Yamarin

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Yamarin
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Ein perfekter Bo
Es ist eine stolze, ansehnliche Flotte, die sich hinter der Produktreihe
„Yamarin“ verbirgt. Nicht weniger als 27 Modelle stehen auf der
Typenagenda. Ca. acht Meter lang das größte Yamarin, der „80er
DayCruiser“, hingegen der Floh, das „42 Open“, bringt es nur auf 4,13
Meter. Und irgendwo dazwischen tummelt sich der „63er Bow Rider“,
der von der Bugspitze bis zur Badeplattform 6,25 Meter misst.
Von Claus D. Breitenfeld
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Fahrbericht Yamarin 63 Bow Rider
o wrider
Yamarin
63 Bow Rider
Maße:
Lüa 6,25 m, Breite 2,30 m
Gewicht ca. 1450 kg
Motorisierung ab 74 kW
Preis
ab ca. 21 110,– Euro o. Motor
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Flott unterwegs mit immerhin 87,8 km/h (47,4 kn) der Yamarin 63 BR.
Nicht mehr ganz jung, aber
ausgereift gehört dieser
Yamarin-Vertreter zu den
absoluten Topmodellen der
Werft. Konekesko Oy gehört
zum bekannten finnischen
Kesko-Konzern, einem Einzelhandelsunternehmen mit
Sitz in Helsinki, an der Börse
gelistet und verkauft unter
anderem Lebensmittel, Möbel, Produkte des Heimwerkerbedarfs, Baustoffe, landwirtschaftliche
Maschinen
und Autos.
Gegründet 1940, 17 500
Mitarbeiter. 300 KonekeskoMitarbeiter erwirtschaften
rund 200 Millionen Euro in
der Freizeitbranche, zu der
neben dem Marinesektor unter anderem auch noch Motorräder, Motorschlitten, Mopeds und ATV’s zählen.
Konekesko nimmt darüber
hinaus für sich in Anspruch, in
der Marinebranche mit zu
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den Marktführern zu gehören, denn Yamarin-Boote
stellen nur einen Teil dessen
dar, womit das Unternehmen
groß geworden ist. So ist es
vielleicht nicht allgemein bekannt, dass auch Bootsmarken wie Finnmaster, Grandezza und Rönnqvist Konekesko-Produkte sind.
Als
Generalimporteur
zeichnet Konekesko auch
verantwortlich für Zodiac
Außenborder, Jet Ski und
Generatoren von Yamaha,
Helly Hansen Bootsbekleidung und Muuli-Anhänger
bzw. Bootstrailer. Dieser
kurze
Firmenabriss
soll
widerspiegeln, dass wir es
hier mit einem Anbieter zu
tun haben, dessen Produktpalette auf Hochwertigkeit
ausgerichtet ist. Und dabei
braucht auch unser Testproband sein Licht nicht unter
den Scheffel zu stellen.
Fahreigenschaften
Als dieses 63er Bow RiderModell in Finnland der
Öffentlichkeit
präsentiert
wurde, stürzte sich die
schreibende
Fachpresse
quasi auf das Boot und überhäufte es mit Superlativen in
Sachen Fahreigenschaften,
ähnlich dem großen Bruder,
dem 80er DayCruiser, speziell für die Megamotorisierung 350 von Yamaha entwickelt. Okay, 350 PS wären
für unseren Protagonisten
nun doch eine Nummer zu
groß, aber auch mit den maximal zulässigen 150 Pferdchen sind Eigner und Crew
ganz schön flott unterwegs,
schließlich stehen 87,8 km/h
(47,4 kn) für eine ausgefeilte
und perfekte Rumpfkonstellation.
Nach lediglich fünf bis
sechs Sekunden aus ruhender Position, zwei Personen
an Bord, vollem Kraftstofftank, Sicherheits-, Test- und
Kameraausrüstung
inklusive, katapultiert der 150er
Yamaha die rund 1450 kg
Testgewicht ins Gleiten.
2200 Mal pro Minute rotiert dabei die Kurbelwelle
um ihre eigene Achse und
der Edelstahl-Ballistic-Prop,
Abmessungen 13 3/4 x 21“,
treiben den Rumpf mit 24,1
km/h (16,3 kn) übers Wasser.
Diese minimal erforderliche
Drehzahl wird dem Yamaha
unter günstigsten Vorgaben
abverlangt. Höhere Belastung, mehr Personen, erfordern analog dazu auch höhere Drehzahlen. Dauerhaft
diese Fahrstufe als auserkoren in punkto „Ideal Speed“
anzusehen, wird kaum befriedigen. Daher ist anzuraten, gleich ein paar Körner
mehr draufzulegen und sich
in Richtung ökonomische
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Fahrbericht Yamarin 63 Bow Rider
Schalensitze mit hervorragendem Seitenhalt in den Varianten „normal“
und Offshore.
Der Arbeitsplatz des Rudergängers.
Einladend viel Platz im offenen Vorschiff.
Marschfahrt zu orientieren.
3200 U/min, das entspricht
39,8 km/h oder auch (21,5
kn) bei einer stimmbandschonenden
Geräuschentwicklung von 75 dB(A) am
Steuerstand,
Windund
Wellen-Phons eingeschlossen.
Doch wenn schon die geballte PS-Ladung am Spiegel
hängt, dann soll sie auch zeigen was sie kann. Ergo, den
Hebel auf den Tisch gelegt,
einhergehend mit gefühlvollem Tastendrücken des Powertrimm im leichtgängigen,
sauber zu arretierenden
Schalthebel, um den Motor
in optimale Winkelposition
zum Spiegel zu hieven. Hier
bedarf es sicherlich einiger
Übung und Erfahrung, doch
auch das sollte nach entsprechender Einfahrzeit kein unüberwindbares Zauberwerk
darstellen.
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Allerdings ist von überzogenem Trimmeifer abzuraten. Will sagen, bevor der
Rumpf versucht, dem Propeller Konkurrenz zu machen und ansetzt, sich im
Wettbewerb mit ihm um die
Längsachse zu drehen, sich
bedenklich
aufschaukelt,
sollte man seine Trimmeuphorie bremsen. Denn
schneller
als
Höchstgeschwindigkeit kann ein Motor nun mal nicht beschleunigt werden und schlechter
Trimm vermiest das Fahrverhalten eines jeden Bootes
– so oder so.
Optimales Trimmung vorausgesetzt und unter Volllast
das Ruder hart gelegt – bei
Geradeausfahrt sind das
zweieinhalb Umdrehungen,
egal, in welche Richtung
auch immer – der Open Bowler legt sich sauber in die
Kurve, der Kreisdurchmesser wird stetig enger, etwas
Geschwindigkeit bleibt auf
der Strecke – aber sonst? Es
passiert nichts, jedenfalls
nichts, was beunruhigen
könnte. Sauber folgt der
Rumpf dem ihm vorgegebenen Kurs, ohne achterliches
Ausbrechen, Untersteuern
noch Einhaken. Auch das
Umsteuern in die entgegengesetzte Richtung, dank der
hydraulischen
Kraftunterstützung, stellt für den Rudergänger keine besondere
Herausforderung dar.
Dies gilt auch für das zuweilen ungeliebte „Drehkreis-Tänzchen“, aus ruhender Position. Wiederum wird
das Ruder im Leerlauf voll
eingeschlagen und sukzessive die Einspritzpumpe zur
Höchstleistung
animiert.
Weit taucht das jeweils zum
Kreisinneren gewandte Freibord ins Wasser, legt sich der
Rumpf aus dem Blickwinkel
des außenstehenden Betrachters
möglicherweise
beängstigend auf die Backe.
Doch das ist nur die Optik.
Im Cockpit selbst kommt
eher Freude auf, angesichts
des souveränen Rumpfverhaltens. Nichts ist zu spüren
von unangenehmer Kavitation, kein aufheulender Propeller, der nach Zurücknahme der Gaszufuhr verlangt. Zugegeben, diese „Motoren-Spiegel-Propeller-Tortur“ wird kaum Anwendung
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klasse, das wollten wir dem
Material und uns selbst auch
nicht antun. Fraglos hätte es
das Boot ausgehalten, doch
bei diesen Geschwindigkeiten ist es so gut wie unmöglich, jedes Wellenloch optimal abzureiten. Trotzdem,
Chapeau vor diesem Unterwasserschiff. Nie kam auch
das Gefühl auf, dass sich hier
ein klappriger Joghurt-Becher in zügiger Marschfahrt
durchs aufgewühlte Nass
kämpfte. Alles in allem eine
souveräne Vorstellung.
Die Ausstattung und
Verarbeitung
Ansehnliche und praktische Heckpartie mit Yamaha 4-Takter.
Staufächer unter dem oberen Tritt
neben der Motorwanne.
Stauraum in den Konsolen vor
dem Fahrer und Copiloten.
Ankerkasten im Bug.
im täglichen Fahrbetrieb finden, doch soll der Rumpf
auch einmal zeigen können,
was er kann.
Die Gewässer in finnischen
Schärenrevieren, hier aktuell vor den Toren Turkus,
präsentieren sich zuweilen
ganz schön ruppig. So auch
nicht anders bei unserem
Test. Wind der Beaufort-
Stärken vier bis fünf, in Böen
sechs, machen in der Regel
kleinen Booten ganz schön
zu schaffen. Den 63er Bow
Rider scheint es nicht
sonderlich zu beeindrucken.
Gut, volle Kanne mit minimal
unter 90 km/h, Wellenamplituden von ab und an eineinhalb Metern bei einer Bootsgröße in der Sechsmeter-
Pauschal kann dieses Kapitel
mit dem vorgezogenen Resümee eingeleitet werden,
Qualität auch in der hintersten Ecke, saubere, stabile
Verarbeitung wohin man
auch blickt, es wurde an
nichts gespart. Dass sich die
Ausstattungskriterien eines
Open Bow-Gefährts in Grenzen halten, liegt in der Natur
der Sache, versteht sich von
selbst. Daher kann diese Beschreibung auch relativ kurz
ausfallen.
Der offene Vorschiffsbereich bietet ausreichend
Platz für drei bis vier Crewmitglieder, die sich den Wind
um die Nase wehen lassen,
der Rest nimmt geschützt im
Cockpit hinter der wirkungsvollen, aufklappbaren Windschutzscheibe Platz, die im
unteren Bereich mit einer
Tür abschließt.
Unter den einlaminierten
Sitzkisten an Backbord (explizit nur auf dieser Seite
eingerichtet, da die Werft
der Ansicht ist, dass sich so
das Ein- und Aussteigen
über Steuerbord angenehmer gestaltet) jede Menge
Stauraum. Das betrifft auch
sonst den gesamten Innenausbau. Natürlich fehlt auch
nicht der obligate Ankerkasten auf der Bugspitze und –
wie bei fast allen Skandinaviern üblich – die vorne offene Reling, denn nicht selten wird über Bug an einem
Stein festgemacht.
Im Cockpit selbst gehts
recht aufgeräumt zu. Der ergonomisch gestaltete Steuerstand, mit Schalensitz auf einem Teleskopfuß, kann offshoremäßig umfunktioniert
werden, ist also klappbar,
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Yachten und Neuheiten
auch jenes des Copiloten. In
den beiden Konsolen unter
der Windschutzscheibe findet man weiteren reichlichen Stauraum, zugänglich
vom
dazwischenliegenden
Durchgang.
Der Raum hinter den
Frontsitzen wird ausgefüllt
von einem klappbaren, abzusenkenden Teak-Tisch, der
gleichzeitig, im Zusammenspiel mit der achterlichen
Sitzbank – diese wiederum
nach Backbord ausgerichtet
– unter Verwendung diverser
Polster, zu einer großzügigen
Liegewiese mutiert.
Sauber verstaut verschwindet das Fahrverdeck nicht störend unter einer GfK-Abdeckung hinter der Rückbank,
zwei Stufen neben der Motorwanne – die oberen als Staufächer konzipiert – erleichtern die Fummelei am Außenborder, sollte es deren einmal
bedürfen.
Sauber verstaut in einem
Riffelschlauch die Versorgungsleitungen für den Motor, was wiederum der aufgeräumten Motorwanne zugute kommt. Und schließlich
an Steuerbord die klappbare Badeleiter. Festgemacht wird an vernünftigen
Beschlägen, allein jeweils
eine Springklampe mittschiffs wäre wünschenswert.
Zwar steht die Teakauslegeware im Cockpit auf der Optionsliste, dennoch sei sie
jedem „Yamariner“ wärmstens empfohlen, sie macht
das Boot so richtig schiffig.
Fazit
Der Yamarin 63 Bow Rider
präsentiert sich nach dem
Grundsatz
„nomen
est
omen“: Ein echter „Rider“,
wie er im Buche steht, den so
schnell nichts schrecken
kann. Ein überaus sportlicher, sehr schneller, dennoch als Familienboot anzusehender Wasserflitzer, dessen Fahreigenschaften voll
überzeugen können und der
auch in punkto Qualität
keine Schwächen zeigte.
Sein zeitloses, elegantes Design präsentiert sich frei von
Modetrends und wird noch
in Jahren als angenehm
empfunden werden.
Grandezza bei Brunnert-Grimm
Zahlen
6,25 m
5,50 m
2,30 m
0,65 m
900 kg
1450 kg
0,85/0,35 m
Motor
74 kW
110 kW
107 l
8 – 10
8
21 110,– €
Länge über alles
LWL
Breite
Freibord
Gewicht leer
Testgewicht
Tiefgang
Außenborder
min. Leistung
max. Leistung
Tankinhalt
Sitzplätze
Personen
Preis ab ca.
ohne Motor
Standardausstattung: VA-Badeleiter, SeaStar-Hydrauliklenkung,
Kraftstofftank 107 ltr, Cabrioverdeck, Feuerlöscher, zwei Steckdosen 12 V, Offshore Sitze und
Polster im Cockpit, Ankerkästen
vorn und achtern Getränkehalter,
vorinstallierte Radio- und Lautsprecheranlage, Stauraum für Kühlbox,
Tür unter der Windschutzscheibe.
Mögliche Extras: Transportplane,
Hafenplane, Plane für Vorschiff,
Sonnenliege inkl. Polster, Klapptisch, Teakboden, Wasserski-Zugstange, Edelstahlkielschiene,
Trimmklappen, Kartenplotter und
Radio.
U/min
1750
1000
2000
3000
3300
4000
5000
5500
kn
2,8
4,5
9,0
19,7
22,0
31,1
42,8
47,4
Kleinstes Modell: Grandezza 23.
Die Brunnert-Grimm AG in
Gottlieben hat den Vertrieb
von Grandezza übernommen.
Die
hochwertigen
Yachten werden in Finnland
gebaut, die Werft gehört wie
Yamarin zum Kesko-Konzern mit Sitz in Helsinki.
Das in Kokkola produzierte Programm umfasst
derzeit sechs Modelle von 23
bis 39 Fuss. Viel Holz und
eine hochwertige Bauqualität, ein unverwechselbares
Design und beste Materialien
an Bord zeichnen die Boote
aus. Der Innenausbau der
Bootsreihe ist exklusiv und
erfüllt
hohe
Ansprüche.
Eine Besonderheit im Programm ist die Grandezza 29
WA. Walkaround steht für
ein Konzept mit einem umlaufenden Durchgang aufs
Vorschiff und nach achtern.
Das Boot wirkt trotzdem elegant und nicht wie ein Arbeitsboot. Die 33 wurde erst
jüngst in Helsinki als Yacht
des Jahres ausgezeichnet.
Die Grandezza 39 ist ein
echtes Flaggschiff. In Sandwich-Bauweise gebaut ist sie
leicht, leise und steif. Groß
und wohnlich ist die mit viel
Holz ausgebaute Eignerkabine. Für den Antrieb kommen je nach Modell Maschinen von Mercruiser oder
Volvo Penta zum Einsatz.
Infos: Brunnert-Grimm AG, Espenstr. 9,
CH-8274 Gottlieben, Tel. +41 (0) 71 /
6 69 11 77, www.brunnert-grimm.ch
Innenausbau mit viel Holz.
dB(A)
57
63
70
73
75
78
83
84
Vertrieb: Motorboote Kainz GmbH,
Industriestr. 8, D-94036 Passau,
Tel.: +49 (0) 8 51 / 490 4 9 00,
www.motorbootekainz.de
Hilgers Yachting, Forststr. 75,
D-41239 Mönchengladbach,
Tel.: +49 (0) 21 66 / 39 03 75,
www.hilgers-yachting.de
SNG Lake-Lucerne, Alpenquai 11,
CH-6005 Luzern, Tel: +41 (0) 41 /
3 68 08 08, www.sng.ch
Hersteller: Konekesko Oy,
Vanha Porvoontie 245, Fi-Vantaa,
www.yamarin.fi
Stärken und Schwächen
+ Fahrleistung
+ Fahreigenschaften
+ Qualität
+ Langlebigkeit
+ Preis-Leistung
Grandezza 39, das Flaggschiff aus Kokkola.
Sonderpaket für die Sport 39
Bavaria bietet eine Special
optik, neue exquisite Stoffe.
Edition der SPORT 39 und
Der Preis ab Werft für die
SPORT 39 HT an. So gehört
SPORT 39 Highline beträgt
zu der Serienausstattung
225 743,– Euro und 248
eine größere Badeplattform,
71,–0 Euro inkl. MwSt. für
Teak im Cockpit sowie auf
die SPORT 39 HT Highline.
Infos: www.pro-nautik.ch,
dem Laufdeck, Unterwasserwww.ultramarin.com
scheinwerfer und ein LEDLichtpaket im Cockpit. Unter
Deck gibt es neben
einem Fusion Soundsystem, einem Interieurlichtpaket, einer
hochwertige Arbeitsplatte mit lackierten
Küchenfronten und
Teak als Innenholz- Viele Extras für die Sport 39.
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