Halbmond, Kris und Vinta
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Halbmond, Kris und Vinta
Halbmond, Kris und Vinta Die Wappen und Siegel von Mindanao und Sulu DAvlD C. R. HEISSER Diese Arbeit behandelt den Werdegang der Wappen und Siegel der Behi:irden der vornehmlieh von Moslemen bewohmen Gebiete der Philippinen umer der USHerrsehaft und spater unter der Verwaltung der Philippinen. Der Titel bezieht sieh auf die drei aussagekciftigsten Wahrzeichen, die für die islamisehe Bevi:ilkerung in den südlichen Philippinen angenommen wurden. Bedingt dureh den Pariser Friedensvertrag vom 10. Dezember 1898 trat Spanien die ganze philippinisehe Inselgruppe einschliesslich Mindanao und Sulu aolo-Inseln) an die Vereinigten Staaten ab. Am Anfang jenes Jahres hatte General Emilio Aguinaldo die Unabhangigkeit der Philippinen ausgerufen, und der Krieg zwisehen der neugesehaffenen Republik und den Vereinigten Staaten fand eine Fortsetzung. 1899 begannen die Vereinigten Staaten mit der milirarisehen Besetzung der Insel Mindanao und der Sulu-Inselgruppe, von Gebieten also, die seit J ahrhunderten von Moslemen bewohnt waren, die von den Spaniern und den philippinisehen Christen «Moras» (Mauren) genannt wurden (hier w ird der Ausdruek ohne negativen Beigesehmaek verwendet). Am 20. August 1899 unterzeichnete General John C. Bates im Namen der USA eine Vereinbarung mit dem Sultan von Sulu, in der die amerikanische Oberhoheit anerkanm wurde und die vorsah, dass die amerikanisehe Flagge im «Arehipel von Jolo und den abhangigen Gebieten an Land und auf See» gebraueht werden sollte '. Naeh erfolgter Niederwerfung der ersten philippinischen Republik wurde William Howard Taft zum Gouverneur der Philippinen ernannt, der der zivilen Verwaltung vorstand. Jedoeh besehloss die 28 US-Regierung, das Moslemgebiet im Süden unter m ilitarische Verwaltung zu stellen. 1903 sehufen die USA die Moro-Provinz mit Zamboanga als H auptstadt umer einem Miliüirgouverneur, der dem Generalgouverneur in Manila unterstellt war. Das Gebiet umfasste fast ein Drittel der gesamten Flaehe der Philippinen und sehloss das Sulu-Arehipel und Mindanao ein mit Ausnahme von zwei vorwiegend von Christen bewohnten Provinzen im Norden der Inse!. Der Gouverneur der Moro-Provinz wurde unterstützt von einem gesetzgebenden Rat - eine Art Kabinett - aussehliesslich aus US-Militar und zivilen Beamten gebildet. Die Politik der US-Verwaltung sollte allmahlieh die Moslems mittels Ausbildung, wirtsehaftlieher Verbesserung und guter Verwaltung ins allgemeine politische und wirtsehaftliche Leben der Philippinen eingliedern helfen. Das sollte zuerst gesehehen durch direkte US-Verwaltung, die die traditionelle Regierung des Sultans von Sulu und der lokalen HauptlingE; der Datus, erganzend unterstützte. D er erste Gouvcrneur der Moro-P rovinz war General Leonard Wood. Der gesetzgebende Provinzrat versammelte sich zum erstenmal am 3. September 1903 . Vier Tage spater wurde in der Verordnung N r. 4 verfügt, dass dür die Provinz Moro ein Siegel zu schaffen und ein Siegel für vorübergehenden Gebrauch anzuschaffen» seien 2 . A hs. 1: Der Ingenieur der Moro-Provinz ist befugt und aufgefordert, ei o offizielles Sicgel fü r den Gebrauch in der Moro-Provioz anzuschaffen. Das beh6rdliche Si egel soll ci nc n Durchmesser vo n ? 1,4 Zoll (ca. 58 mm) aufweisen und von links nach rechts auf dcr obc rcn ausscrcn Scicc dic \'(lo rcc cragcn : " O ffi cial SeaJ", In der M itte des Siegels so11 eine Moro-Vinta im Vordergrund der See, einen H albmond im H inter- grund des Himmels, daneben die Landkarte der Moro-Provi nz und über al!es ein Kris und ein Barong, beide gekreuzt, aufweisen. Abs. 2: Bis zu der Zeit, zu der das offiziell c Sicgel der Moro-Provinz angeschafft ist, soI! das behõrdliche Siegcl aus einem Band mit dem Wort «Seal» und den lnitialen des Sekretars dcr Moro-Provinz bcstehen J . I U nheraldiseh und vielleieht aueh hastig entworfen, zeigt doeh das Provinzsiegel eindrückliche und mac htvoUe Sym bole der Moros. Die gekreuzten Waffen, der Kris und der Barong, stehen im Siegel an bevorzugter SteUe. N aeh Auffassung der Spanier und der ehristlichen Filipinos haben die Moros den Ruf als stolze und t apfere Krieger erworben, und die amerikanischen Soldaten wurden durch die Kampfe mit de n Moros und deren Einsatzmitteln ebenfaUs davon überzeugt. D er Barong und der Kris sind zwei der volkstümliehsten Moro-Waffen . Neben Halbmond und Speer erseheinen sie haufig als Bestandteile auf F laggen des Sultanats von Sulu. Manehe Flaggen dieser An w urden als Andenken von amerikanisehen Soldaten naeh H ause ge brae ht, die auf den Philippinen dienten. Zwei solcher Flaggen sind hier abgebildet (Abb. l und 2) ' . <::==-c>- l Abb.l Moro-F1agge (frdl. Gcnehmigung des Flag Research Center, Winchcster, USA). Der Barong (verschiedentlich auch bezeiehnet als Barung, Bo rong, Pana ng usw.) ist ein beilfi:irmiges Stahlmesser mit einem langen, gekrümmten Ende und weiter, gerade r Furche. Er wird zum H acken ve rwendet und hat eine scharfe Spitze zum Zustechen S . D ie Klinge w ird «als Stolz des Moro-Waffensehmieds» bezeiehnet ' . 0& reich ver ziert am Griff und an der Seheide, wird der Barong stolz von seinem Besitzer getragen und naeh alter Traditio n vom . Vater auf den Sohn vererbt ' . .l.,- 0Q J QV O í' O' " "- ./ Abb. 2 Moro-Flagge (frdl. Gcnehmigung des Flag Rcsearch Cenrcr, Winchester, USA). D er Kris (maneh mal auch Keris, Kalis usw. genannt) auf dem Provinzsiegel ist eine gewellte, doppelseitig geschliffene Klinge, w ie ein Sehwert sehneidend einzusetzen. Er gehi:irt in die Familie von Blankwaffen, die in Malaysia, lndonesien und auf den südlichen Philippinen weit verbreitet sind. Er wird als "Sofortwaffe, als Zierde und als Kulto bjekt» bezeichnet' . D er Kris hat normalerweise eine n H artholz- oder Elfenbeingriff und ein herausgearbeitetes Stichblatt als Klingenabsehluss. D er Kris wie aueh de r Barong sind maehtige Zeichen der Mannbarkeit. Er gehi:irt zur KJeidung der Moras «wie ein D egen zu einem englisehen Adligen»' . D ie Vinta ist der typische Moro-Einbaum, mit beidseitigem Ausleger und einem rechtw inkligen Segel, auf dem leuehte nd farbige de korative Tuehstreifen angenaht sind . D ieses H andwerk wird überall auf den G ewassern des südlichen Mindanao und der Sulu-See beherrseht. Für lange Zeit dienten diese Vintas den Moro-Srammen als stolzen Seefahrern für H andel, Lasten, zum Fisehen und Sehmuggeln sowie für Kriegszüge. Es gibt verschiedene A rten von Vintas. D ie übliche Form hat einen Rumpf, aus einem einzigen ausgehi:ihlten Holzklotz hergesteUt und mit Bambus ausgest attet. Vintas sind haufig 29 mit fein ausgearbeiteten Holzschnitzereien verziert 10. • Der Halbmond versinnbildlicht den Islam. Die Landkarte der Provinz Moro, auch wenn ein banales Symbol, erkHirt sich von selbst. Wahrscheinlich entwarf 1903 der gesetzgebende Rat das Siegel selbst, unter dessen Mitgliedern ein Dr. Najeeb Saleeby, ein Amerikaner arabischen U rsprungs war, der gute Kenntnisse der Region besass. Saleeby diente als Provinzinspektor für Sehulfragen und veroffentlichte einige Handbücher über die Geschiehte und Kultur der Moros u. Das Siegel ist abgebildet in Abbildung 3; die Abbildung 4 zeigt eine weitere Version mit einer leieht geanderten U msehrift " . • Abb.3 Siegel der Moro-Provinz (1. Fassung). • • , .' , ... .. . . ' , " , ".,' , , " , • • • , ,•, •, , , • • , , , • • .. . . ...' , . " . ." . . . ," " ,', . " -. . " , • ..'. ' .' ' . . . , . ·'.'· . . . o. ' , ' ,' , ~ ' " .. '". " ' . , ,. . , • , , " " - ,", Abb. 4 Siegel der Moro-Provinz (2. Fassung). N aeh Übernahme des Prasidentenamtes 1913 entwickelte Woodrow Wilson eine neue US-Politik gegenüber den Philippi30 nen, bekannt als "Philippinisierung», die zum Ziel hatte, die Inseln in die U nabhangigkeit zu entlassen. Im Zuge dieser Ánderungen wurde die Moro-Provinz aufgelost und durch den Verwaltungsbezirk Mindanao und Sulu ersetzt, unter einem zivilen Gouverneur, der Manila gegenüber verantwortlich war. Frank W. Carpenter (18711945) wurde am 15. Dezember 1913 zum Gouverneur der Moro-Provinz ernannt. FünfTage spater wurde der Name der Provinz in den "Verwaltungsbezirk Mindanao und Sulu» geandert". Sofort ordnete er die Schaffung eines neuen Siegels an, das nur die Bezeichnung "Department of Mindanao and Sulu - Official Seal" trug. Dieses hatte einen Durchmesser von zwei Zol1 (47 mm)". Carpenter bat den Generalgouverneur Francis Burton Harrison, sich beim Kriegsministerium in Washington dafür einzusetzen, ein heraldisch gestaltetes Behordensiegel zu beschaffen. Am 23. Januar 1914 kabelte Harrison diesen Wunsch an Brigadegeneral Frank Mclntyre, Leiter des Büros für insulare Angelegenheiten im Kriegsministerium, der für die Verwaltungsangelegenheiten der Philippinen zusúndig war 15, Mclntyre verpflichtete Gai11ard Hunt (1862-1924), Leiter der Handschriftenabteilung der Kongressbibliothek, Wappen und Siegel zu entwerfen (Abb, 5). Hunt war ein bekannter Bibliothekar und einer der führenden heraldischen Personliehkeiten in den USA. Er war verantwortlich für die Gestaltung heraldischer Embleme verschiedener Uberseeprovinzen der USA einsehliesslich Puerto Rico, der PanamaKanalzone und des Generalgouvernements der Philippinen " , Er war aueh der Autor und Herausgeber des sehr bekannten Handbuches über das Grosse Siegel der Vereinigten Staaten 17 . Hunt nahm diese Aufforderung mit Freude an, und Mclntyre sandte ihm 50fort einen Abdruck und eine Beschreibung des Siegels der Moro-Provinz sowie zwei Veroffentliehungen - einsehliesslich der beiden von Saleeby - über die Geschichte und Kultur der philippinischen Moslems. McInryre bemerkte dazu, dass der Generalgouverneur keine besonderen Forderungen betreffend Art und Gestaltung des Entwurfes gestellt habe, und hielt fest, dass sie «beauftragt waren so zu verfahren, als ob kein Siegel bestünde»". mit ausgebreiteten Flügeln in natürlicher Farbe. U nter dem Schild, auf goldenem Schriftband, die Inschrift «Department of Mindanao and Sulu » in schwarzen gotischen Buchstaben " . Das Siegel sollte das Wappen wiedergeben ohne goldenes Band und Bezeichnung des Departements. DaNr trug der Siegelrand die Inschrift «Seal of the Department of Mindanao and Sulu, P r.,, " . Die Originalentwürfe von Tiffany wurden nach Zamboanga gesandt, konnten aber nicht mehr aufgefunden werden. Hunt bemerkte, dass die «heimische Proa», die der Vinta sehr ahnelt, die eindrucksvollste Darstellung aus dem Leben des grosseren Teils des Volkes ist, die ich finden konnte »" . General McIntyre fand die Entwürfe «ausgezeichnet» und sandte sie dem General Carpenter zur Gutheissung und Genehmi gung 21. Carpenter hatte in der Zwischenzeit das Kriegsministerium gebeten, ein Siegel für Mindanao und Sulu zu gravieren. Dieses sollte kleiner sein als das Grosse Siegel der philippinischen Regierung und in die Form des früher verwendeten Moro-Provinzsiegels passen 23 . Abb.5 Gaill"d Hunt (1862-1924). Das Amt für Inselangelegenheiten erkJarte sich damit einverstanden, die Kosten zu übernehmen, die bei der Ausarbeitu ng der Entwürfe entstünden. Hunt kam mit der Firma Tiffany & Co., New York, überein, «so viele wie mogliche» künstlerische D arstellungen zu schaffen. Tiffany schuf bereits vorher das Wappen und das Grosse Siegel des Generalgouverneurs der Philippinen. Am 16. April1914 übersandte Hunt McIntyre einige der besten Tiffany-Entwürfe. Er beschrieb das Wappen wie folgt: Schild: Auf See eine einheimische PROA unter vollem Segel von vorne; im SchiJdhaupt den US-Schild, alles naturfarben. Helmzier: Der amerikanische Adler Offensichtlich waren Gaillard Hunts ursprüngliche Entwürfe zu schwach und nicht aussagekciftig genug, denn im August sandte Carpenter zwei neue Wappenentwürfe nach Washington, darunter ein von ihm selbst geschaffenes mit bedeutenden Ande.rungen. D er Gouverneur schrieb dazu, dass «der von Mr. Hunt geschaffene und von Tiffany & Co. ausgearbeitete Entwurf sicherlich gefallig und ansprechend sei, aber das besondere Interesse und Begehren dieses Volkes verlange eine eindrucksvolle, besser ausgearbeitete symbolische Darstellung und Farbgebung, die anders sei als die, wie von den Nordamerikanern und Nordeuropaern gewünscht und Nr angemessen erachtet ... Es würde das hiesige Volk befriedigen, falls der zu schaffende Entwurf eine angemessenere Darstellung der Merkmale aus unserer früheren Geschichte berücksichtige, die von besondefer Bedeutung zu sein scheinen» 2 4 . 31 Ganz besonders wollte Carpenter gewisse Formen im Entwurf eingearbeitet wissen. In der Helmzier sollten die Einge des US-Adlers die "drei eigentümlichen einheimischen Waffen» halten. Da diese Entwürfe ebenfalls nicht mehr aufzufinden sind, ist es unmiiglich, diese Waffen zu beschreiben. Das wahrscheinlich angenommene Wappen enthielt nur zwei Waffen: den Kris und den Barong. Hiichstwahrscheinlich war der Speer die dritte Waffe, da diese als Ktiegszeichen haufig auf den Moro-Flaggen erscheint. Carpenter fügte zudem drei neue Felder in den Schild ein: a) den Stern und den Halbmond des Islam, b) das «rohbearbeitete hiilzerne Kreuz von Magellan» auf «gelbem Hintergrund»; und e) einen einzelnen Stern. Das Kteuz, so erklarte der Gouverneur, symholisiere die «spanische und christliche Zivilisation und Religion, gelb sei die besondere Farbe in derselbigen Darstellung». Das Magellankreuz erinnere an die Einführung des Christentums auf den philippinischen Inseln im Jahre 1521. Am Ostersonntag jenes J ahres liess angeblich Magellan die erste Messe halten und deswegen ein grosses hiilzernes Kreuz auf der hiichsten Erhebung der Insel Limasawa bei Leyte im Norden von Mindanao errichten. Der «einzelne Sterm, stelle Mindanao dar in der Gruppe der drei Sterne auf der Flagge und im Wappen der ersten Republik der Philippinen. werde. Gaillard Hunt seinerseits bemerkte, dass er viiUig mit der DarsteUungsart von Carpenters Erganzungen einig gehe. Er verlangte von Tiffany verbesserte Entwürfe, die im November angefertigt waren. Hunt erklarte das Endprodukt für «angemessen und schon» und fügte hinzu, dass, «faUs unser gedampfter westlicher Geschmack wegen des Farbreichtums überbordet, dann sei das wirklich ein Fehler unseres Geschmackes»26. Hunt beschrieb das Wappen wie folgt: Auf Meereswellen mit dem Himmel als Hintergrund, ein Moro-Kriegsschiff unter vollem Segel, aUes narurfarben; Schildhaupt geteilt, oben I. US-Wappen natürlich, 2. unten zweimal gespalten: in Grün silberner Halbmond und Stern, Symbol des Islams; in Silber ein goldener Stern, Symbol von Mindanao und Sulu; in Gold das hiilzerne MageUankreuz, naturfarben. Helmzier: Auf einem Wulst von grünen Olivenblattern zwei ~ekreuzte Krisse mit silbernen Klingen und naturfarbenen Handgriffen, darüber der sitzende amerikanische Adler mit ausgebreiteten Flügeln, ebenfaUs naturfarben (Abb. 6)". U nterhalb des Schildes auf goldenem Spruchband die «Die Moro-Kriegs.vinta, wie im «Bild» der beiden Entwürfe dargestellt, ist detailgetreu wiedergegeben», erklarte Carpenter, «die Zeichnungen sind von einem einheimischen Künstler vom Balkon des Ingenieurbüros des Amtes oder am Pier gezeichnet, von denen er die Meerengen und den Hafen von Zamboanga überblicken konnte, wo typische Vintas unter voUen Segeln zum Handel ein- und aus- liefen» 2 5 • Sowohl Carpenter wie auch McIntyre versicherten Hunt, dass die ne uen Vorschlage nicht als Ktitik zu verstehen seien und der letztliche Entscheid, welcher Entwurf in Frage komme, bei ihm liegen 32 Abb.6 Wappen von Mindanao und Sulu 1914. Worte «MINDANAO AND SULU ». D as Siegel übernah m das Wappen mit der U msehrin «Seal of t he D epartment of Mindanao and Sulu, P L»28 . D ie Adlerhelmzierde und die Teile des US-Wappens drüeken die amerikanisehe Oberhoheit aus. H unt hatte solche USSymbole in andere, von il1m gezeieh nete heraldisehe Zeiehen von Uberseegebieten eingebaut. Obwohl H unt die Waffen in der H elmzierde als «Krisse» besehrieb, ist doeh eine davon ein Barong. D er islamisehe H albmo nd mit Stern wurde auf die reehte Seite des Sehildes gesetzt, Vorrang vor dem ehrist!iehen Emblem . D ureh Besehluss zuhanden des Verwaltungsbezirkes von Mindanao und Sulu, von der philippinisehen Ko mmission am 23. Juli 1914 angeno mmen (Philippine C ommission Aet No. 2408), wurde der teehnisehe Verwaltu ngsrat ermaehtigt, «dem D epartement ein Siegel zu sehaffen »" . Am 16. November gab G eneral McIntyre, kraft seiner vo m Gouverneur C arpenter erteilten Voll maeht, die fõrmliehe G enehmigung seitens der US-Regierung zu den geanderten Entwürfen betreffend Wappen und Siegel vo n Mindanao und Sulu und veranlasste Tiffany & Co., das Siegel stechen und C hromolithos des Wappens drueken zu lassen 30 . Augenseheinlieh wurde die Besehreibung des Wappens nieht õffent!ieh bekan nt gemaeh t. Im Januar 1915 hatte T iffany das Siegel gestoehen, das im Mai desselben Jahres in Z amboanga eintraf. Carpenter beriehtete, dass «sowohl das Siegel w ie aueh die lithographierten Wappenkopien allgemein und begeistert aufgenom m en w urden »J1 . Diese Embleme wurden bis zur Auflõsung der Verwaltung von Mindanao und Sulu am 5. Februar 1920 verwendet, dann kam das muslimisehe Gebiet direkt unter die zentrale philippin isehe Verwaltung in For m von sieben Provinzen Agusan, Bukidnon, Cotobato, Davao, Lanao, Sulu und Zamboanga. D iese wurden vom philippinischen Innenministerium, und zwar vo m Büro für niehtehrist!iehe Scamme, verwaltet. Spater wurden in diesem Gebiet noeh weitere Provinzen ge bildet. D ie 1903 und 1904 gesehaffenen Zeichen bewiesen eindeutig ihre heraldisehe Aussagekraft und dienten als grundlegende Ideen für die spateren Wappen und Siegel der Scadte und Provinzen dieser Region. Am 4. D ezember 1940 sehuf Pcisident Manuel L. Quewn mittels Verordnung No.31 0 das philippinisehe heraldisehe Komitee. D iese Kõrperschaft befasste sieh unter anderem mit Empfehlungen und Ratsehlagen betreffend Wappenannahme für politisehe Verwaltungen jenes Landes 32. Naeh dem Zweiten Weltkrieg erneuerte am 7.Januar 1946 Prasident Sergio Osmena d as heraldisehe Komitee. Im April wurde Manuel Roxas zum Prasidenten gewahlt. In den folgenden Mo naten lud das Komitee alle Provinz- und Stadtverwaltungen des Landes ein, Vorsehlage für ihre Wappen und Siegel einzureiehen. Ganz bewusst verstand sieh das Komitee in seiner Rolle als Vermittler, «die eingereiehten Entwürfe in die riehtige heraldisehe Form und Ausdrueksweise zu bringeo» 33 . D r. Jose Bantug, ein Kunstkenner, war der erste Vorsitzende des Komitees. D er in Amerika geborene Erzieher, N umismatiker und Kunstkritiker Dr. Gil bert S. Perez (1885- 1959) war sein teehniseher Berater". Nach Galo B. O eampo (1913 - 1985), der der Gru ppe als Sekretar, Künst!er und heraldiseher Experte angehõrte, reiehten viele lokale Kõrpersehanen Siegelentwürfe mit ausgearbeiteten Landk arten und anderen unheraldischen D arstellungen ein, wie man sie haufig auf US-Staats- und Lokalsiegeln findet. D as heraldisehe Ko mitee verwendete die Tak tik, die Anstrengungen zu loben, aber dennoeh leiehte heraldisehe Anderungen vorzusehlagen. Verwaltungen in der südliehen Region sehiekten Entwürfe ein, die die Vinta und den Kris beinhalteten. D as heraldisehe Komitee unterstützte die Verwendung der Vinta, riet aber vo n der Aufnahme der Moro-Waffe n ab35 • Vo n 1946 bis zu seiner Auflõsung im Jahre 1973 geneh migte das heraldisehe 33 Komitee eine Reihe von Entwürfen, die von früheren Emblemeo der Moro-Provinz und von denjenigen von Mindanao und Sulu beeinflusst waren". D ie Vinta erschieo als Figur in den Wappen der Provinzen Sulu, Zamboanga (spater übernommen in die Wappen der N achfolgeprovinzen Zamboanga de! Norte und Zamboaoga del Sur), Misamis Occidental, Davao uod Tawi:rawi. Die Vinta ist ebenEalls in den Stadtwappen von Zamboanga, Dapitan und Pagadan abgebildet (Abb.7) . Das Provinzwappen von Sulu entha!t ebenEalls ei ne Vinta auE Meereswellen, zwischen zwei Türmen aus spanischer Zeit (Abb. 9). Das Schildhaupt tragt rechts das Magellankreuz (in Rot ein silbernes Kreuz) und links den Halbmond mit Stern (in Gold auE blauem Feld). Die religiiisen Embleme sind so ins Wappen gebracht, dass jede Seite - je nach ihrer kulturellen Tradition - diese als ihre Ehrenseite betrachtet. Die philippinische achtstrahlige Sonne (in Gold auf silbernem Feld) beherrscht die Mitte zwischen den beiden religiiisen Symbolen. * * Abb.7 Sicgcl der Provinz Zamboanga. Der ursprünglich für die Stadt Zamboanga angenommene Entwurf stellte die Vinta in den Mittelpunkt, im Schildhaupt den Halbmond und das Kreuz von Mage!lan. Das Wappen wurde aber nochmals umgezeichnet, dennoc h blieben Vinta, Kreuz und Halbmond (von einem Stern begleitet) im Schild erhalten (Abb.8). * * Abb.8 Siegel der Stadt Zamboanga. - 34 Abb.9 Siegel der Provinz Sulu. Vielleicht ironischerweise erschien kürzlich das politische Symbol der Moras, eine Landkarte, auE der Flagge jenes Gebiets, als «Bundesrepublik von Mindanao" bezeichnet, das 1986 von den Aufsrandischen der vornehmlich von Moslems bewohnten Gebiete der südlichen Philippinen ausgerufen wurde. Diese Flagge ist «hellblau, in der Mitte die Landkarten von Mindanao, Camiguin, Basilan, Sulu, Tawi:rawi und Palawan, und das Ganze umgeben von 24 fünfstrahligen weissen Sternen». Die Sterne versinnbildlichen die 24 Provinzen, die die Aufsraodischen zu einem neuen Staatsgebilde zusammenfügen wollen " . Adresse des AI/ton: David CR. Hcisser Govcrnmcnt Docum cnts and Maps Ono G . Richter Library University of Nfiami P.O.B.248214 Coral Gables, FL 33124 (USA) A nmerkungen, Quellen the LlIId of ehe Fartbest Edst and Neamt H:íést (Zam .. boanga : Mindanao Herald, 1909). Fig . 4 is reproduccd from the tide page oE: Mora P rovince. Governo!". A nlIIfal BlA: General Fi lcs of the Bureau o f Insu1ar Affairs, Unitcd States \'\?ar D eparc mem. Rccord Group 350, N:nional Archives and Records Admin istratian, Washinglon, D. c., USA. f ile numbcrs arc , givc n in thc refercnccs. I I Petcr Gordon GO\ving, Mandate in Moroland; Tbe A mcTÍcan GtY.xmmenl ofMllslim Filipinos, 1899- 1920 Report ... for Ihe Fisca/ }'em· Ended fllne 30, 1913 (Zamboan ga: Mindanao Hcrald, 1913). 1l '4 Gowing, Mmldttte, pp.257-260. Seal impression in RIA file 19563/9. 1~ Lcner, Frank NkTntyrc to Fran k \Y/. Carpenter, 17 April 1914. BIA fi le 19563/2. (Quezon Ci ty: Phil ipp ine Ccntcr for Advanced Studies, U nivcrs ity of rh c Philippincs System, 1977), pp.7-8, 348-349. N . B.: U nlcss otherwise notL--d, info r mation about the politica1 h iswry of the Moro Provincc and the D cpartment of Mindan ao and Su\u is taken from this valuab lc source. Mara Provincc. Governor. First Annual Reporr o/ Mtljor Gencra/ Leona rd Uí(wd, U. S. 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T he Ap .. plic~llion ar lnducti vc Rese:lrch Techniques to Two Vcxillological C hallengcs .. . ,» Repo rt o/the Sevenrh In· ten/at/onal Congress o/ Vexi/l%g)i Tbe F/ag EI//lain XIX, 3 - 5 (1980), '06-131. Donn E Dracgcr, \Ve(lpOnS ami FightÍllg A ,·u o/ the f1Uionesian An::hipelago (Rurland, Vermont , and l ükyo: Ch arles E. Tunlc Co., 1972), pp. 34-35; David L Szanton, .. An in Sulu; A Survey», SU/I/ Slitdies 2 ( 1973) ,20. 19 BlA fik 19563 / 5. 10 lbid. Lcner, Hunt to McIntyre, 16 April19H. S IA filc 19563 /2 . II Lcner, McImyrc 19563/2. 11 to Hum , 17 Apri11914. BIA fili! l ~ Pcter G o rdo n Gowing, Lettcr, same to same, 19 August 1914. 19563 / 10. 1./ mA file MlIslim Filipinas, Heritage and Horáotl (Quezon City : New Day P ub lishers, 1979), p. 151. : 5zamon, .. An», p.20. i Lette r, Carpenter to McJntyre, 28 Apri11914. RIA file 19563 / 8. l. Draeger, Weapons, p.86 . ~ Hclen Follett, Men o/ the Su/u Sea (New York: Charlcs Scribner's Soo s, 1945), pp. 13-1 4. 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