Gemeinde Kranenburg Drucksache Nr. 74 Schulausschussdrucksac

Transcription

Gemeinde Kranenburg Drucksache Nr. 74 Schulausschussdrucksac
Drucksache Nr. 74
Gemeinde Kranenburg
Hauptamt
Amt:
Zuständige(r) Mitarbeiter(in): Herr A. Vieh
Schulausschussdrucksac he
öffentliche Sitzung
Sitzungstag:
04.03.2010
Punkt 3)
Medienentwicklungsplan für die Schulen der Gemeinde Kranenburg
en Vorstellung der Ergebnisse
1. Schilderung des Sachverhaltes
Die Verwaltung hat im September 2009 das Büro Dr. Garbe Consult, Neukirchener Straße 1-3,
42799 Leichlingen, mit der Erstellung eines Medienentwicklungsplanes für die 3 Kranenburger
Schulen beauftragt.
Dieser Plan wurde inzwischen in Zusammenarbeit mit der Verwaltung und den Schulleitungen
fertig gestellt. Herr Dr. Thomaßen, vom Büro Dr. Garbe Consult, wird den
Medienentwicklungsplan im Schulausschuss vorstellen.
Der Plan umfasst 160 Seiten. Daher wurde er den Fraktionsvorsitzenden per Mail zur Verfügung
gestellt und einige Papierausfertigungen des Planes an die Fraktionen gegeben.
cissvorschjgg
Der Schulausschuss empfiehlt dem Rat, den Medienentwicklungsplan zu beschließen.
Kranenon g den 24 02 2010 lsv
De Bürgermdster
MEP)
MEP
Medienentwicklungsplanung
für die Schulen der Gemeinde Kranenburg
2010 - 2015
Band 1 - Langfassung
Dr. Garbe Consult
Inhaltsverzeichnis
1
2
Medienentwicklungsplanung für die Schulen der Gemeinde Kranenburg ________ 4
1.1
Schule und Ausbildung im Strukturwandel
5
1.2
Der Medienentwicklungsplan
8
1.2.1
Planungsziele
8
1.2.2
Der Planungsprozess – ein Überblick
9
Leben in einer Medienwelt ___________________________________________ 12
2.1
2.2
3
Entwicklungen
12
2.1.1
Technische Entwicklungen
12
2.1.2
Inhaltliche Entwicklungen
15
Medienalltag
Pädagogische Herausforderungen _____________________________________ 26
3.1
3.2
Das Internet – mehr Gefahr als Chance?
30
3.1.1
Rechtliche Grundlagen
31
3.1.2
Sicher im Netz – technische Lösungen
33
3.1.3
SPAM
36
3.1.4
Chat
37
3.1.5
Sicher im Netz durch Bewusstsein
39
Medienkompetenz - Dimensionen eines komplexen Begriffs
3.2.1
4
20
40
Paradigmenwechsel – vom Umgang mit dem Computer zum Leben in der
Informationsgesellschaft
43
3.2.2
Medienkompetenz in Deutschland – aktuelle Standards
47
3.2.3
Medienkonzepte realisieren – Portfolioarbeit und ihre Auswirkung
53
3.2.4
Ausblick
56
Lernen und Lehren mit neuen Medien __________________________________ 58
4.1
Medieneinsatz nach Lernphasen
59
4.2
Das schulische Medienkonzept
64
4.3
Die IT-Infrastruktur als Basis für Nutzungsmöglichkeiten
65
4.4
Das Medien-Nutzungsprofil für die Grund- und Förderschulen
67
4.4.1
Richtlinien und Lehrpläne für die Grundschule
67
4.4.2
Zielorientierungen aus pädagogischer Sicht
67
4.4.3
Anwendungsbeispiele für die Mediennutzung
70
4.4.4
Pro und Contra
73
4.4.5
Zum Zusammenhang von pädagogischer Arbeit und Medienausstattung
74
4.4.6
Investitionsregeln – Grundschulen und Förderschule
76
4.5
Pädagogische Nutzung der neuen Medien in der Sekundarstufe I
78
4.5.1
Richtlinien und Lehrpläne
78
4.5.2
Gesellschaftliche Entwicklungen und Unterrichtsziele
82
5
Nutzungsprofile und räumlich-technische Anforderungen
87
4.5.4
Organisationsformen des Selbstlernens
89
4.5.5
Investitionsregeln – Weiterführende Schulen
92
Eine IT-Konzeption für die Schulen der Gemeinde Kranenburg _______________ 93
5.1
5.2
6
4.5.3
Vernetzung
96
5.1.1
Die Trennung von Verwaltungs- und Schulnetz
96
5.1.2
Netzwerkstruktur und Standards
97
5.1.3
Zur Sicherheit von Netzwerken
101
Software-Architektur für serverbasierte Schulnetzwerke
102
5.2.1
103
Administrative Lösungen für schulische Netzwerke
Wartung und Support für die Schulen der Gemeinde Kranenburg –
Betreuungssystem für den Unterricht _________________________________ 108
7
8
6.1
IT- Einsatz in Schule und Wirtschaft – ein struktureller Unterschied
108
6.2
Technischer Support
110
6.3
Pädagogischer Support
112
6.4
Die Wartungs- und Supportebenen
114
6.4.1
Der 1st-Level-Support
114
6.4.2
Der 2nd-Level-Support
116
6.5
Rahmenbedingungen 2nd-Level-Support
117
6.6
Ablauf und Organisation der Wartung für die Schulen der Gemeinde Kranenburg
119
6.7
Tätigkeiten in der Schulverwaltung
120
Investitionsplanung und Finanzierungsbedarf ___________________________ 123
7.1
Hardware im pädagogischen Bereich
124
7.2
Mobiliar im pädagogischen Bereich
126
7.3
Vernetzung / Stromversorgung im pädagogischen Bereich
127
7.4
Software im pädagogischen Bereich
128
7.5
Internetanbindung des pädagogischen Bereichs
130
7.6
Wartung und Support im pädagogischen Bereich
130
7.7
Pädagogische Fortbildung
131
7.8
Technische Einweisung
132
7.9
Hardware im Verwaltungsbereich
132
7.10 Mobiliar im Verwaltungsbereich
133
7.11 Vernetzung / Stromversorgung im Verwaltungsbereich
134
7.12 Software im Verwaltungsbereich
134
7.13 Internetanbindung im Verwaltungsbereich
134
7.14 Implementierungskosten
134
7.15 Zusammenfassung: Gesamtkosten im Planungszeitraum
135
7.16 Verschiebung von Investitionen
139
Umsetzung des Medienentwicklungsplans _____________________________ 140
9
8.1
Finanzierungsvorschlag
141
8.2
Jahresinvestitionsgespräche
142
8.3
Zentrale, gebündelte Beschaffungen
143
8.4
Gewichtung von Reinvestition und Ergänzung
143
8.5
Umsetzung des 1st-Level-Supports
144
8.6
Einsatz von Altgeräten
145
8.7
Keine Umsetzung ohne Fortbildung
145
8.8
Controlling und Berichtswesen
146
Glossar _________________________________________________________ 149
10 Literaturverzeichnis _______________________________________________ 156
Dr. Garbe Consult
Neukirchener Str. 1-3
D-42799 Leichlingen
Projektleitung:
Dr. Detlef Garbe
Jürgen Thomaßen
Leichlingen, 12.02.2010
Autoren:
Jürgen Thomaßen
Kirsten Marter-Dumsch
Wolfgang Richter
Medienentwicklungsplanung für die Schulen der Gemeinde Kranenburg
1
Medienentwicklungsplanung für die
Schulen der Gemeinde Kranenburg
Die Gemeinde Kranenburg ist als Schulträger für drei Schulen zuständig. Die Zahl der zu betreuenden
Schülerinnen und Schüler liegt bei etwa 626. Diese verteilen sich auf die Schulformen wie folgt:
Schülerzahlen in der Gemeinde Kranenburg1
Schüler/innen
Hauptschule
212
2 Grundschulen
414
Gesamt
626
Die Gemeinde Kranenburg bietet sich aufgrund der direkten Lage an der niederländischen Grenze und
der unmittelbareren Nähe zum niederländischen Entwicklungsraum als optimaler Gewerbestandort an.
Die Entfernung zur deutschen Kreisstadt Kleve und zur niederländischen Stadt Nimwegen beträgt nur
wenige Kilometer.
Die Gemeinde Kranenburg verfügt über zwei Grundschulen und eine Hauptschule. In Kranenburg
selbst befindet sich die Christophorus-Grundschule und die Hanna-Heiber-Hauptschule. Im Ortsteil
Nütterden hat die St. Georg Grundschule ihren Sitz. Zum Schuljahresbeginn 2005/2006 wurde die
offene Ganztagsschule an beiden Grundschulen der Gemeinde eingeführt. Als Gemeinschaftsgrundschule im grenznahen Bereich hat die Christophorus-Grundschule zum Schuljahresbeginn im Rahmen
der offenen Ganztagsschule 2006/2007 die "Bilinguale Schule" eingerichtet.2
Seit 1996 verzeichnet die Gemeinde Kranenburg ein stetiges Bevölkerungswachstum. 3 Dieses Wachstum ist insbesondere auf den Zuzug niederländischer Bürger begründet, ohne die kein Bevölkerungswachstum zu verzeichnen wäre. Die Einrichtung der „Bilingualen Grundschule“ sowie der „Bilingualen
Hauptschule“ zum Schuljahr 2010/2011 trägt diesem Umstand Rechnung.
Das derzeitige Bildungsangebot der Gemeinde Kranenburg umfasst, neben den genannten Schulformen, auch sechs Kindergärten bzw. Kindertagesstätten. Zudem unterhält die kath. Kirche in Kranenburg eine Schwerpunktbücherei.
1 Schülerzahlen, Stand 01.2009
2 www.kranenburg.de, Stand 25.01.2010
3 Quelle: LDS, Gemeinde Kranenburg: Stand 31.12.2004
4
Dr. Garbe Consult
Medienentwicklungsplanung für die Schulen der Gemeinde Kranenburg
Der vom Schulträger in Auftrag gegebene, hier vorliegende Medienentwicklungsplan für die Schulen in
Kranenburg zeigt die Notwendigkeiten und Chancen einer medialen Infrastruktur für diese Schulen zu
Beginn des 21. Jahrhunderts auf.
1.1
Schule und Ausbildung im Strukturwandel
Gesamtgesellschaftlich betrachtet nimmt der Stellenwert der Entwicklung und Förderung von Qualifikationen zu. Schon vor der ersten PISA-Studie war es für die rohstoffarme Bundesrepublik von großer
Bedeutung, den Rohstoff „Wissen“ bestmöglich zu fördern. Ökonomen bewerten die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes maßgeblich über seine Fähigkeiten, Wissen zu generieren und zu akkumulieren.4
Im Prozess der Wissensproduktion stellen schulische Qualifizierung und Bildung die wesentlichen Voraussetzungen bereit. Heute gehören zum Kanon der Grundfertigkeiten des Lesens, Schreibens, Rechnens und der Sprachkompetenz in der Muttersprache die Fähigkeiten,
■ in der globalen Sprache „Englisch“ kommunizieren zu können,
■ die Nutzung des Computers als Werkzeug sowie
■ die Medienkompetenz, als Fähigkeit mit den Medien als Informationsquellen der Moderne umzugehen.5
Alle hier genannten Kompetenzen gelten als grundlegende, unverzichtbare Fähigkeiten im 21. Jahrhundert (sog. 21st Century Literacies). Wer über diese Fähigkeiten nicht in ausreichendem Maße verfügt,
wird Schwierigkeiten haben, einen Platz im Ausbildungs- und Beschäftigungssystem zu erhalten. Welche Konsequenzen dies für eine eigenverantwortliche Lebensführung und die sozialen Sicherungssysteme hat, ist absehbar. Die Ergebnisse der PISA-Studien sind deshalb so besorgniserregend, weil in den
drei Bereichen der zentralen Basis-Kompetenzen, nämlich
■ Lesekompetenz und –verständnis
■ Mathematik
■ Computerkenntnisse und Medienkompetenz
die deutschen Schülerinnen und Schüler jeweils auf einem Platz im hinteren Mittelfeld der an der Studie
teilnehmenden Nationen gelandet sind. Bezogen auf die regelmäßige schulische Nutzung des Computers liegt Deutschland nach wie vor erheblich hinter dem OECD-Durchschnitt zurück (56% OECD/
31% Deutschland). Dies steht in krassem Widerspruch zur überdurchschnittlichen (90%) Nutzung im
privaten Bereich. Schule und Ausbildung hinken hier ganz offensichtlich der Lebensrealität erheblich
nach.
4 Weltentwicklungsbericht 1998/99. Entwicklung durch Wissen, hrsg. von der Weltbank, Frankfurt 1999
5 21st Century Literacy Summit, White Paper, hrsg. von Bertelsmann Stiftung und AOL Foundation, Berlin 2002
Dr. Garbe Consult
5
Medienentwicklungsplanung für die Schulen der Gemeinde Kranenburg
Computernutzung in Schule6
S taat
N iederlande
Is land
N orwegen
S c hweden
D änem ark
K anada
A us tralien
F innland
K orea
B elgien
S c hweiz
D euts c hland
Ö s terreic h
P ortugal
N eus eeland
S panien
Ts c hec his c he Republik
Italien
U ngarn
P olen
S lowak is c he Republik
Irland
G riec henland
Türk ei
Japan
O ECD-Du rch sch n itt
Co m p ute rnu tz u n g im L ä n d e rve rg le ich (P IS A-Erge b n isse )
Regelm äß ige häus lic he Com puternutz ung
Regelm äß ige s c hulis c he Com puternutz ung
P is a 2006
P is a 2003
D ifferenz
P is a 2006
P is a 2003
Differenz
%
SE
%
SE
%
SE
%
SE
97
0,3
KT
65
1,4
KT
97
0,3
89
0,6
8
53
0,7
41
0,8
12
96
0,3
KT
54
1,8
KT
96
0,4
89
0,5
7
47
1,6
48
1,5
-1
95
0,4
84
0,7
11
65
1,6
68
1,6
-3
94
0,3
90
0,3
4
47
1,0
40
0,9
7
94
0,3
87
0,5
7
73
1,1
59
1,0
14
93
0,4
78
0,6
15
51
1,6
36
1,5
15
93
0,4
86
0,6
7
36
2,6
29
1,9
7
93
0,3
84
0,5
9
55
1,3
27
0,9
28
93
0,4
81
0,6
12
43
1,5
30
1,4
13
90
0,5
82
0,6
8
31
1,5
23
1,2
8
89
0,5
81
0,8
8
73
1,3
53
2,0
20
87
0,7
78
0,9
9
60
1,2
34
1,5
26
87
0,6
79
0,7
8
50
1,2
43
1,2
7
86
0,6
KT
42
1,7
KT
85
0,8
70
0,9
15
69
1,6
41
1,6
28
85
0,5
76
0,8
9
50
1,5
51
2,0
-1
84
0,8
67
1,0
17
85
1,0
80
1,2
5
81
0,7
59
1,1
22
61
2,4
44
1,8
17
77
0,9
65
1,0
12
65
1,8
42
1,5
23
77
0,8
62
0,9
15
47
1,8
24
1,4
23
72
0,8
57
1,2
15
58
1,7
45
2,4
13
53
1,7
48
2,1
5
53
2,4
46
3,5
7
52
1,1
37
1,2
15
50
2,5
26
2,3
24
86
0,3
75
0,2
11
56
0,6
43
0,3
13
Auch ein Vergleich der Ausstattungsdaten zwischen der Bundesrepublik und den Ländern der EU hinaus liefert kein besseres Ergebnis, die Schulen in der Bundesrepublik Deutschland sind hinsichtlich des
quantitativen Umfangs ihrer Ausstattung deutlich im Nachteil:
6 PISA 2006, Zusammenfassung http://pisa.ipn.uni-kiel.de/zusammenfassung_PISA2006.pdf
6
Dr. Garbe Consult
Medienentwicklungsplanung für die Schulen der Gemeinde Kranenburg
PC-Mangel an deutschen Schulen - So viele Schüler teilen sich einen Computer
Quelle: EU-Kommission, BITKOM, Angaben für 2006
1. Dänemark
3,7
2. Norw egen
4,1
3. Niederlande
4,8
4. Großbritannien
5
5. Luxemburg
5
6. Schw eden
5,7
EU 25+2
8,8
18. Deutschland
11,2
0
2
4
6
8
10
12
Auf Grund der global zu verzeichnenden gesellschaftlichen Entwicklungen, von Industriegesellschaften
zu Informations- und Wissensgesellschaften, finden sich seit Jahren in den Richtlinien und Lehrplänen
der Bundesländer für alle Schulformen die Anforderungen, den Computer und die modernen Medien
in den allgemeinen Unterricht und eben nicht nur in den Informatik-Unterricht einzubinden 7(s. Kap.3
und 4). Diese curriculare Forderung können Schulen nur mit der entsprechenden Ausstattung und Qualifikation der Lehrkräfte erfüllen.
Schulträger stehen heute – trotz knapper finanzieller Ausstattung – vor einer wichtigen Zukunftsaufgabe: Die Schülerinnen und Schüler müssen auf zukunftsorientierte und zum Teil völlig neue Berufe
bzw. auf eine veränderte Situation an den Universitäten vorbereitet werden. Die Basis dafür ist eine ver-
7 Vgl. Bongardt, Horst, Wockenfuß, Uwe, Medienkompetenzstandards in der Bundesrepublik Deutschland, eine
Synopse, hrsg. von der Stiftung Medienkompetenz Forum Südwest, Ludwigshafen 2004
Dr. Garbe Consult
7
Medienentwicklungsplanung für die Schulen der Gemeinde Kranenburg
besserte schulische Ausbildung, die alle notwendigen Fertigkeiten und Kompetenzen vermittelt. Computerkenntnisse und Medienkompetenz gehören sicher dazu.8
Der Medienentwicklungsplan für die Schulen in der Trägerschaft der Gemeinde Kranenburg zeigt die
Notwendigkeiten und Chancen einer medialen Infrastruktur für diese Schulen zu Beginn des 21. Jahrhunderts auf.
1.2
Der Medienentwicklungsplan
Die Schulträger haben auf Grund der skizzierten gesellschaftlichen Veränderungsprozesse und der
Vorgaben des Schulgesetzes des Landes Nordrhein-Westfalen die Verpflichtung, die Sachausstattung
der Schulen bereitzustellen (vgl. § 79, Abs.1 des Schulgesetzes NRW). Dazu zählen nicht nur die
Gebäude und das Mobiliar, sondern explizit auch die am Stand der Technik und Informationstechnologie orientierte Sachausstattung – also die Medien- und IT-Ausstattung der Schulen einschließlich der
notwendigen Vernetzung der Gebäude.
1.2.1
Planungsziele
Der hier vorgelegte Medienentwicklungsplan für die Gemeinde Kranenburg erstellt für den Planungszeitraum 2010 – 2015 einen Rahmenplan, der auf der Basis von Richtlinien und Lehrplänen sowie der
pädagogischen Konzepte der Schulen die Eckpunkte für die IT-Ausstattung schulscharf definiert. Er ist
ein Instrument der mittelfristigen Budgetplanung.
Im Einzelnen bearbeitet der Medienentwicklungsplan folgende Teilbereiche:
■ Grundlagen zur Erstellung von pädagogischen Mediennutzungskonzepten der Schulen
■ Bewertung der Bestandsaufnahme der Hardware
■ IT-Konzeption und Homogenisierung von Ausstattungen in den Schulen
■ Investitionsplanung für den pädagogischen Bereich jeder Schule (Zeitraum 6 Jahre)
■ ergänzende Vernetzung der Schulen
■ Wartungs- und Supportkonzept
■ Finanzbedarf einschließlich Kosten senkender Maßnahmen
■ Umsetzung des Medienentwicklungsplanes, einschließlich Controlling und Berichtswesen und
Fortbildung.
Der Medienentwicklungsplan ersetzt nicht den Schulentwicklungsplan für die Gemeinde Kranenburg.
Aus dem Medienentwicklungsplan können seitens der Schulen keine Raumforderungen abgeleitet wer8 Vgl. Kap. 2, Leben in einer Medienwelt
8
Dr. Garbe Consult
Medienentwicklungsplanung für die Schulen der Gemeinde Kranenburg
den: Der Raumbedarf wird in den bekannten Verfahren um die Abstimmung des Schulentwicklungsplanes, durch das Musterraumprogramm etc. festgelegt.
Für die Medienentwicklungsplanung gelten folgende Rahmenbedingungen:
■ Das Verhältnis PC : Schüler wird sehr häufig in der politischen Debatte als Kenngröße benutzt,
um die Bemühungen der Bildungsverantwortlichen zur Verbesserung der Ausbildung mit neuen
Medien zu dokumentieren. Neben dem Vernetzungsgrad ist das sicherlich die relevante quantitative Größe, aber das Verhältnis PC : Schüler dokumentiert lediglich das Nutzungspotential und
nicht die faktische Integration der Medien in den allgemeinen Unterricht. Für den Planungsprozess in der Gemeinde Kranenburg wurde deshalb auch nicht zu Beginn des Prozesses eine Zahl als
Zielgröße vorgegeben, sondern der Gutachter sollte auf der Basis der Lehrpläne und Richtlinien
sowie der Mediennutzungskonzepte der Schulen schulformspezifische Ausstattungsregeln und –
standards entwickeln. Erst deren Umsetzung führt dann, je nach Umsetzungsfortschritt des Plans,
zu einem bestimmten Verhältnis von PC : Schüler.
■ Für die Kalkulation der Kosten wurde ein vom Gutachter auf die Bedürfnisse von Schulträgern
angepasstes Instrument der Gesamtbetriebskostenrechnung für Schulnetzwerke angewendet.9 Dieses Instrument ist in der IT-Branche allgemein unter dem Kürzel TCO (= Total Cost of Ownership) bekannt.10
■ Als Abschreibungszeitraum mit Konsequenz für die Re-Investition der in den Schulen befindlichen Hardware wurde in Abstimmung mit der Verwaltung ein Zeitraum von 5 Jahren für die
Hardware festgelegt.
■ Die Kosten für die Ausstattung der Schulen und den Betrieb der Netze wurde auf der Basis von
Lehrplänen und Erlassen und des Schulgesetzes mit den dort formulierten Zielen der Vermittlung
von Medienkompetenz und der Unterrichtsentwicklung gerechnet, damit alle Schulen die Vorschriften des Landes im Sinne von Pflicht-Elementen des Unterrichts in bestimmten Fächern, der
Unterrichtsentwicklung und der Aufgabe „Vermittlung von Medienkompetenz“ erfüllen können.
1.2.2
Der Planungsprozess – ein Überblick11
Zunächst werden die Ziele, Grundlagen und Rahmenbedingungen der pädagogisch begründeten Mediennutzung in den Schulen konzipiert und offen gelegt (Kap. 2 und 3).
Diese Überlegungen münden im Kap. 3 in schulformspezifische Ausstattungen.
Das Kap. 4 thematisiert die Notwendigkeit und die technischen Möglichkeiten der Vernetzung sowie
der netzbasierten Kommunikation im Rahmen einer IT-Konzeption für die Schulen.
9 Antje Fuhlrott, Detlef Garbe, Total Cost of Ownership – ein Kernthema für die vernetzte Schule, in: Oliver
Vorndran, Franco Zotta (Hrsg.), Regionale IT-Planung für Schulen, Verlag Bertelsmann Stiftung, Gütersloh 2003
10 Alle Abkürzungen und technischen Begriffe sind im Glossar (s. Anhang) erläutert.
11 Vgl. auch Garbe, Detlef, Schulnetzwerke: Ohne Konsens kein Konzept, in: Kommune 21, Heft 3/2003, S.60-61´;
Garbe, Detlef, Berger, Roland, Auf dem Weg zu einem kommunalen Medienentwicklungsplan. Eine
Orientierungshilfe für Schulträger, Düsseldorf 2004, als pdf-Dokument auf der Seite
www.medienberatung.nrw.de entgeltfrei erhältlich.
Dr. Garbe Consult
9
Medienentwicklungsplanung für die Schulen der Gemeinde Kranenburg
Im Kapitel 5 wird das Wartungs- und Supportkonzept für die Gemeinde Kranenburg beschrieben, und
zwar in seiner Differenzierung von 1st-Level-Support und 2nd-Level-Support.
Die Investitionsplanung und die Konsequenzen für die mittelfristige Finanzplanung werden im Kapitel
6 ausgeführt. Dieses Kapitel stellt die finanziellen Konsequenzen der Medienentwicklungsplanung für
den Schulträger dar.
Das Kapitel 7 thematisiert bereits die notwendigen bzw. zu empfehlenden Schritte für die Umsetzung
des Medienentwicklungsplans. Die Investitionsplanung sowie die Einführung von Controlling-Instrumenten für die Umsetzungs- und Betriebsphase sind Aspekte der mehr betriebswirtschaftlich orientierten Planung, die in einer mittelfristigen Ausstattungs- und Finanzplanung für 6 Jahre münden. Die Controlling-Instrumente zielen darüber hinaus auch darauf eine effektive Nutzung der zur Verfügung
gestellten Geräte zu sichern und die angestrebten Ausbildungsziele zu erreichen.
Überblick über den Planungsprozess:
Medienentwicklungsplanung
Grundlagen
Bestandsaufnahme
Hinweise zu den pädagogischen
Mediennutzungskonzepten
IT-Ausstattungskonzeption
Wartungs- und Support-Konzept
Investitions- und mittelfristige Finanzplanung
Umsetzung des Medienentwicklungsplans
Bereits mit dem Planungsprozess hat ein Diskurs zwischen dem Schulträger, den Schulen (Schulleitungen / IT-Verantwortliche) über die Rahmenbedingungen einer möglichen Umsetzung der Planung
begonnen. Im seinem Fokus steht die Optimierung und Umsetzung der von den Schulen entwickelten
pädagogischen Mediennutzungskonzepte durch eine mittelfristige Ausstattungsplanung. Dabei wird die
Integration der alten und der neuen Medien in den Unterricht und die Vermittlung der Basis-Kenntnisse im Umgang mit Computern und Internet in den verschiedenen Schulformen und auf den verschiedenen Altersstufen im Vordergrund stehen. Weiterhin sind die Wartungs- und Supportabläufe
sowie erforderliche technische Einweisungsmaßnahmen zu konkretisieren und zu koordinieren. In diesem Sinne definiert der vorliegende Medienentwicklungsplan (MEP) nicht nur verschiedene Planungsschritte, sondern er weist auch bereits auf die notwendigen Umsetzungsschritte hin.
10
Dr. Garbe Consult
Medienentwicklungsplanung für die Schulen der Gemeinde Kranenburg
Planungsschritte
Planungskonzept
Umsetzung
Zielvorgaben
- Leitbild
- Vorgaben zur IT-Ausstattung
- Vorgaben zur pädagogischen
Nutzung der neuen Medien
Controlling durch Kenngrößen
für
- Vernetzung
- Ausstattung
- Wartung
- Fortbildung
Medienkompetenz
Schulspezifische
Mediennutzungsprofile
Pädagogisch orientierte
Mediennutzungskonzepte der
Schulen
IT-Ausstattung
Investitionsplanung je Schule
Priorisierung je Schule,
Ausschreibung der Ausstattung
Vernetzung
Ergänzende Vernetzung
Schulträger
Wartung und Support
Wartungskonzept: 1st- und
2nd-Level;
Wartungsvereinbarung
Schulträger – Schule
Vergabe der Wartungsaufgaben,
Einweisung der ITVerantwortlichen in den
Schulen für den Support auf
Ebene 1, Personalaufwand
Schulträger
Fortbildung
Fortbildungskonzeption;
Rolle des Landes
Fortbildungsprogramm
schulintern;
Fortbildungsprogramm des
Landesmedienzentrums
Dienstleistungsangebote
Dr. Garbe Consult
11
Leben in einer Medienwelt
2
Leben in einer Medienwelt
Kinder und Jugendliche wachsen heute mit einer Medienvielfalt auf, die für die sie erziehende Generation noch weitgehend unvorstellbar war. Angefangen bei Hörspiel, Fernsehen, DVD, bis hin zu Handy,
MP3-Player und Spielekonsolen. Ob und inwieweit sich klassische Medien wie Buch und andere
Druckerzeugnisse daneben behaupten können und welche Rolle sie in Zukunft spielen werden kann
man derzeit nicht wirklich absehen.
2.1
Entwicklungen
Im Folgenden soll – ohne Anspruch auf Vollzähligkeit – auf einige technische und inhaltliche Entwicklungen der letzten Jahre und deren Auswirkungen für das Bildungswesen und den Unterricht in der
Schule sowie für die Lebenswirklichkeit von jungen Menschen eingegangen werden.12
2.1.1
Technische Entwicklungen
Internet und World Wide Web (WWW)
Was für den PC als Werkzeug gilt, gilt für Internet und WWW als multifunktionales Informations- und
Kommunikationsmedium. Die gebotene, nahezu unbegrenzt wachsende Informationsfülle bringt es mit
sich, dass sowohl die Vermittlung von Recherchetechniken als auch die Bewertung der Informationsquelle hinsichtlich ihrer Relevanz und Zuverlässigkeit eine wesentliche Rolle bei dem Erwerb von
Medienkompetenz spielt.
Die sich über das Internet ergebenden Kommunikationsmöglichkeiten erweitern den Klassenraum in
viele Richtungen. Videokonferenzen, Chat, E-Mail-Austausch und Foren können den Unterricht auf
vielfältige Art bereichern. PodCast und Streamingverfahren etablieren sich seit einiger Zeit ebenfalls im
Bildungsbereich.
Die Nutzung des Internets zur Darstellung schulischer Arbeit gehört mittlerweile an vielen Schulen zu
einer wirksamen Öffentlichkeitsarbeit.
12 Siehe auch Garbe, Detlef, Schulen ans Netz – warum? Die Schulen auf dem Weg in das Informationszeitalter, in: Die
Byte-Gesellschaft, Informationstechnologie verändert unser Leben, hrsg. von Michael Rutz, Bonn 1999, S. 55 ff.
12
Dr. Garbe Consult
Leben in einer Medienwelt
Webdesign, Multimedia, Bild- und Tonbearbeitung
Die technischen Möglichkeiten der Digitalisierung haben nicht nur die Welt des Datentransports und
der Speicherung von Daten verändert, sondern auch die Qualität von Inhalten. Die Integration von Bildern, Tönen, Filmsequenzen und Sprache, Text und Interaktionsmöglichkeiten öffnet eine Skala bisher
nicht gekannter Veranschaulichungsmöglichkeiten durch Autoren. Hypertextstrukturen sind nicht länger Programmierern vorbehalten. Verweise werden gedanklich gestaltet und in den Text integriert – die
Technik stellt dem Nutzer eines Inhalts mehrere Nutzungsebenen zur Verfügung. Diese Möglichkeiten
gelten für Publikationen generell, aber natürlich auch für Produktionen im WWW.
Die Digitalisierung von Bild- und Tonmaterial, unter Einsatz kostengünstiger Technik, hat Möglichkeiten der kreativen Gestaltung geschaffen, die vormals nur mit hochprofessionellem Equipment möglich
war. Die Chancen, die sich hieraus für den Unterricht ergeben sind nicht hoch genug einzuschätzen.
Web 2.0
Die Bezeichnung Web 2.0 hat sich als Synonym für eine veränderte Nutzung des Internets etabliert,
dessen wesentliche Elemente Interaktivität und selbsterstellte und veröffentlichte Inhalte der Internetuser sind. Popularität erhielt der Begriff durch den Artikel „What is Web 2.0“ von Tim O’Reilly, dem
Besitzer des gleichnamigen Verlags, im September 2005.
In technischer Hinsicht steht Web 2.0 für eine Reihe von Anwendungen, die Ende der 1990er Jahre, mit
der steigenden Zahl breitbandiger Internetzugänge möglich wurden.
Kritiker des Begriffs, wie der Begründer des WWW, Tim Berners-Lee, halten Web 2.0 für einen „Jargonausdruck, von dem niemand weiß, was er wirklich bedeutet“. Er vertritt die Ansicht, dass das „neue
Netzverständnis“ lediglich die logische und konsequente Weiterentwicklung des Web 1.0 ist und nur aus
Marketinggründen Verwendung findet. Auch die dem Web 2.0 zugeschriebene stärkere Interaktivität
bewerten sie als nicht wirkliche Neuerung.
Unabhängig davon, ob es sich nun um eine wirkliche Neuerung oder nur um eine Weiterentwicklung
handelt, zeichnet sich das aktuelle Internetgeschehen durch einen hohen Grad an aktiver und gestaltender Beteiligung der Nutzer aus.
Dazu beigetragen haben in den letzten Jahren folgende Entwicklungen:
■ Die Trennung von lokal verteilter und zentraler Datenhaltung schwindet. Auch Anwender ohne
große technische Kenntnisse benutzen Datenspeicher im Internet. Lokale Anwendungen greifen
auf Anwendungen im Netz zu und Suchmaschinen greifen auf lokale Daten zu.
■ Die Trennung lokaler und netzbasierter Anwendungen schwindet. Programme aktualisieren sich
selbstständig über das Internet und immer mehr Anwendungen benutzen einen Internet-Browser
als Benutzerschnittstelle.
Dr. Garbe Consult
13
Leben in einer Medienwelt
■ Die Trennung zwischen Informationsanbietern und reinen Informationskonsumenten ist durch
einfache Anwendungsprogramme teilweise aufgehoben. Selbst Anwender mit nur geringen EDVKenntnissen stellen Beiträge auf Servern ein, pflegen Weblogs und publizieren private Daten im
öffentlichen Netzwerk.
■ Offene Programmschnittstellen ermöglichen die integrative Nutzung einzelner Dienste, die so zu
komplett neuen Angeboten.
■ Die Programmierungsneuerungen browsergestützter Applikationen erleichtern die aktive Informations- und Meinungsverbreitung ohne notwendige Programmierungskenntnisse.
Anwendungen, die dem Web 2.0 zugeordnet werden, können folgendermaßen charakterisiert werden:
■ Sie nutzen das Web als Plattform (anstelle des lokalen Rechners)
■ Inhalte werden höher bewertet als Präsentation (Daten-getriebenen Anwendung)
■ Die Vernetzung lebt von der „Architektur des Mitwirkens“
■ Komponenten von verschiedenen Entwicklern sind beliebig miteinander kombinierbar (OpenSource)
■ Die Aufhebung des klassischen Softwarelebenszyklus, da sich die Projekte in permanenter Weiterentwicklung befinden.
■ Die Software dient mehr als einem Verwendungszweck.
■ Es wird auf eine breite Masse an Anwendungen abgezielt.
Typische Techniken und Internetanwendungen des Web 2.0 sind
■ Abonnentendienste mit RSS/Atom oder ähnlichem, bei denen Informationen zwischen Webseiten
ausgetauscht werden
■ Techniken, die Web-Anwendungen wie Desktop-Anwendungen bedienbar machen (z.B. Ajax)
■ Weblogs
■ Anwendungen für soziale Netzwerke
■ Webservices
■ Bürgerjournalismus-Internetseiten
Die im Rahmen dieser Entwicklung entstandenen, ausgesprochen vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten, wirken sich nicht nur auf die individuelle Internetnutzung aus, sondern finden ihren Niederschlag
auch im Bildungswesen. Newsfeeds und –groups, Foren, Expertenchats, Weblogs und vieles mehr können den Unterricht sinnvoll ergänzen und werden in vielen Schulen bereits in den Unterrichtsalltag
integriert. Da es sich vielfach um kostenfreie Angebote handelt, wird eine potentielle Nutzung auch
nicht durch eingeschränkte Finanzmittel behindert.
14
Dr. Garbe Consult
Leben in einer Medienwelt
Für die Reflexion der Auswirkungen dieser hier exemplarisch aufgezählten technischen Entwicklungen
und deren Anwendungen auf den Schulalltag und das Bildungswesen im Allgemeinen sind zwei
Erkenntnisse zentral:
1. Der Computer ist ein Handwerkszeug, das in nahezu jeder beruflichen Umgebung genutzt wird.
Insofern gehören Computer-Kenntnisse zu Basis-Qualifikationen wie Lesen, Schreiben und Rechnen.
Anders ausgedrückt:
Computerkenntnisse sind Bestandteil der Grundfertigkeiten im 21. Jahrhundert (sog. 21st Century Literacies).
2. Die Aufnahme und die Verarbeitung von Informationen als Teil des Lernprozesses stehen vor einschneidenden Veränderungen, weil mehr Informationsquellen als je zuvor zur Verfügung stehen und
weil die Beurteilung von Informationen für alle offensichtlich notwendig geworden ist. Das institutionell abgesicherte Ur-Vertrauen in die Informationen des Lehrers und in die Informationen des Buches
wird erschüttert. Das Internet bietet sowohl Informationsüberfluss und Informationsmüll als auch eine
an Aktualität und Anschaulichkeit kaum zu überbietende Fülle an Informationen. Daraus resultiert die
Forderung, die Vermittlung von Medienkompetenz in den Vordergrund des Unterrichtens mit neuen
Medien zu stellen. Anders ausgedrückt:
Medienkompetenz ist Bestandteil der Grundfertigkeiten im 21. Jahrhundert (sog. 21st Century
Literacies).
Daraus folgt: Lehrer und Schüler müssen ihre Medienkompetenz entwickeln (siehe auch Kapitel 3).
Aber ohne die entsprechende Infrastruktur in den Schulen, vom Lehrerzimmer bis zum Klassenraum,
werden sie dies nicht können. So wie zum Musizieren Klavier oder Violine notwendig sind, bedarf die
Entwicklung der persönlichen Medienkompetenz des Zugangs zu den Medien.
2.1.2
Inhaltliche Entwicklungen
Speziell das Web 2.0 hat zum Boom einiger Inhalte geführt, die hier kurz erläutert werden sollen, weil
sie im Alltag von Kindern und Jugendlichen eine erhebliche Rolle spielen:
Internetforen
Internetforen sind Diskussionsforen in denen sich eine unbegrenzte Zahl von Teilnehmern zu einem
Thema austauschen. Die Kommunikation findet, im Gegensatz zum Chat, asynchron statt, d.h. zwischen den Beiträgen kann ein teilweise erheblicher Zeitabstand liegen.
Internetforen sind entweder auf ein Thema spezialisiert oder nach Themen und Unterthemen in einzelne Unterforen unterteilt. Die Teilnehmer stellen Diskussionsbeiträge (Postings) ein, die von anderen
gelesen und beantwortet oder weitergeführt werden können. Beiträge zum selben Thema werden in
Dr. Garbe Consult
15
Leben in einer Medienwelt
sogenannten Threads (Fäden) zusammengefasst, so dass Interessierte die Diskussionsentwicklung zu
jedem späteren Zeitpunkt zurückverfolgen können. Wer ein Thema erweitern möchte oder ein neues
beginnt, eröffnet einen neuen Thread. Besonders etabliert haben sich Hilfe-Foren, in denen die Benutzer Informationen zu teilweise sehr speziellen Problemen finden kann. Sie reichen von technischen
über medizinische bis hin zu Lebenshilfe-Themen. Auch einige Industriezweige profitieren von Internetforen. So nutzen z.B. Softwarehersteller die Beiträge aus Benutzerforen um schnellstmöglich auf
Mängel bei ihren Produkten reagieren zu können.
Die meisten Internetforen sind kostenlos, werden von Amateuren betrieben oder als Service der verschiedensten Unternehmen und Medien. Eine weitere Art sind kommerzielle, für den Nutzer kostenlose Bewertungs-Communities, die es mittlerweile für nahezu alles gibt (Film, Musik, Dienstleistungen
aller Art, technische Geräte,…)
Als häufig unabhängiges Medium sind sie für viele Nutzer zu einer gefragten Informationsquelle
geworden. Nicht außer acht lassen darf man dabei aber, dass die Qualität der Quellen in den wenigsten
Fällen zu bestimmen ist und Manipulation leicht möglich. In manchen Foren werden darum Moderatoren eingesetzt, die sich beispielsweise dann einschalten, wenn sie den Eindruck haben, es werde verdeckt geworben. Sie können Beiträge löschen, editieren, Benutzer sperren und den Thread13 schließen.
Newsgroups
Newsgroups ähneln Internetforen, nutzen aber nicht wie sie das WWW sondern das Usenet. Das Usenet ist ein Dienst des Internets wie FTP(File Transport Protocol), E-Mail oder ICR (Internet Relay
Chat), mit eigenen Regeln, die von den Benutzern selbst kontrolliert werden.
Es ist dezentral organisiert und besteht aus einem Verbund von lokalen Newsservern, die ihre Daten
permanent miteinander austauschen.
Zur Nutzung des Usenet ist eine spezielle Software, ein Newsclient oder Newsreader notwendig sowie
der Zugriff auf einen Newsserver. Newsserver werden von Internetprovidern, gewerblichen Anbietern, Kommunen, Hochschulen, … angeboten. Die Newsreader-Software ermöglicht eine Offline-Nutzung, d.h. die Nachrichten werden heruntergeladen, in Ruhe gelesen und beantwortet. Hierin unterscheiden sich Newsgroups entscheidend von Internetforen. Ein weiterer, eklatanter Unterschied ist die
Tatsache, dass die Regeln verlangen unter dem eigenen Namen (Vor- und Zuname) zu veröffentlichen
und über eine solchermaßen personalisierte Mailadresse zu kommunizieren.
13 Wörtlich übersetzt: Gesprächs- oder Diskussionsfaden; in Internetforen: eine zusammenhängende Folge von Beiträgen
zu einem Thema
16
Dr. Garbe Consult
Leben in einer Medienwelt
Datenschutzproblematik
Das Usenet ist ein öffentliches Medium. Jeder kann die Beiträge lesen und archivieren; diese können zu
einem späteren Zeitpunkt ausgewertet werden. Usenetteilnehmer sollten wissen, dass ihre Beiträge
standardmäßig von kommerziellen Datensammlern erfasst und gespeichert werden. Über diese Dienste
ist dann jedermann möglich schnell durch Datenverknüpfung Persönlichkeitsprofile zu erstellen, die
dem Betroffenen im Zweifel zum Nachteil gereichen. Nutzer sollten diese Tatsache nie außer acht lassen und ihre Äußerungen daraufhin kontrollieren.
Videoportale
Ab 2000 wurden Webseiten populär, die Videos zum Streamen (empfangen und abspielen von Dateien
ohne Zwischenspeicherung) bereitstellten und die heute zu den meistbesuchten Seiten weltweit gehören. Zu den bekanntesten Beispielen zählen Youtube, MyVideo, Clipfish und sevenload. Allein bei Youtube, einem Tochterunternehmen von Google, wurden im Oktober 2006 täglich etwa 65.000 neue
Videos hochgeladen und 100 Millionen Clips angesehen. Nach Berechnungen des US-Unternehmens
Ellacoya Networks ist Youtube allein verantwortlich für etwa 10% des gesamten Internet-Datenverkehrs und 20% des http-Aufkommens!
Zu den auf Videoportalen angebotenen Dateien zählen Film- und Fernsehausschnitte, Musikvideos
sowie selbstgedrehte Filme, die sowohl kostenlos angesehen, als auch hochgeladen werden können.
Die nahezu flächendeckende Verfügbarkeit von Digitalen Aufzeichnungsgeräten – vom Camcorder bis
zum Mobiltelefon – ermöglichen es nahezu jedem Kurzfilme und Filmsequenzen zu produzieren und
zu veröffentlichen. Videoportale sind hierfür die ideale Plattform. Da ihre Inhalte im Wesentlichen von
den Benutzern erstellt werden, spricht man von User Generatet Content.
Neben den Eigenproduktionen werden viele, teils urheberrechtlich geschützte Videos Dritter hochgeladen. Dies, zusammen mit der Verbreitung rechtlich bedenklicher bis verbotener Inhalte stellt ein
wesentliches Problem für die Portalbetreiber dar. Eine technische Lösung, die es verhindert rechtsextreme, pornographische und gewaltverherrlichende Inhalte hochzuladen gibt es nicht. Die einzige Möglichkeit liegt in der direkten Löschung des fragwürdigen Inhalts, sobald dieser bei Kontrollen auffällt
oder von Mitgliedern gemeldet wird.
Kritisch wird hier vor allem Youtube gesehen, da dort nicht grundsätzlich alle fragwürdigen Dateien
gelöscht werden, sondern noch registrierten Benutzern zugänglich gemacht werden. Da es aber keine
Alterserkennung bei der Registrierung durchgeführt wird, ist dies aus Jugendschutzgründen höchst
bedenklich.
Auch die Authentizität der Inhalte ist nur schwer zu beurteilen. So wurden in der Vergangenheit bereits
mehrfach Videos von Medienagenturen gezielt so produziert, dass sie den Anschein erwecken, von Privatpersonen erstellt worden zu sein. Die teilweise große Aufmerksamkeit und Beliebtheit der Clips
Dr. Garbe Consult
17
Leben in einer Medienwelt
erfährt nicht selten auch bei Klarstellung der Hintergründe und beabsichtigten Wirkung kaum eine
Abschwächung.
Chats
Chatten (plaudern) gehört zu den Aktivitäten im Internet, die von Jugendlichen und Kindern in hohem
Umfang betrieben werden. Kaum ein Teenager, der nicht regelmäßig in seinem Lieblingschat mit
Freunden und Unbekannten kommuniziert. (siehe auch Kapitel 3.1.4).
Die ursprüngliche Form des Chat ist die ausschließliche Texteingabe. Mittlerweile ist es in verschiedenen Systemen auch möglich Audio- und/oder Videochat zu betreiben. Heute dominieren zwei Verfahren das Chatgeschehen:
■ Webchats, bei denen man ohne weitere Software im Webbrowser chatten kann. Sie sind in der
Regel auf einzelne Webseiten begrenzt und häufig themenspezifisch angelegt. In Webchatverzeichnissen kann man gezielt nach Chats zu allen Interessensgebieten suchen.
■ Instant Messaging, bei dem der Chat im Regelfall nicht in einem öffentlichen, für jedermann
zugänglichen Chatraum geführt wird. Voraussetzung für die Kommunikation ist die Nutzung eines
einheitlichen Softwareprogramms (ICQ, Windows Live Messanger, …) der Teilnehmer.
Im Gegensatz zur Newsgroup kommuniziert man im Chat online und nicht unter seinem realen
Namen sondern unter einem gewählten Pseudonym (Nickname). Chatten kann man sowohl mit vielen
gleichzeitig im Chatroom als auch mit ausschließlich einem Gegenüber in einem Privatgespräch.
Eine für den Bildungsbereich interessante Möglichkeit ist die Gründung von so genannten Lernchats und didaktischen Chaträumen. Dabei handelt es sich um gestaltete Räume,
in denen ein Thema (Sprache, Inhalt) seitens des Lehrers vorgegeben wird und der
Ablauf nach vereinbarten Regeln verläuft.
Weblog /Blog
Das Weblog (meist abgekürzt Blog) ist eine Art Web-Tagebuch, das als Webseite geführt wird. Es entspricht einem Journal und ist mit Einträgen, Kommentaren und Notizen versehen. Die häufig als endlos angelegten Blogs bestehen aus einer abwärts chronologisch sortierten Liste von Einträgen sind
damit zwar eine Webseite, umfassen aber in den allermeisten Fällen nur eine Ebene.
Mitte der 1990er Jahre tauchten die ersten Weblogs, auch Online-Tagebücher genannt, auf. Es handelte
sich dabei um Webseiten, auf denen Privatpersonen mehr oder weniger regelmäßig aus ihrem Leben
berichteten. Ab etwa 1996 wurden Services (z.B. Xanga) eingerichtet, die eine einfache Weblogerstellung ermöglichten. Der daraufhin einsetzende Boom führte dazu, dass ab Anfang 2000 zunehmend
18
Dr. Garbe Consult
Leben in einer Medienwelt
geschäftliche Blogs entstanden. Sowohl die öffentlichen Medien als auch Unternehmerblogs entstanden, die der Information und Kundengewinnung dienen sollen.
Dank der Kommentarfunktion erhält der Anbieter ein unmittelbares Feedback, das, je nach Ausrichtung des Blogs, Einfluss auf weitere Veröffentlichung haben kann. Ein Blog kann auch dem intensiven
Informations- und Kommunikationsaustausch dienen und so einem Internetforum bis hin zu einer
Internet-Zeitung ähneln. Ebenso wie in Diskussionsforen gibt es beim Blog spezielle Themenkreise, die
als Blog-Ringe bezeichnet werden. Die umfassende Verlinkung mit anderen Blogs trägt wesentlich zur
Bildung der „Blogospäre“ bei. Im Laufe der Zeit entstehen dabei soziale Netzwerke, die sich an den
individuellen Schwerpunkten orientieren.
Von einem Weblog wird nur dann gesprochen, wenn es sich um reine Textbeiträge handelt. Wort- und
Musikbeiträge finden sich in Audioblogs, Fotos im Photoblog und Videoeintragungen im Vlogging
oder Vlog. Die Kombination verschiedener Blogformen nennt sich Twitter.
Wesentliche Elemente eines Weblogs sind:
■ Einträge/Postings
Die Postings (kurz Posts) sind Hauptbestandteil des Blogs. Der jeweils neueste Eintrag steht
zuoberst auf der Seite. Ältere Einträge werden entweder auf weiteren Seiten oder in Archiven aufgelistet.
■ Permanentlinks/Permalinks
Jeder Eintrag, in manchen Systemen auch alle Kommentare, besitzt eine eindeutige Adresse
(URL). So können sie einzeln, ohne den gesamten Blog, verlinkt werden. Die Permalinks werden
z.B. genutzt, wenn einzelne Artikel aus einem RSS-Feed heraus aufgerufen werden.
■ Kommentare
Bei den meisten Blogs können die Leser ihre Meinung in Form eines Kommentars auf der Seite
veröffentlichen. Er wird entweder auf der Seite selbst oder als Popup angezeigt. Möglich ist auch
eine moderierte Form des Kommentars, bei der der Inhaber den Text erst prüft, bevor er ihn freischaltet.
■ Feed
Ein Feed (auch Newsfeed, RSS-Feed, Atom-Feed) funktioniert ähnlich wie ein Nachrichtenticker.
Mittels eines Feedreaders, der neue Beiträge in Kurzform anzeigt, kann der Feed vom Interessenten abonniert werden. Folgt der Leser dem angebotenen Link, landet er direkt in der vollständigen
Meldung.
■ Trackbacks/Pingback
Trackbacks sind eine Funktion, mit der Verlinkungen anderer mit seiner Seite für den Blogger und
dessen Leser sichtbar werden. Sie werden ähnlich wie ein Kommentar angezeigt, wenn im bezugnehmenden Artikel ein Link auf den Ursprungsartikel enthalten ist. Trackbacks kann man sich als
automatische Information über Zitierungen auf anderen Webseiten vorstellen
Dr. Garbe Consult
19
Leben in einer Medienwelt
■ Blogroll
Ein Blogroll ist eine Linksammlung zu weiteren Weblogs und/oder Themenseiten, die der Autor
des Blog erstellt und sichtbar auf seinem Blog platziert.
Auswirkungen und rechtliche Situation
Zu den Folgen der immer größeren Anzahl von Weblogs gehören:
■ Blogs sind immer stärker von Spam (unerwünschte Werbung) betroffen.
■ Blogs lassen Rückschlüsse auf den Verfasser und seine Persönlichkeit zu, die ggf. zu seinem Nachteil genutzt werden können. Blogger müssen sich dieser Gefahr bewusst sein und den Selbstdatenschutz beachten.
■ Die öffentlichen Medien übernehmen mittlerweile Themen aus Blogs und werten sie als allgemeine Meinungsbilder. So entstehen „schiefe“ Sachlagen.
■ Firmen versuchen populäre Blogs für ihre Zwecke zu instrumentalisieren. Bestechlichkeit wird von
Bloggern als eines der schlimmsten Vergehen beim bloggen gewertet.
2.2
Medienalltag
Die Sozialisation in einer dermaßen von Medien geprägten Umwelt unterscheidet sich in vielen Bereichen deutlich von einer Medienarmen. Niemand muss heute noch zwingend selber lesen, um mit Hilfe
einer guten Geschichte aus seinem Alltag zu treten und seinen Horizont zu erweitern. Perfekt aufgearbeitete Dokumentationen und Experimente, die am Bildschirm bequem zu konsumieren sind, lassen
eigenes Erkunden überflüssig erscheinen. Langeweile muss man nicht mehr aushalten und durch kreative Eigenlösungen überwinden, sondern kann sie einfach wegzappen. Kontakte und Freundschaften
können ohne direkten persönlichen Austausch entstehen und gepflegt werden. Reizüberflutung, Informationsüberfluss, Isolation, Konzentrations- und Leseschwäche gehören seit Jahren gehören zu den
bereits spürbaren Auswirkungen. Aber auch die Fähigkeit, sich schnell an geänderte technische Bedingungen anzupassen und sie zu seinem (manchmal vielleicht nur scheinbaren) persönlichem Nutzen einzusetzen, hat zugenommen.
Wie stark die gesellschaftlichen und sozialen Auswirkungen sind, zeigt sich an vielen Stellen und wird
sehr ambivalent erlebt. Niemand wird ernsthaft in Frage stellen, dass Vieles einfacher, schneller und in
vielen Fällen perfekter geworden ist. Der mit den Entwicklungen einhergehende Preisverfall ermöglicht
auch denjenigen die Nutzung, die aufgrund ihrer finanziellen Situation früher keinerlei Zugangsmöglichkeiten hatte. Betrachtet man beispielsweise die Handysparte, verfügen 90% der Kinder ab 12 über
ein Handy.
20
Dr. Garbe Consult
Leben in einer Medienwelt
Handy-Besitzer 2008 und 1998
Quelle: JIM 2008, JIM 1998, Angaben in %
120
100
96
95
94
98
94
90
98
95
95
95
80
60
40
20
16
8
8
7
6
3
9
6
7
7
Gesamt 2008, n=1.208
G
ym
na
si
um
hu
le
Re
a
ls
c
ul
e
Ha
up
ts
ch
e
18
-
19
Ja
hr
e
Ja
hr
7
16
-1
e
Ja
hr
e
5
14
-1
Ja
hr
3
12
-1
en
Ju
ng
en
ch
M
äd
G
es
am
t
0
Gesamt 1998, n=803
Vergegenwärtigt man sich die Multifunktionalität eines modernen Handys, wird schnell deutlich welche
Möglichkeiten der Kommunikation und Gestaltung sich allein hier ergeben. Ergänzt durch die Tatsache, dass ebenfalls fast 100% der besagten Haushalte über PC und Internetanschluss verfügen, steht
jungen Menschen heute ein nahezu unbegrenztes Potential medialer Möglichkeiten zur Verfügung. Eine
unter dem Gesichtpunkt der möglichst gleichberechtigten Teilhabe an der Gesellschaft absolut begrüßenswerte Tatsache.
Dr. Garbe Consult
21
Leben in einer Medienwelt
Nutzung verschiedener Handy-Funktionen (täglich/mehrmals pro Woche)
Quelle: Jim 2008, Angaben in % (Basis: Handy-Besitzer, n=1.149)
71
SMS bekommen
88
73
angerufen w erden
77
64
SMS schicken
82
61
jemanden anrufen
59
37
Fotos/Filme machen
42
24
25
Fotos/Filme mit Bluetooth verschicken
27
MP3 mit Bluetooth verschicken
22
13
mit Handy Radio hören
10
13
Handyspiele spielen
8
7
MP3 als MMS verschicken
4
nit Handy Nachrichtendienste empf.
4
4
2
mit Handy Mails abruf en
3
2
2
Fotos/Filme als MMS verschicken
1
mit Handy fernsehen
0
0
25
50
Mädchen
75
100
Jungen
Doch wie so oft ist die schöne neue Welt nicht ohne Risiken. Und diese offenbaren sich in vielen Fällen
auch nicht direkt auf den ersten Blick. So ist die Multifunktionalität eines Handys in vielen Situationen
ausgesprochen praktisch, schafft aber auch ein hohes Missbrauchspotential. Besonders die kostenlose
Verschickung von Bildern und Video mittels Bluetooth hat zur massenhaften, in vielen Fällen unerwünschten, Zusendung von gewalttätigen und pornografischen Inhalten geführt. Jungen sind hier stärker betroffen als Mädchen. Und dies stärker, je geringer ihre formale Bildung ist. Vor dem Hintergrund
zunehmender Gewaltbereitschaft ein ernstzunehmendes Phänomen.
Kenntnis brutaler Videos oder Pornofilme aufs Handy
Quelle: JIM 2008, Angaben in %, (Basis Handy-Besitzer, n=1.149)
84
Gesamt
30
7
85
Mädchen
24
2
83
Jungen
37
11
81
Hauptschule
34
11
82
Realschule
32
8
86
Gymnasium
28
5
0
10
20
30
habe selbst bekommen
22
40
50
60
Freunde/Bekannte haben bekommen
70
80
90
100
ist bekannt
Dr. Garbe Consult
Leben in einer Medienwelt
Ein weiteres Problemfeld entwickelte sich in den letzten Jahren mit dem Aufkommen und der intensivern Nutzung von Online-Communities wie SchülerVZ, My Space, ICQ, … Die eigentlich gewollte
positive Form der Kommunikation mit Freunden und Entwicklung neuer Kontakte ist überschattet von
der Gefahr der (sexuellen) Belästigung bis hin zum Missbrauch. Zu den negativen Seiten zählen die
Verletzung von Persönlichkeitsrechten, Streitigkeiten, die sich aus dem Online-Dialog entwickeln und
sich in den Alltag auswirken bis hin zu massiven Fällen von Mobbing und Diskriminierung.
Probleme mit Communities
Quelle: JIMplus 2008 (n=106), Basis: Nutzer denen eine Community gut gefällt (n=76)
Im Bekanntenkreis w urde schon jemand in einer Community fertig gemacht
25
Es gab im Freundeskreis schon einmal Ärger w egen Einträgen in Communities, Chats, Foren
22
Es w urden schon einmal falsche/beleidigende Sachen über mich eingestellt
17
Es w urden Videos/Fotos ohne mein Wissen eingestellt
38
0
5
10
15
20
25
30
35
40
Communities, Foren, Blogs, Homepages, … gehören zu den Internetseiten, auf denen Jugendliche sich
selbst mittels Text, Bild und Ton darstellen. Dabei veröffentlichen sie in einem Umfang persönliche
Daten und Persönlichkeit, der bedenklich ist. Fotos, Adressen, E-Mail-Adressen, besuchte Schule, …
Je älter sie werden, je mehr wissentlich hinterlassene Informationen über ihre Person finden sich im
Netz. Eine gewisse Hemmschwelle besteht allerdings bei der Herausgabe der eigenen Telefonnummer.
Eine absurde Zurückhaltung, lässt sich die Telefonnummer doch deutlich einfacher wechseln als die
Heimatadresse.
Dr. Garbe Consult
23
Leben in einer Medienwelt
Hinterlegte persönliche Daten im Internet 2008
Quelle: JIM 2008, Angaben in Prozent (Basis: Internet-Nutzer, n=1.171)
76
Inf ormationen über Hobbies und andere Tätigkeiten
73
70
62
eigene Fotos/Filme
59
56
48
Fotos/Filme von Freunden/Familie
45
42
41
eigene E-Mail-Adresse
45
40
37
eigene Instant Messenger Nummer
37
31
8
eigene Telefon-/ Handynummer
6
10
5
eigene Blogs/ Internet-Tagebücher
6
9
0
10
20
Hauptschule
30
Realschule
40
50
60
70
80
Gymnasium
Viele Jugendliche geben an, dass sie diese Informationen nur für „Freunde“ in den Communities
zugänglich machen. Da sie aber im Einzelfall über bis zu 90! Personen zu ihren Freunden zählen – und
sich teilweise sogar in einer Art Wettstreit um eine möglichst hohe Anzahl an Freunden befinden – ist
die hieraus suggerierte Sicherheit ein fragwürdiges Gut.
Den meisten Jugendlichen ist auch nicht bewusst, dass mittlerweile viele Firmen gezielte Internetrecherchen beauftragen, um Bewerber zu überprüfen. Da können das lustige Foto von der letzten Party
und der originell gemeinte Blog „Faul und schlampig“ schnell zum Nachteil gereichen. Auch wer sich
sicher fühlt, weil er sich auf unterschiedlichen Seiten nur partiell äußert, kann unangenehm überrascht
werden, wenn er mal ein zusammengestelltes Persönlichkeitsprofil über sich selbst zu sehen bekommt.
Was bedeutet all dies nun für Schule und Lehrer?
Müssen Lehrerinnen und Lehrer in ihrer knappen Freizeit auch noch die Online-Aktivitäten ihrer Schülerinnen und Schüler kontrollieren? Ein unsinniges Ansinnen, allein schon ob der enormen Ausmaße.
Tatsächlich aber gibt es bereits vereinzelt Pädagogen, die dies ehrenhaft versuchen, um Schaden vom
Einzelnen und vor allem von dem schulischen Gemeinschaftsleben, in das Manches negativ ausstrahlt,
abzuwenden.
Doch hier muss man entschieden darauf hinweisen, dass dies nicht zu ihren Aufgaben gehört. Die
Kontrollpflicht liegt eindeutig bei den Eltern (und natürlich bei den Internetanbietern, die Verstöße
gegen bestehende Regeln kontrollieren und ahnden müssen)! Leider sind sie vielfach gar nicht in der
24
Dr. Garbe Consult
Leben in einer Medienwelt
Lage dies zu tun bzw. überhaupt die vorhandenen Risiken zu erkennen. Wer selbst nicht als geübter
Internetnutzer agiert, kann sich kaum vorstellen welche Risiken hier schlummern.
In Anbetracht der Gefahren und der Tatsache, dass die o.g. Medien aus dem realen Alltag nicht wegzudenken sind, sondern ihre Omnipräsenz eher behaupten werden, muss das Bildungswesen in irgendeiner Form reagieren. Sonst wird es der gestellten Aufgabe, junge Menschen auf das Leben vorzubereiten
nicht gerecht. Dazu gehört auch, auf den richtigen, sozial und rechtlich angemessenen Umgang mit
Medien und Kommunikationsmitteln hinzuweisen.
Welche Persönlichkeitsrechte habe ich und wie gehe ich mit denen anderer um? Was ist legal und wo
betrete ich bereits den Bereich strafbarer Handlung? Wie öffentlich kann ich mich machen?
Schulen können in diesem Kontext lediglich aufklärend und damit präventiv arbeiten. Gemeinsam mit
Schulträger, Jugendeinrichtungen, Polizei, religiösen Einrichtungen und freien Verbänden können sie
eine wichtige Rolle übernehmen. So ist es durchaus denkbar Projekttage oder –wochen zu diesen Themen als feststehende Elemente in das Schulprogramm aufzunehmen und Informationsveranstaltungen
(in Kooperation mit den o.g. Partnern) anzubieten. Aufgrund der vorhandenen knappen Personalressourcen ist die Entwicklung regionaler Strukturen wichtig und notwendig um ein solches Angebot zu
ermöglichen und nachhaltig sicherzustellen.
In Dortmund organisieren seit Jahren die allgemeinbildenden Schulen gemeinsam mit der Polizei Informationsveranstaltungen für Schüler und Eltern. Mitglieder des regionalen e-teams (heute Kompetenzteams) sowie das örtliche Medienzentrum bieten ebenfalls vergleichbare Fortbildungen an. Im Herbst
2007 wurde eine Medienpädagogische Fachtagung unter dem Titel “Sicher? Aber sicher! – Kompetente
Nutzung von Handy, Chat und Internet als Unterrichtsthema“ für Lehrerinnen und Lehrer durchgeführt.
Schulen, die sich mit diesem Thema auseinandersetzen, stehen zahlreiche Publikationen die die wichtigsten Verhaltensregeln und Sicherheitshinweise enthalten und als Basisinformation genutzt werden
können im Netz zur Verfügung.
http://www.sicherimnetz.de
http://www.polizei-beratung.de/vorbeugung/medienkompetenz/internet/
http://www.secure-it.nrw.de/schulen/materialien.php
http://www.bsi-fuer-buerger.de/
http://saferinternet.at/index.php?id=114
http://www.internet-beschwerdestelle.de/
Dr. Garbe Consult
25
Pädagogische Herausforderungen
3
Pädagogische Herausforderungen
Die Entwicklung eines pädagogisch orientierten Nutzungskonzeptes für die neuen Medien in den Schulen wird zunächst durch einige Prämissen geprägt:
Alte und neue Medien integrieren
Die sog. „neuen Medien“ (PC, Internet, CD-ROM etc.) verdrängen nicht die alten Medien (Buch,
Karte, Film, Video, Fernsehen), sie eröffnen neue Möglichkeiten der Informationsbeschaffung, der
Wissensverarbeitung sowie der Präsentation. Bibliotheken entwickeln sich zum Beispiel zu Informationszentren, die selbstverständlich sowohl Print-Medien als auch digitale Medien und den Zugang zum
Internet und Online-Diensten anbieten. Schulbibliotheken entwickeln sich deshalb zu Mediotheken
und Selbstlernzentren. (vgl. Ausstattungskonzeption in Kapitel 5)
Neue Kommunikationsformen ausprobieren
Insbesondere das Internet eröffnet preiswerte Formen der asynchronen (E-Mail) und synchronen
Kommunikation (Audio- bzw. Videokonferenz) über Distanzen und damit Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen Personen und Institutionen.
Schulpartnerschaften über Grenzen hinweg, Brieffreundschaften, Schüleraustausch sind nur einige Beispiele für auch früher existierende Verbindungen zwischen Schulen, die durch die Nutzung der neuen
Medien aktiviert und effizienter gestaltet werden können. Dafür können die Schulen Programme der
Europäischen Union in Anspruch nehmen, mit denen Partnerschaften zwischen Schulen, Informationsreisen der Lehrkräfte und der Austausch von Schülerinnen und Schülern bzw. der Besuch der Partnerschule unterstützt werden.
Die Gefahr der „digitalen Zwei-Klassen-Gesellschaft“ oder die Notwendigkeit zur
digitalen Integration
Mit der Ausbreitung des Internets und der zunehmenden Bedeutung und Nutzung von Informationsund Kommunikationsmedien in allen Handlungsbereichen, beruflicher wie privater Art, gingen Warnungen vor dem „Digital Divide“ einher. Den Schulen kam hier neben ihrem Bildungsauftrag die
gesellschaftliche Verantwortung zu, den Tendenzen zur „digitalen Zweiklassengesellschaft“ entgegenzuwirken.
26
Dr. Garbe Consult
Pädagogische Herausforderungen
Die von der Bundesregierung in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft gemeinsam entwickelte „Initiative
D 21“ gab im Jahr 2000 die Warnung aus: „Deutschland droht die digitale Spaltung der Gesellschaft.“
Diese Warnung ist von der Ausstattungsperspektive her betrachtet, so nicht mehr gültig: Im Jahre 2007
haben die Jugendlichen im Haushalt zumindest den Zugang zu digitalen Medien.
Ein Haushalt mit Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren zeichnet sich heute durch eine beachtliche
Medienausstattung aus. Praktisch alle Haushalte verfügen über einen Fernseher, ein Mobiltelefon, einen
Computer oder Laptop sowie über einen CD-Player. Mit 96 % sind fast alle Haushalte online. Gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl der MP3-Player noch einmal gestiegen und mit 93 % inzwischen Teil des
Standardrepertoirs. Auch eine Digitalkamera gehört zur Grundausstattung und ist in 92 % der Haushalte vorhanden. Etwas mehr Haushalte als im Vorjahr haben eine Spielkonsole (65 %). Hingegen
haben immer weniger Haushalte einen Videorekorder(75 %), dieser wird zunehmend durch den DVDRekorder abgelöst, der inzwischen bei über zwei Fünftel der Haushalte zur Verfügung steht. Die Hälfte
davon hat eine eingebaute Festplatte. Eine deutliche Zunahme ist 2008 bei Flachbildschirmen zu verzeichnen, die mit 41 % nun in den Haushalten vorhanden sind.
Geräte im Haushalt 2008 (Auswahl)
Quelle: Jim 2008, Angaben in Prozent (Basis: alle Befragten, n=1.208)
Handy
99
Computer/Laptop
99
Fernseher
98
Internetzugang
96
CD-Player
94
MP3-Player / IPOD
93
Digitalkamera
92
DVD-Player (nicht PC)
86
Videorekorder
75
Kassettenrekorder
70
f este Spielekonsole TV/PC
65
trag. Spielekonsole
53
Walk- / Diskman
48
Plattenspieler
47
DVD-Rekorder
42
TV-Flachbildschirm
41
UMTS-Handy
33
Mini-Disk-Rekorder
18
0
20
40
60
80
100
120
Neben der Ausstattung des Haushalts ist von besonderem Interesse, welche Medien sich im eigenen
Besitz der Jugendlichen befinden, über die sie weitgehend frei verfügen können. Das am weitesten verbreitete Medium ist weiterhin das Handy, 95 Prozent der Jugendlichen besitzen ein eigenes Gerät. Da
Musik für Jugendliche einen hohen Stellenwert hat, sind Gerätschaften zum Musikhören weit verbreitet: Am häufigsten vertreten ist der MP3-Player (86 %), gefolgt von CD-Player (76 %) und Radio (77
%). Ein eigener Computer als Fernsehgerät sind inzwischen bei über zwei Dritteln der Jugendlichen (je
61 %) zu finden. 42 % besitzen noch einen Kassettenrekorder. Mit 51 % hat die Hälfte der JugendliDr. Garbe Consult
27
Pädagogische Herausforderungen
chen einen Internetanschluss im eigenen Zimmer. Ebenso häufig ist eine Spielkonsole (für Computer
oder Fernseher) vorzufinden. 30 % Jugendlichen besitzen einen Walk- oder Discman, einen eigenen
DVD-Player haben 38 % Prozent und mit einer eigenen Digitalkamera können zwei Fünftel der
Jugendlichen (44 %) fotografieren. 41 % der 12- bis 19-Jährigen kann auch unterwegs Computer spielen und besitzt eine tragbare Spielkonsole, bei den 12- bis 13-Jährigen ist es sogar jeder Zweite.
Gerätebesitz Jugendlicher 2008
Quelle: JIM 2008, Angaben in Prozent Basis: alle Befragten, n=1.208
94
Handy
96
86
86
MP3-Player / IPOD
75
Radio
79
70
CD-Player
Computer/Laptop
64
Fernsehgerät
64
57
Internetzugang
54
47
Spielekonsole TV/PC
60
29
36
Digitalkamera
53
39
Kassettenrekorder
tragb. Spielekonsole
DVD-Player (nicht PC)
36
Walk- / Diskman
45
49
33
27
83
77
39
34
23
22
UMTS-Handy
15
15
Videorekorder
8
Mini-Disk-Rekorder
0
9
20
40
60
Mädchen
80
100
120
Jungen
Ein Fünftel der jugendlichen PC-Nutzer sitzt weniger als eine Stunde am Bildschirm, die Hälfte
beschäftigt sich zwischen einer und bis zu drei Stunden mit dem Computer, 30 Prozent drei Stunden
und mehr. Der Anteil an Wenignutzern (unter einer Stunde) ist bei den Mädchen größer als bei den
Jungen, umgekehrt gibt es weniger weibliche Vielnutzer (drei Stunden und mehr). Mit zunehmendem
Alter der Jugendlichen dehnen sich die Computernutzung generell und auch der Anteil an
Vielnutzern aus. Bei den Gymnasiasten ist er aber deutlich geringer ausgeprägt als bei Realund Hauptschülern.
Hinsichtlich der Offline-Tätigkeiten wird die spielorientierte Computernutzung der Jugendlichen mittlerweile durch eine eher lernzentrierte Zuwendung abgelöst. 38 % der 12- bis 19-Jährigen arbeiten täglich bzw. mehrmals pro Woche am Computer für die Schule, Computerspiele
kommen auf den zweiten Platz und werden mit dieser Intensität von 31 % der Computernutzer
gespielt. Die dritthäufigste Tätigkeit ist das Schreiben von Texten (28 %), es folgt das Zusammenstellen von Musik-CDs bzw. MP3s (18 %), mit Abstand schließt sich die Beschäftigung mit Lernprogrammen (10 %), das Brennen von CDs (10 %), das Bearbeiten von Tönen/Musik, das Anschauen von
DVDs (je 10 %), Malen/Zeichnen (9 %), Präsentationen erstellen (10 %) oder Programmieren (9 %)
an. Am Computer selbst Musik machen (7 %) gehört nur für eine Minderheit zum Alltag, gleiches gilt
28
Dr. Garbe Consult
Pädagogische Herausforderungen
für das Brennen von DVDs (4 %). Im Vergleich zum Vorjahr fällt ein leichter Rückgang der Computernutzung für schulische Belange auf (- 3 PP). Die restlichen Tätigkeiten halten sich hinsichtlich ihrer
Nutzungsintensität auf Vorjahresniveau.
Offline-Tätigkeiten 2008 (täglich/mehrmals pro Woche)
Quelle: JIM 2008, Angaben in Prozent (Basis: PC-Nutzer, n=1.176)
38
38
f ür die Schule arbeiten
48
Computerspiele
13
26
Texte schreiben
30
21
Musik-CDs/MP3s zusammenstellen
15
11
Bild-, Foto-, Videobearbeitung
16
14
DVDs anschauen
5
9
malen, zeichnen, Graf iken erstellen
8
7
Lernprogramme/-softw are
10
10
CDs brennen
5
6
Präsentationen/Referate erstellen
10
10
Bearbeiten von Tönen, Musik
3
programmieren
3
9
7
selbst Musik machen
2
4
DVDs brennen
1
0
10
20
Mädchen
30
40
50
60
Jungen
Das Problem der im Jahre 2000 beklagten „Digitalen Zwei-Klassen-Gesellschaft“ ist mit dem flächendeckenden Zugang zu den Geräten und zum Internet überholt. Langsam setzen sich offenbar auch die
Anwendungen für Schule und Ausbildung durch; letztere sind aber sicher in den verschiedenen Schulformen (noch) nicht gleich verteilt.
Eine Selbstverständlichkeit, um Fehlinterpretationen vorzubeugen, sei an dieser Stelle hervorgehoben:
Der Internet-Anschluss oder die Schulung von Computerfertigkeiten gleichen aber nicht Mängel in der Grundbildung aus. PC-Kompetenz setzt Lese-Kompetenz voraus. Erst kommt die
Sprache, dann Lesen und Schreiben. Medienkompetenz setzt auf diesen Basis-Kompetenzen
auf.
Die Kulturtechniken gilt es weiterhin verstärkt zu schulen, lediglich die Zahl der Kulturtechniken hat
sich mit den Medienfertigkeiten und –kompetenzen erhöht. Die Schulung dieser Fertigkeiten und ihre
Anwendung im Unterricht eröffnen gleichzeitig neue Wege zur individuell orientierten Vermittlung von
Grundfertigkeiten als auch zur Verringerung der Gefahr einer digitalen Zwei-Klassen-Gesellschaft.
Studieren im 21. Jahrhundert
Die Hochschulrektorenkonferenz hat auf diversen Tagungen in den letzten Jahren immer wieder darauf hingewiesen, dass von den Studierenden erwartet wird, mit dem Internet und den neuen Medien
Dr. Garbe Consult
29
Pädagogische Herausforderungen
umzugehen, auch um künftig vermehrt E-Learning-Angebote der Hochschulen wahrnehmen zu können. Vergleichbares gilt für die berufliche Fortbildung. Hinter diesen Forderungen steckt die konsequente Umsetzung des lange bekannten Prinzips des eigenverantwortlichen oder selbst organisierten
Lernens. Lernen des Lernens muss eben auch mit neuen Medien gekonnt sein. Für die Nutzung dieser
Möglichkeiten wird der Aufbau je eines Selbstlernzentrums für Schüler/innen der Sekundarstufe I als
auch der Sekundarstufe II im Medienentwicklungsplan berücksichtigt.
Arbeiten im 21. Jahrhundert
Obwohl die Euphorie der Internet-Ökonomie inzwischen einer begründeten Sachlichkeit gewichen ist,
bleibt festzuhalten, dass sich in den letzten Jahren eine Vielzahl neuer Anwendungen, Berufe und
Märkte entwickelt haben, die ihre Wirkungen im Wirtschaftsleben zeigen und sehr konkrete Auswirkungen auf Berufsbilder oder neue Berufe haben. Deshalb seien einige hier stichwortartig angeführt:
E-Business, E-Government, E-Learning, Telemedizin, Telematik, Webdesign, Online-Redakteur, Callcenter, digitale Bild- und Druckbearbeitung usw.
Es soll aber hier nicht unerwähnt bleiben, dass auch klassische Berufsbilder z.B. im KFZ-Sektor, bei
der Installation von Haustechnik, bei der medizinischen Diagnostik und Versorgung, in der Administration und Planung von Geschäftsvorgängen und –abläufen, bei der Aufstellung von Ernährungs- und
Diätplänen, in der Landwirtschaft die Nutzung von Automatisierungstechnik, die Zusammenstellung
und Steuerung von Futtermitteln, der permanente Abruf von Wetterdaten durch den Einzug der
neuen Medien einer erheblichen Veränderung unterworfen sind.
Selbstständige und freie Berufe, Mitarbeiter von national und international tätigen Unternehmen – das
gilt für Großunternehmen ebenso wie für Mittelständler - sind auf die Kommunikation und den Datenzugriff über Netze angewiesen. Weder die Zahl noch der Standort der kooperierenden Akteure begrenzen den möglichen Erfolg ihrer Zusammenarbeit. Voraussetzungen dafür sind das Beherrschen von
Kommunikationstechniken und das Arbeiten über Distanzen.
Der Computer ist das notwendig zu beherrschende Werkzeug, die Kenntnisse über die Nutzungsmöglichkeiten der Telekommunikation sind eine weitere Voraussetzung für den Erfolg der Arbeit.
3.1
Das Internet – mehr Gefahr als Chance?
Mit der gesteigerten Internetnutzung und allen damit verbundenen Möglichkeiten, die sich für den
Unterricht und das Lernen im Allgemeinen ergeben, steigen gleichzeitig die Risiken und Gefahren an,
die sich daraus ergeben. Schulträger und Schulleitungen tragen hier eine große Verantwortung. Kennzeichnungspflichten, Urheberrechte, Datenschutz, Jugendschutz und Aufsichtspflicht sind nur einige
Punkte davon.
30
Dr. Garbe Consult
Pädagogische Herausforderungen
Schulleitungen und Lehrkräfte müssen sich im Rahmen der Medienerziehung aber nicht nur damit auseinandersetzen, wie sie die Internetaktivitäten ihrer Schülerinnen und Schüler im schulischen Kontext
begleiten, um Risiken zu vermeiden. Wie erwähnt umfasst Erziehung zur Medienkompetenz auch Aufklärung über mögliche Gefahren im Freizeitbereich (Chat, E-Mail, online-Handel) sowie die Vermittlung von Strategien und Techniken, um diesen zu begegnen.
3.1.1
Rechtliche Grundlagen14
Bei der Bereitstellung eines Internetzugangs für Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrkräfte und bei
dem Betrieb einer schuleigenen Homepage müssen eine Reihe von rechtlichen Auflagen und Verpflichtungen beachtet werden. Dies ergibt sich daraus, dass die Schule bei der Bereitstellung eines Internetzugangs als Zugangsanbieter beziehungsweise Zugangsvermittler (so genannter "Access-Provider") zu
anderen Internet-Angeboten fungiert beziehungsweise bei der Bereitstellung von Internet-Diensten
häufig die Speicherung von Informationen durch anderer Nutzer (so genannter "Host-Service-Provider") ermöglicht. Sie unterliegen damit dem Telemediengesetz (TMG), dass seit dem 1. März 2007 die
bis dahin gültige Trennung von Tele- und Mediendiensten in einem Gesetz vereinbart. Es umfasst alle
Informations- und Kommunikationsdienste mit Ausnahme der Telekommunikationsdienste (zum Beispiel Sprachtelefonie) oder Rundfunk.
Das TMG enthält unter anderem Vorschriften
■ zum Impressum für Telemediendienste
■ zur Bekämpfung von Spam (Verbot einer Verschleierung und Verheimlichung von Absender und
Inhalt bei Werbe-Mails)
■ zur Haftung von Dienstbetreibern für gesetzeswidrige Inhalte
■ zum Datenschutz beim Betrieb von Telemediendiensten und zur Herausgabe von Daten.15
Darüber hinaus gelten alle Bestimmungen des Jugendschutzes und hier im Besonderen die des Jugendmedienschutz-Staatsvertrags, dessen Zweck es ist, Kindern und Jugendlichen einen einheitlichen Schutz
vor Angeboten in elektronischen Informations- und Kommunikationsmedien zu gewähren, die ihre
Entwicklung beeinträchtigen oder gefährden können, ihre Menschenwürde verletzen oder sonstige im
Strafgesetzbuch geschützten Rechtsgüter verletzen.16
Strafrechtliche Verantwortlichkeit
Allgemein bedeutet Verantwortlichkeit, dass eine Person die rechtlichen Konsequenzen für ihr Verhalten tragen muss. Strafrechtliche Verantwortlichkeit kann erhebliche Konsequenzen für die handelnden
14 Quelle: http://www..lehrer-online.de
15 vgl. www.gesetze-im-internet.de/tmg/
16 vgl. http://bundesrecht.juris.de/juschg/ ; vgl. www.artikel5.de/gesetze/jmstv
Dr. Garbe Consult
31
Pädagogische Herausforderungen
Personen bedeuten. Da bereits der Verdacht einer strafbaren Handlung massive Eingriffe in die Rechte
der Bürger erlaubt und eine strafrechtliche Verurteilung die Folge sein kann, sollten sowohl Schulleitungen als auch Schulträger über den Umfang ihrer jeweiligen Verantwortlichkeit hinreichend informiert
sein.
Im strafrechtlichen Sinne verantwortlich ist grundsätzlich die Person, die rechtswidrige Inhalte und
Angebote im Internet zur Verfügung stellt („Content-Provider“). Es sind aber Konstellationen denkbar,
die, zumindest bei unkontrolliertem Zugang zum Internet, bei denen Minderjährigen der Abruf illegaler Inhalte erleichtert wird, strafrechtliche Konsequenzen für die Schulleitung wegen Beihilfe zur Straftat anderer nach sich ziehen können.
Ob eine natürliche oder juristische Person (bei letzteren handelt es sich zum Beispiel um eingetragene
Vereine, Aktiengesellschaften oder GmbHs) für ein bestimmtes Verhalten oder ein bestimmtes Ereignis
strafrechtlich verantwortlich gemacht werden kann, hängt dabei von zahlreichen rechtlichen Faktoren
ab.
■ Ganz entscheidend ist zunächst, ob gegen bestimmte Rechtsnormen (zum Beispiel Strafverbote)
durch ein bestimmtes Verhalten verstoßen wurde.
■ Das allein begründet aber noch nicht die Verantwortlichkeit der gegen die Norm verstoßenden
Person. Möglicherweise handelte sie ohne Kenntnis und ist deshalb im Einzelfall mangels Vorsatzes nicht verantwortlich. Auch können bestimmte Erlaubnisnormen - wie zum Beispiel die Notwehr - eingreifen, die den Rechtsverstoß ausnahmsweise rechtfertigen oder entschuldigen.
■ Insbesondere für den Online-Bereich ergibt sich darüber hinaus eine Reihe weiterer rechtlicher
Besonderheiten bei der Bewertung, ob ein bestimmtes Verhalten (zum Beispiel das Anbieten
bestimmter Inhalte im Internet) zu einer Verantwortlichkeit führt.
Verletzung der Aufsichtspflicht (Verantwortlichkeit für die Straftaten Dritter)
Für Schulen und Lehrkräfte von erheblicher Bedeutung ist die Verantwortlichkeit für Straftaten anderer
bei Verletzung der Aufsichtspflicht. Lehrkräfte sind verpflichtet Schäden von Schülerinnen und Schülern abzuwenden und dafür Sorge zu tragen, dass diese auch keinem anderen Schaden zufügen. Diese
Pflicht wird zum Teil in den Landsschulgesetzen ausdrücklich geregelt, teilweise wird sie aber auch
ohne Erwähnung als bestehend vorausgesetzt.
Wird eine Schülerin oder ein Schüler Opfer einer Straftat oder tritt als Täter auf, ist bei Aufsichtspflichtverletzung neben dem unmittelbaren Täter auch die Aufsichtsperson verantwortlich.
Eine Aufsichtspflicht besteht grundsätzlich, wenn Schülerinnen und Schülern eine Gefahr droht. Im
Bezug auf die Internetnutzung kann man diese als grundsätzlich gegeben betrachten, da selbst bei ordnungsgemäßer Nutzung die Gefahr besteht, auf rechtswidrige Inhalte zu stoßen. Dies liegt zum einen
32
Dr. Garbe Consult
Pädagogische Herausforderungen
an den unterschiedlichen gesetzlichen Rahmenbedingungen der einzelnen Länder als auch an der Fülle
rechtswidriger Inhalte, die sich einer vollständigen Kontrolle entziehen.
Der Umfang der Aufsichtspflicht wird von den Gerichten im Wesentlichen durch folgende Kriterien
bestimmt:
■ Alter der SchülerInnen,
■ Reife und bekanntes Vorverhalten.
■ Grad der Gefahr – bei Themen wie Fortpflanzung und Nationalsozialismus ist die Gefahr, in diesem Zusammenhang auf rechtswidrige Inhalte zu stoßen größer als bei anderen Themen. Es
besteht daher eine erhöhte Aufsichtspflicht.
Stellt die Schule den Schülerinnen und Schülern auch für Freistunden und Pausen internetfähige Rechner zur Verfügung, müssen auch diese kontrolliert werden.
Die schulische Aufsichtspflicht obliegt grundsätzlich der Schulleitung. Sie kann allerdings Aufsichtspflichten auf Lehrkräfte oder geeignete Dritte (z.B. Eltern oder Bibliotheksangestellte) übertragen.
Doch nicht nur im Wege der Aufgabenübertragung durch die Schulleitung kann eine Aufsichtspflicht
der Fach- und KlassenlehrerInnen begründet werden. Die unterschiedlichen Schulgesetze sehen auch
eine selbstständige Zuweisung von Aufsichtspflichten im Rahmen des Unterrichts vor, für den die
Lehrkräfte die unmittelbare pädagogische Verantwortung tragen.
Die Aufsichtspflicht ist zeitlich auf die Unterrichts- und Schulzeiten (inkl. Pausen, Freistunden und
Sonderveranstaltungen) und räumlich auf das Schul- bzw. Unterrichtsgelände (z.B. Ort der Exkursion)
beschränkt.
Von Bedeutung ist darüber hinaus die Beschränkung der Verantwortlichkeit durch tatsächliche und
rechtliche Grenzen der Aufsichtsmöglichkeiten. Wenn selbst bei äußerster Sorgfalt im Hinblick auf die
Ausübung der Aufsicht nicht verhindert werden kann, dass eine Straftat verwirklicht wird, führt dies
nicht zu einer Verantwortlichkeit der Aufsichtsperson.
Die Aufsichtspflicht wird durch rechtliche Gesichtspunkte (z. B. die Beschränkungen durch das Fernmeldegeheimnis) eingeschränkt. So sind Lehrkräfte grundsätzlich ohne wirksame Einwilligung nicht
berechtigt, die private E-Mail-Korrespondenz der Schülerinnen und Schüler zu kontrollieren. In diesem
Rahmen begangene Straftaten fallen nicht in die Verantwortlichkeit der Lehrkraft.
3.1.2
Sicher im Netz – technische Lösungen
Um der oben beschriebenen Aufsichtspflicht nachzukommen empfiehlt es sich, verschiedene Kontrollmittel einzusetzen. Im Unterricht erfolgt dies normalerweise durch die direkte Bildschirmkontrolle. Die
Dr. Garbe Consult
33
Pädagogische Herausforderungen
räumliche Anordnung der Geräte sollte so gewählt sein, dass die Lehrkraft alle Bildschirme einsehen
kann. Ist dies nicht möglich, kann man auf technische Lösungen zurückgreifen, die jederzeit Einblick
auf jeden Bildschirm ermöglichen.
Daneben gibt es eine Reihe technischer Systeme, die Zugriffe auf rechtswidrige Inhalte verhindern oder
aber zumindest erschweren können. Der Einsatz solcher Filter- und Ratingsysteme macht es möglich,
bei der Nutzung außerhalb des Unterrichts die Kontrolle auf regelmäßige Stichproben zu reduzieren.
Eine vollständige Übernahme der Kontrolle durch solche Systeme ist allerdings nach dem derzeitigen
Stand der Technik – und auch voraussichtlich nicht in absehbarer Zeit – nicht zu gewährleisten. Das
liegt zum einen daran, dass nicht nur über Schlagworte gefiltert werden kann, da auf diesem Weg entweder „getarnte“ Inhalte unerkannt bleiben, oder aber eine zu weit reichende Filterung stattfindet. Eine
ergänzende personelle Überprüfung bleibt unerlässlich. Bei der Fülle der Informationen können so
natürlich nicht alle illegalen Angebote erfasst werden.
Darüber hinaus bewerten die häufig aus Amerika stammenden Programme Inhalte nach anderen Wertmaßstäben, als diese in Deutschland üblich sind. Beispielhaft sei hier auf die unterschiedliche Bewertung von rechtsextremistischen und sexuellen Inhalten hingewiesen.
Neben dem Abrufen illegaler Inhalte müssen auch Sicherungsmaßnahmen in den Bereichen E-MailVerkehr (Spam-Schutz) und Chat erfolgen. Besonders im letztgenannten liegt dabei der Schwerpunkt
auf der Aufklärung über mögliche Gefahren und richtiges Verhalten.
Filtersoftware mit Negativlisten
Filterprogramme arbeiten in der Regel mit Negativlisten. Dabei handelt es sich um entweder automatisch oder händisch erstellte Listen von Internetadressen, die für die Nutzer gesperrt werden. Sie enthalten entweder die gesperrte URL – z.B. www.hotgirls.com – oder eine gesperrte IP-Adresse –
z.B. 189.166.194.123. Um die Listen laufend zu dem neuesten Stand zu halten, wird von den Herstellern eine, meist kostenpflichtige, Aktualisierung angeboten. Einige Hersteller bieten, um der oben
erwähnten Problematik der unterschiedlichen Wertmaßstäbe entgegen zu wirken, mittlerweile lokale
Versionen ihrer Programme an. Das verbessert die Situation zwar, macht aber die persönliche Kontrolle
durch eine Lehrkraft nicht überflüssig. Der daraus resultierende administrative Aufwand an den einzelnen Schulen könnte durch eine zentral gemanagte Sperrliste auf kommunaler Ebene weiter minimiert
werden.
Trotz aller Bemühungen kann aber eine vollständige Erfassung aller illegalen Inhalte nicht erreicht werden. Zu umfangreich und unübersehbar ist das sich ständig erweiternde weltweite Netz. In Verbindung
mit stichprobenartiger Überprüfung des Nutzerverhaltens fungiert ein solches Filtersystem aber als
geeignete Basisaufsicht.
34
Dr. Garbe Consult
Pädagogische Herausforderungen
Filtersoftware mit Positivlisten
Eine andere Möglichkeit der Filterung ist die, lediglich in Positivlisten aufgeführte Internetseiten den
Schülerinnen und Schülern zur Verfügung zu stellen. Aufgerufen werden können dann nur noch Seiten,
die zuvor in die Liste aufgenommen wurden.
Naturgemäß schränkt diese Art der Filterung die Nutzung des Internets stark ein. Darüber hinaus ist
die Pflege der Listen ebenfalls sehr aufwändig und verlangt eine ständige Aktualisierung. Da sie aber
eine absolute Sicherheit bietet, ist es durchaus überlegenswert unter bestimmten Voraussetzungen oder
aber für bestimmte Altersgruppen mit solchen Programmen zu arbeiten. Der Einsatz im Primarbereich
scheint besonders geeignet, da hier die unbeabsichtigte Konfrontation mit illegalen Inhalten aufgrund
des geringen Alters der Kinder noch problematischer zu sehen ist. Darüber hinaus kann es sich als sehr
sinnvoll erweisen, „kleinschrittig“ in die Internetrecherche einzusteigen.
Beim Einsatz von Positivlisten beschränkt sich die Aufsicht auf eine gelegentliche Kontrolle der freigegebenen Inhalte und auf die Effektivität des Systems. Letzteres ist notwendig, um zu verhindern, dass
von den Schülern bekannte Tools zur Umgehung des Filterprogramms genutzt werden.
Sperrung von Internetdiensten
Filterprogramme bieten auch die Möglichkeit, bestimmte Internetdienste – Tauschbörsen, online-Handel – zu sperren oder freizugeben. Dies beruht darauf, dass jeder Internetdienst eine bestimmte „Portnummer“ hat. Werden diese Nummern gesperrt, ist eine Kommunikation innerhalb dieses Netzes nicht
mehr möglich.
Problematisch daran ist, dass eine solche Sperrung zu erheblichen Problemen bei der Nutzung des
Internets führen kann. Dies liegt an den multimedialen Inhalten, die auf vielen Seiten eingestellt sind.
Würde man z.B. nur die Portnummern 80 bzw. 8080 zulassen (sie ermöglichen lediglich ein Surfen im
Internet), könnten zwar Seiten aufgerufen werden, Video- oder Audiodateien aber nicht abgespielt werden.
Der Einsatz solcher Systeme bedarf einer ständigen Anpassung an die Bedürfnisse durch die schulische
Nutzung.
Ratingsysteme
Im Gegensatz zu Filtersystemen arbeiten Ratingsysteme nicht mit Sperrlisten, sondern steuern den
Zugang nach bestimmten, vom Administrator vorgegebenen Kriterien. Solche Kriterien können
Gewalt, Sex, Rassismus, usw. sein. Es stehen dabei Abstufungen wie „keine Gewalt“, „Töten“ usw. zur
Verfügung.
Dr. Garbe Consult
35
Pädagogische Herausforderungen
Voraussetzung für das Funktionieren von Ratingsystemen ist eine Bewertung des Internetangebotes.
Diese kann entweder durch den Anbieter selbst erfolgen oder durch einen Provider. Außerdem können
die Inhalte durch Vereinigungen wie die Internet Content Rating Association (ICRA) klassifiziert werden, die ein Etikett ausstellen, das in den Inhalt eingebunden werden kann. Derzeit sind nur wenige
Angebote erfasst, so dass man zusammenfassend feststellen kann, dass der Einsatz eines Ratingsystems
in Schulen noch nicht sinnvoll ist.
3.1.3
SPAM
Unter Spam versteht man unerwünschte Nachrichten, die massenweise verschickt werden und somit zu
einer Belästigung werden. Sexuelle Inhalte, unseriöse Finanzangebote, Glückspiel, Klingeltöne, ... die
Liste der möglichen Inhalte ist lang. Spams sind lästig, bedeuten manchmal höhere Verbindungskosten
und transportieren oft höchst fragwürdige Inhalte. Mittlerweile geht man davon aus, das etwa 60% des
E-Mail-Verkehrs auf Spam entfallen. Das macht deutlich, dass es sich um ein offenbar lukratives
Geschäft handelt.
E-Mail und die damit verbundenen Möglichkeiten spielen in Schulen eine immer größere Rolle. Anfragen an Experten und Institutionen, Kommunikation mit Partnerschulen und – unternehmen, Projektarbeit, Hausaufgabenbetreuung und vieles mehr lassen sich auf diesem Weg einfach und schneller erledigen als auf anderen Wegen. Aus diesem Grund richten viele Schulen ihren Schülerinnen und Schülern
individuelle Schul-Mail-Adressen ein, über die sie miteinander und mit Dritten kommunizieren können.
Gemäß ihrer Aufsichtspflicht müssen sie auch hier dafür Sorge tragen, dass Minderjährige vor
bestimmten Inhalten geschützt werden.
Spamfilter
Spamfilter funktionieren ähnlich wie die oben beschriebenen Internetfilter. Es können „schwarze Listen“ mit gesperrten Absendern angelegt werden oder „weiße Listen“ für E-Mail-Adressen, die auf
jeden Fall zugelassen werden. Es kann nach bestimmten Kriterien und Stichwörtern aussortiert werden
und Vergleiche von IP-Adressen, über die Spams verschickt wurden, mit IP-Adressen von bekannten
Spammern durchgeführt werden. Mittlerweile existieren lernfähige Programme, die aus schwarzen Listen und manuellen Bezeichnungen von erwünschten und unerwünschten Absendern Rückschlüsse für
zukünftige Filterungen ziehen. Manche Programme sind untereinander vernetzt, um auch von den Filtermustern anderer Internetnutzer zu profitieren.
Mehr zu Spam-Filtern
http://www.antispam.de
http://www.drweb.de/email/antispam-tipps.shtml
36
Dr. Garbe Consult
Pädagogische Herausforderungen
3.1.4
Chat
Chatten gehört zu den Internetaktivitäten, die überwiegend im Freizeitbereich zum Einsatz kommen.
Der Chat, die direkte Kommunikation am Bildschirm mittels Tastatur, übt auf Kinder und Jugendliche
einen besonderen Reiz aus. Insgesamt chatten 51% der 12-19 –Jährigen, wobei Jungen und Mädchen
gleichermaßen aktiv sind, Hauptschüler aber stärker vertreten als Gymnasiasten. Aber selbst Kinder im
Grundschulalter haben zum Teil bereits Chat-Erfahrungen.
Chatrooms: Nutzungsfrequenz 2007
Quelle JIM 2007(Basis: Internet-Nutzer, n=1.119)
Gymnasium
24
9
Realschule
14
32
6
Hauptschule
16
39
18-19 Jahre
6
6
15
13
Mädchen
13
Gesamt
13
0%
14
13
7
40
12
39
13
8
20%
50
16
7
10%
50
7
36
Jungen
41
61
39
12-13 Jahre
13
16
29
14-15 Jahre
45
7
18
16-17 Jahre
54
46
14
30%
täglich/mehrmals pro Woche
48
40%
50%
einmal/Woche-einmal/14 Tage
60%
70%
einmal/Monat-seltener
80%
90%
100%
nie
Der hohe Motivationsgrad lässt sich in Schulen nutzen. So können z. B. Abfrageübungen gestaltet werden, Schreibanlässe geschaffen werden und Externe ohne großen Aufwand in das Unterrichtsgeschehen integriert werden. Bei einer solchen, unterrichtlich gesteuerten Nutzung eines Chats kann die Lehrkraft als Teilnehmer in das Geschehen eingreifen und sowohl inhaltlich, als auch kontrollierend tätig
werden. Eine Gefahrensituation oder ein unangemessenes Verhalten wird sich kaum ergeben.
Schwieriger wird die Situation, wenn Schülerinnen und Schüler in unbeaufsichtigten Situationen Chaträume aufsuchen. Stellt die Schule Internetzugänge zur Verfügung, die auch in Freistunden oder Pausenzeiten ohne direkte Kontrolle genutzt werden können, kann dies auch innerhalb der Schule geschehen. Im Wesentlichen findet chatten aber im privaten Umfeld statt. Die dabei entstehenden Gefahren
sind nicht zu unterschätzen. Immerhin die Hälfte aller jugendlichen Chatroom-Nutzer bestätigen auf
Nachfrage unliebsame Kontakte im Chat. Mädchen berichten stärker als Jungen über unangenehme
Erfahrungen. Die Bandbreite reicht von Kraftausdrücken über Beschimpfungen bis hin zu sexuellen
Belästigungen.
Dr. Garbe Consult
37
Pädagogische Herausforderungen
Die Reaktionen der Jugendlichen auf Belästigungen reichen von Ignorieren (48 %) über Sperren oder
Wegklicken der entsprechenden Person (30 %) bis hin zum Verlassen des Chat (23 %). Nur jeder
zehnte setzt sich mit der Belästigung direkt auseinander, indem er dem anderen die Meinung sagt oder
zurück provoziert.
Jenseits einer direkten Belästigung werden die Kinder und Jugendlichen in den Chats aber auch häufig
nach persönlichen Daten gefragt: Fast die Hälfte der Jugendlichen mit Chat-Erfahrung wurden von
Fremden bereits aufgefordert, Name, Adresse oder Telefonnummer preiszugeben, deutlich mehr Mädchen (75 %) als Jungen (42 %). Bedenklich muss es stimmen, dass fast ein Viertel von ihnen dieser Aufforderung nachgekommen ist – wobei Jungen (16 %) anscheinend deutlich unvorsichtiger vorgehen als
Mädchen (10 %). Vergleicht man jedoch die aktuellen Zahlen mit denen aus 2006, so fällt auf, dass die
Auskunftsbereitschaft allerdings etwas rückläufig ist. Auch ältere Chatroomnutzer sind aktuell deutlich
zurückhaltender als noch vor zwei Jahren. Gingen vor zwei Jahren Jugendliche mit formal geringerer
Bildung noch deutlich leichtfertiger mit ihren persönlichen Daten im Chat um, kann man aktuell keine
nennenswerten Unterschiede mehr feststellen. Inwieweit sich hier bereits Information und Aufklärung
niedergeschlagen haben, oder es sich nur um eine momentane Verschiebung handelt, kann noch nicht
abschließend bewertet werden. Man kann aber vermuten, dass die öffentliche Diskussion ein Problembewusstsein geschaffen hat, das sich bereits im Verhalten niederschlägt. Die beiden Grafiken aus dem
Jahre 2006 und 2008 zeigen, dass das Problembewusstsein auch bei den Jugendlichen langsam geschärft
wird.
Wurde im Chat schon mal von Fremden nach Adresse, Telefonnummer oder Namen gefragt?
Quelle: JIM 2006, Angaben in Prozent (Basis: Chatroom-Nutzer, n=581, Chatraum I)
Gymnasium
56
16
Realschule
68
Hauptschule
69
18-19 Jahre
24
56
Jungen
56
45
38
28
70
18
63
Daten gegeben
27
53
23
Antw orten
38
39
18
17
Mädchen
38
30
63
12-13 Jahre
34
27
69
14-15 Jahre
44
35
64
16-17 Jahre
Gesamt
40
40
Daten nicht gegeben
Dr. Garbe Consult
Pädagogische Herausforderungen
Wurde im Chat schon mal von Fremden nach Adresse, Telefonnummer oder Namen gefragt?
Quelle: JIM 2006, Angaben in Prozent (Basis: Chatraum-Nutzer, n=572, Chatraum II)
Gymnasium
45
13
33
Realschule
52
14
38
Hauptschule
53
14
39
18-19 Jahre
54
15
16-17 Jahre
60
14-15 Jahre
14
50
12-13 Jahre
11
42
Mädchen
36
24
16
57
Gesamt
46
14
35
Jungen
39
25
10
59
13
Antw orten
Daten gegeben
47
36
Daten nicht gegeben
Das stärkste Motiv für die Nutzung von Chatrooms ist das Knüpfen und Pflegen von Kontakten und
Bekanntschaften. Dabei spielt sowohl das Treffen mit Bekannten eine Rolle, als auch das Knüpfen
neuer Kontakte. Immer häufiger gibt es in Chat-Angeboten die Möglichkeit, den Kreis der Gesprächspartner regional einzugrenzen – vor allem im Bereich der Flirt- und Single-Chats erhöht dies unter
Umständen die Wahrscheinlichkeit, Verabredungen im echten Leben, also außerhalb des Chat, zu realisieren. So machen 53 Prozent der jungen Chatroom-Nutzer von diesem Angebot auch Gebrauch, zwei
Drittel finden es wichtig, dass ein Chat die Option der Regionalisierbarkeit bietet. Einen persönlichen
Kontakt zu Personen, die man im Chat kennen gelernt hat, haben 38 Prozent zunächst telefonisch hergestellt. Ein Viertel hat sich mit Chat-Bekanntschaften von Angesicht zu Angesicht getroffen, hierbei
hat dann jeder Zehnte eher unangenehme Erfahrungen gemacht.
Daraus wird deutlich, wie wichtig die bereits erwähnte Aufklärung und Information von Jugendlichen
und Eltern ist und bleibt.
3.1.5
Sicher im Netz durch Bewusstsein
Vollständiger Schutz von Kindern und Jugendlichen ist nicht zu gewährleisten. Diese Aussage wird
auch in den nächsten Jahren ihre Gültigkeit behalten und möglicherweise werden die realen Gefahren
sogar noch zunehmen.
Dr. Garbe Consult
39
Pädagogische Herausforderungen
Es gilt also, die Jugendlichen auf der einen Seite für die Gefahren zu sensibilisieren und ihnen Verhaltensweisen an die Hand zu geben, die sie in die Lage versetzen, kritische Situationen gar nicht erst entstehen zu lassen bzw. sich angemessen zu verhalten, wenn sie unbeabsichtigt in eine solche gelangen.
Auf der anderen Seite muss auch ihr Unrechtsbewusstsein geschärft werden. Häufig ist ihnen nicht
klar, dass ihr Verhalten deutlich jenseits von „cool“ oder „lustig“ liegt. Sie müssen lernen, dass
bestimmte Handlungen und Verhaltensweisen nicht nur unerwünscht sind, sondern auch Konsequenzen nach sich ziehen können, die bis hin zu strafrechtlichen Folgen reichen können.
Viele Schulen gehen darum bereits jetzt den Weg, für alle ihre Schüler einen persönlichen Account einzurichten. Die persönliche Zuordnung ermöglicht es die Internetaktivitäten gezielt zu kontrollieren und
bei Regelverletzungen zu handeln. Verstößt eine Schülerin oder ein Schüler gegen die in einer Nutzungsvereinbarung festgelegten Regeln, droht eine Sperrung des Accounts und die Information der
Eltern. Bei Verstößen, die in den Bereich des öffentlichen Strafrechts fallen greifen selbstredend die allgemeinen rechtlichen Regelungen.
Die konsequente Anwendung von Nutzungsvereinbarungen und die Aufklärung über die Gefahren
und Risiken des Internets auf dem Wege der Vermittlung von Medienkompetenz können nachhaltig zu
einem Bewusstsein beitragen, dass Jugendliche in die Lage versetzt, sich selbst in eigenverantwortlichem
Handeln vor möglichen Risiken zu schützen.
3.2
Medienkompetenz - Dimensionen eines
komplexen Begriffs
„Medienkompetenz ist die Fähigkeit, sich in Medienwelten selbstbestimmt und verantwortungsvoll zu
bewegen und mit ihren Inhalten kritisch umgehen zu können.“17
Aufenanger18 hat den Versuch unternommen, die verschiedenen Dimensionen der Medienkompetenz
in einer „Mindmap“ abzubilden:
17 Vgl. Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg, Medien machen Schule, 2000.
18 Aufenanger, Stefan, PISA und neue Medien – was können wir von den europäischen Spitzenreitern lernen?,
Vortragsmanuskript, Universität Hamburg, 2004
40
Dr. Garbe Consult
Pädagogische Herausforderungen
Internet recherchieren
Textverarbeitung
Tabellenkalkulation
H ypertexte schreiben
M edien genieß en
g reifen, begreifen
M it M edien gestalten
F unk tion - F orm
S ym bo le verstehen
In H ypertexten navig ieren
Inform atione n se lektieren
H andlun gsdim ension
K og nitive
D im ension
A ffektive
D im ens ion
S oziale
D im ension
M it M edien k om m unizieren
Interak tivität nutzen
S oziale F olgen abs chätzen
E thisc he
D im ension
M edien beurteilen
Ö kologische F olgen
absc hätzen
Ä sthetische
D im ension
M edienK om petenz
Abbildung 1: Dimensionen von Medienkompetenz
Die Handlungsperspektive – die neuen Medien nutzen
Ohne bereits auf pädagogische Konzeptentwürfe einzugehen, wird hier die Handlungsperspektive entfaltet, um eine Bandbreite denkbarer Nutzungsmöglichkeiten darzustellen, auf deren Hintergrund die
schulischen Konzepte eingeordnet werden können.
Handlungsfelder
Fertigkeiten
1.
Lernen durch Simulation
Verstehen und Begreifen (komplexer) naturwissenschaftlicher, technischer und gesellschaftlicher Zusammenhänge
2.
Computer als Office-Werkzeug
Schreiben, Präsentieren, Kalkulieren und Zeichnen
Erstellen von Dokumenten und Präsentationen
3.
Computer als kreatives Produkti- Bearbeiten von Bildern, Tönen und Musik
onswerkzeug
4.
Selbstlernen durch Lernprogramme
Verstehen und Begreifen (komplexer) naturwissenschaftlicher, technischer und gesellschaftlicher Zusammenhänge
Lernen durch Training
Dr. Garbe Consult
41
Pädagogische Herausforderungen
5.
Handlungsfelder
Fertigkeiten
Internet als Informationsmedium
Informieren, Recherchieren
Kaufen, Verkaufen, Bezahlen
Communities und E-Mail
Homepage-Erstellung
Projekte: Dokumente bearbeiten und austauschen; Projekte managen
6.
Internet als Kommunikationsme- Erlernen von Kommunikationsalternativen
dium
Nutzung neuer Medien zur Interaktion
7.
Präsentation und Diskussion von Erwerben von kommunikativer Kompetenz
Arbeitsergebnissen
Darstellen von Ergebnissen
Die reflexive Dimension – Medienkompetenz entwickeln
Die reflexive Dimension steht in Deutschland traditionell im Zentrum der Diskussion des Begriffs
unter pädagogischen und kommunikativen Aspekten. Medienbotschaften müssen verstanden, hinterfragt und reflektiert werden können. Darüber hinaus ist aber auch die Produktion von Medienbotschaften integraler Bestandteil der Vermittlung von Medienkompetenz.19
Die Kommunikationsdimension
Die Kommunikationsdimension Massenmedien und digitale Medien sind Instrumente der Kommunikation. Botschaften zu produzieren, zu versenden, zu empfangen, zu interpretieren und gegebenenfalls
zu beantworten muss gelernt werden und gelingt, wie wir aus dem Alltag wissen, nicht immer ohne
Missverständnisse.20 Nicht zuletzt aus diesem Grunde gilt für die Schülerinnen und Schüler in Finnland
die Einübung der Kommunikation mit und über die Medien als zentrales Ziel der Vermittlung von
Medienkompetenz.21 Dort spielt der Umgang mit SMS, E-Mail oder Videokonferenz im Unterricht
ebenso eine Rolle wie die zuvor skizzierten Dimensionen in Deutschland.
19 Eine wichtige Informationsquelle für Lehrer sind die Seiten der sog. Landesbildungsserver (vgl. www.learn-line.nrw.de ),
der Medienberatung NRW (www.medienberatung.nrw.de) oder von Lehrer-Online (www.lehrer-online.de) sowie das
Netzwerk http://www.mekonet.de; dort findet man auch sehr kompakte Überblicke zu den relevanten Themen, z.B.
„Medienkompetenz auf einen Blick“.
20 vgl. Watzlawick, Paul u.a., Menschliche Kommunikation, Bern, 2000
21 vgl. Tapio Varis, Standards für die Entwicklung von Medienkompetenz in Finnland, Report für das
Medienkompetenzforum Südwest, Ludwigshafen, 2003
42
Dr. Garbe Consult
Pädagogische Herausforderungen
Die pädagogische Perspektive für den Umgang mit Medien – Handeln, Produzieren, Verstehen und
Bewerten, Kommunizieren – wird von uns analytisch wie folgt zusammengefasst22:
Medienkompetenz komprimiert
Die Vermittlung von Medienkompetenz ist ein Ziel neben anderen des Unterrichts.
Medienkompetenz wird verstanden als eine Bündelung von Fertigkeiten und Fähigkeiten auf mindestens drei Ebenen:
■ Handlungsdimension
Die Fertigkeit, mit neuen Medien zu kommunizieren, Informationen zu recherchieren und aufzubereiten sowie die neuen Medien für die Produktion und Präsentation von Arbeitsergebnissen
zu nutzen
■ Kritisch-konstruktive Dimension
Die Fähigkeit , nicht nur Informationen, sondern auch die Quellen von Informationen hinsichtlich ihrer Reliabilität und Validität bewerten zu können sowie Informationen für den eigenen
Lernprozess auswählen und bearbeiten zu können
■ Partizipativ-demokratische Dimension
Die Fähigkeit, die Rolle der Medien in der Informationsgesellschaft analysieren und bewerten zu
können sowie für die Rolle als aktiver Bürger Medien in Kommunikationsprozessen zu nutzen
Neben diesen generellen Dimensionen gibt es eine fachspezifische Medienkompetenz, z.B. in der
Musik das Komponieren von Musikstücken oder die Gestaltung des Sounds, in der Physik das Erfassen und Auswerten von Daten, in Kunst und Gestaltung die Bearbeitung von Bildern, das Zeichnen
mit CAD-Programmen usw.
Medienkompetenz-Vermittlung geschieht nicht isoliert, sondern vor allem integriert in den FachUnterricht. Dennoch wird es immer wieder Elemente im Vermittlungsprozess geben, die gelernt und
trainiert werden müssen. Entscheidend für das Vermittlungsziel von Medienkompetenz sind aber die
Verbindlichkeit der zu vermittelnden Inhalte und der zu erreichenden Ziele.
3.2.1
Paradigmenwechsel – vom Umgang mit dem Computer zum
Leben in der Informationsgesellschaft
Als in der ersten Hälfte der 80er Jahre, Vorreiter waren – wie so oft – die Amerikaner, die ersten Computer in die Schulen kamen, standen sie ausschließlich im Dienst des Informatikunterrichts. Seine
Inhalte beschränkten sich auf das Erlernen von Computersprachen und die Vermittlung von Programmierkenntnissen. Im Laufe der Zeit wurden Rechner immer mehr Teil des Unterrichtsgeschehens.
22 Vgl. ausführlich Rahmenmedienkonzepte der Schulen. Förderung der Medienkompetenz - Arbeitsauftrag und
Umsetzung in Dortmund, www.mz.do.nw.schule.de
Dr. Garbe Consult
43
Pädagogische Herausforderungen
Simulation von Anwendungen, Experimente zum Messen, Steuern und Regeln sowie Übungs- und
Testsysteme kamen zur Anwendung. Mit Textverarbeitung, Präsentationsprogrammen, Tabellenkalkulation und Datenbanken entstanden wirksame Werkzeuge für den Unterricht. Wichtigste Voraussetzung
war die Beherrschung der notwendigen technischen Komponenten und Anwendungsprogramme.
Das Paradigma für den Unterrichtseinsatz lautete:
Computer literacy - Learn to use ICT (Lerne Informationstechnologie zu nutzen)
Mit der Digitalisierung diverser Medien, dem Aufkommen neuer Speichermedien wie CD-ROMs und
Bildplatten, den Hypertext-Anwendungen, den Möglichkeiten zur Bild- und Soundproduktion bzw.
-manipulation wuchsen die Vielfalt und die Möglichkeiten des Einsatzes von Technik im Unterricht.
Gleichzeitig verbreiterte sich das Angebot an digitalen aufbereiteten Unterrichtsinhalten. Die Informationsquellen nahmen ebenso zu wie interaktive, diverse Leistungsniveaus abbildende Unterrichtskurse.
Die Universitäten erprobten „Distance Teaching“ mittels Video sowie die ersten E-Learning-Kurse, die
über CD-ROMs oder über Netzwerke zur Verfügung standen. Lehrer/innen wie Schüler/innen standen
vor der Aufgabe, nicht nur die geeignete Technik, sondern auch die adäquat aufbereiteten Medien für
den Unterricht und die pädagogische Arbeit auszuwählen. Der Computer wurde nicht abgelöst, sondern durch vielfältige Techniken in seinen Einsatzbereichen erweitert. Die Fähigkeit, eine Schüler- bzw.
Aufgabengerechte Auswahl zu treffen, war gefragt. Das dazu passende Paradigma lautete:
Technological Fluency“ - use to learn with ICT (Nutze Informationstechnik im Lernprozess)
Im Sprachunterricht wurde stets viel Wert auf das Verständnis und die Interpretation von Texten
gelegt. Mit dem Aufkommen von Film, Fernsehen und Videotechnik entstand die Notwendigkeit, bildbasierte Informationen und Botschaften zu verstehen, zu analysieren und zu bewerten. Dabei wurden
in der Regel die Rolle und die Funktion der Medien in der Gesellschaft ebenfalls zum Unterrichtsgegenstand. Mit der weltweiten Verbreitung des Internet und des damit verbundenen Transfers von
gespeicherten Informationen, professioneller und nicht-professioneller Art, erweiterte sich die Aufgabe
enorm. Fragen nach der Zuverlässigkeit von Informationsquellen, der Gültigkeit und der Plausibilität
einer Information kamen hinzu. Die Information selbst wurde zur Ware. Die Charakterisierung von
Gesellschaften durch Schlagworte verdeutlicht die Veränderungen, die modernen Gesellschaften haben
sich von der Industrie- zur Informations- und Wissensgesellschaft verändert.
In der derzeitigen Informationsgesellschaft lautet das gültige Paradigma:
Information literacy
D.h. Schüler sollen:
■ Informationen in verschiedenen Arten von Informationsquellen suchen
■ Informationen analysieren und bewerten
44
Dr. Garbe Consult
Pädagogische Herausforderungen
■ die Informationen kritisch hinsichtlich ihres Informationsgehalts, ihrer Zuverlässigkeit und ihrer
Gültigkeit bewerten und kommentieren
■ selbst Informationen und Wissen entwickeln, gestalten und unter Nutzung verschiedener Kommunikationswege verbreiten.
Paradigmenwechsel auf der Zeitachse
Jahr
Paradigma
Pädagogisches Leitbild für Lehrer
1982
Computer Literacy
Lehre die Schüler in BASIC zu programmieren
1984
Lehre die Schüler in LOGO zu programmieren
1986
Unterrichte unter Anwendung von Übungs- und
Testprogrammen auf dem Computer
1988
Unterrichte Textverarbeitung
1990
Technological Fluency
Unterrichte mit am Lehrplan orientierter Software und
Medien, arbeite mit Datenbanken
1992
Nutze Hypertext für interaktive Präsentationen
1994
Nutze im Unterricht das Internet
Ab
1996
Information Literacy
Lehre die Schüler den selbständigen Gebrauch und die
Bewertung von Informationsquellen
Eine sehr zutreffende Zusammenfassung der Entwicklung findet sich im Technologieplan des Staates
Illinois:
„Just as 16th-century navigators were required to read the stars and understand tides to find their way,
today´s students must learn to become “information navigators”, finding their way through print, graphic,
electronic, and visual media, to “discover” and interpret relevant information. They must become critical
thinkers and analyzers using technology to access, interpret, and evaluate the quality and appropriateness
of the information they have discovered. And, as navigators of old drew maps had to share what they
found with others, today´s students must learn how to create and share knowledge using all forms of the
media and telecom-munications to communicate their ideas, engage in discourse, and solve problems.” 23
Die Navigatoren des 16. Jahrhunderts mussten, um den Weg zu finden, Sterne lesen und Gezeiten verstehen, Schüler heute müssen zu „Informationsnavigatoren“ werden, um ihren Weg durch Texte, Graphiken,
elektronische und visuelle Medien zu finden und relevante Informationen zu interpretieren. Sie müssen kritische Denker und Forscher werden, die neue Medien nutzen, interpretieren, Qualität und Angemessenheit
der Informationen beurteilen. Wie Navigatoren ihre alten gezeichneten Karten mit anderen geteilt haben,
müssen die Schüler/innen heute lernen, Wissen zu generieren und zu teilen. Dabei müssen sie alle Formen
23 Illinois State Board of Education, K-12 Information Technology Plan, Springfield, III., 1996, vgl. auch
http://www.isbe.state.il.us .
Dr. Garbe Consult
45
Pädagogische Herausforderungen
von Medien und Telekommunikation nutzen, um ihre Ideen und Problemlösungen zu kommunizieren und
zu verbreiten.24
Bereits Mitte der 90er Jahre entwickelten einzelne Bundesstaaten und Kommunen Standards und erarbeiteten Konzepte zu deren Vermittlung in den einzelnen Jahrgangsstufen. Beispielhaft sei hier das
„Computer Applikation Skills Continuum“ aus Jefferson County aufgeführt.
Jefferson County Public Schools
Computer Applications Skills Continuum
Primary 4 (4.Jahrgang)
Grade 8 (8. Jahrgang)
Keyboarding
Umgang mit der Tastatur
Schreiben mit durchschnittlich 10
Worten pro Minute
Ausbauen der Fertigkeiten
Schreiben mit durchschnittlich 25
Worten pro Minute
10 Fingersystem
Ausbauen der Fertigkeiten
Word Processing
Textverarbeitung
Vorführen, wie ein Cursor platziert
wird
wie Tabulatoren zum Einrücken von
Absätzen genutzt werden
wie Überschriften durch Leerzeilen
hervorgehoben werden
Importieren und Einfügen von Grafiken
Seitenränder verändern
Grafiken erstellen und Grafikprogramme nutzen
Ausbauen der Fertigkeiten
Database
Datenbanken
Suche nach spezifischen Informationen
Fragen mit Nutzung einer Datenbank beantworten
Ausbauen der Fertigkeiten
Überschriften platzieren
Grafiken in Datenbanken integrieren oder erstellen
Ausbauen der Fertigkeiten
Spreadsheet
Tabellenkalkulation
Speichern, drucken und aufrufen
von Tabellen
Ausbauen der Fertigkeiten
Zellgrößen ändern
Schriftarten und –größen in Zellen
verändern
Zeichenausrichtung in Zellen verändern
Ausbauen der Fertigkeiten
Telecommunications /Information Retrieval
Telekommunikation / Informationssuche
Erkennen gesellschaftlicher Fähigkeiten durch Nutzung von Telekommunikationstechnik im täglichen Leben
Ausbauen der Fertigkeiten
Ausbauen der Fertigkeiten
Ethics and Legal Issues
Soziale Verantwortung
Referenzmaterialien in eigenen Worten wiedergeben oder zitieren können
Ausbauen der Fertigkeiten
24 Übersetzung des Verfassers
46
Dr. Garbe Consult
Pädagogische Herausforderungen
Jefferson County Public Schools
Computer Applications Skills Continuum
Verstehen und akzeptieren von Lizenzbestimmungen: Public-Domain-Software kann frei kopiert und
weitergegeben werden
Shareware kann kopiert und verteilt
werden, jeder Nutzer der Software
ist verpflichtet, das Honorar an den
Autor zu bezahlen
Es soll eine sozialverträgliche, einfühlsame und nicht beleidigende
Sprache genutzt werden
Ausbauen der Fertigkeiten
3.2.2
Medienkompetenz in Deutschland – aktuelle Standards
Mittlerweile existieren vergleichbare Konzepte, für die Primarstufe sowie die Sekundarstufe I und II,
die auf die integrative Vermittlung von Medienkompetenz setzen, auch in der Bundesrepublik. Beispielhaft sind die schulformspezifischen Dortmunder Rahmenmedienkonzepte zu nennen, von denen hier
nur zwei exemplarisch aufgeführt sind. Vergleichbare, regionale Rahmenkonzepte von Berufskollegs
sind uns bislang aus keinem Bundesland bekannt.
Dortmunder Realschulen: Rahmenmedienkonzept
Kompetenzniveaus der Fertigkeiten
Klasse 5/6
Ordner-/Dateistruktur
• Anlegen einer Ordnerstruktur Dateien und Ordner
• Dateien in Ordner kopieren und verschieben
Textverarbeitung
• Einführung in die Textverarbeitung
• Formatierung des ersten Textes
• Absatzformatierung
• Rechtschreibprüfung
Tabellenkalkulation
• Zellenbezeichnung und erste Tabellen erstellen
• einfache Tabellenattribute anwenden
• Tabellen erstellen
Betriebssystem
• Allgemeine Grundlageninformationen zum Betriebssystem
• Programmübergreifendes Kopieren, ausschneiden, einfügen
• Drucken
Bildbearbeitung
Dr. Garbe Consult
47
Pädagogische Herausforderungen
Dortmunder Realschulen: Rahmenmedienkonzept
Kompetenzniveaus der Fertigkeiten
e-mailing
• Bestandteile einer eMail
• Aufbau der Adresse
• Bedienung des eMail-Clients für einfache nur-Text-eMails
• Antworten/Bezug nehmen
• Anhänge
WWW
• http-Adressen
• Suchmaschinen bedienen
• Bedeutung von Links
• Unterrichtsreihe zum Suchen im Internet
(Suche einschränken/ausweiten)
• Navigation
Newsgroups
• Themen suchen
• Aufbau einer Nachricht
• Hierarchie in Newsgruppen
Projekte/Fachunterricht
Klasse 7/8
Textverarbeitung
• Übungen zur Zeichen- und Absatzformatierung
• Einfügen von Grafi ken und Bildern
• Aufzählungen in Texten
• Tabellen in Texten einsetzen
Tabellenkalkulation
• Bezüge herstellen
• Summen berechnen
• Zellenformatierungen erkennen und selbst entwerfen
• Aussagekräftige Tabellen erstellen
• Diagramme erstellen
• Tabelleninhalte sortieren
Berufswahlvorbereitung
• Internetrecherche (Informationen über mögliche Berufe fi nden)
• Arbeitsamt (ASIS)
Betriebssystem
Bildbearbeitung
WWW
• Internetralley
• Lösungen dazu
Newsgroups
Projekte/ Facharbeit
48
• Video-AG, Musik-AG, Theater-AG, Projekt „Armut“, Projekt „Arbeitslosigkeit“ etc.
Dr. Garbe Consult
Pädagogische Herausforderungen
Dortmunder Realschulen: Rahmenmedienkonzept
Kompetenzniveaus der Fertigkeiten
Klasse 9/10
Textverarbeitung
• Kopf- und Fußzeilen (für Referate)
• Tabulatoren in Texten
• Tabulatoren und Fußzeilen im Text
• Komplexe Textarbeit
Tabellenkalkulation
• Tabellen verknüpfen und externe Daten einbeziehen
Berufswahlvorbereitung
• Präsentationen erstellen (Diawechsel, Animationen, Effekte, Ton, etc.)
• ASIS
• Bewerbungen am Computer per eMail (PDF)
• Bewerbungsschreiben (Druck)
• Internetsuche nach freien Ausbildungsstellen
• Internetrecherche nach freien Ausbildungsstellen
• Informationen über weiterführende Schulen im Internet
Bildbearbeitung
• Bilder einscannen
• Bilder einfügen
• Bildformate unterscheiden
Infobearbeitung/
Darstellung
• Schriftvorlagen erstellen
• Hyperlinks erstellen
• Fußnoten erstellen
• Index erstellen
• Literaturverzeichnis anlegen
• Seiten nummerieren
Projekte/Facharbeit
• Video-AG, Musik-AG, Theater-AG, Projekt „Armut“,
Projekt „Arbeitslosigkeit“ etc.
Dr. Garbe Consult
49
Pädagogische Herausforderungen
Dortmunder Hauptschulen: Rahmenmedienkonzept
Jahrgangsspezifische Kompetenzniveaus bezogen auf die neuen Medien
Bereiche
Klassen
Fähigkeiten / Fertigkeiten
5
•
•
•
•
Text erstellen
Zeichen löschen, verändern und einfügen
Einfache Zeichenformate
Öffnen/Speichern aus der Textverarbeitung
•
•
•
•
•
•
•
Erweiterte Zeichenformate
Anwendung Rechtschreibprüfung
Einfügen von Grafiken und Bildern
Einfache Tabellen in Texten
Aufzählungen
Tabulatoren
Seitenformat (Hoch-, Querformat)
•
•
•
•
Kopf- und Fußzeilen
Sortierfunktion von Tabellen
Einfügen von Grafiken und Bildern (erweitert)
Seitenformat, -gestaltung
6
7
Textverarbeitung
8
9
10
5/6
7/8
Tabellenkalkulation
9/10
Bildbearbeitung
50
5/6
––––
Erstellen und Auswerten einer Statistik
(s. Lehrplan Mathematik)
Werte in eine vorgegebene Tabelle eingeben
Summenberechnung
Erstellen grafi scher Darstellungen
Auswertung einer Diagrammdarstellung
Erkennen der Manipulierbarkeit graphischer Darstellungen
Erstellen eigener einfacher Tabellen
Software: Grafstat (download: www.bpb.de)
Erstellen eigener komplexer Tabellen
Berechnungen in der Tabelle durchführen
Arbeit mit weiteren Funktionen einer Tabellenkalkulation
Arbeit mit einfachen Bildbearbeitungsprogrammen
Bilddateien öffnen und betrachten
Abspeicherung
Bilderstellung mit einfachen Werkzeugen
Einfügen von Bildern in Texten
Dr. Garbe Consult
Pädagogische Herausforderungen
Dortmunder Hauptschulen: Rahmenmedienkonzept
Jahrgangsspezifische Kompetenzniveaus bezogen auf die neuen Medien
7/8
Präsentation
9/10
Vertiefung anhand von Projekten
(Erstellung von Webseiten, Bewerbungsmappe)
5/6
––––
7/8
Erstellen einfacher Präsentationen
Nutzung von Folienvorlagen
Einfügen von Texten und Bildern
9/10
Vertiefende Anwendung
5/6
Internet
7/8
9/10
Berufswahlvorbereitung
Dr. Garbe Consult
Bilder scannen
Umgang mit Digitalkamera
Bilder bearbeiten auswählen, ausschneiden, kopieren, Verfremdungen,
Qualitätsanpassungen, Größenänderungen
Bilder und Präsentationen
Bilddateiformate: GIF, JEPEG, ...
• Umgang mit einem Browser
Wiederholung Inhalte aus GS
Aufbau von Internetadressen
Eingabe von Internetadressen
• Nutzung von Kindersuchmaschinen
z. B. Blinde Kuh
• Arbeit mit verschiedenen Browsern
• Nutzung von Suchmaschinen
• E-Mails
Erstellen, Versenden, Abholen
Anhang
Umgang mit unbekannten E-Mails
• Verhalten im Chatroom
• Sicherheit im Netz
Firewall, Antivirus, Datenschutz
• Elektronisch Einkaufen
• Regeln zum Downloaden
5/6
––––
7/8
1. Lebensläufe und Bewerbungen erstellen
2. Internetrecherche: Informationen über Berufe suchen
51
Pädagogische Herausforderungen
Dortmunder Hauptschulen: Rahmenmedienkonzept
Jahrgangsspezifische Kompetenzniveaus bezogen auf die neuen Medien
9/10
1. Arbeitsagentur online: Informationen über die gewünschten
Berufe sammeln (Berufsbilder, Tätigkeiten, Ausbildungsvoraussetzungen, Ausbildungsvergütungen etc.)
2. Internetrecherche nach freien Ausbildungsplätzen
3. Informationen über weiterführende Schulen (u. a. Berufskollegs) im Internet einsehen
4. Bewerbungsschreiben und Lebensläufe
5. evtl. Bewerbungen per e-mail
Interessant ist auch ein Entwurf des Landesinstituts für Lehrerfortbildung, Lehrerweiterbildung und
Unterrichtsforschung von Sachsen-Anhalt (LISA) aus dem Jahr 2007. Dort werden fünf Zieldimensionen beschrieben und zu erreichende Standards für die Jahrgangsstufen 4, 8, 10 und 12 festgelegt:
Medienkonzeptentwurf des Landesinstituts für Lehrerfortbildung, Lehrerweiterbildung und
Unterrichtsforschung von Sachsen-Anhalt (LISA)
Zieldimension 1: Mit Informationen umgehen
Teildimension 1.1: Informationen gewinnen
Teildimension 1.2: Informationsquellen bewerten
Teildimension 1.3: Informationen verarbeiten
Zieldimension 2: Sich mittels Medien austauschen
Teildimension 2.1: Mit Medien kommunizieren und kooperieren
Teildimension 2.2: Mit Medien präsentieren
Zieldimension 3: Medien analysieren
Teildimension 3.1: Sich im Medienangebot orientieren
Teildimension 3.2: Medienangebote verstehen
Teildimension 3.3: Medienangebote beurteilen
Zieldimension 4: Medien produzieren
Teildimension 4.1: Medientechnik bedienen
Teildimension 4.2: Medienproduktionen realisieren
Teildimension 4.3: Medienproduktion
Zieldimension 5: Die Mediengesellschaft verstehen
Teildimension 5.1: Sich mit dem eigenen Mediengebrauch auseinandersetzen
Teildimension 5.2: Medien als Wirtschaftsfaktor erkennen
Teildimension 5.3: Konstruktion und Manipulation der Wirklichkeit durch Medien erkennen
Teildimension 5.4: Politische Funktion und gesellschaftliche Wirkung von Medien untersuchen
Beispielhaft sei hier die Konkretisierung der Teildimension 1.1 aufgeführt:
52
Dr. Garbe Consult
Pädagogische Herausforderungen
Teildimension 1.1: Informationen gewinnen
Schuljahrgang 4
Informationen aus Kinderlexika, Lehr- oder Sachbüchern aufgabenbezogen entnehmen und dabei
deren Systematiken sowie Inhaltsverzeichnisse nutzen;
für die Recherche in Mediatheken/Bibliotheken selbstständig Ausleihwünsche formulieren (z. B.
Medienart, Titel und Autor des Werkes, evtl. das Genre) und das Recherchesystem der
Mediathek/Bibliothek unter Anleitung nutzen;
Texte und Bilder aus vorgegebenen elektronischen Quellen, wie CD-ROM oder Websites, einem
Auftrag entsprechend auswählen und diese in vorgegebene Ordner speichern.
Schuljahrgang 8
Texte und Bilder aus vorgegebenen Medienangeboten (z. B. Sachbücher, Linklisten, Lernsoftware,
Datenbanken) aufgabenbezogen auswählen, sammeln bzw. speichern;
spezifische Suchfunktionen innerhalb des Web, einer komplexen Website sowie einer konkreten
Webseite für Recherchen nutzen.
Schuljahrgang 10
einen zu bearbeitenden Sachverhalt (ein Problem) mit geeigneten Methoden (wie MindMapping,
Metaplantechnik) strukturieren, geeignete Fragestellungen zur Problemlösung entwickeln und
Suchbegriffe formulieren;
unterschiedliche Suchmaschinentypen (Index-, Katalog-, Metasuchmaschine) kennen und
aufgabenbezogen auswählen;
quellenbezogene Suchstrategien effektiv zur Gewinnung von Informationen aus unterschiedlichen
Medien einsetzen (z. B. erweiterte Suche, Verknüpfung von Suchbegriffen).
Schuljahrgang 12
Informationen aus weiteren Internetdiensten (z. B. Newsgroups, Blogs) und speziellen Datenbanken
aufgabenbezogen entnehmen.
Den kompletten Entwurf können Sie unter
http://www.bildung-lsa.de/db_data/3432/medienkonzept07.pdf nachlesen.
3.2.3
Medienkonzepte realisieren – Portfolioarbeit und ihre
Auswirkung
Doch gleich, für welches Rahmenkonzept man sich entscheidet, Medienkompetenz kann nur vermittelt
werden, wenn sie konsequent und nachhaltig im Unterricht verankert wird. Hierzu müssen Schulen in
einem ersten Schritt interne Medienkonzepte entwickeln, die curricular aufgebaut sind. Der zweite,
nicht minder wichtige, Schritt ist es, die vereinbarten Maßnahmen dauerhaft im Unterricht zu implementieren. Ein Blick in den schulischen Alltag macht aber deutlich, dass genau die Implementierung
häufig nicht optimal verläuft. Immer noch ist es an der Tageordnung, dass Lehrerinnen und Lehrer
dabei sehr unterschiedlich vorgehen. Die Palette reicht von beispielhaft und konsequent strukturiertem
Vorgehen über gelegentliche bis hin zu nicht vorhandener Einbeziehung „neuer“ Medien. Und dies
auch dann, wenn die Schule über ein gemeinschaftlich entwickeltes und verabschiedetes Medienkonzept
verfügt.
Dr. Garbe Consult
53
Pädagogische Herausforderungen
Als wirkungsvolles Instrument hat sich die Arbeit mit Portfolios bewiesen. In Niedersachsen und NRW
wurden seit 2001 Erfahrungen mit dem „Log:Buch – Portfolio Medienkompetenz“ gesammelt.
Was enthält das Portfolio?
Das Portfolio besteht aus einem Log:Buch mit verschiedenen Formularen, das von den Schülerinnen
und Schülern geführt werden soll, einem Informationsfolder für die Lehrkräfte und einem Log_in
für Schülerinnen und Schüler, das die Handhabung des Log:Buchs erläutert.
Das Projekt-Formular...
dokumentiert die Medienprojekte, an denen die Schülerin/ der Schüler
teilgenom- men hat. Die jeweils verantwortlichen Lehrkräfte beschreiben dabei
ihre Unterrichts- einheiten bzw. Projekte. Hier können die Schülerinnen und
Schüler auch außer- schulische Projekte dokumentieren.
Im Ergebnis-Formular...
stellt die Schülerin/der Schüler selbst ihre/ seine Beiträge zum jeweiligen
Projekt dar.
Das Übersicht-Formular...
weist aus, welche medienerzieherischen Schwerpunkte am Beispiel welcher
Medienart von der Schülerin/dem Schüler bearbeitet wurden
Im Know-How-Formular...
markiert die Schülerin/der Schüler, welche „praktischen Kompetenzen“ sie/er
mit welchen Geräten bzw. welcher Hard- und Software erworben hat.
In der Media\Box...
sammelt die Schülerin/der Schüler ihre/seine praktischen Arbeitsergebnisse, z.
B.: Videos. CD, Fotografien.
54
Dr. Garbe Consult
Pädagogische Herausforderungen
Was enthält das Portfolio?
Das Info für Lehrerinnen und Lehrer ...
beschreibt das Portfolio und dessen einzelne Bestandteile.
Das Log_in für Schülerinnen und Schüler enthält ...
Informationen zur Idee des Portfolios und zur Handhabung der einzelnen
Formulare.
Die Evaluation der in Niedersachsen durchgeführten Pilotphase fasst die Ergebnisse wie folgt zusammen:
In der Phase 1 herrschte der Eindruck nahezu durchgängig vor, dass es eine „Initiative von oben“ sei,
die die üblichen Abwehrreflexe hervorgerufen hat. Allerdings war mit der Versendung der Portfolios an
die Schulen auch eine Initialisierung verbunden, da so nicht ohne weiteres über ihr Vorhandensein hinweg gesehen werden konnte. In der Regel war es so, dass man sich nicht grundsätzlich verweigerte, den
Zeitpunkt der Beschäftigung mit dem Portfolio aber auf einen späteren (eher unbestimmten) Zeitpunkt
vertagte.
In der Phase 2 hatte das Portfolio-Team in der Regel Kontakt mit dem Schulleiter/der Schulleiterin,
der/die schließlich die konkrete Umsetzung einem/einer engagierten Lehrer/Lehrerin übertrug. Hier
war auffällig, dass es in der Regel die PC/NT-Obleute waren bzw. Kolleg/inn/en, die sich besonders
gut mit dem PC auskannten und schon erste Unterrichtserfahrungen mit den Neuen Techniken hatten.
In dieser Phase der „Ansteckung“ war die Frage, ob man sich überhaupt auf eine Beschäftigung mit
dem Portfolio einlassen sollte, kein Thema mehr. Es erklärten sich schließlich weitere Kolleg/inn/en
bereit, auch in ihren Klassen das Portfolio auszuprobieren. An wenigen Schulen übernahm die Schulleitung die Aufgabe, den Einsatz des Portfolios zu koordinieren.
An einer Schule wurde das Portfolio dem gesamten Kollegium bekannt gemacht und als gute Möglichkeit von den Kolleg/inn/en angesehen, fächerübergreifend Medienkompetenz zu dokumentieren und
den Focus des Fachunterrichts hierauf auch auszurichten. An den untersuchten Schulen hat sich der
Einsatz des PF in den Klassen 7 beginnend als sinnvoll herausgestellt, da hier erste Erfahrungen in
einem überschaubaren Rahmen gemacht werden konnten.
Dr. Garbe Consult
55
Pädagogische Herausforderungen
Die Phase 3 konnte nur an zwei Schulen beobachtet werden. Hier wurde das Portfolio in das Medienkonzept bzw. als Dokumentation/Lerntagebuch in den Bereich der Wahlpflichtkurse aufgenommen.
Eine Evaluation hierüber könnte sicherlich im nächsten Schuljahr erfolgen.
Die Phase 4 konnte nur ansatzweise beobachtet werden, und zwar im Bereich der Veränderung der
Unterrichtsformen. Auch verbunden mit der Einbindung der Neuen Techniken in den Unterricht veränderte das Portfolio sowohl die Rolle des Lehrers auch als die der Schüler. Durch die Führung der
Mappe und der teilweise selbstständigen Beschäftigung mit den Themen, verbunden mit der Selbstbewertung, ergaben sich veränderte Diskurse zwischen Lehrern und Schülern. Der Lehrer modifizierte
seine Rolle hin zu einem Helfer beim Ausfüllen des Portfolio, bei der Bewertung der „Produkte“, bei
der Gliederung der Mappe, der Ausgestaltung der Arbeitsblätter usw. Es konnte in den besuchten Klassen und Kursen eine größere Zufriedenheit bei allen Beteiligten mit dem Unterricht festgestellt werden.
Abbildung 2: Phasen der Portfolio-Nutzung
25
3.2.4
Ausblick
Man kann zusammenfassend immer wieder feststellen, dass die Vermittlung einer den aktuellen Gegebenheiten angepassten Medienkompetenz aktuell und zukünftig zu den zentralen Aufgaben der schulischen Ausbildung gehört und gehören wird. Der technologische Fortschritt sowie die gesellschaftlichen
Entwicklungen werden kein statisches Konzept zulassen, sondern ein dynamisches Eingehen auf die
25 Quelle: http://www.schulentwicklungsforschung.de/pf_abschlussbericht.pdf
56
Dr. Garbe Consult
Pädagogische Herausforderungen
Ist-Situation einfordern. Für Schule und Ausbildung liegt in dieser Dynamik eine Herausforderung, die
nicht leicht zu bewältigen sein wird. Die zurückliegenden Entwicklungen und die aus ihnen resultierten
Veränderungen machen eines überdeutlich:
Wer eine zeitgemäße, perspektivische Ausbildung sicherstellen will, hat keine Zeit zu verschwenden. Konzepte, Instrumente und Standards müssen gleichermaßen angemessen,
effektiv, nachhaltig und durchdacht wie flexibel sein. Kommunale Medienentwicklungsplanung und die Arbeit der Schulen an ihren eigenen schulspezifischen Medienkonzepten
gehören dabei zu den wesentlichen Bausteinen.
Dr. Garbe Consult
57
Lernen und Lehren mit neuen Medien
4
Lernen und Lehren mit neuen Medien
Der Einsatz der neuen Medien in den Schulen führt auf verschiedenen Ebenen zu einer Erweiterung
und Veränderung der pädagogischen Arbeit in den Schulen. Spätestens seit Mitte der 90er Jahre diskutieren Pädagogen die neuen Möglichkeiten sowie die offensichtlich veränderten Anforderungen an die
Unterrichtsplanung und ihre Umsetzung im Schulalltag.
Von neuen Medien wird nach wie vor gesprochen, wenn Inhalte mit Hilfe eines Computers gelesen,
gehört und so genutzt werden, dass mit ihnen gearbeitet werden kann. Die Inhalte sind elektronisch
auf Datenträgern (Festplatten, Disketten, CD-ROMs usw.) oder im Internet verfügbar. Neue Medien
sind medienpädagogisch nicht anders zu betrachten als traditionelle Medien und sollten immer dann
genutzt werden, wenn man sich durch ihren Einsatz eine Qualitätssteigerung des Unterrichts erhofft.
Unter dem Aspekt der Unterrichtsentwicklung und der Qualitätssteigerung wird dabei u. a. auf den
Wechsel des pädagogischen Leit-Paradigmas „Von der Instruktion zum Konstruktivismus“ hingewiesen. Damit verbunden ist eine Veränderung der Lehrerrolle, die vielleicht so gekennzeichnet werden
kann: „Vom Wissensvermittler zum Moderator und Begleiter des Lernprozesses“.26 Der Wechsel in
den Zielorientierungen verdeutlicht den gemeinten Paradigmenwechsel:
■ vom lehrerzentrierten zum schülerorientierten Unterricht
■ von der Informationsaufnahme und –verarbeitung zum eigenverantwortlichen Lernen
■ von der Rezeption zur Konstruktion
■ von der Konsumtion zur Produktion.
Das Schulministerium Nordrhein-Westfalen verknüpft die Aspekte der Unterrichtsentwicklung, der
Qualitätssteigerung, der Selbstevaluation von Unterricht zunehmend mit dem Einsatz der neuen
Medien im Unterricht.
26 Als Einstieg in die theoretische Debatte könnte folgende Literatur dienen: Tulodziecki,G./Herzig,B., Neue pädagogische
Möglichkeiten: Wie Neue Medien zur Veränderung des Unterrichts beitragen können, in: Bertelsmann Stiftung (Hrsg.),
Entscheiderberatung. Zur Integration Neuer Medien in den Schulen, Gütersloh, 2002; Issing,L.J./Klimsa,P. (Hrsg.)
Information und Lernen mit Multimedia, Weinheim, 1995
58
Dr. Garbe Consult
Lernen und Lehren mit neuen Medien
4.1
Medieneinsatz nach Lernphasen
Wesentlich für die Integration der Medien in den Unterricht ist ihre Verankerung in Unterrichts- bzw.
Lernphasen, dies wird ausgezeichnet illustriert auf der Webseite der Medienberatung NRW, weil diese
Übersicht deutlich macht, wie alte und neue Medien im Unterrichtsgeschehen „zusammenspielen“27:
Medien als Werkzeuge im Lernprozess: 1. Strukturieren – „Was wollen wir wie bearbeiten?“
Was Schülerinnen und Schüler lernen sollen, damit sie vorbereitet sind auf Beruf, Studium und eine aktive
Teilnahme an gesellschaftlichem, kulturellem und politischen Leben, wird in Lehrplänen und Richtlinien formuliert und in der konkreten Gestaltung des Unterrichts von der Schule und den Lehrkräften verantwortet.
Wichtig für die Motivation und den Erfolg des Lernens ist ein intensiver Annäherungsprozess der Lernenden
an den Gegenstand. Sie müssen die Chance haben, an ihr Vorwissen anzuknüpfen und ihre Ideen zur Erarbeitung des Themas einzubringen. In dem dazu notwendigen Strukturierungs- und Planungsprozess sind geeignete Methoden und die damit verbundene Mediennutzung von Bedeutung.
Das inhaltliche Vorwissen und die schon vorhandenen Methodenkenntnisse müssen Gestalt annehmen können, damit sie für die Erarbeitung in der Lerngruppe sichtbar werden und Grundlage für die Planung werden
können – und das können Medien leisten: Metaplaner, Flipchart, Folien, Standardsoftware, Mindmanagerprogramme o. ä. bieten die mediale Grundlage für eine intensive Einbeziehung und Partizipation von Lernenden
in Planungsprozesse.
Mit der Wahl der Medien im Planungsprozess entscheidet sich, wie stark sich Schülerinnen und Schüler mit
ihren Gedanken in den Unterrichtsprozess einbringen können.
Eigenaktivität und Selbststeuerung werden unterstützt, wenn Schülerinnen und Schüler lernen, Themen
gemeinsam zu strukturieren, eigene Planungsentscheidungen zu treffen, zu begründen und umzusetzen.
Medien als Werkzeuge im Lernprozess: 2. Recherchieren – „Ich mache mich schlau“
Schule ist ein geschützter Raum in unserer Gesellschaft, der Primärerfahrungen nur eingeschränkt ermöglicht.
Die Welt kommt medial vermittelt ins Klassenzimmer.
Das klassische Schulbuch ist die Medienbasis des Fachunterrichtes. Das genehmigte Schulbuch setzt die staatlichen Richtlinien und Lehrpläne um. Die Entscheidung der Gesamtkonferenz - auf Vorschlag der Fachkonferenzen - sichert Standards in der Schule.
Das Schulbuch reduziert die fachliche Komplexität und bietet eine didaktisch begründete Auswahl an Inhalten,
Materialien und Fragestellungen. Diese Reduzierung will Übersichtlichkeit schaffen, aber auch gleichzeitig vollständig sein. Im Ergebnis sind klassische Schulbücher einerseits umfassend und gleichzeitig im einzelnen
Thema sehr eng.
27 vgl. http://www.medienberatung.nrw.de/schule
Dr. Garbe Consult
59
Lernen und Lehren mit neuen Medien
Zum einzelnen Thema reicht das Materialangebot oft nicht, um eigenen Fragestellungen zu folgen und selbst
gesteuert nach Antworten zu suchen. Für Lehrerinnen und Lehrer ist in der Vorbereitung ein erweitertes Studium mit eigenen oder ausgeliehenen Medien selbstverständlich, das vorliegende Schulbuch wird durch Textund Arbeitsblätter ergänzt.
Für Schülerinnen und Schüler, die auf der Basis ihrer Erfahrungen und ihres Wissens ein Thema selbstständig
durchdringen wollen und sollen, ist das reduzierte und didaktisierte Schulbuch ebenfalls nicht ausreichend.
Auch sie brauchen ein breiteres Angebot an Fachmedien, um ihren individuellen Erkenntnisweg zu gehen.
Medien als Werkzeuge im Lernprozess: 3. Kooperieren – „Wir arbeiten gemeinsam“
Informationen in Schrift und Bild, vielleicht animiert oder gar interaktiv, die als Rechercheergebnis gesammelt
wurden, stellen für sich genommen natürlich kein Wissen dar. Durch intensive Auseinandersetzung mit dem
Gegenstand und im Vergleich verschiedener Sichten, Meinungen oder Lösungsansätze kann der Lernende sein
Verständnis von der Welt erweitern. Das ist der Vorteil von „Lernen in der Gruppe", den es methodisch möglichst geschickt auszunutzen gilt.
Kooperationsmethoden sind immer dann besonders effektiv, wenn damit intensive Austauschprozesse zwischen den Lernenden verbunden sind. Das damit verbundene Prinzip des schnellen, bruchlosen und intensiven Austausches lässt sich auch auf nicht-mündliche Formen medialer Übertragung anwenden.
Für die Zusammenarbeit von Lehrenden und Lernenden stehen in der Unterrichtsstunde vielfältige Medien
zur Verfügung. Unter dem Gesichtspunkt der gemeinsamen Themenbearbeitung wird danach gefragt, in welchem Maße die Medieninstrumente geeignet sind Inhalte zu formulieren, auszutauschen und für die weitere
Arbeit zur Verfügung zu stellen.
Mit dem Ziel die Austauschprozesse zwischen Schülerinnen und Schülern zu intensivieren, bieten sich insbesondere diejenigen Medien an, die in Partner- oder Gruppenarbeit einerseits die Einigung auf eine gemeinsame Darstellung der Inhalte erfordern – und damit intensive Diskussionen unter den Beteiligten anstoßen –
und andererseits Teilgruppenergebnisse der gesamten Lerngruppe zugänglich machen können.
Der Lerneffekt besteht darin, dass mehrere Lernende ihr Verständnis in einem gemeinsamen Produkt ausdrücken müssen. Damit sind intensive Austauschprozesse in der Gruppe und ein Ergebnis verbunden, das den
Prozess auf der Ebene der Lerngruppe fortführt.
Gerade für eigenaktive Lernformen ist wichtig, dass auch zwischen den Präsenzzeiten in den Unterrichtsstunden geeignete Formen der Zusammenarbeit unterstützt und ermöglicht werden.
Sind entsprechende räumliche Möglichkeiten in der Schule vorhanden, dann können sich dort Schülerinnen
und Schüler treffen, gemeinsam arbeiten und ihre Ergebnisse austauschen. Die herkömmliche Medientechnik
unterstützt diese außerunterrichtlichen Formen der Zusammenarbeit nur bedingt – Fotokopien der Ergebnisse
z.B. sind organisatorisch aufwändig und auch teuer. Der Austausch setzt i. d. R. ein Treffen voraus.
60
Dr. Garbe Consult
Lernen und Lehren mit neuen Medien
Die digitale Medientechnik dagegen kann im Unterrichtsalltag Produkte jeder medialen Art für alle Beteiligten
im Lernprozess verfügbar machen. Sind die Computerarbeitsplätze der Schule vernetzt, so kann die Bereitstellung im Intranet der Schule oder über zugangsgeschützte Server kostenfrei im Internet realisiert werden. Unter
der Voraussetzung, dass Lernende wie Lehrende auch außerhalb der Schule auf das Internet zugreifen können,
stehen damit alle Materialien und Produkte im Lernprozess jederzeit zur Verfügung.
Die mit der Entwicklung der Medientechnik verbundene Intensivierung und Verdichtung von Arbeitsprozessen sind im Berufsleben, in der Politik und der Öffentlichkeit weit fortgeschritten. Schule und Unterricht hat
diese Effekte von „Intensivierung und Verdichtung" bisher noch kaum für den Lernprozess nutzbar gemacht.
Haben Schülerinnen und Schüler vor der Stunde Zugang zu den Unterrichtsmedien, dann können sie sich besser vorbereiten und sich dem Gegenstand nähern. Sieht die Lehrerin bzw. der Lehrer schon vor der Stunde die
verabredeten Arbeitsergebnisse der Schülerinnen und Schüler (Hausaufgaben, Referate etc.), ist der Unterricht
effektiver zu planen. Stundenergebnisse – wie Thesen, „Tafelbilder", zusätzliche Materialien, Sammlungen,
Definitionen etc. – können für alle Beteiligten per E-Mail oder Lernplattform anschließend oder in der Stunde
direkt verfügbar gemacht werden. So utopisch diese Arbeitsformen im schulischen Kontext noch anmuten, so
selbstverständlich sind sie in fast allen beruflichen, öffentlichen und kulturellen Bereichen. Die Anwendung
dieser Kooperationsmedien in Lernprozessen beschleunigt die Austauschprozesse.
Die technische Realisierung ist über E-Mail vergleichsweise einfach, komfortabler sind Plattformen wie z.B.
moodle o.a., die zwar kostenfrei genutzt werden können, allerdings Aufwand für den Schulträger bedeuten,
um dieses Instrument den schulischen Erfordernissen in Funktionalität und Begrifflichkeit anzupassen. Diese
Arbeit kann allerdings auch externalisiert werden.
Die Nutzung in Lernprozessen erfordert Vereinbarungen und Regelungen, wenn die medientechnischen Möglichkeiten auch tatsächlich in bestimmten Lernkontexten verbindlich eingesetzt werden sollen. Auch ist zu klären, ob tatsächlich alle Schülerinnen und Schüler von zu Hause aus auf Internetdienste zugreifen können.
Gegebenenfalls sind in der Schule für Schülerinnen und Schüler zugängliche Computerarbeitsplätze einzurichten.
Kooperatives Lernen und Arbeiten mit digitalen Medien ist auf verschiedenen Ebenen von Öffentlichkeit
möglich: Die Arbeits- und Lerngruppe ist dabei die kleinste Einheit. Darüber hinaus kann die Lerngruppe
einen erweiterten Zugriff auf die gemeinsame Lernplattform selbst bestimmen. Sie kann dem Jahrgang, der
gesamten Schule, der Schulgemeinde oder einer regionalen Öffentlichkeit (in einem regionalen Bildungsnetz)
den Zugriff erlauben - soweit die erforderliche Technik bereitgestellt wird.
Medien als Werkzeuge im Lernprozess: 4. Produzieren – „Ich stelle etwas her“
Sind Informationen recherchiert, verfügbar und in der Lerngruppe reflektiert und bearbeitet, ist der einzelne
Lernende gefordert, entsprechend der thematischen Fragestellung seine Antworten in einem Produkt zu formulieren.
Dr. Garbe Consult
61
Lernen und Lehren mit neuen Medien
Gedanken, Fragen, Meinungen, Lösungen etc. sind im Kopf des Einzelnen nicht zu „lesen“, sie müssen ausgedrückt werden, am besten nicht nur mündlich, sondern auch in einem Medium. Dann werden dem Einzelnen
seine eigenen Gedanken klarer und andere können sich damit auseinandersetzen.
So wird aus fremden Informationen das eigene Wissen erweitert, im sozialen Austausch der Lerngruppe in
Frage gestellt, korrigiert und erweitert.
Z.B. kann dies im Heft als Hausaufgabe oder zur Leistungsbeurteilung in der Klassenarbeit geschehen. Es
kann sich um kontinuierliche oder nicht-kontinuierliche Texte in Form von Tabellen, Grafiken, Schaubildern
etc. handeln.
Die Auseinandersetzung der Lerngruppe mit den Gedanken des einzelnen Lernenden ist möglich: Einzelne
können ihren Text vorlesen, der Nachbar kann im Austausch den Eintrag lesen, auch eine Fotokopie für alle
Schülerinnen und Schüler der Lerngruppe ist möglich aber aufwändig und teuer.
Die digitalen Medien mit ihrer Eigenschaft der Kopierfähigkeit und allgemeinen Kommunizierbarkeit können
den anschließenden sozialen Lernprozess in der Gruppe unterstützen, indem schon bei der Produktion der
Adressatenbezug geändert wird. Den Mitschülerinnen und Mitschülern müssen die Gedanken, Meinungen,
Lösungsvorschläge etc. verständlich dargestellt werden.
Die Qualitätskriterien erhalten aus Sicht der Schülerinnen und Schüler eine andere Gewichtung. Während die
Hausaufgabe oder die Klassenarbeit im Heft hauptsächlich an die Lehrkraft adressiert ist, wird über den erweiterten Adressatenkreis der Klasse, des Jahrgangs, der Schule oder des regionalen Bildungsnetzes die Akzeptanz
der eigenen Produkte bei den Mitschülerinnen und Mitschülern zu einem zusätzlichen Qualitätskriterium.
Digitale Werkzeuge wie Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Grafikprogramme, Präsentationsprogramme,
Hypertexte mit Verlinkungen usw. verändern den Schreib- bzw. Produktionsprozess gegenüber dem klassischen Hefteintrag.
Sie bieten nicht nur erweiterte Gestaltungs- und Bearbeitungsmöglichkeiten, sondern zeichnen sich insbesondere durch zwei Eigenschaften aus:
• Der für digitale Produktionen typische nicht lineare Herstellungsprozess erlaubt Umstellungen, Korrekturen und Erweiterungen - das Produkt entsteht mit der Entwicklung und Gestaltung der Gedanken, der
Aussage. Dem Produkt selbst sieht man diesen permanenten Überarbeitungsprozess nicht an - im Gegensatz zu einem intensiv überarbeiteten Aufsatz im Heft. Schülerinnen und Schüler erleichtert diese Form
des medialen Ausdrucks ihrer Gedanken die Identifikation mit ihrem Produkt und ermuntert sie zur ständigen Reflektion während des Gestaltungsprozesses.
• Die Entwicklung der Medientechnik erlaubt Schülerinnen und Schülern die Herstellung vielfältiger Medienprodukte und damit attraktiver Ausdrucksformen ihrer Gedanken, Ideen und Meinungen. Dies wirkt sich
zusätzlich motivierend aus und ist ein wesentlicher Aspekt von Medienbildung. Schülerinnen und Schüler
erarbeiten sich aktiv die Medien - zumindest exemplarisch - denen sie in einer von Medien geprägten Welt
außerhalb von Schule als Rezipienten gegenüber stehen.
62
Dr. Garbe Consult
Lernen und Lehren mit neuen Medien
Die Wahl der Produktionsmedien entscheidet über deren weitere Verwendungsmöglichkeiten im Lernprozess
der Gruppe. Klassische Medien wie das Heft betonen die individuelle Seite des Lernens, während die neuen
Medien wegen ihrer erhöhten Kommunizier- und Austauschbarkeit den sozialen Kontext des Lernprozesses in
der Gruppe berücksichtigen.
Produkte der Schülerinnen und Schüler können in digitaler Form selbst wieder zu Informationsmedien für den
Unterricht werden.
Medien als Werkzeuge im Lernprozess: 5. Präsentieren – „Ich erkläre euch das“
Während der mediale Austausch von Arbeitsergebnissen in der Kooperationsphase einem eher internen Prozess innerhalb der Lerngruppe dient und in der Produktionsphase der einzelne Lernende sein erworbenes Verständnis des Themas ausarbeitet und ausformuliert, kennzeichnet die Präsentationsphase die Darstellung und
Vermittlung dieser Ausarbeitungen an einen Adressatenkreis.
Denkbar ist sicher der rein mündliche Vortrag. Aus Adressatensicht erhöhen jedoch mediale Veranschaulichungen das Verständnis der zu vermittelnden Inhalte. Eine geschickte Nutzung geeigneter medialer Unterstützung
erleichtert dem Vortragenden eine überzeugende Darstellung seiner Erarbeitung und hilft den Adressaten dem
Vortrag zu folgen.
Für die Entwicklung von Selbstsicherheit und Selbstbewusstsein sind gelungene Auftritte vor einem Plenum –
auch schon vor der vertrauten Lerngruppe – wichtige Grundlagen.
Während ein ausformulierter Text oder eine Präsentation mit einem multimedialen Werkzeug wie z.B. Mediator ohne persönliche Erläuterungen auskommen muss, also vollständig und für sich als Produkt verständlich
sein muss, dürfen mediale Unterstützungen von Vorträgen gerade nicht ausformuliert sein, sondern mündlicher Vortrag und mediale Unterstützung ergeben erst gemeinsam ein Ganzes.
Deshalb sind vollständige Sätze oder gar fortlaufende Texte nicht geeignet. Mediale Unterstützungen von Vorträgen sollten Schlüsselbegriffe, Kernaussagen und visuelle oder akustische Veranschaulichungen enthalten
und den Adressaten das Verständnis des (mündlichen) Vortrages erleichtern. In der Vorbereitung der medialen
Präsentation müssen deshalb die Inhalte des Vortrags konkretisiert, in eine Abfolge gebracht und klar strukturiert werden.
Der pädagogische Wert von medial unterstützten Vorträgen besteht erstens in der Strukturierungsanforderung
die das Medium verlangt, zweitens in der Stärkung kommunikativer und sprachlicher Fähigkeiten des vortragenden Lernenden, drittens in der Nutzung der vom Einzelnen erarbeiteten Inhalte für den Erkenntnisgewinn
der Lerngruppe und viertens in der sich damit für den Einzelnen ergebenden Reflexion des individuellen Verständnisses.
Zu den technischen Anforderungen an Präsentationsmedien gehört die Möglichkeit sie vorbereiten zu können
(Speicherung und Mobilität), sowie deren „Sichtbarkeit“ während des Vortrags.
Dr. Garbe Consult
63
Lernen und Lehren mit neuen Medien
Zur Unterstützung der praktischen Arbeit gibt es für die Lehrer inzwischen vielfältige Sammlungen von Unterrichtsprojekten mit neuen Medien, auch im Netz auf den sog. Bildungsservern. Für die Schulen in Kranenburg
stehen als originäre Informationsquellen z.B. die Dienste der Medienberatung NRW, des Bildungsservers
NRW oder der häufig genutzte Server von „Lehrer Online“ zur Verfügung. Als virtuelle Arbeitsplattformen
werden häufig „moodle“ oder „lo-net“ genutzt. In der gewohnten Form des Buches gibt es mittlerweile ebenfalls zahlreiche Publikationen, auf zwei soll hier exemplarisch verwiesen werden.28
4.2
Das schulische Medienkonzept
Die Schulen in Kranenburg haben im Laufe der letzten Jahre bereits ihre schulischen Medienkonzepte
entwickelt. In diesen Medienkonzepten werden in der Regel Ziele und Einsatzformen im Informatikunterricht oder in bestimmten Fächern beschrieben. Sie spiegeln in der Regel noch nicht die neuen Lehrpläne und die mit dem Schulgesetz formulierten Verbindlichkeiten wider und sind somit zu aktualisieren und an die gegenwärtigen Bedingungen anzupassen.
Auf der Basis unserer Erfahrungen mit der Umsetzung von IT-Strukturen in anderen Kommunen
geben wir den Schulen nachfolgend eine Tabelle an die Hand, die wesentliche inhaltliche Dimensionen
für ein schulisches Medienkonzept beschreibt:
Inhaltliche Dimension
Medienkonzept „Schule“
Erläuterung
Allgemeine (pädagogische) Zie- Das schulische Medienkonzept ist Teil des Schulprogramms. Die für eine
le
Schule geltenden Leitbilder des pädagogischen Handelns sollten sich auch im
Medienkonzept wieder finden.
Schulspezifische Ziele der Vermittlung von Medienkompetenz
Jede Schule sollte ihre Ziele für die Vermittlung von Medienkompetenz formulieren. Damit wird sowohl das schulspezifische Verständnis des Konzepts
von „Medienkompetenz“ deutlich als auch durch die Angabe von Kriterien
bzw. Zielerreichungsgraden die Evaluierung der eigenen Ziele möglich.
Verbindliche Vereinbarungen
auf Schulebene zu den Kompetenzniveaus von „Medienkompetenz“; vgl. Schulgesetz NRW
§2, Abs.5, Punkt 8
Häufig einigen sich Schulen noch auf Ziele, ein weiterer wichtiger Schritt für
die Umsetzung von Medienkompetenz ist jedoch, dass diese Ziele von allen
bzw. möglichst vielen Mitgliedern des Kollegiums geteilt werden. Ein weiterer Indikator für die Umsetzung von Zielen ist die Beteiligung der Fächer an
der Realisierung der Ziele. Manche Schulen und Schulformen gehen inzwischen soweit, für einige Handlungsfelder von Medienkompetenz verbindliche Standards zu vereinbaren und bei Erreichung Zertifikate an die Schüler
auszuhändigen.29
28 Drabe, M., Garbe, D. (Hrsg.) Schulen ans Netz Beispiele aus der Praxis, Bonn 2000, 2.Aufl.; Vorndran, O. (Hrsg.) Tipps
und Tricks für Medienprojekte im Unterricht. Erfahrungen aus dem Netzwerk Medienschulen, Gütersloh 2002
29 So haben sich die Dortmunder Schulen auf Standards auf der Ebene der Fertigkeiten im Umgang mit den Medien
geeinigt. In der Stadt Hennef gibt es das Hennefer Medienkompetenz-Modell mit Zertifikaten für den Primarbereich
und die Erprobungsstufe. s. auch www.schulen-hennef.de
64
Dr. Garbe Consult
Lernen und Lehren mit neuen Medien
Inhaltliche Dimension
Medienkonzept „Schule“
Erläuterung
Umsetzung des Medieneinsatzes in den Kernlehrplänen
In einigen Fächern wird der Einsatz der Medien verbindlich vorgeschrieben;
die Medienkonzepte sollten Auskunft geben, in welcher Form die Fachschaften die jeweiligen Lehraufträge erfüllen.
Anteil der Nutzung der neuen
Medien im Kollegium
Eine Investition rechnet sich dann, wenn diese möglichst sinnvoll und häufig
eingesetzt wird. Der Schulträger muss wissen, ob über „Investitionsruinen“
gesprochen wird oder wie hoch z.B. der Auslastungsgrad eines Computerraums ist.
Für die Fortbildungsplanung und die Anforderungen des Kompetenzteams
ist es wichtig, dass Nutzungsbarrieren identifiziert und abgebaut werden.
Ausstattungsvorschläge Hardware
Selbstverständlich sollte eine Schule auch Vorstellungen über ihre Infrastruktur entwickeln, wenn möglich auf der Basis ihres pädagogischen Konzeptes.
Ausstattungsvorschläge Softwa- Die Beschaffungswünsche „Software“ vermitteln einen Eindruck über den
re
Einsatz von Lernsoftware im Unterricht und welche Fächer sich daran beteiligen.
Qualifizierung des Kollegiums
– Ist-Situation – in Bezug auf
neue Medien
Nach wie vor ist die Qualifikation der Lehrkräfte ein möglicher Hindernisgrund für den Einsatz der neuen Medien im Unterricht. Ohne Statusaufnahme lässt sich nur schwerlich ein schulspezifisches Fortbildungskonzept entwickeln.
Qualifizierung des Kollegiums
–Soll bzw. Bedarf
Das künftige Fortbildungsprogramm könnte im Idealfall mit den Fortschritten bei der Ausstattung und der Erreichung von Zielen korrespondieren. Außerdem liefern diese Aussagen die Basis für die Entwicklung von Fortbildungsangeboten durch die Kompetenzteams.
Darstellung des Bestands
Jede Schule muss ein Inventarverzeichnis über sämtliche Hard- und Software
haben.
Kooperation mit Dritten / Externen im Medienbereich bzw.
Beteiligung an Wettbewerben
AGs, Wettbewerbe, Schulpartnerschaften etc. nutzen häufig die neuen Medien zur Realisierung ihrer Vorstellungen und zur Kommunikation untereinander. Schulen entfalten viele Aktivitäten im schulischen Umfeld, diese Leistungen sollten „nicht unter den Tisch fallen“.
4.3
Die IT-Infrastruktur als Basis für
Nutzungsmöglichkeiten
Als Einstieg in die Diskussion der Medienkonzepte für Schulen dient zunächst ein Blick auf die quantitativen Kenngrößen:
Indikatoren
Dr. Garbe Consult
2 Grundschulen
65
Lernen und Lehren mit neuen Medien
Anzahl der Schüler
414
Anzahl der PC-Arbeitsplätze incl. Laptops
66
Relation PC/Schüler Bestand: 2009
1 PC / 6,27 Schüler
Indikatoren
Hauptschule
Anzahl der Schüler
212
Anzahl der PC-Arbeitsplätze incl. Laptops
84
Relation PC/Schüler Bestand: 2009
1 PC / 2,52 Schüler
Auffällig ist die Relation PC-Arbeitsplatz : Schüler im pädagogischen Bereich zum Zeitpunkt der
Bestandsaufnahme Sommer des Jahres 2009; diese liegt in beiden Schulformen rechnerisch über dem
Durchschnittsniveau in der Bundesrepublik. Der Ausstattungsgrad der Hauptschule kann sogar als
excellent bezeichnet werden. Aber: 100 der derzeit 150 im Einsatz befindlichen Computer und Laptops, etwa 67% der vorhandenen Geräte, waren fünf Jahre oder älter und bedurften dringend der
Erneuerung, da sie sowohl den Anforderungen nicht mehr genügen als auch einen enorm hohen Wartungsaufwand verursachen.
Arbeitsplätze in der Pädagogik
20%
53%
27%
abgeschrieben
innerhalb der
Nutzungsdauer
Ergänzungsbedarf
Zwischenzeitlich wurde aber die erforderliche Re-Investition in der Hanna-Heiber-Hauptschule getätigt, so dass nur noch die überalterten Geräte in den Grundschulen dringend ersetzt werden müssen.
66
Dr. Garbe Consult
Lernen und Lehren mit neuen Medien
4.4
Das Medien-Nutzungsprofil für die Grund- und
Förderschulen
EINSICHTEN
“Je kompetenter Kinder werden, desto besser begreifen sie, dass auch aus dem Computer
nichts herauskommt, das nicht vorher jemand eingegeben hat.“
4.4.1
Richtlinien und Lehrpläne für die Grundschule
Die Lehrpläne in Nordrhein-Westfalen verankern den Einsatz der Medien in den Unterrichtsfächern.
Für den Einsatz von Medien bedeutet das, dass die Schulen sich an den Bildungsplänen des Landes für
die jeweils relevanten Schulformen orientieren müssen. Die Implementierung in die schulischen
Medienkonzepte ist dabei die Aufgabe der jeweiligen Schule.
Der Stellenwert der Medien wird bereits dadurch deutlich, dass der Einsatz von Medien bereits in allen
Fächern der Grundschule implementiert ist.
4.4.2
Zielorientierungen aus pädagogischer Sicht
Die Ziele für die Mediennutzung in den Grundschulen der Gemeinde Kranenburg können auf der
Basis einer gesellschaftspolitischen Perspektive und des konkreten Handlungsrahmens (didaktischmethodisch, räumlich-technisch) formuliert werden. Ein solches Konzept ersetzt nicht das geforderte
und notwendig zu erstellende schulspezifische, pädagogisch orientierte Mediennutzungskonzept jeder
Grundschule in Kranenburg. Jede Schule sollte „ihre“ Ziele im Einklang mit dem Schulprogramm und
dem intendierten Schulprofil definieren.
Grundschulen sind die einzige Schulform, in der noch nicht selektiert worden ist. Alle schulfähigen
Schülerinnen und Schüler, unabhängig von ihrer Nationalität, ihrer Sprach- und Lesekompetenz, ihrer
Schichtzugehörigkeit, besuchen die Grundschulen. Gerade der in Kapitel 2 thematisierten Problematik
der Gefahr einer digitalen Zwei-Klassen-Gesellschaft kann umfassend durch eine entsprechende Medienarbeit in der Grundschule begegnet werden. Die Vermittlung grundlegender Fertigkeiten sowie der
Grundlagen von Medienkompetenz erfolgt hier für alle Kinder. Die Medienarbeit in der Grundschule
kann dazu beitragen, die oft beklagte Ungleichheit im Umgang mit Technik zwischen den Geschlechtern erst gar nicht aufkommen zu lassen.
Grundschulen sind gesellschaftspolitisch betrachtet eines der wichtigsten Handlungssysteme zur Entwicklung von Sprach- und Lesekompetenz, zur Integration, zum Leben und Gestalten von Multikultu-
Dr. Garbe Consult
67
Lernen und Lehren mit neuen Medien
ralität, zum Austausch und zur Entwicklung von Weltsichten.30 Diese Erkenntnis kann ein Ausgangspunkt für die Entwicklung eines Medienkonzepts sein.
Die Tatsache, dass auch die Grundschüler heute in einer von Medien geprägten Welt aufwachsen und
ihre Persönlichkeit in dieser Welt entfalten müssen, beeinflusst die Ziele für die Medienarbeit in Grundschulen. Als akzeptierte pädagogische Ziele für den Medieneinsatz in Grundschulen gelten z.B. allgemein folgende:
■ die konsequente Nutzung aller Medien (vom Buch über das Bild, den Film hin zur CD-ROM
basierten Software, den Computer und das Internet) im Unterricht; der Medien-Mix ist hier das
Leitbild
■ die Integration der neuen Medien in den allgemeinen Unterricht
■ die Förderung der Selbsttätigkeit der Schüler („Lernen des Lernens“)
■ die Nutzung der Medien für eine weitergehende Differenzierung im Unterricht
■ die Absicht, mittelfristig allen Grundschülern Grundfertigkeiten in der Nutzung der Computer
und der neuen Medien zu vermitteln
■ mit der Nutzung der Medien geht die alters- und mediengerechte Vermittlung von Medienkompetenz einher.
Ein entsprechender Beitrag aus der Grundschulzeitschrift 114/1998 fasst diese Zielorientierungen
zusammen:
30 Letzteres ist zum Beispiel im Nationalen Lehrplan Finnlands als eines der zentralen Ziele der Vermittlung von
Medienkompetenz angegeben.
68
Dr. Garbe Consult
Lernen und Lehren mit neuen Medien
Ausgewählte Ziele der Arbeit mit dem Computer im Grundschulunterricht
Die hier skizzierten Ziele und ihre Zusammenhänge finden sich auch in pädagogischen Konzepten des
Computer-Einsatzes in der Grundschule:
Medienerziehung und Medienpädagogik in der Grundschule
Ziele des Computereinsatzes
Die Schülerinnen und Schüler sollen:
Möglichkeiten der Umsetzung
den Computer als technisches Hilfsmittel zum Er- Im produktiven und kreativen Umgang mit dem Textstellen und Überarbeiten von eigenen Texten erfah- verarbeitungsprogramm „Word“ können die Schülerinren
nen freie Texte sowie Informationstexte im sachunterrichtlichen Bereich zur Veröffentlichung (klasseneigene
Bücher, Wandzeitung…) ansprechend gestalten sowie im
Rahmen von z. B. Schreibkonferenzen diese Texte überarbeiten. Zum Schluss können die Kinder ihre Ergebnisse ausdrucken und anderen präsentieren.
Den Computer als Hilfsmittel zum schulischen Ler- Im Rahmen von Arbeitsplänen und im Förderunterricht
nen unter Einsatz von ausgewählter, geeigneter
können die Schülerinnen und Schüler gemäß ihren indiLernsoftware kennen und nutzen lernen
viduellen Bedürfnissen spezielle Unterrichtsinhalte aus
den Bereichen Mathematik und Deutsch üben und autoDr. Garbe Consult
69
Lernen und Lehren mit neuen Medien
Medienerziehung und Medienpädagogik in der Grundschule
matisieren. Hier gilt es, die besondere Faszination, die
vom Medium Computer ausgeht, zu nutzen, um zur
Übung zu motivieren.
Bei der Auswahl der Lernsoftware müssen verschiedene
Kriterien beachtet werden, wie die Protokollierung der
Schülerarbeit, Einstiegsmöglichkeiten an beliebigen Stellen des Programms sowie Hilfen und Lösungsstrategien.
den Computer als Informationsquelle unter Einsatz Im Rahmen des projektorientierten Arbeitens sollen die
von ausgewählter, geeigneter Software selbstständig Schülerinnen und Schüler dazu befähigt werden, den
nutzen
Computer als Informationsquelle, das heißt zur Problemlösung zu nutzen. Hierzu eignen sich zunächst
grundschulgerechte Nachschlagewerke, weiterführend ist
aber auch selbstverständlich die Nutzung des Internets.
den Computer im Rahmen einer sinnvollen Freizeitbeschäftigung kennen zulernen
Im selbstständigen Umgang (freie Aufgaben im Arbeitsplan, während der Freiarbeit, in Regenpausen) sollen die
Kinder das Medium zu Spiel und Entspannung nutzen
können. Im gemeinsamen Gespräch sollen Möglichkeiten und Grenzen des Computers als Mittel der Freizeitbeschäftigung thematisiert werden.
In Kranenburg hat sind die schulischen Medienkonzepte so zu überarbeiten, dass die hier dargestellten
Anforderungen an ein schulisches Medienkonzept erfüllt werden. Dies ist insbesondere im Hinblick
auf eine „schulscharfe Ausstattung“ dringend nachzuholen. Alle bisherigen Erfahrungen legen eine
enge Koppelung von Ausstattung an ein vorliegendes Konzept nahe.
Als Gutachter gehen wir sogar so weit, eine Ausstattung nur gegen Vorlage eines schlüssigen Konzeptes, bzw. eines Nutzungsnachweises durchzuführen. Die Regelung „erst Ausstattung, dann Konzept“ hat in vielen Fällen dazu geführt, dass die erheblichen Anschaffungskosten in keinem vernünftigen Verhältnis zur Nutzung stehen. Eine möglichst konkrete, an Jahrgangsstufen ausgerichtete, verbindliche Planung vermag dies zu verhindern.
4.4.3
Anwendungsbeispiele für die Mediennutzung
Ein Beispiel für die detaillierte Umsetzung in den Jahrgangsstufen könnte so aussehen:
Klasse
Fachbereiche
Einsatz von Medien
Klasse 1
Mathematik
Mathetiger, Welt der Zahl 1,
Blitzrechnen, Lernwerkstatt
70
Dr. Garbe Consult
Lernen und Lehren mit neuen Medien
Deutsch
Sprachlabor, Lernwerkstatt,
Textverarbeitung
Logisches Denken
Lernwerkstatt, besonders Pushy
Mathematik
Welt der Zahl 2, Blitzrechnen,
Lernwerkstatt, Matheland
Deutsch
Sprachlabor, Lernwerkstatt,
Textverarbeitung, Fürst Marigor und die Tobis, Ich lerne lesen (Duden),
Pusteblume
Logisches Denken
Lernwerkstatt, besonders Pushy
Sachunterricht
Löwenzahn, Lexikon Löwenzahn,
Blinde Kuh (Suchmaschine)
Kreative
Auseinandersetzung
Paint, Bildbearbeitung, Scannen,
Digitale Kameranutzung
Mathematik
Lernwerkstatt, Matheland, Blitzrechnen,
Welt der Zahl, Kopfrechen-Trainer,
Zauberzahlen
Deutsch
Lernwerkstatt, Pusteblume,
Textverarbeitung, Antolin
Sachunterricht
Löwenzahn, Lexikon Löwenzahn,
Was ist Was-Lernsoftware,
Suchmaschinen:
Blinde Kuh
Google
Logisches Denken
Lernwerkstatt, besonders Pushy
Mathematik
Lernwerkstatt, Blitzrechnen
Welt der Zahl, Zauberzahlen,
Kopfrechentrainer, Matheland
Deutsch
Lernwerkstatt, Pusteblume,
Textverarbeitung, Antolin
Sachunterricht
Löwenzahn, Lexikon Löwenzahn
Was ist Was-Lernsoftware
Suchmaschinen:
BlindeKuh
Google
Logisches Denken
Lernwerkstatt, besonders Pushy
Klasse 2
Klasse 3
Klasse 4
Quelle: diverse Grundschulen
Dr. Garbe Consult
71
Lernen und Lehren mit neuen Medien
Die Anwendungs- und Nutzungskompetenz muss parallel geschult werden. Solche Konzepte sollten
für alle Grundschulen realisierbar und zunehmend verbindlich werden; exemplarisch wird hier eine
Zusammenstellung der zu vermittelnden Kompetenzen abgedruckt:
Förderung der Anwendungs- und Nutzungskompetenz:
Klassen 1 und 2
Klassen 3 und 4
Kennenlernen,
Umgang und
Bedienung der
Hardware
Kennenlernen eines Computerarbeitsplatzes.
Umgang mit Maus und Tastatur
Kennenlernen der wichtigsten Bestandteile
eines Computers. (Wenn möglich Besuch eines Fachmanns.)
Welcher Teil ist für was zuständig?
Handhabung
der Software
Betriebssystem hochfahren und
beenden
Anmeldung am Netzwerk
Kennenlernen der Handhabung
der im 1. und 2. Schuljahr
eingesetzten Software
Kennenlernen der Handhabung
eines Textverarbeitungsprogramms
(Lernwerkstatt)
Kennenlernen der Handhabung
Eines Textverarbeitungsprogramms
anhand einer speziell dafür entwickelten
Selbstlernkartei.
Erste Zugänge zu Internetnutzung mit
Internetportalen (selbst hergestellt oder
Lernwerkstatt 6.0, höchstens 3 Adressen)
zu einem Sachunterrichtsthema im Schuljahr (Informationsbeschaffung)
Handhabung und Nutzung von Kindersuchmaschinen
Regeln zur Internetbenutzung
Internet-Seepferdchen
Beurteilung von Internetseiten
(Aufbau und Informationsgehalt der Texte,
auch im Rahmen unseres Lesekonzeptes)
Nutzung des
Internets
Quelle: diverse Grundschulen
In verschiedenen Lernphasen lassen sich Arbeitsformen und Methoden durch den Einsatz der Medien
intensiver einüben.
Einsatzmöglichkeiten der Medien
Klasse 1
Klasse 2
Klasse 3
Klasse 4
Präsentation
Ein selbst gewähltes
Wort lautgetreu aufschreiben,
abtippen, ausdrucken und in das Tagebuch integrieren
Deckblatt oder
Einladung mit
Schrift und Bild
Gestalten
Kurze Texte schreiben:
Kunstwerke beschriften, Einladung
schreiben,
(Ausstellungen,
Informationstexte)
Beschriftung von
Ausstellungen zum
Thema
Lippe / NRW,
Informationstexte
Schreiben
Ubung
Lernwerkstatt:
- Mathematik
Blitzrechnen
Lernwerkstatt
Blitzrechnen
Lernwerkstatt
Blitzrechnen
Lernwerkstatt
72
Dr. Garbe Consult
Lernen und Lehren mit neuen Medien
Einsatzmöglichkeiten der Medien
Ubung im
Förderunterricht
Information
Klasse 1
Klasse 2
Klasse 3
Klasse 4
- Deutsch
Schreiblabor
Einstern
Einstern
Denken und
Rechnen
Denken und
Rechnen
Der neue Karolus
Hörwerkstatt
Hanno Hamster
Der neue Karolus
Hörwerkstatt
Hanno Hamster
Der neue Karolus
Der neue Karolus
Aufrufen einer
Internetseite:
- Blinde Kuh
- Milkmoon
Löwenzahn
LöwenzahnKinderlexikon
Internet
(milkmoon): zu
einem Thema im
Sachunterricht
Löwenzahn
LöwenzahnKinderlexikon
Internet
(milkmoon): zu
zwei Themen
Internet:
Kreis Lippe,
NRW und zu
drei weiteren
Themen
Medienangebote, die der
Unterhaltung
dienen, sammeln
(Kinderbücher, zeitschriften,
Cassetten, CD,
CDR, Fernsehen
Weitere Möglichkeiten der Unterhaltung
sammeln und kritisch hinterfragen (Sport
treiben, Computerspiele, ...):
Zeitplan / übersicht erstellen
Kritischer Umgang zum Thema
Werbung und Film
Unterhaltung
Nutzung diverser
Spiele in der
Regenpause
Spiel
Verschiedene
Spiele und Spielideen
Medienangebote
sammeln
zum Spielen allgeSpielmöglichkeiten vorstellen
mein sammeln
(Brettspiele, Kartenspiele, Playstation,
Computer- /
Videospiel ...)
Quelle: div. Grundschulen
4.4.4
Pro und Contra
Gerade Kritiker des Einsatzes von Computern in der Grundschule betonen immer wieder, dass die
Kinder zunächst Lesen und Schreiben lernen sollten, bevor man diese an einen Computer lässt. Unter
Mediendidaktikern ist allerdings völlig unstrittig, dass Lese-Kompetenz eine Voraussetzung zum
Umgang mit den neuen Medien ist. Ebenso unstrittig unter den Praktikern im Fach Deutsch in der
Grundschule ist aber auch, dass das Üben und Trainieren von Lese- und die Schreibfertigkeiten mit
Hilfe der neuen Medien gerade im differenzierten Unterricht und im Förderunterricht für Schwache ein
Dr. Garbe Consult
73
Lernen und Lehren mit neuen Medien
exzellentes, weil effizientes Instrument ist. Darüber hinaus lässt sich der hohe Motivationsgrad, der
beim Umgang mit dem Medium Computer festzustellen ist, für die Entwicklung des Leseprozesses nutzen.
Für Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund kann der Umgang mit den Neuen Medien
eine Kompensation der Auswirkungen ihrer Sprachschwächen bedeuten. Verstärkter Medieneinsatz
wird dem Bedürfnis nach Berücksichtigung des individuellen Lerntempos und der schrittweisen Aufarbeitung der Lern- und Handlungswege gerecht. In kleinen thematischen Einheiten können sich Schüler
schrittweise der Erarbeitung von Unterrichtsinhalten nähern.
Die besonderen Vorteile des Computers liegen dabei auf der Hand:
■ Anpassung an den individuellen Leistungsstand der Schülerinnen und Schüler
■ interaktives Reagieren auf die Eingabe
■ Simulation von Vorgängen
■ selbstständige Hilfestellung
■ sofortige Erfolgsbestätigung
■ Verstärkung des eigenständigen Arbeitens
Die Verbindlichkeit von Unterrichtsinhalten und –zielen sind für die Kollegien mancher Grundschulen
zentral. In diesen Schulen gewährleisten alle gemeinsam ein bestimmtes Ausbildungs- und Kompetenzniveau. Letzteres wäre, wenn „flächendeckend eingeführt“, insbesondere für den Übergang von der
Grundschule in die weiterführenden Schulen wichtig, damit die aufnehmenden Schulen wissen, auf
welchem Kompetenzniveau sie „aufsetzen“ können.
Der Einsatz neuer Medien in den Grundschulen ist nicht nur abhängig von den Fertigkeiten der Lehrerinnen und Lehrer mit ihnen, sondern auch von der Kenntnis über Inhalte und Unterrichtssoftware.
Information als Bring- und als Holschuld muss hier zum Bestandteil des alltäglichen Handelns im Kollegium werden.31
4.4.5
Zum Zusammenhang von pädagogischer Arbeit und
Medienausstattung
Der Unterricht in den Grundschulen ist geprägt durch offene Lehr- und Lernformen, durch Differenzierung und Individualisierung sowie die Einführung von Projektarbeit, Arbeit an Stationen, Wochenplänen und Freiarbeit. Eher als für andere Schulformen kann man die Grundschulen durchaus die
These aufstellen, dass die Zeit des Frontalunterrichts und der Instruktion als lerntheoretisches Paradigma vorbei ist.
31 Der Erfolg der Einführung des Wissensmanagements in Unternehmen und in Verwaltungen ist letztlich von der
Bereitschaft abhängig, Wissen zu teilen und neue Information in das eigene Handlungsleitende Wissen zu integrieren.
74
Dr. Garbe Consult
Lernen und Lehren mit neuen Medien
Die pädagogisch gebotene Selektionskompetenz der Lehrkräfte hinsichtlich des Einsatzes von Methoden, Materialien und Organisationsformen im Unterricht erfordert ein hohes Maß an Flexibilität. Dies
gilt auch für den Einsatz der neuen Medien; diese sollen bewusst in den sonstigen Unterricht integriert
werden.
Daraus folgen als Ausstattungskonzeption die Einrichtung von Medienecken in den Klassenräumen
sowie die zusätzliche Ausstattung der Lehrerzimmer mit einer flexiblen Einsatzmöglichkeit durch Laptop und Beamer. Der Computerraum ist notwendig, um allen Schülerinnen und Schülern die Fertigkeiten in der Medienkompetenz gemäß den Anforderungen im Schulgesetz zu vermitteln.
Wesentlich für die Arbeit in den Grund- und Förderschulen ist die Ausrüstung aller Einsatzgeräte mit
entsprechender Peripherie (z.B. Drucker, Aktiv-Lautsprecher). Jede Grundschule sollte über Scanner
und Digitalkamera verfügen, um entsprechende Fertigkeiten im Umgang mit Bildmaterial vermitteln zu
können.
Da in der Regel nach dem Konzept des Tandem-Lernens zwei Schüler an einem PC mit einer entsprechenden Lernsoftware arbeiten, werden die Einzel-PC mit sog. Y-Steckern für Kopfhörer ausgerüstet.
Aus hygienischen Gründen wird empfohlen, dass alle Schüler – quasi mit ihrer Einschulung – sich
eigene Kopfhörer nach Vorgaben der Schulen anschaffen, die dann zu ihren persönlichen Schulmaterialien gehören.
Dr. Garbe Consult
75
Lernen und Lehren mit neuen Medien
4.4.6
Investitionsregeln – Grundschulen und Förderschule
Raumtyp
Geräteart
Basis
GS
Serverraum
Fileserveranteil
je 50 Arbeitsplätze Endausbau
1
Verteilerraum
Monitor
je 50 Arbeitsplätze Endausbau
1
Sw itch
je 20 Arbeitsplätze Endausbau
1
je Standort
1
je 10 Lehrer/innen gerundet
1
Router
Lehrerzimmer
Lehrer-PC
Lehrerarbeitsstationen
Monitor
je 10 Lehrer/innen gerundet
1
Druckeranteil
je Lehrerzimmer
1
Mobilausstattung
Laptop
je 10 Lehrer/innen gerundet
1
ohne Raumbezug
Beamer
je 10 Lehrer/innen gerundet
1
Aktivlautsprecher
je 10 Lehrer/innen gerundet
1
Anteil
je 75 Schüler/innen auf gerundet
2
je Standort (500 m Luftlinie)
1
Bildbearbeitung
Laptop
Anzahl Computerraum Typ 2:1
Computerraum 2:1
Lehrer-PC
je Computerraum 2:1
1
(eine Einheit)
Standard-PC
je Computerraum 2:1
14
Monitor
je Computerraum 2:1
15
Druckanteil
je Computerraum 2:1
3
Dig. Whiteboard
je Computerraum 2:1
1
Beamer fest
je Computerraum 2:1
1
Anzahl Computerraum mobil
alternativ zu Computerraum 2:1
Computerraum mobil 2:1
Laptop
je Computerraum mobil
15
(eine Einheit)
Druckanteil
je Computerraum mobil
3
Beamer
je Computerraum mobil
1
je Computerraum mobil
2
je Unterrichtsraum
2
Accesspoint
Unterrichtsraum allg.
Standard-PC
(Ausstattung kann auch
Monitor
je Unterrichtsraum
2
kumuliert w erden)
Druckanteil
je Unterrichtsraum
1
Beamer fest
je Unterrichtsraum
0
Fachraum
Bibliothek/Selbstlernzentrum
Lehrer-PC
Laptop
Laptop
je Fachraum
Monitor
je Fachraum
Messmodul Physik
je Fachraum Physik
Druckanteil
je Fachraum
Beamer fest
je Fachraum
Standard-PC
je 50 Schüler
2
Monitor
je 50 Schüler
2
je Selbstlernzentrum
1
je Gruppenraum
0
Druckanteil
Gruppenraum
Standard-PC
Laptop
Projektraum
Monitor
je Gruppenraum
0
Therapieraum
Druckanteil
je Gruppenraum
0
Projekträume in Grundschulen, werden nicht ausgestattet, aber sehr wohl vernetzt.
76
Dr. Garbe Consult
Lernen und Lehren mit neuen Medien
Raumtyp
Begründung
Serverraum
Im Rahmen des Bildungsnetzes für Kranenburg werden die Server zentral bereitgestellt
und gewartet. Die Kosten für die Server werden den Schulen zugerechnet, aber zentral
eingekauft und verwaltet.
Lehrerzimmer
Zur Unterrichtsvorbereitung müssen Arbeitsplätze zur Verfügung stehen, die nicht für
den "normalen" Unterricht genutzt werden müssen. Eine häufige Nutzung dieser Arbeitsplätze ist die Erprobung von Software und die Produktion von Unterrichtsmaterial.
Mobilausstattung
Zur Präsentation von Unterrichtsvorbereitungen, Projekten, Software sowie Internetseiten ist in Schulen der Einsatz von Beamern unumgänglich. In der mobilen Variante gehören Laptops dazu. Die Medienecke im Unterrichtsraum eignet sich nicht zur
Vorführung im Klassenverband. Außerdem befinden sich Medienecken häufig im hinteren Teil des Klassenraumes. Laptops und Beamer lassen auch eine größere Flexibilität
zu, wenn Unterrichtsräume verlassen werden oder schulexterne Lernorte zum Unterricht aufgesucht werden.
Bildbearbeitung
Digitalfotokameras dienen zur Dokumentation und zur Produktion. Sie sind zur Vermittlung von Medienkompetenz (z.B. Konstruktion von Wirklichkeit durch Bildgestaltung) unumgänglich.
Computerraum
Computerräume werden besonders im Rahmen der Vermittlung von Fertigkeiten genutzt. Diese Vermittlung ist auch schon für Grundschulen erforderlich, allerdings werden hier eher Grundfertigkeiten geschult. Dementsprechend ist auch eine Ausstattung
ohne Beamer ausreichend.
Computerräume in Grundschulen müssen im Hinblick auf die eingesetzte Software
alle multimedialen Anforderungen erfüllen. Computerräume mit reduzierter Funktionalität genügen den Anforderungen nicht.
Allg. Unterrichtsraum Im Unterricht der Primarstufe ist Differenzierung eine häufig geübte und anerkannte
Praxis. Als eine Form der Differenzierung im Klassenraum eignet sich der Computereinsatz in Form von Medienecken. Damit aber eine ausreichende Gruppengröße diese
„Lernstation“ nutzen kann, ist es erforderlich Medienecken mit mehr als einem Arbeitsplatz auszustatten. Aufgrund der Erfahrungen über Raumgrößen in Klassenräumen sind 2 Arbeitsplätze als Minimum anzusehen. Gerade in der Grundschule hat sich
das „Lernen im Paar“ bewährt, deshalb werden die Multimedia-PC standardmäßig mit
Y-Steckern für Kopfhörer32 versehen, damit gleichzeitig 2 Schülerinnen und Schüler an
einem Arbeitsplatz multimedial arbeiten können.
Bibliothek/ Selbstlernzentrum
Bedingt durch die besondere Situation der Grundschulen in Kranenburg wurden die
vorhandenen Schülerbibliotheken mit Arbeitsplätzen ausgestattet. Diese Ausstattung ist
insbesondere für die Sprach- und Leseförderung geplant.
Gruppenraum
Gruppenräume werden nicht ausgestattet, sind aber im Rahmen der Vernetzung einkalkuliert. In Grundschulen werden Gruppenräume häufig alternativ zu den Medienecken
32 Kopfhörer sollten aus hygienischen Gründen als Eigentum und persönliche Ausstattung von den Schülerinnen und
Schülern bereitgestellt werden. Eltern ist es i.d.R. sofort einsichtig, dass die Schule nicht bei jedem Kopfhörerwechsel die
dazugehörigen Ohrmuscheln austauschen oder reinigen kann.
Dr. Garbe Consult
77
Lernen und Lehren mit neuen Medien
Raumtyp
Begründung
im Klassenraum für Differenzierung eingesetzt.
OGS-Raum
Im Rahmen des Offenen Ganztags ist der Medieneinsatz ein zentrales Mittel zur Differenzierung. Da es im Primarbereich nicht möglich ist, die Schülerinnen und Schüler unbeaufsichtigt in anderen Räumen selbständig arbeiten zu lassen, wurde die OGS in den
Grundschulen mit einer größeren Medienecke zur Differenzierung geplant.
Drucker
In vernetzten Systemen können Druckaufträge auch dezentral erteilt werden. Um Anschaffungs- und Betriebskosten zu senken, werden die Tintenstrahldrucker sukzessive
ersetzt und die Schulen passend zur Gebäudestruktur und zum Bedarf „schulscharf“
mit netzwerkfähigen Druckern ausgestattet.
4.5
Pädagogische Nutzung der neuen Medien in der
Sekundarstufe I
4.5.1
Richtlinien und Lehrpläne
Insbesondere die neuen Kernlehrpläne für den Unterricht in den Fächern Deutsch, Mathematik und
den Sprachen haben die Nutzung der neuen Medien zu einem Pflichtbestandteil des Fachunterrichts
erklärt. Keine Schule, keine Fachkonferenz kann an diesen Vorgaben vorbei, sie sind gleichzeitig
Bestandteil der Qualitätsanalyse („Schulinspektion“). Diese Pflichtbestandteile sind insofern von
Bedeutung, weil der Schulträger mindestens für die Realisierung dieser Aufgaben gemäß § 79 Schulgesetz NRW Verantwortung für die Infrastruktur trägt.
Deshalb drucken wir an dieser Stelle eine Übersicht zu den medienbezogenen Anteilen in den Kernlehrplänen ab:
(Neue) Medien im Kernlehrplan: Deutsch
Schreiben
5/6
Die SuS setzen sich ein Schreibziel
und wenden elementare Methoden
der Textplanung, Textformulierung
(Notizen, Stichwörter) und Text-
überarbeitung (insbesondere
in Schreibkonferenzen, einschließlich der rechtschriftlichen
Überarbeitung) an
Umgang mit Texten und
Medien
Reflexion über Sprache
Sie nutzen Informationsquellen wie Schülerlexika und
Wörterbücher- in Ansätzen
auch das Internet.
Sie gestalten Geschichten
nach, formulieren sie um,
produzieren Texte mithilfe
vorgegebener Textteile. Sie
nutzen bildliche Ele78
Dr. Garbe Consult
Lernen und Lehren mit neuen Medien
Schreiben
Umgang mit Texten und
Medien
Reflexion über Sprache
mente als Ergänzung
von Texten in ihrer
Struktur und Wirkung
(Kinderbücher, Comics
u. Ä.) und verwenden sie
für eigene Textproduktionen. Sie präsentieren
Texte in geeigneter
Form
7/8
Die SuS gestalten Schreibprozesse
selbstständig. Zur Ideenfindung setzen sie geeignete Verfahren wie
Cluster oder Mind-Map ein. Sie
überarbeiten den Text rechtschriftlich (evtl. unter Nutzung von
Textverarbeitungsprogrammen), erproben stilistische Varian-
9/
10
Sie nutzen zunehmend
selbstständig Zeitungen,
Zeitschriften, Nachrichtensendungen, Nachschlagewerke, Suchmaschinen des
Sie kontrollieren Schreibungen
mithilfe
• des Nachschlagens im Wörterbuch
• der Benutzung von Text-
Internets und das Internet, ordnen erhaltene Infor-
verarbeitungsprogrammen
mationen und halten sie fest.
• individueller Fehleranalyse
• strukturierten Berichtigens
nach Art der Fehlerbeschreibung
ten und begründen Formulierungsentscheidungen auch in Schreibkonferenzen.
Sie verändern Texte
auch unter Verwendung
akustischer, optischer
und szenischer Elemente und präsentieren sie
in geeigneter Form.
Die SuS beherrschen Verfahren
prozesshaften Schreibens von der
Planung (Zielsetzung, Gliederung)
bis zur inhaltlichen und sprachlichen (auch rechtschriftlichen, evtl.
unter Nutzung von Textverarbeitungsprogrammen) Überarbeitung
von Texten.
Sie kennen und verwenden standardisierte Textformate (Referat, Praktikumsbericht, Lebenslauf, Protokoll, Anfrage, Antrag, Bewerbungsschreiben, Geschäftsbrief u. Ä.).
Sie nutzen selbstständig
Fachbücher, Rundfunk- und
Fernsehangebote, Bibliotheken, Suchmaschinen des
Dr. Garbe Consult
Internets und das Internet zur Recherche.
Sie arbeiten gestaltend
mit Texten (Bild-TextTon-Verbindungen u.
Ä.) und präsentieren sie.
Sie korrigieren und vermeiden
Fehler mithilfe
• des Regelteils eines Wörterbuchs
• des Umgangs mit Com-
puterprogrammen
• selbstständiger Fehleranalyse
79
Lernen und Lehren mit neuen Medien
(Neue) Medien im Kernlehrplan : Mathematik
Kompetenzerwartungen
5/6
Schülerinnen und Schüler
nutzen Präsentationsmedien (z.B. Folie, Plakat)
7/8
Schülerinnen und Schüler
• nutzen Dynamische Geometriesoftware und
Tabellenkalkulation zum Erkunden inner- und
außermathematischer Zusammenhänge
• nutzen den Taschenrechner
• tragen Daten in elektronischer Form zusammen
und stellen sie mit Hilfe von Tabellenkalkulation
dar (z.B. als Tabellen und Diagramme)
• nutzen Lexika, Schulbücher und Internet zur
Informationsbeschaffung
• planen Erhebungen, führen sie durch und nutzen zur
Erfassung der Daten auch Tabellenkalkulationen
• bestimmen absolute und relative Häufigkeiten
• stellen Häufigkeitsverteilungen im
Säulendiagramm und Kreisdiagramm dar und lesen
sie
• benutzen relative Häufigkeiten von langen
Versuchsreihen zur Schätzung von
Wahrscheinlichkeiten
• nutzen Wahrscheinlichkeiten zur Beurteilung von
Chancen und Risiken und zur Schätzung von
Häufigkeiten (z.B. in Spielsituationen)
9/
10
Schülerinnen und Schüler
• nutzen mathematische Werkzeuge (Dynamische
Geometriesoftware, Tabellenkalkulation,
Funktionenplotter) zum Erkunden und Lösen
mathematischer Probleme
• wählen ein geeignetes Werkzeug („Bleistift und
Papier“, Taschenrechner, Formelsammlung,
Dynamische Geometriesoftware, Tabellenkalkulation,
Funktionenplotter) aus und nutzen es
• präsentieren ihre Lösungen und dokumentieren ihre
Arbeit mit Hilfe geeigneter Medien (Heft, Folie,
Lernplakat, Computer, Tafel)
• nutzen selbstständig Print- und elektronische Medien
zur Informationsbeschaffung
80
Werkzeuge
Schülerinnen und Schüler
setzen klassische mathematische
Werkzeuge und neue
elektronische Werkzeuge und
Medien sachgerecht ein und
wählen sie
situationsangemessen aus
(Medienkompetenz).
• Sie nutzen Bücher und das
Internet zum
Nachschlagen benötigter
Informationen.
• Sie dokumentieren eigene
Arbeitsschritte in
schriftlicher Form und
erstellen Folien und
Plakate zur
Ergebnispräsentation.
• Sie verwenden Lineal,
Geodreieck und Zirkel zum
Messen und genauen
Zeichnen (>Geometrie).
• Sie setzen
situationsangemessen den
Taschenrechner ein
(>Arithmetik) und nutzen
Geometriesoftware,
Tabellenkalkulation und
Funktionenplotter
(>Algebra, Geometrie,
Funktionen, Stochastik)
zum Erkunden inner- und
außermathematischer
Zusammenhänge
(>Problemlösen,
Modellieren).
Dr. Garbe Consult
Lernen und Lehren mit neuen Medien
(Neue) Medien im Kernlehrplan: Englisch
Kommunikative
Kompetenzen
5/6
Leseverstehen
Sie können Lehrbuchtexten
und adaptierten Texten mit
bekanntem Wortschatz (u. a.
kurzen Geschichten, kurzen
öffentlichen Alltagstexten (u.
a. Hinweistafeln, Stadtplänen)
aufgabenbezogen Informationen entnehmen und einfache
Formen privater Kommunikation (u. a. Postkarten,
Briefe, E-Mails) verstehen.
7/8
Methodische Kompetenzen
Selbstständiges und kooperatives
Sprachenlernen
Sie können media literacy /
IT: einfache Materialien aus
dem Internet zusammenstellen und Lernsoftware einsetzen sowie unter Einsatz des
Computers Dossier-Seiten
(Portfolio) zu einzelnen Themen erstellen.
Selbstständiges und kooperatives
Sprachenlernen
Sie können media literacy/IT:
lehrwerkbegleitende fremdsprachliche Lernsoftware
nutzen; unter Anleitung Internet-Recherchen zu einem
begrenzten Thema durchführen und ein Dossier erstellen.
9/
10
Sie können Ergebnisse aus
Projekten und Kurzreferate
Interkulturelle
Kompetenzen
Sie können in der Entwicklung
von Empathie- und Kritikfähigkeit sich mit kulturspezifischen Wertvorstellungen und
Rollen (Einstellungen, Verhaltensweisen, Stereotypen, Vorurteilen) auseinandersetzen (u.
a. im Austausch mit EMail-Partnern, in der produktionsorientierten Arbeit)
Sie können
• Textverarbeitungs-
mit visueller Unterstützung (u. a. Folien, PowerPoint) präsentieren
•
und Kommunikationssoftware für kommunikatives Schreiben
nutzen
media literacy/IT: die
in der Schule gebotenen Möglichkeiten des
Internets aufgabenbezogen für die Recherche, die Bearbeitung
von Projekten sowie für
das sprachliche Lernen in
Partner- und Gruppenarbeit nutzen
Dr. Garbe Consult
81
Lernen und Lehren mit neuen Medien
4.5.2
Gesellschaftliche Entwicklungen und Unterrichtsziele
Viele Schulen stellen an den Anfang ihres Medienkonzeptes Überlegungen zum Zusammenhang von
gesellschaftlicher Entwicklung und Unterricht unter der Perspektive der Entwicklung von Fertigkeiten
und Medienkompetenz. Ausgehend von diesen Überlegungen entwickeln sie Umsetzungsstrategien, die
sich an den konkreten Gegebenheiten und Bedürfnissen ihrer Schülerschaft ausrichten. Zwei Beispiele
aus der Sekundarstufe I:
Grundätze für einen Computergestützten Unterricht in Schulen der Sekundarstufe 1
1. Der Computer ist ein Hilfsmittel
Das Hilfsmittel Computer muss so eingesetzt werden, dass der Unterricht dem jeweiligen Stand der Didaktik
und Methodik des Faches entspricht.
2. Mittel zur Beschaffung von Informationen
Lehrerinnen und Lehrer
Schülerinnen und Schüler
Das Internet bietet Schülerinnen und Schülern und Lehrerinnen und Lehrern die Chance, bei allen im Unterricht behandelten Themen auf dem aktuellen Informationsstand zu sein. So können z.B.
Zahlenangaben in Lehrbüchern auf den jeweils neuesten Stand gebracht werden, Quellentexte aus aller Welt in
Originalsprachen benutzt werden.
Das Internet bietet die Chance, Schülerinnen und
Das Internet bietet ebenfalls die Chance, die verSchüler zur Mitgestaltung des Unterrichts zu gewinnen
wendeten Lehrmaterialien zu ergänzen.
und ihnen damit einen Teil der Verantwortung für das
So kann z.B. bei vielen Gelegenheiten durch zusätzli- Erreichen der Lernziele zu übertragen.
che Texte ein ’information gap’ geschaffen und daSo können z.B. aktuelle Zahlenangaben, Zusatztexte
mit der Unterricht erheblich belebt werden.
und Anschauungsmaterial eigenständig aus dem Internet besorgt werden.
Eine didaktisch-methodische Kontrolle ist erforderlich;
die Verantwortung für das pädagogische Geschehen
liegt bei der Lehrerin / beim Lehrer.
Programme, Dateien, Lexika auf CD erlauben ebenfalls einen individuellen Einsatz......
...im Unterricht und auch bei den Unterrichtsvorbereitungen.
...bei der eigenständigen Gestaltung von Hausaufgaben.
3. Mittel zur Beschaffung von Unterrichtsmaterialien
Im Internet wird eine Fülle von Unterrichtsmaterial
In Zukunft wird auch auf ein großes Angebot an Onangeboten, doch das Lehrbuch wird wahrscheinlich
line-Programmen zurückgegriffen werden können
das Leit-Medium bleiben.
Dies bedeutet,
dass Units im Lehrbuch durch andere Materialien er82
dass in individuelle Interessen von Schülerinnen und
Dr. Garbe Consult
Lernen und Lehren mit neuen Medien
setzt werden können;
dass Ergänzungen z.B. beim Übungsmaterial vorgenommen werden können;
Schülern berücksichtigt werden können, indem man ihnen zusätzliches „Futter“ anbietet oder die Schülerinnen und Schüler dieses sich selbstständig holen.
Die Auswahl von Unterrichtsmaterialien aus dem Internet erfolgt nach folgenden Kriterien:
• Die Inhalte der vorliegenden Materialien müssen den Rahmenrichtlinien entsprechen.
• Die Interessen der Schülerinnen und Schüler müssen als Auswahlkriterium an erster Stelle stehen. Wo kein
Interesse besteht, kann kein Lernen erfolgen.
•
Der Schwierigkeitsgrad der Unterrichtmaterialien muss genau auf die Lernvoraussetzungen der Lerngruppe abgestimmt sein; ist er zu gering, entsteht ein schneller Motivationsverlust und damit geringer Lernzuwachs; ist er zu hoch, wird das Lernen zur Qual. Es gibt nur folgende Alternative: Das Material wird durch
die Lehrerin bzw. den Lehrer didaktisiert oder das Material wird als unbrauchbar verworfen.
•
Die Materialien müssen so beschaffen sein, dass sie in einem methodisch aktuellen Unterricht eingesetzt
werden können.
4. Mittel zur Textverarbeitung
Der Computer macht es möglich, dass Lehrerinnen
und Lehrer vorhandenes Unterrichtsmaterial ohne
einen zu hohen Arbeitsaufwand umzugestalten können oder selbst zu Autoren werden, wodurch der
Unterricht präzise an die Gegebenheiten der eigenen
Lerngruppe angepasst werden kann.
Der Computer bietet vor allem auch die Chance, das
Prinzip Anschaulichkeit auf professionelle Weise im
Unterricht zu realisieren. Z.B.
•
•
•
•
Texte vereinfachen,
Der Computer macht es möglich, dass Schülerinnen
und Schüler ihre Arbeiten ohne einen zu hohen Arbeitsaufwand gestalten oder selbst zu Autoren werden
können. Dies gilt sowohl für die Arbeit im Unterricht
als auch für die Hausaufgaben.
Die Arbeit mit Textverarbeitungsprogrammen erlaubt
Folien mit authentischen Texten und Bildern zur •
Bedeutung des Unterrichts hergestellt und einge- •
setzt werden.
•
Arbeitsblätter können im Aufbau und in ihrer
bildlichen Gestaltung in eine optimale Form gebracht werden.
ein Rechtschreibtraining,
die genormte Gestaltung von Schriftstücken,
die künstlerische Gestaltung von Schriften.
Der Einsatz von Scannern erlaubt das schnelle Verarbeiten auch größerer Textmengen.
Der Einsatz von Scannern erlaubt das
schnelle Verarbeiten größerer Textmengen
5. Trainer
Der Computer kann zeitweise Aufgaben zur Förderung der Schülerinnen und Schüler übernehmen.
Die Verantwortung dafür, dass diese gezielt auf dem derzeitigen Erkenntnisstand der Fachmethodik
unterrichtet werden, trägt allein die Lehrerin bzw. der Lehrer.
Beim Einsatz von Teachware ist zu bedenken, dass
hinter jeder Aufgabe, die am Computer erledigt wird,
ein verborgener Lehrer steckt. Dieser kann nach einem längst überholten methodischen Konzept vor-
Dr. Garbe Consult
Beim Einsatz von Lernsoftware ist zu bedenken,
dass Kern der Kommunikationsfähigkeit ist, in direktem Kontakt mit anderen sprachlich zu bestehen. Wer
vor einem Computer sitzt, sitzt vor einer Maschine, hat
83
Lernen und Lehren mit neuen Medien
gehen oder sich als Un-Pädagoge gebärden, indem er
z.B.
also nach dem heutigen Stand der Technik keinen Genur eine Antwort zulässt, wo durchaus mehrere Varisprächspartner Damit scheidet ein sehr wichtiger
anten möglich wären,
Aspekt des Fremdsprachenunterrichts aus.
Hilfen verweigert, wo sie dringend nötig wären,
eine abgestufte Verstärkung vermissen lässt.
Allgemeine Schwachstellen:
Es wird nicht zwischen Übungsaufgaben und Textaufgaben unterschieden. Der Übungseffekt von Test- Spiele haben meist nur einen geringen Übungseffekt.
aufgaben – dazu gehören Lückentexte jeder Art – ist Das Prinzip Einsprachigkeit ist auch im computer-geso gering, dass man sie zum Üben nicht einsetzen
stützten Fremdsprachenunterricht einzuhalten.
sollte.
Besondere Schwachstellen:
Rezeptive Fertigkeiten
Hörverstehen und Leseverstehen werden allein durch
Erfolgserlebnisse gefördert. Die häufig benutzten
’comprehension questions’ und auch Nacherzählungen verhindern einen Lernzuwachs
Fertigkeit Sprechen
Sprechanlässe, die auf Informationen aus Lese- oder
Hörtexten beruhen, stellen für die meisten Schülerinnen und Schüler so hohe Anforderungen, dass drinSprechen lernt man durch Sprechen. Selbst der ’chat’
gend eine Phase der Vorbereitung erforderlich ist.
im Internet gehört nicht direkt dazu.
Stellt der Computer als Tutor eine solche nicht zur
Verfügung, muss die Lehrerin bzw. der Lehrer für
eine solche Vorphase sorgen.
Fertigkeit Schreiben
Mit der Fertigkeit Schreiben ist eine schriftliche Textproduktion gemeint. Das Anfertigen schriftlicher
Übungen (z.B. im Bereich Grammatik) gehört nicht dazu. Es müssen also spezifische Schreibübungen herangezogen werden.
Bereiche Wortschatz und Strukturen
Sollen Schülerinnen und Schüler allein an StrukturDas Prinzip der inhaltlichen Einbettung entscheidet
übungen arbeiten, ist zu beachten, dass kleinschrittig
über Erfolg oder Misserfolg. Übungen ohne situative
vorangegangen werden kann und nur wenige FachbeEinbettung haben im Unterricht nichts zu suchen.
griffe verwendet werden.
Bereiche Rechtschreibung und Aussprache
In den Bereichen Rechtschreibung und Aussprache
Die Möglichkeit zu individuellen Übungen komkann es viel Leerlauf geben, wenn alle Schülerinnen men den Schülerinnen und Schülern sehr entgegen,
und Schüler gleiche Übungsprogramme absolvie- weil ihr Leistungsvermögen und ihr Lernfortschritt un84
Dr. Garbe Consult
Lernen und Lehren mit neuen Medien
ren sollen. Zeitverschwendung ist nur durch innere
Differenzierung zu vermeiden.
terschiedlich sind. Manche Schülerinnen und Schüler
haben teilweise keine Probleme.
6. Kommunikationsmedium
Online-Chats
Lehrerinnen und Lehrer müssen sich bewusst sein,
dass es beim ’chat’ nicht um gesprochene Sprache
handelt, sondern um einen Zwitter zwischen gesprochener und geschriebener Sprache. Es kann hier also
nur bedingt ein Training für eine ’face-to-face’–Kommunikation erfolgen.
Die Kommunikationsform heißt nicht zufällig
’chat’. Es geht normalerweise um die Gesprächsform ’small talk’, die für die Abschlussqualifikation
in der Fremdsprache nur einen begrenzten Raum
einnehmen kann.
Für Schülerinnen und Schüler ist die Möglichkeit, mit
Partnern auf der ganzen Welt in unmittelbaren Kontakt
zu treten, ist auf den ersten Blick eine großartige Möglichkeit, die erlernte Fremdsprache anzuwenden.
Über wichtige Themen per ’chat’ zu diskutieren, ist
grundsätzlich möglich,
es ist aber schwierig, Partner zu finden, die am selben
Thema Interesse haben und lange genug bei der Sache
bleiben.
Chats sind oft inhaltsarm und fehlerhaft und können
auch beleidigenden Inhaltes bis hin zu gefährdenden
Kontaktangeboten sein.
E-Mails
E-Mails eröffnen die Möglichkeit, Kontakte mit Schulen in aller Welt aufzunehmen. Die Anwendung der erlernten sprachlichen Mittel in einer konkreten Kommunikationssituation ist für die Schülerinnen und Schüler
höchst motivierend. Es gibt immer mehr Korrespondenz-Partner aber immer weniger Personenkontakte.
E-Mails dienen hauptsächlich dem Austausch von
E-Mails im Unterricht einzusetzen lohnt nur im
Zusammenhang von Projekten.
Wer ein E-Mail Projekt plant, muss sich vorweg intensiv mit dem Verfahren Projekt beschäftigen.
Die Schule muss so ausgestattet sein, dass ein technisch reibungsloser Ablauf garantiert ist.
Im Vorfeld müssen unbedingt passende Partner gefunden und mit diesen müssen klare Absprachen getroffen werden.
eher privaten Informationen („Brief“-Freundschaften).
Dieses gehört nur sehr bedingt in die Schule.
Soll es eine produktorientierte Arbeit werden, müssen
E-Mails Texte am besten mit anderen Informationsträgern angereichert erstellt werden. Damit wäre dann
eine wesentliche Forderung an einen zeitgemäßen
Fremdsprachenunterricht realisiert.
Die E-Mails sind wie die chats oft inhaltsarm, ineffektiv
und fehlerhaft. Die eingebaute E-Mail-Werbung ist störend.
Aggressive E-Mail-Viren bilden ebenfalls ein großes Risiko.
7. Mittel zum Anbieten von Informationen
Das Erstellen einer Homepage bietet dem Sprachenunterricht viele Möglichkeiten zu produktorientiertem
Lernen. Wenn eine Schule eine Homepage einrichtet, sollte die Abteilung Fremdsprachen unbedingt eigene
Beiträge liefern.
Dr. Garbe Consult
85
Lernen und Lehren mit neuen Medien
Schülerinnen und Schüler können in Arbeitsgemeinschaften an einer Homepage arbeiten. Wichtig ist die
Lehrerin oder Lehrer müssen die technische Seite gut ständige Aktualisierung. Hierfür die Schülerinnen und
beherrschen, sonst endet ein solches Projekt in böSchüler zu gewinnen ist eine wesentliche Motivationssen Enttäuschungen.
aufgabe.
Den Schülerinnen und Schülern kann auch das Erstellen einer eigenen Homepage gestattet werden.
8. Mittel zur Datenerfassung und -präsentation
Im Unterricht fallen Datenmengen hauptsächlich in den naturwissenschaftlichen Fächern (z.B. Messwert-reihen in Physik, Chemie und Biologie) und im Sport (z.B. Wettkampfdaten) an. Die hohe Rechenleistung der
Geräte lässt sich zu Auswertung der Messwerte gut nutzen.
Durch die Aufbereitung dieser Daten mit Hilfe von verschiedenen Präsentationsprogrammen lassen sie
sich einer größeren Anzahl von Schülerinnen und Schülern zugänglich machen.
Beispiele für die Messwerterfassung im PhysikPflichtunterricht sind die Kurzzeitmessreihen beim
freien Fall oder die Überwachung der radioaktiven
Nullrate oder die Erfassung von Energieverbräuchen.
Die Anwendung von Tabellenprogrammen wird
hier zur Selbstverständlichkeit.
Daraus können mit den Schülerrinnen und Schülern
auch eigene Szenarien entwickelt und simuliert werden.
Schülerinnen und Schüler können auch in eigener Arbeit Messreihen auswerten.
Das selbstständige Auswerten von Daten lehrt die
Schülerinnen und Schüler einen kritischen Umgang mit
Daten – schon wenn allein durch „try-and-error“ die
Relevanz bestimmter Daten und ihrer Gewichtungen
erkannt werden kann.
Wenn die Schülerinnen und Schüler dann in die Lage
versetzt werden, selbstständig mit Tabellen- und Präsentationsprogrammen zu arbeiten, wird der Lernerfolg
erheblich gesteigert.
9. Der Computer als Simulator
Der Computer ist als Simulator immer dann besonders gefragt, wenn der Stichprobenumfang und der Datenanfall besonders groß sind oder der zu simulierende Vorgang oder das Experiment besonders komplex ist.
Schachtelung der Kreiszahl PI oder der Wurzel aus 2
Simulation einer Wählerbewegung
Statistik-Programme
86
Die Anwendung von Simulationsprogrammen ist
auch der einzelnen Schülerin oder dem einzelnen Schüler möglich.
Es erscheint aber erforderlich, dass die Schülerin oder
der Schüler dabei nicht allein gelassen wird, d.h. er
muss jederzeit von seiner Lehrerin oder seinem Lehrer
Unterstützung abfragen können – oder auch z.B. über
das Internet.
Dr. Garbe Consult
Lernen und Lehren mit neuen Medien
Alle Schulen in Kranenburg arbeiten zurzeit an der Integration der Medien in die von den neuen Kernlehrplänen definierten Fächer wie Deutsch, Mathematik und Englisch.
4.5.3
Nutzungsprofile und räumlich-technische Anforderungen
Als allgemeine pädagogische Begründung für den Einsatz neuer Medien wird oft postuliert, dass die
Schüler lernen, diese Medien in ihrer Alltagswelt als Werkzeug nutzen zu können. Die pädagogischen
Arbeitsformen und Handlungsdimensionen, die zur Umsetzung dieses Zieles eingesetzt werden, lassen
sich wie folgt darstellen:
Sekundarstufe I
Handlungsfelder
Bevorzugte pädagogische Arbeitsformen
Plenararbeit
Selbsttätiges
Lernen
TandemLernen
Kooperatives Arbeiten
Arbeit in
Gruppen
unter Anleitung
Projektrbeit
Lernen durch
Simulation
Computer als
Officewerkzeug
Computer als
Produktionswerkzeug
Selbstlernen durch
Lernprogramme
Internet als
Informationsmedium
Internet als
Kommunikationsmedium
Präsentation und Diskussion von
Arbeitsergebnissen
Die Einsatzformen definieren räumlich-technische Anforderungen.
Dr. Garbe Consult
87
Lernen und Lehren mit neuen Medien
Sekundarstufe I
Handlungsfelder
Umsetzung
Medieneinsatz
Ziel
Räumlichtechnische
Anforderung
Lernen durch
Simulation
Einsatz von zielgrupVerstehen von Prozespen-spezifischen Simusen
lationsprogrammen
Computer als Officewerkzeug
Einsatz von gebräuchlichen Office-Programmen
ComputerraumausstatErlernen anwendungstung und Klassenraubezogener Fertigkeiten
mausstattung
Einsatz von gebräuchlichen Multimediaprogrammen
Förderung von Kreativität, Erlernen anwenderbezogener Fertigkeiten
Computer als Produktionswerkzeug
Fachraumausstattung
und Klassenraumausstattung
Computerraumausstattung und Klassenraumausstattung
Selbstlernen durch Lernprogramme
Computerraumausstattung, KlassenraumausEinsatz von zielgrupIndividuelle Förderung stattung
pen-spezifischen Lernder Schüler
SelbstlernzentrumsausProgrammen
stattung und
Software-Bibliothek
Internet als Informationsmedium
Einsatz des Internet
zur Suche nach Informationen
Erlernen von individueller InformationsbeComputerraumausstatschaffung über den in- tung und Klassenraunerschulisch verfügba- mausstattung
ren Raum hinaus
Einsatz von E-MailProgrammen, Audiound VideokonferenzSoftware
Erlernen alternativer
Kommunikationsmöglichkeiten, Nutzung
Neuer Medien zur Interaktion
Internet als Kommunikationsmedium
Präsentation und Diskussion von
Arbeitsergebnissen
88
Computerraumausstattung und
Klassenraumausstattung
„Produkterlebnis“,
Einsatz von PräsentatiSteigerung des Selbst- Klassenraumausstatonssoftware und –Gewertgefühls, kommuni- tung und Beamer
räten
kative Fähigkeiten
Dr. Garbe Consult
Lernen und Lehren mit neuen Medien
4.5.4
Organisationsformen des Selbstlernens
Freiarbeit/Lerninsel
Freiarbeit, insbesondere in ihrer Funktion für die differenzierte Förderung von Schülern, ist eingeführt
und wird unter dem Aspekt der qualitativen Unterrichtsentwicklung zunehmend wichtiger. Gerade die
neuen Medien mit ihren Nutzungsmöglichkeiten von Unterrichtssoftware und Informationsquellen
sowie als Produktionswerkzeuge für die Fertigung der in Freiarbeit erstellten Produkte sind in diesem
Arbeitsumfeld eine notwendige Ausstattung.
Lerninsel-Bausteine
Neben intensivem fachspezifischem Lernen muss für Schülerinnen und Schüler auch fächerübergreifendes
Lernen selbstverständlich werden. Lerninseln eignen sich u. a. zur Unterstützung der Entwicklung von Lernkompetenz sowie zur Schaffung von Grundlagen für Lernerfolg und Freude an der selbstständigen und eigenverantwortlichen Arbeit gerade auch in fächerübergreifenden Projekten.
Bei zunehmender Nutzung und flexiblerem Herangehen an das Anwendungsspektrum ist die "Anmietung" der
stationären Einheiten im Computerraum nicht mehr organisierbar, dies bestätigen gerade auch die eigenen Erfahrungen beim Einsatz von Lernsoftware. Zudem trägt eine derartige immobile Lösung den oben dargelegten
pädagogischen und didaktischen Überlegungen nicht Rechnung.
Das Konzept der Lerninsel-Bausteine ermöglicht je nach Standort - allgemeiner Unterrichtsraum (1-3 PC-Einheiten), Fachraum (1-2 PC-Einheiten mit Beamer), Ganztagsraum (6 PC-Einheiten), jeweils mit Netzanbindung - die Umsetzung obiger Zielsetzungen, wobei gegenseitige Unterstützung zwischen Schülern, aber auch
Hilfe von Schülern für Lehrer zum Unterrichtsbestandteil werden.
Insgesamt wird die Lehrer-Schüler- und Schüler-Schüler Interaktion durch die Nutzung von Lerninseln beträchtlich verändert: Abkehr vom Frontalunterricht, Gruppenarbeit, Projektarbeit, Schülerselbsttätigkeit, fächerübergreifende Koordination, flexibler Zeitablauf, geänderte Leistungsüberprüfung, autonomes Lernen.
Quelle: diverse Medienkonzepte
Selbstlernzentrum
Als Beispiel für eine pädagogische Konzeption für ein Selbstlernzentrum zitieren wir aus dem Medienkonzept eines Neusser Gymnasiums, weil wir in dieser Darstellung alle relevanten Aspekte berücksichtigt sehen.
Selbstlernzentrum
In der heutigen Zeit ist der Wissens- und Informationszuwachs enorm. Mehr als auf die Vermittlung von Inhalten kommt es heute darauf an, sich Methoden und Strategien des Lernens und der Problemlösung anzueignen, also das Lernen zu lernen. Selbstständiges Lernen mit neuen Medien ist anspruchsvoll und geschieht nicht
voraussetzungslos. Zur Kompetenz für selbstständiges Lernen gehört:
•
•
Sich eigene Ziele zu setzen
Lernen zu planen und vorzubereiten
Dr. Garbe Consult
89
Lernen und Lehren mit neuen Medien
Selbstlernzentrum
•
•
•
•
•
Lernhandlungen zu organisieren und auszurühren
Motivation und Konzentration aufrechtzuerhalten
Geeignete Informationsquellen zu suchen und zu nutzen
Lernhandlungen zu kontrollieren und zu korrigieren
Lernergebnisse zu präsentieren, kommunizieren und zu bewerten.
Im Selbstlernzentrum haben die Schülerinnen und Schülern in Zukunft die Möglichkeit, auch außerhalb des
Unterrichts selbstständig und in eigener Verantwortung an Rechnern z.B. für die Erstellung von Referaten, Präsentationen, Hausarbeiten, Facharbeiten und die Teilnahme an Projekten zu arbeiten. Eine entsprechende Software wird ihnen ermöglichen, ihre im Unterricht erworbenen Fähigkeiten und Fertigkeiten mit Hilfe von
Übungssoftware und Repetitorien zu vertiefen. Das Internet steht ihnen zur Recherche und Ergänzung der aus
dem Unterricht erworbenen Kenntnisse zur Verfügung. Die zur Verfügung gestellten Rechner sollen so ausgestattet werden, dass über die Verwendung von Standardsoftware hinaus auch Möglichkeiten der Bild-, Videound Tonbearbeitung zur Verfügung stehen.
Das Selbstlernzentrum kann auch der Förderung besonders leistungsfähiger und begabter Schülerinnen und
Schüler dienen. Das Drehtürmodell und Enrichment-Angebote erhalten hier eine neue, zusätzliche Möglichkeit. Es ist auch der Ort der Arbeit von verschiedenen Arbeitsgemeinschaften und Projekten, wenn die Computerfachräume nicht zur Verfügung stehen oder die Aktivitäten im Nachmittagsbereich stattfinden. Dazu
muss ein Konzept entwickelt werden, aus dem hervorgeht, in welchem Verhältnis Selbstlernphasen und Kursunterricht stehen sollen.
Folgende Modelle bieten sich an:
a) Selbstlernphasen innerhalb des planmäßigen Unterrichts
Dies ist möglich, wenn der Unterricht im Computerraum stattfindet oder die Schüler im Fach- oder Klassenraum Zugang zu Notebooks haben.
b) Selbstständiges Lernen in Freistunden oder Nachmittags, aber an den Kurs angebunden
Diese Phasen bestehen zumeist aus Üben und Wiederholen des im Unterricht erarbeiteten Stoffes. Hier ist zu
bedenken, dass der Computerraum oder die Notebooks zur Verfügung stehen müssen. Eine Aufsicht ist zu organisieren, die den Schülern bei Fragen und Problemen zur Verfügung steht und deren Arbeit beaufsichtigt.
Dies kann evtl. über Bereitschafts- oder Deputatsstunden der Kollegen geleistet werden; denkbar ist auch eine
Aufsicht durch interessierte Eltern (vgl. Elternarbeit in Schulbibliotheken).
c) Projektartige Selbstlernphasen
Hier arbeiten Schülergruppen vorwiegend in den Unterrichtsstunden an einem Projekt. Evtl. müssen auch
Möglichkeiten zur Arbeit am Computer außerhalb des Unterrichts zur Verfügung gestellt werden.
d) Selbstständiges Lernen als Zusatzkurse
Diese Kurse finden zusätzlich zum planmäßigen Unterricht statt. Hierfür müssen Räumlichkeiten und Lehrer
freigestellt werden. Es bietet sich an, diese Kurse im Rahmen von Projekttagen anzubieten.
Quelle: Medienkonzept Nelly Sachs Gymnasium, Neuss 2003
Investitionsregeln für die Schulen der Sekundarstufe I
Die Schulen der Sekundarstufe I werden raumtypbezogen ausgestattet. Bei den Computerräumen orientiert sich die Zahl der Arbeitsplätze am Klassenfrequenzrichtwert. Aus Raumgründen werden Computerräume in Alternativen kalkuliert. Je nach Raumsituation ist ein Computerraum im Verhältnis Schü90
Dr. Garbe Consult
Lernen und Lehren mit neuen Medien
ler/in : PC 1 : 1 nicht realisierbar, alternativ lassen sich Computerräume im Verhältnis 2 : 1 oder bei
Raumnot mobile Computerräume umsetzen.
Die Anzahl der Computerräume wurde nach folgender Formel kalkuliert:
Schülerzahl / Klassenfrequenzrichtwert * 1 / 5 Stunden
Daraus ergibt sich für die Hanna-Heiber Hauptschule:
212 Schüler/innen / 26 (Klassenfrequenzrichtwert für Hauptschulen)
* 1 / 5 Stunden
Ergebnis:
1 Computerraum im Verhältnis 1 : 1
bzw. 2 Computerräume im Verhältnis 2 : 1
bzw. 2 Computerräume mobil
Je nach Raumsituation können dabei die unterschiedlichen Varianten kombiniert werden. In diesem
Beispiel wäre denkbar: 1 Computerraum 1 : 1 oder 1 Computerraum 2 : 1 und 1 mobiler Computerraum.
Die folgende Tabelle stellt die Geräteausstattung der pädagogisch genutzten Räume dar. Pädagogisch
relevante Räume, die nicht in der Liste erwähnt werden, erhalten keine Geräteausstattung, vernetzt werden sie aber in jedem Fall, wie jeder andere relevante Raum auch.
Dr. Garbe Consult
91
Lernen und Lehren mit neuen Medien
4.5.5
Investitionsregeln – Weiterführende Schulen
Raumtyp
Geräteart
Basis
Einheit
Serverraum
Fileserveranteil
je 50 Arbeitsplätze Endausbau
1
Verteilerraum
Monitor
je 50 Arbeitsplätze Endausbau
1
Sw itch
je 20 Arbeitsplätze Endausbau
1
Router
je Standort
1
je 10 Lehrer/innen gerundet
1
Lehrerzimmer
Lehrer-PC
Lehrerarbeitsstationen
Monitor
je 10 Lehrer/innen gerundet
1
Druckeranteil
je Lehrerzimmer
1
Mobilausstattung
Laptop
je 10 Lehrer/innen gerundet
1
ohne Raumbezug
Beamer
je 10 Lehrer/innen gerundet
1
Aktivlautsprecher
je 10 Lehrer/innen gerundet
1
Anteil
je 75 Schüler/innen aufgerundet
2
Schüler / Klassenfrequenz * 1/5 Std
1
Bildbearbeitung
Laptop
Anzahl Computerraum Typ 2:1
mind. jedoch 1 je Standort
Computerraum 2:1
Lehrer-PC
je Computerraum 2:1
1
(eine Einheit)
Standard-PC
je Computerraum 2:1
13
Monitor
je Computerraum 2:1
14
Druckanteil
je Computerraum 2:1
3
Dig. Whiteboard
je Computerraum 2:1
1
Beamer f est
je Computerraum 2:1
1
Anzahl Computerraum Typ 1:1
alternativ zu 2x Computerraum 2:1
Computerraum 1:1
Lehrer-PC
je Computerraum 1:1
1
(zw ei Einheiten)
Standard-PC
je Computerraum 1:1
26
Monitor
je Computerraum 1:1
27
Druckanteil
je Computerraum 1:1
3
Dig. Whiteboard
je Computerraum 1:1
1
Beamer f est
je Computerraum 1:1
1
Anzahl Computerraum mobil
Computerraum mobil 2:1
Laptop
je Computerraum mobil
14
(eine Einheit)
Druckanteil
je Computerraum mobil
3
Beamer
je Computerraum mobil
1
Accesspoint
je Computerraum mobil
2
je Unterrichtsraum
4
Unterrichtsraum allg.
Standard-PC
(Ausstattung kann auch
Monitor
je Unterrichtsraum
4
kumuliert w erden)
Druckanteil
je Unterrichtsraum
1
Beamer f est
je Unterrichtsraum
0
Fachraum
Bibliothek/Selbstlernzentrum
92
alternativ zu Computerraum 2:1
Lehrer-PC
Laptop
je Fachraum
1
Monitor
Laptop
je Fachraum
1
Messmodul Physik
je Fachraum Physik
1
Druckanteil
je Fachraum
1
Beamer f est
je Fachraum
1
Standard-PC
je 50 Schüler
1
Monitor
je 50 Schüler
1
Druckanteil
je Selbstlernzentrum
3
Dr. Garbe Consult
Eine IT-Konzeption für die Schulen der Gemeinde Kranenburg
5
Eine IT-Konzeption für die Schulen der
Gemeinde Kranenburg
Die Integration von Technik in die Prozesse des Lehrens und Lernens ist ein zeitraubender Prozess, der
nicht als einmalige Aktion betrachtet werden kann. Die Integration von Computern in den allgemeinen
Unterricht erfolgt stufenweise und geht über spezielle Computerräume hinaus über den Einsatz in einzelnen Klassenräumen bis hin zu mobilen Einheiten und Selbstlernzentren. Eine IT-Konzeption für die
Schulen der Gemeinde Kranenburg hat mehrere Aspekte zu berücksichtigen:
■ Der Schulträger hat mit dem Start der e-nitiative NRW begonnen, die Schulen in der Gemeinde zu
vernetzen und die Schulen mit Hardware auszustatten. Für den Betrieb der Schul- und Verwaltungsnetze in den Schulen steht zur Unterstützung der Schulen ein Mitarbeiter zur Verfügung; dieser kann derzeit Wartungsaufträge an Dritte vergeben.
■ Die Anforderungen des Schulministeriums hinsichtlich der Integration der neuen Medien in alle
Unterrichtsfächer und in allen Schulformen, sind in den Kernlehrplänen bzw. Lehrplänen sowie in
dem Erlass zum Medieneinsatz von 2001 und in den im neuen Schulgesetz verankerten Ansprüchen zur Unterrichtsentwicklung und zur Vermittlung von Medienkompetenz formuliert worden.
■ Die didaktisch-methodische Diskussion in den Schulformen und in spezifischen Unterrichtsfächern zum Einsatz der Medien spiegelt insbesondere die Entwicklung seit 2004.
■ Darüber hinaus sind die Anforderungen zur Medienkompetenz als Teil der Ausbildungsfähigkeit
im Nationalen Pakt für Ausbildung und Führungskräftenachwuchs in Deutschland unter den
Stichworten „Ausbildungsreife“, „Berufseignung“ und „Vermittelbarkeit“ diskutiert und aufgelistet
worden, vgl. http://www.ausbildungspakt-berufsorientierung.de
Als Grundlage für die technische Ausstattung wurden die nachfolgenden Leitsätze zugrunde gelegt:
Die pädagogischen Konzepte der Schulen bestimmen die Mediennutzung und die
Ausstattung.
→ das Primat der Pädagogik vor der IT-Technik
Die Gesamtkosten und nicht nur die Anschaffungskosten sind zu berücksichtigen. → TCO-Regeln bestimmen die Investitionsplanung und die Kostenrechnung
Wartung und Support sichern die Nutzung der Investitionen.
→ Organisationsalternativen für die Wartung und die damit verbundenen Kosten sind
aufzuzeigen
Dr. Garbe Consult
93
Eine IT-Konzeption für die Schulen der Gemeinde Kranenburg
Im Rahmen des hier vorliegenden Medienentwicklungsplanes wurde auf der Basis der Lehrpläne und
Richtlinien, der allgemeinen pädagogischen Debatte um die Integration der neuen Medien 33, der Diskussion mit den Schulen in Kranenburg sowie in Zusammenarbeit mit der Schulverwaltung des
Gemeinde Kranenburg ein raumtyp-bezogenes Ausstattungsmodell entwickelt.
Bereits durch die Ausstattungsregeln wird deutlich, dass ein möglichst hoher Grad an Standardisierung
von Hardware angestrebt wird. Standardisierung hat dabei nicht nur kostenreduzierende Aspekte, vielmehr wird dadurch die Wartung und insbesondere die Arbeit der Netzwerkbetreuer / IT-Beauftragten
reduziert und damit der Nutzungsgrad für den Unterricht erhöht.
An dieser Stelle wird aber darauf hingewiesen, dass der Medienentwicklungsplan hier den Rahmen festlegt; es ist zu empfehlen, dass die konkreten jährlichen Anschaffungen und die Re-Investitionen mit
jeder Schule in sog. Jahres-Investitionsgesprächen besprochen werden, um den Bedarf der Schule entsprechend ihres aktuellen Medienkonzeptes genau zu treffen, um mit der Ausstattung notwendige Fortbildungsmaßnahmen zu verabreden und um letztlich im Konsens Fehlinvestitionen zu vermeiden.34
Die Anwendung der Ausstattungsregeln und ihre konsequente Umsetzung durch den Medienentwicklungsplan würden bis zum Ende des Planungszeitraums 2015 zu der folgenden Schüler-PC-Relation
führen:
Schülerzahl
Arb.platz
IST
Verhältnis
1:
Arb.platz
SOLL
Verhältnis
1:
Grundschule
414
66
6,27
90
4,6
Hauptschule
212
84
2,52
97
2,19
Gesam t
626
150
4,17
187
3,35
Abbildung 3: Verhältnis Schüler / Arbeitsplätze (Pädagogischer Bereich)
Die Verhältniszahl von 1 : 4,6 für die Grundschulen entspricht dann den Zielvorgaben des Aktionsplans eEurope 2001, wenn der Medienentwicklungsplan in der hier vorliegenden Form umgesetzt wird.
Der Aktionsplan eEurope 2001 wurde von allen europäischen Nationen unterzeichnet und gibt als Ziel
ein Verhältnis von 1 : 5 vor.
Die Hanna-Heiber Hauptschule erfüllt die Zielvorgaben aufgrund ihrer besonderen Ausstattung ohnehin mehr als deutlich.
33 Vgl. die Ausführungen in Kap. 3 sowie exemplarisch folgende Quellen: e-book.nrw, Die Medienecke im Unterricht, hrsg.
von der e-nitiative.nrw und Medienzentrum Rheinland, Düsseldorf 2001; e-book.nrw, Neue Medien – Neue Lernkultur,
hrsg. von der e-nitiative.nrw, Düsseldorf 2003; Herzig, Bardo; Tulodziecki, Gerhard, Neue pädagogische Möglichkeiten:
Wie neue Medien zur Veränderung des Unterrichts beitragen können, in: Regionale IT-Planung von Schulen, Materialien
zur Entscheiderberatung, hrsg. vom Verlag Bertelsmann Stiftung, Gütersloh 2003
34 Unsere Erfahrungen mit sog. Jahres-Investitionsgesprächen im Rahmen der Umsetzung des Medienentwicklungsplanes
haben in den Städten Bielefeld, Braunschweig, Wuppertal, Wolfsburg Werl, Erkrath, Solingen …sowie in den Kreisen
Schwäbisch Hall und Esslingen, für alle Seiten zu sehr positiven Ergebnissen geführt. Vgl. Kap. 7 „Umsetzung“
94
Dr. Garbe Consult
Eine IT-Konzeption für die Schulen der Gemeinde Kranenburg
Die Leistung der Geräte ist nicht spezifiziert. Als Richtlinie wird empfohlen, die Geräte im Rahmen
einer Technikspezifikation in Zusammenarbeit mit den Netzwerkbetreuern der Schulen jährlich zu definieren. Dabei muss aber der Grundsatz gelten:
Nicht das technisch Machbare wird angeschafft, sondern das pädagogisch Erforderliche.
Die Erfahrung aus anderen Kommunen und Kreisen zeigt, dass im Allgemeinen Computer eines mittleren Preissegments den Anforderungen von Schulen voll genügen. Die Auslegung von spezifischen
Komponenten muss berücksichtigen, welche Anwendungen in den Schulen betrieben werden und dass
ein durchgängig strukturiertes pädagogisches Netzwerk vorhanden ist. Dementsprechend kann z.B. die
Speicherkapazität von Festplatten der zahlreichen Computer auf einem geringen Niveau gehalten werden, da die zentrale Dateiablage auf Servern erfolgt. In gleicher Weise ist auch mit Grafikkarten zu verfahren, derzeit übliche Standard-Grafikkarten reichen für die Anforderungen der Schulen im Allgemeinen voll aus, sog. High-End-Grafikkarten werden von gewerblichen Anwendungen nicht unterstützt.
Die Vorteile solcher Grafikkarten liegen eher im Spiele-Sektor.
Neben der Ausstattung mit Computern wurde insbesondere Wert auf die Ausstattung mit Peripherie
gelegt. Um hier eine dem Bedarf angepasste Umsetzung zu ermöglichen, wurde nicht festgelegt, welche
multimedialen Geräte für den Unterricht beschafft werden sollten, vielmehr wurden sog. „Bildbearbeitungsanteile“ kalkuliert. Diese Anteile lassen sich je nach Ausbildungsbedarf und Schwerpunkt individuell einsetzen, um die erforderliche Multimediahardware zu beschaffen. Der Gutachter geht davon
aus, dass dies insbesondere Scanner, digitale Fotokameras und in Einzelfällen digitale Videokameras
sein werden.
In gleicher Weise wurde mit Druckern verfahren. Hier wurden „Druckanteile“ kalkuliert, um den individuellen Anforderungen und Nutzungen der Schulen Rechnung zu tragen.
Insbesondere können so, durch die Vernetzung möglich, vorzugsweise netzwerkfähige Laserdrucker
beschafft werden. Das reduziert die Betriebskosten im Vergleich zu Tintenstrahldruckern.
Zusammenfassung der Ausstattungsregeln mit Blick auf die Umsetzung:
Das Ausstattungskonzept im Medienentwicklungsplan kann nur dann realisiert werden,
wenn die entsprechenden Räumlichkeiten in der Schule verfügbar sind.
Die Umsetzung des MEP kann keine Baumaßnahmen begründen.
Investitionsregeln und Prioritäten dienen der Orientierung bezüglich der Ausstattung und
der Kalkulation des Gesamt-Budgets. Im Rahmen der Umsetzung des Medienentwicklungsplanes sollen sog. „Jahresgespräche“ stattfinden, in denen die Schulen – im Rahmen
des verfügbaren Budgets – ihren spezifischen Bedarf „schulscharf“ benennen.
Dr. Garbe Consult
95
Eine IT-Konzeption für die Schulen der Gemeinde Kranenburg
Basis für die „Jahresgespräche“ sind das schulische Medienkonzept, der Bestand, der
„schulscharfe“ Investitionsplan laut MEP sowie die entsprechende Personalentwicklung.
Bei der Einrichtung neuer Klassen sind die Folgekosten für den Medienentwicklungsplan
zu kalkulieren; dieser ist dann entsprechend anzupassen.
5.1
Vernetzung
5.1.1
Die Trennung von Verwaltungs- und Schulnetz
In den Schulen des Landes Nordrhein-Westfalen werden aus Datenschutzgründen zwei physikalisch
getrennte Netze installiert:
Das Verwaltungsnetz mit den Arbeitsplätzen für die Sekretariate und die Schulleitungsmitglieder, die
mit Verwaltungsaufgaben betraut sind: Im Verwaltungsnetz werden nicht nur die Stammdaten der
Schüler/innen und Lehrkräfte gepflegt. Über das Verwaltungsnetz tauschen die Schulen und der Schulträger sowie die Schulen mit ihren vorgesetzten Dienststellen im Lande zu schützende Daten aus.
Das Schulnetz umfasst alle Arbeitsplätze in den Unterrichts- und Fachräumen sowie gegebenenfalls die
Vorbereitungsplätze in den Fachräumen sowie eine Internet-Schnittstelle.
In letzter Zeit wird immer häufiger die Forderung laut, diese Trennung lediglich softwarebasiert zu realisieren. Der Vorteil einer Softwarelösung ist, dass nur ein Internetzugang erforderlich ist. Als weiterer
Vorteil ist zu sehen, dass gerade in den Räumen, in denen sowohl Verwaltungstätigkeiten wie auch pädagogische Aufgaben realisiert werden, weder eine doppelte Verkabelung noch eine doppelte Ausstattung an Hardware notwendig ist. Das reduziert Kosten. Im Rahmen der Umsetzung des Medienentwicklungsplans ist zu prüfen, ob eine solche Lösung auch für die Schulen der Gemeinde Kranenburg
infrage kommt.
Für den Planungszeitraum bis zum Jahre 2015 empfehlen wir, die bestehende Trennung der Netze beizubehalten.
Der Internetzugang ist für alle Schulformen letztlich in allen Unterrichtsräumen erforderlich, dies entspricht nicht nur den Richtlinien und Lehrplänen des Landes Nordrhein-Westfalen, sondern auch den
entsprechenden Vereinbarungen auf EU-Ebene. Für die Gemeinde Kranenburg bedeutet das, dass die
bereits vorhandene Netzinfrastruktur komplettiert werden muss. Dabei ist es sinnvoll die kalkulierten
Kosten zu bündeln, um Wartungskosten durch den Einsatz von Fernwertung zu reduzieren.
96
Dr. Garbe Consult
Eine IT-Konzeption für die Schulen der Gemeinde Kranenburg
5.1.2
Netzwerkstruktur und Standards
Bedingt durch das Erfordernis des Interneteinsatzes in allen Schulformen und Unterrichtsfächern
bedarf es einer Vernetzung, die den Zugang zum World Wide Web in allen Unterrichtsräumen sicherstellt und darüber hinaus weitere Netzwerkdienste verfügbar macht. Die Nutzung von Email, zentraler
Datenablage, Netzwerkdruckern und ähnlichem ist in diesem Zusammenhang selbstverständlich.
Zudem sinken durch eine Vernetzung die Kosten für Wartung und Administration großer Hardwarebestände deutlich.
Vernetzung der Schulgebäude
Grundsätzlich lassen sich derzeit drei Vernetzungstechniken unterscheiden:
■ strukturierte Vernetzung (Kupfer- oder Glasfaserleitungen)
■ Funkvernetzung (Wireless-Lan)
■ Vernetzung über die Stromleitung (Inhouse-Powerline).
Diese Techniken bieten für die Vernetzung von Schulen verschiedene, funktional differenzierte Einsatzmöglichkeiten.
Bei der strukturierten Vernetzung unterscheiden wir zum besseren Verständnis vier Ebenen: die Vernetzung zwischen dem Schulserver und dem Internet, zwischen dem Schulserver und den gegebenenfalls notwendigen Verteilerpunkten im Gebäude sowie der Vernetzung zwischen den Verteilerpunkten
und den Unterrichtsräumen bis hin zu den sog. Clients. Diese Differenzierung verdeutlichen die folgende Abbildungen exemplarisch:
Dr. Garbe Consult
97
Eine IT-Konzeption für die Schulen der Gemeinde Kranenburg
Struktur einer Vernetzung (schematisch)
Netzwerkübersicht Verteilerräume
EG
1.OG
24 User
10/100TX
Raum 233
EDVSchulungsraum
Server
Raum 1xx
Raum 231
Server
24User
10/100TX
Verteiler 244
Raum 137
Alle
Schulungsräume
mit eigenem Switch
EDV Schulungsraum
Giga Ethernet
Verbindung
1000BaseTX
Raum 105
Raum 207
Sprachlabor
Chemie Labor
Server
10/100Mbit
24User
10/100TX
Verteilung zu den
Räumen 145/103/105/107
usw.
1 GE
Raum 205
Verteilung zu den Klassen
Verteilung zu den
Räumen 255 / 256
usw.
EG
Raum 1xx
1.OG
Raum 233
Raum 231
Alle
Schulungsräume
mit eigenem Switch
Verteiler 244
Raum 207
Sprachlabor
24User
10/100TX
Raum 105
Chemie Labor
10/100Mbit
Raum 205
1 GE
Raum 202/203/204
Verteilung zu den
Räumen 202 / 203 / 204
usw.
Der/die zentrale(n) Server der Schule ist/sind durch eine bzw. mehrere DSL- oder Standleitungen an
das Internet angebunden. Die Anbindung zwischen dem/den Servern und den erforderlichen Unterverteilungen, z.B. auf den Etagen bzw. den diversen Gebäuden erfolgt durch eine Glasfaserverbindung.
98
Dr. Garbe Consult
Eine IT-Konzeption für die Schulen der Gemeinde Kranenburg
Die Arbeitsplätze werden mittels Kupferleitung an die Unterverteilungen angebunden.
Als Standard für Kupferleitungen ist derzeit eine Leistungsfähigkeit von 100 mbit/s gegeben. Grundsätzlich ist aber auch der Betrieb mit 1000 mbit/s möglich. Bedingt durch den Stand der aktuellen Endgeräte wird empfohlen im Fall einer strukturierten Vernetzung auf 100 mbit/s als Minimalanforderung
zu setzen. Zukünftige Infrastrukturmaßnahmen sollten aber zukunftssicher auf 1000 mbit/s realisiert
werden.
Die Vernetzung mit Glasfasertechnologie ermöglicht größere Übertragungsraten als die Vernetzung mit
Kupfer. In größeren Netzwerken sollten zumindest die zentralen Strecken zwischen Server und Unterverteilungen durch Glasfaser verbunden werden. Eine Komplettvernetzung mit Glasfaserleitungen
kann aber nicht empfohlen werden, weil dann alle Endgeräte umgerüstet werden müssen, und diese
Umrüstung zusätzliche Mittel erfordert, die in keinem Verhältnis zur genutzten Leistung stehen.
Glasfaserleitungen unterliegen nicht den Reichweitenbeschränkungen einer Kupferleitung, deshalb
muss im Fall der Überbrückung von Strecken mit mehr als 80m Länge ggf. auch auf der Strecke zwischen Unterverteilungen und Arbeitsplätzen auf die Glasfasertechnik zurückgegriffen werden.
Die Vernetzung in die einzelnen Unterrichtsräume erfolgt dann mittels Kupferverkabelung (Cat 6 / Cat
7). Die Anzahl der Netzwerkanschlüsse in den einzelnen Unterrichtsräumen ist abhängig von der jeweiligen Nutzung. Generell gilt, dass in jedem Klassenraum mindestens eine Netzwerkdose mit 2
Anschlüssen notwendig ist. Die Anzahl der Netzwerkdosen in Fachräumen, Computerräumen etc. ist
so auszulegen, dass nachträgliche Baumaßnahmen nicht erforderlich werden.
Neben den klassischen Unterrichtsräumen gibt es in den Schulen häufig Räume, die der Unterrichtsvorbereitung dienen oder zum differenzierten Unterricht genutzt werden (Sammlungsräume, Vorbereitungsräume etc.). Im Falle von Baumaßnahmen oder Sanierungen sollte in Abstimmung mit den Schulleitungen geprüft werden, ob eine Netzwerkdose in diesen Räumen installiert werden sollte, um den
Nutzungsgrad der Räume zu erhöhen.
Die Kosten für die Erweiterung der strukturierten Verkabelung wurden im Medienentwicklungsplan für
die die Schulen berechnet.
Eine weitere Möglichkeit der Vernetzung ist die Vernetzung via Wireless-Lan (W-Lan). Im privaten
Bereich ist diese Möglichkeit der Vernetzung bereits weit verbreitet. Der große Vorteil dieser Art der
Vernetzung ist einerseits die große Flexibilität und andererseits die deutlich geringeren Umbaukosten
im Vergleich zur strukturierten Vernetzung. Die Leistungsfähigkeit ist allerdings geringer als bei der
strukturierten Vernetzung. Die derzeit beste, d.h. leistungsfähigste Standard IEEE 802.11n ermöglicht
theoretische Übertragungsraten von bis zu 300 mbit/s, garantiert sind hierbei 100 mbit/s. Die Leistungsfähigkeit ist jedoch sehr stark abhängig von den Strecken bzw. Hindernissen zwischen Accesspoint
Dr. Garbe Consult
99
Eine IT-Konzeption für die Schulen der Gemeinde Kranenburg
(W-Lan-Schnittstelle) und Endgerät mit sog. W-Lan-Karte. Dementsprechend muss eine ausreichende
Anzahl an Accesspoints vorgesehen werden, wenn diese Technik zum Einsatz kommt.35
Gegen den Einsatz von W-Lan-Technologie spricht auch die Sorge einiger Eltern oder Schüler/innen,
die durch den Einsatz von W-Lan eine Gefährdung durch Elektrosmog befürchten. 36 Im Hinblick auf
die Einhaltung der gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte, die Verbreitung von W-Lan im privaten
Bereich und in der Industrie empfehlen wir die Freigabe der W-Lan-Technik.
Empfehlung: Einsatz von W-Lan nur mit Zustimmung der Eltern (Einverständniserklärung oder Beschluss der Schulkonferenz).
Bei der Nutzung der W-Lan-Technik ist weiterhin zu bedenken, dass diese Technik keinen 100%igen
Schutz gegen Hackerangriffe bietet. Im Gegensatz zur strukturierten Vernetzung und zur InhousePowerline-Vernetzung ist hier kein direkter Zugang zum Gebäude erforderlich, um die Kommunikation
„auszuspähen“. Es reicht eine räumliche Nähe von 100m aus, um sich in das jeweilige Netz
„einloggen“ zu können.
Die Kosten für W-Lan betragen etwa 30-70% der Kosten einer strukturierten Vernetzung, dennoch
kann aus unserer Sicht nicht auf W-Lan als Alternative zurückgegriffen werden.
W-Lan kann ggf. für die interne Vernetzung der kleinen Grundschulen eingesetzt werden.
In diesem Fall sollte aber vorab das Einverständnis der Eltern zum Einsatz dieser Technik eingeholt werden.
Die dritte Variante der Vernetzung ist das sog. Inhouse-Powerline. Diese Technik, die die Vernetzung
über die vorhandenen Stromleitungen realisiert, hat derzeit eine Brutto- Leistung bis zu 200 mbit/s.
Damit eignet sie sich auch als Ergänzung zur strukturierten Vernetzung. Kosten für bauliche Maßnahmen entstehen bei der Inhouse-Powerline-Vernetzung nicht. Potentiell können Hardware-Endgeräte an
allen vorhandenen Steckdosen einer Stromverteilung angeschlossen werden. Ggf. sind Veränderungen
in den Stromverteilern (Überbrückungen) erforderlich.
Inhouse-Powerline eignet sich in erster Linie für kleine Netzwerke oder zur Ergänzung
eines strukturierten Netzwerkes, insbesondere um einen Zugang zum Internet zu realisieren. Für den Einsatz mit serverbasierten Programmen ist Powerline nicht einsetzbar.
Ein wichtiger Bestandteil von Schulnetzwerken sind die sog. "aktiven Komponenten“. Darunter werden
sog. Switches verstanden, die als Verteiler fungieren. Bei diesen aktiven Komponenten muss im Rah35 Ggf. müssen Stromleitungen zu den Accesspoints verlegt werden.
36 Vgl. KATALYSE Institut für Angewandte Umweltforschung, Köln, November 2001; Gutachten zur Untersuchung von
Funknetzwerken auf elektromagnetische Felder an Schulen, erstellt für die e-nitiative.nrw, November 2001
100
Dr. Garbe Consult
Eine IT-Konzeption für die Schulen der Gemeinde Kranenburg
men der Reduzierung von Wartung und Support darauf geachtet werden, dass diese „managebar“ sind,
d.h. sie können mittels Fernwartung überwacht werden. Eine derartige Möglichkeit erleichtert die Fehlersuche in Netzwerken. Um jedoch nicht eine Vielzahl solcher Fernwartungswerkzeuge einsetzen zu
müssen, muss darauf geachtet werden, dass die aktiven Komponenten harmonisiert werden. Die so zu
erreichende Reduktion der Wartungskosten ist bereits einkalkuliert worden.
Die Kosten für aktive Komponenten wurden in die Eckpreise für Netzwerktechnik einbezogen. Aktive
Komponenten müssen im Rahmen der Netzwerkplanung für jede Schule bzw. das Schulzentrum
beplant und standardisiert werden. Im Rahmen dieser Planung sind auch die Mengen und Größen der
erforderlichen Netzwerkschränke festzulegen.
Es muss bei der Beschaffung der Switche auf Zukunftssicherheit geachtet werden, das bedeutet auch,
dass zukünftige Anschaffungen auch den angestrebten Standards ( 1000 mbit / s) genügen sollten. Für
Glasfaserleitungen sind besondere Switche vorzusehen.
Standards für die Netzwerke der Schulen in Kranenburg:
Kabel:
Switches:
Netzwerkschränke
5.1.3
•
Glasfaserleitungen zwischen den zentralen Verteilpunkten
( Serverraum, Unterverteilung)
•
Kupferleitungen (Cat 6 / Cat 7) zwischen Unterverteilungen und Abnahmepunkten (Netzwerkdose) – bei Neuverkabelung Standard 1000 mBit/s
•
•
•
Managebar
•
•
Einbaubreite 19“
•
•
•
Glasfront
gleiche Switches (Harmonisierung)
ausgelegt für 100 und 1000 mbit /s
bei Serverschränken aktive Kühlung, 80 cm breit, 100 cm tief, Zugriff von Vorder- und Rückseite möglich
abschließbar
Bauhöhe nach Anforderung
Zur Sicherheit von Netzwerken
Die Vernetzung der Arbeitsplätze im pädagogischen Bereich der Schulen mit den Internetzugängen
macht es erforderlich, Sicherungsmaßnahmen einzusetzen, die die Manipulation durch Dritte weitestgehend ausschließen. Letztere sind zunächst die Einrichtung einer „Firewall“ und die Installation einer
Virenschutz-Software. Sämtliche Sicherheitseinrichtungen müssen in einer „Demilitarisierten Zone“
(DMZ) untergebracht sein, auf die nur speziell ausgebildetes Administrationspersonal zugreifen darf.
Dr. Garbe Consult
101
Eine IT-Konzeption für die Schulen der Gemeinde Kranenburg
Weitergehende Maßnahmen betreffen den Schutz der Schülerinnen und Schüler vor bestimmten Inhalten auf Internetseiten, z.B. Seiten mit sexistischem, rechtsradikalem oder rassistischem Inhalt. Die Verantwortung für die faktische Nutzung des Internets durch Schülerinnen und Schüler liegt bei der Schulleitung, den Lehrerkollegien und dem Schulträger, der solche Internet-Filter vorzusehen hat.
Empfehlung für die Gemeinde Kranenburg
Als Minimalanforderung sind für den Internetzugang eine Firewall sowie ein aktiver
Virenschutz vorzusehen. Die Festlegung der Technik bzw. Software sollte im Zusammenhang mit der ersten Implementierungsrunde der Beschaffungen aus dem Medienentwicklungsplan erfolgen.
Als Schutz vor gefährdenden Inhalten aus dem Internet wird für alle Schulen, sofern
noch nicht implementiert, ein Internet-Filter eingeführt. Differenzierungsmöglichkeiten
zulassende Schutzmaßnahmen sollten schulformspezifisch festgelegt werden. Innovative
Lösungen liefern die Möglichkeit, Schutzprofile frei zu definieren.
Es muss jedoch darauf hingewiesen werden, dass die derzeit verfügbare Filter-Software
keinen 100%igen Schutz gewährleistet.
Zur stetigen Funktionskontrolle der eingerichteten Sicherungsmaßnahmen müssen die Netzwerkbetreuer in den Schulen entsprechend eingewiesen werden.
5.2
Software-Architektur für serverbasierte
Schulnetzwerke
Der Betrieb von serverbasierten Schulnetzwerken macht grundlegende Überlegungen zum Aufbau der
Software-Architektur auf dem Server und über diverse Berechtigungen zum Server-Zugriff notwendig.
Aus empirischen Untersuchungen zur Dokumentation faktischer Störfälle von Schulnetzwerken wissen
wir, dass die beiden bedeutendsten Fehlerquellen für Schulnetzwerke im freien Zugriff auf den Server
und in der stetigen Aufspielung neuer Unterrichtssoftware bzw. Computer-Tools zur „Optimierung“
des Angebots liegen.37 Auf Grund dieser Erfahrungen empfehlen wir, dass lediglich die Netzwerkbetreuer für die Administration der Schulnetzwerke, die das Recht haben, Software auf dem Server aufzuspielen.
Bei der Einrichtung von Schulnetzen wird auch in Grund- und Sonderschulen die Administration von
Rechten der Benutzer, die Einrichtung von Benutzergruppen, die Kommunikationsunterstützung, die
Möglichkeiten, Software über Fernwartung auf die Clients aufzuspielen, zunehmend als für den
Schulalltag und die Wartung der Systeme relevant erkannt.
37 Garbe, Detlef, Dokumentation und Analyse von Wartungs- und Supportabläufen für multimediafähige Netzwerke in
Schulen, in: Regionale IT-Planung für Schulen, hrsg. von Oliver Vorndran, Franco Zotta, Bertelsmann Stiftung,
Gütersloh, 2003
102
Dr. Garbe Consult
Eine IT-Konzeption für die Schulen der Gemeinde Kranenburg
5.2.1
Administrative Lösungen für schulische Netzwerke
Künftig sollen neue Medien noch stärker im Unterricht, besonders auch in den allgemeinbildenden
Fächern, zum Einsatz kommen, um eine nachhaltige Bildungspolitik auch im IT-Bereich zu garantieren.
Dazu benötigen Schulen innovative Netzwerklösungen, die den Anforderungen eines multimedialen
Unterrichts gerecht werden. Neben der eigentlichen Vernetzung muss auch der laufende Betrieb dauerhaft sichergestellt sein.
Vielfach werden sogenannte „Serveradministrationslösungen“ bereits erfolgreich an Schulen eingesetzt.
Dabei hat sich in der Praxis gezeigt, dass Standardisierungen nicht nur Kostenvorteile bringen. Je einheitlicher die Netzwerklösung, desto schneller und effizienter die Verwaltung von vielen Arbeitsstationen und Serverdiensten in einer Schule.
Es gibt eine Reihe kommerzieller Anbieter, deren Lösungen für den schulischen Einsatz in Frage kommen. Sofern bei den Schulen Bedarf nach Alternativen besteht, muss geprüft werden, welche AdminLösungen die Anforderungen der Schulen erfüllen.
Aus der Perspektive des Schulträgers sind bei der Auswahl von bzw. bei der Festlegung auf einige
wenige Systemoberflächen, folgende Aspekte zu bedenken: Die Lösungen müssen,
■ die künftigen Anforderungen an eine Fernwartung berücksichtigen
■ von den IT-Beauftragten in den Schulen einfach zu bedienen sein und ihnen die Arbeit mit der
Benutzer-Administration und der Vergabe von Rechten erleichtern
■ von den Schulen, also den Kollegien, akzeptiert werden
■ kostengünstig sein und
■ in die bestehende Infrastruktur einzubinden sein.
Anforderungsprofil Serveradminlösung
■ Pädagogische Anforderungen
▪ Benutzerverwaltung
• Lehrer anlegen, bearbeiten, …
• Schüler anlegen, bearbeiten, …
• Kennwörter verwalten
• Nutzerdaten aus anderen Systemen importieren
▪ Gruppenverwaltung
• Klassenverbände anlegen, bearbeiten, …
Dr. Garbe Consult
103
Eine IT-Konzeption für die Schulen der Gemeinde Kranenburg
• Fachgruppen anlegen, bearbeiten, …
• Versetzungsmodul
• …
▪ Unterrichtsmodul
▪ Klausurmodul
▪ Kontrolle der Clients
• Sperrung des Arbeitsplatzes
• Zuweisung von Peripherie
• …
▪ Internetfilter
• Sperrung des Zugangs
• Filterung von Inhalten
• Verlaufsprotokoll der Sitzung
▪ Bereitstellung von Email und/oder Webspace
■ Anforderungen für Wartung und Betrieb
▪ Konfiguration des Netzwerks und der Clients
• Betriebssystem, Treiber und Anwendungen zentral installieren
• Räume erstellen und bearbeiten
• Druckerzuweisungen
• …
▪ Datensicherung
• des Servers
• ggf. der Clients
▪ Ausfallsicherheit
• Images der Clients
▪ Kontrolle von Druckern, Anwendungen, Dateien
▪ Integration einer Lernplattform
▪ Einweisung und Schulung
▪ Dokumentation
104
Dr. Garbe Consult
Eine IT-Konzeption für die Schulen der Gemeinde Kranenburg
Exemplarisch: Einige kommerzielle Produkte und Anbieter
Die folgende Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Allerdings sind die nachfolgenden Produkte in vielen von uns betreuten Kommunen im Einsatz.
■ MNSpro der AIX Concept GmbH, http://www.aixconcept.info
■ Rembo/mySHN der SBE network solutions GmbH, http://www.myshn.com
■ NetMan for Schools der H+H Software GmbH, http://www.netmanforschools.de
■ CaLA vCE der campusLan Software GmbH, http://www.campuslan.de
■ ...
Die genannten Produkte unterscheiden sich nicht nur in den Kosten, sondern auch in Bedienung und
Funktionalität zum Teil erheblich.
Entscheidungsfindung
Grundsätzlich gibt es aus unserer Sicht zwei mögliche Verfahren, die es ermöglichen, eine geeignete
Serveradministrationslösung auszuwählen:
■ ein standardisiertes Bewertungsverfahren
■ eine Ausschreibung
Das standardisierte Bewertungsverfahren
Dieses Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass im Rahmen eines Workshops eine Auswahl von Firmen ihre Produkte in einem festgelegten Zeitrahmen von einer Stunde pro Firma vorstellt. Die Auswahlkommission sollte dabei aus unserer Sicht von den Schulen gestellt werden (jeweils 1 Mitglied der
Schulleitung und ein IT-Beauftragter pro Schule). Bewährt hat sich ein Anbieterkreis von 3-4 Firmen.
Nach der Präsentation der Firmen wird ein Bewertungsbogen von jedem Vertreter der Auswahlkommission ausgefüllt. Dabei hat jede Schule zwei Stimmen.
Die beiden Firmen mit dem besten Ranking werden dann gebeten, jeweils in einer Schule (in einem
Computerraum) eine Teststellung für einen Zeitraum von 1 – 3 Monaten bereit zu stellen. Die jeweilige
Schule kann dann mit dem System arbeiten und die Erfahrungen im Anschluss den anderen Schulen
mitteilen (2-stündiger Workshop). Ggf. besteht auch die Möglichkeit, anderen Schulen das Arbeiten mit
dem jeweiligen System zu ermöglichen. Im Anschluss daran können die Schulen wählen, welche der
beiden Lösungen in der jeweiligen Schule eingeführt wird.
Der Vorteil dieses Verfahrens liegt insbesondere darin, dass die Schulen an der Auswahl des Systems
beteiligt werden. Ähnlich wie bei der Auswahl von Betriebssystemen hängt der Nutzungsgrad der EDV
in Schulen auch von der Bedienbarkeit der Systeme ab. Niemand stellt in Frage, dass das Betriebssystem
Dr. Garbe Consult
105
Eine IT-Konzeption für die Schulen der Gemeinde Kranenburg
Windows der Firma Microsoft in Schulen eingesetzt wird. Alternative Lösungen wie etwa Linux werden
in Schulen nur selten als Standard eingesetzt. Unserer Einschätzung nach gilt das gleiche Argument
auch für eine Serveradministrationslösung. Es muss gewährleistet sein, dass die eingesetzte Lösung von
den Lehrerinnen und Lehrern auch genutzt werden kann UND genutzt wird.
Die Ausschreibung
Eine Ausschreibung von Software und insbesondere einer Serveradministrationslösung ist sehr aufwändig. Einerseits müssen die komplexen Anforderungen an die Serveradministrationslösung exakt
beschrieben werden, andererseits gibt es sehr unterschiedliche Lösungsansätze innerhalb der Systeme,
die Funktionen zu gewährleisten. Daraus ergibt sich, dass eine Ausschreibung nicht wie etwa bei Hardware in einem Schritt erfolgen kann, sondern ein gestuftes Ausschreibungsverfahren durchgeführt werden muss.
Die Vergabe von Software-Lösungen zur Administration und Nutzung schulsicherer Netzwerke kann
in einem dreistufigen Verfahren erfolgen. In den Verfahrensstufen 2 und 3 werden die Zuschlagskriterien „Preis“ und „Qualität der Lösung“ berücksichtigt.
Stufe 1
Im ersten Schritt der Stufe 1 erfolgt die formale Prüfung. Hier wird z.B. das Vorhandensein aller
wesentlichen Unterlagen, Preisangaben und Unterschriften geprüft. Formal nicht korrekte Unterlagen
gelangen nicht in die weitere Bewertungsstufe.
Im zweiten Schritt der Stufe 1 erfolgt die Eignungsprüfung. Prüfungsinhalt ist die Eignung der zur
Erfüllung der vertraglichen Verpflichtungen notwendigen Fachkunde, Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit des Bieters. Die Prüfung kommt zum Ergebnis der Eignung oder Nichteignung des Bieters.
Wertungspunkte werden nicht vergeben. Mehr oder weniger geeignete Bieter gibt es nicht. Der Bieter
ist fachkundig, wenn er Erfahrungen, Kenntnisse und Fertigkeiten nachweist, die zur Ausführung der
zu vergebenden Leistung erforderlich sind.
Der Bieter ist leistungsfähig, sofern er über das zur fach- und fristgerechten Ausführung erforderliche
Personal verfügt und er in der Lage ist, seine Verbindlichkeiten zu erfüllen.
Der Bieter ist zuverlässig, wenn er seinen gesetzlichen Verpflichtungen nachgekommen ist und auf
Grund der Erfüllung früherer Verträge eine einwandfreie Ausführung einschließlich der Gewährleistung erwarten lässt.
Im dritten Schritt der Stufe 1 erfolgt die Prüfung der Angemessenheit der Preise. Hier ist Prüfungsinhalt die Angemessenheit der Preise. Kommt die Prüfung der Preise zu dem Ergebnis, dass ein Missverhältnis zwischen Preis und Leistung anzunehmen ist, kommt das betreffende Angebot nicht in die
nächste Prüfungsstufe.
106
Dr. Garbe Consult
Eine IT-Konzeption für die Schulen der Gemeinde Kranenburg
Stufe 2
In dieser Verfahrensstufe werden die Lösungen auf ihre Funktionalität geprüft.
Im ersten Schritt der zweiten Stufe wird die schriftliche Beantwortung des Anforderungskatalogs
geprüft. Dabei ist zu prüfen, ob die geforderten Funktionen im System integriert sind.
Der zweite Schritt erfordert ein dokumentiertes und kommentiertes Lösungskonzept das dann durch
eine Nutzwertanalyse bewertet wird.
Im dritten Schritt ist dann ein Preisvergleich erforderlich, bei dem Musterschulen beschrieben werden.
Die Komplettpreise werden dann in ein Verhältnis zum Ergebnis der Nutzwertanalyse gesetzt.
Die Auswahl einer neuen Serveradministrationslösung ist dann erforderlich, wenn die in
Kranenburg eingeführte Lösung des KRZN den Anforderungen der Schulen nicht
genügt.
Ggf. kann eine neue Serveradministrationslösung auch in das Wartungskonzept der
KRZN einbezogen werden.
Dr. Garbe Consult
107
Wartung und Support für die Schulen der Gemeinde Kranenburg – Betreuungssystem für den Unterricht
6
Wartung und Support für die Schulen der
Gemeinde Kranenburg –
Betreuungssystem für den Unterricht
Der Bereich Wartung und Support ist aus folgenden Gründen im Rahmen der Medienentwicklungsplanung zu betrachten:
■ Der Kostenfaktor für Wartung und Support liegt ohne die Einführung Kosten senkender Maßnahmen, wie wir aus vergleichenden TCO-Studien wissen, bei 30 - 45% der Hardware-Investitionskosten.1
■ Die Stabilität des Bildungsnetzes und der Schulnetzwerke ist der Schlüsselfaktor für die Nutzung
der digitalen Medien im Unterricht, diese Stabilität ist nicht allein durch Informatik-Lehrkräfte zu
gewährleisten. Außerdem sind diese nicht in allen Schulformen vertreten. Deshalb muss der Schulträger durch Mitarbeiter der IT-Abteilung in der Verwaltung und/oder externe Dienstleister den
Betrieb der Schulnetze und des Bildungsnetzes sichern.
■ Wer die Nutzung der IT-Investitionen in Schulen sichern und steigern will, muss eine dauerhafte
Lösung für Wartung und Support anbieten. Andererseits sollten Lehrerinnen und Lehrer akzeptieren, dass im Schulbereich derzeit eine Service-Struktur, wie wir sie in einigen Bereichen der Wirtschaft und der Verwaltung vorfinden, nicht zu finanzieren ist.
6.1
IT- Einsatz in Schule und Wirtschaft – ein
struktureller Unterschied
Das Aufgabenfeld der Wartung im schulischen Bereich unterscheidet sich nicht nur durch das pädagogische Ziel des Medieneinsatzes vom Computereinsatz in Unternehmen, sondern auch z.B. durch die
hohe Zahl unterschiedlicher Nutzer eines PC-Arbeitsplatzes und die Vielseitigkeit des Einsatzes von
Software.
Die folgende Tabelle verdeutlicht die Unterschiede der Wartung zwischen Schulen und der freien Wirtschaft:
Wirtschaft
Schule
Netzwerkpflege und -betreuung erfolgt durch hauptamtliche Systembetreuer
Systembetreuung wird von Lehrern „nebenbei“ gemacht
Relativ konstante Benutzeranzahl pro Arbeitsstation
Mehrere Benutzer arbeiten an einer Arbeitsstation
108
Dr. Garbe Consult
Wartung und Support für die Schulen der Gemeinde Kranenburg – Betreuungssystem für den Unterricht
Wirtschaft
Schule
Benutzerverwaltung ist über längeren Zeitraum konstant – geringere Fluktuationsrate
Verwaltung von mehreren hundert Schülern - hohe
Fluktuationsrate, zum Teil sogar halbjährlich oder von
Unterrichtsblock zu Unterrichtsblock
Begrenzte/überschaubare Anzahl an Software-Programmen pro Arbeitsstation (z.B. nur CAD, Office)
Vielzahl von Software-Programmen (Standard-, Branchen- und Lernsoftware)
Feste, für den speziellen Computer konfigurierte Soft- Mit Fachunterrichtsstunden wechselnde Software;
ware;
Software teilweise nicht netzwerkfähig
nicht kooperativ einsetzbare Software wird auf getrennten Computern installiert
i.d.R. statische Betriebsumgebung in einem bestimmten Aufgabenbereich
(User X wendet stets Programm Y an)
Häufig wechselnde Betriebsumgebung und Anwendungen, besonders in Berufsbildenden Schulen, da
eine entsprechende Anpassung an Ausbildungsbedürfnisse erfolgt; die Folge sind häufigere Konfigurationsänderungen.
I. d. R. Statische Zuordnung Benutzer-Arbeitsstation
Dynamische Zuordnung Benutzer-Arbeitsstation, in
der Folge ergeben sich aufwändige Mehrbenutzerkonfigurationen
Standarddatenbearbeitung
Diverse Datenbearbeitung (einzeln, Gruppen)
Benutzer greift immer auf einen bestimmten Datenbestand zu
Zugriff / Sperrung nach pädagogischen Erfordernissen auf unterschiedliche Datenbestände
Benutzer hat „persönlichen Computer“ und ist daher
bemüht, diesen fehlerfrei zu halten
„Anonymer Computer“ - nur bedingtes Interesse, diesen fehlerfrei zu halten; Benutzer hacken bzw. nehmen
Veränderungen vor
Nutzungsdauer der Rechner ca. 3 Jahre
Nutzungsdauer der Rechner ca. 5 - 6 Jahre; Folge: ältere Geräte erfordern höheren Wartungsaufwand
PC- Nutzung in der Verwaltung
PC-Nutzung in der Schule
1 Nutzer pro PC x 5 Tage x 44 Wochen
→ 220 Nutzungssequenzen
8 UStd pro Tag = mind. 4 Nutzer
x 5 Tage x 40 Wochen
→ 800 Nutzungssequenzen
mit wechselnder Verantwortlichkeit
Nutzungssequenzen in 5 Jahren: → 1.100
Nutzungssequenzen in 5 Jahren: → mind. 4.000
Grundsätzlich müssen bei Wartung und Support zwei bedeutende Bereiche unterschieden werden, die
technische und organisatorische Wartung und der pädagogische Support. Allerdings ist eine
strikte Trennung dieser beiden Bereiche nicht möglich, weil sie sich gegenseitig bedingen. Dennoch
muss die pädagogische Betreuung bzw. der pädagogische Support in den Vordergrund gestellt werden,
denn der Technikeinsatz soll der Pädagogik und nicht die Pädagogik der Technik dienen.
Dr. Garbe Consult
109
Wartung und Support für die Schulen der Gemeinde Kranenburg – Betreuungssystem für den Unterricht
Demzufolge muss die Pädagogik die Anforderungen definieren, die der Wartungsbereich zu erfüllen
hat. Daraus ergibt sich die Anforderung an die Schulleitungen und die IT-Beauftragten der Schulen,
aktiv den Einsatz der neuen Medien im Unterricht zu planen. Eingesetzte Geräte müssen durch eine
aktive Betreuung nutzbar sein. Die Lehrerinnen und Lehrer müssen die Chance zur Fortbildung erhalten, damit die Investitionen der Gemeinde Kranenburg adäquat genutzt werden.
6.2
Technischer Support
„Die Technik darf für Lehrende und Lernende nicht zum Problem werden und im Vordergrund stehen,
sondern muss mit der Zeit ein selbstverständliches Lernmittel werden, das immer dann verfügbar ist, wenn
es im Unterricht benötigt wird, und dann auch einwandfrei funktionieren.“38
Der technische Support wird nach folgenden Aspekten differenziert dargestellt:
■ Wartung
■ Installation
■ Systembetreuung
■ Systemsicherheit und Datenschutz
Die zentrale Aufgabe des technischen Supports ist die Sicherstellung der Funktionalität und des
Betriebs der IT-Infrastruktur.
Die Wartung beinhaltet alle Maßnahmen, die zur Erhaltung der Funktionsfähigkeit der Geräte und
damit zur Sicherung des laufenden Betriebs beitragen. Dies bezieht sich in erster Linie auf Reparaturaufgaben, den Austausch und Ersatz fehlerhafter Teile / Geräte und andere regelmäßige Wartungsdienste. Die Wartung beinhaltet folgende Dienste:
■ Reparatur
■ Behebung von Systemausfällen
■ Sicherung des Betriebs vor Systemausfällen
■ Aufrüstung von Hardwarekomponenten
■ manuelle Wiederherstellung nicht abgesicherter Einstellungszustände
■ Koordination größerer Reparaturaufgaben
■ Sicherung des Betriebs der Peripheriegeräte, z.B. Tonerwechsel
■ Systemchecks und Funktionstests von Software
■ Regelmäßige Reinigung der Geräte, z.B. Drucker etc.
38 Breiter, Andreas, IT-Management in Schulen, Neuwied 2001, S. 103
110
Dr. Garbe Consult
Wartung und Support für die Schulen der Gemeinde Kranenburg – Betreuungssystem für den Unterricht
Die Installation ist vorwiegend bei Neuanschaffungen und dem Ausbau des Netzwerkes notwendig.
Sie kann nicht unmittelbar den Wartungsdiensten zugeordnet werden, da es sich oftmals nicht um
regelmäßig durchzuführende Maßnahmen, sondern mehr um einmalige bzw. jährlich durchzuführende
Aufgaben handelt. Ausnahmen bilden hier die Einspielungen von Software-Updates.
Die Grundeinrichtung von Netzwerken wird von den ausführenden externen Fachfirmen übernommen. Besonders problematisch ist die Einbindung von Computer aus Spenden in die schulischen
Netze, denn hier ist eine oftmals aufwändige Konfigurationsarbeit notwendig.
■ Grundlegende Installationsaufgaben sind:
■ Einrichtung der Netzwerke
■ Installation von Servern, Rechnern und Peripherie
■ Installation und Konfiguration neuer Software
■ Installation und Konfiguration von Software-Updates
Bei der Systembetreuung /-administration handelt es sich um den kritischsten Faktor des Supports.
Der Aufwand für die Systemadministration in Schulen unterscheidet sich deutlich vom Aufwand in
Unternehmen. In Sonderschulen liegt die Fluktuationsrate der Schülerschaft zwischen 10 und 20%.
Geht man davon aus, dass ein System mit eigenen persönlichen Verzeichnissen und eigenen EmailAdressen beibehalten wird, ist der Administrationsaufwand erheblich. Hinzu kommt die Einrichtung
von ständig wechselnden Projektgruppen und Benutzergruppen, mit wechselnden Berechtigungen und
Benutzerdaten.
Folgende Aufgaben können unter der Systemadministration zusammengefasst werden:
■ Anlage / Löschen / Änderung von Benutzerkonten für Schüler, Benutzergruppen und Lehrer
■ Anlage / Löschen / Änderung von Verzeichnissen39, Zugriffskontrollen
■ Anlage / Löschen / Änderung von E-Mail-Konten für Schüler, Benutzergruppen und Lehrer
■ Vergabe und Pflege von Passwörtern
■ Pflege von Datenbereichen
■ Durchsuchen von Verzeichnissen, z.B. nach Raubkopien, Spielen, verbotenen Inhalten
■ Webadministration für Homepages der Schule.
39 Verzeichnisse auf einem zentralen Server ermöglichen einen beliebigen Datenzugriff innerhalb des LANs und die Daten
bleiben schuljahresübergreifend erhalten.
Dr. Garbe Consult
111
Wartung und Support für die Schulen der Gemeinde Kranenburg – Betreuungssystem für den Unterricht
Der Aufgabenbereich der Systemsicherheit ist ein weiterer Aspekt des technischen Supports, der sich
an Schulen besonders schwierig gestaltet.40
■ Einrichtung eines Konfigurationsschutzes
■ Einsatz von Hardwarekomponenten zur Sicherung der Systemeinstellungen, z.B. Protektorkarten,
Protektorsoftware
■ Einsatz von Imaging / Cloning41 zur schnellen Wiederherstellung („Recovery“) nach Abstürzen
von Computern
■ Anpassen der Clones an Änderungen der Softwareeinstellungen (z.B. nach Softwareinstallationen)
■ Einführung von Maßnahmen gegen Manipulation und Hackerangriffe, Einsatz von Firewall und
Virenschutzprogrammen
■ Konzeption, Überwachung und Durchführung von Datensicherungsarbeiten („Backups“)
■ Schutz vor Diebstahl
6.3
Pädagogischer Support
Viele der auftretenden technischen Fragen gründen auf pädagogischen und organisatorischen Problemen.42 Als allgemeine Eckpunkte der pädagogischen Betreuung innerhalb eines Wartungskonzeptes für
die Sonderschulen müssen zumindest die nachfolgenden Punkte durch die Schulen erbracht werden:
■ Entwicklung des pädagogischen Konzepts
■ Entwickeln von pädagogischen Vorgaben für Hard- und Softwarestrukturen
■ Entwicklung der Nutzungsvereinbarungen und deren Überwachung
■ Koordination der Unterrichtssoftware zwischen den Fachschaften
■ Entwicklung von Vorgaben zur technischen Dokumentation
■ Entwicklung des Konzepts zur regelmäßigen Softwareaktualisierung
■ Beschaffung und Erstellung von Arbeitshilfen und –materialien
■ Kontakt zu Beratungsstellen
■ Koordinierungs- und Kontrollaufgaben
40 Vgl. Jonietz, Daniel, Kopplung administrativer und pädagogischer Rechnernetze, Universität Kaiserslautern, wiss.
Prüfungsarbeit 2000, S. 30 f.
41 Für Imaging wird eine komprimierte Festplattenkopie erstellt, die eine schnelle Rekonstruktion des Rechners durch
Rückladen des Images auf die Festplatte ermöglicht. Durch Klonen (Aufspielen) auf andere Rechner wird eine schnelle
Einrichtung dieser Rechner erreicht.
42 Vgl. Breiter, A., IT-Management in Schulen. A. a. O., S. 29 ff.]; Issing/Klimsa, (Hrsg.), Information und Lernen mit
Multimedia, Weinheim 1995]; Evangelisch-Stiftisches Gymnasium Gütersloh (Hrsg.), Medienbildung in der Schule,
Gütersloh 2001
112
Dr. Garbe Consult
Wartung und Support für die Schulen der Gemeinde Kranenburg – Betreuungssystem für den Unterricht
■ Beschaffung von Verbrauchsmaterial
■ Programm- und Materialverwaltung.
Neben diesen allgemeinen Aufgaben der pädagogischen Betreuung sind auch administrative Aufgaben
zu erledigen:
■ Einrichtung, Pflege, Löschen von Benutzerkonten
■ Einrichtung, Pflege, Löschen von Zugriffsberechtigungen
■ Aufbau und Pflege des Schul-Intranets / Schul-Webservers
■ Durchführung der Datensicherung
■ Verwaltung der Passwörter
■ Kurzfristige Problembehebung
■ Überwachung der Kommunikationskosten.
Hier wird deutlich, dass die pädagogische Betreuung nicht losgelöst vom technischen Support betrachtet werden kann. In diesem administrativen Bereich sind auch technische Kenntnisse und die Bereitschaft der Behebung von Fehlern durch die IT-Beauftragten erforderlich.
Technische Supportaufgaben
Pädagogische Supportaufgaben
Wartungsdienste
Sicherung des laufenden Betriebs der Anlage durch
Reparaturen, Aufrüstungen, Systemüberprüfungen
Installationsaufgaben
Installation von Netzwerk, Rechnern und Software
Systemadministration
Strukturierung des Systems nach pädagogischen Vorgaben (Benutzerkonten, Passwörter, Datenbereiche)
Administrative Aufgaben
Strukturierung des Systems nach pädagogischen Vorgaben (Benutzerkonten, Passwörter, Datenbereiche,
Datensicherung, Problembehebung)
Systemsicherungsaufgaben
Schutz vor Manipulation von innen und außen und
angeschlossene Wiederherstellungs-Maßnahmen (Virenschutz, Firewall, Protektorkarten)
Technisch-organisatorische Aufgaben
Planungsaktivitäten (System- und Administrationsstruktur) und Verwaltung (Lizenzen, Material, Inventarliste)
Dr. Garbe Consult
Pädagogisch-organisatorische Aufgaben
Planung (System- und Administrationsstruktur), strukturelle Entwicklung und Koordinierung / Kontrolle
(Nutzung der Geräte, externe Leistungen, Inventarliste)
113
Wartung und Support für die Schulen der Gemeinde Kranenburg – Betreuungssystem für den Unterricht
Technische Supportaufgaben
Pädagogische Supportaufgaben
Beratungs- und Schulungsleistungen
interne technische Beratung und Schulung des Kollegiums
Beratungs- und Schulungsleistungen
fachlich-didaktische Beratung und Schulung des Kollegiums und der Schüler
Daraus ergibt sich die Anforderung, dass Teile von Wartung und Support zwingend durch die Schulen
selbst realisiert werden müssen.
6.4
Die Wartungs- und Supportebenen
Im Rahmen der Medienentwicklungsplanung für die Schulen der Gemeinde Kranenburg ist es erforderlich, eine Wartungslösung zu entwickeln, die einerseits finanzierbar und andererseits die Bedarfe der
Schulen deckt. In Anlehnung an die Erfahrungen aus anderen Kommunen wird empfohlen, zunächst
eine Trennung von drei Supportebenen vorzunehmen:
1. Ebene
1st-Level
Allgemeine Wartungstätigkeiten gemäß der Tätigkeitsliste für den Support auf der ersten Ebene
Schule / Medienbeauftragte
2. Ebene
2nd-Level
Wartung und Support durch einen von der Stadt zu
beauftragenden und zu kontrollierenden Wartungsakteur
Stadt / Wartungsakteur
3. Ebene
3rd-Level
Garantieleistungen des Herstellers bzw. Lieferanten
Hersteller / Lieferant
Wir halten diese Unterteilung für funktional und den Aufwand für die betreuenden Lehrerinnen und
Lehrer in den Schulen für angemessen. Die Wartungs- und Supportebenen werden im Folgenden spezifiziert.
6.4.1
Der 1st-Level-Support
Die Faustregel: „Kein Medienbeauftragter einer Schule muss einen Schraubenzieher in die Hand nehmen, um den
1st-Level-Support durchzuführen“ ist zwar griffig, reicht aber nicht aus, um die Tätigkeitsfelder zu
beschreiben.
Für eine detaillierte Beschreibung der Tätigkeiten des 1st-Level-Supports orientieren wir uns dabei an
der Broschüre der Medienberatung NRW – Wartung und Pflege von IT-Ausstattung in Schulen43 und
unseren Erfahrungen bei der Umsetzung von Medienentwicklungsplänen und der „Technischen Einweisung“ von IT-Beauftragten in diese Tätigkeiten.
43 B. Hoffmann, W. Vaupel, Wartung und Pflege von IT-Ausstattungen in Schulen, eine Orientierungshilfe für Schulen und
Schulträger, hrsg. Medienberatung NRW, Düsseldorf, 2004
114
Dr. Garbe Consult
Wartung und Support für die Schulen der Gemeinde Kranenburg – Betreuungssystem für den Unterricht
Aufgaben in der Schule beim 1st-Level-Support:
Mitwirkung bei der Medienkonzeptentwicklung:
•
•
•
Unterstützung der Kommunikation zwischen den Schulgremien
Beratung und Information zu Ausstattungsszenarien unter pädagogischen Gesichtspunkten
Schnittstelle zum Kompetenzteam zwecks weiterer Informationsbeschaffung
Schulung und Beratung des Kollegiums und ggf. des nicht lehrenden Personals
•
•
•
Technischer Umgang und Benutzung der Multimediaeinrichtungen und des Netzwerks
Schärfung des Rechts- und Sicherheitsbewusstseins
Erstellung eines Sicherheitskonzeptes zum Datenschutz und zur Datensicherheit
Ressourcenverwaltung
•
•
•
•
Hilfe bei der Pflege der Inventarliste der Hard- und Software
Installation von Software auf Stand-Alone-PCs
Verwalten von Benutzerkonten
Lizenzverwaltung44
Schutz und Wiederherstellung des EDV-Systems
•
•
•
Automatisierte Wiederherstellung von Arbeitsplätzen
Einfache Fehler beheben können
Strukturierte Fehlermeldung an den Second-Level-Support
Webmanagement
•
Protokollierung besuchter Adressen geeignet auswerten und/oder ggf. weiterleiten
Pädagogische Benutzerkontrolle
•
•
Beteiligung an der Erstellung einer Benutzervereinbarung
Unterstützung bei der Reglementierung von Fehlverhalten
Die Übernahme des 1st-Level-Supports durch die Schulen erfordert allerdings eine technische Einweisung, um die IT-Beauftragten der Schulen für die Übernahme dieser Tätigkeiten vorzubereiten. Der
finanzielle Aufwand für die technische Einweisung wurde im Medienentwicklungsplan kalkuliert. Dem
Argument, dass die Fortbildung der Lehrerinnen und Lehrer eine Aufgabe des Landes ist, muss hier
entgegen gehalten werden, dass es sich beim 1st-Level-Support nicht um eine primär pädagogische
Aufgabe, sondern vielmehr um die Externalisierung von Schulträgeraufgaben handelt. Die Einweisungen stehen somit im Interesse des Schulträgers. Gerade bei den Grundschulen ist eine derartige Technische Einweisung besonders notwendig, weil die Lehrer/innen von Grundschulen oft nicht über die
Kompetenzen verfügen, den 1st-Level-Support wahrzunehmen. Erschwerend kommt hinzu, dass
anders als z.B. in Berufsbildenden Schulen die Größe der Kollegien sehr begrenzt ist. Durch eine kontinuierliche Technische Einweisung wird sichergestellt, dass die Zahl der Lehrer/innen, die diese Tätig44 Die vom Schulträger für den Betrieb der Netze beschaffte Software wird inventarisiert und verwaltet; die von den
Schulen beschaffte Lernsoftware ist dem Schulträger zu Zwecken der Inventarisierung zu melden.
Dr. Garbe Consult
115
Wartung und Support für die Schulen der Gemeinde Kranenburg – Betreuungssystem für den Unterricht
keit ausführen, konstant auf dem Niveau gehalten werden kann, um den 1st-Level-Support sicherzustellen.
Die Kosten für die technische Einweisung belaufen sich pro Jahr auf 400,00 €. Die Beschränkung auf
einen IT-Beauftragten reicht nicht aus, da sonst im Falle eines Ausfalls (sei es durch Krankheit, Klassenfahrt oder gar Schulwechsel) kein Ersatz in den Schulen vorhanden ist. Kalkulatorisch wurden 10% des
Kollegiums, mindestens aber 2 IT-Beauftragte je Schule berücksichtigt.45
Empfehlung für die Gemeinde Kranenburg
Aus Kostengründen wird empfohlen, möglichst früh mit der „Technischen Einweisung“
der IT-Beauftragten zu beginnen, um die Wartungskosten zu reduzieren und um Ausfälle
in den vorhandenen Schulnetzwerken möglichst schnell beheben zu können.
Die Workshops für die „Technische Einweisung“ können grundsätzlich auch durch Personal der Gemeinde durchgeführt werden; dies ist eher eine Kapazitätsfrage, da die Kompetenzen dazu auf jeden Fall vorhanden sind.
6.4.2
Der 2nd-Level-Support
Für die Aufgaben des 2nd-Level-Supports gilt als Ausgangspunkt die nachfolgende grobe Tätigkeitsbeschreibung; Eine detaillierte Beschreibung aller Aufgaben muss in Zusammenarbeit mit dem Schulträger im Zuge der Ausschreibung bzw. Vergabe der Aufträge des 2nd-Level-Supports erfolgen.
Aufgaben der Kommune beim Second-Level-Support:
Netzwerkgestaltung
•
•
•
•
•
•
Netzwerkgestaltung
Verkabelung der Geräte / Räume (nur intern 1st-Level-Support)
Konfiguration des Netzwerkes
Behebung von Fehlfunktionen des Netzwerks
Aufstellung und Einrichtung der Geräte
Für die Reparatur defekter Geräte sorgen (Garantieleistung oder Selbstreparatur)
Ressourcenverwaltung
•
•
•
•
Inventarisierung der Hard- und Software zentral
Datei- und Benutzerstruktur definieren und ggf. einrichten
Software nach Warenkorb im Netzwerk installieren
Bereitstellung von Werkzeugen zur Benutzerpflege
Entwurf und Überwachung eines Sicherungskonzeptes
45 Ohne die Externalisierung des 1st-Level-Supports ist bei den Wartungskosten eher die Obergrenze für Wartungskosten
bei Schulnetzwerken von mindestens 35% der Investitionskosten einzukalkulieren; mit dieser Differenzierung wird im
MEP ein Kostensatz von 25% angesetzt.
116
Dr. Garbe Consult
Wartung und Support für die Schulen der Gemeinde Kranenburg – Betreuungssystem für den Unterricht
Aufgaben der Kommune beim Second-Level-Support:
•
•
•
Schutz der Arbeitsplätze durch geeignete Sicherungsverfahren
Wiederherstellung des Servers
Virenschutz und Firewall installieren und aktualisieren
Webmanagement
•
•
Einrichtung des Internetzugangs
Installation und ggf. Aktualisierung von Protokollierungs- und Filtersoftware
6.5
Rahmenbedingungen 2nd-Level-Support
Organisation und Ziele:
■ Die Erreichbarkeit des 2nd-Level-Supports beträgt über das Internet 24h an 7 Tagen; das Telefon
ist an 5 Werktagen (Montag – Freitag) von 8.00 Uhr bis 16.00 Uhr besetzt; ein Outsourcing dieser
Funktion im Rahmen des Wartungsbudgets wäre zu prüfen.
■ Ziel des 2nd-Level-Supports (in der Kombination aus Fernwartung und vor-Ort-Support) ist die
Wiederherstellung des Betriebs des Schulnetzes und der eingebundenen Arbeitsplätze, mindestens
des Teilbetriebs.
■ Hinsichtlich der Festlegung von Reaktions- und Reparaturzeiten ist zu unterscheiden zwischen
Störungen, die zu einem Totalausfall führen (Server, Netzseite: aktive und passive Komponenten)
oder die zu einer Teilbeeinträchtigung bei allen Komponenten (Server, Netzkomponenten, Clients)
führen. Die jeweiligen Störfälle sind für den Unterrichts- bzw. Verwaltungsbetrieb unterschiedlich
relevant, deshalb werden im Folgenden auch unterschiedliche Reaktions- und Reparaturzeiten vorgeschlagen.
Technische Voraussetzung: Einführung von Fernwartung und Serveradministration
Bei der Einrichtung von Schulnetzen in Schulen werden die Administration von Rechten der Benutzer,
die Einrichtung von Benutzergruppen, die Kommunikationsunterstützung sowie die Möglichkeiten,
Software auch über Fernwartung auf die Clients aufzuspielen, zunehmend für den Schulalltag als notwendig erkannt.
Hier lohnt sich der Blick auf in der Schulpraxis bewährte Modelle (vgl. Kap. 5). Diese Konzepte erlauben die Kombination von Fernwartung und vor-Ort-Support. Wenn der vor-Ort-Support nicht durch
den Lieferanten der Server-Administrations-Software angeboten wird, wäre die Verantwortlichkeit für
den Support gegenüber dem Schulträger und den Schulen vertraglich festzulegen.
Dr. Garbe Consult
117
Wartung und Support für die Schulen der Gemeinde Kranenburg – Betreuungssystem für den Unterricht
Reaktions- und Wiederherstellungszeiten:
Die nachfolgenden Vorschläge zu den Reaktions- und Wiederherstellungszeiten berücksichtigen folgende Prämissen:
■ Wartung muss funktionieren und bezahlbar sein.
■ Schul- und Verwaltungsnetze werden über getrennte Server und Netzzugänge betrieben.
■ Totalausfälle des Servers und der aktiven Komponenten sind durch Qualitätsanforderungen bei
der Beschaffung zu berücksichtigen und zu minimieren:
1. Qualitätsserver mit bestimmten Spezifikationen und Garantiezeiten der Hersteller
2. managebare Switche
■ Bei der Beschaffung zukünftiger Switche (Standardisierung!) sollte die technische Spezifikation mit
dem 2nd-Level-Support abgestimmt werden.
■ Bei Kabelschäden kann die Wiederaufnahme des Betriebs nur in Abhängigkeit vom festgestellten
Schaden definiert werden.
Achtung: Stundenangaben gelten für Stunden an den Werktagen Montag bis Freitag.
Server
Netzwerkhardware
Clients/Peripherie
Reparaturstart FW;
erste Fehlerdiagnose;
binnen 24 h
binnen 24 h
max. 48 h
Reparaturstart vor Ort
binnen 48 h
binnen 48 h
max. 5 Tage
Lauffähigkeit für Arbeitsplätze im Netzwerk
binnen 48 h Teilbetrieb;
maximal binnen 48 h Teil- in weiteren 5 Tagen Netz- max. 12 Tage für einzelne
betrieb
betrieb (Ausnahme KaPlätze
belschäden)
Netzwerk
Fehlerdiagnose
48 h
Wiederherstellung von Teilnetze
S. Kap.6 s. Grafik
48 h
Bei Kabelschäden
Nicht festzulegen
Garantiefälle:
Der 2nd-Level-Support ist auch verantwortlich für die Weitergabe von Garantiefällen an den 3rdLevel-Support. Der 3rd-Level-Support hat die Gewährleistung gemäß den in der Beschaffung festgelegten Maßgaben durchzuführen. Dabei wird empfohlen, die gesetzliche Garantiezeit von 2 Jahren auf
mindestens 3 Jahre auszudehnen.
118
Dr. Garbe Consult
Wartung und Support für die Schulen der Gemeinde Kranenburg – Betreuungssystem für den Unterricht
Ersatzteile:
Die Schulverwaltung ist vor allem im Rahmen der Beschaffung, bei der Inventarisierung und beim Controlling in den Support eingebunden und fungiert dabei neben ihrer Koordinierungs- und Kontrollfunktion auch als Vermittler zwischen 1st-Level-Support und 2nd-Level-Support im Falle von Konflikten.
6.6
Ablauf und Organisation der Wartung für die
Schulen der Gemeinde Kranenburg
Um eine möglichst effiziente Wartungslösung für die Schulen der Gemeinde Kranenburg zu realisieren,
ist zunächst eine möglichst einfache Struktur bei Wartungsfällen erforderlich, die eine schnelle Lösung
ermöglicht.
Bei einem auftretenden Fehler sollten in der Schule zunächst die Medienbeauftragten informiert werden, die für den 1st-Level-Support zuständig sind. Bei einem notwendigen Wartungsauftrag benachrichtigen die Medienbeauftragten der Schulen direkt den für sie zuständigen Akteur des 2nd-Level-Supports via Telefon oder E-Mail. Die möglichen Eskalationsstufen der Wartung sind dann die telefonische
Hotline, die Fernwartung und schließlich der vor-Ort-Support. Direkt nach der Lösung des Problems
wird ein Supportbericht gefertigt, der zur Kontrolle an die Schule und an die Schulverwaltung gesandt
wird.
Das Zusammenspiel des Supports lässt sich schematisch wie folgt darstellen:
Abbildung 4: Wartungsablauf
Die Effizienz soll dabei durch die nachfolgend genannten Maßnahmen sichergestellt werden:
Dr. Garbe Consult
119
Wartung und Support für die Schulen der Gemeinde Kranenburg – Betreuungssystem für den Unterricht
Beschaffungsplanung
Einführung von Jahresinvestitionsgesprächen unter Einbeziehung des Schulträgers, der Schulleitungen und ggf. eines Moderators
Beschaffung
Standardisierung von Hardware-Beschaffungen, durch eine zentrale Ausschreibung pro Jahr oder einen Rahmenvertrag
Verwaltung von
Garantiescheinen
Erfolgt zentral durch den Schulträger
Zentrale Beschaffung und Lizenzverwaltung
Erfolgt nach der Inventarisierung ggf. durch ein Inventartool und wird durch
die Schulen und den Schulträger aktualisiert
Dokumentation der
Kommunikationsnetze
Erfolgt durch die IT-Abteilung/Schulverwaltung
Inventarisierung / NKF
Mit der Inventarisierung muss spätestens mit der nächsten Beschaffungsrunde
begonnen werden.
Derzeit erfolgt die Beschaffung über einen Rahmenvertrag mit dem Kommunalen Rechenzentrum Niederrhein (KRZN).
6.7
Tätigkeiten in der Schulverwaltung
Bei der Aufgabenanalyse wurde davon ausgegangen, dass die Schulverwaltung derzeit folgende Tätigkeiten im Zusammenhang mit der IT-Ausstattung der Schulen wahrnimmt:
■ Tätigkeitsbeschreibung aktuell
■ Beratung der Schulen → nur auf Anfrage
■ Medienentwicklungsplanung → externe Beauftragung
■ Beschaffung von Hardware, incl. der Ausschreibung bzw. des Rahmenvertrags
■ Betreuung der Schul- und Verwaltungsnetze in Zusammenarbeit mit den Schulen und externen
Dienstleistern
Aus unserer Perspektive sollte die Bereitstellung von Infrastruktur, sowohl für den Bereich der Datennetze als auch für die Hardware, direkt durch den Schulträger erfolgen. Sonst sind keine Standardisierungen möglich und der Schulträger kann die Verantwortung für die Bereitstellung der IT-Infrastruktur
nicht übernehmen.
Im Folgenden werden die Tätigkeiten beschrieben, die aus unserer Sicht zur Umsetzung des
Medienentwicklungsplanes erforderlich sind:
120
Dr. Garbe Consult
Wartung und Support für die Schulen der Gemeinde Kranenburg – Betreuungssystem für den Unterricht
Tätigkeitsbeschreibung Umsetzung Medienentwicklungsplan
Handlungsfeld:
Investitionsmaßnahmen und Beschaffung; Inventarisierung
Akteur
•
Koordination und Auswertung der Jahresinvestitionsgespräche
Schulträger /extern
•
Festlegung des Warenkorbes auf der Basis der schulformspezifischen Anforderungen (Festlegung von Standards)
Schulträger / IT-Beauftragte bzw. Schulen/extern
•
Formulierung des Leistungsverzeichnisses für die zentralen Beschaffungen auf
der Basis des Warenkorbes und der Jahresinvestitionsgespräche
Schulträger
•
Vorbereitung der öffentlichen Ausschreibungen bzw. Übergabe der Leistungsverzeichnisse für Ausschreibungen und Rahmenverträge
Schulträger
•
Erstellung von schulformspezifischen Standardimages
Schule (Unterstützung
durch den Lieferanten)/
Schulträger
•
Kontrolle der Lieferungen und Abnahme der Installationen und Image
Schule
•
Dokumentation der Investitionen (zentral und schulspezifisch; letztere Datei
dient der Entlastung der Schulleitungen und wird permanent aktualisiert)
Schulträger
•
Abwicklung der Garantie-Leistungen
Schulträger
•
Vernetzung und Stromzuführung; Raum-Anforderungen; Technik- und Raum- Schulträger
Konzepte für den künftigen Ganztagsbetrieb von Schulen
•
Aktualisierung der Investitionsplanung des Medienentwicklungsplanes
•
Aufgabenspezifische Beiträge für den Controlling-Bericht an den Verwaltungs- Schulträger
und Finanzausschuss zur Umsetzung des Medienentwicklungsplanes
Schulträger
Dauerhaft sind im Handlungsfeld „Wartung und Support“ folgende Aufgaben
wahrzunehmen:
•
Fortbildung der IT-Beauftragten der Schulen für den 1st-Level-Support
Extern/Schulträger
•
Grundausbildung für neu bestellte IT-Beauftragte an den Schulen
Extern/Schulträger
•
Auswahl und Controlling der Dienstleister für den 2nd-Level-Support
Schulträger
•
Koordination der Wartungsakteure
Schulträger
•
Controlling des Supports auf 2. Ebene
Schulträger
•
Einkauf und Abrechnung von Ersatzteilen
Schulträger
•
Abrechnung der Akteure hinsichtlich der „Sachlichen Richtigkeit“ prüfen
Schulträger
Dr. Garbe Consult
121
Wartung und Support für die Schulen der Gemeinde Kranenburg – Betreuungssystem für den Unterricht
•
Aufgabenspezifische Beiträge für den Controlling-Bericht an den Verwaltungs- Schulträger
und Finanzausschuss zur Umsetzung des Medienentwicklungsplanes
Im Rahmen der Umsetzung des Medienentwicklungsplanes sind folgende Aufgaben in den ersten beiden Jahren der Implementierung zu leisten:
Schulträger
•
Einführung der Differenzierung von Supportebenen; Erläuterung der Aufgabendifferenzierung in den Schulformen;
•
Koordination und Durchführung der Support-Fortbildungen auf 1. Ebene für Schulträger
die einzelnen Schulformen
122
Dr. Garbe Consult
Investitionsplanung und Finanzierungsbedarf
7
Investitionsplanung und
Finanzierungsbedarf
Der Medienentwicklungsplan für die Gemeinde Kranenburg ist als mittelfristige Investitionsplanung
mit einer Ermittlung des Finanzbedarfs im Planungszeitraum (2010 – 2015) und pro Jahr zu verstehen.
Die Kalkulation erfolgte dabei auf der Grundlage der Bestandsaufnahme, auf der Auswertung der
Lehrpläne und mit Blick auf die pädagogischen Konzepte der Schulen.
Als Berechnungsgrundlagen benutzen wir eine auf die Schulsituation angepasste Variante der Gesamtbetriebskostenrechnung (TCO-Kalkulation: TCO = Total Cost of Ownership) :
Kostenfaktoren nach TCO
Hardware
Im Bereich Hardware sind sowohl die Kosten für die Ergänzung der vorhandenen
Hardware kalkuliert als auch die Kosten für Re-Investitionen, also den Austausch
veralteter Hardware. Das schließt auch die Betriebssysteme ein.
NetzInfrastruktur
Im Bereich der Infrastruktur sind insbesondere Kosten für die Vernetzung und den
Internetzugang an allen pädagogischen Lernorten kalkuliert. Dabei ist zu berücksichtigen, dass hier mit Durchschnittskosten gerechnet wurde, die im Einzelfall variieren können. Die Vernetzung eines Objektes muss konkret vor Ort – auch unter
Hinzuziehung eines Brandschutz-Ingenieurs - beplant werden.
Wartung /
Support
Wartung und Support ist als Oberbegriff für alle Dienstleistungen zu sehen, die den
Betrieb der vorhandenen Hard- und Software im Unterricht sicherstellen. Dabei ist
zu berücksichtigen, dass je nach Anbieter und gewähltem Service-Level die Wartungskosten stark variieren können.
Fortbildung
Hier wird die Fortbildung kalkuliert, die sich auf die didaktisch-methodische Qualifizierung und den Umgang mit den neuen Medien durch die Lehrkräfte bezieht.
Dies ist als originäre Aufgabe des Landes anzusehen und gehört damit nicht in den
Aufgabenbereich der Stadt Ibbenbüren.
Wichtigste Akteure für pädagogische Fortbildungsmaßnahmen sind derzeit das
regionale Kompetenzteam und die Medienberatung NRW.
Technische
Einweisung
(1st-Level)
Dr. Garbe Consult
Ein weiterer Aspekt ist die Einweisung von Administratoren in den Schulen, die die
Aufgaben des 1st-Level-Supports wahrnehmen sollen. Diese Maßnahme ist besonders für den Schulträger Kosten reduzierend und wird deshalb auch als Empfeh-
123
Investitionsplanung und Finanzierungsbedarf
Kostenfaktoren nach TCO
lung im Medienentwicklungsplan formuliert und in die Kosten einkalkuliert.
Im Rahmen der technischen Einweisung ist auch die Unterweisung der Kollegien in
die Nutzung des Bildungsnetzes auf der Basis der neuen Administrationslösung.
Software
Software ist für den Einsatz der Hardware eine Grundvoraussetzung. Um Computer im Unterricht sinnvoll und bedarfsgerecht einsetzen zu können, muss auch die
dafür erforderliche Software angeschafft werden. Mit dem kalkulierten Betrag ist
hier aber grundsätzlich keine Unterrichtssoftware gemeint, die aus dem Schulbudget getragen werden muss. Vielmehr handelt es sich um die Software die der Systemsicherheit (Antivirenprogramme, Sicherheitssoftware u.a.) und dem Betrieb der
Schulnetze dient.
Der Betrag ist auch für künftige E-Learning-Plattformen einsetzbar.
Für die Kalkulation im Rahmen des Medienentwicklungsplans wurden für Computer und Peripheriegeräte Eckpreise auf der Grundlage von aktuellen Angeboten bestimmt. Das Ergebnis wird in der nachfolgenden Tabelle dargestellt:
Eckpreise
Fileserveranteil
DSL-Router/-Modem
Sw itch managebar
300,00 €
1.000,00 €
Lehrer-PC
500,00 €
Schüler-/Standard-PC
500,00 €
Monitor
200,00 €
Druckanteil
200,00 €
Laptop
700,00 €
Beamer mobil
800,00 €
Beamer fest
800,00 €
Aktiv-Lautsprecher
75,00 €
Messmodul Physik
800,00 €
Bildbearbeitungsanteil
200,00 €
Accesspoint
7.1
2.000,00 €
150,00 €
Dig. Whiteboard
3.000,00 €
Info-Hardw are
3.000,00 €
Hardware im pädagogischen Bereich
Die Kalkulation der Hardware im pädagogischen Bereich erfolgte für die Schulen der Gemeinde Kranenburg einerseits auf der Grundlage einer Bestandserhebung sowie andererseits auf der Grundlage
der schulformspezifischen Ausstattungsregeln, die bereits dargestellt worden sind (vgl. Kap. 3). Die
vorhandenen Geräte wurden dabei buchhalterisch bewertet und deren Reinvestitionszeitpunkt auf der
124
Dr. Garbe Consult
Investitionsplanung und Finanzierungsbedarf
Basis der festgelegten Abschreibungsregel (Nutzungsdauer 5 Jahre) bestimmt. Die Bestandserfassung
spiegelt den Stand der Ausstattung des Jahres 2009 wieder.
Da in den vergangenen Jahren Beschaffungen nicht kontinuierlich und in gleicher Höhe erfolgt sind,
ergeben sich Schwankungen in den Reinvestitionsaufwendungen in den beplanten Jahren von 2010 bis
2015. Diese Schwankungen wurden soweit möglich durch Verschiebungen des Investitionszeitpunktes
von Ergänzungsausstattungen nivelliert. Der Planungszeitraum von 6 Jahren ermöglicht auch – bei der
Festlegung des Abschreibungszeitraumes auf fünf Jahre -, eine komplette Reinvestition zu errechnen,
so dass jede bereits beschaffte und im Jahre 2010 noch zu beschaffende Hardware bis 2015 reinvestiert
wird.
KISTE
Hardware-Kosten pädagogischer Bereich im Planungszeitraum
Für die Beschaffung von Hardware im pädagogischen Bereich für den Zeitraum 2010 –
2015 ergibt sich für die Gemeinde Kranenburg ein Betrag von 298.525,00 €. Der Betrag
setzt sich aus den Kosten für Re-Investitionen (204.400,00 €) und den Kosten für Ergänzungsbeschaffungen (94.125,00 €) zusammen.
KISTE ENDE
Die Verteilung der Hardwarekosten im Pädagogischen Bereich stellt sich wie folgt dar:
Re-Investitionen (Ersatzbeschaffung) im Schulbetrieb
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Sum m e
Grundschule
39.400,00 €
5.300,00 €
1.900,00 €
1.800,00 €
4.400,00 €
42.200,00 €
95.000,00 €
Hauptschule
41.700,00 €
1.500,00 €
22.300,00 €
-€
-€
45.400,00 €
110.900,00 €
Realschule
-€
-€
-€
-€
-€
-€
-€
Gym./ Ges.schule
-€
-€
-€
-€
-€
-€
-€
Förderschule
-€
-€
-€
-€
-€
-€
-€
Berufsb. Schule
-€
-€
-€
-€
-€
-€
-€
81.100,00 €
6.800,00 €
24.200,00 €
1.800,00 €
4.400,00 €
87.600,00 €
205.900,00 €
Sum m e
46
Investitionen (Ergänzungen der Ausstattung) im Schulbetrieb
46 In der Darstellung der Re-Investitionen sind auch die bereits getätigten Ersatzbeschaffungen enthalten, die für die
Hanna-Heiber-Hauptschule getätigt wurden ( 51 Arbeitsplätze). Die kalkulierten Re-Investitionskosten sind also um den
bereits verausgabten Betrag zu reduzieren.
Dr. Garbe Consult
125
Investitionsplanung und Finanzierungsbedarf
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Sum m e
Grundschule
2.800,00 €
14.000,00 €
8.750,00 €
10.600,00 €
4.000,00 €
-€
40.150,00 €
Hauptschule
3.700,00 €
10.775,00 €
5.000,00 €
5.100,00 €
1.200,00 €
-€
25.775,00 €
Realschule
-€
-€
-€
-€
-€
-€
-€
Gym./ Ges.schule
-€
-€
-€
-€
-€
-€
-€
Förderschule
-€
-€
-€
-€
-€
-€
-€
Berufsb. Schule
-€
-€
-€
-€
-€
-€
-€
6.500,00 €
24.775,00 €
13.750,00 €
15.700,00 €
5.200,00 €
-€
65.925,00 €
Sum m e
Der im Vergleich zu den Ergänzungen hohe Betrag für Reinvestitionen macht deutlich, dass die
Gemeinde Kranenburg bereits frühzeitig in die Hardwareausstattung der Schulen investiert hat. Da veraltete Computerhardware nur noch bedingt für den schulischen Einsatz geeignet ist, sind die sich daraus ergebenden Re-Investitionen der Hardwareausstattungen also unabdingbar.
Arbeitsplätze nach Alter (pädagogischer Bereich)
alt
2006
2007
2008
2009
2010
Sum m e
Grundschule
46
Hauptschule
54
9
3
0
8
0
66
1
29
0
0
0
84
Realschule
0
0
0
0
0
0
0
Gym./ Ges.schule
0
0
0
0
0
0
0
Förderschule
0
0
0
0
0
0
0
Berufsb. Schule
0
0
0
0
0
0
0
100
10
32
0
8
0
150
Sum m e
47
Die notwendigen Ergänzungen ergeben sich insbesondere aus den Anforderungen des Bildungsministeriums, die einen vermehrten Medieneinsatz im Unterricht einfordern. Insbesondere die Forderung
nach Medieneinsatz in allen Fächern macht eine Ergänzung der Ausstattung notwendig.
7.2
Mobiliar im pädagogischen Bereich
Das für den Medieneinsatz notwendige Mobiliar wurde als vorhanden vorausgesetzt. Das schließt allerdings nicht die Kosten für mobile Einheiten (z.B. Transportwagen für mobile Computerräume und Präsentationswagen) und ergänzendes Mobiliar in Server-/ Verteilerräumen (z.B. Verteilerschränke) ein.
Diese wurden mit den nachfolgenden Eckpreisen kalkuliert:
47 Bereits zum Jahreswechsel 2009/2010 wurden für die Hanna-Heiber-Hauptschule 51 Computer neu beschafft.
126
Dr. Garbe Consult
Investitionsplanung und Finanzierungsbedarf
Mobiliar Pädagogischer Bereich
Ausstattung
Eckpreis
Serverraum / Verteilerraum
je Raum
500,00 €
Mobilausstattung
je Arbeitsplatz
Computerraum mobil
je Einheit
500,00 €
3.500,00 €
Bedingt durch den vermehrten Einsatz mobiler Einheiten ergibt sich kalkulatorisch ein Betrag von
1.500,00 € für die Ergänzung des Mobiliars im Planungszeitraum. Insbesondere bei den Grundschulen
kann es dabei notwendig sein, alternative Lösungen für den Transport der Mobilausstattung zu wählen.
Wenn die Klassenräume nur über Treppen zu erreichen sind, empfiehlt es sich statt eines Präsentationswagens eine Kofferlösung zu wählen. Mobiliar spielt in der Gemeinde Kranenburg bezogen auf das
Investitionsvolumen allerdings nur eine untergeordnete Rolle.
7.3
Vernetzung / Stromversorgung im
pädagogischen Bereich
Für den Bereich der Netz-Infrastruktur wurde auf Basis der Zahl der genutzten pädagogischen Räume
und deren Zweckbestimmung eine Kalkulation der erforderlichen Vernetzungskosten erstellt. Der Sinn
der Vernetzungsmaßnahmen lässt sich dreifach begründen:
•
In jedem genutzten Unterrichtsraum ist die Nutzungsmöglichkeit von Internet erforderlich.
•
jeder Computer, der in einem Netzwerk betrieben wird, lässt eine Fernwartung zu.
•
Lehren und Lernen mit digitalen Medien entspricht den in der Berufs- und Lebenswelt genutzten Prozessen der netzwerkgestützten Kommunikation und Kooperation.
Grundsätzlich kann man den Schulen in der Gemeinde Kranenburg bereits jetzt einen guten Vernetzungsgrad bescheinigen, allerdings sind gerade in der Grundschule St. Georg und in der Hanna-HeiberHauptschule noch einige wichtige Bereiche nicht versorgt. In der Grundschule betrifft das insbesondere den Computerraum, in der Hauptschule einige Fachräume und das Selbstlernzentrum.
Für den Einsatz neuer Medien ist aber in allen Bereichen ein Internetzugang für die Arbeitsplätze von
zentraler Bedeutung. Zudem ist eine Fernwartung nur dann möglich, wenn die Abreitsplätze vernetzt
sind. Aus diesem Grund hält der Gutachter es für notwendig, die Vernetzung vorrangig zu ergänzen.
Notwendige, für den Betrieb von Netzwerken erforderliche Hardware, wie Server und Switche wurden
im Bereich der Hardware kalkuliert.
Kosten Vernetzung
Insgesamt ergibt sich für die Gemeinde Kranenburg für die Ergänzung der Vernetzung im pädagogischen Bereich ein Betrag von 46,550,00 €. In diesen Kosten sind auch die Kosten für die ggf. notwenDr. Garbe Consult
127
Investitionsplanung und Finanzierungsbedarf
dige Veränderung und Ergänzung der Stromversorgung enthalten.
7.4
Software im pädagogischen Bereich
Im Rahmen einer umfassenden Kostenbetrachtung ist es erforderlich, die Kosten für Software in die
Betrachtung nach TCO einzubeziehen. Software hat dabei etwa den gleichen Stellenwert wie andere
Unterrichtsmaterialien. Dementsprechend ist es möglich, diese Kosten (zumindest teilweise) dem
Schulbudget anzulasten. Bei der Beschaffung von Software und der damit verbundenen Allokation von
Kosten ist dabei allerdings zu differenzieren in:
Softwareart
Beschreibung
Finanzierung
Systemsoftware
Systemsoftware bezeichnet die Software, die zum Betrieb im Eckpreis für Hardvon Hardware erforderlich ist. Das sind im Einzelnen:
ware enthalten
•
Betriebssystem (Microsoft Windows XP, Vista
oder Windows 7, Linux u.a.)
•
Treibersoftware
•
Sicherheitssoftware
HD-Guard etc.)
(Virenschutzprogramme,
Server-Adminis- Server-Administrationssoftware dient vor allem der Ver- aus Umstellungskosten
trations-software waltung und der Rechtevergabe in Schulnetzwerken. Das und aus dem Wartungssind z.B.: dxUnion (ggf. incl. Beno), MNS, Bechtle kosten zu zahlen
Schullösung …
Produktionssoftware
Office-Programme (Microsoft-Office, Star-Office u.a.), aus dem Softwarebudget
Programmiertools (HTML-Editoren, JAVA u.a.), Macro- zu zahlen
media etc.
Pädagogische
Software
Lernprogramme, Lexika, Unterrichtsmaterialien auf CD- aus dem Schulbudget zu
Rom und DVD usw.
zahlen
Pädagogische
Oberflächen
Diese Software-Lösungen erleichtern die Administration aus dem Schulbudget zu
und die Rechte-Vergabe in Computerräumen; sie ermög- zahlen
lichen ein hohes Maß an Unterrichtsdifferenzierung und
Kontrolle.
In vielen Serveradministrationslösungen sind diese
Funktionen integriert.
128
Dr. Garbe Consult
Investitionsplanung und Finanzierungsbedarf
Die Server-Administrationssoftware stellt eine einfache und effektive Art der Administration von
Nutzern in Netzwerken dar. Vorteil dieser Softwarelösungen ist vor allem, dass so der Administrationsaufwand in den Schulen stark reduziert wird. Die Umstellung auf eine aktuelle Lösung (z.B. MNS pro)
ist gesondert zu finanzieren (s. Implementierungskosten Kap. 7.14). Die laufenden Kosten sind aus
dem Wartungsbudget zu zahlen.
Bei der Produktionssoftware ist als Kosten senkende Maßnahme denkbar, entgeltfreie Software z.B.
ein Office-Paket wie Openoffice durch den Schulträger zur Verfügung zu stellen. Den Schulen wird für
den sog. Office-Bereich eine kostenfreie Lösung (Star-Office oder Open-Office) zur Verfügung gestellt.
Kostenpflichtige Office-Lösungen sind aus dem Schulbudget zu finanzieren. Für andere Anwendungen
z.B. Grafikbearbeitung stehen ebenfalls kostenfreie Produkte zur Verfügung. Dennoch ist es erforderlich, je nach Schulform, Produktionssoftware zu beschaffen. Die Kosten für Produktionssoftware müssen dann aus dem Softwarebudget entnommen werden.
Pädagogische Software ist schulspezifisch, hier ist eine Finanzierung aus dem Schulbudget erforderlich, damit die unterschiedlichen Ansprüche der Schulen nicht zu Lasten des Gesamtbudgets gehen.
Pädagogische Oberflächen werden häufig in Computerräumen eingesetzt. Die pädagogischen Oberflächen sind nicht in die Basis-Ausstattung des Medienentwicklungsplanes einkalkuliert worden und
müssen aus dem Schulbudget finanziert werden, sofern nicht die bereits in der Administrationslösung
enthaltenen Funktionen ausreichen. Wir verhalten uns dabei analog zum Kauf eines Autos: Das Auto
erfüllt seinen Zweck auch ohne Automatik-Getriebe und ohne Navigationssystem; allerdings haben wir
alle verfügbaren Sicherheitssysteme und Kosten senkenden Maßnahmen einkalkuliert. Das heißt in
unserem Fall: Sicherungssoftware, Virenschutzprogramme etc. sind im Plan berücksichtigt.
Als Kostenrahmen für die Beschaffung von Software wurden in Anlehnung an international vergleichende Studien 10% der Investitionssumme und Re-Investitionssumme kalkuliert, unter der
Annahme, dass für die bereits vorhandene Hardware bereits Software-Lizenzen vorliegen und für vorhandene Systeme lediglich Updates erforderlich sind. Damit ergibt sich eine Gesamtsumme für Software im Schulbetrieb von 27.182,50 € im Planungszeitraum. Eine Einsparung kann hier nicht realisiert
werden.
Dr. Garbe Consult
129
Investitionsplanung und Finanzierungsbedarf
Software Ergänzung im Schulbetrieb
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Sum m e
Grundschule
4.220,00 €
1.930,00 €
1.065,00 €
1.240,00 €
840,00 €
4.220,00 €
13.515,00 €
Hauptschule
4.540,00 €
1.227,50 €
2.730,00 €
510,00 €
120,00 €
4.540,00 €
13.667,50 €
Realschule
-€
-€
-€
-€
-€
-€
-€
Gym./ Ges.schule
-€
-€
-€
-€
-€
-€
-€
Förderschule
-€
-€
-€
-€
-€
-€
-€
Berufsb. Schule
-€
-€
-€
-€
-€
-€
-€
8.760,00 €
3.157,50 €
3.795,00 €
1.750,00 €
960,00 €
8.760,00 €
27.182,50 €
Sum m e
7.5
Internetanbindung des pädagogischen Bereichs
In Kranenburg verfügen alle Schulen über einen kostenlosen DSL-Anschluss der Deutschen Telekom
(Schulen ans Netz). Dieser Anschluss reicht für die Schulen in Kranenburg grundsätzlich aus.
Für den Planungszeitraum ist deshalb für zusätzliche DSL-Anschlüsse kein Aufwand zu kalkulieren.
7.6
Wartung und Support im pädagogischen Bereich
Der Bereich Wartung und Support stellt einen bedeutenden Kostenfaktor dar. Allerdings können durch
optimierte Organisationsformen erhebliche Einsparungen erzielt werden. Dazu ist es erforderlich, die
bereits aufgeführten Maßnahmen zur Kostenreduktion umzusetzen, preislich günstige Organisationsalternativen zu wählen sowie das Niveau der Service-Level an der Bezahlbarkeit auszurichten. Für den
Medienentwicklungsplan Kranenburg heißt das, dass bestimmte Tätigkeiten, nämlich die des 1 st-LevelSupports48, in den Schulen durch Lehrkräfte und/oder ggf. Schülerinnen und Schüler durchgeführt
werden müssen. Alle Aufgaben, die über den 1st-Level-Support hinausgehen, sind vom Schulträger zu
finanzieren.
Die Tätigkeit der Lehrerinnen und Lehrer im Bereich des 1st-Level-Supports sowie die Einführung kostengünstiger Modelle des 2nd-Level-Supports ermöglichen die Reduktion der zu erwartenden Wartungskosten um ca. 10%. Das führt zu kalkulierten Wartungskosten in Höhe von 25% bezogen auf die
Hardwarekosten (Re-Investitionen und Investitionen). Diese Kosten stehen nicht in direktem Bezug zu
den jeweiligen Anschaffungen, da z.B. unterschiedliche Garantiezeiten berücksichtigt werden müssen.
Im Planungszeitraum müssen insgesamt ca. 67.956,00 € für die Wartung der Geräte im pädagogischen
Netz aufgewendet werden. Darin sind sowohl die laufenden Kosten für die Administrationslösung, die
Wartung der Server, der Unterhalt für die Alt-Geräte als auch die notwendige Vor-Ort-Wartung durch
externe Dienstleister enthalten. Diese Kosten ergeben einen jährlichen Aufwand i.H.v. 11.326,04 €.
48 Vgl. Kapitel 5
130
Dr. Garbe Consult
Investitionsplanung und Finanzierungsbedarf
Bei der Wahl der Serveradministrationslösung sind einerseits die technischen und pädagogischen Funktionalitäten als auch die Wirtschaftlichkeit der Lösung maßgebend. Sofern die Lösung des KRZN
sowohl die Anforderungen der Schulen erfüllt, als auch das hier kalkulierte jährliche Budget nicht überschreitet, sollte die derzeitige Praxis beibehalten werden.
Die hier dargestellten Kosten für Wartung und Support schließen allerdings nicht die Personalkosten
( 0,5 Personalstellen) ein, die in der Schulverwaltung der Gemeinde Kranenburg aufgewendet werden
müssen, um die bereits beschriebenen Tätigkeiten der Abteilung im Rahmen von Wartung und Support
umzusetzen.
7.7
Pädagogische Fortbildung
Die Kosten für die didaktisch-methodische Qualifizierung werden im Rahmen des Medienentwicklungsplans nachrichtlich ausgewiesen. Die Umsetzung erfolgt durch den intensiven Einsatz des Kompetenzteams und durch die Nutzung der den Schulen zugewiesenen Fortbildungsbudgets.
Die Schulverwaltung kann als Schnittstelle zwischen den Schulen der Gemeinde, der Schulaufsicht und
dem Landesmedienzentrum genutzt werden, um eine Synchronisierung von Fortbildungs- und Investitionsmaßnahmen zu erreichen.
Der monetäre Gegenwert der pädagogischen Fortbildungen wird hier auf der Basis von 50,00 € pro
Jahr1 und Lehrerstelle kalkuliert. Auf der Basis eines Schuljahres würden sich dann für die einzelnen
Schulformen in Kranenburg folgende Fortbildungsbudgets in den Handlungsfeldern „Medienkompetenz“ und „Medieneinsatz im Unterricht“ ergeben:
Pädagogische Fortbildung (nachrichtlich)
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Summe
Grundschule
1.300,00 €
1.300,00 €
1.300,00 €
1.300,00 €
1.300,00 €
1.300,00 €
7.800,00 €
Hauptschule
850,00 €
850,00 €
850,00 €
850,00 €
850,00 €
850,00 €
5.100,00 €
Realschule
-€
-€
-€
-€
-€
-€
-€
Gym./ Ges.schule
-€
-€
-€
-€
-€
-€
-€
Förderschule
-€
-€
-€
-€
-€
-€
-€
Berufsb . Schule
-€
-€
-€
-€
-€
-€
-€
2.150,00 €
2.150,00 €
2.150,00 €
2.150,00 €
2.150,00 €
2.150,00 €
12.900,00 €
Summe
Die Kosten für die pädagogisch-didaktische Fortbildung haben keine Auswirkungen auf die
Kalkulation der Kosten für die Gemeinde Kranenburg.
Dr. Garbe Consult
131
Investitionsplanung und Finanzierungsbedarf
7.8
Technische Einweisung
Für die Umsetzung des Medienentwicklungsplans der Gemeinde Kranenburg ist die technische Einweisung der IT-Beauftragten in den Schulen unverzichtbar. Nur nach einer Einweisung ist es möglich,
einen Teil der Supportaufgaben zu externalisieren. Die Lehrer/innen müssen in die Lage versetzt werden, die im 1st-Level-Support definierten Wartungs- und Supporttätigkeiten auszuführen. Das Ziel dieser technischen Einweisung ist vor allem eine Kostenreduktion im Bereich der Wartung, gleichzeitig
wird dadurch eine mögliche schnelle Fehlerbehebung erleichtert und die Qualität von Fehlermeldungen
an die Wartungsakteure für den 2nd-Level-Support gesteigert.
Die technische Einweisung birgt dabei ein erhebliches Einsparpotential, einer jährlichen Ausgabe von
ca. 400,00 € steht eine Kostenersparnis von ca. 2.000,00 € pro Jahr gegenüber.49 Daraus ergibt sich
allerdings auch, dass Wartungskosten über das hier kalkulierte Maß hinausgehen, wenn eine Einweisung
der IT-Beauftragten unterbleibt.
Da die technische Einweisung zur Kostensenkung für die Gemeinde Kranenburg beiträgt, wird empfohlen, dass die Kosten für diese technische Einweisung durch den Schulträger übernommen werden. Die Anzahl der IT-Beauftragten ergibt sich aus der Größe
der Kollegien. Je Kollegium wurden abgerundet 10% angesetzt50, mindestens jedoch zwei
IT-Beauftragte, um Engpässe z.B. durch Klassenfahrten, Krankheit oder Beurlaubungen
zu vermeiden. Die Kosten für die technische Einweisung sollten möglichst früh investiert
werden, um die Wartungskosten bereits frühzeitig so gering wie möglich zu halten. Es ist
allerdings sinnvoll, im Fall des Wechsels auf eine andere Server-Administrationslösung die
Technische Einweisung mit der Einführung der Lösung zu verbinden.
7.9
Hardware im Verwaltungsbereich
Für den Verwaltungsbereich der Schulen (Schulsekretariate, Schulleitungen) sind die Kosten für Hardware insgesamt deutlich niedriger als im pädagogischen Bereich:
49 Die Kostenersparnis ist im Medienentwicklungsplan bereits einkalkuliert worden.
50 Personelle Schwankungen wirken sich aus unserer Sicht hier nicht aus.
132
Dr. Garbe Consult
Investitionsplanung und Finanzierungsbedarf
Reinvestitionen (Ersatzbeschaffung für Altgeräte) im Verwaltungsbereich
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Sum m e
Grundschule
1.600,00 €
200,00 €
-€
3.400,00 €
400,00 €
1.600,00 €
7.200,00 €
Hauptschule
3.900,00 €
-€
200,00 €
-€
400,00 €
3.900,00 €
8.400,00 €
Realschule
-€
-€
-€
-€
-€
-€
-€
Gym./ Ges.schule
-€
-€
-€
-€
-€
-€
-€
Förderschule
-€
-€
-€
-€
-€
-€
-€
Berufsb. Schule
-€
-€
-€
-€
-€
-€
-€
5.500,00 €
200,00 €
200,00 €
3.400,00 €
800,00 €
5.500,00 €
15.600,00 €
Sum m e
Ergänzungsbeschaffung (Neuinvestition) im Verwaltungsbereich
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Sum m e
Grundschule
-€
7.400,00 €
200,00 €
-€
200,00 €
-€
7.800,00 €
Hauptschule
-€
3.500,00 €
-€
-€
1.000,00 €
-€
4.500,00 €
Realschule
-€
-€
-€
-€
-€
-€
-€
Gym./ Ges.schule
-€
-€
-€
-€
-€
-€
-€
Förderschule
-€
-€
-€
-€
-€
-€
-€
Berufsb. Schule
-€
-€
-€
-€
-€
-€
-€
Sum m e
-€
10.900,00 €
200,00 €
-€
1.200,00 €
-€
12.300,00 €
Die Schulverwaltungen sind derzeit zwar mit Arbeitsplätzen ausgestattet, für den Bereich der zentralen
Dateiablage ist allerdings noch keine Servertechnik in den Schulverwaltungen im Einsatz. Insbesondere
aus diesem Umstand heraus ist eine Ergänzung erforderlich, die für 2011 einkalkuliert wurde. Im
Anschluss werden fast ausschließlich Re-Investitionskosten anfallen.
7.10
Mobiliar im Verwaltungsbereich
Für den Verwaltungsbereich der Schulen fallen Kosten für Mobiliar in geringem Umfang an. Für die
notwendigen Server im Verwaltungsbereich ist es erforderlich, entsprechende Stellmöglichkeiten in
Form von Serverschränken zu erstellen. Die Kosten für dafür belaufen sich insgesamt lediglich auf
1.500,00 € für alle Schulen der Gemeinde Kranenburg im Planungszeitraum.
Dr. Garbe Consult
133
Investitionsplanung und Finanzierungsbedarf
7.11
Vernetzung / Stromversorgung im
Verwaltungsbereich
Die Vernetzung in den Verwaltungsbereichen der Schulen in Kranenburg ist weitgehend abgeschlossen.
Im Planungszeitraum belaufen sich die dafür kalkulierten Kosten für die Ergänzung der Vernetzung
und Stromversorgung im Verwaltungsbereich für alle Schulen auf insgesamt lediglich 2.700,00 €.
7.12
Software im Verwaltungsbereich
Für den Datenaustausch mit dem Land Nordrhein-Westfalen ist es derzeit notwendig, Microsoft
Office einzusetzen. Im Verwaltungsbereich kann also, anders als im pädagogischen Bereich, nicht auf
dieses kostenpflichtige Programm verzichtet werden. Die weiteren Anforderungen im Bereich der Software innerhalb der Schulverwaltungen beschränken sich dann meist nur noch auf den Einsatz von
Stundenplanverwaltungsprogrammen und Zeugnisprogrammen, so dass auch für die Schulverwaltungen der gleiche Kalkulationsansatz gewählt werden konnte, wie für den pädagogischen Bereich. Daraus
ergibt sich ein Investitionsvolumen für Software in Höhe von 2.790,00 € im Planungszeitraum.
7.13
Internetanbindung im Verwaltungsbereich
Aufgrund der empfohlenen Trennung zwischen Pädagogischem Netz und Verwaltungsnetz ist es erforderlich, dass die Schulverwaltungen mit einem separaten Internetanschluss versorgt werden. Die Kosten dafür belaufen pro Jahr und Anschluss auf ca. 360,00 € und damit auf jährlich 1.080,00 €. Das
macht im Planungszeitraum ein Volumen von 6.480,00 €. Für die Schulverwaltungen wurde dabei
ein Standard-DSL-Anschluss kalkuliert.
7.14
Implementierungskosten
Die im Medienentwicklungsplan ausgewiesenen Implementierungskosten beinhalten die Kosten für die
Umsetzung des Medienentwicklungsplans. Diese fallen dann an, wenn die Schulverwaltung nicht die
notwendigen Personalkapazitäten und Kompetenzen bereitstellen kann, um die jährlichen Jahresbilanzgespräche und die Inventarisierung nach neuer Kommunaler Finanzordnung durchzuführen sowie eine
Serveradiministrationslösung einzuführen. Wenn alle Bereiche externalisiert werden, belaufen sich die
Kosten auf 17.100,00 € im Planungszeitraum. Sie setzen sich wie folgt zusammen:
134
Dr. Garbe Consult
Investitionsplanung und Finanzierungsbedarf
Gesamtkosten Umsetzung
2010
Serveradminl.
Jahresbilanzg.
2012
2013
2014
2015
Sum m e
-€
15.000,00 €
-€
-€
-€
-€
15.000,00 €
350,00 €
350,00 €
350,00 €
350,00 €
350,00 €
350,00 €
2.100,00 €
-€
-€
-€
-€
-€
-€
-€
350,00 €
15.350,00 €
350,00 €
350,00 €
350,00 €
350,00 €
17.100,00 €
Ausschreibung
Sum m e
2011
Kosten für die Unterstützung bei Ausschreibungen für die Hardwarebeschaffung und die Vernetzung
wurden nicht kalkuliert. Hier sollte die bisherige Beschaffungspraxis beibehalten werden.
7.15
Zusammenfassung: Gesamtkosten im
Planungszeitraum
Die Gesamtkosten, die durch die Umsetzung des Medienentwicklungsplanes für die Gemeinde Kranenburg im pädagogischen Bereich und der Verwaltung entstehen, lassen sich für den Planungszeitraum
wie folgt zusammenfassen:
Investitionen nach Jahren
Pädagogischer Bereich
Re-Investition
2010
2011
2012
2013
2014
2015
81.100,00 €
6.800,00 €
24.200,00 €
1.800,00 €
4.400,00 €
87.600,00 €
6.500,00 €
24.775,00 €
13.750,00 €
15.700,00 €
5.200,00 €
-€
Sonderausstattung Re-Investition
-€
-€
-€
-€
-€
-€
Sonderausstattung Ergänzung
-€
-€
-€
-€
-€
-€
Mobiliar Ergänzung
-€
500,00 €
1.000,00 €
-€
-€
-€
1.500,00 €
12.150,00 €
3.450,00 €
1.100,00 €
-€
-€
750,00 €
20.100,00 €
6.900,00 €
600,00 €
-€
-€
Softw are Ergänzung
8.760,00 €
3.157,50 €
3.795,00 €
1.750,00 €
960,00 €
8.760,00 €
Zw is che ns um m e
98.610,00 €
67.482,50 €
53.095,00 €
20.950,00 €
10.560,00 €
96.360,00 €
Verwaltungsb ereich
2010
2011
2012
2013
2014
5.500,00 €
200,00 €
200,00 €
3.400,00 €
800,00 €
5.500,00 €
Ergänzung
-€
10.900,00 €
200,00 €
-€
1.200,00 €
-€
Mobiliar Ergänzung
-€
1.500,00 €
-€
-€
-€
-€
Vernetzung Ergänzung
-€
1.500,00 €
-€
-€
-€
-€
Stromversorgung Ergänzung
-€
1.200,00 €
-€
-€
-€
-€
550,00 €
1.110,00 €
40,00 €
340,00 €
200,00 €
550,00 €
6.050,00 €
16.410,00 €
440,00 €
3.740,00 €
2.200,00 €
6.050,00 €
Ergänzung
Vernetzung Ergänzung
Stromversorgung Ergänzung
Re-Investition
Softw are Ergänzung
Zw is che ns um m e
Dr. Garbe Consult
2015
135
Investitionsplanung und Finanzierungsbedarf
Sum m e Ge sam t
104.660,00 €
83.892,50 €
Summe Invest
53.535,00 €
24.690,00 €
12.760,00 €
102.410,00 €
381.947,50 €
Aufwand nach Jahren
Pädagogischer Bereich
2010
2011
2012
2013
2014
11.326,04 €
11.326,04 €
11.326,04 €
11.326,04 €
11.326,04 €
11.326,04 €
400,00 €
400,00 €
400,00 €
400,00 €
400,00 €
400,00 €
-€
-€
-€
-€
-€
-€
Zw ischensum m e
11.726,04 €
11.726,04 €
11.726,04 €
11.726,04 €
11.726,04 €
11.726,04 €
Verwaltungsb ereich
2010
2011
2012
2013
2014
Wartung und Support
Technische Einw eisung
Internetkosten
Wartung und Support
2015
2015
1.162,50 €
1.162,50 €
1.162,50 €
1.162,50 €
1.162,50 €
1.162,50 €
400,00 €
400,00 €
400,00 €
400,00 €
400,00 €
400,00 €
Internetkosten
1.080,00 €
1.080,00 €
1.080,00 €
1.080,00 €
1.080,00 €
1.080,00 €
Zw ischensum m e
2.642,50 €
2.642,50 €
2.642,50 €
2.642,50 €
2.642,50 €
2.642,50 €
Fortbildung
Pädagogik u. Verwaltung
Einführung Serveradminlösung
2010
2011
2012
2013
2014
2015
-€
15.000,00 €
-€
-€
-€
-€
350,00 €
350,00 €
350,00 €
350,00 €
350,00 €
350,00 €
-€
-€
-€
-€
-€
-€
Zw ischensum m e
350,00 €
15.350,00 €
350,00 €
350,00 €
350,00 €
350,00 €
Sum m e Ges am t
14.718,54 €
29.718,54 €
14.718,54 €
14.718,54 €
14.718,54 €
14.718,54 €
Durchführung
Jahresbilanzgespräche
Unterstützung Ausschreibung
Summe Aufwand
103.311,25 €
Die Kosten für die Einführung einer Serveradministrationslösung und Jahresbilanzgespräche werden
im Aufwand ausgewiesen.
136
Dr. Garbe Consult
Investitionsplanung und Finanzierungsbedarf
Kostenübersicht nach Kostenstellen
Grundschule
Hauptschule
Realschule
Gym./
Ges.schule
Förderschule
Berufsb.
Schule
Summe
Pädagogis che r Be re ich Inve stitione n
Re-Inv estition
95.000,00 €
110.900,00 €
-€
-€
-€
-€
205.900,00 €
Ergänzung
40.150,00 €
25.775,00 €
-€
-€
-€
-€
65.925,00 €
-€
-€
-€
-€
-€
-€
-€
-€
-€
-€
-€
-€
-€
-€
Mobiliar Ergänzung
1.500,00 €
-€
-€
-€
-€
-€
1.500,00 €
Vernetzung Ergänzung
8.700,00 €
9.500,00 €
-€
-€
-€
-€
18.200,00 €
Stromv ersorgung
Ergänzung
12.800,00 €
15.550,00 €
-€
-€
-€
-€
28.350,00 €
Sof tware Ergänzung
13.515,00 €
13.667,50 €
-€
-€
-€
-€
27.182,50 €
171.665,00 €
175.392,50 €
-€
-€
-€
-€
347.057,50 €
Grundschule
Hauptschule
Sonderausstattung ReInv estition
Sonderausstattung
Ergänzung
Zwischensumme
Realschule
Gym./
Ges.schule
Förderschule
Berufsb.
Schule
Summe
Ve rw altungs be re ich Inve stitione n
Re-Inv estition
7.200,00 €
8.400,00 €
-€
-€
-€
-€
15.600,00 €
Ergänzung
7.800,00 €
4.500,00 €
-€
-€
-€
-€
12.300,00 €
Mobiliar Ergänzung
1.000,00 €
500,00 €
-€
-€
-€
-€
1.500,00 €
Vernetzung Ergänzung
1.000,00 €
500,00 €
-€
-€
-€
-€
1.500,00 €
800,00 €
400,00 €
-€
-€
-€
-€
1.200,00 €
1.500,00 €
1.290,00 €
-€
-€
-€
-€
2.790,00 €
19.300,00 €
15.590,00 €
-€
-€
-€
-€
34.890,00 €
Grundschule
Hauptschule
Stromv ersorgung
Ergänzung
Sof tware Ergänzung
Zwischensumme
Realschule
Gym./
Ges.schule
Förderschule
Berufsb.
Schule
Summe
Pädagogis che r Be re ich Aufw and
Wartung und Support
Technische Einweisung
Internetkosten
Zwischensumme
33.787,50 €
34.168,75 €
-€
-€
-€
-€
67.956,25 €
1.200,00 €
1.200,00 €
-€
-€
-€
-€
2.400,00 €
-€
-€
-€
-€
-€
-€
-€
34.987,50 €
35.368,75 €
-€
-€
-€
-€
70.356,25 €
Grundschule
Hauptschule
Realschule
Gym./
Ges.schule
Förderschule
Berufsb.
Schule
Summe
Ve rw altungs be re ich Aufw and
Wartung und Support
3.750,00 €
3.225,00 €
-€
-€
-€
-€
6.975,00 €
Fortbildung
1.800,00 €
600,00 €
-€
-€
-€
-€
2.400,00 €
Internetkosten
4.320,00 €
2.160,00 €
-€
-€
-€
-€
6.480,00 €
Zwischensumme
9.870,00 €
5.985,00 €
-€
-€
-€
-€
15.855,00 €
Dr. Garbe Consult
137
Investitionsplanung und Finanzierungsbedarf
Grundschule
Im ple m e ntierung
Hauptschule
Realschule
Gym./
Ges.schule
Berufsb.
Schule
Förderschule
Summe
ohne Schulformbezug
Einf ührung Serv eradminlösung
Durchf ührung Jahresbilanzgespräche
15.000,00 €
15.000,00 €
2.100,00 €
2.100,00 €
-€
-€
17.100,00 €
17.100,00 €
Unterstützung Ausschreibung
Zwischensumme
Summe Gesamt
485.258,75 €
Die Investitionen verteilen sich aufgrund der unterschiedlichen Ausstattungsregeln für die Schulformen
und aufgrund der unterschiedlichen Infrastruktur:
Investitionen im Schulbetrieb
Investitionen im Verwaltungsbereich
8%
8%
13%
0%
59%
Re-Investition
Ergänzung
Mobiliar
Vernetzung/Strom
Software
8%
4%
45%
Re-Investition
Ergänzung
Mobiliar
Vernetzung/Strom
Software
19%
35%
Empfehlung zur Bereitstellung der erforderlichen Finanzmittel für die Umsetzung
des Medienentwicklungsplans Kranenburg
Für den Investitionshaushalt wäre die Bereitstellung der oben aufgeführten jährlichen
Aufwendungen notwendig, um die Ausstattung der Grundschulen auf ein Niveau zu
bringen, dass den pädagogischen Anforderungen des Schulgesetzes, den Vorgaben der
Lehrpläne und den Intentionen der Qualitätsentwicklung und –sicherung entspricht und
die Hauptschule auf dem excellenten Ausstattungniveau zu halten, das hier bereits
erreicht ist.
Es wird empfohlen, die kalkulierten Investitionskosten in den Haushalt der Gemeinde
Kranenburg einzuplanen und die Kosten für die Unterhaltung der Systeme (Aufwand)
sicherzustellen.
Für den laufenden Aufwand bei Wartung und Support, Internetdiensten, technischen
Einweisungen sowie die Jahresinvestitionsgespräche empfehlen wir, einen Betrag von
14.718,00 € jährlich bereit zu stellen. Nach zwei bis drei Jahren sollte geprüft werden, ob
dieser Betrag angepasst werden muss.
Hinweis: Dieser Betrag berücksichtigt, die notwendigen Kosten für den Unterhalt der
Alt-Geräte, die Beschaffung von Ersatzteilen für die vor dem MEP angeschafften Geräte
138
Dr. Garbe Consult
Investitionsplanung und Finanzierungsbedarf
sowie die Implementierungskosten. Letztere müssen allerdings nicht in der geplanten
Höhe anfallen.
2011 sollten im Aufwand einmalig die Kosten für die Einführung einer Administrationslösung i.H.v. 15.000,00 € eingeplant werden.
7.16
Verschiebung von Investitionen
Bedingt durch die angespannte Finanzlage der Kommunen wird häufig in Erwägung gezogen, Investitionen und Re-Investitionen um ein oder sogar mehrere Jahr(e) zu verschieben. Eine derartige Verschiebung bringt aber nur einen kurzzeitigen Effekt. Die erforderlichen Investitionen müssen schließlich zu
einem Zeitpunkt getätigt werden. Das Gesamtvolumen der Investitionen verändert sich nicht, lediglich
der Investitionszeitpunkt wird verschoben. Daraus ergibt sich die Empfehlung, im Rahmen eines nachhaltigen Finanzierungskonzeptes möglichst auf eine Verschiebung zu verzichten. Sofern die finanzielle
Situation der Gemeinde Kranenburg es erforderlich macht, ist es möglich, eine einmalige Verschiebung
zu tolerieren. Als Konsequenz ist dabei zu beachten, dass im Nachfolgejahr diese Investitionen getätigt
werden müssen, so dass dann auf den Haushalt eine erhöhte Belastung zukommt.
Empfehlung für die Gemeinde Kranenburg:
Wir empfehlen, die Ausstattung für die Schulen der Gemeinde Kranenburg zu verbessern. Die Ausstattung sollte dabei durch Kauf realisiert werden. Sollte eine Finanzierung
durch Kauf nicht realisierbar sein, wird eine Finanzierung über Leasing empfohlen. Es ist
dabei zu berücksichtigen, dass in jedem Jahr erneut geprüft werden kann, ob Kauf oder
Leasing zur Finanzierung genutzt wird.
Dr. Garbe Consult
139
Umsetzung des Medienentwicklungsplans
8
Umsetzung des
Medienentwicklungsplans
Medienkompetenz ist heute ohne den systematischen Einsatz von modernen Informations- und Kommunikationstechnologien nicht denkbar. Dazu gehört insbesondere auch die Infrastruktur in den Schulen. Vernetzungen sind für die Umsetzung der Rahmenlehrpläne, die den Einsatz neuer Medien in allen
Unterrichtsfächern fordern, notwendig.
Der Medienentwicklungsplan für die Gemeinde Kranenburg betrachtet einen Zeitraum von sechs Jahren. Der Medienentwicklungsplan ist als Rahmenplan zu verstehen, der einer laufenden Fortschreibung
bedarf. Das bezieht sich z.B. auf die Ziele der Schulen, die Leistungsbeschreibung für die jährlich anzuschaffenden Geräte und die erforderlichen Fortbildungsmaßnahmen.
Der Medienentwicklungsplan beruht auf drei Säulen, die sich wechselseitig bedingen und möglichst
synchron zu entwickeln sind:
Medienkonzepte
der Schulen,
Unterrichtsentwicklung
und Fortbildung
Medienausstattung
der Schulen,
und Netzinfrastruktur
Wartung
und
Support
Der Medienentwicklungsplan für die Gemeinde Kranenburg betrachtet einen Zeitraum von sechs Jahren. Der Medienentwicklungsplan ist als Rahmenplan zu verstehen, der einer laufenden Fortschreibung
bedarf. Das bezieht sich z.B. auf die Ziele der Schulen, die Leistungsbeschreibung für die jährlich anzuschaffenden Geräte und die erforderlichen Fortbildungsmaßnahmen.
Die Prämissen des Medienentwicklungsplanes dürften hingegen für den Planungszeitraum weitgehend
stabil bleiben. Die pädagogischen Anforderungen an die Nutzung und Integration der Medien sind
gerade in den letzten Jahren neu formuliert und in ihrem Anspruch erheblich heraufgesetzt worden.
Die im pädagogischen Bereich absehbaren Entwicklungen sind in ihren Konsequenzen in den
Medienentwicklungsplan eingearbeitet worden.
Die Entwicklung der Informationstechnologien lässt eine Prognose über die Leistung von Geräten
und/oder die Anforderungen aus pädagogischer Sicht über diesen Zeitraum nur begrenzt zu; deshalb
sind die technischen Spezifikationen der Hardware nicht Gegenstand des Planes, sondern bedürfen der
Aktualisierung bei jeder Beschaffungsmaßnahme.
140
Dr. Garbe Consult
Umsetzung des Medienentwicklungsplans
Für die Umsetzung des Medienentwicklungsplanes der Schulen in Kranenburg schlagen wir eine Vereinbarung zwischen den Schulen und dem Schulträger vor, in der sich beide Seiten zu bestimmten Maßnahmen verpflichten. Der Schulträger verpflichtet sich z.B.:
■ jährlich die Ausstattung entsprechend der durch den Gemeinderat genehmigten Investitionsbudgets bereitzustellen,
■ die Wartung sicherzustellen
■ die IT-Beauftragten für den 1st-Level-Support einzuweisen.
Die Schulen verpflichten sich:
■ das schulische Medienkonzept mit Blick auf die erweiterten Nutzungsmöglichkeiten des neuen
Bildungsnetzes zu aktualisieren und in die schulische Programmarbeit incl. der Qualitätssicherung
zu integrieren,
■ ein Medienkompetenzzertifikat zu entwickeln und einzuführen,
■ die Fortbildungen im Bereich der neuen Medien fortzuführen.
Die Maßnahmen zur Umsetzung des Medienentwicklungsplans für die Schulen in Kranenburg werden
im Folgenden erläutert.
8.1
Finanzierungsvorschlag
Für die Gemeinde Kranenburg ist es sinnvoll, die im Medienentwicklungsplan ausgewiesenen Kosten
ohne „Glättung“ in die jeweiligen jährlichen Haushalte einzustellen. Es ist dabei zu berücksichtigen,
dass die Kosten für Aufwand den Betrieb der Schulen sicherstellen.
Eine Beschaffung über Kauf von Geräten ist auf jeden Fall zu empfehlen.
Die Beschaffung von Hardware über den Rahmenvertrag des KRZN ist die derzeitige Praxis. Der Vorteil dieser Vorgehensweise liegt insbesondere darin, dass keine zusätzlichen Aufwände für die Erstellung
einer Ausschreibung, die Bewertung der Angebote etc. zu kalkulieren sind. Zudem sind Beschaffungen
in kürzerer Zeit zu realisieren.
Empfehlung:
Für die Gemeinde Kranenburg ist die Beschaffung über den Rahmenvertrag mit der
KRZN zu empfehlen.
Dr. Garbe Consult
141
Umsetzung des Medienentwicklungsplans
8.2
Jahresinvestitionsgespräche
Eine wichtige Komponente bei der Umsetzung ist die bedarfsgerechte Beschaffung. Durch „Jahresinvestitionsgespräche“, in denen Vertreter der jeweiligen Schule sowie Vertreter der Schulverwaltung die
sachgerechten Investitionsentscheidungen festlegen, kann bei der Beschaffung von Hardware eine Einsparung von bis zu 10% des Hardwarewerts erreicht werden. 51 Der Medienentwicklungsplan dient
dabei als Orientierung und Maßstab, um eine den Erfordernissen angepasste Entscheidung zu treffen.
Re-Investitionen:
Welche IT-Ausstattung muss aus Sicht der Schule dringend ausgetauscht
werden? (Ranking)
Pädagogischer Bedarf
(Investitionen):
Welches Medienkonzept hat die Schule? Wie werden Neuanschaffungen und
Re-Investitionen auf dieser Basis begründet?
Pädagogischer Bedarf (Sonderbedarf):
Welche Projekte gibt es an der Schule, die Medieneinsatz erfordern und welche Medien werden genutzt?
Kompetenz des
Kollegiums (Stand):
Welche Fortbildungen im Themenfeld „neue Medien“ sind im laufenden
Schuljahr durch das Kollegium wahrgenommen worden?
Kompetenz des
Kollegiums (Perspektive):
Welche Fortbildungsthemen sollten im kommenden Schuljahr z.B. durch das
Kompetenzteam angeboten werden?
Eigenkapazitäten (intern):
Welche Mittel aus dem Schulbudget kann die Schule für die Anschaffung
neuer Medien aufbringen?
Eigenkapazitäten (extern):
Welche Mittel können über Förderverein, Aktivitäten oder Sponsorleistungen durch die Schule eingeworben und eingesetzt werden?
Damit greifen die Jahresinvestitionsgespräche den Zusammenhang zwischen den beiden wichtigen
Themenkomplexen „Ausstattung“ und „Qualitätsentwicklung im Unterricht“ auf. Das Primat der Pädagogik vor der Technik wird auch bei der Umsetzung des Medienentwicklungsplanes weiter berücksichtigt.
Die Ansprüche der Schulen werden auf ihre pädagogische Notwendigkeit hin überprüft. Fehlinvestitionen werden vermieden. Spenden, Beiträge der Fördervereine oder Mittel aus dem Schulbudget können
partiell in die Beschaffungen einkalkuliert werden.52
Die Durchführung von Jahresinvestitionsgesprächen kann grundsätzlich durch die Schulverwaltung
selbst durchgeführt werden. Allerdings hat sich aus Erfahrungen in anderen Kommunen und Kreisen
51 Entsprechende Erfahrungen liegen mit der Umsetzung des Medienentwicklungsplanes in Bielefeld, Oerlinghausen,
Solingen, Braunschweig, Wuppertal, Werl, Erkrath und Gütersloh u.a. durch das Beraterbüro vor.
52 Im ersten Jahr der Umsetzung des Medienentwicklungsplanes der Stadt Bielefeld konnten etwa 5% der Ausgaben für
Hardware durch Dritte gedeckt werden.
142
Dr. Garbe Consult
Umsetzung des Medienentwicklungsplans
gezeigt, dass eine externe Moderation53 von Jahresinvestitionsgesprächen zu weitaus besseren Ergebnissen und gleichzeitig zu einem unabhängigen Controlling führt.
8.3
Zentrale, gebündelte Beschaffungen
Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Umsetzung des Medienentwicklungsplans ist die Optimierung der
Beschaffung von Hard- und Software. Durch gebündelte Beschaffungen ist der personelle Aufwand
deutlich niedriger, als das bei zeitnahen, schulspezifischen Beschaffungen möglich ist. Sollte die
Gemeinde Kranenburg die derzeitige Beschaffungsstrategie in Form eines Rahmenvertrages ändern,
würde auch die Möglichkeit bestehen, 1 x pro Jahr eine Ausschreibung zu fertigen, um so durch größere Stückzahlen Preisvorteile zu generieren. Das Mengengerüst ergibt sich durch das Ergebnis der Jahresinvestitionsgespräche. Die Qualität der Geräte (Warenkorb) wird durch den Schulträger, gegebenenfalls aus Akzeptanzgründen mit einer Arbeitsgruppe aus Lehrern, festgelegt. Dabei ist besonders das
Preis-Leistungsverhältnis der Geräte zu bedenken. Bedingt durch die Gleichartigkeit der Geräte können
die niedrig kalkulierten Wartungskosten eingehalten werden.
Bedingt durch das vergleichsweise geringe jährliche Beschaffungsvolumen ist die Beschaffung
über den Rahmenvertrag mit dem KRZN für Kranenburg zweckmäßig, da so zusätzliche Mittel für die Erstellung von Ausschreibungen vermieden werden.
Eine Voraussetzung für diese Vorgehensweise ist eine zentrale Verwaltung der zweckgebundenen Mittel, die der Schulträger für die Ausstattung der Schulen mit Medien bereitstellt. Eine Verteilung der Mittel auf die einzelnen Schulen ohne die Möglichkeit der Inventarisierung und des Controllings ist
unzweckmäßig.
Die Einsparpotentiale in der Beschaffung der Hard- und Software lassen sich nur dann realisieren,
wenn Wartung und Support von der Beschaffung der Hardware abgekoppelt werden. Es ist deshalb
erforderlich für die Wartungsaufgaben („2nd-Level-Support“), ein Dienstleistungsunternehmen zu
beauftragen, das sowohl die bereits vorhandenen Geräte als auch die neuen Geräte, unabhängig vom
Hardwarelieferanten, betreut.
8.4
Gewichtung von Reinvestition und Ergänzung
Die Bestandsaufnahme der Geräte in den Schulen zeigt, dass die Gemeinde bereits viel in die Ausstattung der Schulen mit Computern investiert hat. Die Investitionen führen dazu, dass Geräte ersetzt werden müssen, um den bisher erreichten Ausstattungsgrad zu erhalten. Daraus folgt, dass die Reinvestition aus Sicht des Gutachters prioritär ist.
53 Als Voraussetzung für die Moderation von Jahresgesprächen muss vor allem bedacht werden, dass sowohl technische
wie auch pädagogische Aspekte in die Gespräche mit einfließen und diese Kompetenzen beim Moderator vorhanden
sein müssen.
Dr. Garbe Consult
143
Umsetzung des Medienentwicklungsplans
Reinvestition hat Vorrang vor Ergänzungsbeschaffung.
Um die aktuellen Anforderungen zur Vermittlung von Medienkompetenz erbringen zu können, ist eine
Ergänzung der bisherigen Ausstattung in den Schulen sinnvoll. Diese ergänzenden Investitionen wurden im Medienentwicklungsplan berücksichtigt. Der tatsächliche Bedarf ist jährlich von den Schulen zu
definieren und mit pädagogischen Konzepten zu belegen.
Die hier gezeigte Grafik stellt die Ausstattung im Jahr 2010 dar. Wenn Reinvestitionen nicht in adäquater Höhe erfolgen, erhöht sich der Anteil der abgeschriebenen Geräte, also der Geräte, die einerseits die
Wartungskosten erhöhen und andererseits für den pädagogischen Betrieb nur noch bedingt geeignet
sind.
Arbeitsplätze in der Pädagogik
20%
53%
27%
abgeschrieben
innerhalb der Nutzungsdauer
Fehlbedarf
54
8.5
Umsetzung des 1st-Level-Supports
Die Gemeinde Kranenburg stattet die Schulen auf der Basis des Medienentwicklungsplans mit Hardware, Betriebssystem- und Standard-Software sowie PC-Peripheriegeräten aus. Um einen möglichst
hohen Nutzungsgrad durch die Lehrerkollegien und die Schüler/innen zu erzielen sowie Bedienungs54 In dieser Grafik ist die beträchtliche Re-Investition (Austausch von 51 Computern) noch nicht enthalten.
144
Dr. Garbe Consult
Umsetzung des Medienentwicklungsplans
fehler zu vermeiden, werden alle Lehrerkollegien auf die neu installierten IT-Systeme vor Ort eingewiesen. Die IT-Verantwortlichen an den Schulen erhalten dazu eine technische Einweisung, die sie als Multiplikatoren an ihr jeweiliges Kollegium weitergeben.
Darüber hinaus werden auf der Basis einer Vereinbarung zwischen dem Schulträger und den Schulleitungen über die Verteilung der Aufgaben im Wartungsbereich pro Schule mindestens zwei IT-Beauftragte aus dem Kollegium benannt, die für die Wahrnehmung der Aufgaben des 1st-Level-Supports
zuständig sind. Dieser Personenkreis erhält seitens des Schulträgers eine technische Einweisung, um die
anfallenden Aufgaben wahrnehmen zu können.
Die Kosten für die Einweisung der Lehrerinnen und Lehrer sowie der IT-Beauftragten an den Schulen
amortisieren sich durch geringere Wartungskosten und sind im Medienentwicklungsplan ausgewiesen.
8.6
Einsatz von Altgeräten
Die Investitionsanstrengungen des Schulträgers sollten mit der Beschaffung von Geräten und Software
von Fördervereinen oder durch die lokale Wirtschaft unterstützt werden. Selbst gebrauchte Geräte können, wenn sie definierte Mindeststandards erfüllen, in einigen Bereichen noch gute Dienste leisten.
Bei allen Sponsoringmaßnahmen ist darauf zu achten, dass damit keine Entsorgungsmöglichkeit für
Elektro-Schrott geschaffen wird.
Weil im Zuge des Planungsprozesses bei anderen Schulträgern häufig in dieser Frage Missverständnisse
aufgetreten sind, sei hier noch einmal darauf hingewiesen, dass gesponserte Geräte in das Eigentum
des Schulträgers übergehen. Dieser übernimmt damit allerdings auch die Verpflichtung zur Wartung.
Deshalb sollten solche Geräte bestimmten Standards entsprechen. Die Standards werden von der
Gemeinde festgelegt und jedes Jahr neu definiert. Geräte, die diesem Standard nicht genügen, werden
nicht in die Schulnetze eingebunden, gewartet, repariert, aufgerüstet oder entsorgt.
8.7
Keine Umsetzung ohne Fortbildung
Der Medienentwicklungsplan dient der Sicherung der Vorgaben im Schulgesetz und in den Lehrplänen,
der „Qualitätsentwicklung von Unterricht“ sowie der „Förderung einer neuen Lernkultur“. Eine gute
Ausstattung reicht nicht aus, um dieses Ziel realisieren zu können. Sie muss auch mit einer Veränderung
des Unterrichts verbunden werden. Daraus ergibt sich, dass neben der Ausstattung der Schulen die
Fortbildung der Lehrerinnen und Lehrer in diesem Zusammenhang von besonderer Bedeutung ist. In
Baden-Württemberg obliegt der Bereich der Lehrerfortbildung dem Land. Bei der Betrachtung der
Fortbildungsmöglichkeiten spielt das Landesmedienzentrum und eine zentrale Rolle.
Dr. Garbe Consult
145
Umsetzung des Medienentwicklungsplans
Das Prinzip des „lebenslangen Lernens“ gilt nicht nur für Schülerinnen und Schüler. Ein systematisches
Lehrertraining als Sockel ist unabdingbar. Gerade im Bereich des Einsatzes neuer Medien ist eine kontinuierliche, auf individuelle Kompetenzniveaus abgestimmte Fortbildung von besonderer Bedeutung.
Die Fertigkeiten, die durch den Einsatz von Computern im Unterricht gefordert werden, unterliegen
einem ständigen Wandel. Neue Lernprogramme kommen auf den Markt, Anwendungsprogramme
werden jährlich aktualisiert, es entstehen immer neue Möglichkeiten der Informationsverarbeitung und
medialen Kommunikation im Unterricht. Die Kontinuität der Veränderungen impliziert auch eine Kontinuität der Fortbildung. Das ist auch für Schulträger von Relevanz, da sichergestellt werden sollte, dass
die von der Stadt zu leistenden Investitionen durch den Nutzungsgrad in den Schulen auch gerechtfertigt sind. Daraus ergibt sich von Seiten des Schulträgers die Forderung an das Land Nordrhein-Westfalen als Dienstherr der Lehrerinnen und Lehrer, ein bedarfsgerechtes Fortbildungsprogramm für die
Lehrerinnen und Lehrer Schulen durchzuführen.
Nur durch eine kontinuierliche Fortbildung ist es möglich, die Lehrerinnen und Lehrer beim Einsatz
von neuen Medien im Unterricht so sicher zu machen, dass eben dieser Einsatz in allen Unterrichtsfächern zur Selbstverständlichkeit wird.
Es hat sich erwiesen, dass die Entwicklung schulischer Medienkonzepte neben der Fortbildung zu den
wichtigsten Grundvoraussetzungen gehört, um eine systematisch anwachsende Medienkompetenz der
Schülerinnen und Schüler zu gewährleisten. Wo solche Konzepte nicht vorliegen finden sich vielfach
lediglich von einzelnen, besonders engagierten Lehrkräften getragene Insellösungen. Die bereitgestellten Geräte werden nur in geringem Umfang genutzt oder überaltern im schlechtesten Fall nahezu ohne
Nutzung. Dies ist sowohl aus Gründen der Chancengleichheit und des mit der Ausstattung verbundenen Aufwands absolut unbefriedigend. Der Nachweis eines schuleigenen Medienkonzeptes sollte deshalb ebenso Ausstattungsvoraussetzung sein, wie der Nachweis über die Nutzung der vorhandenen
Gerätschaften und Räumlichkeiten.
8.8
Controlling und Berichtswesen
Im Rahmen der Medienentwicklungsplanung für Kranenburg wird die Einführung eines Berichtswesens empfohlen. Dieses Berichtswesen soll dazu dienen,
■ Fehlentwicklungen in der Ausstattung und Nutzung rechtzeitig zu erkennen und auf der Ebene
der Schulverwaltung in Abstimmung mit den Schulleitungen entsprechend gegenzusteuern,
■ Transparenz und Handlungssicherheit für Schulen und Verwaltung zu schaffen,
■ die Informationsbasis für die Fortschreibung des Medienentwicklungsplans zu liefern,
■ den kommunalpolitischen Gremien kontinuierlich eine Rückmeldung über den erreichten Ausstattungsgrad der Schulen zu geben.
146
Dr. Garbe Consult
Umsetzung des Medienentwicklungsplans
Darüber hinaus machen die Aufgaben des neuen kommunalen Finanzmanagements die Abfrage und
Erfassung von Investitionen mit Blick auf den gewählten Abschreibungszeitraum notwendig. Dies
muss zumindest jährlich aktualisiert werden. Eine über das Internet zu nutzende Inventarisierungsdatenbank kann hier die Arbeit deutlich vereinfachen.
Mögliche Inhalte eines Controlling-Berichtes sind:
■ SOLL / IST-Vergleich im Hinblick auf Planung und getätigte Investitionen,
Aktualisierung der Bestandsdokumentation, z.B. als Ergebnis der Jahresinvestitionsgespräche
■ Sämtliche laufende Kosten der Medienausstattung für das Berichtsjahr
(Support, Ersatzteile, Verbrauchsmaterial, Abschreibungen etc.)
■ Nutzung und Auslastungsgrad der bereitgestellten Medien
(z.B. durch „harte“ Zahlen für die Computerräume, die durch die Stundenpläne belegt werden; für
die sonstige Ausstattung Bericht der Schulleitung)
■ Bericht der Schulleitung über die Erfahrungen mit dem Support
■ Umfang des 2nd-Level-Support und qualitative Verteilung der Störfälle; Beurteilung der beteiligten
Dienstleister durch die IT-Beauftragten der Schule mit dem Ziel der Qualitätskontrolle)
■ Dokumentation der Fortbildungsveranstaltungen.
Die notwendigen Informationen für den Bericht sind durch die Schulen bzw. die Schulverwaltung
bereitzustellen. Wenigstens alle zwei Jahre sollte ein Bericht über die Umsetzung des Medienentwicklungsplans im Schulausschuss erfolgen:
Fazit zur Umsetzung des Medienentwicklungsplans ab 2010
Die Bereitstellung von Haushaltsmitteln im Haushalt der Gemeinde Kranenburg ist ein notwendiger, aber
allein nicht hinreichender Schritt zur Umsetzung des Medienentwicklungsplans.
Im Sinne der sparsamen Verwendung von Haushaltsmitteln empfehlen wir, die Schulverwaltung mit der
Umsetzung der diskutierten Kosten senkenden Maßnahmen zu beauftragen. Dazu zählen insbesondere
die Zusammenarbeit der Akteure in den Schulen und in der Schulverwaltung, speziell im Bereich Wartung und
Support
Die technisch orientierte Einweisung von Lehrkräften dient einerseits der Intensivierung der Nutzung, andererseits der Wahrnehmung des 1st-Level-Supports. Das Schulministerium NRW und die kommunalen Spitzenverbände haben vereinbart, dass der 1st-Level-Support durch die Schulen (IT-Beauftragte) und der 2nd-LevelSupport durch die Schulträger wahrgenommen wird. Zur Effizienzsteigerung empfehlöen wir der Gemeinde
Kranenburg die Aufgaben einer Basiseinweisung und der stetigen Information der Medienbeauftragten an den
Schulen übernehmen.
die geeignete Auswahl und die Kontrolle der Dienstleister für den 2nd-Level-Support
Dr. Garbe Consult
147
Umsetzung des Medienentwicklungsplans
die Jahresinvestitionsgespräche mit den Schulen zu führen
die Möglichkeit der zentralen, kumulierten Beschaffung zu realisieren
die Einführung wartungsarmer Systeme und der ggf. Fernwartung zu betreiben, die den Anforderungen der
Schulen genügen
die Aktualisierung des IT-Bestandes in der Inventardatei vorzunehmen sowie
einen jährlichen Controllingbericht abzufassen.
Die pädagogisch-didaktische Fortbildung als Aufgabe des Landes ist zu intensivieren. Dazu gehört die Zusammenarbeit zwischen dem Schulträger und dem Kompetenzteam des Kreises. Notwendig wäre hier ein jährliches, auf den Bedarf in den einzelnen Schulen und Schulformen abgestimmtes Fortbildungsprogramm.
Der Medienentwicklungsplan ist als Rahmenplan für einen 6-jährigen Planungszeitraum
konzipiert. Notwendige und durch die pädagogischen Anforderungen begründete Änderungen von Ausstattungskonzepten sind grundsätzlich zulässig, wenn durch die jeweilige Schule
die pädagogische Anforderung begründet werden kann. Der Kostenrahmen ist dabei aber
verbindlich.
148
Dr. Garbe Consult
Glossar
9
Glossar
Accesspoint
Als Accesspoint bezeichnet man einen Sender/Empfänger, der für den Datenaustausch in Funknetzwerken (W-Lan) erforderlich ist.
AGP
steht für "beschleunigter GrafikAnschluss". Hauptplatinen mit AGP-Steckplatz tauschen Daten zwischen Prozessor und Grafikkarte besonders schnell aus und entlasten so den Datenfluß zu anderen
Bauteilen. 8x AGP-Steckplätze wirken sich auf die Geschwindigkeit des PC-Systems positiv aus.
Arbeitsspeicher-(RAM)
Dieser ist neben dem Prozessor für die Leistungsgeschwindigkeit des Computers wichtig.
Audiocontroller
Elektronikbauteil im PC, das für die Überwachung der Tonverarbeitung zuständig ist.
Betriebssystem
Das wichtigste Programm des Computers (siehe Software), das sämtliche Standardfunktionen und
Abläufe im PC kontrolliert und steuert
Bit/Byte/Kilobyte/Megabyte/Gigabyte
Die Einheiten der Datenverarbeitung, ein Bit ist entweder 0 oder 1, 8 Bits = ein Byte, usw.
Cache
Speicherbausteine mit sehr schnellem Zugriff. Hier legt der Prozessor Daten ab, auf die er schnell
zugreifen muss. Der Prozessor selbst verfügt über einen eingebauten Cache, aber auch andere Bauteile
wie die Festplatte, können zur schnelleren Verarbeitung einen Cache besitzen.
Dr. Garbe Consult
149
Glossar
Chat
Als Chat bezeichnet man im Internet zur Verfügung gestellte Bereiche, die der direkten schriftlichen
Kommunikation dienen. Neueste Entwicklungen lassen hier auch Audio- und Videoübertragungen zu.
Chipsatz
Zentraler Baustein (1-2 Chip) auf jeder Hauptplatine. Entscheidet über die Speicherart, -menge, die
verwendeten Prozessoren, die verwendete Grafikkarte (Grafik-Bus/Sockel) und den IDE-Controller
(für Festplatten) . Besteht meist aus North- und Southbridge ("Nord- / Südbrücke" = Gesamtfunktionen auf 2 Bausteine aufgeteilt).
CD-Brenner
Ein CD-Brenner kann wie ein CD-ROM-Laufwerk benutzt werden und darüber hinaus Daten
(Dateien, Video, Musik) auf beschreibbaren CDs (Rohlinge) archivieren. Die Rohlinge gibt es als CDRs (einmal beschreibbar) und CD-RWs (mehrfach beschreibbar).
CD-ROM
CD-Laufwerk, das nur Lese-Vorgänge von einer CD erlaubt (ROM = Read Only Memory)
COM-Port
Anschluss für serielle Geräte an der PC-Rückseite, z.B. für PDAs, Handscanner, Modem und andere.
Compact-Flash-Card
Datenspeicherkarte, z.B. bei Digitalkameras
Controller
ist ein Elektronikbaustein, der einen bestimmten physikalischen Vorgang in einem Gerät zu überwachen hat.
DDR-RAM (Double Data Rate-Speicher)
Speicher mit doppelter Datentransferrate verglichen mit einem SDRAM Speicherbaustein. Überträgt im
Vergleich zum SDRAM zwei Datenpakete statt einem pro Takt.
150
Dr. Garbe Consult
Glossar
Digital
Digitale Informationen werden in eindeutigen Ziffernfolgen von Null- und Eins-Werten gespeichert.
Beispielsweise speichert eine digitale Kamera Bildinformationen in Form einer solchen Zahlenreihe.
DVD
„Digital Vesartile Disk“= „digitale, vielseitige Scheibe“ und speichert bis zu 26 mal so viel Daten wie
eine CD-ROM (ca. 17GB).
Dolby-Digital
Verfahren zur Ver- bzw. Entschlüsselung von Audiodaten. Mit Dolby Digital 5.1 werden Raumklangeffekte erzielt, die auch in Kinos verwandt werden. So wird mit sechs getrennten Tonkanälen und entsprechend platzierten Lautsprechern der Eindruck erweckt, mitten im Geschehen zu sitzen.
E-Mail
Elektronische Post, die über das Internet binnen weniger Sekunden übermittelt wird. Der Nachricht
können Dateien beigefügt werden, die Text, Musik, Bilder oder gar Videos enthalten.
Ethernet
Mit einer Ethernet-Karte können Computer an ein Netzwerk angeschlossen werden. Beim Fast Ethernet können bis zu 100 Megabit pro Sekunde übertragen werden.
Festplatte
Dieses Computerbauteil ist ein magnetischer Speicher. Darauf befinden sich die auf dem Computer
installierten Programme und gespeicherten Daten.
Firewire
Anschluss für die sehr schnelle Übertragung großer Datenmengen, etwa zwischen einem Camcorder
und einem Computer. Er wird je nach Hersteller auch „IEEE-1394‘- oder „i-Link“ Anschluss genannt.
Forum
Ein Forum ist ein im Internet zur Verfügung gestellter Bereich, in dem Texte für interessierte Nutzer
veröffentlicht werden können.
Dr. Garbe Consult
151
Glossar
Gameport
An diesen Anschluss des Computers lassen sich beispielsweise Steuerknüppel, Lenkräder und spezielle
Musikinstrumente anschließen.
Hotspot
Als Hotspot bezeichnet man leistungsstarke W-Lan-Anschlüsse, die dazu dienen, die Internetnutzung in
großen Bereichen wie etwa Flughäfen aber auch Stadtteile zu ermöglichen.
MP3
Heißt korrekt ‘MPEG2.5 Audio Layer 3‘ und ist ein Verfahren, mit dem digitale Daten von Musikstücken „verkleinert“ und so platzsparend gespeichert werden können, ohne dass sich dadurch der
Klang hörbar verschlechtert.
Modem
Mit diesem Gerät (beim PC auch oft eingebaut) werden Daten über die Telefonleitung verschickt und
empfangen. Außerdem können Sie mit fast allen modernen Modems auch Faxe versenden. Die Übertragungsgeschwindigkeit ist das wichtigste Unterscheidungsmerkmal der Geräte. Derzeit schnellste
Modems übertragen 5700 Zeichen (56000 Bit) pro Sekunde.
Mhz/Megahertz
Die physikalische Maßeinheit für die Frequenz, also dafür, wie häufig sich Ereignisse wiederholen. 1Hz
bedeutet ein Ereignis pro Sekunde. 1 Kilohertz (= 1KHz) sind 1000 Ereignisse, 1 MHz (= 1 MegaHertz) eine Million Ereignisse pro Sekunde.
Multimedia
Ist das Zusammenwachsen von Computer-, Telekommunikations-, und Videotechnologien.
Netzwerk
Ein System aus mehreren, miteinander verbundenen
(z.B. Druckern), die miteinander Daten austauschen können.
Computern
und
Geräten
Online
hierbei besteht eine Datenverbindung zwischen dem eigenen PC und der Gegenstelle.
152
Dr. Garbe Consult
Glossar
Parallel-Port
Die „parallele Schnittstelle“ (beim PC: LPT1, LPT2) ist ein 25poliger Anschluss über die ein Computer
ein Zubehörgerät (z.B. Drucker) ansteuern kann. Dabei können jeweils 8 Bit gleichzeitig (parallel) übertragen werden.
PDA
Der „Personal Digital Asisstent“ ist ein Taschencomputer, der vor allem für Terminverwaltung, E-Mail,
und Adressen u. a. m. eingesetzt wird. Komplexe Anwendungen wie Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Grafikbearbeitung etc. können aufgrund der Bauweise nur bedingt genutzt werden. Gerade in
neuester Zeit werden PDAs auch zur GPS-Navigation eingesetzt.
Pentium
Ein Prozessortyp der Firma Intel. Er wird derzeit in die meisten Computer eingebaut. Die schnellste
und neueste Baureihe dieses Prozessortyps ist der Pentium 4.
PCI
Bei dem „PeripheraI Component Interconnect“ handelt es sich um einen Standardsteckplatz für 32-BitZusatzkarten in den heutigen Computern. Der hohe Datendurchsatz der PCI-Technik steigert die Verarbeitungsgeschwindigkeit des PC bei der Übertragung großer Datenmengen.
Prozessor
Der Prozessor ist die Rechenzentrale des Computers, die alle Programmbefehle abarbeitet. Er besteht
aus mehreren Millionen kleiner Schaltungen und ist ausschlaggebend für die Leistungsfähigkeit des
Computers.
Performance
Leistungsverhalten von Hard- und Software
PS/2
Der PS/2 Stecker dient dem Anschluss von Eingabegeräten wie Tastaturen und Computer-Mäusen.
RAM
(engl.: Random Assess Memory = wahlfreier Speicherzugriff) ist die Fachbezeichnung für einen schnellen Arbeitsspeicher
Dr. Garbe Consult
153
Glossar
Rich Multimedia
„Rich multimedia“ bezeichnet die Kombination von Multimedia und Internet. Multimediaanwendungen lassen sich durch spezielle Programme über das Internet nutzbar machen.
ROM
(engl.: Read Only Memory = Speicher, der nur gelesen werden kann) ist die Fachbezeichnung für einen
nur einmal beschreibbaren Speicher oder auch für Programmspeicher
Schnittstelle
So nennt man alle Verbindungsstecker am Computer. An die serielle Schnittstelle wird üblicherweise ein
Modem angeschlossen. Mit der parallelen Schnittstelle verbindet man meistens den Drucker.
Software
Bei der Software handelt es sich um Programme des Computers. Jeder Tastendruck und jede Bildschirmausgabe muss ausgewertet und verarbeitet werden. Hierzu dient das Betriebssystem, welches beim
Einschalten automatisch gestartet wird.
S-Video
Über den S-Video-Anschluss werden Farb- und Helligkeitsinformationen eines Bildes getrennt voneinander übertragen, so dass sie sich nicht gegenseitig stören. Dadurch ist die Bildqualität besser als beim
normalen Videosignal, das die Informationen zusammen übermittelt.
Taktfrequenz
Wird in Megahertz oder Gigahertz gemessen und gibt an, wie schnell ein Prozessor arbeiten kann.
Technological Fluency
“Technological fluency“ beschreibt die Fähigkeit mit Technik umzugehen.
TFT
dt. „Dünnfilm-Transistor“. Diese Bildschirmtechnik arbeitet mit Flüssigkristallen, nicht mit einer Bildröhre. In Flachbildschirmen, tragbaren und Taschencomputern eingesetzt. TFT - Monitore bauen das
Bild schneller auf als herkömmliche Geräte, stellen Farben besonders brillant dar und sind im Vergleich
zu Röhrenmonitoren besonders flach.
154
Dr. Garbe Consult
Glossar
TV-Karte
Diese PC-Einbaukarten können das Fernsehbild auf den Bildschirm des Computers übertragen. Dazu
muss die TV- Karte über ein Antennenkabel mit der Fernsehantenne oder dem Kabelanschluss verbunden werden.
USB
Der „Universelle Serielle Bus“ ist eine Anschlussform für Computer und andere elektronische Geräte.
Betriebsprogramme wie „Windows XP“ erkennen angeschlossene USB-Geräte automatisch und installieren falls nötig die erforderlichen Steuerungsprogramme (Treiber). Geräte mit der USB-Technik „1.1“
übertragen bis zu 1,5 Megabyte Daten pro Sekunde. Bei „USB 2.0“ sind bis zu 60 Megabyte/sek möglich.
VPN
Ein sog. „virtual private network“ ist ein virtuelles Netzwerk, dass die Kapazitäten des Internet nutzt
um ein geschlossenes Netzwerk für einen ausgewählten Benutzerkreis zugänglich zu machen. Der
Zugang wird über Passwörter geregelt.
W-Lan
W-Lan (Wireless Lan) ist die Bezeichnung für die Vernetzung mittels Funk. Die Datenpakete werden
zwischen den Computern, die dann mit einer sog. W-Lan-Karte ausgestattet sein müssen, über Accesspoints ausgetauscht.
Dr. Garbe Consult
155
Literaturverzeichnis
10
Literaturverzeichnis
B.A.T Medienanalyse 2001, Ausgabe 161, 22. Jahrg., 30. Mai 2001
B.A.T Medienanalyse 2002, Ausgabe 166, 23. Jahrg., 9. April 2002
Bekanntmachung des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus, Systemsteuerung
an den Schulen. Nr. III/4-II/2-O1350-1/13456, 17.März 2000
Bertelsmann Stiftung / AOL Foundation, 21st Century Literacy Summit White Paper, Berlin 2002
Bertelsmann Stiftung, Evangelisch Stiftisches Gymnasium (Hrsg.): Medienbildung in der Schule. Verlag Bertelsmann Stiftung, Gütersloh, 2001
Breiter, Andreas / Plehnert, Michael: Schul-Support-Service (S3) für Bremer Schulen.
Universität Bremen, Forschungsgruppe Telekommunikation
Breiter, Andreas: IT-Management in Schulen. Luchterhand-Verlag, Neuwied, 2001
Broadie, Roger, Standards zur Entwicklung von Medienkompetenz in den Schulen Großbritanniens, Hrsg. Stiftung Medienkompetenz Forum Südwest, Ludwigshafen, 2003
Bucher, Peter: Informatiksupport an der Volksschule. Bildungsdirektion des Kantons Zürich,
Handreichung, Februar 2001
Drabe, M., Garbe, D., (Hrsg.) Schulen ans Netz, Beispiele aus der Praxis, Bonn 2000, 2. Aufl.
Garbe, Detlef: Schulen ans Netz –Warum? Die Schulen auf dem Weg in das Informationszeitalter. In: Rutz, Michael (Hrsg.), Die Byte-Gesellschaft. Informationstechnologie verändert unser Leben,
Bonn, 1999
Garbe, Detlef: Multimediafähige Lernnetzwerke in den Schulen des Landes NRW, e-nitiative.NRW (Hrsg.), Düsseldorf 2001
Garbe, Detlef: Dokumentation und Analyse von Wartung- und Supportabläufen für multimediafähige Netzwerke in Schulen. Dr. Garbe Consult im Auftrag der Bertelsmann Stiftung (Hrsg.),
2002
Garbe, Detlef: Schulnetzwerke: Ohne Konsens kein Konzept, in Kommune 21, Heft 3/2003, S.
60-61
156
Dr. Garbe Consult
Literaturverzeichnis
e-book: Garbe, Detlef, Berger, Roland, Auf dem Weg zu einem kommunalen Medienentwicklungsplan, e-nitiative.nrw, Medienzentrum Rheinland (Hrsg.), Düsseldorf 2004 (im Druck)
e-book: Die Medienecke im Unterricht, e-nitiative.nrw, Medienzentrum Rheinland (Hrsg.), Düsseldorf 2001
e-book: Neue Medien – Neue Lernkultur, e-nitiative.nrw (Hrsg.), Düsseldorf 2003
Education & Technologie, Reflections on Computing in Classrooms, ed. By Fischer, Dwyer,
Yocam, San Francisco, 1996
Offener Brief der Fachgruppe der InformatiklehrerInnen in der Gesellschaft für Informatik
e.V.: Betreuung von Schulnetzen und Rechnern. Gesellschaft für Informatik, Landesgruppe NRW;
April 2000; www.nw.schule.de/gi/offenerbrief.html (im August 2001)
Gesellschaft für Informatik e.V. 7.3.1. Fachgruppe Informatiklehrer und –lehrerinnen: Empfehlungen der Gesellschaft für Informatik e.V. zur Planung und Betreuung von Rechnersystemen
an Schulen. Bonn, Juni 2001; www.gi-ev.de/wissenschaft/fachbereiche/index.html
(im September 2001)
Grepper, Ivan / Döbeli, Beat: Empfehlungen zur Beschaffung und Betrieb von Informatikmitteln an allgemeinbildenden Schulen. 3. erw. Auflage, ETH Zürich, Juni 2001;
www.educeth.ch/informatik/berichte/wartung (im September 2001)
Herzig, Bardo, Tulodziecki, Gerhard, Neue pädagogische Möglichkeiten: Wie Neue Medien
zur Veränderung des Unterrichts beitragen können, in: Regionale IT-Planung von Schulen, Materialien zur Entscheiderberatung, Verlag Bertelsmann Stiftung (HRSG.), Gütersloh 2003
HOAI (Honorarordnung für Architekten und Ingenieure, dtv (Hrsg.), München, 2001
Hubwieser, Peter u.a.: Problematik und Lösungsvorschläge zur Systembetreuung in der
Schule. Workshop zu diesem Thema im Rahmen der INFOS99, September 1999; wwwschulen.informatik.tu-muenchen.de/INFOS99/workshop.html
Ingenio Deutschland E-Learning GmbH: Multimediafähige Lernnetzwerke in den Schulen
des Landes NRW. Im Auftrag der e-nitiative.nrw (Hrsg.), Mai 2001, www.enitiative.nrw.de/projekte_medienplanung.php
Issing, Prof. Dr. Ludwig / Klimsa, Dr. Paul (beide Hrsg.): Information und Lernen mit Multimedia. Beltz, PsychologieVerlagsUnion, Winheim, 1995
Jöckel, Peter: Diskussionspapier: Zur Frage des Anteils von LehrerInnen an der Wartung der
Computer in Schulen. Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft GEW NRW, AG Multimedia;
www.gew-nw.de (im August 2001)
Dr. Garbe Consult
157
Literaturverzeichnis
Jonietz, Daniel: Kopplung administrativer und pädagogischer Rechnernetze. Universität Kaiserslautern, Wissenschaftliche Prüfungsarbeit, November 2000
Kosmala Giselbert: Diskussionsthesen zum Thema: Datenerfassung – Datenschutz – Datenverwaltung. In: BUS. Hrsg. v. Zentralstelle für Computer im Unterricht: Computernutzung an Schulen.
Heft 23, Bayerischer Schulbuch-Verlag, München 1992
Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg, Medien machen Schule, 2000
National Educational Technology, Standards for Students – Connecting Curriculum and Technology, Washington D.C., 2000
Pflichtenheft für Informatikverantwortliche. Lehramtsschule Aargau LSA BIAS, Aargau,
Februar 2000; aula.ch/service/verantwortliche/pflichten/pflichtenheft.htm (im
September 2001)
AK „Netzwerkeinsatz im Unterricht an beruflichen Schulen“ / AK „Windows NT“: Initiative
für eine Professionalisierung der pädagogischen und technischen Netzwerkbetreuung an
Hamburger Schulen – PROFSYS. Institut für Lehrerfortbildung Hamburg, April 1998;
www.hh.schule.de/ak/nis/ps980428.htm (im August 2001)
Rüddigkeit, Volker / Kirchner, Herbert / Käberich, Günther u.a.: Überlegungen zu einer standardisierten und wartungsarmen IT-Struktur für hessische Schulen. Support-Center im PI Frankfurt, Hessisches Landesinstitut für Pädagogik, Frankfurt am Main, Mai 2001;
medien.bildung.hessen.de/technik/support (im August 2001);
Rittershofer, Andreas: Netzwerkbetreuung in Schulen. Vortrag im Oktober 2000;
www.rittershofer.de/vortrag/nwb/index.htm (im August 2001)
Sarnow, Karl: Linux in der Schule. Nürnberg, SuSE Press, 2000
Schmid, Bernhard: Die Informatik-Sicherheit in der öffentlichen Verwaltung – Der Weg zu
angemessenen Sicherheitsmaßnahmen. In: Cyranek, Günther / Bauknecht, Kurt (Hrsg.): Sicherheitsrisiko Informationstechnik. Teil IV: Staatliche Maßnahmen zur Sicherheit in der Informationstechnik und das juristische Umfeld. Vieweg, Braunschweig, 1994
Südwestfunk, Datenreport des Medienpädagogischen Forschungsverbundes
Tuijnmann, Albert, Key Qualifications and Efficiency in Markets for Learning, in Clar,G., Doré,
J., Mohr, H. (Hrsg.), Humankapital und Wissen, Grundlagen einer nachhaltigen Entwicklung, Berlin
u.a., 1997
158
Dr. Garbe Consult
Literaturverzeichnis
Tulodziecki, G., Herzig, B., Neue pädagogische Möglichkeiten: Wie neue Medien zur Veränderung des Unterrichts beitragen können, in: Bertelsmann Stiftung (Hrsg.), Entscheiderberatung,
Zur Integration Neuer Medien in den Schulen, Gütersloh, 2002
Vaupel, Wolfgang / Hoffmann, Bernd u.a.: Ausstattung für das Lernen mit neuen Medien –
ein Leitfaden für Schulen und Schulträger. E-nitiative.nrw, Düsseldorf, 2001
Vorndran, O. (Hrsg.), Tipps und Tricks für Medienprojekte im Unterricht, Erfahrungen aus
dem Netzwerk Medienschulen, Gütersloh, 2002
Weltbank (Hrsg.), Weltentwicklungsbericht 1998 / 1999 – Entwicklung durch Wissen, Frankfurt,
1999
Dr. Garbe Consult
159