12.04. EXTRAKupfer.pub

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12.04. EXTRAKupfer.pub
Kupfer EXTRA
05. Dezember 2008
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Unterstützungen bei
Widerstände bei
Spot
03.12.2008
Prognose
31.03.2009
31.12.2009
Kupferpreis binnen zwei Monaten halbiert, tiefstes Niveau seit 2005
ICSG: Überschuss am Welt-Kupfermarkt Jan-Aug 2008 bei knapp 75.000 t
LME-Lagerbestände auf höchstem Niveau seit März 2004
LME-Kupfer Cash (USD/ Tonne)
MAV 200D
12/2008
10/2008
08/2008
07/2008
05/2008
04/2008
3.000
02/2008
3.000
01/2008
4.000
11/2007
5.000
4.000
10/2007
6.000
5.000
08/2007
6.000
07/2007
7.000
05/2007
8.000
7.000
04/2007
8.000
02/2007
9.000
01/2007
10.000
9.000
MAV 40D
Langfristige Entwicklung der LMEKupferlagerbestände (Tsd. t)
1.000
1.000
LME-Lagerbestände Kupfer (in Tsd. Tonnen)
2008
2007
0
2006
200
2005
200
2004
400
2003
400
2002
600
2000
600
1999
800
1998
800
1997
Aus fundamentaler Perspektive sticht derzeit
v.a. der rasante Anstieg der LME-Kupferlagerbestände ins Auge, welcher einen Beleg
für die merkliche Abschwächung der Metallnachfrage (ergo zunehmende Überschussbestände) liefert. Seit dem Tiefpunkt im April bis
heute haben sich die Kupferbestände in den
Lagerhallen der London Metal Exchange auf
10.000
1996
Lagerbestände signalisieren
Nachfragerückgang
LME-Kupferpreis und gleitende Durchschnitte
1995
Der quasi parallele Einbruch der globalen Konjunktur i.V.m. der schwersten Finanzkrise seit
Jahrzehnten hat am Kupfermarkt einen historisch beispiellosen Preisrückgang ausgelöst.
Seit unserem letzten Update im September hat
sich der Abwärtstrend noch einmal dramatisch
beschleunigt, mit dem Ergebnis einer Halbierung der LME-Kupferpreise binnen acht Wochen. Am Kassamarkt notiert das rote Metall
aktuell bei rund 3.400 USD/t und damit so tief
wie zuletzt im Sommer 2005 und mehr als 60
% unterhalb des im Juli dieses Jahres markierten Allzeithochs. Erst in den letzten drei Wochen stellte sich eine gewisse Stabilisierung ein.
Seither pendelt LME-Kupfer in einer engen Handelsspanne von 3.400-3.700 USD/t. Aus technischer Sicht gilt es nun die Unterseite dieser
Range kurzfristig zu halten, bevor sich eine Bodenbildung attestieren lässt.
3.220 und 2.720
3.720 und 4.190
3.423
4.300
5.200
1993
Markt: LME-Kupfer rutscht auf
3 ½-Jahrestief ab
USD
USD
USD
USD
USD
0
15-Jahresdurchschnitt
Dies ist zugleich der höchste Stand seit Anfang
2004. Von einem massiven Überangebot am Kupfermarkt kann dennoch nach wie vor keine Rede
sein. Wie der Blick auf die langfristige Entwicklung
zeigt (Abb. Mitte), ist das aktuelle Lagerniveau
trotz des signifikanten Anstiegs noch weit entfernt
von früheren Höchstständen etwa im Jahr 2002
(ca. 1 Mio. t).
Welt-Kupfermarkt 2008
(Jan-Aug 2008, in % ggü. Vorjahr, Quelle:ICSG)
Geringer Angebotsüberschuss am Weltmarkt
Hierzu passt auch der jüngste Bericht der International Copper Study Group (ICSG), wonach der
Weltkupfermarkt (Produktion-Verbrauch) in den
ersten acht Monaten des laufenden Jahres mit
+74.000 t bzw. 0,4 % des jährlichen Weltverbrauchs nahezu ausgeglichen war. Für 2009 ist
laut ICSG-Projektionen mit einem Primärmarktüberschuss von 275.000 t (bzw. 1,5%) zu rechnen.
20%
15%
10%
5%
0%
-5%
-10%
Amerika
Auch im laufenden Jahr ist China wieder der
Wachstumstreiber Nr. 1 an den Weltmetallmärkten. So legte die Kupfernachfrage im Reich der
Mitte in den ersten 10 Monaten um rund 5 % ggü.
dem (starken) Vorjahreszeitraum auf ca. 4,2 Mio.
t zu. Da die Nachfrage nach raffiniertem Kupfer in
der industrialisierten Welt zugleich rückläufig war
(Amerika: -4 %, Europa: -2 %), erhöht sich der
Weltmarktanteil Chinas auf nunmehr knapp 30 %.
Doch auch in der erfolgsverwöhnten Volksrepublik
hat
die
konjunkturelle
Dynamik
zuletzt
(exportbedingt) spürbar nachgelassen, was sich
mit Blick auf den Kupfermarkt in einem sinkenden
Nachfragewachstum (Abb. rechts) niederschlägt.
Positive Nachfrageeffekte erwarten wir indes
durch das knapp 600 Mrd. USD schwere und
infrastrukturlastige Konjunkturpaket Pekings sowie durch denkbare (und derzeit diskutierte) Lageraufstockungen der staatlichen strategischen
Reserve bzw. dem Aufbau von Metallbeständen
bei den Provinzen.
Minenproduktion
Asien
Europa
Raffinerieproduktion
Ozeanien
Afrika
Welt
Verbrauch
China: Sichtbare Kupfernachfrage
(in % ggü. Vorjahr)
80%
80%
60%
60%
40%
40%
20%
20%
0%
0%
-20%
-20%
-40%
-40%
08/ 2005
10/ 2005
12/ 2005
02/ 2006
04/ 2006
06/ 2006
08/ 2006
10/ 2006
12/ 2006
02/ 2007
04/ 2007
06/ 2007
08/ 2007
10/ 2007
12/ 2007
02/ 2008
04/ 2008
06/ 2008
08/ 2008
10/ 2008
China: Wachstumsdynamik lässt nach, hohes
Niveau
Kupfernachfrage China (%Veränderung ggü. Vorjahr)
6MMAV
Fazit
Kupfer (rechte Skala)
Schwefelsäure
10/ 2008
07/ 2008
04/ 2008
-10%
01/ 2008
-5%
10/ 2007
0%
07/ 2007
0%
04/ 2007
10%
01/ 2007
5%
10/ 2006
20%
07/ 2006
10%
04/ 2006
30%
01/ 2006
15%
10/ 2005
40%
07/ 2005
20%
04/ 2005
50%
01/ 2005
25%
10/ 2004
Der Effekt, der oben skizzierten Nachfrageabschwächung auf den Weltmarkt dürfte sich u.E.
gleichwohl in Grenzen halten, da er durch einen
ebenfalls deutlichen Rückgang des chinesischen
Produktionswachstums gedämpft wird. Im Oktober war die Produktion von raffiniertem Kupfer in
China sogar erstmals seit zwei Jahren wieder
rückläufig (-7 % YoY). Grund hierfür ist das
schwierige Marktumfeld, das die Ertragssituation
der chinesischen Raffinerien zunehmend unter
Druck bringt. So leiden diese aktuell nicht nur
unter der nachlassenden Nachfrage nach dem
Endprodukt. Belastend wirken auch die weiterhin
relativ niedrigen Schmelzlöhne (TC/RCs), welche
die Raffinerien von den Minenunternehmen erhalten sowie die sinkende Nachfrage nach dem Beiprodukt und wichtiger Ertragsquelle Schwefelsäure (Hauptabnehmer Düngemittelindustrie).
China: Produktion von raff. Kupfer, Schwefelsäure
und Düngemittel
07/ 2004
China: Kupferproduktion unter Druck
Düngemittel
Entwicklung der Kupferpreise aktuell und in früheren Rezessionen
Vor dem Hintergrund der schwersten Rezession in
den Industrieländern seit Jahrzehnten und der
parallelen Abkühlung in den Emerging Markets ist
das hohe Wachstum des Kupfermarktes u.E. vorerst Vergangenheit. Nichtsdestotrotz halten wir
den Preiseinbruch der letzten Monate für überzogen. Dies bestätigt sowohl die oben beschriebene
fundamentale Angebots-Nachfrage-Situation als
auch der Vergleich mit früheren Rezessionen
(Abb. rechts).
160
160
140
140
120
120
100
100
80
80
60
60
40
40
0
3
6
9
13
16
19
22
25
28
31
34
Monate ab Rezessionsbeginn
Sven Streitmayer (LBBW)
12/2007
03/2001
07/1990
01/1980
12/1969
08/1957
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