Für wen kämpfte Jusuf? - ICATAT

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Für wen kämpfte Jusuf? - ICATAT
Programm Internationales Symposium & Jugend-Workshop
Für wen kämpfte Jusuf?
„200 Jahre Völkerschlacht Leipzig - 200 Jahre Tatarengrab
Kleinbeucha. Interkulturgeschichte im regionalen Kontext“
6./7. April 2013, Borna, Freistaat Sachsen
Tagungsort:
Ratssaal im Bürgerhaus Goldener Stern
Markt 11 in 04552 Borna
Borna erreichen sie über die A 38, Abfahrt Leipzig Süd
auf die B2, weiter bis Borna auf der B95
Thematische Einführung:
Muslimische Soldaten in Sachsen. Kriegsalltag in Europa 1806-1814.
17.-19. Jahrhundert: Tausende Muslime in europäischen Armeen
Tatarenpulk der Preußischen Armee
Janitscharen der Armee Sachsens 1734
Mameluken der französischen Armee
Bosniaken der Preußischen Armee
1813: Tausende Rußland-Muslime (Krimtataren, WolgaTataren, Kirgisen und Baschkiren), Buddhisten (Kalmüken) und
andere Nichtrussen (Udmurten, Jakuten) sind über Monate in
deutschen Dörfern und Städten einquartiert, so auch in
Dresden, im Leipziger Land, in der Altmark oder in
Magdeburg.
In vielen regionalen Geschichtsbüchern, Anekdoten und
Erzählungen gibt es Erwähnungen dieser fremden Soldaten.
Diese sind durchaus ambivalent: Von begeistert und neugierig
bis angsterfüllt und voller negativer Stereotype. Einer dieser
muslimischen Reiter, ein Offizier namens Jusuf, Sohn des
Mustafa, liegt seit nunmehr 200 Jahren bei Kleinbeucha
begraben.
Wir nehmen dies zum Anlass mit einem Symposium und
einem Jugendworkshop zwei Themen zu bearbeiten:
Einerseits soll aufgehellt werden woher Jusuf stammte,
welcher Reitertruppe er angehörte (denn dass tatarische
Reiter in allen Armeen der Kriegsgegner fochten, ist belegt)
und andererseits soll diese regionale Begebenheit unsere
Blicke auf breitere Themen lenken: Welche Auswirkungen
hatten die massenhaften Interkulturkontakte damals und was
ist davon geblieben? Welche Erinnerungen haben
Einheimische und Gäste an die ferne Napoleonzeit aber auch
an ähnliche Begegnungen in jüngerer Geschichte, welche
Vorstellungen haben wir von Tataren und Baschkiren heute?
UND: Was können wir für Pädagogik, Integration, Kulturarbeit
und interdisziplinäre Forschung daraus lernen?
Neben einer Vermittlung von Basiswissen zu Muslimen in
Europa soll mit Schülern, Studenten, Nachbarn,
Ehrenamtlichen
und
Akademikern
diesen
Fragen
nachgegangen werden. Die Jugendlichen begleiten in einem
Medien-Workshop das internationale Symposium, entwerfen
kleine Graphiken im Kontext der Veranstaltungsthematik und
fertigen auf historischen Druckpressen selbst drucktechnische
Kunstwerke an, die den TeilnehmerInnen der Veranstaltung
als Souvenir mitgegeben werden. Im Nachgang der
Veranstaltung präsentieren sie ihre Ergebnisse online und
illustrieren die gemeinsame Symposiums-Publikation.
Das Schülerfernsehen der Mittelschule Kitzscher und eine
Jugendgruppe vornehmlich bestehend aus Migranten werden
die Veranstaltung medial begleiten und sich im Nachgang als
Jugend-Arbeitsgemeinschaft mit dem Thema interkultureller
Beziehungen in Geschichte und Gegenwart beschäftigen.
Waren also in den vergangenen Jahrhunderten Begegnungen
von Deutschen und östlichen Völkern und/oder Muslimen
meistens
im
Kontext
von
Gewalt
und
Krieg
vonstattengegangen – bis in die zweite Hälfte des 20.
Jahrhunderts hinein – so ist seit dem Zusammenbruch des
„real existierenden Sozialismus“ ein radikaler Wandel auch in
diesem Bereich unseres gesellschaftlichen Lebens zu
verzeichnen: In Sachsen und Sachsen-Anhalt sind heute die
weitaus meisten der Muslime Türken, Kurden und Araber, die
hier arbeiten, leben und kreativ sind, deren Kinder hier zur
Schule gehen und die sich z.B. in den Islamischen Gemeinden
Leipzigs, Halles, Dresdens oder Magdeburgs engagieren.
Daneben - eher unauffällig - gibt es tatarische
Neurobiologinnen
und
Filmschaffende,
baschkirische
Akademiker, die türkische Opernsängerin und uigurische oder
aserbaidschanische Studentinnen, die das Leben unserer
Städte und Gemeinden bereichern.
Öffentliches Programm
6. April, Samstag, Bürgerhaus „Goldener Stern“
10.00 Uhr
Begrüßung und Eröffnung von Symposium
und Jugend-Workshop (Grußadressen vom
Weltkongress der Tataren, Kulturministerium
der
Republik
Tatarstan,
des
Ausländerbeauftragten
Sachsens,
Bürgermeister von Borna u.a.)
10.30 – 12.30 Uhr Vier Vorträge & Diskussion
12:30 Uhr
Mittagsbuffet
13.30 -16.00 Uhr Fünf Vorträge & Diskussion
16.00 Uhr
Kaffeepause
16.30 Uhr
Regisseur-Diskussion
&
Filmvorführung
„Zvuki kuraja nad Senoi“ (Die Klang der
Kuray) – O.m.U.
18.00 Uhr
Ende von Symposium und Jugend-Workshop
Nicht Öffentliches Programm
7. April, Sonntag, Exkursion
10.00 – 15.00 Uhr Markt Borna, Stadtkirche St. Marien –
Völkerschlachtdenkmal Leipzig – BaschkirenGedenkstein
Leipzig
–
Tatarengrab
Kleinbeucha
Referenten und Themen
Dr. Hans Ketzer, Versammlungsleiter des Symposiums, Museumsleiter
aus Borna/Wyhra (www.volkskundemuseum-wyhra.de)
Ass. Prof. Dr. Adas Jakubauskas, Politologe, Mykolo-RomerioUniversität, Vilnius. Litauen; Vorsitzender der Union der tatarischen
Gemeinden Litauens. : „Zur Rolle der Tataren in der Geschichte
Litauens“ ([email protected]).
Ali Khamzin, Außenbevollmächtigter des Medschlis, Nationalrat des
krimtatarischen Volkes, Mitglied des Koordinationskommittees des
Weltkongresses der Krimtataren, Bachtschisaray, Autonome Republik
Krim, Ukraine: „Die Krimtataren - Kampf um Selbsterhalt eines
europäischen islamischen Volkes“ ([email protected]).
Helmut Hentschel, Ehrenvorsitzender der Heimatvereins des Bornaer
Landes / Zentrum für regional- und kulturhistorische Forschungen e.V.:
„Zur Geschichte des Tatarengrabes bei Kleinbeucha: Sächsisches
Ehrenamt und nachbarschaftliches Engagement seit 200 Jahren“ ([email protected]).
Ildar Kharissov, M.A., Musikethnologe, Präsident der Gesellschaft für
OSTEUROPA-FÖRDERUNG e.V., cand. phil. am Institut für Turkologie,
Freie Universität Berlin; Advisory Board ICATAT: „Tatarisch-Deutsche
Musikbegegnungen“ ([email protected]).
Dr. Marat Gibatdinov, Vorsitzender des Verbands der Geschichtsleher
der Republik Tatarstan, Mitglied bei EURO-CLIO, dem Fachverband der
europäischen Geschichtslehrer; Leiter des Zentrums für Theorie und
Geschichte der Bildung am Institut für Geschichte der Akademie der
Wissenschaften der Republik Tatarstan: „Tatar-German history as an
medium of intercultural education“ (Tatarisch-Deutsche Geschichte als
Medium für interkulturelle Bildung), ([email protected]).
Dr. des. Mieste Hotopp-Riecke, Leiter des ICATAT Magdeburg/Berlin,
Turkologe/Soziologe; Vorstandsvorsitzender des tatarisch-deutschen
Integrationsvereins TAMGA e.V.; Referent am ZWEIHEIMISCH-Institut für
Integrationsforschung Berlin: „Verblasst die longue durée der negativen
Tataren-Images? Zur Rolle der Tatarengräber Mitteldeutschlands als
deutsch-tatarischen Erinnerungsorten im öffentlichen Raum“
([email protected]).
Näsur Jurushbaev, tatarischer
Filmemacher/Autor/Regisseur/Kameramann aus Leipzig. Sein letzter Film
behandelt die Teilnahme von Baschkiren an den Napoleonischen
Kriegen: „Tataren und Baschkiren in den Napoleonischen Kriegen:
Vorurteile, Erinnerungen und Kapriolen beim Entstehen eines Filmes“
([email protected]).
Dr. des. Stephan Theilig, Leiter des Büros Berlin, Institute for Caucasica-,
Tatarica- and Turkestan Studies (ICATAT), Romanist/Historiker:
"Tatarische Reiter Polen-Litauens in europäischen Armeen. Das Jahr
1813 in interkultureller Perspektive." ([email protected]).
Dr. des. Temur Kurshutov, Universität für Ingenieurswesen und
Pädagogik der Krim (KIPU) / Referent am wissenschaftlichen
Forschungszentrum für Sprache, Geschichte und Kultur der Krimtataren
(NIZ), Aqmescit / Simferopol / AR Krim, Ukraine: История
крымскотатарских эскадронов (конных полков) в Российской
империи (1784-1918 гг.) (Zur Geschichte der krimtatarischen Eskadrone
(Reiterpulks) des Russländischen Imperiums (1784-1918))
([email protected]).
Venera Vagizova-Gerassimov, Berlin, Pädagogin, Mitglied im Exekutivrat
des Weltkongresses der Tataren, Vorstandsvorsitzende der Union der
Tataren „Tatarlar Deutschland e.V.“: „Verbunden durch Geschichte und
Gegenwart: Deutsche Gräber in Tatarstan – Tatarische Gräber in
Deutschland “ ([email protected]).
Wir danken unseren Partnern und Unterstützern:
Gesellschaft für OSTEUROPA-FÖRDERUNG e.V.
http://gof-berlin.livejournal.com/
Deutsch-Tatarischer Integrationsverein e.V.
http://tamga.wordpress.com/
Interkultureller Integrationsverein Tatarlar
Deutschland e.V. http://www.tatarlar-deutschland.de
Institut für Integrationsforschung
http://zweiheimisch.wordpress.com/
Veranstalter:
Heimatverein des Bornaer Landes e. V.
Ein Zentrum für regional- und kulturhistorische Forschungen
Wir danken unseren Partnern, Förderern und Unterstützern:
Papiermanufaktur
Tiepner 04571Rötha
www.tp-papiermacher.de
Vermessungsbüro Schmitt
04564 Böhlen / b. Leipzig
www.vb-schmitt.de
Zentrum für Orientalische
und Europäische Kultur
www.zeok.de
Impressum:
Herausgeber: Dr. des. Mieste Hotopp-Riecke für das
Institute for Caucasica-, Tatarica and Turkestan Studies (ICATAT)
Berlin - Magdeburg
Reinholdstr. 7, 12051 Berlin, Mobile: ++49 176 20129321
Zweigstelle Magdeburg: c/o Bildungs- und Innovations-Zentrum Magdeburg BIZ,
Schwiesaustraße 11, 39104 Magdeburg, Tel.: 0391 81959613 Fax: 0391-7447579
eMail: [email protected] Net: http://icatat.wordpress.com/
http://www.facebook.com/icatat Reg.Nr.: VR 12512 B