Auslandsbericht_Los Angeles 2

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Auslandsbericht_Los Angeles 2
Erfahrungsbericht
Name: M. Farnbauer
Austauschjahr: 2011/12
Gastschule: Goethe International Charter School
Stadt: Los Angeles
Land: US
Aus Spam-Schutzgründen wird die E-Mail-Adresse nicht im Internet veröffentlicht, kann aber
im Akademischen Auslandsamt erfragt werden.
Als ich mich für einen Auslandsaufenthalt während meines Studiums entschieden habe, war für
mich das Programm des Amity Institutes ein passendes Angebot, da ich Lehramt studiere.
Deutsche Studenten können sich bei Amity um einen Platz als Assistenzlehrer (vorwiegend im
Deutschunterricht, aber auch im Englischunterricht) an einer amerikanischen Schule bewerben.
Das Amity Institute mit seinem Sitz in San Diego, Kalifornien, vermittelt Studenten an
unterschiedliche Schulen (Primary School bis High School, teilweise auch an Colleges), wo diese
dann ein Praktikum zwischen sechs und neun Monate absolvieren. Ich fand dieses Programm für
meine späteren Beruf als Lehrerin sehr ansprechend, da man als Assistenzlehrer jede Menge an
Praxiserfahrung im Lehreralltag gewinnen kann und auch einen Einblick in das amerikanische
Schulsystem bekommt.
Das Hauptanliegen des Amity Institutes ist der kulturelle Austausch. Zum einen sollen die
deutschen Assistenzlehrer die deutsche Kultur in den Deutschunterricht des amerikanischen
Klassenzimmers bringen. Dies geschieht vorwiegend durch die deutsche Sprache des
Muttersprachlers im Unterricht, aber auch durch Projekte und internationale Tage an der Schule
(z.B. von deutschen Traditionen erzählen, deutsches Essen kochen, typische traditionelle Kleidung
zeigen etc.). Zum anderen lebt der Austausch davon, dass der deutsche Assistenzlehrer in einer
amerikanischen Gastfamilie für die Dauer seines Praktikums wohnt, um dort das amerikanische
Alltagsleben mitzuerleben und in das Familienleben mit eingebunden zu sein.
Nachdem ich mich also über das Amity Institute informiert hatte, habe ich mich ein Jahr bevor
mein Auslandsaufenthalt beginnen sollte beworben. Hierfür war ein Motivationsschreiben und
zwei Kurzessays zu bestimmten Fragestellungen gefordert. Amity achtet vor allem auch auf bereits
vorhandene Erfahrungen mit Kindern und Jugendlichen (Schule, Nachhilfe, Babysitten etc.). Neben
der schriftlichen Bewerbung fand ein zusätzliches Bewerbungsgespräch im Akademischen
Auslandsamt statt.
Als ich dann ein halbes Jahr nach meiner Bewerbung die Zusage von Amity für die Goethe
International Charter School in Los Angeles erhalten habe, habe ich mit meinen Planungen für das
Ausland begonnen. Hierbei ist es wichtig, an Dinge wie Auslandskrankenversicherung, Visum,
Kontaktieren der Gastfamilie etc. zu denken. Vor allem die Beantragung des Visums
(Amerikanische Botschaft in München) sollte man frühzeitig vornehmen, da die Ausstellung einige
Zeit beansprucht und auch viele Dokumente dafür eingereicht werden müssen. Zudem sollte man
seinen Flug rechtzeitig buchen, um günstigere Angebote zu erhalten (z.B. Delta, United Airlines).
Ein paar Tage vor Beginn meines Praktikums an der Goethe International Charter School traf ich bei
meiner Gastfamilie ein, um mich schon mal an mein neues Umfeld zu gewöhnen (Los Angeles
selbst, das Haus der Familie). Ich habe auch die Schule einige Tage, bevor meine Arbeit losging,
besucht, um mir ein Bild von meiner Praktikumsstelle machen zu können. Meine amerikanische
Gastfamilie, eine alleinerziehende Mutter mit einem neunjährigen Sohn, war sehr nett. Neben
gemeinsamen Unternehmungen und Ausflügen gehörten auch alltägliche Dinge wie den Einkauf
erledigen, bei den Hausaufgaben helfen und Nachhilfe geben, dazu. Durch das Zusammenwohnen
über ein halbes Jahr habe ich dadurch eine tolle Freundschaft gewinne dürfen.
Die Goethe International Charter School liegt im Stadtteil Marina del Rey und teilt sich den Campus
mit der Marina del Rey Middle School. Die Schule umfasste die Klassen kindergarden bis 5th grade.
Es waren insgesamt 393 Schüler an der Schule und 17 Lehrer und 7 deutsche Praktikanten. Ein
Drittel der Schüler hatte deutschen Migrationshintergrund.
An meiner Schule wurde ich Assistenzlehrerin für die erste, zweite und fünfte Klasse eingeteilt und
habe sowohl Englisch als auch Deutsch unterrichten dürfen. Die Unterrichtsplanung habe ich meist
mit meinen Englisch- und Deutschbetreuungslehrern zusammen vorgenommen. Manchmal durfte
ich einzelnen Stundeneinheiten halten, oft ganze Unterrichtsstunden und es kam auch öfter vor,
dass ich einen ganz Tag lang alleine eine Klasse unterrichtet habe. Als Praktikantin habe ich auch
bei Prüfungen und deren Korrekturen geholfen und auch verwaltungstechnische Aufgaben erledigt
(Klassenbuch, Noteneintragung, Zeugnisse etc.). Neben dem regulären Unterricht war ich auch bei
außerunterrichtlichen Tätigkeiten wie Wandertagen, Ausflügen oder Klassenfahrten dabei. Die
Goethe Schule ist vor allem auch sehr darum bemüht, gemeinsame Veranstaltungen für Eltern,
Kinder und Lehrer außerhalb der Schule zu organisieren, um ein gutes Miteinander und die
Zusammenarbeit von Zuhause und Schule zu fördern. So hat man zum Beispiel ein Picknick am
Strand und Sporttage veranstaltet. Vor allem bei den außerschulischen Aktivitäten habe ich
festgestellt, dass sich das deutsche und amerikanische Schulsystem sehr voneinander
unterscheiden und die Goethe Schule verstärkt auf die Zusammenarbeit von Eltern und Lehrer
achtet.
Der Schulalltag an der Goethe Schule startete um 8:15 Uhr und endete um 14:45. Diese Zeiten
galten für alle Klassen. Neben dem „recess“, der großen Pause am Vormittag, gab es dann noch ein
gemeinsames Mittagessen bevor der Unterricht am Nachmittag fortgeführt wurde. Neben meinem
regulären Unterricht arbeitete ich freiwillig jeden Montag von 15:00-18:00 Uhr in der sogenannten
Aftercare, was man mit einer Ganztagesschule in Deutschland vergleichen kann. Ein Teil der
Schüler blieb nach offiziellem Unterrichtsende für Hausaufgaben und Spiele bis 18:00 Uhr. Als eine
von fünf Betreuerin habe ich vor allem leistungsschwachen Schülern neben den Hausaufgaben
auch Nachhilfe gegeben.
Neben der Schule habe ich mir natürlich auch die Zeit genommen, um das Land und die Menschen
in Amerika genauer kennen zu lernen. Zusammen mit den anderen Assistenzlehrern bin ich viel
durch Kalifornien gereist und habe Städte wie Santa Barbara, San Francisco, San Diego oder auch
Las Vegas (Nevada), aber auch die wunderschöne Küstenlandschaft Kaliforniens und Strände auf
dem Pacific Highway 1 bestaunen können. Der Grand Canyon war ein weites Highlight der
spektakulären Natur Amerikas.
Auch im „Alltag“ in Los Angeles habe ich neben der Schule, viel mit Einheimischen unternommen,
z.B. habe ich eine Chor besucht und war in einem Sprachkurs. Meine Gastfamilie war der
Mittelpunkt meines Aufenthalts in Los Angeles und mit ihnen habe ich viele schöne
Unternehmungen erleben dürfen. Das Eingebundensein in eine Familie über einen längeren
Zeitraum ist etwas sehr Besonderes und wir stehen auch seit meiner Rückkehr nach Deutschland
eng in Kontakt.
Zusammenfassend kann ich festhalten, dass ich die Zeit in Los Angeles sehr genossen habe und ich
viele Erfahrungen sammeln konnte. Ein Auslandsaufenthalt mit Amity ist auf jeden Fall sehr zu
empfehlen.