Ulrich Plenzdorf „Die neuen Leiden des jungen W.“ (Inhaltsangabe)

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Ulrich Plenzdorf „Die neuen Leiden des jungen W.“ (Inhaltsangabe)
Ulrich Plenzdorf „Die neuen Leiden des jungen W.“ (Inhaltsangabe)
(J. Pfefferkorn, [email protected])
Interessanter Roman der DDR-Literatur (Erstveröffentlichung 1972); heftige Diskussion, da
Plenzdorf sehr jugendlich und flüssig geschrieben hat - häufig als ein Kultbuch der DDR
bezeichnet - sehr schnell zu lesen und absolut fesselnd
Spannende Erzählweise: Wechsel von Gesprächen der Mutter mit Edgars Vater, des Vaters
mit Freunden, Charlie und Edgars Arbeitskollegen nach dessen Tod und Bemerkungen
Edgars, der diese Gespräche sozusagen aus dem Jenseits kommentiert
Mittelpunkt: Geschichte des Edgar Wibeau, 17 Jahre alt, Musterschüler im Kombinat
(ehemaliges „Volkseigener Betrieb“ der DDR), der bei seiner Mutter lebt (Eltern wurden
geschieden, als Edgar fünf Jahre alt war) und alles immer zu ihrer Zufriedenheit erledigt hat
Edgar sagt sich eines Tages von zu Hause los und haut mit seinem besten Freund „Old Willi“
nach Berlin ab, nachdem er seinem Lehrausbilder eine Eisenplatte auf den Fuß geworfen hat
(Zeh des Ausbilders gebrochen) - Willi ist nicht begeistert davon und fährt wieder zurück
nach Hause, Edgar bleibt im alten Abriß-Bungalow von dessen Eltern zurück, die aus Berlin
stammen
Edgar, der gern tanzt und liest, hat bei seiner „Abreise“ allerdings vergessen, Bücher
mitzunehmen, findet aber auf dem alten Plumsklo im Garten eine alte Broschüre, von der er
im Dunkeln das Deckblatt „zweckentfremdet“
Später liest er das Heft, kennt nun aber Titel und Autor nicht; es ist allerdings immer von
einem gewissen „Werther“ die Rede, der Briefe an seinen Freund schreibt; anfänglich findet
Edgar diesen Werther sehr komisch und kann sich überhaupt nicht mit seinen Gedanken
identifizieren
In der Gartenanlage lernt er schließlich die Kindergärtnerin Charlie kennen, die dort mit
einigen Kindern spielt
Da Edgar auch kein Schreibzeug mitgenommen hat, bespricht er aus Spaß eine Kassette mit
einer Textpassage aus dem Werther und schickt diese seinem Freund Willi (er will damit
seine Bewunderung für Charlie zum Ausdruck bringen)
Der Kontakt zu Charlie wird immer enger, langsam kann Edgar die Gefühle von Werther
immer besser verstehen und schickt Willi nur noch Kassetten, die mit verschiedenen
Textauszügen besprochen sind
Eines Tages sitzen Charlie und Edgar zusammen in der Anlage, als Charlie erfährt, daß ihr
Verlobter zurückgekommen ist, der aus der Armee entlassen wurde (und nun ein GermanistikStudium beginnen will) - Edgar wußte nicht, daß Charlie einen Freund hat und ist sauer
Nach einigen gegenseitigen Besuchen kommt es zum Streit und Charlie wirft Edgar aus ihrer
Wohnung; Edgar wendet sich daraufhin von beiden ab und sucht sich Arbeit, weil er dringend
Geld benötigt
Er beginnt eine Arbeit auf dem Bau (das Kollektiv bastelt seit längerer Zeit an einer
Farbsprüh-Maschine, die allerdings nicht funktioniert) - nach häufigen Auseinandersetzungen
mit dem Vorgesetzten wird Edgar hinausgeworfen
Nach einiger Zeit findet er einen Brief von Charlie in seiner Laube vor, die wissen möchte,
wie es ihm geht - Edgar ist sofort wieder von ihrem Wesen eingefangen, besucht Charlie, die
inzwischen verheiratet ist, und verabredet sich mit dem Paar zu einem Wochenendausflug
Am Wochenende ziehen Charlie und Edgar allein los, weil Charlies Mann noch viel arbeiten
muß und kaum noch Zeit für sie hat - beide leihen sich ein Motorboot aus und fahren damit zu
einer kleinen Insel in der Spree - Edgar küßt Charlie, die sehr verärgert darüber ist und allein
nach Hause geht
Edgar ist ebenfalls verwirrt und findet zu Hause einen Brief von Willi, der ihm die Ankunft
von Edgars Mutter ankündigt - Edgar verliert die Lust am Abenteuer und möchte wieder
zurück nach Hause, will aber vorher sein Kollektiv mit einer funktionstüchtigen FarbsprühMaschine überraschen
Er baut unter großem Zeitdruck - beim Probelauf in seiner Laube kommt es zu einer
Überspannung; Edgar wird nach einen Stromschlag schwerverletzt in seiner Laube gefunden
und stirbt am 24. Dezember, ohne das Bewußtsein wiederzuerlangen