stellen wir Ihnen das Heft 1/2012 der Schulinformationen

Transcription

stellen wir Ihnen das Heft 1/2012 der Schulinformationen
1.
NUMMER
46.
JAHRGANG
2012
Schwerpunkt
Individuelle Förderung
Förderkonzept St. Xaver Seite 4
Schnupperpraktikum Seite 10
Le Mans
Online-Medienportal Seite 19
Drehtürprojekt Brede Seite 7
Projekt Verantwortung Seite 14
Musical „Edith Stein“ Seite 26
Themenschwerpunkt
Inhaltsverzeichnis
3
Editorial: Individuelle Förderung in der Praxis
Msgr. Joachim Göbel
4
Das Konzept „Individuelle Förderung“ am Gymnasium St. Xaver (Bad Driburg)
Johannes Vennemann
7
„Es ist unglaublich, was Schüler vollbringen können – wenn sie wollen.“
Das Drehtürprojekt am Gymnasium Brede (Brakel)
David Waldeyer
8
Praxisbeispiele individueller Förderung am St.-Ursula-Gymnasium in Arnsberg-Neheim
Individuelle Förderung in der Praxis
Individuelle Förderung ist in den letzten Jahren zunehmend in den Blick
der schulischen Arbeit gerückt. Der
Begriff ist Leitidee des Schulgesetzes
in Nordrhein-Westfalen und findet in
der Formulierung des § 1 seinen Niederschlag: „Jeder junge Mensch hat
ohne Rücksicht auf seine wirtschaftliche Lage und Herkunft und sein
Geschlecht ein Recht auf schulische
Bildung, Erziehung und individuelle
Förderung“.
Bertin Kotthoff
10
Stage d´observation: Ein Schnupperpraktikum in Le Mans
Kirsten Geschke
12
Besondere Schwerpunkte am St.-Ursula-Gymnasium Attendorn
Doris Kennemann | Barbara Sander-Graetz
14
Starke Kinder für eine starke Gesellschaft:
Projekt Verantwortung an der St.-Ursula-Realschule Attendorn
Dirk Burkhardt
17
„Menschenfischer – Menschengärtner“: Die Verleihung der Missio Canonica
Christoph Quasten
19
Online-Medienportal:
Digitale Mediendistribution für Religionsunterricht und Gemeindearbeit jetzt auch per Internet
Michael Müller
20
IRUM Dortmund: Internet-OPAC jetzt mit Leserkontoverwaltung
21
„Alles was recht ist …!“ Förderunterricht statt Religionsunterricht?
Roland Gottwald
26
Es sind Brücken gebaut worden:
Partnerschaft zwischen den Edith-Stein-Schulen in Lubliniec und Paderborn
Dr. Magdalene Marx
31
Impressum
Zum Titelbild:
© Dieter Schütz / pixelio.de
Individuelle Förderung gehört aber
schon von jeher zur Zielsetzung des
katholischen Schulwesens. Jeder
Person kommt deshalb eine uneingeschränkte Wertschätzung zu, weil
sie Geschöpf und zugleich Ebenbild
Gottes ist. „Jungen Menschen mit
Aufmerksamkeit, Ehrfurcht und Achtung zu begegnen, sie wahrzunehmen, ihnen zur Seite zu stehen und
sie adäquat zu fördern, das muss die
Stärke katholischer Schulen sein“,
betonte Erzbischof Hans-Josef Becker, Vorsitzender der Kommission
für Erziehung und Schule der Deutschen Bischofskonferenz, beim fünften Bundeskongress Katholische
Schulen im November 2008 in Essen. Erzbischof Becker weiter: „Einer
der großen Pluspunkte Katholischer
Schulen ist das meist überdurchschnittlich gute Schulklima, die gute
Atmosphäre, das freundliche, nicht
selten geradezu freundschaftliche
Miteinander auch im Lehrer-SchülerVerhältnis“.
Im Leitbild der katholischen Schulen
in Trägerschaft des Erzbistums Paderborn heißt es: „Jeder Schüler hat
Stärken und Schwächen. Daher ist
jeder Einzelne mit seinen Begabungen und seinen Defiziten aufmerksam
zu fördern.“ Diese Forderung bezieht
sich in erster Linie auf den Lernprozess im Unterricht, aber auch auf die
vielfältigen Möglichkeiten außerunterrichtlichen und außerschulischen Lernens und Erziehens. Welche Bedeu-
tung unsere Schulen diesem Auftrag
beimessen, zeigt sich u. a. auch darin, dass mehrere Schulen inzwischen
mit dem Gütesiegel Individuelle Förderung des Ministeriums für Schule
und Weiterbildung des Landes NRW
ausgezeichnet worden sind.
In der vorliegenden Ausgabe unserer
Schulinformationen wollen wir Ihnen
im Themenschwerpunkt einige Möglichkeiten und Wege individueller Förderung an unseren Schulen vorstellen:
Konzepte zur Individuellen Förderung
am Gymnasium St. Xaver, Erfahrungen aus der Begabtenförderung und
dem „Drehtürmodell“ am Gymnasium
Brede sowie am St.-Ursula-Gymnasium in Arnsberg-Neheim, einen besonderen Weg der Persönlichkeitsbildung am St.-Ursula-Gymnasium
in Attendorn und schließlich das Projekt „Soziale Verantwortung an der
St.-Ursula-Realschule in Attendorn.
Diese Berichte aus der Praxis des
Schulalltags Katholischer Schulen in
Trägerschaft des Erzbistums Paderborn zeigen beispielhaft, mit welchem
Engagement sich unsere Schulen um
jede Schülerin und um jeden Schüler
bemühen.
Was bietet Ihnen das vorliegende Heft
darüber hinaus? Besonders weise ich
Sie auf ein ausführliches Portrait über
die letzte Verleihung der Missio Canonica hin. Das IRUM bietet ein Medienportal an, mit dessen Hilfe Sie Filme
für den Religionsunterricht und die
Gemeindearbeit herunterladen können. Zwei Beiträge des Edith-SteinBerufskollegs in Paderborn zeugen
vom europäischen Engagement dieser Schule. In seiner regelmäßigen
Kolumne „Alles was recht ist“ widmet
sich Roland Gottwald der Frage, ob
Förderunterricht statt Religionsunterricht zulässig ist.
Ich bin mir sicher, viele kleinere Beiträge und Meldungen werden für Ihren beruflichen Alltag nützlich sein.
Wenn Sie etwas vermissen, freut sich
unser Redakteur Christoph Quasten
über Ihre Rückmeldung.
Mit den Wochen nach Pfingsten biegen Sie auf die Zielgerade des Schuljahres ein. Wie der Läufer in wenigen
Wochen in London bei den Olympischen Spielen einen guten SchlussSpurt benötigt, um vorne zu sein, so
wünsche ich Ihnen die nötige Ausdauer zum Ende des Schuljahres. Wir
wissen aber auch – und hier greife ich
noch einmal auf das Bild des Läufers
zurück –, dass nicht zuletzt auch Ausdauer gefragt ist, um die gesamte Distanz zurückzulegen. Wir freuen uns,
wenn wir hier durch unsere Arbeit in
der Hauptabteilung Schule und Erziehung in den verschiedenen Bereichen
und Handlungsebenen einen Beitrag
leisten können.
Mit den besten Wünschen und
Grüßen an Sie und Ihre Familien
Ihr
Msgr. Joachim Göbel, Domkapitular
Leiter der Hauptabteilung Schule
und Erziehung
3
4
Themenschwerpunkt
Das Konzept „Individuelle Förderung“ am
Gymnasium St. Xaver (Bad Driburg)
Johannes Vennemann
Der Autor Johannes Vennemann
ist am Gymnasium St. Xaver Koordinator des Ganztages und
Beauftragter für die „Individuelle
Förderung“.
Vorbemerkung
„Jeder Schüler hat Stärken und
Schwächen. Daher ist jeder Einzelne
mit seinen Begabungen und seinen
Defiziten aufmerksam zu fördern.
Schwächere Schüler und Schüler mit
Behinderungen erfahren besondere
Aufmerksamkeit und Förderung und
– wenn sie die Anforderungen nicht
erfüllen können – begleitende Unterstützung. Begabte Schüler erfahren
ebensolche Aufmerksamkeit und Förderung.“ (Leitbild der kath. Schulen in
Trägerschaft des Erzbistums Paderborn, S. 7)
Am Gymnasium St. Xaver sammeln
wir seit über 25 Jahren konkrete und
sehr praktische Erfahrungen mit der
individuellen Förderung von Schülern. Als ehemalige Internatsschule
der Steyler Missionare im ländlichen
Raum war die Begleitung der Schüler
über den Unterricht hinaus selbstverständlicher Teil der Schulkultur. Überregional bekannt wurde das Gymnasium durch das sog. „Spanische
Modell“, bei dem Kinder spanischer
Mitbürger gezielt auf das Abitur vorbereitet wurden.
Basierend auf diesen Erfahrungen
entwickelte sich eine Förderkultur, die
den Schüler ganzheitlich wahrnimmt
und ihm sehr differenzierte Möglichkeiten anbietet, Stärken zu pflegen
und Schwächen zu verbessern. Mit
dem Trägerwechsel zum Erzbistum
Paderborn hin blieb diese Tradition
der Schülerbegleitung nicht nur erhalten, sondern sie wird bewusst weiterentwickelt. Insofern betrachten wir
die verstärkte Aufmerksamkeit, die
der Gesetzgeber seit einigen Jahren
der individuellen Förderung widmet,
als Bestärkung unserer jahrzehntelangen Überzeugungen.
Diagnose, Evaluation
„Kein Diagnoseverfahren misst hinreichend genau, um den künftigen
Lernerfolg von Lernenden sicher
vorherzusagen.“ (Kretschmann) Das
Gymnasium St. Xaver legt deshalb
sehr viel Wert darauf, mit den Eltern
und Schülern ins Gespräch zu kommen. Gemäß unserem ganzheitlichen
Menschenbild sehen wir das Kind,
den Jugendlichen nicht als isolierte
Person, sondern eingebunden in viele soziale Bezüge und betrachten ihn
auch nicht nur unter dem Blickwinkel
einzelner Stärken und Schwächen,
sondern sehen diese als Eigenschaften unter vielen anderen.
Wir wollen versuchen, den Schüler
zu verstehen, um so individuelle Angebote zu entwickeln. Deshalb beginnen wir mit einem individuellen
Aufnahmegespräch zwischen Eltern,
Schüler und zuständigen Lehrern.
Die hier angedeutete Gesprächsbereitschaft ist Grundlage der Beziehung zwischen Eltern, Schülern und
Lehrern. Sie wird auf vielfältige Weise
fortgeführt und gepflegt und ermöglicht so das „Verstehen“ der Schüler
und damit „individuelle Förderung“.
Ergänzt wird dies durch mindestens
vier
Erprobungsstufenkonferenzen
Das Gymnasium St.
Xaver in Bad Driburg
ging aus der 1916
gegründeten Missionsschule der Steyler
Missionare hervor. Seit
dem Jahr 2000 ist das
Erzbistum Paderborn
der Schulträger. Die
Schule hat ca. 900
Schüler und Schülerinnen und ca. 70 Lehrer.
Seit einigen Jahren ist
sie eine gebundene
Ganztagsschule.
pro Schuljahr und Klasse, in der die
einzelnen Beobachtungen und Erfahrungen der Fachlehrer diskutiert
werden. Ausgeweitet wird diese
schulinterne Evaluation zum Beispiel
in der Jahrgangsstufe 5 durch die
Berücksichtigung der Grundschullehrergutachten und ein ausführliches
Gespräch mit den Grundschullehrern
am Ende der Klasse 5.
So versuchen wir, eine individuelle
Lernbiographie des Schülers zu gewinnen, die über das einzelne Fach,
auch über den internen Rahmen der
Schule hinausgeht und die oben angesprochene ganzheitliche Sicht ermöglicht. Nur in diesem Rahmen ist
nach unserer Überzeugung individuelle Förderung sinnvoll: Die auf das
einzelne Fach begrenzte Diagnose
von Defiziten und/oder Stärken muss
ergänzt werden durch den Blick auf
den „ganzen Menschen“. Dann kann
man z. B. bei den „Stärken“ ansetzen
und so Motivation dafür schaffen,
„Schwächen“ zu verbessern.
Das Förderkonzept am
Gymnasium St. Xaver
Bei der Umsetzung des neuen Schulgesetzes für das Land NRW bezüglich der individuellen Förderung sind
programmatische
Gesichtspunkte
und schulpraktische Zwänge miteinander zu vereinbaren. Wichtig war
uns die Organisation eines Förderbandes, so dass individuelle Förderung in der gesamten Sekundarstufe I
kontinuierlich gewährleistet wird.
Allerdings ergeben sich auch auf die
einzelnen Jahrgangsstufen bezogene Differenzierungen, die den spezifischen Bedürfnissen der Schüler in
den unterschiedlichen Altersklassen
entgegenkommen sollen. Die individuelle Förderung von Schülern mit
Defiziten in den Fächern Deutsch,
Mathematik, Fremdsprachen und
Naturwissenschaften wird durch
Fachlehrer der Schule in enger Abstimmung mit den unterrichtenden
Kollegen geleitet. Pro Fach steht ein
Kollege bereit, so dass die Grup-
pengröße eine intensive Förderung
ermöglicht. Wir nehmen hier schon
wahr, dass immer mehr Familien sehr
stark belastet sind. Dann fehlen oft
die inneren Ressourcen, um mit neuen Problemen, die sich zum Beispiel
im Schulalltag der Kinder ergeben,
umzugehen. Je nach Gruppengröße
unterstützen ältere Schüler die Lehrkräfte bei dieser Arbeit. „Schüler helfen Schülern“ ist dabei nicht nur aus
fachlicher Sicht bereichernd, dieser
Aspekt fördert auch Sozialkompetenz
und schulisches Miteinander.
Der im Aufbau befindliche „gebundene Ganztag“ ermöglicht uns, die
Förderung der individuellen Vorlieben
und Fähigkeiten der Schüler durch
sogenannte Neigungsfächer in den
Jahrgangsstufen 5-7 weiterzuentwickeln. Dabei werden die Jahrgangsstufen jeweils für eine Wochenstunde
in sechs Gruppen gemäß ihrer Wahl
(z. B. Jahrgangsstufe 7: Musik, Kunst,
Literatur und Film, Jugend experimentiert, Überraschung Weltall, Heading for Cambridge) aufgeteilt.
In der Jahrgangsstufe 8 wird im Schuljahr 2011/12 der Wahlpflichtbereich
um eine Stunde erhöht, auch um mit
Blick auf die gymnasiale Oberstufe
Interessenschwerpunkte der Schüler
zu stärken. Die in den Jahrgangsstufen 5-8 eingerichtete einstündige Lernzeit ermöglicht den Schülern
unter Betreuung eines Fachkollegen,
insbesondere schwierige Hausaufgaben zu erledigen und eventuell auftretende Probleme gemeinsam zu lösen
und Verständnisschwierigkeiten zu
besprechen.
Abgerundet werden diese Angebote
durch vielfältige Arbeitsgemeinschaften, die die unterschiedlichen Interessen und Bedürfnisse der Schüler
ansprechen. Neben Lehrkräften und
älteren Schülern sorgt hier auch die
Zusammenarbeit mit externen Organisationen (Sportvereine etc.) für
die Möglichkeit, sich einer ganzheitlichen Ausbildung anzunähern. Als
Schule im ländlichen Raum möchten
wir darüber hinaus Kindern und Ju-
gendlichen die Chance bieten, Gemeinschaft zu erleben und Aktivitäten
auszuüben, die nur mit vielen anderen zusammen möglich sind (z. B.
Orchester- oder Chorarbeit). Die Bevölkerungsentwicklung verpflichtet
die Schule, über den eigenen Bereich
hinaus Unterstützung für eine allgemeine kulturelle Entwicklung abseits
der Ballungsgebiete anzubieten.
Allen AG-Teilnehmern wird im Laufe
des Schuljahres mehrfach die Gelegenheit gegeben, sich zu präsentieren (Tag der offenen Tür, Teilnahme an
Wettbewerben, Kulturwoche, Konzerte, Theateraufführungen, Kreis- und
Bezirksmeisterschaften etc.). Dies
ist nicht nur motivierend, es stärkt
auch den Zusammenhalt der Schulgemeinde. Positive Erfahrungen im
außerunterrichtlichen Bereich fördern
nicht nur das Selbstbewusstsein der
Schüler, sie erleichtern auch die Zusammenarbeit mit den Eltern und
führen zu einer differenzierteren Einschätzung des Schülers durch die
Lehrkräfte.
Zu einer ganzheitlichen Ausbildung
gehört unabdingbar die Förderung
sozialer Kompetenzen. Angebote
im regulären Stundenplan (Orientierungsstunden in den Jahrgangsstufen 5 und 6, ein 14-tägiges Sozialpraktikum in der Jahrgangsstufe 10,
Besinnungstage und Klassenfahrten,
ein jährlicher Schüleraustausch mit
unseren Partnerschulen in Ungarn,
Frankreich und England) werden ergänzt durch Anregungen, sich unterstützend im Schulalltag einzubringen
(Schülerpaten aus den Klassen 9 und
10 für die Klassen 5 und 6, Schüleraufsichten – Sporthelfer / Mentoren –
während der einstündigen Mittagspause aus den Jahrgangsstufen der
Oberstufe).
Als katholisches Gymnasium des Erzbistums Paderborn sehen wir Schüler, Lehrer und auch Eltern gemeinsam auf dem Weg, die Verbindung
mit Gott und seinem Evangelium zu
festigen und zu vertiefen. Insbesondere die Schulseelsorge hat
5
Themenschwerpunkt
6
zustellen, um so den einzelnen Lehrer
durch Konzepte und Fördermaßnahmen, die bei typischen Verstehensschwierigkeiten der Schüler im fachlichen Bereich weiterhelfen und dazu
beitragen, besondere Begabungen
weiterzuentwickeln, zu unterstützen.
So soll einer einheitlichen Konzeption
der jeweiligen Fachschaften gegenüber individuellen Maßnahmen der
einzelnen Kollegen ein größeres Gewicht verliehen werden.
überregionalen Wettbewerben
Das Gymnasium St. Xaver nimmt seit vielen Jahren erfolgreich an
e an der First Lego League im
Teilnahm
en
teil. So errang die Roboter AG 2010 bei ihrer erstmalig
Plätze.
vordere
orum
useumsf
ixdorf-M
Paderborner Heinz-N
die Aufgabe, ein solches religiöses
Bewusstsein zu fördern. Für unsere Schule bedeutet das neben dem
täglichen Gebet in allen Klassen und
Kursen, dass die Eucharistie regelmäßig gefeiert wird, insbesondere
in Kleingruppen, so dass auch auf
individuelle Fragen und Bedürfnisse eingegangen werden kann. Die
Schulgottesdienste für alle Stufen
haben deshalb einen festen Platz im
Stundenplan. Daneben stehen die
Gottesdienste bei allen zentralen Ereignissen im Schuljahr (Aufnahme,
Entlassung, Tag der offenen Tür) im
Mittelpunkt. Die Wirkung, die diese
Förderung der „christlichen“ Schulgemeinschaft hat, zeigt sich u. a. alljährlich am 24. Dezember, wenn in
der übervollen Kirche des Gymnasiums Schüler, Eltern, Lehrer und Ehemalige die Christmette feiern.
Die mit der Schulzeitverkürzung verbundene Ausdehnung des vormittäglichen Unterrichts auf den Nachmittag
an drei Tagen und der Status der gebundenen Ganztagsschule bedeuten
für die Schule die Organisation einer
Mittagspause. Das Gymnasium St.
Xaver hat hier die Möglichkeit gesehen, außerunterrichtliche Interessen
der Schüler zu fördern. Im Anschluss
an ein gemeinsames Mittagessen
(Förderung gesunder Ernährung und
einer „angemessenen Esskultur“) versuchen wir, den Schülern Angebote
zu unterbreiten, die es jedem Einzelnen ermöglichen sollen, sich in dieser
Pause von Anstrengungen zu erholen
und anschließend wieder aufnahmefähig zu sein. Dabei gilt es auf der einen Seite, ein „Pausenbewusstsein“
zu fördern (keine Vor- und Nachbereitung von Fachunterricht), gleichzeitig aber eine zu starke Verschulung
(Zwänge) zu verhindern.
Die Förderung einer gesunden Ernährung, die Angebote zur „verstärkten Bewegung“ in der Mittagspause,
die vielen Arbeitsgemeinschaften im
sportlichen Bereich korrespondieren
mit dem Festhalten an den drei regulären Sportstunden in allen Jahrgängen. Beispielhaft wird hier unsere
Konzeption deutlich, Fördermaßnahmen des regulären Unterrichts mit
außerunterrichtlichen Angeboten zu
verzahnen.
Zielformulierungen
Für das Schuljahr 2011 / 2012 sind
alle Fachschaften aufgefordert, im
Rahmen der inneren Differenzierung
unterschiedliche Materialien bereit-
Mittelfristig wollen wir Maßnahmen
und Verfahren der äußeren Differenzierung (Lernstudios, Selbstlernzentren, Drehtürmodelle) erweitern. Erforderlich ist dafür auf der Basis einer
erweiterten konzeptionellen Begründung die Erarbeitung eines geeigneten Organisationsrahmens.
Geleitet werden unsere Überlegungen auch weiterhin von der Erkenntnis, dass individuelle Förderung von
Schülern Veränderungen unterworfen
ist. Insofern unterliegt jedes Konzept zur individuellen Förderung einem stetigen Wandel. Ausschlaggebend sind dabei weniger gesetzliche
Rahmenbedingungen, eher gesellschaftliche Veränderungen und ganz
entscheidend die Reaktion auf individuelle Schülerpersönlichkeiten, mit
denen wir uns beschäftigen dürfen.
Diese waren immer unterschiedlich,
sie sind und bleiben es. Das bedingt
ein großes Maß an konzeptioneller
Offenheit, allerdings auf der Basis
fester Grundüberzeugungen, die sich
an den Werten unserer Verfassung,
unseres Glaubens und damit der pädagogischen Ausrichtung unserer
Schule orientieren.
Anschrift des Autors:
Johannes Vennemann
Gymnasium St. Xaver
33104 Bad Driburg
Dringenberger Str. 32
0 52 53 / 40 20
[email protected]
www.st-xaver.de
„Es ist unglaublich, was Schüler vollbringen können
– wenn sie wollen.“
Das Drehtürprojekt am Gymnasium Brede (Brakel)
Welcher Schüler träumt nicht davon,
endlich einmal Themen zu bearbeiten, die einen wirklich interessieren
und für die im Unterricht weder Raum
noch Zeit bleiben? Das Gymnasium
Brede in Brakel, auf das ich in die
Jahrgangsstufe 8 gehe, hat es geschafft, diesen Schülerwünschen ein
bisschen näher zu kommen: Denn
seit ein paar Jahren gibt es bei uns
an der Schule das Drehtürprojekt. Im
letzten Halbjahr habe ich selbst daran
teilgenommen.
Ab der achten Klasse bis zur EF kann
man bei uns an diesem Projekt teilnehmen, bei dem die Schüler ein
Halbjahr ein bis zwei Stunden in der
Woche offiziell den regulären Unterricht „schwänzen“ dürfen und sich
stattdessen mit einem Thema ihrer
Wahl beschäftigen können. Natürlich
muss man sich vorher festlegen, aus
welchem Unterricht man sich „herausdreht“, damit man nicht einfach
sagen kann: „So, heute habe ich keine Lust auf …, also gehe ich raus.“
Die möglichen Projekteilnehmer werden von den Klassenlehrern/Tutoren
vorgeschlagen und können dann entscheiden, ob sie am Projekt teilnehmen möchten oder nicht. Dabei sollte jedem bewusst sein, dass dieses
Projekt mit einiger Arbeit verbunden
ist.
Zu Beginn des Projektes werden bei
einem ersten Treffen das Drehtürprojekt kurz vorgestellt, die Rahmenbedingungen festgelegt und Termine
genannt. Bei diesem ersten Treffen
bekommen wir Schüler dann auch
einen Anmeldezettel, auf dem wir
von den jeweiligen Fachlehrern bestätigen lassen müssen, dass wir
aus ihrem Unterricht gehen dürfen.
Ordnung muss ja sein! Zusätzlich suchen wir uns Rucksackpartner, also
Mitschüler, die uns berichten, was
in der „geschwänzten“ Schulstunde
besprochen worden ist, und die uns
Arbeitsblätter, Aufgabenstellungen,
Textkopien usw. mitbringen. Natürlich brauchen wir auch noch einen
Betreuungslehrer, der unser Projekt
begleitet und schließlich beim Überarbeiten der zu schreibenden Expertenarbeit (ähnlich einer Facharbeit)
und beim Erstellen und Üben für die
Präsentation unterstützt.
Noch bevor die eigentliche Arbeit
wirklich losgeht, findet das zweite
Treffen statt, bei dem die Schüler (ca.
zwölf bis sechzehn Drehtürprojektschüler) ihr Thema abgeben müssen
David Waldeyer (Jg. 8)
und wichtige Fragen geklärt werden:
Wie komme ich an Informationen zu
meinem Thema?, Wie lege ich meine Expertenarbeit an? Die Antworten
auf diese Fragen stehen auch alle in
unserem Logbuch, in das außerdem
noch dokumentiert werden soll, wann
wir wo aus dem Unterricht gegangen
sind, was bei der Arbeitsphase herausgekommen ist und was unsere
nächsten Schritte bei der Themenerarbeitung sind.
Ein weiteres Treffen findet nach ca.
vier Wochen statt. Bis zu diesem Termin sollte Literatur ausgewertet und
Informationen zum Thema zusammengetragen worden sein, da nun
die Expertenarbeit geschrieben wird.
Erst jetzt offenbart sich uns das komplette Arbeitsausmaß, da wir doch so
manche Stunde in unserer Freizeit
und in den Ferien über unserer Expertenarbeit hocken – der Abgabetermin
kommt rasend schnell näher!
Am Ende findet dann der Akademiemarkt statt, auf dem die einzelnen
Projekte Eltern, Lehrern, Freunden
und Mitschülern präsentiert werden. Um unsere Vorträge möglichst
anschaulich zu machen, werden je
nach Thema Anschauungsmodelle
nachgebaut, Versuche nachgestellt,
Umfragen ausgehängt und Räume
nach dem Thema dekoriert. Unserer
Phantasie sind dabei keine Grenzen
gesetzt. So hat z. B. eine Drehtürschülerin, die sich in diesem Jahr mit
der Taufnethe, einem Flussabschnitt
in der Nähe von Peckelsheim, beschäftigt hat, eine Stück Fluss nachgebaut. Ich habe zu meinem Thema
„Harry Potter – Mehr als ein Kinderbuch?“ (Übersetzung aller Zaubersprüche und Intentionen)
Auf dem Akademiemarkt der Brede stellen die
Beteiligten ihr Drehtürprojekt den Mitschülern,
Lehrern und Eltern ausführlich vor.
7
Themenschwerpunkt
8
große Kinoplakate aufgehängt. Zwei
Schüler, die sich den „Energieschuh –
Energie aus Bewegung“ zur Aufgabe
gemacht haben und am Wettbewerb
„Jugend forscht“ teilgenommen haben, hatten natürlich ihr Modell des
Energieschuhs dabei. Neben diesen
Themen gab es in diesem Jahr auch
bei den Vorträgen zu den Themen
„Jugendschutz und FSK“, „Pablo
Escobar: Drogenhandel“, „Polygon –
Flächenermittlung nach Gauß“,„Der
Regenwurm“, „Alkohol – eine beliebte und verharmloste Droge“, „Navigation – früher und heute“, „Namibia“
und „Stealth-Technik“ Interessantes
zu hören. Das Schöne am Akademiemarkt ist, dass man wirklich spürt,
dass jeder von uns in seinem Projekt
der absolute Fachmann ist, mit dem
man bei einem anschließenden Imbiss noch weiter fachsimpeln kann.
So unterschiedlich sich die Themen
auch anhören, eines haben wir Drehtürprojektschüler doch alle gemeinsam: Wir interessieren uns für unser
Thema so sehr, dass wir auch nach
der Schule und in den Ferien Freizeit
für das Drehtürprojekt verwendet haben, denn natürlich reicht die Zeit in
der Schule nicht aus, um das Thema
zu bearbeiten.
Zusammenfassend würden einige
von uns wahrscheinlich sagen: „Nö,
da mach ich nie wieder mit; das ist
viel zu viel Arbeit“, doch andere und
ich zähle mich selbst auch dazu, werden sagen: „Ich will da nächstes Jahr
unbedingt noch einmal mitmachen,
denn mir fallen noch ungefähr
2 000 000 neue Themen ein!“
Anschrift des Autors:
David Waldeyer (Jg. 8)
Gymnasium Brede
Bredenweg 7
33034 Brakel
0 52 72 / 3 91 60
[email protected]
www.gymnasium-brede.de
Praxisbeispiele individueller Förderung am
St.-Ursula-Gymnasium in Arnsberg-Neheim
Drehtürmodell für das gleichzeitige Erlernen der zweiten und dritten Fremdsprache
„Was soll ich nur nehmen? Ich möchte beides!“ Ein durchaus ernst zu
nehmender Wunsch einiger besonders sprachbegabter Schülerinnen
und Schüler der Jahrgangsstufe 5,
wenn die Entscheidung zur Wahl der
zweiten Fremdsprache ansteht. Denn
diese Schülerinnen und Schüler sind
nicht etwa entscheidungsunwillig,
sondern machen sich viele Gedanken
um ihre schulische Zukunft und darüber hinaus.
Das Drehtürmodell in der Differenzierung der Erprobungsstufe beinhaltet
das gleichzeitige Erlernen von Französisch und Latein, obwohl die Differenzierungskurse parallel unterrichtet
werden.
Die Schülerinnen und Schüler, die
von den Lehrkräften als dafür geeignet angesehen werden – auf Grund
sprachlicher Begabung, leichten
Lernvermögens, Fleiß, Zuverlässigkeit, Engagement – werden nach der
dritten Erprobungsstufenkonferenz
zu einem Gespräch eingeladen, an
dem auch ihre Eltern, eine Kollegin
mit den Fächern Latein/Französisch,
eine Klassenlehrerin/ein Klassenlehrer und die Erprobungsstufenkoordinatorin (die Kollegin für individuelle
Förderung) teilnehmen.
Gemeinsam wird am runden Tisch
überlegt,
• welche persönlichen, familiären
sowie schulischen Rahmenbedingungen gegeben sind und welche
Vor- und Nachteile mit dem Drehtürmodell für den jeweiligen Schüler / die jeweilige Schülerin verbunden sein können,
• welche Konsequenzen sich für den
Schulalltag ergeben (z. B. ggf. drei
Klassenarbeiten in einer Woche)
und welche Regelungen zu treffen
sind (z. B. wann welcher Kurs besucht wird) zuverlässige Versorgung
mit Informationen zu verpasstem
Unterrichtstoff, zu Hausaufgaben),
• welche Ziele die Schülerin/der
Schüler mit dem Vorhaben verbindet.
Kinder und Eltern haben dann eine
Bedenkzeit für die Entscheidung.
Entscheiden sie sich für die Teilnahme, hat die Schülerin/der Schüler jeweils zum Schulhalbjahr die Gelegenheit auszusteigen. Außerdem soll mit
dem ersten Halbjahreszeugnis festgelegt werden, welches Fach als versetzungswirksam gilt. Die Begleitung
der Schülerinnen und Schüler erfolgt
durch die Fachkollegen und die betreuende Lehrkraft.
Und was wird aus der anfänglichen
Euphorie, beides zu dürfen, wenn
der Alltag einkehrt? Yola und Miriam
(Jahrgangsstufe 6) müssen sich noch
an das viele Vokabellernen gewöhnen, finden aber die Sache selbst und
die Begleitung „sehr gut“; Jana, Louisa und Cedric (Jahrgangsstufe 7) finden das Modell „super“ und betonen,
dass sie notenmäßig prima dastehen.
Ann-Sophie (Jahrgangstufe 11) urteilt
„empfehlenswert“; sie hat drei Jahre
teilgenommen und dann aufgehört,
weil sie sich mehr naturwissenschaftlich orientiert hat. Sie weist auch darauf hin, dass es wichtig ist, in jedem
Kurs „seinen“ Platz zu haben, damit
man sich hinter allen Türen heimisch
fühlt.
Rechtschreibförderung
Wer nimmt am Kurs teil? Zu Beginn
des 5. und 6. Schuljahres führen
die Deutschlehrer Rechtschreibtests durch (z. B. nach der Münsteraner Rechtschreibanalyse). Nach
Diagnose und Auswahl der in Frage
kommenden Schülerinnen und Schüler werden individuelle Förderpläne
je nach den persönlichen Fehlerschwerpunkten erstellt. Im Laufe des
Schuljahres kommen ggf. noch Schülerinnen und Schüler dazu, die in den
Klassenarbeiten oder Schulheften
eine hohe Fehlerzahl aufweisen.
Wie groß sind die Kurse? Nur in
Ausnahmefällen sind mehr als zehn
In einer kleinen Lerngruppe werden die Schülerinnen und
Schüler in der Rechtschreibung gefördert.
Schülerinnen und Schüler in einem
Kurs zusammengefasst. Grundsätzlich besteht wegen des Stundenplans
eine Aufgliederung in die Jahrgangsstufen 5 und 6. Zurzeit gibt es aber
auch einen 6er Kurs, an dem auch
eine Schülerin aus der 5 und eine
Schülerin aus der 9 teilnehmen.
Wie verläuft der Unterricht? Die Schüler bekommen Übungsmaterialien
zur selbständigen Bearbeitung, ihren
derzeitigen Förderschwerpunkt und
allgemein die Konzentration betreffend, kontrollieren sich gegenseitig
bei Partnerdiktaten, besprechen im
Unterrichtsgespräch Rechtschreibregeln und von Zeit zu Zeit gibt es Kontrolltests, die ergänzt werden durch
die Auswertung der Klassenarbeiten.
Was mögen die Schülerinnen und
Schüler am Rechtschreibkurs? Befragte Schülerinnen und Schüler aus
der 6 schätzen am meisten die ruhige Atmosphäre, aber auch, dass die
Arbeitsblätter Spaß machen und die
Stunde eingerahmt wird von Stuhlkreis oder Lockerungsübungen und
Sprachrätseln.
Wie sieht die Erfolgsbilanz aus? Die
meisten Schülerinnen und Schüler
verbessern ihre Leistung in den geübten Bereichen, aber einige brauchen
sehr lange dafür, z. B. wenn Deutsch
nicht ihre Muttersprache oder die
ihrer Eltern ist oder ADHS vorliegt.
Einige wenige haben auch keinen
nennenswerten Erfolg, zuweilen versuchen sie es dann in einem späteren
freiwilligen Anlauf noch einmal.
Sportförderunterricht
Die veränderten Lebensbedingungen machen für eine steigende Zahl
von Schülerinnen und Schülern ergänzende Fördermaßnahmen im
Bereich Sport erforderlich. In der
Orientierungsstufe (Klasse 5 und 6)
und in besonderen Fällen auch in
der Klasse 7 können unsere Schülerinnen und Schüler zusätzlich zum
obligatorischen Sportunterricht am
Sportförderunterricht teilnehmen. Er
ist vor allem für Schülerinnen und
Schüler bestimmt, die motorische
Defizite und psycho-soziale Auffälligkeiten aufweisen, und zielt darauf
ab, die Bewegungsentwicklung positiv zu beeinflussen, die Gesundheit
zu fördern oder auch die Integration
der Schülerinnen und Schüler in das
Schulleben zu steigern.
Die Auswahl der Schülerinnen und
Schüler erfolgt zu Beginn eines jeden
Schuljahres durch die Sportlehrkräfte
des obligatorischen Sportunterrichts.
Die Kolleginnen und Kollegen sprechen eine Empfehlung aus, die unter
Beteiligung der Erziehungsberechtigten zu einer Teilnahme am Sportförderunterricht führen sollte.
Der Sportförderunterricht findet regelmäßig einmal wöchentlich (45
Minuten) statt und bezieht alle Inhalte des Schulsports ein, soweit dies
sinnvoll und organisatorisch möglich
ist. Die Auswahl der Inhalte richtet
sich vornehmlich an den grundlegenden Bedürfnissen der teilnehmenden
Schülerinnen und Schüler aus.
Inhaltliche Schwerpunkte stellen aber
immer elementare Körper- und Bewegungserfahrungen und die Entwicklung sozialer Kompetenzen dar.
Die Förderung der Bewegungskoordination sowie die Erhöhung der physischen Belastbarkeit sind zentrale
Anliegen.
Die Motivation zum Sporttreiben in
der Schule (obligatorischer Sportunterricht, Sport-AGs) und in der Freizeit soll gefördert werden.
Weitere Informationen:
Bertin Kotthoff
St.-Ursula-Gymnasium
Engelbertstraße 43
59755 Arnsberg
0 29 32 / 63 94-0
[email protected]
www.st-ursula.de
Der Sportförderunterricht will motorische Schwächen ausgleichen und die Schülerinnen
und Schüler motivieren, auch außerhalb der Schule Sport zu treiben.
9
Themenschwerpunkt
10
er, die
am Anfang schw
„Sicherlich war es
h in der
sic
en zu lernen und
neue Kultur kenn
hat mich
ufinden, dennoch
Sprache zurechtz
hert. Ich
eich sehr bereic
die Zeit in Frankr
gesammelt
ue Erfahrungen
habe sehr viele ne
ich die
ss
hr gefreut, da
und es hat mich se
miterleben
eine Fahrt einmal
Chance hatte, so
(Meike)
n.“
fen
fe
rf
r
ür
zu dü
18.00 Uhr 1. Erfahrungsaustausch;
19.00 Uhr gemeinsames Abendessen;
19.45 Uhr – 20.15 Uhr Kurzreferate;
Gespräche; Rest des Abends zur
freien Verfügung
Dienstag/Mittwoch
8.00 Uhr gemeinsames Frühstück;
volle Praktikumstage von 8.30/9.00 –
16.30/17.00 Uhr je nach Einrichtung;
18.00 Uhr freiwilliger Treff zum
Erfahrungsaustausch;
19.00 Uhr gemeinsames Abendessen;
19.45 – 20.15 Uhr Kurzreferate und
Erfahrungsaustausch; Rest des
Abends zur freien Verfügung
Das Jugendamt der Stadt Le Mans betreute die Gruppe des Edith-Stein-Kollegs vorbildlich.
Stage d´observation:
Ein Schnupperpraktikum in Le Mans
Als Französischlehrerinnen beschäftigten wir uns schon seit geraumer
Zeit, eine Möglichkeit für unsere
Schüler zu finden, Frankreich kennenzulernen und dort die bis dahin
nur aus Büchern gelernte Sprache
auch zu praktizieren. Eine Schulpartnerschaft zwischen dem Edith-Stein
Berufskolleg und einer anderen Schule in der Partnerstadt gestaltet sich
aufgrund des Schulschwerpunktes
„Sozial- und Gesundheitswesen“ und
der unterschiedlichen Schulsysteme
in Frankreich und Deutschland als
schwierig. Hinzu kommt, dass durch
die verschiedenen Bildungsgänge die
Voll- und Teilzeitschüler in der Regel
nur zwei bis drei Jahre an unserer
Schule verweilen. Die Schulzeit dieser
Schüler ist zudem durchzogen von
vielen Praktika zu unterschiedlichen
Zeiten im Schuljahr. Französisch als
Unterrichtsfach ist außerdem nicht in
allen Bildungsgängen relevant.
Motivation des Projekts
Unter diesen Umständen wuchs mit
der Zeit die Idee, unseren Schülern
ein Sozialpraktikum in Frankreich zu
ermöglichen. Damit vereinten sich
ein Aufenthalt in unserer Partnerstadt Le Mans mit unserem Schulprofil zum „stage d´observation“,
übersetzt: Schnupperpraktikum. Bei
der Anfrage nach Praktikumsplätzen
an die Stadtverwaltung von Le Mans
und verschiedene kirchliche Instanzen war schon bald das Jugendamt
von Le Mans bereit, uns zu helfen.
Dem französischen Kooperationspartner gelang es durch seine sehr
herzliche und unkomplizierte Art, alle
Praktikumsplätze für unsere Schüler in städtischen Einrichtungen zur
Verfügung zu stellen. Da uns für dieses Projekt jedoch keine finanziellen
Zuschüsse zur Verfügung standen,
drohte das Projekt schon fast an den
Kosten zu scheitern. Fahrt, Unterkunft und Verpflegung beliefen sich
auf ca. 320 Euro pro Schüler.
Zielsetzung des Projekts
Neben der praktischen Anwendung
der französischen Sprache im Alltag
würden die Schüler durch den Arbeitsalltag sicherlich auch Besonderheiten der französischen Kultur kennenlernen. In fremder Umgebung mit
damit verbundenen Erfahrungen und
z. T. sicherlich auch Schwierigkeiten
und möglichen Konflikten an den
verschiedenen Arbeitsstellen würde
zudem ein sehr intensiver Austausch
der Schülerinnen und Schülern untereinander stattfinden.
Kirsten Geschke
Die Schüler würden in einer für sie
außergewöhnlichen Situation (in einem für die meisten fremden Land,
in fremder Sprache, in einer fremden
Stadt und an einem fremden Arbeitsplatz) die Gruppe als Gemeinschaft
und Stütze erleben. Als Solidargemeinschaft könnte diese Sicherheit
bei der Klärung von Fragestellungen
und Problemen geben, aber ihnen
auch die Möglichkeit, die Freude über
erlebte Dinge gemeinsam mit den anderen zu teilen.
Inhalte des Schnupperpraktikums
Donnerstag
8.00 Uhr gemeinsames Frühstück;
halber Praktikumstag;
15.00 Uhr Empfang durch den stellvertretenden Bürgermeister im Rathaus von Le Mans; Rest des Nachmittags zur freien Verfügung;
19.00 Uhr gemeinsamer Abschlussgottesdienst in deutscher und französischer Sprache;
20.00 Uhr Abfahrt nach Paderborn
Freitag
8.00 Uhr Ankunft in Paderborn
Welche Ziele hat das Praktikum erreicht?
„Am Anfang hatte ich große Angst wegen
der Sprache, doch durch die Unterstützung
und Offenheit meiner Kollegen konnte ich
fremde Situationen und Kommunikationsprobleme meistern.“
(Elisabeth)
d Kindder auchh nur
„„SSc heinbar total unffähähiigg mit den
t ich das,
im Entferntestten zuu kommunizierwen,achtat
g voollle Er seene ggetan
o ungsv
twort
jedeerr veranttw
was jed
t an! Dieses
hätte: Ic h zeetttelte eine Laubschlac ht
ngenen warr rücckkblickennd betrac htet wumohgeglehendd
Unteterfang
deennn es brachte mir
genau das Ric hhttigiigge, den
n ere ein, denn sppätesteens als
y mpathie deerr KKiind
die Sym
unterer eieinem BBeergrg von Blättern leebsenHdeirgz
sie miicc h un
in
emana d“ ins
begraben hatten, haatten sie „„l´ll´AAllllelem
gesc hlossen.“ (CChhrrissttiiann) „Waas ich besond
Die Fahrt hat insgesamt unsere Zielsett
zungen weit übertroffen. Die Schülerinnen und Schüler haben sich von Beginn
der Zusage des Projektes an über den Aufenthalt in Le Mans und die Nachbereitung des
„Schnupperpraktikums“ sehr interessiert
erss gut
fand ist
ist,, dass sich einigge
Mitarbe
b itter viel Zeit für uns
genommeen haben und
nd sehr
geduldig mit uns waren.“
(So
Sofi
fia)
fi
a)
Das Projekt dauerte vom
05. – 11. 11. 2011 und hatte folgende
Struktur:
Samstag/Sonntag
Nachtfahrt mit dem Reisebus von
Paderborn bis Paris; kurzer Zwischenstopp mit Möglichkeit der Besichtigung von Eiffelturm, Louvre und
weiteren Sehenswürdigkeiten nach
individuellen Interessen; Weiterfahrt
mit dem TGV nach Le Mans; Ankunft
und Zimmerbelegung im Centre de
l´Etoile in Le Mans
Montag
8.00 Uhr gemeinsames Frühstück
im Centre de l´Etoile; Empfang im
Jugendamt von Le Mans; Verteilung
der Schüler an die verschiedenen
Praktikumsplätze;
Unter dem Projekttitel SynErgeia Franco-Allemande – „Das Ganze ist mehr als
die Summe seiner Teile“ hatte sich das Edith-Stein-Berufskolleg am Wettbewerb SynErgeia 2011 beteiligt und den mit 3.000 € dotierten ersten Preis des
Kreativ-Wettbewerbes errungen.
Dieser Wettbewerb richtet sich an alle Schulen, die sich in Trägerschaft des
Erzbistums Paderborn befinden oder sich als freie Schulen in katholischer Trägerschaft dem Leitbild angeschlossen haben. Der Preis wird verliehen für Projekte, die sich zum Ziel gesetzt haben, grundlegende Aspekte des Leitbilds
umzusetzen. Mit diesem Preis sollen alle am Schulleben Beteiligten angeregt
und ermutigt werden, das eigene Profil zu schärfen und die Identifikation mit
der Schule und dem Erzbistum Paderborn zu stärken. Der Preis wird verliehen
für ein Schulprojekt, das sich aus der Umsetzung des Leitbildes ergibt.
Auch in diesem Jahr ist wieder der Kreativpreis Synergeia ausgeschrieben. Der Wettbewerb endet am 30. Mai. Die Preisverleihung durch Erzbischof
Hans-Josef Becker erfolgt am 7. Juli.
11
Themenschwerpunkt
12
und engagiert gezeigt. Natürlich hat
auch die Rückkehr in die einzelnen
Französischkurse noch einmal für
besonders frischen Wind gesorgt. In
kleinen Rollenspielen nach der Fahrt
haben die Frankreichfahrer die anderen Schüler in ihren Sog genommen
und ihre Begeisterung für den Aufenthalt weitergegeben.
Erfolgreich abgeleistete DELF-Prüfungen sind hier als ein weiteres
messbares Ergebnis der Verbesserung der sprachlichen Kompetenzen zu sehen. Es ist ein intensiverer
Kontakt zwischen den verschiedenen
Bildungsgängen innerhalb der Schule
entstanden. Die Schüler haben durch
ihre Arbeit in Le Mans und die bereits
in Deutschland abgeleisteten Berufspraktika Vergleiche zwischen den
beiden Ländern angestellt und somit
auch einige Sachverhalte kritisch hinterfragt.
Das Ganze war mehr als die Summe seiner Teile, denn ohne das Geben und Nehmen in finanzieller und
menschlicher Hinsicht aller an dieser
Fahrt Beteiligten hätte die Fahrt nicht
so stattgefunden wie sie stattgefunden hat.
In menschlicher Hinsicht war es für
die Beteiligten durch ihre vielen Erfahrungen und das gemeinsame Erlebnis in der Gruppe sicherlich sehr
fruchtbar und auch die beiden begleitenden Lehrerinnen sind durch die
Begleitung unserer Schülerinnen und
Schüler noch einmal ein Stück „gewachsen“.
Herzlichen Dank allen Beteiligten!
Besondere Schwerpunkte
am St.-Ursula-Gymnasium Attendorn
Anschrift der Autorin:
Kirsten Geschke
Edith-Stein-Berufskolleg
Am Rolandsbad 4
33102 Paderborn
www.edith-stein-berufskolleg.de
[email protected]
Doris Kennemann | Barbara Sander-Graetz
Mit dem Schwerpunkt Fußball und einem Koch- und Benimmkurs stellt das
St.-Ursula-Gymnasium (SUG) zwei besondere Projekte vor.
DFB-Stützpunktschule ein
Volltreffer
So bietet die Schule seit längerem talentiertem Fußballnachwuchs zusätzliches Training an. Aus diesem Anlass
und in Würdigung der Erfolge unterzeichnete das SUG einen Partnerschaftsvertrag mit dem Deutschen
Fußballbund (DFB).
Motiviert durch die großen Erfolge
der Fußballmannschaften des St.-
Ursula-Gymnasiums hat sich die
Schule unter der Federführung von
Sportlehrer und Trainer Marco König
um diese Partnerschaft beworben,
von der alle nur profitieren können.
„Zukünftig wird zunächst talentierten Schülerinnen und Schülern der
Jahrgangsstufen 5 und 6 einmal pro
Woche ein zweistündiges, leistungsorientiertes Training angeboten, das
sich an den Grundsätzen des DFBStützpunktrainings und Bestimmun-
gen des Schulsports orientiert“, erläutert Marco König die konkrete
Bedeutung der Partnerschaft für die
Schule. Dadurch werde den Jungen
und Mädchen ergänzend zum Vereinssport ein effizientes Training in
ihrer Umgebung geboten, so dass
zeitaufwändige Fahrten zu einem höherklassigen Verein reduziert werden
können. „Schulintern oder –übergreifend durchgeführte Turniere bieten
auch den Vertretern des DFB Gele-
rtrag ihrer Schule mit dem DFB.
Begeistert feiern die Schülerinnen und Schüler den Partnerschaftsve
© Anette Leusmann
genheit, frühzeitig Potential zu kennen und zu fördern“, ergänzt Klaus
Germann, Trainer des DFB-Stützpunkts Olpe. Dass die Partnerschaft
für die Stützpunktschulen selbst weiterreichende Vorteile mit sich bringt,
heben Manfred Deister, Jugendkoordinator des DFB, und Herbert Hrubesch, DFB-Stützpunktkoordinator
Westfalen-West, hervor: „Fußball ist
die populärste Sportart, so dass von
den DFB-Partnerschulen eine hohe
Anziehungskraft für die Jungen und
Mädchen ausgeht. Gerade talentierte
Mädchen, die erfahrungsgemäß erst
später als Jungen in die Vereine eintreten, können so gefördert werden.“
Außerdem bietet der DFB den Schülerinnen und Schülern an den Partnerschulen zertifizierte Ausbildungen
zum Sporthelfer im Bereich Fußball
sowie
Schiedsrichterausbildungen
und den verantwortlichen Lehrern
jährliche Fortbildungen an.
„Von den 18 Schulen in Trägerschaft
des Erzbistums Paderborn ist das
St.-Ursula-Gymnasium Attendorn die
erste DFB-Stützpunktschule. Doch
das Modell wird wohl auch bei den
übrigen Schulen auf großes Interesse
stoßen“, ist sich Claudius Hildmann,
schulfachlicher Referent in der Hauptabteilung Schule und Erziehung des
Erzbistums, sicher. Schulleiter Markus Ratajski erläutert die vom DFB
bescheinigten optimalen Voraussetzungen des St.-Ursula-Gymnasiums:
„Mit der großen Außensportanlage
und der Dreifachsporthalle ist ganzjährig eine Trainingsmöglichkeit gewährt. Die Kooperation mit der St.Ursula-Realschule bietet zudem den
Vorteil, den Fußball in weiten Bereichen zu fördern.“ Wichtiger jedoch als
nur Zeit und Raum zur Verfügung zu
stellen, so Ratajski, sei jedoch auch
die Bereitschaft der Schulleitung und
des Kollegiums, talentierte Schüler
so weit wie möglich bei ihrem Werdegang zu unterstützen und individuell
zu fördern. Dass diese Bereitschaft in
höchstem Maß gegeben ist, zeigt das
Beispiel von Jonas Ermes, Abiturient
des Jahres 2011. Trotz Qualifikationsphase zum Abitur erhielt er die Frei-
stellung vom Schulunterricht, um als
Torwart der U 17-Nationalmannschaft
an der Weltmeisterschaft in Nigeria
teilzunehmen. Dieses Entgegenkommen wusste Jonas Ermes durchaus
zu schätzen, da er ein Angebot des
DFB zum Wechsel an ein Internat
ausschlug und unbedingt am St.-Ursula-Gymnasium bleiben wollte.
Manieren bei Tisch sind
unerlässlich
Darf man mit dem Handy bei Tisch
telefonieren oder mal eben noch eine
SMS schreiben? Wie benutzt man
das Besteck? Von innen nach außen
oder umgekehrt? Wann beginnt man
mit dem Essen und wie serviert man
überhaupt? Und die ganzen Gläser:
Welches benutzt man für welches
Getränk? Fettnäpfchen bei einem
Festessen gibt es genug und daher
hatten die Schüler der Jahrgangsstufe 10 des St.-Ursula-Gymnasiums
viele Fragen rund um das Tischbenehmen. Aber Alexandra Meier, Kerstin Pieper-Cavaleri und Carina Krüger
vom Attendorner Restaurant „Himmelreich“ hatten immer die passenden Antworten.
Zum dritten Mal bot die Schule in Zusammenarbeit mit Besitzer Wolfgang
Böhmer und seinem Team diesen
Benimmkurs rund um die Tischmanieren an. „Aber nicht nur richtiges
Benehmen bei Tisch war unser Thema, sondern auch richtiges Eindecken eines Tisches und was man
bei der Dekoration beachten muss“,
erklärt Lehrerin Ingrid Sangermann.
„Gute Manieren bei Tisch sind heute unerlässlich, besonders im Beruf
und bei Geschäftsessen.“ 40 Schüler
wollten es wissen und so wurde an
zwei Tagen das Restaurant zur Benimm-Schule. Hinzu kam als besonderer Höhepunkt das eigenständige
Kochen eines Vier-Gänge-Menüs.
„Schüler kochen für ihre Lehrer“, so
die Überschrift dieses Teils. Hier war
Geduld und auch das Organisationstalent des Küchenteams gefragt.
Chefkoch Jochen Sommer mit Oliver
Markus und Mike Bettendorf an sei-
einfach aussieht, ist
Spätzle schaben: Was
ra Sander-Graetz
rba
Ba
©
es nicht immer.
ner Seite erklärte den Schülern nicht
nur, wie man kocht, sondern wie man
auch den organisatorischen Rahmen
eines solchen Menüs im Auge behält.
„Es nützt nichts, wenn die Hauptspeise langsam auf dem Herd verkocht,
weil man die Vorspeise noch nicht
fertig hat“, so Jochen Sommer. Daher
wurden einzelne Gruppen gebildet,
die jeweils das komplette Menü kochen müssten. Besonders die selbst
gemachten Spätzle für das Hauptgericht erforderten Können. Was bei
den Köchen so leicht aussah, erwies
sich als recht schwierig, denn Spätzle
schaben ist eine Kunst. Doch schließlich war das Essen fertig und es konnte serviert werden, natürlich auch von
den Schülern. Und während einzelne
Schüler hier echtes Talent bewiesen
und direkt drei Teller zu den Tischen
trugen, fürchtete andere schon um
die Unversehrtheit von zwei Gedecken. Als Gäste waren die Lehrer
eingeladen. „Schüler kochen für ihre
Lehrer“, so das Motto und die ließen
sich gern auf das Experiment ein. Ihr
Fazit am Ende des Abends: „Das Essen war ein Genuss!“
Anschrift der Autorinnen:
Doris Kennemann
Barbara Sander-Graetz
St.-Ursula-Gymnasium
57439 Attendorn
St.-Ursula-Str. 12
www.st-ursula-attendorn.de
[email protected]
13
Themenschwerpunkt
14
Starke Kinder für eine starke Gesellschaft:
Projekt Verantwortung an der St.-Ursula-Realschule Attendorn
Leon kauert am Boden, ganz klein.
Um ihn herum stehen Mitschüler und
schauen auf ihn herab, haben die
Arme verschränkt oder zeigen mit
dem Finger auf ihn, lachen ihn aus.
Was nach einer Mobbing-Szenerie
auf dem Pausenhof aussieht, ist Teil
eines Rollenspiels an der St.-UrsulaRealschule in Attendorn im Südsauerland. Wie fühlt sich das an, der
Schwache zu sein? Wie fühlt sich
das an, der scheinbar Starke zu sein?
Gefühle nachzuempfinden, auszudrücken und anzuerkennen, das sind
Ziele dieser gespielten Situation und
damit ein Baustein des „Projekts Verantwortung“, das an der Realschule
des Erzbistums Paderborn in Klasse
7 als Unterrichtsfach mit zwei Wochenstunden gleichberechtigt mit anderen Fächern fester Bestandteil des
Stundenplans ist und auch auf dem
Zeugnis stattfindet. „Die Grundidee
ist, den Kindern und Jugendlichen die
Bedeutung von Verantwortung, Gefühlen und Selbstvertrauen anschaulich und eindrücklich nahe zu bringen
und dadurch ihre Kompetenzen in
Dirk Burkhardt
puncto Lernbefähigung und Lebensgestaltung zu fördern“, beschreibt
Rektor Jürgen Beckmann die Ziele.
2007 startete das fächerübergreifende Projekt in den Klassen 7 mit den
Themen „Gewalt- und Suchtprävention“ sowie „Gutes Benehmen“ und
„Gesunde Ernährung“. Zu Beginn
des Schuljahres 2011/12 wurde es
auf die Klassen 5 und 6 ausgeweitet.
„Wir haben gesehen, wie gut den Kindern diese Inhalte tun und außerdem
gemerkt, dass einige Themen schon
früher für die Schülerinnen und Schüler wichtig sind“, so der 2. Konrektor
Rudolf Schmidt, einer der Mit-Initiatoren des schuleigenen Projekts, das
im Folgenden in kurzen Zügen vorgestellt wird.
für die Kinder eine Herausforderung.
Innerhalb der Orientierungsstunden
befassen sich die Klassen 5 deshalb
in spielerischen Übungen, Diskussionen und Reflexionen damit, Regeln
für ein positives Miteinander zu entwickeln und anzuwenden. Außerdem
stehen Handlungsmöglichkeiten für
eine gewaltfreie Konfliktlösung im
Mittelpunkt. Im zweiten Halbjahr steht
der schulinterne Internetführerschein
auf dem Programm. In 4 x 2 Stunden
werden die Schülerinnen und Schüler
an die Themen Passwörter, Rechte
und Soziale Netzwerke herangeführt.
Ein Vortragsabend der Initiative „Eltern und Medien“ unter dem Motto
„Internet und Handy“ bringt die Thematik auch den Eltern nah.
Klasse 5 – Soziale Strukturen in der Klasse und Internetkompetenz
Klasse 6 – Starke-SeitenProjekt und Medienkompetenz
Eine neue Schule bedeutet nicht nur
räumlich ein neues Umfeld für die
Schülerinnen und Schüler. Vor allem
das Einfinden in die neue Gruppe ist
Neben der Vertiefung der Medienkompetenz geht es in diesem Schuljahr um die Themen Selbstvertrauen
und Selbsteinschätzung. Im „Starke-
„Happy Slapping“ – in Rollenspielen lernen die Klassen bestimmte Situationen kennen.
Meinungen der Schüler:
„Man kann sich in
den Rollenspielen
sehr gut in andere
hineinversetzen.“
(Lena)
„Ich habe gelernt,
mich lecker und
gleichzeitig richtig
zu ernähren.“
(Fabian)
„Man lernt,
mit Konflikten
umzugehen und
sie zu lösen.“
(Paula)
(Leon)
„Man erfährt konkret,
warum Alkohol und
Drogen so gefährlich
sind.“ (Madleen)
Klasse 7 – Sucht- und Gewaltprävention, Medienerziehung, Gutes Benehmen,
Gesunde Ernährung
Themenschwerpunkten auseinander.
Im Bereich „Sucht“ kommen Alkohol- oder Drogenkonsum genauso
zur Sprache wie Internet- oder Spielkonsolennutzung. Genauso detailliert
werden die Inhalte zur Gewaltprävention im zweiten Halbjahr aufgearbeitet. Neben den Formen physischer
Gewalt werden die Jugendlichen
auch für Themen wie Gewalt in den
Medien und Cybermobbing sensibilisiert. Die Unterrichtsreihen zum respektvollen Umgang miteinander im
Alltag und zur gesunden und richtigen Ernährung als zweites und drittes
Modul vervollständigen den Komplex, um auch auf dieser Ebene ein
bleibendes Bewusstsein zu schaffen.
Fächerübergreifend werden die Inhalte zum Beispiel in Biologie, Sozialwissenschaften oder im Religionsunterricht aufgegriffen und vertieft.
Den Kern des „Projekts Verantwortung“ bilden in der Jahrgangsstufe 7
die Module Sucht- und Gewaltprävention / Medienerziehung sowie gutes
Benehmen und gesunde Ernährung.
In halber Klassenstärke und jeweils
unter Leitung eines Lehrers setzen
sich die Schülerinnen und Schüler
in zwei Unterrichtsstunden pro Woche sowie an Projekttagen intensiv
in Gruppenarbeiten und Rollenspielen mit den drei gleichberechtigten
In den Jahrgängen 8-10 finden später punktuell Veranstaltungen statt,
„denn Nachhaltigkeit können wir nur
erreichen, wenn die Themen immer
wieder aufgegriffen werden“, betont
Schmidt. Zum Beispiel gibt es für die
Klassen 9 und 10 eine Veranstaltung
zur Alkoholprävention mit Vortrag,
Diskussion und Interaktion. Auch gab
es bereits einen Projekttag mit dem
Kölner Spielcircus, der als Organisa-
Seiten-Projekt“ sollen die Schülerinnen und Schüler ein Bewusstsein für
die eigenen Stärken entwickeln und
lernen, wie sie diese für den Schulund Lebensalltag nutzen können. In
einer Kompetenzmappe gestalten
die Kinder eigene Seiten dazu, die
ergänzt werden mit Rückmeldungen
aus dem außerschulischen Umfeld
wie Familie, Verein oder Freundeskreis. „Der Projektteil ist in diesem
Alter ein wichtiger Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung und kann
später sogar in die Berufswahl einfließen“, unterstreicht der 2. Konrektor
Schmidt.
„Man lernt viel über
sich und andere.“
„Man setzt sich mit
Dingen auseinander,
die mit dem 'richtigen
Leben' zu tun haben.“
(Bernd)
tion zur Suchtprävention durch einen
Tag führte, an dem die Schülerinnen
und Schüler in Spielen und Gruppenaktionen Stärke und Zusammenhalt
erlebten.
„Über die Jahre haben wir unser
Konzept immer wieder an der Praxis überprüft und verfeinert. Das wird
auch in den kommenden Jahren so
sein. Mittlerweile ist das „Projekt Verantwortung“ fester Bestandteil unseres Schullebens und Fächerkanons.
Die Erfahrungen und Rückmeldungen
bestätigen uns, diesen Weg weiterzugehen. Denn Kinder und Jugendliche,
die ihre Stärken kennen und einsetzen, haben für sich und in unserer
Gesellschaft eine gute Zukunft“, ist
Rektor Beckmann von der Perspektive des schuleigenen Unterrichtsfachs
überzeugt.
Anschrift des Autors:
Dirk Burkhardt
St.-Ursula-Realschule
St.-Ursula-Str. 12
57439 Attendorn
0 27 22 / 9 25 90
[email protected]
www.st-ursula-realschule.de
15
Neues aus Schulen und Schulabteilung
16
„Menschenfischer – Menschengärtner“:
Die Verleihung der Missio Canonica
Eine Reportage
Intensiv setzten sich die Teilnehmer mit dem Thema „Neue Medien“ auseinander.
Einführungstagung 2012
An der diesjährigen Einführungstagung im Jugendhaus des Erzbistums
Paderborn in Warburg-Hardehausen
vom 14. bis 16. März nahmen 35 neue
Kolleginnen und Kollegen der katholischen Schulen im Erzbistum Paderborn teil. Die wie auch in den vergangenen Jahren hohe Teilnehmerzahl
beweist, dass unsere Lehrerkollegien
einen erfreulichen Verjüngungsprozess durchlaufen. Einen besonderen
Auftakt der Tagung bildete eine Führung durch die Ausstellung „Franziskus – Licht aus Assisi“ im Diözesanmuseum. Hier hatten die Teilnehmer
die Möglichkeit, sich mit dem Leben
und Wirken des berühmten Heiligen
auseinanderzusetzen.
Das Programm an den verbleibenden
eineinhalb Tagen in Hardehausen,
das von Adelheid Büker-Oel aus der
Abteilung Schulpastoral und den Referenten der Abteilung Katholische
Schulen gestaltet wurde, sah neben
Informationen zum Angebot des Jugendhauses und des Jugendbauernhofes, einem Überblick über das
katholische Schulwesen und einer
Reflexion des eigenen Werdegangs
als Lehrer an einer katholischen
Schule
das
Schwerpunktthema
„Nähe und Distanz im Schulalltag“
vor. Dieses Thema ist in den Schulen
derzeit besonders aktuell, weil der
Leiter der Hauptabteilung Schule und
Erziehung, Domkapitular Joachim
Göbel, in einem Schreiben vom November letzten Jahres alle Schulen in
Trägerschaft des Erzbistums zur Einrichtung einer Arbeitsgruppe „Nähe
und Distanz“ aufgefordert hat mit
dem Ziel, einen Schul-Codex für das
Miteinander aller an Schule Beteiligten zu formulieren.
In arbeitsteiligen Gruppen untersuchten die Teilnehmer vier verschiedene
Bereiche des Themas in ihrer Bedeutung und Problematik für den
Schulalltag: allgemeine Unterrichtssituationen, den Bereich außerunterrichtlicher Aktivitäten, die besondere
Situation des Sportunterrichts sowie
den Bereich neuer Medien. Welche
Bedeutung letzterer gerade für junge
Kolleginnen und Kollegen hat, wurde daran erkennbar, dass sich gleich
zwei Gruppen mit dieser Problematik
auseinandersetzten. Die Präsentation
der Gruppenergebnisse in Anwesenheit von Msgr. Göbel machte die Aspektvielfalt und Vielschichtigkeit des
Verhältnisses von Nähe und Distanz
in allen betrachteten Bereichen deutlich. Die erzielten Ergebnisse werden
in die Arbeit der schulischen Arbeitsgruppen einfließen.
Eine gemeinsame Eucharistiefeier mit
Msgr. Göbel bildete den Abschluss
dieses intensiven Arbeitstages. Am
späteren Abend nutzten die Teilnehmer das Beisammensein in der
„Schmiede“ zum besseren gegenseitigen Kennenlernen und Gedankenaustausch.
Langsam füllt sich die Aula des Liborianum. 47 Kandidatinnen und
Kandidaten für die Verleihung der
Missio Canonica treffen allmählich
im Bildungshaus der Bischofsstadt in
Paderborn ein. Die Meisten kennen
sich nicht, denn sie kommen aus unterschiedlichen Regionen des Erzbistums Paderborn und haben mitunter
schon eine längere Anreise an diesem Freitagmorgen hinter sich. Denn
die Fläche des Erzbistums Paderborn
erstreckt sich von Castrop-Rauxel
bis Warburg und von Siegen bis Minden. Manchmal ist Paderborn weit
entfernt. Fast zögerlich nehmen sie
Platz an den verschiedenen Tischen,
die durch ihre Anordnung im Raum
die Teilnehmerinnen und Teilnehmer
zu Arbeitsgruppen vereinen. Erste
zaghafte Gespräche mit den Tischnachbarn beginnen mit Fragen, die
jedem einen Einstieg ermöglichen:
Wo studiert? An welcher Schule das
Referendariat absolviert? An welcher
Schule eingesetzt?
Die Missio Canonica als
Voraussetzung
Doch verbindet sie etwas Gemeinsames: Alle haben Katholische Theologie im Studiengang Lehramt studiert,
das Erste Staatsexamen erfolgreich
bestanden und die anschließende
zweijährige Referendariatszeit mit
Christoph Quasten
dem Zweiten Staatsexamen beendet.
Alle unterrichten das Fach „Katholische Religionslehre“, sind also angehende Religionslehrerinnen und -lehrer in der Förder- und Grundschule,
an Haupt-, Real- oder Gesamtschulen sowie am Gymnasium. Nun fehlt
nur noch die Missio Canonica.
Die freundliche Begrüßung durch
Domkapitular Joachim Göbel, dem
Leiter der Hauptabteilung Schule und
Erziehung, verdeutlicht noch einmal
Anlass und Ziel dieses Tages: „Mit
der Verleihung der Missio Canonica haben Sie ein Amt übernommen.
Sie sind Gesandte des Bischofs und
haben Teil an seinem Lehramt.“ Die
Missio ist die kirchenrechtlich vorgeschriebene Voraussetzung, um als
katholische Religionslehrerin und –
lehrer an Schulen das Fach Religion
unterrichten zu dürfen. Mit Antragstellung der Missio Canonica gibt der
Religionslehrer das Versprechen ab,
den Religionsunterricht in Übereinstimmung mit der Lehre der katholischen Kirche zu erteilen. Gemäß dem
Beschluss der Synode der deutschen
Bistümer von 1974 gilt für die Religionslehrkraft, dass sie „in der persönlichen Lebensführung die Grundsätze
der Lehre der katholischen Kirche“
beachtet. Erwartet wird die auf Taufe
und Firmung gründende Bereitschaft,
den schulischen Dienst in christlicher
Verantwortung zu übernehmen.
Anders formuliert: Religion ist ein reguläres Unterrichtsfach – wie jedes
andere auch. Aber darüber hinaus erfordert es ein Bekenntnis: Der Religionspädagoge unterrichtet sein Fach
nicht religionskundlich mit innerer Distanz, sondern steht mit seinem Bekenntnis hinter den Inhalten.
Eigenschaften eines guten
(Religions-)Lehrers
Daher sei dieser Tag nicht als Fortbildung angelegt, sondern eher eine
Art „Conclusio“ für den Abschluss
der Ausbildung, fasst Gerhard Krombusch, Direktor des Instituts für Religionspädagogik und Medienarbeit,
den weiteren Ablauf des Tages und
seinen Charakter zusammen. Er lädt
die Teilnehmer ein, in verschiedenen
Arbeitsgruppen mit ihren Referentinnen und Referenten sich darüber
auszutauschen, was einen guten Religionslehrer ausmacht.
Die Aufgabe ist gut vorbereitet. Alle
Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten in ihren Arbeitsgruppen einen
Umschlag mit 28 Zetteln, auf denen
Begriffe und Eigenschaften stehen
wie: zuhören, authentisch, sachkundig, vertrauenswürdig, begeistern
können, methodenkundig sein, elementarisieren können, Lebenswelt
der S. kennen. Geschäftig werden
die Karteikarten ausgebreitet, immer
wieder neu sortiert, einzelne
Edmund Hermwille
Leiter der Abteilung Katholische
Schulen in freier Trägerschaft
Hauptabteilung Schule und Erziehung
Domplatz 15 (Konrad-Martin-Haus)
33098 Paderborn
0 52 51 / 125-1413
[email protected]
Weihbischof Manfred Grothe überreicht Christine Dietrich die MissioUrkunde.
Miriam Wirtz (l., Wenden), und Kati
Susanne Reuber (Siegen) suchen
auf ihren Karteikarten nach den fünf
wichtigsten Eigenschaften eines
Religionslehrers.
17
Neues aus Schulen und Schulabteilung
18
werden weggelegt. Die Auswahl fällt
schwer, beschreibt doch jede Karte
unbestritten eine zutreffende Eigenschaft. Mit der Methodik der Pyramidendiskussion soll jeder die aus seiner Sicht fünf wichtigsten Tugenden
oder Charaktereigenschaften benennen. Ausschlaggebend für die Auswahl der fünf wichtigsten Eigenschaften ist schließlich der individuelle
Hintergrund und Erfahrungshorizont.
So berichtet etwas Theresa Berbüsse
von ihren Unterrichtserfahrungen auf
dem Berufskolleg in Brakel. Der Religionsunterricht an der Berufsschule
im handwerklichen Bereich sei eher
ernüchternd, da eine Wissensvermittlung nicht im Vordergrund stehe.
Chancen biete der Religionsunterricht aber dann, wenn es gelinge,
das Gespräch auf die Lebenswelten
der Schüler zuzuschneiden und hier
beratend und begleitend, oft spontan
mit Ecken und Kanten den Unterricht
zu gestalten.
Zur spirituellen Dimension
Mitunter bietet ein Film Gelegenheit,
zu überraschenden Einsichten zu gelangen. Obwohl im Rahmen der Referendarausbildung sicherlich mehrfach auch audiovisuelle Medien im
Religionsunterricht zum Einsatz gekommen sind, waren viele Teilnehmer
zunächst überrascht, welche Hinweise auf spirituelle Quellen der norwegische Kurzfilm „Der Kubist“ von Joachim Ronning vermitteln kann.
Denn der Inhalt irritiert. Der sechsminütige Kurzfilm zeigt einen Mann,
dem nur Eckiges gefällt. Den ganzen
Tag ist er von Quadraten und Rechtecken umgeben, in seiner Wohnung,
unter der morgendlichen Dusche, in
seiner Amtsstube. Sogar das Pausenbrot ist streng symmetrisch. Doch
er ist in seiner beengten, gleichförmigen Welt unglücklich. Eine Frau bietet
ihm eine runde (!) Traube an. Er nimmt
sie dankbar an. Als er sie gerade in
den Mund führen will, lässt sich eine
Biene darauf nieder. Mit einem Stich
in den Hals droht ihm potentiell der
Tod. Im letzten Augenblick verhindert
die Frau durch eine Ohrfeige das Verspeisen von Traube und Biene. Der
Mann ist gerettet. Auf seinem Weg
von der Arbeit nach Hause fällt er
durch eine rundes (!) Kanalloch und
verschwindet. Die letzte Bildeinstellung zeigt die Erde als blauen Planeten im Weltall. Skurril!
In einer ersten Runde sind die spontanen Statements der Teilnehmer noch
verwirrend, Verständnisfragen werden geäußert. In Gruppen kommen
die Teilnehmer untereinander ins Gespräch. Einzelne Antworten ergeben
wie kleine Mosaiksteine schließlich
ein Bild. Als Quintessenz wird deutlich: Nur wer bereit ist, sich auf etwas
anderes einzulassen, seine begrenzt
erscheinende Welt zu verlassen, wer
bereit ist, sich auf Begegnungen einzulassen, der wird in der Lage sein,
die Welt aus einem neuen Blickwinkel
zu betrachten. Oder mit dem bekannten Satz von Francis Picabia: „Der
Kopf ist rund, damit das Denken die
Richtung ändern kann.“
Menschenfischer – Menschengärtner: Die Missio
Canonica als Beauftragung
Es ist still in der Krypta des Hohen
Domes. Die Geräusche der Außenwelt dringen allenfalls gedämpft ins
Innere. Die Bänke sind gut gefüllt,
denn zusätzlich zu den Missio-Kandidatinnen und -Kandidaten sind auch
Angehörige gekommen: Eltern, Geschwister, Partner. Mit Weihbischof
Manfred Grothe wollen sie gemeinsam zum Abschluss des Tages die
Heilige Messe feiern. Hier wird Weihbischof Grothe dann auch die Ernennungsurkunden für die Missio Canonica überreichen.
Der Ort ist nicht zufällig gewählt,
denn in der Krypta des Hohen Domes
werden unterhalb des Altars in einem
Holzschrein die Gebeine des Heiligen
Liborius aufbewahrt, des Schutzpatrons des Bistums. Die Übertragung
seiner Reliquien von Le Mans nach
Paderborn im Jahr 836 hat das noch
junge Christentum in Westfalen ge-
stärkt. Er gehört über seinen Tod hinaus zu denen, die am Anfang der
Verkündigung gestanden haben.
In seiner Predigt erinnert Weihbischof
Grothe an die Berufung der ersten
Apostel durch Jesus am See Genezareth. Mit dem Begriff „Menschenfischer“ knüpft Jesus an das berufliche
Umfeld der Berufenen als Fischer an
und ruft sie mit einem für sie passenden Vergleich in seine Nachfolge. Für
Weihbischof Grothe ist der Bezug
zur Verleihung der Missio Canonica,
zum Jetzt und Hier, deutlich: „Das ist
nicht nur die Bestätigung einer weiteren Qualifikation für Ihren beruflichen
Lebensweg. Es ist ein konkreter Auftrag, der hier ausgesprochen wird wie
damals am See von Galiläa bei Simon
und Andreas, Jakobus und Johannes.“
Weihbischof Grothe ergänzt diesen
neutestamentlichen Begriff des Menschenfischers um den des „Menschengärtners“. So wie der Gärtner
seine Pflanzen liebt, sie pflegt, zum
Erblühen bringt und im Bedarfsfall
auch stutzt, um das Wohl der Pflanze
zu erreichen, so ist der „Menschengärtner“ berufen und gesandt, „den
Einzelnen in den Mittelpunkt zu stellen. Einem jeden nachzugehen, Beziehungen zu pflegen, das Wachstum
des Gegenübers, physisch im Einsatz
gegen Leid und Not, psychisch in
der Sorge um das seelische Wohl, im
Auge zu behalten.“
Nach der Predigt überreicht Weihbischof Grothe jedem Teilnehmer
persönlich die Missio-Urkunde. Er
nutzt gern die Gelegenheit, um einige
Worte mit den jungen Religionspädagogen zu wechseln. Nun verkünden
sie im Auftrag von Erzbischof HansJosef Becker den Glauben in ihrem
Handlungsfeld. Ihnen wird die Traditionslinie bewusst, in die sie eintreten
hier am Grab des Heiligen Liborius.
Niemand spürt in diesem Augenblick
mehr die Kühle des Raumes, der die
winterliche Kälte noch in seinen Mauern festhält. Draußen wartet der Aufbruch des wärmenden Frühlings.
19
Online-Medienportal:
Digitale Mediendistribution für Religionsunterricht
und Gemeindearbeit jetzt auch per Internet
Das Institut für Religionspädagogik und
Medienarbeit im Erzbistum Paderborn
(IRUM) bietet ab sofort zahlreiche Medien
für den Einsatz im Religionsunterricht und
in der Gemeindearbeit zum Download per
Internet an. Auf einer Internet-Plattform
können hochwertige Filme und begleitende Arbeitsmaterialien heruntergeladen
und anschließend verwendet werden.
Zum Start stehen über 90 Titel zur Verfügung. Weitere Titel werden sukzessive
hinzugefügt. Das Portal sichert die bislang hohe Qualität von Bildungsmedien
der AV-Medienstellen auch für die digitale
Zukunft. Das Medienportal wird gemeinsam von evangelischen und katholischen
AV-Medienstellen in Deutschland betrieben.
Wo finden Sie das Online-Medienportal?
Haken in das Feld „AGBs akzeptieren“,
wenn Sie nach sorgfältiger Lektüre mit
den AGBs einverstanden sind. Senden
Sie den Account-Antrag mit einem Klick
auf das Feld Registrieren ab. Innerhalb
von maximal 1-2 Arbeitstagen erhalten
Sie die Angaben für Ihr individuelles Login
mit Passwort.
Wenn uns Ihr Antrag mit der Einverständniserklärung vorliegt und Sie sich auf dem
Medienportal registriert haben, prüfen wir
Ihre Daten. Anschließend erhalten Sie Zugang zum Portal über Ihre E-Mail-Adresse
und ein persönliches Passwort, das nur
Sie kennen. Dieses tragen Sie dann zukünftig immer in das Feld „Kundenbereich-Login“ ein. Nach der Anmeldung
und der Freigabe des Accounts stehen
alle Möglichkeiten des Medienportals zur
Verfügung.
Gehen Sie auf die Homepage des IRUM
(www.irum.de) und dort in der rechten
Spalte auf den Button „Online-Medienportal“ oder geben Sie in die Adresszeile
Ihres Internet-Browser direkt die Adresse
www.medienzentralen.de
ein:
Nach der Freischaltung können Sie sofort die vorhandenen Titel recherchieren.
Wenn Sie einen Titel im Unterricht oder
in der Gemeindearbeit einsetzen wollen,
können Sie ihn problemlos herunterladen
(Abb. 3).
Wie nutzen Sie das Medienportal?
Wer darf das Medienportal nutzen?
Zunächst müssen Sie sich registrieren lassen. Gehen Sie auf die Webseite Medienportal und wählen auf der Übersichtskarte
der katholischen Bistümer das Erzbistum
Paderborn aus (Abb. 1). Sie finden auf der
Startseite rechts oben den Button „Jetzt
Registrieren“ (Abb. 2). Wählen Sie in der
Liste der beteiligten Einrichtungen unter Erzbistum Paderborn das IRUM aus.
Tragen Sie nun in die Abfragemaske die
notwendigen Angaben ein, setzen einen
Zwei Voraussetzungen müssen Sie erfüllen:
1
• Sie arbeiten haupt- oder ehrenamtlich
in Schule, Kindertagesstätte oder in der
Gemeindearbeit mit einer religions-/
oder medienpädagogischen Zielsetzung.
• Sie setzen die Medien im Erzbistum Paderborn ein.
2
3
Die Medien dürfen heruntergeladen, auf
Festplatte oder mobile Datenträger gespeichert und so in der Schule oder einer
Gemeindeveranstaltung eingesetzt werden. Die Nutzung ist derzeit kostenlos.
Warum ist die Nutzung des Medienportals sinnvoll?
• Kompetente Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des IRUM filtern aus der Vielzahl von Medienangeboten geeignete
Titel und stellen sie den Nutzern für die
Arbeit in Schule und Gemeinde digital
zur Verfügung.
• Jeder Nutzer hat die Garantie, dass die
Medien mit den notwendigen Rechten
zur Nutzung ausgestattet sind. Urheberrechtliche Verstöße oder Grauzonen
sind ausgeschlossen.
Für Ihre Fragen stehen wir
ir
gern zur Verfügung:
Michael Müller
IRUM Paderborn
Am Stadelhof 10
33098 Paderborn
0 52 51 / 125-1906
[email protected]
oder unter der Medienausleihe in
• Paderborn: 0 52 51 / 125-1907 oder
[email protected]
• Dortmund: 0231 / 20605-300 oder
[email protected]
Neues aus Schulen und Schulabteilung
20
IRUM Dortmund: Internet-OPAC jetzt mit Leserkontoverwaltung
Seit vielen Jahren bietet das IRUM für
seine beiden Standorte in Dortmund
und Paderborn einen Internet-Katalog an, in dem Benutzer in den Medienbeständen des IRUM – getrennt
nach Standorten – recherchieren
können. Nun erhält der WEB-OPAC
für Dortmund eine ergänzende Komponente: Der Benutzer kann ab sofort
sein Benutzerkonto einsehen (was
habe ich ausgeliehen?) und die Rückgabefrist seiner Medien kontrollieren
(wann läuft die Leihfrist ab?). Bei Bedarf kann er über diesen Weg Medien
verlängern, sofern sie nicht vorgemerkt sind oder die Zahl der möglichen Verlängerungen bereits erreicht
wurde, sowie Medien vormerken.
So einfach können Sie den
WEB-OPAC für das IRUM
Dortmund bedienen:
Gehen Sie auf www.irum.de. In der
rechten Spalte finden Sie unter der
Überschrift Standort Dortmund den
Button „Medien finden in Dortmund“.
Mit einem Klick gelangen Sie zum
WEB-OPAC Dortmund. Sie sind hier
auf einer externen Seite. Dieses Angebot wird von einem anderen Anbieter bereitgestellt.
Der Button „Benutzeranmeldung“ öffnet Ihnen nun verschiedene Möglichkeiten:
• Wenn sie bereits im IRUM Dortmund
einen Benutzerausweis haben, aber
erstmalig die Leserkontoverwaltung
im OPAC nutzen wollen, geben Sie
in das Feld „Leserausweisnummer“
die Nummer ein, die Sie auf Ihrem
Leserausweis finden. Geben Sie
bei der erstmaligen Anmeldung Ihr
Geburtsdatum in der Form tt.mm.
jjjj ein. Sie erhalten dann zeitnah
eine automatisch generierte Antwort-E-Mail mit einem temporären
Passwort, mit dem Sie sich dann
erstmalig anmelden. Nach der Anmeldung können Sie das temporäre
Passwort in ein individuelles ändern.
• Wenn Sie dieses Anmeldeverfahren
erfolgreich abgeschlossen haben,
melden Sie sich zukünftig mit der
Leseausweisnummer und ihrem individuellen Passwort an.
• Wenn Sie im IRUM Dortmund noch
keinen Benutzerausweis haben,
können Sie sich auf diesem Weg
zukünftig auch per Internet anmelden. Klicken Sie auf den Button
„Registrierung“ und füllen die Abfragefelder mit den entsprechenden
Angaben. Geben Sie die beiden
angegebenen Sicherheitsabfragen
ein und senden Sie Ihren Antrag
mit einem Klick auf „Registrierung“
ab. Sie erhalten dann eine Mail, mit
deren Beantwortung Sie die Benutzungsbedingungen anerkennen.
Wenn Sie sich als Benutzer angemeldet haben, haben Sie Zugriff auf
Ihr Benutzerkonto. Alle gespeicherten Angaben sind hier für Sie sichtbar, einige wie Adressangaben oder
Passwort können Sie mit einem Doppelklick ändern und über die Befehle
„Zwischenspeichern“ sowie „Änderungen absenden“ in Ihr Benutzerkonto eintragen lassen.
Der Button „Ausleihe offen“ listet Ihnen die ausgeliehenen Medien und
das Rückgabedatum auf. Hier können
Sie die Ausleihfrist von Medien auch
verlängern (Button „Verlängern“). Der
„Vormerk-Button zeigt die von Ihnen
im IRUM Dortmund vorgemerkten
Medien, der „Gebühren-Button“ die
noch offenen Gebühren. Der Button
„RSS-Feed“ ist noch nicht aktiviert.
Mit seiner Hilfe können Sie sich zukünftig über Neuerwerbungen informieren lassen.
Durch die Freischaltung der Leserkontoverwaltung steht Ihnen nun
auch eine Vormerkfunktion für einzelne Medien zur Verfügung. Über die
Medienrecherche können Sie Medien
vormerken, die für Sie bei Rückgabe
eines ausgeliehenen Mediums bereitgestellt werden. Per Mail erhalten Sie
die notwendigen Informationen.
cq
21
„Alles was Recht ist …!“
Schulpraktische Hinweise zum Handlungsfeld „Kirche und Schule“
Förderunterricht statt
Religionsunterricht
Fallbeispiel
Die Schulleiterin einer Grundschule
entscheidet nach Rücksprache mit
den Eltern, dass ein im Fach Mathematik besonders schwacher Schüler
der Klasse 4 für ein Vierteljahr an einem entsprechenden Förderunterricht der Klasse 3 teilnehmen soll. Aus
stundenplantechnischen Gründen ist
dies nur montags und freitags in der
fünften Stunde möglich, an denen der
Schüler eigentlich am katholischen
Religionsunterricht seiner Klasse teilnimmt. Der Religionslehrerin wird dieser Sachverhalt lediglich mitgeteilt.
Auf entsprechende Rückfrage erfährt
sie, dass keine Abmeldung vom Religionsunterricht vorliegt; aus o. g.
Gründen würde lediglich dem Förderunterricht in Mathematik für eine
begrenzte Zeit mit Zustimmung der
Eltern Priorität eingeräumt.
Frage:
• Ist dieses Verfahren zulässig?
Rechtsgrundlagen:
1. § 31 SchulG NRW
2. Religionsunterricht an Schulen
(BASS 12-05 Nr.1), RdErl. d. Ministeriums für Schule, Jugend und
Kinder v. 20. 06. 2003
Häufig erreichen uns Anfragen aus dem
schulischen und kirchlichen Bereich zur
rechtlichen Bewertung von Konfliktsituationen, insbesondere im Hinblick auf die
Erteilung des Religionsunterrichts, der
Durchführung der Schulpastoral und der
Organisation der öffentlichen Bekenntnisschulen.
Gerade in der zunehmend multireligiösen
Schule schafft Rechtssicherheit wichti-
3. Verordnung über den Bildungsgang der Grundschule (AO-GS),
BASS 13-11 Nr.1.1
Stellungnahme
(kursive Zitate beziehen sich auf die genannten Rechtsquellen):
1. Der Religionsunterricht ist gemäß
Grundgesetz und Landesverfassung NRW (Art.14) ordentliches
Lehrfach. Die Schülerinnen und
Schüler sind daher grundsätzlich
„verpflichtet, an dem Religionsunterricht ihrer Konfession oder
Religionsgemeinschaft teilzunehmen, soweit sie nicht gemäß § 31,6
SchulG befreit sind.“ (BASS 12-05
Nr.1, 6.1). Eine Abmeldung vom
Religionsunterricht durch religionsmündige Schülerinnen und Schüler
oder Eltern (bei Schülern unter 14
Jahren) ist zwar jederzeit ohne Angabe von Gründen möglich, aber
nicht befristet oder mit einem von
vornherein feststehenden „Rückkehrtermin“.
2. Es liegt auch nicht im Ermessen
der Schulleiterin oder der Eltern,
einem beliebigen Förderunterricht
Priorität gegenüber dem Religionsunterricht einzuräumen. Als
ordentliches Lehrfach ist der Religionsunterricht verbindlicher Bestandteil der Stundentafel, der, wie
alle anderen Fächer, grundsätzlich
nicht zur Disposition steht.
ge Voraussetzungen für das notwendige
konstruktive Miteinander von Lehrern, Eltern, Schülern und kirchlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Ausgehend von konkreten „Fällen“ sollen
daher an dieser Stelle praxisorientierte
Informationen zu den Rechtsgrundlagen
des Handlungsfelds „Kirche und Schule“
angeboten werden.
Roland Gottwald
3. Die AO-GS ermöglicht allerdings im
Rahmen des Auftrags „Individuelle
Förderung“ durch Maßnahmen der
„äußeren Differenzierung“ (Lernstudio) die befristete Aufhebung
der verbindlichen Stundentafel
und stattdessen die Teilnahme an
besonderen Fördermaßnahmen.
Dies setzt aber das Vorhandensein
eines differenzierten schuleigenen
Förderkonzeptes mit Aussagen
„zur Lernstandsdiagnose, zur Förderplanung“ und „zu den Anforderungen an die Unterrichtsorganisation“ voraus. (VVzAO-GS, 4.13).
Außerdem ist ein durch die Klassenlehrerin zu erstellender „individueller Förderplan“ (VVzAO-GS,
4.2) vorgeschrieben.
4. Sollten die unter 3. genannten Bedingungen formal und inhaltlich
erfüllt sein, ist auch die befristete
Nichtteilnahme am Religionsunterricht zur individuellen Förderung im
Lernstudio zulässig.
Weitere Auskünfte:
Roland Gottwald, Schulrat i. K.
Hauptabteilung Schule und Erziehung
Domplatz 15 (Konrad-Martin-Haus)
33098 Paderborn
0 52 51 / 125-1217
[email protected]
Die Gestaltung der Schule gelingt allerdings sicher nicht durch „Rechthaberei“,
sondern braucht respektvolle und wertschätzende Kommunikation aller Beteiligten. Wir würden uns freuen, wenn wir
dazu durch diese Reihe einen kleinen Beitrag leisten können.
Weitere Beispiele und Hinweise zur Thematik „Rechtsgrundlagen für Kirche und Schule“ finden Sie auf
www.schuleunderziehung.de
Religionsunterricht
Neues aus Schulen und Schulabteilung
22
Tagungsdokumentation „Menschsein – von Anfang an“
Anlässlich der Woche für das Leben
2011 hatte die Bildungsstätte Liborianum die Tagung „Menschsein – von
Anfang an“ durchgeführt. Dabei ging
es um die in der bioethischen Debatte
vertretenen Menschenbilder, die das
menschliche Leben relativieren und
für verfügbar erklären. Die Referenten setzten sich mit diesen Positionen kritisch auseinander und boten
grundlegende Argumentationshilfen
für den Lebensschutz von Anfang an.
Die Beiträge dieser Tagung sind in einer
von der Hauptabteilung Pastorale Dienste
herausgegebenen Dokumentation veröffentlicht worden. Die Broschüre kann kostenlos
über die Bildungsstätte Liborianum bezogen
werden.
[email protected] oder
0 52 51 / 121-4467
vom 14. – 18. Juli 2012
Die Beiträge:
Christentum und Menschenrecht
auf Leben
Die Gemeinschaft Sant’ Egidio organisiert für Jugendliche ab 16 Jahren eine europäische Jugendfahrt
vom 14.–18. Juli 2012 nach Krakau/
Auschwitz. Jugendliche zwischen 16
und 24 Jahren werden an drei Tagen
ein interessantes Programm gemeinsam erleben. Im Mittelpunkt stehen
Themen wie: „Wo begegnen wir in
unseren Ländern Diskriminierung und
Ausgrenzung, und was können wir
dagegen tun?“, „Wie kam es zum Holocaust“, „Zukunftsvisionen über das
Engagement gegen Rassismus“ und
„Aufbau eines Europas für alle“.
Prof. Dr. phil. Werner Wertgen
„Der Embryo – ein würdeloses
Wesen?“
Rainer Beckmann,
Richter am Amtsgericht
Wer bestimmt, wann menschliches
Leben beginnt?
Dr. theol. Werner Sosna
Lebensrecht in der Schule – eine
Herausforderung
Alexandra M. Linder M. A.
„Der verleugnete Rechtsstaat“ –
Zur Kultur des Todes in Deutschland
Am letzten Tag werden wir für die Jugendlichen, die bis 18. Juli bleiben
können, die historische Stadt Krakau,
die Heimat Papst Johannes Paul II.,
besichtigen. Bundesländer in denen
noch keine Ferien sind, können auch
Prof. Dr. phil. Manfred Spieker
„Gemeinsam feiern – voneinander lernen. Leitfaden für
multireligiöse Feiern in der Schule“ erschienen
Die Hauptabteilung Schule und Erziehung hat eine Arbeitshilfe für die konkrete Zusammenarbeit zwischen den
Religionen im schulischen Rahmen
zusammengestellt und veröffentlicht.
Dort sind praktische Vorschläge für
eine multireligiöse Schuleingangsfeier
in der Grundschule zu finden, darüber
hinaus aber auch ein grundsätzlicher
Leitfaden, wie, mit wem und wo multireligiöse Feiern in Schulen sinnvoll
zu planen und durchzuführen sind.
Europäische Jugendfahrt nach Krakau/Auschwitz
Literaturtipps und Kontaktadressen
im Erzbistum Paderborn runden die
Informationen ab. Neben der gedruckten Version wird es gleichzeitig
eine Veröffentlichung im Internet geben, die als Materialbörse angelegt
wird. Praxisbeispiele, Gebetstexte,
Gestaltungsvorschläge und weitere
Kontaktadressen können laufend eingepflegt werden.
Das gedruckte Exemplar können Sie im IRUM bestellen bei Marilies Risse (marilies.risse@
erzbistum-paderborn.de) oder im Internet herunterladen unter www.schuleunderziehung.de
Schulpastoral
Schulgottesdienste.
Bitte vergessen Sie nicht, bei der Bestellung Ihre vollständige Adresse anzugeben.
im Rahmen einer Klassenfahrt teilnehmen und, wenn nötig, bereits am
Dienstag, 17. Juli 2012, nach dem offiziellen Programm abreisen.
Die Gemeinschaft Sant’ Egidio organisiert diese Reise, die Kosten pro
Schüler betragen 200 Euro für Reise,
Übernachtung und Verpflegung. Wir
können bei Interesse weiteres Material zur Verfügung stellen.
Ansprechpartner:
Daniela Göbel
Gemeinschaft Sant’ Egidio
Schönthalstraße 6
97070 Würzburg
09 31 / 32 29 40
01 63 / 9 74 28 20
[email protected]
www.santegidio.de
IRUM Dortmund: Cajón neu in der Ausleihe
Der Cajón, auf Deutsch auch Kistentrommel genannt, ist ein aus Peru
stammendes Musikinstrument. Es
hat einen trommelähnlichen Klang
und wird mit den Händen, vereinzelt
mit Besen, gespielt. Spezifisches
Kennzeichen von Cajónes ist, dass
ihre Schlagflächen – statt einer Felloder Folienbespannung – aus Holzplatten bestehen. Ihr Korpus besteht
meistens ebenfalls aus Holz, wobei
inzwischen auch andere Materialien
Verwendung finden.
Zwei Cajónes bietet das IRUM Dortmund nun zum Verleih an. Sie können
eingesetzt werden beispielsweise in
Gottesdiensten oder bei musikalischen Elementen im Religionsunterricht.
Petra Ständker erprobt mit dem ehemaligen
Referenten des Instituts, Hans-Georg Glasner,
die Klangfarben des Cajóns.
23
Veranstaltungen
24
25
Neue Wege im Religionsunterricht
Sozialpraktikum am Gymnasium Nepomucenum
Im Rahmen „Schüler erleben reales
Leben“ haben sich Schülerinnen und
Schüler der Jahrgangsstufe 8 verpflichtet, für sechs Monate ehrenamtliche Betreuungsdienste zu leisten.
Ausgehend vom Gymnasium Nepomucenum arbeiten die Schüler und
Schülerinnen an der Schulstation,
Martinsschule, im Betreuten Wohnen
der Caritas und im Altenpflegeheim
Haus St. Margareta in Neuenkirchen.
„Ein Koffer für die Kinder in Auschwitz“
Die Diplom-Pädagogin Sarah Kass
hat einen Museumskoffer entwickelt.
Er bietet im Rahmen einer Unterrichtseinheit im Religionsunterricht
einen neuen Zugang zur Thematik für
Schülerinnen und Schüler der Primarstufe. Museumskoffer ermöglichen
im Gegensatz zu Lehrbüchern handlungsorientiertes, entdeckendes und
experimentelles Arbeiten. Die Möglichkeit, Gegenstände aus dem Koffer
zu nehmen, zu betasten, zu fühlen,
das alte Material zu riechen, Lieder in
jiddischer Sprache (Klezmer-Musik)
zu hören, spricht verschiedene Sinnesorgane an, was eine hohe Nachhaltigkeit und Intensität des Lernens
in den Schülerinnen und Schülern
erzeugt. Es kommt zu einer „Berührung“ im doppelten Sinne und regt zu
kommunikativem Austausch an. Da
Zahlen, Daten und Schwarzweißfotos
aus Lehrbüchern die Vorstellungskraft vieler Kinder und Jugendlicher
übersteigen, bietet ein Museumskoffer die Möglichkeit, sich mit individuellen Einzelschicksalen auseinanderzusetzen.
Sarah Kass, Diplom Pädagogin, promoviert seit 2007 zum Thema „Kinderzeichnungen aus Theresienstadt“
an der Universität Paderborn, wo sie
zwischenzeitlich als wissenschaftli-
Weitere Informationen zur Unterrichtseinheit mit dem
Museumskoffer:
www.sarah-kass.de
che Hilfskraft tätig war. Über ihr Forschungsthema hielt sie mehrere Vorträge an Universitäten, Workshops
und jüdischen Gemeinden. Mit ihrem
Museumskoffer, für den sie nach einer
Ausstellung in der Zeche Zollverein
den ersten Platz am UNESCO Weltkulturerbe-Tag im Juni 2010 belegte,
bereitet sie seit Januar 2011 Schüler
auf den Besuch der Gedenkstätte
Auschwitz -Birkenau vor und begleitet diese. Das geschieht im Rahmen
einer freien Mitarbeit bei der Stiftung
(www.erinnern-ermoeglichen.de), die
Jugendliche in NRW für eine Reise
nach Auschwitz großzügig finanziell
unterstützt.
In dem Projekt „Seitenwechsel“ gehen die Schülerinnen und Schüler
aus der Schule in die Alltagswelt und
engagieren sich ehrenamtlich. Anders
als bei einem Berufspraktikum steht
nicht die Berufsorientierung im Vordergrund, sondern das Erleben von
sozialen Erfahrungen in einem für die
Schüler unbekanntem neuem Feld,
das sie selbstständig entdecken. Sie
kommen mit der sozialen Wirklichkeit
außerhalb der Schule in Kontakt, die
sie bisher kaum wahrgenommen haben. Sie unterhalten sich mit älteren
Menschen, spielen mit den Senioren Wii und übernehmen die Verantwortung für die Technik oder helfen
Schülern der Schulstation bei den
Hausaufgaben. Ihr Aufgabenfeld ist
vielseitig. Eins verbindet alle Aufgaben – das aktive Handeln mit den
Mitmenschen, am Nächsten.
Im Rahmen einer Examensarbeit für
das zweite Staatsexamen für das
Lehramt, entwickelte Lena Schulte ein
Konzept, wie dieses Projekt die soziale Kompetenz der Schüler fördern
kann. Soziale Kompetenz ist nicht
durch Theorie erlernbar, sondern wird
durch aktives Handeln erfahrbar. Ihr
Anspruch als Religionslehrerin ist es,
Weitere Informationen und Antragsformulare für eine
Studienreise nach Auschwitz unter:
www.erinnern-ermoeglichen.de
„Wir sind sozial.“ Schülerinnen und Schüler
der Jahrgangsstufe 8 am Nepomucenum in
Rietberg sind stolz auf ihr Sozialpraktikum.
das soziale Engagement der Schüler
und Schülerinnen zu entwickeln. Die
Schüler und Schülerinnen erleben
durch soziales Engagement Religion
praktisch. Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter erhält eine aktuelle Gültigkeit. Nächstenliebe wird
nicht nur theoretisch gelernt, sondern
praktisch erfahrbar und gelebt.
Begleitet werden die Schüler von der
Religionslehrerin während ihres Sozialpraktikums in monatlichen Reflexionsgesprächen. Aktuelle Erfahrungen
werden ausgetauscht. Werden doch
die Schülerinnen und Schüler möglicherweise erstmals in ihrem Leben
mit Extremsituationen wie dem Tod
eines Mitmenschen konfrontiert.
„Wir sind sozial!“ Diesen Slogan haben die Schüler und Schülerinnen
sich selbst gegeben und er fasst kurz
das Ziel des Projekts zusammen. Die
Schüler sind stolz auf ihre Arbeit und
Erfahrungen und übertragen dies auf
den schulischen Alltag.
Das erfolgreiche Projekt „Seitenwechsel“ ermutigt, ehrenamtliche
Mitarbeit verpflichtend einzuführen.
Daher hat das Gymnasium Nepomucenum ab dem Schuljahr 2011 soziales Engagement für alle Schüler und
Schülerinnen verpflichtend eingeführt
hat. Das Ziel ist, dass sich alle Schüler für ihre Mitmitmenschen im Laufe ihrer Schullaufbahn einsetzen und
soziales Engagement erfahren. Das
soziale Engagement der Schüler und
Schülerinnen hat das Erziehungsziel
„Selbstverwirklichung in sozialer Verantwortung“ zu stärken. Es dient in
besonderer Weise der Förderung der
Persönlichkeitsentwicklung, das im
Rahmen des Schulprogramms des
Gymnasiums schon in hohen Maße
den Schulalltag bestimmt.
Anschrift der Autorin:
Lena Schulte
Gymnasium Nepomucenum
Torfweg 53
33397 Rietberg
0 52 44 / 98 64 60
[email protected]
www.nepomucenum-rietberg.de
Veranstaltungen
26
Schülerin, und durch einige Schüler
auf beiden Seiten, die die deutsche
und die polnische Sprache sprachen.
Zu Gast in Lubliniec
Zum Gruppenbild vereint: Schülerinnen und Schüler beider Schulen mit ihren Lehrern (v.l.n.r.): Elisabeth Speer, Krzysztof Gembala, Britta Ewers-Nübel,
Dr. Magdalene Marx, Ewa Lesik, Brigitte Nübel, Dariusz Przylas.
„Es sind Brücken gebaut worden.“
Partnerschaft zwischen den Edith-Stein-Schulen in Lubliniec und Paderborn
Ein gemeinsames Projekt von Schülerinnen und Schülern beider Schulen
in Lubliniec (Polen) und Paderborn
bildete den vorläufigen Höhepunkt:
die Aufführung des selbst inszenierten Musicals „Auf den Spuren Edith
Steins“. Das Lied über Edith Stein
„Unsere Edith“, die gemeinsame
Namenspatronin beider Schule, das
zum Abschluss des Musicals gesungen wurde, symbolisierte diese Brücke, diese echte innere Verbindung
zwischen den polnischen und deutschen Schülern und Lehrern. Denn
diese Musicalaufführung war mehr
als ein Theaterstück: Es sind Brücken gebaut worden zwischen Schülern und Lehrern, zwischen Kulturen
und Sprachen zur Überwindung von
Ängsten, Hemmungen, Vorurteilen,
Vorbehalten auf beiden Seiten – der
deutschen und der polnischen Seite.
Gemeinsames Singen und
Theater spielen
Angefangen hatte es im August 2009
mit einer Begegnung der Schulleiter
beider Edith-Stein-Schulen, Dr. Magdalene Marx und Dariusz Przylas, in
Oswiecim (Auschwitz). Daraus ergab
sich eine Einladung der Schüler der
„EDYTY Stein Skola“ in Lubliniec in
das Edith-Stein-Berufskolleg nach
Paderborn. Krzysztof Gembala, der
Musiklehrer der Schule in Lubliniec,
führte zusammen mit seinen Schülern
im Spiegelsaal in Schloss Neuhaus
seine selbst komponierte Kantate
auf, die das Leben Edith Steins musikalisch darstellte. Am Edith-SteinBerufskolleg in Paderborn war vor
einigen Jahren anlässlich einer Jubiläumsfeier ein Theaterstück über das
Leben Edith Steins von Marita Tödtmann, der Leiterin der Theater-AG
der Schule, verfasst und von Schülern aufgeführt worden. Die Idee war
geboren: Kantate und Theaterstück
sollten gemeinsam in einer Bühneninszenierung aufgeführt werden.
Musical „Auf den Spuren
Edith Steins“
Viele Mails und Telefonate, gegenseitige Besuche der für die Bühneninszenierung verantwortlichen Lehrer
– Marita Tödtmann, Elisabeth Speer,
Britta Ewers-Nübel für die deutsche
Seite und Ewa Lesik und Krzysztof
Gembala für die polnische Seite – und
zwei Proben – im November 2011 in
Paderborn und im März 2012 in Lu-
bliniec führten zur Bühnenreife des
so entstandenen gemeinsamen Musicals „Auf den Spuren Edith Steins“.
Ermöglicht wurden diese Begegnungen durch das Comenius-Projekt,
das vom europäischen Parlament gefördert wird. Hintergrund dieses Projekts ist das Bestreben, den europäischen Dialog zu fördern, indem von
den Beteiligten Kenntnisse über und
Verständnis für die Vielfalt der europäischen Kulturen und Sprachen erworben werden. Britta Ewers-Nübel,
die Comenius-Beauftragte des EdithStein-Berufskollegs in Paderborn,
und Ewa Lesik, die Comenius-Beauftragte der Schule in Lubliniec, leiteten
dieses bilaterale Comenius-Projekt
beider Schulen. Auf beiden Seiten
wurde die Kultur, die Geschichte und
die Sprache des jeweiligen anderen
Landes in Arbeitsgruppen vermittelt,
so dass eine gegenseitige Achtung,
ein Verständnis und ein Verstehen
beider Völker ermöglicht wurden. Die
Verständigung beider Gruppen wurde
erleichtert durch die Zweisprachigkeit von Brigitte Nübel, zweite Vorsitzende des Fördervereins des EdithStein-Berufskollegs und Mutter einer
Die Begrüßung der deutschen Gäste aus Paderborn in der Edyty Stein
Skola in Lubliniec im März 2012 erfolgte einer alten Tradition folgend
durch zwei Schülerinnen, die in schlesischer Tracht den Gästen Brot und
Salz reichten. Die deutschen Schülerinnen und Schüler erfuhren eine sehr
große Gastfreundschaft, besonders
lernten sie die polnische Küche in
ihrer großen Vielfalt und Köstlichkeit
kennen. Das Rahmenprogramm des
Besuchs in Lubliniec war sehr abwechslungsreich gestaltet. Die deutschen Schüler lernten die Stadt Lubliniec kennen, deren Patronin Edith
Stein ist. Die Großeltern Edith Steins
lebten in Lubliniec und so verbrachte Edith Stein oft ihre Ferien bei den
Großeltern, der Familie Courant.
Heute erinnert an Edith Stein ein sehr
sehenswertes Edith-Stein-Museum
und die Edith-Stein-Kirche, die erste
Kirche, die der Heiligen Edith Stein –
Schwester Benedicta a Cruce – geweiht wurde.
Besonders erwähnt sei der Besuch
der Stadt Krakau. Diese Stadt an
der Weichsel beeindruckt durch ihr
Königsschloss, die Kathedrale und
viele historische Renaissance- und
Barockbauten. Ein sehr farbenfrohes
Bild entstand durch den Ostermarkt
auf dem Hauptmarkt Krakaus. Tief
bewegt hat die deutschen Schüler der
Besuch des Museums „Schindlers
Fabrik“ in Kasimierz. Das Museum
stellt in einer sehr anschaulichen Art
und Weise das Schicksal des polnischen und der jüdischen Bevölkerung
während der Zeit 1941-1943 dar, als
die Nationalsozialisten fast die ganze
jüdische Bevölkerung ermordeten.
„Wir können es heute nur besser machen“, war die erschütterte Antwort
eines deutschen Schülers. Die Schüler hatten den Wunsch dieses Museum erneut zu besuchen, falls sie der
Weg noch einmal nach Krakau führen
sollte. Das wird voraussichtlich im August 2012 sein, wenn das Musical in
Auschwitz anlässlich des 70. Todestages von Edith Stein aufgeführt wird.
Ein weiterer wichtiger Programmpunkt war die Feier der heiligen Messe im Paulinerkloster auf dem Jasna
Gora, dem „Heiligen Berg“ über der
Stadt Tschenstochau (Czestochawa).
Die Kapelle von Tschenstochau gilt
als heiliger Ort. In dem 1650 geschaffenen Hauptaltar befindet sich die
Schwarze Madonna, das in Polen am
meisten verehrte Bild der Muttergottes. Gestärkt durch den Besuch bei
der Schwarzen Madonna wurde die
12-stündige Heimreise nach Paderborn angetreten. Vielfältige Kontakte
der Schüler durch die Begegnungen
in den letzen Jahren haben echte
Freundschaften entstehen lassen.
Dieses Comenius-Projekt hat zur Völkerverständigung beigetragen. Dieses ist gerade bei der jungen Generation notwendig, die den 2. Weltkrieg
nur aus Geschichtsbüchern kennt.
Großes Interesse für die Geschichte des polnischen Volkes wurde bei
den deutschen Schülern durch diese
persönlichen Begegnungen geweckt.
Grillparty, Diskobesuch und das gemeinsame Singen zur Gitarre zu den
neuesten Songs zeigte, dass sich
deutsche und polnische Jugendliche
in ihren Interessen nicht unterscheiden.
Diese Fahrt wird in bleibender Erinnerung bleiben. In den Köpfen und Herzen auf beiden Seiten.
Weitere Informationen:
Dr. Magdalene Marx
Edith-Stein-Berufskolleg
Am Rolandsbad 4
33102 Paderborn
0 52 51 / 58 11-0
[email protected]
www.edith-stein-berufskolleg.de
Schüler des polnischen Orchesters Och
(l.) und der Theater-AG des Edith-SteinBerufskollegs (r.) mit den Protagonisten
(vorne v. l. n. r.) Annika Baier (Edith Stein
als Ordensfrau), Veronika Pietsch, Julian
Lieneke und Alexandra Leontaris (als
junge Edith Stein).
27
Neue Medien im Verleih
28
RelliS – die neue religionspädagogische Zeitschrift
Mit dem Erscheinen der ersten beiden Hefte im November 2011 ist eine
neue religionspädagogische Zeitschrift auf den Markt gekommen,
die sofort große Beachtung gefunden hat: RelliS. Dieses Kürzel steht
für Religion lehren und lernen in
der Schule; damit ist zugleich das
Programm der Zeitschrift für den katholischen Religionsunterricht in den
Sekundarstufen I und II beschrieben.
RelliS schließt eine Lücke, die im Bereich der katholischen Religionspädagogik seit langem wahrgenommen
wurde. Anders als im Bereich des
evangelischen Religionsunterrichts
gab es für katholische Religionslehrerinnen und -lehrer bislang keine regelmäßig erscheinende wissenschaftliche Zeitschrift, die sich der konkreten
Unterrichtspraxis widmet und in der
erfahrende Religionslehrerinnen und
Religionslehrer erprobte Praxisbeispiele für den Religionsunterricht
vorstellen und empfehlen. Mit RelliS
liegt nun ein kontinuierliches und attraktives Angebot vor.
RelliS erscheint viermal im Jahr im
Umfang von 64 Seiten. Die Zeitschrift
bietet mit ihren vielfältigen inhaltlichen
und methodischen Impulsen eine
kontinuierliche Unterstützung des alltäglichen Religionsunterrichts in der
Sekundarstufe I und II. Die einzelnen
Hefte haben jeweils ein Schwerpunktthema, das solche Begriffe und Motive aufgreift, die zum Wesentlichen der
christlichen Theologie gehören, die
aber im Unterricht ihre eigene Sperrigkeit und Schwierigkeit zeigen. So
stehen im Mittelpunkt der ersten fünf
Hefte die Themen „Erlösung“ (1/11),
„Menschwerdung“ (2/11), „Auferstehung“ (1/12), „Religionskritik“ (2/12)
und Vaticanum II (3/12).
RelliS bietet im ersten Drittel drei bis
vier prägnante fachwissenschaftlichtheologische Beiträge, die das jeweilige Schwerpunktthema aus verschie-
denen Perspektiven beleuchten und
damit den aktuellen Diskussionstand
aufbereiten. Auf den verbleibenden
weiteren zwei Dritteln wird eine Vielzahl von Unterrichtsbeispielen von
der 5. bis zu 12. Klasse vorgestellt.
Damit wird der Anspruch von RelliS
unterstrichen, eine Zeitschrift aus der
Praxis für die Praxis zu sein.
RelliS wird von einem Herausgeberkreis verantwortet, in dem acht in der
Unterrichtspraxis erfahrene Fachleute aus den verschiedenen Regionen
vom Emsland bis in die Schweiz vertreten sind. Damit werden die regionalen Merkmale und unterschiedlichen Perspektiven der einzelnen
Bundesländer berücksichtigt. RelliS
hat zwar den katholischen Religionsunterricht im Blick, ist jedoch konfessionell kooperativ ausgerichtet. Dies
kommt darin zum Ausdruck, dass zu
jedem Thema immer auch evangelische Stimmen zur Sprache kommen.
RelliS enthält in der Regel ein weiteres Medium (DVD, CD, Folien, Materialheft) mit zusätzlichen Angeboten, seien es Kurzfilme, ausgewählte
Bilder, Musikdateien oder weiteres
digitales Unterrichtsmaterial. Außerdem finden sich in jedem Heft aktuelle Buchtipps als Empfehlung zum
Weiterlesen. Darüber hinaus werden
spezifische AV-Medientipps zum
Thema der jeweiligen Ausgabe gegeben. Und schließlich: RelliS hat in
der Heftmitte eine Rubrik „Unterbrechung“ – ein spiritueller Impuls für
die unterrichtliche Praxis im Kontext
des jeweiligen Heftthemas in Form
von Text und Bild; denn Religionsunterricht ist mehr als nur ein „Reden
über“.
Für die Herausgeber:
Dr. Wolfgang Michalke-Leicht
Freiburg i. Br.
Prof. Dr. Clauß Peter Sajak
Münster
an den beiden
Die Zeitschrift ReLLiS steht im IRUM
zur Verfügung.
n
rbor
Pade
und
d
mun
Standorten Dort
Audiovisuelle Medien
zu Franz Stock neu
aufgelegt
Anlässlich der Ausstellung „Franz Stock und der Weg
nach Europa“, die vom 20. Mai bis 26. August 2012 im
Sauerlandmuseum in Arnsberg zu sehen ist, hat das
IRUM Materialien zu dieser Thematik neu zusammengestellt.
Lagen bisher ältere AV-Medien als Diareihe oder Video
vor, so sind die wichtigsten Titel bearbeitet und auf
CD und DVD kopiert worden:
Hans Peylo, 1998
Abbé Franz Stock –
Seelsorger der Hölle
Dieter Lanz, 1980
Abbé Franz Stock – Die
Herausforderung annehmen
Die CD enthält eine Bilddokumentation, die Dieter Lanz, ein ehemaliger
Seminarist aus Chartres, bereits 1983
erstellt hat und nun in digitalisierter Form genutzt werden kann. Die
Vielzahl der Originalaufnahmen wird
ergänzt durch einige Aufnahmen der
jüngeren Geschichte. Zu allen Bildern
gibt es ausführliche Beschreibungen
von Dieter Lanz.
Der Film schildert Leben und Wirken
von Franz Stock in Interviews mit Zeitzeugen. Der erste Teil der Dokumentation befasst sich mit Kindheit und
Jugend im sauerländischen Nieheim
und Franz Stocks Lehr- und Wanderjahren, in denen er enge Kontakte
zu Frankreich knüpfte. Den Schwerpunkt des zweiten Teiles bilden seine Aktivitäten in Paris und Chartres.
Während des Krieges wurde aus dem
Rektor der deutschen katholischen
Gemeinde in Paris der Gefängnispfarrer, dessen aufopfernder Dienst
ein Grundstein für die deutsch-französische Aussöhnung werden sollte.
In Chartres leitete Franz Stock als
Kriegsgefangener das „Priesterseminar hinter Stacheldraht“.
Hans Schulte, 2006
Das Stacheldrahtseminar
1945-1947 – Das Lagerleben
in le Coudray-Chartres
Der Beitrag beschreibt das Lagerleben im „Stacheldrahtseminar“ von
Chartres und verwendet Originalfilmaufnahmen von 1945-1947 aus dem
Lager.
Dokumentation
60. Todestag Franz Stock
* Neu erworbene Medien zu Franz Stock
Alle Medien zu Franz Stock stehen
im IRUM an den beiden Standorten
Dortmund und Paderborn zur Ausleihe zur Verfügung.
29
30
31
Mezuzah am Eingang des IRUM Dortmund
Betritt der Besucher die Räume des
IRUM in Dortmund, so fällt dem aufmerksamen Betrachter ein Gegenstand am rechten Rahmen der Eingangstür auf. Dort fällt sein Blick auf
eine Mezuzah, die der langjährige
Referent des Instituts, Hans-Georg
Glasner seinen Nachfolgerinnen am
neuen Standort in Dortmund überreicht hat.
Begriff und religiöser Brauch kommen aus dem Judentum. Mezuzah
bedeutet eigentlich Türpfosten. In einem traditionellen jüdischen Haushalt
befindet sich an jedem Türrahmen eines bewohnten Raumes eine Mezuzah. Sie wird in der Regel am rechten
Türpfosten geneigt angebracht. Sie
beinhaltet auf einem Pergament die
ersten zwei Abschnitte des Sch’ma
Jisrael (Dtn 6,4). Auf der Rücksei-
te des Pergaments steht „Schadaj“
(Allmächtig). Das Pergament wird so
aufgerollt, dass „Schadaj” von außen
erkennbar ist, wenn man es in das
Gehäuse steckt.
Die Mezuzah erinnert an die Gegenwart Gottes. Sie heiligt die Wohnungen und erinnert beim Ein – und
Ausgehen an die Verantwortung Gott
gegenüber.
Impressum
Herausgegeben und verlegt vom Erzbischöflichen Generalvikariat Paderborn.
Verantwortlich für den Inhalt: Domkapitular Joachim Göbel, Leiter der HA Schule und Erziehung.
Redaktion: Christoph Quasten M. A., Tel.: 0 52 51 / 125-1910, E-Mail: [email protected]
Mit Hans-Georg Glasner freuen sich die Mitarbeiterinnen des IRUM Dortmund über die Mezuzah an ihrer
Eingangstür (v. l. n. r.): Petra Ständker, Regina Lindenberg, Brigitte Zein-Schumacher, Michaela Pachler.
Layout: Typographen GmbH, Paderborn
Herstellung: Bonifatius Druck-Buch-Verlag GmbH, Paderborn
Die Schulinformationen erscheinen dreimal im Jahr.
Ältere Ausgaben der Schulinformationen stehen als PDF-Datei zum Download zur Verfügung
unter: www.schuleunderziehung.de Schulinformationen