Fuß- und Sprunggelenk (Beitrag vom 28.04.2012)

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Fuß- und Sprunggelenk (Beitrag vom 28.04.2012)
8.5. Schilddrüsenerkrankung
& Kropfleiden
Hohes Verletzungsrisiko:
Kreiskrankenhaus Stadthagen,
Arno Schmidt, Oberarzt
Fuß- und Sprunggelenk
22.5. Sportverletzungen
Kreiskrankenhaus Rinteln,
Referent: Dr. Hartmut Hasert,
Oberarzt der Chirurgie
Beginn jeweils 17 Uhr.
Wie es funktioniert, Verletzungssymptome, Behandlung und Vorbeugung
Der Fuß muss bei allen
Spiel- und Kampfsportarten
(Handball, Fußball, Volleyball, Judo, Boxen) eine enorme Belastung aushalten:
Schnelle Antritte und hartes Abbremsen werden gepaart mit plötzlichen Richtungswechseln und diversen Sprüngen. Verletzungen
des oberen Sprunggelenks
– die sogenannte „Distorsion“ (Zerrung) und Risse im
äußeren Bandapparat treten
bereits im Alltag auf. Beim
Sport fallen solche Verletzungen nicht nur häufiger,
sondern auch heftiger aus.
Wie funktionieren
Fußgelenke?
Der gesamte „Bauplan“ des
Fußes ist auf Stabilität angelegt. Eine gute Funktion ist
weitestgehend vom intakten
Fußgewölbe abhängig. Die
Belastung beim Laufen folgt in
erster Linie dem Längsgewölbe (dem sogenannten Spitzbogen), die Abfederung findet
im Quergewölbe statt. Dabei
spielen die Elastizität der Bänder, die keilförmige Konstruktion des Fußes und die Ausbildung der Fußmuskulatur eine
wichtige Rolle.
Schon bei einer normalen Lauf- oder Gehbewegung
vollzieht sich ein komplexes Bewegungsmuster unterschiedlicher Belastungen mit
Verformungen der einzelnen
Fußwurzel- und Mittelfußknochen - insgesamt 15.000
bis 20.000 Mal am Tag.
Viele Menschen – auch
Kinder – leiden an „Verformungen“ des Fußes: zum Beispiel Spreizfuß, Knickfuß oder
Senkfuß. Diese bedingen dann
Fehlstellungen – besonders
im oberen Sprunggelenk, dem
Knöchel. Dieser unterliegt
bei jedem Schritt erheblichen
funktionellen Belastungen und
hat nur eine eingeschränkte
Dämpfung.
Die Bewegungen des Fußes
gegenüber dem Unterschenkel erfolgen einerseits per Heben und Senken, andererseits
in Ein- und Auswärtsdrehung.
Gehalten wird das Gelenk von
starken Bandzügen, wobei das
innere Band relativ stark ist,
das Band am Außenknöchel jedoch etwas schwächer.
Die äußere Bandverletzung
des oberen Sprunggelenks –
bedingt durch Umknicken des
Fußes – ist die häufigste Verletzung überhaupt. Sie ist der-
Einriss, einer Blutung, einem
kompletten Abriss oder gar
zu einer Knorpel- oder Knochenverletzung gekommen
ist. Ein Bänderriss am äußeren
Sprunggelenk ist sehr häufig:
Er erfolgt zu 70 Prozent im
vorderen Teil. Nur in 30 Prozent der Fälle sind das mittlere
und das hintere Band erfasst.
Symptome
der Verletzungen
Bei einer Verletzung wird
der Knöchel in Sekundenschnelle dick und blau. Oft ist
auch ein knackendes Geräusch
zu hören. Der damit verbundene Schmerz ist oft so stark,
dass ein regelrechter Schock-
Am besten sind eine sofortige
Kühlung, Hochlagerung des
Fußes und Ruhigstellung sowie die Behandlung im Krankenhaus beziehungsweise in
einer Fachambulanz.
noch dann erforderlich, wenn ger, wobei hier auf eine gute
der Knochen etwas abbekom- Einbettung und Dämpfung
men hat.
sowie auf Rutschfestigkeit zu
Im Prinzip gibt es zwei achten ist. Hier lohnt es sich,
Möglichkeiten, um seine Knö- Testberichte zu lesen und unchel zu schützen. Zunächst las- ter Umständen eine Analysen sich die gefährdeten Stel- se auf dem Laufband vorzulen bandagieren oder tapen. nehmen. Aktive Maßnahmen
Diagnose und
Auch das Tragen von knö- sind in der Regel Fußgymnaschelhohen Schuhen bei sport- tik, das Laufen auf WeichboTherapie
licher Belastung ist empfeh- denmatten und ein bewusstes
In erster Linie ist das so lenswert.
Training des Laufstils. Musgenannte klinische Bild mit
keltraining und speziSchwellung, Blauverfärbung
elle VorbereitungsgymThemenübersicht
und Schmerzen zu sehen. Eine
nastik schützen eben28.4. Fuß- & Sprunggelenk
Röntgenaufnahme schließt
falls vor Verletzungen.
Knochenverletzungen aus. 5.5. Hüftgelenksarthrose
Bereits in den achtziger
Spezialuntersuchungen sind
Jahren ist im Profisport
12.5. Kniegelenksverletzungen
meist nicht erforderlich.
ein gymnastisches TraiIn der Behandlung wird das 19.5. Sodbrennen
ning von zweimal 15
Gelenk meist einige Zeit ruMinuten „Muskelpfle-
Verbindungsgelenk mit
hohem verletzungspotential
Bei Sportunfällen oder beim einfachen
„Umknicken“ reißt meist das seitliche
Außenband am Sprungelenk.
Unterschenkel
Gelenkspalt
AuSSenband
Sprungbein
maßen häufig, dass sie praktisch jeder schon einmal gehabt hat.
Zu unterscheiden ist, ob es
nur zu einer Dehnung, einem
zustand mit Blässe, Übelkeit, Kreislaufstörungen und
Schweißausbruch auftritt. Das
Weiterlaufen ist beim Bänderriss kaum noch möglich.
higgestellt – häufig mit einem
Gips oder einer Spezialschiene
(zum Beispiel der sogenannten Aircast-Schiene). Operationen sind in aller Regel nur
Fragen uns Sie ruhig!
Hier bekommen Sie
kompetent Antworten.
Woran erkenne ich, ob ich nur
eine Verstauchung habe oder
ob ein Bänderriss vorliegt?
Die genaue Diagnose muss der Facharzt stellen. Zeichen einer schwereren Verletzung sind immer eine starke Schwellung und eine Blauverfärbung. Dies weist immer auf einen
Blutaustritt im Bereich des Gelenks
und unter der Haut hin. Eine Lockerung des Gelenks und eine „Unmöglichkeit des Auftretens“ weisen immer
auf einen Bänderriss oder eine andere
Gewebezerstörung hin.
Muss ich einen Außenbandriss
operieren lassen, damit die
Sache schneller heilt?
In den seltensten Fällen.
Nur bei einem kompletten Riss
oder knöchernen Ausrissen ist eine
Operation sinnvoll und beschleunigt
den Heilungsverlauf. Sie stellt
jedoch immer ein Risiko dar, so
dass in 95 Prozent der Fälle eine
Spezialschienenbehandlung ausreicht.
Diese dauert in der Regel vier bis
sechs Wochen. Die Schiene muss
dann in dieser Zeit konsequent
getragen werden – also auch nachts.
Wann kann ich wieder arbeiten?
Das hängt von der Belastung ab. Im
Büro mit Schiene praktisch sofort, auf
dem Bau eher nach vier bis sechs Wochen.
Wann kann ich wieder
Sport treiben?
Die volle sportliche Belastbarkeit
nach einem Bänderriss ist erst nach
zwei Monaten wieder gegeben. Vorher müssen allerdings Gymnastik und
Lauftraining erfolgen.
Wie kann ich vorbeugen?
Hilfreich sind gute Schuhe, Lauftraining und Gymnastik. Bei „schwerem
Boden“ und Dunkelheit gilt die Devise „Füße nach außen setzen“
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Bandagen sind einfach anzulegen, haben meist jedoch
nur optischen Wert, wenn sie
nicht sicher angepasst sind.
Der Schuh ist schon wichti-
ge“ in die Trainingseinheiten
einbezogen worden. Subjektiv
und statistisch haben sich die
Verletzungen nachfolgend um
70 Prozent reduziert.
Erste Hilfe bei Verletzungen
zu beeinflussen. Das P.E.C.H.Schema besteht aus folgenden
Bestandteilen:
P - Pause - Abbruch
der körperlichen Aktivität, Schuh ausziehen
E - Eis - Kühlung der betroffenen Region mit Eis,
Eiswasser oder Kühlspray
Als Erste Hilfe bei Verletzungen am Sprunggelenk
dienen die Maßnahmen des
sogenannten P.E.C.H.-Schemas.
Dieses Schema mit der einprägsamen Formulierung ist
für Sofortmaßnahmen am Unfallort bei geschlossenen Verletzungen des Fußgelenkes
vorgesehen. Nach einer Verletzung des Sprunggelenkes,
meist durch „umknicken“ ist
eine Sofortbehandlung wichtig
und hilfreich. Um die Schwellung möglichst gering zu halten und so den Heilungsverlauf bereits zu Beginn positiv
C - Compression
- Anlegen eines Druckverbands mit moderatem Druck
H - Hochlagerung
der betroffenen Extremität
Die Erstbehandlung von
offenen Brüchen und Verletzungen mit Fehlstellung wird
nicht nach diesem Schema
behandelt und gehört in die
Hand eines Arztes. Es sollte eine Abdeckung der offenen Wunde mit einem sterilen Tuch, wenn vorhanden,
erfolgen. Gehen Sie zur Abklärung der Verletzung zu Ihrem Arzt.