2-Spaltig_Die Welt des H..rens

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2-Spaltig_Die Welt des H..rens
D I E W E LT D E S H Ö R E N S
Beethoven:
Taub und von
den Menschen
abgeschnitten
Beethoven, porträtiert von Joseph Karl Stieler (1820)
Was bedeutet es für einen Musiker, früh seine Hörfähigkeit
zu verlieren? Beethoven beschreibt sein Erleben und Leiden
eindrucksvoll im Heilgenstädter Testament.
■ Die Leidensgeschichte Beethovens
Ludwig van Beethoven (1770 - 1827) litt an einer schon in
jungen Jahren einsetzenden Schwerhörigkeit mit ausgeprägtem Hochtonverlust, einem Verlust der Sprachverständlichkeit,
Tinnitus und Hyperakusis. Beethoven wird deshalb von unterschiedlichen Ärzten mit damals gängigen Methoden wie
Mandelöl-Ohrentropfen, Meerrettich-Baumwolle oder warmen Donaubädern behandelt. Im Alter von 32 Jahren fährt er
im Herbst 1802 zu einem Kuraufenthalt nach Heiligenstadt. Er
erhoffte sich durch die mineralhaltige Quelle der dortigen Badeanstalt Heilung von seiner fortschreitenden Schwerhörigkeit. Beethoven arbeitet in dieser Zeit an seiner 2. Sinfonie und
einigen Klavierwerken. Es tritt jedoch keine Besserung seiner
Taubheit – damals ein Begriff für die Schwerhörigkeit – ein und
Beethoven schrieb aus dieser Situation heraus einen Brief an
seine Brüder, den er jedoch nie abschickte, der jedoch später
als sogenanntes Heiligenstädter Testament bekannt wird. In
den Folgejahren verschlechtert sich seine Hörfähigkeit weiter,
so dass er 1814 das letzte Mal als Pianist öffentlich auftritt.
Johann Melzel, der Erfinder des Metronoms, fertigt für Beethoven zahlreiche Hörrohre, die ihm bei seiner fortschreitenden
Schwerhörigkeit nur wenig Hilfe bringen. Ab 1818 konnte er
nur noch schriftlich mittels Konversationshefte kommunizieren. Über die Ursachen dieser progedienten und bis zur Taubheit führenden Schwerhörigkeit ist viel spekuliert worden,
jedoch überzeugen die von der Otosklerose über die Bleivergiftung bis zur Lues (Syphilis) reichenden Diagnosevorschäge
letztendlich nicht.
■ Das Heilgenstädter Testament
Die Folgen seiner Schwerhörigkeit beschreibt Beethoven
eindrücklich im sogenannten Heilgenstädter Testament:
„Für meine Brüder Carl und [Johann fehlt] Beethoven.
Auch seine eigene Musik konnte Beethoven nicht mehr hören.
Foto: Phonak
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O ihr Menschen, die ihr mich für feindselig, störrisch oder
misantropisch haltet oder erkläret, wie unrecht tut ihr mir; ihr
wißt nicht die geheime Ursache von dem, was euch so scheinet; mein Herz und mein Sinn waren von Kindheit an für das
zarte Gefühl des Wohlwollens, selbst große Handlungen zu
verrichten, dazu war ich immer aufgelegt, aber bedenket nur,
daß seit 6 Jahren ein heilloser Zustand mich befallen, durch
unvernünftige Ärzte verschlimmert, von Jahr zu Jahr in der
HÖRAKUSTIK DOZ 12-2006
Hoffnung, gebessert zu werden, betrogen, endlich zu dem
Überblick eines dauernden Übels [daß durchstrichen] (dessen Heilung vielleicht Jahre dauern oder gar unmöglich ist)
gezwungen, mit einem feuerigen, lebhaften Temperamente
geboren, selbst empfänglich für die Zerstreuungen der Gesellschaft, mußte ich früh mich absondern, einsam mein
Leben zubringen, wollte ich auch zuweilen mich einmal über
alles das hinaussetzen, o wie hart wurde ich dur[ch] die
verdoppelte traurige Erfahrung meines schlechten Gehör’s
dann zurückgestoßen, und doch war’s mir noch nicht möglich, den Menschen zu sagen: sprecht lauter, schreit, denn ich
bin taub, ach wie wär es möglich, daß ich dann die Schwäche
eines Sinnes angeben sollte, der bei mir in einem vollkommenern Grade als bei andern sein sollte, einen Sinn, den ich
einst in der größten Vollkommenheit besaß, in einer Vollkommenheit, wie ihn wenige von meinem Fache gewiß haben
noch gehabt haben – o ich kann es nicht, drum verzeiht,
wenn ihr mich da zurückweichen sehen werdet, wo ich mich
gerne unter euch mischte; doppelt wehe tut mir mein Unglück, indem ich dabei verkannt werden muß, für mich darf
Erholung in menschlicher Gesellschaft, feinere Unterredungen, wechselseitige Ergießungen nicht statt haben, ganz
allein fast nur so viel, als es die höchste Notwendigkeit fodert,
darf ich mich in Gesellschaft einlassen, wie ein Verbannter
muß ich leben, nahe ich mich einer Gesellschaft, so überfällt
mich eine heiße Ängstlichkeit, indem ich befürchte, in Gefahr
gesetzt zu werden, meinen Zustand merken zu lassen – so
war es denn auch dieses halbe Jahr, was ich auf dem Lande
zubrachte, von meinem vernünftigen Arzte aufgefordert, so
viel als möglich mein Gehör zu schonen, kam er [nur durchstrichen] fast meiner jetztigen natürlichen Disposition entgegen, obschon, vom Triebe zur Gesellschaft manchmal hingerissen, ich mich dazu verleiten ließ, aber welche Demütigung,
wenn jemand neben mir stund und von weitem eine Flöte
hörte, und ich nichts hörte; oder jemand den Hirten singen
hörte, und ich auch nichts hörte; [Seite 2] solche Ereignisse
brachten mich nahe an Verzweiflung, es fehlte wenig, und ich
endigte selbst mein Leben – nur sie, die Kunst, sie hielt mich
zurück, ach es dünkte mir unmöglich, die Welt eher zu verlassen, bis ich das alles hervorgebracht, wozu ich mich aufgelegt
fühlte; und so fristete ich dieses elende Leben –…“
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Erste Seite des Heiligenstädter Testaments
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Eckhard Hoffmann
DOZ 12-2006 HÖRAKUSTIK
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