Wenn das Kausystem aus den Fugen gerät!

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Wenn das Kausystem aus den Fugen gerät!
Wenn das Kausystem aus den Fugen gerät!
Liebe Patientinnen und Patienten,
viele Patienten kommen mit orthopädischen Beschwerden zu
uns Zahnärzten. Sie fragen zum Beispiel: „Ich habe Nackenschmerzen. Hat das mit meinem Biss zu tun?“
Ja, tatsächlich. Solche Beschwerden können mit einem
„falschen Biss“ und „schiefen Zähnen“ zu tun haben. Nicht nur
Nackenschmerzen, sondern auch
• Kopfschmerzen und Migräne,
• Halswirbelsyndrom, Schulter- und Armschmerzen,
• Rückenschmerzen, Hüft- und Beinschmerzen sowie
• Schwindel und Ohrgeräusche (Tinnitus)
können mit einem falschen Biss zusammenhängen. In diesem
Info-Blatt beschreiben wir, wie die Zusammenhänge zustande
kommen.
Mit verschiedenen Untersuchungen und Testmethoden
können wir in der Praxis überprüfen, ob bei Ihnen diese
Zusammenhänge bestehen.
Bitte lesen Sie weiter, wenn Sie solche Beschwerden haben.
Sprechen Sie uns an, wenn Sie Fragen dazu haben.
Herzliche Grüße
Dr. Mathias Dotzler & Tobias Krupka
www.dotzler-krupka.de
Sie wollen wissen, ob Ihre Beschwerden etwas mit Ihrem Biss zu
tun haben?
Ja, das ist möglich! Wir erklären Ihnen wieso:
Das Kausystem ist nicht nur zum Kauen, Schlucken, Sprechen
und Atmen da, sondern auch zum Verarbeiten von Stress.
Jeder Mensch knirscht und presst tagsüber und nachts mit den
Zähnen, um Stress abzureagieren. Das ist ganz normal und
überhaupt nicht krankhaft. Jeder macht dies mehr oder
weniger stark - je nachdem, wie „stressig“ sein Leben gerade
ist. Das Knirschen und Pressen ist eine normale Funktion des
Kausystems.
Der Wiener Professor Slavicek sagt: „Das Kausystem ist vielmehr
ein Stress-Verarbeitungsorgan als ein Kauorgan. Der Zahnarzt/
Kieferorthopäde muss das Kausystem stressfähig machen.“
Auch Stress zu haben, ist normal. Im
Stress wird der Körper innerhalb
kurzer Zeit mit viel Energie überflutet,
um extreme Situationen zu bewältigen. Das Knirschen und Pressen
gehört zur normalen Stressreaktion.
Jeder Mensch knirscht und presst in
der Nacht, wenn er träumt und
auch in anderen Schlafphasen. Im
Traum werden alltäglich Ereignisse positive wie negative - verarbeitet.
Die Frontzähne schleifen sich
Wir müssen träumen, knirschen und
beim Knirschen gegenseitig
ab - ein deutlicher Hinweis
pressen können, sonst würden wir
für belastende Kräfte
psychischen Schaden erleiden.
Träumen, Knirschen und Pressen sind also eine Art „Hygiene für
die Psyche“ - eine „Dusche für die Seele“.
Nun aber zum Zusammenhang von Knirschen und Pressen mit
Kopfschmerzen, Migräne, Schulter-Nacken-Arm-Beschwerden,
Halswirbelsyndrom, Rückenschmerzen, Schwindel und Ohrgeräuschen: Beim Knirschen und Pressen werden extrem hohe
Kräfte frei. In der Spitze sind bis zu 200 kg gemessen worden.
Das bedeutet: Jede Nacht, ungefähr alle eineinhalb Stunden
für 15 Minuten, entfaltet Ihre Kaumuskulatur Kräfte, die in dieser
Höhe in Ihrem Leben sonst nicht vorkommen.
Ähnliches passiert tagsüber, wenn Sie Stress haben. Diese
Kräfte müssen in Ihrem Kausystem, im Nacken und weiter
unten in Ihrer Wirbelsäule kompensiert werden. Die hohen
Kräfte wirken besonders belastend, wenn der Biss eines Patienten nicht stimmt.
Ihr Kausystem, Ihr Nacken, Ihre Wirbelsäule sind also durch
hohe Kräfte beim Knirschen und Pressen stark belastet. Dies
kann zu Ihren Beschwerden führen oder dazu beitragen. Wenn
wir diese hohen Kräfte „brechen“ bzw. vermeiden können,
dann müsste Ihre Muskulatur so deutlich entlastet werden, dass
sich Ihre Beschwerden lindern. Diese Vermutung können wir
mit einer ganz einfachen und harmlosen Probebehandlung
überprüfen.
Machen Sie einen kleinen Versuch: Legen Sie die Finger einer
Hand an Ihre Schläfe. Beißen Sie die Zähne aufeinander und
lassen Sie wieder los! Nochmal! Spüren Sie, wie der Kaumuskel
hervortritt? Lassen Sie Ihre Finger an der Schläfe! Nehmen Sie
mit der anderen Hand einen Kugelschreiber oder einen Bleistift
und beißen Sie mit Ihren Schneidezähnen - vorne, genau in der Mitte auf den Kugelschreiber! Spüren Sie
den Muskel noch? Er müsste jetzt
weniger stark oder überhaupt nicht
mehr hervortreten.
Spüren Sie, wie durch den alleinigen
Aufbiss auf die unteren Frontzähne
die Muskelkraft nachlässt!
Sobald der zuständige Nerv spürt,
dass nur die Frontzähne Kontakt
haben, schaltet er die Spannung der
Kaumuskulatur herunter. Die Muskeln
können bei Frontzahnkontakt keine
hohen Kräfte mehr entfalten. Sie
Selbstversuch zur Ertastung
können mit den Frontzähnen etwas
der Kaumuskulatur
abbeißen, zum Beispiel von einem
Apfel oder von einem Brot. Dafür brauchen Sie 1 bis 3 kg. Aber
Sie können nicht mehr diese hohen Kräfte von 200 kg ausüben.
Wir können es uns mit einer so genannten Jig-Schiene zunutze
machen. Die Schiene hat im Bereich der mittleren Frontzähne
einen kleinen Frontzahntisch, den wir „Jig“ nennen. Auf
diesem Tisch haben nur die unteren Frontzähne Kontakt. Alle
anderen Zähne „hängen in der Luft“.
Wenn Sie diese Schiene in der Nacht tragen, kann Ihre
Kaumuskulatur keine hohen Kräfte mehr entfalten. Ihre
Muskulatur wird entlastet.
Das ist wissenschaftlich
untersucht und bewiesen. Wenn die hohen
Kräfte beim nächsten
Knirschen und Pressen
Ihre Beschwerden
Die Jig-Schiene: Nur die unteren
verursachen oder daran
Frontzähne haben Kontakt!
beteiligt sind, dann
werden sich ihre Beschwerden lindern.
Sie selbst werden spüren, ob sich die Jig-Schiene auf Ihre
Beschwerden positiv auswirkt oder nicht. Sie selbst werden
erkennen, ob bei Ihnen ein Zusammenhang zwischen Ihren
Beschwerden und den hohen Kräften beim Knirschen und
Pressen besteht oder nicht.
von links: Dr. Mathias Dotzler, Pauline Gleixner, Adisa Repky,
Sandra Schmelzer, Margit Ahrens, Stefanie Milik, Angelica
Binder, Tobias Krupka
Weitere Informationen: www.dotzler-krupka.de
Dr. Mathias Dotzler hat 2012 den Ärtzeverbund „VITALIA360“
gegründet. VITALIA360 ist ein Zusammenschluss von Ärzten
aus dem Raum Nürnberg.
Weitere Informationen: www.vitalia360.de
Mitglied im Ärzteverbund VITALIA360