Theater 2005

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Theater 2005
Theater 2005
Theaterpreise Deutschland
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Albert-Bozenhard-Ring, Hamburg
Alfred-Kerr Darstellerpreis, Berlin
ASSITEJ-Preis, Frankfurt
BMW-Musikheaterpreis, München
Boy-Gobert-Preis für den schauspielerischen Nachwuchs der Hansestadt Hamburg
Brüder-Grimm-Preis des Landes Berlin
Deutscher Darstellerpreis, München
Deutscher Kabarettpreis, Nürnberg
Deutscher Kleinkunstpreis, Mainz
Deutscher Tanzpreis, Essen
Deutscher Varieté-Preis, Stuttgart
Dr.-Otto-Kasten-Preis Förderpreis der deutschen Intendanten, Wiesbaden
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Erich-Ponto-Preis, Staatsschauspiel Dresden
Erwin Piscator Award, München
Förderpreis Theaterzwang, Wuppertal
Förderpreis Regie, Bensheim
Friedrich-Luft-Preis der Berliner Morgenpost
Gertrud-Eysoldt-Ring , Bensheim
Inthega-Preis, Wolfsburg
Jacques-Offenbach-Medaille, Bonn
John-Cranko-Preis, Stuttgart
Kleinkunstpreis (THERSPI), Karlsruhe
Kölner Theaterpreis
Konrad-Wolf-Preis, Berlin
Kortner-Preis, Berlin
Preis der Bayrischen Theatertage, München
Preis des Vereins der Freunde des bayrischen Staatsschauspiel, München
Preis zum Welt-Theatertag, Berlin
Preis NRW-Theatertreffen
„Scharfrichter-Beil“ - Nachwuchswettbewerb für Kabarettisten
Theaterpreis, Berlin
Theaterpreis der Landeshauptstadt München
Theatertreffen Berlin, Urkunde für bemerkenswerte Schauspiel-Inszenierungen deutschsprachiger
Bühnen
Deutscher Kabarett-Preis 2005 – Hauptpreis
Andreas Giebel
Deutscher Kabarett-Preis 2005 – Programmpreis
Michael Ehnert
Deutscher Kabarett-Preis 2005 – Sonderpreis
Ken Bardowicks
Boy-Gobert-Preis 2005
Paula Dombrowski
Dr. Otto Kasten Stiftung 2005
Anja Schneider
Hans Reinhart-Ring 2005
Dominique Catton
Nestroy-Ring 2005
Erwin Steinhauer
Mühlheimer Dramatikerpreis 2005
Lukas Bärfuss – Der Bus
20. Januar 2005
Helden für einen Tag
Eine Düsseldorfer Punk-Rock-Legende
von Martin Ritzenhoff und Xao Seffcheque
Koproduktion mit dem Tanzhaus NRW
Wir schreiben das Jahr 1979. Düsseldorf ist das Zentrum der „Punk“-Gemeinde Deutschlands, der „Ratinger
Hof“ noch heute Legende. - „Helden für einen Tag“ beschreibt die Geschichte einer Punkrock-Band.
Der Hippie JÜRGEN aus dem Sauerland trifft im Ratinger Hof in Düsseldorf seinen Cousin LLOYD, den
ideenreichen Leadsänger der ohrenbetäubenden Punkrock-Kapelle „Der Arsch“. Er heuert bei der Band als
Gitarrist an, verliebt sich in die Bassistin der Band, NIVEA, und lernt die Philosophie der Band kennen:
„Wer’s mit drei Akkorden nicht schafft, sich auszudrücken, kriegt’s auch mit dreihundert nicht gebacken,
kapiert?“ Die Band fiebert einem Gig als Vorband von Iggy Pop im Ratinger Hof entgegen. Doch dann
geschieht die Katastrophe…
26. Februar 2005
Die Kriegsberichterstatterin
Theresia Walser
Bayerisches Staatsschauspiel München
Komik und Tragik, Schrecken und Gelächter zugleich entstehen, wenn Theresia Walser die enthemmten
Figuren ihrer Gartenpartygesellschaft sich um Kopf und Kragen reden lässt, deren Palaver zum grellbunten
Wörter-Comic-Ballon aufbläht, ihn als beklemmenden Pointenboulevard spazieren führt, um ihn dann
unheilgeschwängert zum Platzen zu bringen. Lauter Machtversessene, die ihre Zukunftslosigkeit
redselig aussitzen, die ahnen, dass sie nichts zu melden haben. So dämmern sie als kriegslüsterne
Friedensgesellschaft dahin, banale Existenzen, die sich in ihrem Drecksloch von Existenz, ihrem rastlosen
wörter-bunkernden Institutsleben eingerichtet haben, auf eine “Auszeichnung” wartend, die sie zu
“Auszuscheidenden” macht.
Die Farce spielt im Garten einer Villa, die dem kuriosen Wörterinstitutsdirektor gehört. Obwohl es draußen
schon herbstlich kühl ist, arrangiert dieser in seinem Übereifer immer schwitzende Direktor die jährliche
Betriebsfeier für seine Angestellten als Gartenfest. Die Eingeladenen trauen sich nicht zuzugeben, dass sie
eigentlich frieren. Im übertragenen Sinn drückt das für die Autorin auch die Situation des Instituts aus: “Der
von Machtkämpfen und Beziehungskriegen völlig marode Betrieb steht auf der Kippe. Die jahrzehntelangen
Verletzungen und Demütigungen liegen wie ein erstickender und zugleich explosiver Teppich unter dieser
Gartengesellschaft.
9.Mai 2005
Schutz vor der Zukunft
Ein theatralisch-musikalisches Projekt
von Christoph Marthaler
In einem leer stehenden Gebäude des Otto-Wagner-Spitals, das heute „Jugendstiltheater“ heißt, wird
Christoph Marthaler eine theatralisch-musikalische Recherche realisieren, die sich mit Ausgrenzung und
Selektion beschäftigt, insbesonders mit der Euthanasiepraxis der Nazis. Es geht auch um Ausgrenzungen
und Selektionen, die in der Zukunft noch stattfinden könnten, und um unsere Angst davor. In dem
Maße, in dem nationale Grenzen an Bedeutung verlieren, werden neue Grenzen gezogen, die trennen,
wer dazugehören darf und wer abgeschafft werden muss. Im Otto-Wagner-Spital wurden von Ende der
30er-Jahre bis über 1945 hinaus Kinder getötet. Der Flur, auf dem die dem Euthanasieparagraphen zum
Opfer gefallenen Kinder lagen, hieß „Spiegelgrund“. Heute wird die Klinik zu einem großen Teil von
Psychiatriepatienten bewohnt. Das Projekt wird mit Biografien früherer und heutiger Patienten umgehen.
Ein wichtiger Teil der Aufführung werden einige Präludien und Fugen von Dimitrij Schostakowitsch sein gespielt von Markus Hinterhäuser - die einen irritierenden Faden eingekapselter Emotionen durch den Raum
spannen. Schostakowitsch hat diese Musik geschrieben, als er vor der Entscheidung stand, verbannt und
umgebracht zu werden oder zu überleben.
Lieder von: Alban Berg, Johannes Brahms, Carlo Gesualdo, Werner Richard Heymann, Gustav Mahler,
Sergei Rachmaninow, Josef Reinberger, Robert Schumann, Anton Webern, Hugo Wolf. Instrumental: Dmitrij
Schostakowitsch: Präludium und Fuge in c-moll, Fuge in A-Dur, Fuge in b-moll aus den 24 Präludien und
Fugen für Klavier, Opus 87.
Fragmente aus: Rosamunde, Streichquartett von Franz Schubert, Trauermarsch von Robert Schumann.
16. September 2005
Terrormum
Sück von Nora Mansmann
Emma Theater Osnabrück
Dennis’ Papa hat viele Erinnerungen an eine große Zeit. Seine Mama war früher “eine von den ganz
Großen”, jedenfalls in Papas Geschichten über Demos, Drogen, Flowerpower und Terroranschläge. Sicher
ist nur, dass Mama eines Tages plötzlich weg ist. Seit dieser Zeit hat Papa den Sofaplatz vor dem Fernseher
nicht mehr verlassen. Dennis’ Freundin bekommt trotz ihres geisteswissenschaftlichen Studiums einen
guten Job, denn sie ist ungewöhnlich zielstrebig. Dennis ist nichts von alledem. Es gelingt ihm nicht, sich zu
positionieren. Er ist vor allem eins: verwirrt. Ein provokantes Porträt einer Generation.
17. September 2005
Lucie de Beaune
von Igor Bauersima & Réjane Desvignes
Schauspielhaus Zürich
Der grösste Kriminalfall des 17. Jahrhunderts: Als seine Ex-Geliebte Henriette von England eines
rätselhaften Todes stirbt, wird Sonnenkönig Ludwig hellhörig. Deren kluge Magd, Lucie de Beaune, ist
längst hinter dem Mörder her, nur ist die Polizei auch hinter ihr her: von Mördern und Tyrannenmördern und
dem grossen Unterschied dazwischen.
29.September 2005
Zwischen den Polen
Frank Lüdecke
Die Distel, Berlin
»Das ganze Programm ist ein Glücksfall. Denn der Einfall ist einfach genial: Die neue
Bundeskanzlerin Angela Merkel verkündet in ihrer Neujahrsansprache, daß Brandenburg ab
sofort an Polen abtreten wird. Damit verläßt zum ersten Mal nicht die Wirtschaft, sondern die
Arbeitslosigkeit das Land. Sensationell, was sich aus dieser Grundidee alles rausholen läßt.
Die Zuschauer kommen gar nicht hinterher mit dem Lachen. Der Ost-West-Konflikt, von dem
in den letzten Jahren so viele Kabarettprogramme gelebt haben, ist durch Frank Lüdeckes
Brachialkonstruktion aufgehoben. Kein Animositäten-Genörgele, dafür deftige Pointen zu
Globalisierung, Frauen, Medien.«
(Neues Deutschland)
8.Oktober 2005
Strategie No. 2 – So leben wir
Regie: Mario Keipert
Berlin
9.Oktober 2005
Schlachthof 5 oder der Kinderkreuzzug
nach dem Roman von Kurt Vonneguts
Inszenierung von Nicolas Stemann
Berlin
19.November 2005
Gezeiten
Sasha Waltz
Sasha Waltz hat den Aufbau der Compagnie Sasha Waltz & Guests neben der organisatorischen auch zur
künstlerischen Neuorientierung genutzt. Das erweiterte Ensemble führt zwei Tänzergenerationen zusammen.
In ihrem aktuellen Stück »Gezeiten« macht Sasha Waltz den Wandel zum zentralen Thema. Mit ihrem Team
beschäftigt sie sich mit den Transformationen, denen das Leben permanent unterworfen ist und nimmt dabei
drei ästhetisch und inhaltlich klar voneinander abgegrenzte Blickwinkel ein. Alle drei Teile des Werkes
kreisen
um die Fragen der Wechselwirkung von Zerstörung und Neugestaltung und suchen nach einem
Ausdruck, indem sie deren physische und metaphysische Ebenen ausloten. Sasha Waltz verbindet somit
die Gegenständlichkeit und surreale Theatralik ihrer frühen Stücke, in denen Objekte des Alltags zu
lebendigen Partnern der Tänzer mutierten, mit der Abstraktion und tänzerischen Dynamik ihrer jüngeren
Arbeiten. Gemeinsam mit Thomas Schenk hat sie einen lebendigen Raum geschaffen, dem die Spuren und
Verwerfungen der Vergangenheit eingeschrieben sind. Einer Schicksalsgemeinschaft dient er als letzter
Zufluchtsort und Schutzraum. Eine reale Bedrohung von außen und die instabile Krisensituation innerhalb
dieses Raumes konfrontiert die eingeschlossene Gruppe mit existentiellen Fragen und Ängsten angesichts
derer Besitz und Macht ihre Bedeutung verlieren und neue Strukturen und Ordnungen etabliert werden.
8.Dezember 2005
Verstörung
von Falk Richter
Schaubühne Berlin
Es ist Weihnachten in Falk Richters jüngstem Stück. Weihnachten, irgendwo in einer Stadt. Kalt ist es und
tief verschneit. Festgefroren sind die Straßen, Festgefroren auch die Menschen, die dort leben. Ob „Frau“,
„Mann“, „Stationsärztin“, „Kind“, „Pauls Freund“ oder „Radiomoderator“: Gemeinsam ist ihnen – und
einer Hand voll weiterer Figuren – die Angst vor dem Alleinsein, vor der Leere überhaupt im Leben und
vor allem auch an diesem einem Tag im Jahr. Der Tag, an dem sich die Menschen meist versöhnen, lieben
oder zumindest so tun, als ob. Weihnachten ist immer Grund genug für die vollstreckte Sehnsucht nach ein
bisschen Harmonie, den Anruf nach allzu langer Zeit und die freudige Erregung unterm Baum.
In Richters „Verstörung“ jedoch gibt es kaum Raum für Hoffnung, Liebe, Zuversicht. Stattdessen verlieren
sich in seiner kalt vereisten Stadt ein Dutzend Menschen. Verlieren und verletzen sich. Sie sind alle auf
der Suche nach Verbindlichkeit und Wärme, sind stets getrieben von ihrer ungestillten Sucht nach Nähe
und Vertrauen. Doch bei Richter bleiben Harmonie und Frieden ausgesperrt. In klaren, knappen Szenarien
skizziert er verschiedene Lebenssituationen, ganz normaler, ganz verlorener Menschen. Mal sind es
Familien, die Harmonie versuchen, mal ein Ex-Freund, der einfach alles bereut, mal eine alte Liebe,
die abgestorbene Gefühle zu reanimieren versucht, mal ein vergesslicher Vater und sein still wartendes
Kind, mal eine alte, einsame Mutter und ihr verzweifelter Sohn. Es sind Menschen zwischen Wahn und
Wirklichkeit. Zwischen Leben und Traum. Zwischen Normalität und Perversion. Ihr Zusammensein scheitert
jedes Mal.