5.11 Löschen verbliebener Software

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5.11 Löschen verbliebener Software
DSCC – Berlin
Deutscher Senioren-Computer-Club Berlin e.V.
Interessengruppe Windows XP - Leitung Eberhard Thieme
HT511 Windows XP Hilfethema / 5. Systemoptimierung / 5.1 Windows XP von unnötigem Ballast befreien
Neu erarbeitet im Mai 2008 von Eberhard Thieme
5.11 Löschen verbliebener Software-Datenreste nach der Entfernung der Software
Es ist die Ausnahme, dass bei heutigem technischen Stand der Programmerarbeitung nach der Entfernung einer Anwendung über das Systemsteuerungs-Softwaremodul noch Datenrückstände auf der
Festplatte verbleiben. Die Microsoft Installer – Technologie und die Anwendung der Installshield Installation Information ist in der Lage, die von der jeweiligen Anwendung in das Betriebssystem eingefügten Programmbibliotheken und die in das Registry – Geflecht eingetragenen Schlüsselnamen genauestens zu registrieren, um sie bei einer De – Installation wieder aufzufinden und zu entfernen.
Microsoft selbst und alle namhaften Softwarehersteller sind bestrebt, die Microsoft Installer – Technologie anzuwenden und Programmierungen so vorzunehmen, dass auch eine lückenlose Entfernung
aller anwendungsspezifischen Updates und Erweiterungen aus dem Betriebssystem erfolgt und dabei
andere Anwendungen nicht beeinträchtigt werden. Wenn Systemdateien auch von anderen Anwendungen benutzt werden könnten, fragt die Installationsroutine an, ob die betreffende Datei noch von
anderen Anwendungen benötigt wird. Die Frage ist aus Sicherheitsgründen mit „Ja“ zu beantworten.
Die Entfernung nicht weiter benutzter Dateien erfolgt mit anderen Mitteln. Die bei der Installation von
neuen Programmen empfohlene Erstellung eines Wiederherstellungspunktes wird auch bei Microsoft
kompatiblen Anwendungen automatisch vorgenommen. Man sollte sich jedoch nicht darauf verlassen,
sondern den Wiederherstellungspunkt trotzdem vorher erstellen.
Auch bei der Entfernung von Software mit der Microsoft Installer – Technologie über das Softwaremodul können sich noch Datenreste der entfernten Software auf der Festplatte befinden. Es werden
Programme im Softwaremodul als vorhanden angezeigt, obwohl sie bereits entfernt wurden. Das trifft
besonders bei älteren Anwendungen und bei Programmen zu, die nicht einwandfrei unter Berücksichtigung der Microsoft Installer – Technologie programmiert wurden. Bei einfachem Löschen von Programm-Ordnern, ohne das Software-Modul zu benutzen, treten Fehler auf und beim Versuch nachträglich über das Softwaremodul mit der Funktion Ändern/Entfernen den Programm-Eintrag zu löschen, wird die Meldung angezeigt, dass kein Uninstallprogramm gefunden wurde oder eine Meldung
erscheint:
Bild 1
Es ist aber weder ein Programm aktiviert noch ein weiterer Benutzer angemeldet, von denen die zu
löschende Datei verwendet wird.
Es bleibt dann nichts weiter übrig, als die verwaisten Programmeinträge manuell zu entfernen, mit
Windows Explorer den Programm-Ordner zu suchen und die noch im Ordner vorhandenen Daten zu
löschen.
Wie werden nach dem Entfernen von Software noch vorhandene Datenreste gefunden?
Es ist oft nicht einfach die Ursache zu finden, die das Löschen der Daten verhindert hat. Es können
vielerlei Gründe sein. Diese Suche setzt deshalb eine gute Kenntnis der Systemeigenschaften und
deren gegenseitige Abhängigkeiten voraus. Es ist dabei systematisch vorzugehen.
Suche mit Windows Explorer oder mit einem besonderen Datensuchprogramm
Die Suche beginnt in den „Dokumenten und Einstellungen“. Bei mehreren Benutzern sollten alle,
den jeweiligen Benutzern und dem Benutzerkonto AllUsers zugeordneten „Dokumente und Einstellun-
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gen“, mit Administratorrechten durchsucht werden. Einträge sind auch unter Anwendungsdaten, Desktop und Favoriten festzustellen. Gut eignen sich Dateimanager für die Dateisuche.
Suche im Autostartverzeichnis der Systemkonfiguration
Im Systemkonfigurations-Modul werden alle automatisch startenden Anwendungen angezeigt.
Deshalb muss auch hier nachgesehen werden, ob sich ein Programm eingenistet hat, das dort nicht
erwünscht ist. Eine umfassende Information über die automatisch gestarteten Programme erhält man
mit dazu angebotenen Tools. Für die Entfernung von unerwünschten Autostarteinträgen werden Hinweise im Thema 3.27 gegeben. Falls dabei Einträge von bereits gelöschten Programmen vorhanden
sein sollten, können Störung beim Startprozess auftreten, die in der Ereignisverwaltung als Fehler
erscheinen. Nach dem Entfernen dieser Einträge, wird auch der Fehler in der Ereignisanzeige behoben sein.
Ein Software-Eintrag im Softwaremodul kann nicht entfernt werden
Werden bereits gelöschte Programme noch im Softwaremodul angezeigt und lassen sich diese mit
der Funktion Ändern/Entfernen nicht löschen, dann ist ein Fehler bei der Deinstallation aufgetreten,
der nur mit Änderungen in der Registry und den System-Eigenschaften behoben werden kann.
Suche in der Registry
Für das Durchsuchen der Registry ist im Startmenü Start/Ausführen: regedit einzutippen und die
Registry zu öffnen (Thema 3.4).
Mit dem Klappmenü Bearbeiten ist im Fenster das
Feld Suchen anzuklicken
und als Suchwort der Name
oder die Exe-Datei des gesuchten Programms einzugeben (Bild-2). Zunächst
sollte die Registry nur durchsucht werden, ohne Programmeinträge zu verändern
oder zu löschen. Es wird die
hohe Zahl der zutreffenden
Einträge überraschen.
Bild 2
Mit Weitersuchen (F3) kann dann so die gesamte Registry durchforstet werden. Es ist dabei festzustellen, ob das Programm mit einer CSLID versehen ist.
Eine CLSID (Class-Identifier) ist ein Name für ein Objekt aus hexadezimalen Zeichen, die in Gruppen: 8-4-4-4-12 und in geschweiften Klammern { } angeordnet sind (siehe Bild 3). Diese Namen werden als Schlüsselnamen innerhalb der Registry für Datenkomplexe, Programme, Komponenten, Prozesse verwendet und als ProductGuid oder Process-ID bezeichnet, die in der Registry unter
HKEY_CLASSES_ROOT\CLSID zu finden sind. Wenn das gesuchte Programm mit einem derartigen
ProductGuid versehen ist, kann damit der Löschprozess des Programms erfolgreich fortgesetzt werden. Auf alle Fälle ist dieser Schlüsselname zu notieren oder durch Anklicken mit der rechten Maustaste in ein Textdokument zu kopieren (z.B. Editor, Notepad). Mit Hilfe des ProductGuid ist die Entfernung von Einträgen im Software-Modul möglich, wie im nachfolgenden Abschnitt beschrieben wird.
Bei der Weitersuche in der Registry gelang man schließlich in den Registry-Schlüssel
HKEY_LOCAL_MACHINE\ SOFTWARE\Microsoft\Windows\CurrentVersion\Uninstall. Wenn in dieser
Liste das gesuchte Programm ebenfalls unter dem gleichen ProductGuid zu finden ist, gibt es fast
keine Probleme mehr. Jetzt kann der Prozess mit dem Entfernen der Softwarereste beginnen. Sollte
das Programm unter keinem ProductGuid eingetragen sein, sondern sich unter seinem Programmnamen in diesem Schlüssel befindet, ist die Entfernung durch ein geeignetes Tool relativ einfach.
Softwaredatenreste und verwaiste Dateien restlos entfernen.
Wenn die ordnungsgemäße Deinstallation über das Modul Systemsteuerung/Software (Thema 3.5)
nicht erfolgreich war und noch Eintragungen in den „Dokumenten und Einstellungen“, in der Registry
und im Windows XP System32 verblieben sind, können diese verwaisten Daten nachträglich entfernt
werden. Diese Bearbeitung ist als Computeradministrator vorzunehmen.
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Löschen von Datenresten in „Dokumente und Einstellungen“
Die verbliebenen Datenreste in den „Dokumenten und Einstellungen“ können mit Administratorrechten über die Löschfunktion des Betriebsystems einfach gelöscht werden. Zeigt das System beim Löschen Programmeintragungen oben zitierte Meldung an, wird das Entfernen dieser Eintragungen nach
der Entfernung der überflüssigen Registry – Einträge möglich.
Bearbeitungsverfahren durch Entfernen von Registryschlüsseln und Löschen der Installshield-Einträge
Manche Software-Installation erfolgt mit dem Installshield, einer speziellen, oft verwendeten SetupLösung. Diese setzt die Anwendung von CSLID-Schlüsselnamen voraus. Bei Anwendung dieser Installationslösung besteht die Möglichkeit, die Deinstallation der Datenreste über den Ordner
C:\Programme\ Installshield Installation Information (Bild 3) vorzunehmen.
Dieser Ordner ist versteckt
und kann nach Veränderung
der Einstellungen in Arbeitsplatz/Extras/Ordneroptionen
Registerkarte Ansicht angezeigt werden. Durch Aktivierung der Option Versteckte Dateien und Ordner/Alle Dateien
und Ordner anzeigen wird dieser Ordner sichtbar (Thema
2.3).
Bild 3
Unter den dort aufgelisteten ProductGuid ist der aus der Registry herausgefundene CSLIDSchlüsselname aufzusuchen und der betreffende Ordner zu öffnen und in der Datei mit der Erweiterung .ini zu prüfen, ob er der zu löschenden Anwendung entspricht. Ist das der Fall, sollte der ProductGuid gelöscht werden.
Falls das nicht gelingen sollte, ist erneut die Registry zu öffnen und der Registry-Schlüssel
HKEY_LOCAL_MACHINE\SOFTWARE\Microsoft\Windows\CurrentVersion\Uninstall der dazu gehörende Schlüsselname zunächst zu exportieren und danach zu löschen. Das Exportieren ist als Sicherheit zu betrachten, damit bei einer versehentlich falschen Schlüsselauswahl, derselbe wieder in die
Registry eingefügt werden kann. Nach erfolgreicher Löschung des Eintrages, kann auf alle Fälle auch
der ProductGuid im Installshield gelöscht werden. Damit ist auch der Eintrag im Software-Modul verschwunden. Als abschließende Arbeit sind mit der Suchfunktion in der Registry alle zum zu löschenden Programm gefundenen Einträge manuell zu löschen. Dazu gehört auch der zum Programm gehörenden ProductGuid im Schlüssel HKEY_CLASSES_ROOT\CLSID. Zur Sicherheit können diese
Schlüsseleinträge vorher exportiert werden, um für alle Fälle sicher zu gehen. Es gibt dafür auch
Tools, die beim Löschen dazu gleichzeitig ein Backup anlegen. Die Entfernung der im System eingefügten Programmbibliotheken der Anwendungen ist ein Risiko, da auch andere Anwendung diese
benutzen. Es gibt auch hier Tools, die die Entfernung dieser Systemdateien ohne Risiko ermöglichen.