Das eigene Familienwappen

Transcription

Das eigene Familienwappen
Das eigene
Familienwappen
Ein eigenes Wappen annehmen und führen
Index
Einleitung
3
Geschichtlicher Hintergrund
4
Definition von Wappen
4
Entstehung von Wappen
5
Geschichte der Heraldik
6
Exkurs:Blasonierung
7
Gestaltungselemente des Wappens
7
Schild
7
- Formen
7
- Farben („Tinkturen“)
8
- Schnitte
8
- Figuren
8
Helm
8
Helmzier
9
Helmwulst
9
Helmdecke
10
Gestaltungsrichtlinien
10
Allgemeine Richtlinien und Regeln
10
Regeln der Farbgebung
11
Was desweiteren zu beachten ist
12
Welche Motive passen zu mir?
12
Rechtliche Einordnung
13
Wappenrollen und Wappenbrief
14
Ein Wappen stiften
15
-2-
Einleitung
Ist man gut vorbereitet, so fühlt man sich bestens „gewappnet“. Nur zu gern
wüsste man allerdings, was der andere „im Schilde führt“. Hat man alle Rivalität
überwunden, so wird die neue Partnerschaft „besiegelt“.
Wappen begegnen uns auch heutzutage überall, ob im Sprachgebrauch, als
Hoheitszeichen staatlicher Gewalt, auf Visitenkarten von Geschäftsfreunden oder
aber als Logo auf Etiketten von Weinflaschen.
Was kaum jemand weiß: Nach deutschem Recht können heute alle natürlichen,
juristischen und rechtsfähigen Personen, die bislang kein eigenes Wappen gestiftet
oder ein altes Familienwappen gefunden haben, ein Wappen durch Neuannahme
erwerben und führen. Man muss keinen Adelstitel führen und es bedarf auch
keiner behördlichen oder gerichtlichen Mitwirkung am Prozess der
“Wappenstiftung” (=Entwicklung und Annahme eines neuen Familienwappens).
Einzige Voraussetzung: Das neu geschaffene Wappen ist heraldisch korrekt und
weist ein Mindestmaß an gestalterischem Stil auf. In einem heutigen
anspruchsvollen und stilgerechten Familienwappen werden wichtige
familienbezogene Inhalte künstlerisch gestaltet. Die Besonderheiten der Vorfahren
und die Herkunft bzw. Region der Ahnen werden in einem Familienwappen
dokumentiert. In einem „redenden Wappen“ wird beispielsweise der
Familienname „Wolf“ durch das heraldische Symbol des Wolfes wiedergegeben.
“Heraldik”, auch Wappenkunde, bezeichnet dabei die Hilfswissenschaft, welche
sich mit der Entwicklung und Erforschung von Wappen beschäftigt. Das Wort
"Heraldik" ist vom Begriff des "Herolds" abgeleitet. Mit diesem auf "hariowisio",
-3-
"hariowald" zurückzuführenden germanischen Wort wurde derjenige bezeichnet,
“der die Symbole der Götter und der Geschlechter kennt”.
Ein Heraldiker ist eine in der Heraldik erfahrene Person welche Ihre Dienste
(entweder beratend oder auch ausführend) im Rahmen der Erstellung von
Familien- aber auch z.B. Kommunalwappen anbietet.
Ein guter Heraldiker zeichnet sich durch eine solide und einfache Gestaltung von
Schildform und Inhalt aus. Es ist eine Kunst die Gesetze der Farbwahl kombiniert
mit der Zusammensetzung der Figuren stilvoll anzuwenden und umzusetzen. Die
Einhaltung der heraldischen Regeln wird dabei immer vorausgesetzt.
Einen seriösen Heraldiker erkennt man zudem in der Regel daran, dass er Mitglied
in einem der anerkannten heraldischen Vereinigungen in Deutschland, z.B. dem
Deutschen Herold, ist.
Geschichtlicher Hintergrund
Definition von Wappen
Der Begriff "Wappen" (= mittelhochdeutsch für "Waffen") meint ein
unveränderliches, farbig gestaltetes und dauerhaftes Kennzeichen einer
Einzelperson, einer Familie, eines politischen Gemeinwesens oder einer
Körperschaft. Die Bezeichnung macht damit den Zusammenhang mit der
mittelalterlichen Kampfausrüstung deutlich und weist somit auf die Ursprünge als
ritterliches Symbol hin: Wer seinerzeit ein Wappen trug, war zugleich auch
Waffenträger.
Die mittelalterliche Abwehrwaffen Schild und Helm mit Helmdecken und
Helmzier sind die Symbolträger der Heraldik. Dieser sprachliche Zusammenhang
findet sich auch in anderen Sprachen wie z.B. im Französischen armoiries-armes,
im Englischen coat of arms, im Italienischen arma und im (mittelalterlichen)
Latein armorum insignia (= Waffenabzeichen).
-4-
Entstehung von Wappen
Die Entwicklung der Wappen ergab sich aus dem Fortschreiten der
mittelalterlichen Kriegstechnik. Zur Zeit der Kreuzzüge im 12. Jahrhundert
wurden die bisherigen kappenförmigen Helme der europäischen Ritterschaft
allmählich durch eine neue Helmform ersetzt, die den Kopf des Trägers gänzlich
umschloss. Die Helme bedeckten immer mehr das Gesicht des Ritters und
verhinderten so die Identifikation bzw. das Unterscheiden von Freund und Feind.
Erforderlich wurden daher neue optische Erkennungsmerkmale, die weithin
wahrnehmbar sein sollten. Zu ihrer Anbringung bot sich der Schild des Ritters an.
Auf ihm wurden nun Farben und sog. Schildfiguren aufgetragen.
Mit der Zeit führten allerdings verschiedene Ritter einander ähnliche Schilde,
weshalb eine weitere Schutzwaffe, der Helm, durch die Anbringung von
Heimzieren und Heimdecken in die Unterscheidung mit einbezogen wurde. Wenn
der Schild in einer Schlacht zerstört wurde, konnte man den Ritter an seiner
Heimzier immer noch erkennen.
Nach und nach entwickelten sich die Schildfarben und -figuren zu festen,
dauerhaften Kennzeichen ihrer Träger. Auch auf Waffenröcken, Siegeln, Epitaphen
(Grabdenkmälern), usw. fanden sie zunehmende Verwendung. Im 13. Jahrhundert
wurden sie erblich und wandelten sich dadurch von Persönlichkeits-Kennzeichen
einzelner Träger zu Familienzeichen bzw. Familienwappen, die von einer
Generation auf die andere übergingen und in der Folgezeit für Jahrhunderte
Bestand hatten - und auch immer noch haben.
Das Aufkommen der zu Fuß kämpfenden Söldner- und Landsknechtsheere im
drängte die Bedeutung der Ritter allmählich zurück, einher damit ging die
Ablösung der Wappen als wichtigste Erkennungszeichen auf dem Schlachtfeld
durch die Fahnen und Standarten der Fußtruppen.
Die Folge war jedoch keineswegs ein Verschwinden der Wappen, sondern ein
tiefgreifender Funktionswandel. In den Vordergrund traten jetzt die Bedeutung als
Erkennungszeichen bei Turnieren und die Dokumentation des adeligen Status
durch das Führen des Wappens bei den verschiedensten Anlässen und
Gelegenheiten.
-5-
Anmerkung: Die soeben beschriebene Historie wird unter Fachleuten kontrovers
diskutiert. Als sicher darf aber gelten, dass spätestens mit einem ausgeprägten
Turnierwesen die Kennzeichnung der Teilnehmer (Ritter) praktiziert wurde.
Schließlich wurden aus Wappen Vertrags- und Urkundensiegel und somit ging der
Wappengebrauch bereits seit dem 13. Jahrhundert auch in die bürgerliche
Bevölkerung über. Nun wurden Wappen von Städten, Bistümern, Geistlichen
Einrichtungen, Körperschaften, Handwerkern, Händlern und Familien geführt.
Herrschafts- und Gebietswappen wurden nach und nach zum Zeichen eines
Familienbesitzes.
Nach der Französischen Revolution verlor die Heraldik an Bedeutung und wurde
erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert von der Wissenschaft
wiederentdeckt.
Geschichte der Heraldik
Wappenkunde und Wappenkunst bilden zusammengenommen die „Heraldik", die
ihrerseits auf die zahlreichen Aufgaben von sog. Herolden verweist. Als
Botschafter, Schiedsrichter und Organisatoren in Personalunion waren diese in
Friedens- wie Kriegszeiten der verlängerte Arm von Fürsten und Adligen, von
Städten und Turniergesellschaften.
Mit dem Einzug der Wappen in die Turniere der Ritter gegen Ende des 12.
Jahrhunderts wuchs die Bedeutung der Herolde. Um die Regeln und den Ablauf
der Turniere überwachen zu können, mußten die Turnierteilnehmer nicht nur
anhand Ihrer Wappen erkannt, sondern auch dauerhaft unterschieden werden.
Hierfür legten die Wappenherolde Wappenrollen (gemalte Verzeichnisse) an, in
denen alle Wappen systematisch festgehalten wurden.
Mit der Entwicklung einer Fachsprache („Blasonieren“), welche grundlegend für
die Beurteilung und die Fertigung von Wappen war, wurden aus den Herolden
Experten und Archivare der Heraldik.
-6-
Heraldik gilt seit dem 19. Jahrhundert als eine Wissenschaft der Wappenkunde,
Wappenkunst und dem Wappenrecht. Als wissenschaftlicher Begründer dieser
historischen Hilfswissenschaft gilt Philipp Jacob Spener.
Exkurs: Blasonierung
Die Wappenbeschreibung oder der Fachausdruck - Blasonierung - soll dem
kundigen Leser die Möglichkeit geben, das Wappen in Form und Farbe zu
rekonstruieren. Dabei ist zu beachten, dass in der Heraldik die Seitenangaben
immer vom Standpunkt des Schildträgers und nicht von dem des Betrachters
angegeben werden. Die Blasonierung darf nichts Überflüssiges enthalten; sie muss
so exakt und so kurz wie möglich gehalten werden.
Gestaltungselemente des Wappens
Ein sog. Vollwappen besteht zwingend aus den Elementen Schild, Helm, Helmzier,
-wulst und -decke, wobei der Wappenschild allein bereits als eigenständiges
Wappen angesehen werden kann. Grundsätzlich gilt, dass der Schild als
Hauptbestandteil eines Wappen stets auch als solches zu erkennen sein soll.
Schild
Der Schild ist das wichtigste und bezeichnendste Merkmal eines Wappens. Es
definiert sich aufgrund seiner Form und Farbgebung, sowie seiner (Auf-)Teilung
und den abgebildeten Figuren.
Formen
Im Laufe der Jahrhunderte änderte sich mit der Entwicklung der Kunststile und
der Waffentechnik auch die Darstellung der Wappen. Der Dreieckschild, dessen
Seiten nach außen gebogen sind, ist die früheste verwendete Schildform (12.- 14.
-7-
Jahrhundert). Der Halbrundschild, der insbesondere für die mehrfeldrigen
Wappen mehr Raum bot, entstand im 13. Jahrhundert.
Farben („Tinkturen“)
Farben werden in der Heraldik „Tinkturen“ genannt. Es sind die Farben Rot, Blau,
Grün und Schwarz und die Metalle Gold (Gelb) und Silber (Weiß) erlaubt.
Ausnahme Helmzier: Die naturgetreue Darstellung einer Figur in Gestalt und
Tinktur realistisch meint die Bezeichnung „Natur“. Dies beginnt bei der Hautfarbe
des Menschen, und endet bei einer realistisch gezeichneten Lilie, im Gegensatz zur
heraldischen Lilie.
Schnitte
Mittels zahlreicher Schnittvariationen- und kombinationen werden Farben und
Metalle getrennt. Noch heute werden immer noch neue Schildteilungen entworfen.
Das Schildwerk kann mit einer Grundfarbe oder mit einem Pelzwerk belegt und
mit Figuren versehen sein. Die Plätze sind immer streng nach einem Schema
gegliedert und dieses Grundraster erlaubt eine wappenkundliche Beschreibung
und Klassifizierung (Blasonierung).
Figuren
Sämtliche Lebewesen, Phantasiegebilde und Gegenstände gehören zu der Gruppe
„Gemeine Figuren“ und entstehen nicht durch teilende Linien. Unterschieden
werden die Gemeinen Figuren, welche sich in die Zeit der Blüte der Heraldik
(Gotik) einreihen lassen sollten, in „natürliche“ (Menschen, Tiere) und
„künstliche“ (Bauwerke, Waffen, Werkzeuge). Beliebte Elemente sind Löwe, Adler,
(heraldische) Rose und die französische Lilie.
Helm
Ein weiteres unabdingbares Element des Vollwappens ist der Helm, welcher im
Laufe der Jahrhunderte einige grundsätzliche Änderungen durchlief. Der
Topfhelm aus dem 13. Jahrhundert entwickelte sich zum Kübelhelm. Aus diesem
-8-
wurde im 14. Jahrhundert schließlich der in Turnieren verwendete Stechhelm.
Topfhelm, Kübelhelm und Stechhelm finden meist in bürgerlichen Wappen
Verwendung.
Später entstand aus dem Stechhelm der Bügel- bzw. Spangenhelm, welcher sich
durch eine vergrößerte Seeöffnung auszeichnet und mit senkrecht verlaufenden
Metallbügeln versehen ist. Der Spangenhelm wird ab dem 15. Jahrhundert zum
größten Teil in adeligen Familienwappen verwendet.
Der Helm trägt üblicherweise eine metallische Farbe und wird plastisch
dargestellt.
Helmzier
Auf dem Helm findet sich die sog. Helmzier. Oftmals sind die Schildfiguren in der
Helmzier wiederzufinden, ergänzt durch Geweihe, Büffelhörner, Federbüsche oder
Flügel etc. Manchmal nimmt die Heimzier auch Firguren auf, die im Schild keinen
Platz mehr fanden. Beispiele: Straußenfedern, Büffelhörner, Geweihe, Hüte,
Menschen, Tierrümpfe.
Wie der Helm wird auch die Helmzier üblicherweise plastisch gestaltet.
Helmwulst
Die Helmwulst entstand vermutlich als Hitzeisolierung für die Kreuzritterhelme
und wurde in ihrer Darstellung immer weiter stilisiert. Sie dient als (grafischer)
Übergang zwischen Helmzier und Helmdecke, mit in der Regel sich
abwechselnden Farben und Metallen. In adeligen Wappen ist stattdessen oft Laubbzw. Rangkrone wiederzufinden.
-9-
Helmdecke
Die Helmdecke schließlich komplettiert das Vollwappen und leitet sich wohl vom
ledernen Nackenschutz der hochmittelalterlichen Helme ab. Heute wird die
Helmdecke in der Regel dekorativ und raumfüllend in Bändern oder Blattwerk
gestaltet und ist daher als Decke nicht mehr auf den ersten Blick zu identifizieren.
Heraldisch korrekt ist diese Darstellungsweise dennoch.
In der Regel wiederholen sich in der Helmdecke, wie in der Helmwulst, die Farben
des Wappens, wobei immer Metall innen und Farbe außen stehen sollte. Ist dies
nicht so, muss es in der Blasonierung erwähnt werden.
Gestaltungsrichtlinien
"Ein neu zu gestaltendes Wappen muss vorstellbar sein an einem mittelalterlichen
Ritter." Dr. Ottfried Neubecker
Allgemeine Richtlinien und Regeln
Bei der Erstellung eines Familienwappens sollen nicht mehr als drei der unten
aufgeführten Richtlinien heraldisch umgesetzt werden. Die nachstehend
aufgeführten Punkte werden nach der Reihen- und Rangfolge, von oben nach
unten, berücksichtigt.
●
Wenn möglich, symbolische Umsetzung des Familiennamens
●
Symbolische Umsetzung der Herkunfts-, der Heimatregionen und / oder
der Geburtsorte der Vorfahren
●
Symbolische Umsetzung von traditionellen Berufen, Besonderheiten in der
Familie
- 10 -
●
Geburtsort und / oder Heimatregion des Wappenstifters
●
Beruf des Wappenstifters
Um ein heraldisch klares und einwandfreies Wappen zu entwerfen, sollten
folgende Regeln eingehalten werden:
●
Die Gestaltung eines Wappens sollte in jedem Fall zeitlos gestaltet sein, da
es für viele Generationen geschaffen ist
●
Alle Elemente des Wappens müssen dem Stil einer Epoche entsprechen
●
Wenige, klare Figuren sollten ein Wappen zeichnen
●
Ein Wappen muss auf eine Entfernung von 200 Metern erkennbar sein
●
Nur wenige Tinkturen sollten verwendet werden
Regeln der Farbgebung
1. Farbnuancen gibt es nicht (rot ist rot, hellrot gibt es nicht)
2. Wappen können durch Farbe unterschieden werden, das heißt ein sonst
identisches Wappen in einer anderen Farbe ist eigenständig
3. Es wird immer Farbe auf Metall oder Metall auf Farbe dargestellt,
Ausnahmen nur im Einzelfall
4. Klarheit entsteht durch wenige Tinkturen (optimal wäre 1 Metall und 1
Farbe)
5. Die Tinkturen sind frei wählbar
Es gibt weitere Tinkturen, z.B. purpur, orange, sowie Pelzwerk (Hermelin, Feh,
Kürsch).
- 11 -
Was desweiteren zu beachten ist
●
Worte und Buchstaben dürfen nur „getarnt“ als Schildaufteilungen oder
Hausmarken in einem Wappen vorkommen, denn sie sind nicht heraldisch
und somit nicht erlaubt
●
Jedes Wappen ist ein Unikat und muss sich von anderen bereits
bestehenden Wappen unterscheiden
●
Menschen und Tiere sind auf Wappen immer nach links (heraldisch rechts)
gewendet, kommt es zu Abweichungen, müssen diese gemeldet werden
●
Beliebte heraldische Figuren wie Löwe, Adler, Rose, Lilie und weitere
finden sich in einer Vielzahl von Wappen wieder - um die Einmaligkeit des
Wappens sicher zu stellen, sollten diese nur mit anderen unterscheidenden
Figuren verwendet werden
Welche Motive passen zu mir?
Ihr Name:
„Redende Wappen“, die Ihren Familiennamen bildlich und stilisiert wiedergeben
sind in der modernen Heraldik wohl die beliebtesten. Ein Beispiel hierfür ist die
Stadt Rothenburg, welche eine rote Burg im Schild führt. Zu beachten gilt bei
häufigen Namen, wie Wagner oder Schmidt, dass hier die naheliegendsten Figuren
und deren Variationen meist schon vergeben sind.
Region/ Heimat:
Sollten sie einen besonderen Bezug zu Ihrem Heimatort oder Wohnort haben,
können Sie Teile aus dem Wappen dieses Ortes in Ihr Wappen übernehmen.
Natürlich dürfen Sie niemals ganze Wappen übernehmen, Sie müssen z.B. die
Tinktur und oder die Anzahl der übernommenen Figuren abändern.
Es ist auch möglich Hausmarken, die auf Gutsbesitz hinweisen in das Wappen zu
übernehmen.
- 12 -
Ihr Beruf:
Gibt es in Ihrer Familie einen Beruf, der in mehreren Generationen vorkommt
oder haben Sie einen besonderen Beruf, dann können z.B. für Ihren Beruf typische
Figuren in Ihrem Wappen vorkommen. Natürlich müssen diese der heraldischen
Stilisierung unterworfen sein.
Besonderes:
In manchen Familien gibt es besondere Traditionen oder gar eigene
Familiengeschichten bzw. Sagen. In diesem Fall können Sie mit Ihren Figuren
Bezug darauf nehmen, züchten beispielsweise alle Ihrer Vorfahren Rosen,
integrieren Sie diese in Ihr Wappen.
Rechtliche Einordnung
Ein Wappen dient als Kennzeichen und unterliegt somit dem für alle Kennzeichen
(wie z.B. Familiennamen §12 BGB, Handelsnamen §17, §30 HGB, Warenzeichen §5
Warenzeichengesetz) geltenden Grundsatz, dass sich jedes Zeichen von einem
bereits bestehenden Zeichen gleicher Art unterscheiden muss. Liegt ein
identisches Wappen von zwei Parteien vor, muss nachgewiesen werden wer dieses
Wappen zuerst gebraucht hat. Hierfür sollte man as (als Nachweis der
Berechtigung zur Führung) in eine Wappenrolle eintragen lassen. In Deutschland
gibt es allerdings keine zentrale Wappenrolle, in der alle Wappen verzeichnet sind.
Ein Wappen ist immer an den Mannesstamm gebunden, d.h. nicht an einen
bestimmten Familiennamen, sondern an alle legitimen Nachkommen eines
Mannes, welche selbst Männer sind oder direkt von einem Mann des
Mannesstammes abstammen. Der Wappenstifter kann allerdings eine Ausweitung
der Führungsberechtigung auch auf z.B. entfernte Verwandte verfügen. So ist es
heute üblich, dass auch die weiblichen Nachkommen eines Wappenstifters das
Familienwappen führen dürfen. Auch sind weibliche Wappenstifter heute
mittlerweile gang und gäbe.
- 13 -
Wappenrollen und Wappenbrief
Jeder Wappenstifter kann das neu erworbene Wappen optional in eine sog.
Wappenrolle eintragen lassen.
Eine Wappenrolle war früher eine Sammlung von Wappen auf langen
Pergamentrollen. Später ging der Ausdruck auf viele andere Formen der
Zusammenstellungen von Wappen über - z.B. im 15./16. Jahrhundert auf
Wappenbücher und seit dem 17. Jahrhundert auch auf amtlich angelegte
Wappenmatrikel.
Im 19. Jahrhundert und nach der Auflösung der staatlichen Heroldsämter
übernahmen in Deutschland vorrangig gemeinnützige heraldische Vereine die
Aufgabe der Wappenpflege. Diese Organisationen führen wissenschaftlich
anerkannte Wappenrollen. Unter „Wappenrolle“ wird heute ein nach
wissenschaftlichen und vereinsspezifischen Kriterien geführtes Register
verstanden, in das die Eintragungen nach heraldischer, genealogischer und
graphischer Qualitätsprüfung erfolgen.
Zu beachten ist, dass eine Eintragung allerdings nicht zwingend notwendig ist; das
Wappen ist - wenn es heraldisch korrekt erstellt wurde - auch ohne Eintrag offiziell
und darf geführt und auch weitervererbt werden.
Dennoch gibt es einige Vorteile die mit der Eintragung in eine Wappenrolle
verbunden sind:
1. Das eigene Wappen und der Zeitpunkt der Annahme wird zusätztlich
rechtlich abgesichert
2. Da das Wappen bei der Eintragung in eine Wappenrolle geprüft wird, kann
man sichern sein, dass es sich um eine heraldisch korrektes und grafisch
ansprechendes Wappen handelt
3. In der Regel erhält man nach Eintragung einen repräsentativen sog.
Wappenbrief, welcher Wappen, Blasonierung und weitere Daten, wie z.B.
das Eintragungsdatum, enthält
- 14 -
Deutsche Wappenrollen:
Herold, Verein für Heraldik, Genealogie und verwandte Wissenschaften,
Archivstrasse 11, D-14195 Berlin
Deutsche Wappenrolle
Heraldische Gemeinschaft Westfalen (HGW)
www.westfalen-heraldik.de
Offene Wappenrolle der Heraldischen Gemeinschaft Westfalen
Heraldischer Verein "Zum Kleeblatt" e.V.
Berliner Str. 14, D-30457 Hannover-Wettbergen
Niedersächsische Wappenrolle
www.zum-kleeblatt.de
Ein Wappen stiften
Sie möchten ein neues Familienwappen annehmen (=stiften)? Am besten gehen
Sie dabei folgendermaßen vor:
●
Tragen Sie die Familienhistorie zusammentragen, sprechen Sie dabei auch
mit anderen Familienmitgliedern - Sie werden erstaunt sein, welch
interessante Geschichten dabei oftmals zutage gefördert werden
●
Legen Sie die zu verwendeten Tinkturen und die in Frage kommenden
Motive fest
●
Achten Sie bei der Verteilung der Motive - was soll ins Schild, was soll in
die Helmzier - auf die heraldischen Regeln
●
Um ein Gefühl für den Entwurf Ihres Wappens zu bekommen, sollten Sie
sich umfassend über das Thema Heraldik informieren
- 15 -
●
Überlegen Sie, ob die Zusammenarbeit mit einem Heraldiker für Sie
vorstellbar ist, um evtl. Zeit zu sparen und sicher zu gehen, dass Ihr
zukünftiges Familienwappen auch korrekt dargestellt ist
●
Lassen Sie Ihren Entwurf auf jeden Fall (abschließend) von einem Profi auf
heraldische und grafische Korrektheit überprüfen
Ein Wappen ist für die Ewigkeit gedacht. Sparen Sie daher nicht am falschen Ende
wenn Sie sich für die Zusammenarbeit mit einem Heraldiker entscheiden. Prüfen
Sie – soweit es Ihnen möglich ist – die Seriösität und die Erfahrung des Anbieters.
Gibt es Referenzen? Ist der Heraldiker Mitglied in einer anerkannten Vereinigung,
z.B. dem Deutschen Herold? Diese Punkte zeigen Ihnen, ob Sie es mit einem
vertrauensvollen Partner in Sachen Wappenerstellung zu tun haben.
Rechtlicher Hinweis: Dieses eBook darf weder kopiert noch verkauft
oder sonstwie zu geschäftlichen Zwecken genutzt werden. Sie dürfen
das eBook zum eigenen Gebrauch ausdrucken.
- 16 -
- 17 -