NDR Hörspiele - NDR Kultur Karte

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NDR Hörspiele - NDR Kultur Karte
JUL-DEZ
12
NDR Hörspiele
Inhalt
Juli
Alle Sendungen im Monatsüberblick
Hörspiel im Planetarium
Seite 03
Seite 11
NDR Kultur Hörspiel
NDR Kultur ARD Radiofestival
documenta meets radio – radio meets documenta
NDR Info Hörspiel
NDR Info Kriminalhörspiel
NDR Info Kinderhörspiel
Seite 12
Register
Frequenzübersichten NDR Kultur und NDR Info
Impressum | Fotonachweis
Seite 80
Seite 82
Seite 83
Seite 28
Seite 36
Seite 53
Seite 69
Die Termine für die N-JOY Hörspiele finden Sie unter n-joy.de oder ndr.de/n-joy.
2
NDR Kultur
NDR Info
NDR Info
mittwochs 20.05 Uhr
sonnabends 21.05 Uhr
Das Kriminalhörspiel
sonntags 21.05 Uhr
Das Hörspiel
01.07.
Hörspiel entfällt
04.07.
07.07.
08.07.
Zum 50. Todestag | William Faulkner
Requiem für eine Nonne
Seite 12
Philip Meyer
Rost (II)
Ursendung
Seite 53
Arno Schmidt
Seelandschaft mit Pocahontas
Seite 36
11.07.
14.07.
15.07.
Davide Carnevali
Sweet Home Europe
Seite 13
Radio Tatort
Thilo Reffert
Altes Eisen
Seite 53
Zum 85. Geburtstag | Ludwig Harig
Ein Blumenstück
Seite 36
18.07.
21.07.
22.07.
ARD Radiofestival
(vom 14.07. – 08.09.2012)
Georges Simenon
Der Mann, der den Zügen nachsah
Seite 54
André Herzberg
Gespräch mit meiner Mutter
Seite 37
25.07.
28.07.
29.07.
ARD Radiofestival
(vom 14.07. – 08.09.2012)
Yishai Sarid
Limassol
Seite 55
Iris Hanika
Treffen sich zwei
Seite 38
Die so gekennzeichneten Hörspiele können Sie noch eine Woche lang
in der NDR Mediathek unter ndr.de/mediathek nachhören.
Die Radio Tatort-Hörspiele stehen zum Download zur Verfügung
unter http://radiotatort.ard.de
3
August
September
NDR Kultur
NDR Info
NDR Info
NDR Kultur
NDR Info
NDR Info
mittwochs 20.05 Uhr
sonnabends 21.05 Uhr
Das Kriminalhörspiel
sonntags 21.05 Uhr
Das Hörspiel
mittwochs 20.05 Uhr
sonnabends 21.05 Uhr
Das Kriminalhörspiel
sonntags 21.05 Uhr
Das Hörspiel
01.08.
04.08.
05.08.
01.09.
02.09.
ARD Radiofestival
(vom 14.07. – 08.09.2012)
John S. Cooper
Das fünfte Flugzeug (I)
Seite 56
Zum 50. Todestag von Marilyn
Monroe | Dieter Philippi
Das erste Stück
Seite 39
Susanne Ayoub
Marie. Ein Fall
Seite 58
David Safier
Mieses Karma (I)
Seite 42
08.08.
11.08.
12.08.
05.09.
08.09.
09.09.
ARD Radiofestival
(vom 14.07. – 08.09.2012)
John S. Cooper
Das fünfte Flugzeug (II)
Seite 56
Tokutomi Roka
Natur und Menschenleben
Seite 39
ARD Radiofestival
(vom 14.07. – 08.09.2012)
Batya Gur
Denn am Sabbat sollst Du ruhen
Seite 58
David Safier
Mieses Karma (II)
Seite 42
15.08.
18.08.
19.08.
12.09.
15.09.
16.09.
ARD Radiofestival
(vom 14.07. – 08.09.2012)
ARD Radio Tatort
Dirk Schmidt
Baginsky
Seite 56
Joël Pommerat
Dieses Kind
Seite 40
LiebesVerhängnis
Michael Farin
Der blaue Engel
Seite 13
ARD Radio Tatort
Katja Röder | Fred Breinersdorfer
Tödliche Kunst
Seite 59
Falk Richter
Electronic City
Seite 42
22.08.
25.08.
26.08.
19.09.
22.09.
23.09.
ARD Radiofestival
(vom 14.07. – 08.09.2012)
Thomas Glavinic
Der Kameramörder
Seite 57
Jan Georg Schütte |
Wolfgang Seesko
Der Alltag des Herrn Held
Ursendung
Seite 41
Guido Gin Koster
Auf Wiedersehen Vater
Ursendung
Seite 14
Andreas Veiel | Gesine Schmidt
Der Kick
Seite 60
A. L. Kennedy
Paradies
Seite 43
29.08.
26.09.
29.09.
30.09.
ARD Radiofestival
(vom 14.07. – 08.09.2012)
Jens Rachut
Gott in der Falle
Seite 15
Zum 70. Geburtstag
Donna Leon
Acqua alta (I)
Seite 61
Matthias Wittekindt
Die Ziege
Ursendung
Seite 44
4
5
Oktober
November
NDR Kultur
NDR Info
NDR Info
NDR Kultur
NDR Info
NDR Info
mittwochs 20.05 Uhr
sonnabends 21.05 Uhr
Das Kriminalhörspiel
sonntags 21.05 Uhr
Das Hörspiel
mittwochs 20.05 Uhr
sonnabends 21.05 Uhr
Das Kriminalhörspiel
sonntags 21.05 Uhr
Das Hörspiel
03.10.
06.10.
07.10.
03.11.
04.11.
Erich Loest
Ratzel speist im „Falco“
Seite 16
Zum 70. Geburtstag
Donna Leon
Acqua alta (II)
Seite 61
Anthony McCarten
Superhero
Seite 45
Hörspiel entfällt wegen
NDR Jazz Nacht live
Anne Krüger
Blind
Seite 48
10.10.
13.10.
14.10.
07.11.
10.11.
11.11.
Jiro Taniguchi
Vertraute Fremde
Ursendung
Seite 17
ARD Radio Tatort
Friedemann Schulz
Vorahnung
Seite 61
Thomas Harlan
Veit
Seite 45
W. G. Sebald
Austerlitz
Seite 21
Claudia Piňeiro
Der Riss
Ursendung
Seite 63
ARD Hörspieltage (07. – 11.11.2012)
Deutscher Hörspielpreis der ARD
(Siegerstück)
Seite 48
17.10.
20.10.
21.10.
14.11.
17.11.
18.11.
Hermann Kretzschmar
Nach Texten von Alfred Lichtenstein
Kuno Kohns Capriccio
Seite 18
William Boyd
Ruhelos (I)
Seite 62
Ulrike Almut Sandig
Unter Wasser
Seite 46
Zum 150. Geburtstag von Gerhart
Hauptmann | Erich Kuby
Der Sonderzug
Seite 22
ARD Radio Tatort
Robert Hültner
Der Stalker
Seite 64
ARD Themenwoche „Leben mit dem
Tod“ | Lisa Stadler
Frau Hegnauer kommt
Seite 49
24.10.
27.10.
28.10.
21.11.
24.11.
25.11.
Susanne Amatosero
Mercury
Ursendung
Seite 19
William Boyd
Ruhelos (II)
Seite 62
Florian Zeller
Die Wahrheit
Ursendung
Seite 47
ARD Themenwoche „Leben mit dem
Tod“ | Mirko Bonné
Wie wir verschwinden
Ursendung
Seite 23
Zum 100. Geburtstag
Francis Durbridge
Tief in der Nacht
Seite 64
Josep Maria Benet i Jornet
Die Verweigerung
Seite 49
31.10.
28.11.
LiebesVerhängnis
Margriet de Moor
Kreutzersonate
Seite 20
LiebesVerhängnis
Heiner Müller
Quartett
Seite 23
6
7
Dezember
Kinderhörspiele
im Mikado-Programm NDR Info
NDR Kultur
NDR Info
NDR Info
NDR Info
mittwochs 20.05 Uhr
sonnabends 21.05 Uhr
Das Kriminalhörspiel
sonntags 21.05 Uhr
Das Hörspiel
sonntags und an Feiertagen
14.05 – 15.00 Uhr
01.12.
02.12.
01.07.
28.10.
16.12.
Peter Høeg
Die Frau und der Affe (I)
Seite 65
Sam Bobrick | Julie Stein
Die unerhörten Abenteuer von
Sheldon & Mrs. Levine
Seite 50
Katrin Wiegand | Kai Schwind
Die Alsterdetektive
Seite 70
Judith Kerr
Als Hitler das rosa Kaninchen stahl
Seite 72
Barbara Robinson
Hilfe, die Herdmanns kommen!
Ursendung
Seite 75
05.12.
08.12.
09.12.
23.09.
11.11.
23.12.
Zum 70. Geburtstag
Peter Handke
Hörspiel Nr. 2
Seite 24
Peter Høeg
Die Frau und der Affe (II)
Seite 65
Patricia Highsmith
Verwunschene Fenster
Seite 51
Walter Wippersberg
Schlechte Zeiten für Gespenster
Seite 70
Live beim Kinderhörspieltag!
Karl May
Der Schatz im Silbersee
Seite 73
Charles Dickens
A Christmas Carol –
Ein Weihnachtsabend
Ursendung
Seite 75
12.12.
15.12.
16.12.
03.10.
18. | 25.11.
26.12.
Eckhard Henscheid | Bernd Eilert
Eckermann und sein Goethe
Seite 25
ARD Radio Tatort
Elisabeth Herrmann
Chicken Highway
Ursendung
Seite 66
Stendhal
Rot und Schwarz (I)
Seite 51
Oscar Wilde
Das Gespenst von Canterville
Seite 71
Bettina Obrecht
Designerbaby (I+II)
Seite 74
Stefan von Löwis of Menar |
Laura Schubert
Sanjay und sein Meister
Seite 77
19.12.
22.12.
23.12.
14. | 21.10.
30.11.
30.12.
LiebesVerhängnis
Emily Brontë
Sturmhöhe (I)
Ursendung
Seite 26
Antonio Muňoz Molina
Der Winter in Lissabon
Seite 67
Stendhal
Rot und Schwarz (II)
Seite 51
Heidi Knetsch | Stephan Richwien
Der große Baresi (I+II)
Seite 72
20.03 bis 1.00
Diverse Autoren
Burgen, Ritter, Spukgewitter
Seite 74
Johan Bargum
Der erste Schnee
Seite 77
26.12. (Weihnachten)
29.12.
30.12.
LiebesVerhängnis
Emily Brontë
Sturmhöhe (II)
Ursendung
Seite 26
Graham Greene
Der dritte Mann
Seite 67
Stendhal
Rot und Schwarz (III)
Seite 51
8
9
Sondertermine
NDR Hörspiel im Planetarium
ARD Radiofestival 2012
Einmal im Monat laden wir Sie ein zu einer akustischen Reise unter
nächtlichem Sternenhimmel. Zu fernen und nicht so fernen Galaxien,
zur Begegnung mit dem Fremden und dem Eigenen, dem Außen und
Innen. Wir präsentieren Ihnen Literatur-Adaptionen, Krimis, Science
Fiction, Boulevardeskes, Klassiker der Hörspielgeschichte und Modernes.
documenta meets radio – radio meets documenta
NDR Kultur
sonntags 22.05 Uhr
15.07.
05.08.
02.09.
Alf Mentzer
Die Kunstschauen documenta 1 – 3
Seite 28
Christoph Derschau | Martina Kothe
documenta und Politik –
Der redliche Querkopf oder Die
Demokratie des Joseph Beuys
und
Gespräch mit Ai WeiWei
Seite 30
Tarek Atoui
La Lutherie Part 2
Seite 34
22.07.
Lívia Páldi
To be Corrected - wird korrigiert
Seite 28
29.07.
Peter Moritz Pickshaus
Agentur für geistige Gastarbeit –
Porträt des Ausstellungsmachers
Harald Szeemann
Seite 29
12.08.
Dieter Roth
Radiosonate Nr. 1
Seite 31
19.08.
Carsten Nicolai
Teslas Zahn
Seite 32
26.08.
On Kawara
One Million Years
(Past and Future)
Seite 33
10
03.07. Raymond Chandler
Der lange Abschied (2 Teile) | 19.30 Uhr
07.08. Paco Taibo II
Mörderisches Land | 19.30 Uhr
04.09. Peter Høeg
Die Frau und der Affe (2 Teile) | 19.30 Uhr
02.10. Daniel Glattauer
Alle sieben Wellen | 19.30 Uhr
06.11. Florian Zeller
Die Wahrheit | 19.30 Uhr
04.12. Claudia Piňeiro
Der Riss | 19.30 Uhr
Planetarium Hamburg | Hindenburgstraße 1 b (Stadtpark)
22303 Hamburg | Telefon (040) 428 86 52 11
www.planetarium-hamburg.de | [email protected]
11
NDR Kultur | mittwochs 20.05 Uhr
Übersetzung aus dem Amerikanischen
und Hörspielbearbeitung:
Willy H. Thiem
Regie: Leopold Lindtberg
Mit Peter Lühr, Heidemarie Hatheyer,
Carl Kuhlmann, Gisela Mattishent,
Paul Bühlmann, Alfons Höckmann,
Hans Krassnitzer, Erwin Parker und
Sigfrit Steiner
HR 1955 | 87 min.
William Faulkner
Zum 50. Todestag | William Faulkner
Davide Carnevali
Sweet Home Europa
Mittwoch 11.07. | 20.05 Uhr
Requiem für eine Nonne
Mittwoch 04.07. | 20.05 Uhr
„The past is not dead, it is not even past“. – „Das Vergangene ist nicht
tot, es ist nicht einmal vergangen.“ – So lautet einer der wohl berühm­
testen Sätze aus dem einzigen Bühnenstück des amerikanischen
Romanciers und Nobelpreisträgers. Das Drama, der dialogisierte Mittelteil des 1949 entstandenen gleichnamigen Romans, erlebte – noch
vor dem Broadway – im Oktober 1955 am Schauspielhaus Zürich seine
Uraufführung. Das schwarze Kindermädchen Nancy Mannigoe, eine
ehemalige Prostituierte, tötet das Kind ihrer weißen Herrin Temple
Stevens. Dafür wird sie zum Tode verurteilt. In Rückblenden wird die
Vorgeschichte der Tat aufgerollt. Die wirkliche Schuldige ist nicht
Nancy, sondern die Mutter des Kindes, Temple. Nancy beging die Tat,
um ihre Herrin davor zurückzuhalten, der Sünde und der Faszination
des Bösen zu verfallen. Mit „Requiem für eine Nonne“ schließt Faulkner
an seinen bereits 25 Jahre zuvor erschienenen Roman „Sanctuary“
(Freistatt) an, der zu den zentralen Werken seiner „Südstaaten Sage“
gehört. Das Hauptthema auch hier, neben der Schilderung der schwülen Dekadenz des amerikanischen Südens, die Frage nach der Möglichkeit, „das Böse“ in unserer Welt zu überwinden. Leopold Lindtberg,
der Regisseur der Züricher Uraufführung, inszenierte mit derselben
Besetzung auch die Hörspielfassung des Dramas.
Ein Mann – viele Männer, eine Frau – viele Frauen, ein anderer Mann und sein Vater, sein Großvater, sein Urgroßvater, ein Sohn … Alles, was
hier passiert, passiert im selben Land in unterschiedlichen Epochen.
Oder in unterschiedlichen Ländern in derselben Epoche. Im Grunde
ist es nicht einmal von Bedeutung, wo und wann es passiert. Es ist
Geschichte, die sich im kontinuierlichen Aufeinandertreffen von Zivi­
lisationen und den daraus entstehenden Konflikten ewig zu wieder­
holen scheint. Gekonnt spielt Carnevali mit der Vielschichtigkeit von
Beziehungen, den Abhängigkeiten zwischen ungleichen Partnern, der
Begegnung zwischen Europäern und Nicht-Europäern, die Unkenntnis
und gegenseitiges Misstrauen offenbaren. Er entwirft dabei ein vielschichtiges Panorama zur Frage Europa und Migration.
Hörspiel am Mittwoch
12
Mit Sebastian Becker, Vadim Glowna,
Hedi Kriegeskotte, Thomas Neumann,
Michael Rotschopf, Jannis Zotos (Oud
und Saz), Nasser Kelada (Percussion)
DKultur 2011 | 89 Min.
Davide Carnevali, Jahrgang 1981, arbeitet als Autor, Publizist und
Übersetzer in Italien, Deutschland und Spanien. Seine Stücke wurden
mehrfach ausgezeichnet (u. a. mit dem „Premio Borello per la nuova
drammaturgia“) und zuletzt für den „Premio Riccione per il Teatro“
nominiert. Seine Variationen über das Kraepelin-Modell gewannen
2009 den Hörspielpreis des Berliner Stückemarkts und wurden daraufhin, ebenso wie Sweet Home Europa als Hörspiel produziert.
Michael Farin
William Faulkner, am 25.9.1897 in New Albany (Mississippi) geboren,
entstammt einer im amerikanischen Bürgerkrieg verarmten aristokratischen Südstaatenfamilie. Im Ersten Weltkrieg wird er als Flieger schwer
verwundet. Er veröffentlicht 1926 seinen ersten Roman „Soldiers’ Pay“
(Soldatenlohn). Er lebt von nun an in dem Provinzstädtchen Oxford
(Miss.), wo seine bedeutendsten Romane und Erzählungen entstehen,
ein „Sittengemälde“ des amerikanischen Südens. „The Sound and the
Fury“ (dt. Schall und Wahn; 1929) gilt als sein bedeutendstes Werk.
1950 erhält er den Nobelpreis, am 6. Juli 1962 in Byhalia (Mississippi)
gestorben.
Übersetzung aus dem Italienischen:
Sabine Heyman
Komposition und musikalische
Bearbeitung: Michael Rodach
Regie: Giuseppe Maio
Der Blaue Engel
Nach dem Film von Josef von Sternberg
Mittwoch 12.09. | 20.05 Uhr
Der Film „Der Blaue Engel“ (1930) von Josef von Sternberg ist ein
Mythos, der Roman „Professor Unrath“ (1905) von Heinrich Mann ein
Hauptwerk der deutschen Literatur. Das Hörspiel versucht, die
Strukturen des herausragenden Drehbuchs und Films transparent
zu machen, indem es diese aufregende und anrührende Geschichte
aus einer vergangenen Zeit Sequenz für Sequenz erzählt:
LiebesVerhängnis
Komposition: Zeitblom
Regie: Bernhard Jugel
Mit Martin Umbach, Beate
Himmelstoß, Nadeshda Brennicke,
Jens Harzer, Franziska Ball,
Stefan Wilkening u. a.
BR 2008 | 74 Min.
Juli | September
13
Prof. Dr. Imma­nuel Rath, bärtiger Gymnasialprofessor in einer kleinen
Hafenstadt, erfährt, dass seine Schüler das zwielichtige Lokal „Der
Blaue Engel“ frequentieren, angezogen von einer verruchten Sirene
namens Lola-Lola, Star einer kleinen Kabarett-Truppe. Von moralischer
Entrüstung getrieben und nicht ohne sexuelle Neugier wagt sich der
Professor in die Lasterhöhle. Statt dort aber dem jugendlichen Treiben
ein Ende zu machen, verfällt er dem Zauber und Charme Lola-Lolas.
Es ist der Beginn seines sozialen Abstiegs. Der internationale Erfolg
des Films war enorm und Marlene Dietrich mit einem Schlag weltberühmt. Vor allem ihr Lied „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt,
denn das ist meine Welt und sonst gar nichts“ ging um die Welt.
Prof. Rath ist der Liebe und Erotik Lolas nicht gewachsen. Die National­
sozialisten konnten dieses Obsiegen einer femme fatale über einen
deutschen Lehrer nicht ertragen: Sie verboten den Film 1933.
Michael Farin, 1953 in Rotenburg an der Wümme geboren, studierte
Literatur und Philosophie. Er ist tätig als Verleger der „Edition Belleville“, Übersetzer, Autor und Kurator. Seit 1980 auch zahlreiche Hörspielarbeiten, und Features . Seine Hörspielfassung von „Metropolis“
nach Thea von Harbou wurde „Hörspiel des Jahres 2001“. Farin lebt
in München.
Regie: Beate Andres
Mit Wolf-Dietrich Sprenger,
Sebastian Rudolph u. a.
NDR 2012 | ca. 60 Min. | Ursendung
Guido Gin Koster
Auf Wiedersehen Vater
Mittwoch 19.09. | 20.05 Uhr
Bei der Beerdigung seiner Mutter begegnet der vierzigjährige David
seinem Vater. Er hat ihn seit mehr als fünfunddreißig Jahren nicht
mehr gesehen. Dessen Einladung zu einer Bootsfahrt auf der Corette,
einem französischen Fluss, nimmt er an. Schnell wird klar, dass der
Vater vor einer mehrjährigen Haftstrafe, die er wegen geschäftlicher
Unregelmäßigkeiten zu verbüßen hat, „reinen Tisch“ mit seiner Vergangenheit machen will. Er ist ein Aufsteiger, der bis zu seiner Ver­
urteilung mehrere Nachtclubs in Hamburg, Genf und verschiedenen
Großstädten besaß. David beäugt den omnipotenten Patriarchen mit
Misstrauen. Schließlich gibt es ein Geheimnis, das der Vater während
Hörspiel am Mittwoch
14
der Bootsfahrt nach und nach enthüllt: Kurz nach dem Krieg haben er
und sein Freund Theo einen Radausflug an der Corette unternommen.
Dabei ist Theo ums Leben gekommen. Was ist damals geschehen?
Nach fünfzig Jahren möchte sich der Vater von einer bedrückenden
Schuld befreien. Das Hörspiel – ein faszinierendes Psychogramm –
erzählt die Geschichte eines schwierigen Vater-Sohn-Verhältnisses.
Guido Gin Koster, 1962 in Trier geboren, aufgewachsen in Luxemburg,
Frankreich und Deutschland, lebt und arbeitet seit 1987 in Berlin. Verfasser von Theaterstücken, Drehbüchern und zahlreichen Hörspielen,
für den NDR u. a.: „Quel beau voyage oder Was für eine schöne Reise!“
(NDR 2005), „Am Anfang war der Blick“ (2011). Auszeichnungen u. a.
„Kleist-Förderpreis für junge Dramatiker“ (1996).
Jens Rachut
Gott in der Falle
Mittwoch 26.09. | 20.05 Uhr
Zwei verrückte Gestalten sind nicht im Auftrag des Herrn, sondern auf
seinen Spuren unterwegs: Sie versuchen IHN zu orten und in einer
Paradiesschaukel zur Rede zu stellen. „Die beiden sind zwar Spinner,
aber sie haben ein Recht darauf, herauszufinden, ob es Gott gibt. Und
wenn ja, warum er das so zulässt“, sprach der Tod – und ließ sie erst
mal in Ruhe. So suchen sie denn, bis der letzte Tag anbricht. Wenn der
jemals kommt. Unterwegs treten auf: Tod und Teufel, die Sonne, die
Zeit und ein Winkeladvokat. Wer dagegen im Off bleibt: Gott. Denn der
ist immer schon zwei Kirchen oder Galaxien weiter und hat nur unbemerkt die Sitzkissen der Paradiesschaukel mitgehen lassen. Oder war
das bloß ein Doppelgänger?
Guido Gin Koster
Musik: Jonas Landerschier
Regie: Jens Rachut
Mit Sigi Terpoorten, Lisa Hagmeister,
Jörg Pohl, Jonas Landerschier,
Jens Rachut, Claudia Pegel,
Swantje Unterberg, Martin Wuttke
und Piepsi Heinecke
WDR 2011 | 52 min.
Jens Rachut, 1955 in Hamburg geboren, Sänger und Texter diverser
Punk-Bands u. a. von „Dackelblut“, „Oma Hans“ oder „Kommando
Sonnenmilch“, spielt, schreibt und realisiert Theaterstücke und Hörspiele – zuletzt u. a. „Der Seuchenprinz 1–3“ (2006/7), „Flugnummer
unbekannt“ (2009).
September
15
Komposition: Stephan König
Regie: Wolfgang Rindfleisch
Mit Hilmar Eichhorn, Frauke Poolman,
Veit Schubert, Ute Loeck, Thomas
Huber, Marie Gruber, Peter Kurth,
Wolfgang Winkler, Olaf Burmeister,
Klaus Manchen, Monika Pietsch,
Dieter Bellmann, Mirko Brankatschk
u. v. a.
MDR 2009 | 55 Min.
Erich Loest
Jiro Taniguchi
Ratzel speist im „Falco“
Vertraute Fremde
Revolutionshörspiel
Mittwoch 03.10. | 20.05 Uhr
Nach der gleichnamigen Graphic Novel
Mittwoch 10.10. | 20.05 Uhr
Am 9. Oktober 2009 lädt der Leipziger Rechtsanwalt Dr. Dieter Ratzel
ein paar enge Freunde zu einem Essen ins Nobel-Restaurant „Falco“
ein. Schließlich gibt es etwas zu feiern. Vor zwanzig Jahren wurde auf
den Straßen, auf die sie jetzt vom 27. Stock aus herunterblicken, „die
Wende“ erzwungen! Dass sie heute hier sitzen würden, hätte damals
allerdings keiner von ihnen gedacht. Dieter Ratzel war Sekretär der
Bezirksleitung der SED und genoss als Mitunterzeichner des sogenannten „Aufrufs der Fünf“ kurzzeitig ein gewisses Ansehen. Dr. Joachim Linden war Instrukteur des Zentralkomitees. Und Sabine Müller hatte den alten Kämpen der Partei in ihrer Kantine eine Art zweites Zuhause geboten. Heute, zwanzig Jahre später, sitzen sie alle gut im Sattel:
Den Zusammenbruch von damals sehen sie als Teil ihrer Strategie.
Den Staat opfern, die Partei retten: Marode, wie die DDR war, brauchte
sie dringend eine Generalsanierung - und als Sanierer ist der Kapitalismus nun einmal unschlagbar. Aber bald ist der Laden wieder in Schuss
und kann erneut von den Kräften des Fortschritts übernommen werden: Stellt die Linke nicht zumindest im Leipziger Stadtparlament
demnächst die stärkste Fraktion? Gute Voraussetzungen, um sich an
aufregende alte Zeiten zu erinnern.
Der 48-jährige Architekt Hiroshi Nakahara, der mit Frau und Kindern in
Tokyo lebt, steigt nach einer Geschäftsreise in den falschen Zug. Der
führt ihn nach Kurayoshi, seine Geburtsstadt. Mehr als 30 Jahre hat er
den Ort seiner Kindheit nicht mehr besucht. Nakahara wandert durch
die Stadt, die er kaum wiedererkennt. Schließlich landet er in der Tempelanlage am Grab seiner Mutter. Dort fällt er in eine Art Ohnmacht.
Als er wieder zu sich kommt, findet er sich als vierzehnjähriger Knabe
wieder mit dem Wissen des Erwachsenen. Es ist der Sommer 1963.
Nakahara beginnt noch einmal sein Leben als Teenager. Noch einmal
durchlebt er seine erste Liebe und die erste Fahrt auf einem Motorrad.
Und er sitzt seinem Vater gegenüber, von dem er weiß dass er die
Familie ohne Erklärung von einem Tag auf den Anderen verlassen wird.
Die leise erzählte Geschichte eines erwachsenen Mannes, der eine
Zeitreise in seine eigene Jugend unternimmt und versucht zu verhindern, dass sein Vater seine Mutter und ihn verlässt, gehört zu den
berühmtesten Werken des japanischen Zeichners Jiro Taniguchi. Die
1997 in Japan erschienene „Graphic Novel“ wurde 2003 beim Comic­
festival in Angouléme (Frankreich) mit dem wichtigsten Preis ausgezeichnet und 2010 unter dem Titel „Quartier Lointain“ von Sam Garbarski verfilmt.
Erich Loest, 1926 in Mittweida geboren, 1947–50 Redakteur an der
„Leipziger Volkszeitung“, ab 1950 Schriftsteller. 1959 wegen „konter­
revolutionärer Gruppenbildung“ verhaftet und zu siebeneinhalb Jahren
Zuchthaus verurteilt. Nach seiner Haftentlassung Rückkehr nach Leipzig. Er veröffentlicht unter verschiedenen Pseudonymen Abenteuerund Kriminalromane. 1979 tritt er aus dem Schriftstellerverband aus.
1981 geht er nach Osnabrück und kehrt nicht mehr in die DDR zurück.
Seit 1990 lebt E. L. wieder in Leipzig. Veröffentlichte zuletzt: „Man ist
ja keine Achtzig mehr“ (2011). Zahlreiche Hörspiele, zuletzt: „Gute
Genossen“ (1999).
Hörspiel am Mittwoch
16
Übersetzung aus dem Japanischen:
Claudia Peter
Hörspielbearbeitung und Regie:
Martin Heindel
Mit N.N.
NDR 2012 | ca. 90 Min. | Ursendung
Jiro Taniguchi
Jiro Taniguchi, 1947 in Tottori (Japan) geboren, gilt weltweit als einer
der renommiertesten Manga-Zeichner. Er begann seine Karriere als
Comic-Zeichner bereits Anfang der 1970er-Jahre. Es entstanden zahlreiche Genrearbeiten u.a. Krimis und Boxergeschichten, Samurai- oder
Science-Fiction-Erzählungen. Ab 1986 arbeitete der Zeichner an der
Serie „Botchan no Jidai“, einem epischen Sittengemälde während der
Meiji-Ära in Japan gegen Ende des 19. Jahrhunderts. 1998 erhielt er
dafür den renommierten „Osamu-Tezuka-Culture-Award“. Seitdem entstanden u. a. „Inu o Kau“ (dt. Träume von Glück) „Aruku Hito“ (dt. Der
spazierende Mann) sowie „Chichi no Koyomi“ (dt. Die Sicht der Dinge).
Oktober
17
Komposition: Hermann Kretzschmar
Regie: Leonhard Koppelmann
Mit Lars Rudolph, Bernd Michael Lade,
Sandra Bayrhammer, Christian Redl,
Frank Gratkowski, Klaus Burger u. a.
HR/SWR 2011 | 65 Min.
Hermann Kretzschmar
Susanne Amatosero
Kuno Kohns Capriccio
Mercury
Nach Texten von Alfred Lichtenstein
Mittwoch 17.10. | 20.05 Uhr
Mittwoch 24.10. | 20.05 Uhr
Wenn der Himmel melancholisch wird und vergilbte Lichter anfangen
zu glänzen, dann beginnt es expressionistisch zu dämmern. Alfred
Lichtenstein spürte und verdichtete als einer der ersten in Deutschland diese Großstadtstimmung. Mit 20 veröffentlichte er seine ersten
Verse, mit gerade 25 fiel er im September 1914. Sein Alter Ego entwarf
er in der Figur des Kuno Kohn, einem dichtenden Dilettanten. Er trägt
die Stigmata des Außenseiters. Er ist schwul, jüdisch und bucklig.
Ein Mensch mit Masken und überspannten Nerven, den sein Autor im
Milieu von Luden und Huren zappeln und verenden lässt wie ein Tier.
Der Komponist Hermann Kretzschmar hat aus diversen Texten von
Lichtenstein ein Libretto collagiert und ein Hörstück erschaffen, mit
modernen Songs, Couplets, Liedern, Sounds und Szenen, in der Tradition einer Revue von Brecht und Eisler. Das Stück entstand in Zusammenarbeit mit der Ausstellung „Gesamtkunstwerk Expressionismus“
auf der Mathildenhöhe Darmstadt und hr2-kultur.
Hermes/Merkur gilt der antiken griechisch-römischen Mythologie
zufolge als Götterbote, häufig bezeichnet auch als der Listenreiche .
Er gilt als Gott der Diebe aber auch als Gott des glücklichen Findens.
Er trägt Flügelschuhe und hat eine Tarnkappe, die ihn unsichtbar
macht. Daneben ist Hermes unter anderem zuständig für: Wege, Verkehr, Verkehrsknotenpunkte, Kreuzungen, Zungen, Redekunst, Lyrik,
Hirten, Magie, Hermetik, Hermeneutik, Gymnastik, Totenbegleitung.
Vor allem ist er – so die Autorin – ein „Meister des Timings“. Er steht für
das Prinzip des Flüchtigen und für alles, was in der Schwebe ist. Das
jüngste Hörspiel von Susanne Amatosero spielt mit dem Nachhall des
Wortes „Mercury“ und den kulturellen Vorstellungswelten, die dahinter
liegen. Wer über offene Sinne verfügt, kann die Existenz des umtriebigen Gottes kaum verleugnen. So etwa beim Reisen durch unterschiedliche Kulturkreise, beim Überschreiten von Grenzen oder dem
Transit von einem Zustand in einen anderen, dem Switchen und Zappen zwischen verschiedenen Bedeutungs- und Realitätsebenen und
den Übergängen von Wachsein zu Traum.
Alfred Lichtenstein, geboren 1889 in Berlin, begann 1910 Gedichte
zu veröffentlichen. Zunächst in der Berliner Zeitschrift „Der Sturm“,
ab 1912 auch in Franz Pfempferts „Aktion“. 1913 veröffentlichte er
die Gedichtsammlung „Die Dämmerung“. In seinem Nachlass fanden
sich zahlreiche Prosaskizzen und Grotesken. Lichtenstein meldete
sich freiwillig zum Kriegsdienst und fiel noch vor Beginn der
Materialschlachten gerade 25-jährig am 25. September 1914 an der
Somme/Westfront.
Hermann Kretzschmar, Jahrgang 1958, lebt als Pianist des „Ensemble
Modern“ und Komponist in Frankfurt/Main. Daneben realisiert er
Hörstücke, u. a. „Strahlungen. Nach Ernst Jünger“ (2004), „Harmonies
of Paradise. Nach Proust“ (2006).
Susanne Amatosero, 1952 in Wittlich/Mosel geboren, war nach einem
Studium der Malerei als freie Fotografin für renommierte Magazine
tätig. Ab 1983 längerer Aufenthalt in der Karibik. Hier entstand ihr
erster Dokumentarfilm „Die Reise der Pilgrim Number One“, 1988 in
Paris, ausgezeichnet mit dem Spezialpreis der Jury der „Septieme
Bilan du Film Ethnographique“. Seitdem mehr als 25, z. T. international
ausgezeichnete Hörspiele. Für „Funky Yard“ (BR/NDR 1996) erhielt sie
den New York-Festival-Preis. Zuletzt sendete der NDR „Voodoo Child
und die Musik als fünftes Element“ (2011). Sie lebt und arbeitet als
Autorin und Regisseurin in Hamburg.
Hörspiel am Mittwoch
18
Komposition: N.N.
Regie: Susanne Amatosero
Mit Jenny Klippel u. a.
NDR/DKultur 2012 | ca. 55 Min. |
Ursendung
Jenny Klippel
Oktober
19
LiebesVerhängnis
Übersetzung aus dem Nieder­
ländischen: Helga van Beuningen
Komposition: Henrik Albrecht
Hörspielbearbeitung und Regie:
Claudia Johanna Leist
Mit Michael Mendl, Jürg Löw, Otto
Bolesch, Martina Gedeck, Christina
Kühnreich, Alexandra Wilcke, Hüseyin
Cirpici, Rainer Strecker, Claude De
Demo, Jochen Langner
WDR 2003 | 59 Min.
Margriet de Moor
W. G. Sebald
Kreutzersonate
Austerlitz
Nach dem gleichnamigen Roman
Mittwoch 31.10. | 20.05 Uhr
Mittwoch 07.11. | 20.05 Uhr
Der Erzähler des Hörspiels, ein Musikwissenschaftler, kommt auf dem
Flughafen in Brüssel mit dem blinden Musikkritiker Marius van Vlooten
ins Gespräch. Van Vlooten erzählt von seiner „Jugendtorheit“: Wegen
einer unerfüllten, tragischen Liebe hatte er sich eine Kugel in den Kopf
geschossen und dabei sein Augenlicht verloren. Seitdem hat er nie
wieder eine engere Beziehung zu einer Frau eingehen können. In
Bordeaux angekommen, macht der Erzähler van Vlooten mit der jungen Geigerin Suzanna Flier bekannt, die mit ihrem Streichquartett
Janáceks „Kreutzersonate“ probt. Suzanna trifft den blinden Kritiker
mit ihrer Interpretation mitten ins Herz, die beiden verlieben sich und
heiraten. Zehn Jahre später trifft der Erzähler, wieder auf einem Flughafen, erneut auf den Musikkritiker. Van Vlooten erzählt nun vom Fortgang dieser Liebe. Jahrelang war er von rasender Eifersucht getrieben,
und als sich seine Vermutung bestätigte, dass Suzanna eine Affäre mit
einem ihrer Kollegen hatte, sah er keinen anderen Ausweg, als seine
Frau zu töten. Der 2002 erschienene Roman „Kreutzersonate“, lehnt
sich an Tolstois gleichnamige Novelle an, die wiederum den tschechi­
schen Komponisten Leos Janácek zu seiner „Kreutzersonate“ inspiriert hat.
Margriet de Moor, geboren 1941 im niederländischen Noordwijk, studierte Piano und Sologesang am Königlichen Konservatorium in Den
Haag. Nach ihrer Karriere als Sängerin studierte sie Kunstgeschichte
und Architektur. Seit 1991 international als Schriftstellerin erfolgreich.
Zuletzt erschien ihr Roman „Sturmflut“ (2005, deutsch 2006).
Hörspiel am Mittwoch
20
Der Ich-Erzähler in W. G. Sebalds letztem, kurz vor seinem Tod veröffentlichten Roman erstattet Bericht über seine Bekanntschaft mit
dem Architekturhistoriker Jacques Austerlitz, den er in der zweiten
Hälfte der 1960er-Jahre zufällig in der Antwerpener Centraal-Station
kennengelernt hatte. Diesem Zusammentreffen sind, über dreißig
Jahre hinweg und in mehreren europäischen Städten, zahlreiche
weitere Begegnungen gefolgt. In langen Gesprächen - zumeist sich
nahtlos aneinander reihende biografische Auskünfte Austerlitz’ ent­
haltend – erfuhr der Erzähler, wie jener, der sich bis dahin für einen
Engländer gehalten hatte, seiner teils ihm selbst kaum erinnerlichen,
teils verdrängten Herkunft auf die Spur kam: Als Kind in Prag lebender
jüdischer Eltern, war er im Sommer 1939, im Alter von viereinhalb
Jahren, mit einem Kindertransport nach England gerettet worden und
bei Pflegeeltern aufgewachsen. Von dieser Entdeckung an widmete
sich Austerlitz hauptsächlich der Rekonstruktion seiner Vergangenheit,
er suchte nach Zeugnissen seiner Eltern: in Prag, wo er Věra, eine
Freundin der Familie aufspürte, die sich oft um das Kind gekümmert
hatte. Austerlitz reiste auch nach Terezín (Theresienstadt), wohin
seine Mutter im Spätherbst 1941, bis zu ihrem Abtransport ins Vernichtungslager, verschleppt worden war. So wird Austerlitz‘ Reise
zur Suche der eigenen Kindheit und beschwört gleichzeitig ein dunkles
Kapitel mitteleuropäischer Geschichte herauf.
Komposition:
Cornelia Friederike Müller
Hörspielbearbeitung und Regie:
Stefan Kanis
Mit Ernst Jacobi, Rosemarie Fendel,
Jonathan Bordag, Ulrich Matthes
MDR 2011 | 83 Min.
W. G. (Winfried Georg) Sebald, 1944 in Wertach im Allgäu geboren.
Lehrte als Germanist seit 1966 in England. Seit Ende der 1980er Jahre
trat er neben literaturwissenschaftlichen Publikationen mit mehreren
Bänden erzählender Prosa – so „Die Ausgewanderten“ und „Die Ringe
des Saturn“ – an die Öffentlichkeit. Erlangte vor allem in Großbritannien und den USA den Ruf eines bedeutenden Außenseiters der deutschen Gegenwartsliteratur. Er starb am 14. Dezember 2001 in Norfolk/
England.
November
21
Regie: Kurt Reiss
Mit Paul Bildt, Maria Wimmer, HansChristian Blech, Herbert A. E. Böhme,
Gisela von Collande, Karen Hültmann,
Albert Florath, Heinz Klingenberg,
Heinz Klevenow, Bernhard Minetti
u. v. a.
NWDR Hamburg/HR/BR 1954
83 Min.
Erich Kuby
Zum 150. Geburtstag von Gerhart Hauptmann
Erich Kuby
Der Sonderzug
In Anlehnung an Gerhart Pohls Bericht „Bin ich noch in meinem Hause?“
Mittwoch 14.11. | 20.05 Uhr
Das Hörspiel rekonstruiert das Geschehen um den Dichter Gerhart
Hauptmann in den Jahren 1945/46, der auf dem „Wiesenstein“ im
schlesischen Agnetendorf lebte. Während eines Sanatorium-Aufenthaltes im Februar 1945 erlebte der 83jährige die Vernichtung Dresdens durch die alliierten Bomber. Seine „Dresdenklage“ wurde von
der Nazipropaganda missbraucht. Mit der Besetzung Schlesiens durch
die Rote Armee begann die Vertreibung der schlesischen Einwohner.
Gerhart Hauptmann wurde in diesen Tagen für sie ein Symbol der letzten Hoffnung. Zwei Tage vor seiner Ausweisung stirbt er am 6. Juni
1946. Ein Sonderzug brachte den Leichnam Gerhart Hauptmanns aus
Schlesien quer durch Deutschland zur Ostseeinsel Hiddensee, wo der
Dichter am 28.Juli 1947 begraben wurde.
Erich Kuby, am 28.6.1910 in Baden-Baden geboren, Verlagsangestellter, Soldat, 1947 Chefredakteur der Zeitschrift „Der Ruf“, dann Jour­
nalist , Dramatiker, Roman-,Drehbuch- und Hörspielautor. Engagierte
sich in den 1960er Jahren in der Studentenbewegung. Zahlreiche
Hörspiele u. a.: „Der Gang durch den Wald“ (1956). 1991 erschien seine
Chronik der Geschichte der Bundesrepublik „Mein ärgerlichstes Vaterland“. Lebte die letzten 25 Jahre seines Lebens in Venedig. Dort am
10.9.2005 gestorben.
Gerhart Hauptmann, am 15. November 1862 im schlesischen
Ober-Salzbrunn geboren, gilt mit seinen Dramen „Vor Sonnenaufgang“
(1889), „Das Friedensfest“ (1890), „Die Weber „(1893), „Der Biberpelz“
(1893) u. v. a. als der bedeutendste deutschsprachige Vertreter des
Naturalismus. Erhielt 1912 den Nobelpreis für Literatur.
Hörspiel am Mittwoch
22
Wie wir verschwinden
ARD Themenwoche
„Leben mit dem Tod“
Nach dem gleichnamigen Roman
Mittwoch 21.11. | 20.05 Uhr
Hörspielbearbeitung und Regie:
Oliver Sturm
Mirko Bonné
4. Januar 1960. Ein grüner Sportwagen französischen Fabrikats, ein
Vacel Vega, rast über die regennasse Route Nationale 6 in Richtung
Paris auf das verschlafene kleine Örtchen Villeblevin zu, vorbei an Feldern und Äckern mit auffliegenden Krähen, passiert ein Wäldchen. Im
Wagen sitzen: der Verlegersohn Michel Gallimard mit Frau und Tochter
sowie sein bester Freund, der Schriftsteller Albert Camus. Noch sind
sie guter Dinge. Vier Menschen, die sich lieben und mitten im Leben
stehen, die die Landschaft vorbeijagen sehen und ihren Gedanken
nachhängen. Draußen auf der Landstraße werden vier weitere Menschen zu Augenzeugen des erschreckenden Aktes eines unaufhaltsamen Verschwindens und mit der Gruppe im Wagen zu einer Schicksalsgemeinschaft zusammengeschweißt.
Mit N.N.
NDR 2012 | ca. 60 Min. | Ursendung
Mirko Bonné, geboren 1965 in Tegernsee, lebt in Hamburg. Neben
Übersetzungen von John Keats, William Butler Yeats u. a. veröffent­
lichte er bislang vier Romane, fünf Gedichtbände, Aufsätze, Reisejournale sowie ein Hörspiel: „Roberta von Ampel“ (RB 1992). Für sein
Werk wurde Mirko Bonné vielfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem
Marie Luise Kaschnitz-Preis. Sein Roman „Wie wir verschwinden“
wurde im Jahr 2009 für den Deutschen Buchpreis nominiert.
Heiner Müller
Quartett
Mittwoch 28.11. | 20.05 Uhr
Die Marquise de Merteuil und ihr ehemaliger Liebhaber der Vicomte
Valmont, das berühmte Protagonistenpaar in Choderlos de Laclos’
skandalumwitterten Briefroman „Gefährliche Liebschaften“ (1782)
sind der Faszination des Bösen erlegen. Die intrigante Marquise will
Valmont dazu zwingen, ihre Nichte Cécile zu verführen, währenddessen Valmont Madame Tourvel begehrt.
LiebesVerhängnis
Regie: Claude-Pierre Salmony
und Stephan Heilmann
Mit Renate Schroeter und
Christoph Bantzer
Radio DRS-Studio Basel 1982 | 47 Min.
November
23
Heiner Müllers Stück, das in Handlung, Haltung und Stil an de Laclos’
Briefroman anschließt, verwendet zwar dessen Figuren und Motive.
Unter dem radikalen Zugriff des Dramatikers aber verdichtet sich das
ausschweifende Geschehen zu einem erbarmungslosen Zweikampf
zwischen Mann und Frau von verstörender Brutalität. Im ständigen Rollenwechsel - als Spiel im Spiel - treiben sich die beiden Hauptfiguren,
Merteuil und Valmont, in der Spirale von Macht, Liebe und Gewalt
immer weiter in den Tod. Die beiden spielen Laclos’ Duo Merteuil und
Valmont als Endspiel, während draußen die Neutronenbomben detonieren. Unfähig, den eigenen Untergang vorauszusehen, unfähig, ihn
abzuwenden. Heiner Müller hat sein Stück „Quartett“ 1981 veröffent­
licht. Es ist das bis heute meistgespielte Werk des Autors.
Peter Handke, am 6.12.1942 in Griffen (Kärnten) geboren, verlebte seine Kindheit im Berliner Ostsektor und in Griffen. Verfasser von Romanen, Theaterstücken, Übersetzungen, Hörspielen und Gedichten. 1965
erschien sein erster Roman „Die Hornissen“. 1966 hatte er einen spektakulären Auftritt beim Treffen der „Gruppe 47“ in Princeton. Handke
wurde zum Repräsentanten einer neuen sprachkritischen Literatur.
Sie drückte sich auch in seinen frühen Hörspielarbeiten aus: „Hör­spiel“
(1968), „Hörspiel Nr. 2“ ( 1969). „Geräusch eines Geräusches – Hörspiel
Nr. 3“ (1969), „ Wind und Meer“ (1971). Zahlreiche Preise und Auszeichnungen, zuletzt: „Nestroy-Theaterpreis“ (2011). Seit 1991 lebt Handke
in Chaville bei Paris.
Peter Handke
Zum 70. Geburtstag | Peter Handke
Eckhard Henscheid | Bernd Eilert
Regie: Hanns Zischler
Hörspiel Nr. 2
Eckermann und sein Goethe
Mittwoch 05.12. | 20.05 Uhr
Mittwoch 12.12. | 20.05 Uhr
Peter Handke hat mit seinen frühen wegweisenden Hörspielarbeiten
die Aufbruchsbewegung des „Neuen Hörspiels“ wesentlich mitbestimmt. Als Grundierung für die Darstellung von Sprache in seiner
2. Hörspielarbeit „Hörspiel Nr. 2“ wählte er den Taxifunk. Stereotype
Aufträge und Bestätigungen, auf Meldungen reduzierte Informationen
spiegeln in Sprache Bewusstsein. Auf die reine Form abstrahiert,
nehmen sie rituellen Charakter an. Klang und Geräusch wurden wie in
Handkes erster originalen Arbeit für den Hörfunk „Hörspiel“ (1968)
Fast zehn Jahre lang durfte der aus ärmlichen Verhältnissen stammende Johann Peter Eckermann seinem Idol Johann Wolfgang von Goethe
assistieren. Nicht ohne Herablassung nannte Goethe den ihm ergebenen Helfer den „braven Eckermann“, der eine „einfach-reine Seele
ist“. Andererseits bekannte Goethe nach einigen Jahren der vertrauensvollen Zusammenarbeit aber auch, Eckermann sei sein „geprüfter
Haus- und Seelenfreund“ . In diesem zwischenmenschlichen Spannungsfeld bewegt sich die Konversationskomödie von Henscheid und
Heiner Müller, 1929 in Eppendorf/Sachsen geboren und im Dezember
1995 verstorben, gilt als einer der bedeutendsten deutschsprachigen
Dramatiker der Gegenwart. Seit den 80er Jahren betätigte sich der
früher in der DDR zeitweise mit Aufführungsverbot belegte Dramatiker
auch als Regisseur in Ost und West. Zuletzt war er künstlerischer
Leiter des Berliner Ensembles. Auch sein funkdramatisches Werk ist
umfangreich. Preisgekrönt wurden vor allem Hörstücke, die aus der
Zusammenarbeit mit dem Komponisten Heiner Goebbels hervorgingen, u. a. „Die Befreiung des Prometheus“ mit dem „Hörspielpreis der
Kriegsblinden 1985“ und dem Spezialpreis des „Prix Italia“.
Regie: Heinz von Cramer
Mit Maria Barring, Ingrid van Bergen,
Nicole Heesters, Annelie Jansen,
Harry Bong, Horst Frank, Edgar Hoppe,
Rudolf Kleinfeld-Keller, Günter Lampe,
Josef Meinertzhagen, Heinz Schacht
u. a.
WDR/SR/SWF 1969 | 45 Min.
Hörspiel am Mittwoch
24
auch hier als konstruktives Element eingesetzt, nicht als Illustration,
sondern als formale Komponente. Handke bemerkte zu seinem
zweiten Hörspiel: „Dieses Hörspiel, obwohl es die Dramaturgie eines
Taxi- oder Mietwagenfunks teilweise ausnützt, versucht, einem Hörbild
von der Alltagsarbeit eines Taxi- oder Mietwagenunternehmens möglichst auszuweichen. Es ist nicht die Absicht des Hörspiels, zu zeigen,
wie es in einer Funkzentrale wirklich zugeht. Vielleicht ist die Absicht,
zu zeigen, wie es in einem Funktaxiunternehmen nicht zugeht. Im
Ganzen könnte man also behaupten, es sei die Absicht des Hörspiels,
all das zu vermeiden, von dem es eigentlich nach seinem eigenen
Modell, dem des Taxifunks, handeln sollte.“ (Peter Handke)
Mit Fritz Lichtenhahn, Jens Wawrczeck,
Hanns Zischler und Christiane Weiss
SDR 1996 | 83 Min.
Dezember
25
Eilert. Als Vorlage diente Eckermanns Buch „Gespräche mit Goethe
in den letzten Jahren seines Lebens“, eine der reichsten, genauesten,
dichtesten und verwirrendsten Darstellungen zwischenmenschlicher
Beziehungen. Ihr Vorzug gegenüber allen Fiktionen: Sie haben statt­
gefunden. Und sowie sie damals zwischen 1823 und 1832 in Weimar
stattgefunden haben, wollten sie die Autoren wieder lebendig werden
lassen. Dabei ist das Verhältnis der Autoren zu Goethe und Eckermann
durch liebevolles Bewundern und Erstaunen bestimmt – wobei in
Bezug auf den ersten das Wundern, in Bezug auf den zweiten das
Staunen etwas überwiegt.
Eckhard Henscheid, 1941 in Amberg geboren, arbeitete nach dem
Studium der Germanistik und Publizistik für die Satirezeitschrift „pardon“. Ab 1971 freier Schriftsteller und als Mitglied der „Neuen Frankfurter Schule“ Mitbegründer der Satirezeitschrift „Titanic“ (1979).
Henscheid betätigte sich in nahezu allen literarischen Genres, er veröffentlichte u. a. Lyrik, Erzählungen, Romane, Satiren, Essays, Nonsensdichtung, Polemiken und Glossen, Literatur-, Kunst- und Musikkritik.
Bernd Eilert, 1949 in Oldenburg geboren, arbeitete als Journalist für
Rundfunk und Fernsehen und die Zeitschrift „pardon“, Mitbegründer
der Satirezeitschrift „Titanic“. Ab Anfang der 1980er Jahre schrieb er
Texte und Drehbücher für den Komiker Otto Waalkes, zuletzt das Drehbuch des Kinofilms „Otto’s Eleven“ (2010).
LiebesVerhängnis
Übersetzung aus dem Englischen:
Gisela Etzel
Durchgesehen und modernisiert von
Ilka Saal und Gerhard Wolf
Komposition: Anne Clark und
Murat Parlak
Hörspielbearbeitung und Regie:
Kai Grehn
Mit N.N.
NDR/SWR 2012 | je ca. 90 Min. |
Ursendung
Anne Clark
Emily Brontë (1818 – 1848) wuchs als zweitjüngstes Kind von sechs
Geschwistern im Pfarrhaus ihres Vaters in Haworth, West Yorkshire,
auf. Wie ihre Schwestern Charlotte und Anne hatte auch Emily Mitte
des 19. Jahrhunderts begonnen, unter männlichem Pseudonym
Gedichte herauszubringen und schließlich auch ihren einzigen Roman:
„Wuthering Heights“. Sie starb im Alter von nur 30 Jahren an einem
Lungenleiden.
Emily Brontë
Sturmhöhe
Hörspiel in 2 Teilen | Nach dem Roman „Wuthering Heights“
Mittwoch 19. | 26.12. | 20.05 Uhr
„Wuthering Heights“, ein abgelegener Gutshof auf dem windumtosten
Hochmoor von Yorkshire ist der Schauplatz einer leidenschaftlichen
und verhängnisvollen Liebesgeschichte zwischen Catherine und
Heath­cliff. Der alte Earnshaw, Besitzer des Anwesens, hatte den Jungen im Alter von sechs Jahren als Findelkind aufgenommen und
zusammen mit seinen eigenen Kindern Hindley und Catherine aufge­
zogen. Hindley hasst seinen Adoptivbruder, quält und misshandelt
Hörspiel am Mittwoch
26
ihn, währenddessen Catherine und der einzelgängerische, leidenschaftliche Heathcliff unzertrennlich sind. Doch als Catherine um des
gesellschaftlichen Aufstiegs willen Linton heiratet, den Sohn des
benachbarten reichen Gutsbesitzers, verfolgt Heathcliff sie und ihre
Familien mit seinem zerstörerischen Hass bis in den Tod. Auch Catherine fällt seiner Rache zum Opfer. Doch nach ihrem Tod verfolgt ihn
„der Geist von Catherine“, deren Schicksal er am Ende teilen muss. Der
1847 unter dem männlichen Pseudonym „Ellis Bell“ veröffentlichte raffiniert erzählte Roman von Emily Brontë hatte die viktorianische Leserschaft des 19. Jahrhunderts wegen seiner vermeintlichen Unmoralität
nachhaltig verstört. Erst im 20. Jahrhundert erkannte man die ungeheure Modernität des Romans, der inzwischen ein Klassiker der englischen Literatur ist. Er wurde in über 30 Sprachen übersetzt, über ein
dutzendmal verfilmt. Er diente als Vorlage und Inspiration für Theaterstücke, Musicals, Opern und Pop-Musik. Nicht zuletzt hat die Verfilmung der „Twilight Saga“ in den USA weltweit einen wahren „Brontë
Boom“ ausgelöst.
Dezember
27
ARD Radiofestival 2012
NDR Kultur | sonntags 22.05 Uhr
documenta meets radio – radio meets documenta
Regie: Ferdinand Ludwig
Mit Peter Heusch,
Hans Kemner, Andrea Wolf
O-Tongeber: Joseph Beuys,
Konrad Haupeck u. a.
HR 2002 | 50 Min.
Regie: Andrea Getto
Mit N.N.
dOCUMENTA (13)/HR | ca. 60 Min.
Ursendung
Alf Mentzer
Die Kunstschauen documenta 1–3
Feature
Sonntag 15.07. | 22.05 Uhr
1955 veranstaltete Arnold Bode die erste documenta in Kassel. Auch
in diesem Jahr wird die Schau wieder einmal Massen von Kunstinter­
essierten anziehen. Was damals mit der Erfindung der Ausstellung
noch als einmaliger Versuch begann, Deutschland nach den Jahren der
NS-Diktatur wieder an die europäische Moderne heranzuführen, avancierte bald zu einem der größten Kunstereignisse der Welt. Es wurde
gegen die documenta protestiert und von ihr gegen die Gesellschaft
polemisiert. Immer aber wurden in Kassel wichtige Positionen der
Avantgarde dokumentiert und die Entwicklung der zeitgenössischen
Kunst pointiert bilanziert.
Lívia Páldi, geboren in Budapest, ist seit 2011 Direktorin des Baltic
Art Centers (BAC) in Visby, Schweden, und war zuvor Chefkuratorin des
Mücsarnok/Kunsthalle Budapest. Sie organisierte zahlreiche Ausstellungen, unter anderem „Dreamlands Burn“, Nordic Art Show 2006 (mit
Edit Molnár) im Mücsarnok/Kunsthalle Budapest (2006), „!REVOLU­
TION?“ (mit Ulrike Kremeier) im Collegium Hungaricum, Berlin (2006),
„Other Voices, Other Rooms—Attempt(s) at Reconstruction“. Zurzeit
bereitet sie die englische Ausgabe des Balázs Béla Studio Reader vor.
Peter Moritz Pickshaus
Regie: Nikolai von Koslowski
Agentur für geistige Gastarbeit
Mit Udo Schenk und Werner Wölbern
Eine Rückschau auf die ersten documenta-Schauen beschreibt die Anfänge der heute bedeutendsten Ausstellung für zeitgenössische Kunst.
Portrait des Ausstellungsmachers Harald Szeemann
Feature
Sonntag 29.07. | 22.05 Uhr
Lívia Páldi
Die documenta ist zeitgenössische Kunst als Großevent, lizensiert auf
100 Tage. Diesen Ereignischarakter entwickelte erstmals die legendäre Inszenierung der documenta 5 im Jahr 1972 durch den Schweizer
Ausstellungsmacher Harald Szeemann (1933 – 2005). Damals präsentierte Szeemann die künstlerische Ernte des gesellschaftlichen Aufbruchs unter dem Titel „Befragung der Realität – Bildwelten heute“. Er
brach mit der Tradition, als Kurator alle Werke persönlich auszusuchen
und begriff die Veranstaltung als Geschehen für 100 Tage. Die Künstler
wurden eingeladen, im Rahmen der documenta frei zu produzieren –
nicht nur Malerei und Skulptur, sondern auch Performances und Happenings. Mit seinem Ein-Mann-Unternehmen, der „Agentur für geistige
Gastarbeit“, erfand Harald Szeemann den Ausstellungskurator als
To be Corrected - wird korrigiert
Entwürfe für ein Hörspiel
Sonntag 22.07. | 22.05 Uhr
Mehr als in anderen Jahren wird die dOCUMENTA (13) Orte der Region
Kassel einbeziehen, bespielen und zum Gegenstand kritischer Betrachtung machen. Lívia Páldi nähert sich mit ihren Audio-Notizen dem
ehemaligen Kloster Breitenau, das kein Ausstellungsort, aber ein Ort
der künstlerischen Auseinandersetzung sein wird. Im 12. Jahrhundert
als Benediktinerkloster gebaut, im 16. Jahrhundert aufgelöst, war die
Anlage von Mitte des 19, Jahrhunderts bis in die 70er Jahre des 20.
ARD Radiofestival 2012
28
Jahrhunderts ein Ort erzieherischer Gewalt. Zunächst „Arbeitshaus“,
später „Besserungsanstalt“ für Bettler und Landstreicher, unter den
Nationalsozialisten schließlich eines der ersten Konzentrationslager.
Von Anfang der 50er Jahre bis Ende der 60er Jahre hat ein geschlossenes „Mädchenerziehungsheim“ die Geschichte der Internierung fortgesetzt. Lívia Páldi hat das Material zur Geschichte des Orts befragt
und die übereinander liegenden Schichten der Reglementierungen,
der Ausgrenzung und der Verachtung freigelegt.
WDR/NDR 2007/1954 | 54 Min.
Juli
29
Autor und die Ausstellung als Kunstwerk - und steht damit für die Ab­
lösung des Kunsthistorikers und Museumskurators als maßgebliche
Autorität. Seine documenta ist bis heute Vorbild geblieben.
Was im Rückblick als Jahrhundertausstellung gilt, war jedoch für
Szeemann zu seiner Zeit eine Niederlage: Die documenta 5 wurde von
der Kritik verrissen und die Stadt Kassel machte den Kurator für
finanzielle Defizite der Veranstaltung verantwortlich. Erst ein Jahr später wird Szeemann durch den Geschäftsbericht zur documenta ent­
lastet. In dieser Zeit sind es die Künstler, die ihn finanziell unterstützen. „Nur das Subjektive kann eines Tages objektiv werden.“ Mit dieser
radikal individualistischen Haltung steht Szeemann im vehementen
Widerspruch zu einem Kunstbetrieb der Trends und Tendenzen.
Realisation: Christoph Derschau
Mit Christoph Derschau, Joseph Beuys
WDR 1973 | 40 Min.
documenta und Politik – Joseph Beys und Ai WeiWei
Christoph Derschau
Im Anschluss: Gespräch mit dem chinesischen Künstler Ai WeiWei
anlässlich der documenta 12 im Jahr 2007. Das Gespräch führte
Martina Kothe. Seine damalige Aussage, er fühle sich als Künstler
in China nicht eingeschränkt, wurde mit seiner Inhaftierung durch
die chinesischen Behörden im Jahr 2011 widerlegt.
Gesprächsleiterin: Martina Kothe
Gesprächspartner: Ai WeiWei
Dieter Roth
Musik und Realisation: Dieter Roth
Radiosonate Nr. 1
Mit Dieter Roth
NDR 2007 | 20 Min.
Der redliche Querkopf
oder Die Demokratie des Joseph Beuys
Feature
Sonntag 05.08. | 22.05 Uhr
Joseph Beuys gilt als einer der bedeutendsten und charismatischsten
Künstler des 20. Jahrhunderts. Seine Beteiligung an der documenta 5
von 1972 markiert eine Zäsur in Beuys Werk: Während der Ausstellung
stellte er ein Büro der „Organisation für direkte Demokratie durch
Volksabstimmung“ aus, die er im Jahr zuvor mit Künstlerkollegen
gegründet hatte. Hier diskutierte er täglich mit den Besuchern über
direkte Demokratie, über die Veränderung der Gesellschaft durch
Kunst, über Evolution und Revolution. Aus Aktionen wie diesen ent­
wickelte Beuys im Folgenden seine Idee der „sozialen Plastik“.
Christoph Derschau sammelte und montierte Originaltonmaterial von
der documenta-Aktion, aus persönlichen Gesprächen mit Beuys und
seinen Kritikern wie auch aus der Zeit des Arbeitsgerichtsprozesses
gegen den NRW-Wissenschaftsminister Johannes Rau. Als Professor
an der Kunstakademie Düsseldorf hatte Beuys mit abgewiesenen
Bewerbern das Sekretariat besetzt. Noch am gleichen Tag schickte
ARD Radiofestival 2012
30
ihm Rau die fristlose Kündigung zu. Beuys klagte gegen das Land Nord­
rhein-Westfalen – mit Erfolg. Christoph Derschaus Feature ist ein fas­
zinierendes Zeitdokument und gibt Einblick in das Denken und Handeln eines Künstlers, der einen radikal erweiterten Kunstbegriff pro­
pagierte. „Es handelt sich hier nicht nur um Worte und Begriffe,
sondern auch um Aktionen. […] Das ist die Forderung nach dem totalen Theater. Der Mensch muss sich auch erkennen als dieser Künstler,
der dieses totale Theater leben muss, wenn er sich überhaupt als
Mensch erleben will. Und es hat keiner ein Recht, dieses Kunstwerk zu
zerstören.“ (Joseph Beuys im Gespräch mit Christoph Derschau)
Hörspiel
Sonntag 12.08. | 22.05 Uhr
SDR 1976 | 43 Min.
Dieter Roth, geboren am 21. April 1930 in Hannover, gestorben am
5. Juni 1998 in Basel, gilt als einer der bildenden Künstler von inter­
nationalem Renommee, die in keine Kategorie zu zwängen sind.
Sein Werk wäre – wenn es unbedingt sein sollte – irgendwo zwischen
Fluxus, konkreter und kinetischer Kunst oder Pop Art anzusiedeln,
steckt den Rahmen vom Happening ab bis hin zum Gedicht.
Über seine Arbeitsweise vermerkte Roth in einem Interview: „Die
Diskussionen, die herausfinden sollen, was gut ist und was schlecht,
sind überflüssig, ja belastend. Es gibt keine Sätze und keine Meisterschaft und keine Moral. Auf dem Gebiet der Kunst auf keinen Fall.
Ich glaube, dass die Begriffe, die einen Unterschied setzen, nicht nötig
sind. Wir sind einfach in eine große Unterschiedsmaschine eingespannt. So kommt die Kunst einfach über mich. Ich lasse mich – gehen.“
August
31
Dieter Roth nahm 1968 an der documenta 4 teil, 1977 an der documenta 6 und posthum mit der Großinstallation „Die große Tischruine“
an der documenta 11 im Jahr 2002, wo sein Hörstück „Radiosonate
Nr. 1“ als Teil der Installation platziert war.
Ausgangspunkt ist eine Aufnahmesituation: Der Künstler spielt gut
42 Minuten Klavier und trinkt dabei eine Flasche Whiskey leer. Das
Mikrophon nimmt ungefiltert alles auf: die Musik, die Wiederholungen,
Roths humorige Anmerkungen während des Musikspiels und der
Pausen, sein Trinken und nicht zuletzt die Verständigung mit dem Toningenieur. Dieter Roths Künstlerperformance ist ein originäres Hörspiel abseits des Mainstreams. Sie zeugt von den fruchtbaren Grenz­
überschreitungen der Bildenden Kunst ins Akustische und wie das
Akustische, materialisiert als reproduzierbarer Tonträger, wieder in
den Diskurs der Bildenden Kunst zurückkehrt.
Regie: Carsten Nicolai,
Frank Bretschneider
Mit Ron Williams, Sibylle Nicolai
HR 1997 | 42 Min.
ler bekennender Autodidakt, war neben der documenta X auch bei der
Venedig Biennale (2001) vertreten und realisierte Einzelausstellungen
unter anderem in Frankfurt, Berlin, Zürich und New York. Zudem ist er
an zahlreichen Projekten zu elektronischer Musik beteiligt.
On Kawara
Regie: Oliver Augst
One Million Years (Past and Future)
HR 2002 | 60 Min. (Auszug)
Klangkunst
Sonntag 26.08. | 22.05 Uhr
Zeit und ihre Funktion als Maßeinheit unserer Existenz ist das bestimmende Thema in den Werken des japanischen Künstlers On Kawara.
Für die documenta 11 schuf er sein episches Projekt „One Million Years
(Past and Future)“, eine umfassende Dokumentation des Zeitflusses
und der Bedeutung, die Daten als Messwerte unserer Existenz besitzen.
Carsten Nicolai
Teslas Zahn
Klanginstallation
Sonntag 19.08. | 22.05 Uhr
Seit es das Radio gibt, setzen Künstler sich mit diesem Medium aus­
einander. Vorrangig sind es Komponisten und Schriftsteller, die im
Radio und mit dem Radio ihre Ausdruckswelt erweitern. Doch auch zeitgenössische bildende Künstler nutzen das Medium Radio für ihre Strukturüberlegungen und Wirklichkeitserfahrungen. Sie bringen die auf den
ersten Blick unvereinbaren Disziplinen - die dem optischen Signal verpflichtete Bildkunst und das dem akustischen Signal verpflichtete Radio - zusammen und erkunden so Gemeinsamkeiten einer gemeinsamen Gegenwart. Anlässlich der documenta X (1997) hat der Künstler
und Musiker Carsten Nicolai mit „Teslas Zahn“ eine Radiosendung nach
seinen Vorstellungen entwickelt und so ein Klangkunstwerk geschaffen.
1970 begann On Kawara mit der „Past“-Reihe (Vergangenheit), die all
denen gewidmet ist, die gelebt haben und gestorben sind. Es sind
mit der Schreibmaschine verfasste Notate einer jeden Jahreszahl von
998.031 vor Christus bis 1969 nach Christus. 1980 folgte die Reihe
„Future“ (Zukunft) mit jeder Jahreszahl von 1996 bis 1.001.995 nach
Christus. Sie ist demjenigen gewidmet, der der letzte sein wird. Das
gesamte Werk endete 1998 und ergab zwanzig Bände lose Seiten
in Heften. Als Sound-Installation wurde „One Million Years“ auf der
Do­cumenta 11 in einem simulierten Studio täglich zehn Stunden live
auf­geführt. Im stündlichen Wechsel lasen jeweils ein Sprecher die
un­geraden und eine Sprecherin die geraden Jahreszahlen aus der Ver­
gangenheit und aus der Zukunft. hr2-kultur produzierte On Kawaras
Werk für die Documenta 11 als eigene 32-stündige Radiofassung.
Ein einstündiger Auszug gibt Einblick in das monumentale Hörstück.
Carsten Nicolai, Jahrgang 1965, widmet sich künstlerisch einem erstaunlich weitgefächerten Spektrum. Mal arbeitet er akzentuiert grafisch, dann plastisch und schließlich installativ mit oder auch ohne
Sounds. Oder er arbeitet ausschließlich mit Klängen. Nicolai, als Künst-
ARD Radiofestival 2012
32
August | September
33
Realisation: Tarek Atoui
dOCUMENTA (13)/ARD 2012 |
ca. 55 Min.
Tarek Atoui
La Lutherie Part 2
Klangkunst/Performance
Sonntag 02.09. | 22.05 Uhr
Der libanesische Klangkünstler Tarek Atoui beschäftigt sich in der
Radiosendung „La Lutherie 2“ mit Fragen, die durch neue Techniken
aufgeworfen werden. Das Schreiben von Software und Wiederverwendung elektrischer Bauteile, zum Beispiel aus x-Box oder Playstation,
ermöglichen neue Wege, um Musik zu machen. Tarek Atoui verwendet
Sensoren aus Videospielkonsolen und anderen elektronischen Bauteilen, um auf neue, aber auch einfachere Art und Weise Klänge hervorzurufen. Dabei entsteht Musik, die vom ganzen Körper erzeugt wird,
und zwar durch die Verteilung vieler Bewegungs- und Drucksensoren
auf einer großen Oberfläche.
In seinem dOCUMENTA (13) Projekt stellt Tarek Atoui das Musikinstrument an sich in den Mittelpunkt und möchte neue Beiträge zu seinem
Verständnis fördern: Was ist ein Instrument in der heutigen Musikund Performanceszene? Wie ermöglicht uns ein Instrument, Kunst zu
verstehen? Können wir über die Art und Weise, wie wir ein Instrument
spielen, etwas über unser heutiges Körperverständnis erfahren?
Diese Fragen kennzeichnen Atouis Arbeiten und treiben ihn an.
Während der dOCUMENTA (13) will Tarek Atoui mit Gästen wie Heiner
Goebbels, Hu Fong, Gregory Castera und anderen Klangkünstlern
ins Gespräch kommen und Workshops mit Jugendlichen veranstalten.
Eigene Performances sowie neue Eindrücke und Erfahrungen werden
in seine Radiosendung einfließen.
ARD Radiofestival 2012
34
August
35
NDR Info | sonntags 21.05 Uhr
Komposition: Sabine Worthmann
Hörspielbearbeitung: Anna Pein
Regie: Oliver Sturm
Mit Tilo Werner, Inga Busch, Martin
Engler, Larissa Fuchs, Margit
Bendokat, Wolfgang Spier, Andreas
Mannkopf, Hendrik Arnst u. v. a. und
Kinder des Kinderchors Canzonetta
HR/RBB 2010 | 75 Min.
Arno Schmidt
Seelandschaft mit Pocahontas
Nach der gleichnamigen Erzählung
Sonntag 08.07. | 21.05 Uhr
Arno Schmidts Roman „Seelandschaft mit Pocahontas“ erschien 1955
zunächst in der Zeitschrift „Text und Kritik“ und brachte Alfred Andersch eine Strafanzeige wegen Pornografie ein. Das sagt mehr über
die deutsche Befindlichkeit der 50er Jahre als über die Erzählung.
Die Geschichte einer spontanen und flüchtigen Sommerliebe in der
niedersächsischen Seelandschaft am Dümmer erzählt von der Suche
nach einem neuen Lebensanfang in der Nachkriegszeit. Der Ich-Erzähler
Joachim, ein mittelloser Schriftsteller, und Erich Kendziak, ein Malermeister, knattern mit dem Motorrad ins Oldenburgische – eben dorthin
waren Arno und Alice Schmidt im Juni 1953 selber gefahren – zwecks
sommerlicher Erholung. Als die Freunde Annemarie und Selma, zwei
junge Sekretärinnen, kennenlernen, treten die gemeinsamen Kriegs­
erinnerungen hinter sommerliche Vergnügungen zurück, auch wenn
in Joachims bösen Kommentaren zu Christentum und Adenauer die
politische Realität der 50er Jahre immer wieder das Idyll durchbricht.
Arno Schmidt (1914 – 1979) war nach Krieg und Gefangenschaft zunächst als Übersetzer tätig. Seit 1949 erschien sein umfangreiches
Prosawerk: Romane, zahlreiche Erzählungen, literarische RadioEssays und eine umfangreiche Fouqué-Biographie.
Zum 85. Geburtstag | Ludwig Harig
Ein Blumenstück
Sonntag 15.07. | 21.05 Uhr
Was vermag Sprache? Was kann sie ertragen? Was erst erträglich
machen? Wie noch das Unerträgliche evozieren? Ludwig Harig stellt in
seinem Sprachkunstwerk Auschwitz als Ausgeburt deutscher Idyllik
dar. Keine Story steht im Mittelpunkt seines „Blumenstücks“, sondern
Das Sonntagshörspiel
36
Harig konfrontiert unschuldig klingende Kinderlieder, Reime und Abzählverse, deutsche Märchenmotive und Zeugnisse deutscher Blumenverliebtheit mit den Tagebuchaufzeichnungen des Lagerkommandanten Rudolf Höss. Damit liefert er eine aufrüttelnde Antwort auf die
Fragen: Wie Auschwitz möglich sein konnte? und: Wie nach Auschwitz
die Dichtung noch möglich und notwendig sein kann.
Ludwig Harig, geboren am 18.7.1927 in Sulzbach/Saarland, war zunächst als Volksschullehrer tätig, seit 1970 arbeitet er als freier
Schriftsteller. Für sein reiches Werk (Romane, experimentelle Texte,
Erzählungen, Lyrik und viele Hörspiele) ist er mit zahlreichen Preisen
ausgezeichnet worden, erhielt u. a. 1985 die Carl-Zuckmayer-Medaille,
1994 den Friedrich-Hölderlin-Literaturpreis und für sein Hörspiel „Drei
Männer im Feld“ 1986 den „Hörspielpreis der Kriegsblinden“. Ludwig
Harig ist Mitglied des PEN und der Deutschen Akademie für Sprache
und Dichtung.
André Herzberg
Gespräch mit meiner Mutter
Sonntag 22.07. | 21.05 Uhr
Was bleibt dem Sohn, nachdem er seine Mutter begraben hat, außer
Ratlosigkeit? Erinnerungen natürlich: An seine Kindheit und Jugend,
an ihre Fürsorglichkeit und Bevormundung. An die Zeit des Alters,
der Krankheit, die letzten Tage. Auch an ihr eigenes Leben vorher und
nachher, soweit er davon weiß. Aus Briefen, Akten, Zeugnissen, Fotos
versucht der Sohn sich die Biografie seiner Mutter zu vergegenwär­
tigen: Die jüdische Berliner Familie. Die Emigration nach England. Die
Arbeit für die Kommunistische Partei. Dann im Osten Deutschlands
eine Laufbahn als Staatsanwältin, alleinerziehend mit drei Kindern.
Später die Jahre beim Weltfriedensrat in Helsinki, nach ’89 der Bruch
mit der PDS. Was auch bleibt: Das dringende Bedürfnis nach einem
Gespräch über all das, was ein Leben lang in der Luft lag und nie ausgesprochen wurde. Nach einem Gespräch, für das es zu spät ist, und
das man trotzdem nachzuholen versucht.
Regie: Heinz Hostnig
Mit Frank Straass, Rainer Schmitt,
Lutz Mackensy, Corinna Hano,
Rosemarie Herrero-Luka, Adrian
Kötteritz, Alexander Heinz, Jens
Wawrczeck u. v. a.
Kinderchor der Schule am Bramfelder
Dorfplatz unter Leitung von
Frauke Kröger
NDR/WDR 1979 | 54 Min.
Komposition: André Herzberg
Regie: Götz Fritsch
Mit André Herzberg, Corinna Harfouch, Deborah Kaufmann, Peter Ambros, Frank Sieckel, Andreas Keller,
Oliver Urbanski, Wolf-Dietrich Rammler, Jörg Pose, Kathleen Morgeneyer
MDR/DLR Kultur 2011 | 55 Min.
Juli
37
André Herzberg, geboren in Berlin 1955, gehörte als Frontmann von
„Pankow“ zu den Protagonisten der Ostrock-Szene. Neben seiner 1991
einsetzenden Solo-Karriere ist er auch als Autor hervorgetreten: mit
dem Erzählungsband „Geschichten aus dem Bett“ (2000) und dem autobiografischen Roman „Mosaik“ (2004). 2007 produzierte der DLF
sein Hörspiel „Die wundersame Geschichte eines Ostrockers, erzählt
von ihm selbst“.
Hörspielbearbeitung und Regie:
Irene Schuck
Mit Inga Busch, Jens Wawrczeck,
Astrid Meyerfeldt, Gabriela
Maria Schmeide, Telat Yursever,
Uli Pleßmann
NDR/SWR 2009 | 55 Min.
Iris Hanika
Treffen sich zwei
Nach dem gleichnamigen Roman
Sonntag 29.07. | 21.05 Uhr
Ein „coup de foudre“ in einer hitzegesättigten, aufgeprickelten Sommer-Nacht katapultiert zwei Berliner Großstadt-Singles aus ihren gewohnten Bahnen. Rein in die sumpfigen Landschaften der Liebe, der
Sehnsucht, des Begehrens. Er: ein nüchterner Typ, Systemberater, Sie:
eine wundergläubige, zu hysterischen Exaltationen und Tränenausbrüchen neigende Geisteswissenschaftlerin. Sie langweilt sich tagein tagaus in einer Galerie, wo sie sich ausgiebig ihren eigenen Gefühlen und
denen berühmter Geistesgrößen widmet. Er ist megagestresst von seinem Job. Nach der ersten ekstatischen Nacht gehen die Liebeszweifel
los, beginnt die Ambivalenz ihr immer gleiches Spiel … Ein Hörspiel aus
den modernen Welten der Single-Einsamkeit. Erzählt mit Eleganz und
Ironie. Iris Hanika beschwört das Pathos des großen Gefühls herauf,
um es dann witzig-geistreich zu kontrapunktieren.
Zum 50. Todestag von Marilyn Monroe
Dieter Philippi
Das erste Stück
Sonntag 05.08. | 21.05 Uhr
Das Sonntagshörspiel
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Mit Martina Gedeck, Hans-Peter
Hallwachs, Jan Schütte
WDR 1999 | 74 Min.
Am 5. August 1962 starb Marilyn Monroe in ihrer Wohnung in einem
Vorort von Hollywood. Das Hörspiel von Dieter Philippi gibt der Schauspielerin, die sich so einsam gefühlt und immer nur den Texten Anderer ihre Stimme gegeben hat, eine eigene Sprache, um ihre Geschichte zu erzählen: „Das erste Stück“ ist ihr erstes und letztes Stück, ihre
ganz persönliche Lebensbilanz. Über das Scheitern des Jahrhundertprojektes, Eros und Intellekt zu versöhnen, soll es gehen. Ihr Gegen­
über im Dialog ist ihr Ex-Mann, der Dramatiker Arthur Miller, der Ort
ihrer Begegnung, ein Planetarium. Zwei Stars in einer Sternwarte bei
der Betrachtung des Himmels. Zwei Menschen, die einander geliebt
haben und jetzt Lichtjahre voneinander getrennt sind. „Schauen Sie
mir in die Augen! Ist das Weltall beseelt?“ fragt sie und ersehnt ein
überzeugendes „Ja“.
Dieter Philippi, geboren 1955 in Stupbach/Rheinland-Pfalz, lebt in der
Nähe von Karlsruhe. Er studierte allgemeine und vergleichende Lite­
raturwissenschaften in Mainz, Zürich und Berlin; seit 1990 ist er freier
Schriftsteller und schrieb ab 1992 acht Hörspiele für verschiedene
Sender, so u. a. „Auf allen Vieren, „Die Fernzüge“, „Pücklers Raumdeutung“, zuletzt: „Das erste Stück“.
Tokutomi Roka
Iris Hanika, 1962 in Würzburg geboren, war feste Mitarbeiterin der
FAZ, führte eine Chronik im MERKUR. Sie erhielt diverse Preise: Für
den Roman „Das Eigentliche“ (2010) den Literaturpreis der Europäischen Union und den Preis der LiteraTour Nord. „Treffen sich zwei“
stand im Erscheinungsjahr 2008 auf der Shortlist für den Deutschen
Buchpreis.
Regie: Klaus Dieter Pittrich
Natur und Menschenleben
Nach dem gleichnamigen Buch
Sonntag 12.08. | 21.05 Uhr
Übersetzung aus dem Japanischen:
Ekkehard May
Regie: Ulrich Lampen
Mit Michael Rotschopf, Yuho Yamashita
HR 2011 | 76 Min.
Von Anfang 1897 bis zum Spätsommer des Jahres 1900 lebte Tokutomi
in dem Seebad Zushi, etwa 50 km südwestlich von Tokio. Hier, mit
einem prachtvollen Weitblick über die Sagami-Bucht und das Bergland
von Hakone mit dem dominierenden Gipfel des Fuji, sollte sich die mit
einem starken malerischen Impetus ausgestattete Naturbegeisterung
Juli | August
39
Joël Pommerat, 1963 geboren, französischer Theater- und Kurzfilm­
autor und Regisseur, gründete 1990 die Theaterkompanie „Louis
Brouillard“, mit der er seine Stücke herausbringt. Im letzten Jahr
wurde „Ma chambre froide“/„Die Kältekammer“ am Odéon-Theater in
Paris uraufgeführt und von der Kritik in Frankreich gefeiert.
des jungen Autors besonders entfalten: Während des Jahres 1898 hielt
er Tag für Tag fest, welche Veränderungen er in dem vor ihm liegenden
Landschaftpanorama beobachtete, im Wechsel der Tages- und Jahreszeiten, von Wetter, Luft und Licht und dem ständigen Wandel der belebten Natur. In ihrer außergewöhnlich intensiven Bildsprache reihen
sich seine literarischen Beobachtungen ein in die Tradition der haibun,
der Prosatexte im Geiste des Haiku. „Ich gebe meinem Werk den Titel
Natur und Menschenleben, weil ich in diesen Skizzenbüchern das,
was ich mit meinen Augen gesehen, mit meinen Ohren gehört und in
meinem Herzen gefühlt habe, meiner Hand folgend unmittelbar und
unverfälscht aufgezeichnet habe.“
Jan Georg Schütte | Wolfgang Seesko
Der Alltag des Herrn Held
Sonntag 26.08. | 21.05 Uhr
Thorsten Held, Schrauber in einer Autofabrik, lebt ein ruhiges, kon­
ventionelles Leben mit Frau und halbwüchsigem Sohn, gefangen und
stumpf geworden in den Routinen des Alltags. Doch eines Tages wird
er jäh aus seiner Umlaufbahn geschleudert. Plötzlich kann er den Zugangs-Bestätigungston nach der Codewort-Eingabe am Werkseingang
nicht mehr ertragen. Autohupen, Daddelautomaten in Kneipen, Kindergeschrei, das Mahlen der Kiefer beim Essen, das Umrühren mit dem
Löffel: Die ganze Welt verwandelt sich in einen lärmenden Alptraum.
Schließlich kommt es zum großen Knall: Held erleidet einen akustischen Infarkt – und erlebt eine Art Wiedergeburt, gefolgt von einer
kindlichen Neuentdeckung der Welt.
Tokutomi Rokas (1868 – 1927) poetische Skizzensammlung „Natur und
Menschenleben“ ist ein Solitär der modernen japanischen Literatur.
Seit ihrem ersten Erscheinen im Jahr 1900 ist sie mit ihren präzisen
und zugleich beseelten Naturbeschreibungen so einzigartig wie zeitlos geblieben.
Übersetzung aus dem Französischen:
Bettina Arlt
Komposition: Michael Riessler
Regie: Christiane Ohaus
Mit Florian von Manteuffel, Hans Diehl,
Maja Schöne, Judith Engel, Donata
Höffer, Jascha Stiller, Lea Kübler
SR/RB 2006 | 69 Min.
Joël Pommerat
Dieses Kind
Sonntag 19.08. | 21.05 Uhr
Jan Georg Schütte, geboren 1962 in Oldenburg, Schauspieler, Theaterund Filmregisseur, hat sich einen Namen gemacht mit Kinofilmen,
die er mit hochkarätigen Schauspielern in freier Improvisation ent­
wickelte. Mit dem NDR Hörspiel produzierte Schütte 2010 „Seitenspringer“; für „Altersglühen“ erhielt er 2011 den Deutschen Hörspielpreis der ARD. Auch seine Hörspiele entstehen aus Improvisationen
der Schauspieler.
Wolfgang Seesko, geboren 1970 in Hamburg, studierte Musik- und
Kunstwissenschaft in Oldenburg und beschäftigt sich seit 2001 mit
dem Genre Hörspiel, arbeitet als freier Radiojournalist und -regisseur.
Ein facettenreiches, überraschendes Mosaik aus 10 kurzen Szenen.
Ihr Dreh- und Angelpunkt: die einzigartige Beziehung zwischen Eltern
und Kind. Da ist die junge Alleinerziehende, die ihren Säugling fremden
Nachbarn schenken will. Das 10jährige Scheidungskind, das seinen
Vater plötzlich siezt. Der Vater, den die Arbeit im Bergwerk körperlich
zerstört hat und der seinem Sohn trotzdem dasselbe Leben vorschreiben will. Der erwachsene Sohn, selbst schon Vater geworden, der seinem Vater nie die Wahrheit sagen konnte: aus Angst. Zwei Freundinnen
sollen die Leiche eines jungen Mannes identifizieren: Es könnte einer
ihrer Söhne sein. Der Autor hat dieses Stück nach einer gründlichen
Recherche bei einer Familiensozialkasse des Département Calvados
und unter Verwendung von Interviews mit den Klienten geschrieben.
Das Sonntagshörspiel
40
Regie: Jan Georg Schütte und
Wolfgang Seesko
Komposition: Andreas Bick
Mit Jan Georg Schütte, Gabriela Maria
Schmeide, Max Louis Schütte, Max
Herbrechter, Brigitte Buhre, Oliver
Sauer, Theo Froehlich, Pheline Roggan
NDR 2012 | ca. 55 Min. | Ursendung
Gabriela Maria Schmeide,
Jan Georg Schütte
August
w
41
Hörspielbearbeitung:
Susanne Hoffmann
Komposition: Andreas Bick
Regie: Beatrix Ackers
Mit Cathlen Gawlich, Andreas Pietschmann, Christoph Bantzer, Lina Böckel,
Stephan Schad, Kathrin Angerer,
Ulrich Wickert, Samuel Weiss, Dieter
Pfaff u. v. a.
NDR 2008 | 66 Min. (I) | 70 Min. (II)
David Safier
Mieses Karma
Hörspiel in zwei Teilen | Nach dem gleichnamigen Roman
Sonntag 02. | 09.09. | 21.05 Uhr
Kim Lange hat den Deutschen Fernsehpreis für die Beste Moderation
in der Sparte Nachrichtensendung kassiert und liegt mit fetter erotischer Beute, dem heißbegehrten Moderator der Konkurrenz, Daniel
Kohn, im Bett. Wenig später donnert ihr der Sprengsel einer russischen Raumstation auf den Kopf. Kim stirbt und wird reinkarniert.
Aufgrund ihres lasterhaften Lebens muss sie sich zunächst als Arbeiter-Ameise in der Welt abschuften. Doch sie sammelt schnell gutes
Karma, so dass sie in der Folge als Meerschweinchen, dann als Hund
und schließlich als fettleibige Würstchenverkäuferin in die Schule des
Lebens geht. Eigentlich wäre sie jetzt reif fürs Nirwana, aber Kim will
zurück zu ihrer Familie, dem gehörnten Ehemann Alex und vor allem zu
Töchterchen Lilly. Doch Alex lebt seit ihrem Tod mit Kims Freundin
Nina zusammen und will sie heiraten … David Safiers Debüt ist Bildungs-Roman, spirituelles Märchen, Comic, Gesellschaftskomödie.
Und eine glühende Hommage an die Familie.
David Safier, geboren 1967, lebt in Bremen. Wurde bekannt durch
seine Drehbücher zu TV-Hits wie „Berlin, Berlin“, „Nikola“ und „Mein
Leben und Ich“. Wurde u. a. mit dem Grimme-Preis, dem Deutschen
Fernsehpreis und dem Emmy, dem amerikanischen Fernseh-Oscar,
ausgezeichnet. Der Roman „Jesus liebt mich“ wird gerade verfilmt.
Komposition: Hans Platzgumer
Regie: Ulrich Lampen
Mit Kathrin Angerer, Milan Peschel,
Burghart Klaußner, Konstantin Graudus, Marion Martienzen, Susanne
Wolff, Sabine Urban
RB/RBB 2004 | 54 Min.
Falk Richter
Electronic City
Sonntag 16.09. | 21.05 Uhr
„Modern Times“ im 21. Jahrhundert. Oder: Über den Horror des globalflexiblen Arbeitslebens. Tom, erfolgreicher Businessmann, ist immer
auf Reisen. Los Angeles, Tokio, New York, Berlin – mit Aufenthalten
an Übergangs-Orten: in Flugzeugen, auf Flughäfen, in irgendwelchen
­Lounges und Zimmern anonymer Hotels. Alle Orte sind gleich, es ver-
Das Sonntagshörspiel
42
bindet sich keine persönliche Geschichte mit ihnen. Seine Freundin
Joy, bei einer internationalen Duty-free-shop-Kette als Springerin angestellt, ist ähnlich viel unterwegs. Sie sehen sich, wenn sie Glück
haben, für eine halbe Stunde auf einem Flughafen beim Zwischenstopp. Beide stehen kurz vor dem Nervenzusammenbruch, heillos verloren in ihrer Transitwelt. Da muss nur der Infrarotleser der Kasse
nicht mehr funktionieren oder der Zahlencode für das Hotelzimmer abhanden gekommen sein, und man verliert komplett die Orientierung,
weiß plötzlich nicht mehr ein noch aus.
Falk Richter, 1969 in Hamburg geboren, studierte in seiner Heimatstadt Schauspielregie und arbeitet seit Abschluss des Studiums freiberuflich als Regisseur und Autor, auch in Holland und in den USA.
Er zählt zu den erfolgreichsten deutschen Theaterautoren und -regisseuren. Zahlreiche Hörspiele, zuletzt im NDR: „Unter Eis“ (2005).
A. L. Kennedy
Paradies
Nach dem gleichnamigen Roman
Sonntag 23.09. | 21.05 Uhr
Hannah Luckraft ist Schottin, Ende dreißig, kinderlos und Alkoholikerin, ihr Leben alles andere als eine Erfolgsgeschichte. Es dämmert ihr,
dass es so eigentlich nicht weitergehen kann: Die Anzeichen, dass es
ihrer Seele nicht gut geht, mehren sich, und auch auf ihren Körper ist
kein Verlass mehr. Der Zahnarzt Robert, ebenfalls bekennender Trinker,
scheint ihr Liebe und Rückhalt zu bieten; vielleicht ist er aber auch nur
ein weiteres Symptom jenes Problems, für dessen Beseitigung es
höchste Zeit wird. Hannah findet endgültig nicht mehr in die Wirklichkeit zurück, als sie sich auf die Suche nach einem Ort begibt, an dem
sie glücklich sein kann: ihrem Paradies. Darin liegen die Hölle, Glück
und Verzweiflung dicht beieinander.
Übersetzung aus dem Englischen:
Ingo Hertzke
Hörspielbearbeitung und Regie:
Irene Schuck
Mit Inga Busch, Matthias Brandt, Christian Koerner, Sven Plate, Elke Domhardt, Thomas Just, Andreas Keller
u. v. a.
MDR/NDR 2008 | 74 Min.
A. L. Kennedy, geboren 1965 im schottischen Dundee, zählt zu den
führenden Stimmen der britischen Gegenwartsliteratur. Sie erhielt
zahlreiche Preise und lebt als Autorin, Filmemacherin und Dramatike-
September
43
rin in Glasgow. Zuletzt erschien „Day“ (2007) und „Was wird“ (2009).
Mit dem Originalhörspiel „Blood Empire“ gab sie ihr Hörspieldebüt im
deutschen Radio (2010).
Regie: Christine Nagel
Mit N.N.
Matthias Wittekindt
Die Ziege
Sonntag 30.09. | 21.05 Uhr
NDR 2012 | ca. 55 Min. | Ursendung
So richtig verstehen kann sie niemand. Da hat Lisa endlich ein erfolgreiches Jura-Examen hingelegt, eine aussichtsreiche Stelle bei einer
renommierten Kanzlei in der Tasche, könnte mit Volldampf ihre Karriere starten – und dann bockt sie. Steigt aus. Schwingt sich aufs Motorrad und knattert einem dahergelaufenen Spanier hinterher. Natürlich
ist der Mann kein Prinz, und er entführt sie auch nicht auf sein Schloss,
sondern in eine unwirtliche Hütte ohne Toilettenspülung inmitten der
Berge, unweit eines abgelegenen Fischerdorfs, wo die Sonne die
Haare bleicht und der Wind die Haut gerbt. Hier verschwinden Männer
hinter versteinerten Mienen und wortkargen Dialogen, im Dunst von
Joints und Alkohol. Hier sagen sich Hase und Igel gute Nacht, und zu
Besuch kommt gelegentlich eine Ziege: ein aufdringlicher Gast, der
nicht eingeladen wurde. Eine flirrende Sommer-Geschichte mit gothic
Kolorit, ein poetisches Kammerspiel über einen Aufbruch und die Lust
am Fremden.
Matthias Wittekindt
Matthias Wittekindt, 1958 in Bonn geboren, lebt in Berlin. Er studierte
Architektur und schreibt Theaterstücke, Drehbücher, Hörspiele, u. a.
mehrere ARD-Radio-Tatorte für den NDR. Die Produktion von „Das
Lewskow-Manuscript“ (NDR 2005) wurde mit dem Kurd-Laßwitz-Preis
ausgezeichnet. 2011 erschien sein erster Kriminalroman: „Schneeschwestern“.
Anthony McCarten
Superhero
Nach dem gleichnamigen Roman
Sonntag 07.10. | 21.05 Uhr
Donald Delpe. Vierzehn Jahre. Magerer Junge. Schräger Vogel: „haarlos, augenbrauenlos, bleich, klapperdürr, ein wandelndes Kondom“.
Das Allerschlimmste: Donald hat Krebs. Kann sein, dass er seinen
16. Geburtstag nicht erlebt. Aber eins weiß er sicher: er will nicht als
männliche Jungfrau sterben. Doch bei den Mädels kann er irgendwie
nicht landen. Da helfen ihm auch die Anmach-Tips seines älteren
Bruders nicht weiter. Die himmlische Shelly zum Beispiel, die er seit
einem Sonntagsgottesdienst anschmachtet, lässt ihn richtig auflaufen.
Eigentlich ist das Leben für ihn nicht zum Aushalten. Doch es gibt da
MIRACLEMAN, seinen selbst erfundenen Superhelden. Als Donalds
alter ego kämpft er mit übermenschlichen Kräften gegen den Wahnsinn der Welt. In seiner letzten Nacht wird Donald herausfinden, was
wirklich wichtig ist in seinem Leben.
Übersetzung aus dem Englischen:
Manfred Allié und Gabriele Kempf-Allié
Hörspielbearbeitung:
Susanne Hoffmann
Komposition: Christopher Sylvester
und Jo Ambros
Regie: Alexander Schuhmacher
Mit Patrick Güldenberg, Matthias
Brandt, Samuel Weiss, Björn Grundies,
Marion Breckwoldt, Hannes Hellmann,
Birger Frehse, Moritz Grove, Ole
Lagerpusch, Uli Pleßmann u. v. a.
NDR 2009 | 85 Min.
Anthony McCarten, geboren 1961 in Neuseeland, lebt in den USA
und England. Schreibt Theaterstücke und Romane und inszeniert
Filme. Auf seinem Theaterstück „Ladies Night“ beruht der britische
Erfolgsfilm „The Full Monty“/„Ganz oder gar nicht“. Auch der Roman
„Superhero“, der 2008 den deutschen Jugendliteraturpreis erhielt,
wird in einer deutsch-neuseeländischen Koproduktion vom Autor
selbst verfilmt.
Thomas Harlan
Regie: Bernhard Jugel
Veit
Mit Thomas Thieme
Sonntag 14.10. | 21.05 Uhr
BR 2011 | 56 Min.
„Ich bin der Sohn meiner Eltern. Das ist eine Katastrophe. Die hat mich
bestimmt.“ Diese Aussage von Thomas Harlan, Sohn von Veit Harlan,
dem Regisseur des antisemitischen Propagandafilms „Jud Süß“, fasst
kurz und prägnant zusammen, was ihn sein Leben lang quälte, woran
er sich abarbeitete, verzweifelt und manchmal bösartig analysierend:
Das Sonntagshörspiel
44
September | Oktober
45
Komposition: Lutz Glandien
Regie: Judith Lorentz
Mit Julia Hummer, Effi Rabsilber,
Matthias Brandt, Anne Lessmeister,
Lisenka Kirkcaldy, Katharina
Giesbertz, Oliver Jacobs, Stefan
Roschy, Gerhard Piske, Andreas Helgi
Schmid, Alexander Schank
SWR 2010 | 72 Min.
unendliche Schuld und unendliche Scham. Für die Taten seines Vaters.
Für die Shoah. Bis zu seinem Tod, am 16. Oktober 2010 in Berchtes­
gaden. Dann aber, vom 31. Mai bis zum 4. Juni 2010, fünf Tage ununterbrochen diktierend, sein letzter Brief, ein Brief an den Vater: „ Sage,
Vater, sage nicht, es könne niemand die Verantwortung für die Taten
eines Dritten übernehmen, der selbst keine Verantwortung für seine
Taten zu haben denkt. Es kann.“ Thomas Harlans „Veit“ ist ein Klage­
gesang, ist unbarmherzige Bilanz, ist aber auch Zeugnis von Mitgefühl.
Am Ende steht: „Ich habe Dich geliebt. Lass mich Dein Sohn sein, Dein
ältester, lass mich. Dein Sohn.“
Ulrike Almut Sandig, geboren 1979, studierte u. a. am Deutschen Literaturinstitut Leipzig, veröffentlichte Lyrik, Prosa und Hörspiele, erhielt
diverse Preise, war Herausgeberin der Literaturzeitschrift EDIT. Nach
dem Hörspieldebüt „Hush little baby“ (2008) ist „Unter Wasser“ das
zweite Hörspiel der Autorin.
Thomas Harlan, 1929 geboren als Sohn der Schauspielerin Hilde Körber
und des Regisseurs Veit Harlan, hat Filme gedreht (u. a. „Torre Bela“ 1977
und „Wundkanal“ 1984), und Theaterstücke und Bücher geschrieben –
die Romane „Rosa“ (2000) und „Heldenfriedhof“ (2006) wurden auch als
Hörspiele realisiert – sowie den Erzählungsband „Die Stadt Ys“ (2007).
Nach dem gleichnamigen Theaterstück
Sonntag 28.10. | 21.05 Uhr
Ulrike Almut Sandig
Unter Wasser
Sonntag 21.10. | 21.05 Uhr
Anja und Iris, Iris und Anja – die beiden Mädchen gehören zusammen.
Sie kommen stets gemeinsam zum Musikunterricht von Herrn Mende,
Samstagnachmittags, wenn die Streichergruppe übt. Und sie verlassen den Unterricht auch zu zweit. Für Herrn Mende bedeuten die
Samstagnachmittage viel, seine Mädchen, seine Musik – das ist sein
Leben. Aber was bedeutet das alles den Mädchen? Iris behandelt ihn
kühl. Anja, die als einzige das Vibrato beherrscht, kann seinen Blick
nicht einmal erwidern. „Ich bin nicht blind“, sagt Anja, denn immerhin
ist sie es, die Iris führt, nicht andersherum. Warum verstehen das die
anderen nicht, warum fällt immer wieder dieses Wort „blind“, das Anja
nicht ertragen kann? Warum sagt es sogar Herr Mende und warum
ihre beste Freundin Iris? Mit einem in der Lyrik geschulten Gespür für
Rhythmus und exakte Sprache lässt die Autorin einen eigenwilligen
Kosmos um ein paar Figuren entstehen. Es ist eine Tragödie, doch der
Erzählton bleibt leicht, geprägt von Unmittelbarkeit und Humor.
Das Sonntagshörspiel
46
Florian Zeller
Die Wahrheit
oder Von den Vorteilen, sie zu verschweigen
und den Nachteilen, sie zu sagen
Seit sieben Monaten haben Michel und Alice eine Affäre, treffen sich
heimlich und hastig in Hotelzimmern. Doch jetzt will Alice mehr. Zum
Beispiel ein ganzes Wochenende. Sowieso hat sie die Nase voll vom
ewigen Lügen und Versteck-Spielen, will ihrem Mann alles offenbaren.
Doch das will Michel auf gar keinen Fall. Paul ist schließlich seit ein
paar Monaten arbeitslos und könnte es kaum verkraften, wenn seine
Frau ihn mit seinem besten Freund betröge. „Du belügst ihn nicht,
Alice. Du sagst ihm nur nicht die Wahrheit. Es wäre egoistisch, ihm
die Wahrheit zu sagen, nur um Dein Gewissen zu erleichtern“. Michel
ist ein rücksichtsvoller Agent der Täuschung, ein barmherziger Virtuose der Verstellung. Solange er selbst nicht getäuscht wird. Das Hörspiel nach dem Theaterstück von Florian Zeller, am St. Pauli Theater
uraufgeführt, ist geistreicher Boulevard aus dem Geist der französischen Komödie, ein virtuoses Fingerspiel auf der Klaviatur der Moral.
Mit eleganter Nonchalance beweist der Autor, wie dehnbar ihre Aus­
legung ist, wie anpassungsfähig an unsere aktuelle Bedürfnis- und
Interessenlage.
Übersetzung aus dem Französischen:
Annette und Paul Bäcker
Hörspielbearbeitung und Regie:
Sven Stricker
Mit Siemen Rühaak, Leslie Malton,
Ulrike C. Tscharre, Felix Goeser
NDR 2012 | ca. 70 Min. | Ursendung
Florian Zeller
Florian Zeller, 1979 in Paris geboren und in Großbritannien aufgewachsen, studierte Politik, unterrichtete als Dozent und veröffent­
lichte mit 22 Jahren seinen ersten Roman. Heute zählt er zu den
bekanntesten Autoren Frankreichs.
Oktober
47
Regie: Andrea Getto
Mit Sandra Bayrhammer, Max von
Pufendorf, Sascha Nathan, Sandra
Gerling, Wolfgang Michael
HR/DKultur 2012 | 49 Min.
Anne Krüger
Lisa Stadler
Blind
Frau Hegnauer kommt
Sonntag 04.11. | 21.05 Uhr
Nach dem gleichnamigen Theaterstück
Sonntag 18.11. | 21.05 Uhr
Schon in den ersten Sätzen des neuen Stücks der Berliner Autorin
Anne Krüger beginnt die Irritation. Marie liegt gemütlich auf einem
goldenen Kissen vor dem Fernseher und schaut sich, wie alle Tage,
das Programm an. Nichts außergewöhnliches, wenn Marie eine Frau
oder ein Kind wäre, aber es ist ein kleiner Hund, verwöhnt von Peter
und Elisabeth. Elisabeth fühlt sich nicht geliebt, die Frustrationen
ihrer Ehe werden mit Alkohol betäubt oder mit Tabletten und Spritzen
ruhiggestellt von Dr. Matti, Freund des Ehemannes Peter und Elisa­
beths Heilbringer. Die Beziehungen dieser Figuren zueinander, hinzu
kommen noch die Partygäste Hubert und Baby, scheinen vollkommen
alltäglich zu sein, angesiedelt in der Wirklichkeit der Wohlstandswelt
unserer Tage. Wären da nicht auch die beiseite gesprochenen Sätze
und die rudimentären Gedanken in den Köpfen. Ist Marie wirklich ein
Hund, Elisabeth statt der schwachen Mädchenfrau nicht doch vielmehr
ein Vampir, hat Peter zugelassen, dass die gemeinsame Tochter aus
dem Fenster stürzt? Anne Krüger löst das Innen und Außen dieser Welt
nicht auf, die Figuren bleiben in ihren Ängsten und heimlichen
Existenzen gefangen.
Anne Krüger, geboren 1975 in Berlin, studierte Germanistik und
Bibliothekswissenschaft an der Humboldtuniversität, arbeitet für
„Ärzte ohne Grenzen“ und lebt als freie Autorin in Berlin.
ARD Hörspieltage (07. – 11.11.2012)
Deutscher Hörspielpreis der ARD
Siegerstück
N.N.
Sonntag, 11.11. | 21.05 Uhr
Das Sonntagshörspiel
48
Fiktional überhöht und szenisch zugespitzt erzählt die Autorin von
den letzten 14 Tagen eines Sterbewilligen. Thomas ist unheilbar erkrankt und kehrt nach längerer Zeit im Ausland in die Schweiz zurück.
Er quartiert sich, zusammen mit seiner Halbschwester Sara, bei
Lorenz und Vera, einem befreundeten Paar, ein. Sie alle sollen, so
wünscht es sich Thomas, noch ein paar heitere Tage miteinander
verbringen. Aber schon die praktische Organisation des Sterbens gestaltet sich konflikt­reich, und die Spannungen nehmen zu, je näher
der Moment rückt, an dem die Freitodbegleiterin Frau Hegnauer an
der Türe klingeln wird.
ARD Themenwoche
„Leben mit dem Tod“
Komposition: Malte Preuss
Hörspielbearbeitung und Regie:
Reto Ott
Mit Martin Engler, Linda Olsansky, Fabian Krüger, Inga Eickemeier, Isabelle
Menke, Dorothee Metz, Nikolai Ott
Schweizer Radio DRS 2008 | 51 Min.
Lisa Stadler, geboren 1970, arbeitete nach einem Studium der politischen Wissenschaften als Journalistin. Als Dramatikerin trat sie erstmals mit dem Hörspiel „Die Verbindung“ (DRS 2003) in Erscheinung.
„Frau Hegnauer kommt“ ist ihr erstes Bühnenstück, das im Rahmen
einer Autorenförderung entstand.
Josep Maria Benet i Jornet
Die Verweigerung
Nach dem Theaterstück „Testament“ von Josep Maria Benet i Jornet
Sonntag 25.11. | 21.05 Uhr
Ein katalanischer Philosoph und Missionar des 13. Jahrhunderts steht
im Mittelpunkt der Auseinandersetzung zwischen den Protagonisten
dieses Stücks: Ramon Llull und seine berühmte Schrift „Das Buch vom
Freunde und vom Geliebten“. Dieses Buch, eine der wichtigen mys­ti­
schen Schriften des Mittelalters, ist nicht nur das Dokument einer leidenschaftlichen Gottsuche, man kann sie auch als hoch-poetische
Apotheose der Liebe lesen. Dieser zweite Aspekt ist es, der in der dramatischen Begegnung zwischen Professor und Student die entscheidende Rolle spielt. Ein geistiger und emotionaler Ringkampf beginnt, in
Übersetzung aus dem Spanischen:
Klaus Laabs
Regie: Barbara Plensat
Mit Matthias Habich, Markus Meyer,
Peter Simonischek, Alexandra Henkel,
Wolfgang Pregler, Peter Kirchberger
NDR 2000 | 50 Min.
November
49
dem das Recht, das eigene Leben wegzuwerfen, der Forderung nach
Verantwortung gegenübersteht. Und über allem schweben die Verse
der Liebe des Ramon Llull.
Josep Maria Benet i Jornet, 1940 in Barcelona geboren, wo er bis
heute lebt, hat nach einem Studium der Philosophie und Literatur
1963 mit dem Schreiben von Theaterstücken begonnen; zahlreiche
Preise, u. a. den Nationalpreis für katalanische Literatur (1990), zuletzt
den spanischen „Max“-Preis für „Dreizehn Uhr nachts“ als bestes
Theaterstück des Jahres. Neben seiner Tätigkeit fürs Fernsehen ist der
Autor in Katalonien vor allem als Dramatiker hochgeschätzt.
Übersetzung aus dem Amerikanischen:
Hagen Horst
Komposition: Philipp Schaufelberger
Hörspielbearbeitung und Regie:
Stephan Heilmann
Mit Dinah Hinz, Klaus Brömmelmeier
SRF 2011 | 50 Min.
Sam Bobrick | Julie Stein
Die unerhörten Abenteuer von Sheldon & Mrs. Levine
Sonntag 02.12. | 21.05 Uhr
Eine der heikelsten Beziehungen, die das Menschenleben zu bieten
hat, ist die zwischen Mutter und Sohn. Der amerikanische Dramatiker
Sam Bobrick hat zusammen mit seiner Frau Julie Stein eine grausamzärtliche Komödie geschrieben, die nur aus Briefen besteht. Briefen
zwischen einem 30jährigen Sohn, der endlich von zu Hause weggelaufen ist, und seiner alten und dennoch allgegenwärtigen Mutter.
Sam Bobrick, 1932 in Chicago geboren, hat als Autor und Co-Autor
zahlreiche Stücke geschrieben, die in der ganzen Welt aufgeführt werden; bei vielen führte er in Kanada und den USA auch selbst Regie.
Außerdem arbeitete er für das Fernsehen und schrieb Liedtexte u. a.
für Elvis Presley („Girl of my best friend“) und Brian Ferry. – Zusammen
mit seiner Frau Julie Stein schrieb Bobrick die Stücke „The Outrageous
Adventures of Sheldon & Mrs. Levine“ und „Lenny’s back“, eine OneMan-Show über den legendären Komiker Lenny Bruce.
Patricia Highsmith
Verwunschene Fenster
Nach einer Erzählung von Patricia Highsmith
Sonntag 09.12. | 21.05 Uhr
Die als „Magic Casements“ und „The Feary Lands Forlon“ niedergeschriebene Geschichte entstammt den 2002 unter dem Titel „Die
stille Mitte der Welt“ herausgegebenen nachgelassenen Erzählungen
Patricia Highsmiths und wurde vermutlich zwischen Dezember 1945
und Februar 1946 geschrieben. Im Pandora-Saal eines traditionsreichen alten New Yorker Hotels verbringt Oliver Hildebrandt, ein Mann
mittleren Alters, seine Abende mit Brandy-Trinken, vergeblich auf
verlorenes Glück wartend und dabei sein Leben vergeudend. „Ich bin
nicht unbedingt einsam, sondern einfach schrecklich allein“, denkt
Hildebrandt, als eine Dame den Saal betritt. Er macht ihre Bekanntschaft und plötzlich ist alles anders. Er verabredet sich mit ihr für den
nächsten Abend. Er erzählt ihr seine Geschichte und erfährt, dass
sie in New York ist, um sich scheiden zu lassen. Am darauffolgenden
Tag wollen sie ins Museum, sie kommt nicht, und als Hildebrandt sie in
ihrem Hotel aufsuchen will, muss er feststellen, dass er nicht einmal
ihren Namen weiß …
Übersetzung aus dem Amerikanischen:
Melanie Walz
Hörspielbearbeitung und Regie:
Norbert Schaeffer
Mit Horst Mendroch, Ulrich Matthes,
Dagmar Casse, Rüdiger Vogler, Moritz
Stoepel
HR 2003 | 51 Min.
Patricia Highsmith (1921 – 1995) studierte Englisch, Latein und Griechisch. Ihr erster Roman, „Der Fremde im Zug“ (1950), wurde von Alfred
Hitchcock verfilmt. Berühmt und ebenfalls vielfach verfilmt sind ihre
Romane um den wandlungsfähigen Tom Ripley. 1963 verließ Highsmith
die USA und lebte für den Rest ihres Lebens in Europa.
Stendhal
Rot und Schwarz
Hörspiel in drei Teilen | Nach dem gleichnamigen Roman
Sonntag 16. | 23. | 30.12. | 21.05 Uhr
Der junge Julien Sorel lebt in der Provinz. Von einfacher Herkunft zwar,
ist sein Wille zum gesellschaftlichen Aufstieg jedoch unerschütterlich.
Ohne Zögern nutzt er die Schwächen der eitlen Provinzbürger aus, um
Das Sonntagshörspiel
50
Dezember
51
Übersetzung aus dem Französischen:
Friedrich von Oppeln-Bronikowski
Komposition: Christian Zanesi
Hörspielbearbeitung: Helmut Peschina
Regie: Marguerite Gateau
Mit Markus Meyer, Linda Olsansky,
Matthias Walter, Chris Pichler, Michael
König, Jascha Lämmert, Wolfgang
Pampel
DLR Berlin/ORF 2004 | 55 Min. (I) |
55 Min. (II) | 55 Min. (III)
voranzukommen. Mittels einer kirchlichen Laufbahn strebt er nach
Macht und Ansehen. Auf dem Höhepunkt seines Werdeganges, als er
geadelt und mit der Tochter eines Marquis liiert ist, holt ihn seine Vergangenheit ein. Die Geschichte des Emporkömmlings Julien Sorel,
dessen Aufstieg am Ende scheitert, gilt als Stendhals berühmtestes
Werk und als ein herausragendes Dokument der französischen Literatur des 19. Jahrhunderts. Stendhal stellte in seinem 1830 publizierten
Roman, dessen Titel die Farben der beiden mächtigen Stände jener
Zeit, Militär und Klerus, symbolisierten, eine hochmoderne Frage: Wie
weit entscheiden Talent und Leistung des Einzelnen über seine soziale
Position? Goethe rühmte den Roman bereits 1831 als Stendhals bestes Werk.
Stendhal (d.i. Marie-Henri Beyle), 1783 in Grenoble geboren, Verfasser
zeitkritischer Romane, Novellen und Reiseberichte. Mitbegründer des
literarischen Realismus in Frankreich. 1842 in Paris gestorben.
Stendhal
NDR Info | Das Kriminalhörspiel
Philipp Meyer
Rost
Hörspiel in zwei Teilen | Nach dem gleichnamigen Roman
Sonnabend 07.07. | 21.05 Uhr
Übersetzung aus dem Amerikanischen:
Frank Heibert
Hörspielbearbeitung: Hilke Veth
Regie: Ulrich Lampen
Komposition: John King
Mit N.N.
Sie sind Anfang zwanzig, Poe war der Footballstar seiner Highschool,
ein starker junger Mann, dessen Wutanfälle und Kontrollverluste notorisch sind. Der andere, Isaac, ein schmächtiger Bücherwurm, hätte
mühelos den Sprung zur Elite-Uni geschafft, wäre er nicht zu Hause
geblieben, um seinen Vater zu pflegen. Gemeinsam machen sie sich
auf, um die Trostlosigkeit hinter sich zu lassen. Doch schon in der ersten Nacht endet ihr Weg tragisch, als die beiden in eine Auseinandersetzung mit Obdachlosen geraten und einer von ihnen einen Mord
begeht, um den anderen zu schützen. Die Geschichte spielt vor der Kulisse einer erfundenen Stadt in der Nähe von Pittsburgh. Achtzig Jahre
lebte diese Gegend gut von der Stahlindustrie, dann schlossen in den
achtziger Jahren die Fabriken, binnen kürzester Zeit verloren die Menschen ihre Arbeit, eine Zukunft gab es hier nicht mehr. Auch Meyers
Charaktere sind gelähmt von der Erfahrung des Verlusts aller Sicherheiten. Darüber hinaus ist „Rost“ ein flammendes Plädoyer für Freundschaft und Loyalität.
Philipp Meyer, geboren 1974, ist in Baltimore aufgewachsen, hat mehrere Jahre als Rettungssanitäter gearbeitet, als Börsenhändler und
Bauarbeiter. Studium der englischen Literatur. Von 2005 bis 2008 war
Meyer Fellow am Michener Center for Writers in Austin. Meyer lebt
heute in Texas und New York.
NDR 2012 | 55 Min. | Ursendung
Philipp Meyer
Thilo Reffert
Altes Eisen
Sonnabend 14.07. | 21.05 Uhr
Eigensinnig war Hauptkommissar Jost Fischer schon immer. Als dann
ein Disziplinarverfahren über ihm schwebte, konnte er zum angebote-
Das Sonntagshörspiel
52
Das Kriminalhörspiel
53
ARD Radio Tatort
Regie: Götz Fritsch
Mit Hilmar Eichhorn, Nele Rosetz,
Marie Gruber, Hendrik Duryn u. a.
MDR 2012 | ca. 55 Min.
nen vorzeitiger Ruhestand schwerlich Nein sagen. Nunmehr Rentner,
strafversetzt er sich selbst in eine KGA – eine „Kleingartenanlage“.
Dort freilich ist er längst nicht die einzige vorzeitig ausrangierte Fachkraft. Sein Lauben-Nachbar zum Beispiel war in der DDR bis zur Wende
eine Kernphysik-Koryphäe – und wie sich nach seinem Verschwinden
zeigt, ein verbissener Kritiker bundesdeutscher Atomausstiegsmärchen. Als sich Fischer – nicht ganz legal – Zutritt zu seiner Wohnung
verschafft und einen leeren Strahlenschutzbehälter findet, schlägt er
Alarm. Und was machen Annika de Beer und die Ex-Kollegen im LKA
Magdeburg? Die glauben, der Hauptkommissar a. D. habe sich eine Art
Beschäftigungstherapie gesucht!
Thilo Reffert, geboren 1970 in Magdeburg, arbeitete nach abgebrochenem Studium der Medizin in einer freien Theatergruppe, dann Studium der Theaterwissenschaften, Arbeit als Dramaturg und Theaterpädagoge. Er schreibt Theaterstücke und Hörspiele. Für „Die Sicherheit
einer geschlossenen Fahrgastzelle“ (MDR 2009) wurde er 2010 mit
dem „Hörspielpreis der Kriegsblinden“, mit dem „Deutschen Hörspielpreis der ARD“ sowie mit dem „ARD Online Award“ ausgezeichnet.
Übersetzung aus dem Französischen:
Walter Schürenberg
Hörspielbearbeitung und Regie:
Walter Adler
Mit Klaus Barner, Christian Berkel,
Susanne Barth, Hans-Peter
Hallwachs, Bettina Engelhardt, Ellen
Schulz, Brigitte Janner, Thomas
Hodina, Peter Fricke u. a.
SWF 1998 | 55 Min.
Georges Simenon
Der Mann, der den Zügen nachsah
Sonnabend 21.07. | 21.05 Uhr
Nach Aussagen seiner Zeitgenossen ist Kees Popinga, 39, guter Ehemann und Familienvater, strebsamer Prokurist, ein ganz normaler Bürger. Zumindest bis zu dem Tag, an dem er durch den betrügerischen
Bankrott seines Chefs sein gesamtes Privatkapital verliert. Dies ist der
Tag, an dem Popinga sein bisheriges langweiliges Leben radikal hinter
sich lässt. „Ja, will denn keiner verstehen, dass ich vorher nicht normal
gewesen bin“ – schreibt er in einem Leserbrief. Zu diesem Zeitpunkt
ist er schon Gegenstand der Schlagzeilen geworden. Simenon schuf
einen Fall, der die üblichen Vorstellungen von Normalität ins Wanken
bringt. Gibt es (gute) Gründe, kriminell zu werden? Hätte es denn Alternativen gegeben zwischen dem wunschlosen Unglück des Alltags und
der Rolle eines gesuchten Frauenmörders?
Das Kriminalhörspiel
54
Georges Simenon (1903 geboren in Liège, Belgien, gestorben 1989
in Lausanne) kam mit 19 Jahren nach Paris. Durch die Anregung der
Schriftstellerin Colette entwickelte er seinen eigenen literarischen Stil
und wurde einer der meist gelesenen Romanciers der französischen
Literatur. Bereits im Alter von 28 Jahren schuf er seine berühmte Romanfigur: Kommissar Jules Maigret. Er schrieb fast 400 Romane, von
denen es zahlreiche Verfilmungen gibt.
Yishai Sarid
Limassol
Nach dem gleichnamigen Roman
Sonnabend 28.07. | 21.05 Uhr
Ein Ermittler des Shabak, des israelischen Inland-Geheimdienstes, ist
spezialisiert auf die Verhinderung von Selbstmordattentaten. Bei seinen Verhören von Verdächtigen wendet er auch Folter an. Als ein Mann
dabei stirbt, wird er abgezogen und undercover eingesetzt: Er wird in
die israelisch-palästinensische Literatenszene eingeschleust, um das
Vertrauen eines alten palästinensischen Dichters zu gewinnen. Dessen
Sohn ist ein Drahtzieher des islamistischen Terrorismus. Mit Hilfe des
todkranken Vaters soll er nach Limassol auf Zypern gelockt und dort
eliminiert werden. Ebenso zerrissen wie besessen verfolgt der Ermittler sein Ziel. Sein Auftrag wird zu einem persönlichen Verrat – an
denen, die ihm vertrauen, und an sich selbst.
Übersetzung aus dem Hebräischen:
Helene Seidler
Hörspielbearbeitung: Ben Neumann
und Christoph Kalkowski
Regie: Christoph Kalkowski
Mit Axel Wandtke, Johanna-Julia Spitzer, Jürgen Thormann, Judith Engel,
Max Volkert Martens, Viktor Neumann,
u. v. a.
WDR 2011 | 52 Min.
Yishai Sarid wurde 1965 in Tel Aviv geboren, wo er heute noch lebt. In
der israelischen Armee war er als Nachrichtenoffizier tätig, anschließend studierte er Jura und ist heute Rechtsanwalt. Er veröffentlichte
Artikel in verschiedenen Zeitungen. 2000 publizierte er seinen ersten
Roman und 2010 seinen Politthriller „Limassol“.
Juli
55
Hörspielbearbeitung und Regie:
Andreas von Westphalen
Mit Alexander Hauff, Nic Romm, JanGregor Kremp, Nina Weniger, Wolfgang
Pregler, Volker Risch, Claus Dieter
Clausnitzer, Thomas Balou Martin,
Matthias Brandt u. v. a.
WDR 2011 | 55 Min. (I) | 55 Min. (II)
Matthias Brandt
ARD Radio Tatort
Regie: Claudia Johanna Leist
Mit Uwe Ochsenknecht, Matthias
Lega, Hans Peter Hallwachs u. a.
WDR 2012 | ca. 54 Min.
John S. Cooper
Das fünfte Flugzeug
Hörspiel in zwei Teilen
Sonnabend 04. | 11.08. | 21.05 Uhr
Für Max Fuller, Starjournalist vergangener Tage, ist es erst mal nichts
als eine willkommene Abwechslung von seiner Arbeit als Klatschreporter: Ein unbekannter Anwalt bietet ihm eine Enthüllungs-Story zu den
Anschlägen des 11. Septembers an – in Fullers Augen nur eine weitere
abstruse Verschwörungstheorie. Angeblich geht es um ein „fünftes
Flugzeug“, das im Rahmen einer Militärübung gezielt die gesamte
US-Flugabwehr verwirrt haben soll. Für ein Taschengeld von 100.000
Dollar bietet der Anwalt zu dieser Geschichte auch ein Live-Interview
mit dem Piloten der Maschine an. Fullers Neugier siegt über seine
Skepsis, aber statt auf der Preisverleihung zu seinem zweiten PulitzerPreis findet er sich plötzlich auf der Flucht vor diversen Killerkommandos wieder. Ihm bleibt nur noch eine Chance: Er muss die Wahrheit
über die Anschläge des 11. Septembers herausfinden.
John S. Cooper ist das gemeinsame Pseudonym der Autoren Mathias
Bröckers (Journalist und Sachbuchautor, u. a. „9/11 – Zehn Jahre
danach: Der Einsturz des Lügengebäudes“) und Sven Böttcher (Drehbuch- und Thrillerautor, zuletzt „Die Prophezeiung“).
Thomas Glavinic
Der Kameramörder
Nach der gleichnamigen Erzählung
Sonnabend 25.08. | 21.05 Uhr
„Ich wurde gebeten, alles aufzuschreiben.“ Der Erzähler protokolliert
die Ereignisse eines Osterwochenendes. Mit seiner Lebensgefährtin
ist er zu Freunden in die Weststeiermark gefahren. Ostertage in ländlicher Idylle. In den Nachrichten wird berichtet, dass ganz in der Nähe
ein sadistischer Mord an zwei Kindern begangen worden ist. Der Täter
habe die grausamen Handlungen an den Jungen und deren Reaktionen
zudem mit einer Kamera aufgenommen. Die beiden Paare spielen Karten und Federball, und zwischendurch verfolgen sie gespannt im Fernsehen den Fortlauf der Ermittlungen. Es sickert durch, dass eine Kopie
der Aufnahme einem Privatsender zugespielt worden ist. Man beteiligt
sich aufgeregt an den Spekulationen darüber, ob das Video der Gräueltat wohl ausgestrahlt werde. In der Zwischenzeit zieht die Polizei den
Ring um den Mörder immer enger, der sich offenbar in unmittelbarer
Nähe der Wochenendgesellschaft aufhält.
Hörspielbearbeitung und Regie:
Walter Adler
Mit Sylvester Groth, Felix von Manteuffel, Leslie Malton, Jele Brückner,
Horst Mendroch, Petra Redinger,
Tatjana Clasing, Silke Linderhaus,
Petra Kuhles , Katharina Palm,
Matthias Ponnier u. v. a.
WDR/RB 2003 | 55 Min.
Dirk Schmidt
Baginsky
Sonnabend 18.08. | 21.05 Uhr
Baginsky ist tot, und niemand in Hamm ist wirklich traurig darüber.
Wer sich so viele Feinde macht, muss sich nicht darüber wundern,
wenn ihn irgendwann mal der Schlag trifft – und sei es in Form eines
Hiebs mit einem „Shoeless Joe Jackson Black Betsy Replica“-Baseballschläger. Was sich zunächst wie ein lösbarer Routinefall anlässt, wird
durch eine äußerst peinliche Ermittlungspanne zu einem Wettlauf
gegen die Zeit. Für Scholz und sein Team geht es bald um das nackte
Überleben der „Task Force Hamm“.
Das Kriminalhörspiel
56
Dirk Schmidt, geboren 1964 in Essen, studierte Geschichte, Germanistik und Filmwissenschaft und arbeitete als Lektor, Drehbuchautor
und in der Werbung. Er schreibt Kriminalromane und Hörspiele und
lebt, nach Stationen in München, New York und Hamburg, in Essen.
Thomas Glavinic, geboren 1972 in Graz, lebt in Wien. Seit 1991
schreibt er Romane, Essays, Erzählungen, Hörspiele und Reportagen.
Bekannt wurde er durch sein Romandebut „Carl Haffners Liebe zum
Unentschieden“ (1998). Für „Der Kameramörder“ wurde ihm 2002 der
Friedrich-Glauser-Krimipreis verliehen.
August
57
Regie: Eva Garthe
Mit Gerti Drassl, Stefano Bernardin,
Markus Meyer, Wolfgang Hübsch,
Andreas Patton, Ulli Maier
ORF 2011 | 53 Min.
Susanne Ayoub
Marie. Ein Fall
Sonnabend 01.09. | 21.05 Uhr
„Sie besitzt“, schreibt der Anstaltsarzt in einem Gutachten, „ein vorzügliches Gedächtnis, erscheint sehr gut befähigt und verfügt über eine
weit über den Durchschnitt hinausgehende Bildung.“ Allerdings sei die
Angeklagte „moralisch minderwertig“, sie begehe „sexuelle Ausschreitungen, gibt Mangel an Scham- und Ehrgefühl zu erkennen und vertritt
laxe Auffassungen über das Wesen der Gesetze.“ Marie, die Tochter
eines Bürgermeisters, hat den rechten Weg verlassen. Sie liebt einen
Hallodri, verlobt sich aber standesgemäß mit einem angesehenen,
doch leider auch sehr farblosen Referendar. Den vergiftet sie mit Zyankali und schießt ihm dann noch mit einem Revolver in den Mund.
Dem Gericht tischt sie Lügengeschichten auf, verstrickt sich in Widersprüche und wird schließlich zum Tod „mittels Guillotine“ verurteilt.
den Dr. Neidorf vor ihrem Tod vorbereitet hatte, könnte den Schlüssel
zur Lösung enthalten. Aber das Manuskript ist – wie auch anderes Beweismaterial – verschwunden.
Batya Gur, geboren 1947 in Tel Aviv, gestorben 2005 in Jerusalem,
erlangte mit ihren Krimis um den markanten Außenseiter Inspektor
Ochajon in Israel wie auch international großen Erfolg. Seit Ende
der 90er Jahre arbeitete sie zudem als Literaturkri­tikerin für die isra­
elische Tageszeitung Ha’aretz. In ihrem letzten Lebensjahrzehnt
entfernte sie sich vom Krimigenre und schrieb Romane, die mit ihren
mutigen Frauengestalten in Israel heftige politische Kontroversen
auslösten.
Katja Röder | Fred Breinersdorfer
ARD Radio Tatort
Tödliche Kunst
Regie: Walter Adler
Sonnabend 15.09. | 21.05 Uhr
Susanne Ayoub, in Baghdad geboren, Autorin (vier Romane, zuletzt
2012 „Das Mädchen aus Ravensbrück“ und ein Gedichtband), Filme­
macherin („Baghdad Fragment“, „Es war einmal in Mauthausen“) und
Mitarbeiterin der ORF-Feature-Redaktion, erzählt in ihrem Hörspiel
„Marie. Ein Fall“, die wahre Geschichte einer jungen Frau, die zu Beginn
des Zwanzigstens Jahrhunderts an der herrschenden Moral zerbrach.
Übersetzung aus dem Hebräischen:
Mirjam Pressler
Hörspielbearbeitung: Katrin Wenzel
Regie: Iris Arnold
Mit Christian Berkel, Christoph
Zapatka, Rolf Schult, Heinrich Giskes,
Dietmar Mues, Leslie Malton, Gunter
Cremer, Susana Fernandes-Genebra,
Berthold Toetzke, Stephan Schad,
Helmut Wöstmann
SWF 1998 | 55 Min.
Batya Gur
Denn am Sabbat sollst du ruhen
Nach dem gleichnamigen Roman
Sonnabend 08.09. | 21.05 Uhr
Tel Aviv. Am Ernst-Deutsch-Institut für Psychoanalyse wird die Therapeutin Dr. Neidorf tot aufgefunden. Die Ermittlungen führen Inspektor
Ochajon und seinen Assistenten Bachar in die Welt der Übertragung
und Gegenübertragung. Ein schlüpfriges Pflaster, auf dem therapeutische Loyalitäten und persönliche Abhängigkeiten die Arbeit erschweren. Ist der Täter eher unter den Kollegen oder unter den Patienten zu
suchen? Ein Vortrag über das Verhältnis von Therapeut und Patient,
Das Kriminalhörspiel
58
Mit Ueli Jäggi, Karoline Eichhorn u. v. a.
Die 93-jährige July Bloomberg stürzt vom Balkon eines Stuttgarter Nobelhotels. Sie war als Mitglied einer jüdischen Reisegruppe auf Einladung der Stadt nach Stuttgart gekommen. Die Behörden schließen die
Möglichkeit eines fremdenfeindlichen Anschlags nicht aus, das LKA
wird eingeschaltet. Xaver Finkbeiner und Nina Brändle befragen den
Enkel der alten Dame, der ihr Hals über Kopf aus New York nachgereist
ist. Angeblich um ihr bei der Wiederbeschaffung eines kostbaren Gemäldes von Otto Dix zu helfen, das Julys Großvater gehört haben soll.
Er wurde ermordet im KZ Echterdingen, dem Ort des heutigen Stuttgarter Flughafens. Das Dix-Bild hängt nun in einem Stuttgarter Museum. Widerrechtlich – davon war July Bloomberg überzeugt. Musste sie
sterben, weil sie das Bild zurückforderte?
SWR 2012 | ca. 55 Min.
Katja Röder, geboren 1975. Auf Philosophie- und Jurastudium folgten
eine Schauspielausbildung und Theater- und Filmengagements. 2006
übernahm sie die Leitung des Theaters und Musiktheaters des Münchner Kulturzentrums Pasinger Fabrik. Seit 2009 Zusammenarbeit mit
Fred Breinersdorfer an Film- und Theaterprojekten. 2010 Förderpreis
für das Filmprojekt „Masernparty“.
September
59
Fred Breinersdorfer, geboren 1946 in Mannheim, Studium der Rechtswissenschaften und Soziologie in Mainz und Tübingen. Autor und
Rechtsanwalt. Zahlreiche Veröffentlichungen und Filme, auch als
Produzent und Regisseur. Diverse Preise und Auszeichnungen, u. a.
Nominierung für den Academy Award 2006 (Foreign Language Film)
für „Sophie Scholl – die letzten Tage“.
Regie: Martin Zylka
Mit Florian Lukas, Bernd Michael Lade,
Udo Kroschwald, Tina Engel, Astrid
Meyerfeldt, Dieter Mann, Jule Böwe,
Christian Berkel, Jesco Wirthgen, Gerd
Grasse, Fabian Busch, Klaus Manchen,
Viktor Neumann, Fritz Hammer,
Gudrun Okraß
RBB/SWR 2005 | 54 Min.
Andres Veiel | Gesine Schmidt
Der Kick
Nach dem gleichnamigen Theaterstück
Sonnabend 22.09. | 21.05 Uhr
Das Hörspiel geht auf einen authentischen Fall zurück, der sich im
Sommer 2002 in Potzlow, einem kleinen Dorf in der Uckermark, ereignet hat. Im Laufe eines Alkoholexzesses wird ein 16-Jähriger von drei
jugendlichen Rechtsradikalen geschlagen, gequält und schließlich
grausam ermordet. Anschließend versenken die drei ihr Opfer in einer
Jauchegrube. Das Stück ist nach ausgiebigen Recherchen entstanden,
die der Dokumentarfilmer Andres Veiel vor Ort betrieben hat: Gesprä­
che mit Angehörigen, den einsitzenden Tätern und mit Personen aus
dem sozialen Umfeld. Dazu die Protokolle der Verhöre und der Gerichtsverhandlung. Im Zuge der Montage und Verdichtung wird das verstörende Bild einer sozialen Verrohung sichtbar, die weit über den Fall
an sich hinausgeht.
Andres Veiel, geboren 1959, ist Filmregisseur und Drehbuchautor.
Seine Filme, u. a. „Black Box BRD“ und „Die Spielwütigen“, wurden mit
zahlreichen Preisen ausgezeichnet. 2008 wurde er für sein Sachbuch
„Der Kick“ mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet.
Gesine Schmidt, 1966 in Köln geboren, ist als Dramaturgin, Regisseurin und Autorin an den großen deutschsprachigen Bühnen tätig. Das
Dokumentartheaterstück „Der Kick“ entwickelte sie 2004/2005 mit
Andreas Veiel zusammen, mit Uraufführungen am Maxim Gorki Theater
und am Theater Basel.
Das Kriminalhörspiel
60
Zum 70. Geburtstag | Donna Leon
Acqua alta
Hörspiel in zwei Teilen | Nach dem gleichnamigen Roman
Sonnabend 29.09. | 06.10. | 21.05 Uhr
Venedig im Februar: Der Himmel ist grau und diesig, es regnet in Strömen. Commissario Guido Brunetti vermag den malerischen Straßen
und Plätzen, die nur noch mit hohen Gummistiefeln zu passieren sind,
nur geringe Reize abzugewinnen. Aber Verbrechen geschehen nun mal
bei jedem Wetter. Auf eine in Venedig lebende amerikanische Archäologin ist ein brutaler Überfall verübt worden. Bevor der Commissario
dem zwielichtigen Kunsthändler, mit dem die Amerikanerin ein Treffen
vereinbart hatte, auf den Zahn fühlen kann, wird dieser tot aufgefunden, (stilvoll) erschlagen mit einem antiken Ziegel. Bald schon ist Commissario Brunetti einem weltweit agierenden Kunstschmugglerring
auf der Spur und muss wieder einmal seinen politischen Scharfsinn,
weltmännischen Charme und all seine Gelassenheit aufbieten, um
Licht in die dunklen Machenschaften zu bringen.
Donna Leon, am 28. September 1942 in Montclair, New Jersey, geboren, verließ die USA mit 23 Jahren und arbeitete als Reiseleiterin in
Rom, als Werbetexterin in London, lehrte an amerikanischen Schulen
in der Schweiz, im Iran, in China und Saudi-Arabien und lebt seit 1981
in Venedig. Erst mit fast fünfzig Jahren entdeckte sie für sich das
Schreiben. Zur Schöpfung ihres Commissario Brunetti wurde sie durch
einen Opernbesuch angeregt.
Übersetzung aus dem Amerikanischen:
Monika Elwenspoek
Hörspielbearbeitung:
Barbara Frischmuth
Regie: Hans Gerd Krogmann
Mit Hannelore Hoger, Christoph Bantzer, Hille Darjes, Wolfgang Hinze, Mark
Oliver Bögel, Verena von Behr, Donata
Höffer, Corinna Kirchhoff, Peer Jäger,
Christoph Eichhorn, Martin Schwab
u. a.
WDR/DLR Berlin/SDR 1999 |
55 Min. (I) | 55 Min. (II)
Donna Leon
Friedemann Schulz
Vorahnung
Sonnabend 13.10. | 21.05 Uhr
Nebes Kollege Schmoll, Hauptkommissar wie er, aber ihm untergeordnet, hat sich was einfallen lassen, um aufzufallen. Er bemängelte die
mangelnde Öffentlichkeitsarbeit der Polizei und führte eine Art Bürger-Sprechstunde zur Prävention ein, jeweils Donnerstags. Und dann
kommen sie, die notorischen Denunzianten, die sich über potentielle
September | Oktober
61
ARD Radio Tatort
Regie: Harald Krewer
Komposition: N.N.
Mit Sebastian Blomberg, Martin
Engler, Hanno Koffler, Sandra Gerling,
Barbara Philipp u. v. a.
HR 2012 | ca. 55 Min.
Gefahren mißliebiger Nachbarn auslassen und eben Rentner, die was
gefunden haben. „Das haben wir nun davon. Leute, deren Leben nicht
ganz ausgefüllt ist, suchen uns auf“, denkt Nebe, der nun schon ein
Jahr in Rotenburg an der Fulda weilt, als ein Rentner eine billige, demolierte Puppe bei der Polizei abgibt. Es folgen zwei weitere. Geschändete Puppen als Ersatz für Leichen – Langeweile pur für Nebe. Die Dunkelziffer nicht aufgeklärter Morde gleich Null. Und doch legt sich so
etwas wie eine leise Vorahnung über die Region. Und dann findet man
an einem Wehr der Fulda tatsächlich die Leiche eines kleinen Mädchens. Die Tochter eines geschiedenen Ehepaars. Gibt es da einen Zusammenhang mit den Puppen? Nebe macht sich an die Ermittlungen.
Ein Ortstermin soll Klarheit verschaffen.
Friedemann Schulz, geboren 1945, lebt als freier Autor und Regisseur
in Neuwied, verfasste mit „Abschaum“ den ersten hr-Radiotatort mit
Hauptkommissar Nebe.
Übersetzung aus dem Englischen:
Chris Hirte
Komposition: Sabine Worthmann
Hörspielbearbeitung und Regie:
Andrea Getto
Mit Hille Darjes, Ulrike Grote, Sascha
Icks, Bernhard Schütz, Thore Kühl,
Wolf-Dietrich Sprenger, Hussi Kutlucan, Gabriela Maria Schmeide, Peter
Jordan, Alexander Geringas u. v. a.
NDR 2008 | 53 Min. (I) | 52 Min. (II)
William Boyd
Ruhelos
Hörspiel in zwei Teilen | Nach dem gleichnamigen Roman
Sonnabend 20. | 27.10. | 21.05 Uhr
Ruth arbeitet in Oxford an ihrer Dissertation, erteilt nebenbei Sprachunterricht an einer privaten Schule und ist mit der Erziehung ihres
kleinen Sohnes Jochen beschäftigt. Am Wochenende besucht sie ihre
Mutter, die zurückgezogen in einem kleinen Haus lebt. Als diese eines
Tages erzählt, sie werde beobachtet, höre auch hin und wieder ein verdächtiges Klicken im Telefon und wolle zu ihrer eigenen Sicherheit
eine Waffe kaufen, ist Ruth alarmiert. Kaum mag sie das Geständnis
der Mutter glauben, dass ihr richtiger Name eigentlich Eva Delektors­
kaja sei und sie während des Krieges als Spionin für den britischen
Geheimdienst gearbeitet habe, für einen Mann namens Lucas Romer.
Er betrieb eine Agentur für Falschmeldungen und verfolge sie heute.
Um ihre Erlebnisse weiterzugeben, schreibt die Mutter ihre Geschichte auf. Ein abenteuerlicher Bericht über geheime Aktivitäten während
des Zweiten Weltkriegs. Eine Spionagegeschichte, die die philoso-
Das Kriminalhörspiel
62
phischen Fragen aufwirft: Was ist Wirklichkeit, was Fiktion, was Wahrheit, was die Identität des Menschen?
William Boyd, 1952 in Accra (Ghana) geboren, studierte an der Gordonstoun School, der Glasgow University und am Jesus College in
Oxford. Er veröffentlichte zahlreiche Romane und erhielt viele inter­
nationale Preise. William Boyd lebt in London. 2005 wurde er zum
Commander of the British Empire (CBE) ernannt.
Claudia Piñeiro
Der Riss
Nach dem gleichnamigen Roman
Sonnabend 10.11. | 21.05 Uhr
Seit zwanzig Jahren sitzt Pablo Simó im selben Architekturbüro und
schafft den Absprung nicht. Ebenfalls zwanzig Jahre dauert seine Ehe
mit Laura, mit der ihn nurmehr die Gewohnheit und die gemeinsame
pubertierende Tochter verbindet. Als unerwartet eine junge Frau ins
Büro kommt und nach Nelson Jara fragt, enthüllt sich allmählich ein
Geheimnis, in das Simó ebenso verwickelt ist wie sein Chef und eine
Arbeitskollegin. Das aufgetauchte Mädchen bringt das prekäre Gleichgewicht von Simós Leben ins Schwanken. Und eine nach der anderen
entgleiten ihm die Gewissheiten, die ihn bis zu diesem Augenblick getragen haben. Eine Geschichte über verdrängte Schuld und über die
midlife crisis eines Mannes, hin und hergerissen zwischen routinierter
Pflichterfüllung und hochfliegenden Tagträumen, zwischen Realität
und Sehnsucht. Ein Gesellschaftspsychogramm.
Übersetzung aus dem Spanischen:
Peter Kultzen
Hörspielbearbeitung und Regie:
Irene Schuck
Mit N.N.
NDR 2012 | ca. 55 Min. | Ursendung
Claudia Piñeiro, Shootingstar der argentinischen Literatur, wurde
1960 in Buenos Aires geboren. Nach dem Wirtschaftsstudium arbeitete sie als Journalistin, schrieb Theaterstücke, Kinder- und Jugend­
bücher und führte Regie fürs Fernsehen. Zahlreiche Preise. Ihre Romane sind auf den Bestsellerlisten zu finden und werden in mehrere
Sprachen übersetzt und verfilmt.
Oktober | November
63
ARD Radio Tatort
Robert Hültner
Regie: Ulrich Lampen
Der Stalker
Mit Florian Karlheim, Brigitte
Hobmeier, Gisela Schneeberger u. v. a.
BR 2012 | ca. 54 Min.
Sonnabend 17.11. | 21.05 Uhr
Auf der Brucker Inspektion geht es eher gemächlich zu. Senta und
Rudi sind mit der Aufklärung von kleineren Delikten und ihren üblichen
Neckereien befasst, da kommt ein Anruf: Der Geschäftsmann Horst
Lambert, den Rudi auch privat kennt, ist besorgt über anonyme Drohbriefe. Zunächst wiegeln die Polizeibeamten ab, doch als sein Auto
in Brand steht, laufen die Ermittlungen an. Was hat der Filmvorführer
des Brucker Kinos damit zu tun? Nachdem ein weiterer Autobrand gemeldet wird, steht für einige schon fest: Schuld am Vandalismus ist
ein Ausländer, der kurz vor der Tatzeit einen Benzinkanister gekauft
und sich vor der Kripo versteckt hat. Doch dann kommt es im Hause
Lambert zu einer Schiesserei. Für Senta und Rudi gibt es plötzlich jede
Menge zu tun.
Robert Hültner, geb. 1950 im Chiemgau. Autor, Regisseur, Film­restau­
rator. Studium an der Filmhochschule München. Auszeichnungen u. a.
Deutscher Krimipreis (1996 und 1998), Friedrich-Glauser-Preis (1998).
Kriminalromane, u. a. „Walching“ (1993), „Ende der Ermittlungen“
(2007); Theaterstücke u. a. „Schikaneder“ (2004); BR-Hörspielfassung
„Walching“ (1995). Autor der Radio Tatorte „Irmis Ehre“ (BR 2008),
„Hexenjagd“ (BR 2009) und „Dienstschluss“ (BR 2009), „Unter sticht
Ober“ (2010), „Vanitas“ (2011), „Unter Verdacht“ (2011).
Übersetzung aus dem Englischen:
Max Faber
Hörspielbearbeitung:
Caroline Walburg
Komposition: Martin Böttcher
Regie: Christoph Dietrich
Mit Peter Fricke, Friedhelm Ptok, Erika
Skrotzki, Hans-Peter Hallwachs, Irm
Hermann, Cornelius Obonya, Maria
Hartmann, Thomas Thieme u. a.
MDR 2000 | 55 Min.
Zum 100. Geburtstag | Francis Durbridge
Tief in der Nacht
Sonnabend 24.11. | 21.05 Uhr
Unvermutet gerät der Hotelier Carl Houston in einen Alptraum: Auf
dem Rückflug von einem Familienbesuch in Australien wird die Maschine entführt. Mit knapper Not überstehen er und sein Sitznachbar,
der Schauspieler Ronnie Sheldon, den Anschlag der Luftpiraten. Wieder zurück in England erwartet ihn Scotland Yard und bedrängt den
arglosen Hotelier mit Fragen zu seiner Abreise aus Sydney. Und dann
Das Kriminalhörspiel
64
taucht auch noch Ronnie Sheldon bei ihm auf und behauptet, jemand
trachte Carl nach dem Leben. Carl Houston will nicht glauben, was der
Schauspieler ihm erzählt, bis ein Fremder einen Anschlag auf ihn verübt. Sich keiner Schuld bewusst, verzweifelt er immer mehr am Terror,
dem er ausgesetzt ist, bis ihm über seiner Vorliebe für Koalabären ein
Licht aufgeht.
Francis Durbridge (25.11.1912 – 11.4.1998) ist einer der berühmtesten
britischen Kriminalschriftsteller. Seine Laufbahn begann er mit Kurzgeschichten und Hörspielen; berühmt wurde er Ende der 30er Jahre
mit seinen Hörspielen und Büchern um den Detektiv Paul Temple. In
den 50er Jahren wurden seine TV-Krimis zu „Straßenfegern“ in England und seit 1962, beginnend mit der 3-teiligen Krimifolge „Das Halstuch“, auch in Deutschland. Ab Mitte der 70er Jahre widmete er sich
hauptsächlich der Bühne; dieses Hörspiel geht auf eines seiner letzten
Theaterstücke zurück.
Peter Høeg
Die Frau und der Affe
Hörspiel in zwei Teilen
Sonnabend 01. | 08.12. | 21.05 Uhr
Adam Burden, der Direktor des Londoner Instituts für Verhaltensforschung, will durch ein aufsehenerregendes Experiment die Evolutionstheorie erneuern. Sein Forschungsobjekt ist der Menschenaffe
Erasmus, der von illegalen Tierhändlern ins Land gebracht wurde. Als
Madelene, der jungen, schönen Frau des ehrgeizigen Wissenschaftlers,
in einem hellen Augenblick ihrer heimlichen Alkoholabhängigkeit bewusst wird, dass der Affe bei den wissenschaftlichen Experimenten
langsam zu Tode kommen wird, beschließt sie, ihm zur Flucht zu verhelfen. Im entscheidenden Augenblick jedoch schlingt Erasmus seinen
Arm um sie und nimmt sie mit auf seinem gefährlichen Weg über die
Dächer der Großstadt und durch die Kronen der Parkbäume. Eine mörderische Jagd beginnt. Und der Beginn einer ungewöhnlichen Liebesgeschichte. Der Affe erweist sich als erstaunlich intelligente Kreatur,
die den Menschen in vielem weit voraus ist.
Übersetzung aus dem Dänischen:
Monika Wesemann
Komposition: Peter Zwetkoff
Hörspielbearbeitung: Valerie Stiegele
Regie: Hermann Naber
Mit Michael König, Anna Thalbach,
Werner Wölbern, Christian Brückner,
Krista Posch, Rolf Schult, Heinz Meier,
Doris Wolters, Gerhard Garbers,
Wolfgang Höper
SWF/NDR 1997 | 55 Min. (I)
54 Min. (II)
November | Dezember
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Peter Høeg, geboren 1957 in Kopenhagen, veröffentlichte Erzählungen
und Romane, von denen einige auch verfilmt wurden. Vor allen zu
erwähnen ist sein Welterfolg „Fräulein Smillas Gespür für Schnee“
(1994), als Film und als Hörspiel (SWF/NDR) produziert. Zuletzt von
ihm auf deutsch erschienen: „Die Kinder der Elefantenhüter“ (2010).
ARD Radio Tatort
Regie: Sven Stricker
Mit Sandra Borgmann,
Martin Reinke u. v. a.
NDR 2012 | ca. 55 Min. | Ursendung
Elisabeth Herrmann
Chicken Highway
Sonnabend 15.12. | 21.05 Uhr
Auf seiner Pferdekoppel am Stadtrand Hamburgs wird der Tierarzt
Jens Thomas tot aufgefunden – er wurde erschlagen. Bettina Breuer
übernimmt die Ermittlungen, weil der Name des Toten bereits im Zusammenhang mit illegalen Antibiotika-Lieferungen aus Holland auftauchte. Vor seiner Pensionierung war Thomas lange Jahre als Tierarzt
in Niedersachsen tätig – am sogenannten Chicken Highway, der A31
im Emsland. Der Verdacht liegt nicht fern, dass er hier ein lukratives
Zusatzgeschäft betrieben haben könnte. Geplagt von Heuschnupfen
macht sich Breuer auf die Reise in die niedersächsische Provinz, wo
sie nicht nur Bekanntschaft mit den unerträglichen Zuständen in den
Massenzuchtanlagen macht, sondern auch mitten hinein gerät in den
erbitterten Streit zwischen deren Verfechtern und ihren militanten
Gegnern. Der Fall wird immer komplizierter, „gut“ und „böse“ immer
schwerer zu unterscheiden und der mögliche Täterkreis immer größer.
Elisabeth Herrmann, geboren 1959 in Marburg/Lahn, war freiberuflich als Fernsehjournalistin für den RBB tätig. Sie hat sich vor allem mit
ihren historischen Kriminalromanen einen Namen gemacht, zuletzt:
„Zeugin der Toten“ (2011), für den sie mit dem Radio-Bremen-Krimipreis 2011 ausgezeichnet wurde. Für den NDR schrieb sie den Radio
Tatort „Schlick“ (2010) und „Versunkene Gräber“ (2011).
Das Kriminalhörspiel
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Antonio Muňoz Molina
Der Winter in Lissabon
Sonnabend 22.12. | 21.05 Uhr
Ein Krimi, eine Liebesgeschichte, ein „film noir“, eine Hommage an
den Jazz: Der Erzähler sitzt in einer Bar in Madrid und glaubt, in dem
Mann am Klavier einen alten Freund zu erkennen. Einst hieß der Pianist
Biralbo, jetzt nennt er sich Giacomo Dolphin. In alkoholdurchtränkten
Nächten erzählt Biralbo die Geschichte seiner Flucht: erst – von Hotelzimmer zu Hotelzimmer – vor einem brutalen eifersüchtigen Ehemann,
dann vor einem Verbrechen, das er in Lissabon begangen hat, aber vor
allem vor den Erinnerungen an diese eine Frau, die alles ausgelöst hat,
seine große Liebe: die geheimnisvolle Lucrecia.
Übersetzung aus dem Spanischen und
Hörspielbearbeitung: Heidrun Adler
Komponist: Michael Naura
Regie: Hans Gerd Krogmann
Mit Max Volkert Martens, Matthias
Ponnier, Eva Garg, Christian Brückner,
Christoph Bantzer, Christian Redl,
Gerd Samariter
NDR/SDR 1993 | 55 Min.
Antonio Muňoz Molina wurde 1956 in Ubeda/Andalusien geboren und
gehörte bereits mit 40 Jahren zu den bedeutendsten spanischen Autoren der Gegenwart. Auch wenn er sich selbst als einen „Stadtrobinson“
bezeichnete, einen Einzelgänger, beleuchten seine subtil gebauten
Erzählungen und Romane stets auch die Narben, die die faschistische
Franco-Diktatur in der Gesellschaft hinterlassen hat. Gerne erzählt
Molina seine Geschichten in Form eines Kriminalromans, der in Spanien traditionell ein viel höheres Ansehen genießt als bei uns. Zuletzt
auf deutsch erschien sein Roman „Die Nacht der Erinnerungen“ (2011).
„El invierno en Lisboa“ / „Der Winter in Lissabon“ erschien 1987 und
erhielt den spanischen Staatspreis für Literatur.
Graham Greene
Der dritte Mann
Sonnabend 29.12. | 21.05 Uhr
Kurz nach dem Krieg, 1949, kam ein Film in die Kinos, von dem Kritiker
und Kinogänger gleichermaßen begeistert waren: „Der dritte Mann“.
Ein amerikanischer Schriftsteller ist im geteilten Nachkriegs-Wien
auf der Spur seines zynischen Freundes, der seinen eigenen Tod in­
szenierte, um seine skrupellosen Schwarzmarktgeschäfte mit lebenswichtigen Medikamenten zu verschleiern. Einstimmig war das Lob
Bearbeitung: Klaus-Dieter Klingberg
Komposition: Anton Karas
Regie: Carol Reed / Klaus-Dieter
Klingberg
Mit Elisabeth Ried, Wolfgang Lukschy,
Hans Nielsen, Friedrich Joloff, Ernst
Deutsch, Erich Ponto, Siegfried
Breuer, Paul Hörbiger, Anton Karas
Alexander Korda Filmproduktion/RB
1950 | 55 Min.
Dezember
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über dieses filmische Meisterwerk, längst ein Kultfilm. Wer kennt nicht
das „Harry-Lime-Thema“, jene unheimliche Melodie, die über Nacht
zum Weltschlager wurde und den unbekannten Heurigen-Zither-Spieler Anton Karas aus Wien zum berühmten Mann machte? Aus dem Original-Sound-Track der deutschen Fassung machte Klaus-Dieter Klingberg einen „Hörfilm“ voller aufregend bekannter Bilder.
Graham Greene (1904 – 1991), der zeitweise auch als Filmkritiker
arbeitete, gehört zu den berühmtesten englischen Romanciers des
20. Jahrhunderts. Zahlreiche seiner über 30 Romane wurden verfilmt;
u. a. „Orientexpress“, „Unser Mann in Havanna“.
Mikado Kinderhörspiele
Das Kriminalhörspiel
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69
Musik: Dirk Wilhelm
Regie: Oliver Rohrbeck
Mit Jochen Schröder,
Andreas Fröhlich, Jens Wawrczeck,
Shirin Westenfelder u.a.
XBerg Studio im Auftrag der
Hamburgischen Bürgerschaft, 2009
49 Minuten
Regie: Walter Wippersberg
Mit Gert Haucke, Aljoscha Flohr, Peter
Schiff, Marlen Diekhoff, Vera Hoppe,
Evelyn Hamann, Manfred Böll u. a.
Katrin Wiegand, Kai Schwind
Die Alster-Detektive | Schöne Bescherung
Sonntag 01.07. | 14.05 Uhr
In Hamburgs Portugiesenviertel wird leckeres Essen aufgetischt. Die
Gäste haben alles vom Feinsten und Teuersten bestellt. Doch als es
ans Bezahlen geht, gibt es einen Schock für den Wirt namens Carlos,
ein Freund von Johannas Familie. Die Gäste denken nicht daran, die
Rechnung zu begleichen. Im Gegenteil: Sie verlangen Geld. Ein dreister
Fall von Schutzgelderpressung. Weil Carlos Tochter Mariana bedroht
wird, wagt es der Wirt zunächst nicht, die Polizei einzuschalten. Doch
die Alster-Detektive helfen, Licht in die Sache zu bringen – und sie
nutzen ihren direkten Draht in die Hamburgische Bürgerschaft. Der
Abgeordnete Strasser, dem sie sich anvertrauen, weiß aus einer
früheren Begegnung: Die Alster-Detektive sind keine Spinner oder
Wichtigtuer. Doch der Fall bleibt vertrackt und für die Kinder wird es
gefährlich wie noch nie. Das Hörspiel, das die Mikado Redaktion in
einer leicht gekürzten Fassung sendet, ist die neueste Folge einer
Reihe, die von der Ham­burgischen Bürgerschaft in Auftrag gegeben
wurde. Sie geben für Kinder verstehbare Einblicke in die Politik
und veranschaulichen die vielfältigen Aufgaben der Abgeordneten.
Die Hörspiele der Alster-Detektive sind auf CD gratis erhältlich im
Hamburger Rathaus. Kontakt: [email protected]
Walter Wippersberg
Schlechte Zeiten für Gespenster
Hörspiel nach dem gleichnamigen Buch
Sonntag 23.09. | 14.05 Uhr
RB 1984 | 54 Min.
Eine ganz normale Gespenster-Familie stellt sich vor: Der Vater ist von
Beruf Klopfgeist, Oma geistert als Irrlicht durch das Leben, der tüd­
delige Opa verbummelt ständig seinen Kopf – und dann sind da noch
die kleine Lilli und der kleine Max. Die Eltern sorgen sich, dass der
kleine Max aus der Art zu schlagen droht und nie ein richtig schreckliches Gespenst wird, weil er vor den Menschen Angst hat. Nach einem
Besuch bei der „lieben Verwandtschaft“, einer Vampir-Familie, be-
Kinderhörspiel
70
kommt der kleine Max heraus, dass sich sein Vater mit Onkel Dragul
auf eine verhängnisvolle Wette eingelassen hat: Innerhalb einer Woche
soll er, Max, zu einem furchterregenden Meistergespenst werden, das
jeden Menschen im Mark erschüttert. Ausgerechnet er! Zum Glück
hat Max nicht allein Schwierigkeiten: Die ganze Familie spürt, dass es
immer schwieriger wird, Angst und Schrecken zu verbreiten. Was ist
bloß mit den Menschen los? Schließlich sehen sich sogar die einflussreichsten Gespenster gezwungen, sich mit dieser wichtigen Angelegenheit zu befassen.
Oscar Wilde
Das Gespenst von Canterville
Mittwoch 03.10. | 14.05 Uhr
In Schloss Canterville spukt es, denn der Geist von Sir Simon bewohnt
die Gemäuer seit über 300 Jahren. Er hat noch jeden Bewohner vertrieben und erscheint immer kurz bevor ein Mitglied der Familie
Canterville stirbt. Alles das interessiert den Amerikaner Herrn Otis
jedoch herzlich wenig. Er glaubt nicht an Gespenster und kauft das
Schloss mitsamt den Möbeln – und dem Gespenst. Die Familie zieht
ein, und weder der Blutfleck vor dem Kamin noch der Auftritt des Gespenstes selbst ängstigt sie. Wenn das Gespenst nachts kettenrasselnd über die Flure wandert, erschreckt es sich selbst mehr als die
neuen Schlossbewohner. Über so viel Wirkungslosigkeit verzweifelt
das Gespenst. Diese Geschichte ist weniger zum Fürchten, doch dafür
urkomisch. Wort und Musik bilden ein raffiniertes Ganzes. Nicht zuletzt das musikalische Konzept und die Spiel- und Gestaltungsfreude
des Orchesters sorgten für überschwängliche Rezensionen und
mehrere Preise. Die Produktion ist in der Reihe „Mit Pauken und
Trompeten“ beim Verlag Headroom erschienen.
Hörspielbearbeitung: Judith Lorentz
Musik: Henrik Albrecht
Regie: Judith Lorentz
Mit dem SWR-Rundfunkorchester
Kaiserslautern unter der Leitung von
Andreas Hempel
SWR 2006 | 54 Min.
Juli | September | Oktober
71
Hörspielbearbeitung:
Heidi Knetsch und Stefan Richwien
Musik: Rudolf Schmücker
Regie: Hans Helge Ott
Mit Nicholas Jolly, Thore Kühl,
Uta Stammer, Markus John,
Frank Jordan u.v.a.
NDR 2011
Nicholas Jolly
Bearbeitung: Christine Nagel
Musik: Peter Ehwald
Regie: Christine Nagel
Mit Imogen Kogge, Lotte Arnaszus,
Conny Wolter, Felix von Manteuffel,
Friedhelm Ptok u. a.
DLR 2011
Jimmy Docherty
Der große Baresi
Sonntag 14. | 21.10. | 14.05
Was für eine Gemeinheit! Der 13jährigen Jake, wohnhaft in einem
heruntergekommenen Stadtteil von Glasgow, wird am helllichten Tag
überfallen. Zwei Mädchen nehmen ihn in die Mangel und klauen ihm
20 Pfund. Bald erfährt Jake, dass ein gewisser Cortesi die Räubereien
plant. Tollkühn heckt Jake gemeinsam mit Freunden einen Plan aus,
wie er es Cortesi und seinen Leuten heimzahlen kann. Die Jungen erfinden den „Großen Baresi“, einen Phantomgangster, der in der Stadt
für große Verwirrung sorgt. Tatsächlich locken sie Cortesi aus der
Reserve. Einen, der mächtiger ist als er selbst, kann er nicht dulden.
Was wie ein verrückter Streich beginnt, wächst Jake und seinen Freunden schnell über den Kopf. Es ist nur noch eine Frage von Stunden,
ehe Cortesi und seine bis auf die Zähne bewaffneten Kumpels dem
„Großen Baresi“ auf die Schliche kommen. Nach der Erstausstrahlung
im Januar 2012 gab es viele freundliche Reaktionen. Die schräge
Gangsterstory ist nur nach erstem Anschein für zarte Kinderseelen
nicht geeignet. Jake kämpft ungeachtet schrecklichster Gefahren
gegen das Böse. Und gewinnt! Das wirkt komödiantisch-grotesk, aber
auch rührend.
Judith Kerr
Als Hitler das rosa Kaninchen stahl
Sonntag 28.10. | 14.05 Uhr
1933 muss Annas Vater heimlich das Land verlassen. Er sucht eine
Bleibe für seine Familie in der Schweiz. Anna begreift mit ihren neun
Jahren noch nicht viel von den unheimlichen Ereignissen ringsum.
Plötzlich ist es lebensgefährlich, in Deutschland zu bleiben. Sie sollen
Juden sein, sagt man ihr, und ihr Vater, ein bekannter Journalist, legt
sich mit den Nazis und vor allem mit einem grimmig guckenden Mann
namens Hitler an. Anna muss nicht nur ihr Spielzeug zurücklassen,
auch Heimpi, ihr Kindermädchen, bleibt in Berlin. Judith Kerr beschreibt in ihrem weltberühmten Kinderbuch den jahrelangen Flucht-
Kinderhörspiel
72
weg der Familie. Judith Kerrs Romanvorlage erhielt 1974 den Deutschen Jugendliteraturpreis.
Karl May
Der Schatz im Silbersee
Live beim Kinderhörspieltag!
Sonntag 11.11. | 14.05 Uhr
Wieder ist der Schlusstag der „ARD Woche des Hörspiels“ in Karlsruhe
den Kindern gewidmet. In den Vorjahren gab es mit „Peter Pan“ und
„Alice im Wunderland“ klassische Stoffe der Kinderliteratur mit festlichem Orchester. Diesmal wird’s eher wild: Das Live-Hörspiel bietet
Prärie und Pulverdampf. Geboten wird eine freche und sehr freie
Neufassung von Karl Mays Erfolgsroman „Der Schatz im Silbersee“.
Winnetou und Old Shatterhand suchen den sagenumwobenen Indianerschatz. Doch die Schatzsuche wird zu einem dramatischen Wettlauf. Zwei Zeichnungen gibt es, die – zusammengesetzt – den geheimen Fundort des Schatzes bezeichnen. Der Rote Cornel, der auch
vor Diebstahl und feigem Mord nicht zurückschreckt, ist in den Besitz
dieser Zeichnungen gekommen. Mit einer Gruppe von Banditen macht
auch er sich nun auf den Weg zum Silbersee. Dort kommt es zum
Showdown. Und Winnetou und Old Shatterhand sollten sich davor hüten, allzu siegesgewiss zu sein...
In Karlsruhe werden nicht nur die Schauspieler alles geben: Bernd Keul
und seine Band steuern Wildwest-Sound bei und auf der Bühne wirbelt
Geräuschemacher Max Bauer, der das Zeug hat, zum Publikumsliebling
der 1200 Zuschauer zu werden. Ein Hörspiel zum Anfassen!
Dieses Hörspiel steht nach der Ursendung eine Woche als Download
bereit unter: www.swr2.de/hoerspiel
Bearbeitung: Regine Ahrem
Musik: Bernd Keul
Geräuschemacher: Max Bauer
Regie: Hans Helge Ott
Mit N.N.
SWR/BR/DLR/HR/NDR/RB/RBB/WDR
2012
Oktober | November
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Musik: Rainer Bielfeldt
Regie: Jörgpeter Ahlers
Mit Celiné Vogt, Meike Harten,
Peter Kaempfe, Steffen Krause,
Anton Sprick, Anne Moll u. v. a.
NDR 2005 | 36 und 41 Min.
Moderation: Sebastian Trepper
WDR/BR/HR/MDR/NDR/RB/RBB/
SR/SWR
Bettina Obrecht
Designer-Baby
Sonntag 18. | 25.11. | 14.05 Uhr
Science Fiction oder vielleicht schon nahe Zukunft? Eine echte Familie
mit Vater, Mutter, Kind, kennt Nora nur aus dem Fernsehen. Für Nora
ist die Firma „Genosan“ Vater und Mutter, denn man hat ihr erzählt, sie
sei in einem Labor entstanden. Nora ist ein so genanntes „Designer­
baby“, ein Kind, das nach den Wünschen der Eltern von Genbanken
zusammengesetzt wurde, dann aber doch in der Firma Genosan aufwächst – weil sie nicht perfekt geworden ist. Dass sie außerhalb der
Mauern des Instituts eine richtige Mutter hat, wird ihr verheimlicht.
Eines Tages aber bietet sich Nora unerwartet die Gelegenheit, die
fremde Welt außerhalb der Firma kennen zu lernen. Und sie ergreift
die Chance … Das Hörspiel ermöglicht eine ernsthafte Auseinander­
setzung mit den ethischen Abgründen einer Anspruchshaltung, bei
der „Bestellung“ und „Lieferung“ von Wunschkindern mitsamt ihren
zuvor festgelegten Eigenschaften erwartet wird. Zugleich kann man
Noras Abenteuer aber auch als Krimi verfolgen, bei dem am Ende –
unausweichlich für die Finsterlinge von „Genosan“ – das Gute siegt.
Das spannende Hörspiel eignet sich auch als Begleitung für den Schulunterricht. Die Buchvor­lage ist im Oetinger Verlag erschienen. Die
Hörspielfassung ist auch als Tonträger erhältlich: Verlag Igel-Records.
Diverse Autoren
Burgen, Ritter, Spukgewitter!
Die ARD Kinderradionacht 2012
Freitag 30.11. | 20.03 Uhr bis 1.00 Uhr morgens
Mit voller Absicht setzen die Kinderradio-Redaktionen der ARD erneut
alles daran, Kinder vom Schlafen abzuhalten. Unverantwortlich? Nein!
Im Einklang mit schulischen Lesenächten, die in immer mehr Schulen
auf den Termin der Radionacht gelegt werden, gelingt es, Geschichten
und Hörspiele zu einem besonderen Erlebnis zu machen. So werden
auch Kinder erreicht, die sich für das Lesen und intensives Zuhören
sonst nicht so ohne Weiteres begeistern lassen.
Kinderhörspiel
74
Nach den Themen „Krimis“ (2009), einer „Reise um die Welt“ (2010)
und „Einfach tierisch!“ (2011) geht es diesmal Nonstop ins Mittelalter.
Als Ursendung gibt es zudem ein extra für die Radionacht geschriebenes Hörspiel. Weil Lachen ein hervorragendes Mittel gegen Müdigkeit ist, sorgt auch in diesem Jahr eine Comedy-Reihe für Unterhaltung. Die Radionacht wendet sich an Kinder von acht bis 13 Jahren.
Wie in den Vorjahren wird es wieder Hunderte privat organisierter
„Wachbleibepartys“ geben. Und mindestens 1200 Schulen in ganz
Deutschland werden eigene Lesenächte feiern. Lehrer suchen sich
gezielt Programminhalte der Nacht heraus, die sie mit ihren Schülern
dann in eigens eingerichteten Zuhörräumen verfolgen. Lehrkräfte an
Schulen (Klassenstufen 3 bis 6) sowie Mitarbeiter/innen von Kinder­
büchereien können eine kostenlose „Handreichung zur Vorbereitung
der Radionacht“ bei der ARD anfordern. Informationen: www.kinder­
radionacht.de.
Sonntag 16.12. | 14.05 Uhr
Barbara Robinson
Hilfe, die Herdmanns kommen!
Hörspielbearbeitung: Jörgpeter Ahlers
Mit N.N.
NDR 2012 | Ursendung
Hörspielpremiere eines Klassikers! Die Erzählung vom Krippenspiel
mit den Herdmann-Kindern hat es beim NDR bereits zu größter Berühmtheit gebracht: Seit Jahrzehnten gehört zum Radio-Heiligabend
die Lesung, vorgetragen von Henning Venske. An dieser Tradition
wird auch in diesem Jahr festgehalten. (Sendedatum 24.Dezember,
14.05 Uhr in „Mikado am Heiligabend“ auf NDR Info) Doch nun werden
die „Herdmanns“ auch im Hörspiel lebendig. Damit folgt die Redaktion
einem oft geäußerten Wunsch von Hörern. Interesse an einem Hörspiel gibt es auch in vielen Schulen, wo die „Herdmanns“ bestens ge­
eignet sind, die Wartezeit auf Weihnachten zu verkürzen.
Die Herdmann-Kinder sind die schlimmsten Kinder aller Zeiten. Sie
lügen, klauen, rauchen Zigarren und bringen die Nachbarn zur Verzweiflung. Jetzt planen sie offenbar eine neue Gemeinheit, die alles
Bisherige in den Schatten stellt: Vollzählig tauchen die Geschwister
zur Vorbesprechung des weihnachtlichen Krippenspiels auf und rei-
November | Dezember
75
ßen sich sämtliche Rollen unter den Nagel. Charlies Mutter, die alles
organisiert, versucht die Nerven zu behalten. Doch so wie die Proben
verlaufen, erwartet sie wie viele andere das schlimmste Krippenspiel
aller Zeiten. Doch es kommt ganz anders …
Die Buchvorlage ist beim Oetinger Verlag erschienen, das NDR
Hörspiel bei Oetinger Audio.
Hörspielbearbeitung: Henrik Albrecht
Es spielt die NDR Radiophilharmonie
Dirigent: Vasilis Christopoulos
Regie: Henrik Albrecht
Mit: N.N.
NDR 2012 | Ursendung
Charles Dickens
A Christmas Carol – Ein Weihnachtsabend
Liveübertragung! Sonntag 23.12. | 14.05 Uhr
London am Vorabend des Weihnachtsfestes. Ein vorweihnachtlicher
Zauber liegt in der Luft, der alle erfasst. Alle? Ebenezer Scrooge,
einem miesepetrigen Widerling, ist Weihnachten ein Gräuel. Das Fest
hält ihn vom Geldverdienen ab. Mürrisch legt er sich zu Bett. Doch
in dieser Nacht wird Scrooge von Spukerscheinungen heimgesucht.
Drei Geister halten ihm einen Spiegel vor und erschüttern seine Seele.
Nutzt er die letzte Chance, freundlicher zu werden?
Charles Dickens weltberühmte Geschichte eignet sich glänzend für ein
aufregendes Radioerlebnis am Vortag des Heiligabends. Zum dritten
Mal gibt es ein „Orchesterhörspiel“ des Komponisten und Autors Henrik Albrecht beim NDR. Nach „Peter Pan“ und „Alice im Wunderland“
wird auch „A Christmas Carol“ öffentlich aufgeführt. Diesmal ist die
Premiere im Großen Sendesaal des Funkhauses Hannover zugleich
die Ursendung im Radio. Da heißt es Daumendrücken im Regieraum,
dass die Geschichte bis 15 Uhr zu Ende erzählt ist: Reaktionen des
Publikums müssen einkalkuliert werden. Nach der öffentlichen LiveÜbertragung gibt es, gleichfalls im Großen Sendesaal, um 16.30 Uhr
eine weitere Aufführung. Kartentelefon: 01801-637 637.
Die Studioaufnahme des Hörspiels ist bei Headroom als Hörbuch
erschienen.
Kinderhörspiel
76
Mittwoch 26.12. | 14.05 Uhr
Sterphan von Löwis of Menar, Laura Schubert
Sanjay und sein Meister
Ein musikalisches Märchen aus dem alten Indien
In Indien macht sich der junge Sanjay auf den Weg in die Stadt des
Königs. Er möchte Musiker werden. Es gelingt ihm, den besten SitarSpieler auf sich aufmerksam zu machen, der zugleich Hofmusiker
beim König ist. Nach einer harten Lehre spielt Sanjay hervorragend.
Da bedrängt er den Meister mit einer verhängnisvollen Idee: Dieser
möge dem König vorschlagen, ihn, Sanjay, als zweiten Hofmusiker einzustellen. Der König nutzt den Vorschlag für ein grausames Spiel, bei
dem beide Männer nur verlieren können. Doch als die Situation aussichtslos erscheint, gibt es eine überraschende Wende.
Mit dieser Adaption einer alten buddhistischen Erzählung aus der
Sammlung der „Jatakas“ feierten drei indische Musiker beim Kinderkulturfestival des Vereins „KinderKinder e. V.“ einen großen Erfolg.
Für den NDR wurde die ursprünglich von einem Puppenspieler präsentierte Geschichte als szenische Lesung eingerichtet. Das Ergebnis
ist ein reizvoller Ausflug in die Märchenwelt Indiens, getragen von
magischer Musik, gespielt auf traditionellen Originalinstrumenten.
Im Anschluss an das Hörspiel berichtet Kai Küstner, ARD Hörfunkkor­
respondent in Indien, über Kinder von heute, die sich entschieden
haben, das Spielen auf der Sitar zu erlernen.
Sonntag 30.12. | 14.05 Uhr
Johan Bargum
Der erste Schnee
Weit draußen im Meer liegt eine kleine Insel. Niemand hat je versucht,
hier an Land zu gehen. Die Wichtlinger Daniel, Ditta, Charlie, Frida
und Blomberg aber sind hier zu Hause, seit sie denken können. Sie
wohnen in niedrigen Laubhütten und haben es gut. Immer, wenn
der erste Schnee fällt, ziehen sie unter der Führung von Bossa, die viel
größer und stärker ist als alle anderen, in den Berg. Eines Tages aber
Musik: Subroto Roy Chowdhury (Sitar),
Anjan Saha (Sitar und Gesang)
und Swapan Bhattacharya (Tabla)
Regie: Margit Kress
Mit Hans Kremer, Tobias Diakow,
Gerd Baltus, Sonja Stein, Wolf Dietrich
Sprenger u. a.
NDR 2012
Swapan Bhattacharya (Tabla)
Stephan von Löwis of Menar (Autor)
Subroto Roy Chowdhury (Sitar)
Hörspielbearbeitung: Judith Ruyters
Mit Matthias Haase, Laura Maire,
Winnie Böwe, Alexander Khuon u. a.
SWR/WDR 2009
Dezember
77
kommen die Dinge durcheinander. Fridas Schleife, Charlies Angel und
Blombergs Mütze verschwinden und tauchen wieder auf. Blomberg
will unbedingt heraus finden, ob es auf der anderen Seite des Meeres
ein anderes Ufer gibt und eines Tages entdecken sie ein seltsames
blaues Dings am Strand. Vielleicht ist ein fremdes Wesen auf die Insel
gekommen?
ARD HÖRSPIELTAGE
7. bis 11. NOVEMBER 2012
in ZKM und HFG | KARLSRUHE
ARD KINDERHÖRSPIELTAG am 11. NOVEMBER 2012
ARD ONLINE AWARD abstimmung ab dem 23. OKTOBER 2012
PREMIERE IM NETZ vom 1. JULI bis 31. AUGUST 2012
KURZHÖRSPIEL-WETTBEWERB für UNABHÄNGIGE HÖRSPIELPRODUZENTEN
DETAILS und TEILNAHMEBEDINGUNGEN unter WWW.RADIO.ARD.DE
und
Kinderhörspiel
veranstaltungspartner
78
Autoren | Bearbeiter
­­­­Adler, Heidrun
Adler, Walter
Harlan, Thomas
45
Neumann, Ben
55
Sebald, Winfried Georg
21
Ackers, Beatrix
Hauptmann, Gerhart
22
32
Seesko, Wolfgang
41
Adler, Walter
42
Naber, Hermann
65
54, 57, 59
Nagel, Christine
44, 72
74
Simenon, Georges
54
49
Stadler, Lisa
49
Ahlers, Jörgpeter 74
Nicolai, Carsten 32
Albrecht, Henrik 76
Ohaus, Christiane
40
Ahlers, Jörgpeter 75
Heilmann, Stephan
50
Nicolai, Carsten
Obrecht, Bettina Ahrem, Regine 73
Heindel, Martin
17
Ott, Reto
Albrecht, Henrik 76
Henscheid, Eckhard
25
Páldi, Lívia 28
Stein, Julie
50
Amatosero, Susanne
19
Ott, Reto
49
Amatosero, Susanne
Atoui, Tarek 19
Herrmann, Elisabeth
66
Pein, Anna
36
Stendhal
51
Andres, Beate
14
Pittrich, Klaus Dieter
39
34
Herzberg, André
37
Peschina, Helmut
52
Sternberg, Josef von
13
Arnold, Iris
58
Plensat, Barbara
49
58
Highsmith, Patricia
51
Philippi, Dieter
39
Stiegele, Valerie
65
Atoui, Tarek 34
Rachut, Jens
15
77
Høeg, Peter
65
Pickshaus, Peter Moritz
Piňeiro, Claudia
29
Stricker, Sven
47
Augst, Oliver 33
Reed, Carol
67
63
Sturm, Oliver
23
Cramer, Heinz von
24
Reiss, Kurt
22
30
Rindfleisch, Wolfgang
64
Roth, Dieter 31
Salmony, Claude-Pierre
23
51
Ayoub, Susanne
Bargum, Johan 80
67
Regisseure | Realisatoren
54,57
Benet i Jornet, Josep Maria49
Bobrick, Sam
50
Hoffmann, Susanne
Hültner, Robert 64
Pohl, Gerhart
22
Taniguchi, Jiro
17
Bonné, Mirko
23
Kalkowski, Christoph
55
Pommerat, Joël
40
Thiem, Willy H.
12
Derschau, Christoph
Dietrich, Christoph
Boyd, William
62
Kanis, Stefan
21
Rachut, Jens
15
Veiel, Andreas
60
Fritsch, Götz
Breinersdorfer, Fred
59
Kawara, On 33
Reffert, Thilo
53
Veth, Hilke
53
Garthe, Eva
58
Schaeffer, Norbert
Brontë, Emily
26
Kennedy, A.L.
43
Richter, Falk
42
v. Löwis of Menar, Stefan
77
Gateau, Marguerite
52
Schuck, Irene
Carnevali, Davide
13
Kerr, Judith 72
Richwien, Stefan
72
Walburg, Caroline
64
Getto, Andrea
Cooper, John S.
56
Klingberg, Klaus-Dieter
67
75
Wenzel, Katrin
58
Grehn, Kai
de Moor, Margriet
20
Knetsch, Heidi
72
Robinson, Barbara
Röder, Katja
59
Westphalen, Andreas von 56
Heilmann, Stephan
Derschau, Christoph 30
Koster, Guido Gin
14
Rodach, Michael
13
70
Heindel, Martin
17
Stricker, Sven
47, 66
Dickens, Charles 76
Kretzschmar, Hermann
18
Roka, Tokutomi
39
Wiegand, Katrin
Wilde, Oscar
71
Hostnig, Heinz
37
Sturm, Oliver
23, 36
Docherty, Jimmy 72
Krüger, Anne
48
Roth, Dieter 31
Wippersberg, Walter
70
Jugel, Bernhard
Durbridge, Francis
64
Kuby, Erich
22
Ruyters, Judith 77
Wittekindt, Matthias
44
Kalkowski, Christoph
55
Westphalen, Andreas von 56
Eilert, Bernd
25
Leist, Claudia Johanna
20
Safier, David
42
Zeller, Florian
47
Kanis, Stefan
21
Zischler, Hanns
25
Farin, Michael
13
Leon, Donna
61
Sandig, Ulrike Almut
46
Klingberg, Klaus-Dieter
67
Zylka, Martin
60
Faulkner, William
12
Lichtenstein, Alfred
18
Sarid, Yishai
55
Koppelmann, Leonhard
18
Frischmuth, Barbara
61
Loest, Erich
16
Schaeffer, Norbert
51
29
Getto, Andrea
62
Lorentz, Judith 46, 71
Schmidt, Arno
36
Koslowski, Nikolai von
Krewer, Harald Glavinic, Thomas
57
May, Karl
73
Schmidt, Dirk 56
Krogmann, Hans Gerd
61, 67
Greene, Graham
67
McCarten, Anthony
45
Schmidt, Gesine
60
Lampen, Ulrich
Grehn, Kai
26
Mentzer, Alf 28
Schubert, Laura 77
Leist, Claudia Johanna 20, 56
Gur, Batya
58
Meyer, Philipp
53
Schuck, Irene
Handke, Peter
24
Müller, Heiner
23
Schütte, Jan Georg
41
Lorentz, Judith
Hanika, Iris
38
Muňoz Molina, Antonio
67
61
Ludwig, Ferdinand 28
Harig, Ludwig
36
Nagel, Christine
72
Schulz, Friedemann
Schwind, Kai 70
Maio, Giuseppe
13
42, 45
38, 43, 63
37, 54
28, 48, 62
26
23, 50
13, 45
16, 81
38, 43, 63
Schuhmacher, Alexander 45
Schütte, Jan Georg
Seesko, Wolfgang
Wippersteg, Walter
41
41
70
62
39, 42, 53, 64
Lindtberg, Leopold
12
46, 71
81
Frequenzen
NDR Kultur Empfangsmöglichkeiten:
Digitalradio über
DAB+ | in weiten Teilen Norddeutschlands | ndr.de/digitalradio
Internet-Radio | ndr.de/ndrkultur
Smartphone | die dafür benötigte Software „NDR Radio“ steht
auf den entsprechenden Plattformen zum kostenlosen Herunterladen bereit
Satelliten-Empfang über
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14 Ct./Min. (für Anrufe aus dem deutschen Festnetz, maximal 42 Ct./Min.
aus dem Mobilfunknetz) oder im Internet unter ndr.de/ndrkultur
Änderungen der Sendefrequenzen vorbehalten.
liegt vor
Hören und genießen
82
Frequenzen
NDR Info Empfangsmöglichkeiten:
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Smartphone | die dafür benötigte Software „NDR Radio“ steht
auf den entsprechenden Plattformen zum kostenlosen Herunterladen bereit
Satelliten-Empfang über
DVB-S Radio | Astra 1H Kanal 93 | Frequenz 12,266 GHz
Radio für alle, die mitreden wollen.
Änderungen der Sendefrequenzen vorbehalten.
84
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das Meisterwerk von
David Grossman
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»Der israelische Schriftsteller
David Grossman wollte erzählend seinen
Sohn beschützen. Er schrieb ein Epos
unverb. Preisempfehlung
über sein Land. Und Weltliteratur.«
86
Frankfurter Allgemeine Zeitung
www.hoerbuch-hamburg.de