(gut, eher gut, eher schlecht, schlecht).

Transcription

(gut, eher gut, eher schlecht, schlecht).
polis aktuell
Konsum und Lebensstil
Wirtschaftserziehung und VerbraucherInnenbildung
Unterrichtsbeispiele für die Sekundarstufe I
oo Persönliches Kaufverhalten
oo Finanzkompetenz
oo Handy
oo Bewusste Kaufentscheidungen
oo Abfallvermeidung
oo Werbung und Marken
oo Kinderarbeit
Nr. 3
2010
p o l i s aktuell
Liebe Leserinnen, liebe Leser!
Das vorliegende Heft von polis aktuell enthält Unterrichtsbeispiele für die Sekundarstufe I, im Speziellen für die 5.
bis 7. Schulstufe, zu den Themen Wirtschaftserziehung und
VerbraucherInnenbildung und gibt Anregungen für eine
altersadäquate und multiperspektivische Umsetzung des
Themas „Verantwortungsvoller Konsum“ im Unterricht.
KonsumentInnen haben ein Recht auf Information. Damit
VerbraucherInnen diese Informationen auch richtig einordnen können, ist es wichtig, so früh wie möglich Kompetenzen
in diesem Bereich zu erwerben. Je früher SchülerInnen in
der Lage sind, bewusste Kaufentscheidungen zu treffen und
um die Folgen dieser Entscheidung sowohl für sich selbst,
als auch für ihre Umgebung Bescheid wissen, desto größer
ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie die Schule als mündige
und reflektierte KonsumentInnen verlassen.
Das vorliegende Heft legt bewusst Wert darauf, sofort im
Unterricht einsetzbare Stundenbilder und Projektvorschläge
zu formulieren. Sie finden dementsprechend keine längeren
theoretischen Texte zu den einzelnen Themenbereichen,
sondern kleine Impuls-Inputs zur inhaltlichen Orientierung.
Wir steigen ins Thema ein mit dem Themenblock „Persönliches Kaufverhalten reflektieren – was brauche ich wirklich?“, in dem es u.a. darum geht, herauszufinden, welche
„Konsumtypen“ es gibt.
Danach wenden wir uns der Finanzkompetenz zu: Die SchülerInnen beschäftigen sich mit Haushaltsplanung, dem
richtigen Umgang mit Taschengeld und mit einfachen Zinsund Prozentberechnungen.
Das Kapitel Handy gibt Anregungen zur Auseinandersetzung mit einem Produkt, das Jugendliche intensiver und
„besser“ nutzen als Erwachsene.
Das Kapitel „Bewusste Kaufentscheidungen“ geht darauf
ein, dass KonsumentInnen mit ihrem Kaufverhalten einiges
bewirken können, wenn sie z.B. bewusst Fair Trade-Produkte, regionale und biologische Produkte kaufen oder auf
Produkte verzichten, um Abfall zu vermeiden.
Zur Schulung der Medienkompetenz schlagen wir Stundenbilder zur Auseinandersetzung mit den Strategien der Werbung vor. Ein eigenes Kapitel widmet sich dem Thema Marken und zum Abschluss widmet sich ein Kapitel dem Thema
Herstellungsbedingungen anhand des Themas Kinderarbeit.
Wir hoffen, dass Sie unsere Anregungen zur Umsetzung des
Themas aufnehmen, wünschen Ihnen angeregte Diskussionen mit Ihren Schülerinnen und Schülern und freuen uns
wie immer über Ihr Feedback.
Ingrid Ausserer, Patricia Hladschik, Dorothea Steurer,
Elisabeth Turek für das Team von Zentrum polis
[email protected]
Tipp Literatur
Erst denken, dann kaufen. Hg: BMASK, Wien 2009
Jugendliche brauchen Orientierungshilfen und Angebote,
um sich als KonsumentInnen behaupten zu können –
schulische VerbraucherInnenbildung unterstützt und
befähigt junge Menschen dahingehend. Die Unterrichtsmaterialien für die 8. und 9. Schulstufe behandeln folgende Schwerpunkte:
•Kritischer Konsum – mündiges Konsumverhalten
•Mobilität
•Kommunikation / neue Technologien
•Persönliches Finanzmanagement
•Lebensplanung / Lebenskosten
•Fremdes Geld
Jede Unterrichtsplanung umfasst Hintergrundwissen,
Methodenvorschläge, Arbeits- und Informationsblätter,
sowie anschauliche Beispiele. Die Beispiele sind in vielen
Fällen einfach für die 5. bis 7. Schulstufe adaptierbar.
Die Materialien stehen als Download zur Verfügung unter:
www.verbraucherbildung.at
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www.politik-ler ne n . a t
2010
Nr. 3
K o nsum und Le b e n s s t i l
1 Persönliches Kaufverhalten
Jedem / jeder ist es schon einmal passiert: Im Supermarkt landet etwas anderes als ursprünglich geplant im
Einkaufswagen. Welche Faktoren beeinflussen eigentlich,
was wir einkaufen; was sind unsere Motive, wenn wir die
Geldbörse zücken?
In diesem Kapitel geht es um die Auseinandersetzung
mit dem persönlichen Kaufverhalten. Das Thema ist für
den Unterricht mit SchülerInnen der 5. bis 7. Schulstufe
aufbereitet – eine Altersgruppe, die zwar nur in gewissem
Ausmaß über eigenes Geld verfügt, aber bereits prominentes Ziel von Werbestrategien ist. Das coole Markenzeichen und das Gruppenverhalten in der Klasse spielt
etwa dann eine Rolle, wenn neue Kleidung gekauft werden soll, die augenfällige Platzierung von Süßigkeiten im
Supermarkt verleitet auch junge KonsumentInnen zum
Ausgeben des Taschengeldes.
Nach www.verbraucherbildung.de sitzen Kinder in
Deutschland zwischen 6 und 13 Jahren rund zwei Stunden pro Tag vor dem Fernseher – im Monat ergibt das die
beachtliche Zahl von durchschnittlich 900 Werbefilmen!
Mit der Werbung, die sich an Kinder und Jugendliche
richtet, werden gleichzeitig drei Märkte bedient – die
Finanzkraft der Jugend, jene ihrer Eltern, die bei Kaufentscheidungen von ihren Kindern beeinflusst werden und
drittens die zukünftigen Märkte. Manche Marken werden
ja auch bis ins Erwachsenenalter hinein beibehalten.
Alle diese Komponenten beeinflussen die Konsumwünsche und -möglichkeiten. Die Risiken, die mit dem Kaufen und Konsumieren zusammenhängen, haben hier ihre
Wurzeln. Wenn etwa eine Person zu einer Gruppe gehören
möchte, die sich stark über bestimmte Konsumstile definiert, dazu aber nicht die Mittel hat, kann daraus Risikoverhalten (z.B. Verschuldung) resultieren.
Für KonsumentInnen ist es daher wichtig, sich über die
eigenen Motive für Kaufentscheidungen klar zu werden:
Was kann / will ich mir leisten, wie versucht mir die Werbung Dinge schmackhaft zu machen, was bedeuten mir
Markenzeichen?
Beim Kaufakt geht es um das Vergleichen von Unterschieden und um das Abwägen der eigenen Motive und Möglichkeiten – spätestens dann, wenn man vor dem Regal
steht und überlegt, ob man für fair gehandelte und ökologische Produkte ein wenig mehr Geld auszugeben bereit
ist, als für konventionell erzeugte Waren.
Tipp Link s
Themendossier Konsum und Lebensstil
auf dem Portal Politische Bildung
www.politische-bildung.at/themendossiers > Konsum
und Lebensstil
Die Entscheidung ein Produkt zu kaufen oder nicht, ist an
ein dichtes Netz von Motiven einer Konsumentin / eines
Konsumenten geknüpft. Eine besondere Rolle spielen
dabei folgende Faktoren:
•Biografie: Konsumgewohnheiten, Prägungen der
Herkunftsfamilie
•Gruppenidentität: (erwünschte) Zugehörigkeit zu
einer oder mehreren Gruppen
•Person / Ego: Bedürfnisse, Wünsche, Interessen, IchAusdruck, Selbstwert (Wer will ich sein und wie stelle
ich das dar?)
•Ressourcen: Welche Mittel habe ich? (Dazu gehören
neben Geld auch Wissen und soziale Kontakte.)
•Rechtlich: Welche Verträge darf ich abschließen?
(Geschäftsfähigkeit)
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p o l i s aktuell
1.1 P aarinterview –
mein
K aufverhalten
Dauer
30 Minuten
Schulstufe
5.-7. Schulstufe
Methode(n)
Paarinterview, Diskussion
Materialien
Kopiervorlage „Paarinterview – mein Kaufverhalten“
Zielsetzung
Über den Erfahrungsaustausch reflektieren die SchülerInnen ihr eigenes Kaufverhalten und
begreifen, dass Werbung die eigenen Kaufentscheidungen beeinflusst.
Lehrplanbezug
Unterrichtsprinzip Wirtschaftserziehung und VerbraucherInnenbildung
Ablauf
•Kopieren Sie die Kopiervorlagen entsprechend der SchülerInnenzahl.
•Jeweils zwei SchülerInnen setzen sich zusammen und interviewen sich gegenseitig anhand der vorgegebenen Fragen auf der Kopiervorlage „Paarinterview – mein
Kaufverhalten“.
•Die Interviewerin / der Interviewer notiert die Antworten auf dem Arbeitsblatt.
•Nach Abschluss des Interviews werden die Rollen getauscht.
•Die Interviews erfolgen nacheinander.
•Mit ihrer Unterschrift unter dem Interview schließen die SchülerInnen symbolisch einen
Vertrag mit sich selbst.
•Die SchülerInnen können danach in Gruppen oder in der gesamten Klasse die Ergebnisse
vergleichen und ihre Erfahrungen austauschen.
◦◦ Gibt es Antworten, die besonders häufig vorkommen?
◦◦ Gibt es besonders häufig genannte Vorsätze? Warum? Etc.
Erweiterung
Die Lehrkraft kann zur Ergänzung an alle das Arbeitsblatt „Brauche ich das wirklich?“ austeilen, das abrufbar ist unter www.verbraucherbildung.at > Kritischer Konsum > Werbung
und Verkaufstricks. Die wichtigsten Punkte werden gemeinsam diskutiert. Die Jugendlichen
sollen beim nächsten Einkauf versuchen, nach dieser Checkliste vorzugehen.
Quelle
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www.politik-ler ne n . a t
Mit Genehmigung des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz,
BMASK, tlw. verändert entnommen aus www.verbraucherbildung.at, Unterrichtsmodule für
österreichische Schulen „Erst denken, dann kaufen: Werbung und Verkaufstricks“
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Nr. 3
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Kopier vorlage Paar inter v iew – mein Kauf verhalten
Macht euch aus, wer mit dem Interview beginnt. Die Interviewerin / der Interviewer schreibt die wichtigsten Antworten
mit. Danach wird gewechselt. Anschließend vergleicht eure Ergebnisse und unterhaltet euch darüber.
Du hast ein Comic-Heft für 10 Euro entdeckt, das du dir gerne kaufen würdest. Du weißt aber, dass du es dir im
Moment nicht leisten kannst. Wie reagierst du normalerweise in einer solchen Situation? Bist du mit deiner Entscheidung zufrieden? o JA o NEIN
2. Bei welchen Produkten kannst du kaum widerstehen (z.B. Kleidung, Bücher ...)?
3. Gibt es Marken, die du besonders toll findest?
4. Wodurch unterscheiden sich Produkte dieser Marke von anderen Marken?
5. Welche Verkaufstricks wirken bei dir besonders gut (z.B. Sonderangebote, Wühltische, „zahl 2 nimm 3“ etc.)?
6. Hat dich schon einmal eine Werbung (Kinospot, Inserat ...) zum Kauf eines bestimmten Produktes angeregt?
o JA
o NEIN
7. Was war das Besondere an dieser Werbung?
8. Hast du schon öfters ein Produkt gekauft, das du nicht brauchst und dich dann über den Kauf geärgert?
o JA
o NEIN
9. Wann oder mit wem (Freund, Freundin ...) gibst du am meisten Geld aus?
10. Wann gelingt es dir, wenig oder kein Geld auszugeben?
11. Überlege dir mindestens drei Maßnahmen, wie du deine persönlichen Konsumfallen in Zukunft vermeiden
kannst. Formuliere kurze klare Sätze und unterschreibe darunter. So schließt du symbolisch einen Vertrag mit dir
selbst.
z.B. „Ich achte darauf, dass ich jeden Monat mindestens zehn Euro spare.“
„Jedes zweite Mal widerstehe ich dem Drang, in einen CD-Laden zu gehen.“
VERTRAG mit mir selbst
1.
2.
3.
Datum, Unterschrift
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2 Finanzkompetenz
Das Thema Konsum führt unweigerlich zum Thema Geld
und damit zum Umgang mit Geld. Kinder und Jugendliche
sind eine wichtige Zielgruppe der Wirtschaft, nicht nur,
weil sie die Kaufentscheidungen der Erwachsenen beeinflussen, sondern weil sie teilweise selbst über nicht unbeträchtliche Summen verfügen.
Umso wichtiger ist das Erlernen des richtigen Umgangs
mit Geld bereits während der Schulzeit. Je früher Kinder
und Jugendliche diese Kompetenz entwickeln, desto
geringer die Wahrscheinlichkeit, dass sie später in eine
Schuldenfalle tappen.
Ansatzpunkte für die Vermittlung von Kompetenzen für
die Gestaltung und Bewältigung des alltäglichen Finanzmanagements gibt es in der Lebenswelt von Kindern und
Jugendlichen viele: Taschengeld, Handyrechnungen,
Süßigkeiten, Kleidung u.v.m.
Die hier vorgestellten Übungen nähern sich dem Thema
Geld auf unterschiedliche Weise. Die SchülerInnen erstellen einen einfachen Haushaltsplan für ein Jahr, beschäftigen sich mit dem richtigen Umgang mit Taschengeld
und bearbeiten einfache Beispiele zur Prozent- und
Zinsrechnung.
Tipp Mater ialien
polis aktuell 2/08: Geld regiert die Welt!
Doch wer regiert das Geld?
Michael Graf und Georg Pleger vom Tiroler Forum Zukunft
und Entwicklung haben eine gekürzte Version von
www.neuesgeld.com erstellt. Sie gehen der Geschichte
des Geldes und seiner Funktionsweise nach, beleuchten
seine Bedeutung in der heutigen Welt und stellen
alternative Währungssysteme vor.
Download und Bestellung unter:
www.politik-lernen.at > polis Shop > polis aktuell
Risiko-Check
Der Risiko-Check, erstellt von der Bundesjugendvertretung und der Schuldnerberatung Linz, bietet einen
Fragebogen zur Selbstüberprüfung, Tipps zum richtigen
Umgang mit Geldfragen (Budgetplan, Kontoführung,
Sparguthaben, Verträge, Fremdfinanzierung …) und hilft,
Risikoverhalten zu erkennen.
Er steht als PDF zum Herunterladen zur Verfügung:
www.jugendvertretung.at > Downloads > Folders
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Tipp Link s
Dolceta – Online Consumer Education
Unterrichtsmaterialien für Lehrkräfte
www.dolceta.eu/deutschland/Mod4 > Finanzmanagement
Österreichische Nationalbank
Informationsmaterialien, Online-Quiz für SchülerInnen,
Euro-Kids-Tour für VolksschülerInnen etc.
www.oenb.at > Bildung und Wissen
Schuldenkoffer online
Lehrbehelf zum Thema „Umgang mit Geld und Konsum“.
Zielgruppe sind MultiplikatorInnen, die schulisch oder
außerschulisch mit jungen Menschen ab 13 Jahren
arbeiten.
www.schuldenkoffer.at
Unterrichtsmodule zur VerbraucherInnenbildung
www.verbraucherbildung.at >
Persönliches Finanzmanagement
Schuldnerhilfe
www.schulden.at
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Nr. 3
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2.1 H aushaltsplan – A usgaben
für ein
J ahr
Dauer
1 Unterrichtseinheit
Schulstufe
5.-7. Schulstufe
Methode(n)
Gruppenarbeit, Diskussion
Lehrplanbezug
Unterrichtsprinzip Wirtschaftserziehung und VerbraucherInnenbildung; Geographie und Wirtschaftskunde; Ernährung und Haushalt; Mathematik; soziales Lernen
Zielsetzung
Die SchülerInnen beschäftigen sich auf einfache Art mit Haushaltsplanung und reflektieren
Grundbedürfnisse und Wünsche. Sie machen sich Gedanken über die Bedürfnisse einer Familie.
Materialien
je ein Satz ausgeschnittene Kärtchen aus der Kopiervorlage „Haushaltsplan“ sowie eine Tabelle
zum Haushaltsplan pro Gruppe, Kleber und ein großes Blatt Papier
Ablauf
1. Gruppenarbeit
•Teilen Sie die Klasse in Gruppen von vier bis fünf SchülerInnen. Jede Gruppe erhält einen
Kartensatz mit den ausgeschnittenen Kärtchen.
•Erklären Sie den SchülerInnen, dass Familie Binder pro Jahr 11.000 Kronen zur Verfügung hat
und damit alle Ausgaben der Familie bestreiten muss.
•Jede Gruppe soll sich überlegen, wie Familie Binder das vorhandene Geld einteilt.
•Dabei sollen die SchülerInnen folgende Fragen im Hinterkopf haben:
◦◦ Welche Ausgaben sind unbedingt nötig?
◦◦ Welche Ausgaben soll sich die Familie zusätzlich leisten?
◦◦ Wie oft soll die Familie in einem Monat ins Kino gehen?
◦◦ Wie viele Ausflüge soll die Familie gemeinsam machen?
◦◦ Soll die Familie etwas sparen?
◦◦ Brauchen die Kinder überhaupt Taschengeld? Etc.
•Jede Gruppe soll die Kärtchen nun zunächst in drei Stapel teilen:
◦◦ Dinge, die unbedingt notwendig sind und monatlich anfallen
◦◦ Dinge, die unbedingt notwendig sind und nicht jeden Monat anfallen
◦◦ Dinge, die wünschenswert wären
•Jede Gruppe nimmt nun das große Blatt Papier, teilt es in drei Spalten und klebt die Dinge, die
unbedingt notwendig sind und monatlich anfallen, in die linke Spalte. Danach rechnen die
SchülerInnen aus, wie viel Geld für diese Dinge über das Jahr gerechnet gebraucht wird. Die
Summe wird ans untere Ende der Spalte geschrieben.
•In einem zweiten Schritt gehen die SchülerInnen gleich vor mit jenen Dingen, die unbedingt
notwendig sind, aber nicht jeden Monat anfallen.
•Danach rechnet die Gruppe aus, wie viel Geld Familie Binder noch bleibt.
•Die Gruppe soll nun überlegen, was sich Familie Binder mit dem verbleibenden Geldbetrag aus
den vorgegebenen Dingen noch leisten soll. Diese Kärtchen kleben sie in die rechte Spalte des
Blatt Papiers. Auch diese Ausgaben werden zusammengezählt und die Summe wird ans untere
Ende der Spalte geschrieben.
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Ablauf
2. Präsentation der Ergebnisse
•Die Gruppen präsentieren nun ihre Ergebnisse in der Klasse.
•Vergleichen Sie die Ergebnisse miteinander:
◦◦ Haben alle Gruppen die gleichen Dinge als notwendig eingestuft?
◦◦ Über welche Ausgaben wurde besonders lange diskutiert?
◦◦ Bei welchen Ausgaben war sich die Gruppe sofort einig?
◦◦ Wie ist das Verhältnis zwischen Grundbedürfnissen und Wünschen?
◦◦ Wird mehr Geld für Grundbedürfnisse oder für Wünsche ausgegeben?
PS: In der Aufgabe werden aus Rücksicht auf die unterschiedliche finanzielle Situation in den Familien der SchülerInnen absichtlich keine Euro-Beträge verwendet. Dadurch wird eine offene Diskussion ohne direkten Bezug zur eigenen finanziellen Situation
möglich.
Autorin
Patricia Hladschik
Kopier vorlage Haushaltsplan 1
8
Kleidung
90 Kronen
pro Monat
Telefonrechnung
25 Kronen
pro Monat
Essen und Getränke
270 Kronen
pro Monat
Internet
15 Kronen
pro Monat
neuer Fernseher
80 Kronen
Taschengeld
6 Kronen
pro Monat
Fahrkarten für Schulbus
10 Kronen
pro Monat
Miete für Wohnung
250 Kronen
pro Monat
Sparen für neues Auto
50 Kronen
pro Monat
Hobbys
17 Kronen
pro Monat
Medikamente
25 Kronen
Kinobesuch
ganze Familie
3 Kronen
pro Ausflug
Familienausflug
6 Kronen
pro Ausflug
Sparbuch
10 Kronen
pro Monat
Strom und Gas
80 Kronen
pro Monat
Versicherung
35 Kronen
pro Monat
Sparbuch
90 Kronen
pro Monat
Benzin
60 Kronen
pro Monat
eine Woche
Urlaub
300 Kronen
Geburtstagsgeschenke
17 Kronen
pro Person
neues Brillenglas
12 Kronen
neuer Kühlschrank
55 Kronen
Musikunterricht
12 Kronen
pro Monat
Sprachferien
250 Kronen
pro Woche
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Kopier vorlage Haushaltsplan 2
Dinge, die notwendig sind und monatlich anfallen
Posten
Anzahl
Betrag
Summe
Gesamtsumme
Dinge, die notwendig sind und nicht monatlich anfallen
Posten
Anzahl
Betrag
Summe
Gesamtsumme
Dinge, die wünschenswert wären
Posten
Anzahl
Betrag
Summe
Gesamtsumme
Gesamtsumme
Summe
Dinge, die notwendig sind und monatlich anfallen
Dinge, die notwendig sind und nicht monatlich anfallen
Dinge, die wünschenswert wären
Gesamtsumme
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2.2 R ichtiger U mgang
mit
T aschengeld
Dauer
1 Unterrichtseinheit
Schulstufe
5.-7. Schulstufe
Methode(n)
Gruppen- oder Einzelarbeit, Diskussion
Materialien
Kopiervorlage „Richtiger Umgang mit Taschengeld“
Zielsetzung
Die SchülerInnen lernen einen planvollen Umgang mit ihrem Taschengeld.
Lehrplanbezug
Unterrichtsprinzip Wirtschaftserziehung und VerbraucherInnenbildung
Ablauf
Zum Einstieg können Sie mit den SchülerInnen eine Aufstellung machen.
Auf die Frage, „Welcher Geldtyp bin ich?“, geben Sie vier Antwortmöglichkeiten:
•Ich bin schon in der Monatsmitte pleite und borge mir dann immer Geld aus.
•Ich gebe fast nichts von meinem Taschengeld aus, sondern lege alles auf mein Sparbuch.
•Ich gebe mein ganzes Taschengeld aus, aber ich teile es mir so ein, dass es bis zum
Monatsende reicht.
•Ich gebe fast alles von meinem Taschengeld aus, aber einen kleinen Teil spare ich auch.
Schreiben Sie die Antworten auf vier Blätter, die Sie im Raum verteilt aufhängen. Die SchülerInnen stellen sich zu jenem Plakat, das am ehesten ihr Verhalten spiegelt. Nun können die
SchülerInnen erklären, warum sie sich an ihren Platz gestellt haben und ob sie finden, dass ihr
„Geldtyp“ gut ist. Diskutieren Sie die verschiedenen Möglichkeiten des Umgangs mit Geld und
welche Vor- und Nachteile sie mit sich bringen.
Teilen Sie dann die Kopiervorlage „Richtiger Umgang mit Taschengeld“ aus. Die SchülerInnen
sollen in Einzel- oder Gruppenarbeit die Tabelle ausfüllen und sich danach in Kleingruppen überlegen, welche Tipps Verena ihrer Freundin Maria wohl geben wird, damit sie nicht immer pleite ist.
Diskutieren Sie danach mit der gesamten Klasse, ob diese Tipps gut sind und ob die SchülerInnen
sie auch für relevant für ihren eigenen Umgang mit Geld halten.
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Linktipp
Themendossier „Geld und Konsum“ auf dem Portal Politische Bildung:
www.politische-bildung.at/themendossiers > Geld und Konsum
Autorin
Patricia Hladschik
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K o p i e r v o r l a g e R i c h t i g e r U m g an g m i t Ta s c h e n g e l d
Verenas Freundin Maria ist immer pleite und jeden Monat unglücklich, dass sie nicht mit ihrem Geld auskommt. Die beiden überlegen, wie Maria es schaffen könnte, sich das Geld besser einzuteilen. Verena schlägt vor, dass sich Maria einen
Monat lang aufschreibt, was sie an Geld bekommt und wie viel sie ausgibt. Danach wollen sie überlegen, was Maria besser
machen könnte. Am Monatsende besucht Maria Verena und bringt folgenden Zettel mit.
Mein Geld im März
1. März
Mama hat mir das Taschengeld gegeben. Daraufhin hab ich mir gleich noch die neue Haarspange
gekauft, die mir schon letzte Woche aufgefallen ist. Sie hat 2,80 Euro gekostet. Dann hab ich meinem
Bruder Carlos 2 Euro zurückgegeben, die ich mir letzte Woche geborgt hatte. Carlos kriegt diesen Monat
kein Taschengeld, weil die Eltern wollen, dass er etwas zu seinem neuen Fahrrad dazuzahlt. Darum hab
ich ihm 3 Euro geborgt.
2. März
Ich war im Kino. Zum Glück ist Montag, darum hat die Karte nur 5 Euro gekostet.
3. März
Ich hab nach der Schule Oma besucht. Sie hat mir 5 Euro gegeben.
4. März
Ich war um 2 Euro schwimmen und danach hab ich mir ein Cola und ein Brötchen um je 1,50 Euro gekauft.
9. März
Ich hab mir eine Zeitschrift um 3,20 Euro gekauft.
12. März
Ich war nochmals mit Freundinnen im Kino, dieses Mal hat es 7 Euro gekostet. Ich hab nicht genug Geld
mitgehabt und mir 3 Euro von Aisha geborgt.
13. März
Ich bin am Nachmittag zu Oma gefahren und hab ihr im Garten geholfen. Sie hat mir dafür 5 Euro gegeben.
14. März
Ich hab Aisha ihre 3 Euro gleich zurückgegeben, weil ich weiß, dass sie ganz wenig Taschengeld hat.
20. März
Ich hab ein paar Tage sehr gespart und gar nichts ausgegeben. Aber heute musste ich mir unbedingt ein
cooles Paar Socken kaufen, das mir Mama nicht kaufen wollte, weil es angeblich eine schlechte Qualität
hat. Es hat 3 Euro gekostet, die ich mir von Michaela geborgt habe.
22. März
Ich musste mir unbedingt ein Eis kaufen, weil die Eissalons aufgesperrt haben. Es hat 1,60 Euro gekostet.
23. März
Heute sind meine Freundinnen Eis essen gegangen und ich wollte unbedingt nochmals mit. Ich hatte
nicht mehr genug Geld und Verena hat mir 1,20 Euro leihen müssen, damit ich mir das Eis leisten konnte.
24. März
Mama hat gehört, wie ich meine Schwester gefragt habe, ob sie mir Geld borgt. Sie will nicht, dass ich
mir Geld ausborge. Als ich ihr gesagt habe, dass ich keinen einzigen Cent mehr habe, hat sie gesagt,
dass ich lernen sollte, besser mit meinem Taschengeld auszukommen.
Verena kennt sich gar nicht aus. Sie schlägt Maria vor, dass sie zuerst gemeinsam eine Liste erstellen. Sie macht es so wie
ihre Eltern, die das Geld des kranken Großvaters verwalten und ein Einnahmen-Ausgaben-Buch führen, damit der Großvater immer weiß, wie viel Geld er hat. Erstelle eine solche Liste (siehe Muster) und errechne anhand der Angaben, wie
viel Taschengeld Maria eigentlich erhält.
Datum
1.3.
1.3.
Einnahmen
Taschengeld
Summe
Euro
Ausgaben
Euro
Haarspange
2,80
Summe
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p o l i s aktuell
2.3 K leine R echenschule
des
K onsums
Eine Waschmaschine kostet inklusive 20 % Mehrwertsteuer € 250,-. Wie viel kostet sie ohne Mehrwertsteuer?
Sabrina erhält statt € 12,- seit ihrem Geburtstag
€ 14,- Taschengeld. Um wie viel Prozent hat sich das
Taschengeld gesteigert?
Christoph will neue Eislaufschuhe um € 90,- kaufen.
Von seinen Großeltern erhält er 80 % des Kaufpreises
geschenkt. Wie viel Geld schießen die Großeltern zu?
Auf Isaks Sparbuch liegen € 804,-. Das Geld ist mit
2,6 % verzinst. Wie viel Euro erhält Isak nach einem
Jahr als Zinsen gutgeschrieben und wie viel Geld
besitzt er dann insgesamt?
Ein Snowboard kostet im September € 500,-. Ende
Dezember wird es um 10 % billiger und im Februar wird
es um weitere 12 % verbilligt. Wie viel kostet das Snowboard im Dezember und im Februar?
Svenja hat eine um 15 % reduzierte Hose gekauft. Sie
zahlt mit einem € 50,- Schein und erhält € 15,- Retourgeld. Wie viel hat die Hose vor der Reduktion gekostet?
Claudio hat € 1.500,- auf seinem Sparbuch, das mit
1 ¼ % verzinst ist. Wie viel Zinsen wird er nach 1 Jahr /
5 Jahren / 10 Jahren erhalten, wenn er nie Geld abhebt?
Ein Laptop kostet in Geschäft A € 900,- und in Geschäft
B € 1.200,-. In Geschäft A erhält Petra 4 % Rabatt und
in Geschäft B 8 %. Wo soll sie den Laptop kaufen?
Herr Pruska hat eine Rechnung über € 1.200,- erhalten.
Wenn er innerhalb von zwei Wochen bezahlt, erhält er
2 % Skonto. Wie viel erspart er sich?
Rechercheaufgabe
Die Schülerinnen und Schüler erhalten den Auftrag einzeln oder in Gruppen, bei zwei oder drei Banken die Bedingungen für Jugendsparbücher zu recherchieren.
Dabei sollen sie auf folgende Aspekte besonders achten:
•Welche Zinssätze bieten die Banken an?
•Welche Laufzeit haben die Sparbücher?
•Wie sind die Bedingungen, wenn das Geld vor Ende der Laufzeit behoben wird?
•Wie sind die Bedingungen bei Auflösung des Sparbuchs?
Danach können die SchülerInnen mit der gesamten Klasse oder in Gruppenarbeiten ihre Ergebnisse vergleichen und
überlegen, welche Vor- und Nachteile welches Produkt hat, worauf es zu achten gilt.
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K o nsum und Le b e n s s t i l
3 Handy
Das Handy ist mittlerweile stetiger Begleiter von Kindern
und Jugendlichen. Es prägt ihr Kommunikationsverhalten. Denn nicht nur die Anzahl der HandynutzerInnen
steigt ständig, auch die Möglichkeiten der Handynutzung
verändern sich laufend. Und gerade Jugendliche nutzen
neben dem Telefonieren auch alle anderen Möglichkeiten
des Handys: Verschicken von SMS und MMS, Musik hören,
Surfen im Internet und Bezahlen.
Die Werbung entwickelt eigene Konzepte für die Zielgruppe der Jugendlichen. Ein Blick auf
diese Strategien und
die Stärkung von Werbekompetenz kann auch über das Thema Handy erfolgen.
Umso wichtiger ist es, auch in der Schule darüber zu
reden, wie ein bewusster Umgang mit dem Handy ausschaut, bei dem die Jugendlichen als BenutzerInnen
nicht draufzahlen.
Das Handy ist der klassische Fall eines Produkts, das
Jugendliche intensiver und „besser“ nutzen als Erwachsene, wo sie also den Erwachsenen zeigen können, wo’s
lang geht. Es ist ein Produkt, das die Jugendlichen interessiert und somit ein „dankbarer“ Unterrichtsgegenstand.
Die vielen Kostenfallen, die sich rund um das Handy auftun, stellen die Verbindung zu Finanzmanagement und
Finanzkompetenz her.
3.1 H andy -W issen
Dauer
1 bis 2 Unterrichtseinheiten
Schulstufe
6.-7. Schulstufe
Methode(n)
Paararbeit, Gruppenarbeit, Diskussion
Materialien
Kopiervorlage Handy-Wissensarchiv
Zielsetzung
Die SchülerInnen setzen sich mit der Rolle des Handys in ihrem Alltag auseinander. Die Übung
bietet sich als Einstieg in Themen wie „Kostenfalle Handy“ an.
Lehrplanbezug
Unterrichtsprinzip Wirtschaftserziehung und VerbraucherInnenbildung; Deutsch; soziales Lernen; Biologie und Umweltkunde
Ablauf
Zur Einstimmung: SMS-Meisterschaft
Geben Sie den SchülerInnen einen Text vor (Plakat aufhängen, an die Tafel schreiben oder als
Kopie austeilen) und bitten Sie sie, diesen so schnell wie möglich als SMS zu schreiben (ohne
das SMS abzuschicken). Stoppen Sie die/den schnellsten. Als Texte können Sie z.B. Sprichwörter verwenden oder aktuelle Nachrichten. Achten Sie darauf, dass einige schwierige Wörter
vorkommen und dass der Texte nicht zu lang ist. Lassen Sie danach die SchülerInnen stoppen,
wie schnell Sie selbst diesen Text eintippen können oder lassen Sie sie schätzen, wie schnell
ihre Eltern diese Aufgabe gelöst hätten (zu Hause können die SchülerInnen überprüfen, ob ihre
Schätzungen gestimmt haben).
Variante: Wer Lust hat, kann eine richtige SMS-Meisterschaft organisieren, bei der die Lehrkräfte
und die SchülerInnen gegeneinander antreten.
w w w. p o l i t i k- ler nen.at
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Ablauf
Handylos
Lassen Sie die SchülerInnen ein Gedankenexperiment machen:
Was würde sich für mich verändern, wenn ich kein Handy hätte?
•Hätte ich nur Nachteile davon, wenn ich kein Handy hätte – oder auch Vorteile?
•Welche Dinge würden sich schwerer organisieren lassen?
•Die SchülerInnen sollen überlegen, wie es für ihre Eltern war, ohne Handy aufzuwachsen. Was
sind die größten Unterschiede zu heute?
Handy-Wissensarchiv
•Die SchülerInnen finden sich paarweise zusammen. Teilen Sie jedem Paar eine Kopie der Vorlage Handy-Wissensarchiv aus.
•Jedes Paar soll nun versuchen, zum Thema Handy ein Wissensarchiv von A bis Z anzulegen.
•Danach sollen sich jeweils zwei Paare zusammenfinden und Vierer-Gruppen bilden.
•Die SchülerInnen sollen nun die Ergebnisse vergleichen und sich bei jenen Buchstaben, wo
sie unterschiedliche Begriffe gewählt haben, für einen der Begriffe entscheiden, der allen
gut gefällt.
•Danach teilen sie jeder Gruppe eine bestimmte Anzahl von Buchstaben zu (Gruppe 1 nimmt
die Buchstaben A bis E, Gruppe 2 …).
•Jede Gruppe soll nun zu den Begriffen, die sie zu diesen Buchstaben vor sich liegen hat, eine
Definition erarbeiten und aufschreiben.
•Begriffe, die sie nicht erklären können, sollen die SchülerInnen markieren. Sie können dann
gemeinsam in der Gruppe definiert oder als Hausübung recherchiert werden.
•Wenn alle Begriffe erklärt sind, diskutieren Sie mit der gesamten Klasse:
◦◦ War es schwierig, zu allen Buchstaben Begriffe zu finden?
◦◦ Wurden nur Begriffe gewählt, deren Bedeutung genau bekannt war oder auch solche, deren
Definition sich dann als schwierig herausgestellt hat?
•Die SchülerInnen präsentieren die Definitionen der gesamten Klasse.
◦◦ Sind alle Definitionen korrekt?
◦◦ Welche sind besonders schwierig?
•Vervollständigen Sie fehlende oder fehlerhafte Definitionen entweder gemeinsam mit den
SchülerInnen oder lassen sie diese als Hausübung recherchieren.
•Wenn die SchülerInnen wollen, können Sie das Glossar von A bis Z in der Klasse aufhängen.
Autorin
Patricia Hladschik
Handy-Wissensarchiv
A
B
C
D
E
F
G
H
I
J
K
L
M
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K o nsum und Le b e n s s t i l
4 Bewusste Kaufentscheidungen
Die Globalisierung hat es möglich gemacht, dass in
unseren Märkten und Geschäften Waren aus aller Welt
vorgefunden werden. Aus einem riesengroßen Sortiment
können wir exotische Früchte und fremdländische Spezialitäten wählen oder Kleidung, Spielsachen, Elektrogeräte
etc. kostengünstig aus asiatischen Ländern erwerben.
Diese Überfülle an Angeboten hat weltweit nicht nur positive sondern auch negative Auswirkungen auf die Wirtschaft, auf die sozialen Strukturen und das Ökosystem, in
dem wir leben.
Durch unsere Kaufentscheidungen können wir als KonsumentInnen bewusst Einfluss nehmen, welche Produkte
in unseren Märkten verkauft werden. Das Angebot richtet sich nach der Nachfrage. So war es vor 15 Jahren noch
unvorstellbar, dass Bio-Produkte in entsprechend großer
Auswahl in unseren Supermärkten Einzug finden werden.
Kinder und Jugendliche nehmen bedeutenden Einfluss
auf die Kaufentscheidung der Eltern. Dementsprechend
ist auch die Werbung gezielt auf das junge Publikum ausgerichtet. Umso wichtiger erscheint es, bereits Kindern
und Jugendlichen klar zu machen, dass unser Handeln
global vernetzt ist. Fair Trade Waren verschaffen den dort
ansässigen ArbeiterInnen bessere Bedingungen, BioProdukte schonen nicht nur unsere Böden, sondern auch
unser Körper nimmt dadurch weniger Schadstoffe auf.
Ziel der folgenden Übungen ist es, Kinder und Jugendliche mit einem kritischen Blick durch unsere Konsumwelt
gehen zu lassen.
Tipp Weiterlesen
Clean-IT
Clean-IT, eine Kampagne von Südwind, setzt sich für faire
Arbeitsbedingungen in der weltweiten Computerindustrie ein. Hier finden Sie auch Downloadmaterialien zum
Thema.
www.clean-it.at
Clean Clothes
Die Clean Clothes Kampagne von Südwind hat sich zum
Ziel gesetzt, die Arbeitsbedingungen in der Bekleidungsund Sportartikelindustrie zu verbessern. Ein Shopping
Guide hilft beim Einkaufen auch auf Kriterien, die faire
Arbeitsbedingungen fördern, zu achten.
www.cleanclothes.at
Dolceta – Online Consumer Education
Hier finden Sie allgemeine Informationen zum Thema VerbraucherInnenbildung, wie auch zu Finanzmanagement,
Sicherheit und Gesundheit, nachhaltiger Konsum etc. Zu
diesen Inhalten stehen zahlreiche Unterrichtsmaterialien
zur Verfügung.
www.dolceta.eu/deutschland
polis aktuell 2/07: Ich konsumiere also bin ich
Neben einführenden Artikeln, die das
riesige Feld der KonsumentInnenbildung
strukturieren, enthält diese Ausgabe von
polis aktuell zahlreiche weiterführende
Tipps und didaktische Vorschläge zu vielen Kernbereichen verantwortungsvollen
Konsums.
Bestellmöglichkeit und gratis Download unter:
www.politik-lernen.at > polis Shop > polis aktuell
Tipp Link s
Folgende Organisationen bieten Schulworkshops und
Materialien mit unterschiedlichen Schwerpunkten zum
Themenbereich „Verantwortungsvoller Konsum“:
WWF
www.wwf.at > Kinder und Schule
Welthaus
www.welthaus.at
SOL
www.nachhaltig.at
Südwind Agentur
www.suedwind-agentur.at
Klimabündnis
www.klimabuendnis.at
KonsuManiac: Check deinen Einkauf
Wie sieht ein nachhaltiger Lebensstil aus? Inspiriert
von dieser Frage, hat das FORUM Umweltbildung ein
interaktives Tool – den KonsuManiac – entwickelt. Dabei
werden als Alternative zur modernen Identifizierung über
Produkte und „Shoppen“ spielerisch Ideen und Beispiele
aufgezeigt, die Lebensfreude und Aktivität mit den Zielen
einer nachhaltigen Entwicklung verbinden.
www.umweltbildung.at > Schwerpunkte >
Umweltökonomie > KonsuManiac
w w w. p o l i t i k- ler nen.at
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p o l i s aktuell
4.1 I ch
steh auf
„ biofairnal “
Dauer
1/2 bis 1 Unterrichtseinheit je nach Diskussionslänge
Schulstufe
5.-7. Schulstufe
Methode(n)
Diskussion, Reflexion
Materialien
Kopien der Kopiervorlage, Klebepunkte in zwei unterschiedlichen Farben, Flipchartpapier
Zielsetzung
Die SchülerInnen setzen sich bewusst mit nachhaltigen Kaufkriterien auseinander und
reflektieren, warum sie sich für ein Produkt entscheiden.
Lehrplanbezug
Unterrichtsprinzip Wirtschaftserziehung und VerbraucherInnenbildung; Ernährung und
Haushalt; Geographie und Wirtschaftskunde; Biologie und Umweltkunde; Chemie
Ablauf
Hausaufgabe: Die SchülerInnen suchen in einem Supermarkt vier Produkte aus, die sie gerne
essen (ein Produkt pro Kategorie: Obst, Gemüse, Milchprodukte, Gebäck, Schokolade). Auf der
Kopiervorlage halten sie fest, woher die ausgewählten Produkte kommen bzw. in welchem Land
sie hergestellt wurden und ob es sich um Bio oder Fair Trade Waren handelt.
Kaufkriterien
•In der Klasse wird ein Flipchartpapier mit demselben Text der Kopiervorlage aufgehängt. Die
SchülerInnen kennzeichnen mit Klebepunkten auf dem Flipchartpapier (laut ihrer Kopiervorlage), ob die von Ihnen ausgewählten Produkte aus Österreich stammen, biologisch hergestellt bzw. fair gehandelt wurden. (Die ausgewählten Produkte werden nicht auf die Flipchart
geschrieben, sondern nur bewertet.)
•Im Anschluss werden folgende Fragen diskutiert:
◦◦ Bei welchen Produkten wird eher (basierend auf die Verteilung der Klebepunkte) auf den
Kauf von regionalen / biologischen /fair gehandelten Produkten geachtet und warum?
◦◦ Welche Unterschiede bestehen zwischen biologischen, fair gehandelten Produkten und herkömmlichen? Wo sind biologische / faire / regionale Produkte erhältlich?
◦◦ Welche Produkte sind biologisch / fair / regional (auf Möbel, Kleidung, Computer evtl. hinweisen, falls diese Punkte nicht genannt werden.)
◦◦ Welche Kaufkriterien spielen für euch beim Einkauf eine Rolle (Marke, Preis, Gewohnheit,
Verfügbarkeit, Angebot, Geschmack etc.)?
◦◦ Wer achtet beim Einkauf auf Kriterien wie biologisch / fair / regional?
◦◦ Wer achtet nicht auf solche Kriterien – warum nicht? (falls Kosten genannt werden:
Diskussion über Qualität versus Quantität)
◦◦ Ist biologisch / fair gehandelt gleichzusetzen mit gesund?
◦◦ Welche Vorteile hat man als KonsumentIn, wenn man biologische / faire / regionale Produkte kauft? Welche Vorteile ergeben sich global gesehen?
•Zum Abschluss teilen Sie den SchülerInnen nochmals Klebepunkte in einer anderen Farbe
aus. Diese sollen wieder von den SchülerInnen auf das Flipchartpapier geklebt werden und
zwar dann, wenn sie eines oder mehrere der Kaufkriterien beim nächsten Einkauf stärker mit
einbeziehen möchten.
Autorin
16
Ingrid Ausserer
www.politik-ler ne n . a t
2010
Nr. 3
K o nsum und Le b e n s s t i l
Kopier vorlage biofairnal
Nachgesehen am: ______________________ Nachgesehen bei: __________________________
Produkt
kommt aus / hergestellt in
Bio-Produkt (Ja / Nein) Fair-Trade* (Ja / Nein)
Obst, Gemüse
Milchprodukt
Wurst, Fleisch
Schokolade
* auszufüllen, falls Fair Trade Waren von diesem Produkt vorhanden sind
K o p ie r v o r l a g e Tr äum e n m ö c h t e ic h!
Frederico lebt in Ecuador. Er ist 28 Jahre alt, verheiratet und hat drei Kinder. Seit seinem 16. Lebensjahr arbeitet er auf
der Bananenplantage.
Die Arbeit ist anstrengend und hart: Er muss schwere Bananenbündel auf dem Rücken tragen. Schädlingsbekämpfungsmittel auf die Felder sprühen, 12 bis 14 Stunden am Tag sind die Regel. Der Lohn, den er monatlich nach Hause bringt,
reicht gerade für das Notwendigste.
Letzten Monat war seine älteste Tochter drei Wochen lang krank. Medikamente sind teuer, aber sie waren so wichtig für
die Genesung seiner Tochter. Ohne Hilfe seiner Verwandten hätte er das Geld für die Medikamente nicht aufgetrieben.
Seine Frau wird bald wieder in der Verpackungsstation arbeiten, dann können sie hoffentlich ihre Schulden begleichen.
Frederico hat Angst, selbst krank zu werden. Seit er Spritzmittel auf die Felder versprüht, ist ihm oft übel und schwindlig.
Er hat seinen unmittelbaren Vorgesetzten um eine Maske, Schutzmantel und Handschuhe gebeten. Zur Antwort erhielt
er: „Du kannst ja gehen, wenn du hier nicht mehr arbeiten möchtest.“
Aber wie soll er ohne Arbeit seine Familie ernähren? Da nimmt er lieber das Gift in Kauf, dem er täglich beim Sprühen
ausgesetzt ist.
Gestern war Manolo, ein Bekannter, bei ihm auf Besuch. Fast ein Jahr hat er ihn nicht
gesehen. Manolo erzählte Frederico, dass er nun auf einer Bananenplantage arbeitet,
deren Inhaber sich den Regeln des fairen Handels verschrieben habe. Er sei nun auch
der Gewerkschaft beigetreten, die für gerechte Arbeitsbedingungen, Einhaltung der
Schutzbestimmungen, faire Entlohnung sorge. Bei seinem vergangenen Arbeitgeber
hätte er bei einem Beitritt zur Gewerkschaft seinen Job verloren. Endlich bekomme er
nun auch genügend Geld, um seine Familie nicht nur zu ernähren, sondern auch das
Schulgeld für seine Kinder zu bezahlen.
Manolo hat Frederico angeboten, sich dafür einzusetzen, ihm auch einen Arbeitsplatz
auf dieser Plantage zu verschaffen. Er könne ihm jedoch nichts versprechen. Frederico
hegt nicht viel Hoffnung, dass sich seine Situation bald verbessern wird, aber seinen
Traum lässt er sich nicht nehmen, dass auch er seinen Kindern einmal eine gute Ausbildung finanzieren kann.
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p o l i s aktuell
4.2 D as
ist nicht fair
Dauer
1 Unterrichtseinheit
Schulstufe
5.-7. Schulstufe
Methode(n)
Gruppenarbeit, Pantomime, Diskussion, Reflexion
Materialien
Kopiervorlage, ein fair gehandeltes Produkt mit Logo
Zielsetzung
Die SchülerInnen setzen sich mit den Begriffen Gerechtigkeit und Fairness auseinander
und erfahren, was man unter Fair Trade versteht und wie sehr unser Handeln, das Leben von
Menschen in fernen Ländern beeinflusst.
Lehrplanbezug
Unterrichtsprinzip Wirtschaftserziehung und VerbraucherInnenbildung; Geographie und Wirtschaftskunde; soziales Lernen
Ablauf
•Die SchülerInnen werden in vier Gruppen mit je fünf bis sechs SchülerInnen eingeteilt.
Immer zwei Gruppen spielen miteinander.
•Jede Gruppe denkt sich eine Situation aus, in der jemand ungerecht behandelt wird und stellt
diese pantomimisch dar. Die jeweils andere Gruppe versucht zu erraten, um welche ungerechte Situation es sich handelt.
•Anschließend besprechen Sie gemeinsam mit den SchülerInnen folgende Punkte:
◦◦ Wie habt ihr euch bei der Darstellung der Szene gefühlt?
◦◦ Welche und wie viele Personen haben zu dieser ungerechten Behandlung beigetragen?
◦◦ Was hätte man tun können, um die Situation zu entschärfen?
◦◦ Welche außenstehenden Personen hätten eingreifen können?
•Zeigen Sie nun das fair gehandelte Produkt in die Runde und diskutieren Sie mit den
SchülerInnen folgende Fragen:
◦◦ Was bedeutet das Zeichen auf diesem Produkt?
◦◦ Auf welchen Produkten ist es zu finden?
◦◦ Wo erhält man diese Produkte? Habt ihr sie selbst schon gekauft?
◦◦ Was hat Fair Trade mit dem vorhergehenden Gruppenspiel zu tun?
◦◦ Wie unterscheiden sich fair gehandelte Waren von den nicht gekennzeichneten?
◦◦ Haben wir als KonsumentInnen Einfluss darauf, wie hoch die Anzahl der fair gehandelten
Produkte in den Regalen der Supermärkte ist?
◦◦ Wie wichtig ist es euch, darauf zu achten, Produkte mit Fair Trade Gütezeichen zu kaufen?
•Zum Abschluss werden wieder dieselben Gruppen gebildet. Die Aufgabenstellung lautet
dieses Mal, die bereits vorher dargestellte Szene so abzuändern, dass die Situation entschärft
wird, durch die an der Szene beteiligten Personen oder durch Intervention von außen. Die
Szenen werden wieder pantomimisch dargestellt und in Hinblick auf die veränderte Situation
diskutiert und eine Querverbindung zu Fair Trade Waren hergestellt.
Variante: Für SchülerInnen der 5. Schulstufe die Kopiervorlage „Träumen möchte ich!“ (Seite
17) vorlesen, um die Unterscheidungskriterien zwischen Fair Trade und herkömmlichen Importgütern besser zu veranschaulichen.
Autorin
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Ingrid Ausserer
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5A bfallvermeidung
Die Menge an kommunalem Müll, die jährlich in Österreich pro Kopf anfällt, beträgt laut Statistikamt Eurostat
rund 600 kg. In den 90er-Jahren machte diese Menge
noch um 100 kg pro Person weniger aus. Maßnahmen, den
Müllberg zu reduzieren, sind allgemein bekannt: So wird
eine wesentliche Einsparung von Rohstoffen und Abfällen einerseits durch Mülltrennung aber im Besonderen
durch Abfallvermeidung erreicht. Denn jedes Kilo Müll,
das KonsumentInnen vermeiden, bedingt zehn Kilo weniger Müll in Industrie und Gewerbe.
Möglichkeiten zur Abfallvermeidung gibt es viele:
Tipp Link s und Mater ialien
Clever Einkaufen für die Schule …
und die Umwelt freut sich
Die Initiative des Lebensministeriums will Eltern, Lehrkräfte und SchülerInnen bei der Auswahl von Schulartikeln hinsichtlich hochwertigen und umweltfreundlichen
Produkten beraten. Auf der Webseite sind die Materialien
als Download bereitgestellt. Die Arbeitsmappen und
Broschüren können auch in Printversion kostenlos angefordert werden.
www.schuleinkauf.at
einfach weg?!
Dieses Mulitmedia Set der NÖ AbfallberaterInnen enthält
eine DVD mit Infos zu Mülltrennung, Recycling und Abfallvermeidung sowie eine CD mit Infomaterial für Schulstunden, inkl. einem Computerspiel für 9- bis 15-Jährige zur
richtigen Mülltrennung. Die Informationen stehen auch
als Online-Version zur Verfügung.
www.abfallverband.at/schulen
Der Kauf von regionalen Produkten spart Energie und Verpackung, Second Hand Produkte, Tauschbörsen etc. vermeiden Abfall genauso wie das Verschenken von immateriellen Gütern. Der Fantasie, die Müllmenge pro Kopf zu
reduzieren, sind keine Grenzen gesetzt. Je früher Kinder
und Jugendliche mit umweltbewussten Verhaltensweisen
vertraut gemacht werden, desto eher wird dieses Verhalten internalisiert. Kinder und Jugendliche können
Vorbildwirkung für Erwachsene haben. So soll auch das
folgende Unterrichtsbeispiel zum Nachdenken darüber
anregen, warum Abfallvermeidung notwendig ist und wo
wir selbst ansetzen können.
Abfall vermeiden macht jetzt Schule!
Mit dem AWK-Tool kann ein eigenes Abfallwirtschaftskonzept für Schulen erstellt werden und erleichtert in der
Folge ein Abfallcontrolling.
http://schule.richtigsammeln.at
Theo, die Maus und Luki, das Umweltzeichen
Die Arbeitsmappe, hg. vom Lebensministerium, enthält
u.a. Arbeitsblätter für 6- bis 14-Jährige zu folgenden
Themen: Umweltzeichen, Mülltrennung, schonender
Umgang mit Ressourcen etc. Sie kann kostenlos heruntergeladen oder bestellt werden.
www.umweltzeichen.at > Suchbegriff
die umweltberatung – vom Wissen zum Handeln
Die umweltberatung bietet auf ihrer Webseite neben Hintergrundinformationen zu Abfallvermeidung, -trennung,
nachhaltiger Konsum etc. auch unterschiedliche Broschüren und Arbeitsmaterialien zum Thema, die kostenlos
heruntergeladen oder bestellt werden können.
www.umweltberatung.at
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p o l i s aktuell
5.1 E in M üllberg
im
K lassenzimmer
Dauer
1 Unterrichtseinheit
Schulstufe
5.-7. Schulstufe
Methode(n)
Diskussion, Gruppenarbeit
Materialien
Kopiervorlage „Ideen zur Abfallvermeidung“
Zielsetzung
Die SchülerInnen werden sensibilisiert, beim Einkauf von Gütern auch auf die Verpackung zu
achten und wie wichtig es ist, Müll zu vermeiden.
Lehrplanbezug
Unterrichtsprinzip Wirtschaftserziehung und VerbraucherInnenbildung; Biologie und Umweltkunde; Ernährung und Haushalt
Ablauf
Hausaufgabe
Die SchülerInnen erhalten folgende Aufgabe: Drei Tage lang sollen sie den bei ihnen selbst
anfallenden Verpackungsabfall in einem eigenen Müllsack sammeln und danach mit in die
Schule nehmen.
Abfallmenge / Abfallvermeidung
•Der gesamte Müll, der am vierten Tag mitgebracht wird, wird zusammengelegt. Folgende
Fragen und Aufgaben werden diskutiert:
◦◦ Ist die hier vorhandene Müllmenge von drei Tagen eurer Meinung nach viel?
◦◦ Die SchülerInnen berechnen das ungefähre Volumen des Mülls.
◦◦ Nach wie vielen Tagen wäre das ganze Klassenzimmer voll mit Müll, wenn in drei Tagen
immer die gleiche Müllmenge anfällt?
◦◦ Nach wie vielen Tagen wäre das ganze Klassenzimmer voll mit Müll, wenn nach jedem
sechsten Tag die doppelte Menge an Müll anfällt?
•Diskutieren Sie mit den SchülerInnen weitere Fragen:
◦◦ Was passiert in unserem Heimatort mit dem anfallenden Müll?
◦◦ Welche Arten von Müllverwertung gibt es in Österreich?
◦◦ Welche Abfälle werden getrennt gesammelt und was für Produkte entstehen daraus?
◦◦ Warum ist es wichtig Abfall, zu trennen und zu vermeiden?
◦◦ Ist Abfalltrennung / Abfallvermeidung ein Thema in eurer Familie?
•Anschließend werden drei bis vier Gruppen mit je sechs bis sieben SchülerInnen gebildet,
die auf einem Flipchartpapier oder der Kopiervorlage ihre Ideen zur Abfallvermeidung
aufschreiben.
◦◦ Wo kann in der Schule Abfall vermieden werden?
◦◦ Wie kann zu Hause weniger Abfall anfallen?
◦◦ Was kann gemeinsam mit den FreundInnen unternommen werden, um Müll zu vermeiden?
◦◦ Wie kann ich beim Feiern auf Müllvermeidung achten?
•Am Ende präsentieren die Gruppen ihre Ergebnisse und die Plakate werden gut sichtbar in der
Klasse aufgehängt.
Autorin
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Ingrid Ausserer
www.politik-ler ne n . a t
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Kopier vorlage Ideen zur Abfallvermeidung
in der Schule
zu Hause
Ideen zur
Abfallvermeidung
mit Freunden
und Freundinnen
beim Feiern
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p o l i s aktuell
6W erbung
Kinder und Jugendliche werden von der Werbung heftig
umworben, einerseits weil sie selbst bereits eine kaufkräftige Zielgruppe sind, andererseits weil sie die Kaufentscheidungen der Erwachsenen häufig beeinflussen.
Umso wichtiger ist es, dass Kinder und Jugendliche sich
bereits früh damit auseinandersetzen, was Werbung will,
welche unterschiedlichen Formen von Werbung es gibt,
was das für das eigene Fühlen und Handeln bedeutet und
wie man mit ihr umgehen kann. Denn die Fähigkeit, mit
Werbung umzugehen und das eigene Konsumverhalten zu
reflektieren, ist nicht angeboren, sondern muss erworben
werden.
Werbung bewusst wahrnehmen zu können, heißt, Werbung als solche zu identifizieren und zu wissen, wer sie
in Auftrag gibt, bezahlt und welche Absichten damit verbunden sind.
Tipp Link
Themendossier Werbung
auf dem Gegenstandsportal Politische Bildung
www.politische-bildung.at/themendossiers > Werbung
6.1 W erbemolekül
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Dauer
1 Unterrichtseinheit
Schulstufe
5.-7. Schulstufe
Methode(n)
Einzelarbeit, Gruppenarbeit, Diskussion
Materialien
Kopiervorlage „Werbemolekül“, Klebepunkte
Zielsetzung
Die Übung dient als Einstieg in das Thema Werbung und sensibilisiert die SchülerInnen sowohl
für den Begriff selbst, als auch für die Vorstellungen, die sie mit dem Begriff verbinden.
Lehrplanbezug
Unterrichtsprinzip Wirtschaftserziehung und VerbraucherInnenbildung; Deutsch; Politische
Bildung
Ablauf
•Die SchülerInnen füllen in Einzelarbeit die Kopiervorlage „Werbemolekül“ aus. JedeR soll in
die Kugeln des Werbemoleküls jene Begriffe eintragen, die ihr / ihm als erstes in den Sinn
kommen, wenn das Wort Werbung genannt wird.
•Wenn alle ihr Blatt ausgefüllt haben, teilen Sie die SchülerInnen in Kleingruppen.
•Jede Gruppe soll nun die ausgefüllten Blätter vergleichen und analysieren. In einem ersten
Durchgang machen sich die SchülerInnen auf die Suche nach Stichwörtern, die alle aufgeschrieben haben bzw. nach solchen, die häufig vorkommen. Die vier meistgenannten notieren sie auf einem Blatt.
•In einem zweiten Schritt ordnen die Gruppen alle genannten Begriffe nach den Kriterien
„positiv“ oder „negativ“ und erstellen zwei Listen. Wenn die SchülerInnen sich nicht einig
sind, ob ein Begriff eher positiv oder negativ zu sehen ist, sollen sie ihn beiseite legen.
•Danach präsentieren die Gruppen ihre Ergebnisse. Vergleichen Sie zunächst die vier am häufigsten genannten Begriffe. Sind bei allen Gruppen die gleichen Begriffe genannt? Warum
sind den SchülerInnen genau jene Begriffe als erstes in den Sinn gekommen?
www.politik-ler ne n . a t
2010
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Ablauf
•In einem zweiten Schritt vergleichen alle die Positiv- und Negativlisten. Am einfachsten geht
das, wenn Sie alle Positivlisten und alle Negativlisten nebeneinander aufhängen. Dann können
die Gruppen in der Präsentation aufeinander Bezug nehmen.
•Lassen Sie die SchülerInnen am Schluss noch bestimmen, welche der positiven und negativen
Begriffe ihnen am wichtigsten erscheinen, indem sie jedem / jeder drei Klebepunkte geben. Die
SchülerInnen sollen die Punkte nun zu jenen Begriffen kleben, die ihnen am wichtigsten sind.
•Jene Begriffe, die am meisten Punkte erhalten, werden gemeinsam diskutiert und analysiert.
Autorin
Patricia Hladschik
Kopier vorlage Werbemolekül
Werbung
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p o l i s aktuell
6.2 D ie T rick s
24
der
W erbung
Dauer
1 Unterrichtseinheit sowie vorhergehende eigene Recherche
Schulstufe
5.-7. Schulstufe
Methode(n)
Hausübung, Diskussion, Rollenspiel
Zielsetzung
Die SchülerInnen beschäftigen sich mit den Tricks der Werbung und reflektieren ihr eigenes
Konsumverhalten.
Lehrplanbezug
Unterrichtsprinzip Wirtschaftserziehung und VerbraucherInnenbildung; Deutsch
Ablauf
Vorbereitung
•Die SchülerInnen erhalten als Hausübung die Aufgabe, bewusst durch einen Supermarkt oder
durch ein Kaufhaus zu gehen. Dabei sollen sie sich folgende Fragen stellen und ihre Rechercheergebnisse in Stichworten notieren:
◦◦ Welche Produkte stehen im Eingangsbereich eines Supermarkts? Warum?
◦◦ Welche Produkte stehen im Bereich der Kassa? Warum?
◦◦ Ist das Süßigkeitenregal nach einem bestimmten Schema gefüllt? Was steht in Augenhöhe
der Kinder, was in Augenhöhe der Jugendlichen, was in Augenhöhe der Erwachsenen?
◦◦ Wie sind Sonderangebote platziert?
◦◦ Ist in teureren Produkten auch mehr drinnen?
◦◦ Die SchülerInnen sollen nach so genannten Mogelpackungen Ausschau halten, die mehr
Inhalt vorgaukeln, als sie tatsächlich enthalten.
◦◦ Sind die größer geschriebenen Preise tatsächlich billiger als die kleiner geschriebenen?
◦◦ Wird Musik gespielt, die heiter stimmen soll?
◦◦ Stimmt die Annahme, dass die teureren Produkte im Normalfall in Augenhöhe und rechts
angeordnet sind?
◦◦ Wo befinden sich die Dinge, die viel gekauft werden, wie zum Beispiel Brot und Käse – im
Eingangsbereich oder weit hinten im Supermarkt? Etc.
•In der nächsten Stunde vergleichen Sie mit den SchülerInnen die Ergebnisse der Hausübung.
Ergänzen Sie fehlende Tricks, die der Handel oft anwendet und die den SchülerInnen nicht
aufgefallen sind (z.B. rotes Licht bei Fleischwaren, Duftöle im Bereich von Backwaren, Preise
wie 9,99 Euro, die suggerieren, dass ein Produkt günstiger ist etc.)
•Die SchülerInnen sollen danach in Kleingruppen ein Plakat für FilialleiterInnen entwerfen,
auf dem sie diesen Tipps und Tricks geben, wie sie ihre Ware besser verkaufen können.
Autorin
Patricia Hladschik
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Nr. 3
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6.3 W erbung
wirk t
Dauer
1/2 bis 1 Unterrichtseinheit, je nach Dauer der Diskussion
Schulstufe
5.-7. Schulstufe
Methode(n)
Brainstorming, Diskussion
Materialien
Kopien der Kopiervorlage „Werbeslogans“
Zielsetzung
Die Übung kann als Einstieg in den Themenbereich Werbung dienen. Wie wirkt Werbung auf
unser Unterbewusstsein und wie lange bleibt sie im Gedächtnis.
Lehrplanbezug
Unterrichtsprinzip Wirtschaftserziehung und VerbraucherInnenbildung; Deutsch; Ernährung
und Haushalt
Ablauf
•Teilen Sie den SchülerInnen die Kopiervorlage aus. Die SchülerInnen überlegen in einer
PartnerInnenübung, welche Werbeslogans ihnen zu diesen Wörtern spontan einfallen und
schreiben sie auf.
•Im Anschluss werden die Slogans verglichen, ob zu gleichen Wörtern unterschiedliche Slogans genannt wurden und es wird besprochen, zu welchen Marken die Slogans gehören.
Diskutieren Sie folgende Fragen:
◦◦ Warum werden Slogans in der Werbung verwendet?
◦◦ Was vermitteln die Slogans? (1 bis 2 auswählen)
◦◦ Welche von den Werbeslogans sprechen euch besonders an und warum?
◦◦ Welche positiven Eigenschaften fallen dir zu den Slogans (1 bis 2 auswählen) ein?
◦◦ Welche Zielgruppe fühlt sich von den Slogans (1 bis 2 auswählen) angesprochen?
◦◦ Erhalte ich durch die Slogans Informationen über das Produkt?
◦◦ Glaubt ihr, dass aufgrund von Slogans ein Produkt gekauft wird?
Linktipp
Themendossier „Werbung“ auf dem Portal Politische Bildung:
www.politische-bildung.at/themendossiers > Werbung
Autorin
Ingrid Ausserer
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Kopier vorlage Werbeslogans
Welche Werbeslogans fallen euch spontan zu folgenden Wörtern ein?
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Aufhören können
_______________________________________________________________________
Zart / Versuchung
_______________________________________________________________________
Speck
_______________________________________________________________________
Flügel
_______________________________________________________________________
Sorgen
_______________________________________________________________________
Lang / Praline _______________________________________________________________________
Gscheit' essen
_______________________________________________________________________
Weich / blind
_______________________________________________________________________
Kinder / froh
_______________________________________________________________________
Oh
_______________________________________________________________________
Hamgehn
_______________________________________________________________________
Geiz
_______________________________________________________________________
Merci
_______________________________________________________________________
Raunzen
_______________________________________________________________________
Break
_______________________________________________________________________
Happy
_______________________________________________________________________
Blöd sein
_______________________________________________________________________
Inder
_______________________________________________________________________
Lovin'
_______________________________________________________________________
Abwehrkräfte
_______________________________________________________________________
Teekanne
_______________________________________________________________________
Vitamine
_______________________________________________________________________
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7Marken
Markenprodukte sind Waren, die Profit bringen sollen.
Die KonsumentInnen kaufen Kleidung, Sportschuhe oder
Sonnenbrillen aber nicht nur wegen ihres Gebrauchswertes. Marken wecken Fantasien und Gefühle (z.B. von
Abenteuer, Freiheit oder Unabhängigkeit) und sie versprechen einen Wert, der weit über den Produktnutzen
hinaus in den Bereich der Emotionen geht.
Für Jugendliche ist offenbar ein Aspekt besonders wichtig: Marken verkörpern Lebensstile und sie können als
Zeichen von Jugendszenen genutzt werden. „Sehen und
gesehen werden“ – das Bedürfnis, in der Peer-Gruppe
akzeptiert zu werden, etwas zu gelten oder auch Bewunderung hervorzurufen, spielt natürlich in der Schule eine
besondere Rolle. In diesem demonstrativen Konsum sind
sowohl das Stylen des Äußeren, als auch Marken symbolische Kommunikationsmittel und Aussagen über die
eigene Grundeinstellung – nach dem Motto: „Ich kann
mich ohne Worte positionieren, zu welchem Lebensstil
und welcher Gruppe ich gehören möchte“.
Der Wunsch, sich mit angesagten Markenartikeln auszustatten, führt vor allem bei vielen Jugendlichen aus sozial
schwachen Familien zu Problemen. Die markenfixierten
„Extra-Wünsche“ der Jugendlichen stellen nicht nur eine
Herausforderung für das Familienbudget dar, es gibt noch
eine andere problematische Seite: Gerade Jugendliche
aus finanzschwachen Familien konsumieren überdurchschnittlich oft über ihre Verhältnisse und verschulden
sich, um an Markenprodukte heranzukommen.
Weitere Schattenseiten von Marken mit Kultstatus sind
der Ausschluss derjenigen, die keine Marken tragen. Und
leider ist das neue supertolle Handy schon nach ein paar
Tagen nicht mehr der Hit in der Klasse. Wenn sich das
Selbstwertgefühl vor allem aus Konsumverhalten speist,
verschleiert das den Blick auf die Vielfalt an anderen und
nachhaltigeren Möglichkeiten, sich Bestätigung zu holen
und ein stabiles Selbstwertgefühl aufzubauen.
Marken werden früh eingeübt – zu diesem Ergebnis
kommt die Studie „BRAVO Faktor 10“ (2009), bei der
2.000 Jugendliche über ihre bevorzugten Marken befragt
wurden (www.bauermedia.de/uploads/media/Studie_
BRAVO_Faktor_Jugend_10.pdf).
Im Hinblick auf die Entwicklung der Markenbindung stellt
die Studie drei Phasen fest: die „Orientierungsphase“ (12
bis 13 Jahre), in welcher der Zugang für Marken zu den
Jugendlichen relativ leicht ist. In der „Abnabelungsphase“
zwischen 14 und 16 ist es besonders schwierig, die Jugendlichen mit passender Markenwerbung zu erreichen. Allerdings müssen die Marken in dieser Phase „dauerhaft in den
Köpfen verankert“ werden, um zu reüssieren. Viele Marken
schaffen den Sprung nicht, weil sie zum Beispiel zu kindlich sind. In der „selbstständigen Phase“ (ab 17 Jahren)
haben sich die Markenbeziehungen bereits gefestigt.
Die wichtigsten Ergebnisse der Studie: Marken werden erst
mit Beginn der Pubertät wirklich wichtig, die Sozialisation
beginnt aber bereits früher. Marken, die durch die Familie
oder die eigene Verwendung vertraut sind, besitzen einen
Akzeptanzvorsprung vor neuen Marken. Besonders die
12- bis 13-Jährigen, die nach Orientierung suchen, sind
markenbegeistert. Marken, die sich in dieser Phase nicht
durchsetzen, haben es schwer, die Konkurrenz einzuholen. Oder umgekehrt: Marken-Favoriten sind vor allem
deswegen beliebt, weil sie es geschafft haben, ihr Markenzeichen rechtzeitig schon bei Kindern zu verankern.
Tipp Link s
Was geht? Marken-Freak oder Fashion-Opfer
Ausgabe 1/08 einer Publikationsreihe der Bundeszentrale
für politische Bildung, für den Einsatz an Hauptschulen.
Heft für SchülerInnen und Begleitheft für Lehrkräfte.
www.bpb.de/files/X2BPJ3.pdf
www.bpb.de/files/8ZARRV.pdf
Test: Welcher Werbetyp bist du?
Die Werbeindustrie denkt sich immer neue Dinge aus, um
Jugendliche „besser zu verstehen“ und die richtige Werbung zu erfinden. Eine beliebte Methode ist, Jugendliche
in verschiedene Konsumenten-Typen einzuteilen.
www.verbraucherbildung.de/projekt01/werbung/
inhalte/Style-Test.pdf
KOMPAKT. Einkaufen im globalen Supermarkt
www.globaleslernen.de/coremedia/generator/ewik/de/
Downloads/Unterrichtsmaterialien/Einkaufen_20im_20
globalen_20Supermarkt_20-_20NEWI_20Kompakt.pdf
My brands. Markensozialisation von Jugendlichen
Studie BRAVO-Faktor 10, November 2009
www.bauermedia.de/uploads/media/
Studie_BRAVO_Faktor_Jugend_10.pdf
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p o l i s aktuell
7.1 M arken
und
M oden
Dauer
2 aufeinanderfolgende Unterrichtseinheiten
Schulstufe
ab der 7. Schulstufe
Methode(n)
A: Brainstorming und Plus-Minus-Liste, Reflexion, B: Positionslinie, C: Übung zu Markentypen
und zum Perspektivenwechsel, D: Übung zum Ertasten von Produkten
Materialien
Zettel, Test zu Markentypen, Plakate, Markenartikel und No-Name-Produkte
Zielsetzung
Die Jugendlichen werden für das Thema Marken sensibilisiert. Sie erhalten Impulse, sich kritisch damit auseinanderzusetzen und ihre eigenen Einstellungen zu reflektieren. Durch einen
Perspektivenwechsel wird es möglich, auch einmal einen anderen Blickwinkel einzunehmen und
einer Polarisierung von Markentypen entgegenzusteuern.
Lehrplanbezug
Unterrichtsprinzip
soziales Lernen
Ablauf
A: Plus-Minus-Liste zu Marken
•Erklären Sie den SchülerInnen, dass es in der folgenden Übung um eine Einstimmung auf das
Thema Marken geht und um die Frage, woran die Jugendlichen beim Begriff „Marke“ denken.
•Die SchülerInnen schreiben zunächst auf einem Zettel die ersten sechs Begriffe untereinander auf, die ihnen spontan zum Thema Marke einfallen (Einzelarbeit).
•Dann sollen sie überlegen, ob sie diese Begriffe als gut (+), schlecht (-) oder neutral (O) empfinden. Bei jedem Wort wird das entsprechende Zeichen daneben eingetragen.
•Die SchülerInnen geben ihre Begriffe und Zuordnungen bekannt und welches Symbol sie insgesamt am öftesten verwendet haben. Halten Sie die Ergebnisse an der Tafel fest. Überwiegen
die positiven, negativen oder neutralen Assoziationen?
•Schreiben Sie die häufigsten Begriffe mit der entsprechenden Bewertung an die Tafel.
Wirtschaftserziehung
und
VerbraucherInnenbildung;
Deutsch;
B: Positionslinie
Die Positionslinie ist eine soziometrische Methode, die Meinungen und Einstellungen
verdeutlicht und Positionen durch das Aufstellen im Raum sichtbar macht.
•Ersuchen Sie die SchülerInnen, sich eine gedachte Linie am Boden quer durch den Raum
vorzustellen. Auf der einen Seite ist die Position „ich stimme voll zu“, auf der gegenüberliegenden Seite „ich stimme nicht zu“.
•Die SchülerInnen sollen sich nun zu mehreren Aussagen entsprechend ihrer Meinung auf der
gedachten Linie aufstellen. Fragen Sie danach mehrere Personen an verschiedenen Plätzen,
warum sie diese Position gewählt haben. Aussagen:
◦◦ Markenprodukte stehen für mich für Qualität.
◦◦ Wenn ich die Auswahl habe zwischen einem Markenprodukt und einem ähnlichen billigeren
Produkt ohne Marke, kaufe ich lieber das günstigere.
◦◦ Markenkleidung finde ich generell attraktiver als No-Name-Kleidung.
◦◦ Mein Interesse an Marken ist gering.
◦◦ Ich habe schon einmal etwas gekauft, weil die Werbung so toll war.
◦◦ Glaubst du, das stimmt? „Laut einem Test, bei dem Jugendliche in Deutschland zwischen 12
und 18 Jahren nach ihren Wünschen befragt wurden, steht iPHONE an 1. Stelle.“
Anmerkung: Geben Sie einige Testergebnisse der Bravo-Studie bekannt:
www.bauermedia.de/uploads/media/Studie_BRAVO_Faktor_Jugend_10.pdf (S. 70)
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www.politik-ler ne n . a t
2010
Nr. 3
K o nsum und Le b e n s s t i l
Ablauf
•Fragen zur Reflexion im Anschluss:
◦◦ Was habt ihr darüber erfahren, wie die Klasse zu Marken steht? Was ist euch klar geworden?
◦◦ Was hat euch überrascht bei den Meinungen eurer KlassenkollegInnen?
C: Typ Style, Clever oder Independent?
Variante 1: Die SchülerInnen testen, welchem Markentypus sie entsprechen. Der Test ist sprachlich
und von der Aufmachung her sehr an gängige Tests in deutschen Jugendzeitschriften angelehnt, er
kann unter www.bpb.de/files/KIJKTQ.pdf heruntergeladen werden.
Überlegen Sie, ob dieser Test wirklich für Ihre Zielgruppe passt und ob Sie ihn verwenden möchten. Falls
nein → Variante 2!
•JedeR Jugendliche erhält nun einen ausgedruckten Test und füllt ihn aus.
•Es werden im Ergebnis drei Typen unterschieden: Mr./Mrs. Style („Cooler Style muss sein!”), Mr./
Mrs. Clever („Wenn es mit Marken nicht geht, dann halt nicht.“), Mr./Mrs. Independent („Für dich
zählen andere Dinge.“).
•Die Jugendlichen sollen nun dem Ergebnis des Fragenkatalogs entsprechend Gruppen bilden: die
„Style“-Gruppe (an Marken orientiert) und die „Independent“-Gruppe (markenunabhängig). Die
„mittlere“ Gruppe („Clever“) soll am besten so aufgeteilt werden, dass beide „Extrem-Gruppen“ in
etwa gleich groß sind. In sehr großen Klassen können auch jeweils zwei Gruppen von jedem Typus
gebildet werden.
Variante 2 (ohne Test): Die Jugendlichen sollen sich in zwei Gruppen teilen – in die markenorientierte Gruppe (STYLE) und in die markenunabhängige (INDEPENDENT). Sie gehen zu der Gruppe, zu
der sie sich tendenziell stärker hingezogen fühlen. Die Unentschlossenen teilen sich so auf, dass sich
etwa zwei gleich große Gruppen bilden.
•Jede Gruppe soll sich nun in die Lage der anderen Typen-Gruppe versetzen, fünf Vorteile und
fünf Nachteile dieser Gruppe überlegen und auf einem Plakat festhalten. Dieses wird dann im
Anschluss vor der Klasse präsentiert. Schülerinnen der anderen Gruppe geben Feedback, danach
diskutiert die Klasse über die Ergebnisse.
•Danach kann eine offene Diskussion beginnen, z.B. zu folgenden Fragen:
◦◦ Was ist der Unterschied zwischen Markenwaren und No-Names?
◦◦ Wie wichtig sind dir/euch Marken? Warum?
◦◦ Wie sehr vertraust du/vertraut ihr der Werbung?
◦◦ Wie ist es für jemanden, der sich keine Markensachen leisten kann?
D: Markenartikel oder doch nicht?
•Bei dieser Übung sollen die SchülerInnen mit verbundenen Augen versuchen, zwischen Marken und No-Name-Artikeln zu unterscheiden. Im Vorfeld dieser Übung bietet es sich an, die
Jugendlichen zu ersuchen, jeweils ein Markenprodukt und einen ähnlichen No-Name-Artikel in
die Schule mitzubringen. Die Markenartikel sollten so präsentiert werden, dass etwa das (eingestickte) Markenlogo nicht ertastet werden kann (z.B. kann ein Polo-Hemd über einen Karton
gespannt werden).
•Die Klasse wird in drei bis vier Kleingruppen unterteilt. Jede Gruppe erhält einen Artikel (z.B.
Polo-Hemd, Elektronikgeräte, Jeans, Schuhe, Kappen etc.) einer bekannten Marke und ein möglichst ähnliches No-Name-Produkt vorgelegt. Mit verbundenen Augen soll ein Schüler / eine
Schülerin nun die beiden Artikel beschreiben. Um die Aufmerksamkeit der Klasse zu erhalten,
bietet sich die sukzessive Durchführung der Tests in den Gruppen an.
w w w. p o l i t i k- ler nen.at
29
p o l i s aktuell
Ablauf
•Eine offene Diskussion kann nun z.B. zu folgenden Fragen angeregt werden:
◦◦ Welche Kriterien hast du bei der Bewertung der Produkte verwendet?
◦◦ Welchen Kriterien folgst du sonst, wenn du ein Produkt kaufen möchtest?
◦◦ Mit welchen Methoden kannst du die Qualität der Produkte überprüfen?
Autorin
Elisabeth Turek, nach Anregungen aus: „Was geht? Marken-Freak oder Fashion-Opfer“, Ausgabe
1/08, Publikationsreihe der Bundeszentrale für politische Bildung. Bonn, 2008.
Tipp Weiterarbeit zum Thema „Marken“
Hintergrundinformationen und Unterrichtsmaterialien
Wie werden Markenartikel produziert?
Die SchülerInnen recherchieren auf www.marktcheck.at
zu Modeshopping und Sportschuhen: Wie werden diese
hergestellt und was ist beim Kauf zu beachten?
Spezialthema „Sportschuhe“: Wer bekommt die 100 Euro
für meine Sportschuhe?
www.marktcheck.greenpeace.at/1206.html
Spezialthema Mode-Shopping:
www.marktcheck.greenpeace.at/modekauf
(Mode-Shopping: Wo einkaufen, Gütesiegel, Einkaufsratgeber für Mode)
Wenn Produkte am Ende des Produktionsprozesses mit
einem bestimmten Label versehen werden, erhöht sich
der Preis manchmal um mehr als 100 %.
Ethik-Tests
Organisationen für den KonsumentInnenschutz veröffentlichen in einigen Magazinen Ethiktests, bei denen
konventionelle Unternehmen auf ihre sozialen und ökologischen Standards hin überprüft werden. Auch wenn
nur die Politik eines Unternehmens überprüft wurde und
nicht die realen Arbeitsbedingungen in den Zulieferbetrieben, geben sie doch den einen oder anderen hilfreichen Hinweis. Folgende Ethiktests wurden vom Verein
für Konsumentenschutz und vom Maquila Solidarity Network erstellt:
Ethik-Test in der Bekleidungsindustrie (2007)
www.marktcheck.greenpeace.at/4860.html#c22566
Ethik-Test Fußbälle (2006)
www.marktcheck.greenpeace.at/4860.html#c22568
Ethiktest Sportschuhe (2003)
www.marktcheck.greenpeace.at/4860.html#c17186
SNEAKER STORIES. Brandmale der Markengesellschaft
Begleitendes Unterrichtsmaterial für Lehrkräfte zum Film
von Katharina Weingartner als Download.
www2.mediamanual.at/pdf/filmabc/11_filmabcmat_sneakerstories_small.pdf
30
www.politik-ler ne n . a t
Der Film begleitet drei Jugendliche in Wien, Brooklyn und
Ghana, die für ihre Basketball-Karriere alles geben. Sie
lassen Schule, Jobs und Sicherheiten sausen, um so zu
werden, wie ihre Idole aus der Turnschuhwerbung.
Mission Marke – der Schulwettbewerb 2008
Hier finden Sie zahlreiche Anregungen, um das Thema
Marken für die Sekundarstufe I im Unterricht bearbeiten
zu können. Anregungen zum Thema sind zum Beispiel die
Durchführung eines Warentests oder Texte zum Markenbewusstsein von Jugendlichen.
www.jugend-und-bildung.de/webcom/
show_article.php/_c-423/_nr-5/i.html
Mein Style. Meine Verantwortung
Einkaufen soll Spaß machen und nicht stressig sein, auch
wenn man keine ausbeuterischen Arbeitsbedingungen
unterstützen möchte. Der Shopping-Guide ist ein kurzer
Leitfaden, wie man das Einkaufserlebnis gleichzeitig zur
Förderung von fairen Arbeitsbedingungen nutzen kann
und führt Tipps und Beispiele an, worauf man beim Einkauf achten soll.
www.cleanclothes.at/start.asp?ID=8924&b=995
Unternehmensprofile von 50 europäischen
Bekleidungsfirmen
Hier erfahren Sie, wie führende Modeunternehmen und
Sportartikelhersteller die Arbeitsbedingungen in den
Produktionsstätten handhaben, wo die Produkte hergestellt werden und was der/die kritische KonsumentIn tun
kann.
www.fashioncheck.net
Das Thema: Markenpiraterie (Schulstufe 8 bis 10)
Alles billig – aber auch gut? Gefälschte Markenartikel
sind ein Millionenmarkt. Er funktioniert, weil viele
mitmachen.
www.jugend-und-bildung.de/webcom/
show_article.php/_c-423/_nr-1/i.html
2010
Nr. 3
K o nsum und Le b e n s s t i l
8Kinderarbeit
In Kapitel 4 haben wir uns die Frage gestellt, woher die
Produkte kommen, die wir kaufen. In diesem Kapitel geht
es u.a. um die Frage, unter welchen Bedingungen diese
Produkte hergestellt werden.
Viele Produkte, die wir erwerben, werden in so genannten
Billiglohnländern produziert, in denen nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder ausgebeutet und zu Arbeiten
gezwungen werden, die schädlich für sie sind.
Als KonsumentIn kann ich mich immer wieder bewusst
für Produkte entscheiden, bei deren Produktion darauf
geachtet wird, dass die Arbeiter und Arbeiterinnen
gerecht entlohnt werden. Und ich kann mich gegen Produkte entscheiden, für deren Herstellung Kinder ausgebeutet werden.
Dieses Kapitel ist kein Plädoyer gegen jede Art von Kinderarbeit, denn Kinderarbeit ist trotz eindeutiger Verbotsbestimmungen ein Faktum und viele Kinder wären ohne
Arbeit in einer schlechteren Situation.
Laut Schätzungen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) arbeiten weltweit etwa 350 Millionen Kinder
und Jugendliche zwischen 5 und 17 Jahren. Die meisten
von ihnen sind in der Landwirtschaft oder im Dienstleistungssektor tätig. Sie arbeiten, um ihren eigenen
Unterhalt zu verdienen oder um ihre Familien mit Geld zu
unterstützen. Und viele von ihnen arbeiten auch, um sich
einen Schulbesuch zu finanzieren.
Vielfach verletzen jedoch die Bedingungen, unter denen
sie arbeiten, die Menschenwürde der Kinder und beeinträchtigen sie in ihrer persönlichen Entwicklung.
Deshalb geht es in der nachfolgenden Übung um eine allgemeinere Auseinandersetzung mit dem Thema Kinderarbeit. Der Fokus wird darauf gelegt, dass es Arbeiten gibt,
die eindeutig schädlich sind für Kinder, dass aber jedes
Kind – auch in Österreich – fallweise arbeitet und manche
dieser Tätigkeiten durchaus auch im Interesse der Kinder
liegen.
Tipp Weiterlesen
„Wir sind nicht das Problem, sondern Teil der Lösung!“
Arbeitende Kinder zwischen Ausbeutung und
Selbstbestimmung.
Berlin: ProNATs e.V. und CIR e.V., 2008. 48 Seiten
Die Broschüre informiert über die verschiedenen Formen der Arbeit von Kindern, die rechtlichen Regelungen
und politischen Strategien zur Kinderarbeit und die
Vorschläge und Forderungen der Bewegungen der arbeitenden Kinder. Besonderes Augenmerk wird auf mögliche
Alternativen zur Ausbeutung und Diskriminierung der
Kinder gerichtet und wie sie zu ihrem Recht kommen können. Neben zahlreichen O-Tönen von arbeitenden Kindern
enthält die Broschüre Materialhinweise und Fragen, die bei Veranstaltungen und in der Bildungsarbeit
genutzt werden können.
Bestellungen unter:
www.pronats.de
polis aktuell 7/09: Kinderrechte sind Menschenrechte
Das Heft geht auf die Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen
ein. Ein Kapitel widmet sich der
Umsetzung der Kinderrechte in
Österreich. Den Blick auf die globale
Situation richtet ein Abschnitt zur
Weltbewegung der arbeitenden
Kinder. Weiters finden Sie Unterrichtsbeispiele und zahlreiche
Anregungen zur Umsetzung des Themas im Unterricht.
Ein Serviceteil mit Literatur- und Linktipps bildet den
Abschluss.
Bestellmöglichkeit und gratis Download unter:
www.politik-lernen.at > polis Shop > polis aktuell
Tipp Link t ipps
Terre des hommes
www.tdh.de/kinderarbeit
ProNATS – Verein zur Unterstützung arbeitender Kinder
und Jugendlicher
www.pronats.de
Aktiv gegen Kinderarbeit
www.aktiv-gegen-kinderarbeit.de
Greenpeace Marktcheck – Kinderarbeit
www.marktcheck.greenpeace.at/2528.html
w w w. p o l i t i k- ler nen.at
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p o l i s aktuell
8.1 A lle K inder
arbeiten , auch du !
Dauer
1 bis 2 Unterrichtseinheiten, je nach Ausführlichkeit des Brainstormings
Schulstufe
5.-7. Schulstufe
Methode(n)
Brainstorming, Kleingruppenarbeit oder Aufstellung, Diskussion
Materialien
Kopien der Kopiervorlage oder vier Plakate (mit den Aufschriften gut / eher gut /
eher schlecht / schlecht) für jede Ecke des Raums
Zielsetzung
Die SchülerInnen setzen sich mit dem Begriff der Arbeit und mit ihrer Wertigkeit auseinander.
Sie erkennen, dass nicht jede Arbeit, die Kinder unter Umständen verrichten, von vornherein
schlecht ist und beschäftigen sich mit dem Unterschied zwischen Arbeit und Ausbeutung.
Lehrplanbezug
Unterrichtsprinzip Wirtschaftserziehung und VerbraucherInnenbildung; Geschichte und Sozialkunde / Politische Bildung; Deutsch
Ablauf
•Machen Sie mit den SchülerInnen ein Brainstorming zu folgenden Fragen:
◦◦ Was ist Arbeit aus eurer Sicht? Wo ist der Unterschied zwischen Arbeit und Freizeit?
◦◦ Gibt es auch Arbeit, für die man kein Geld bekommt? Aus welchen Gründen arbeitet ihr? Gibt
es jemanden in der Klasse, der oder die noch nie gearbeitet hat? (Beachten Sie, dass der
Begriff Arbeit hier nicht die vertragliche Dienstleistung meint, zu der sich Jugendliche erst
ab dem 14. Lebensjahr verpflichten dürfen, sondern Tätigkeiten wie Babysitten etc.)
•Schreiben Sie die Ideen mit, sodass Sie sich in den Diskussionen darauf beziehen können.
•Geben Sie einen kurzen Überblick über Kinderarbeit weltweit.
Variante 1: Teilen Sie die SchülerInnen in Kleingruppen und geben Sie jedem/jeder eine Kopie
des Arbeitsblatts „Welche Arbeit ist gut für Kinder, welche nicht?“.
•Die Gruppen sollen nun gemeinsam die zehn dargestellten Arbeitssituationen diskutieren
und überlegen, ob diese Arbeit für Kinder in ihrem Alter gut ist oder nicht.
•Danach entscheidet jede/r Schüler/in für sich, welche der vier Antworten er/sie ankreuzt.
•Nach Abschluss der Gruppendiskussion können Sie einige Beispiele mit der gesamten Klasse
diskutieren. Mögliche Ansatzpunkte: Bei welchen Beispielen hat es große Einigkeit gegeben?
Bei welchen Beispielen war es schwierig, sich zu entscheiden?
Variante 2: Hängen Sie in jede Ecke des Raums ein Plakat mit folgenden Aufschriften (gut, eher
gut, eher schlecht, schlecht). Lesen Sie nun die erste Situation aus der Kopiervorlage vor.
•Jede/r Schüler/in überlegt sich die Antwort und stellt sich dann in jene Ecke, in der das Plakat hängt, dem er/sie am ehesten zustimmt. Danach schauen sich alle das Aufstellungsbild
an. Wer möchte, erklärt, warum er/sie sich an seinen/ihren Platz gestellt hat.
•Stellen Sie Impulsfragen, z.B. wenn die Antworten sehr divergierende Meinungen ergeben
und lassen Sie auch Diskussionen zu. Zum Abschluss können Sie noch die Frage stellen, ob
jemand durch die Diskussion die Meinung geändert hat und sich an einen anderen Platz stellen möchte. Danach lesen Sie die nächste Situation vor.
•Diese Variante hat den Vorteil, dass das Stimmungsbild der Klasse auch im Raum sichtbar
wird und die gemeinsame Diskussion nicht erst nach Ausfüllen des gesamten Blatts erfolgt.
Autorin
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Patricia Hladschik
www.politik-ler ne n . a t
2010
Nr. 3
K o nsum und Le b e n s s t i l
K o p i e r v o r l a g e W e l c h e A r b e i t i s t g u t f ü r K i n d e r, w e l c h e n i c h t ?
Zwei Stunden täglich im
Familienhaushalt
helfen.
gut o
Warum?
eher gut o
eher schlecht o
schlecht o
Nach der Schule Müllberge
und Abfallbehälter nach
Nützlichem durchstöbern.
gut o
Warum?
eher gut o
eher schlecht o
schlecht o
Vier Stunden täglich Kaffee
oder Baumwolle ernten.
gut o
Warum?
eher gut o
eher schlecht o
schlecht o
Jeden Nachmittag in der
Fußgängerzone Schuhe von
PassantInnen putzen.
gut o
Warum?
eher gut o
eher schlecht o
schlecht o
w w w. p o l i t i k- ler nen.at
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p o l i s aktuell
9Materialientipps
Schuh, Maria (Hg.): Mehr haben oder mehr vom Leben
haben? Teil 1. Wien: Edition polis, 2. Auflage, 2008.
85 Seiten
Die Unterrichtsbeispiele widmen sich Themen wie Gelderwerb, gesunder Lebensstil,
öffentliche Einrichtungen und Dienstleistungen, Lebensmittelkennzeichnung
oder Konsumentscheidungen, die sowohl
im Rahmen des Unterrichtsprinzips „Wirtschaftserziehung und VerbraucherInnenbildung“ als auch in Unterrichtsgegenständen wie Geographie und Wirtschaftskunde, Haushaltsökonomie und
Ernährung oder Biologie und Umweltkunde Anwendung
finden können.
Schuh, Maria (Hg.): Mehr haben oder mehr vom Leben
haben? Teil 2. Wien: Edition polis, 2008. 96 Seiten
14 Unterrichtsbeispiele zum Thema VerbraucherInnenbildung für die Volksschule
und für die Sekundarstufe mit einer
genauen Ablaufbeschreibung, dem Bezug
zum Lehrplan und einer Auflistung jener
Materialien, die Sie für die Durchführung
brauchen. Arbeitsblätter werden zur Verfügung gestellt und Hinweise für die Vertiefung in die
Materie gegeben.
Rauscher, Erwin: gut leben LERNEN statt viel haben
WOLLEN. Handbuch der VerbraucherInnenbildung. Wien:
BMUKK, 2008. 158 Seiten
Das Handbuch widmet sich den Themen Konsumpolitik
und Konsumentenschutz, bearbeitet die Themenfelder
Gesundheit und Kaufverhalten, gibt didaktische Hinweise, stellt die Verknüpfung zu den einzelnen Gegenständen her und geht auch auf die Rolle der Eltern ein.
polis aktuell 2008/9: Konsum | Lebensstil | Jugendkultur
Im ökonomischen Spiel von Angebot und
Nachfrage sind Kinder und Jugendliche als
KonsumentInnen zu einer wichtigen Zielgruppe für Marketingstrategien geworden. Junge Menschen verfügen im Durchschnitt über mehr Geld als Gleichaltrige
vor einigen Jahren und Jahrzehnten.
Die bunte Waren- und Konsumwelt funktioniert nicht nur
nach monetären und marktökonomisch erklärbaren Spielregeln, vielmehr geht es auch um Lebensstile und um die
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www.politik-ler ne n . a t
Bedeutung von Marken. Marken spielen für jugendkulturelle Szenen und für die Identitätsbildung von jungen
Menschen eine zentrale Rolle. Bernhard Heinzlmaier analysiert in diesem polis aktuell den Stellenwert des Jungseins in einer marktorientierten Gesellschaft. Ergänzt
wird dieser Teil wie immer durch zahlreiche Materialienhinweise, Linktipps und konkrete Unterrichtsbeispiele.
polis aktuell 2008/2: Geld regiert die Welt! Doch wer
regiert das Geld?
Michael Graf und Georg Pleger vom Tiroler
Forum Zukunft und Entwicklung haben
für dieses polis aktuell eine gekürzte Version von www.neuesgeld.com erstellt.
Sie gehen der Geschichte des Geldes und
seiner Funktionsweise nach, beleuchten
seine Bedeutung in der heutigen Welt und
stellen Alternativen vor.
polis aktuell 2007/2: Ich konsumiere, also bin ich!?
Neben einführenden Artikeln, die das
Feld der KonsumentInnenbildung strukturieren, enthält das Heft zahlreiche
weiterführende Tipps und didaktische
Vorschläge zu vielen Kernbereichen verantwortungsvollen Konsums. Die einzelnen Kapitel widmen sich den Themen:
Konsum im Modell, VerbraucherInnenbildung als demokratiepolitsche Bildung, Gefahren des Konsums: Kaufsucht und Verschuldung
Compasito. Handbuch zur Menschenrechtsbildung mit
Kindern. Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung,
2009.
Das Handbuch zur Menschenrechtsbildung ist für Kinder der Altersgruppe 6 bis
14 Jahre geeignet. Enthalten sind 42 praktische Aktivitäten zu insgesamt 13 Themen (z.B. Demokratie, Diskriminierung,
Geschlechtergerechtigkeit, Gewalt), die
Kinder zur Wahrnehmung von Menschenrechtsthemen in der eigenen Umwelt sensibilisieren.
Tipp Download/Bestellung
Download und / oder Bestellung aller Materialien im polis
online-Shop: www.politik-lernen.at > polis Shop
2010
Nr. 3
K o nsum und Le b e n s s t i l
www . politik - lernen . at
Zentrum polis – Politik Lernen in der Schule bietet unter www.politik-lernen.at die umfangreichste österreichische
Informationsplattform zur Politischen Bildung, Menschenrechtsbildung, Bildung für nachhaltige Entwicklung und
VerbraucherInnenbildung im Netz.
Basiswissen
Hier finden Lehrkräfte und MultiplikatorInnen Wissenswertes zu den Neuerungen in der Politischen
Bildung seit dem Schuljahr 2008/09, alle Lehrpläne zur Politischen Bildung in Kurzfassungen,
das Kompetenz-Strukturmodell zur Politischen Bildung, Informationen zum UN-Weltprogramm für
Menschenrechtsbildung, zur UN-Dekade Bildung für nachhaltige Entwicklung, außerdem aktuelle
Erlässe und vieles mehr.
Praxisbörse
Die Online-Datenbank bietet Unterrichtsbeispiele, Stundenbilder und im Unterrichtsalltag
umsetzbare Projektideen, die nach Themen von A wie Arbeit über D wie Demokratie bis zu
V wie VerbraucherInnenbildung sowie nach Schulstufen gefiltert werden können. Darüber
hinaus steht eine Stichwortsuche zur Verfügung. Gerne werden auch Unterrichtsbeispiele unter
[email protected] entgegen genommen und in die Datenbank eingetragen.
polis Shop
Hier haben Sie die Möglichkeit, Materialien zu Themen der Politischen Bildung, Menschenrechtsbildung, Bildung für nachhaltige Entwicklung und VerbraucherInnenbildung größtenteils kostenlos
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die zu den unterschiedlichsten Themen der Menschenrechtsbildung und Politischen Bildung
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Weiters finden Sie auf unserer Homepage Informationen zu aktuellen Wettbewerben, zu den jährlich stattfindenden Aktionstagen Politische Bildung, Unterrichtsideen, einen Veranstaltungskalender, Workshopangebote (z.B. unsere Trainings zum alltäglichen Umgang miteinander – Recht hat
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w w w. p o l i t i k- ler nen.at
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polis aktuell Nr. 3
Ihre Links zur Politischen Bildung
www.politische-bildung.at
das Einstiegsportal
www.politik-lernen.at
die Serviceeinrichtung für Lehrkräfte
www.politik-lexikon.at
das Lexikon für junge Menschen
P.b.b. Verlagspostamt 1010 Wien, GZ 03Z035275M
polis aktuell: Konsum und Lebensstil, Nr. 3, 2010
Herausgeber: Zentrum polis – Politik Lernen in der Schule, Helferstorferstraße 5, 1010 Wien
T 01/42 77-274 44, [email protected], www.politik-lernen.at
Autorinnen dieser Ausgabe: Ingrid Ausserer, Patricia Hladschik, Dorothea Steurer, Elisabeth Turek
Titelbild und Fotos im Kern: fotolia.com
Zentrum polis arbeitet im Auftrag des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur –
Abteilung I/9.
Projektträger: Ludwig Boltzmann Institut für Menschenrechte – Forschungsverein
2010