Juni 2015 - Anthroposophische Ärzte Deutschland

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Juni 2015 - Anthroposophische Ärzte Deutschland
GAÄD  Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte in Deutschland e. V.
Akademi e Anthroposophische Medizin – GAÄD
Netzwerk For schung und Wei terbil dung
Rundbrief Juni 2015
Über verschiedene Stufen der Meditation
kann der Geist betätigt und – in diesem Geschehen –
als „der Geist“ erfahren werden. Das Denken wird
schrittweise zum Wahrnehmen – eine Überwindung der
Subjekt-Objekt-Dualität und der Polarität von
aktiv und passiv. Rudolf Steiner spricht vom „Verweilen“
im Sinne von Dableiben, Dranbleiben, im Fluss bleiben.
Hendrik Vögler, 9.4.1948 – 10.2.2015
Liebe Freunde,
Im Fluss, in der Erfahrung des Geistes bleiben, war innigstes Bestreben von Hendrik Vögler. Er
leitete ab Herbst 2009 den Aufbau der Akademie Anthroposophische Medizin der GAÄD. In
enger Zusammenarbeit mit dem Vorstand der GAÄD, mit denjenigen, die in der Aus- und Weiterbildung anthroposophischer Ärzte in Deutschland tätig sind, mit der jungen Medizinistudenten- und Ärztegeneration, mit niedergelassenen Ärzten, dem Klinikverband und dem Dachverband Anthroposophische Medizin entwickelte er in Deutschland das „Netzwerk Aus- und
Weiterbildung“. In den Jahren seiner Akademietätigkeit ging von Hendrik Vögler eine Fülle
fruchtbarer Aktivitäten aus: differenzierte Ausbildungsstufen, eine gemeinsam beschlossene
Novellierung der Anerkennungsordnung, die Einführung eines Akkreditierungs-prozesses (und
damit auch einer gegenseitigen Wahrnehmung) der Fortbildungsveranstaltungen auf dem
Gebiet der Anthroposophischen Medizin in Deutschland, vor allem aber die Nachwuchsförderung interessierter Medizinstudierender und AssistenzärztInnen einschließlich der Weiterentwicklung des Einführungsseminars Anthroposophische Medizin. Er hatte initiativ die Frage
seiner Nachfolge bereits gemeinsam mit dem GAÄD-Vorstand geregelt als die ersten Symptome einer bereits weit fortgeschrittenen Erkrankung auftraten.
Bis zum letzten Telefonat fragte er voller Interesse nach der Akademieentwicklung. Sein letztes
Werk, das in diesem Jahr noch erscheinen wird, betitelte er „Sinn und Sein meditieren. Eine
Skizze“. Entstanden ist ein ganz persönliches Praxisbuch für den Einstieg in die Übung und Erfahrung der Meditation, die Erfahrung des Geistes, der Wirklichkeit, der sich das Ich verdankt,
an der es Anteil hat, die sein Wesen ist. Ein Buch, das dem Leser in einer didaktisch vorbildlichen Weise Wege der meditativen Praxis eröffnet und aus einer Haltung des Dialogs heraus
geschrieben ist, der frei lässt und frei schöpft aus den Quellen der Anthroposophie wie aus anderen geistigen Quellen der Menschheit. Nähert man sich in Dankbarkeit Hendrik Vögler, kann
man die friedvolle Weite seines Geistes ebenso spüren wie seinen prüfenden Blick: „Meditation
als geistige Praxis wird häufig verklärt und idealisiert. Oft genug wird sie nicht einmal regel-
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Geschäftsführer: Jakob Marti
Vorstand:
Dr. med. Thomas Breitkreuz
Dr. med. Bart Maris
Dr. med. Gabriela Stammer
Leiter Akademie: Georg Soldner
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Akademie Anthroposophische Medizin  GAÄD – Rundbrief Juni 2015
mäßig praktiziert“. Dass Forschung und Lehre in einer gelebten Praxis wurzeln und münden,
dafür schlug sein Herz, daran erinnert uns – ganz gegenwärtig – Hendrik Vögler.
Inhalt
I.
II.
III.
IV.
V.
VI.
VII.
VIII.
IX.
X.
Netzwerk Forschung – Promotions-und Forschungsseminar: Ein Anfang
Kleine Schritte – große Wirkung: Bericht vom Akademietag April 2015
Beruf und Familie – Heilkraft in den Bergen ___________________
Assistententreffen des Jungmedizinerforums _________________
Ärztlicher Nachwuchs Anthroposophische Medizin _____________
Einführungsseminar Anthroposophische Medizin ______________
Zukunft Ambulante Anthroposophische Medizin _______________
Wie werde ich ein guter Mentor? ___________________________
Mentoring-Erfahrung aus Sicht eines Mentees ________________
Ein Monat Anthroposophische Medizin – Dr. Gregor Neunert,
Assistent der Akademieleitung, stellt sich vor _________________
XI. Vertrauen in der Medizin _________________________________
XII. Ohnmacht und Geistesgegenwart in der therapeutischen Beziehung
XIII. Termine ______________________________________________
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Netzwerk Forschung – Promotions- und Forschungsseminar in der
Anthroposophischen Medizin: Ein Anfang
Lehre und Praxis der Medizin speisen sich aus der Forschung. Die Anthroposophische Medizin
baut auf der Forschung Rudolf Steiners auf. Sie versteht sich von Anfang an als wissenschaftliche Medizin und nicht als traditionelle Heilkunst. Fortschritte in der Lehre und Praxis Anthroposophischer Medizin sind auf Forschung angewiesen. Auch das Projekt „Vademecum Anthroposophische Arzneimittel“, das die Erfahrung der heute tätigen Ärztegeneration in der Behandlung von Patienten mit anthroposophischen Arzneimitteln kritisch und kontinuierlich evaluiert, gehört zur Forschung, wie Harald Hamre mit seinem Beitrag zur Herbsttagung “Fragen
und Forschen in der Anthroposophischen Medizin“ 2014 zeigen konnte. Unlängst hat sich
erstmals ein Gerichtsurteil darauf bezogen, um den state of the art in der anthroposophischen
Therapierichtung zu einem bestimmten Arzneimittel zu bestimmen. Es gibt also genügend
Gründe, im Blick auf die Patienten und die Zukunft der Anthroposophischen Medizin sich als
Arzt und Medizinstudent an den Forschungsanstrengungen auf diesem Felde zu beteiligen.
Diesbezüglich haben nun nach der Herbsttagung 2014 in Kassel im Februar und Juni 2015 die
ersten beiden Forschungskolloquien der GAÄD-Akademie stattgefunden. Darüber hinaus hat
Roman Huber im Juni 2015 in Freiburg ein Kolloquium zur Zukunft der anthroposophischen
Arzneimittelforschung durchgeführt, ebenfalls mit reger Beteiligung. In diesem Zusammenhang ist auch zu berichten, dass Gesundheitsminister Hermann Gröhe bei einem Gespräch im
Juni 2015 mit Thomas Breitkreuz (GAÄD/Hufeland-gesellschaft), Ralph Heinisch (WELEDA) und
Prof. Dobos (Naturheilkunde) gefragt wurde, was er von der Komplementärmedizin erwarte.
Überrascht, mit einer Frage statt mit Forderungen konfrontiert zu werden, antwortete der Minister, dass ihn besonders die Themen Antibiotikaresistenz insbesondere durch den hohen Antibiotikaverbrauch bei Atem- und Harnwegsinfekten, hronische Schmerzen vor allem älterer
Patienten und alle Fragen um das Thema Palliativmedizin/end of life care beschäftigen.
Akademie Anthroposophische Medizin  GAÄD – Rundbrief Juni 2015
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Im Rahmen des Kolloquiums in Kassel, an dem sich u.a. PD Harald Matthes (FIH Havelhöhe),
Prof. Peter Heusser und Prof. Arndt Büssing (Uni Witten-Herdecke), Dr. Helmut Kiene (IFAEMM
Freiburg/Br.), Dr. Jan Vagedes (ARCIM-Institut Filderklinik) und seitens des Akademieteams Dr.
Friedrich Edelhäuser, Georg Soldner und Dr. Gregor Neunert (s. u. X.) beteiligten, kamen die
Teilnehmer zu dem Ergebnis, dass es sinnvoll ist, gemeinsame Forschungsschwerpunkte aufzubauen, ohne eine ausschließliche Ausrichtung anthroposophisch-medizinischer Forschung
zu formulieren. Dies betrifft Themen (Infekte der oberen Atemwege/Einsparung von Antibiotika; Multimodale Therapie bei Schmerz und Depression und Integrative Onkologie), Methoden
(Versorgungsforschung) und anthroposophische Therapieverfahren (nicht-pharmakologische
Verfahrung). Termine für weitere Forschungskolloquien der Akademie für das Jahr 2016 wurden festgelegt (Kontakt: [email protected]). Für alle am Netzwerk Forschung und Weiterbildung der Akademie beteiligten Institutionen wurde von Christoph Holtermann ein gemeinsamer Planungskalender entwickelt und eingerichtet, um künftig eine bessere Terminabstimmung aller Beteiligten zu ermöglichen.
Wir freuen uns, ein wichtiges Ergebnis des Forschungskolloquiums ankündigen zu dürfen: ein
Promotions- und Forschungsseminar in der Anthroposophischen Medizin der Akademie für
den 29./30. April 2016 an der Universität Witten/Herdecke für alle Interessierten. Die Organisation und Durchführungsverantwortung liegt bei P. Heusser, A. Büssing und Johannes Weinzirl, denen hierfür ausdrücklich gedankt sei. Weitere Kollegen wie H. Matthes vom FIH werden
sich beteiligen. Programm und Anmeldemöglichkeit werden bis Ende des Jahres vorliegen.
Georg Soldner, Friedrich Edelhäuser
II.
Kleine Schritte – große Wirkung: Bericht vom Akademietag
Der Akademietag am 14. April 2015 vor Beginn der Ostertagung der GAÄD in Kassel hatte die
Arbeits- und Ausbildungsbedingungen des Assistenzarztes im Fokus, insbesondere im Rahmen
anthroposophischer Klinikabteilungen. In diesen ersten Jahren der ärztlichen Biographie tritt
man mit dem, womit einen der Lehrbetrieb ausgestattet hat, an die Orte seines eigentlichen
Wirkens. Verschiedene der dort entstehenden Herausforderungen wurden in Impulsreferaten,
Gesprächen und Arbeitsgruppen aufgegriffen.
Einen einleitenden Überblick brachte Prof. Heusser durch die Darstellung der Studie zur Befragung von Assistenzärzten in Anthroposophischen Krankenhäusern, die 2010 durchgeführt und
2014 publiziert wurde. Die Studie finden Sie im Anhang dieses Rundbriefs. Die wissenschaftliche Perspektive wurde durch den Vortrag von Zarah Falkenberg über Cool Down Phänomene
bei Krankenhausärzten ergänzt. Auf welche Ressourcen können Ärzte zurückgreifen, um unter
Belastung einen guten Umgang mit ihrem Beruf und eine gute Arzt-Patienten-Beziehung aufbauen und erhalten zu können?
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf war ein Schwerpunkt der Veranstaltung, dem auf diesen Abschnitt folgend ein eigener Bericht gewidmet ist.
Der Blick in die ambulante Tätigkeit zeigte ein weiteres wichtiges und die Klinik ergänzendes
Feld. Manche Aspekte der Anthroposophischen Medizin scheinen hier sogar stärker aufzutreten. Insbesondere ermöglicht die ambulante Betreuung eine ärztliche Langzeitbetreuung, die
Veranlagung und das Miterleben einer nachhaltig wirksamen Therapie. Teilzeitmodelle sind
verbreitet und bieten eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Christoph Kaufmann
stellte beispielhaft die Konzepte der Klinik Arlesheim zur Einarbeitung von Berufsanfängern
dar. Dort wird gezielt eine gute, parallel erfolgende, schulmedizinische und spezifisch anthroposophisch-medizinische Ausbildung angestrebt.
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Akademie Anthroposophische Medizin  GAÄD – Rundbrief Juni 2015
Zum Abschluss des ersten Teils hielt Angela McCutcheon, Oberärztin an der Klinik Havelhoehe,
ein motivierendes Referat über Gestaltung eines sozialen Organismus. Soziale Strukturen zu
gestalten, ist ein dauerhafter Prozess, der alle miteinbezieht, die in den Strukturen leben und
arbeiten. Das ihnen zugrunde Liegende ist lebendig und nur schwer zu greifen, da auch noch
undefinierte Zukunftsimpulse Raum finden wollen. Und doch müssen soziale Regeln gefunden
werden, die vielen Sicherheit und entsprechenden Rückhalt geben. Die Arbeitsgruppe fand ein
großes Interesse. Es war ein tastendes Suchen nach den Regeln, den Impulsen und den Gestaltungsmöglichkeiten des Sozialen. Wie finden die einzelnen Menschen ein Miteinander, und
wie wird dies in den Strukturen gespiegelt? Wie entstehen Freiräume, in denen das Geistige
seinen Weg in den immer maschinenartiger werdenden Berufsalltag findet? Klare Antworten
konnten nicht gegeben werden, und das war auch nicht das Ziel. Vielmehr wurde deutlich, dass
alle Beteiligte ein tiefes Anliegen an diese Fragen hatten. Im Assistententreffen, das auf dem
Akademietag folgte, fand diese Arbeitsgruppe ihre inhaltliche Fortsetzung. Hierzu findet sich
weiter unten ein Bericht.
Die Beteiligung an der Veranstaltung war erfreulich groß. Von der Riege der Klinikleitenden bis
zu den jungen Menschen war ein breites Spektrum an Teilnehmern gekommen. Es herrschte
eine Arbeitsatmosphäre, in der die Fragen sachgemäß aufgeworfen werden konnten. Für eine
Entwicklung in dem aufgespannten Rahmen wäre ein erneutes Aufgreifen der Themen in regelmäßig stattfindenden Treffen sehr wünschenswert. Auf den Webseiten der Akademie/GAÄD werden wir die Themen des Akademietages mit ergänzenden Informationen darstellen. Der nächste Akademietag wird wieder am Dienstag vor der Ostertagung der GAÄD am
5. April 2016 in Kassel stattfinden.
Christoph Holtermann
III. Vereinbarkeit von Beruf und Familie
In diesem Zusammenhang soll zunächst von der Arbeitsgruppe: Vereinbarkeit von Familie und
Beruf des Akademietages berichtet werden.
Die Vereinbarkeit von Beruf und Familienleben gewinnt immer mehr an Bedeutung. Laut Umfragen steht das Thema inzwischen an Platz 1 der Wettbewerbsfaktoren für junge Berufstätige. So sind Themen wie work-life-blending oder familienfreundliche Rahmenbedingungen in
Ausbildung, Berufstätigkeit und Weiterbildung als Grundpfeiler für eine innovative Weiterentwicklung der Anthroposophischen Medizin nicht mehr weg zu denken. Sowohl im ambulanten Bereich, wie auch in Kliniken werden familienfreundliche Arbeitsbedingungen sowie
Netzwerke mit Angebotsstrukturen für alle modernen Familienmodelle eine wesentliche
Grundlage dafür bilden, dass nicht nur der ärztliche Nachwuchs bleibt, sondern auch die bestehende Ärzteschaft in den arzttypischen Arbeitsherausforderungen unterstützt wird.
Damit Familie und Berufsausübung heute auf gesunde Art und Weise vereinbar werden, müssen wir Sorge dafür tragen, ein über die Einzelfamilien hinausgehendes Verständnis der Sozialgestalt unserer Gesellschaft zu entwickeln. Solange unverheiratete, allein erziehende Ärztinnen, die wegen der Betreuung ihrer Kinder in Teilzeit arbeiten, im Alter in eine Rentenarmut
geraten, helfen alle modernen Teilzeitarrangements wenig, ja entpuppen sich langfristig sogar
als Mogelpackung. Vereinbarkeit von Familie und Beruf bedeutet, dass wir neben einer bewussten, am Wohl des Kindes ausgerichteten Optimierung der Arbeitsmöglichkeiten für junge
Familienärztinnen und -ärzte, immer auch langfristig die Gesamtentwicklung im Auge behalten. Dafür gilt es Wege zu bahnen für neue, selbst organisierte Solidargemeinschaften – in
unserem Sinne Formen michaelischer Gemeinschaften, welche eine kommende Arbeits- und
Sozialkultur auf der Grundlage einer Verantwortungsethik spirituell vorbereiten.
Akademie Anthroposophische Medizin  GAÄD – Rundbrief Juni 2015
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Folgende Themen – zu denen es schriftliche Ausführungen gibt – wurden in der Arbeitsgruppe
behandelt:
• Betriebliche Kinderbetreuungseinrichtungen
• Unterstützungsangebote für Eltern und Kinder
• Kontakthalteprogramme während Eltern/-Pflegezeiten
• Wiedereinstiegshilfen
• Arbeitszeitflexibilisierung
• Altersversorgungsproblematik, Erste Ideen zu einer zusatzbetrieblichen Altersvorsorge
für unverheiratete Ärztinnen in Teilzeitarbeitsmodellen
Eine detaillierte Zusammenstellung der bisher ausgearbeitet Punkte zum Thema der Vereinbarkeit von Beruf und Familienleben kann gerne angefordert werden bei: Dr. med. Silke
Schwarz ([email protected]).
Literaturempfehlung:
• Familienfreundlicher Arbeitsplatz für Ärztinnen und Ärzte; Lebensqualität in der Berufsausübung. Herausgeber: A. Bühren, A. Schoeller, Bundesärztekammer
• Peter Selg: Die Arbeit des Einzelnen und der Geist der Gemeinschaft; Rudolf Steiner und
das „Soziale Hauptgesetz“; Verlag am Goetheanum
Silke Schwarz
Bereits zum zweiten Mal führten Silke Schwarz und Prof. David Martin zu Pfingsten ein familienfreundliches Weiterbildungsseminar für Medizinstudenten und ärztliche KollegInnen mit
Kindern in den Bergen durch – einschließlich aller Anwesenden groß und klein und der anthroposophischen Pharmazeutin Barbara Massag als Heilpflanzen-Dozentin nahmen 33 Menschen
daran teil (bei deutlich größerer Nachfrage und einer zweiten Veranstaltung 2015 im Spätsommer, die ebenfalls bereits ausgebucht ist). 1 Es ist deutlich, dass dieses Format besonders
attraktiv ist, dass es die Vereinbarkeit von Beruf, Weiterbildung und Familie fördert, einen echten Erlebnischarakter und zugleich eine erstklassig betreute Weiterbildungsveranstaltung bietet, insbesondere im Bereich der Heilpflanzen und Arzneimittel der Anthroposophischen Medizin.
Anthroposophische Medizin soll auch für Eltern junger Familie zugänglich sein. Wir freuen uns,
dass zunehmend Themen wie Kinderbetreuung von Veranstaltern bedacht und Veranstaltungen auf Familien mit Kindern abgestimmt werden. Auch bei der Herbsttagung 2015 zum Thema Schlafstörungen – nicht zuletzt für junge Familien ein relevantes Thema! – werden wir die
Vermittlung einer Kinderbetreuung anbieten.
Paul Werthmann
IV. Assistententreffen des Jungmedizinerforums
Als Brücke zwischen dem Akademietag und der Ostertagung veranstaltete das Jungmedizinerforum ein Assistenzärztetreffen. Im Zentrum stand wie beim Akademietag die assistenzärztliche Tätigkeit. Der Fokus wurde auf die spezifisch anthroposophisch- medizinischen Aspekte
gelegt. Welchen Rahmen bieten die verschiedenen Abteilungen/Arbeitsplätze? Wie kann der
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Die Veranstaltung ist als Weiterbildung bei der GAÄD-Akademie akkreditiert. Bilder vom gemeinsamen Herstellen von Bienenwachsauflagen und ein Clip von der Globuliimprägnierarbeit am Abend in der Hütte findet man, indem man einfach den Link mit
rechter Maustaste anklickt, öffnet und rechts oben auf „öffnen“ klickt – dann läuft es besser:
https://www.dropbox.com/s/v4c8f5a8zmmaby1/IMG_0482.MOV?dl=0)
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Akademie Anthroposophische Medizin  GAÄD – Rundbrief Juni 2015
junge Arzt/Ärztin dort auch anthroposophisch-medizinisch tätig sein? Es entstand Raum für
einen persönlichen Austausch über Arbeitsbedingungen, sowie über die Art und Weise, wie
Anthroposophische Medizin an den verschiedenen Orten interpretiert wird. Jede Einrichtung
hat eine Biographie und einen Akzent, ist verschiedenen Strömungen zuordbar. Man könnte
z.B. sagen, an einem Ort wird erst ein Anthroposophikum und dann ein Antibiotikum gegeben,
am anderen ist es eher umgekehrt. Die Idee war, zunächst ein Bild der verschiedenen Einrichtungen entstehen zu lassen, um dann in einem zweiten Schritt in Arbeitsgruppen verschiedene
Teilaspekte anzugehen. Es stellte sich heraus, dass ein wesensgemäßes Bild deutlich mehr Zeit
zur Entstehung braucht. Zudem trat vielfältig die Frustration Anwesender zu Tage, für die es
erst Raum brauchte, bevor man in eine neutralere, kreative Atmosphäre eintreten konnte.
Anthroposophische Medizin in den Krankenhäusern verändert den Umgang mit dem Patienten. Dies taucht in Leitbildern verschiedener Einrichtungen auf. Zudem besteht die Möglichkeit, Einsichten, die aus der Anthroposophie stammen, auf den Arbeitenden selbst und seine
sozialen Zusammenhänge zu richten. Hier wurde ein Defizit und sogar eine Überschattung
durch Aspekte des modernen Gesundheitssystems wie Kommerzialisierung, kürzere Liegezeiten, Technisierung und Verdichtung der Arbeit deutlich, die eine Umsetzung der Grundintention Anthroposophischer Medizin erschweren.
Hier liegt etwas vor, das einem Krankheitsprozess vergleichbar ist, und es entsteht das Bedürfnis, dem sozialen Organismus wie einem Patienten gegenüberzutreten, damit in ihm Raum zur
heilenden Tätigkeit entsteht oder erhalten bleibt.
Aus dem Treffen ergaben sich zwei Initiativen: Zunächst wurde das Bedürfnis deutlich, besprochene Inhalte in den Rahmen der folgenden Ostertagung zu tragen, wo auch eine knappe
Schilderung erfolgte. Zudem wurde beschlossen, eine fortdauernde Zusammenarbeit zu begründen. Hierfür wurde geplant, Experten anderer Disziplinen, die mit Sozialprojekten Erfahrung haben, in den Arbeitsprozess einzubinen. Dazu gibt es mittlerweile eine Mailingliste „soziale Medizin“ beim Jungmedizinerforum. Bei Interesse wende man sich gerne an Lina Kahan
([email protected]).
Christoph Holtermann
V.
Ärztlicher Nachwuchs Anthroposophische Medizin
Ein großer Teil der Akademiearbeit von Franziska Schüler besteht in der Beantwortung und
Pflege von Individualkontakten zu Studierenden und Assistenzärzten, die sich hauptsächlich
nach Tagungen und Veranstaltungen per E-Mail melden oder deren Anfragen weitergeleitet
werden (u.a. von der Akademie Havelhöhe, den Kliniken, auf Empfehlung von bestehenden
Kontakten, Geschäftsstelle GAÄD etc.). Es werden auch Telefontermine angeboten, um präzisere Antworten zu geben und einen persönlichen Kontakt aufzubauen. Das Agebotwird als Stütze im Internet- und Angebotsdschungel für alle Fragen rund um die Anthroposophische Medizin erlebt.
Die Akademie GAÄD bietet u.a. neben dem Jungmedizinerforum für studentische Arbeitskreise
Hilfestellung, Austausch und Vermittlung. Es hat sich gezeigt, dass bereits bestehende Arbeitskreise für Einsteiger oftmals nicht als einladend genug erlebt werden, wenn der Arbeitskreis
nicht auch offen genug für Neueinsteiger ist. Vorträge von R. Steiner zu lesen, bedeutet für neu
hinzukommende Studierende immer wieder eine große Hürde, die mitunter abschreckend und
befremdlich wirken kann.
Ein weiteres Kriterium für eine einladende Geste ist der Ort der Treffen. Von den Studierenden
werden zentrale Treffpunkte wie beispielsweise Räumlichkeiten der Fachschaft an der Universität als willkommen erlebt. Positiv werden auch Treffen in den Arztpraxen der ärztlichen Kol-
Akademie Anthroposophische Medizin  GAÄD – Rundbrief Juni 2015
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legen vor Ort wahrgenommen. Weniger ansprechend sind Treffen in Anthroposophischen Zentren oder Räumlichkeiten der Christengemeinschaft. Wesentlich für das Bestehen und den
Erhalt eines Arbeitskreises ist zumindest eine tragende Persönlichkeit, die die Organisation
zusammenhält. In den letzten Jahren sind einige neue Arbeitskreise aufgeblüht wie u.a. in Gießen, Leipzig oder Tübingen.
Aktuell entwickelt sich ein neuer Arbeitskreis an der Universität Hannover, welchen wir seitens
der Akademie unterstützen und fördern. Einer studentischen Teilnehmerin des Einführungsseminars wurde der Kontakt mit einem Famulanten des Gemeinschaftskrankenhauses Havelhöhe vermittelt, da beide aus Hannover kamen und nach Gleichgesinnten suchten. Derartige
Vermittlungen erweisen sich als besonders fruchtbar, wenn bereits persönliche Begegnungen
stattgefunden haben.
Es zeigt sich, dass der Nachwuchs innerhalb der Anthroposophischen Medizin zunimmt und
nicht mehr an der Anzahl der Arbeitskreise gemessen werden kann. Die Studierenden erleben
die Anthroposophische Medizin auf Veranstaltungen und ganz praktisch in Famulaturen und
im PJ in den Anthroposophischen Kliniken und im ambulanten Bereich. Der Wunsch nach praktischem Erleben ist stark ausgeprägt und eine ernstzunehmende Tatsache für die Entwicklung
von Veranstaltungskonzepten.
Beim Einführungsseminar und bei der Studienwoche Havelhöhe finden zudem Veranstaltungseinheiten zur Vermittlung von Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten statt. Diese werden von den Studierenden zur Kontaktvernetzung, Famulaturvermittlung, Hinweis zur Mentorensprechstunde und zu individuellen Ausbildungsfragen positiv wahrgenommen. Immer wieder fließen bei der Präsentation eigene Erlebnisse und Erfahrungen ein, was für die Studierenden als hilfreich erlebt wird. Oft wird auch direkt gefragt: „Wie sind Deine Erfahrungen?“, „Wie
hast Du es gemacht?“.Bei diesen Veranstaltungseinheiten ist es wichtig, dass sie nicht von einer außenstehenden Person, sondern von einem Student oder Arzt vorgetragen werden, der
diese Bereiche kennt. Ein authentischer persönlicher Kontakt ist für viele Studierende eine Berührung, die biographisch wegweisend wirken kann!
Auch auf Assistenzarztebene gibt es Weiterentwicklungen und es können immer mehr Weiterbildungsstellen mit anthroposophisch interessierten Ärzten gedeckt werden. Da allerdings
der Ärztemangel stetig zunimmt und viele Ärzte im ambulanten Bereich in den Ruhestand treten, ist die Lücke nicht derart zügig zu decken wie es gewünscht wäre.
Die Qualität und die Arbeitsbedingungen der Weiterbildungskliniken werden in der Assistenzärzteschaft untereinander kommuniziert. Die Akkreditierung von Klinikabteilungen als Ausbildungsabteilungen Anthroposophische Medizin nimmt daher auch eine immer zentralere
und wegweisende Stellung für die Weiterbildungsassistenten ein. Wie anthroposophischmedizinisch wird tatsächlich gearbeitet? Findet Ausbildung oder Ausbeutung statt? Kann ich
meine Ideale zumindest ansatzweise verwirklichen und mich einbringen? Werde ich dabei gefördert und unterstützt? Solche und weitere Fragen stellt sich die Assistentenschaft und entscheidet selbst wo die eigenen Kräfte und Ressourcen eingesetzt werden.
Franziska Schüler
Sehr erfreulich ist, dass inzwischen weitere Klinikabteilungen ihre Akkreditierung als „Ausbildungsabteilung in Anthroposophischer Medizin (AAM)“ beantragen und durchführen. Dies ist
ein wichtiger Schritt zu mehr Qualität und Transparenz in der klinisch-anthroposophischen
Weiterbildung. Auf diese Weise können auch große Teile der Weiterbildung zum anthroposophischen Arzt (GAÄD) im Rahmen der Assistenzarzttätigkeit auf der Abteilung absolviert werden. In diesem Zusammenhang freuen wir uns , dass am 27. November 2015 ein Treffen mit
dem Klinikverband, den Geschäftsführern und Ausbildungsverantwortlichen anthroposophi-
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Akademie Anthroposophische Medizin  GAÄD – Rundbrief Juni 2015
scher Kliniken/-abteilungen und Vertretern der Akademie und des Jungmedizinerforums stattfinden wird.
VI. Einführungsseminar Anthroposophische Medizin „Medizin
menschlicher machen“ 2015
Das Einführungsseminar zur Anthroposophischen Medizin (EFS) wurde in seiner derzeitigen
Form 2012 von Dr. H. Vögler in Zusammenarbeit mit Dr. Armin Husemann mit dem Titel „Medizin menschlicher machen“ an der Filderklinik konzipiert. Die Neuausrichtung auf Studierende
mit verstärktem Praxisbezug ist ein Erfolg. Knapp 80 Teilnehmer waren beim diesjährigen EFS
anwesend, davon 31 Studierende, 21 Assistenzärzte und rund 12 Pharmazeuten.
Es war eine starke Aufbruchsstimmung spürbar! Der Wunsch nach einer menschlicheren,
warmen Medizin zeigte sich deutlich. Bereits am ersten Tag wurden Fragen zu Weiterbildungsmöglichkeiten gestellt.
Die Medizinstudierenden kamen aus verschiedenen Universitäten (u.a. München, Münster,
Hannover, Mainz, Göttingen, Marburg, Leipzig, Erlangen, Witten, Graz, Wien, Bern). Das diesjährige Programm war wieder sehr überzeugend: tolle Referenten und viele Praktika, die von
der theoretischen Einführung, über das praktische Erleben, Fallvorstellungen und aktuelle Studien bis hin zu Klinikführungen und Ausbildungsmöglichkeiten alles boten. Auch die Expertenrunde "Fragen und Antworten" wurde sehr geschätzt und die Teilnehmer stellten interessante
Fragen von Inkarnation über Organspende bis hin zu politischen Fragen und Abrechnungsmöglichkeiten im ambulanten Bereich.
Die Teilnehmern berichteten auch über die eingeschlagenen anthroposophischen Wege vergangener Teilnehmer. Und es konnten wieder viele Teilnehmer u.a. an die Eugen Kolisko Akademie sowie zu Famulaturen/Hospitationen vermittelt werden.
Insgesamt sehr erfreuliche positive Tage!
Das nächste Einführungsseminar „Medizin menschlicher machen“ wird vom 17.–20. Februar
2016 an der Filderklinik stattfinden.
Franziska Schüler
VII. Zukunft Ambulante Anthroposophische Medizin
Ambulante Anthroposophische Medizin (AAM) umfasst alle diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen im nichtstationären Bereich einschließlich Klinikambulanzen und Tageskliniken. In einer Praxis/Gemeinschaftspraxis/Praxisgemeinschaft oder einem Medizinischen
Versorgungszentrum eröffnet sich ein Tätigkeitsfeld, in dem sich eine vertrauensvolle PatientArzt-Beziehung über viele Jahre entwickeln kann und unter Umständen im Bereich der Familienmedizin mehrere Generationen umfasst. „Jeder Patient hat ein Recht auf eine persönliche,
auf Vertrauen gegründete Arzt-Patienten-Beziehung.“ Der integrative Ansatz der Anthroposophischen Medizin ist danach bestrebt, den Patienten als „ganzen Menschen“ mit seiner Biographie, seiner Individualität in den Mittelpunkt zu stellen und in Diagnose und Therapie einzubeziehen. Das kann auch bedeuten, Partner, Eltern, Angehörige am Dialog aktiv zu beteiligen.
Therapeutisch erweitert Anthroposophische Medizin das Spektrum innerlich und äußerlich
anwendbarer Arzneimittel um den Bereich naturbasierter Mittel, die aktiv die Selbstregulation
des Organismus bei akuten und chronischen Erkrankungen anregen. Der integrative Ansatz
wird erst vollständig durch das Angebot der verschiedenen anthroposophischen Heilmittel:
Heileurythmie, Rhythmische Massage, Künstlerische Therapien, Gesundheits- und Kranken-
Akademie Anthroposophische Medizin  GAÄD – Rundbrief Juni 2015
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pflege. Die ambulante Anthroposophische Medizin ermöglicht dem Arzt in Ausbildung, die
nachhaltige und oft rasch einsetzende Wirksamkeit anthroposophischer Arznei- und Heilmittel
kennenzulernen. AAM ermöglicht es, den Dialog mit dem Patienten, ggf. seinen Eltern oder
Angehörigen zu erleben und selbst zu üben und sich mit der Vielfalt individueller Lebensumstände der Patienten vertraut zu machen. Das Erarbeiten individuell angemessener Therapieentscheidungen bei chronischen und komplexen Erkrankungen stellt eine immer häufiger
werdende Herausforderung dar.
Neben dem etablierten Ausbildungsort der Kliniken gibt es einen wachsenden Impuls, den
Lernort AAM für alle ärztlichen Aus- und Weiterbildungsschritte auszubauen. Schon jetzt findet sich eine größere Zahl an Praxen, die für Blockpraktika, Famulaturen, Hospitationen und
Weiterbildungen offen sind und die entsprechenden Qualifikationen vorweisen können.
Reinhard Kindt
Am 21. Februar und 6. Juni 2015 fanden Arbeitstreffen der Arbeitsgemeinschaft niedergelassener Ärzte (ANÄ) der GAÄD statt, an denen sich auch die Akademie GAÄD beteiligte. Mit diesem Rundbrief wollen wir nun alle vom Studenten bis zum erfahrenen Kollegen ganz herzlich
einladen zu einem generationsübergreifenden Arbeitstreffen Zukunft Ambulante Anthroposophische Medizin, das gemeinsam von der Arbeitsgemeinschaft ambulante anthroposophische Medizin / ANÄ mit der Akademie und den Jungmedizinern vorbereitet wird, nach Kassel
am 17. Oktober 2015, 11:00–17:00 Uhr einladen.
Im Zentrum werden Formen und Strukturen des Tätigseins in der ambulanten Anthroposophischen Medizin stehen, wobei es vor allem um kooperative Arbeitsformen von der Praxisgemeinschaft – über die Gemeinschaftspraxis – bis hin zum MVZ oder Therapeutikum gehen
wird. Welche Erfahrungen gibt es, welche Wege wurden beschritten ... wobei wir das Entwicklungspotential der Modelle in den Blick bekommen wollen.
Weiterhin wollen wir die Sozialgestaltungen in der ambulanten ärztlichen Tätigkeit thematisieren, auch hier bisher Erarbeitetes in den Blick nehmen und nach kreativen und lebensbejahenden Wegen suchen (Familie und Beruf, Gesundheit und Beruf). Dabei sind die Möglichkeiten der Weiterbildung zum Anthroposophischen Arzt in der ambulanten AM ein wichtiges
Thema, das für die Zukunft von essentieller Bedeutung ist. Denn die notwendigen Einblicke in
die Möglichkeiten und Nachhaltigkeit der ambulanten Medizin und die Vermittlung der dafür
notwendigen ärztlichen Fähigkeiten erfordern, bereits in der Phase der Aus- und Weiterbildung
dieses Feld praktisch kennen zu lernen. Für viele, die heute anthroposophische Ärzte sind, war
eine Praxisfamulatur oder -hospitation der Moment, in dem sich die Begeisterung entzündete,
Anthroposophische Medizin zu praktizieren.
Wir möchten erfahrene Kolleginnen und Kollegen gerne zu einer Weitergabe ihrer Erfahrungen
einladen und freuen uns, mit Ihnen gemeinsam ein buntes Bild von der immer weiter zu gestaltenden Landschaft der ambulanten Anthroposophischen Medizin zu zeichnen, und wir
möchten Menschen, die am Anfang ihres Berufslebens stehen, ermuntern, ihre Fragen und
Bedürfnisse einzubringen. Ein Programm/eine Tagesordnung wird in Form einer Einladung
allen Adressaten dieses Rundbriefes Anfang September zugehen und auf der Homepage der
GAÄD (www.gaed.de/veranstaltungen) bekanntgegeben werden.
Carmen Eppel, Georg Soldner
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Akademie Anthroposophische Medizin  GAÄD – Rundbrief Juni 2015
VIII. Wie werde ich ein guter Mentor?
In dem gleichnamigen Workshop auf dem GAÄD-Akademietag 2014 beschäftigten wir uns mit
der Frage, wie man als Mentor sich selbst und die eigenen Aufgaben so in den Blick bekommen
kann, dass für den Mentorierten (Mentee) eine gute Begleitung und Hilfestellung erfolgt. Mentorierung verstanden wir als „Begleitung auf dem Entwicklungsweg zu einer Arztpersönlichkeit
durch einen persönlichen, ärztlichen Entwicklungsbegleiter (Mentor)“.
Um bei dem Thema mit sich selbst und eigenen Erfahrungen lehrreich in Kontakt zu kommen,
stellten wir uns zunächst eine Aufgabe:
1.) Man möge sich eine Situation oder eine Situation mit einer Person im Zusammenhang
vorstellen, wo man eine förderliche, gut gelungene oder einen wesentlich Schritt weiter
bringende Entwicklungsbegleitung oder Entwicklungsanregung erfahren hat. Man versuche sich diese Situation in allen ihren unterschiedlichen Facetten möglichst lebhaft
vorzustellen.
2.) Im Anschluss schilderten wir uns gegenseitig einige dieser Erlebnisse und suchten dabei, was besonders die Möglichkeit zur Entwicklungsbegleitung, zum Entwicklungsfortschritt oder zur positiven Weiterentwicklung geboten hat.
3.) Diese Übung ist jederzeit auch eigenständig durchführbar. Nach der intensiven Vorstellung der Situation, suche man möglichst genau, was das eigentliche entwicklungsfördernde Element dabei war, entweder in der Situation oder vom begleitenden Gegenüber.
Dabei tauchte an wichtigen Aspekte auf:
• sich wohlwollend oder vertrauend wahrgenommen fühlen,
• das Entgegenbringen von Vertrauen,
• das genaue Beachten der Umstände des Geförderten,
• das intensiv wahrgenommen werden,
• Vertrauen zugesprochen bekommen,
• das Verstehen von Schwierigkeiten,
• das nicht negativ Bewerten, sondern das verstehende Betrachten von vielleicht auch
schwierigen Handlungen,
• das Wahrnehmen „innerer“ Hürden,
• Zutrauen,
• einfühlsames Verständnis,
• intensive Aufmerksamkeit,
• sich persönlich angesprochen oder wahrgenommen fühlen.
Sind mit dem weiterbringenden Erlebnis förderlich handelnde Personen verbunden – mit oder
ohne bewusste Mentorfunktion –, kann man sich intensiv und im Detail vergegenwärtigen,
welche Rolle, welche Haltungen und welche Interventionen die beteiligten Personen an den
Tag gelegt haben.
Dazu sammelten wir Eigenschaften wie:
• geduldig sein
• verständnisvoll sein
• gelassen sein
• anregend sein
• positive Grundstimmung
• wohlwollendes Beobachten
• genaues Beobachten
• genaues Wahrnehmen
Akademie Anthroposophische Medizin  GAÄD – Rundbrief Juni 2015
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• große Aufmerksamkeit
• verstehendes Begleiten usw.
Aus diesem Prozess des Aufsuchens hilfreicher Entwicklungssituatioen oder fördernder Personen aus der eigenen Erinnerung, kann im eigenen Erleben des Mentors ein gutes Bild förderlicher Prozesse hergestellt werden. Mit diesen Vergegenwärtigungen gelingt es besser, das eigene Verhalten als Mentor entsprechend zu gestalten.
Im Verlauf des Mentorierungsprozesses kann durchaus auch ein gegenseitiges Feedback zwischen Mentee und Mentor angeregt werden. Fragen des Mentors im Sinne von:
• Wodurch fühlen Sie sich gefördert?
• Was erwarten Sie von mir?
• Was wäre Ihnen hilfreich
können helfen den Mentorierungsprozess zu intensivieren und zu strukturieren.
Friedrich Edelhäuser
IX. Mentoring-Erfahrungen aus Sich eines Mentees
Während meiner Ausbildung zum Arzt und in der Anthroposophischer Medizin haben mich auf
den verschiedenen Ausbildungsstufen verschiedene Menschen begleitet und begleiten mich
noch heute. Ich schildere hier eine kleine Auswahl:
"Mein Vater ist anthroposophischer Arzt, mit dem kannst Du Dich gern mal unterhalten oder
ihm Fragen schreiben", sagte mir eine Freundin – das war meine erste Mentorenvermittlung
schon vor dem Studium. Wie nähere ich mich Heilpflanzen an? Wie gehe ich mit dem Patienten
um? Wie kann ich mir eine Laufbahn als Arzt durch Studium und weitere Ausbildung vorstellen? Das waren die ersten Fragen, auf die ich hier Antwort bekam. Diese Antworten aus wenigen Briefen und nur einem persönlichen Treffen haben mich seitdem immer wiederbegleitet.
Wie studiere ich Medizin? Wie lerne ich Anthroposophische Medizin? Wie entwickele ich Empathie? Gibt es auch ein Zuviel an Empathie? Weitere Mentoren zeigten sich im universitären
Umfeld. Im Begleitstudiengang für Anthroposophische Medizin an der Uni Witten/Herdecke
bot sich in den wöchentlichen Begegnungen immer wieder Raum, ganz persönliche Fragen
einzubringen.
Wie strukturiere ich meine Weiterbildung? Wie bringe ich Privat- und Berufsleben gut zusammen? Welche Weiterbildungsstellen suche ich mir aus? Wo kann ich was lernen? In meiner
ersten Weiterbildungsstelle in der Neurologie im Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke konnte
ich mit meinem Chef diese Fragen gut besprechen. Er selbst hatte ja die Laufbahn der Weiterbildung schon hinter sich und hatte dabei seine Erfahrungen gesammelt, die er in Gesprächen
an mich weitergab.
Neben diesen konkreten und persönlichen Mentoren konnte ich auch manche historische Persönlichkeiten als eine persönliche Begleitung empfinden. Dazu möchte ich Peter Selg einen
herzlichen Dank aussprechen, der diese Mentoren durch seine biographischen Schilderungen
vermittelte. In der Ärztin Helene von Grunelius konnte ich in der Intensität, mit der sie sich
innerlich und äußerlich der Anthroposophischen Medizin widmete, ein Vorbild finden. In dem
Arzt Gerhard Kienle fand ich Wegweisendes in der Radikalität der humanistischen Ideale, die
dieser Mensch vertrat und verwirklichte.
Eine Mentorenschaft lohnt sich in jedem Fall. Der persönliche Erfahrungsaustausch bildet
mehr Lebensrealität ab, als es eine Vermittlung durch Bücher oder Seminare möglich machen
könnte. Ich wünsche jedem in seiner Ausbildung in Anthroposophischer Medizin einen – oder
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Akademie Anthroposophische Medizin  GAÄD – Rundbrief Juni 2015
auch mehrere – Menschen an seine Seite, um solche Erfahrung machen und in Vielem den eigenen Weg zielgerichteter gehen zu können.
Paul Werthmann
Bei Rückfragen zum Thema Mentorat stehen wir gerne auch telefonisch in der Mentorensprechstunde der Akademie Anthroposophische Medizin (GAÄD) zur Verfügung:
Mittwochs, 12:00–15:00 Uhr
Telefon: (089) 716 77 76-31
www.gaed.de/mentoren
[email protected]
X.
Ein Monat anthroposophische Medizin –
Dr. G. Neunert, Assistent der Akademie GAÄD, stellt sich vor
Seit gut einem Monat bin ich der Assistent des Leiters der Akademie (GAÄD)
und bewege mich in einem Feld, das mir bis dahin ziemlich fremd war.
Eigentlich bin ich Altertumswissenschaftler, genauer Ägyptologe, – also Pyramiden, Tutanchamun, Mumien und mehr – mit einem besonderen Interesse
für sozialgeschichtliche Ideen und Methoden, für die Vernetzung junger Kollegen sowie die Präsentation und Außenwirkung meine Faches. Geboren bin ich
im Münchner Umland und lebe dort mit meiner Familie im Kreise meiner Familie. Es ist mir wichtig, dass meine Kinder (Elsa und Theodor, 2 ½ Jahre und 10 Monate alt)
nahe bei ihren Omas und Opas aufwachsen. Meine Frau Petra ist Grundschullehrerin und aus
der gleichen Ecke. Wir sind verwurzelt, und in München zu bleiben und arbeiten zu können,
war immer ein wichtiger Teil unserer Entscheidungen. Die „halbe Wohlfühlmiete“ ist für uns
einfach ein gefestigtes soziales Umfeld.
Mit der Zeit wurde mir klar, dass ich neben meiner wissenschaftlichen Betätigung ein neues
Feld, eine neue persönliche Entwicklung suchte. Also begab ich mich auf Jobsuche und stieß
auf die Ausschreibung der Akademie. Der Anspruch, den Patienten als Menschen und nicht nur
als Körper mit diagnostizierbaren Symptomen zu betrachten – so hatte ich Anthroposophische
Medizin bei meiner ersten Recherche verstanden –, hat mich sofort angesprochen und dazu
bewegt, es als Ägyptologe einfach zu versuchen. Meine Chancen als Altertumswissenschaftler
habe ich eher gering eingeschätzt, auch wenn ich an der Uni Qualifikationen erworben hatte,
die mir eine Bewerbung nicht vollkommen sinnlos erschienen ließen. Kurzum, es hat geklappt
und ich bin froh. Das neue Arbeitsumfeld macht Spaß, ist nett und vor allem interessant, und
immer weniger fremd. Als ich dann bei meiner ersten Abendveranstaltung hörte, dass bestimmte anthroposophische Medikamente durch den Lauf von Tag und Nacht rhythmisiert
werden, kam mir der altägyptische medizinische Papyrus Ebers in den Sinn. „Und [das Arzneimittel] werde Nachts dem Tau ausgesetzt“ heißt es da an mehreren Stellen. Meine Ausbildung
liegt dem neuen Tätigkeitsfeld wohl näher als gedacht.
Gregor Neunert
XI. Vertrauen in der Medizin
Die Frage nach Vertrauen und Menschlichkeit in der Medizin, die sich heute zunehmend mehr
Menschen stellen, ist nicht neu. Ihr Urbild findet sie im Gleichnis des barmherzigen Samariters,
Akademie Anthroposophische Medizin  GAÄD – Rundbrief Juni 2015
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das der Evangelist Lukas berichtet, dem wir auch die Apostelgeschichte, den zweiten Teil des
Lukasevangeliums verdanken. Die Bedeutung dieses Evangeliums für die Frage der menschlichethischen Haltung in der Medizin geht weit über den Kreis der christlichen Kirchen hinaus. In
den Zeiten der Globalisierung, der Ökonomisierung und Industrialisierung der Medizin betrifft
sie alle Menschen weltweit.
Rudolf Steiner spricht in seinem Ostern 1924 für Medizinstudenten und junge Ärzte gehaltenen Kurs (24.4.1924, GA 316) davon, dass das Lukasevangelium eine Anweisung für den
Heilerwillen in der Medizin darstelle. Einer Medizin, die sich einseitig der Macht eines Prinzips
unterordnet (z.B. der naturwissenschaftlichen Erkenntnis oder der Ökonomie) stellt Steiner in
diesem Vortrag eine Medizin gegenüber, die sich der Trinität der Schöpfung und der Seele des
Menschen bewusst ist. Nur der Arzt und Evangelist Lukas berichtet den ganzen Bogen von
Weihnachten, Ostern bis Pfingsten und den ersten Heilungen der Apostel. Spiegelt sich die
Trinität der göttlichen Schöpfung nicht in den Kräften von Denken, Fühlen und Wollen, in der
Dreigliederung des Menschen, aber auch im Gedanken der Gewaltenteilung eines demokratischen Staatswesens, die erst die Freiheit des Einzelnen ermöglicht? Bedarf die Einseitigkeit
naturwissenschaftlichen Denkens und die Macht des ökonomischen Kalküls in der Medizin
heute nicht einer entsprechenden Ergänzung und Korrektur?
Mit der Frage nach einer Medizin, in der Vertrauen (pistis [griech.]: Vertrauen, Glaube) und ein
aus dem Fühlen wirkender Heilerwille das Handeln prägen, haben wir uns in einer kleinen
Gruppe anfänglich auseinandergesetzt. Nun laden wir dazu ein, interdisziplinär und im Austausch zwischen den verschiedenen Generationen auf der Grundlage des Lukas-Evangeliums
diese Arbeit als Auftakt zur Hochschultagung in Berlin 2016 (s. u. XII.) fortzusetzen.
Wir beginnen die seminaristische Arbeit am Freitag den 22. Januar 2016 um 19.00 (–21.30)
Uhr, Haus 24, Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe. Das Seminar endet Samstag (09.00–)
12.30 Uhr. Bitte melden Sie sich bis zum 10. Januar 2016 an unter [email protected], ihre Anmeldung ist organisatorisch notwendig. Die Teilnahme ist kostenlos. Um einen freiwilligen Unkostenbeitrag für Raummiete, Tagungsverpflegung, Organisation wird gebeten. Am Samstag
Vormittag wird eine Pausenverpflegung bereitgestellt. Im Namen des Vorbereitungskreises
grüßen Sie herzlich
Monica Bissegger, Marion Debus, Anja Girke, Markus Karutz,
Georg Soldner, Anna Sophia Werthmann, Anne-Gritli Wirth
XII. Hochschultagung „Ohnmacht und Geistesgegenwart
in der therapeutischen Beziehung“
Unter diesem Titel wird am 23. und 24. Januar 2016 die zweite Hochschultagung der Akademie
GAÄD in Zusammenarbeit mit der Leitung der Medizinischen Sektion wiederum am Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe stattfinden. Diese Tagung wendet sich an Mitarbeiter aller
Berufsgruppen der Anthroposophischen Medizin, die Mitglieder der Freien Hochschule für
Geisteswissenschaft am Goetheanum sind oder an der Freien Hochschule ernsthaft interessiert sind.
Die Entwicklung einer therapeutischen Beziehung ist eine Herausforderung, die keine Routine
kennt. Wie kann es gelingen, unter den heutigen Arbeitsbedingungen in der Begegnung mit
dem Patienten Verständnis, Empathie und therapeutischen Mut zu entwickeln, eigene Ohnmachtserlebnisse zu überwinden? Welche Kraft können wir aus den spirituellen Quellen der
Anthroposophie schöpfen für die eigene Tätigkeit in der Medizin?
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Darstellungen von Fallbeispielen aus dem Erleben in der Krankenpflege, der künstlerischen
Therapie und der Perspektive des Arztes werden die Tagung einleiten. Die gemeinsame Arbeit
erfolgt in Arbeitsgruppen. Serge Maintier leitet gemeinsame Sprachübungen und wird die
Qualitäten unterschiedlicher Rhythmen in eigener Rezitation verdeutlichen. Vorträge von Markus Karutz und Rolf Heine umrahmen die Arbeitsgruppen am Sonntag Vormittag. Für die Mitglieder der Freien Hochschule hält Friedwart Husemann am Samstag Abend eine freie Klassenstunde zu den Mantren der 2. und 3. Klassenstunde. Zu den an der Hochschularbeit Interessierten wird zeitlich parallel Matthias Girke sprechen über Meditation und Gemeinschaftsbildung
in der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft. Das Programm wird mit dem nächsten
Rundbrief versandt werden.
Matthias Girke, Georg Soldner
XIII. Termine
 Sommerakademie für Integrative Medizin, Uni Witten/Herdecke, 28.07.-01.08.2015
 Ausbildung für Ausbilder, Modul II, 13.-16.09.2015, Goetheanum
 internationale und interdisziplinäre Jahreskonferenz der Medizinischen Sektion 17.–
20.09.2015, Goetheanum
 Studienwoche Anthroposophische Medizin für Medizinstudierende, GKH Havelhöhe,
21.–25.09.2015
 Grundlagenseminar Anthroposophische Medizin der Eugen-Kolisko-Akademie, Beginn:
27.09.2015, Filderstadt
 BÄfAM, Uni Witten/Herdecke, Beginn des neuen Zyklus (12 Wochenendseminare): September 2015. Anmeldungen sind möglich unter www.baefam.de
 Arbeitstreffen Zukunft Ambulante Anthroposophische Medizin, 17.10.2015, 11:00–
17:00 Uhr, Anthroposophisches Zentrum Kassel
 Herbsttagung 2015 „Schlaflos –was nun?“, 20.–22. November 2015, Anthroposophisches
Zentrum Kassel
 Auftakt zur Hochschultagung (Berlin), 22.–23.01.2016 ab 19.00 Uhr (Haus 24, GKH Havelhöhe). Anmeldung bis 10.01.2016 unter [email protected]
 Einführungsseminar „Medizin menschlicher machen“, 17.–20.02.2016, Filderklinik
Einen guten Terminüberblick bieten folgende Websites:
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www.gaed.de/veranstaltungen
www.jungmedizinerforum.org/kalender
www.damid.de/presse-und-termine/veranstaltungen
www.medsektion-goetheanum.org/veranstaltungen
Es grüßt Sie herzlich das Akademieteam,
Friedrich Edelhäuser, Christoph Holtermann, Bart Maris, Gregor Neunert,
Franziska Schüler, Georg Soldner und Paul Werthmann
Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte in Deutschland (GAÄD) e.V.
Herzog-Heinrich-Straße 18 | 80336 München | Tel. (089) 7716 77 76-0 | [email protected]
Heusser et al. BMC Complementary and Alternative Medicine 2014, 14:191
http://www.biomedcentral.com/1472-6882/14/191
RESEARCH ARTICLE
Open Access
The subjectively perceived quality of
postgraduate medical training in integrative
medicine within the public healthcare systems of
Germany and Switzerland: the example of
anthroposophic hospitals
Peter Heusser1*, Sabine Eberhard1, Bettina Berger1, Johannes Weinzirl1 and Pascale Orlow2
Abstract
Background: Integrative medicine (IM) integrates evidence-based Complementary and Alternative Medicine (CAM)
with conventional medicine (CON). Medical schools offer basic CAM electives but in postgraduate medical training
(PGMT) little has been done for the integration of CAM. An exception to this is anthroposophic medicine (AM), a
western form of CAM based on CON, offering an individualized holistic IM approach. AM hospitals are part of the
public healthcare systems in Germany and Switzerland and train AM in PGMT. We performed the first quality
evaluation of the subjectively perceived quality of this PGMT.
Methods: An anonymous full survey of all 214 trainers (TR) and 240 trainees (TE) in all 15 AM hospitals in Germany
and Switzerland, using the ETHZ questionnaire for annual national PGMT assessments in Switzerland (CH) and
Germany (D), complemented by a module for AM. Data analysis included Cronbach’s alpha to assess internal
consistency questionnaire scales, 2-tailed Pearson correlation of specific quality dimensions of PGMT and
department size, 2-tailed Wilcoxon Matched-Pair test for dependent variables and 2-tailed Mann–Whitney U-test for
independent variables to calculate group differences. The level of significance was set at p < 0.05.
Results: Return rates were: D: TE 89/215 (41.39%), TR 78/184 (42.39%); CH: TE 19/25 (76%), TR 22/30 (73.33%).
Cronbach’s alpha values for TE scales were >0.8 or >0.9, and >0.7 to >0.5 for TR scales. Swiss hospitals surpassed
German ones significantly in Global Satisfaction with AM (TR and TE); Clinical Competency training in CON (TE) and
AM (TE, TR), Error Management, Culture of Decision Making, Evidence-based Medicine, and Clinical Competency in
internal medicine CON and AM (TE). When the comparison was restricted to departments of
comparable size, differences remained significant for Clinical Competencies in AM (TE, TR), and Culture of Decision
Making (TE). CON received better grades than AM in Global Satisfaction and Clinical Competency. Quality of PGMT
depended on department size, working conditions and structural training features.
Conclusion: The lower quality of PGMT in German hospitals can be attributed to larger departments, more difficult
working conditions, and less favorable structural features for PGMT in AM, possibly also in relation to increased
financial pressure.
Keywords: Postgraduate medical training, Residency training, Evaluation, Quality, Problems, Anthroposophic
medicine, Integrative medicine
* Correspondence: [email protected]
1
Gerhard Kienle Chair for Theory of Medicine, Integrative and
Anthroposophic Medicine, Institute of Integrative Medicine, Witten/Herdecke
University, Gerhard-Kienle-Weg 4, D-58313 Herdecke, Germany
Full list of author information is available at the end of the article
© 2014 Heusser et al.; licensee BioMed Central Ltd. This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative
Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by/2.0), which permits unrestricted use, distribution, and
reproduction in any medium, provided the original work is properly credited. The Creative Commons Public Domain
Dedication waiver (http://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/) applies to the data made available in this article,
unless otherwise stated.
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Background
As the use and acceptance of complementary and alternative medicine (CAM) is growing amongst the public and
health professionals [1,2], its status within the public
healthcare system is also becoming more official. In 2002
58% of the Swiss population demanded more CAM for
the future of medicine [3], and in 2009 67% accepted an
amendment to the national constitution declaring CAM
to be a matter of official policy [4]. This was tied to demands for an improved official status of CAM disciplines
practiced by physicians, i.e. in research, medical education,
health insurance, drug legislation and certification of
health professionals [5]. There have been frequent studies
of the reasons for the use of CAM. They include a need
for additional or less toxic therapeutic options especially
in chronic and incurable diseases, improved quality of life,
a better doctor-patient relationship with more time for
patients and more holistic care [6-8]. Indeed, a comparative Swiss national survey in 2006 showed that patients
of medical practices providing CAM document longerlasting and more severe health problems, but also higher
overall patient satisfaction with treatments than patients
of conventional (CON) practices [9]. This was especially
true for practices offering anthroposophic medicine (AM)
[10]. The public wish for more CAM includes stationary
care: the majority would prefer CAM to CON hospitals
given equal success rates [11] and opt for public financial
support of CON hospitals offering CAM [12]. This shows
that what is at stake is a meaningful integration of CAM
into CON within the public healthcare system, including
stationary forms of care.
If this is to happen, however, integrative medicine (IM)
needs to become an integral element of undergraduate
and postgraduate medical education, in addition to the
need to create an appropriate evidence base for the
safety and effectiveness of CAM methods as such. Also,
in the spirit of evidence-based medical education, the
evaluation of quality and effectiveness of IM education
will be necessary. A majority of those responsible for
representing medical schools in Germany, Switzerland
and Austria as well as their medical students favor the
integration of CAM into the medical system, but only a
limited number of courses on CAM have been introduced and evaluated in undergraduate medical education [13-15]. A promising development is the creation
and controlled evaluation of a clinical education ward
for IM at Witten/Herdecke University, Germany, where
final year undergraduate medical students learn to take
active care of patients under supervision in an IM setting,
integrating anthroposophic medicine (AM) into CON,
with a positive impact on the quality of care [16].
In the field of postgraduate medical training (PGMT) an
increasing need is articulated to include some forms of IM
[17], but so far little has been done to evaluate PGMT in
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IM except for an internet-based on-line IM training program implemented in family residency programs in the
United States [18]. In Germany and Switzerland some
CON hospitals offer forms of CAM [19,20] and some of
these take part in PGMT. Indeed, PGMT in an on-ward
form can be expected to be the richest and most effective
form of training in IM, because it usually provides more
systematic, interdisciplinary and scientific learning formats
in theory and practice, combined with responsible patient
work for more challenging patients, under direct supervision of a more diversified array of experienced trainers in
comparison to medical practices. Additionally, AM hospitals usually have a more complete set of specific pharmacological and non-pharmacological AM treatments than
medical practices can offer [21].
AM hospitals in Germany and Switzerland have longstanding and substantial experience in PGMT in IM
and can serve as models for such training. AM is an integrative form of CON which has developed since the
1920s [22]. It is based on a holistic concept that takes
account of physical, living, emotional, cognitive, spiritual and social aspects in theory and practice [23]. It is
practiced by conventionally trained physicians with an
additional training in AM. In Germany and Switzerland
AM hospitals are well integrated in the public healthcare systems and are accredited for the official PGMT
of physicians in both countries [24-26]. PGMT in AM
hospitals includes CON and AM aspects in a completely
integrative way, i.e. conceptually as well as practically.
However, so far an evaluation of IM training in AM
hospitals is lacking.
For this reason and in view of public interest in IM we
conducted a comprehensive cross-sectional evaluation of
the subjectively perceived quality of CON and AM aspects
of PGMT among trainees and trainers in all AM hospitals
in Switzerland and Germany. In this paper we report on
the results relating to the basic dimensions of PGMT, the
working situation and the specific IM learning culture and
teaching structure. The analyses are differentiated for
Germany and Switzerland and for department sizes and
clinical disciplines but not for single departments or hospitals. In addition, in order to provide a differentiated basis
for possible improvements to PGMT in AM hospitals, we
performed detailed quantitative and qualitative analyses of
specific problems in IM training in PGMT as well as
problem-solving options from the viewpoints of trainers
and trainees. For reasons of space these results have to be
published in two additional separate papers.
Methods
Survey and institutions
We conducted an anonymous questionnaire-based crosssectional complete survey, i.e. among all trainer and
trainee physicians in all eleven German and four Swiss
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anthroposophic hospitals. The survey was carried out from
July - December 2010, and the first data analyses performed in spring 2011. However, due to a lack of resources
and especially of personnel (pregnancy and motherhood in
one case and change of institutions in another), data processing and the preparation of the manuscript were delayed, and submission was only possible at the end of
2013. Nevertheless our results still describe the first and
only evaluation of its kind and have remained highly valid
for PGMT in AM. Our survey included 215 trainees and
184 trainers in Germany and 25 trainees and 30 trainers in
Switzerland. In Switzerland the survey took place within
the framework of the annual national PGMT quality assessment of the Swiss Federation of Physicians (FMH),
carried out by the Swiss Federal Institute of Technology
Zurich (Eidgenössische Technische Hochschule Zürich,
ETHZ). In Germany it was undertaken in agreement with
the German Medical Association (Bundesärztekammer) in
Berlin, but for logistical reasons outside regular national
assessments, and always carried out by ETHZ. The paper
and pencil questionnaires were distributed personally to
each trainer and trainee who, upon completion, sent them
directly back in a pre-stamped envelope, in Switzerland to
the ETHZ, in Germany to WHU, which collected them
and sent them on to the ETHZ. The survey was anonymous for the physicians and semi-anonymous for the institutions, with codes for the training departments and clinical
disciplines but without identification of respondents. All
quantitative data analyses were carried out at ETHZ, and
all free-text answers were analyzed qualitatively at WHU.
All data were handled according to the German and Swiss
data protection laws. In Germany, the adherence of the
procedure to data protection law was cross-checked by the
data-protection officer of WHU. As in all the other national and regular surveys on the quality of PGMT in
Swiss and German hospitals carried out by the ETHZ over
the past 10 years in cooperation with the Swiss Federation
of Physicians and the German Medical Association and in
accordance with German and Swiss national standards,
there was no need to obtain an ethics approval from an
ethics committee and informed written consent from the
participants prior to the assessment for this study, because
a survey of this kind for educational quality assessment which is not accompanied by physical or psychological
burden - is explicitly excluded from the definition of “research projects on human subjects” for which an ethics approval is necessary [27].
Questionnaire
The assessment instrument was a paper and pencil questionnaire in two versions, one for trainees and one for
trainers, each consisting of two parts. The first part was
identical to the questionnaire that had been developed
and validated in Zurich for the annual PGMT quality
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assessment in hospitals in Switzerland and Germany.
The questionnaire was first developed in 2003 for the annual national assessment of the subjectively perceived
quality of postgraduate medical education in all hospitals
in Switzerland. Content validity was ascertained in cooperation with the national steering board for postgraduate
medical education, consisting of the officers in charge and
trainees of the different medical disciplines. After the annual data assessments, item analyses were performed and
the optimized questionnaire submitted to and approved
by the steering board. The questionnaire contained eight
pages with 71 questions for trainees, and eight pages with
67 questions for trainers [28]. The major subject domains
of this part in both versions covered questions on general
(CON) aspects of PGMT, including Global Satisfaction
with residency training (4 questions), Clinical Competencies (28), Learning Culture (7), Leadership Culture (6),
Error Management (4), Culture of Decision Making (4),
Department Culture (4), and Evidence-Based Medicine
(4). Further questions (12) included the working situation
and baseline characteristics of respondents as well as a
module on respondents’ attitudes towards CAM [29]. The
main answer format for the questions consisted of a 6point scale corresponding to the national school grade systems, i.e. 1 for best and 6 for worst scores in Germany,
and the inverse in Switzerland. Swiss scales were recoded
to the German system for calculation purposes.
The second part of the questionnaire was developed by
the WHU authors (SE, PH) jointly with ETHZ (PO) to assess AM aspects of PGMT and their integration in CON
PGMT [30]. It consisted of four pages with 22 questions
for the trainees and three pages with 20 questions for the
trainers. The major domains in this part in both versions
covered Overall Satisfaction (4 questions for trainees; 3 for
trainers), Clinical Competencies in AM (2, with 16 subquestions for trainees; 1, with 9 sub-questions for trainers),
integration of AM and CON (2; 2), teaching and continuing education (5; 7), structural problems and problem
solving (including free-text answers) (5; 4), and personal
data (2; 2). The questions about the working situation,
integration and structural problems were included as important indicators for educational quality because the features they covered were considered to be prerequisites for
optimal integrative medical education: a working situation
that allows for the completion of work as well as continuing education during instead of outside contractually
agreed working hours, an active integration of conventional and complementary elements through functioning
role models provided by trainers as well as in daily practice, and department structures that include regular events
explicitly related to integrative medicine such as personal
training career supervision, bedside teaching, educational
events or study groups as well as the time to take part in
these events.
Heusser et al. BMC Complementary and Alternative Medicine 2014, 14:191
http://www.biomedcentral.com/1472-6882/14/191
Data analysis
Quantitative data were analyzed descriptively at ETHZ,
allowing for an a priori defined comparison between a)
Swiss and German AM hospitals, b) CON and AM aspects
of PGMT, c) trainers and trainees, d) clinical disciplines,
and e) department sizes. As our survey was not carried out
on random samples or subsets of the targeted populations
but consisted of a census, covering the whole crosssectional population of trainees and trainers in PGMT in
AM hospitals in Germany and Switzerland, interferential
statistics such as multivariate analyses were not planned.
Also, due to the very small size of the relevant samples
(often considerably fewer than ten), multivariate analyses were not possible. Pearson correlation was calculated
(two-tailed) to investigate the relationship between specific
quality dimensions of PGMT and department size as defined by numbers of trainees per department. Inter-group
differences were calculated using the two-sided Wilcoxon
matched-pair test for dependent variables and the Mann–
Whitney U-test for independent variables (the different
distributions deviated from normality). The level of significance was set at p < 0.05. In order to calculate the statistical difference between Global Satisfaction scores of
trainers and trainees, the scale for trainees had to be
adapted (reduction from four to three items) in order to
be identical with the scale for trainers (three items). A
statistical comparison of Clinical Competency in AM and
CON was not possible because of content differences between the different scales, and a statistical comparison of
the trainee and trainer scores for Clinical Competency
was not possible due to the different direction of the respective questions. To calculate the overall score differences in basic PGMT dimensions between Germany and
Switzerland, we included a comparison of departments of
comparable size in both countries (seven or less trainees
per department, corresponding to seven as being the highest number of trainees in the largest Swiss department),
because PGMT dimensions correlated with department
size and, in contrast to Germany, Swiss hospitals had only
small and medium-sized but no large departments (predefined as 1–3, 4–10 and 11 or more trainees per department). Cronbach’s alpha was calculated for internal
consistency of the questionnaire scales.
Results and discussion
Return rate
In Germany, 89/215 (41.39%) questionnaires for trainees
and 78/184 (42.39%) for trainers were returned, in
Switzerland the corresponding numbers were 19/25
(76%) for trainees and 22/30 (73.33%) for trainers.
Baseline characteristics of respondents
The baseline characteristics of both trainers and trainees
differed considerably in the two countries. Whereas senior
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physicians constituted the majority of trainers in Germany,
the majority in Switzerland were assistant medical directors
and medical directors (Table 1).
Amongst the trainees the mean year of graduation differed by only about three months, but in Germany the
completed mean duration of postgraduate medical education was one year longer than in Switzerland and the
mean duration of work in their departments 18 months
longer (Table 2). This was due to a small number of relatively older physicians in a resident position for over ten
years (N = 13, 14.4%), whereas in Switzerland no one
exceeded nine years (details not shown). Age was not recorded in order to avoid possible identification and thus
violate the anonymity of respondents. In addition, trainees
in Switzerland had a more international background (the
majority actually coming from Germany), a higher percentage of females and of full-time employees, and most
(71%) intended to specialize in general or family medicine,
whereas their colleagues in Germany had broader aims for
different specialties, the largest portion (24%) for internal
medicine.
Reliability of questionnaire scales
In both countries, in all trainee answers Cronbach’s alpha
for the scales of the major dimensions were excellent
(>0.90) or good (>0.80) (except for Error Management in
Germany) (Table 3); they were also excellent in trainers’
ratings of Global Satisfaction and Clinical Competencies
in AM. However, except for Global Satisfaction with CON
and Evidence-based Medicine in Switzerland, alpha-values
of the trainers were not more than acceptable (>0.70), in
some cases even questionable (>0.60) or low (>0.50).
Global satisfaction and clinical competency training in
conventional and anthroposophic postgraduate medical
training in Germany and Switzerland, perceived by
trainees and trainers
In Germany, the trainers expressed significantly more
mean Global Satisfaction with CON aspects of PGMT
compared to AM aspects (two-sided Wilcoxon MatchedPair Test, U = −2.87, p < 0.01 [Figure 1, bars on left side]).
Other graphically visible differences were not significant: in
both countries more mean Global Satisfaction of trainees
Table 1 Baseline characteristics of trainers in Germany
and Switzerland
Trainers
Germany
Switzerland
Function
N
Valid%
N
Valid%
Senior physician
45
60.0
5
22.7
Staff specialist
4
5.3
2
9.1
Assistant medical director
15
20.0
10
45.5
Medical director
9
12.0
5
22.7
Other
2
2.7
0
0
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Table 2 Baseline characteristics of trainees in Germany and Switzerland
Germany
Switzerland
N
Mean (SD)
Year, Graduation from university
84
Years, duration of postgraduate medical education
88
85
Male
Educational status
Months, duration of working in this department
Gender
N
Mean (SD)
2003.21 (6.65)
19
2002.95 (6.81)
4.93 (5.02)
18
3.96 (2.95)
25.76 (26.21)
17
7.94 (4.16)
Female
Male
Female
53 (61.6)
5 (26.3)
33 (38.4)
Intended specialty
14 (73.7)
N (valid%)
N (valid%)
Family/general internal medicine
11 (14.7)
10 (71.4)
Internal medicine (incl. subspecialties)
18 (24.0)
2 (14.3)
Gynecology & obstetrics
12 (16.0)
2 (14.3)
Pediatrics
8 (10.7)
-
Psychiatry, psychosomatics, psychotherapy.
14 (15.6)
-
others*
12 (15.8)
-
Full-time (95% or more)
13 (16.0)
14 (73.7)
Part-time (76-94%)
63 (77.8)
2 (10.5)
Part-time (50-75%)
5 (6.2)
3 (15.8)
81 (94.2)
10 (52.6)
Employment
Country of graduation
Germany
Switzerland
other
1 (1.2)
4 (21.1)
4 (4.7)**
5 (26.3)***
*Anesthesiology; general, orthopedic & traumatic surgery, neurosurgery; neurology, pediatric & adolescent psychiatry, radiology: **Italy; other. ***Austria & other
European Union; other.
compared to trainers in CON and AM, and in Switzerland
better scores for AM than CON as rated by trainees as well
as trainers. In the comparison of both countries, the
trainees’ as well as the trainers’ Global Satisfaction with
AM aspects of PGMT was significantly lower in German
than in Swiss hospitals (p < 0.05, 2-tailed Mann–Whitney
U-test, trainees: U = −2.03, trainers: U = − 1.97) . This significance was lost when only the departments of comparable size (seven or less trainees) were compared (details
not shown).
A statistical score comparison of CON with AM competencies and of trainee and trainer scores was not possible for Clinical Competency training (see Data analysis
section). In Germany (but not Switzerland) the mean
training quality for Clinical Competencies received a
similar rating from trainees and trainers, and it was better for CON than AM competencies (Figure 1, bars on
right side). However, the statistical comparison of like
scales and groups in both countries revealed that in
Switzerland the Clinical Competency training for CON
Table 3 Cronbach’s alpha of the questionnaire scales for the basic dimensions of postgraduate medical training
Quality dimensions
Trainees in Germany
Trainees in Switzerland
Trainers in Germany
Trainers in Switzerland
Global Satisfaction CON
0.94
0.95
0.69
0.88
Global Satisfaction AM
0.92
0.89
0.92
0.94
Clinical Competencies CON
0.95
0.96
0.75
0.74
Clinical Competencies AM
0.93
0.89
0.94
0.96
Learning Culture
0.91
0.93
0.53
0.76
Leadership Culture
0.92
0.93
0.61
0.73
Error Management
0.6
0.87
0.57
0.79
Culture of Decision Making
0.87
0.86
0.72
0.67
Department Culture
0.88
0.95
0.6
0.78
Evidence-based Medicine
0.91
0.95
0.76
0.89
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Figure 1 Global satisfaction with and quality judgment of competency training in conventional (CON) and anthroposophic (AM)
aspects of postgraduate medical training in Germany and Switzerland. Rating by trainees (light bars) and trainers (dark). 1 indicates the
highest, 6 the lowest possible degree of perceived satisfaction or quality. Means, standard deviations and valid numbers of respondents;
statistically significant differences between indicated groups. (for U-values consult text).
received significantly better grades from trainees than in
Germany (2-tailed Mann–Whitney U-test, U = −2.34,
p < .05) and that the same was true for AM as perceived
by trainees (U = −2.46, p < .05) as well as by trainers
(U = −3.68, p < .001). When calculated for departments of
comparable size only, the country differences for Clinical
Competencies in AM remained significant both for
trainees (U = −1.97, p < .05; Germany, mean ± SD: 2.99 ±
1.08, n = 45; Switzerland: 2.39 ± 0.95, n = 16) as well as
trainers (U = −3.56, p < .001; Germany: 3.21 ± 1.29, n = 52;
Switzerland: 2.12 ± 1.01, n = 22).
Basic dimensions of postgraduate medical training and
size of hospital departments in Germany and Switzerland
As the size of clinical departments as measured by the
number of trainees per department varied considerably
(range 1–19), and as many departments were only small
(1–3 trainees) or medium-sized (4-10 trainees), a statistical
comparison of department groups according to the predefined size groups “small”, “medium sized” or ”large” (11
and more) was not feasible. We examined the relationship
of department size and the basic quality dimensions of
PGMT as perceived by the trainees by calculating the
Pearson-correlation (two-tailed testing) between them
(Table 4). In German hospitals, there was a consistent
positive correlation between increasing department size
and decreasing quality. This was statistically significant for
all dimensions except Clinical Competencies in AM, Error
Management, and Evidence-based Medicine. In Switzerland
however, department size correlated with increasing quality, albeit without statistical significance. Unlike Germany,
Swiss hospitals had no large, but only medium-sized and
small clinical departments. Compared to Germany, trainees
in Swiss hospitals not only gave significantly better scores
for Global Satisfaction with AM as well as Clinical Competency training in CON and AM (see above, and Table 4),
but also for Error Management, Culture of Decision
Making and Evidence-based Medicine. However, if calculated for departments of comparable size, apart from Clinical Competency training in AM (see above), only the
difference for Culture of Decision Making remained significant (Table 4).
Global satisfaction, quality of clinical competency training
and clinical disciplines in German and Swiss hospitals,
perceived by trainees
In most clinical disciplines of German anthroposophic
hospitals, mean Global Satisfaction with CON aspects of
PGMT was higher than with AM aspects: AM only received better mean scores than CON in internal medicine
and the same was true for internal medicine in Swiss hospitals (Table 5). Yet these differences were statistically significant only for gynecology and obstetrics. As regards the
quality of Clinical Competency training, practically all disciplines in both countries – except gynecology and obstetrics in Switzerland – had better mean scores for CON
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Table 4 Basic dimensions of postgraduate medical training as perceived by trainees and size of hospital departments
in Germany and Switzerland
Basic dimensions of
postgraduate medical training
Global Satisfaction CON
German hospitals
Swiss hospitals
Mean ± SD, (valid n);
Values for dpts. ≤ 7
Correlation
coefficienta,
p-value
Mean ± SD, (valid n)
Values for dpts. ≤ 7
Correlation
coefficienta
p-value
U-valueb, p-value
Values for dpts. ≤ 7
2.73 ± 1.39, (88)
r = .38, p < 0.001
2.58 ± 1.53, (19)
r = −.12, n.s
U = −.63, n.s.
2.41 ± 1.27, (46)
Global Satisfaction AM
2.92 ± 1.29, (88)
2.58 ± 1.53, (19)
r = .32, p < 0.01
2.63 ± 1.11, (46)
Clinical Competencies CON
2.57 ± 0.78, (88)
3.13 ± 1.13, (86)
2.54 ± 1.05, (88)
2.6 ± 1.11, (88)
2.83 ± 1.22, (89)
2.13 ± 1.01, (88)
2.32 ± 1.43, (19)
2.12 ± 0.98, (88)
4.41 ± 1.19, (88)
U = −1.06, n.s.
r = −.11, n.s.
U = −.55, n.s.
U = −.34, n.s.
U = −.24, n.s.
r = −.45, n.s.
1.53 ± 0.9, (19)
2.28 ± 1.53, (19)
4.39 ± 1.21, (45)
3.57 ± 1.76, (19)
U = −3.03, p < .01
U = −2.44, p < .05
r = −.27, n.s.
2.28 ± 1.53, (19)
r = .17, n.s.
U = −1.97, p < .05
U = −1.79, n.s.
r = −.21, n.s.
1.53 ± 0.9, (19)
r = .53, p < 0.001
1.78 ± 0.74, (46)
Evidence-based Medicine
U = −1.97, p < .05
2.32 ± 1.43, (19)
r = .36, p < 0.01
U = −2.46, p < .05
r = −.07, n.s.
2.49 ± 1.22, (19)
r = .09, n.s.
1.93 ± 0.81, (45)
Department Culture
2.49 ± 1.22, (19)
U = −2.34, p < .05
U = −1.68, n.s
r = −.36, n.s.
2.32 ± 1.2, (19)
r = .39, p < 0.001
2.80 ± 1.26, (46)
Culture of Decision Making
2.32 ± 1.2, (19)
U = −2.03, p < .05
U = −1.29, n.s.
r = −.22, n.s
2.39 ± 0.95, (16)
r = .34, p < 0.01
2.38 ± 1.03, (46)
Error Management
2.16 ± 0.88, (19)
2.39 ± 0.95, (16)
2.29 ± 0.91, (45)
Leadership Culture
U = −.19, n.s.
r = −.26, n.s.
2.16 ± 0.88, (19)
r = .13, n.s.
2.99 ± 1.08, (45)
Learning Culture
2.2 ± 1.03, (15)
2.2 ± 1.03, (15)
r = .31, p < 0.01
2.47 ± 0.78, (46)
Clinical Competencies AM
Comparison of German
and Swiss departments
U = −.48, n.s.
U = −.58, n.s.
r = −.44, n.s.
U = −2.00, p < .05
U = −1.83, n.s.
a
Pearson-Correlation, 2-tailed; b2-tailed Mann–Whitney U-test; dpts. = departments; SD = standard deviation; r = correlation coefficient; n.s. = not significant;
CON = conventional medicine; AM = anthroposophic medicine.
Means and standard deviations of rating scores: 1 indicates the highest, 6 the lowest possible degree of quality; numbers of trainees; Pearson-correlation between
the basic quality dimensions of PGMT and size of hospital departments as measured by the numbers of trainees per department, a positive r-value signifying a
linear correlation between decreasing quality and increasing department size; all-over comparison of German and Swiss departments as well a comparison of
similar-sized departments (≤7 trainees per department, in italics).
than for AM aspects of PGMT. Due to different questions
in the Clinical Competency scales for CON and AM, no
statistical comparisons could be made between these features. The comparison of the quality of Clinical Competency training in internal medicine in German and Swiss
hospitals showed significantly better scores for Switzerland
both in CON and AM aspects of internal medicine.
situation for larger departments which is statistically significant for work completion and displayed a trend (p <
0.1) for continuing education. If only departments of a
comparable size were compared for both countries (seven
or less, corresponding to the largest Swiss department size
of seven trainees), then Switzerland scored significantly
better for completion of continuing education.
Working situation in German and Swiss anthroposophic
hospitals
Integrative learning culture in German and Swiss
anthroposophic hospitals
As an indicator of the perceived working situation in the
departments studied we used the self-indicated ability of
the trainees to complete their work as well as their continuing education during the contractually agreed working
hours. Table 6 shows better mean scores for completion of
work as well as continuing education in Switzerland. However, when scores were correlated to department size,
German departments showed a less favorable working
As indicators for an integrative learning culture that fosters trainees’ competencies to integrate AM elements into
CON in clinical practice, we used the questions shown in
Table 7, enquiring about trainers as integrative role
models and about the combination of CON and AM in
daily clinical work. In Switzerland, department size correlated moderately with both aspects of integrative learning
culture, suggesting some quality increase with increasing
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Table 5 Global satisfaction and quality of clinical competency training as perceived by trainees, and clinical disciplines
in German and Swiss hospitals
Clinical
disciplines
CON in German
hospitals
AM in German
hospitals
CON in Swiss
hospitals
AM in Swiss
hospitals
U-valuea, p- U-valuea, p- U-valued, p- U-valued,
valueb
valuec
valuee
p-valuef
Global Satisfactiong
Anesthesiology
2,13 ± 0,72 (4)
3,08 ± 1,01 (3)
n.a.
n.a.
n.a.
n.a.
n.a.
n.a.
Surgery
2,85 ± 1,78 (5)
3,35 ± 1,75 (5)
n.a.
n.a.
n.a.
n.a.
n.a.
n.a.
Gynecology &
Obstetrics
1,77 ± 0,52 (13)
2,48 ± 1,05 (13)
3,17 ± 2,47 (3)
1,63 ± 0,18 (2)
−1,97; <0,05
n.a.
n.a.
n.a.
Internal Medicine
3,23 ± 1,47 (33)
2,94 ± 1,39 (33)
2,25 ± 1,47 (12)
2,0 ± 0,99 (10)
−1,85; n.s.
−1,37; n.s.
−2,10; <0,05
−1,91; n.s.
Pediatrics
3,41 ± 1,06 (11)
3,57 ± 1,18 (11)
n.a.
n.a.
−0,72; n.s.
n.a.
n.a.
n.a.
Psychiatry &
Psychotherapy
2,60 ± 1,52 (15)
2,64 ± 1,37 (16)
n.a.
n.a.
−0,25; n.s.
n.a.
n.a.
n.a.
Other disciplines
1,61 ± 0,5 (7)
2,89 ± 0,83 (7)
3,13 ± 0,97 (4)
3,25 ± 0,9 (3)
n.a.
n.a.
n.a.
n.a.
All disciplines
2,73 ± 1,39 (88)
2,92 ± 1,29 (88)
2,58 ± 1,53 (19) 2,2 ± 1,03 (15)
n.a.
n.a.
n.a.
n.a.
Clinical Competenciesg
Anesthesiology
2,31 ± 0,65 (4)
4,0 ± 0,94 (3)
n.a.
n.a.
n.a.
n.a.
n.a.
n.a.
Surgery
2,81 ± 0,77 (5)
3,73 ± 1,81 (5)
n.a.
n.a.
n.a.
n.a.
n.a.
n.a.
Gynecology &
Obstetrics
2,14 ± 0,44 (13)
3,09 ± 0,98 (13)
2,59 ± 0,94 (3)
1,72 ± 0,39 (2)
n.a.
n.a.
n.a.
n.a.
Internal Medicine
2,81 ± 0,95 (33)
3,05 ± 1,08 (33)
1,91 ± 0,78 (12)
2,14 ± 0,78 (10) n.a.
n.a.
−2,95; <0,01
−2,46; <0,05
Pediatrics
2,72 ± 0,5 (11)
3,47 ± 0,78 (11)
n.a.
n.a.
n.a.
n.a.
n.a.
n.a.
Psychiatry &
Psychotherapy
2,54 ± 0,78 (15)
2,63 ± 1,27 (16)
n.a.
n.a.
n.a.
n.a.
n.a.
n.a.
Other disciplines
2,07 ± 0,21 (7)
3,44 ± 1,12 (5)
2,58 ± 1,07 (4)
3,35 ± 0,94 (4)
n.a.
n.a.
n.a.
n.a.
All disciplines
2,57 ± 0,78 (88)
3,13 ± 1,13 (86)
2,16 ± 0,88 (19) 2,39 ± 0,95 (16) n.a.
n.a.
n.a.
n.a.
a
2-tailed Wilcoxon Matched-Pair test for dependent variables.
b
Comparison of CON and AM in German hospitals.
c
Comparison of CON and AM in Swiss hospitals.
d
2-tailed Mann–Whitney U-test for independent variables.
e
Comparison of CON in German hospitals and CON in Swiss hospitals.
f
Comparison of AM in German hospitals and AM in Swiss hospitals.
g
Mean ± standard deviation (valid numbers of trainees), n.a. = not applicable; n.s. = not significant; CON = conventional medicine; AM = anthroposophic medicine.
Other disciplines = Family Medicine in Switzerland; Neurology, Neurosurgery and Radiology in Germany.
1 indicates the highest, 6 the lowest possible degree of perceived satisfaction or quality.
department size, albeit without statistical significance. In
Germany there was practically no correlation between department size and integrative learning culture. However,
although Swiss departments showed a better mean rating
of perceived integrative role models and of integrative
clinical practice, the difference between departments of
comparable size in both countries was not significant.
Integrative training structures in German and Swiss
anthroposophic hospitals
In order to assess structural department features that
foster the integrative aspects of PGMT in AM hospitals,
we asked trainees about regular personal career supervision in AM, educational events, bedside teaching, study
or working groups in AM, and the time to take part in
them (Table 8). The results indicate that Swiss AM hospitals provide a higher rate and a higher frequency of
regular personal career supervision in AM, more or longer regular educational events during working hours,
more regular bedside teaching in AM and more AM
study or working groups, and that Swiss trainees have
more time to take part in them.
This is the first study worldwide to evaluate the quality
of PGMT in hospitals that integrate CON and CAM
within public healthcare systems, to the best of our knowledge. We chose AM as a form of CAM with a European
origin because of its well-known integrative care culture
in theory, practice and medical training as well as for
its longstanding experience in PGMT within the public
healthcare systems in Germany and Switzerland. Apart
from this, the strengths of this study lie in a) the focus on
one form of IM only, allowing for a defined profile of IM,
namely AM; b) its full survey of all the trainees and
trainers in PGMT in all AM hospitals in Germany and
Switzerland, the countries with the largest numbers of
AM hospitals worldwide; c) the broad assessment of
PGMT quality, including the official instrument for the
national yearly PGMT assessments in all hospitals of both
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Table 6 Working situation in German and Swiss anthroposophic hospitals as indicated by the trainees’ self-reported
ability to complete their work as well as their continuing education during contractually agreed working hours
“During the contractually agreed working hours I can complete my work to my full satisfaction” (1 indicates: “fully applies”, and 6: “does not
apply at all”)
German hospitals
Swiss hospitals
Mean ± standard deviation, (n) = valid numbers of trainees of all departments
3.75 ± 1.61 (89)
2.90 ± 1.60 (19)
Correlationa of score with department size, p-value
r = 0.29, p < 0.01
r = 0.38, n.s.
Mean ± standard deviation, (n) = number of trainees of departments with 7 or less trainees 3.50 ± 1.57 (46)
2.90 ± 1.60 (19)
Comparison of German and Swiss departments of
comparable size
Comparison of departments with 7 or less trainees. U-valueb, p-value
U = −1.41, n.s.
“During the contractually agreed working hours I can complete my continuing education to my full satisfaction” (1 indicates: “fully applies”,
and 6: “does not apply at all”)
German hospitals
Swiss hospitals
Mean ± standard deviation, (n) = valid numbers of trainees of all departments
4.3 ± 1.43 (89)
3.37 ± 1.67 (19)
Correlationa of score with department size, p-value
r = 0.19, n.s. (p < 0.1)
r = 0.15, n.s.
Mean ± standard deviation, (n) = number of trainees of departments with 7 or less trainees 4.22 ± 1.25, (46)
3.37 ± 1.67 (19)
Comparison of German and Swiss departments of
comparable size
Comparison of departments with 7 or less trainees. U-value, p-valueb
U = −2.02, p < 0.05
a
Pearson Correlation, 2-tailed; r = correlation coefficient; n.s. = not significant; b2-tailed Mann–Whitney U-test.
Correlation between rating scores and department size (number of trainees per department) and comparison between German and Swiss departments of
comparable size. A lower score corresponds to a better working situation.
Table 7 Integrative learning culture in German and Swiss anthroposophic hospitals as indicated by perceived role
models for the integration of conventional and anthroposophic medicine in daily clinical practice and by inclusion of
AM in daily work
“In my department the trainers are a good role model for complementing conventional medicine with anthroposophic medicine in daily
clinical work”. 1 indicates: “fully applies”, and 6: “does not apply at all”.
German hospitals
Swiss hospitals
Mean ± standard deviation, (n) = valid numbers of trainees of all departments
2,60 ± 1,38 (87)
1,47 ± 0,92 (15)
Correlationa of score with department size, p-value
r = 0.06, n.s.
r = −0.30, n.s.
Mean ± standard deviation, (n) = number of trainees of departments with 7 or less trainees 2.42 ± 1.37 (45)
1.47 ± 0.92 (15)
Comparison of German and Swiss departments of
comparable size
Comparison of departments with 7 or less trainees. U-valueb, p-value
U = −0.83, n.s.
“In my department conventional medicine and anthroposophic medicine are equally included in daily clinical work”. 1 indicates: “fully
applies”, and 6: “does not apply at all”.
German hospitals
Swiss hospitals
Mean ± standard deviation, (n) = valid numbers of trainees of all departments
2,62 ± 1,48 (87)
1,44 ± 0,63 (16)
Correlationa of score with department size, p-value
r = 0.12, n.s.
r = −0.36, n.s.
Mean ± standard deviation, (n) = number of trainees of departments with 7 or less trainees 2.58 ± 1.57 (45)
1.44 ±, 0.63 (19)
Comparison of German and Swiss departments of
comparable size
Comparison of departments with 7 or less trainees. U-valueb, p-value
a
U = −0.73, n.s.
Pearson Correlation, 2-tailed; r = correlation coefficient; n.s. = not significant; b2-tailed Mann–Whitney U-test.
Trainees’ ratings (a lower score corresponds to a better integration); correlation between rating score and department size (number of trainees per department);
comparison between German and Swiss departments of comparable size.
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Table 8 Structural department features for the training of
anthroposophic medicine within postgraduate medical
education in Germany and Switzerland as perceived by
trainees
“Does your postgraduate medical training in anthroposophic
medicine include regular personal training career supervision?”
If yes: every 6 months, every 12 months?
German hospitals
Yes
No
Swiss hospitals
12 (14.6%) (every 6 months)
9 (56.3%) (every 6 months)
20 (24.4%) (every
12 months)
3 (18.8%) (every
12 months)
50 (61.0%)
4 (25%)
“Does your postgraduate medical training department offer
regular educational events during working hours (courses,
seminars, lectures)?”
If yes: hours per week, mean ± SD (n)
Yes
No
German hospitals
Swiss hospitals
62 (72.9%)
10 (90.9%)
Hours: 1.73 ± 1.56 (59)
Hours: 2.52 ± 1.43 (15)
23 (27.1%)
1 (9.1%)
“Does your postgraduate medical training department organize
regular bedside teaching in anthroposophic medicine?”
If yes: hours per week, mean ± SD (n)
Yes
German hospitals
Swiss hospitals
25 (29.4%)
9 (60%)
Hours: 2.63 ± 2.04 (24)
Hours: 2.50 ± 1.73 (9)
No
50 (58.8%)
6 (40%)
Don’t
know
10 (11.8%)
0 (0%)
“Does your postgraduate medical training department offer
anthroposophic medical study or working groups?”
Hours per week, (%)
German hospitals
Swiss hospitals
Yes
60 (74.1%)
15 (100%)
No
12 (14.8%)
0 (0%)
Don’t
know
9 (11.1%)
0 (0%)
“If yes, do you have the time to take part in these study or
working groups?”
Answer options aggregated: Yes = “yes” + “rather yes”;
No = “rather no” + “no”
Hours per week, (%)
German hospitals
Swiss hospitals
Yes
30 (43.5%)
11 (73.3%)
No
39 (56.5%)
4 (26.7%)
The table shows valid numbers and percentage of responding trainees (in
brackets); means ± standard deviations (SD) of hours.
countries as well as a specific instrument for AM; and c)
its direct link to two consecutive investigations on specific
problems and problem solving options for integrative
PGMT in AM hospitals.
Page 10 of 13
However, our study also has limits. a) A weakness of the
study is the low return rate from trainees (41%) and
trainers (42%) in Germany; and in Switzerland the advantage of higher return rates (trainees 76%, trainers 73%) is
hampered by the small absolute numbers of respondents,
so that selection and detection bias cannot be excluded. b)
The absolute numbers in the different groups (disciplines
and country comparisons) differed considerably, and the
baseline characteristics of the respondents varied greatly
with respect to the professional status of the trainers as
well as gender, part-time work, national background, duration of resident status and intended specialty (Tables 1
and 2). c) Also, due to small sample sizes, multivariate
analyses were not possible (see Data analyses section). d)
Due to a lack of personnel and resources, processing the
data from 2010 was only possible after a delay. However,
as this is still the first and only investigation of its kind
and the situation of PGMT in AM hospitals has basically
remained the same or deteriorated due to increasing economic pressure (see Discussion), our results are still highly
valid for PGMT in AM hospitals.
With regard to Global Satisfaction with and perceived
quality of Clinical Competency training, Swiss anthroposophic hospitals surpassed German ones due to significantly higher Global Satisfaction with and significantly
better Clinical Competency training in AM aspects of
PGMT in the perception of trainers as well as trainees
and, similarly, a significantly better Clinical Competency
training in CON as viewed by trainees (Figure 1). At the
level of clinical disciplines, internal medicine received
significantly better ratings from trainees for Global Satisfaction with CON as well as for Clinical Competency
training in CON and AM in Swiss than in German hospitals (Table 5). When the comparison was confined to departments of comparable size (seven or less trainees),
statistical significance was retained for Clinical Competency in AM, but lost for the differences in Global Satisfaction with AM and in Clinical Competency training in
CON (Table 4). The same phenomenon applies to Error
Management, Culture of Decision Making and Evidencebased Medicine which scored significantly better in Swiss
hospitals, but – with the exception of Culture of Decision
Making – lost significance when only equal-sized departments were compared (Table 4).
The latter finding appears to be connected to the inverse
correlation we found between department size and quality
of basic PGMT dimensions. In German but not Swiss hospitals, increasing department size correlated consistently,
i.e. in all ten quality dimensions, and significantly in seven
of these, with decreasing quality of PGMT (Table 4). A
plausible explanation for this correlation can be seen in
the department size as such, with small sizes favoring
close contacts and easier organization. This might save
time and thus influence the workload. In contrast to Swiss
Heusser et al. BMC Complementary and Alternative Medicine 2014, 14:191
http://www.biomedcentral.com/1472-6882/14/191
anthroposophic hospitals, German hospitals not only had
small and medium-sized (1–3 and 4–10 trainees, respectively) but also large-sized departments (11 or more
trainees). In fact, our analysis of the working situation revealed a statistically significant negative correlation of department size, with reduced ability for work completion
during official working time, and a similar trend for the
completion of continuing education in Germany alone
(Table 6). This concurs with our additional analysis of the
problem with PGMT in AM hospitals which revealed insufficiently well-organized work as the next most important obstacle to optimal integrative PGMT after too heavy
a work load and too much administrative work, especially
in Germany [31].
The differences described between Germany and
Switzerland may also be due in part to differences in
healthcare systems. The DRG system, for example, existed
in Germany at the time of our survey but not in
Switzerland. In Germany, the DRG system has led to considerable dissatisfaction, forcing hospitals to extremely
tight personnel schedules, a forced increase in case numbers, a drastically heavier work load and a critical shortage
of funding [32,33]. It is highly likely that this situation has
a significant impact on PGMT. This corresponds to the
better working situation in Switzerland shown by our
study, even for departments of comparable size (Table 6),
and also with the results of our additional problem analysis: in Germany to a greater degree than in Switzerland,
trainees as well as trainers identified excessive working
hours, an overload of work and too much administrative
work as the most important obstacles to optimal integrative PGMT with AM [31].
However, there must be also other factors than size and
workload which are responsible for the reported differences between the two countries. In Switzerland, with only
small and medium-sized departments, there was a statistically non-significant but consistently negative correlation
between department size and scores for PGMT quality
dimensions (a lower score indicating higher quality)
(Table 4). In addition, the significantly better scores in
Switzerland for Clinical Competencies in AM remained
significant for both trainees and trainers, even when only
departments of similar size are compared (Figure 1). A
reason for this difference can be identified in the better
structural department features aimed specifically at a systematic training of AM in PGMT: Swiss hospitals provided
a higher rate and a higher frequency of regular personal
career supervision related to AM, more or longer regular
educational events during working hours, more regular
bedside teaching in AM and more AM study or working
groups, and trainees in Swiss hospitals have more time to
take part in these (Table 8). Learning Culture, however,
was not statistically different between the two countries,
despite better mean ratings of perceived integrative role
Page 11 of 13
models and of the actual integration of AM into daily clinical practice amongst Swiss trainees (Table 7). Theoretically, Swiss trainers might be expected to have a higher
level of knowledge and experience in AM, with relatively
more assistant medical directors or directors in trainer
functions compared to the senior physicians occupying
this role in Germany (Table 1).
A last finding to discuss is the better mean ratings for
Global Satisfaction and Clinical Competencies in CON
compared to AM in most clinical disciplines, especially
in Germany (Figure 1 and Table 5). The reasons for this
are unclear. Quantitatively, CON elements play a much
more important role in PGMT than AM, the elements
of which provide but a complementary extension thereof
[23]. Also, as already mentioned, suboptimal teaching
structures and working conditions as well as their causes
may lead to insufficient PGMT in AM and thus to reduced levels of Global Satisfaction and Clinical Competencies, a situation that we have identified as a plausible
reason for the generally better quality of PGMT in
Switzerland.
Conclusion
In this first evaluation of on-ward PGMT in IM we examined the quality of PGMT as experienced by trainees and
trainers in all anthroposophic hospitals in Germany and
Switzerland (full survey). These hospitals are part of the
national public healthcare systems. They use and teach the
integration of AM into CON in this context. Swiss hospitals significantly exceeded German ones in basic dimensions of PGMT such as Clinical Competency in AM in
general and notably in internal medicine where the same
was true for Clinical Competencies in CON. Possible reasons for the better performance of Swiss hospitals lie
partly in their better structural department features aimed
at a systematic training of AM in PGMT. However, the
better performance of Swiss hospitals in other dimensions
such as Global Satisfaction lost statistical significance
when department size was accounted for. In German hospitals with their larger clinical departments, department
size was negatively correlated with quality of PGMT as
well as with the working situation. Apart from department
size, the latter may also be influenced by systemic problems connected with increased workload, financial and
time pressure such as the DRG system which was only operative in Germany. Consequently, the ability to complete
continuing education during working hours in departments of comparable size was significantly better in
Switzerland. Thus, our results suggest that structural,
systemic (especially economic) and possibly other reasons may be responsible for the suboptimal quality of
AM and CON aspects in integrative PGMT. For this
reason, we will publish two additional papers containing
a thorough analysis of the obstacles to an optimal
Heusser et al. BMC Complementary and Alternative Medicine 2014, 14:191
http://www.biomedcentral.com/1472-6882/14/191
integrative PGMT with AM as well as possible solutions
to these problems [31,34].
Abbreviations
AM: Anthroposophic medicine; CAM: Complementary and alternative
medicine; CH: Switzerland (Confoederatio Helvetica); CON: Conventional
medicine; D: Germany; DRG: Disease related groups; IM: Integrative medicine;
PGMT: Postgraduate medical training; TE: Trainees; TR: Trainers.
Competing interests
None of the authors have financial or non-financial competing interests.
Authors’ contributions
PH and SE conceived the overall study idea and developed the research
design jointly with PO. PO provided the questionnaire for CON aspects of
PGMT and performed the statistical evaluation, SE and PH developed the
module for AM aspects of PGMT along with PO. SE and PO organized and
carried out the survey. PH drafted the content and JW provided the
illustrations and formal aspects of the manuscript. SE, PO, JW and BB
contributed to the final form of the manuscript. All authors read and
approved the final manuscript.
Page 12 of 13
7.
8.
9.
10.
11.
12.
13.
14.
Acknowledgements
We thank Dr. Friedrich Edelhäuser and Dr. Christian Scheffer of the
Integrated Curriculum for Anthroposophic Medicine (ICURAM) of Witten/
Herdecke University for their comments on the assessment plan in the early
phase of protocol development, Prof. Michael Siegrist of the Swiss Federal
Institute of Technology Zürich (ETHZ) for advice in design and statistics,
Rebecca Leins and Lea Burgermeister (ETHZ) for support in statistics, Lisa
Bossmann of Witten/Herdecke University for carefully checking the
manuscripts for typing errors and formal correctness, and Lynda Hepburn for
language corrections.
15.
16.
17.
Author details
1
Gerhard Kienle Chair for Theory of Medicine, Integrative and
Anthroposophic Medicine, Institute of Integrative Medicine, Witten/Herdecke
University, Gerhard-Kienle-Weg 4, D-58313 Herdecke, Germany. 2Institute for
Environmental Decisions (IED) Consumer Behavior, Swiss Federal Institute of
Technology (ETH), Zürich, Switzerland.
18.
Received: 11 December 2013 Accepted: 4 June 2014
Published: 16 June 2014
19.
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Anthroposophic Hospitals. in review for publication.
doi:10.1186/1472-6882-14-191
Cite this article as: Heusser et al.: The subjectively perceived quality of
postgraduate medical training in integrative medicine within the public
healthcare systems of Germany and Switzerland: the example of
anthroposophic hospitals. BMC Complementary and Alternative Medicine
2014 14:191.
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Originalarbeit · Original Article
Forsch Komplementmed 2014;21:223–230
DOI: 10.1159/000366187
Published online: August 17, 2014
Probleme in der integrativmedizinischen
Weiterbildung von Ärzten an anthroposophischen
Kliniken Deutschlands und der Schweiz
Peter Heussera Sabine Eberharda Johannes Weinzirla Pascale Orlowb Bettina Bergera
a
Schlüsselwörter
Ärztliche Weiterbildung · Evaluation · Qualität · Probleme ·
Anthroposophische Medizin · Integrativmedizin
Keywords
Postgraduate medical training · Evaluation · Quality · Problems ·
Anthroposophic medicine · Integrative medicine
Zusammenfassung
Hintergrund: Die anthroposophischen Kliniken arbeiten integrativmedizinisch, indem sie konventionelle Medizin (KON) anthroposophischmedizinisch (AM) ergänzen. Die Integrativmedizin wird dabei in der
ärztlichen Weiterbildung vermittelt. Im Rahmen einer erstmaligen Untersuchung der Weiterbildungsqualität an anthroposophischen Kliniken analysierten wir die Probleme dieser Weiterbildung aus Sicht der
Assistenzärzte und Weiterbilder. Methodik: Im Rahmen der Erhebung
führten wir eine anonymisierte Querschnittsbefragung aller Assistenzärzte und aus- und weiterbildenden Ärzte (Weiterbilder) der 15 AMKliniken in Deutschland (DE) und der Schweiz (CH) mit Fragebögen der
Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich durch. Der Fragebogen war durch ein anthroposophisches Modul ergänzt. Zudem
führten wir deskriptive Statistiken zu den skalierten Fragen, einen statistischen Gruppenvergleich mittels zweiseitigem Mann-Whitney-UTest und eine qualitative Inhaltsanalyse (Mayring) der Freitextantworten sowie eine Problemanalyse durch. Ergebnisse: Die Rücklaufquote
in DE umfasste 89 von insgesamt 215 (41.39%) befragten Assistenzärzten und 78 von 184 (42.39%) Weiterbildern. In CH füllten 19 von 25
(76%) Assistenz-ärzten und 22 von 30 (73.33%) Weiterbildern die Fragebögen aus. Die Freitextoption zur Problemanalyse in DE und CH wurde
von insgesamt 16 (14,8%) Assistenzärzten und 20 (20%) Weiterbildern
genutzt. Zu den Hauptproblemen zählen ein Übermaß an Arbeitsbelastung, Mängel bei der Arbeitsorganisation, Kompetenzabgrenzung, interprofessionelle Zusammenarbeit, personelle und finanzielle Ressourcen (Weiterbilder), Bezahlung (Assistenzärzte DE), Praxisbezogenheit
der AM (Assistenzärzte und Weiterbilder DE), Fach- oder didaktische
Kompetenz der Weiterbilder, fehlendes Interesse der Assistenzärzte an
AM, Aneignungs- und Umsetzungsprobleme in AM, fehlendes Weiterbildungscurriculum in AM sowie Spannungen zwischen AM und KON.
Als Gründe für die Unterschiede zwischen DE und CH werden die Existenz größerer Abteilungen und das DRG-System in DE sowie bessere
strukturelle Bedingungen für die AM-Weiterbildung in CH diskutiert.
Schlussfolgerung: Hauptprobleme der Weiterbildung in AM betreffen
zum Teil unspezifische und systemische Aspekte, aber auch spezifische
Probleme der AM selbst. Um konkrete Ansatzpunkte für Problemlösungsoptionen zu schaffen, soll diese Untersuchung ergänzt werden
durch eine Analyse von Problemlösungsvorschlägen aus Sicht der
betroffenen Assistenzärzte und Weiterbilder.
Summary
Problems in Integrative Postgraduate Medical Training of Physicians
at Anthroposophic Hospitals in Germany and Switzerland
Background: Anthroposophic hospitals provide integrative medical
care by complementing conventional (CON) with anthroposophic medicine (AM). They teach integrative medicine in postgraduate medical
training (PGMT). In a first evaluation of PGMT quality in AM, we analyzed the problems of this training from the perspectives of trainers
and trainees. Method: We conducted an anonymous cross-sectional
full survey of all trainee and trainer physicians at the 15 AM hospitals
in Germany (DE) and Switzerland (CH) with questionnaires of the Swiss
Institute of Technology (ETH) Zürich, complemented by a module for
AM. We also conducted descriptive statistics for questions with answering scales as well as calculations of group differences (two-tailed
Mann-Whitney U test) and a qualitative content analysis (Mayring) of
free text answers related to the problem analysis. Results: The response
rate in DE embraced 89 out of 215 (41.39%) surveyed trainees and 78
out of 184 (42.39%) trainers; in CH, the response rate comprised 19 out
of 25 (76%) trainees and 22 out of 30 (73.33%) trainers. Free text answers related to problem analysis in DE and CH were given by 16 out
of 108 (14.8%) trainees and by 20 out of 100 (20%) trainers, overall.
Perceived main problems include work overload; shortcomings in
work organization; delimitation of competences; interprofessional
cooperation; financial resources (trainers); wages (trainees DE); practical relevance of AM (trainees and trainers in DE); professional or didactic
competence of trainers; lack of interest in AM (trainees); problems with
learning and practicing AM; no curriculum for postgraduate medical
training in AM; tensions between AM and CON. Explanations for the
differences between DE and CH include larger departments and the
DRG system in DE, but also better structural conditions for AM PGMT
in CH. Conclusion: Main problems of PGMT in AM include not only
non-specific and systemic aspects, but also AM-specific issues. In
order to develop a basis for concrete problem solving options, this
study will be complemented by an analysis of solution ideas from the
perspective of the involved trainers and trainees.
© 2014 S. Karger GmbH, Freiburg
1661-4119/14/0214-0223$39.50/0
Fax +49 761 4 52 07 14
[email protected]
www.karger.com
Accessible online at:
www.karger.com/fok
Univ.-Prof. Dr. med. Peter Heusser
Lehrstuhl für Medizintheorie, Integrative und Anthroposophische Medizin
Institut für Integrative Medizin, Universität Witten/Herdecke
Gerhard-Kienle-Weg 4, 58313 Herdecke, Deutschland
[email protected]
Downloaded by: Dr.med. Peter Heusser - 29269
195.243.74.106 - 9/22/2014 10:40:21 AM
Lehrstuhl für Medizintheorie, Integrative und Anthroposophische Medizin, Institut für Integrative Medizin, Universität Witten/
Herdecke, Deutschland
b
Institute for Environmental Decisions (IED), Consumer Behavior, Eidgenössische Technische Hochschule ETH Zürich, Schweiz
ler und ökonomischer Faktoren sowie individueller Patientenbedürfnisse voraussetzt [1]. IM bedeutet dabei eine sinnvolle
Integration von Komplementärmedizin in die konventionelle
Medizin (KON) [2], wobei die Bevölkerung eine Integration
auch für den stationären Bereich fordert [3].
Die Verwirklichung von IM setzt jedoch auch eine entsprechende Denk- und Arbeitsweise der Ärzte und damit eine
Aus- und Weiterbildung voraus. In der Ausbildung fehlt diese
bisher, wenn man von zumeist unkoordinierten Informations-
Einführung
Der wachsende Trend zur Integrativmedizin (IM) ist aufgrund von vielfach belegten Patientenbedürfnissen nach Behandlungsmethoden der Komplementärmedizin entstanden
sowie durch die Einsicht von Ärzten, dass eine optimale Gesundheitsversorgung neben körperlichen und technischen
Krankheitsaspekten vermehrt auch die ganzheitliche Berücksichtigung psychologischer, biographischer, spiritueller, sozia-
Tab. 1. Antworten zur Frage «Welche Schwierigkeiten stehen Ihrer Erfahrung nach an Ihrer Weiterbildungsstätte/Abteilung einer optimalen anthroposophisch-medizinischen Aus- und Weiterbildung entgegen?» (Nur valide Anzahl der Rückläufe angegeben.)
% (n)
DE Assistenzärzte CH Assistenzärzte DE Weiterbilder
n = 90
n = 16
n = 80
CH Weiterbilder
n = 22
Zu lange Arbeitszeiten und/oder zu hohe Arbeitsbelastung.
74,4 (64)a
53,3 (8)a
78,7 (59)a
57,1 (12)a
Übermaß an Verwaltungstätigkeit.
67,9 (57)a
57,1 (8)a
72,6 (53)a
68,2 (15)a
b
50,0 (11)a
a
Schlechte Arbeitsorganisation.
54,8 (46)
21,4 (3)
41,1 (30)
Unbefriedigende Bezahlung.
42,9 (36)b
33,3 (5)b
b
22,2 (16)
22,7 (5)
Fehlende klare Abgrenzung von Arbeitsbereichen und
Kompetenzen.
38,1 (32)
35,7 (5)b
19,2 (14)
22,7 (5)
Anthroposophisch-medizinische Weiterbildung zu wenig
praxisbezogen.
34,9 (30)b
21,4 (3)
29,7 (22)b
13,6 (3)
Mangelnde anthroposophisch-medizinische Kompetenz
der Ausbilder.
30,6 (26)b
28;6 (4)b
**
**
Mangelndes Interesse der Weiterbildungsassistenten an
anthroposophischer Medizin.
*
*
38,4 (28)b
18,2 (4)
Fehlende finanzielle Ressourcen.
29,6 (24)b
43,8 (7)b
41,4 (29)b
52,4 (11)a
Mangelnde didaktische Kompetenz der Ausbilder.
23,3 (20)
35,7 (5)b
**
**
20,2 (17)
b
22,2 (16)
13,6 (3)
Mangelnde Kommunikation und Zusammenarbeit des
ärztlichen, pflegerischen und therapeutischen Personals
mit nachfolgend schlecht aufeinander abgestimmten
Behandlungsabläufen.
28,6 (4)
*Diese Frage wurde den Assistenzärzten nicht gestellt.
**Diese Frage wurde den Weiterbildern nicht gestellt.
a
*50% der Nennungen.
b
*25–50% der Nennungen.
Tab. 2. Durch Selbsteinschätzung erfasste Anwendungskompetenz in und Interesse an anthroposophischer Medizin in anthroposophischen
Kliniken in Deutschland und der Schweiz.
% (n)
CH Weiterbilder,
n = 22
CH Assistenzärzte,
n = 18
DE Weiterbilder,
n = 71
DE Assistenzärzte,
n = 89
81,8 (18)
13 (3)
4,5 (1)
0 (0)
6,00 ± 0,00 (22)
83,3 (15)
5,6 (1)
11,1 (2)
0 (0)
5,42 ± 1,26 (19)
57,7 (41)
8,5 (6)
31,0 (22)
2,8 (2)
5,25 ± 0,98 (77)
49,7 (43)
12,6 (11)
33,3 (29)
4,6 (4)
5,09 ±1,28 (89)
auszuüben
zu erklären
in Grundzügen zu verstehen
Es ist kein Wissen vorhanden
M ± SD (n)
M = Mittelwert; SD = Standardabweichung.
Wie groß ist Ihr persönliches Interesse an anthroposophisch erweiterter Medizin? 1 = kein Interesse, 6 = sehr großes Interesse. Vergleich
(Mann-Whitney-U-Test, zweiseitig): DE Weiterbilder vs. DE Assistenzärzte: –0,37, nicht signifikant (n.s.); CH Weiterbilder vs. CH Assistenzärzte:
–2,53, p = 0,011; DE Weiterbilder vs. CH Weiterbilder: –3,89. p = 0,000; DE Assistenzärzte vs. CH Assistenzärzte: –1,57, n.s.
224
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Mein Wissen / meine Kenntnisse reichen aus,
um die anthroposophisch erweiterte Medizin
Methodik
Befragung
Wir führten 2010 eine anonymisierte schriftliche Befragung aller in
Weiterbildung zum Facharzt befindlichen Assistenzärzte und an der Weiterbildung beteiligten Ärzte (Weiterbilder) der weiterbildungsberechtigten anthroposophischen Kliniken durch (CH = 4 Kliniken, 25 Assistenzärzte, 30 Weiterbilder; DE = 11 Kliniken, 215 Assistenzärzte, 184 Weiterbildner). Die Befragung innerhalb der Kliniken erfolgte abteilungsweise.
Jede der insgesamt 31 Abteilungen galt als eigenständige Weiterbildungs-
Probleme integrativmedizinischer
Weiterbildung
stätte. Die Umfrage umfasste Abteilungen für Allgemeinmedizin (n = 1),
Anästhesie (n = 3), Chirurgie (n = 4), Gynäkologie und Geburtshilfe (n =
4), Innere Medizin (allgemein, Gastroenterologie, Hämatologie/Onkologie, Kardiologie, Pneumologie) (n = 13), Kinder- und Jugendmedizin (n =
2), Kinder-und Jugendpsychiatrie (n = 1), Neurologie (n = 1), Neurochirurgie (n = 1), Physikalische und Rehabilitative Medizin (n = 2) sowie Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (n = 5). In CH fand die Befragung im Rahmen der jährlichen nationalen Erhebung der Weiterbildungsqualität aller Krankenhäuser statt. In DE erfolgte die Befragung
zeitgleich, jedoch aus logistischen Gründen unabhängig von der nationalen Erhebung. Die Teilnehmer wurden anonym befragt und die Weiterbildungsstätten wurden pseudonymisiert. Alle Daten wurden gemäß den
gesetzlichen Bestimmungen über den Datenschutz in DE und CH behandelt. Für die ausführliche Beschreibung der Methodik verweisen wir auf
eine vorausgegangene Publikation [10]. Die Befragung fand im Einvernehmen mit der Schweizerischen Ärztevereinigung FMH und der Bundesärztekammer Berlin statt.
Fragebogen
Als Befragungsinstrumente dienten in beiden Ländern die gleichen
beiden dreiteiligen Fragebögen für Weiterbilder und für Assistenzärzte.
Der erste, allgemeine bzw. KON-Teil des Fragebogens entsprach dem an
der Universität Zürich entwickelten, jährlich in CH und mehrmals in DE
verwendeten Fragebogen zur Weiterbildungsqualität an Krankenhäusern
und umfasste für die Assistenzärzte 71 und für die Weiterbilder 67 Fragen
[12, 13] zu den allgemeinen bzw. für die reguläre Weiterbildung in KON
geltenden Aspekte der Weiterbildung. Der zweite Teil des Fragebogens
wurde spezifisch für die AM-Belange der Weiterbildung von der Universität Witten/Herdecke (S.E., P.H.) entwickelt und umfasste für die Assistenzärzte 4 Seiten mit insgesamt 22 Fragen und für die Weiterbilder 3 Seiten mit 20 Fragen [14]. Die wichtigsten Fragenkomplexe der Erhebung zur
Weiterbildungsqualität umfassten allgemein für KON sowie spezifisch für
AM die Dimensionen Globalbeurteilung, Vermittlung von Fachkompetenz, Führungskultur, Weiterbildungskultur, KON-Lernkultur, Fehlerkultur, Entscheidungskultur, Betriebskultur und evidenzbasierte Medizin
sowie Fragen zur Arbeitssituation und zur eigenen Person. Die Ergebnisse
dieses Befragungsteils sind in einer separaten Studie publiziert worden
[10]. Der AM-Teil des Fragebogens enthielt zudem noch 4 Fragen mit insgesamt 11 Unterfragen zu Problemen und Problemlösungsmöglichkeiten
hinsichtlich Weiterbildung in AM. Die in dieser Arbeit untersuchten Fragen zu Problemen der Weiterbildung in IM sind der Dimension «Probleme und Problemlösungsmöglichkeiten» entnommen und beinhalten die
in Tabelle 1 und 2 formulierten Fragen, Antwortformate und Freitextantwortmöglichkeiten (leere Kastenformate zur freien Eingabe eigener Formulierungen oder Stichworte als Antwort zu den in Kasten 1 und 2 gestellten Fragen). Der dritte Teil des Fragebogens war ein von der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich entwickeltes Modul zur
Komplementärmedizin im Allgemeinen [15]. Daraus sind die in Tabelle 2
formulierten Fragen zur selbsteingeschätzten Anwendungskompetenz in
und zum persönlichen Interesse an AM entnommen.
Auswertung
Die Auswertung der vorformulierten Fragen erfolgte mittels deskriptiver Statistik durch die ETH (P.O.) in Kooperation mit dem Gerhard
Kienle Lehrstuhl der Universität Witten/Herdecke. Die Analyse erfolgte
klinikübergreifend nach Land, Fachrichtungen und Größe der Weiterbildungsstätte. Ein Vergleich von Kliniken oder einzelnen Fachabteilungen
untereinander wurde nicht durchgeführt. Für die Auswertung der Aussagen der Assistenzärzte wurden lediglich die Fragebögen der Antwortenden berücksichtigt, die zum Zeitpunkt der Befragung länger als 2 Monate
an der Weiterbildungsstätte tätig waren. Die Darstellung der Ergebnisse
erfolgte je nach Antwortskala in Prozent oder Mittelwerten. Der statistische Gruppenvergleich erfolgte mittels zweiseitigem Mann-Whitney-UTest. Eine Varianzanalyse war nicht durchführbar, da die abhängige Va-
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veranstaltungen über Komplementärmedizin im Medizinstudium absieht [4, 5] sowie von der IM-Ausbildungsstation für
Studierende im praktischen Jahr am Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke [6]. Dabei gibt es für die ärztliche Weiterbildung nach dem Staatsexamen in Deutschland (DE) und der
Schweiz (CH) durchaus Weiterbildungsstätten für IM: Komplementärmedizinische Verfahren werden an akutmedizinischen und rehabilitativen Krankenhäusern in die regulären
Verfahren der KON integriert und angewendet. Gleichzeitig
können sich Assistenzärzte im Rahmen der regulären Weiterbildungsordnung fortbilden. Evaluation und Sicherstellung
der Qualität einer solchen Weiterbildung sind deshalb von
hohem öffentlichen Interesse.
Das gilt insbesondere für die anthroposophischen Kliniken.
Die Arbeitsmethode der anthroposophischen Medizin (AM)
beruht auf einem ganzheitlichen Konzept, mit dem physische,
organische, psychische, spirituelle, soziale und ökonomische
Faktoren in ihrem Zusammenwirken untersucht und therapeutisch durch eine Vereinigung von KON- und AM-Therapieelementen angegangen werden [7, 8]. Diese Form von IM
wird seit ca. 40 Jahren im Rahmen der regulären Aus- und
Weiterbildung vermittelt [9] und scheint geeignet zu sein, um
die bestehende IM-Weiterbildung im regulären Weiterbildungsbereich zu untersuchen. Da dies die erste Untersuchung
eines Weiterbildungsprogramms für IM ist, evaluierten wir die
Qualität der Weiterbildung aus Sicht der Assistenzärzte und
Weiterbilder in allen anthroposophischen Kliniken in DE und
CH. Dabei erhielten die Kliniken in CH unter anderem bezüglich Globalbeurteilung der Weiterbildung und Vermittlung
von Fachkompetenz in AM signifikant bessere Noten, was einerseits auf ungünstigere Bedingungen in DE zurückgeführt
wurde, wie z.B. größere Abteilungen (mit signifikanter negativer Korrelation zwischen Abteilungsgrößen und Weiterbildungsqualität), sowie auf höhere Arbeitsbelastung durch systembedingten höheren finanziellen Druck. Andererseits spielten auch die besseren Ausbildungsstrukturen für AM in CH
eine Rolle [10]. In dieser Arbeit gehen wir der Frage nach, welche Probleme bzw. Hindernisse aus Sicht der Assistenzärzte
und Weiterbilder in DE und CH einer optimalen Aus- und Weiterbildung in AM im Wege stehen und bringen die Ergebnisse
mit den erwähnten Resultaten in Zusammenhang. In einer weiteren Publikation werden wir über Lösungsansätze zur Qualitätsverbesserung der Weiterbildung in AM berichten [11].
Kasten 1. Freitextantworten auf die Zusatzfrage «Welche Schwierigkeiten stehen Ihrer Erfahrung nach an Ihrer Weiterbildungsstätte/Abteilung
einer optimalen anthroposophisch-medizinischen Aus- und Weiterbildung entgegen?» (Induktive Antwortkategorien = 1–5 charakteristische Zitate
aus Freitextantworten = in Anführungszeichen; Kodierung der Antworten = in Klammern).
1. Mangelnde Kompetenz von Weiterbildern, z.B. «mangelnde Kompetenz der Weiterbilder» (VZ8_7/80006/68), von Arztkollegen, z.B. «mangelnde Kompetenz der Kollegen» (VZ8_7/ 80008) oder der Assistenzärzte selbst, die sich rasch an der «Grenze der eigenen Möglichkeiten»
(VZ8_7/ 80073/74) fühlen (Antworten nur aus DE; in CH keine Angaben).
2. Unzureichende strukturelle Unterstützung, etwa durch «mangelnde Kooperation des Chefarztes bzw. des Leiters der Abteilung»
(VZ8_7/ 70016) (Antworten nur aus CH; in DE keine Angaben).
3. Fehlende Anerkennung der anthroposophischen Medizin, so z.B. durch die «Anwesenheit vieler Schulmediziner innerhalb eines Ärzteteams»
(VZ8_7/ 80008); es fehle insgesamt an der «Anerkennung der anthroposophischen Medizin» (VZ8_7/ 80006) und an der «Anerkennung der
Wirksamkeit der Heilmittel durch den Weiterbilder und die Kollegen» (VZ8_7/ 80070). Auch in Abteilungen/Kliniken, in denen anthroposophische Heilmittel und Therapien etabliert sind, wurde beklagt, dass die «Auswahl und Anwendung anthroposophischer Heilmittel und Therapien
fast ausschließlich unter den Gesichtspunkten schulmedizinischer Prinzipien» (VZ8_7/ 80083) erfolge.
4. Unklarheit über Anwendungsmöglichkeiten der AM, ersichtlich z.B. aus der Heterogenität der Antworten. Einige Assistenzärzte aus der
Anästhesie sehen z.B. «keine Anwendungsmöglichkeit anthroposophischer Heilmittel und Therapien in ihrem Fachgebiet» (VZ8_7/ 80030).
Andere wiederum sehen gerade in diesem Fachgebiet Potenzial, die Schulmedizin sinnvoll durch AM zu ergänzen: «Einbeziehung der anthroposophischen Medizin in den Fachbereich Anästhesie» (VZ20/80030).
5. Zeitliche und finanzielle Aspekte, so z.B. «zu kurze Liegezeiten der Patienten für anthroposophische Heilmittel» (VZ8_7/ 80040) oder Zeitmangel im Stationsalltag, «sich mit anthroposophischen Heilmitteln intensiv auseinanderzusetzen» (VZ8_7/ 80052). Es fehle zudem der Raum
für «Anleitung, Lehre und zum Hinterfragen» (VZ8_7/ 80019) der Therapien. Ferner mangele es an Zeit, «Patienten zu meditieren»
(VZ8_7/ 70007). Finanzielle Gründe (in DE genannt) beinhalten z.B., dass «die Patienten die anthroposophischen Heilmittel selbst bezahlen
müssen» (VZ8_7/ 80020) und den Kliniken «das Geld fehlt» (VZ8_7/ 80020).
Ergebnisse
Rücklauf
Die Rücklaufquote für die Fragebögen umfasste in DE 89
von 215 (41,39%) befragten Assistenzärzten und 78 von 184
(42,39%) Weiterbildern. In CH lag die Rücklaufquote bei 19
von 25 (76%) Assistenzärzten und bei 22 von 30 (73,33%) Weiterbildern. Non-Responder-Analysen waren nicht möglich.
Wunsch nach mehr Einsatz anthroposophischer Heilmittel/
Therapien durch Assistenzärzte
Die Frage «Würden Sie gerne häufiger anthroposophische
Heilmittel/Therapien einsetzen, als dies momentan der Fall
ist?» wurde in DE von 72,1% und in CH von nur 46,7% der
antwortenden Assistenzärzte mit «ja» oder «eher ja» beant-
226
Forsch Komplementmed 2014;21:223–230
wortet (Abb. 1). Die daran anschließende Frage «Wenn ja bzw.
eher ja, woran scheitert dieser Wunsch?» (Abb. 2) zeigt für
beide Länder (wenngleich überwiegend in DE) als häufige bis
gelegentliche Hinderungsfaktoren ungenügendes Wissen, zu
wenig Zeit, sich mit der Heilmittelfindung auseinanderzusetzen, sowie Unsicherheit mit der Indikation. Als weiterer
Grund wurde vornehmlich in DE fehlende Unterstützung seitens der Weiterbilder angegeben. Als eher selten wurde in DE
fehlende Unterstützung durch Therapeuten oder Pflegepersonal bei therapeutischen Anwendungen genannt (in CH noch
seltener) und als selten auch nicht verfügbare Medikamente
(in CH etwas mehr).
In den Freitextantworten gaben 14,7% (16/109) der befragten Assistenzärzte bzw. 13,3% (12/90) in DE und 21,1% (4/19)
in CH als Gründe für das Scheitern Folgendes an: mangelnde
Kompetenz, unzureichende strukturelle Unterstützung, fehlende Anerkennung der AM, Unklarheit über Anwendungsmöglichkeiten der AM sowie zeitliche und finanzielle Aspekte
(Kasten 1).
Hindernisse, die einer optimalen anthroposophisch-medizinischen Aus- und Weiterbildung entgegenstehen
Auf die Frage «Welche Schwierigkeiten stehen Ihrer Erfahrung nach an Ihrer Weiterbildungsstätte/Abteilung einer optimalen anthroposophisch-medizinischen Aus- und Weiterbildung entgegen?» werden von allen Befragungsgruppen am
häufigsten (* 50%) zu lange Arbeitszeiten und/oder zu hohe
Arbeitsbelastung sowie ein Übermaß an Verwaltungstätigkeit
angegeben. Diese Einschätzung fällt in DE durchweg markanter aus als in CH und unter den Weiterbildern deutlicher als
bei den Assistenzärzten (Tab. 1). Auch schlechte Arbeitsorganisation gehört teilweise in diese Häufigkeitsverteilung; eben-
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riable einen Deckeneffekt aufwies, nicht normalverteilt war und auch
nicht in eine Normalverteilung transformieren werden konnte.
Die Antworten der Assistenzärzte und Weiterbilder auf die Freitextfragen wurden an der Universität Witten/Herdecke durch S.E. und B.B.
in Kooperation mit der ETH Zürich mittels qualitativer Inhaltsanalyse
nach Mayring [16] und mithilfe einer deduktiven und einer induktiven
Kategorisierung analysiert. Als deduktive Kategorien dienten die Fragen;
induktive Kategorien ergaben sich durch die Inhaltsanalyse der Aussagen. Die Freitextantworten wurden – soweit es bei kurzen Sätzen und
stichwortartigen Antworten überhaupt möglich ist – paraphrasiert, kodiert und interpretiert. Zur Minimierung des Bias erfolgte die Interpretation in interdisziplinären Gruppen. Es wurden drei 4- bis 6-stündige Interpretationsworkshops mit jeweils 2 Teilnehmerinnen (S.E. und B.B.)
durchgeführt und das Ergebnis mit P.H. besprochen. Folgende Perspektiven waren durch diese Personen vertreten: AM, qualitative Forschung,
Patienten, Assistenzärzte und Weiterbilder. Die Interprofessionalität
sollte eine kommunikative Validierung ermöglichen. Die gewonnenen induktiven Kategorien sind in Kasten 1 und 2 gelistet und mit charakteristischen Aussagen aus den Freitextantworten exemplarisch belegt.
Abb. 1. Antworten der Assistenzärzte in DE
und CH zur Frage, ob sie gerne häufiger
anthroposophische Heilmittel oder Therapien
einsetzen wurden, als dies momentan der Fall
ist. Antworten in % (n).
so fehlende finanzielle Ressourcen für die Weiterbilder in CH.
So nannten *25–50% der Befragen fehlende finanzielle Ressourcen (außer Weiterbilder CH: >50%), zudem unbefriedigende Bezahlung für Assistenzärzte (besonders Assistenzärzte in DE), fehlende klare Abgrenzung von Arbeitsbereichen
und Kompetenzen (Assistenzärzte in DE und CH), zu geringe
Praxisbezogenheit der AM-Weiterbildung (Assistenzärzte
und Weiterbilder in DE), mangelnde AM-Kompetenz der
Ausbilder (Assistenzärzte in DE und CH), mangelnde didaktische Kompetenz der Ausbilder (Assistenzärzte in CH), aber
auch mangelndes Interesse der Assistenzärzte an AM (Weiterbilder in DE) sowie mangelnde Kommunikation und Zusammenarbeit des ärztlichen, pflegerischen und therapeutischen
Personals mit nachfolgend schlecht aufeinander abgestimmten Behandlungsabläufen (besonders Assistenzärzte in CH).
25% der in die Analyse eingeschlossenen Weiterbilder in DE
und CH bemängeln unbefriedigende Bezahlung sowie fehlende klare Abgrenzung von Arbeitsbereichen und Kompetenzen, schlechte Arbeitsorganisation (Assistenzärzte in CH), zu
wenig praxisbezogene AM-Weiterbildungen (Assistenzärzte
und Weiterbilder in CH), mangelndes Interesse der Assistenzärzte an AM (Weiterbilder in CH) und mangelnde didaktische
Kompetenz der Ausbilder (Assistenzärzte in DE).
14,7% (16/109) der befragten Assistenzärzte (14,4% =
13/90 in DE; 15,8% = 3/19 in CH) sowie 19,6% (20/12) der
befragten Weiterbilder (18,8% = 15/80 in DE; 22,7% = 5/22 in
CH) machten in den Freitextantworten gruppenübergreifend
auf weitere Schwierigkeiten aufmerksam. In erster Linie wurden wachsender Effizienz- und Zeitdruck, Organisationsdefizite, Probleme durch Schicht- bzw. Bereitschaftsdienst, man-
Probleme integrativmedizinischer
Weiterbildung
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Abb. 2. Antworten der Assistenzärzte
in DE und CH auf die Frage nach den
Gründen, warum anthroposophische Heilmittel oder Therapien nicht häufiger von ihnen angewandt werden (Antwortoptionen:
nie (1); selten (2); gelegentlich (3); häufig (4);
immer (5). Mittelwert ± Standardabweichung).
Kasten 2. Freitextantworten der Assistenzärzte auf die Zusatzfrage nach den Gründen des Scheiterns, anthroposophische Heilmittel/Therapien
häufiger einzusetzen (induktive Antwortkategorien = 1–6; charakteristische Zitate aus Freitextantworten = in Anführungszeichen; Kodierung der
Antworten = in Klammern).
gelnde Fach- oder Lehrkompetenz, fehlende strukturelle
Vorgaben sowie Probleme im Verhältnis von AM und KON
kritisiert (Kasten 2).
Anwendungskompetenz in und Interesse an anthroposophischer Medizin
Die in Tabelle 2 dargestellten Zahlen zeigen, dass die selbsteingeschätzte Kompetenz, AM nicht nur zu verstehen oder erklären, sondern auch auszuüben, in CH bei Weiterbildern und
Assistenzärzten mit über 80% deutlich höher liegt als in DE
(Weiterbilder ca. 60%, Assistenzärzte ca. 50%). Demgegenüber steht ca. ein Drittel der befragten Weiterbilder und Assistenzärzte in DE, die lediglich mit Grundzügen der AM vertraut
sind, sich jedoch nicht zu einer Erklärung oder Anwendung der
AM befähigt fühlen. Das persönliche Interesse der Assistenzärzte an AM ist in CH kaum höher als in DE; das Interesse der
Weiterbilder in CH ist jedoch signifikant höher als dasjenige
der Weiterbilder in DE und der Assistenzärzte in CH.
Diskussion
Im Rahmen einer Querschnittsuntersuchung zur IM-Weiterbildungsqualität in den anthroposophischen Kliniken in
228
Forsch Komplementmed 2014;21:223–230
DE und CH untersuchten wir zum ersten Mal die Probleme,
die nach Aussagen von Weiterbildern und Assistenzärzten einer optimalen Aus- und Weiterbildung in AM entgegenstehen.
Stärken der Studie liegen in der Berücksichtigung aller Assistenzärzte und Weiterbilder in den beiden Ländern mit der
größten Verteilung von anthroposophischen Kliniken weltweit, im breiten Befragungsinstrumentarium und in der direkten Anbindung einer weiterführenden Untersuchung über
Problemlösungsvorschläge [11].
Schwächen der Studie liegen in der geringen Rücklaufquote in DE, in kleinen absoluten Zahlen für CH (bei hohem
Rücklauf) sowie in der Beschränkung der statistischen Auswertbarkeit aufgrund der zum Teil sehr kleinen Gruppengrößen. Die geringere Rücklaufquote in DE ist konsistent mit
vergleichbaren Befragungen: So lag die Umfragebeteiligung
zur Weiterbildungsqualität in CH unter Assistenzärzten in
2003 bei 67%, 2005 bei 68%, 2007 bei 65% und 2010 bei 67%
[17–19]. Demgegenüber haben sich in einer deutschlandweiten Umfrage in 2005 36% Assistenzärzte (Helios Kliniken)
[17] bzw. 32,8% Assistenzärzte und 60,4% Weiterbilder zur
Weiterbildungsqualität geäußert [20]. Das mag teilweise mit
der Tatsache der jährlichen Befragungen in CH ab 2003 zusammenhängen, wogegen die erste nationale Befragung in DE
erstmals 2009 stattfand. Eine weitere Limitierung ist, dass die
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1. Wachsender Effizienz- und Zeitdruck wird von Assistenzärzten an erster Stelle genannt, aber auch von Weiterbildern, insbesondere in DE:
«Personalmangel» (VZ15_10/100007), eine gewisse «Multifunktionalität bei kleinem Personalstamm» (VZ15_10/1000019/23), «Zeitdruck durch
zu viele Patienten» (VZ15_10/90017; VZ15_10/100059) und «zu viel administrative Arbeit» (VZ15_10/100018) führten zu einer Überforderung
der Klinikärzte. Erschwerend sei, dass «durch Schicht- bzw. häufige Nachtdienste keine kontinuierliche Präsenz der Assistenten»
(VZ15_10/100036) gegeben sei, was die Weiterbildung zusätzlich erschwere.
2. Defizite in der Organisation: z.B. «vergeht bei der Befundübermittlung viel Zeit mit Hinterhertelefonieren bzw. -laufen» (VZ19_11/80091);
ferner bestünden eine «mangelhafte Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen bzw. Berufsgruppen» (VZ19_11/70016) und eine «schlechte
Organisation im Stationsmanagement» (VZ19_11/80091). In beiden Ländern wird von den Weiterbildern über «Desorganisation»
(VZ15_10/90017;VZ15_10/100038) geklagt, in DE wird zum Teil harsche Kritik an «unprofessionellen Abläufen» (VZ15_10/100062) geübt.
3. Probleme durch Schicht- bzw. Bereitschaftsdienst: Schichtdienst führt zu häufigen Rotationen; Assistenzärzte beklagen eine «zunehmend
fehlende Patientenbindung durch den Schichtdienst» (VZ19_11/80002/16), was in «Oberflächlichkeit bei der Therapiefindung» (VZ19_11/70007)
resultiere. Aber «anthroposophische Medizin braucht Zeit» (VZ19_11/80040), was mit kürzer werdenden Liegezeiten und häufigem Personalwechsel kaum vereinbar scheint. Insgesamt wird eine «zu hohe Dienstbelastung» (VZ19_11/80030) beklagt.
4. Mangelnde anthroposophisch-medizinische Fachkompetenz oder mangelnde Lehrkompetenz: Assistenzärzte beklagen, dass manche «Ausbilder keine anthroposophisch-medizinischen Kenntnisse besitzen» (VZ19_11/80024), oder es «fehlt hier der Wille einiger Ausbilder, ihre Erfahrung und ihr Wissen an die Assistenten weiterzugeben» (VZ19_11/80045/91). Auch «persönliche Einschränkung der Ausbilder»
(VZ19_11/80080), «fehlende Hilfestellung zum selbständigen Arbeiten» (VZ19_11/80091) sowie das «Fehlen eines Mentors» (VZ19_11/80091)
wurden moniert. Weiterbilder beklagen, dass in DE Kliniken eindeutig ein «Mangel an fachkompetenten Fachärzten» (VZ15_10/100027) herrsche, dass «Ausbilder keine anthroposophisch-medizinischen Kenntnisse besitzen» (VZ15_10/100067) oder dass «kompetente Ausbilder intern
nicht verfügbar sind, sondern extern schulen» (VZ15_10/100029).
5. Fehlende strukturelle Vorgaben: Ein «fehlendes verbindliches Curriculum sowohl für die Aus- und Weiterbildung zum Facharzt als auch für
die Aus- und Weiterbildung in der anthroposophischen Medizin» (VZ19_11/80025) stellt nach Ansicht von Assistenzärzten ein wichtiges und
grundlegendes Problem dar.
6. Probleme im Verhältnis von anthroposophischer Medizin und Schulmedizin: In der CH beklagen Weiterbilder, mancherorts herrsche «keine
Akzeptanz der anthroposophischen Medizin durch die Schulmedizin» (VZ15_10/90008) oder sogar eine «Opposition schulmedizinischer Kollegen» (VZ15_10/90009). Auch in DE seien «viele nicht anthroposophisch denkende Ärzte im Team» (VZ15_10/ 100069), «andere Fachgebiete
haben Priorität» (VZ15_10/100070) und die «Einarbeitung in ein neues Fachgebiet zusätzlich zur anthroposophischen Medizin ist zu viel»
(VZ15_10/100030). Für CH gilt, dass die «jungen Assistenten noch unerfahren in der Schulmedizin» sind (VZ15_10/90016); erschwerend sei
zudem, dass «anthroposophisch-medizinische Inhalte schwer verstehbar sind» (VZ15_10/90005).
nannten Problemen der Arbeitsbelastung sowie den Personalund Organisationsdefiziten auch die Zeit fehlt, sich mit den
AM-Heilmitteln intensiv auseinanderzusetzen oder die Patienten zu meditieren, denn AM erfordert als differenziertes
Ganzheitssystem ein gründliches Studium [7, 24] und die rationale oder meditative Heilmittelfindung sorgfältige innere
Auseinandersetzung [8].
Entsprechend sind ungenügendes eigenes Wissen, die fehlende Zeit, sich mit Heilmittelfindung auseinanderzusetzen,
und die Unsicherheit mit der Indikation (Tab. 1) «häufig» genannte Gründe für den als zu gering empfundenen Einsatz von
AM-Heilmitteln oder -Therapien. Diese Kritik wird ergänzt
durch andere im Freitext genannte Unklarheiten über Anwendungsmöglichkeiten von AM (Kasten 1). Zudem sei es schwer,
die Inhalte der AM zu verstehen, gemäß ihren Prinzipien anzuwenden oder den Lernaufwand zu bewältigen (Kasten 2).
Dass die selbsteingeschätzte Anwendungskompetenz in
CH sowohl bei Weiterbildern wie auch bei Assistenzärzten
deutlich höher liegt als in DE, obwohl das persönliche Interesse der Weiterbilder und Assistenzärzte in CH nicht wesentlich
größer ist (Tab. 2), mag ebenfalls auf die weniger große Belastung und die besseren Ausbildungsstrukturen in CH zurückgeführt werden, aber auch darauf, dass in DE die Oberärzte, in
der CH dagegen leitende Ärzte und Chefärzte die Mehrheit
der Weiterbilder ausmachen [10].
Zu diesem Komplex gehört auch die als «gelegentlich» angegebene fehlende Unterstützung durch Weiterbilder (Abb. 2)
sowie deren mangelnde Kompetenz (Kasten 1), die in beiden
Ländern von immerhin bis zu einem Drittel der Assistenzärzte
als Hindernis für eine optimale Aus- und Weiterbildung in AM
genannt wurde (Tab. 1). In den Freitextantworten wurde das
weiter präzisiert: Manche Weiterbilder besäßen gar keine
Fachkompetenz in AM, andere setzten sich nicht für die Schulung der Assistenzärzte ein oder schulten außerhalb der Weiterbildungsstätten (Kasten 2). Die mangelnde Kompetenz der
Ausbilder mag aber auch darin begründet liegen, dass eine
Schulung der ärztlichen Weiterbilder – auch in AM – bisher
weitestgehend fehlt [24]. Strukturell betrachtet wird von den
Assistenzärzten ein «fehlendes verbindliches Curriculum sowohl für die Aus- und Weiterbildung zum Facharzt als auch für
die Aus- und Weiterbildung in der anthroposophischen Medizin» moniert (Kasten 2).
Erwähnt sei auch die in den Freitexten von Assistenzärzten
beklagte, paradox scheinende, fehlende Anerkennung der
AM, die zum Teil auf rein schulmedizinisches Denken von
Ärzten im Team oder auf deren Opposition zurückgeführt
wird, aber auch mit der Wirksamkeitsfrage zusammenhängt
(Kasten 1). Das ist angesichts der noch suboptimalen Evidenzlage für die Wirksamkeit der AM wenig erstaunlich [25]. Das
Problem, dass anthroposophische Medizin Zeit brauche oder
die Liegezeiten der Patienten für die Anwendung anthroposophischer Heilmittel zu kurz seien mag in den Hauptindikationen der AM begründet sein: diese lagen bisher im Bereich der
chronischen Krankheiten [25]; die Aufenthalte der Patienten
Probleme integrativmedizinischer
Weiterbildung
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Freitextoptionen von nur 14–21% der Befragten genutzt wurden, sodass die Antworten für eine inhaltsanalytische Auswertungen nur begrenzt verwertet werden konnten, insbesondere
da sie meist nur als kurze Sätze oder Stichworte gegeben wurden und so einen recht weiten Interpretationsspielraum zulassen. Dennoch konnten durch die Freitextantworten erwartungsgemäß zusätzliche Problemfelder identifiziert werden.
Hinsichtlich der Problemschilderungen fällt auf, dass der Anteil der Assistenzärzte, die gerne häufiger AM-Heilmittel oder
Therapien einsetzen würden, in DE deutlich höher liegt als in
CH. Dies kann als ein Aspekt der geringeren Zufriedenheit
der Assistenzärzte in DE mit ihrer AM-Ausbildung interpretiert werden, da die Assistenzärzte in DE ihren Weiterbildungsstätten bezüglich AM sowohl in der Globalbeurteilung
als auch bezüglich Vermittlung von Fachkompetenz signifikant
schlechtere Noten geben als ihre Kollegen in CH [10].
Dieser Unterschied kann einerseits auf die Existenz von
größeren Abteilungen in DE zurückgeführt werden, wobei
dort eine signifikant negative Korrelation zwischen Abteilungsgröße und Weiterbildungsqualität besteht [10]. Andererseits bleibt der signifikante Unterschied hinsichtlich vermittelter Fachkompetenz in AM bestehen, wenn nur Abteilungen
beider Länder miteinander verglichen werden, die ähnlich
groß sind. Kliniken in CH weisen durch häufigere Fortbildungsveranstaltungen, Arbeitsgruppen, Lehrvisiten und Mitarbeitergespräche hinsichtlich AM günstigere Strukturen auf
[10]. Eine zusätzlicher Vorzug der Kliniken in CH lag darin,
dass das Abrechnungssystem nach Disease Related Groups
(DRG) zum Befragungszeitpunkt noch nicht eingeführt war.
In DE hat das System zu einer erheblichen Unzufriedenheit
geführt, da es die Krankenhäuser zu extremen Personaleinsparungen bei steigender Patientenzahl zwingt, was in drastisch erhöhter Arbeitsbelastung mündet [21]. Entsprechend
wurden in DE, deutlich mehr als in CH, zu lange Arbeitszeiten
bzw. zu hohe Arbeitsbelastung und ein Übermaß an Verwaltungstätigkeit sowohl von Assistenzärzten wie auch Weiterbildern an erster Stelle als Schwierigkeiten genannt, die einer
optimalen Aus- und Weiterbildung in AM entgegenstehen
(Tab. 1; Kasten 2). Dem entspricht auch die signifikant geringere Möglichkeit deutscher Assistenzärzte, in der vertraglich
vereinbarten Arbeitszeit ihre regelmäßige Fortbildung absolvieren zu können [10]. Die Unzufriedenheit von Assistenzärzten mit der Bezahlung war dagegen ein weniger häufiges, aber
in DE dennoch relevantes Hindernis (Tab. 1). In der Tat zeigen
vergleichende Erhebungen für Assistenzärzte in DE längere
Arbeitszeiten [17] und niedrigere Gehälter als in CH [22].
Weitere häufig genannte Hindernisse in DE und CH sind
Probleme in der Organisation von Arbeitsabläufen oder
Diensten, was nach Ansicht der Befragten zu verkürzter bzw.
geringerer Patientenbindung und so zu Oberflächlichkeit in
der Therapiefindung führt (Tab. 1; Kasten 2). Tatsächlich resultiert Zeitmangel in ungenügender Konkordanz zwischen Arzt
und Patient [23], mit Folgen für die diagnostische und therapeutische Qualität. Es wundert also nicht, dass bei den ge-
im stationären Bereich der anthroposophischen Klinken dienen hingegen auch bei chronischen Krankheiten meist akuten
Interventionen [26].
Eine ungenügende Praxisbezogenheit der AM wird von einem Drittel der vor allem deutschen Assistenzärzte oder Weiterbilder angegeben, was vor dem Hintergrund der diskutierten Gründe für einen suboptimalen Einsatz der AM in DE
verständlich ist. Hingegen lässt sich die Kritik von Weiterbildern in DE, Assistenzärzte hätten zu wenig Interesse an AM,
aus den angegebenen Zahlen nicht wirklich betätigen (Tab. 2).
Zusammenfassend wurde von Weiterbildern und Assistenzärzten übereinstimmend die hohe Arbeitsbelastung mit langen Arbeitszeiten und einem Übermaß an Verwaltungstätigkeit als das größte Hindernis für eine optimale Aus- und
Weiterbildung in AM erlebt, in DE mehr als in CH. Weitere
angegebene Mängel betrafen die Bereiche Arbeitsorganisation, Kompetenzabgrenzung, interprofessionelle Zusammenarbeit, personelle und finanzielle Ressourcen, zum Teil Vergü-
tung, Fach- oder didaktische Kompetenz der Weiterbilder, das
Interesse der Assistenzärzte an AM, zeitliche oder inhaltliche
Probleme bei der Aneignung und praktischen Umsetzung der
AM, Praxisbezogenheit der AM, ein fehlendes Weiterbildungscurriculum in AM sowie Spannungen zwischen AM und
KON. Als Gründe für die Unterschiede zwischen DE und CH
wurden die Existenz größerer Abteilungen und des DRG-Systems in DE sowie bessere strukturelle Bedingungen für die
AM-Weiterbildung in CH identifiziert. Um dieser Analyse von
Problem auch Lösungsvorschläge folgen zu lassen, haben wir
auch diese aus der Sicht der Befragten untersucht und werden
in einer Folgepublikation darüber berichten [11].
Disclosure Statement
Die Autoren erklären hiermit, dass keinerlei Interessenskonflikte in
Bezug auf das Manuskript bestehen.
Literatur
230
10 Heusser P, Eberhard S, Berger B, Weinzirl J, Orlow
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Heusser/Eberhard/Weinzirl/Orlow/Berger
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Originalarbeit · Original Article
Forsch Komplementmed 2014;21:284–293
DOI: 10.1159/000366186
Published online: September 29, 2014
Lösungsvorschläge für Probleme in der integrativmedizinischen Weiterbildung von Ärzten an
anthroposophischen Kliniken Deutschlands und der
Schweiz
Sabine Eberharda Johannes Weinzirla Pascale Orlowb Bettina Bergera Peter Heussera
a
Schlüsselwörter
Ärztliche Weiterbildung · Evaluation · Klinische Kompetenz ·
Qualitätsverbesserung · Anthroposophische Medizin ·
Integrativmedizin
Keywords
Postgraduate medical training · Evaluation ·
Clinical competence · Quality improvement ·
Anthroposophic medicine · Integrative medicine
Zusammenfassung
Hintergrund: Im Rahmen einer erstmaligen Untersuchung zu Qualität und Problemen der integrativmedizinischen Weiterbildung der
anthroposophisch-medizinischen (AM) Kliniken Deutschlands und
der Schweiz wurden alle 240 Assistenzärzte und alle 214 Weiterbilder gleichzeitig nach möglichen Maßnahmen zur Problemlösung
befragt. Methode: Die Studie umfasste eine Querschnittserhebung
mit Fragebögen inklusive Freitextfeldern. Die potenziellen Maßnahmen zur Problemlösung wurden über Freitextantworten erfragt. Die
qualitative Inhaltsanalyse erfolgte nach Mayring. 56 (51,8%) von
108 Assistenzärzten und 54 (54%) von 100 Weiterbildern gaben Lösungsvorschläge an. Die beiden Gruppen wurden gemeinsam ausgewertet. Ergebnisse: Die vorgeschlagenen Lösungsmaßnahmen
beinhalteten auf interner Ebene ein Umdenken bei der Klinikleitung
und -verwaltung, d.h. Aufwertung der Weiterbildung zu einer Kernaufgabe anthroposophischer Kliniken, bessere Auswahl von Klinikpersonal, mehr Fach- und Lehrkompetenz der Weiterbilder in AM,
ein strukturiertes und inhaltlich ausgeweitetes Weiterbildungsangebot, Abstimmung der Weiterbildung mit Stations- bzw. Klinikbetrieb, Entlastung der Mediziner durch Prozessoptimierung, Ressourcenplanung und Senkung der Arbeitsbelastung. Auf externer Ebene
umspannten die Lösungsvorschläge finanzielle Unterstützung, externe Weiterbildungsangebote, Vernetzung der AM-Kliniken im
Bereich der Weiterbildung, Einrichtung eines übergeordneten Kompetenzzentrums für AM-Weiterbildung, ein schulmedizinisches und
AM-Weiterbildungscurriculum sowie die Verbesserung der Wissenschaftsbasis und des öffentlichen Diskurses zur AM. Schlussfolgerung: Die Lösungsvorschläge erwachsen der konkreten Wahrnehmung betroffener Assistenzärzte und Weiterbilder. Sie bieten eine
Grundlage für konkrete Verbesserungen der Weiterbildung, die professionell und international vernetzt verwirklicht werden könnten.
Die Voraussetzungen dazu sind durch die universitäre Anbindung
der AM und durch die gute nationale und internationale Vernetzung
der anthroposophischen Kliniken und Ärztegesellschaften gegeben.
Summary
Recommendations for Problem Solving in Integrative
Postgraduate Medical Training of Physicians at Anthroposophic
Hospitals in Germany and Switzerland
Background: In the context of the first-time evaluation of the quality
and problems of integrative postgraduate medical training (PGMT)
at German and Swiss anthroposophic hospitals, all 240 trainees and
all 214 trainers were asked to propose options for problem solutions. Method: The study included a cross-sectional questionnaire
survey with sections for further comments. The data were evaluated
with qualitative content analysis (Mayring). 56 (51.8%) out of 108
responding trainees and 54 (54%) out of 100 responding trainers
had given potential solutions. Both groups were analyzed together.
Results: On internal level, recommendations comprised re-orientation on a leadership basis, i.e. elevation of PGMT to a core element
of hospital policy in anthroposophic medicine (AM), as well as better personnel policy; trainers with more professional and teaching
competency in AM; structured and extended continual education
program; coordination of PGMT with ward and hospital organization; and work load reduction for physicians through process optimization and resource planning. Externally, the recommendations
embraced financial support; external training programs; networking
of anthroposophic hospitals in PGMT; implementation of a common
competence center for anthroposophic PGMT; conventional and anthroposophic PGMT curriculums; and improvement of science base
and public discourse of AM. Conclusion: The proposed options for
problem solving in PGMT at anthroposophic hospitals emerge from
concrete problem perceptions of the trainers and trainees. They
can serve as a basis for concrete improvements of PGMT in AM
that could be implemented professionally and in an international
context. The preconditions for this are given through the already
existing establishment of AM at universities and through the good
international connections of anthroposophic hospitals and anthroposophic physicians’ associations.
© 2014 S. Karger GmbH, Freiburg
1661-4119/14/0215-0284$39.50/0
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Accessible online at:
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Univ.-Prof. Dr. med. Peter Heusser
Lehrstuhl für Medizintheorie, Integrative und Anthroposophische Medizin
Institut für Integrative Medizin
Universität Witten/Herdecke
Gerhard-Kienle-Weg 4, 58313 Herdecke, Deutschland
[email protected]
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Lehrstuhl für Medizintheorie, Integrative und Anthroposophische Medizin, Institut für Integrative Medizin,
Universität Witten/Herdecke, Deutschland
b
Institute for Environmental Decisions (IED), Consumer Behavior, Eidgenössische Technische Hochschule ETH Zürich, Schweiz
Im Herbst 2010 führten wir an anthroposophischen Kliniken die erste Untersuchung zur Qualität einer integrativmedizinisch (IM) ausgerichteten ärztlichen Weiterbildung durch [1,
2]. IM spielt neben der klinischen Forschung zunehmend auch
in der medizinischen Ausbildung eine relevante Rolle [3], wobei die Qualität einer Weiterbildung in IM unseres Wissens
bisher nur in einem amerikanischen Onlineprogramm untersucht worden ist [4]. Ein Hauptelement der IM liegt in der
Synthese von rationalen, konventionellen und komplementärmedizinischen Methoden in der medizinischen Praxis [5]. Deswegen kommt der ärztlichen Weiterbildung eine wesentliche
Rolle für die Ausbildung in IM zu, denn dort kann die IM-Patientenversorgung konkret unter Supervision geübt und durch
regelmäßige Fortbildungen über Konzepte, Wirksamkeit und
Risiken therapeutischer Verfahren unterstützt werden. Die
anthroposophische Medizin (AM) stellt ein etabliertes, auf der
konventionellen Medizin (KON) beruhendes IM-Verfahren
dar [6], und die anthroposophischen Kliniken enthalten nebst
der üblichen konventionellen Diagnostik- und Therapie in der
Regel ein umfassendes Angebot von medikamentösen und
nichtpharmakologischen Therapieelementen der AM, die im
Rahmen eines ganzheitlichen Medizinkonzepts eingesetzt
werden [7]. Zudem sind diese Kliniken in Deutschland (DE)
und in der Schweiz (CH) seit Jahren offiziell weiterbildungsberechtigt, sodass ihre Assistenzärzte in KON und AM weitergebildet werden. Es war daher naheliegend, die Qualität dieser Weiterbildung zu untersuchen, zumal das bisher die erste
Untersuchung dieser Art ist.
Wir führten in den insgesamt 15 anthroposophischen Kliniken in DE und CH eine anonymisierte schriftliche Querschnittsbefragung aller Assistenzärzte und aller weiterbildenden Ärzte (Weiterbilder) durch. Als Befragungsinstrument
diente in beiden Ländern der gleiche Fragebogen, mit je einem Modul für a) allgemeine bzw. konventionelle Aspekte der
Weiterbildung, b) für AM-Aspekte der Weiterbildung sowie c)
für Komplementärmedizin allgemein. Das AM-Modul enthielt
auch Fragen mit Freitextfeldern zu den von den Ärzten wahrgenommenen Hindernissen, Problemen sowie Problemlösungsmöglichkeiten in der Weiterbildung.
Die Resultate wurden in 3 Schritten ausgewertet: In einer
ersten Publikation stellten wir die Weiterbildungsqualität und
deren Bedingungen in beiden Ländern dar [1], in einer zweiten die Probleme der Weiterbildung [2], und in dieser dritten
Veröffentlichung die Problemlösungsmöglichkeiten, die von
den betroffenen Ärzten selbst vorgeschlagenen wurden. Das
Ziel der 3 Arbeiten ist die Schaffung empirischer Grundlagen
für die Beurteilung und Verbesserung der IM-Weiterbildung
an anthroposophischen Kliniken, wobei die Ergebnisse dieser
erstmaligen Evaluation von IM-Weiterbildung auch für andere komplementäre Richtungen wertvoll sein können. Als
Indikatoren für die Weiterbildungsqualität dienten folgende
Qualitätsdimensionen, die auf 6-Punkte-Skalen durch Assis-
Problemlösungsvorschläge integrativmedizinischer Weiterbildung
tenzärzte und Weiterbilder bewertet wurden: Globalbeurteilung KON und AM, Fachkompetenz KON und AM, Lern-,
Führungs-, Entscheidungs- und Betriebskultur, Fehlermanagement und evidenzbasierte Medizin [1, 2]. Unsere Resultate zeigten unter anderem signifikant bessere Noten der Kliniken in CH bezüglich Globalbeurteilung und Vermittlung von
Fachkompetenz in AM und KON. Dieses Ergebnis wurde einerseits auf ungünstigere Bedingungen in DE zurückgeführt,
wie größere Abteilungen (mit signifikanter negativer Korrelation zwischen Abteilungsgrößen und Weiterbildungsqualität),
sowie auf höhere Arbeitsbelastung durch den DRG-systembedingten höheren finanziellen Druck (Pauschalvergütung aufgrund von Disease Related Groups (DRG) statt faktisch erbrachter Leistung). Andererseits verweisen diese Ergebnisse
aber auch auf die besseren Ausbildungsstrukturen für AM in
CH, mit häufigeren Fortbildungsveranstaltungen, Arbeitsgruppen, Lehrvisiten und Mitarbeitergesprächen. Das signifikant bessere Abschneiden der CH-Kliniken in der AM-Fachkompetenz blieb auch beim statistischen Vergleich zwischen
ähnlich großen Fachabteilungen beider Länder bestehen [1].
Bei der Analyse der Probleme, die einer optimalen Weiterbildung in AM im Wege stehen, wurden sowohl von den Assistenzärzten als auch den Weiterbildern übereinstimmend an
erster Stelle die hohe Arbeitsbelastung durch lange Arbeitszeiten und ein Übermaß an Verwaltungstätigkeit genannt, in
DE mehr als in CH [2]. Weitere Probleme betrafen die Arbeitsorganisation, Kompetenzabgrenzungen, interprofessionelle Zusammenarbeit, Personal- oder Finanzdefizite, Fachoder didaktische Kompetenz der Weiterbilder, das Interesse
von Assistenzärzten an AM, zum Teil der Praxisbezug der AM,
Spannungen zwischen AM und KON, Zeitmangel zur adäquaten Aneignung und Umsetzung der nötigen und nicht einfachen Grundlagen der AM sowie das Fehlen eines Weiterbildungscurriculums in AM [2].
In dieser Arbeit stellen wir die von beiden Ärztegruppen
selbst genannten Problemlösungsmöglichkeiten zur Qualitätsverbesserung der Weiterbildung in den anthroposophischen
Kliniken dar.
Methode
Das an der Universität Witten/Herdecke (S.E., P.H.) entwickelte AMModul des Fragebogens enthielt im Anschluss an die Frage «Welche
Schwierigkeiten stehen Ihrer Erfahrung nach an Ihrer Weiterbildungsstätte/Abteilung einer optimalen anthroposophisch-medizinischen Ausund Weiterbildung entgegen?» für beide Ärztegruppen die Frage: «Welche Maßnahmen müssten Ihrer Einschätzung nach zur Überwindung
dieser Schwierigkeiten an Ihrer Weiterbildungsstätte/Abteilung getroffen
werden?». Ferner wurde erhoben: «Wie könnte dabei Ihrer Weiterbildungsstätte/Abteilung von außen geholfen werden?». Die Frage: «Halten
Sie die Einrichtung eines einheitlichen, klinikübergreifenden Weiterbildungscurriculums in den anthroposophischen Kliniken für wünschenswert?» wurde beiden Ärztegruppen gestellt. Diese Frage war mit «ja»,
«nein» oder «weiß ich nicht» zu beantworten, die anderen mit Freitext,
für den ein entsprechendes Feld zur Verfügung stand, das auch die For-
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Hintergrund
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Die Leitungs- und Verwaltungsebenen der AM-Kliniken werden von den WB zum Umdenken aufgerufen. Ein «mentaler Wandel»
(VZ16/100004) müsse sich vollziehen. Eine «klare Haltung zur anthroposophischen Medizin auf Leitungs- und Verwaltungsebene der
Kliniken» (VZ16/90009) wird gefordert. «Die anthroposophische Weiterbildung muss Thema der Klinikleitung sein bzw. werden»
(VZ16/100063). Es sei notwendig, «mehr Bewusstsein für die Weiterbildung» (VZ16/100031) zu entwickeln. Auch müssten alte
Strukturen mancherorts noch aufgebrochen werden: eine «Änderung des Führungsstils – weg von alten Hierarchien, hin zu kollegialer
Führung» (VZ16/90005) wird als unumgänglich erachtet. Will man Kenntnisse und Fähigkeiten der AM an Fachärzte und AÄ in
Weiterbildung vermitteln, ist dies nur dann authentisch, wenn die hierfür verantwortlichen «Abteilungsleiter Kompetenzen in der
anthroposophischen Medizin mitbringen» (VZ16/90007; VZ16/100074). Nicht zuletzt könnte eine «bessere Bezahlung der Ärzte ein
Anreiz sein, sich gerade in Aus- und Weiterbildungsangelegenheiten mehr zu engagieren» (VZ16/100003/5).
Charakteristische codierte Freitextantworten
«Bereitschaft zur Lehre» (VZ20/80080); «persönliches Engagement der weiterbildenden Ärzte» (VZ20/80063/70/71).
«Ausbilder mit sowohl fachlicher als auch pädagogischer Kompetenz» (VZ20/80033/44); «regelmäßige fachliche Weiterbildung der
leitenden Ärzte» ist «zwingend notwendig» (VZ20/70016; VZ20/80008/19/57); «offener und vertrauensvoller Umgang von Chefärzten
und Assistenten» (VZ20/70007); «regelmäßige Weiterbildungsgespräche» und «mehr Rücksprache mit den Assistenten bezüglich ihrer
Fortbildungsbedürfnisse» (VZ20/80071).
Eine bessere «Betreuung der Assistenzärzte durch einen Mentor» (VZ20/70012); «Bedside-teaching» (VZ20/70005); «konsequentes,
strukturiertes Tutoring» (VZ20/70001).
Aus der Perspektive der AÄ werden WB erwartet, die sowohl
fachliche als auch pädagogische Kompetenzen mitbringen. Sie
erwarten, dass die WB regelmäßig selbst weitergebildet werden.
Außerdem gehen sie davon aus, dass sie von den WB nach ihren
Weiterbildungssituationen und -bedürfnissen befragt werden.
Mit unterschiedlichen Begriffen werden hier die Erwartungen an die
Lehrpersönlichkeit formuliert, die von der fachlichen über die
pädagogische bis hin zur persönlichen Kompetenz reichen. Es
werden persönliche Betreuungsverhältnisse in Form von Mentoring,
Tutoring oder Bedside-teaching gewünscht.
«Teilnahme an Forschungsaktivitäten in der anthroposophischen Medizin» (VZ16/100011).
Die Forschungsaktivitäten an den Universitäten sollen unterstützt
werden.
Tab. 1. Fortsetzung nächste Seite
«Einstellung von Mitarbeitern – Ärzte, Pfleger, Therapeuten –, die an bzw. in anthroposophischer Medizin interessiert bzw. ausgebildet
sind» (VZ16/90022; VZ16/100048/70); «Assistenten, die mit anthroposophischer Medizin und/oder Anthroposophie im Vorfeld bekannt
sind» (VZ16/90003/16); «Nachwuchs mit Interesse an anthroposophischer Medizin (...) finden» (VZ16/100002/6); «mehr Engagement
der Assistenzärzte, sich auf anthroposophische Medizin einzulassen und diese zu erlernen bzw. zu erfahren» (VZ16/90003).
Es wird als notwendig erachtet, in fachlicher Hinsicht einen
deutlicheren Schwerpunkt auf die AM zu legen. Folglich sollte in den
AM-Kliniken auch bei der Einstellung auf anthroposophisch vorgebildete bzw. zumindest interessierte Mitarbeiter geachtet werden.
3. Klare Schwerpunktsetzung bei der Auswahl des Klinikpersonals
«Wertschätzung assistenzärztlicher Tätigkeit» (VZ20/80046); «persönliches Engagement jedes Einzelnen» (VZ16/100069) und die
«Entwicklung von Eigenverantwortlichkeit» (VZ16/100038) werden gefordert. Die WB sollten nach Ansicht der AÄ
«mehr Interesse an der jeweiligen Lebenssituation der Assistenzärzte» (VZ16/100030) aufbringen. Auch die «Besinnung auf grundsätzliche ärztliche Haltungen und Fertigkeiten» (VZ16/100062) wurde für nötig gehalten.
«Lesekreise* für alle Interessierten öffnen» (VZ20/80045/79); «gemeinsames Bearbeiten anthroposophischer Themen im
Team» (VZ20/80024).
Es geht um die Implementierung einer Lernkultur in den anthroposophischen Kliniken, zu der aus Sicht der AÄ sowohl die
gemeinsame Bearbeitung von AM-Themen gehört als auch die
Öffnung bereits bestehender AM-Weiterbildungsangebote bzw.
-initiativen für alle daran Interessierten.
Eine größere Wertschätzung der Kollegen untereinander und im
Krankenhausbetrieb wird als Bestandteil der Klinikkultur in
AM-Einrichtungen gewünscht. Auch die WB verdeutlichen, dass ein
Umdenken innerhalb der Kliniken zur Entwicklung von mehr
Eigenverantwortlichkeit und persönlichem Engagement in der WBG
stattfinden muss.
«Weiterbildung muss zukünftig als zentraler Organisationsbestandteil und nicht länger als ‹Nebenprodukt› betrachtet
werden» (VZ16/100063/65).
Die WB wünschen sich zukünftig eine im Mittelpunkt stehende
Weiterbildung des ärztlichen Nachwuchses.
2. Weiterbildung als ein Bestandteil des anthroposophisch-ärztlichen Selbstverständnisses
Die anthroposophische Weiterbildung sollte auf der Klinikleitungsebene zum Thema werden. Hierfür wird sowohl ein Bewusstsein für
die Weiterbildungsanliegen als notwendig erachtet als auch eine
Umorganisation der klinischen Hierarchien gewünscht, bis hin zu
kollegialeren Führungsstrukturen.
1. Umdenken auf der Leitungs- und Verwaltungsebene
Paraphrasierte Zusammenfassung der Freitextaussagen
Tab. 1. Von Assistenzärzten und Weiterbildern vorgeschlagene interne Maßnahmen zur Überwindung der Weiterbildungsprobleme (induktive Kategorien; Codes sind in Klammern angegeben)
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Eberhard/Weinzirl/Orlow/Berger/Heusser
Problemlösungsvorschläge integrativmedizinischer Weiterbildung
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«Einrichtung von klinischen Lehrvisiten und Fallkonferenzen» (VZ16/100018/63); «Fortbildungsmodule als Fallarbeit zu einzelnen
Krankheitsbildern» (VZ16/100018) sowie die «Einführung eines Behandlungsfaches mit Inhalten aus der anthroposophischen
Medizin, der Schulmedizin und der integrativen Medizin» (VZ16/100038) werden gewünscht.
«Etablierung eines Grundkurses für alle Mitarbeiter sowie eines Aufbaukurses für Interessierte» (VZ16/100014);
«Regelmäßige Weiterbildungsgespräche» (VZ16/100018); «Sprechstunden, welche von in anthroposophischer Medizin erfahrenen
Ärzten gehalten werden sollen» (VZ16/100029).
Es werden verschiedene Lernformen des integrativmedizinischen
Fallverstehens gewünscht.
Mangelnden Grundlagen in der AM sollte mit einem einführenden
Grundkurs für alle Mitarbeiter begegnet werden.
Es werden verschiedene Formen der persönlichen Betreuung
zwischen Weiterbilder und Assistenzarzt genannt.
«Fortbildungen gemeinsam, also für AÄ und FÄ zusammen» (VZ16/100037); «Abgrenzungen (zwischen Assistenzärzten und
Fachärzten) beseitigen» (VZ16/100037).
Die Weiterbildungsangebote sollten für Weiterbildungsassistenten
und Fachärzte gemeinsam erfolgen.
«Einrichtung von klinischen Lehrvisiten und Fallkonferenzen» (VZ20/80019/36/40) bzw. von «internen Rotationen» (VZ20/80027).
Ein anderer Ansatz wäre die Integration von Lehre in die klinischen
Handlungsabläufe, wie z.B. durch die Einrichtung
von klinischen Lehrvisiten und Fallkonferenzen.
Tab. 1. Fortsetzung nächste Seite
«Mehr Weiterbildungsangebote während der Arbeitszeit» (VZ20/80013); «vorhandene Ausbildungsangebote (liegen) meist in der
Hauptarbeitszeit» (VZ20/80045). Sowohl AÄ als auch WB fordern «Freistellung während der Arbeitszeit zugunsten der Weiterbildung»
(VZ20/80070; VZ16/100025). Es wird gewünscht, «die weiterbildenden Ärzte ebenfalls zu entlasten, indem sie zugunsten der Weiterbildungsangebote von Ambulanz- bzw. Kliniktätigkeit freigestellt werden» (VZ16/90022; VZ16/100075). Es sollen «strukturierte
Freiräume für AÄ und WB geschaffen werden» (VZ16/90010).
Integration der Weiterbildungsangebote in den klinischen Ablauf.
Die Weiterbildungsangebote liegen zum Teil in der Hauptarbeitszeit
und können so häufig nicht genutzt werden, bzw. die Arbeitszeit muss
nachgearbeitet werden. Hier werden Vorschläge gemacht wie z.B.
Freistellungen vom Klinikdienst für die Weiterbildung und die
Schaffung strukturierter Freiräume, die für die Weiterbildung
hilfreich sein könnten.
6. Abstimmung des Weiterbildungsangebots mit dem Stations- bzw. Klinikbetrieb
«Einbeziehung der anthroposophischen Medizin in den Fachbereich Anästhesie» (VZ20/80030); «die Ausbildung der
Fachärzte in anthroposophischer Medizin muss verbessert werden» (VZ16/100027/38).
Wunsch nach «pädiatrischen Einheiten» (VZ20/80015).
Es werden facharztspezifische Weiterbildungen, also AM für z.B.
Pädiater, als auch fachübergreifende, interdisziplinäre Weiterbildungen gewünscht.
Idealerweise sollte sich die Weiterbildung in ausgewogener Weise auf
alle medizinischen Fachrichtungen erstrecken und damit auch
weniger populäre Fachgebiete mit einbeziehen.
«Modulare Angebote zur Kompetenzentwicklung in anthroposophischer Medizin in allen Abteilungen» (VZ17/100019);
«abteilungsübergreifende Angebote wie Lesekreise oder Fallvorstellungen» (VZ17/100048).
Die anthroposophische Weiterbildung wird abteilungsübergreifend,
z.B. in Form von Fallkonferenzen, vorgestellt.
5. Ausweitung des Weiterbildungsangebots
«Strukturiertes Weiterbildungsangebot» (VZ20/80015; VZ16/100023/38); «wöchentliche feste Termine für die Fortbildung»
(VZ20/80055) (VZ16/100029); «regelmäßige abteilungsinterne Fortbildungsprogramme» (VZ20/80008/62).
Charakteristische codierte Freitextantworten
Das Weiterbildungsangebot sollte eine klare Strukturierung
aufweisen. Dafür werden verschiedene Vorschläge gemacht,
z.B. regelmäßige Weiterbildungsangebote und die Einrichtung
von Lehrvisiten.
4. Entwicklung eines strukturierten Weiterbildungsangebots
Paraphrasierte Zusammenfassung der Freitextaussagen
Tab. 1. Fortsetzung
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Charakteristische codierte Freitextantworten
«Sehr viel bessere Einarbeitung» (VZ20/80063); «straffere und klarere Arbeitsorganisation» (VZ20/80002); «Strukturierung und
Verschlankung der Arbeitsabläufe» (VZ20/80041/44/84).
«Ressourcenplanung zugunsten der Ausbildung» (VZ16/100065); «Zeit und Raum schaffen für die Ausbildung» (VZ16/100002);
«finanzielle und zeitliche Ressourcen» (VZ16/90007/12) und «personelle Ressourcen» (VZ16/100021) sollten gezielt für die Aus- und
Weiterbildung verwendet werden. Beispielsweise bedarf es nach Ansicht der WB einer «strafferen und klareren Arbeitsorganisation,
damit die hierdurch freiwerdenden Ressourcen für eine verbesserte Weiterbildung genutzt werden können» (VZ16/100025/47/55).
Auch die «Verschlankung und Strukturierung von Arbeitsabläufen» (VZ16/90004/22) kann hierbei helfen. Eine weitere Entlastung
zugunsten der Weiterbildung wäre nach Ansicht der WB eine «verbesserte Aufgabendelegation» (VZ16/90001) sowie die «klare
Kompetenzzuordnung der Fachärzte» (VZ16/90003).
Weitere konkrete Möglichkeiten, den Arbeitsalltag strukturierter zu
gestalten, sehen die Assistenzärzte in einer besseren und geregelteren
Einarbeitung neuer Mitarbeiter in die vorhandenen Arbeitsabläufe
und -Strukturen.
Die WB schlagen eine starke Orientierung der Planung zugunsten
der Weiterbildung vor.
Offensichtlich bleiben freie Stellen unbesetzt, und es bedarf einer «langfristigen Planung der Assistenten mit Besetzung der freien
Planstellen» (VZ20/70012/14; VZ20/80077).
«Reduktion des Arbeitspensums» (VZ16/100025/35); «rhythmischere Gestaltung des Arbeitstages» (VZ16/100013); «Entschleunigung
– aber wie?» (VZ16/100048).
«Arbeitszeiterfassung» (VZ20/80044) sowie «Überstundenvergütung» (VZ20/80044/46) verbunden mit «dringend besserer Bezahlung
der Assistenzärzte» ( VZ20/80002/3/58) und die «Freimachung notwendiger finanzieller Ressourcen» (VZ20/70003).
Aber es wird auch die personelle Aufstockung sowohl im therapeutischen als auch im ärztlichen Bereich für relevant erachtet.
Die WB wünschen sich zwar eine Reduktion des Arbeitspensums,
haben aber keine Vorstellung davon, wie dies zu erreichen sein
könnte.
AÄ leiden unter einer zu hohen Anzahl an zu erbringenden
Überstunden und einer fehlenden angemessenen Vergütung.
*
AM = anthroposophische Medizin / anthroposophisch-medizinisch; WB = Weiterbilder; AÄ = anthroposophische Ärzte; FÄ = Fachärzte; DRG = Diagnosis Related Groups (diagnosebezogene Fallgruppen).
Lesekreise sind in anthroposophischen Kreisen eine beliebte Form der internen Weiterbildungsgemeinschaft. Man trifft sich hierbei regelmäßig zur Lektüre von Quellenexten der AM, um diese
zu reflektieren und zu diskutieren.
«Weniger Patienten pro Arzt» (VZ16/100005/59; VZ20/70005; VZ20/80044/53/75); «Erfüllung des Stellenplans» (VZ20/80003) wird von
AÄ angemahnt.
Für die Senkung der Arzt-Patienten-Ratio wird die Einhaltung des
Stellenplans vorgeschlagen, sodass existierende Stellen auch wirklich
besetzt werden.
Eine Verbesserung der AM-Weiterbildung ist aus Sicht der AÄ und
WB unmittelbar an eine Senkung der Arbeitsbelastung gekoppelt. So
wünschen sich die AÄ weniger Bereitschaftsdienste.
«Abschaffung des Schichtdienstes» (VZ16/100004; VZ20/80002); «weniger Bereitschaftsdienste» für AÄ (VZ20/80030/53); «Besetzung
der Dienste mit zwei Ärzten» (VZ20/80041).
«Entlastung von nichtärztlichen Tätigkeiten wie Verwaltung und Dokumentation» (VZ16/100023/24/48/71; VZ20/70007/12;
VZ20/80003); «Vereinfachung der Dokumentation» (VZ20/70004); «die Einstellung von Fachkräften für die Abrechnung nach DRG,
Dokumentationsassistenten, Stationssekretärinnen und Teamassistenten» (VZ16/90021; VZ20/80016/37/41); «Festlegung von
Zuständigkeiten im Alltag» (VZ20/70004). Die WB in der Schweiz halten die «Abschaffung bzw. Nichteinführung der DRG»
(VZ16/90008) für sinnvoll.
Hauptaspekte sind hierbei eine Reduktion der nichtärztlichen
Tätigkeiten sowie eine Verbesserung der Kommunikation zwischen
den verschiedenen Berufsgruppen im Klinikalltag, insbesondere den
Pflegefachkräften und den Ärzten.
8. Senkung der Arbeitsbelastung
Es besteht der Wunsch, «klare Aufgabenverteilung» (VZ16/100047) im Stationsbetrieb für beide Berufsgruppen – Ärzte und
Pflegefachkräfte – verbindlich einzuführen, um für alle Beteiligten künftig eine reibungslosere und effektivere Zusammenarbeit zu
gewährleisten. Hier bedarf es auch einer «besseren Zusammenarbeit mit den Therapeuten» (VZ16/90004) sowie insgesamt einer
«besseren Kommunikation innerhalb der Klinik» (VZ16/90009; VZ16/100002).
Aus Sicht der Befragten gehört eine bessere Organisation des
Klinikbetriebs zu den Voraussetzungen, um die Weiterbildung im
Klinikalltag optimal implementieren zu können. Die Überwindung
arbeitsorganisatorischer Probleme, wie eine klare Aufgabenteilung
zwischen Ärzten und Pflegefachkräften, sowie eine funktionierende
Kommunikation zwischen den verschiedenen Berufsgruppen wird als
relevante Grundlage für die Ermöglichung einer guten Weiterbildung
gesehen.
7. Entlastung der Mediziner durch Prozessoptimierung und effektive Ressourcenplanung
Paraphrasierte Zusammenfassung der Freitextaussagen
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Eberhard/Weinzirl/Orlow/Berger/Heusser
mulierung von einigen Sätzen erlaubte. Dieses Vorgehen wurde gewählt,
da die Durchführung von Interviews mit qualitativer Auswertung im
Rahmen dieser anonymen bi-nationalen Umfrage nicht möglich war.
Um eine systematische inhaltsanalytische Auswertung der Freitextantworten im Sinne der qualitativen Forschung zu ermöglichen, wurden
die aus Kurzsätzen und Stichworten bestehenden Texte durch S.E., B.B.
und P.H. mittels qualitativer Inhaltsanalyse nach Mayring analysiert [8].
Die Antworten beider Ärztegruppen wurden gemeinsam ausgewertet, da
es nur auf das Gesamtspektrum der gegebenen Antworten ankam. Als
deduktive Kategorien dienten die Freitextfragen aus dem Fragebogen;
induktive Kategorien wurden durch die Inhaltsanalyse aus dem Material
gewonnen. Die Freitextantworten wurden zu Daten transferiert und kategorisiert. Zu jeder Kategorie wurden gegebenenfalls Unterkategorien gebildet und die gewonnenen Kategorien immer wieder neu geordnet, bis
das hier vorliegende Kategorienschema entstand. Die Inhalte der jeweiligen Kategorien wurden paraphrasiert, zusammengefasst und interpretiert. Sämtliche Zitierungen wurden kodiert. Zur Minimierung des Bias
und zur kommunikativen Validierung der Ergebnisse erfolgte die Interpretation in interdisziplinären Auswertungsgruppen. Es wurden drei 4bis 6-stündige Interpretationsworkshops mit 2 Teilnehmerinnen (S.E.,
B.B.) durchgeführt und das Ergebnis mit dem Studienleiter (P.H.) besprochen. Folgende Perspektiven waren durch diese 3 Personen vertreten: AM, KON, qualitative Forschung, Patienten, Assistenzarzt und Weiterbilder. Die gewonnenen induktiven Kategorien sind in den Tabellen 1
und 2 als Untertitel aufgelistet und die charakteristischen Aussagen aus
den Freitextantworten exemplarisch belegt sowie grammatikalisch
angepasst.
bildungsangebots; 5. Ausweitung des Weiterbildungsangebots;
6. Abstimmung des Weiterbildungsangebots mit dem Stationsbzw. Klinikbetrieb; 7. Entlastung der Mediziner durch Prozessoptimierung und effektive Ressourcenplanung sowie 8. Senkung der Arbeitsbelastung. Einzelheiten sind Tabelle 1 zu
entnehmen.
Externe Unterstützungsmöglichkeiten
An möglichen extern unterstützten Maßnahmen konnten
aus den Freitextantworten der Weiterbilder folgende Hauptbereiche identifiziert werden: 1. Finanzielle Unterstützung; 2.
Unterstützung durch externe Weiterbildung; 3. Vernetzung der
anthroposophischen Kliniken im Bereich der Weiterbildung;
4. Einrichtung eines Kompetenzzentrums für anthroposophische Weiterbildung; 5. Kooperative Weiterbildungen im schulmedizinischen und AM-Bereich sowie 6. Eingliederung der
anthroposophischen Medizin in das öffentliche Gesundheitssystem. Einzelheiten sind Tabelle 2 zu entnehmen. Die Frage,
ob die Einrichtung eines einheitlichen, klinikübergreifenden
Weiterbildungscurriculums der anthroposophischen Kliniken
wünschenswert sei, wurde durchwegs bejaht (Weiterbilder DE
= 45/75 (60%); Assistenzärzte DE = 51/87 (58,6%); Weiterbilder CH = 14/22 (63,6%); Assistenzärzte CH = 7/16 (43,8%)).
Lediglich 3 von 16 (18,8%) Assistenzärzten in CH hielten ein
umfassendes allgemeines Curriculum für nicht notwendig.
Ergebnisse
Interne Maßnahmen zur Überwindung der Schwierigkeiten
an den Weiterbildungsstätten und Abteilungen
Die Assistenzärzte und Weiterbilder sahen verschiedenen
Möglichkeiten, die Schwierigkeiten zu überwinden, die einer
optimalen Weiterbildung in der AM entgegenstehen [2], und
Lösungsansätze für die jeweiligen Probleme zu entwickeln.
Dabei können aufgrund der Freitextantworten klinikinterne
und externe Ansätze unterschieden werden. Folgende Hauptbereiche für eine interne Verbesserung konnten aus den
Antworten der Assistenzärzte und Weiterbilder identifiziert
werden: 1. Umdenken auf Leitungs- und Verwaltungsebene;
2. Weiterbildung als ein Bestandteil des AM-Selbstverständnisses; 3. Klare Schwerpunktsetzung bei der Auswahl des
Klinikpersonals; 4. Entwicklung eines strukturierten Weiter-
Problemlösungsvorschläge integrativmedizinischer Weiterbildung
Diskussion
Bei dieser Studie handelt es sich um die erste und bisher
einzige Befragung zu Qualität und Problemen der IM-Weiterbildung an anthroposophischen Kliniken in DE und CH sowie
im Bereich ärztlicher Weiterbildung überhaupt, in der die betroffenen Assistenzärzte und Weiterbilder direkt zur Formulierung von Problemlösungsmöglichkeiten aufgefordert wurden. Die inhaltsanalytische Auswertung der Freitextantworten
aus der sonst quantitativ gehaltenen Befragung ermöglicht einen Einblick in die Ideen und Lösungsansätze der Befragten.
Zahlreiche konkrete Ansätze werden deutlich, die zu einer
umfassenden Konzeption für eine Überwindung der Probleme
in der IM-Weiterbildung der anthroposophischen Kliniken
beitragen könnten. Die Antwortenden repräsentieren dabei
möglicherweise diejenigen, die für eine Weiterbildung dezidiert engagiert wurden; deren Antworten könnten daher aufgrund ihres entsprechend sensibilisierten Problembewusstseins besonders relevant sein.
Neben diesen Stärken der Studie gibt es auch Limitierungen: Durch die notwendige Beschränkung auf schriftliche
Freitextantworten im Rahmen des Fragebogens lagen überwiegend nur stichwortartige Antworten in Kurzsätzen vor, die
einen weiten Interpretationsspielraum zulassen. Interviews
hätten hier eventuell ein differenzierteres Bild eröffnet. Es
war im Rahmen dieser anonymen Befragungen jedoch nicht
möglich, einen ausführlicheren und eigenständigen qualitati-
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Rücklauf
Die Rücklaufquote der Fragebögen lag bei den Assistenzärzten aus beiden Ländern bei 108 von 240 (45%), bei den
Weiterbildern waren es 100 von 214 (46.7%). Freitextantworten zu Problemlösungsvorschlägen gaben insgesamt 56 von
108 (51,8%) der antwortenden Assistenzärzte, davon 47 von
89 (52,8%) aus DE und 9 von 19 (47,4%) aus CH. Unter den
Weiterbildern hatten sich 54 von 100 (54%) im Freitextfeld
geäußert; davon 40 von 78 (51,3%) in DE und 14 von 22 (64%)
in CH. Bezogen auf alle Befragten gaben also 23.3% der Assistenzärzte und 25.2% der Weiterbilder Antworten zu Problemlösungsmöglichkeiten in Freitextform.
290
Forsch Komplementmed 2014;21:284–293
«Ärzte (sollten) an größeren Ausbildungszentren geschult werden» (VZ17/100067/75).
Es sollten «kompetente Ausbilder von extern geschickt werden» (VZ17/90021; VZ17/100002/3/29/63/74) und «mehr externe
Kursangebote» (VZ17/100002/70) stattfinden.
Es werden zusätzliche «finanzielle Mittel» gewünscht (VZ17/90007/10/12/14; VZ17/100031/45/65). Gelder könnten durch
«Spendengelder» (VZ17/100005/13); «Forschungsgelder» und «Drittmittel» (VZ17/100023) eingeworben werden. Durch
«externe Stellenfinanzierung könnte der Stellenschlüssel verbessert» (VZ17/1000002/8/18/21/59/65), «freie Stellen zeitnah
besetzt» (VZ17/100008) und «die Ärzteschaft besser bezahlt werden» (VZ17/100008). Es könnten «zusätzliche
Weiterbildungsstellen für Assistenzärzte» (VZ17/100023) geschaffen werden.
Weitere Vorschläge: «Stipendien für Assistenzärzte zur Freistellung für die Weiterbildung» (VZ17/100017,); «finanzieller
Ausgleich des Ausfalls von Ärzten in Weiterbildung» (VZ17/90022); «Finanzierung besonderer Therapien» (VZ17/100074);
«Finanzierung von Weiterbildungskursen und Referenten» (VZ17/90022; VZ17/100002); «Finanzierung von Räumen»
(VZ17/1000002) oder gar von «baulichen Maßnahmen zur stationären und ambulanten Strukturbereinigung für verbesserte
praktische Arbeitsabläufe» (VZ17/90004).
Um die gewünschte konzeptionelle Hilfe umzusetzen, bedürfe es
einer geeigneten Institution. Es wird die Einrichtung eines
Instituts für AM vorgeschlagen, welches eine Art Supervisionsfunktion übernehmen soll. Von hier aus könnte auf vielfältige
Weise didaktische, organisatorische, personelle, finanzielle sowie
ideelle Unterstützung gewährt werden.
4. Kompetenzzentrum
Vorgeschlagen wird die klinikübergreifende Vernetzung im
Bereich der Weiterbildung. Inhalt dieser Zusammenarbeit
könnte die Entwicklung eines klinikübergreifenden Weiterbildungscurriculums sein.
Tab. 2. Fortsetzung nächste Seite
Es sollte «ein vollwertiges Institut für AM eingerichtet werden» (VZ17/9009). Mögliche Aufgabenbereiche: «Evaluierung
innerhalb der Kliniken mit Evaluation der Abläufe, Aufgabenbereiche, Arbeitszufriedenheit und der Kompetenzen»
(VZ17/100062). Weiterhin bedarf es «professioneller Abteilungssupervisionen» (VZ17/100038/62) zur Reflexion und Verbesserung der Zusammenarbeit im Team, der «Bekanntgabe offener Stellen in einschlägigen Organen» (VZ17/90003) und der
Vermittlung von «Assistenten mit Interesse an anthroposophischer Medizin» (VZ17/90003). Zudem werden «regelmäßige
Infobriefe zu medizinischen Themen» (VZ17/100029), «schriftlicher Erfahrungsaustausch» (VZ17/100029) sowie «Anreize
mittels Stipendienvergabe oder Preisen für das beste Weiterbildungskonzept» (VZ17/100077) angeregt.
Ein «klinikübergreifendes Weiterbildungscurriculum» (VZ17/90022; VZ17/100014/58), ein «Weiterbildungsnetzwerk mit
anderen Kliniken» (VZ17/90010/16/18/19) und «klinikübergreifende Weiterbildungsrotationen» (VZ17/100029/43) werden als
mögliche Hilfen von außen gesehen. «Angebote an didaktischer Hilfestellung» (VZ17/100030) wie z.B. «im Klinikverbund
erarbeitete Behandlungspfade, Workflow, etc.» (VZ17/100038) würden begrüßt.
«Kooperation der AM- Kliniken bezüglich der Weiterbildungscurricula» (VZ16/100058); «bessere Kommunikation und
Kooperation der Kliniken untereinander» (VZ16/90001/9); «Ausbau des Konsiliarwesens zu anthroposophischer Medizin
sowie zu anthroposophischen Therapien» (VZ16/100074); «externe» (VZ16/90016; VZ16/100061) und «fächerübergreifende
Weiterbildungsangebote» (VZ16/100039); «kostenlose Weiterbildungsseminare auch zu AM- Themenbereichen»
(VZ20/80046/81); «regelmäßige jährliche anthroposophische Grundausbildung unter Freistellung von der Klinik»
(VZ16/100017); «externe Förderung der Weiterbildung» (VZ16/100024); «grundlegende Bestandaufnahme, eine
Neustrukturierung und letztlich Organisation der Weiterbildung» (VZ16/100061/62).
3. Vernetzung der anthroposophischen Kliniken im Bereich der Weiterbildung
Nicht immer sehen sich die AM-Kliniken in der Lage, die Ausund Weiterbildung allein durch geeignete interne Maßnahmen
zu verbessern. Es bedürfe diesbezüglich zusätzlich der externen
Unterstützung.
Verschiedentlich konnte man sich auch vorstellen, dass
Weiterbildungsangebote von extern entwickelt werden, oder
auch, dass die Weiterbildung nicht allein Aufgabe der einzelnen
Klinik sein muss.
2. Unterstützung durch externe Weiterbildung
Es fehlt den AM-Kliniken eindeutig nicht an Ideen zur
Verbesserung der Weiterbildungssituation, aber dafür an den für
deren Umsetzung notwendigen finanziellen Mitteln.
Es wird über verschiedene Finanzquellen nachgedacht, in erster
Linie an Sponsoren, Forschungsgelder, drittmittelfinanzierte
Stellen und die Erhöhung der Ärztegehälter.
Paraphrasierte Zusammenfassung der Freitextaussagen
1. Finanzielle Unterstützung
Charakteristische codierte Freitextantworten
Tab. 2. Von Weiterbildern vorgeschlagene externe Unterstützungsmöglichkeiten (induktive Kategorien; Codes sind in Klammern angegeben)
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Eberhard/Weinzirl/Orlow/Berger/Heusser
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«Die Universitäten sind aufgerufen, die wissenschaftliche Arbeit in der anthroposophischen Medizin zu unterstützen»
(VZ17/100011/55).
Die Rolle der Universitäten wird in ihrem Beitrag zur Verbesserung der Anerkennung der AM durch Forschungsaktivitäten
gesehen.
AM = anthroposophische Medizin / anthroposophisch-medizinisch
Es wird daher in der Schweiz die «Anerkennung der anthroposophischen Medizin durch die Eidgenössische
Leistungskommission» (VZ17/90008) und die «Wiederaufnahme der anthroposophischen Medizin in die Grundversorgung»
(VZ17/90009) gefordert.
Die AM – und mit ihr die AM-Kliniken – ringen weiter um die
offizielle Eingliederung in das öffentliche Gesundheitssystem.
Die «Wirksamkeit», «Zweckmäßigkeit» und «Wirtschaftlichkeit»
der AM blieb bisher umstritten.
«Curriculum sowohl für die schulmedizinische als auch für die anthroposophisch-medizinische Weiterbildung»
(VZ20/80025/63); «Curriculum für Schulmedizin und anthroposophische Medizin» (VZ16/90016/19; VZ16/100038/58).
Die Schaffung eines Curriculums wird sowohl für AM- als auch
für die schulmedizinische Weiterbildung gefordert.
6. Eingliederung der AM in das öffentliche Gesundheitssystem
«Da die Schulmedizin die Grundlage der anthroposophischen Medizin ist, sollte hierin zunächst Sicherheit und Selbständigkeit
erreicht sein, bevor eine intensive Einarbeitung in die anthroposophische Medizin überhaupt erst möglich wird.»
(VZ20/80035); «Gute anthroposophisch-medizinische Weiterbildung nutzt ohne geregelte Weiterbildung zum Facharzt wenig!
Es gibt keine Unterstützung vonseiten der Klinik hinsichtlich der Facharzt-Weiterbildung» (VZ20/80025).
Gesicherte schulmedizinische Kompetenzen werden als
Voraussetzung für anthroposophische Weiterbildungen
betrachtet.
5. Kooperative Weiterbildung im schulmedizinischen und integrativmedizinischen Bereich
Charakteristische codierte Freitextantworten
Tab. 2. Fortsetzung
Problemlösungsvorschläge integrativmedizinischer Weiterbildung
ven Studienteil mit angemessener Methodik durchzuführen.
Zudem stammen die Freitextantworten nur von einem Viertel
der befragten Ärzte. Eine Meinungsäußerung des ganzen Kollektivs hätte möglicherweise andere Ansätze zutage gefördert.
Andererseits ist die Gesamtzahl von 110 Teilnehmern, die die
Option des Freitextes nutzten, für einen qualitativen Studienansatz relativ hoch, sodass trotz der genannten Einschränkungen von einer insgesamt guten Übersicht zu potenziellen Lösungsmöglichkeiten ausgegangen werden kann.
Die erhobenen Lösungsansätze lassen folgende Hauptaspekte erkennen: Eine Lösung der Weiterbildungsprobleme im
Bereich AM wird von einem Teil der Befragten nur dann als
möglich gesehen, wenn die Weiterbildung insbesondere auf
Leitungsebene als elementare Aufgabe der anthroposophischen Kliniken und als integraler Bestandteil des beruflichen
Selbstverständnisses von Klinikärzten verstanden wird, und
nicht nur als «Nebenprodukt» der Patientenversorgung. Zu
diesem Zweck sollen nach Meinung der Befragten Theorie und
Praxis durch geeignete, insbesondere auch individuums- und
teambezogene Lehrformate gezielt vernetzt werden (Bedsideteaching, Fallbesprechungen, Lehrsprechstunden, Mentoring,
strukturiertes Tutoring, Lesekreise, Teamlernen). Zudem wird
gefordert, ein klinikinternes, strukturiertes Weiterbildungsangebot zu entwickeln, das regelmäßige Veranstaltungen und gezielt integrative, d.h. schulmedizinisch-anthroposophische
Lehrinhalte umfasst. Alternativ wird eine Ausweitung des Weiterbildungsangebots auf fachübergreifende oder fachspezifischere Einheiten angeregt. Zu diesem Komplex an Forderungen passt auch der Wunsch nach einer verbesserten Fach- und
Lehrkompetenz der Weiterbilder, insbesondere auch hinsichtlich AM. Dazu wird eine Weiterbildung der Weiterbilder selbst
sowie eine Personalpolitik gewünscht, die das Interesse an und
die Ausbildung in AM bei Bewerbern aller medizinischen
Fachbereiche, insbesondere aber bei Abteilungsleitern, gebührend berücksichtigt und Grundkenntnisse in AM durch Einführungskurse und Fortbildung in AM mittels finanzieller Anreize fördert. Eine solche Fortbildungskultur wird mit einer
Klinikkultur in Verbindung gebracht, die durch mehr Kollegialität, gegenseitige Wertschätzung, flachere Hierarchien und ein
Interesse für die Lebens- und Weiterbildungssituation der Assistenzärzte gekennzeichnet ist. Ähnliche Äußerungen wie die
der Ärzte unserer Studie findet man auch in anderen Bereichen der postgraduierten Weiterbildung im Gesundheitswesen,
in denen es um Implementierung von Innovationen geht. So
zeigten Fokkema und Kollegen in ihrer qualitativen Studie [9],
wie bedeutsam die Unterstützung durch die Krankenhausorganisation und die Abstimmung innovativer Aspekte mit täglichen Routinen ist, um eine Steigerung der Arbeitsbelastungen
zu vermeiden. Auch in den Voten unserer Studie wurde deutlich, dass genügend Raum für die Verbesserung der Ausbildungssituation nur dadurch gewonnen werden kann, dass das
Weiterbildungsangebot mit dem Stations- bzw. Klinikbetrieb
gut abgestimmt wird, so z.B. durch Freistellung von Weiterbildern und Assistenzärzten vom Klinikdienst während der Wei-
292
Forsch Komplementmed 2014;21:284–293
dungsprobleme gleichzeitig in den Griff bekommen kann,
wenn sie den Mut hat, die Weiterbildung in die Mitte von
Strukturierungsmaßnahmen zu stellen: Die sehr frühzeitige
Einschulung der Assistenzärzte in die technischen Diagnoseund Therapieverfahren entlastete dort die Fachärzte aus der
Routineversorgung, befreite sie für Lehrfunktionen, steigerte
die Lernkurve, die Sicherheit und Motivation von Assistenzärzten, verkürzte die Liegezeiten, sparte daher Facharztressourcen und führte so gleichzeitig zur Lösung von Finanzund Ausbildungsproblemen [14].
Mit der externen Unterstützung und Fokussierung von
Strukturmaßnahmen auf Weiterbildung sind Gestaltungsaspekte einer verstärkten Professionalisierung der medizinischen Aus- und Weiterbildung angesprochen, die als Desiderat
auch in den Freitextantworten klar zum Ausdruck kommen.
Vorschläge betreffen z.B. die externe Unterstützung der Weiterbildung durch den Einsatz von kompetenten Ausbildern,
externe Grundausbildungs- und Kursangebote, Schulung von
Ärzten an größeren Ausbildungszentren und ferner eine Vernetzung der AM-Kliniken, sei es durch Kooperation bei der
Optimierung von Prozessabläufen (z.B. im Verband der anthroposophischen Kliniken), durch die Zusammenarbeit auf
didaktischem, therapeutischem bzw. curricularem Gebiet,
durch Etablierung eines klinikübergreifenden Weiterbildungscurriculums, einer klinikübergreifenden Weiterbildungsrotation oder über die Einrichtung eines Instituts für anthroposophische Medizin zur Koordination der Weiterbildungsbelange
in der AM.
Zur Professionalisierung gehört auch die in den Freitextantworten angesprochene Stellung der AM im Gesundheitswesen, ihre Eingliederung in das Krankenkassensystem, ihre
wissenschaftliche Fundierung und die damit verbundene Entwicklung. Unabdingbar ist laut Freitextantworten die Notwendigkeit eines gediegenen schulmedizinischen Kompetenzerwerbs, in dem der Kompetenzerwerb in AM im Sinne ihres
ursprünglichen Konzepts nicht eine alternative, sondern eine
zusätzliche und erweiternde Rolle einnimmt [15, 16]. In diesen
Bereich gehört auch die in den Freitextantworten angesprochene Frage des Wirksamkeitsnachweises und der Beteiligung
von universitären Instituten.
In DE und CH konnten sich in den letzten Jahren mehrere
anthroposophische Wissenschaftler als Privatdozenten oder
Professoren etablieren, so in Berlin, Bern, Essen, Freiburg,
Witten/Herdecke und Tübingen. Die meisten von ihnen sind
in Forschung und Praxis auch mit Kliniken und außeruniversitären Forschungsinstituten der AM assoziiert. Damit scheinen
gute Voraussetzungen für die Entwicklung einer wissenschaftsbasierten AM-Weiterbildung vorhanden zu sein. Auch
für die Schaffung des klar gewünschten klinikübergreifenden
Weiterbildungscurriculums oder eines Instituts für anthroposophische Medizin zur Koordination und Professionalisierung
der ärztlichen Weiterbildung an AM-Kliniken gibt es mehrere
günstige Voraussetzungen: Die anthroposophischen Kliniken
in DE, CH, Italien, Schweden und England sind im «Verband
Eberhard/Weinzirl/Orlow/Berger/Heusser
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terbildungsveranstaltungen, Integration der Lehre in klinische
Handlungsabläufe (z.B. in Lehrvisiten), Verbesserung von Organisations- und Kommunikationsprozessen, klarere Aufgabenteilung und effektivere Ressourcenplanung mit Entlastung
der Mediziner von nichtärztlichen Tätigkeiten. Insgesamt soll
die Organisations- und Ressourcenplanung nicht nur nach Versorgungsgesichtspunkten, sondern auch nach den Bedürfnissen
der Weiterbildung erfolgen. So bedürfen auch die AM-Kliniken einer stärkeren Orientierung an Prozessqualitäten, die
auch in anderen Bereichen des Gesundheitswesens diskutiert
werden [10]. Innovativ wäre jedoch, diese Prozesse, neben der
Orientierung an der Patientenversorgung, gleichzeitig an die
Lehrbedürfnisse anzupassen, zumal wenn diese IM betreffen.
Ein solches Modell ist im stationären Klinikbereich der AM in
Herdecke für die IM-Ausbildung von Medizinstudierenden im
praktischen Jahr in Form einer Ausbildungsstation bereits entwickelt und auch von Patientenseite als positiv evaluiert worden [11]. Ein verwandtes Modell wird an der anthroposophischen Filderklinik bei Stuttgart für die IM-Weiterbildung im
postgraduierten Bereich entwickelt [12].
Sehr verständlich ist die von beiden Ärztegruppen gewünschte Senkung der Arbeitsbelastung durch Reduzierung
von Dienstverpflichtungen und der Anzahl von Patienten pro
Arzt, personelle Aufstockung und Reduktion des Arbeitspensums. Übermäßige Arbeitsbelastung mit langen Arbeitszeiten,
Personalmangel und zu viel administrative Arbeit waren von
denselben Ärztegruppen als bedeutendste Hindernisse für
eine optimale Aus- und Weiterbildung in AM angegeben worden [2]. In Anbetracht der finanziellen Situation der Krankenhäuser in der gegenwärtigen Lage des Gesundheitswesens
dürfte die Überwindung der Belastungsprobleme, die zudem
mit dem höchsten Kostenfaktor (Personal) verbunden sind,
am schwierigsten sein, zumal zu den vorgeschlagenen Verbesserungsmaßnahmen auch finanzielle Anreize und Gehaltserhöhungen zählen. Von den Weiterbildern wird deswegen auch
über externe finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten nachgedacht wie finanzieller Ersatz oder Stipendien für Ärzte zur
Freistellung für die Weiterbildung. Das wird aber kaum durch
Eigenmittel der Kliniken leistbar sein. In den USA wird die
ärztliche Weiterbildung (residency) aus Steuern bzw. durch
das Sozialversicherungsprogramm Medicare (US Department
of Health and Human Service) finanziert. Die dort enorm gut
strukturierten Weiterbildungsprogramme sind an Bedingungen geknüpft und müssen akkreditiert sein [13]. Eine analoge
Finanzierung der Weiterbildung in DE und CH erscheint aktuell politisch unmöglich. Ähnliche, eventuell stiftungsbasierte
Finanzierungsmodelle, die ebenfalls eine Akkreditierung erfordern und an strukturelle, curriculare und qualitative Bedingungen gebunden sind, wären jedoch denkbar.
Abgesehen von externen Finanzierungsquellen gibt es aber
auch innovatives Strukturänderungspotenzial an den betroffenen Klinken selbst. So zeigt das Beispiel des St.-BernhardHospitals in Brake, Nordrhein-Westfalen, dass selbst eine
kleine Klinik im DRG-System ihre Finanz- und Weiterbil-
Anthroposophischer Kliniken e.V.» zusammengeschlossen
[17], der die Klinikleitungen vereinigt und sich unter anderem
die Verbesserung der Weiterbildung zum Ziel setzt; die anthroposophischen Ärztegesellschaften in DE, CH und anderen Ländern sind selbst Träger von Ausbildungsstätten und
postgraduierten Aus- und Fortbildungscurricula für AM, die in
DE in einer Anerkennung als «anthroposophischer Arzt»
durch die Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte in Deutschland (GAÄD) münden [18] und in CH in einem auch durch
die Schweizerische Ärztevereinigung FMH anerkannten «Fähigkeitsausweis Arzt/Ärztin für anthroposophisch erweiterte
Medizin» [19]. Die GAÄD hat zudem eine «Akademie Anthroposophische Medizin» gegründet, zu deren Aufgaben die
Vernetzung und Qualitätsentwicklung der Aus- und Weiterbildungsangebote für AM durch eine Akkreditierung der Institutionen in der Akademie gehört sowie die Unterstützung von
Didaktik im Sinne der Förderung von selbstgesteuertem Lernen [20]. Des Weiteren gibt es eine internationale Koordination der Ärzteausbildung durch die medizinische Sektion am
Goetheanum, dem internationalen Zentrum für AM in Dornach, CH [21]. Durch ein koordiniertes Vorgehen dieser Institutionen ließen sich, zusammen mit den Weiterbildungsverantwortlichen der Kliniken, Vertretern der Assistenzärzte und
den universitären Vertretern der AM, moderne Formen der
Weiterbildungskoordination schaffen, die den Vorschlägen
der Befragten in unserer Studie entsprechen.
Schlussfolgerung
Die Problemlösungsvorschläge zur Weiterbildung an anthroposophischen Kliniken erwachsen einer konkreten Wahrnehmung betroffener Assistenzärzte und Weiterbilder. Sie bieten eine differenzierte Grundlage für konkrete Verbesserungen
dieser Weiterbildung, die professionell und international vernetzt verwirklicht werden könnten und sollten. Die Voraussetzungen dazu sind durch die universitäre Anbindung der AM
und durch die gute nationale und internationale Vernetzung
der anthroposophischen Kliniken und Ärztegesellschaften
gegeben. Unsere Evaluation kann wesentlich dazu beitragen.
Disclosure Statement
Hiermit erklären die Autoren, dass keinerlei Interessenskonflikte in
Bezug auf das Manuskript vorliegen.
Literatur
Problemlösungsvorschläge integrativmedizinischer Weiterbildung
7 Heusser P, Berger Braun S, Ziegler R, et al.: Palliative in-patient cancer treatment in an anthroposophic hospital: I. Treatment patterns and compliance with anthroposophic medicine. Forsch
Komplementmed 2006;13:94–100.
8 Mayring P: Qualitative Inhaltsanalyse: Grundlagen
und Techniken. Weinheim, Beltz, 1983.
9 Fokkema JP, Westerman M, Teunissen PW, et al.:
How lead consultants approach educational change
in postgraduate medical education. Med Educ 2012;
46:390–398.
10 Sens B: Prozessorientierung als Instrument strategischer Unternehmensführung und integrierter
Managementsysteme. Zeitschrift für Evidenz, Fortbildung und Qualität im Gesundheitswesen 2010;
104:447–453.
11 Scheffer C, Tauschel D, Neumann M, Lutz G, ValkDraad M, Edelhäuser F: Active student participation may enhance patient centeredness: patients’
assessments of the clinical education ward for integrative medicine. Evid Based Complement Alternat Med 2013;2013:743832.
12 Filderklinik. www.filderklinik.de/uploads/ media/
Weiterbildung-2–2010.pdf
13 Accreditation Council for Graduate Medical Education (ACGME): Common Program Requirements.
www.acgme.org/acgmeweb/Portals/0/PFAssets/Program
Requirements/CPRs2013.pdf (Zugriff 11.09.14).
14 Bigge, J: Arbeitsplatz Krankenhaus: Flache Hierarchien, gute Betreuung, Konzentration aufs Arztsein. Dtsch Arztebl 2008;11:A597–A598.
15 Heusser P: Anthroposophische Medizin und Wissenschaft: Beiträge zu einer integrativen medizinischen
Anthropologie, ed 2. Stuttgart, Schattauer, 2011.
16 Steiner R, Wegman I: Grundlegendes für eine Erweiterung der Heilkunst nach geisteswissenschaftlichen Erkenntnissen, ed 7. Dornach, Rudolf Steiner,
1991.
17 Antroposophische Kliniken in Europa. www.
anthro-kliniken.de/index.html (Zugriff 11.09.14).
18 Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte Deutschlands (GAÄD): Anerkennung Anthroposophischer
Arzt.
www.gaed.de/anerkennungsordnung.html
(Zugriff 11.09.14).
19 VAOAS: Fähigkeitsausweis Arzt/Ärztin für anthroposophisch erweiterte Medizin. www.vaoas.ch/
index.php?id=voraussetzungen (Zugriff 11.09.14).
20 Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte Deutschlands (GAÄD): Akademie Anthroposophische Medizin. www.gaed.de/akademie.html (Zugriff 11.09.14)
21 Medizinische Sektion der freien Hochschule für
Geisteswissenschaft am Goetheanum: Ärztearbeit.
www.medsektion-goetheanum.org/home/koordination
derfachbereiche/aerztearbeit/?view = 61 (Zugriff
11.09.14).
Forsch Komplementmed 2014;21:284–293
293
Downloaded by: Dr.med. Peter Heusser - 29269
195.243.74.106 - 12/23/2014 3:00:18 PM
1 Heusser P, Eberhard S, Berger B, Weinzirl J, Orlow
P: The quality of postgraduate medical training in
integrative medicine within the public health care
systems of Germany and Switzerland. the example
of anthroposophic hospitals. BMC Complement
Altern Med 2014;14:191.
2 Heusser P, Eberhard S, Weinzirl J, Orlow P, Berger
B: Probleme in der integrativmedizinischen Weiterbildung von Ärzten an anthroposophischen Kliniken Deutschlands und der Schweiz. Forsch Komplementmed 2014;21:223–230.
3 Pearson NJ, Chesney MA: The CAM education
program of the national center for complementary
and alternative medicine: an overview. Acad Med
2007;82:921–926.
4 Kligler B, Koithan M, Maizes V, Hayes M, Schneider C, Lebensohn P, et al.: Competency-based evaluation tools for integrative medicine training in
family medicine residency: a pilot study. BMC Med
Educ 2007;7:7.
5 Arizona Center for Integrative Medicine: What
is integrative medicine? www.integrativemedicine.
arizona.edu/about/definition.html (Zugriff 11.09.14).
6 Girke M: Innere Medizin: Grundlagen und therapeutische Konzepte der Anthroposophischen
Medizin, ed 2. Berlin, Salumed, 2012.
Liebe Kolleginnen und Kollegen aller
medizinischen Fachberufe!
Wie vermitteln wir als Lehrende Anthroposophische Medizin in
einer ihr entsprechenden Weise? Diese Frage ist das Herz des
interprofessionellen dreijährigen Kurses „Teach the Teacher in
Teaching Anthroposophic Medicine“.
Das in diesem Kurs vermittelte methodische und didaktische
Handwerkszeug wird praktisch angewendet und so direkt erlebbar. Teilnehmer wie Dozenten bilden dabei einen gemeinsam
lernenden und lehrenden Organismus. In interprofessioneller,
englisch- bzw. deutschsprachiger Kleingruppenarbeit gestaltet
jeder Teilnehmer aktiv mit. Vorträge und Plenumsveranstaltungen
werden konsekutiv übersetzt.
Im September 2014 wurde der Kurs mit 65 Teilnehmern aus
20 Ländern und 12 therapeutischen Berufsgruppen begonnen.
In diesem Modul I wurden Aspekte einer patientenzentrierten
Ausbildung sowie methodische Instrumente einer die imaginative
Erkenntnis schulenden Didaktik erübt.
Der dreijährige Kurs findet von 2014 bis 2016 jeweils in den Tagen
vor der Jahreskonferenz der Medizinischen Sektion statt. Modul
II ist mitgestaltet durch Anregungen der Teilnehmer von Modul I;
Modul III wird in diesem Sinne durch Modul II bereichert werden.
So fließen interprofessionell Ausbildungsfragen aus aller Welt in
die Programmgestaltung mit ein.
Der Kurs finanziert sich selbst und ohne Spenden, die Referenten
verzichten hierfür auf Honorare. Etwaige Überschüsse aus der
kostendeckend kalkulierten Teilnahmegebühr fließen der parallel
zum Kurs erstellten neuen Homepage „Ausbildung für Ausbilder“
zu. Diese wird Materialien zum Selbststudium in deutscher und
englischer Sprache zur Verfügung stellen.
Zur Gewährleistung der Ausbildungsqualität ist die Teilnehmerzahl
begrenzt. Bitte melden Sie sich mittels des beigefügten Talons
deshalb bald an.
Ein Reisekostenzuschuss oder eine Ermäßigung kann in begründeten Fällen auf Anfrage gewährt werden.
Wir grüßen Sie herzlich und freuen uns auf Sie!
Darauf aufbauend, jedoch nicht Modul I voraussetzend, fokussiert
diese zweite Kurseinheit nun die methodische Frage, wie wir als
Therapeuten das Wesenhafte eines Patienten, seiner Erkrankung
und der heilenden Kräfte so hören lernen können, dass wir aus
dem Verständnis der inneren Bezüge dieser drei Offenbarungen
eine unseren jeweiligen lokalen Möglichkeiten entsprechende
Therapie komponieren können. In diesem Sinne werden wir an
Beispielen methodisch und didaktisch ein auch inspirativ erweitertes Erkennen üben.
Fragen der professionellen Teambildung, der Zusammenarbeit in
Diagnostik und Therapie, der didaktischen Techniken sowie der
Sicherung des gemeinsam Erarbeiteten begleiten den gesamten
Kursverlauf.
Alle, die lernen wollen, Anthroposophische Medizin in Aus- und
Weiterbildung immer besser zu vermitteln, sind herzlich eingeladen!
Wir erwarten Teilnehmer mit
• abgeschlossener Ausbildung in einem von der
Medizinischen Sektion am Goetheanum anerkannten
Gesundheitsberuf,
• Berufserfahrung in der Anthroposophischen Medizin und
• Erfahrung in der Lehre Anthroposophischer Medizin oder
• der Intention, eine Lehrtätigkeit aufzunehmen.
Es zählt auch eine praktische Ausbildungstätigkeit in Klinik und
Praxis bzw. als Mentor.
Guus van der Bie, Academie Antroposophische Gezondheidszorg
Jan Feldmann, IKAM Koordinator Ärztliche Ausbildung
Sonja van Hees, Internationales Forum für Anthroposophische
Pflege
Kirstin Kaiser, IKAM Koordination Kunsttherapien
Robert Kempenich, Ärztliche Ausbildung, Frankreich
Laura Piffaretti, Dozentin Orpheus Schule für Musiktherapie
Lenzburg
Johannes Portner, i.A. für die Internationale Koordination
anthroposophische Körpertherapie
Stefan Langhammer, Medizinische Sektion am Goetheanum,
Koordination IPMT
Georg Soldner, Akademie Anthroposophische Medizin GAÄD
Christina Spitta, Internationale Gesellschaft für anthroposophische
Körpertherapie IAABT, Vorstand
Martin-Günther Sterner, Akademie Heilkunst Dresden
Angelika Stieber, Internationale Koordination HeileurythmieAusbildungen
Henrik Szöke, Ausbildung Anthroposophische Medizin, Ungarn
Diethard Tauschel, Integriertes Begleitstudium Anthroposophische
Medizin Herdecke
Ausbildung für Ausbilder
in Anthroposophischer
Medizin
Modul II
Die heilenden Kräfte im
Mittelpunkt der Ausbildung
13.–16. September 2015
Goetheanum
Ausbildung für Ausbilder (Modul II): Die heilenden Kräfte im Mittelpunkt der Ausbildung
Sonntag, 13.09.15
Montag, 14.09.15
Dienstag, 15.09.15
Mittwoch, 16.09.15
08:30
09:00
Eurythmie – A. Stieber
Spacial Dynamics – Ch. Spitta
Eurythmie – A. Stieber
Spacial Dynamics – Ch. Spitta
Eurythmie – A. Stieber
Spacial Dynamics – Ch. Spitta
09:15
10:40
Patient und Krankheit
Methodische Hinführung
J. Feldmann / J. Portner
Patientenvorstellung
E. Streit
Die Sprache heilender Kräfte
am Beispiel der Biene
Kleingruppenarbeit
S. van Hees / G. Soldner
Die Komposition therapeutischer Motive (I)
Kleingruppenarbeit
K. Kaiser / M.-G. Sterner
10:40
11:10
Pause
Pause
Pause
11:10
12:30
Von der Wahrnehmung zur Prozessgestalt
Kleingruppenarbeit
D. Tauschel
Therapeutische Ressourcen erkennen
am Beispiel der Biene
Plenum
M.-G. Sterner / H. Szöke
Die Komposition therapeutischer Motive (II)
Plenum
G. Soldner / H. Szöke
12:30
14:00
Mittagspause
Mittagspause
Mittagspause
14:00
14:30
Sprachgestaltung – Übungen zur Rhetorik
S. Eichstaedt / K. Kaiser
Sprachgestaltung – Übungen zur Rhetorik
S. Eichstaedt / K. Kaiser
Sprachgestaltung – Übungen zur Rhetorik
S. Eichstaedt / K. Kaiser
14:30
16:00
Durch der Natur Examen gehen (I)
am Beispiel der Biene
Wahrnehmungsübungen und Darstellung
M. Karutz / J. Wirz
Den Krankheitstypus methodisch erfassen
Berufsspezifische Kleingruppen
G. van der Bie / L. Piffaretti
Reflexion – Evaluation
D. Tauschel / G. van der Bie
16:00
16:30
Pause
Pause
Pause
16:30
18:00
Durch der Natur Examen gehen (II)
am Beispiel der Biene
Wahrnehmungsübungen und Darstellung
M. Karutz / J. Wirz
Den Heilbedarf erkennen
Interprofessionelle Kleingruppen
J. Feldmann / J. Portner
15:30
16:30
Begrüßung – Vorstellung – Rückblick
M. Glöckler / M.-G. Sterner
Arbeitsmethodik Kleingruppen
G. Soldner / Ch. Spitta
16:30
16:45
Pause
16:45
18:00
Was habe ich gelernt – was will ich lernen?
Interprofessionelle Kleingruppen
18:00
19:15
Abendpause
Abendpause
Abendpause
19:15
19:30
Hören und Singen – L. Piffaretti
Hören und Singen - L. Piffaretti
Hören und Singen – L. Piffaretti
19:30
21:00
Das Hören schärfen
Inspiration als meditative Haltung
M.-G. Sterner
Formen der meditativen Vorbereitung
K. Kaiser / L. Piffaretti / A. Stieber / Ch. Spitta
Meditation
R. Kempenich
Impulse wecken
Plenum
Abschluss
Deutsch-Englische Übersetzung
Rozanne Hartmann
Anmeldung
Ausbildung für Ausbilder
Modul II: Die heilenden Kräfte im Mittelpunkt der Ausbildung
Tagung der Medizinischen Sektion am Goetheanum
von Sonntag, 13. bis Mittwoch, 16. September 2015
Anmeldung erbeten bis: Samstag, 15. August 2015
Postanschrift: Goetheanum Empfang, Postfach, CH-4143 Dornach
Fax + 41 61 706 44 46, Tel. + 41 61 706 44 44, E-Mail [email protected]
5TT
Bitte in Druckbuchstaben ausfüllen!
 Frau  Herr
Name, Vorname
______________________________________________________________________________________
 Rechnung an Privatadresse  Rechnung an Institution
ggf. Name Institution ______________________________________________________________________________________
Strasse, Nr.
______________________________________________________________________________________
PLZ/Ort______________________________________________________________________________________
Land______________________________________________________________________________________
Tel./Fax ______________________________________________________________________________________
E-Mail______________________________________________________________________________________
Beruf______________________________________________________________________________________
Ich spreche/verstehe
 Deutsch
 Russisch
 Englisch
 Spanisch
 Sonstige: ____________
Tagungskarte ohne Verpflegung
520 CHF Normalpreis
 260 CHF ermässigt¹
Tagungskarte inkl. Verpflegung (3 Mittag- und 3 Abendessen)
670 CHF Normalpreis
 410 CHF ermässigt¹
Parking am Goetheanum
 Parkkarte: 25 CHF
Versicherung
 Rücktrittskostenversicherung (5% des Gesamtarrangements, mindestens 10 CHF)
Siehe Rücktrittskonditionen unter Tagungsinformationen
Zahlungsart
 Rechnung (nur für die Schweiz und den Euro-Raum)
Kreditkarte (alle Länder)
 Visa
 MasterCard
Kartennummer: __ __ __ __ / __ __ __ __ / __ __ __ __ / __ __ __ __ Gültig bis: __ __ / __ __
 Bitte senden Sie mir künftig kostenfrei den Veranstaltungsvorblick des Goetheanum zu.
Mit meiner Unterschrift bestätige ich mein Einverständnis mit den Zahlungsmodi und
Stornierungsbedingungen.
__________________________________________________________________________________________
Ort, Datum, Unterschrift
¹ Studierende, SchülerInnen, Pensionierte/Senioren, Erwerbslose, Auszubildende, Militärdienst-/Zivildienstleistende,
Menschen mit Behinderungen (IV-Rente). Bitte Ausweiskopie beilegen.
Die Allgemeinen Geschäftsbedingungen erhalten Sie auf Anfrage oder können im Internet unter
www.goetheanum.org/6025.html eingesehen werden.
Tagungsinformationen
Ausbildung für Ausbilder
Modul II: Die heilenden Kräfte im Mittelpunkt der Ausbildung
Tagung der Medizinischen Sektion am Goetheanum
von Sonntag, 13. bis Mittwoch, 16. September 2015
Anmeldung erbeten bis: Samstag, 15. August 2015
Tagungspreise: Normalpreis: 520 CHF
inkl. Verpflegung: 670 CHF
Ermässigt¹: 260 CHF
inkl. Verpflegung: 410 CHF
Tagungsverpflegung
Die Tagungsverpflegung (vegetarisch inkl. Dessert) beinhaltet 3 Mittag- und 3 Abendessen zum Gesamtpreis von 150 CHF. Die Mahlzeiten sind nicht einzeln buchbar. Nahrungsmittelunverträglichkeiten können
in diesem Rahmen leider nicht berücksichtigt werden.
Parkkarte
für die Dauer der Tagung: 25 CHF (nicht unmittelbar um das Goetheanum). Bei Behinderung bitte Ausweis
sichtbar im Auto hinterlegen.
Zahlungsmodi/Bestätigung
Kreditkarte (alle Länder): Der Totalbetrag wird nach Bearbeitung der Anmeldung Ihrer Karte belastet. Die
Anmelde- und Zahlungsbestätigung wird Ihnen per E-Mail oder Post zugesandt.
Rechnung Schweiz: Nach Bearbeitung Ihrer Anmeldung erhalten Sie eine Anmeldebestätigung mit Rechnung. Bitte beachten Sie, dass Rechnungen nur bis 10 Tage vor Veranstaltungsbeginn verschickt werden.
Danach sind nur noch Zahlungen per Abbuchung der Kreditkarte oder bei Ankunft möglich.
Rechnung Euro-Raum: Nach Bearbeitung Ihrer Anmeldung erhalten Sie eine Anmeldebestätigung mit
Rechnung (deutsches Euro-Konto). Bitte beachten Sie, dass Rechnungen nur bis 14 Tage vor Veranstaltungsbeginn verschickt werden. Danach sind nur noch Zahlungen per Abbuchung der Kreditkarte oder
bei Ankunft möglich.
Andere Länder: Nach Bearbeitung Ihrer Anmeldung wird Ihnen eine Anmeldebestätigung per Post oder
E-Mail zugestellt. Die Zahlung erfolgt entweder per Abbuchung der Kreditkarte oder bei Ankunft am
Empfang. Zahlungen per Überweisung sind nicht möglich.
Bitte beachten Sie, dass der Tagungsbeitrag vor Beginn der Tagung bei uns eingegangen/entrichtet sein muss.
Tagungskarten: Bezahlte Karten können ebenso wie bis dahin nicht bezahlte bis spätestens eine halbe
Stunde vor Beginn am Empfang abgeholt werden. Neben Bargeld in CHF oder € akzeptieren wir auch
VISA, MasterCard, ec-direkt und Postcard-Schweiz.
Stornierung: Die schriftliche Stornierung der Tagungsteilnahme ist bis 14 Tage vor Tagungsbeginn
(30.8..2015) kostenlos möglich (Datum des Poststempels). Danach werden 50% des Tagungsbetrages
erhoben. Die Stornierung der Verpflegung oder der Parkkarte ist bis 1 Tag vor Tagungsbeginn (12.9.2015)
kostenfrei. Bei Nichterscheinen oder Stornierung am Veranstaltungstag ist der gesamte Rechnungsbetrag
fällig. Gerne akzeptieren wir ohne zusätzliche Kosten eine(n) Ersatzteilnehmer(in).
Rücktrittskostenversicherung: Gegen Gebühr (5% der Gesamtkosten, mind. 10 CHF) kann eine Versicherung für den mit dieser Anmeldung gebuchten Gesamtbetrag abgeschlossen werden, welche bei Krankheit (einschl. eigener, im Haushalt lebender Kinder, des Ehepartners), Verlust des Arbeitsplatzes sowie
höherer Gewalt die gesamten Rücktrittskosten deckt. Die Rücktrittkostenversicherung kann nur bis zum
Anmeldeschluss abgeschlossen werden. Die Versicherungsbedingungen erhalten Sie auf Anfrage oder
können im Internet unter www.goetheanum.org/6053.html eingesehen werden.
Datenverarbeitung: Die Adressdaten werden elektronisch erfasst und gespeichert.
_____________________________________________________________________________________________________________
Für Ihre Unterkunft empfehlen wir folgende Häuser
Die Preisangaben zu den Unterkünften sind pro Übernachtung und Person; Angaben ohne Gewähr.
Gästehäuser und Zimmervermittlung am Goetheanum
Zimmervermittlung
Privatzimmer ab 50 CHF
Tel. +41 61 706 44 45, [email protected]
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Tel. +41 61 706 42 82, www.friedwart.ch
Begegnungszentrum
ab 30 CHF, ca. 10 Min. Fussweg zum Goetheanum
Tel. +41 61 706 42 82, [email protected]
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