Sokrates Soraya

Transcription

Sokrates Soraya
Magazin der Schule Linde, Clienia Littenheid
9. Jahrgang
Auch zu finden auf www.clienia.ch
Die treuesten Begleiter
Ausgabe 64, im September 2014
Seite 2
Was soll ich
zukünftig
machen?
Seite 21
Quiz über
Nelson
Mandela
Seite 15
Seite 5
Sokrates
Seite 19
Soraya
Seite 3
Die treuesten Begleiter
Die vier Beine
und das schöne Reine.
Grosse ehrliche Augen.
Sie, die für alles taugen.
Sie lügen nicht
und halten dicht.
Denn sie hören dir immer zu,
durch sie findest du zur Ruh.
Dein Äusserliches ist für sie nicht wichtig.
Verhältst du dich richtig,
sind sie immer da
und bleiben dir nah.
Sie akzeptieren einen, wie man ist.
Solange du du selber bist,
vergessen sie dich nie.
Sie spüren, wie es dir geht,
auch wenn eine schwierige Entscheidung bevorsteht.
Man kann froh sein, dass es sie gibt,
denn sie sind diejenigen, welche man einfach liebt.
Weil sie einen nicht verletzen,
schon gar nicht einen versetzen.
Egal wann,
denk immer dran:
Für manche liegt das Glück der Erde
auf dem Rücken der Pferde.
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Bluemchen, 16
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Schlangen
Ich schreibe über Schlangen, weil ich kürzlich im
Schlangenzoo war. Das war cool.
Es gab im Zoo giftige Schlangen und ungiftige. Es gab
grosse und kleine, dicke und dünne. Ich hab dort eine
Schlange gesehen, die Klapperschlange heisst, weil sie
hinten am Schwanz eine Rassel hat, die ganz schnell nach
rechts und links geht. Das ist ein Zeichen, dass sie sich
bedroht fühlt. Es gab dort auch eine Schlange, die spuckt
und aus einer Entfernung von drei Metern genau ins Auge zielt. Das ist unglaublich. Die Schlange heisst Mosambik-Speikobra. Sie ist rot, und wenn sie spuckt, dann
hat sie immer Erfolg. Kobras spucken nur, wenn sie sich
bedroht fühlen, und nicht, um Beute zu machen. Wenn
Schlangen pinkeln, dann ist der Urin weiss, und ihr Kot
ist schwarz wie bei den Vögeln.
Sandy, 13
de.wikipedia.org
Schlangen sind cool. Es gibt verschiedene Schlangenarten.
Seite zwei
Hunde
Ich schreibe über Hunde, weil ich einige Hundehalter nicht verstehen kann. Lest hier meine Meinung dazu!
Es gibt verschiedene Arten von Hunden. Damit meine ich
nicht Rassen. Es gibt die Streuner, die Haushunde, die
verwöhnten oder die geliebten, doch nicht gepflegten,
Hunde… Menschen gehen in die Ferien, doch da ist kein
Platz mehr für Hund und Koffer. Der Hund wird kurzerhand an einem Pfahl an einem Strassenrand angebunden
und das Auto fährt weg.
Da gibt es auch die, die meinen, es sei für den Hund gut,
wenn er bekleidet ist, und sie ziehen ihm Röcke, T-Shirts
oder irgendetwas an. Doch das gefällt dem Hund doch
nicht. Das, was Hunde am meisten schätzen, ist, geliebt
zu werden! Aber es gibt Menschen, die sehen das nicht
ein und binden ihren Hund einfach an den nächstgelegenen Pfosten und fahren weg! Ich verstehe das nicht. Wie
kann man einen so süssen und treuen Artgenossen einfach anbinden und aus dem Leben löschen?
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Ziege, 12
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Soraya
Soraya ist die Schulhündin der
Klinik Littenheid. Sie ist 11 Jahre
alt. Es macht mit Soraya sehr viel
Spass: Man kann den Ball werfen
und dann holt sie ihn, und manchmal sieht es aus, als würde sie
dribbeln wie ein Fussballprofi. Sie
hat auch ein Plüschtier, das quiet-
schen kann. Dann rennt sie los, und
wenn sie nicht mag, dann bleibt sie
einfach am Ort, wo sie ist. Man
kann auch mit ihr schmusen, und
wenn man sie ganz lang an der
Seite streichelt, dann legt sie sich
auf den Rücken. Dann kann man
ihr auch den Bauch streicheln.
Wenn Frau Hegner mit Soraya
spazieren geht, ist Soraya voll aktiv. Sie rennt dann sehr schnell und
sieht sehr glücklich aus. Wenn
Soraya im Hundekorb liegt, heisst
das, dass sie Ruhe oder eine Pause
braucht, und wenn sie schläft, sieht
sie voll süss aus. Sie ist immer
süss. Soraya glaubt, dass sie noch
jung ist, und das ist auch gut so.
Ihre Augenfarbe ist dunkelbraun
und sie hat einen kleinen, weissen
Streifen am Kinn. Am Hals hat sie
auch eine weisse Stelle, ansonsten
ist sie dunkel- und hellgrau und sie
ist flauschig.
Wenn wir Schule haben und man
am Arbeiten ist, kommt Soraya auf
den Schoss. Das ist voll süss. Es
macht richtig Spass mit ihr. Auch
Hunde können Angst haben, wie
Soraya. Sie hat Angst vor Fliegen,
aber das ist nicht schlimm, das ist
süss. Soraya beisst nicht, sie ist
sehr nett.
Bildquelle: RH
Soraya macht es sich im Schulzimmer mit ihrem Stofftier gemütlich. Sie ist die einzige, die
während des Unterrichts schlafen darf.
Seite drei
Sandy, 13
Das Wunder der Perle
Hoffnung - das ist ein kleines Licht, das jeder von uns in sich trägt. Manchmal droht es zu erlöschen, und es ist immer wieder unseren Lebensstürmen ausgesetzt. Wenn wir aber lange genug warten, aushalten und zuversichtlich
sind, wird es wieder stärker werden und allen Widrigkeiten standhalten. Dazu eine kleine Geschichte, die Mut machen soll.
Man erzählt sich die Geschichte einer Perle hier
am Strand.
Sie entstand in jener Muschel durch ein grobes
Körnchen Sand.
Es drang ein in ihre Mitte
und die Muschel wehrte
sich.
Doch sie musste damit
leben und sie klagte: Warum ich?
Eine Perle wächst ins Leben, sie entsteht durch
tiefen Schmerz.
Und die Muschel glaubt zu
sterben, Wut und Trauer
füllt ihr Herz.
Sie beginnt es zu ertragen,
zu ummanteln dieses
Korn.
Nach und nach verstummt
ihr Klagen und ihr ohnmächtiger Zorn.
Viele Jahre sind vergangen, Tag für Tag am Meeresgrund
schließt und öffnet sich die
Muschel. Jetzt fühlt sie
sich kerngesund.
Ihre Perle wird geboren.
Glitzert nun im Sonnenlicht.
Alle Schmerzen sind vergessen, jenes Wunder jedoch nicht.
So entsteht auch deine
Perle, sein Geschenk für
alle Zeit.
Sören Kahl
Quelle: www.das-wunder-der-perle.de
Jede Perle lehrt uns beten,
hilft vertrauen und verstehn,
denn der Schöpfer aller
Dinge hat auch deinen
Schmerz gesehn.
Nun wächst Glaube, Hoffnung, Liebe, sogar Freude
tief im Leid.
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drohen doch unsere Ängste
und die Schatten der Vergangenheit, uns zu überwältigen. Mein Wunsch ist
es, dass immer mehr Menschen diese Perle in sich
finden. Ich habe selbst
gemerkt, dass es ein langes
und schwieriges Suchen
ist, aber es lohnt sich. Jeder hat eine Perle und jede
einzelne ist einzigartig und
wertvoll, weil sie uns zu
dem macht, der wir wirklich sind. Mit unserer ganzen Geschichte und all
unseren Fehlern. Denn
auch durch Schmerz kann
etwas Wunderbares entstehen, wie einst diese
Perle.
Piccadilly, 15
Als ich diese Geschichte
das erste Mal las, war ich
fasziniert davon. Wieso?
Weil das jeder von uns
kennt, manche mehr und
manche weniger. Wie oft
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Organ- und Blutspende
Organe und Blut spenden - ist das eine gut Tat oder der grösste Schwachsinn? Jeder soll seine eigene Meinung haben. Ich bringe euch die meine näher.
Vielleicht hört ihr viele
Meinungen dazu. Es gibt
Leute, die sagen: „Wer
versichert mir denn, dass
ich wirklich tot bin?“ Oder:
„MEINE Organe sollen
schön in MEINEM Körper
bleiben!“ Ich habe schon
viel drüber nachgedacht und
bin zu folgendem Entschluss gekommen: Warum
nicht? Wenn ich tot bin,
kann ich die Organe eh
nicht mehr gebrauchen, aber
jemand anderem vielleicht
das Leben retten! Die Ärzte,
die die Organe entfernen,
sind verpflichtet, sicher zu
gehen, dass der Patient tot
ist. Für manche Angehörige
ist es schwer, weil die Organe sehr schnell entfernt
werden müssen, damit man
sie noch verwenden kann.
Ich muss dazu sagen, dass
ich bei der Organspende
länger überlegen musste als
bei der Blutspende. Blut zu
spenden ist für mich keine
Sache, bei der ich lange
überlegen muss. Man wird
getestet, ob man keine Blutkrankheit hat. Und es wird
dir nicht zu viel Blut abgenommen. In ein paar Tagen
hat sich das Blut im Körper
zu der normalen Menge
zurückentwickelt. Für lebenswichtige Operationen
braucht man die Blutkonserven. Und vielleicht hat
man selbst einen Unfall und
man ist auf solche Konserven angewiesen.
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Das Rote Kreuz setzt sich für diese gute Tat ein. Das finde ich eine
tolle Leistung!
Ich bin der Meinung, dass egal ob Organ- oder Blutspende - beides eine gute
Sache ist. Aber man sollte
nicht zu lange warten, bis
Seite vier
man sich entscheidet. Denn
es kann immer etwas passieren, auch wenn ich es niemanden wünsche.
Jenny, 15
Taubenflug
Wenn er eine Farbe wäre,
dann wäre er Smaragdgrün.
Wenn er ein Tier wäre, dann
wäre er eine Taube.
Und wenn ich wählen könnte, dann wäre er mein.
Die Sonne brennt in meinem Nacken, sticht in meine
Augen.
Er kann mich nicht sehen.
Er lacht, es klingt wie das
Scheppern von Dosen, die
langsam die Treppe hinunterpoltern. Ich wäre gerne
der Grund für sein Lachen,
der Grund, für das Leuchten
in seinen Augen.
Doch ich bin es nicht.
Ich werde es nie sein.
Er steht auf, kommt auf
mich zu.
Mein Atem stockt, mein
Herzschlag
beschleunigt
sich.
Er geht an mir vorbei.
Er sieht mich nicht.
Er wird mich nie sehen.
würde, schlaue Sachen zu
sagen, und mir ein Lachen
zulegte, das nicht so komisch klingt.
Vielleicht würde sie mich
sehen, wenn ich nicht so
durchschnittlich und langweilig und komisch wäre.
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Sie kann mich nicht sehen.
Sie wird mich nie sehen.
Ich betrachte ihn, wie er
dasitzt, den Blick auf etwas
gerichtet, dass ich nicht
sehen kann.
Er sieht schön aus, wie er
dasitzt, eine Tasse Kaffee in
der einen Hand, eine Zigarette in der andern.
Vielleicht würde er mich
sehen, wenn ich auch mit
dem Rauchen beginnen
würde.
Vielleicht würde er mich
sehen, wenn ich beginne,
mich
mit
tonnenweise
Schminke zuzukleistern und
Röcke zu tragen, die eher
als etwas zu lang geratene
T-Shirts gelten.
Vielleicht würde er mich
sehen, wenn ich schön wäre
und beliebt und cool.
Ich betrachte sie, wie sie
dasitzt, den Blick auf etwas
gerichtet, das ich nicht sehen kann.
Sie sieht schön aus, wie sie
dasitzt, eine Tasse Tee in
der einen Hand, einen Kugelschreiber in der anderen.
Ich frage mich, woran sie
gerade denkt.
Ich frage mich, ob sie weiss,
dass ich existiere.
Ich glaube nicht, wie sollte
sie auch.
Vielleicht würde sie mich
sehen, wenn ich aufhören
würde, mich immer in Grün
zu kleiden.
Vielleicht würde sie mich
sehen, wenn ich anfangen
Wenn er eine Farbe wäre,
dann wäre er kein Smaragdgrün mehr.
Wenn er ein Tier wäre, dann
wäre er keine Taube mehr.
Er hat aufgehört, sich in
Grün zu kleiden.
Er hat aufgehört, so zu lachen, als würden Büchsen
eine Treppe hinunterpoltern.
Er ist so geworden, wie alle
andern.
Und noch immer kann er
mich nicht sehen.
Und nie wird er mich sehen
können.
Wenn sie eine Farbe wäre,
dann wäre sie kein Pastellrosa mehr.
Wenn sie ein Tier wäre,
dann wäre sie keine Taube
mehr.
Sie hat angefangen zu rauchen.
Sie hat angefangen, sich so
zu kleiden wie alle anderen,
alle gewöhnlichen Mädchen.
Und noch immer kann sie
mich nicht sehen.
Und nie wird sie mich sehen
können.
Ich bilde mir ein, ihren
Blick im Nacken zu spüren.
Doch ich weiss, dass es
nicht so ist, nicht so sein
kann.
Wäre sie eine Farbe, dann
wäre sie Pastellrosa.
Wäre sie ein Tier, dann
wäre sie eine Taube.
Und wenn ich wählen könnte, dann wäre sie mein.
Ich würde mich gerne umdrehen, um ihr schönes
Gesicht nur eine Sekunde
länger betrachten zu können.
Jacky Rose, 16
Doch das würde sie nicht
wollen.
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Ohne Titel
Wenn Versprechen zu leeren Worten
verkommen,
wenn das Glück wegfliegt wie ein
Vogel eine Liebe, in die du nicht mehr vertraust du hast viel zu sagen, doch lediglich
Tränen rinnen.
Manchmal ist es untragbar,
alle Lügen dieser Welt zu tragen.
Es bleibt unbeschreibbar, diesen
Schmerz,
wenn ein Herz bricht, zu beschreiben.
Achlys, 16
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Seite fünf
Homo Absurdus
Woher sollen wir wissen, ob wir sind, wenn wir doch nicht mal wissen, was es bedeutet zu sein?
Die Tage vergehen, ich
habe aufgehört, sie zu zählen. Die Nächte werden
immer kürzer, die Schatten
immer länger. Und das Paradoxe ist, das es nicht paradox ist. Es ist das Leben
und das Leben ist das Leben, weil es das Leben ist.
Niemand weiss, wieso,
wozu. Einige tun so, als
wüssten sie, obwohl sie es
nicht tun.
Im Grunde genommen sind
wir alle gleich. Ameisen,
tagein, tagaus denselben
Weg beschreitend, weil es
das ist, was man zu tun hat.
Ob man will, ob man nicht
will, ob man weiss oder
nicht weiss. Im Grunde
genommen sind wir alle
gleich.
Ich betrachte die Frau, die
vor mir in der Schlange
steht. Ihr kackbraunes Haar
riecht nach einem Parfum,
das bestimmt sehr teuer
war, jedoch genau gleich
riecht wie die Billigversion,
die meine Frau in der Türkei gekauft hat. Ich mag es
nicht, es erinnert mich zu
sehr an sie.
Dann weint sie jeweils und
ich tue so, als würde es mir
leid tun.
Manchmal frage ich mich,
warum ich mir überhaupt
eine Geliebte zugelegt habe.
Es ist anstrengend, mit zwei
Frauen zu schlafen, die man
im Grunde seines Herzens
verachtet. Aber wenn man
aufhört, seine Frau zu lieben, dann legt man sich in
der Regel eine Geliebte zu.
Das ist so, wie man sich
einen Hund kauft, wenn
man sich einsam fühlt.
Vielleicht hätte ich mir
einen Hund kaufen sollen
statt einer Geliebten. Hunde
sind billiger, zicken nicht
rum, man muss nicht mit
ihnen shoppen gehen und
ihnen sagen, dass man sie
liebt. Hunde brauchen nur
zu essen und zu trinken und
müssen ab und zu nach
draussen um zu scheissen.
Ich hätte mir einen Hund
zulegen sollen.
„Woher sollen wir wissen,
ob wir sind, wenn wir doch
nicht mal wissen, was es
bedeutet zu sein?“, hat mich
meine Geliebte, sie heisst
Monika, ich nenne sie jedoch Moni, weil sie das so
sehr hasst, heute gefragt. Ich
habe so getan, als könnte
ich sie nicht hören, in der
stillen Hoffnung, dass sie
sich in einen Hund verwandeln würde. Moni ist ein
schöner Name für einen
Hund.
„Kurt“, hauchte sie in mein
Ohr.
Dann schlabberte sie meine
Wange ab.
„Hä“, erwiderte ich schroff.
„Woher sollen wir wissen,
ob wir sind, wenn wir doch
nicht mal wissen, was es
bedeutet zu sein?“
„Tu nicht so philosophisch,
du weisst doch nicht mal,
wie herum man ein Buch zu
halten hat.“
Sie stiess ein empörtes
Quieken aus und ihre Augen
füllten sich mit Tränen.
Schon wieder. Ich stiess
einen tiefen Seufzer aus.
„Tut mir leid.“
Sie schluchzte auf.
„Ich liebe dich“, fügte ich
mechanisch hinzu.
Dann schliefen wir mitein-
ander und sobald sie eingeschlafen war, machte ich
mich aus dem Staub.
Jetzt stehe ich also in dieser
endloslangen
Schlange,
starre der parfümierten Frau
mit den scheissefarbenen
Haaren auf den Arsch. Eine
Situation, wie es sie in meinem Leben täglich gibt, die
normal ist, banal.
„Woher sollen wir wissen,
ob wir sind, wenn wir doch
nicht mal wissen, was es
bedeutet zu sein?“, höre ich
Monis Stimme in meinem
rechten Ohr.
Cognito, ergo sum.
Ich denke, also bin ich.
Ich bin, weil ich hier stehe,
jener Frau auf den Arsch
starre, mich über das Anstehen und den Klang von
Monis Stimme in meinem
Kopf aufrege.
Die Frau vor mir dreht sich
um, es ist Moni.
„Woher sollen wir wissen,
ob wir sind, wenn wir doch
nicht mal wissen, was es
bedeutet zu sein?“, kichert
sie.
Ich mag auch meine Frau
nicht und ich bin sicher,
dass sie mich genauso wenig mag. Sie weiss es, ich
weiss es, und Gott weiss es
auch, falls es diesen
Scheisskerl überhaupt gibt.
Aber natürlich würden wir
das einander niemals sagen.
Meine Geliebte mag ich
auch nicht viel mehr, sie
mich aber viel zu sehr. Deshalb bin ich ab und zu gemein zu ihr, wenn es sich
gerade ergibt. Ich sage ihr,
dass sie zu fett ist, um dieses und jenes Kleid zu tragen, dass sie sich die Brüste
machen lassen soll und
mehr Sport treiben muss.
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Seite sechs
wirst noch viel älter werden. bedeutet zu sein?“, singen Geschichte, die die SinnloWas ist nur aus dir gewor- sie, kreischen sie.
sigkeit des Lebens aufzuden, wären die Kinder
zeigen hat.“
nicht… ach ich weiss nicht, Dann sind sie verschwun- Ich verstehe nicht, versuche
du bereitest mir Migräne.“
den, ich bin allein.
zu verstehen…
Meine Frau verdreht ihre
Augen, so, wie sie es immer „Du bist nicht, Kurt,“ sagt Dann stehe ich wieder in
tut, dreht sich wieder um. eine Stimme, die mir unbe- der Schlange. Die Frau vor
Moni dreht sich wieder um, Ich verstehe nicht, versuche kannt ist. „Gott?“, frage ich mir fragt mich, wie spät es
nur, dass sie nicht Moni ist. zu verstehen, werde unter- bestürzt. Ich hoffe, dass er ist. „Woher soll ich wissen,
Das farblose Haar, das mal brochen.
meine ihn Scheisskerl nen- welche Zeit es ist, wenn wir
schwarz war und nach La- Moni und meine Frau, dann nenden Gedanken nicht doch nicht mal wissen, was
vendel gerochen hat, ist wieder Moni, dann wieder gelesen hat.
es bedeutet zu sein!“, antjetzt von grauen Strähnen meine Frau und schliesslich
worte ich empört.
durchzogen und riecht nach wieder Moni. Sich an den „Du bist nicht, Kurt. Du bist
Chanel °5 - Türkeibilligba- Händen haltend, mich um- nichts als eine Romanfigur
Jacky Rose, 16
sarversion.
kreisend.
einer Kurzgeschichte, die
„Nichts kannst du richtig „Woher sollen wir wissen, keinen Sinn ergibt. Das
machen, du alter Tauge- ob wir sind, wenn wir doch Sinnbild einer sinnlosen
nichts. Bist alt geworden, nicht mal wissen, was es Existenz in einer sinnlosen
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Dann dreht sie sich wieder
um. Ich denke: „Hä, wie
geht das denn, das geht
doch gar nicht?“ Ich überlege, schiebe es auf die Hitze,
ein Hirngespinst, weiter
nichts, so wird es sein.
Von Liebe und von Freundschaft
Ich denke oft darüber nach, was der Sinn unseres Daseins ist. Je nach Stimmung kommen dabei unterschiedlichste
Resultate heraus: Es gibt keinen Sinn, zum Beispiel. Doch darüber will ich hier nicht schreiben, sondern über die
Freundschaft, denn je mehr ich darüber nachdenke, desto klarer wird mir: Der Sinn des Lebens ist nicht, dass einem ein Denkmal gesetzt wird, und er ist definitiv nicht, immer mehr Geld zu scheffeln, sondern zu lieben und geliebt zu werden.
bedeuten, alles von einem Menschen
zu wissen und ihn trotzdem zu lieben
und ihm zu verzeihen, weil man weiss,
dass niemand perfekt ist - man selbst
am allerwenigsten.
Ein Freund durchschaut die Maske und
sieht hinter dem Lachen die Tränen. Er
ist immer für dich da, auch mitten in
der Nacht.
Freundschaft ist nicht nur Gelächter,
Tage am See und Partys - obwohl das
alles dazugehört. Freundschaft ist
Tanzen im Regen, Kekskrümel und
Tränen. Freundschaft ist Geborgenheit.
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Freundschaft ist eine Tür zwischen zwei Menschen. Sie kann manchmal knarren, sie kann
klemmen, aber sie ist nie verschlossen.
Die Liebe - sei es freundschaftlicher
oder amouröser Natur - lässt sich gut
mit der Natur vergleichen. Sie alle
werden im Sonnenlicht mit dir tanzen,
doch nur wer auch in der bittersten
Winternacht bei dir bleibt, ist ein wahrer Freund. Und wer einen solchen
Freund hat, kann sich mit Recht als der
glücklichste Mensch auf der Welt
bezeichnen. Freundschaft und Liebe
Seite sieben
Bitte sagt euren Freunden wieder einmal, wie viel sie euch bedeuten.
Knuddelt sie, unternehmt etwas miteinander - ohne Handy - habt die beste
Zeit eures Lebens. Seid euch bewusst,
wie glücklich ihr sein könnt, denn ein
Leben ohne Freunde ist wie ein Leben
ohne Schokolade…
Achlys, 16
Die Clique
In dieser Geschichte geht es um eine am Anfang unverständliche Freundschaft von sechs Jugendlichen. Diese Clique
besteht aus drei Pärchen: Victoria und André, Lisa und Flo und Charlotte und Mark.
„Hey Leute, wie geht’s
euch?“, rief Victoria, als sie
auf die anderen zukam.
„Ganz gut, und dir?“, riefen
sie im Chor. „Auch gut. Wo
ist André?“ „Er müsste
gleich kommen“, beruhigte
sie Charlotte. „Bleib ruhig
und geniess das Leben. Es
ist viel zu schnell vorbei, als
dass es sich lohnte zu hetzen!“, philosophierte Flo
wie immer. „Hey, mein
Engel.“ Plötzlich tauchte
André hinter Lisa und Mark
auf. „ Hey, ich hab‘ dich
schon vermisst“, sagte Victoria und sprang ihm um
den Hals.
Tja, eine ungewöhnliche
Gruppe scheint es nicht zu
sein, oder? Aber das ist
nicht so. Victoria und André, die das Punk-Pärchen an
der Schule sind, werden von
allen gefürchtet. Lisa und
Flo, das Hippie-Pärchen,
werden hingegen von allen
verspottet. Und Charlotte
und Mark, das Hip-HopPärchen, gehören überall
dazu. Also eine ganz verrückte Gruppe! Am Anfang
ihrer Schulzeit hatten sie gar
nicht gedacht, dass sie mal
die bekannteste Clique der
ganzen Schule würden. Und
dass sie überhaupt beste
Freunde werden. Aber alle
sechs verbinden zwei Sachen: Der Wunsch, frei zu
sein, und die Leidenschaft
für das Tanzen.
„Hey Charlotte, heute wieder Training?“, fragte Lisa,
als sie sich auf dem Schulgang trafen. „André hat mir
vorhin gesagt, dass es klar
geht. Heute um 16 Uhr beim
Fabrikgelände.“ „Gut, dann
sag‘ ich noch Flo Bescheid!“ „Ich muss euch
dann noch eine Nachricht
sagen, die euch nicht erfreuen wird“, sagte Charlot-
te mit niedergeschlagenem
Gesicht. „Es ist doch nicht
Schlimmes, oder?“, fragte
Lisa schockiert. „Ich erzähle
es euch dann. Ich muss los.
Die Biostunde fängt gleich
an. Wir sehen uns heute
Nachmittag.“ Und so verabschiedeten sich die beiden
voneinander.
Am Nachmittag kamen wie abgemacht - alle um 16
Uhr zum Fabrikgelände,
damit sie trainieren konnten.
Es war ein hartes Training
und Lisa vergass für einen
Moment, dass Charlotte
noch eine schlechte Nachricht hatte. Leider aber nur
für einen Moment… Sie
trainierten zwei bis dreimal
für die Danceaudition by
Streetdance.
Nach dem Training wurde
Charlotte unversehens von
Mark konfrontiert: „ Also“,
sprach er sie an, „was ist
jetzt die schlechte Nachricht?“ Langsam antwortete
Charlotte: „Es ist so, wir
trainieren ganz schön hart
für die Danceaudition. Ihr
wisst doch, dass die Gruppe
von Chiara verbannt wurde.“ - „Ja, sie hat es aber
auch verdient!“, sagten alle
zusammen. „Sie wird wieder teilnehmen, weil die
Jury beschlossen hat, dass
jeder eine zweite Chance
hat.“ - „Was?! Das kann
nicht sein. Gegen sie haben
wir keine Chance. Ihr lieber
Herr Papi stellt die besten
Tänzer an, nur damit sie
gewinnt“, brach es aus Victoria heraus. „Es gibt aber
noch etwas, das ich euch
sagen muss“, so Charlotte,
„ich werde an der ‚Audition‘ nicht teilnehmen können.“ - „Schatz? Warum
nicht? Du gehörst zu unserer Gruppe. Jeder hat seinen
Platz und die ‚Audition‘ ist
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Streetdance ist für mich einer der besten Tanzstile.
in zwei Wochen. Wir können keine neue Choreographie machen“, konnte Mark
es nicht fassen.
Es blieb ihnen keine Wahl
und sie mussten ohne Charlotte proben. Es war ziemlich schwierig, so schnell
eine Choreographie zu
erstellen, nun da plötzlich
eine Person weg war. Nachdem sie die Choreographie
fertig hatten, hatten sie noch
acht Tage bis zur Danceaudition by Streetdance. Das
Training funktionierte nicht
so gut. Alle waren abgelenkt. Sie konnten nicht
verstehen, dass Charlotte
plötzlich nicht mehr dabei
war.
„Leute, es tut mir leid, dass
ich so viele Fehler mache,
aber ich vermisse einfach
Charlotte dabei.“ Lisa kamen fast die Tränen. „Es ist
für uns alle schwer. Wir
können es aber nicht ändern
und müssen uns damit abfinden“, wollte André sie
trösten. „Vielleicht aber
doch“, sagte Mark. „Was,
wenn wir Charlotte einfach
kurz vor dem Auftritt von
Zuhause wegholen?“ - „Und
wie willst du das machen,
Mark?“, fragte André. „Ich
Seite acht
weiss es auch nicht, aber es
wird doch einen Weg geben. Da bin ich mir sicher.“
Noch ein Tag bis zum Auftritt. Sie hatten Charlotte
eingeweiht und sie wollte es
unbedingt versuchen. Sie
hatte aber auch Zweifel.
Was, wenn es ihre Eltern
mitkriegen? Was hätte das
für Konsequenzen? Sie
schob all das Misstrauen
beiseite. Die Gruppe hatte
es ganz schön getroffen.
Mark hatte wegen dem
Training kaum noch Zeit für
Charlotte und das bedrückte
sie sehr.
„Hey Leute, ich kann nicht
mitkommen. Meine Eltern
haben es geahnt und bewachen die Tür“, hörte man es
am anderen Ende der Leitung. „Aber was machen
wir jetzt? Wir wollen, dass
du dabei bist“, schluchzte
Lisa. „Ihr habt keine Wahl.
Ihr habt auch ohne mich
eine Chance zu gewinnen.
Ich glaube ganz fest an
euch“, erwiderte Charlotte.
„Na los, kommt! Sonst
schaffen wir es nicht rechtzeitig“, drängten André und
Victoria. „Na gut. Wir tanzen für dich“, meldete sich
Flo und legte auf.
auf den Baum. Sie hatte das
noch nie gemacht und hoffte, dass es ohne Verletzung
gehen würde. Nachdem sie
unten angekommen war,
wartete sie nicht eine Sekunde und rannte, was ihre
Füsse hergaben.
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Ich kann nur bestätigen, dass Tanzen deine ganze Leidenschaft
zeigen kann. Und dass nichts eine wahre Freundschaft kaputt machen kann.
Während die anderen sich
auf den Weg machten, hielt
es Charlotte nicht mehr aus.
Sie schaute aus dem Fenster, doch der grosse Baum
versperrte ihr die Sicht.
Nach kurzem Überlegen
packte sie ihre Tasche mit
den Tanzklamotten, legte
einen Zettel für ihre Eltern
auf das Kopfkissen und
kletterte durch das Fenster
„Was machst du denn hier?
Ich dachte, deine Eltern
lassen dich nicht gehen“,
fragte Mark verwundert.
„Ich bin aus dem Fenster
geklettert. Ich kann euch
nicht alleine lassen“, sagte
Charlotte
und
lächelte
glücklich. „Ich bin froh,
dass du da bist und wir
diesen Abend mit dir teilen
können“, freute sich Lisa
und konnte nicht anders, als
Charlotte um den Hals zu
fallen. „Es ist gut, dass du
hier bist. Zieh dich schnell
um. Wir sind die Nächsten“,
drängte Flo.
Sie lieferten eine reife Leistung ab. Bei der Rangverkündigung wurden sie zweite. Es störte sie nicht, dass
Chiara mit ihrer Gruppe
angab und ihnen unter die
Nase rieb, dass sie gewonnen hatte. Sie freuten sich
bloss, dass Charlotte dabei
war, und so konnte sie
nichts mehr erschüttern.
Was Charlotte nicht bemerkte, war, dass ihre Eltern dem Tanzwettbewerb
zugeschaut hatten. Und als
sie das glückliche Gesicht
ihrer Tochter sahen, konnten sie einfach nicht anders
und liessen sie weiter tanzen.
Die Gruppe tanzte an vielen
weiteren Wettkämpfen und
nichts und niemand konnte
sie trennen.
Jenny, 15
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Alienation
It is widely believed that being lonesome means being
alone.
This is not true.
You can be lonesome in the middle of a crowd.
You can be lonesome when you are among your best
friends, talking about the kind of things you are meant to
talk about.
You can be lonesome being next to the one you love and
who loves you in return.
Sometimes, loneliness takes its toll, scratching on the
scars that you believed to have healed decades ago.
And there’s nothing you can do about it.
You are to accept it.
And even if you do, it won’t get any better.
I have been lonesome all my life.
I’ve been lonesome at my sweet sixteen party. Everyone
was laughing, their brains filled with a delusional feeling
of happiness caused by the excessive consumption of
drugs. The one laughing the loudest has always been me.
I’ve been lonesome the day of my wedding, tears running
down the brides beautiful face as she kissed me, the passionate whispered yes still on her lips. She tasted of vanilla and teardrops and I loved her so much it felt as
though I was about to explode.
And even in the moments I believe to be the happiest I
have ever experienced
I have been lonesome.
I am, I will be.
And it is never going to change.
I am to be lonesome for the rest of my life.
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Jacky Rose, 16
Seite neun
Pfeil- und Bogenbau
Ich habe mich entschieden über Pfeil und Bogen zu schreiben, weil ich fasziniert davon bin, dass man aus einem
Stück Holz und einem Faden eine starke und treffsichere Waffe machen kann und werde euch jetzt erklären, wie
man das baut.
Zuerst muss man ein geeignetes Stück Holz finden,
Esche oder Haselnuss.
Das Holz sollte ca. 1.5 m
lang sein, keine Äste oder
Knollen haben, biegsam
sein und einen Durchmesser
von 5 cm haben.
Der nächste Schritt ist die
richtige Schnur zu finden.
Man kann so ziemlich jede
Schnur nehmen, die nicht
schnell reisst und nicht
dehnbar ist.
Zuerst muss man einen
geraden Ast finden oder
einen dünnen und geraden
Bambus kaufen.
Am Schluss sollte der Pfeil
und Bogen so aussehen:
Als nächstes sollte man den
Bogen einspannen, das ist
ganz einfach. Man macht
eine Kerbe an beiden Enden
des Holzes und spannt ihn.
Dann muss man das Holz
etwa 1 - 2 Wochen trocknen
lassen und fertig ist der
Bogen =) .
Als nächstes sollte man an
dem dickeren Ende des
Astes den Pfeil spitzen und
am dünneren Ende eine
Kerbe machen. Dort kann
man, wenn man will, damit
er besser fliegt, drei Federn
mit Cementit ankleben.
Bilder: moddb.com
The Gamer,13
Pfeilbau:
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Bettler und Bettlerinnen
Keine Lust zu arbeiten oder schlimme Vergangenheit?
Schlechte, gewalttätige Menschen oder starke Überlebungskämpfer? Welches Bild haben wir von ihnen und
beurteilen wir sie, richtig oder falsch?
Das Leben eines Bettlers ist
kein Kinderspiel! Wir sind
uns gewöhnt, dass wir in
den Laden gehen und einfach mal etwas kaufen,
wenn wir etwas möchten.
Es ist selbstverständlich,
immer ein Handy dabei zu
haben und sich mal etwas
„Gutes“ zu gönnen.
Wir haben einen harten
Arbeits- oder einen stressigen Schultag hinter uns,
kommen nach Hause, essen
erstmal etwas und lassen
uns dann ganz gemütlich
aufs Sofa fallen. Wir schalten den Fernseher an, lesen
ein Buch, telefonieren oder
zocken am PC. Bettler allerdings können diesen
Wohlstand nicht geniessen.
Sie haben keine geheizten
Räume, in denen sie schlafen können, keine Handys
und Spielekonsolen zum
Zeitvertreib. Sie können
sich nicht mal schnell etwas
zu trinken holen. Manche
von euch glauben vielleicht,
dass sie zu faul sind zum
Arbeiten. Aber mal ehrlich,
würdet ihr als Geschäftsführer jemanden einstellen,
dessen Klamotten zerrissen
und schmutzig sind? Dessen
Haare ungepflegt und dessen Zähne vielleicht schon
faulig sind? Nicht wirklich,
oder? Bettler haben also
kaum eine Chance zu arbeiten. Ihnen bleibt daher fast
gar nichts anderes übrig, als
nach Geld zu betteln. Sie
wollen ja nicht verhungern
oder verdursten. Deswegen:
Wenn ihr ein altes T-Shirt
oder eine Hose habt, die ihr
nicht mehr wollt, schmeisst
sie nicht einfach weg! Gebt
die Sachen lieber einem
Bettler und Bettlerinnen haben es nicht leicht. Denkt bitte auch an
die Menschen in eurer Umgebung die kein Zuhause haben.
Bettler oder einer Bettlerin,
damit diese nicht erfrieren.
Oder wenn ihr mal keinen
Hunger habt, schmeisst das
Essen nicht weg, denn es
gibt Menschen, die froh
sind, wenn sie überhaupt
etwas haben. Damit ist natürlich nicht ausgeschlossen, dass es Bettler gibt, die
unfreundlich oder gefährlich
sind. Aber die meisten wissen sich nicht anders zu
helfen. Mehr als fragen
Seite zehn
können sie nicht und mehr
als nein sagen wir nicht.
Vielleicht läuft ihr jetzt
nicht so angewidert an Bettlern und Bettlerinnen vorbei, sondern überlegt mal,
was diese armen Menschen
schon alles durchmachen
mussten.
Jenny, 15
Für Cyrill
Deine liebliche, lachende Stimme
ist das Einzige auf der Welt,
das die Anmut und Perfektion
einer Schneeflocke erreicht.
Kannst du mich lehren zu lachen,
nur noch einmal zu lachen,
so wie du es tust, oder zumindest
irgendwie, mein Liebling?
Deine strahlenden, einladenden Augen
sind das Einzige auf der Welt,
das sich gleichstellen kann
mit dem Flattern eines Schmetterlings.
Kannst du mich lehren zu lachen,
nur noch einmal zu lachen,
so wie du es tust, oder zumindest
irgendwie, mein Engel?
img5.dreamies.de
Achlys, 16
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Dein eigener Weg
Manchmal, da gibt es Tage,
an denen man es nicht mag, aus dem Bett zu steigen.
Eine wirkliche Plage.
Aber wir müssen uns selber zeigen,
dass heute ein neuer Tag ist.
Es mag nicht das schönste Wetter sein,
und es kann sein, dass du nicht gut drauf bist.
Doch beleg deinen Weg nicht mit einem weiteren Stein,
denn es ist erlaubt,
dass man sich nicht immer nur gut fühlt.
So wurde unser Leben aufgebaut.
Jeder hat das schon mal gespürt.
Aber vergiss nie,
dass es weiter geht.
Nicht jeder ist ein Genie.
Wichtig ist, dass man mit beiden Beinen im Leben steht
und ab und zu in die kommende Zukunft blickt.
Aber trotzdem das Hier und Jetzt geniesst
und nicht über sich selber erschrickt,
wenn das Glück wieder über dich fliesst.
Alles geht vorbei
und wir alle kommen ans Ziel.
Sei es wie es sei dies ist dein eigenes Spiel.
Also: Spann deine Flügel
und überflieg die schlechten Dinge.
Lass sie locker, die Zügel
und singe
www.mitos.me
so laut du nur kannst,
damit dich alle hören.
Hab keine Angst,
es kann alles dir gehören.
Man muss es nur wollen.
Es ist dein Leben!
Egal, was wir alles „sollen“,
tu einfach nach deinen Zielen streben.
Die einzige Aufgabe ist‘s, das Beste draus zu machen.
Und genau dann kann dir die Welt wieder entgegen lachen!
Ja, es passieren Sachen,
doch dein Schutzengel wird immer über dich wachen.
Bluemchen, 16
Seite elf
Wie Musik uns beeinflusst
Wahrscheinlich kennt jeder das Gefühl, wenn er im Zug sitzt, Musik hört und es innerlich so scheint, als würde ein
riesen Feuerwerk von Gefühlen explodieren. Musik kann uns glücklich oder traurig stimmen, uns erinnern und vieles mehr. Aber was genau macht sie mit uns?
Unsere Reaktion auf Musik
kann ganz unterschiedlich
sein. Wir können glückliche, traurige und entspannende Musik unterscheiden.
Wir können Musik wahrnehmen, aber es ist etwas
ganz anderes, wenn wir sie
fühlen.
Gefühle hervorrufen, die
wir sonst in dem Moment
wahrscheinlich gar nicht
hätten.
Es macht auch einen grossen Unterschied, ob wir
Musik ganz bewusst hören
oder ob sie nur im Hintergrund läuft. Ist Musik nur
Unterhaltung, oder doch
mehr? Hat Musik Persönlichkeit?
Ich denke die Antwort darauf ist ja. Im Internet wurde
ich nach einiger Recherche
fündig:
Komplex:
Komplizierte und anspruchsvolle Musik, meist
ohne Gesang: Klassik,
Oper, Jazz, Blues
Intensiv/Aggressiv: Laute,
kräftige, energetische Musik: Rock, Metal, Ska und
Punk.
Angenehm:
Softe, sanfte, relaxende
Musik: Pop, Soft Rock,
R&B und Soul.
Anspruchslos:
Einfache, direkte, simple
Musik: Country, Pop,
Rock’n'Roll, Soundtracks
www.colourbox.de
Modern:
Rhytmische, tanzbare,
durch Schlagzeug oder
Basslinie getriebene Musik: Rap, HipHop, Dance
und Electro
Ein Lied kann traurig sein,
was aber nicht heisst, dass
wir uns auch so fühlen.
Durchaus kann aber Musik
unsere Stimmung veränPiccadilly, 15
dern. Vielleicht erinnert sie
uns auch an etwas Schönes
oder Trauriges, sie kann
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YouTube
YouTube ist eine kostenlose Videoplattform, man kann Videos anschauen oder sie selber hochladen. Auf YouTube
findet man alle Arten von Videos - ob Comedy, Lieder oder Tutorials. Ich habe noch keinen YouTube-Account, aber
ich werde mir noch einen erstellen, denn ich finde, es macht einfach Spass, Videos zu drehen und diese dann mit
anderen Menschen, die sich für Videos interessieren, zu teilen.
YouTube wurde am 15.
Februar 2005 von Chad
Hurley, Steve Chen und
Jawed Karim gegründet.
YouTubes
Motto
ist
„Broadcast Yourself“. Später wurde YouTube von
Google aufgekauft und das
Unternehmen wurde immer
grösser. Im Jahre 2012 zählte YouTube rund 38 Millionen Nutzerinnen und Nutzer
- allein in Deutschland! Seit
2007 macht YouTube jedes
Jahr einen Wettbewerb zur
Förderung von Talenten.
Der
Wettbewerb
wird
„Secret Talents Award“
genannt.
Mittlerweile gibt es schon
viele berühmte „Youtuber“,
wie zum Beispiel Y-Titty,
die Aussenseiter, iBlali,
bibisbeautyplace,
ApeCrime,
Gronkh,
LeFloid, Ponk usw.
Ich stelle euch jetzt einmal
einige dieser
berühmten
„Youtuber“ vor.
Comedy
Y-Titty:
Bis Anfang Juni 2014 war
Y-Titty der meist abonnierte
deutsche YouTube-Kanal,
mit über 2,9 Millionen
Abonnenten und über 552
Millionen Videoaufrufen.
Zu den Mitgliedern gehören
Phil, TC und OG. Y-Titty
ist seit Anfang 2009 YouTube-Partner, das heißt,
dass am Anfang der Videos
Werbung kommt, für welche die Y-Titty-Mitglieder
bezahlt werden.
Die Aussenseiter:
Die beiden Cousins Dimitri
und Alexander Koslowski,
die ursprünglich aus Russland kommen, haben einen
der meistabonnierten Kanäle in Deutschland (737.000
Abonnenten
und
282.000.000 Videoaufrufe).
Die Aussenseiter parodieren
bekannte Lieder der Charts,
produzieren eigene Musik,
machen
Vlogs
(Video
Blogs) und kommentieren
ihren Alltag mit der Kamera.
„Let’s Plays“
Gronkh:
Er ist der zurzeit meistabonnierte,
deutsche
„Youtuber“. Sein richtiger
Name ist Erik Range. Er
veröffentlicht insbesondere
„Let’s Plays“ (Vorführen
und Kommentieren des
Spielens eines Computeroder Videospiels). Am 25.
Juni 2014 schaffte er es, bei
seinem Hauptkanal die dreiMillionen-AbonnentenGrenze
zu
sprengen.
Gronkhs ältestes Format ist
sein „Let’s Play“-Minecraft,
mit dem er am 19. Oktober
2010 begann.
Beauty
bibisbeautyplace:
Seite zwölf
www.mygobismyjob.com
Dies ist eher ein YoutubeKanal für Mädchen. Hinter
ihm steht Bianca. Sie macht
Beauty-Videos, aber auch
Challenge-Videos wie zum
Beispiel die Mehl-MusikChallenge, die ShoppingChallenge, die LuftballonChallenge, die BabyfoodChallenge, die ExtremeSmoothie-Challenge,
die
Streich-Challenge und viele
mehr.
Musik
Kontor:
Kontor Records ist ein Musiklabel mit Sitz in Hamburg. Es ist spezialisiert auf
Dance- und Electro-Musik.
Amerikagirl, 14
Hip Hop & Rap
Ich schreibe diesen Text, weil ich auch ein Rapper sein möchte.
Hip Hop ist eine Art von
cooler Musik, zu der man
tanzen kann. Hip Hop ist
eine Welt für Menschen, die
gerne diese Musik hören.
Musik ist etwas, was dich
bewegt, wenn du traurig
bist, wenn du auf diese
Welt keine Lust mehr hast,
wenn du fast jeden Tag
Probleme mit deiner Familie oder Freunden hast. Das
ist Hip Hop.
Rap ist auch eine Welt,
meist für Ausländer, weil
die meisten Ausländer mehr
Rap-Lieder schreiben als
die Schweizer oder Deutschen. Rap sind Lieder für
Menschen, die, weil sie zum
Beispiel
Liebeskummer
haben, nicht mehr wissen,
wie sie weiterleben sollen.
Rap hilft meist vielen Menschen wegen den Wörtern,
die sie rappen - das ist sehr
beruhigend.
Jetzt kommt ein Rap-Lied
von Bushido:
dieses leben ist nicht immer
dankbar
nein, dieses leben ist nicht
immer leicht
und manchmal denkst du,
du bist ganz allein
und du begreifst nun, dass
jeder auf dich scheisst
und du lässt jetzt deine tränen raus und weinst
jeder versucht dir deine
träume auszureden,
weil sie hoffen, dass du
anfängst aufzugeben
und du fragst dich, wann
hört er bloss auf der regen
können sie‘s einfach nicht
lassen auf dich draufzutreten
du spürst die blicke und du
weisst du bist hier nicht
willkommen
hier nicht willkommen, weil
du hier keine liebe bekommst
dieser beton nennt sich
leben junge und das sind
kopfschmerzen
und dieser kopfschmerz
lässt dich in ‘nem loch sterben
und keiner antwortet dir
ich bin wie du und du wie
ich, es gibt eine hand voll
wie wir
denn morgen ist ein neuer
tag, hör auf dein herz und
versuch‘s
aber glaub mir, alles wird
gut
The King, 13
www.123rf.com
Hip Hop: Coole Musik mit coolen Texten
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infinite devotion
When the night falls,
the dark arises,
I will think of you.
When the sun kisses the moon,
in colorful perfection embraces,
I will think of you.
When sadness takes its toll,
sweeps all good away,
I will be there.
At the end of days,
when all the light has gone,
I will be standing next to you.
36.media.tumblr.com
Jacky Rose, 16
Seite dreizehn
Beauty from Pain - Superchick
Dieses Lied hat mir sehr geholfen, zu begreifen, dass alles eines Tages besser werden wird. Ich hoffe, euch gefällt es
ebenso wie mir! Der Name der Band ist bescheuert, ich weiss, aber nichtsdestotrotz hat sie sehr gute Lieder… :)
Übersetzung:
Die Lichter gehen überall um mich herum aus
Eine letzte Kerze um die Nacht draussen zu halten
Und dann umhüllt mich die Dunkelheit
Ich weiss, ich lebe noch, aber es fühlt sich so an, als wäre
ich gestorben
Und alles was bleibt, ist zu akzeptieren, dass es vorbei ist
Meine Träume glitten wie Sand durch meine Fäuste, die
ich gemacht hatte
Ich versuche, warm zu bleiben, aber mir wird immer
kälter
Ich fühle mich, als würde ich abrutschen
media-cache-ec0.pinimg.com
The lights go out all around me
One last candle to keep out the night
And then the darkness surrounds me
I know I'm alive but it feels like I've died
And all that's left is to accept that it's over
My dreams ran like sand through the fists that I made
I try to keep warm but I just grow colder
I feel like I'm slipping away
After all this has passed, I still will remain
After I've cried my last, there'll be beauty from pain
Though it won't be today,
Someday I'll hope again
And there'll be beauty from pain
My whole world is the pain inside me
The best I can do is just get through the day
When life before is only a memory
I'll wonder why God lets me walk through this place
And though I can't understand why this happened
I know that I will when I look back someday
And see how you've brought beauty from ashes
And made me as gold purified through these flames
After all this has passed,
I still will remain
After I've cried my last, there'll be beauty from pain
Though it won't be today,
Someday I'll hope again
And there'll be beauty from pain
Nachdem all das vorbei ist, werde ich immer noch da
sein
Nachdem ich mich ausgeweint habe, wird Schönheit aus
Schmerz entstehen
Auch wenn es nicht heute sein wird, eines Tages werde
ich wieder hoffen
Und dort wird Schönheit aus Schmerz entstehen.
Meine gesamte Welt ist der Schmerz in mir
Das Beste, was ich tun kann, ist einfach den Tag durchzustehen
Wenn das Leben zuvor nur noch eine Erinnerung ist
Frage ich mich, warum Gott mich durch diesen Ort gehen lässt
Und auch wenn ich nicht verstehe, warum das passierte
Ich weiss, dass ich es verstehen werde, wenn ich eines
Tages zurückschaue
Und ich werde sehen, wie du Schönheit aus Asche gemacht hast
Und mich wie Gold durch diese Flammen gereinigt hast
Nachdem all das vorbei ist, werde ich immer noch da
sein
Nachdem ich mich ausgeweint habe, wird Schönheit aus
Schmerz entstehen
Auch wenn es nicht heute sein wird, eines Tages werde
ich wieder hoffen
Und dort wird Schönheit aus Schmerz entstehen.
Dieses Lied bedeutet mir einfach unendlich viel. Ich habe
es in letzter Zeit sicher tausendmal gehört, nachdem es
mir eine Freundin empfohlen hat, die selbst Probleme hat,
und jetzt empfehle ich es euch. Ich hoffe, es hilft euch
über die schlimmsten Tage hinweg. Eines Tages werden
wir zurückblicken und sehen, dass alles seinen Grund
hatte. Ich weiss, das sagt sich so leicht, aber an manchen
Tagen ist dieses Lied und seine Botschaft der einzige
Grund, warum ich morgens aufstehe. An manchen Tagen
kann man nur überleben, wenn man ein solches Motto hat
und fest daran glaubt. Also sage ich: Eines Tages werden
der ganze Mist, diese negativen Gedanken und Gefühle,
einfach Geschichte sein. Eines Tages werden wir wieder
hoffen können. Eines Tages werden wir frei von all dem
und glücklich sein. Und ich hoffe, dass dieser Tag schon
bald da ist…
Achlys, 16
Seite vierzehn
Fragenquiz zu Nelson Mandela
Nelson Mandela: Jeder weiss, von wem wir sprechen,
jeder kennt ihn auch. Jeder weiss, dass er bekannt war.
Doch wie gut kennst du ihn wirklich? Beantworte die
Fragen und du erfährst, wie gut du ihn wirklich kennst!
Kreuze die richtige Antwort an und zähle am Schluss
deine Punkte zusammen:
1)
Wann und wo ist Nelson Mandela geboren?
□ 18. Juli 1913 in Mvezo
□ 18. Juli 1918 in Mvezo
□ 18. Juli 1914 in Mvezo
celebspe.com
2) Wann bekam Mandela seinen britischen Namen Nelson?
□ Bei der Geburt
□ Nach seiner Haft
□ Am Schulanfang
3) Wann tritt Nelson Mandela in den Afrikanischen
Nationalkongress(ANC) ein?
□ 1955
□ 1962
□ 1943
Nelson Mandela
5) Weswegen wurde er 1956 verhaftet und dann wieder
freigesprochen?
□ Wegen Betrug und Urkundenfälschung
□ Wegen Hausfriedensbruch und Diebstahl
□ Wegen Hochverrats
6) Zu wie vielen Jahren Freiheitsstrafe wird Mandela
1964 verurteilt?
□ 5 Jahre
□ lebenslänglich
□ 11 Jahre
Lösungen Seite 20
MasterBossKing,13
4) Was eröffnete Mandela 1952?
□ Die erste schwarze Anwaltskanzlei
□ Die erste schwarze Schule
□ Die erste schwarze Zeitung
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“Learn from yesterday”, “live for today” und “hope for tomorrow”
Ich habe eine schwierige Vergangenheit hinter mir. Klar hat mich diese geprägt, doch ich habe auch aus meiner
Vergangenheit gelernt und bin dadurch viel stärker geworden. Leider muss ich sagen, dass ich nicht oft für das Hier
und Jetzt lebe. Geniessen und einfach das Leben leben – das mache ich mir selber viel zu schwer. Entweder denke
ich an meine Vergangenheit, an meine jetzige Situation oder an die Zukunft. Doch was ist, wenn heute mein letzter
Tag wäre? Dann hätte ich meinen letzten Tag nicht so gelebt, als ob es der letzte wäre.
In der 6. Klasse ging es mir
eines Tages plötzlich nicht
mehr gut. Ich wurde bleich
und fiel in Ohnmacht. Als
ich wieder zu mir gekommen war, wollte ich aufstehen, doch ich konnte nicht.
Mein Gefühl in den Beinen
war weg. Ich spürte weder
meine Hüfte, noch meine
Beine, noch meine Füsse.
Meine Mutter kam mich
sofort holen und wir fuhren
zum Arzt. Er sah auf einen
Blick, dass meine Beine
sehr angeschwollen waren.
Ohne genauere Untersuchung schickte er mich
direkt ins Spital. Dort angekommen, untersuchte man
mich. Nach einiger Zeit
stellte sich heraus, dass ich
an Polyarthritis leide. Eine
Krankheit, bei der sich die
Knochen entzünden. Ich
musste zwei ganze Wochen
im Spital bleiben. Denn erst
nach ca. elf Tagen kehrte
mein Gefühl in den Beinen
zurück. Ich musste wieder
lernen zu laufen. Nach meinem Spitalaufenthalt musste
ich während zwei Jahren
starke Medikamente zu mir
nehmen. Doch mittlerweile
bin ich wieder einigermas-
sen stabil. Ich muss zwar
noch zur Kontrolle, doch
die Medikamente wurden
vor drei Jahren abgesetzt.
Ende der sechsten Klasse,
als ich erfahren habe, dass
ich mit meiner besten
Freundin in dieselbe Klasse
an der Oberstufe komme,
freute ich mich natürlich
riesig. Doch das änderte
sich schnell. Denn nach vier
Monaten an der neuen
Schule begann der Alptraum. Ich wurde zum
Mobbingopfer. Meine beste
Freundin hasste mich von
Seite fünfzehn
einem Tag auf den anderen.
Es begann alles im Turnen,
als sie mir Basketballbälle
an den Kopf schmiss und
mich ständig beleidigte. Sie
drohte mir, sie würde mich
nach der Schule zusammenschlagen. Anfangs waren es
nur sie und drei andere.
Doch mit der Zeit wurden
es immer mehr, bis schliesslich die ganze Klasse gegen
mich war. Ich hatte nur
noch eine Freundin, die
immer an meiner Seite
stand. Eines Tages kam ein
Mädchen zu mir mit einer
Zeichnung in der Hand. Auf
dem Blatt war ein nacktes
Mädchen gezeichnet und in
der Sprechblase stand mein
Name. Das nackte Mädchen
war also ich. Sie sagte mir,
sie habe das auf Netlog
gestellt (ins Internet). An
einem anderen Tag bekam
ich eine Nachricht von ihr.
Darin stand, ich solle mich
doch umbringen, denn ich
sei nichts wert und alle
würden mich hassen. Ich sei
eine hässliche ********.
Daraufhin fiel ich in eine
sehr starke Depression und
nahm starke Antidepressiva.
Ich fing an, mir selber Vorwürfe zu machen. Mein
Selbstwertgefühl und mein
Selbstvertrauen verlor ich
ganz. Ich redete mir ein,
dass ich nichts könne und
dass mich alle Menschen
hassten und ich so oder so
schon alles verloren habe.
Von meiner Familie und
von der einzigen Freundin,
die ich noch hatte, entfernte
ich mich immer mehr. Denn
ich hatte das Gefühl, dass
sie mich nun auch hassten.
Ich brach den Kontakt zur
Aussenwelt vollständig ab
und zog mich in mein Zimmer zurück. Meine Eltern
konnten das nicht mit ansehen. Sie schickten mich zur
Psychiaterin. Also ging ich
zur Psychiaterin während
dieser harten Zeit. Doch
einmal, als ich zu ihr ging,
sagte ich ihr, dass ich mich,
wenn sie mich jetzt gehen
liesse, umbringen würde.
Und schliesslich bin ich hier
in der Klinik gelandet.
Für meine Familie war das
eine sehr harte Zeit. Sie tat
so viel für mich und doch
hat es nicht gereicht. Ich
wollte ihre Hilfe gar nicht
annehmen, denn die Hoffnung, dass es mir eines
Tages wieder besser gehen
würde, hatte ich schon
längst verloren. Also war
meine letzte Chance die
Klinik. Nach meinem Aufenthalt hier kehrte ich nicht
mehr an meine alte Schule
zurück. An der neuen Schule nahmen sie mich super
nett auf und ich fand die
besten Freunde, die man
sich nur wünschen kann.
Dies hatte ich in meinen
kühnsten Träumen nicht zu
hoffen gewagt! Ich dachte:
„So, jetzt wird es mir besser
gehen. Ich gebe meinem
Leben eine zweite Chance
und ich habe tolle Menschen an meiner Seite, die
mich lieben.“
Doch wie gesagt, hat mich
das Mobbing sehr geprägt.
Seither fehlt mir jede Menge Selbstvertrauen und
Selbstsicherheit. Es hat
mich zu einem „Sensibelchen“ gemacht. Wenn mich
jemand unbewusst mit einem strengen Blick anschaut, denke ich immer:
„Oh nein, was habe ich
gemacht?“ Ich suche den
Fehler bei mir. So kleine
Sachen beschäftigen mich
dann tagelang. Oder wenn
zwei Kolleginnen miteinander flüstern, denke ich sofort, dass sie über mich
lästern. Das Schlimme ist,
dass ich das selber merke,
doch meine Gedanken nicht
kontrollieren kann. Ich bilde
mir immer das Schlimmste
ein. Ich denke auch immer
für die anderen. Denn ich
weiss genau, was sie jetzt
über mich denken. Obwohl
ich das doch gar nicht wissen kann! Ich gehe mal
einfach davon aus, dass sie
etwas Schlechtes von mir
denken.
Diese Gedanken begleiten
mich heute noch jeden Tag.
Und ich weiss, dass ich
früher nicht so war. Mir war
es immer egal, was andere
Leute von mir denken, solange ich selber zufrieden
war mit mir selbst. Doch
diese Selbstsicherheit gibt
es schon seit langem nicht
mehr bei mir. Das vermisse
ich sehr. Mein früheres Ich
vermisse ich sehr. Ich
zweifle so viel an mir. Diese
Zweifel haben mich zerstört.
Ich begann die Lehre als
Kauffrau auf der Gemeinde.
Doch es gefiel mir überhaupt nicht. Weder die Arbeit noch die Fächer in der
Schule interessierten mich.
Deshalb fiel ich immer
mehr und mehr in eine Depression und begann wieder
stark an mir zu zweifeln.
Bei der Arbeit war ich
überhaupt nicht mehr konzentriert. Ich begann nur
noch alles negativ zu sehen.
Das Positive verschwand
vollkommen aus meinem
Leben. Ich dachte immer
daran, wie schlecht ich in
dem war, was ich tat. Und
meine Gedanken wandelten
sich in Tatsachen um: Ich
machte immer mehr Fehler
und war überhaupt nicht
mehr fähig, irgendetwas
richtig zu machen. Auch in
der Schule hatte ich grosse
Mühe, mich zu konzentrieren und mir die Sachen zu
merken. Also lernte ich
nicht mehr. Ich hatte weder
die Kraft noch die Lust
dazu. In der Folge verschlechterten sich meine
schulischen
Leistungen
immer mehr. Ich machte
nichts mehr. Ich wollte nur
noch schlafen.
Als meine Eltern wieder
merkten, dass ich immer
mehr und mehr nachliess
und immer sofort anfing zu
weinen, beschlossen wir,
dass ich wieder zu einer
Psychiaterin gehen sollte.
Sie verschrieb mir erneut
Antidepressiva. Doch leider
wirkten sie überhaupt nicht.
Ich weinte jede Minute. Bis
ich den Druck nicht mehr
aushalten konnte. Dann
passierte folgendes: Ich war
am Arbeiten und wollte
einfach weg. Plötzlich hatte
ich den Drang, mir etwas
Ich habe gelernt, die Hoffnung nie zu verlieren.
Seite sechzehn
anzutun. Es fehlte nur noch bereits den Termin. Bis Nun, da ich meine Lehre nicht. Genau aus dem
eine Stunde und ich konnte dahin ging ich nicht mehr abbreche, geht es mir wie- Grund bin ich hier, um mein
heim. Ich packte eine Sche- arbeiten. Mir war klar, dass der viel besser. Denn ich Leben wieder in vollen
re ein und machte mich auf sie mich wieder in die Kli- weiss, ich werde nicht mehr Zügen geniessen zu können
den Heimweg. Bei einem nik stecken würden. Sie dorthin zurückkehren müs- und auch die schönen Seiten
alten Bauernhof blieb ich sagten mir, ich müsse noch sen. Doch das, was ich als des Lebens zu sehen, das
stehen. Ich nahm die Schere heute dort hin. Doch das nächstes machen werde, Positive. Und vor allem um
in die Hand, öffnete sie und wollte ich auf keinen Fall. weiss ich noch nicht. Und mich selber wieder zu möverletzte mich. Blut, überall Also durfte ich bis zum das macht mir grosse Angst. gen und um Selbstvertrauen
war Blut zu sehen, welches nächsten Morgen noch zu
zu gewinnen.
aus meinem rechten Hand- Hause sein.
Wenn ich nicht an meine
gelenk kam. Weinend rief
Vergangenheit denke, denke Wenn ich das geschafft
ich meine Mutter an, die auf Nach dieser Aktion ist mir ich an die jetzige Situation, habe, werde ich mein Leben
mich wartete. Ich sagte ihr, bewusst geworden, dass es in welcher ich stecke, und in vollen Zügen geniessen
wo ich war, und sie kam so nicht weiter gehen kann: wenn ich auch nicht an das und werde für das Hier und
rennend und weinend auf Ich werde meine Lehre als denke, denke ich schon weit Jetzt leben. Es wird Zeiten
mich zu. Sie hatte geahnt, Kauffrau nicht beenden. in eine zukunftslose Zu- geben, in welchen es dunkel
dass etwas nicht stimmte, Denn es ist definitiv nicht kunft. Das Hier und Jetzt wird. Man darf nur nicht
weil ich nicht direkt nach mein Beruf. Der Grund, geniesse ich nicht. Mein vergessen, das Licht wieder
Hause gegangen war. Sie wieso ich die Lehre so lange Leben geht einfach an mir anzuzünden. Und wenn ich
hatte damit gerechnet, dass nicht abbrechen konnte, vorbei. Ich werde von mei- das geschafft habe, werde
ich mir etwas antun würde. war, dass ich nicht wusste, nen Gedanken gesteuert, ich jeden Tag so leben, als
Als sie mein Handgelenk was ich nachher machen obwohl ich das gar nicht ob es der letzte wäre. Denn
sah, nahm sie mich sofort in sollte. Ich wusste schon sehr will. Klar hat mich meine jeder neuer Tag, an dem wir
den Arm und sagte mir, dass früh, dass Kauffrau nichts Vergangenheit viel stärker unsere Augen wieder von
alles gut werde. Zu Hause für mich ist, doch was aus gemacht, doch das macht Neuem öffnen ist ein Geband sie mir meinen Arm meiner Zukunft werden mich eben zu dem Sensibel- schenk. Und es kann einem
ein. Sie rief meinen Vater könnte, belastete mich chen, welches ich heute bin. so schnell genommen weran, welcher sofort einen sehr... so sehr, dass ich mich Ich habe auch aus meiner den.
Notfall-Termin bei meiner geritzt habe, anstatt einfach Vergangenheit
gelernt.
Psychiaterin
organisierte. mit der Lehre aufzuhören.
Doch das Hier und Jetzt
Monalisa, 17
Am nächsten Tag hatten wir
leben, das mache ich leider
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Fragequiz zur Apollo 11
1969…Neil Armstrong… Mondlandung... USA
Das alles sind Stichworte nur zu einem Thema:
APOLLO 11. Doch es heisst nicht, dass man mit ein
paar Stichworten schon alles zum Thema weiss. Mich
nimmt es wunder, was du/Sie alles zu Apollo 11
weisst/wissen. Beantworte die Fragen und das Ergebnis kommt wie gerufen.
1. Wann ist die Rakete von der Mission Apollo 11 gestartet?
a. □ 17. Juli 1969
b. □ 16. Juli 1969
c. □ 15. Juli 1969
2. Wann ist die Rakete gelandet?
a. □ 20. Juli 1969
b. □ 19. Juli 1969
c. □ 21. Juli 1969
3. Wie heisst die Rakete?
a. □ Cow
b. □ Eagle
c. □ King
www.spacefacts.de
Besatzung der Apollo 11: Neil Armstrong, Michael Collins, Buzz
Aldrin (v.l.n.r.)
5. Wer wäre notfalls der Ersatzkommandant gewesen?
a. □ James Lovell
b. □ Fred Haise
c. □ William A. Anders
4. Wer war der Kommandant der Eagle?
a. □ Buzz Aldrin
b. □ Neil Armstrong
c. □ Michael Collins
Lösungen auf Seite 20
MasterBossKing,13
Seite siebzehn
Littenheid und ich…
Wenn etwas zu Ende geht, besinnt man sich auf den Anfang, so heisst es. Meine Zeit in Littenheid ist bald vorbei
und aus diesem Grund möchte ich euch einen kleinen Einblick geben, wie ich es hier erlebt habe.
Als ich hier am 6. November mit der Ambulanz ankam, war ich ziemlich verärgert darüber, dass mein
„Vorhaben“ gescheitert war.
Vielleicht ist verärgert nicht
das richtige Wort - erzürnt
trifft es eher. Ich hatte mir
fest geschworen, so bald
wie irgend möglich aus
dieser Welt zu verschwinden, und so war es auch
nicht ganz unklug, mir in
der ersten Zeit keinen Ausgang zu geben.
auch einer meiner Lieblingsromanhelden umbringen wollte.
Ich fühlte mich so leer, so
einsam, so erschöpft… Ich
konnte mich kaum aufraffen, um irgendetwas zu tun.
Es ging immer so weiter,
Tag für Tag, Stunde für
Stunde, Minute für Minute,
bis ich nicht mehr konnte.
Erneut Intensivstation, danach Iso. Und dann änderte
sich endlich etwas. Mir
wurde klar, dass ich meine
Familie, meinen über alles
geliebten Bruder zerstören
würde, wenn ich mich umbringen sollte. Ich begann
zu reden. Nicht viel, nicht
mit allen, aber ich hörte auf
zu lügen, vorzutäuschen,
mir ginge es gut, wenn ich
am liebsten geschrien hätte
vor Verzweiflung.
t1.ftcdn.net
gut genug sei. Ich konnte
auf einmal wieder lachen ein echtes Lachen.
vorzugte Option. Oder ich
wohne zukünftig im Sonnenhof in der Nähe von
Luzern. Aber entschieden
ist noch nichts…
Ich war also auf der Station,
alleine mit meinen negativen Gedanken, und der
Natürlich war nicht alles
Teufelskreis schien nicht
sofort eitel Sonnenschein,
durchbrechbar zu sein. Die
ist es auch jetzt noch nicht. Euch allen wünsche ich auf
meiste Zeit verbrachte ich in
Ich fühle mich immer noch jeden Fall nur das Beste und
meinem Zimmer. Die Zeit
so unendlich leer. Die Sui- dass ihr hier so bald wie
schien sich gegen mich
zidgedanken sind immer irgend möglich rauskommt verschworen zu haben noch da. Doch im grossen am besten gesund…  Ihr
jedes Mal, wenn ich auf die
Ganzen geht es mir schon seid alle toll, auch wenn ihr
Uhr sah, waren lediglich
viel besser. Und dafür das vielleicht noch nicht
einige Minuten vergangen, Langsam gab es wieder möchte ich mich ganz herz- glaubt. Denkt daran: Es gibt
Minuten, die mir wie Stun- helle Stunden in meiner lich bei allen bedanken. immer eine Lösung für
den erschienen. Und ich war Dunkelheit. Ich konnte Danke, dass ihr/Sie mich jedes Problem - man muss
alleine, alleine, alleine. Und wieder lesen, ohne mich zu nie aufgegeben habt/haben.
sie nur finden… Alles Gute!
dann kam der 22. Januar…. fragen, womit ich das denn Wie es jetzt weitergeht, ist
Ein erneuter Versuch. Inten- bitte schön verdient hätte - noch unklar. Vielleicht gehe
Achlys, 16
sivstation. Später bemerkte ich, die ich so fett, hässlich, ich in den Säntisblick in
ich, dass sich an diesem Tag unfähig und einfach nicht Herisau - nicht meine be___________________________________________________________________________________________________
Liechtenstein-Quiz
1. An welche Länder grenzt Liechtenstein?
□ Schweiz
□ Spanien
□ Österreich
□ Deutschland
Lösungen auf Seite 20
Amerikagirl, 14, aus Liechtenstein
2. Wie heisst die Hauptstadt von Liechtenstein?
□ Athen
□ Vaduz
□ Schaan
□ Werdenberg
3. Warum ist auf der Liechtensteiner Fahne eine Krone
abgebildet? Liechtenstein ist ein…
□ Kaiserreich □ Königreich
□ Fürstentum □ Zarenreich
4. Wie viele Einwohner hat Liechtenstein?
□ 37‘132
□ 10‘370
□ 123‘762
□ 8‘599
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Die Liechtensteiner Fahne
Seite achtzehn
Sokrates
Sokrates gilt als Begründer der modernen Philosophie und als einer der wichtigsten Philosophen überhaupt ohne je auch nur einen Buchstaben geschrieben zu haben. Alles, was wir über ihn wissen, stammt aus der Feder Platons, seines wichtigsten Schülers, der ebenfalls ein berühmter Philosoph wurde.
…dieser glaubt doch, etwas zu wissen,
was er nicht weiß, ich aber, der ich nichts
weiß, glaube auch nicht zu wissen. Ich
scheine doch wenigstens um ein Kleines
weiser zu sein als dieser, weil ich, was
ich nicht weiß, auch nicht zu wissen
glaube…
Sokrates (470 - 399 v. Chr.),
Sokrates wurde in Athen
als Sohn eines Bildhauers
und einer Hebamme geboren. Schon früh beschäftigte er sich mit Literatur,
Musik und Rhetorik - vor
allem aber mit den Schriften der griechischen Philosophen. Zu Beginn übte er
den Beruf seines Vaters
aus, diente jedoch kurz
darauf als Infanterist im
Peloponnesischen Krieg.
Bekannt wurde Sokrates
als Philosoph, der auf den
öffentlichen
Plätzen
Athens lehrte, indem er
Dialoge führte und durch
seine Methode der Mäeutik (griech.: Hebammenkunst), die Menschen zur
Wahrheit führte. Dahinter
stand die Auffassung, dass
jeder Mensch aufgrund
seiner Vernunft die "Idee
des Guten" verborgen in
sich trage, diese jedoch
erst durch gezieltes Fragen
geboren werden müsse.
Sein Schüler Platon schilderte Sokrates als einen
Menschen, der sich unwissentlich und nicht intelligent gab; jedoch mit sei-
nem Scharfsinn und Einfallsreichtum die Argumente seiner Gegner mit
Leichtigkeit durchschaute.
Ausserdem soll er sehr
selbstbeherrscht, beinahe
asketisch gewesen sein
sowie einen ausgeprägten
Sinn für Humor gehabt
haben.
Als 399 v. Chr. gegen ihn
Vorwürfe wegen Verführung der Jugend und Gotteslästerung laut wurden,
kam es zum Prozess, der in
Platons Apologie geschildert wird. Der Philosoph
wird mit deutlicher Mehrheit zum Tode verurteilt.
Obwohl Freunde Sokrates
aus dem Gefängnis entführen wollten, zog der es vor,
dem Gesetz zu gehorchen.
Seine letzten Stunden verbrachte er im Kreis seiner
Freunde, ehe er am Abend
ruhig den Schierlingsbecher leerte.
Da Sokrates sich weigerte,
seine Lehre niederzuschreiben, müssen wir uns
mit Schriften seiner Schüler Platon, Antisthenes und
Xenophon
begnügen.
Doch auch diese zeichnen
ein klares Bild Sokrates‘
Gedanken und seiner Persönlichkeit. Seine ethischen Lehren beruhen auf
einem rein rationalen Verständnis von Liebe, Gerechtigkeit und Tugend. Er
fordert immer wieder beharrlich Selbsterkenntnis.
Sokrates war der Meinung, dass alle Laster auf
Unkenntnis, nicht aber
auf Bösartigkeit beruhen.
Tugend setzte er mit
Erkenntnis gleich und
vertrat die Auffassung,
dass diejenigen, die wissen, was recht ist, auch
richtig handelten.
Stoiker wie der griechische
Philosoph Epiktet, der
römische Denker Seneca
und der philosophierende
Kaiser Marcus Aurelius
erkannten Sokrates als ihr
geistiges Vorbild an. Cicero meinte einmal, Sokrates
habe «die Philosophie vom
Himmel auf die Erde heruntergeholt.»
Achlys, 16
Textquelle:
http://www.andereggweb.ch/phil/sokrates.htm
www.ap-pahud.ch
Bedenke, dass die menschlichen Verhältnisse insgesamt unbeständig sind, dann wirst Du im Glück nicht
zu fröhlich und im Unglück nicht zu traurig sein. -- Sokrates
Seite neunzehn
GTA 5 das Game
GTA 5 ist ein Videospiel, das mir sehr gut gefällt, weil es viel Action hat. Im folgenden Text stelle ich es euch vor.
Das neue Spiel GTA 5 ist
das coolste Spiel aller Zeiten. Ich habe das Spiel am
Anfang selber gekauft und
es war sehr teuer, aber es
hat sich gelohnt, es zu kaufen. In dem Spiel kann man
Autos auftunen und man
kann Jumps mit den Autos,
Motorrädern und Fahrrädern
machen. In dem Spiel kann
man Flugzeuge, Helikopter
und Zeppeline fliegen. Man
hat in dem Spiel drei Männer und die kann man jederzeit wechseln, ausser die
Polizei sucht dich oder du
befindest dich in einer Mission. Man hat über tausend
Missionen und Verrückte
und Freaks, denen man
helfen kann, aber man muss
nicht unbedingt. Wenn man
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nichts machen will, dann
kommt man nicht weiter.
Du kannst auch quasi per
Telefon jemanden anrufen
und mit ihm raus gehen,
zum Beispiel essen gehen,
etwas trinken gehen, mini-
golfen oder bowlen. Und
was ich noch rausgefunden
habe, ist, dass man Bootrennen,
Motorradrennen
und Autorennen machen
kann.
Einer von denen, nämlich
Michael, ist verheiratet.
Franklin hat eine Freundin,
die er nie sieht, aber sie
wollte ihn heiraten. Es gibt
noch einen, er heisst Trevor,
er ist ein Alkoholiker und er
macht viele schlimme Sachen. Er verprügelt Menschen, kifft und er bereut es.
Es gibt ein cooles Auto und
es heisst Bugatti. Das Auto
ist sehr schwer zu finden,
man kann es nur in der
reichsten Gegend finden.
Also, ich empfehle euch das
Spiel zu kaufen.
The King, 13
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Lösungen der Rätsel:
Nelson Mandela
1. 18. Juli 1918 in Mvezo
2. Am Schulanfang
3. 1943
4. Die erste schwarze Anwaltskanzlei
5. Wegen Hochverrats
6. Lebenslänglich
Apollo 11
1. 16. Juli 1969
2. 20. Juli 1969
3. Eagle
4. Neil Armstrong
5. James Lovell
Liechtenstein
1. Schweiz, Österreich
2. Vaduz
3. Fürstentum
4. 37‘132
annekirvan.com
Seite zwanzig
Was soll ich zukünftig machen?
Wir sind in einem Land aufgewachsen, in dem viel von uns verlangt wird. Mit 14 muss man sich entscheiden, was
man beruflich machen will, mit 15 fängt man an, Bewerbungen zu schreiben, und mit 16 fängt man an zu arbeiten.
Und von Jahr zu Jahr wird es schwieriger und anspruchsvoller. Immer mehr Jugendliche sind diesem Druck nicht
gewachsen und brechen die Lehre ab. Warum?
In der Schweiz wird man
schon in der 6. Klasse mit
dem beruflichen Leben
konfrontiert. Man fängt an,
an
Berufsausstellungen
teilzunehmen. Ab der 1.
Oberstufe geht man in einige Berufe schnuppern, um
sich ein persönliches Bild
davon zu machen. Nach der
2. Oberstufe gilt es ernst.
Die Bewerbungen müssen
raus. Denn in der 3. Oberstufe muss man eine Lehrstelle gefunden haben.
Ich finde das viel zu früh.
Mit 13 kennst du dich selber
noch nicht gut genug, um zu
wissen, in welche Richtung
es gehen soll. Um ehrlich zu
sein, ich kenne mich jetzt
noch immer nicht gut genug. Ich weiss nicht, wo
meine Stärken liegen und
welcher Beruf zu mir passen
könnte. Um ehrlich zu sein,
das macht mir grosse Angst.
Nicht nur was das Berufliche anbelangt, sondern auch
das Erwachsenwerden. Erwachsen zu sein heisst,
Verantwortung zu übernehmen und auf eigenen
Beinen zu stehen. Den Lebensunterhalt selber zu
finanzieren und, und, und…
Wir haben in der Schweiz
nur ca. drei Prozent Arbeitslosigkeit. Und das verdanken wir unserem System.
Für unser Land ist das natürlich super, doch wie geht
es dabei eigentlich den Jugendlichen? Heute wird viel
mehr von uns erwartet als
vor 30 oder 40 Jahren. Die
Lehren sind heutzutage viel
anspruchsvoller.
Ich bin 17 Jahre alt und
mache die Lehre als Kauffrau auf der Gemeinde. Ich
bin in einer Generation
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So viele Berufe - doch welcher passt zu mir?
aufgewachsen, in der viele
Jugendliche überfordert und
diesem Druck nicht gewachsen sind. Man liest
immer wieder, dass Jugendliche ihre Lehre abbrechen.
Nun bin auch ich an diesem
Punkt angekommen. Ich
breche die Lehre ab. Ich
kann nicht mehr. Ich war
schon immer diejenige, die
nicht wusste, was sie mit
ihrem Leben anfangen und
was sie beruflich machen
sollte. Ich habe in viele
verschiedene Berufe reingeschaut. Doch zu keinem
habe ich mich hingezogen
gefühlt. Man sagt ja immer:
„Wenn du nicht weisst, was
machen, mach das KV. Das
ist die beste Grundausbildung und danach stehen dir
alle Türen offen.“ Klar
kannst du nach der Lehre
eine total andere Richtung
einschlagen. Die Hauptsache ist, du hast eine abgeschlossene Ausbildung in
der Hand. Doch diese dauert
drei Jahre. Drei lange Jahre,
die du durchhalten musst.
Und wenn dir der Beruf
nicht passt, sind es drei
unendliche Jahre.
Ich bin schon ein Jahr im
Rückstand, weil ich ein Jahr
Oberstufe wiederholt habe.
Auf diesen Sommer finde
ich auch ganz sicher keine
neue Lehrstelle, weil die
neuen Lehren schon begonnen haben. Das heisst, ich
muss auf den nächsten
Sommer warten. Dann werde ich drei Jahre im Rückstand sein. Wenn all meine
Kollegen ihre Lehre abgeschlossen haben, erst dann
werde ich mit meiner Lehre
beginnen können. Das setzt
mich total unter Druck. Ich
muss anfangen, mich wieder
zu bewerben. Die meisten
Lehrstellen sind im Herbst
schon wieder vergeben.
Was heissen würde, ich
müsste mich jetzt schon
bald wieder bewerben.
Seite einundzwanzig
Doch als was?! Ich habe das
Gefühl, ich habe keine Zeit,
und dass mir die Zeit davonrennt. Aber ich bin doch
noch so jung! Ich habe noch
das ganze Leben vor mir
und mache mich wegen so
etwas kaputt. Das kann es
doch nicht sein, oder?
Ich habe gelernt, dass es am
Ende nicht darauf ankommt,
wie viele Jahre du im Rückstand bist, solange du glücklich bist in dem, was du
machst. Mit 60 Jahren interessiert es niemanden mehr,
in welchem Alter du die
Lehre abgeschlossen hast.
Das ist die gute Seite an
unserem System. Du kannst
die Lehre auch noch mit 40
machen. Die Hauptsache ist
doch, dass du überhaupt die
Chance hast, eine Ausbildung zu machen, was nicht
selbstverständlich ist.
Monalisa, 17
Der Tiger
Ich interessiere mich für den Tiger, weil er vom Aussterben bedroht ist. Die Anzahl freilebender Tiger ist dramatisch gesunken.
Im 19. Jahrhundert lebten noch schätzungsweise 100 000
Tiger in den Wäldern Asiens. Heute sind es nur noch 3200.
Die Anzahl indochinesischer Tiger hat seit 1998 in nur
einem Jahrzehnt um 70% auf etwa 350 Individuen abgenommen. Vom Bengal-Tiger gab es Anfang des 20. Jahrhunderts in Indien noch 40 000 Exemplare. Heute sind es
nur noch 1850 Tiere. Bei den Sumatra-Tigern wurden in
den vergangenen Jahren durchschnittlich jedes Jahr mehr
als 40 Tiere getötet. Heute gibt es von dieser Tigerart noch
etwa 400 Exemplare.
Warum die schönen Tiere getötet werden: Das Fell ist sehr
begehrt, vor allem bei Wilderern, sie verkaufen das Fell für
sehr viel Geld, weil es sehr begehrt ist und auch sehr schön.
Ich hoffe, dass es Tiger auch in der Zukunft noch in der
freien Natur gibt, damit sie meine Kinder auch noch sehen
können.
Luca,13
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Die Zukunft
Ein Rätsel über das wenige von uns schon in jungen Jahren eine Ahnung haben – die Zukunft. Manche gehen mit
voller Elan und Vorfreude in Richtung Zukunft, während andere rückwärts auf dem Pfad des Lebens laufen. Was
wird noch alles auf uns zukommen?
Julia, 13, möchte unbedingt
Sängerin werden, besucht
momentan die erste Sekundarschulklasse und ist sich
ihres Berufswunsches schon
ganz sicher. Severin, 17,
hingegen macht sich eher
Sorgen. Obwohl er mit seiner Vorbereitung zur Matura gute Chancen für viele
verschiedene Wege hat,
weiss er noch überhaupt
nicht, was er später einmal
machen will.
Uns allen geht das mal so.
Was ist morgen? Einige
kleine Dinge aus unserem
Alltag können schon eine
ganze Menge ändern und
unsere Zukunft beeinflussen. Wie geht es mir nächste
Woche? Wie sieht mein
Alltag in 20 Jahren aus?
Werde ich jung sterben oder
alt und glücklich mit meinem Partner, mit dem ich
seit über 40 Jahren zusammen bin, in einem Pflegeheim leben? All dies sind
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Fragen, die uns niemand
beantworten kann. Unsere
Unsicherheit, an der wir
null und nichts ändern können. Manche beunruhigt
dieser
Gedanke.
Was,
wenn? Wann? Und wie?! Es
liegt also in unserer Hand,
jeden einzelnen Tag einfach
auf uns zukommen zu lassen und ihn so zu nehmen,
wie er nunmal verlaufen
wird.
Logisch, unser Verhalten,
die Handlungen und unseren Umgang, das können
wir alles beeinflussen. Aber
die Zukunft, diese liegt in
den Händen einer andern
Macht. In der nächsten
Minute mögen wir Dinge
ganz anders sehen. Heute
Seite zweiundzwanzig
Abend mögen wir die beste
Zeit unseres Lebens haben.
Schon bald haben wir einen
Schulabschluss, oder eben
nicht. Wir werden Familie
haben, oder auch nicht.
Schicksal. Es wird unser
Schicksal sein. All dies ist
eine Überraschung. Unsere
Überraschung.
Überraschungen mögen nicht immer ganz so toll sein und
nicht so, wie wir sie uns
wünschten. Das mag sein.
Aber, was sollen wir uns
sorgen, wenn wir nur unser
Bestes geben können im
Hier und Jetzt und später
nichts ändern können, was
daraus entstanden ist?
Die Zukunft - eine Überraschung. Nimm sie so, wie
sie kommt und öffne das
Überraschungsei.
Wer
weiss, vielleicht ist sie nur
von aussen eine Knacknuss
und innen ganz schön schokoladig!
Bluemchen, 16
Aufmunternde Sprüche
Wenn du mal einen schlechten Tag hast, heisst das noch lange nicht, dass dein ganzes Leben keinen Sinn mehr hat.
Schau dir dann diese Sprüche an.
Wenn du mal dein Lächeln vergisst, schau in diese Sprüche rein, denn dort wird ein Lächeln für dich sein. Kopf
hoch. Jeder hat mal einen schlechten Tag und dunkle Momente. Man darf nur nicht vergessen, das Licht wieder
anzuzünden.
Jeder von uns ist ein Engel
mit nur einem Flügel und
wir können nur fliegen,
wenn wir uns umarmen.
Lebe dein Leben so wie du
es willst.
Tage und Jahre vergehen,
aber ein schöner Moment
leuchtet über das ganze
Leben hinweg.
Was uns nicht umbringt,
macht uns stärker.
Träume nicht von deinem
Leben, sondern lebe deinen
Traum.
Wenn du denkst, es geht
nicht mehr, kommt irgendwo ein Lichtlein her.
Die Lebenskunst besteht
darin, im Alltäglichen das
Wunderbare zu sehen.
Du hast dieses Leben bekommen, weil du stark genug bist, um dies zu meistern.
Geniesse auch die kleinen
Dinge in deinem Leben,
denn wenn du zurück
blickst, merkst du, dass das
die grossen waren.
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Im Leben geht es nicht darum, zu warten, bis das Unwetter vorbei
ist. Sondern darum, zu lernen im Regen zu tanzen.
sein, doch es kann nicht für
immer regnen.
Am Ende wird alles gut.
Wenn es nicht gut ist, ist es
auch noch nicht das Ende.
Hör auf dich zu hassen für
all das, was du gar nicht
bist, sondern fang an dich
zu lieben für all das, was du
bist.
Glück kann selbst in den
dunkelsten Zeiten gesehen
werden, wenn man nicht
vergisst, das Licht wieder
anzuzünden.
Warte nicht auf den perfekten Moment, pack dir den
Moment und mach ihn perfekt.
Wenn nichts unmöglich ist,
ist alles möglich.
Hab Geduld. Bessere Zeiten
werden auf dich zukommen.
Sei stark, bessere Zeiten
kommen auf dich zu. Es
mag jetzt zwar stürmisch
Hör niemals auf. Wenn du
hinfällst, steh wieder auf.
Was gestern geschah, ist
nicht länger wichtig. Heute
ist ein neuer Tag. Mach
weiter und nähere dich deinen Zielen und Träumen.
Du wirst es schaffen.
Das Leben ist wie eine Achterbahn. Du hast die Möglichkeit zu schreien oder
einfach die Fahrt zu geniessen.
Wir leben zu sehr in der
Vergangenheit, haben Angst
vor der Zukunft und vergessen dabei völlig, die Gegenwart zu geniessen.
Gib jedem Tag die Chance,
der schönste deines Lebens
zu werden.
Es kommt nicht darauf an,
dem Leben mehr Jahre zu
geben, sondern den Jahren
mehr Leben zu geben.
Liebst du das Leben? Dann
vergeude keine Zeit, denn
daraus besteht das Leben.
Seite dreiundzwanzig
Jemand hat mir mal gesagt,
die Zeit würde uns wie ein
Raubtier ein Leben lang
verfolgen. Ich möchte viel
lieber glauben, dass die Zeit
unser Gefährte ist, der uns
auf unserer Reise begleitet
und uns daran erinnert,
jeden Moment zu geniessen,
denn er wird nicht wiederkommen. Was wir hinterlassen, ist nicht so wichtig wie
die Art, wie wir gelebt haben.
Gehe nicht den Weg, auf
welchem schon Spuren zu
sehen sind, sondern einen
Weg, wo noch keine sind
und hinterlasse eine Spur.
Das Glück ist das einzige,
was sich verdoppelt, wenn
man es teilt.
Glück ist überall zu finden,
man muss es nur sehen und
ergreifen.
Manchmal suchen wir so
lange den Schlüssel zum
Glück, bis wir entdecken,
dass er steckt.
Glaube an Wunder, Liebe
und Glück! Schau nach vorn
und nicht zurück! Tu was
du willst und steh dazu,
denn dein Leben lebst nur
du.
Monalisa, 17
Herausforderung angenommen!
Manchmal will man genau an dem Punkt aufgeben, an dem man eigentlich weitermachen muss. Man will einfach alles
hinschmeissen, es wird sich womöglich eine einfachere Tür öffnen, eine neue Gelegenheit wartet bestimmt schon. Der Weg,
welcher sich hinter dieser anderen Türe versteckt, wird sich auf alle Fälle als deutlich machbarer erweisen und die Hürde,
die kommen wird, kann man bestimmt auch leichter bewältigen als jene, die jetzt vor einem steht. Meint man jedenfalls.
Man findet sich damit ab,
dass die durch eigene Hand
getroffene Entscheidung, die
einst offene Tür, für die man
sich
entschieden
hat,
schliesst. Die Tür, die einst
offen war, geht zu und neue
Türen öffnen sich. Nur deine
Unentschlossenheit wird auch
sie wieder schliessen.
So oft habe ich es mir erlaubt
zu denken, dass es unüberwindbare Hürden gibt, die ich
niemals meistern könnte.
Sobald es einmal schwierig
wurde, in der Schule oder am
Arbeitsplatz oder in einer
anderen
Lebenssituation,
brach ich den Plan ab – und
somit jedes Mal einen Teil
der Zukunft. Jedes Mal verwuschen sich die ausgemalten Bilder meiner geplanten
Zukunft in meinem Kopf,
weil ich aufgegeben hatte.
Ich sah immer nur, was noch
vor mir lag, anstatt zu erkennen, wie viele Schritte des
Weges ich schon gegangen
war.
So malte ich mir bessere und
immer schönere Lebenswege
aus, die mit Zielen verbunden
waren, erreichte diese jedoch
nie. Ganz egal, was man
erreichen möchte, irgendwann kommt ein Hindernis,
das überwunden werden will.
Das wollte ich nicht einsehen.
Es bildete sich ein schleichendes
Gefühl
des
Versagens. Ich fühlte mich
wie verfolgt von den sich
immer wiederholenden gescheiterten Lebensmomenten.
Lebensmomente, deren Bedeutung sehr gross gewesen
war.
„Liegt es in den Genen meiner Generation?“, fragte ich
mich mehr und mehr. Oder
hat sich das Nichterreichen
von Zielen nur in mir festgebissen?
Heute sehe ich es anders. Das
einzige, was ich zum Errei-
media-cache-ec0.pinimg.com
chen der Ziele unternommen
habe, war zu träumen und zu
wünschen. Das wird auf
Dauer kein grosses Hilfsmittel sein.
Meiner Meinung nach liegt
das Elixier des Erfolges in
der Motivation und an dem
Willen eines jeden Menschen
und - wie nicht ganz unbekannt - ist der Wille ein
Muskel, der trainiert werden kann. Ich besass irgendwann leider noch nicht
einmal mehr die Kraft und
Motivation den Willensmuskel überhaupt zu trainieren.
Jede erdenkliche Lebensenergie entschwand mir.
So verlernte ich an mich
selbst zu glauben, mir selbst
zu vertrauen und mich zu
lieben.
Ich bin in meinem selbsterzeugten Leid herumgezappelt, war verloren und verhangen in meinem selbstgesponnenen Spinnennetz. Alle
Züge schienen abgefahren zu
sein, jede einst offene Tür
war verschlossen. Erreicht
hatte ich immer noch nichts.
Auf jeden Menschen wird
irgendeinmal eine Situation
zukommen, die er überwinden muss. Bei mir kam diese
Situation jetzt. Und das erste
Mal glaube ich an mich, denn
würde ich das nicht tun, würde ich es nicht schaffen.
Willst du etwa alles verlieren? Willst du dich selbst
wirklich in dem Kampf gegen
deine im Innern existierende
Hürde aufgeben? Oder willst
du endlich gewinnen und aus
der Spirale ausbrechen? Sie
endlich besiegen?
Seite vierundzwanzig
Du weisst, dass du es willst.
Und da beginnt dein eigener
Wille. Hör auf, an dir selbst
zu zweifeln. Übernimm die
Verantwortung für dein
Leben, dazu gehört auch,
einmal Hilfe anzunehmen,
wenn du sie brauchst. Liegen die Hindernisse tatsächlich an den äusseren Umständen oder liegen sie insgeheim
in dir selbst? Beides kann
man verändern, wenn man es
will.
Sich das Leben selbst
schwer zu machen wird
dich kaputt machen, schwere Herausforderungen zu
meistern macht dich hingegen stärker. Also, öffne für
einmal deine Augen und geh
auf die Dinge zu, die dich
wachsen lassen.
Veroline, 17
33 Dinge, die man getan haben muss
Es gibt Dinge, die will man einfach erlebt haben- etwas Verrücktes, Schönes, was man auch immer möchte. Einfach
einmal seine Fantasie spielen lassen, etwas tun, was einem unmöglich erscheint.
Wie sagt man so schön? Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist!
Mit dem Fahrrad zum McDrive
fahren
Rückwärts die Rolltreppe hochlaufen
Zur falschen Zeit am falschen Ort
sein
Einen Eisberg berühren
Einfach mal den ganzen Tag
nichts tun
Tränen lachen
Sich 100 Dinge überlegen, die
man mal gemacht haben sollte
Kopfüber Cola trinken
Alle Namensvetter aus dem Telefonbuch anrufen
Sich vordrängeln
Im Bikini eine Schneeballschlacht
machen
Shoppen gehen, ohne aufs Geld zu
achten
Socken stricken
Jemandem die Schuhbänder verknoten
Eine Kuh melken
Die Haare mit dem Bügeleisen
glätten
Einen Blumenstrauss pflücken
Auf dem Heuboden schlafen
Blau machen ohne Grund
Ein Strassenschild stehlen
Im Restaurant Dinge mitgehen
lassen
Einen Baum umarmen
Am Strand entlang galoppieren
Im Regen tanzen
Die Haare färben
Schwarz fahren
Einen Baum pflanzen
Eine Babywindel wechseln
Im Restaurant ohne Gabel und
Messer essen
Alle Stockwerke im Aufzug drücken
Im Kerzenlicht baden
Im unpassendsten Moment einen
Lachanfall haben
Sich tätowieren lassen
farzinphoto.com
Einen Baum umarmen
Piccadilly, 15
___________________________________________________________________________________________________
Rennen
Ich sitze da, ich schaue dich an.
Deine Augen sind auf etwas gerichtet, das ich nicht sehen kann.
Ich würde gerne wissen, was du
denkst.
Denkst du an mich?
Tust du das, jemals, oft, selten?
Nie?
Ich möchte etwas sagen, doch ich
weiss nicht, was.
Ich müsste nur die Hand austrecken, um dich zu berühren.
Ob ich das will?
Ja.
Ob du das auch willst, meine Haut
auf deiner spüren, hier und jetzt?
Ich weiss es nicht.
Du bist so nah und doch so fern
und ich will, dass du meins bist.
Meins, nur meins.
Ich möchte dich nicht teilen und
ich möchte nicht geteilt werden.
Ich will dich, das ist genug.
Aber willst du das? Willst du Mein
sein und willst du, dass ich Dein
bin?
Ich weiss es nicht.
Und ich habe Angst. Angst vor der
Antwort. Deswegen werde ich die
Frage nicht stellen.
Ich weiss noch, als du wir gesagt
hast.
Du hast mich angeschaut.
Deine Pupillen geweitet, so, als
wärst du ein junges Reh, das kurz
davor ist, von einem Auto überfahren zu werden.
Geblendet von den Scheinwerfern,
erstarrt vor Schreck.
Ich bin das Auto, du das Reh.
Du rennst, ich folge dir.
Du wirst schneller, immer schneller.
Ich weiss nicht, ob ich mit dir mithalten kann. Das Auto ist alt, es hat
viele Beulen, viele Kratzer.
Ist es überhaupt noch funktionstüchtig?
Was ist, wenn das Auto den Geist
aufgibt?
Was passiert dann mit dem Reh?
Wird es rennen, weit weg, tiefer
und tiefer in den Wald hinein?
Oder wird es stehen bleiben?
Ich weiss es nicht.
Denn ich habe Angst. Angst vor
der Antwort.
Der Antwort auf eine Frage, die ich
niemals stellen werde.
Jacky Rose, 16
31.media.tumblr.com
Seite fünfundzwanzig
Verliebt sein
Ich war in einen Jungen namens James verliebt. Wir haben uns nicht oft gesehen, doch die paar Male, die wir uns
über den Weg gelaufen sind, haben mir vollkommen gereicht, um mich in ihn zu verlieben. Wir fingen an zu schreiben und trafen uns dann schliesslich auf ein Date. Ich hatte richtig Schmetterlinge im Bauch. Doch als ich herausfand, das er mich nur verarscht hatte und das gleiche mit 1000 anderen Mädchen abzieht, konnte ich es nicht fassen.
Es fühlte sich doch so real an!
Wer kennt das nicht?
Schmetterlinge im Bauch,
man sieht alles rosig, als ob
man durch eine rosafarbene
Brille schauen würde und
alles scheint plötzlich perfekt zu sein. Doch wie
schmerzhaft das sein kann,
wenn man von dieser einen
Person richtig mies hintergangen wird, brauche ich
euch wohl nicht zu sagen.
Auf jeden Fall fühlt es sich
nicht gut an. Man fühlt sich
minderwertig, klein und
fragt sich, warum man sich
auf diese Person eingelassen.
Ich muss sagen, bei mir
braucht es viel, bis ich mich
in jemanden richtig verlieben kann. Ich kann euch
nicht genau sagen, worauf
ich schaue. Plötzlich bin ich
es einfach. Wie ein Schlag
trifft es mich dann. Was ich
genau sagen kann, ich war
noch nie so verknallt in
jemanden, wie ich es in ihn
war.
Ich habe ihn öfters in der
Badi gesehen. Vom ersten
Augenblick an, fiel er mir
mit seinen roten Badehosen
auf. Ich hielt immer nach
ihm Ausschau. Dann kam
leider auch schon der Winter und ich sah ihn für eine
Weile nicht mehr. Doch als
ich eines Tages an einem
Donnerstag von der Schule
zur Busstation lief, und dort
auf den Bus wartete, sah ich
ihn. Er fuhr an uns vorbei.
Es sass in einem grauen
Audi. (Klingt ganz schön
besessen, wenn ich auf so
kleine Details achte, nicht
wahr? Doch um ehrlich zu
sein, war ich tatsächlich ein
bisschen besessen von ihm.
Denn er war einfach per-
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If it’s meant to be it will be.
fekt.) Er fiel mir gleich auf.
Wir sahen uns in die Augen.
Doch ehe ich das realisieren
konnte, war er auch schon
wieder weitergefahren. Die
ganze Heimfahrt hatte ich
ein Lächeln auf dem Gesicht. Wer hätte das gedacht, dass ich ihn im Auto
wiedersehen würde? Was
für ein Zufall!
Eine Woche später lief ich
wie gewohnt zur Busstation
und wieder das gleiche: ICH
SAH IHN. Er fuhr wieder
an mir vorbei. Und so ging
es jede Woche weiter. Bis
eines Tagen einfach nichts
mehr geschah. Ich wartete
dort auf ihn, doch er kam
einfach nicht. Von diesem
Tag an, sahen wir uns nicht
mehr.
Über ein Jahr verging. Und
ich wusste weder, wie er
heisst, noch, woher er
kommt. Als ich eines Tages
zu Hause ankam, sass meine
Schwester vor dem Laptop
und war im Instagram. Ich
setzte mich neben sie und
welches Profil ist sie am
Anschauen? Sein Profil. Ich
sprang auf, weil ich es nicht
glauben konnte. Ich fragte
sofort nach seinem Namen
und woher er kam. Sie sagte
mir, er heisse James Kreuter
und wohne in Gersau. Also
ganz in der Nähe von uns.
Wieder: WAS FÜR EIN
ZUFALL! Sie sah sich genau sein Profil an, als ich
mich neben sie setzte. Ich
war überglücklich. Denn
endlich wusste ich etwas
über ihn.
Einige Wochen später bekam ich im Facebook eine
Freundschaftsanfrage. Sie
war von ihm. James Kreuter
hatte mir Monalisa eine
Freundschaftsanfrage
ge-
Seite sechsundzwanzig
schickt! Natürlich kamen
Fragen auf wie: Wie kommt
er auf mich? Wieso ausgerechnet ich? Warum weiss
er, wie ich heisse? Doch ich
hörte auf, mir solche Fragen
zu stellen und genoss es
einfach und war glücklich.
Ich erzählte es meiner
Freundin und sie meinte, ich
solle ihn anschreiben. Was
das angeht, bin ich sehr
schüchtern. Sie nahm mein
Handy und schrieb ihm.
Wenige Sekunden später
antwortete er bereits. Ich
konnte meinen Augen nicht
trauen. Und so begannen
wir, miteinander zu schreiben.
Drei Wochen später fand an
seinem Wohnort ein Fest
statt. Ich hatte mit einigen
Kolleginnen
abgemacht,
dass wir dorthin gehen würden. Er fragte mich, ob ich
auch dort sein werde. Ich
schrieb ihm, dass ich mit
einigen Kolleginnen dorthin
gehen werde. Er fragte
mich, ob wir uns dann dort
sehen könnten. Ich war wie
erstarrt. ER hat MICH gefragt, ob wir uns sehen können. Ich konnte es kaum
fassen. Natürlich war ich
damit einverstanden. Er gab
mir seine Handynummer
und meinte ich solle ihm
schreiben, wenn ich dort
ankäme, denn er würde am
Abend nicht ins Facebook
gehen, um seine Nachrichten zu lesen. Als sich der
Abend näherte, wurde ich
immer nervöser, denn ich
würde James Kreuter sehen.
Doch im späteren Abend
kamen mir Zweifel. Was,
wenn er mich ignorieren
wird? Was ist, wenn er mich
nur verarscht hat und das
gar nicht seine Handynummer ist? Ich erzählte es
einer Kollegin. Sie meinte,
ich solle mir keine Gedanken machen. Es wird schon
gut gehen. Als wir dort
ankamen, schrieb ich ihm
nicht sofort. Etwa eine
Stunde später nahm ich all
meinen Mut zusammen und
schrieb ihm, dass ich nun
hier sei. Kurz darauf antwortete er mir bereits. Er
schrieb, dass er noch nicht
dort sei, aber dass es nicht
mehr lange dauern würde.
Plötzlich sah ich sein Gesicht in der Menschenmenge. Wir sahen uns in die
Augen und liefen aufeinander zu. Wir begrüssten uns
und begannen ein kleines
Gespräch. Da seine Kollegen weiterliefen, fragte er
mich, ob ich mit ihm und
den Kollegen in die Bar
gehen will. Gleich da vorne.
Ich sagte ihm, dass ich später gerne mal vorbeischauen
werde. Er sagte, dass ihn
das freuen würde, und wir
verabschiedeten uns für den
Moment. Als ich das nächste Mal auf die Uhr schaute,
war es bereits 02:00 Uhr.
Wir froren sehr und wollten
nur noch nach Hause. Ich
konnte nicht mehr bei James
vorbeigehen, was mich sehr
belastete. Ich schrieb ihm,
dass ich es bedaure, aber ich
könne nicht mehr in die Bar
kommen, weil wir nach
Hause wollten. Er fragte
mich, wo ich genau sei, er
wolle sich noch persönlich
von mir verabschieden. Was
für ein Gentleman. Er verlässt kurz die Bar, nur um
sich von mir zu verabschieden. Kurz darauf trafen wir
uns. Ich fror sehr, er nahm
meine Hand und wärmte
mich. Dann verabschiedeten
wir uns. Am selben Abend
schrieb er mir noch, dass er
es toll gefunden hat, mich
persönlich kennen gelernt
zu haben.
Wir schrieben täglich miteinander. Er erzählte mir
viel von sich und ich ihm
auch einiges über mich.
Doch dass ich momentan in
der Klinik bin, habe ich ihm
natürlich nicht gesagt. Denn
ich wollte ihn nicht abschrecken. Doch dann kam
die Frage, vor der ich mich
am meisten fürchtete. Er
fragte mich, was ich so
mache. Beruflich. Nach
langem Überlegen schrieb
ich schliesslich die Wahrheit. Und zwar, dass ich
meine Lehre als Kauffrau
auf der Gemeindeverwaltung absolviere. Dass ich
aber momentan nicht arbeite
und krankgeschrieben bin,
weil es mir nicht gut geht.
Er hat dann nachgehakt und
mich gefragt, was denn los
sei. Nach langem Überlegen
schrieb ich ihm, dass ich
momentan grosse Probleme
mit mir selber hätte. Er
konnte das nicht verstehen.
Er schrieb mir, dass ich
doch ein hübsches Mädchen
bin, mit einem sehr aufgestellten Lächeln und mit
wunderschönen
dunklen
glänzenden Augen. Ich
dachte nur: blablabla. Und
doch freute es mich, so
etwas von ihm zu hören. Als
er mich dann fragte, ob ich
während dieser Zeit zu Hause sei, sagte ich, dass es eine
lange Geschichte ist. Das
ich ihm das lieber einmal
persönlich sagen will, weil
es etwas komplizierter sei
und ich nicht will, dass es
Missverständnisse
gibt.
Schliesslich war er damit
vollkommen einverstanden.
sehr toller Nachmittag gewesen sei. Ich stieg aus dem
Auto und er fuhr davon. Mit
einem breiten Lächeln trat
ich ins Haus. Meine Mutter
sah mir gerade an, dass ich
richtig verliebt in diesen
Typ war. Wir schrieben am
selben Abend und auch die
Tage darauf.
Wir verabredeten uns etwa
eine Woche später. Wir
haben abgemacht, dass wir
uns treffen und dann ein
bisschen spazieren gehen.
Als wir uns sahen und wir
uns auch begrüssten, fragte
ich mich sofort, was los
war. Wir setzten uns auf
eine Bank und ich erzählte
ihm die ganze Geschichte.
Natürlich nicht im Detail,
aber doch kurz zusammengefasst. Er war fassungslos.
Er hätte das nie erwartet. Er
nahm meine Hand und wollte mich trösten. Er lehnte
sich über mich und wollte
mich küssen. Ich wich ihm
aus und sprach einfach weiter. Klar wollte ich ihn küssen, denn er war perfekt.
Doch es ging mir ein bisschen zu schnell. Als er dann
bemerkte, dass ich ihn nicht
küssen wollte, akzeptierte er
das ohne weiteres. Es war
eine sehr komische Situation. Ich fühlte mich danach
richtig mies. Doch es hat für
mich in dem Moment einfach nicht gepasst. Nach
einer Weile sagte ich ihm,
er solle doch jetzt einmal
was von sich erzählen.
Denn es ging die ganze Zeit
nur um mich und das wollte
ich nicht. Er erzählte mir
dann auch einiges von sich,
was er so macht, wo er arbeitet und auch von seiner
Zeit im Militär hat er mir
voller Begeisterung erzählt.
Als ich auf die Uhr schaute
war es schon recht spät. Ich
musste wieder nach Hause.
Er war so lieb und fuhr
mich nach Hause. Zu Hause
angekommen, verabschiedeten wir uns im Auto und er
sagte mir, dass es für ihn ein
Das Luzerner Seenachtsfest
stand an. Er schrieb mir, ob
ich auch dort sein werde.
Ich hatte geplant dorthin zu
gehen, doch genau an diesem Wochenende hatte ich
wieder ein richtiges Tief
und mir ging es richtig
schlecht. Also sagte ich ihm
schliesslich ab. Aber trotzdem wünschte ich ihm viel
Spass. Am nächsten Tag
traf es mich wie ein Schlag.
Ich war gerade im Facebook
als ich las, dass er in einer
Beziehung war. Ich konnte
es nicht fassen. Zuerst die
Komplimente, dann wollte
er mich küssen und jetzt
das. Ich konnte und wollte
es nicht glauben. Ich war
wütend und traurig zur gleichen Zeit. Ich versuchte ihn
zu vergessen, doch das ging
nicht. Denn er schrieb mir
immer noch. Ich antwortete
nicht, löschte ihn im Snapchat und im Facebook.
Doch dann merkte ich, dass
das richtig eifersüchtig rüberkommt. Also fragte ich
ihn wieder an. Er nahm
mich wieder an und alles
war wieder in Ordnung. Ich
antwortete auch auf seine
Nachricht. Ich wollte mit
ihm ja noch befreundet sein
und nicht im Streit auseinander gehen. Und so blieben
wir auch in Kontakt. Wir
schreiben zwar immer seltener, aber dennoch freue
ich mich über eine Nachricht von ihm, obwohl ich
über ihn hinweg bin. Wir
sind nun befreundet und das
ist auch gut so. Das hat
einfach nicht sein sollen und
das ist auch gut so.
Seite siebenundzwanzig
Monalisa, 17
Über die Unbeweglichkeit des menschlichen Geistes
The eyes are useless when the mind is blind.
-Anonymous
Ohren, das Haar giftgrün,
die Kleider zerrissen, die
Kleider schwarz. Mit festen
Schritten vorwärts schreitend, er muss wohl in Eile
sein. Bestimmt muss er
Drogen anholen gehen, oder
verticken, ja, das könnte
auch sein, sehr gut möglich.
Er ist auf gleicher Höhe mit
dem Kind, es ist still, es
schaut ihn an, so, als hätte
es noch nie etwas dermassen Fremdartiges, Exotisches gesehen. Er blickt das
Kind an, dann die Frau,
dann wieder das Kind. Sein
Gesicht versteinert, eisige
Kälte in seinen Augen.
Das Mobiltelefon mit festem Blick taxierend, eine
Zigarette genussvoll rauchend. Das schokoladenbraune Haar zu einer lockeren Hochsteckfrisur aufgetürmt, über etwas lächelnd,
an dem ich gerne Anteil
haben würde.
Sie könnte mir durchaus als
sympathisch
erscheinen.
Wäre da nicht das Kind.
Wie es schreit, in wilder
Verzweiflung, den Tränen
nahe. Wie es zerrt, an ihrem
Rockzipfel, dann an ihrer
Hand. Sie beachtet es nicht.
Es ist so, als wäre es nicht
da, nichts als ein Trugbild
meiner überreizten Phantasie.
Sie lächelt weiter,
grüsst eine vorbeigehende
Passantin in rotem Trenchcoat und Hunter-Boots. Das
Kind schreit weiter, schreit
lauter, schreit verzweifelter.
Es ist zwecklos, sie will
nicht hören.
Ein junger Mann, grosse,
sehr grosse Löcher in den
„Entschuldigen Sie, Madame, aber Ihr Kind...“.
Sie dreht sich abrupt um, ihr
Blick gleitet langsam über
seinen Körper. Die Füsse,
die in klobigen Springerstiefeln stecken, die dünnen
Beine, das T-Shirt, das
schwarz ist, auf dem Some
people are just beautifully
wrapped boxes of shit steht,
die durchlöcherten Ohren.
„Kein Geld für Kleider?
Dann steck deine Nase nicht
in Dinge, von denen du
noch weniger Ahnung hast.“
Sie lächelt ein Lächeln, das
so falsch ist wie die GucciTasche meiner Nichte. Dann
geht sie weiter, ihn keines
weiteren Blickes würdigend.
„Ich wollte Sie lediglich
darauf hinweisen, dass Ihr
Kind weint.“
Sie zündet eine weitere
Zigarette an. Ihre Sinne
abgestumpft auf alles, das
Seite achtundzwanzig
sie nicht sehen, nicht hören
will, dass es so scheint, als
wäre auch er nur meiner
Phantasie entsprungen.
„Suchen sie sich gefälligst
einen Job. Leute zu belästigen, weil man zu faul ist
zum Arbeiten. Sie sollten
sich schämen, schämen
sollten Sie sich. Die Dame
wird Ihnen kein Geld geben,
verstehen sie das doch endlich!“ Eine Rentnerin, ihre
teure Tasche fest umklammernd und wie ein Schutzschild vor sich haltend. Ihr
Gesicht roter als eine Tomate. Der Punk schaut sich
verwundert um. Dann begreift er. Er wird bleich,
dann grau. Dann dreht er
sich um, geht in die entgegengesetzte Richtung. Die
junge Frau mit dem Kind
bedankt sich bei der Rentnerin, wir alle drei schauen
dem Punk nach, bis er von
der Unübersichtlichkeit der
Menge verschlungen wird.
„Was für ein schönes Kind,
wie alt ist es denn?“
„Drei Jahre, es ist mein
ganzer Stolz, mein Ein und
Alles.“
„Ai, wie fein! - Solche
Menschen! Unerhört!“
Die ältere Dame nickt mit
ihrem Kopf in die Richtung,
in welche der Punk verschwunden ist.
„Unerhört“, bestätigt die
junge Mutter.
Jacky Rose, 16