Verplant Verseucht Verträumt Versteckt Verdreht

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Verplant Verseucht Verträumt Versteckt Verdreht
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Dortmunder Campus-Zeitung für UNI | FH | Technopark Nr. 150 | 11. November 2003
Zzzzscht!
Campus
Verplant
Chaos vor dem Studierendensekretariat: Warteschlangen bis nach
draußen. Doch das soll
sich ändern. Seite 3
Campus
Verseucht
Im Gebäude Emil-Figge-Straße 50 stecken
krebserregende Schadstoffe in jeder Decke.
Seiten 4 und 5
Wissenschaft
Verträumt
Warum träumen so
wichtig ist: Dortmunder
Wissenschaftler erforschen den Schlaf.
Seiten 10 und 11
Kultur
Versteckt
Damit sie nicht mehr
im Regal verstauben,
setzen wir Bücher auf
dem Campus aus.
Seite 13
Foto: Sonja Kaute
„Das Sprayen“, sagt
der Mann mit der Maske, „ist die Sache, der
ich am längsten treu
geblieben bin.“ Warum
er sprüht – und wer
etwas dagegen hat,
steht auf den
Seiten 14 und 15.
Sport
Verdreht
Beim Trampolin-Workshop „Seitensprünge“
üben 70 Turner Salti
und Schrauben.
Seite 17
Service | Campus | Wissenschaft | Kultur | Dortmund/Technopark | FH | Sport | InDOaktiv
2
Mensa
Editorial
Dienstag, 11.11.03
Tagesgericht
Currywurst mit Pommes, Krautsalat
Wahlessen I
Putenstreifen Malaysia
Wahlessen II
Schweinerückensteak Förster Art
Vegetarisch
Tortellini mit Käsefüllung
Mittwoch, 12.11.03
Fischfrikadelle mit Kartoffelsalat
Gefüllte Wirsingroulade
Truthahnschlemmerbraten
Schupfnudel-Gemüsepfanne
Donnerstag, 13.11.03
Grüner Bohneneintopf, Mettwurst
Gebackene Chicken Wings
Pfannengyros mit Tzatziki
Überbackener Stangenspargel
Maschinenbauer! E-Techniker! Mathematiker! Männer und Frauen! Was
war los? Bislang konnten unsere „Geistesblitz“-Aufgaben auf der letzten Seite
nicht schwierig genug sein. Vor allem
Mathe-Rätsel waren äußerst beliebt.
Aber unser letztes Rätsel, das hat
euch und Sie überfordert. Wie weit be-
Montag, 17.11.03
Spaghetti mit Fleischsauce
Berner Rösti mit Schinken, Käse
Putensteak mit Spargel
Gemüsefrikadelle mit Kräutersauce
Dienstag, 11.11.03
Mittwoch, 12.11.03
Feuerzangenbowle
Der Fachschaftsrat Informatik zeigt den
Filmklassiker „Die Feuerzangenbowle“.
Stilecht mit leckeren Getränken. Bowle
und Bier: 1 Euro. Fanta, Cola, etc.: 50
Cent. Eintritt frei. Wann: Einlass ab
19.30 Uhr, Beginn 20 Uhr. Wo: Informatik-Gebäude, Emil-Figge-Straße.
Umwelttage im Mensa-Foyer
Unter anderem stellen sich der Tierschutzverein Dortmund und die Dortmunder Greenpeace-Gruppe vor. Wann:
heute und am 13. November, ab 10.30
Uhr. Wo: Foyer der Mensa-Nord. An beiden Tagen finden Vorträge der Organisationen statt, Infos dazu am Stand.
WDR Kanzlerbungalow - Diskussion
Die Politiksendung steht zur Diskussion. Moderator Steffen Hallaschka,
Kulturdezernent Jörg Stüdemann u.a.
suchen den Dialog mit Studierenden.
Wann: 8.30 Uhr. Wo: Erich-Brost-Haus,
Vogelpothsweg, B20/21/22.
Dienstag, 18.11.03
Bockwurst mit Sauerkraut
Frühlingsrolle Shanghai Huhn
Schweineschnitzel Wiener Art
Broccoli-Nussecke mit Pilzsauce
Mittwoch, 19.11.03
Pikantes Ragout mit Butternudeln
Hähnchenkeule Chasseur
Schlemmerpfanne Campesino
Gefüllte Kartoffeltasche
Donnerstag, 20.11.03
Serbische Bohnensuppe
Fleischkäse mit Röstzwiebeln
Hähnchenbrustfilet Exotisch
Schwäbische Spätzlepfanne
Damit konnte er uns aber nicht
blenden. Denn die richtige Lösung
lautet zehn Zentimeter; ein Leser und
eine Leserin immerhin sind darauf gekommen. Dabei – ich gebe es gerne zu:
Die Aufgabenstellung war verwirrend.
Anscheinend haben einige Einsender
geglaubt, sie sollten Weg, den die Nadel zurücklegt, berechnen. Was in diesem Fall die richtige Antwort gewesen
wäre: keine Ahnung. Wahrscheinlich
irgendwas zwischen 376 Metern und
4000 mal Pi. Wir haben uns auf jeden
Fall entschlossen, jedem, der mitgemacht hat, eine InDOpendent-Tasse
zu schenken. Übrigens, bei unserem
Rätsel in dieser Ausgabe geht es um
Rolltreppen... (S. 20).
Termine
Freitag, 14.11.03
Pikante Zigeunerpfanne
Gehacktes Schweinesteak
Gebackenes Rotbarschfilet
Schlemmergratin mit Mozzarella
wegt sich die Nadel einer Schallplatte
beim Abspielen nach innen, wollten wir
wissen. Kaum ein Dutzend Antworten
bekamen wir, und die vorgeschlagenen
Lösungen lassen mich hoffen, dass
sie nicht von ausgerechnet jenen angehenden Ingenieuren stammen, deren Produkte ich irgendwann nochmal
benutzen will...
„376,99 Meter“, glaubt ein Architekturstudent im 13. Semester. Eine
Leserin aus Bochum liegt mit „4000
mal Pi (3,14)“ auch daneben. Auf das
abenteuerliche Ergebnis von 1782,89
Metern kommt ein Bottroper, der dafür eine beeindruckende Rechnung
hinlegt:
1320
L= 2 x π x Summe ( 32cm - k/60 cm)
k=0.
Die Feuerzangenbowle hat es in sich.
Konaktiva – auf geht‘s
Das Messezelt ist bis Mittwoch von
9.30 bis 16.30 Uhr geöffnet. Standverteilung unter www.konaktiva.de.
Gospel unities
Gospelkonzert der ESG. 19.30 Uhr.
Wo? Lindemannstraße. Eintritt 7 Euro,
zugunsten ausländischer Studierender.
Milgram-Experiment in den 70ern
Der Film „Abraham – Ein Versuch“
dokumentiert das Experiment, das
1970 von Studenten des Max-PlanckInstituts wiederholt wurde. Vorführung
im Rahmen des Focus Award an der
FH. Wann: 23.30 Uhr. Wo: Aula der FH,
Max-Ophüls-Platz 2.
Wiso-Party im SIXX.PM
Die Wiso-Party steigt heute traditionell
im Dortmunder SIXX.PM. Eintritt an der
Abendkasse: 4 Euro. Vorverkauf bei der
Fachschaft.
Freitag, 14.11.03
Studi-Party ++ das Original
Mit
dem
Party-Flyer
von
partystudent.net kostet das Vergnügen
3 Euro (sonst 5 Euro Eintritt). Wann: ab
22 Uhr. Wo: Keller, Do-City, Geschwister-Scholl-Straße.
Feiern – nicht nur im Keller
Ersti-sucht-Ersti Party
Auch auf dem Campus wird gefeiert.
Wo: Galerie-Treff. Eintritt 4 Euro.
Samstag, 15.11.03
Auch die ISM ist in Feierlaune
Party der International School of Management. Wann: ab 22 Uhr. Wo: Galerie-Treff.
Abschlussparty an der FH
Focus Award vorbei: Party! Wann: ab 21
Uhr. Wo: FH-Foyer, Max-Ophüls-Platz.
Freitag, 21.11.03
Schupfnudelpfanne, Tomatensauce
Nasi Goreng
Gebackenes Fischfilet
Lasagne Florentin
Impressum
InDOpendent
Anschrift:
Produktion:
Kultur:
Manfred Götzke (mg), Daniel
ist die Dortmunder Campus-Zei-
InDOpendent, c/o
Tobias Eberwein (tse)
Sebastian Möricke-Kreutz (smk)
Gonzales-Tepper (dago), Simone
tung für Universität, Fach-
Universität Dortmund,
Anzeigen:
FH:
Höfer (sih), Klaus Jansen (kan),
hochschule, Musikhoch-
Institut für Journalistik,
Sebastian Wagener (wag)
Natascha Aßmann (ass)
Sönke Klug (sön), Andreas Kol-
schule und Technologiepark.
44221 Dortmund
Vertrieb:
Sport:
be (ako), David Mache (dm), Tim
Herausgeber:
[email protected]
Fabian Raphael (fab)
Christof Kerkmann (kerk)
Müßle (tim), Cathleen Oswald
Institut für Journalistik,
Redaktion:
Campus:
Service:
(cao), Ina Polis (ipo), Nicole
Universität Dortmund
Martin-Schmeißer-Weg 13
Daniela Pegna (dp)
Sabine Bolte (bo)
Scherschun (nis), Julia Seifert
Verlag: Eigenverlag
Tel.: 0231/286623-0
Hyun-Ho Cha (cha)
Bild:
(jus), Viktoria Simshäuser (vsi),
Erscheinungsweise:
Fax: 0231/286623-1
Wissenschaft:
Sonja Kaute (ska)
Lucy Streng (luc), Andrea Tamfal
Während der Vorlesungszeit alle
Projektleitung:
Merjam Wakili (mewa)
Tobias Schweigmann (swg)
(at), Matthias Walter (mawa),
zwei Wochen dienstags
Prof. Dr. Günther Rager
Dortmund:
Mitarbeiter:
Jens Witte (jw).
Aktueller Plan unter:
Druck:
Redaktionsleitung:
Tobias Großekemper (tgk)
Anna Berneiser (anna), Simon
http://www.stwdo.de
Lensing-Wolff Druck, Münster
Katrin Pinetzki (kp), V.i.s.d.P.
Christoph Schäfer (schä)
Bückle (sim), Hanja Eurich (eu),
Montag, 24.11.03
Königsberger Fleischklopse
Hacksteak mit Champignons
Gefüllte Wraps Mexikanisch
Grüne Tortellini
Kurzfristige Änderungen möglich!
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3
Das Ende der Schlange
Das Studentensekretariat
der Uni ist überlastet.
Das soll sich ändern. Ab
2004 wollen sich mehr
Mitarbeiter in neuen Räumen
in einem „Zentrum für
Studienangelegenheiten“ um
die Studierenden kümmern.
L
ange Schlangen und dichtes
Gedränge bis raus vor das Chemietechnik-Gebäude – gerade
zur Einschreibungszeit keine seltene
Situation am Studentensekretariat.
Maximal vier Sachbearbeiter sollten
sich dort zu Beginn dieses Semester
um die Einschreibung und Beratung
von rund 4 500 neuen Studierenden kümmern. Meist waren aber nur
zwei oder drei Mitarbeiter da, zeitweise
sogar nur ein einziger.
Die Überlastung hat laut Matthias
Giese, dem Leiter des Studentensekretariats, viele Gründe. Zum einen ist die
Zahl der Erst- und Neueinschreiber im
Vergleich zum Vorjahr um 15 Prozent
gestiegen. Das sind immerhin 600 Studenten. Auch ist der Beratungsbedarf
für Lehramtsstudierende wegen einer
neuen komplizierten Prüfungsordnung
enorm gewachsen.
Zum anderen wurden Mitarbeiter
des Studentensekretariats in anderen
Bereichen der Universitäts-Verwaltung
eingesetzt, in denen noch größere
Personallöcher klafften. Krankmeldun-
gen komplettierten den
bearbeitet werden, vor
Personalmangel zur Einallem zwischen Juli und
schreibungszeit.
Oktober hingegen viele
„Deutlich besseren
Einschreibungsanträge.“
Service ab dem komMit der effektiveren Ormenden Jahr“ verspricht
ganisation sollen die
Dirk Ogermann, der
Warteschlangen ein EnLeiter der Abteilung für
de haben.
Einschreibungs- und PrüDie
Zustimmung
fungsangelegenheiten an
der Personalräte zur
der Universität. Ab 2004
geplanten
Neuorganiwerden das Studensation steht noch aus.
tensekretariat und das
Sicher ist jedoch, dass
Zentrale Prüfungsamt zu
das neue Zentrum für
einem neuen „Zentrum
Studienangelegenheiten
für Studienangelegenheiauch eine neue Adresten“ zusammengefasst.
se bekommen wird. Die
Die Mitarbeiter sollen
Mitarbeiter werden Ende
dann sowohl für Statusdes Jahres in frisch refragen wie Einschreibung
novierte Räume im Erdoder Exmatrikulation als
geschoss der Emil-Figauch für Prüfungsangege-Straße 61 umziehen.
legenheiten zuständig
In dem ehemaligen Gesein. Damit wären künfbäude des Bau- und Lietig bis zu zwölf Sachbegenschaftsbetriebs NRW
arbeiter für die mehr als
befindet sich seit kurzem
25 000
Studieauch das Sprachenzentrenden der Universität
rum der Universität.
verantwortlich.
Auch der InternetNach den VorstellunAuftritt der Abteilung für
gen Ogermanns sollen
Einschreibungs- und Prüdie Mitarbeiter in vier
fungsangelegenheiten
Dreier-Teams aufgeteilt
soll überarbeitet werden.
werden. Die Kollegen
Der Stau hat viele Gründe: Krankheit, Urlaub und mangelndes Personal im
Ogermann hofft, ab dem
können sich so die ArStudentensekretariat.
Montage: Tobias Schweigmann
nächsten Wintersemesbeit teilen und bei Krankter auch online Funktioheit oder Urlaub gegenseitig vertreten.
auffangen“, sagt Dirk Ogermann. „Im
nen zur Einschreibung oder Adressän„Außerdem können wir mit dieser
Mai, Juni, November und Dezember
derung anbieten zu können.
Organisation die Stoßzeiten besser
müssen viele Prüfungsanmeldungen
Andreas Kolbe
CampusKöpfe
Zwei Singles auf der konaktiva
Michael
Tewes und
Jelena Erdmann.
Foto: ipo
„Wir? Campuskopf? Ja, klar, aber nur
zu zweit. Entweder beide oder keiner.“
Jelena Erdmann (23) und Michael Tewes (27) arbeiten nämlich Seite an
Seite. Sie sind im Moment die Chefs
des konaktiva-Teams. Zusammen mit
rund 40 anderen Studierenden organisieren die beiden ehrenamtlich eine
Kontaktmesse mit Unternehmen aus
der Region – die konaktiva.
Drei Messezelte für Vorträge,
„runde Tische“, Catering und knallharte Einzelgespräche stehen bis zum
13. November auf dem Parkplatz vor
dem Audimax auf dem Programm. Als
Projektleiter checken Jelena Erdmann
und Michael Tewes, ob die übrigen
Ressorts Logistik, Unternehmensbetreuung, EDV, Marketing, Finanzen und
Human Ressources auch Hand in Hand
arbeiten.
Beide sind gleichberechtigt und
haben ähnliche Erfahrungen, Einstellungen und Karrieren. Beide studieren
BWL im neunten Semester und sind
nicht neu im konaktiva-Team. Michael
Tewes ist seit der ersten Messe vor
vier Jahren dabei und begann als so
genannter Pate. Damals bekam er Stift
und Fragebogen in die Hand gedrückt
und sollte Unternehmen betreuen:
„Wann reisen Sie an, benötigen Sie
einen Fahrdienst, können wir ein Hotel
für Sie buchen?“ Diese und ähnliche
Fragen musste er damals abklären.
Vor drei Jahren startete auch Jelena
Erdmann als Patin. Beide wechselten
nach einer einjährigen Eingewöhnungsphase zur Unternehmensbetreuung.
Der Sprung ins kalte Wasser sozusagen: „Am Anfang habe ich mich gefragt,
ob ich die Firmen jetzt wirklich anrufen
soll und was ich da überhaupt so sage“, erinnert sich Jelena. Aber die Nervosität hat sich schnell gelegt.
„Das sind auch nur Menschen und
es macht ja gerade den Reiz aus, direkten Kontakt zu den Unternehmen zu
bekommen“, ergänzt Michael. Die Luft
der Berufswelt hat er schon geschnuppert. Vor seinem Studium war er gelernter Versicherungskaufmann. Und
heute arbeitet er nebenbei im Casino
Hohensyburg. Jelena jobbt zusätzlich
in einer Kneipe. „Wir kennen beide
nur Studium, Job und konaktiva“, sagt
Erdmann, „aber wir sind nicht wirklich
Workaholics.“
In der Tat steht der Spaß bei konaktiva im Vordergrund. „Hier findest du
echte Freunde. Die Leute im Semester
verlieren sich leider irgendwann aus
den Augen“, bedauert Michael, „aber
bei konaktiva haben wir alle eines
gemeinsam – das Interesse an einer
qualitativ hochwertigen Messe und
an ebenso hochwertigen Freundschaften.“
So fiebern beide dem nächsten
gemeinsamen Abenteuer entgegen.
Denn: die konaktivas fahren auch mal
zusammen Cart oder Wasserski. Und
auf den Feten sind die konaktiva-Chefs
oft die Letzten, die gehen. „Was soll
man machen, wir sind Singles, beide
noch zu haben“, witzelt Jelena Erdmann und bedauert jetzt schon, dass
Ende Dezember das Team wechseln
wird. Auch wenn die beiden die Projektleitung im nächsten Jahr abgeben
müssen, steht für sie fest: Wir machen
weiter in einem anderen Ressort.
Ina Polis
4
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Fiese Fasern
Einige Uni-Gebäude stecken
voller Schadstoffe – ist
das Studium in Dortmund
also ungesund? Die Univerwaltung sagt: „Nein!“.
Krebserregende Glaswolle in der
Decke, asbesthaltiger Zement in den
Wänden und giftiges PCB in den Fugen
am Etagenboden – macht die Uni etwa
krank und nicht nur schlau?
Asbest, Künstliche Mineralfasern
(KMF) und Polychlorierte Biphenyle
(PCB) waren bis in die 80er Jahre auf
dem Bau ganz normale Materialien. Bei
Untersuchungen in diesem Sommer
fand die Verwaltung auch in Gebäuden
der Universität Dortmund diese Stoffe,
die mittlerweile als gefährlich gelten.
Aber „Panikmache ist völliger
Quatsch“, sagt Thomas Quill, stellvertretender Leiter vom Dezernat 6, das
für alle Uni-Gebäude zuständig ist. Die
Sanierung der PCB-belasteten Gebäude
sei schon fast abgeschlossen. „In der
Chemietechnik haben wir viele Fugen
erneuert, am Campus Süd werden gerade die drei Geschossbauten komplett
entkernt und PCB-frei gemacht“, so
Quill. In anderen Uni-Gebäuden gebe
es kein PCB.
Asbest gebe es hingegen häufig,
jedoch nur in Betonplatten an der Außenfassade. „Und so lange es in Platten oder Wänden gebunden ist, ist es
völlig ungefährlich“, sagt Rolf Packroff
von der Dortmunder Bundesanstalt für
Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. „Nur
wenn die Platten beschädigt und so die
kleinen Fasern freigesetzt werden, besteht Gefahr.“
Für den Experten sind die Schadstoffe an der Uni fast schon unspektakulär. Packroff: „Asbest und PCB
waren in den 70er Jahren völlig normal. Asbest galt als Wunderwaffe im
Brandschutz mit hervorragenden isolierenden Eigenschaften.“ Doch Mitte
der 80er Jahre erkannte man, dass
Automechaniker überdurchschnittlich
oft an Lungenkrebs erkrankten: Sie ka-
Asbest
Asbest ist ein natürliches Kieselsäure-Mineral, das unter
Tage abgebaut wird. Der Stoff
besteht aus winzigen Fasern,
die sich in Lunge und Luftröhre
festsetzen und Krebs erregen
können. Der Stoff wurde für
Fassaden und Dächer und als
Beschichtung für Fahrzeugbremsen verwendet. Seit 1995 darf
Asbest in Deutschland nicht
mehr verbaut werden.
Keine Panik – die Luft in der Uni ist ungefährlich. Ein Mundschutz ist daher überflüssig.
men täglich mit Asbest an den Bremsscheiben in Berührung. Seitdem steht
das damalige Wundermineral auf der
schwarzen Liste der krebserregenden
Stoffe.
Künstliche Mineralfasern (KMF)
gelten dagegen erst seit kurzem als
krankmachende
Altlast.
Besonders die neueren
Produkte würden
schneller
vom
Körper abgebaut, das Krebsrisiko sei
daher geringer. „Doch Fasern der älteren Produkte haben eine längere Halbwertzeit und sind deshalb gefährlich“,
sagt Arbeitsschützer Packroff. Seit
2000 dürfen daher in Deutschland nur
noch neue Dämmmaterialien verbaut
werden, die der Körper auch schnell
wieder abbauen kann.
Seit vorigem Jahr gibt es eine neue
Schadstoffverordnung, in der KMF als
gefährlich eingestuft werden. Das habe
dazu geführt, dass die Verwaltung einige Gebäude auf die künstlichen Fasern
hin untersuchte, so Uni-Kanzler Roland
Kischkel. Thomas Quill vom Dezernat 6
nennt dagegen einen
ganz anderen Grund:
„Wir haben in der Zeitung gelesen, dass
die Stadt Dortmund
ihre Gebäude auf KMF untersucht.“
Daraufhin habe die Uni Stichproben
nehmen lassen.
Was auch immer der Anlass war
– fündig wurden die Tester nur im Gebäude Emil-Figge-Straße 50. Quill und
Uni-Verwaltung wissen inzwischen,
dass zwischen Deckenplatten und Betondecke Isoliermatten aus Stein- und
Eine Decke voller
Krebserreger
Künstliche Mineralfasern
Künstliche Mineralfasern (KMF) bestehen genau wie Asbest aus winzig
kleinen Einzelfasern. Das Gefährdungspotenzial ist daher ähnlich: Werden
KMF eingeatmet, dann können sie in der Lunge Krebs verursachen. Allerdings baut der Körper die künstlichen Fasern schneller ab. Die KMF werden als Glas- und Steinwolle zur Isolierung benutzt. Seit drei Jahren sind
aber nur noch Produkte auf dem Markt, die nicht krebserregend sind.
Foto: Tobias Schweigmann
Glaswolle liegen. Gefahr bestehe für
Studierende und Angestellte im Gebäude aber nicht: „Die Fasern sind in der
Isolierung gebunden. Bei Messungen
wurden nie Künstliche Mineralfasern
in der Luft festgestellt“, sagt Christian
Schepers, zuständig für Arbeits- und
Umweltschutz im Dezernat 6. Beim
Umbau des Gebäudes wird die alte Deckenisolierung demnächst vorsichtig
entfernt. (Seite 5)
David Mache/Matthias Walter
PCB
Polychlorierte Biphenyle (PCB)
sind eine Gruppe von chlorierten Kohlenwasserstoffen.
Der Chemiecocktail wurde ursprünglich als Kaugummimasse entwickelt, dann aber als
Weichmacher in Klebstoffe,
Farben und Dichtungsmassen
gemischt. PCB ist kaum natürlich abbaubar und verursacht
unter anderem Stoffwechselstörungen und sorgt für Kopfschmerzen, Leberschäden und
eine Schwächung des Immunsystems. Seit 1989 ist PCB in
Deutschland verboten.
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5
Container statt Hörsaal
Das Gebäude Emil-Figge-Straße 50 wird wegen Bauarbeiten geräumt. Studierende und Dozenten
müssen daher im nächsten Sommer in Betoncontainer neben der Mensa Nord ausweichen.
D
ie Uni mutiert zur Großbaustelle: Auf dem Campus-Süd wird
ein Geschossbau nach dem anderen saniert, die große Mensa Nord
umgebaut und demnächst sollen die
Handwerker auch in das Gebäude EmilFigge-Straße 50 einrücken, um neue
Decken, Türen und Leitungen einzubauen. Die Studierenden und Dozenten
müssen vermutlich ab Sommer 2004
ausziehen – in große Betoncontainer.
Bei einem Brand bietet das Gebäude Emil-Figge-Straße 50 derzeit keinen
ausreichenden Schutz. Zumindest
nach dem, was die Landesverordnung
für öffentliche Gebäude fordert. Neue
Decken, Wände und Brandschutztüren
sollen das Gebäude sicherer machen,
ebenso eine neue Sicherheitsbeleuchtung.
„Wenn schon einmal alles aufgerissen wird, dann soll auch alles gemacht
werden“, sagt Thomas Quill, stellvertretender Leiter des Dezernats 6. Das
Dezernat ist für die Uni-Gebäude zuständig und will neue Elektroleitungen
verlegen lassen und Netzwerkkabel in
jeden Raum legen. Die Rollos vor den
Fenstern sollen erneuert, die Heizung
verbessert werden, so dass alle Räume 20 Grad warm sind, auch wenn es
draußen kalt ist.
Kleinere Bauarbeiten sind bisher im
Gebäude erledigt worden, während Studierende da waren. Doch das ist nicht
mehr möglich. Bei Messungen wurden
krebserregende künstliche Mineralfasern (KMF) in den Decken gefunden.
Wenn die Bauarbeiter die Deckenverkleidungen abnehmen, könnten sie
die gesundheitsschädigenden Fasern
freisetzen. Die Bauarbeiter tragen eine
Atemschutzmaske, doch alle anderen
würden im Vorbeigehen die Fasern
einatmen.
Deshalb dürfen Studierende und
Dozenten erst gar nicht in die Nähe der
Baustellen kommen. Sie müssen raus.
Doch das ganze Gebäude auf einmal
kann nicht geräumt werden. „So viele Ausweichräume können wir nicht
schaffen“, sagt Thomas Quill. Deswegen werden die einzelnen Stockwerke
jeweils für ein halbes Jahr ausziehen.
Quill: „Der Umzug einer Etage hier ist
so aufwendig wie der eines ganzen Geschossbaus auf dem Campus Süd.“
Für das halbe Jahr kommen die
Studierenden und Dozenten in Betoncontainern in der Nähe der Mensa
unter. Wie die Container genau aussehen, weiß Quill noch nicht. Das Lernen
und Lehren wird auch außerhalb der
Container nicht einfach. Auf Baustellen herrscht eben keine akademische
Ruhe. Sehr laute Arbeiten sollen zwar
außerhalb der Vorlesungszeiten erledigt werden, sichert Uni-Kanzler Roland
Kischkel zu. Völlig vermeiden könne
man Störungen aber nicht.
Unklar ist, welches Stockwerk als
erstes auszieht und ob tatsächlich Anfang des Sommersemesters 2004 Baubeginn ist. „Wir sind da guter Dinge,
wenn wir nicht gebremst werden“, sagt
Thomas Quill. Momentan wird noch
geplant, und niemand weiß genau, wie
teuer der Umbau wird und wann es die
Gelder vom Land Nordrhein-Westfalen
geben wird. (Seite 4)
Matthias Walter/David Mache
Keine akademische Ruhe: Bald tummeln sich hier Bauarbeiter statt Studierenden und Dozenten.
Foto: Sonja Kaute
NachGefragt
„Es bestand natürlich Gefahr“
Uni-Kanzler
Roland
Kischkel
gesucht, als Sie in der Zeitung gelesen
haben, dass die Stadt Dortmund KMFTests gemacht hat?
Nein. Nach KMF suchen wir, seit 2002
die Technische Regel für Gefahrstoffe
geändert wurde.
In Uni-Gebäuden gibt es seit Jahren
Schadstoffe – die Verwaltung reagiert
erst jetzt. Über die Hintergründe sprachen David Mache und Matthias Walter
mit Uni-Kanzler Roland Kischkel.
Wann wurden die Messungen auf dem
Campus durchgeführt?
In der ersten Hälfte 2003 wurde in der
Emil-Figge-Straße 50 gemessen. In der
Raumluft wurden ganz überwiegend gar
keine oder nur sehr wenige KMF-Partikel gefunden.
Herr Kischkel, haben Sie in der Uni
erst nach Künstlichen Mineralfasern
Hätten Sie nicht schon wesentlich früher auf dem Campus messen können?
Foto: dm
Es gab dazu keinen Anlass – weder
rechtlich noch tatsächlich.
Wussten Sie während der Umbauarbeiten in der EF 50 im Sommersemester
schon von den KMF?
Als dieses Bauvorhaben begonnen wurde: Nein. Aber natürlich bestand bei allen Bauvorhaben die Gefahr, dass KMFPartikel in die Raumluft gelangen.
Mit der Konsequenz, dass Bauarbeiter
und Studierende sie einatmen.
Das ist richtig. Aber die Räume in der
vierten Etage, die zuletzt renoviert wurden, waren komplett abgeschlossen
und weder für Studierende noch für
Wissenschaftler zugänglich. Für den
erforderlichen Schutz der Handwerker
sind die Firmen selbst verantwortlich.
Bei den Bauarbeiten waren aber Decken in Trakten geöffnet, in denen Studierende und Dozenten herumliefen.
Waren sie KMF ausgesetzt?
Vermutlich nicht. Allein das Wegschieben einer Deckenplatte heißt noch
nicht, dass Partikel in die Luft geraten.
Aber die Möglichkeit bestand.
Können Sie sagen, dass im Moment
niemand in der EF 50 gefährdet ist?
Nach dem derzeitigen Stand des Wissens: Ja.
6
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Böse Mienen zur Messe
Der Allgemeine
Studierendenausschuss
(AStA) droht der konaktivaMesse mit Protestaktionen.
Der Grund: Einer der
Aussteller produziert
Landminen.
A
uf der Unternehmensmesse
konaktiva sorgen Landminen für
Verstimmungen zwischen den
Organisatoren und dem Allgemeinen
Studierendenausschuss (AStA) – und
es ist fraglich, ob die so schnell ausgeräumt sein werden.
Grund für den Ärger ist das Unternehmen Diehl VA Systeme, das auf der
konaktiva seine zukünftige technische
und kaufmännische Führungselite
sucht. Was den AStA daran stört: Das
Unternehmen produziert Waffen im
großen Stil – und zur Produktpalette
gehören eben auch
Landminen.
„Wir stehen dem
Rüstungskonzer n
sehr kritisch und
ablehnend gegenüber“, sagt AStA-Vorsitzender Rainald Ötsch. Er findet es
unverantwortlich, dass ausgerechnet
auf einer Messe von Studierenden für
Studierende ein Minenhersteller vertreten sein wird.
Daher hat Ötsch die Messe-Organisatoren dazu aufgefordert, das
Unternehmen Diehl unuverzüglich auszuladen – und das knapp eine Woche
vor dem Beginn der Messe am 11.
November.
Für die Organisatoren der Messe
kam der Protest des AStA mehr als
überraschend, denn sie wussten bis
dahin nicht, dass sie so einen brisan-
ten Aussteller auf die Messe eingeladen hatten. „Die Firma Diehl ist ein
treuer Kunde, der nicht das erste Mal
da ist“, erklärt Michael Tewes, einer
der beiden Leiter des konaktiva-Teams.
Das Unternehmen habe sich als Firma
aus der Metall-Branche vorgestellt und
daher habe man keinen Grund gehabt,
es genauer unter die Lupe zu nehmen.
„Und bei mehr als 1000 Unternehmen,
die wir einladen, kann man sich nicht
über jedes einzelne informieren“, sagt
Tewes.
Doch genau das verlangt der AStA
vom konaktiva-Team. „Als Veranstalter
tragen sie die Verantwortung dafür, wen
sie einladen“, sagt Ötsch. Für den ersten Messetag hat er auch Protestaktionen gegen die Anwesenheit der Firma
Diehl Systeme VA angekündigt. Unter
anderem plant Ötsch, auf dem Campus
ein Minenfeld nachzubauen.
Doch die Aktionen sollen auf gar
keinen Fall ausarten. „Wir werden keinen Studierenden
davon
abhalten,
zum Stand der
Firma Diehl zu gehen“,
versichert
Ötsch. Aber auf jeden Fall werden Protest-Flyer verteilt.
Für das Verhalten des AStA haben
Tewes und seine Leute nur Unverständnis übrig. „Wir sind sehr enttäuscht
darüber, dass so ein Schatten auf unsere Arbeit fällt.“
Doch bei aller Enttäuschung werden sie sich nicht der Forderung des
AStA beugen. „Wir stehen zu unserer
Entscheidung, dass wir keins der Unternehmen ausladen werden“, sagt Tewes.
Wie die Entscheidung im nächsten Jahr
mit einem neuen Organisationsteam
ausfallen wird, kann er aber noch nicht
sagen.
Hyun-Ho Cha
Die konaktiva wird
nicht nachgeben
Der Grund für den Protest findet sich zum Glück nicht im Campus-Gras.
CampusKompakt
CampusKnigge
Sprechstunden richtig nutzen
Oder besser: Sprechstehen. Denn vor
der Beratung musst du dich erst hinter etwa 25 Kommilitonen einreihen.
Falsch: Du blickst gehetzt auf die Uhr,
stößt Flüche aus und befeuchtest dabei dezent den Nacken deines Vordermannes. Dann überlegst du dir, nächste Woche wiederzukommen. Vergiss es!
Leerer wird es dann auch nicht sein.
Richtig: Du setzt dich auf das Kissen,
das du vorsichtshalber mitgebracht
hast und bietest den anderen Kaffee aus deiner Thermoskanne an. So
kommst du auch dem gutaussehenden
Kommilitonen hinter dir etwas näher.
Endlich öffnet sich die Bürotür für
dich. Falsch: Ohne Gruß stürmst du herein und isst erst einmal die Schale mit
Der Nächste bitte.
Montage: swg
Foto: swg
Bonbons leer, die auf dem Tisch steht.
Auf die Frage, was du möchtest, grunzt
du nur unverständlich. Richtig: Du hast
dir vorher genau überlegt, was du willst.
Schnell sind alle Probleme geklärt und
du kannst wieder gehen. Damit sammelst du nicht nur Pluspunkte bei deinem Prof, sondern auch bei den Leuten
vor der Tür. Der nette Kommilitone von
vorhin steckt dir aus Dankbarkeit noch
schnell seine Handynummer zu.
Damit ihr in Zukunft mehr Zeit füreinander habt, befolgt ihr den ultimativen Knigge-Tipp: Statt zu Sprechstunden zu gehen, macht ihr das nächste
Mal mit dem Dozenten eurer Wahl per
Telefon oder E-Mail einen Termin aus.
at/mawa
Testschweben
Kurz vor Weihnachten hat das Busfahren zwischen dem Campus Nord, dem
Campus Süd und Eichlinghofen ein
Ende. Mit der Einweihung des neuen
Streckenabschnitts zum Technologiepark soll die H-Bahn dann ihren Betrieb
wieder aufnehmen. Schon seit September überprüfen Techniker den neuen
Streckenteil und die erneuerte Steuerungselektronik in mehreren hundert
Tests auf alle möglichen Störungen.
Die verlängerte H-Bahn wird ab
Mitte Dezember alle zehn Minuten
zwischen Eichlinghofen und dem Technologiepark und im Fünf-Minuten-Takt
zwischen dem Campus Nord und dem
Campus Süd pendeln. Die Verlängerung
kostete 14 Millionen Euro.
ako
8
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Tadellose Titel
Putzfrau im Säurenebel: Krankenhaus
(Eine Putzfrau atmete 1991 giftige Dämpfe im Chemiegebäude ein.)
Jungfrauen mit hohen Unfallschäden
(Ein Wissenschaftler untersuchte 2001, ob Sternzeichen die
Unfallwahrscheinlichkeit beeinflussen.)
Weniger Studierende wollen ins Heim
(Die Wohnheimmieten werden 1994 teurer.)
„AStA am Arsch“
(2001 trat der AStA wegen Ärger mit dem Studierendenparlament zurück.)
Immer wieder anders: Vor allem das Layout wurde in 13 Jahren InDOpendent verändert.
„Alles Scheiße“
InDO macht
(Eine Studierende klagt 1994 über Klosprüche.)
Neun Monate keine neuen Stellungen
(Die Uni bekommt 1991 keine neuen Lehrenden.)
Nase voll: Hatschi!
Wir feiern! 150 Jahre ... Verzeihung!, 150 Ausgaben
begann, hat sich zu der Informationsquelle auf und
vergangenen 13 Jahre, die kreativsten Überschriften,
(Wir berichteten 2001 über den Heuschnupfen.)
Vorlesungsverzeichnisvertriebsboykott
(Zu Beginn des neuen Sommersemesters machen sich die
Studenten 1991 vergeblich auf die Suche nach neuen Vorlesungsverzeichnissen.)
Vor der Prüfung Prüfer prüfen
(1994 raten wir, sich vor der mündlichen Prüfung über den
Prüfer zu informieren, um Überraschungen zu vermeiden.)
I
hr Format wurde verändert, das
Layout mehrmals überarbeitet. Eines aber blieb der Campuszeitung
erhalten: Ihr leuchtendes Pink. Fachlich korrekt heißt das natürlich anders:
Magenta nennt sich die markante Zeitungsfrabe oder auch: Anilinrot.
Am 16. April 1991 erschien die
erste Ausgabe unter Bernd Blöbaum,
1991/1992
Wer im April 1991 ein Vorlesungsverzeichnis ergattern will, gibt bald entnervt auf. In den Buchläden gibt es
nur Exemplare zur Ansicht. Warum?
Die Händler haben keine Bestellungen aufgegeben, um den Verlag unter
Druck zu setzen. Mehr Verzeichnisse
soll er bereitstellen. In den Vorjahren
war die Erstauflage so gering, dass
sie schnell vergriffen war und teuer
nachbestellt werden musste.
Professor für Kommunikationswissenschaft und Initiator der InDOpendent.
Zwölf Seiten produzierten die Studierenden der Journalistik in einem kleinen, fensterlosen Institutsraum. Die
Titelschlagzeile: „Unmut über das Studentenwerk“. Und die fand Gehör.
Schnell jedenfalls hat sich der
Oldie unter den Lehrredaktionen des
1995/1996
Im selben Jahr steigt die Cafete in
den Umweltschutz ein. Mehrwegtassen gibt`s nun anstatt Plastikbecher.
Wie beliebt die neuen Kaffeetassen
sind, soll sich schon bald heraus
stellen. 15 000 haben die Studenten
bis 1992 mitgehen lassen.
Unding des Jahres: Der neue,
karierte Teppich in der Unibibliothek.
„Das Muster macht Kopfschmerzen,“
finden Studenten und Angestellte.
Man weiß nie was einen erwartet, erst
recht nicht auf der Damentoilette. Ein
Spanner ist dort 1995 unterwegs. Er
legt Zettel in die Kabinen, auf denen
er wettet, dass es keine Frau schafft,
in das beigestellte Glas zu pinkeln.
Der Spanner schließt sich in der
Nebenkabine ein, um seine Opfer zu
beobachten.
1996 werden die Mensa-Esser
auf Diät gesetzt: Weil das Studentenwerk sparen muss, gibt es zu den
1993/1994
Die InDOpendent deckt auf: Bernhard
Klyscz, Professor für Betriebswirtschaftslehre und Marketing an der
Fachhochschule, ist stellvertretender
Landesvorsitzender der Republikaner
in Hessen. In seinen Vorlesungen
sollen rechte Sprüche fallen. Der InDOpendent gegenüber sagt er, Hitler
habe perfektes Marketing präsentiert.
Er tritt aus der Partei aus, da die Uni-
versitätsleitung ihm klar macht, dass
seine Parteitätigkeit mit seiner Professorenstelle nicht vereinbar sei. Er
lehrt aber weiterhin an der FH. Selbst
das Magazin „Stern“ greift die Geschichte auf.
Zur Zitterpartie wird 1994 die
Eröffnung des Audimax. Erst wenige
Stunden vor der Eröffnungsfeier rückten die Bauarbeiter ab.
Mensaessen statt wie bisher vier nur
noch drei Beilagen.
Leiden müssen auch die H-BahnNutzer: Am 7. November bleibt ein
vollbesetzter Waggon auf halbem Weg
zum Südcampus stecken. Der Sicherheitsrechner, der die Fahrstrecke
überwacht, ist ausgefallen. Erst nach
über 20 Minuten können die Fahrgäste befreit werden. Laut Statistik ist
die H-Bahn aber zu 99,6 Prozent zuverlässig, sicher und pünktlich.
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Sinn und Unsinn
Eines aber ist geblieben: die Zeitungsfarbe Magenta.
Repros: Archiv
die 150 voll
InDOpendent. Was als Projekt des Instituts für Journalistik
jenseits des Campus entwickelt. Wir schauen zurück auf die
bizarrsten Textpassagen und kuriosesten Kleinanzeigen.
Journalistik-Instituts etabliert – auf dem
Campus und mittlerweile auch im Technologiepark und der Fachhochschule.
Jährlich wechselnde Redaktionsteams
von über 30 Journalistik- und seit dem
Sommersemester 2003 auch Kulturund Literaturwissenschaftsstudierenden gestalten die Campuszeitung,
werben um Anzeigen und kümmern
sich um den Vertrieb. Mit einer Auflage
von rund 10 000 Exemplaren erscheint
InDOpendent immer dienstags im ZweiWochen-Takt während der Vorlesungszeit. In wöchentlichen Konferenzen
werden Themen diskutiert, Aufgaben
verteilt und die Ausgaben geplant. Gelayoutet wird in den Redaktionsräumen
am Martin-Schmeißer-Weg.
dp
1. Indische Software-Spezialisten sind zur Zeit in aller Munde
(im Jahr 2000 brauchte Deutschland dringend neue Computerfachleute)
2. Die weiblichen Angestellten der Ex-PH haben jetzt eine
Extrawurst: Zwei Toiletten im dritten Stock sind nur für sie
reserviert. (1994)
3. Den Architekturstudenten der FH scheint es sehr schlecht
zu gehen: [...] Sie bekommen in der gesamten Emil-Figge
40 nichts zu essen. Und nun setzen sie auch noch spärliche Hütten aus dünnem Holz vor ihr Gebäude. Afrikanische
Zustände in Dortmund? (2003 bauten die FH-Architekturstudenten Notfallhütte)
4. Früher war Lernen anders [...] heute ist das Vergangenheit. (2001 berichteten wir über den Sinn von Weiterbildungen)
5. Das Frauenarchiv der Universität Dortmund hat Angst,
dass ihm bei der Buchzufuhr die Luft abgedreht wird (1991
erhielt das Archiv keine neuen Bücher mehr)
Kryptisches
1. Hallo Möhrchen! Hast Du lieb, ganz doll? Dein Froschprinz.
2. Suche Dich! Ich, blond, blauäugig, blöd suche Brad-PittVerschnitt zwecks intimer Freizeitgestaltung.
3. Paulchen zündelt wieder, doch Captain Nemo kann nicht
helfen. CU in Wambel, A. und O.
4. Wer hat Lust, (hauptsächlich am Wochenende) Hüpfburgen zu transportieren, aufzubauen und ggf. zu betreuen?
5. Hallo Schwachköppe! Kaltes Kotelett überweisen aus
Dortmund – sonst Schnauze blau. Bis die Tage! Munter!
2001/2002
1997/1998
Es ist soweit: Die Studentenwohnheime bekommen Internet. Als erstes
vernetzt wird die neue Emil-FiggeStraße. Noch sind die Studierenden
skeptisch und glauben, dass die Kapazitäten zu gering sind. Außerdem
befürchten sie zu hohe Kosten.
Technische Neuerungen gibt es
auch in der Universitätsbibliothek.
Sie ersetzt ihre alten Ausleihzettel
durch Plastikkarten mit Strichcodes.
Gleichzeitig startet das OPAC-Kata-
logsystem, mit dem Studierende per
Computer selbstständig Bücher suchen und vormerken können.
Das Campusradio ElDoradio und
das lokale Stadtfernsehen do1 gehen 1998 auf Sendung. Bei do1 produzieren Studierende des Instituts
für Journalistik eine wöchentliche
Sendung. Sie wird im offenen Kanal
ausgestrahlt. ElDoradio ist nicht nur
eine Journalistik-Lehredaktion, sondern offen für alle.
Gute Nachrichten erreichen die Studierenden 2001: Für 30 Millionen
Mark soll die Mensa umgebaut werden – zuerst auf dem Süd-Campus,
dann folgt der Campus Nord.
Auf negatives Echo stößt hingegen die Rasterfahndung: Die Polizei
überprüft die persönlichen Daten der
Studenten. Sie will feststellen, ob hier
potentielle Terroristen studieren.
Stress an der Uni im Jahr 2002:
Die Studierenden streiken und de-
monstrieren gegen die geplante Einführung von Studiengebühren.
Stress hat auch die InDOpendent.
Statistik-Professor Walter Krämer
droht mit Klage – wegen der Berichterstattung über seinen angeblichen
geistigen Diebstahl im „Lexikon der
Städtebeschimpfungen“.
Stressfreier leben dafür die Nutzer der Uni-Bibliothek: Sie können
jetzt auch Samstags lesen, lernen
und Bücher ausleihen.
1999/2000
Was halten unsere Leser für „normal“? Eine InDOpendent-Umfrage
bringt 1999 Licht ins Dunkel. Einer
der Befragten: „Hier ist eigentlich
nichts normal, um fünf Uhr wird der
Hammer fallen gelassen und dann
gehört der Campus den Hasen.“ Außerdem nicht normal: Die H-Bahn und
das „eklige Mensa-Essen“.
Besorgt sind die Studierenden
nach einem Kabelbrand auf dem
Campus Süd im Jahr 2000. Der
Brandschutz wird untersucht. Ergebnis: Es gibt genug Feuerlöscher!
Gesünder wird das Arbeiten in der
Unibibliothek, das Asbest wird beseitigt. Weniger gesund ist studieren auf
dem Campus Süd. Hier findet sich
giftiges PCB in den Geschossbauten.
Auch sie sollen saniert werden.
InDOpendent Mitarbeiterin Andrea Tamfal durchforstete für Sie die Archive.
10
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W
ie kommt
es, dass
der eine morgens einfach nicht aus den Federn
kommt, die andere hingegen
um sechs Uhr früh schon die
erste Runde gejoggt ist? Am Institut für Arbeitsphysiologie an der Uni
Dortmund (kurz: Ifado) forscht Professor Barbara Griefahn zu genau diesen
Fragen: „Ob jemand ein Morgentyp oder ein Abendtyp ist,
ist wahrscheinlich genetisch
vorbestimmt.“ Britische und
niederländische
Forscher
entdeckten zwei Formen des so genannten Period-3-Gens, das für die innere Uhr
zuständig ist. Langschläfer haben eine
kurze Form des Gens. Wer ein langes
Period-3-Gen hat, kommt morgens
mühelos aus dem Bett. Jeder
Mensch hat also seinen individuellen so genannten zirkadianen Rhythmus. Dieser
hat Einfluss auf den
Schlafund
Wa c h -
zustand, die
Körpertemperatur und Hormonveränderungen. Tageslicht und andere Zeitgeber erzeugen zirkadiane Rhythmen,
die jeden Tag gleich verlaufen. Auch
ohne äußere Zeitgeber würden zirkadiane Rhythmen innerhalb eines Tages
erfolgen. Das heißt, irgendwann wird
man müde und muss schlafen. Wann
das sein wird, ist ganz individuell.
Der zirkadiane Rhythmus der
meisten Menschen entspricht einem
zeitlichen Ablauf von ca. 25 Stunden.
schneller
an
die
Schichtarbeit gewöhnen. Denn Licht unterdrückt
die Entstehung des Hormons
Melatonin, welches unter anderem
dafür sorgt, dass wir müde werden.
Zur Zeit forscht die Medizinerin Barbara Griefahn am Ifado, wie sich Lärm
auf den Schlaf auswirkt – ein Thema, das
bislang in dieser Form noch nicht untersucht worden ist. Dazu beschallt sie eine
Probandengruppe im Schlaflabor nachts mit Lärm. Eine andere Gruppe darf im Schlaflabor in
Ruhe schlafen. Am Tag darauf
testet sie, wie leistungsfähig
die Gruppen sind. Die Versuche dauern
noch einige Wochen.
Barbara Griefahn hat selbst einen
Rhythmus von 23 Stunden. Ihr persönlicher Tag ist vor dem 24-StundenTag zu Ende.
Welcher Typ Sie sind, können testen – und zwar im
Internet unter www.
ifado.de.
mewa
Gähn-Forschung
J
e d e r
Mensch
ist
ein
Träumer. Ob er sich am
nächsten Morgen an seine
nächtlichen
Hirn-Eskapaden
erinnern kann oder nicht - wir
schlummern uns alle jede Nacht
durch mehrere Traumphasen, die
jeweils bis zu 40 Minuten dauern
können.
In dieser Zeit geht es in
unseren Köpfen meist
drunter und drüber:
Wir schmeißen alles über den Haufen, was
wir über Logik, Zeit- und
Ortsbegriffe gelernt haben,
träumen fantastisch, irrational, wirr durcheinander und oft sehr emotional. Vor allem in der
so genannten REM
(rapid- eye- movement) – Phase,
in der die
„Es gibt Menschen, die zum Beispiel
einen Rhythmus von 26 Stunden haben. Ihr Tag ist noch nicht fertig, wenn
24 Stunden rum sind“, erklärt Barbara
Griefahn. Wegen gesellschaftlicher
Zwänge kann nicht jeder nach seinem
eigenen Rhythmus leben, wach werden, wenn ihm danach ist und zu Bett
gehen, wenn er müde wird. Morgentypen fällt zum Beispiel Schichtarbeit
schwerer. In Versuchen hat Barbara
Griefahn herausgefunden: Gezielt eingesetztes Licht führt dazu, dass sich
die Probanden
meisten
Träume stattfinden. In dieser Phase,
in der sich die Augen schnell und
viel bewegen, ist das vegetative Nervensystem, das die inneren Lebensfunktionen steuert, besonders aktiv. Darum
erleben wir die Träume als besonders
intensiv und lebendig. In anderen Schlafphasen dagegen träumen wir eher rational, manchmal sogar sehr realistisch.
Die Träume der REM-Phase sind für
unser psychisches Gleichgewicht sehr
seien
vorrangig
Ausdruck von
unterdrückten und oft v e r b ot enen Wünschen. Aber auch er
wusste schon, dass jeder ein
Träumer ist. Nur warum können
wir uns dann so selten daran
erinnern, was wir geträumt
haben? Schuld daran ist ein
Botenstoff, der Informationen in das Langzeitgedächtnis überführt.
Denn schlafen wir, so schläft
auch dieser Botenstoff und wird
erst wieder aktiv, wenn wir aufwachen.
Erwachen wir also mitten aus
einer REM-Phase, dann können
noch einige Traumbilder bis
ins Langzeitgedächtnis
verfrachtet werden.
Der Rest verblasst
entweder sehr schnell
oder wir erinnern uns
gar nicht daran.
eu
Du Träumer!
wichtig. Mit ihrer Hilfe verarbeiten wir Erlebnisse des Vortags und Dinge, die uns
belasten, bauen psychische Spannungen
ab, proben sogar verschiedene Situationen für den Alltag und suchen nach Lösungen. Oft bauen wir auch Außenreize
wie Weckerklingeln, Verkehrslärm oder
Stimmen einfach mit in unseren Traum
ein.
Diese Erkenntnisse der neueren
Traumforschung gehen somit schon ein
bisschen weiter als die Annahme Sigmund Freuds. Er gilt als der Gründervater der Psychoanalyse. Freud
glaubte,
Träume
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U
Die große
Müdigkeit
Ob Morgenmuffel oder Frühaufsteher – wir
alle schlafen und träumen im Durchschnitt
25 Jahre unseres Lebens. Am Institut für
Arbeitsphysiologie erforschen Wissenschaftler
der Uni Dortmund den Schlaf.
n d
jetzt
wird’s
interessant liebe Studenten...“.
Das findet eine Studentin in der
letzten Reihe des Audimax’ gar
nicht. Kann sie auch nicht, denn sie
ist nicht da. Obwohl man sie sehen
kann. Ihr Kopf ruht auf ihren Armen,
ihre Augen sind geschlossen, die Lider
flattern leicht. Sie tut, was sie etwa
ein Drittel ihres Lebens tut und lernt
dabei vielleicht mehr, als wenn
sie wach wäre. Sie schläft.
Bei einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 75 Jahren
verbringen wir Menschen
ungefähr 25 Jahre schlafend. Ein Vierteljahrhundert
Schlaf – Zeit für unseren Körper, angefallene Reparaturen zu erledigen.
Unsere Muskulatur entspannt sich.
Das Immunsystem, die Haut und
die Magen- und Darmschleimhaut
regenerieren sich. Die Zellteilung
nimmt zu. Es werden vermehrt
Wachstumshormone
und
das Hormon Melatonin
ausgeschüttet. Dieses senkt
unter
a n de-
rem
die
Krebsanfälligkeit. All diese
Beispiele sind aber nur
ein kleiner
Teil der vielfältigen Regenerationsprozesse, die ablaufen, während wir schlafen.
Ein bewegtes Vierteljahrhundert ist
es, das Vierteljahrhundert im Land der
Träume. Für unseren ganzen Körper,
insbesondere aber, wie Wissenschaftler
vom Massachusetts Institute of Technology und der Harvard Medical School
herausgefunden haben, auch in unseren
Köpfen. Hier wird nachts nämlich nicht
nur geträumt, sondern auch gelernt und
Gelerntes nachhaltig im Gedächtnis verankert.
sche Fähigkeiten
wie komplizierte Bewegungsabläufe,
beispielsweise beim Spielen eines Instruments. Eine einzige Nacht
Schlafentzug könne laut der Harvard-Forscher die Ergebnisse eines
Lernprozesses auslöschen. Sie vermuten, dass sich im Schlaf für das
Lernen wichtige Verknüpfungen im
Gehirn stabilisieren.
Schlaf spielt für
unser Gedächtnis eine wichtige Rolle, er
macht demnach
nicht nur schön, sondern
auch schlau. Und nicht nur
nächtlicher Schlaf steigert unsere Leistungsfähigkeit. Forscher empfehlen daher, einen kurzen Mittagsschlaf
von bis zu 30 Minuten
zu halten, egal wo man
gerade ist.
Die Studentin hat also Recht, wenn sie ihr
Nickerchen in der
Vorlesung hält.
vsi
Schlau schlafen
I
ch bin
schuld,
oder sagen wir
besser: mir verdanken Sie es, dass abends
Ihre Augenlider schwer werden und Sie sich nach einem
kuscheligen Bett sehnen.
1985 haben es zwei Forscher
geschafft, mich aus der Zirbeldrüse
im Gehirn zu isolieren. Sie gaben
mir den griechischen Namen Melatonin. Naja, nicht gerade der perfekte
Name für mich, denn übersetzt heißt
das „schwarzes Labor“ oder so – für
meinen Geschmack etwas zu düster. Immerhin konnten Forscher mich vier Jahre
später als Hormon einstufen. Endlich
hatten sie gemerkt, dass ich sehr
wichtig bin, vor allem für den SchlafWach-Rhythmus. Meine Heimat ist
– wie gesagt – die Zirbeldrüse.
Ein erbsenkleiner, aber feiner Ort mitten im Gehirn.
Bevor ich mich auf die
Reise durch die
Blutbahn
Experimente mit Menschen und Tieren bestätigten die Weisheit, eine Nacht
drüber schlafen, das helfe nicht nur dabei Entscheidungen besser treffen zu
können, sondern auch, sich Dinge besser
zu merken. Die Wissenschaftler ermittelten eine deutlich gesteigerte Gedächtnisleistung der Probanden, wenn zwischen
dem Erlernen und Üben bestimmter Fertigkeiten und einem Test eine gut durch
geschlafene Nacht lag. Zwei oder mehr
Nächte steigerten die Leistungen noch
weiter. Nicht nur Vokabeln, Gedichtverse
oder Zahlen prägten sich so
besser ein, sondern
auch
motori-
begebe und aktiv werde,
muss es so richtig schön dunkel
sein. Wenn es Tag ist, dann findet mich
keiner in der Blutbahn. Irgendwann habe
auch ich Feierabend – und zwar genau
dann, wenn Sie wach sein wollen.
Chemisch betrachtet bin ich eine Aminosäure. Meine Hauptaufgabe besteht
darin, die Mengen der anderen Hormone
zu regeln. Je nach dem, in welcher Menge ich in der Blutbahn auftrete, steigere
oder unterbinde ich bestimmte andere
Hormone, damit die nicht durchdrehen
und in Ihrem Körper Murks machen. Da-
mea culpa...
mit ich selber keinen Murks mache und
total durcheinander komme, bitte ich Sie,
helles Licht während der Nachtstunden zu
vermeiden.
Es wäre schön, wenn Sie einen regelmäßigen Schlaf-Wach-Rhythmus einhalten, denn zwischen 2 und 4 Uhr morgens komme ich so richtig in Fahrt. Ihre
Schichtarbeit finde ich grauenhaft. Ich
komme erst aus der Zirbeldrüse, wenn die
Netzhaut dem Gehirn ihr Okay gegeben
hat – also dann, wenn das Umgebungslicht
merklich
abgenommen
hat. Und wenn Sie
ständig Flugreisen unternehmen, brauchen Sie sich
nicht wundern, dass Sie einen
Jet-Lag haben. Woher soll ich
dann noch wissen, wann Tag ist
und wann Nacht. Da hilft es auch
wenig, wenn sie Melatoninpillen
schlucken. Besonders begeistert
von meinen künstlich hergestellten
Kollegen bin ich nicht. Die kleinen
Pillen verhelfen zwar zum ersehnten Schlaf. Trotzdem: Ich rate
Ihnen ab, sich darauf einzulassen. Die künstlich hergestellten
Kollegen haben in Deutschland
sowieso keine Arbeitserlaubnis.
Wer weiß, ob wir uns vertragen!? Außerdem werden
manche aus Rinderhirn
hergestellt. Das kann
wahnsinnig daneben
gehen...
mewa
11
12
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Spontane Rhythmen
Im Cosmotopia ist jeden
Mittwoch „Jamtime“.
Verschiedene Musiker
improvisieren auf der Bühne
funkige Musik.
E
in Freund hat ihn spontan auf die
Bühne gezerrt. Eigentlich wollte er nicht singen, die Anderen
klangen „viel zu professionell“. Jetzt
hat Daniel ein Mikro in der Hand, hinter
ihm die jammenden Musiker, vor ihm
ein erwartungsschwangeres Publikum.
Kneifen wäre peinlich, also schnell
was dazu improvisieren. „Englisches
Kauderwelsch, das irgendwie zu den
Akkorden passt“ nennt Daniel Igwe seine Gesangseinlagen, die so gar nicht
improvisiert klingen.
Er ist zum ersten Mal beim „Musicianspool“, einer Improvisations-Session
im Club Cosmotopia, bei der sich Musiker jeden Mittwoch ab 20 Uhr austoben
können.
Dass Daniel und die Band hier keine einstudierten Stücke spielen, die
Musik vielmehr spontan entsteht, ist
schwer zu glauben, das Niveau ist erstaunlich hoch.
Immer wieder wechseln die Musiker. Manchmal geht nur der Sänger,
manchmal bleibt nur der Bassist, zupft
den Beat weiter, während ein neuer
Drummer seinen Hocker einstellt, ein
neuer Gitarrist sein Instrument einstöpselt.
Bevor alle einsetzen werden kurze
Blicke getauscht, die übrige Kommunikation läuft musikalisch ab. Auf wundersame Weise passt alles zusammen.
Manchmal Chaos auf der Bühne, dafür ist die Musik immer sehr ordentlich.
Magie? Telepathie? Oder doch nur Absprache?
„Die guten Musiker kommen regelmäßig“, sagt Sinischa, Inhaber des
Cosmotopia. Die Veranstaltung sei
etabliert, überregional bekannt. Das
hat auch Silvia bemerkt, die schon
seit mehr als zwei Jahren zur Session
kommt. „So 20 Musiker sind fast jede
Woche da. Das ist wie eine große Familie.“ Trotzdem laufe alles spontan ab,
nichts sei vorher einstudiert.
Das Niveau ist innerhalb von drei
Jahren permanent gestiegen, die Musik
– überwiegend Funk – immer professioneller geworden. Was nicht nur Vorteile
Foto: ska
mit sich bringt. Wagte sich Silvia früher noch selbst ans Mikro, spielt die
29-Jährige heute meist „nur“ noch
Schlagzeug.
Prinzipiell kann aber jeder, der sich
traut, auf die Bühne und an die bereitgestellten Instrumente.
So wie Daniel, der vor drei Monaten
bei einem Talentwettbewerb in Ennepetal zum ersten Mal vor Publikum stand.
Damals allerdings noch mit Einstudiertem: What a Wonderful World von
Luis Armstrong. „Der ist mein Vorbild
– stimmlich.“
Auf der Cosmobühne dagegen hört
der Medizinstudent mit der Rastamat-
te auf Rhythmus und Harmonien, singt
„was irgendwie fluffig klingt und passt“.
Spontane Eingebung. Englisch anmutender Dadaismus.
Langsam kitzelt es ihm wieder in
der Kehle. „Wenn du erst mal drin bist,
willst du gar nicht mehr aufhören.“,
sagt er. Doch egal wie sehr es rockt
– nach drei Songs muss jeder Musiker
wieder von der Bühne. Falls man sich
überhaupt solange hält. „Wenn jemand
wirklich nicht reinpasst, wird er vorher
aufgefordert zu gehen“, sagt Sinischa.
Während Daniel – jetzt nicht mehr
schüchtern – zum zweiten Mal singt,
findet der Gitarrist Gürol auf der Herrentoilette, wonach er schon lange
sucht: einen Bassisten. Er spricht jemanden an, den er kurz zuvor auf der
Bühne gehört hat. „Der ist verdammt
gut“, schwärmt er und präsentiert die
frisch notierte Handynummer.
Viele Leute finden sich hier, besonders auf der Toilette. „Hier muss ja
jeder Mal hin – ein optimaler Ort, um
Kontakte knüpfen“, so Gürol. Jemand
anderes verlässt das Urinal, stellt sich
dazu. Joshi, den Gürol ebenfalls angesprochen hat. Einen Schlagzeuger
sucht er nämlich auch noch.
Manfred Götzke
Jamsession im Club Cosmotopia ist jeden Mittwoch ab 20 Uhr. Der Musicianspool stellt alles, was die Band an Instrumenten braucht. Der Eintritt ist frei, es
gibt aber Mindestverzehr von 3 Euro.
@
Mehr Informationen im Netz:
www.cosmotopia.de
BeimFrisörgehört
Mit einem Klotz am Bein durch Irland
F
ast hätte ich ihn verpasst, den Frisörtermin. Zehn Minuten zu spät
lasse ich mich mit flauem Gefühl
auf dem Sessel nieder. Mein Frisör
spürt schon, dass mir nix Originelles
vorschwebt in Sachen Haarschnitt.
„Ich werd heut mal was ausprobieren.“,
meint er geheimnisvoll und verhüllt den
Spiegel. Ich beschließe, ihn einfach
machen zu lassen; Haare wachsen ja
nach, denke ich.
Während er mir den Kopf wäscht,
erzählt er mir von einem Buch. In
der Hauptrolle: der Schriftsteller Tony
Hawks. Er hatte mit einem Freund gewettet, dass er es nicht schafft innerhalb eines Monats die gesamte Küste
Irlands entlang zu trampen. Kann ja
nicht schwer sein denke ich. „Mit einem
Kühlschrank“, ergänzt mein Frisör. „Ist
ja bescheuert“, sage ich. „Klar bescheu-
ert, aber dieser Tony hat so eine verrückte Odyssee durch Irland erlebt und Menschen kennen gelernt, die von ihm und
vor allem seinem kleinen, quadratischen
Reisebegleiter begeistert waren.“
Die Schere in seiner wild herumwirbelnden Hand macht mir zwar ein wenig
Angst, aber mir gefällt die Geschichte.
Mein Frisör erzählt, dass Tony sogar
einen Radiosender für sich gewinnen
konnte, der seine Reiseroute über den
Äther verkündet hat. So war es wohl
nicht ganz hoffnungslos, die Wette, trotz
teilweise vereinsamter irischer Straßen,
zu gewinnen.
„Was war eigentlich der Wetteinsatz?“, erkundige ich mich bei meinen
Frisör. „100 Pfund. Doch allein der
Kühlschrank kostete ihn schon 130.“
Um so wohltuender die Sympathien und
die Herzlichkeit mit dem die Leute Tonys
gänzlich sinnfreier Kühlschrank-Wette
begegneten. Er dankte ihnen, indem
er keine Einladung zum allabendlichen
Pub-Besuch ablehnte. Das wäre auch
unhöflich gewesen, meint mein Frisör.
Die verrücktesten Hirngespinste
entstehen im Vollrausch. Das weiß man
ja. Und auch, dass sie glücklicherweise
am nächsten Morgen vergessen sind.
Nicht so bei den Iren, die Tony kennen
gelernt hat: Trotz klaren Kopfes wurden
Aktionen, wie „Der Kühlschrank muss
surfen!“ in Angriff genommen und tatsächlich – er kann surfen. Eine andere
unglaubliche Idee scheiterte trotz größter Bemühungen: Das irische Verteidigungsministerium stellte Tony keinen
seiner Hubschrauber bereit. Und das,
obwohl er einen Abstecher nach Tory
Island machen wollte und die Fähre für
zwei Tage zur Reparatur war. „Verstehen
die keinen Spaß?“, sage ich.
Mein Frisör fragt: „Verstehst Du
Spaß?“ und lüftet den Spiegel. Schock!
Ein zweiter, ein dritter Blick. Immer noch
Schock! „Nein, es ist nicht furchtbar
– ich muss mich nur noch dran gewöhnen“, sage ich und denke, dass ich bis
dahin vielleicht nach Irland auswandern
könnte. Mit einem Kühlschrank könnte
das spaßig werden. Cathleen Oswald
Tony Hawks:
Mit dem Kühlschrank durch
Irland; 8,50 Euro;
erschienen bei
Goldmann.
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13
Bücher in der Wildnis
Wenn man ein Buch zufällig findet, muss es nicht unbedingt verloren worden sein:
Die Idee des BookCrossing bewahrt Bücher vor dem Verstauben oder der Mülltonne.
I
st das eine Falle? Versteckte Kamera oder was? Paola und Kurt
Felix? Sieht denn niemand dieses
Buch? Moritz (22) wartet im Duisburger Bahnhof auf seinen Zug. Auf dem
Boden liegt ein Buch, das niemandem
so recht zu gehören scheint. Doch es
wurde nicht verloren oder vergessen
– es liegt dort, um gefunden zu werden.
BookCrossing heißt dieses ungewöhnliche Hobby, das in über 130 Ländern
verbreitet ist.
Die Vorgeschichte ist von Zufällen
geprägt: Da Moritz zu Hause die Decke
auf den Kopf fällt, will er sich einen
spannenderen Ort zum Lesen suchen.
Er geht zum Dortmunder Bahnhof, setzt
sich einfach in den nächstbesten
Zug und singt ein Loblied
auf das Studententicket. In Duisburg will
er umkehren und schlägt
die Zeit auf dem Bahnsteig
tot. Plötzlich entdeckt er,
dass wenige Meter entfernt
ein Buch auf dem Boden liegt.
„Ich habe dann etwas verstohlen und blöd herum gestanden
und immer zu dem Roman rübergelinst – ich war halt einfach so
neugierig.“
Als er das Buch letztendlich doch
aufhebt, kommt er sich sehr beobachtet vor: „Hab noch einmal nach links
und rechts geschaut und es dann aufgeschlagen.“ Es handelt sich um „The
handmaid’s tale“ von Margaret Atwood.
Auf der ersten Seite klebt ein Aufkleber: Eine Nachricht an den Finder,
auf Englisch. Die Bitte, sich auf der
Internetseite von bookcrossing.com zu
melden und das Buch nach dem Lesen
weiterzugeben.
Vom BookCrossing hat Moritz
schon gehört. Dabei werden Bücher „in
die Wildnis freigelassen“, per Internet
kann ihre Reise von Leser zu Leser
verfolgt werden. Weltweit gibt es seit
2001 über 150 000 „BookCrosser“, eine halbe Million Bücher wurde bereits
ausgesetzt. Auch in Deutschland finden immer mehr Bücherfans diese Alternative zum Verstauben-Lassen oder
Wegschmeißen gut: In der Community
gibt es etwa 5 000 Mitglieder, knapp
tausend Bücher wurden allein in NRW
auf die Reise geschickt.
Zuhause angekommen, geht Moritz
ins Internet und gibt die angegebene
Adresse ein. Er erfährt, dass er der erste Finder des Buches ist, und nimmt
Kontakt zu der vormaligen Besitzerin
auf. Ihr Roman schien ausgerechnet
von Moritz gefunden werden zu wollen: „Das Mädchen war wirklich nur
wenige Minuten vor mir dort – außerdem wollte sie es eigentlich
gar nicht an den Gleisen sondern in Nähe des Reisezentrums hinterlassen.“
Einigen BookCrossern
war es zu wenig, dass die
literarischen Werke bloß
auf Reise gehen – sie sollten
nicht nur gelesen werden, sondern
etwas von jedem Leser mitnehmen. So
entstand das „Bookcrossing-Diary-Writing“: Anstatt eines richtigen Buches
wird ein Exemplar mit leeren Seiten
ausgesetzt. Im Stile eines Tagebuchs
soll nun jeder Finder ein paar Seiten
hineinschreiben und es dann weitergeben.
„The handmaid’s tale“, ein Wälzer
mit Eselsohren, liegt nun bei Moritz auf
dem Schreibtisch. Bis auf die ersten
zehn Seiten hat er es noch nicht gelesen, zweifelt aber auch daran, es noch
zu tun. „Das ist ein Frauenroman und
dazu noch auf Englisch – leider nicht so
mein Fall“, sagt er. Weitergeben möchte er das Buch aber unbedingt, mit diesem Artikel als Gimmick – „wenn der
gut wird.“
Simon Bückle
Nick Bantock hat eine eigene Art von Literatur geschaffen: Mit herausnehmbaren Briefen
und wunderbaren Postkarten wird eine mysteriöse Geschichte erzählt. Das englische Buch
ist der vierte Teil von „Griffin und Sabine“. Das Buch gibts nur auf „Auskunft“.
Versteckhilfe
Indopendent hat vier Bücher auf dem Campus
Süd versteckt. Hinweise
geben die Bilder. Die Finder mögen sich bitte bei
uns melden - die Adresse liegt im Buch.
„Ich sah die Risse im Asphalt, die Schlaglöcher, die Spurrinnen und dachte daran, dass
das auch alles Geschichten waren.“ – Der Kultroman von Selim Özdogan („Im Juli“) liegt
auf dem Hausmeisterbriefkasten.
„Eines Nachts entdeckt der Polizeichef Sir Arnold Gonders den splitterfasernackten und
bewusstlosen Jüngling Timothy Bright in seinem Bett...“ – Grotesker Roman von Tom Sharpe („Puppenmord“) versteckt auf Fach 24 – quasi wie Weihnachten.
„Ein Liebhaber ungerader Zahlen“ zum Kaffee ... das Buch parodiert den Mythos über die
Entstehung von Literatur und den Literaturbetrieb selbst. Herbert Rosendorfer schreibt
über ungeschriebene Bücher und Uhrenliebhaber.
Fotos: smk
14
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Fun hat viele Gesichter...
Foto: oho
Fame-Academy
Auch wenn Dortmund nicht mehr die Graffiti-Hauptstadt ist, die sie mal war: Gesprüht
wird immer noch. Ein Sprayer plaudert aus dem Farbkästchen.
A
m Anfang war das „Dosen racken“. Dosen sind teuer und für
große Bilder braucht man viele
Dosen. Was helles als Grundierung, einen Rand außen herum und innen drin
soll ja auch noch was sein. Als Sprayer
braucht man echt viele Dosen, sagt er.
Und so mit 15, 16, als er seine
ersten Bilder malte, da war noch nicht
viel mit eigenem Geld. Woher auch?
Also ab in den Baumarkt und „Dosen
racken“: „Rein mit zwei, drei Mann,
Rucksack voll und wieder raus. Die Farben sind echt gut und Probleme gab es
keine.“ Erwischt haben sie ihn bisher
noch nie – weder beim „racken“, also
klauen, noch beim sprayen. „Glück gehabt“, sagt er. Immerhin macht er das
jetzt seit knapp zehn Jahren.
Wenn man ihn sieht, käme man
nicht darauf, was er so für Hobbys
hat. Keine Szeneklamotten. Bis auf die
Schuhe vielleicht – Skaterschlappen.
Skaten und sprayen, das gehört für ihn
zusammen. Aber solche Schuhe tragen
auch Leute, die nicht skaten. Oder
nicht sprayen.
Wenn er heute so darüber nachdenkt, hätte er auch schon früher
mit dem Sprayen anfangen können,
denn „gemalt habe ich, seit ich einen
Stift halten kann“.
Aber nachts, als seine
Jungs anfingen, um
die Häuserwände zu
ziehen, konnte er erst
mal nicht mit. Dafür
sorgte ein konservatives Elternhaus,
er war „angebunden durch die heile
Familie“. Heile Familie klingt, so wie
er es sagt, ein bisschen komisch. Und
komisch heil blieb sie auch nur, bis er
15 war. „Mein Vater ging fremd, es gab
tierischen Stress – ab da konnte ich
machen, was ich wollte.“ Heil war die
Welt jetzt nicht mehr – aber frei. Zumindest nachts.
So richtig nach Klischee hat er sich
dann entwickelt. Erst mal nur getaggt,
also mit einem dicken Edding seinen
Schriftzug hier und da und dort an die
Wand gekritzelt. Bilder kamen später,
denn „Bilder, die sind ja richtig aufwendig“. Die Stadt,
aus der er kommt, ist
nicht wirklich groß. Und
als er dann mit den Bildern anfing, war es
nicht wirklich schwer,
eine lokale Größe zu werden. Das gelang ihm gleich in der ersten Nacht:
„Drei fette Bombs und ich war dabei.“
Bombs sind für ihn gesprühte Bilder.
Das sei schon cool gewesen, findet er.
„Am Morgen danach gehst du da lang,
die Menschen sind da, die Bilder sind
„Künstlerischer
Terrorismus“
Malen, seit er einen Stift halten kann. Sprühen erst etwas kürzer: Seit knapp zehn Jahren macht sich der junge Mann in der blauen Jacke
mit Sprühdosen auf den Weg. Meistens nachts – für gestellte Fotos auch mal am Tag.
Foto: Sonja Kaute
da, du bist da – und die Leute wissen
nicht, dass du es warst. Aber du, du
weißt es.“ Je fetter das Bild, je frecher
der ausgewählte Platz, desto mehr Fame für den Sprüher.
Richtig viel Fame (also Ruhm) bekommt man für Züge. Denn die sind
nicht ganz so einfach wie eine Wand
irgendwo im Dunkeln, dazu braucht es
etwas mehr. Er nennt das eine „künstlerisch-terroristische Aktion“. Stundenlanges Warten auf den richtigen
Moment, mit blankgeputzten Dosen
ohne Fingerabdrücke im Rucksack und
dunklen Klamotten am Körper. „Wenn
so was dann läuft, ist es einfach nur
eine krasse Aktion.“
Kumpels von ihm wurden schon erwischt, als sie sich an die Züge heran
machten. Sie hatten auch stundenlang
gewartet, das Bahngelände schien ruhig und menschenleer. War es auch irgendwie, denn die Bundesgrenzschutzbeamten hatten seelenruhig in den
Zügen gewartet, die besprüht werden
sollten. Räuber und Gendarm für große
Jungs – einer seiner besten Kumpel
saß für ein dreiviertel Jahr im Knast.
Irgendwann ist der aus dem Ruder gelaufen, zu oft erwischt worden, zuletzt
hatte er einen Zug von innen gebombt.
Zurzeit ist er auf Bewährung draußen.
Trotzdem zieht es beide weiterhin
nachts raus. Nicht jede Nacht, aber so
ein-, zweimal im Monat. „Wenn ich irgendwo bin, will ich was von mir sehen.
Und mich später darüber ärgern.“ Ärgern? „Naja“, sagt er da, „bei längerer
Betrachtung ändert sich das Bild. Dann
siehst du Fehler. Und willst es besser
machen.“ In der Stadt ist er ein paar
mal umgezogen – da, wo er lebte, erinnern „Taggs und Bombs“ an ihn.
Und werden wahrscheinlich auch
noch bei den kommenden Gegenden
an ihn erinnern. „Das Sprayen ist die
Sache, der ich am längsten treu geblieben bin, die hält mich am Laufen. Da
habe ich mich kontinuierlich weiterentwickelt.“ Auch wenn seine Mutter aus
ihrer komischen Heile-Welt-Sicht glaubt,
er könne nichts durchziehen, nichts zu
Ende bringen, nichts fertig machen.
Er sieht das anders. Für seine Mutter
klänge das wahrscheinlich komisch.
Tobias Großekemper
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„Es ist wie eine Sucht“
I
n der Graffitiszene wurde Dortmund
lange Zeit als die „Sprayer-Hochburg“ bezeichnet. Was die Polizei gegen das illegale Sprühen unternimmt,
darüber sprach Daniel Gonzales mit
Frank Tost, Mitglied der Ermittlungsgruppe „Graffiti“ der Polizei Dortmund.
Wie hat sich das Graffiti-Problem in
Dortmund eigentlich entwickelt?
Über Szenebücher kam dieses Jugendphänomen aus den USA nach Deutschland. In Amerika diente der Begriff
„Graffiti“ seit Anfang der 1980er als
Sammelbezeichnung für Farbschmierereien. Zu Beginn der 1990er entwickelte sich Dortmund zur Graffiti-Hochburg,
die Anzeigen von illegalen Sprühaktionen nahmen deutlich zu.
Wie hat die Polizei Dortmund reagiert?
Speziell geschulte Graffiti-Beamte gehen seitdem auf intensive Fahndung
in der Szene. Sie erkennen die Handschrift der Sprüher und wissen, an welchen Stellen wann besonders gerne gesprüht wird. Unsere Aufklärungsquote
ist sehr hoch. Das wissen die Sprayer
mittlerweile, die Zahl der neuen Graffiti
in Dortmund ging deutlich zurück. Genaue Zahlen werden statistisch nicht
geführt. Aber die Bezeichnung „GraffitiHochburg“ dürfte überholt sein.
Was kennzeichnet den typischen Sprayer in Dortmund?
90 Prozent aller Sprayer sind zwischen
zehn und 20 Jahren alt. Es gibt keine
typische Herkunft, sie kommen aus allen sozialen Schichten.
Warum besprühen diese Jugendlichen
eigentlich immer wieder Wände?
Es ist wie eine Sucht, etwas Besonderes zu sein in der Szene, möglichst oft
seinen „Namen“ überall zu hinterlassen. Meistens handeln die Sprayer in
Gruppen, die oft Ersatz für die Familie
sind. Aus dem quantitativen wird oft
ein qualitativer Wettbewerb, möglichst
große oder bunte Bilder zu sprühen.
Mit welchen Konsequenzen muss ein
Sprayer rechnen, wenn die Polizei ihn
erwischt?
Da illegale Graffiti an fremdem Eigen-
Für die einen ein beschmierter Zug – für die anderen die wohl längste Kunst der Welt.
tum Sachbeschädigung
ist, wird dies strafrechtlich verfolgt, wenn Geschädigte es per Anzeige beantragen. Oder die
Staatsanwaltschaft stellt
besonderes öffentliches
Interesse fest. Häufig
treten beim Sprayen
auch Nebendelikte wie
Nötigung,
Bedrohung
oder Hausfriedensbruch
auf. Die Bestrafung richtet sich danach, ob der
Täter vorbestraft ist, und
wie schwerwiegend die
Sprayaktion war. Möglich
ist auch ein „Täter-OpferAusgleich“. Der Täter ist
außerdem zivilrechtlich
dazu verpflichtet, den
alten Zustand wieder
herzustellen. Die Betroffenen können auch
Schadensersatz verlangen. In einem Fall in
Dortmund waren das
200 000 Euro.
15
Suchtfolgen
Wer sich beim illegalen Sprayen von Graffiti erwischen lässt, riskiert eine Vorstrafe.
Schlimmer noch für manche Jugendliche:
Sie haften auch zivilrechtlich für den entstandenen Sachschaden. Dafür, dass
jugendliche Sprayer nicht Jahrzehnte mit
einem Schuldenberg leben müssen, setzen
sich das Jugendamt und die Jugendgerichtshilfe Dortmund ein.
Seit 1998 machen sich die Beamten
der (Ex-)Graffiti-Hochburg dafür stark, dass
erwischte Sprayer den verursachten Schaden soweit möglich selbst wiedergutmachen
dürfen – bevor der geschädigte Hausbesitzer teure Unternehmen anheuert, um
die „Taggs“ zu entfernen. Beseitigen die
Jugendlichen den entstandenen Schaden
selbst, wird die Strafanzeige gegen sie fallen gelassen.
Kann der Täter den Schaden nicht
selbst beheben oder bezahlen, steht ein
so genannter „Täter-Opfer-Ausgleichsfonds“
zur Verfügung. Der finanziert sich durch
Bußgelder von verurteilten Straftätern und
durch Erlöse aus gemeinnütziger Arbeit der
Sprüher. Im vergangenen Jahr wurden etwa
22 000 Euro an 128 Geschädigte
ausgezahlt.
Von dem Fonds dürfen laut Polizei jedoch
nur geständige Minderjährige profitieren, die
das erste Mal beim Sprühen erwischt wurden. Das Konzept kommt anscheinend an:
Die Stadt Dortmund, die Deutsche Bahn
und der Verband der Wohnungseigentümer
akzeptieren mittlerweile diese Art der Wiedergutmachung.
Viele andere Graffiti-Opfer haben sich im
Verein „Dortmund gegen Graffiti-Schmierereien“ zusammengetan, der entgegen seines
Namens nicht nur auf Konfrontation mit den
Sprayern setzt.
kan/dago
Foto: oho
TechnoPark
Mischen possible
V
or sechs Jahren standen Heiko
Meinen und seine Band vor einem Problem: Ihre Sängerin war
beruflich in Italien, die Band aber wollte trotzdem ein neues Lied aufnehmen.
Die Lösung: Er erfand zusammen mit
Kollege Markus Blümel ein Programm,
mit dem über das Internet ortsunabhängig ein Lied eingespielt werden
kann.
Nun machten sie sich mit der Idee
selbständig. Sie entwickelten im Preincubator (kurz PINC) die Internetseite
www.into-music.com weiter. Im PINC
stehen Existenzgründern kostenlos
Räume, Telefon und Internet zur Verfügung, um eine Firmenidee marktreif
zu machen. „Auf unsererSeite können
die Musiker nun einzeln, egal wo und
wann, ihren Teil für ein neues Stück
aufnehmen“, erklärt Heiko Meinen,
„notwendig ist nur ein Computer mit
Soundkarte und die Anmeldung, die
kostenlos ist.“ Jeder hört, was die anderen bereits gemacht haben. Die einzelnen Parts können getrennt nachbearbeitet oder neu eingespielt werden.
Das Programm mischt automatisch zusammen, fertig ist eine professionelle
Demoversion des Liedes. „Registrierte
Studios können das übers Internet
sofort anhören und wenn gewünscht
charttauglich weiter entwickeln“, erklärt
der 29-jährige Bauingenieur. Das Anbieten über die Seite kostet 15 Euro.
Jeder Schritt, der auf der Internetseite passiert, wird dokumentiert. „Keiner braucht Angst um Urheberrechte
zu haben. Es kann nichts geklaut werden“, so die Erfinder. Ein Spezialanwalt
überwacht
alles.
D i e
Seite bietet Zusatzfunktionen
wie eine
Börse für
Instrumente.
Die
Jungunternehmer
stellten
Professionelle Mixer: Das Team von into-music.
Foto: Daniel Gonzales
bereits
zwei Mitarbeiter ein. Urs Balzereit ist
wettbewerb, bei dem NachwuchskünstMusiker und Ansprechpartner für die
ler eine professionelle CD-Produktion
Bands, Hendrik Tarvenkorn ist fürs
gewinnen können.
Daniel Gonzales
Marketing und Projekte mit Schulen
zuständig. Am 17. November startet
Weitere Informationen:
zusammen mit elDOradio ein Bandwww.into-music.com
@
16
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Malbuch in
Tarnfarben
Maschinengewehre,
Militärfriedhof, Munition:
Tina-Susan Rauters Malbuch
ist nichts für Kinder – und
doch spuken die Bilder in
kleinen Köpfen herum. Mit
ihren „Bilderkriegen“ gewann
die FH-Studentin beim FocusAward 2003.
S
tellen Sie sich vor, Sie gewinnen
im Lotto und vergessen, auf den
Schein zu gucken. Tina-Susan
Rauter ist so eine Gewinnerin. Zwar
hat sie keine sechs Richtigen, ist aber
Preisträgerin beim Focus Award 2003,
einem studentischen Wettbewerb der FH
Dor tmund.
Und
alle
wussten von
ihrem Erfolg,
bevor
sie
es erfuhr:
„ A l s
ich zur
Fachhochschu-
Überrascht vom Erfolg: Grafik-Design-Studentin Tina-Susan Rauter.
Foto: oho
le kam, um meine Prüfungsarbeit
abzuholen, haben mir alle gratuliert,
und ich hatte keine Ahnung, warum“,
erinnert sich die Grafikdesign-Studentin
aus dem siebten Semester. Sie hatte
die E-Mail, die sie benachrichtigen sollte, nicht gelesen.
„Bilderkriege“, so heißt das Thema
des diesjährigen Focus-Wettbewerbs.
„Wie werden Bilder im Alltag verarbeitet? Welche Auswirkungen haben
sie?“ sind Fragen, mit denen sich die
Teilnehmenden beschäftigt haben. Tina hat bei den jüngsten Empfängern
angesetzt: „Bilder beeinflussen die
Menschen, ganz besonders die Kinder“, sagt die 26-Jährige. „Es ist traurig, wenn man sieht, wie unbekümmert
Jungen und Mädchen in Deutschland
mit Spielzeugpistolen umgehen, während woanders schon Zehnjährige in
den Krieg ziehen müssen“.
Ein befreundeter Soldat hat ihr erzählt, wie erschütternd es sei, wenn
er vor Einsätzen in Krisengebieten auf
das Zusammentreffen mit Kindersoldaten vorbereitet wird. Diese Gespräche
hat Tina in ihrem Projekt „Mein erstes
Malbuch“ verarbeitet. Auf den ersten
Blick sieht es wie ein normales Kinderbuch aus, nur kann man darin nicht
etwa Tiere und Blumen ausmalen,
sondern Kriegsspielzeug und junge
Soldaten. Heile Kinderwelt geht nahtlos in kaputte Kriegswelt über. So reihen sich in dem Buch Teddybären mit
Maschinengewehren an Munition und
Militärfriedhöfe.
Und das auf 52 Seiten – zeitaufwendig war das Projekt, das Tina für
ein Illustrationsseminar angefertigt
hat, bei dem alle Beiträge zum Wettbewerb eingereicht wurden. Doch die
Mühe hat sich gelohnt: Unter den 150
Ein Teddy, zum Schuss bereit: Tina-Susan Rauters „Malbuch“ zeigt, was passiert, wenn die
kaputte Kriegswelt die Kinderwelt durchlöchert.
Foto: Bilderkriege
Einsendungen aus aller Welt prämierte die Jury nur vier Beiträge mit einem
Preisgeld von 1000 Euro.
Die 26-Jährige sieht ihren Erfolg
bescheiden-pragmatisch: „Es ist gut
für die FH, dass jemand aus den eigenen Reihen gewonnen hat“. Dabei hat
sie Grund, stolz zu sein: Dass ihr das
Studium liegt, hat sich nicht erst mit
diesem Wettbewerb gezeigt. Auch bei
einer Ausschreibung in Berlin wurde sie
schon für einen Preis nominiert. Und in
ihrer Heimatstadt Gelsenkirchen hat
sie sogar einige ihrer Werke aus Industriematerialien in einem Atelier
ausstellen dürfen. Trotz Preis und Publikum hat sie aber nicht vor, später in
die Kunst zu gehen. „Nebenher würde
ich das gerne weitermachen, ich glaube aber nicht, dass man davon leben
kann.“ Nach ihrem Studium würde sie
daher am liebsten in einer Werbeagentur arbeiten.
Die Ausstellung zum Focus Award
2003
läuft
bis
zum
15. November im Fachbereich Design am
Max-Ophüls-Platz.
Lucy Streng
@
Infos zum Programm:
www.bilderkriege.de
FHaktuell
Für Nachzügler gibt‘s Geld zurück
Es wird wieder billiger, zu spät zu kommen: Alle FH-Studierenden, die sich
für das laufende Semester erst nach
Fristende zurückgemeldet haben, bekommen einen Teil der Gebühr von 25
Euro erstattet.
Denn das Bildungsministerium NRW
hat beschlossen: So hoch wie im neuen Studienkontenfinanzierungsgesetz
festgelegt, dürfe die Gebühr doch nicht
sein. Nur der tatsächliche Verwaltungsaufwand solle den Nachzüglern berechnet werden. Und der sei niedriger als
25 Euro, erklärt Mechtild Neibeling
vom Studienbüro. Wie niedrig, das beschließt der FH-Senat am 19. November. Die Differenz zum Gezahlten gibt‘s
anschließend zurück. AStA-Referent
Kay Benscheidt schätzt, dass der Aufwand zwischen 3,50 und 5 Euro liegt,
also etwa 20 Euro wieder in die Portmonees der Studierenden fließen. Darum kümmern müssen sie sich nicht:
Das Studienbüro schreibt alle Zu-spätGekommenen an, um die Kontoverbindung zu erfahren.
ass
Gute Seiten, schlechte Seiten
Unter lauter schlechten noch als eine
der besten abzuschneiden: Das hat die
FH-Homepage geschafft. Im jüngsten
Ranking des Dortmunder MarketingInstituts ProfNet, das Internetauftritte
deutscher Hochschulen bewertet, landete die Seite auf Platz drei – mit 66,5
von 100 Punkten. Besser weg kamen
nur die Berliner (67,5) und Bochumer
(67). Im Durchschnitt machten die
Hochschulen im Netz aber keine gute
Figur, kritisiert Professor Uwe Kamenz,
Institutsleiter und Wirtschaftprofessor
an der FH. ProfNet kam 2003 zu den
selben Ergebnissen wie 1998. Doch
was damals gut war, reiche heute
nicht, bemängelt Kamenz. Neben
Schulniveau-Layout und Gliederung
müsse vor allem die Kommunikation
verbessert werden. Nur selten können Studierende auf den Seiten chatten, Stundenpläne zusammenstellen,
schwarze Bretter lesen. Die Dortmunder FH allerdings redet mit ihren Studenten: In der Interaktivität holte sie
den zweiten Platz.
ass
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17
Seitensprünge erlaubt
Etwa 70 Turner heben
am Wochenende ab:
Beim dritten Dortmunder
Trampolin-Workshop
„Seitensprünge“ üben sie
Springen und Landen, Salti
schlagen und Schrauben
drehen.
O
b Bundesliga-erfahren oder blutige Anfänger: Die Teilnehmer des
Workshops in der Sporthalle der
Universität Dortmund wollen hoch hinaus. Von Freitag, 14., bis Sonntag, 16.
November, dürfen sie durch die Luft
wirbeln und Schrauben drehen. Veranstalter ist der Allgemeine Hochschulsport (AHS) unter der Leitung von Wettkampfreferent Marcel Meyer, der bis
vor vier Jahren selbst in der Bundesliga
auf dem Trampolin geturnt hat.
Im Vordergrund des Workshops
stehen die theoretischen Grundlagen
des Sports: Welche
Wettkampfformen
gibt es und wie
sehen dort die Bewer tungskriterien
aus? Wie baut man ein Schauspringen
von der Musik bis zu den Geräten auf?
Eine ganz wichtige Frage: Wie kann
man möglichst sanft wieder auf dem
Trampolintuch landen? „Einige Turner
können aus voller Höhe auf einen
Schlag stehen bleiben“, sagt Marcel
Meyer. Bei größeren Sprüngen ist im
Wettkampf allerdings ein Nachsprung
erlaubt. Wichtig ist, den Schwung des
Tuches auszubalancieren. Wer das
nicht schafft, kann schon mal einen
ungewollten Seitensprung machen
und eine unsanfte Bauchlandung auf
einer der Sicherheitsmatten hinlegen.
Angenehmer: Bauchlandungen auf dem
Trampolin, die genauso erlaubt sind
wie eine Landung auf den Füßen, dem
Rücken oder dem Gesäß.
Doch ein Workshop soll vor allem
Spaß machen. Deshalb dürfen die Teilnehmer nicht nur klassische Sprünge
ausprobieren und üben, sondern auch
mal einen Hüpfer zur Seite machen,
der so nicht im Lehrbuch steht.
„Eine besonders beliebte Abwechslung sind Spiele auf dem Trampolin“,
sagt Marcel Meyer. So zum Beispiel
das Kofferpacken. Ähnlich wie bei dem
bekannten Kinderspiel muss ein Turner
einen am besten selbst ausgedachten
Sprung vormachen. Der nächste macht
ihn nach und führt einen weiteren vor.
Der dritte muss nun diese beiden und
einen eigenen zeigen – und so weiter.
Wer sein Gleichgewichtsgefühl auf die
Probe stellen will, der kann es einmal
mit Seilspringen auf dem Trampolin
versuchen oder austesten, wie hoch er
springen kann. Von einem Großgerät
kann sich ein Turner bis zu zehn Meter
in die Höhe katapultieren. In der UniSporthalle ist das allerdings nicht zu
empfehlen – die Decke ist dort weitaus
niedriger.
Das Rechteck, das für manchen
Turner die Welt bedeutet, misst 5,20
Meter mal 3,05 Meter. Benutzt wird
es für Spiele wie für Wettkämpfe – von
einfachen Turnieren bis hin zu Weltmeisterschaften.
Die Sportart, die
ein amerikanischer
Zirkusartist erfunden hat, ist nicht nur
in den Schulen, sondern seit 2000
auch in den olympischen Turnhallen
vertreten. In Deutschland hat sie keine
lange Tradition: Erst 1957 verbreitete
sie sich hier, ein Jahr später wurde
sie beim Turnerbund eingeführt. Heute
zählt Trampolinspringen zum Spitzensport. Die besten Sportler stellen, wie
bei den meisten anderen Turndisziplinen, die Russen. „Aber bei den Weltmeisterschaften in Hannover sind die
Deutschen kürzlich zweitstärkste Nation geworden“, erzählt Marcel Meyer.
Bis in die Weltspitze wollen die
meisten Workshop-Teilnehmer wohl
nicht springen – für ausreichend Spaß
sollte aber gesorgt sein: Übernachtet
wird in der Sporthalle, am ersten Abend
gibt es dort ein Mitternachtsspringen,
am zweiten Abend eine Party. Hoffentlich ohne Seitensprünge.
Simone Höfer
Vorsicht an der
Hallendecke!
Abgedrehte Sache: Etwa 70 Trampolin-Turner, Anfänger wie Profis, gehen am Wochenende
bei den „Seitensprüngen“ in die Luft.
Foto: Tobias Schweigmann
AnzeigeTafel
Blind Date und knisternder Rumba
Gemischter Mannschaftssport
Knapp tanzten die Dortmunder Tänzer des AHS an der „Tanzmaus“ vorbei: Sie belegten in der Gesamtwertung des 30. European Tournament for Dancing Students
(ETDS) in Clausthal Platz zwei. Neun Dortmunder traten gegen Tänzer aus ganz
Deutschland an. In der Disziplin Standard erreichten Sabine und Volker Klinspor
den dritten Platz. Susanne Schlüter und Jan Degenhardt sowie Sabine Bolte und
Dominik Lubeley tanzten im Profi-Lager. Valentina Breitfelder und Jörg Walbersloh
belegten als erfolgreichstes Dortmunder Paar in der Disziplin Latein unter 91 Startern Platz 15. Sie überzeugten mit einer knisternden Rumba und schnellen Füßen
im Jive und im Cha Cha. Rubina Kazi startete mit ihrem Kieler Blind-Date-Partner
Sven in der höchsten Turnierklasse des EDTS und wurden Zweite.
bo
Dribbelkünstler und Dreipunkte-Schützen können sich freuen: Am Samstag, 22.
November, lädt der Allgemeine Hochschulsport (AHS) ab 22 Uhr zur BasketballNacht ein. Zugelassen sind gemischte Teams mit mindestens einem Mann und
einer Frau auf dem Feld (maximal elf Spieler pro Team). Teilnehmen dürfen Mitglieder und Angehörige der Uni und FH sowie alle, die einen AHS-Ausweis besitzen. Es
sind noch zahlreiche Plätze frei. Meldegebühr: 30 Euro pro Team. Anmeldeschluss
ist Donnerstag, 13. November, um 13 Uhr, Nachmeldungen sind bis Mittwoch, 19.
November, um 15 Uhr möglich. Wer noch bei der Winter-Volleyball-Nacht am 21.
November mitspielen will, muss mit der Warteliste vorlieb nehmen. Weitere Infos
beim AHS (EF 50, Raum 3.442; Tel. 0231 / 755-4177).
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Berichte, Interviews und Reportagen über
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Campusgrenzen. Unser 15minütiges Stadtmagazin „do1-ortstermin“ ist jeden Donnerstag
um 18 Uhr im Offenen Kanal zu sehen (über
Kabel). Danach gibt‘s entweder 15 Minuten
lang die Reportage „do1-nahaufnahme“ oder
die „do1-ansichtssache“. Die Wiederholung
gibt‘s am Freitag um 17 Uhr. Außerdem sendet
do1 einmal im Monat den „do1-sinnesrausch“,
ein Kulturmagazin, produziert von den Journalistik- und Kulturwissenschafts-Studierenden.
Montag bis Freitag sind wir von 12 bis 16 Uhr
in der Redaktion zu erreichen.
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Montags bis freitags, 0-5 Nachtfahrt
Geistreiche Männer gesucht
Montags bis freitags, 5-8 Schlafstörung
Der Gospelchor „geistreich“ der Uni-Dortmund sucht Unterstützung, vor allem in den
Männerstimmen. Proben immer montags,
20 bis 22 Uhr, EF50, Raum 4.307. Alle sind
willkommen!
Montags bis freitags, 8-10 Uhr: Toaster
Montags bis freitags, 10-16 Tagesdosis
Montags bis freitags, 16-18 Vitamin E
Mo. bis Fr., 20-22 Uhr: Nachtschatten
Montags, 18-19 Uhr: Nachspiel
Montags, 19-20 Uhr: Campuscharts
Sinn des Lebens
Ich suche und suche und suche... finden
werde ich nie. Zumindest nicht an den zugeklatschten schwarzen Brettern der Uni. Und
darum gebe ich jetzt immer eine Kleinanzeige auf, wenn ich was verkaufen möchte :-)
Mittwochs, 18-20 Uhr: Musikzone
Donnerstag, 18-20 Uhr: Traumfabrik
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20
GeistesBlitz
AberbittemitWitte
Caipi zum Essen
Zutaten für 24 Muffins: 600g Mehl, 1
Päckchen Backpulver, 1 TL Natron, 2
Eier, 600g Naturjogurt, 300g brauner
Zucker, 200ml Sonnenblumenöl, 6 Limetten, Zuckerrohrschnaps (oder weißer Rum), 100g weiße Kuvertüre.
C
Schon mal die Stufen der Rolltreppe
gezählt? Dann ist dieses Rätsel kein
Problem: Ein Mann wollte wissen, wieviele Stufen einer Rolltreppe zu sehen
sind, wenn sie außer Betrieb ist. Er ist
die abwärts fahrende Treppe hinunter
gelaufen und hat 60 Stufen gezählt.
Dann ist er die Rolltreppe im selben
Tempo hinauf gegangen und hat 90
Stufen gezählt. Wieviele Stufen sind im
Stillstand zu sehen? Zu gewinnen gibt‘s
Cappuccino inklusive Schokostreuer
und InDO-Tasse. Antworten bis zum
18.11. an [email protected].
LeserBriefe
ocktail-Party bei Caroline! Lauter
angesagte Leute werden da sein
– und ich. Schließlich ist Caro
meine beste Freundin. „Du bist doch
der Herr für´s Dessert, kannste da
nicht ´ne Kleinigkeit zaubern?“, hat sie
gefragt. Ich brauche gar nicht lange zu
überlegen. Warum die Cocktails immer
nur schlürfen? Mit Caipirinha-Muffins
sorge ich garantiert für den Party-Hit.
In einer Schüssel vermische ich
Mehl, Backpulver und Natron. Beide
Eier, den Jogurt, sowie den braunen
Zucker und das Sonnenblumenöl verrühre ich in einer zweiten Schüssel.
Jetzt wird es knifflig: Ich wasche fünf
Limetten heiß ab. So heiß, wie hoffentlich auch die Mädels auf der Party
sein werden. Dann ziehe ich sie aus...
– Ähh, ich meine natürlich: Dann reibe
ich die Schale ab und presse die Limetten aus. Saft, Schale und mindestens
100ml Zuckerrohrschnaps gebe ich in
die zweite Schüssel. Jetzt kommt die
Mehlmischung dazu. Ich verrühre die
Masse nur solange, bis die trockenen
Zutaten feucht sind. Während ich 24
Muffinförmchen aus Papier mit dem
Teig fülle, fällt mir auf: Ich habe vergessen, den Backofen vorzuheizen. Nicht
aufregen! Ich vertreib mir die Zeit mit
dem ein oder anderen Pinnchen vom
Hochprozentigen.
Bei 200 Grad lasse ich die Muffins
20 bis 25 Minuten backen. In der Zwischenzeit schmelze ich die Kuvertüre
im Wasserbad. Außerdem presse ich
die verbliebene Limette aus und nehme von der Schale dünne Streifen ab.
Ich rühre zwei Esslöffel Zuckerrohrschnaps und den Limettensaft unter
die geschmolzene Schokolade. So, 20
Minuten sind um! Ich hole die Muffins
aus dem Ofen. Dabei verbrenne ich mir
natürlich die Finger.
Na ja egal – besser jetzt am Ofen
als an den Mädels auf der Party. Außerdem bin ja fast fertig. Ich muss nur
die Muffins mit dem
Schokoladenguss bestreichen,
solange
sie noch
warm sind.
Anschließ e n d
garniere
ich sie mit
den Limettenstreif e n .
Wie das
aussieht!
Hmmh, fantastisch.
Das ist Jens Witte. Seine verwegenen Desserts sind legendär.
Foto: ska
Leserbriefe müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen. Wir behalten uns das Recht auf Kürzung vor.
Zu unserer „Encyclopedia Borussia“
in Ausgabe 148:
Beim Lesen des Artikels „Encyclopedia Borussia“ ist mir aufgefallen,
dass sich ein kleiner Fehler eingeschlichen hat. Unter „M“ steht dort geschrieben, der BVB habe in der Saison
1977/78 am letzten Spieltag mit 12:0
gegen die Borussia aus Mönchenglad-
bach verloren. Soweit, so richtig. Aber:
Das Spiel fand nicht, wie von euch geschrieben, auf dem Gladbacher Bökelberg statt, sondern wurde im Düsseldorfer Rheinstadion ausgetragen.
Ich weiß allerdings nicht mehr genau, ob die Verlegung aufgrund des
großen Zuschauerinteresses oder wegen damals stattfindender Bauarbei-
ten am Bökelberg verlegt wurde. Mit
freundlichen Grüßen!
Jan Schneider
Ebenfalls zur „Encyclopedia Borussia“ und dem „Phrasenschrein“ auf den
Sportseiten in Ausgabe 148:
Ich habe missmutig zur Kenntnis
genommen, dass in der vorletzten In-
DOpendent-Ausgabe eine Doppelseite
NUR dem BVB gewidmet war. Vor allem
der Artikel „Phrasenschrein“ hat mich
doch leicht irritirt, denn als Schalke-Fan
kann man mit dem Artikel so gut wie
nichts anfangen.
Felix Jungermann
Erster Vorsitzender des Schalke Fanclubs „1000 Freunde“ in Dortmund
Der Kleinanzeigen-Coupon
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44221 Dortmund, oder einwerfen in
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Bibliothek, Foyer Ex-PH.
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