martinsfest

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martinsfest
MARTINSFEST
Arbeitsmaterial und kreative Ideen
Jeder kann helfen!
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2
Vorwort
Foto: CBM
Liebe Freundinnen und Freunde
der Christoffel-Blindenmission,
jedes Jahr am 11. November ziehen Kinder mit
selbst gebastelten Laternen durch den Ort und
hören die Legende vom Heiligen Martin. Wir
können viel von ihm lernen – auch heute noch.
Deshalb zeigen wir Ihnen in dieser Broschüre, wie Sie mit kreativen
Ideen z.B. Gottesdienste zum Martinsfest für Kinder und Erwachsene
ansprechend gestalten können.
Sankt Martin handelte im Sinne von Jesus Christus, als er dem Bettler
half und seinen Mantel mit ihm teilte. Damit ist er auch ein Vorbild
für die Arbeit der Christoffel-Blindenmission (CBM). Denn unsere
Spenderinnen und Spender helfen Menschen in den ärmsten Regionen der Welt, die blind, anders behindert oder von Behinderung
bedroht sind. Dafür bin ich dankbar.
© 2015 Christoffel-Blindenmission
Es ist großartig, dass wir schon mit einfachen Mitteln viel erreichen
können. Unsere Spenderinnen und Spender ermöglichen z.B., dass
CBM-Projektpartner Kapseln mit hochkonzentriertem Vitamin A verteilen. Denn Vitamin-A-Mangel ist die häufigste Ursache für Kinderblindheit in Entwicklungsländern.
Nur 3 Euro retten drei Kindern ein Jahr lang das Augenlicht. Bitte
bewahren auch Sie Kinder vor einem Leben in Dunkelheit. Wie,
erfahren Sie in dieser Broschüre. Herzlichen Dank!
Ihr
Dr. Rainer Brockhaus
– Geschäftsführer –
3
Inhalt
Jeder kann mithelfen
5
Gottesdienst zum Martinsfest
6
Bastelanleitung für ein Mini-Martinslicht
19
Basare bringen Bares
23
Rezept für Martinshörnchen
24
Vorbild aus der Bibel
25
Simon hat geholfen –
eine Erzählung vom barmherzigen Samariter
26
Die Geschichte erarbeiten
31
Vitamin-A-Mangel
33
Kollektenbitte – retten Sie Augenlicht!
37
Kindern Chancen geben – mit einer CBM-Kinderpatenschaft
38
Bestellen Sie weitere Materialien!
40
4
Gedanken zum Martinsfest
Jeder kann mithelfen
Manchmal ist es ganz einfach zu helfen. Manchmal ist es aber auch
schwer. Manchmal gibt es die perfekte Lösung. Manchmal ist Hilfe
eher improvisiert. Doch jede Art von Hilfe ist wichtig, denn jeder soll
so helfen, wie er oder sie es kann.
Die Idee, den Mantel zu teilen, ist wohl aus der Not geboren. Als
Sankt Martin den Bettler am Wegesrand sah, musste eine schnelle
Lösung her. Er hatte keinen zweiten Mantel, kein Lunchpaket bei
sich, konnte dem Bettler wohl weder eine Wohnung noch einen
Arbeitsplatz anbieten. Professionelle Hilfe konnte er nicht leisten.
Was also tun? Der Mantel war eher eine Art große Decke – Militäreigentum. Wären Sie auf die Idee gekommen, ihn in der Mitte
durchzuschneiden? Manchmal scheitert Hilfe an einer zündenden
Idee.
© 2015 Christoffel-Blindenmission
Sankt Martin rettet den Bettler vor dem Erfrieren. Doch was passiert
dann? Eigentlich bräuchte der Mann weiterführende Hilfe: zum Beispiel eine Wohnung oder einen Arbeitsplatz, damit sich seine Situation langfristig verbessert. Davon wird allerdings nichts berichtet.
Doch der Heilige Martin setzt seine gute Idee in die Tat um. Das ist
mutig, denn der Mantel gehört ihm gar nicht. Er nimmt in Kauf, dass
er großen Ärger bekommt. Er tut, was ihm möglich ist.
Das Martinsfest wird oft als Kinderbespaßung missverstanden, als
romantisches Lichterfest für Kinder in der dunklen Jahreszeit. Dabei
ist es eher eine Familienveranstaltung, denn rund ein Drittel der
Besucherinnen und Besucher sind Erwachsene. Das Thema des Martinsfests ist für Erwachsene mindestens so wichtig wie für Kinder.
Auch geht es vielen Eltern darum, ihren Kindern Werte zu vermitteln. Daher bietet es sich an, die Veranstaltung so zu gestalten, dass
sich auch Erwachsene angesprochen fühlen.
5
Familiengottesdienst
Gottesdienst zum Martinsfest
Während eines Gottesdienstes erfahren Familien aus der Martinsgeschichte, dass es oft einfach ist zu helfen. Auch in Projekten, die
von der Christoffel-Blindenmission (CBM) gefördert werden, können
Spenderinnen und Spender mit geringen Mitteln viel bewirken. So
verteilen unsere Projektpartner Vitamin-A-Kapseln, die Kinder vor
Blindheit schützen. Nur 3 Euro retten drei Kindern ein Jahr lang das
Augenlicht. So könnte Ihr Gottesdienst zum Martinsfest ablaufen:
Musik
Begrüßung
Wir feiern heute einen Familiengottesdienst zum Martinsfest. Der
Heilige Martin hat vor ungefähr 1.300 Jahren gelebt, also vor sehr
langer Zeit. Trotzdem denken wir heute immer noch an ihn – wie
jedes Jahr am 11. November. Wir machen das, weil wir von Sankt
Martin viel lernen können. Er hat damals einem Bettler geholfen.
Daran wollen wir uns heute erinnern und überlegen, wie wir anderen Menschen helfen und mit ihnen teilen können. Das geht manchmal einfach. Manchmal ist es aber schwer. Wie wir einfach helfen
können, erfahren wir heute von der Christoffel-Blindenmission.
St. Martin hat so gehandelt, wie Jesus wohl auch gehandelt hätte.
Auch heute wollen viele Menschen so leben, wie Jesus es möchte.
Deshalb feiern wir unseren Familiengottesdienst im Namen Jesu.
Altar decken
Der Altar oder ein Tisch, der in diesem Gottesdienst als zusätzlicher
Altar dient, ist am Anfang leer. Dann bringt jedes Kind einen
Gegenstand, stellt ihn auf den Altar und spricht das Gebet. Die
Gemeinde antwortet.
6
Familiengottesdienst
1. Tischtuch auflegen
Kind:
Alle:
Guter Gott, um diesen Tisch versammeln wir uns. Wir
feiern miteinander und mit dir ein Fest der Freude.
Gemeinsam beten wir:
Guter Gott, wir danken dir.
2. Kerze anzünden
Kind:
Alle:
Guter Gott, du schenkst uns Wärme und Licht. Nichts
kann leben ohne Wärme und Licht. Diese Kerze ist ein
Zeichen deiner Kraft, die uns leben lässt. Gemeinsam
beten wir:
Guter Gott, wir danken dir.
3. Bibel auflegen
Kind:
Alle:
Guter Gott, in deinem Wort sagst du uns: Ich habe
dich lieb. Das ist eine gute Nachricht für uns. Gemeinsam beten wir:
Guter Gott, wir danken dir.
4. Kreuz aufstellen
© 2015 Christoffel-Blindenmission
Kind:
Alle:
Guter Gott, du schickst uns Jesus. Jesus, du bist unser
Freund. Gemeinsam beten wir.
Guter Gott, wir danken dir.
5. Blumen aufstellen
Kind:
Alle:
Guter Gott, wir schmücken deinen Tisch mit Blumen,
weil du willst, dass wir ein Fest der Freude feiern und
unser Leben fröhlich ist. Gemeinsam beten wir:
Guter Gott, wir danken dir.
7
Familiengottesdienst
Gemeinsames Lied
Gebet
Fotos (2): CBM
Guter Gott, ich will dich loben und dir danken.
Du tust mir so viel Gutes. Du sorgst für mich und hilfst mir.
Mir und allen Menschen, die zu mir gehören.
Du hast mich lieb wie ein guter Vater und eine gute Mutter.
Du hast mich lieb, auch wenn ich etwas Schlimmes getan habe.
Dann hilfst du mir, dass ich es in Zukunft besser mache.
Danke, guter Gott, dass du mich lieb hast und mir hilfst. Amen.
(in Anlehnung an Psalm 103)
Hadija aus Tansania kann nach einer Operation am Grauen Star wieder sehen!
8
Familiengottesdienst
Lesung
Und sie kamen nach Jericho. Und als er aus Jericho wegging, er und
seine Jünger und eine große Menge, da saß ein blinder Bettler am
Wege, Bartimäus, der Sohn des Timäus. Und als er hörte, dass es
Jesus von Nazareth war, fing er an zu schreien und zu sagen: „Jesus,
du Sohn Davids, erbarme dich meiner!“ Und viele fuhren ihn an, er
solle stillschweigen. Er aber schrie noch viel mehr: „Du Sohn Davids,
erbarme dich meiner!“ Und Jesus blieb stehen und sprach: „Ruft ihn
her!“ Und sie riefen den Blinden und sprachen zu ihm: „Sei getrost,
steh auf! Er ruft dich!“ Da warf er seinen Mantel von sich, sprang
auf und kam zu Jesus. Und Jesus antwortete und sprach zu ihm:
„Was willst du, dass ich für dich tun soll?“ Der Blinde sprach zu ihm:
„Rabbuni, dass ich sehend werde.“ Jesus aber sprach zu ihm: „Geh
hin, dein Glaube hat dir geholfen. Und sogleich wurde er sehend
und folgte ihm nach auf dem Wege.“ (Mk. 10, 46-52)
Anspiel
Lisa:
Hallo Oma, ich wollte dich mal wieder besuchen. Guck mal,
was ich dir mitgebracht habe!
© 2015 Christoffel-Blindenmission
Oma: Lisa, das ist aber schön, dass du mich besuchen kommst.
Komm her. (Die Oma umarmt Lisa.) Ich glaube, du bist schon
wieder gewachsen.
Lisa:
Du, Oma, heute ist Martinsfest und ich gehe gleich zum
Laternenumzug. Aber erst wollte ich dir das Bild hier schenken. Hab ich für dich gemalt. (Lisa gibt ihr das Bild.)
Oma: Das ist aber lieb von dir.
Lisa:
Gefällt es dir?
9
Familiengottesdienst
Oma: Ach Lisa, ich kann doch kaum noch was sehen. Nur ein paar
Umrisse, Hell und Dunkel. Ich wüsste so gern, wie du aussiehst. Du bist doch jetzt schon ein großes Mädchen.
Lisa:
Das hat Mama auch gesagt. Ich meine, dass du nichts siehst.
Aber ich wollte dir unbedingt ein Bild malen.
Oma: Weißt du, ich bin doch nun schon alt. Und vieles funktioniert
nicht mehr wie früher. Aber am schlimmsten ist, dass ich fast
blind bin. So kann ich mich an vielen Sachen nicht mehr
freuen. Und häufig bin ich auf Hilfe angewiesen. Ich bin oft
so traurig.
Lisa:
Arme Oma. Kannst du nicht einfach zum Arzt gehen und dir
Medizin geben lassen, damit du wieder sehen kannst? Oder
du lässt deine Augen operieren.
Foto: CBM
Oma: Ach Lisa. Das wäre so schön! Aber in meinem Fall können die
Ärzte leider nichts machen.
Zuba (Mitte) vor der Operation am Grauen Star. Bald kann sie ihre Enkel sehen.
10
Familiengottesdienst
Lisa:
Ach Oma. Da fällt mir gar nichts mehr ein, wie ich dir helfen
könnte. Ich würde dir so gerne helfen.
Oma: Das ist lieb von dir. Weißt du, mir hilft es schon sehr, wenn
du mich besuchen kommst. Da bin ich nicht so allein.
Lisa:
Ich kann mir das gar nicht vorstellen, wie es ist, nichts zu
sehen. Wenn wir im Kindergarten/in der Schule mit verbundenen Augen spielen, bekomme ich manchmal Angst.
Oma: Das ist auch wirklich schrecklich, wenn man nichts sehen
kann. Ich bin bloß froh, dass ich früher sehen konnte. Wenn
junge Leute oder Kinder blind sind, finde ich das noch viel
schlimmer.
Lisa:
Das gibt’s auch?
Oma: Ja. Bei uns zum Glück selten. Aber in armen Ländern, zum
Beispiel in Afrika, passiert das viel häufiger.
Lisa:
Warum?
© 2015 Christoffel-Blindenmission
Oma: Da gibt es viel mehr Krankheiten und weniger Ärzte. Außerdem haben viele Leute nur wenig oder schlechtes Essen, in
dem kaum Vitamine drin sind.
Lisa:
Man kann blind werden, wenn man zu wenig Vitamine
bekommt?
Oma: Ja. Aber zeig mir doch noch mal dein Bild. Erzähl mir einfach,
was darauf zu sehen ist.
Lisa:
O.k., das ist die Geschichte vom Heiligen Martin. Die geht so:
Drei Kinder treten auf. Ein Kind setzt sich auf den Boden. Zwei
weitere kommen ihm entgegen.
11
Familiengottesdienst
St. Martin:
Puh, ist das kalt. Wie weit ist es noch bis Amiens?
Soldat:
Da vorn kann ich schon die Türme sehen.
St. Martin:
Hoffentlich sind wir bald da.
Soldat:
Bloß gut, dass die Römer für uns diese warmen Mäntel
angeschafft haben.
St. Martin:
Das stimmt. Diese Mäntel wärmen richtig gut.
Soldat:
Trotzdem brauche ich dann erst mal einen heißen Tee.
Hoffentlich haben die Kameraden den Kamin in der
Kaserne gut angeheizt.
St. Martin:
Guck mal, dort sitzt doch jemand!
Soldat:
Bestimmt nur ein Bettler. Komm schnell weiter.
St. Martin:
Nein. Schau doch, was der anhat.
Soldat:
Ein paar Lumpen. Was ein Bettler eben so für Klamotten hat.
St. Martin:
Mensch, es ist so kalt. Das Wasser ist schon längst zu
Eis gefroren. Der erfriert doch!
Soldat:
Was ist denn mit dir los? Wir sind im Auftrag der
Römischen Armee unterwegs. Was interessiert uns
dieser Bettler?
St. Martin:
Der Bettler erfriert, wenn wir nichts unternehmen!
Soldat:
Los, komm weiter.
St. Martin:
Nein, ich geh erst mal zu ihm.
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Soldat:
Du spinnst doch!
St. Martin:
Guten Tag, wie heißt du?
Bettler:
Alle nennen mich nur Bettler.
St. Martin:
Ich heiße Martin. Du musst doch furchtbar frieren.
Kann ich dir irgendwie helfen?
Bettler:
Ich habe heute noch nichts gegessen. Ich weiß nicht,
wo ich diese Nacht schlafen soll. Aber am schlimmsten
ist die Kälte. Ich glaube, ich erfriere bald.
St. Martin:
(zum Soldaten) Hast du noch was zu essen?
Soldat:
Nein.
Foto: CBM/argum/Einberger
© 2015 Christoffel-Blindenmission
Familiengottesdienst
Seinene (l.) aus Kenia erhält eine Vitamin-A-Kapsel.
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Familiengottesdienst
(überlegt) Ich kenne niemanden in der Stadt. Sonst
würde ich fragen, ob du für ein paar Nächte unterkommen kannst. In unsere Kaserne lassen sie dich
nicht rein.
Soldat:
Jetzt reicht es aber. Komm mit. Wir müssen weiter.
St. Martin:
Nein. Mir muss doch irgendwas einfallen. (zum Bettler)
Ich kann dich doch nicht so hier sitzen lassen!
Bettler:
Du hast einen schönen warmen Mantel. Der hat sicher
ein Vermögen gekostet.
St. Martin:
Bestimmt. Der gehört mir nicht. Das ist mein Soldatenmantel.
Bettler:
So ein schöner großer Mantel.
Foto: CBM/argum/Einberger
St. Martin:
Bangladesch: Mohammed (l.) lernt, mit einer Prothese zu laufen.
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© 2015 Christoffel-Blindenmission
Familiengottesdienst
St. Martin:
Warte mal! Ich hab's. Der Mantel ist groß genug. Ich
werde ihn mit meinem Schwert in der Mitte teilen.
Eine Hälfte für jeden von uns ist immer noch groß
genug.
Soldat:
(zu Martin) Bist du übergeschnappt?
St. Martin:
Geh aus dem Weg. Sonst bekommst du noch mein
Schwert ab. (Er teilt den Mantel mit dem Schwert.)
Soldat:
Martin!
St. Martin:
(zum Bettler) Bitte schön. Hier ist ein halber Mantel.
Was Besseres ist mir leider gerade nicht eingefallen.
Aber der Mantel wird dich sicher erst mal wärmen.
Bettler:
Vielen Dank, Martin! Du hast mir sehr geholfen.
Soldat:
Das gibt Ärger. Das kann ich dir versichern.
St. Martin:
Mir doch egal. Hauptsache, ich konnte dem Bettler
helfen. Auf Wiedersehen! Hoffentlich triffst du noch
mehr Menschen, die dir helfen.
Bettler:
Auf Wiedersehen, Martin! Ich werde allen Menschen,
die ich treffe, erzählen, wie sehr du mir geholfen hast.
Martin und der Soldat gehen wieder. Der Bettler bleibt zurück.
Oma:
Die Geschichte hast du aber schön erzählt, Lisa.
Lisa:
Oma, ich habe eine Idee, wie ich dir helfen kann: Ich
bastel dir die Geschichte noch mal als Fühlbild – mit
aufgeklebtem Papier. Und wie ich blinden Kindern in
Afrika helfen kann, dazu fällt mir vielleicht auch noch
etwas ein.
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Familiengottesdienst
Oma:
Ja, ja, du bist ganz schön schlau.
Lisa:
Geht so. Ich muss jetzt aber gehen. Ich komme wieder,
wenn ich mit dem neuen Bild fertig bin. Tschüss.
Oma:
Da freu ich mich drauf. Tschüss.
Gemeinsames Lied
Impuls mit Kollektenempfehlung
Jeder kann helfen. Zuerst ist Lisa nicht eingefallen, wie sie ihrer blinden Oma das Bild doch noch zeigen könnte. Auch der Heilige Martin
musste bestimmt ganz schön lange überlegen. Vielleicht ist es euch
auch schon mal so gegangen? Wichtig ist, dass beide schließlich
doch geholfen haben. Vielleicht war ihre Hilfe nicht perfekt. Die
Oma ist immer noch blind und der Bettler weiterhin arm. Doch sie
sind nicht allein geblieben in ihrer Not und Hilfsbedürftigkeit.
Jeder kann helfen. Jedem kann etwas einfallen, damit es anderen
besser geht. Darauf kommt es an. Wenn ich jemandem helfe, dann
sage ich damit: Du bist mir nicht egal. Du gehörst dazu. Gemeinsam
können wir es schaffen.
So ist es auch bei der Christoffel-Blindenmission. Manchmal ist es
ganz schön schwer, behinderten Menschen zu helfen. Manchmal ist
es aber ganz einfach. Und das freut die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Christoffel-Blindenmission und die Menschen, die Hilfe
erhalten, besonders.
Viele Kinder in armen Ländern haben zu wenig zu essen. Häufig
bekommen sie nur eine einzige Mahlzeit am Tag. Arme Menschen
ernähren sich oft nur von Reis oder Mais. Sie müssen das ohne
Fleisch oder Gemüse essen, denn das wäre zu teuer. Doch weil sie
zu wenig Obst und Gemüse essen, nehmen sie zu wenig Vitamine
zu sich und werden krank.
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Foto: CBM
Familiengottesdienst
© 2015 Christoffel-Blindenmission
Fröhliche Kinder aus dem CBM-Projektland Sudan.
Vitamin-A-Mangel zum Beispiel kann dazu führen, dass Kinder blind
werden. Das ist schlimm, denn in Entwicklungsländern stirbt laut
Weltgesundheitsorganisation (WHO) jedes zweite Kind nach dem
Erblinden, etwa durch Unfälle im Straßenverkehr. Um Augenlicht zu
retten, unterstützt die Christoffel-Blindenmission Projektpartner in
Entwicklungsländern. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den
Projekten erklären Eltern, wie wichtig Vitamin A für ihre Kinder ist
und verteilen Vitamin-A-Kapseln in Dörfern und Städten. Die Kapseln schützen Kinder davor, blind zu werden.
Die Christoffel-Blindenmission möchte euch heute einladen, mit nur
3 Euro drei Kinder mit Vitamin-A-Kapseln zu versorgen und damit
ein Jahr lang vor Blindheit zu bewahren. Dadurch können wir vielen
Kindern sogar das Leben retten. Jeder kann helfen. Vielen Dank für
eure Spenden!
Gemeinsames Lied
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Familiengottesdienst
Gebet
Guter Gott, danke, dass du versprochen hast, immer bei uns zu sein
und uns zu helfen. Danke für die vielen Geschichten von Jesus. Er
zeigt uns, wie wir handeln sollen. Danke, dass es Menschen gibt wie
den Heiligen Martin. Von ihm können wir lernen, anderen zu helfen.
Manchmal ist es leicht und manchmal schwer, anderen Menschen zu
helfen. Hilf uns zu entdecken, wo wir gebraucht werden, und
schenke uns Mut und gute Ideen, damit wir tun, was wir können.
Viele Menschen – nah und weit von uns entfernt – brauchen unsere
Hilfe. Besonders bitten wir dich für alle Menschen auf der ganzen
Welt, die blind sind oder von Blindheit bedroht sind. Hilf uns, ihnen
zu helfen. Amen.
Vaterunser
Segen
Foto: CBM
Schlusslied
Obst und Gemüse mit viel Vitamin A schützen vor Blindheit.
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Bastelanleitung
Mini-Martinslicht
Ein Mini-Martinslicht passt wunderbar zum Fest. Die Tischdeko können Sie kinderleicht selbst basteln:
© 2015 Christoffel-Blindenmission
Trennen Sie die Seiten 19 bis 22 dieser Broschüre heraus. Hier ist die
Vorlage abgebildet. Schneiden Sie das Windlicht entlang der Markierung mit einer Schere aus. Schneiden Sie Transparenzpapier aus,
legen Sie es auf die Bildvorlagen von Seite 20/21 und pausen Sie das
gewünschte Motiv mit einem Stift ab. Kleben Sie das Transparenzpapier von innen auf die Vorlage. Knicken Sie die Vorlage an den
Markierungen und kleben Sie die äußeren Enden des Martinslichts
zusammen. Stellen Sie ein LED-Licht hinein, bitte kein Teelicht, weil
das Papier sonst Feuer fangen kann – fertig ist die Tischdeko!
+
=
19
Motive zum Nachzeichnen oder als Kopiervorlage
© 2015 Christoffel-Blindenmission
Basteln Sie sich ein Martinslicht und stellen Sie
ein LED-Licht hinein. Verwenden Sie kein Teelicht, weil das Papier sonst Feuer fangen kann.
Kreative Ideen zum Spendensammeln
Basare bringen Bares
Auch Sie können Kindern das Augenlicht bewahren. Es gibt viele
kreative Ideen zum Spendensammeln. Basare eignen sich dazu
prima. Backen Sie z.B. Martinshörnchen und verkaufen Sie sie dort.
Auch gebrauchte Kinderkleidung, Spielzeug und selbst gebastelte
Mini-Martinslichter können Sie auf einem Basar zu Geld machen.
Eine Bastelanleitung finden Sie in der Mitte dieses Hefts.
Kinder können wunderbar mithelfen und erleben, wie es ist, miteinander zu teilen. Mit Kleidungsstücken, aus denen sie rausgewachsen sind, oder gebrauchtem Spielzeug können sie anderen
Kindern eine Freude machen und Familien helfen, Geld zu sparen.
Foto: privat
© 2015 Christoffel-Blindenmission
Verkaufen Sie die Artikel in Ihrer Kirchengemeinde, Ihrer Schule
oder in Ihrem Kindergarten z.B. für 3 Euro pro Stück, denn so viel
kosten drei Vitamin-A-Kapseln für drei Kinder für ein Jahr.
Die Klasse 5b der 46. Mittelschule in Dresden veranstaltete einen Kuchenbasar
zugunsten der CBM. Vielen Dank!
23
Rezept
Martinshörnchen
Zutaten:
500 g Mehl
30 g Hefe
1 Ei
80 g Zucker
60 g Margarine oder Butter
1 Prise Salz
1 EL Apfelsaft
250 ml Milch
Puderzucker und Wasser als Guss
Geben Sie Mehl in eine Schüssel, drücken Sie eine Vertiefung in die
Mitte. Zerkleinern Sie die Hefe und geben Sie sie in die Mitte. Verrühren Sie die Hefe mit einem Teelöffel Zucker, fünf Teelöffeln Milch
und etwas Mehl. Lassen Sie das ganze 20 Minuten gehen. Geben Sie
danach alle weiteren Zutaten dazu. Kneten Sie alles zu einem Teig,
bis dieser Blasen wirft und sich vom Schüsselrand löst. Lassen Sie ihn
nochmals 30 Minuten gehen. Rollen Sie den Teig aus, formen Sie
Brezeln oder Hörnchen. Legen Sie diese auf ein gefettetes Backblech. Lassen Sie sie noch 15 Minuten gehen und backen Sie sie
anschließend bei 200 Grad etwa 20 Minuten. Bestreichen Sie die
Martinshörnchen nach dem Abkühlen mit Zuckerguss.
24
Biblische Erzählung
Vorbild aus der Bibel
Um die Martinsgeschichte weiter zu vertiefen, ist es sinnvoll, mit den
Kindern eine biblische Geschichte zu besprechen. Dadurch wird
deutlich, dass die Geschichte der Mantelteilung in der Tradition der
Evangelien steht und damit im Sinne Jesu ist. Die Schwerpunkte der
folgenden Erzählung vom barmherzigen Samariter passen zum Martinsfest und sind für jüngere Kinder geeignet. Die Rahmenhandlung
wurde weggelassen. Auch die beiden Vorübergehenden werden nur
kurz erwähnt. Diese Aspekte können bei anderer Gelegenheit aufgegriffen werden.
Die Geschichte soll Kinder ermutigen, im Alltag zu helfen, wenn es
nötig ist. Gleichzeitig möchten wir die Kinder damit nicht überfordern. Deshalb liegt ein Schwerpunkt der Erzählung darauf, dass der
Samariter den Verletzten in andere – professionelle – Hände gibt.
© 2015 Christoffel-Blindenmission
Jemandem zu helfen, kann auch bedeuten, Hilfe zu holen. Jemanden, der das besser kann. Auch Kinder holen in schwierigen Situationen oft Erwachsene. Mit den Kindern können Sie besprechen, wie
wir mit Geld oder anderen materiellen Dingen Menschen unterstützen können. Auch der Samariter gibt dem Wirt Geld, damit der
Verletzte versorgt wird.
In einer Gruppe älterer Kinder können Sie überlegen, wie es ist,
jemandem zu helfen, den man nicht leiden kann. Hier können Sie
auf den im Text erwähnten Konflikt zwischen Juden und Samaritern
eingehen.
In der biblischen Erzählung werden die Namen der handelnden Personen nicht genannt. Vielleicht deshalb, weil jeder Mensch für eine
dieser Figuren stehen könnte? In der folgenden Geschichte hingegen bekommen die Figuren Namen, denn so können sich Kinder
besser mit ihnen identifizieren und das Geschehen besser verstehen.
25
Biblische Erzählung
Simon hat geholfen –
eine Erzählung vom barmherzigen Samariter
Jesus hat den Menschen viel über Gott erzählt und davon, was im
Leben wichtig ist. Manchmal hat er Geschichten erzählt. Dadurch
haben die Zuhörer oft besser verstanden, was Jesus wichtig ist. Einmal hat Jesus Folgendes erzählt:
Foto: CBM
Die Sonne brennt. Der Wind wirbelt den Staub durch die Luft. Weit
und breit ist kein Baum und kein Strauch und kein Schatten zu
sehen. Die Hitze lässt einen kaum atmen. Jeder Schritt fällt schwer.
Nur langsam kommt Simon voran. Auch sein Esel plagt sich. Immer
wieder muss Simon ihn ziehen. Manchmal bockt er oder gibt ein
gequältes Iah von sich. Wenn Simon stehen bleibt, um einen Schluck
Wasser zu trinken, gibt er auch dem Esel etwas aus seiner Hand zu
trinken.
Niger: Auf einem Esel holt ein Junge Wasser vom CBM-geförderten Brunnen.
26
Biblische Erzählung
Plötzlich hört Simon ein Geräusch. Was ist das wohl? Er geht vorsichtig weiter und schaut sich um. Da ist das Geräusch wieder. Es hört
sich an wie ein Stöhnen. Simon geht weiter. Jetzt ist ihm, als würde
jemand „Hilfe“ rufen. Simon schaut sich um. Auf dem Weg von
Jerusalem nach Jericho ist Vorsicht geboten. Hier gibt es Räuber.
„Hilfe“, hört er jetzt laut und deutlich. Ist das eine Räuberfalle?
Oder braucht jemand wirklich Hilfe? Simon ist vorsichtig. Trotzdem
ruft er: „Ist da jemand?“ „Hier!“ Die Antwort dauert nicht lange.
Simon folgt der Stimme und sieht hinter einem Felsen einen Mann
liegen. Der Mann ist verletzt. Überall ist Blut. Seine Kleider sind zerrissen.
© 2015 Christoffel-Blindenmission
Simon erschrickt. Er sieht sich noch einmal um. Nichts Verdächtiges.
Dann geht er zu dem Mann hin und spricht ihn an. „Hallo, ich bin
Simon. Und wer bist du?“, fragt er. „Ephraim“, antwortet der Mann.
Er bekommt kaum ein Wort heraus. Simon bückt sich zu Ephraim
hinab. „Was ist passiert?“, will er wissen. „Räuber!“, mehr bringt
Ephraim nicht heraus. „Warte, ich hole Wasser.“ Schon ist Simon zu
seinem Esel gegangen und hat eine Wasserflasche geholt. Ephraim
trinkt in großen, hastigen Schlucken.
Endlich kann er sprechen. „Räuber haben mich überfallen. Alles
haben sie weggenommen. Sie haben mich geschlagen. Ich kann
mein Bein nicht bewegen. Es tut so weh.“ Simon schaut sich Ephraims Bein an. „Es ist gebrochen“, sagt er. „Ich schau mir erst mal deine
anderen Wunden an. Vielleicht fällt mir inzwischen etwas ein, wie
ich dir helfen und dein Bein versorgen kann.“
Ephraim seufzt, während Simon etwas Wein und ein paar Tücher
holt. „Ich bin so froh, dass du mir hilfst“, sagt er, während Simon
vorsichtig das Blut mit dem Wein von seinen Wunden abtupft und
einen einfachen Verband anbringt. „Das ist doch selbstverständlich“, entgegnet Simon, „ wenn du schwer verletzt auf meinem Weg
liegst, kann ich doch nicht einfach weitergehen.“
27
Biblische Erzählung
Ephraim seufzt wieder. „Zwei Leute sind schon an mir vorübergegangen“, sagt Ephraim dann. „Ich wusste nicht, ob ich noch Hoffnung haben kann, als ich dich sah. Aber du hast mir geholfen!“
Simon ist entsetzt. „Wer geht denn einfach an einem Verletzten vorbei!“ „Der eine sah aus wie ein Priester, der andere wie ein Tempeldiener.“
Simon schüttelt den Kopf. „Das verstehe ich nicht!“ Ephraim meint:
„Ich auch nicht. Es bringt auch nichts, darüber nachzudenken. Ich
bin so froh, dass du dich um mich gekümmert hast. Doch ich kann
mit meinem kranken Bein nicht laufen.“
Foto: CBM/argum/Einberger
Simon setzt sich neben Ephraim und überlegt. Der Esel ruft laut iah.
„Du musst irgendwo bleiben, wo dein Bein wieder gesund werden
kann. Und ich muss bald weiter. Ich bin auf Geschäftsreise und
komme erst in ein paar Wochen zurück.“ „Dorthin kannst du mich
nicht mitnehmen. Und ich wohne zu weit weg in der anderen Richtung.“ Eine Weile schweigen die beiden. „Es hilft alles nichts. Es gibt
nur eine Lösung. Ich nehme dich bis zum nächsten Gasthaus mit.
Dort kannst du bleiben, bis du wieder gesund bist.“
Rodrigue aus Togo lernt nach einer Grauen-Star-Operation endlich schreiben.
28
Biblische Erzählung
Ephraim ist skeptisch. „Wird mich ein Gasthaus aufnehmen? Die
Räuber haben mir mein ganzes Geld gestohlen.“ „Das lass mal
meine Sorge sein. Hauptsache, du wirst wieder gesund. Komm, lass
uns aufbrechen!“
Simon hilft Ephraim beim Aufstehen und stützt ihn. Dann packt er
kräftig zu und setzt ihn auf seinen Esel. Nach einem kräftigen Iah
trottet der Esel los. Die Sonne brennt immer noch heiß. Die beiden
kommen nur mühsam voran. Der Esel hat schwer an seiner Last zu
tragen und Ephraim kann kaum sitzen. Alles tut ihm weh.
„Du Simon“, sagt er irgendwann, „du kommst doch nicht von hier?“
„Richtig, ich komme aus dem Land der Samariter.“ Ephraim wundert
sich. „Dein Volk und mein Volk, wir sprechen nicht miteinander.
Eigentlich sind wir verfeindet.“
Simon bleibt stehen. „Das stimmt. Dein Volk und mein Volk haben
viel Schuld auf sich geladen im Umgang miteinander. Und manchmal
bin ich wütend deswegen. Aber wenn du verletzt bist und Hilfe
brauchst, dann ist doch alles andere egal.“
© 2015 Christoffel-Blindenmission
Simon und Ephraim schauen sich an. Ein Lächeln ist auf ihren
Gesichtern. „Mir scheint“, sagt Ephraim, „du freust dich, dass du mir
helfen kannst.“ Simon nickt, dann zieht er seinen Esel am Zügel und
setzt seinen Weg fort.
Mühsam geht es voran, die Sonne brennt und Ephraim kann kaum
sitzen vor Schmerzen. Endlich ist von Weitem ein Dorf zu sehen.
Simon und Ephraim sind froh. „Gleich ist es geschafft“, ruft Simon
fröhlich. Ephraim seufzt. „Endlich! Jetzt müssen wir nur noch ein
Gasthaus finden“, sagt er erschöpft. „Da hinten, schau mal!“ Simon
hat ein Gasthaus entdeckt. Endlich sind sie am Ziel angelangt.
Als Simon Ephraim vom Esel herunterhilft, kommt auch schon der
Wirt zur Tür heraus. „Warte, ich helf euch“, sagt er. „Was ist denn
29
Biblische Erzählung
mit dir passiert?“, will er von Ephraim wissen. Ephraim erzählt von
den Räubern und davon, wie Simon ihm geholfen hat.
Der Wirt staunt. „Kommt rein“, sagt er dann, „ich freu mich, dass
ihr meine Gäste seid.“ „Ich muss morgen weiter“, meint Simon, als
sie im Wirtshaus Platz genommen haben. „Kannst du dich um
Ephraim kümmern, bis er wieder laufen kann?“ Der Wirt überlegt:
„Ein Bett habe ich auf alle Fälle frei. Nur – es wird eine Weile dauern,
bis er wieder gesund ist.“
Foto: CBM
Simon versteht, worauf der Wirt hinaus will. „Ich gebe dir Geld für
die ersten beiden Wochen. Und wenn ich auf dem Rückweg wiederkomme, dann zahle ich den Rest.“ Der Wirt ist beeindruckt. So was
ist ihm noch nie passiert. „Du kümmerst dich so gut um Ephraim.
Das gefällt mir. Ich mache dir einen guten Preis. Doch jetzt gibt es
erst mal was zum Abendessen. Und der Wein heute Abend geht aufs
Haus. Ich lade euch ein.“ Es wird ein schöner Abend.
In CBM-geförderten Projekten erhalten körperbehinderte Menschen Dreiräder.
30
Biblische Erzählung
Die Geschichte erarbeiten
In vielen Gemeinden sind Tücher, Holzkegelfiguren, bunte Glasmuggelsteine usw. vorhanden, mit denen Kinder die Geschichte
nacherzählen können. Zunächst liest der Gruppenleiter oder die Leiterin die Geschichte vor. Die Kinder erfahren so, was sie anschließend aufbauen werden. Nun sollen die Kinder erzählen, was in der
Geschichte wichtig ist. Ein oder zwei Kinder legen Materialien aus
bzw. spielen und sprechen später die Figuren.
Zunächst können Sie anhand folgender Fragen den Text erarbeiten:
„In welcher Gegend spielt die Geschichte am Anfang?“ –
Kinder legen gelbe und braune Tücher aus und gestalten
damit eine Wüsten- und Felsenlandschaft.
„In welcher Gegend spielt die Geschichte am Ende?“ – Kinder
stellen ein paar Häuser auf.
© 2015 Christoffel-Blindenmission
„Bevor die Geschichte beginnt, ist etwas Schlimmes passiert.
Spielt die Szene nach!“ – Kinder spielen mit Holzkegelfiguren
nach, wie Ephraim von Räubern überfallen wird und verletzt
liegen bleibt.
„Zum Glück passiert dann etwas Gutes.“ – Kinder spielen mit
Holzkegelfiguren, dass Simon kommt und sich um Ephraim
kümmert.
„Dann braucht Simon eine gute Idee, denn Ephraim hat ein
Bein gebrochen.“ – Kinder spielen mit Holzkegelfiguren nach,
wie Simon Ephraim auf seinem Esel transportiert.
„Am Ende kommen sie im Dorf beim Wirt an. Spielt die Begegnung der drei Figuren nach!“ – Kinder spielen die Szene.
Eventuell gibt Simon dem Wirt eine Münze.
31
Biblische Erzählung
Impuls
Mithilfe folgender Impulse können Sie den Text vertiefen:
„In der Geschichte geht es darum, dass Simon Ephraim hilft.
Welche Stelle in der Geschichte hat euch am besten gefallen?“
Die Kinder stellen die Figuren, die für die handelnden Personen
stehen, an die genannte Stelle. Können sich die Kinder nicht
auf eine Stelle einigen, werden einfach weitere Figuren an die
jeweiligen Stellen gelegt.
Impuls „Simon hat Ephraim geholfen. Euch ist hoffentlich noch
nie so etwas Schlimmes passiert. Trotzdem habt ihr schon
erlebt – im Kindergarten, in der Schule, zu Hause – dass euch
jemand geholfen hat. Erzählt mal.“ – Jedes Kind legt für seinen
Redebeitrag einen Glasstein zur Spielfigur Ephraim.
Impuls: „Wobei habt ihr schon mal jemandem geholfen?“ –
Jedes Kind legt für seinen Redebeitrag einen andersfarbigen
Glasmuggelstein zur Spielfigur Simon.
Die Kinder berichten von ihren Erfahrungen. Vielleicht erzählen sie,
dass helfen oft Spaß oder stolz macht, mal nervt oder überfordert.
Vermutlich werden die Kinder erzählen, wie froh sie waren, als
ihnen jemand geholfen hat. Der Gruppenleiter sollte auf diese Aussagen eingehen, nachfragen und zusammenfassen. Auch auf Vitamin-A-Mangel (Seite 33 bis 37) können Sie näher eingehen.
Kollektenbitte
Nun können Sie zur Martinsgeschichte und Kollekte überleiten. Wir
freuen uns, wenn Sie für die Arbeit der CBM sammeln. Einen Kollektenvorschlag finden Sie auf Seite 37.
32
Vitamin-A-Mangel
Vorkommen
Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) erblinden pro Jahr schätzungsweise 250.000 bis 500.000 Kinder durch Vitamin-A-Mangel. Die
Hälfte von ihnen stirbt innerhalb von zwölf Monaten nach dem
Erblinden.
Ursachen
Durch ernährungsbedingten Vitamin-A-Mangel wird die Hornhaut
weich und immer trüber, bis die betroffenen Menschen gar nichts
mehr sehen können. Beschleunigt wird der Vorgang unter anderem
durch Masern, denn bei dieser Krankheit verbraucht der Körper viel
Vitamin A.
Folgen
Betroffene sind unter anderem anfälliger für Infektionen. Sie werden nachtblind, lichtempfindlich und ihre Sehschärfe nimmt ab.
Haut, Haare, Nägel und Augen werden trocken.
© 2015 Christoffel-Blindenmission
Vorbeugung
Vitaminreiche Ernährung und die Einnahme von Vitamin-A-Kapseln
können Blindheit vorbeugen. Die Verteilung kostet 1 Euro pro Stück.
Erblindet ein Kind durch Vitamin-A-Mangel, ist sein Augenlicht
unwiederbringlich verloren.
So bekämpft die CBM Vitamin-A-Mangel
Zur Bekämpfung des Vitamin-A-Mangels – und damit von Blindheit – verteilen Mitarbeiter CBM-geförderter Projekte in Dörfern
Vitamintabletten. Außerdem erklären sie den Menschen, welche
Nahrungsmittel sie anbauen und essen sollten, um genug VitaminA
zu bekommen. 2013 verteilte die CBM über ihre Projektpartner in
Entwicklungsländern Vitamin-A-Tabletten an 129.000 Menschen.
33
Vitamin-A-Mangel
Ungeduldig wartet Alima auf ihren kranken Papa Haji.
Äthiopien – Vitamine für Alimas Augen
Traurig steht Alima an der Tür. Sie wartet auf ihren Papa Haji. Er hat
hohes Fieber, aber in Alimas Dorf im Süden Äthiopiens gibt es keinen Arzt. Deshalb ist Haji seit heute morgen auf dem Weg zur nächsten Krankenstation – einer Art Minikrankenhaus. Um dorthin zu
kommen, muss er drei Stunden hin und wieder zurücklaufen, obwohl es ihm nicht gut geht. Alima macht sich Sorgen.
Negesso erklärt, warum Obst und Gemüse so wichtig für die Augen sind.
34
Vitamin-A-Mangel
Bis zu Hajis Rückkehr dauert es eigentlich noch viele Stunden. Doch
dann hört Alima einen Motor brummen und ein Geländewagen
fährt ins Dorf. Ihr Vater sitzt darin – und lacht. Es geht ihm schon
besser! Glücklich läuft Alima auf das Auto zu und schaut neugierig
hinein. Denn neben ihrem Papa sitzt ein fremder Mann.
Ein fremder Besucher
Es ist Negesso von der Gesundheitsstation. Sein Chef hat Alimas
Papa untersucht und ihm ein Medikament gegen das Fieber gegeben. Aber er hat bei Haji auch noch eine andere Krankheit festgestellt: Vitamin-A-Mangel! Das ist ungewöhnlich, denn Vitamin-AMangel kommt vor allem bei Kindern vor.
Fotos (4): CBM/Hartung
Vitamin A nehmen wir zum Beispiel auf, wenn wir Brokkoli, Mangos
oder Eier essen. Nehmen wir zu wenige Nahrungsmittel mit Vitamin
A zu uns, werden wir schneller krank oder können sogar erblinden.
Der Inhalt der Vitamin-A-Kapsel
schmeckt gar nicht so schlecht!
35
Vitamin-A-Mangel
Die Menschen in Äthiopien sind arm. Sie können sich nur wenig Obst
und Gemüse kaufen. Deshalb gibt es in Äthiopien viele Kinder mit
Vitamin-A-Mangel.
Vitamine für Alima
Negesso ist ins Dorf gekommen, um auch Alima und ihre Geschwister zu behandeln – damit sie nicht blind werden. Negesso nimmt
eine kleine Kapsel mit sehr viel Vitamin A darin aus der Tasche und
schneidet die Spitze ab. Alima schaut misstrauisch, aber Negesso beruhigt sie und träufelt ihr den Inhalt der Kapsel in den Mund.
Alima freut sich über die Hilfe und darüber, dass es ihrem Papa nun besser geht.
36
Kollektenbitte
Schnell hat sich herumgesprochen, dass ein Fremder angekommen
ist und die Dorfbewohner versammeln sich vor der Hütte. Negesso
nutzt die Gelegenheit und erklärt, was sie gegen Vitamin-A-Mangel
tun können.
Ohne Obst und Gemüse geht es nicht
Vor allem die Kinder sollen so oft wie möglich Gemüse, Obst und
Eier essen, die viel Vitamin A enthalten. Das Hauptnahrungsmittel
in Äthiopien ist das Getreide „Teff“ – das macht zwar satt, enthält
aber kein Vitamin A.
Danke Negesso, bis zum nächsten Jahr
Zum Abschied verschenkt Negesso noch einige vitaminreiche
Früchte. Im nächsten Jahr will er wiederkommen und im Auftrag
der CBM erneut Vitamin-A-Kapseln verteilen. Alima ist froh, dass die
CBM ihrer Familie durch Negesso hilft – und weil es auch ihrem Papa
nun bald wieder besser gehen wird. Jetzt ist die Gefahr für Alimas
Familie erst mal gebannt und niemand muss erblinden.
Helfen
mit!
Helfen
SieSie
mit!
Die Verteilung von Vitamin-AKapseln rettet Kindern wie
Alima aus Äthiopien das
Augenlicht. Nur 3 Euro
bewahren drei Kinder ein Jahr
lang vor dem Erblinden.
Fotos (2): CBM/Hartung
© 2015 Christoffel-Blindenmission
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Jeder Euro zählt!
3 Euro
37
Kindern Chancen geben ...
Mit einer CBM-Kinderpatenschaft begleitet Ihre Gemeinde- oder
Kindergartengruppe ein Jahr lang ein Kind mit Behinderung auf
seinem Weg in ein besseres Leben, zum Beispiel Laxmi: Ihr rechtes
Bein ist nach einer schweren Verbrennung verkümmert.
Wie kann man Laxmi helfen? Wie verläuft die Operation an ihrem
verkümmerten Bein? Und was ist mit ihren Träumen, endlich aufrecht laufen zu können wie die anderen Kinder? – All diese Fragen
werden in der Patenpost beantwortet, die Ihre Gruppe etwa alle
zwei Monate erhält.
Ein Patenkind für alle
Ihre Gruppe lernt in der Patenpost ein CBM-Patenkind kennen, das
beispielhaft für viele Jungen und Mädchen mit Behinderungen
steht. Denn unsere CBM-Kinderpatinnen und -paten helfen vielen
behinderten Kindern in unseren weltweiten Partnerprojekten. Die
Gruppe erlebt, wie die Familie ihren schwierigen Alltag in einem
Entwicklungsland meistert. Dabei bekommen sie auch Einblicke in
die Kultur des jeweiligen Landes. Jedes Jahr lernt Ihre Gruppe ein
neues repräsentatives CBM-Patenkind kennen.
Mit 20 Euro im Monat wird Ihre Gruppe CBM-Kinderpate.
Die Patenkinder sind auf medizinische Hilfe angewiesen,
die sich ihre Familie nicht leisten kann. Paten ermöglichen
ihnen eine Operation und anschließende Förderung, etwa
Bewegungstrainings. Familie und Nachbarn werden dabei
einbezogen und lernen, wie sie z.B. Laxmi
unterstützen können. So werden die Kinder
Teil der Gemeinschaft und sind nicht mehr
ausgeschlossen. Endlich können sie eine Schule
besuchen und später einen Beruf erlernen.
38
5): CBM
Fotos (1
Langfristige Hilfe für Kinder
... mit einer CBM-Kinderpatenschaft
Gute Gründe für eine Patenschaft
Alle zwei Monate erhalten Sie Patenpost mit Bildern
und Berichten über die Fortschritte des CBM-Patenkindes.
Ihre Gruppe erfährt, wie ihre Hilfe den Kreislauf aus Armut
und Behinderung durchbricht!
Stellvertretend für viele behinderte Kinder begleitet die
Gruppe das CBM-Patenkind auf dem Weg in ein neues,
selbstbestimmtes Leben, z.B. durch medizinische Hilfe,
Rehabilitation und Bildung.
Sie verändern das Leben vieler Kinder mit Behinderungen
für nur 20 Euro im Monat. Das sind etwa 65 Cent pro Tag.
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Bestellen Sie weitere Materialien:
Erntedankfest
Dankbar sein heißt teilen
Die Broschüre enthält einen Gottesdienstentwurf
mit einem Mitmachteil für die ganze
Gemeinde und einer Menge Ideen zum Feiern.
Das etwas andere
Kirchencafé
Foto: CBM
Gemeinsam Blindheit verstehen
Aktion „Das etwas andere Kirchencafé“
Wie fühlt sich Blindheit an? Mit „Das etwas
andere Kirchencafé“ bieten Sie Ihrer Gemeinde
ein besonderes Aha-Erlebnis und wecken Sensibilität für die Alltagsprobleme blinder Menschen.
Gottesdienstentwurf Bartimäus
Gestalten Sie einen Gottesdienst über Bartimäus, der
Armut und Ausgrenzung erfuhr – so wie viele Menschen auch heute noch. Die Broschüre finden Sie digital
unter: www.cbm.de/kirchenangebote
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Krippenspiel gesucht? Wir haben eines für Sie ausgearbeitet: Jung und Alt können es gemeinsam einstudieren und damit den Gottesdienst an Heiligabend
bereichern. Das Krippenspiel versetzt Sie nach Südindien. Ein Ehepaar bekommt dort an Weihnachten
unerwartet Besuch von einer jungen Frau mit einem
blinden Baby ...
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Telefon: (0 62 51) 131 - 2 95
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Rückmeldebogen
zu Arbeitsmaterialien für Kirchengemeinden
Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Kirchengemeinden,
durch Ihre Rückmeldung können wir unser Material verbessern. Daher freuen wir
uns, wenn Sie sich für die Beantwortung unseres Fragebogens fünf Minuten Zeit
nehmen. Vielen Dank! Bitte senden Sie den ausgefüllten Fragebogen – gerne auch
per E-Mail oder Fax – an:
CBM Deutschland e.V.
Marzena Gergens
Stubenwald-Allee 5
64625 Bensheim
Fax: (0 62 51) 131- 2 99
E-Mail: [email protected]
1. Welches Material haben Sie eingesetzt?
Broschüre Martinsfest
Broschüre Krippenspiel
Broschüre Erntedankfest
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Gottesdienstentwurf „Bartimäus“
„Rodrigues Wunder“
Sonstiges: _______________________________
2. In welcher Kirchengemeinde haben Sie das Material verwendet?
Evangelische Landeskirche
Katholisches Bistum
Freikirche
Sonstiges: _______________________________
3. Wie haben Sie von dem Material erfahren?
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Newsletter
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wurde mir unaufgefordert zugeschickt
Sonstiges: _______________________________
4. Mit welchen Zielgruppen wurde das Material eingesetzt?
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Erwachsene
Senioren
Andere: ________________________________
bitte wenden ➦
5. Bei welchen Veranstaltungen haben Sie das Material verwendet?
Kindergottesdienst
andere Veranstaltung mit Kindern
Konfirmandenunterricht
Gottesdienst
Gemeindekreis
Gemeindefest
Kinderbibeltage
Seniorenkreis
Musical-Aufführung
Sonstiges: _______________________________
6. Wie hilfreich war das Material bei der Vorbereitung Ihrer Veranstaltung?
sehr gut
gut
ganz gut
nicht so gut
7. Welche Ideen aus dem Material haben Sie umgesetzt?
8. Was brachte die Arbeit mit dem Material den Teilnehmern Ihrer Veranstaltung?
Es hat eine komplett neue Sichtweise auf das Thema ermöglicht.
Es hat die bisherige Sichtweise auf das Thema verändert.
Die Arbeit mit dem Material brachte nur wenig Neues.
Die Arbeit mit dem Material hat gar nichts gebracht.
9. Welche Rückmeldungen und Anregungen wollen Sie uns noch geben?
Vielen Dank für Ihre Rückmeldung!