Musical „Vier-Farben-Land“

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Musical „Vier-Farben-Land“
Musical „Vier-Farben-Land“
Helga Ritter
Die Beschreibung des Projektes nach dem gleichnamigen Kinderbuch von Gina
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Ruck-Pauquèt und mit Liedern von Tobias Rienth sowie die Hinweise zur Inszenierung sind im Beitrag in Sache-Wort-Zahl, Heft 136, S. 54-63, enthalten.
1. Szene: Eröffnung
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Lied: Vier-Farben-Land Chor+Orff (Liedtextheft Rienth, S. 4)
Erzählerin: Liebes Publikum! Heute wollen wir, die Schülerinnen und
Schüler der Grundschule …, euch die Geschichte vom Vier-Farben15
Land vorspielen.
Es war einmal ein großes, rundes Land, das genau in vier gleiche Teile
aufgeteilt war: In Rot, in Blau, in Gelb und in Grün und keiner wusste
warum. Diese vier Viertelländer wurden ganz streng voneinander getrennt und diese Trennung wurde auch von den Aufsehern streng be-
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wacht.
(Die acht Aufseher treten auf: je zweimal rot, zweimal grün, zweimal
gelb, zweimal blau, schreiten streng, mit bedrohlicher Mine die Gren1
zen ab. Sie tragen eine Mütze, eine Schärpe/Band und einen Stock in
der Farbe des Landes)
Schon von klein auf wurde den Kindern gesagt, es gäbe nichts Besseres als ihr eigenes Viertelland.
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2. Szene: Auftritt der Aufseher
Die beiden Aufseher Rot markieren mit einem roten Farbband die
Grenze:
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Aufseher-Rot1: Ich bin der Aufseher von Rot. Morgens, mittags und
abends muss ich diese Grenzlinie gaaaanz genau nachziehen.
Aufseher-Rot2: Kinder von Rot, bleibt hinter dieser Grenze, denn dort
drüben sind die Menschen ganz unmöglich! Dort gibt es Farben, sag
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ich euch, die sind ganz unnormal: so blau und gelb und sogar grün …
Reigen: Die Kinder von Rot (Klasse 1) kommen singend/trällernd auf
die Bühne und setzen sich auf rote Sitzkissen im Rotland.
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Alle Roten: „Rot, rot, rot sind alle meine Kleider, rot, rot, rot ist alles,
was ich hab, darum lieb ich, alles, was so rot ist, weil das Rotland mein
Viertelland ist. (Melodie gesungen nach dem alten Kinderlied „Grün,
grün, grün sind alle meine Kleider“)
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Die beiden grünen Aufseher markieren mit einem grünen Farbband die
Grenze:
Aufseher-Grün1: Ich bin der Aufseher von Grün und ich ziehe alle
Grenzstriche nochmals eigenhändig nach, denn man kann sich auf die
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Aufpasser fremder Länder nicht immer verlassen!
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Aufseher-Grün2: Kinder von Grün, ich sage euch, nur unsere Bäume
sind wirklich grün, so echt grün-grün! Bei denen da drüben (zeigt) sind
die Felder gelb, dort (zeigt) die Häuser rot. Das ist doch nicht normal.
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Reigen: Die Nicht-Chor-Kinder von Grün kommen singend/trällernd
auf die Bühne und setzen sich auf grüne Sitzkissen im Grünland.
Alle Grünen: „Grün, grün, grün sind alle meine Kleider, grün, grün, grün
ist alles, was ich hab, darum lieb ich, alles, was so grün ist, weil das
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Grünland mein Viertelland ist.“
Die beiden gelben Aufseher markieren mit einem gelben Farbband die
Grenze:
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Aufseher-Gelb1: Ich bin der Aufseher von Gelb. Die beiden da (zeigt
auf die roten und grünen Aufpasser) sind manchmal noch recht verschlafen, da passe ich auf, dass alles richtig ist.
Aufseher-Gelb2: Kinder von Gelb, ihr dürft nur hier spielen, denn die
Sonne scheint hier viel schöner! Bei denen da drüben ist alles ganz
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verkehrt, da gibt es auch mal Schatten!
Reigen: Die Nicht-Chor-Kinder von Gelb kommen singend/trällernd auf
die Bühne und setzen sich auf gelbe Sitzkissen im Gelbland.
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Alle Gelben: „Gelb, gelb, gelb sind alle meine Kleider, gelb, gelb, gelb
ist alles, was ich hab, darum lieb ich, alles, was so gelb ist, weil das
Gelbland mein Viertelland ist.“
Die beiden blauen Aufseher markieren mit einem blauen Farbband die
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Grenze:
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Aufseher-Blau1: Ich bin der Aufseher von Blau und ich bin natürlich
hier um aufzupassen, dass die anderen Aufseher nicht über den Strich
fahren.
Aufseher-Blau2: Kinder von Blau, bleibt schön auf unserer blauen Sei5
te, denn die dort drüben sehen ganz komisch aus.
Aufseher-Blau1: Nur unser Himmel ist wirklich blau und nur unsere
Glockenblumen sind echt. Und auch das Meer ist blau. Aber wir haben
leider keins!
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Reigen: Die Nicht-Chor-Kinder von Blau kommen singend/trällernd auf
die Bühne und setzen sich auf blaue Sitzkissen im Blauland.
Alle Blauen: „Blau, blau, blau sind alle meine Kleider, blau, blau, blau
ist alles, was ich hab, darum lieb ich, alles, was so blau ist, weil das
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Blauland mein Viertelland ist.“
Wenn alle Kinder in ihren Ländern Platz genommen haben, folgt das
Lied: „Irgendwann-Irgendwie“/Chor mit Soli: (Liedtextheft Rienth, S. 6)
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3. Szene: Kinder stellen ihr Land vor – Farben-Lieder
In dieser Szene stellen die Kinder der vier Farbenländer jeweils ihr
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Land vor. In den selbst geschriebenen Texten wählen sie, angeregt
durch das Kinderbuch, jedoch Gegenstände und Situationen aus dem
eigenen Erfahrungsbereich. (erweiterbar) Die Präsentation der Länder
endet jeweils mit dem entsprechenden Farbenlied des Landes.
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Kinder Rot
Kind-Rot1: Es gibt auf der ganzen Welt nichts Schöneres als Rot!
Kind-Rot2: Bei uns sind alle Menschen rot!
Kind-Rot3: Bei uns sind alle Häuser rot!
Kind-Rot4: Bei uns sind alle Blumen rot!
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Kind-Rot1: Bei uns sind alle Hefte und Bücher rot!
Kind-Rot2: Bei uns sind alle Sonnenuntergänge rot!
Kind-Rot3: Bei uns sind alle Meerschweinchen und Hasen rot!
Kind-Rot4: Bei uns gibt es jeden Tag rote Suppe!
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Lied: „ROT“ – Klasse1 mit Bewegung (Liedtextheft Rienth, S. 8)
Kinder setzen sich auf die roten Sitzkissen und auf die rote Bank.
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Kinder Grün
Kinder Grün verlassen den Chor und gehen ins Grünland:
Kind-Grün1: Wir sind die Kinder von Grün.
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Kind-Grün2: Unser Land hat die schönste Farbe der Welt!
Kind-Grün3: Bei uns sind alle Menschen grün!
Kind-Grün4: Bei uns sind die Wälder und Wiesen grün! Grün sind auch
die Wellensittiche.
Kind-Grün5: Und auch die Frösche im Teich sind grün!
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Kind-Grün1: Bei uns sind auch die Telefone und die Traktoren grün.
Lied: „Grünes Land“, Klasse 2 mit Bewegung (Liedtextheft Rienth,
S.14)
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Alle Kinder aus Grün setzen sich auf die Sitzkissen(Bank) grün.
Kinder Gelb
Kinder gelb verlassen den Chor und gehen ins Gelbland.
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Kind-Gelb1: Wir sind die Kinder aus Gelb!
Kind-Gelb2: Die schönste Farbe der Welt ist gelb!
Kind-Gelb3: Bei uns sind alle Kinder, alle Erwachsenen, alle Menschen
gelb!
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Kind-Gelb4: Bei uns sind alle Häuser, Baugerüste und Treppen gelb!
Kind-Gelb5: Bei uns sind alle Blumen gelb, sogar der Klatschmohn!
Kind-Gelb6: Bei uns sind alle Sonnenaufgänge wunderbar, strahlend
goldgelb!
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Kind-Gelb7: Bei uns sind das Mathebuch und der Computer gelb!
Lied: „Zitronenblues“, Klasse 3 mit Bewegung (Liedtextheft Rienth,
S.11)
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Alle Kinder aus Gelb setzen sich auf die gelben Sitzkissen und auf die
gelbe Bank.
Kinder blau
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Die Kinder von Blau verlassen den Chor und gehen in das Blauland.
Kind-Blau1: Wir sind die Kinder aus Blauland!
Kind-Blau2: Unser Land ist blau, blau, ganz blau!
Kind-Blau3: Bei uns sind alle Häuser blau!
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Kind-Blau4: Bei uns sind alle Bäume blau!
Kind-Blau5: Bei uns sind alle Blumen blau!
Kind-Blau6: Bei uns sind Straßen, Verkehrsampeln und Brücken blau!
Kind-Blau7: Bei uns sind Zahnbürsten und Zahnpaste blau!
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Lied: „Pflaumentango“ Klasse 4 (eventuell auch Tango-Tanz)
(Liedtextheft Rienth, S. 16)
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Alle Kinder aus Blau setzen sich auf die Sitzkissen(Bank) blau.
4. Spielszene - Eltern Grün im Grünland
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Beide Eltern sitzen am Tisch, das Kind Erbs hat ein bunt bemaltes Gesicht, aber grüne Kleidung. Erbs spielt mit Bauklötzen.
Vater: Was sollen wir nur tun, unser Kind wird nicht grün.
Mutter: Es ist schon so groß und ist immer noch so bunt, wie bei der
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Geburt.
Erbs: Redet ihr von mir?
Vater: Es ist wirklich an der Zeit, dass er aussieht wie alle anderen,
man kann sich ja gar nicht mehr auf der Straße sehen lassen.
Erbs: Warum?
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Vater: Warum? Warum?
Mutter: Weil du ganz anders aussiehst als alle anderen Leute in Grün!
Und weil du „Erbs“ heißt und ein Erbs hat grün zu sein.
Erbs: Warum?
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Vater: Ja, streng mal deinen Grips an und dann verstehst du, warum!
Mutter: Vielleicht sollten wir dich „Warum“ nennen, denn du siehst wirklich nicht wie ein Erbs aus und stellst immerzu Fragen!
Erbs: Warum soll ich denn aussehen wie all die anderen?
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Vater: Damit du nicht auffällst. Du bist kein Baby mehr, nur Babys sind
bunt. Also streng deinen Grips an! Ein Erbs ist eben nicht bunt, sondern grün.
Erbs: Ich will aber nicht grün werden, ich werde immer beim Autofahren grün, wenn´s mir schlecht wird. Ich will auch nicht Erbs heißen, ich
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hasse Erbsen.
Mutter: Kind, sei vernünftig. Du musst so sein wie alle Leute bei uns,
sonst fällst du auf.
Erbs Ich will nicht sein, wie alle Leute und ich will auffallen!
Vater: Ja hast du denn deinen Grips wirklich verloren!? Du solltest
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schon gescheiter sein!
Erbs: Da hast du Recht! Ich sollte wirklich gescheiter sein! Ich verstehe
das alles nicht! Wieso kann ich nicht bunt sein? Und wieso sind die
Kinder da drüben ganz anders? Ich hab so viele Fragen und ich werde
mein bisschen Grips dazu nutzen, alles über das Vierfarbenland zu er-
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fahren.
Beide Eltern: Um Gottes Willen, was hast du vor?
Erbs: Ich will über die Grenze gehen und herausfinden, was es mit den
vier Farben auf sich hat.
Beide Eltern: Bleib hier! Das ist gefährlich!
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Erbs: Ja, es ist soooo schön zu Hause bei euch, aber ich will die Antworten finden. Ich hab schon ein bisschen Angst. Ich brauche meinen
ganzen Mut und meinen ganzen Grips. Ich hab´s: Ab heute heiße ich
Grips, ein Grips darf auch bunt sein und ich bin bunt und ich heiße
Grips.
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Grips verabschiedet sich tanzend. (Breakdance)
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Grips (Besetzung1, Michael Häusler) tanzt Breakdance, Foto von Bernhard Werner
Pause
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II. Teil:
5. Kinder Spielszenen
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Alle Kinder sitzen in ihren Ländern. Bei den Spielszenen nehmen die
Kinder den mittleren Bereich (ihre Viertelkreise) der Bühne ein.
Die Kinder jeden Landes spielen nacheinander jeweils ein „Farbenspiel“. Am Ende jeden Spiels merken sie, dass es eigentlich langweilig
ist, immer nur „Tomatenschlacht“, „Kaktusspringen“, „Melonenrollen“
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oder „Ich sehe die Farbe blau“ zu spielen.
Kinder Rot
Kind-Rot1: Mohnblumen sind rot und wunderschön.
Kind-Rot2: Tomaten sind rot und schmecken so gut.
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Kind-Rot3: Erdbeeren und Kirschen sind rot und lecker.
Kind-Rot4: Feuerwehrautos sind rot und super toll!
Kind-Rot1: Kommt lasst uns spielen!
Kind-Rot2: Au, fein! Eine Tomatenschlacht!
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Kind-Rot3: Lasst uns mit der Tomatenschlacht beginnen!
Spielszene Tomatenschlacht mit kleinen roten Softbällen.
Kind-Rot1: Tomatenschlacht find ich blöd, jeden Tag nur Tomatenschlacht!
Kind-Rot2: Ja, dann lieber das Rote-Apfel-Spiel.
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Kind-Rot3: Wer den roten Apfel am höchsten wirft, darf alle roten Äpfel
essen.
Kind-Rot4: Äpfel sind prima, aber von so vielen Äpfeln bekommt man
doch Bauchweh.
Kinder rot setzen sich auf die Sitzkissen.
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Kinder Grün:
Kind-Grün5: Die Bäume sind grün und geben uns Sauerstoff zum Atmen!
Kind-Grün2: Das Gras ist grün! Die grünen Kühe fressen es gerne und
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geben gute grüne Milch!
Kind-Grün1: Die Fußballplätze sind grün, die Spieler und auch die
Schiedsrichter sind alle grün. Das ist oft spannend! Dann streiten sich
die Mannschaften, weil sie die gegnerischen Spieler nicht gleich erkennen.
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Kind-Grün3: Salat und Spinat, Gurken und Paprika, auch Melonen sind
grün.
Kind-Grün4: Was sollen wir nur spielen?
Kind-Grün1: Bloß nicht wieder Gras zählen, das ist furchtbar, schrecklich öde.
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Kind-Grün2: Froschhüpfen ist auch ganz nett, aber so richtig spannend
ist es nicht.
Kind-Grün3: Kommt lasst uns Kaktusspringen!
Kind-Grün4: Also mir macht das Kaktusspringen auch am meisten
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Spaß.
Alle: Au ja, lasst uns Kaktusspringen spielen!
Spielszene Kaktusspringen: Selbst gestaltete Kakteen aus dem Kunstunterricht – Pappmaschee und Holzspießchen – beim letzten Mal
Springen stolpert Nico und hält sich den Hintern.
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Kind-Grün1: Aua! Jetzt reicht es mir aber!
Kind-Grün4: Ich hab auch schon Stacheln im Hintern
Kind-Grün2: Ich wünsche mir vor dem Einschlafen immer grüne Bonbons.
Kind-Grün5: Ich wünsche mir viele grüne Luftballons.
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Kind-Grün1: Sind Luftballons immer grün?
Kind-Grün3: Ich habe gehört, es gibt auch andere…
Kinder grün setzen sich auf die Sitzkissen.
Kinder Gelb:
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Kind-Gelb1: Sonnenblumen sind das Schönste auf der Welt!
Kind-Gelb2: Gelbe Postautos bringen uns gelbe Briefe.
Kind-Gelb3: Gelbe Bananen und gelbe Zitronen sind nahrhaft und voller Vitamine.
Kind-Gelb4: Auf gelben Ährenfeldern wächst das gelbe Brot.
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Kind-Gelb5: Gelbe Melonen sind das Schönste!
Kind-Gelb6: Gelben Tag! Wollen wir ein gelbes Spiel spielen?
Kind-Gelb7: Lasst uns Melonenrollen spielen!
Alle Gelben: Au fein! Prima! Toll!
Spielszene Melonenrollen (mit gelben Softbällen)
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Kind-Gelb5: Mir ist langweilig! Nur Melonenrollen! Ich verliere sowieso
immer!
Kind-Gelb2: Komm, wir lassen die gelben Flugzeuge fliegen!
Kind-Gelb8: Derjenige, dessen Flugzeug gewinnt, bekommt einen gel5
ben Luftballon!
Alle: Und alle dürfen die gelben Melonen aufessen …
Kinder gelb setzen sich auf die Sitzkissen.
Kinder Blau:
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Kind-Blau1: Nur blaue Blumen und blaue Schmetterlinge sind schön!
Kind-Blau2: Blaue Ballons fliegen in den blauen Himmel.
Kind-Blau3: Blaue Autos rollen über die blauen Straßen.
Kind-Blau4: Blaue Delfine schwimmen durch den blauen Ozean.
Kind-Blau5: Heute beginnen wir mit unserem Lieblingsspiel.
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Kind-Blau6: Ich sehe was, was du nicht siehst … das ist blau!
Alle: Farbenraten!!!
Spielszene Farbenraten
Kind-Blau1: Ich sehe was, was du nicht siehst, und das ist … blau!
Alle: Himmel!
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Kind-Blau2: Ich sehe was, was du nicht siehst, und das ist … blau!
Alle: Tinte!
Kind-Blau3: Ich sehe was, was du nicht siehst, und das ist … blau!
Alle: Pflaume!
Kind-Blau4: Ich sehe was, was du nicht siehst, und das ist … blau!
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Alle: Blut!
Kind-Blau5: Das ist doch langweilig!
Kind-Blau6: Wir müssen am Tag schlafen und nur am Morgen und am
Abend dürfen wir spielen. Warum eigentlich?
Kind-Blau7: Na klar, dann ist alles blau.
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Kind-Blau1: Sind denn die Apfelsinen am Mittag nicht blau?
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Kind-Blau2: Frag nicht so viel, ich habe Zahnschmerzen und die sind
dunkelblau.
6. Kinder gucken über die Grenze
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Kind-Gelb1: Melonen sind gelb, gelb, gelb!
Kind-Rot1: Melonen sind immer rot, deshalb schmecken sie so gut.
Kind-Blau1: Was ist eine Melone, was ist eine Erdbeere und was ist
eine Banane?
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Grips: Melone rot, Melone gelb, Melone grün? Ich will es wissen!
Grips setzt sich nachdenklich in die Mitte der Bühne, die Kinder (KindRot1, Kind-Gelb1, Kind-Grün-1 und Kind-Blau-1) bleiben bei ihm, die
restlichen Chorkinder gehen an den Chorplatz.
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Lied: „Grips Traum“ (Original Erbs-Traum) (Liedtextbuch Rienth, S. 18 )
Zwei Kinder jeder Farbe kommen kurz näher und flüstern miteinander,
verständigen sich hinter dem Rücken der Aufpasser mit Zeichen, wäh20
rend die anderen Kinder die Aufpasser ablenken.
Je ein Aufpasser kommt in die Mitte:
Aufpasser Rot1 Achtung! Auseinander, weg von der Grenze!
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Aufpasser Grün1: Ja gibt es denn sowas! Die von drüben gehen euch
gar nichts an!
Aufpasser Gelb1: Das ist gefährlich, ihr kommt euch zu nahe!
Aufpasser Blau1: Hier ist die Grenze! Blau hierher!
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Grips: Nix da, ich will es wissen! Was ist eine Mohnblume, wie
schmeckt eine Banane, wie riechen Veilchen?
Kinder, wollt ihr denn nicht wissen, wie es drüben aussieht?
Die Aufpasser schicken nacheinander die Kinder in ihre jeweiligen Far10
benländer (unfreundlicher Ton)
Aufpasser Blau2: So, nun ist es bald Abend und Zeit, nach Hause zu
gehen. Alle blauen Kinder gehen nach Hause in ihre blauen Häuser, zu
ihren blauen Eltern.
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Aufpasser Rot2: Alle roten Kinder gehen schnell nach Hause in ihre
roten Häuser, zu ihren roten Eltern.
Aufpasser Gelb2: Alle gelben Kinder gehen sofort nach Hause in ihre
gelben Häuser, zu ihren gelben Eltern.
Aufpasser Grün2: Alle grünen Kinder gehen sofort nach Hause in ihre
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grünen Häuser, zu ihren grünen Eltern.
Kinder gehen widerwillig in ihre Länder, Erzählerin kommt in die Bühnenmitte.
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Erzählerin:
Habt ihr gesehen, wie die Kinder über die Grenze schauten, als die
Aufpasser wegguckten? Ich glaube die Kinder von Rot, Gelb, Blau und
Grün sind ganz schön neugierig, wie es über der Grenze bei den anderen ausschaut. Und wer war am neugierigsten? GRIPS!
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Grips: Neugierig zu sein, das ist eine wichtige Gabe aller Kinder!
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Neugierig sein ist sehr, sehr wichtig fürs Lernen und fürs Verstehen,
nicht nur im Kindergarten und in der Schule, sondern ein Leben lang!
Geht gedankenverloren spazieren, bleibt von Zeit zu Zeit stehen und
spricht dabei.
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Grips: Warum müssen die Aufpasser eigentlich die Grenzen dauernd
nachziehen und warum müssen sie so aufpassen, dass keiner drüber
geht? Mein Grips (tippt an den Kopf) sagt mir, eigentlich sind die Kinder neugierig und wollen wissen, wie es den anderen da drüben geht.
Das ist doch logisch!
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Erzählerin: Eines Tages, als die Aufpasser gerade die Grenzlinie
gaaaanz genau nachziehen und überprüfen wollten, da blieben sie erschrocken stehen. Alle blickten auf einen Punkt, wo die Grenzstriche
sich eigentlich treffen sollten. Aber die Grenze war weg! Ein kleines
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Stückchen fehlte und keiner hatte es gemerkt. Und an dieser Stelle, da
wuchs eine kleine, wunderschöne, gelbe Rose. Was sollte das bedeuten? Sie riefen schnell die Polizisten zur Hilfe, denn da musste etwas
unternommen werden. (vorgelesen aus dem Bilderbuch von Gina
Ruck-Pauquèt)
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Aufpasser rufen Polizisten zur Hilfe.
Aufpasser Grün1: Es muss etwas geschehen, gestern war diese Pflanze noch grün, nur grün und ganz grün.
Aufpasser Gelb1: Das ist eine Rose! Die Rose ist gelb, aber zu uns
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gehört sie nicht, denn sie hat grüne Stängel und grüne Blätter.
Aufpasser Blau1: Weg damit, zu uns gehört sie bestimmt nicht, die ist
ja nicht mal am Morgen und am Abend blau!
Aufpasser Rot1: Das ist gar keine Rose, das ist Unkraut und das muss
weg! Es gibt keine gelben Rosen, alle Rosen sind rot!
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Lied: „Reißt die gelbe Rose aus“ (Liedtextheft Rienth, S.18)
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7. Szene: Grips und Urgroßvater
Der Urgroßvater nimmt rechts seitlich in einem Lehnstuhl Platz und
schläft.
Grips: Warum ist eine gelbe Rose im Grünland so schrecklich? Ich
mag auch rote Rosen! Gibt es auch blaue Rosen? Ich habe eine Idee!
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Ich frage mal meinen Urgroßvater,
der weiß so viel, vielleicht kann der
mir unser Vier-Farben-Land erklären.
Grips weckt den schlafenden Ur15
großvater.
Grips: Urgroßvater, warum gibt es
ein Vier-Farben-Land?
Urgroßvater: Vor langer, langer Zeit,
noch bevor die Burg und das
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Schloss gebaut wurden, da waren
alle Kinder, alle Menschen bunt und
unterschiedlich.
Grips (Besetzung2, Niklas) und Urgroßvater (Benjamin) Foto Bernhard Werner
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Der eine war blond, der andere war braun, ein Dritter war schwarz. Es
gab Große und Kleine, Dicke und Dünne.
Grips: Warum hat sich dann alles geändert? Warum ist das so?
Urgroßvater: Mein Urgroßvater hat von seinem Urgroßvater gehört,
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dass dessen Urgroßvater erzählt hat, dass die Menschen erst nach
und nach begonnen haben, auf die Farben zu achten. Zuerst waren es
die roten Haare. Alle Menschen mit roten Haaren wurden vertrieben.
Diese gründeten ihr eigenes Land und dachten nur noch an Rotes.
Allmählich wurde alles, was sie dachten und machten, rot. Sie schlie-
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fen in roten Betten und badeten in roten Badewannen.
Grips: Und die Freunde? Hatten die Roten keine „normalen“ Freunde?
Urgroßvater: Doch! Aber die Freunde hatten Angst vor den Aufsehern,
die alles, was an das Rote erinnerte, vernichteten und die Menschen
einschüchterten. Die Freunde dachten nur mehr heimlich an die Roten!
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Aber die Babys, die waren bei ihrer Geburt immer noch bunt!
Grips: Und was geschah dann?
Urgroßvater: Als nächstes wurden die Grünen ausgeschlossen! Zunächst durften die Kinder nicht mit den grünen Kindern spielen, dann
wurden die grünen Menschen verspottet, dann … Ach Grips, das ist
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eine lange und traurige Geschichte! Ich bin müde! Lass mich weiter
träumen von der guten bunten Zeit!
Grips: Urgroßvater, ich träume auch oft ganz bunte Sachen. Mein
Grips sagt mir, dass hier im Vier-Farben-Land irgendwas nicht stimmt.
Guckt euch mal die Babyfotos an! Warum sagen die Erwachsenen,
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dass es nur eine Farbe gibt? Sie haben uns ganz schön an der Nase
herumgeführt. Sie haben uns was vorgemacht. Bei der Geburt sind alle
Kinder bunt, genau wie ich. Ich bin gar nicht anders als die anderen!
Er schaut in die anderen Länder und die Kinder tun es ihm nach.
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Lied/Chor: Die doofe Grenze ( aus Liedtextheft Rienth, S.20)
8. Szene: Kinderfotos sind bunt
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Grips: Hey, Kinder, lauft nach Hause und bringt Babyfotos von euch
oder euren Geschwistern mit!
Während die Kinder große Babyfotos von sich selbst holen, laufen sie
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herum. Die Melodie „Vierfarbenland“ wird auf dem Klavier gespielt.
Grips kommt zum Mittelpunkt des Landes, schaut sich um und winkt
Kinder kommen näher, haben Fotos in den Händen. Die Kinderfotos
werden auf einer Großleinwand präsentiert. Jedes Kind kommentiert
sein eigenes Foto. (Erlaubnis der Eltern schriftlich einholen!)
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Kind-Grün1: Hier ist ein Babyfoto von mir, ich habe auch mal bunt ausgesehen. Und unsere Zwillinge waren auch nicht grün! Das weiß ich
ganz gewiss!
Kind-Gelb1: Das hier bin ich mit einem Jahr, ich war mal ganz komisch,
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so rosig und lockig und überhaupt nicht gelb.
Kind-Blau1: Das ist mein Bruder, er ist erst wenige Wochen alt. Er ist
gar nicht blau, sondern ganz süß. Rot wird er nur, wenn er vor Hunger
oder Zorn schreit!
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Kind-Rot1: Das Foto hab ich im Album meines Urgroßvaters gefunden.
Er hat es aufgehoben, weil er es so niedlich fand. Stellt euch vor, ich
hatte bis zu einem Jahr gar kein Haar!!!
Grips: Wie spannend! Die Kinder sind ja gar nicht einfarbig und lang5
weilig.
(zeigt auf die Länder)
Kinder schaut, wie schön die Farben da drüben sind!
Kind-Rot-2: Mein Urgroßvater hat mir auch mal erzählt, dass ganz früher alles anders war.
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Kind-Grün-2: Aber die Aufpasser erlauben es nicht, von ganz, ganz,
ganz früher zu sprechen.
Kind-Gelb-2: Sie sagen, früher war alles alt und schlecht, deshalb
müssen die Alten schweigen.
Kind-Blau-2: Sie sagen auch unseren Eltern, was sie sagen dürfen und
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wie sie uns erziehen sollen.
Alle: Die doofen Aufpasser!
Kind-Blau-3: Sie wollen immer Recht haben, Grenzen ziehen und uns
befehlen, was wir tun sollen.
Kind-Rot-3: Die sagen uns, was wir spielen sollen, was wir anziehen
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sollen.
Kind-Gelb-3: Die sagen uns sogar, was wir sehen sollen und was wir
denken sollen.
Kind-Grün-3: Die Aufpasser befehlen uns, was wir sagen sollen und
sogar was wir träumen sollen!
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Kind-Rot-4: Aber manchmal träume ich ganz heimlich verbotene, bunte
Dinge.
Kind-Gelb-4: Du auch? Meine Träume sind gar nicht immer nur gelb,
da sind auch andere Farben.
Kind-Blau4: Und ich dachte, ich wäre noch ein Baby, ich wäre gar kein
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normales Blaukind, weil ich auch mal einen roten Punkt sehe!
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Kind-Grün-4: Aber dafür sollten wir uns bisher schämen, wir durften es
nicht sagen, aber unsere Träume sind bunt.
Reigen: Bunt, bunt, bunt sind alle meine Träume, bunt, bunt, bunt ist
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alles, was ich denk, darum lieb ich, alles, was so bunt ist, weil die Welt
so viel schöner ist!
9. Schlussszene
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Erzählerin: Liebes Publikum, ihr habt es gesehen: Die Kinder haben
die doofe Grenze verwischt. Was sie erkannt haben, werdet ihr im Lied
hören. Die Kinder singen „Gemeinsam sind wir stark und bunt und hal-
ten nicht mehr unseren Mund, gemeinsam haben wir erkannt, wir sind
doch alle irgendwie verwandt.“
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Chorkinder gehen an den Chorplatz, ohne Umhang bunt durcheinander.
Lied: „Gemeinsam“ (Liedtextheft Rienth, S.22)
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Grips: Nun kann unser Land nicht mehr „Vier-Farben-Land“ heißen,
das ist nämlich ganz schön doof. Es gibt so viele Farben, viel mehr als
vier, wir durften früher bloß nicht hinsehen.
Kinder der Länder loben farbige Sachen, die nicht rot, grün, gelb und
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blau sind (erweiterbar).
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Kind-Rot1: Alle Farben sind schön! Eine Orange ist orange!
Kind-Gelb1: Ein Schornsteinfeger ist schwarz!
Kind-Rot1: Die Wolken und der Schnee sind weiß!
Kind-Blau1: Die Rehe sind braun!
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Kind-Grün1: Aber was geschieht wohl mit den Aufpassern?
Die Aufpasser wechseln die Utensilien: Mützen, Aufpasserbänder und
Stöcke so, dass jeder alle Farben an sich trägt.
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Erzählerin: Die Aufpasser passen ab sofort darauf auf, dass niemand
ausgelacht, verspottet, oder ausgegrenzt wird. Liebe Kinder im Publikum, habt ihr Vorschläge, wie wir unser neues Land nennen könnten?
Findet einen Namen:
Antworten abwarten, wiederholen
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Grips: Regenbogenland, … Bödigheim…, Waldhausen…, Einbach…!
Da gibt es:
Klasse 1: Rote!
Klasse 2: Grüne
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Klasse 3: Gelbe
Klasse 4: Blaue
Alle: Bunte
Lied: „Es war einmal ein Vierfarbenland“ (Liedtextheft Rienth S.27)
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Mein Dank gilt der Kinderbuchautorin Gina Ruck Pauquèt und dem Komponisten Tobias
Rienth, die durch das Buch und die Melodien das Projekt erst möglich gemacht haben.
Helga Ritter, E-Mailadresse: [email protected]
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