PRIDE WEEK 30.07. – 07.08.2016 STRASSENFEST 05. – 07.08

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PRIDE WEEK 30.07. – 07.08.2016 STRASSENFEST 05. – 07.08
PRIDE
MAGAZIN
2016
DAS VOLLE PROGRAMM DER
PRIDE WEEK MIT PARADE,
STRASSENFEST UND PARTYS
NORMAL
IST, WER
MENSCHEN
ACHTET!
PRIDE WEEK 30.07. – 07.08.2016
STRASSENFEST 05. – 07.08.2016
CSD-PARADE 06.08.2016
Wie das Land, so das Jever.
EDITORIAL
LLiebe
iebe
Leser_innen,
Leser_innen,
der HAMBURG PRIDE steht in
diesem Jahr unter dem Motto:
„Normal ist, wer Menschen achtet.“ Es bekommt durch den mörderischen Anschlag von Orlando
eine traurige Aktualität. Ausgrenzung, Hass und Diskriminierung
sind keine abstrakten Themen, die
beim Christopher Street Day als
Pflichtübung im Mittelpunkt stehen, um eine schöne Party feiern
zu können. Sie gehören weltweit
in unterschiedlichem Maße zum
Alltag von Menschen, die nicht
der heterosexuellen Norm entsprechen – auch bei uns in Hamburg.
Achtung, Wertschätzung, Akzeptanz, Respekt und Liebe müssen die
Antwort sein, gleiche Rechte sind die Grundlage für unser Miteinander.
Dafür gehen wir am 6. August auf die Straße. Lasst uns sichtbar und laut
für unsere Menschenrechte einstehen!
Die Demonstration ist der unbestreitbare Höhepunkt, doch der
CSD besteht aus weit mehr. Zahlreiche Veranstaltungen zeigen in der
Pride Week einmal mehr die Bandbreite unserer Community. Mit dem
Pride House bietet Hamburg einen deutschlandweit einmaligen Ort, in
dem ein Großteil dieser Diskussionen, Lesungen, Vorträge und Filme
ihren Platz finden. Dabei sind die
Inhalte so vielfältig wie die Community selbst. Darauf sind wir
stolz. Auch das vorliegende Pride
Magazin ist in Art und Umfang
einmalig für einen CSD hierzulande. Es bietet den kompletten
Überblick über das gesamte Programm, das uns in diesem Jahr
erwartet. Wir danken allen, die
ihren Beitrag hierzu geleistet haben.
Im Namen des gesamten Vorstandes von Hamburg Pride e. V.
wünschen wir Euch einen kraftvollen, politischen und fröhlichen HAMBURG PRIDE 2016. Wir freuen
uns darauf, Euch auf den inhaltlichen Veranstaltungen, der Parade, dem
Straßenfest und den Partys begrüßen zu können. Come as you are!
Stefan Mielchen
Erster Vorsitzender
Nicole Schaening
Zweite Vorsitzende
DANKE
SUPERIOR
RUBIN
HAMBURG
Foto: Nils Jöhnk
PRIDEMAGAZIN 2016
3
INHALT
3 Editorial
4 Inhaltsverzeichnis
5 Grußwort der Schirmherrin Dr. Melanie Leonhard
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DER SCHANDFLECK: DIE
OPFER VON PARAGRAF
175 SIND NOCH IMMER
NICHT ENTSCHÄDIGT.
TITEL
6
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Neue Heimat: Queer Refugees in Hamburg
Kochbuch: Kiezküche Refugees Welcome
Sonderfonds: Hilfe zur Selbsthilfe
POLITIK
10 Making-of: die Kampgane zum CSD
11 Politische Forderungen des HAMBURG PRIDE
12 Erstmal ignoriert: Merkel und Orlando
14 Der Schandfleck: Paragraf-175-Entschädigung
VIELFALT
16 17 18 20 21
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Die im Dunkeln: Fotoausstellung Deichtorhallen
ANDERSRUMportrait: Alexa Seewald
Ganzer Kerl: Lesung mit Janis McDavid
Nicht normal!?: erster Hamburg Pride Talk
Eltern gesucht: Pflegekinder in Homo-Familien
Alles super: queere Comics
Nicht normiert: Studie zum Coming-out
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EIN GANZER
KERL: JANIS
MCDAVID LIEST AUS
­SEINEM BUCH „DEIN
BESTES LEBEN“.
HAMBURG
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Aktionsplan: Vielfalt als Programm
Hamburg wird Regenbogenstadt
Transberatung im MHC
Junglesbenzentrum: volljährig und preiswürdig
Achtet aufeinander: Team Hardcare
Lübecker Mahnmal zur Homosexuellenverfolgung
PARADE
UND PARTY:
DER ZWEITE REGENBOGENTAG AUF DEM
HAMBURGER DOM.
CSD-HIGHLIGHTS 2016
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HAMBURG PRIDE: das Wichtigste auf einen Blick
Pride Night: Talk, Show und Party
Pride Award: Ihr habt die Wahl
Demo für alle: die politische CSD-Parade
Summerfeeling pur: das CSD-Straßenfest
Bühne: drei Tage volles Programm
Electro Pride: Berlin, Zürich, Hamburg
Pride Dance: Alles, was Spaß macht
Die schönsten CSD-Partys
Regenbogentag auf dem Hamburger DOM
Pride House im Überblick
Energische Kämpferin: Bi-Aktivistin Robyn Ochs
Großes Kino: die Filme im Pride House
Zwischen Recht und Moral: Vortrag
54
VOLLES
­PROGRAMM:
DER KOMPLETTE
­TERMINKALENDER DES
HAMBURG PRIDE.
AGENDA
HAMBURG PRIDE E. V.
54 Veranstaltungskalender: alle Termine zum HAMBURG PRIDE
63 Liebe deine Stadt: die Sängerin Toya Delazy
64 Verein: Akzeptanz und gleiche Rechte
66 Danksagung, Impressum
4
PRIDEMAGAZIN 2016
Fotos: Katy Otto, Stephanie Paepke, Martin Stiewe, Werner Schuering
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GRUSSWORT
„Akzeptanz, Toleranz und Respekt
sind die Grundpfeiler des
friedlichen Zusammen­lebens in einer
offenen Gesellschaft.“
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Gäste
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Week,
der
Pride Week,
der Pride
der „Welt“-Journalist Adriano Sack hat in seinem offenherzigen Kommentar zum Attentat in Orlando, in dem er auch eine subjektiv erlebte
Realität zur gesellschaftlichen Anerkennung von Schwulen beschreibt,
einen bemerkenswerten Satz geschrieben: „Wer glaubt, wir Schwulen
sollten nun mal Ruhe geben, der kann ja mal zur Probe mit seinem besten Kumpel händchenhaltend in der U-Bahn sitzen, wenn das Heimspiel
vorbei ist.“
Der Kommentar – und insbesondere dieser Satz – hat mich zum
Nachdenken angeregt: Trifft Adriano Sack den Kern der Gleichstellungsfrage?
Seit Jahren setze ich mich für die Gleichstellung von LSBTI* ein –
im Privatleben, im Beruf, als Politikerin. Mal laut und deutlich, mal leise
und subtil. Immer aus voller Überzeugung. Für mich bleiben Themen
wie das volle Adoptionsrecht und die volle Gleichstellung der eingetragenen Lebenspartnerschaft zur Ehe auf der politischen und gesellschaftlichen Agenda. Ich glaube daran, dass Familie dort ist, wo man
und frau sich zu Hause fühlt – egal, wen man liebt. Wer Verantwortung
für andere Menschen übernimmt, muss alle Rechte und Pflichten dafür
zugesprochen bekommen.
Mit dem notwendigen Druck der Community im Nacken hat die
deutsche Politik in den vergangenen 50 Jahren vieles geändert – zum
Besseren. Je nach Mehrheitsverhältnis im Bundestag sind wir mal mehr
und mal weniger schnell vorangeschritten. Aber es ging immer nach
vorn. Der Kommentar von Adriano Sack führt jedoch zu der Frage, ob
wir trotz rechtlicher und politischer Fortschritte als Gesellschaft im
„echten Leben“ doch noch nicht so weit sind, wie wir glauben. Haben
wir die Barrieren im Kopf immer noch nicht abgebaut?
Foto: BASFI
GRUSSWORT VON DR. MELANIE LEONHARD,
SCHIRMHERRIN DES HAMBURG PRIDE 2016
Fairerweise muss man mit Blick in die Vergangenheit zur Kenntnis
nehmen, dass ein gesellschaftlicher Wandel immer Zeit braucht. Daher ist auch der Prozess der Gleichstellung von Lesben, Schwulen, Bi-,
Trans- und Intersexuellen eher ein Marathon als ein Sprint. Von entscheidender Bedeutung hierfür sind die Pride Weeks. Sie sind ein Motor für
die Gleichstellung. Das Motto der Pride Week 2016 ist ausgezeichnet
gewählt, und als Schirmherrin schließe ich mich diesem Motto vorbehaltlos an: „Normal ist, wer Menschen achtet.“
Das deutsche Wort „Achtung“ ist weltweit bekannt. Es wird gern
mit einem Augenzwinkern benutzt, wenn man eigentlich sagen will
„Pass auf!“ Aber das Schöne an der deutschen Sprache ist ihre Vielfältigkeit. „Achtung“ bedeutet auch „Respekt“ und „aufeinander aufpassen“.
Akzeptanz, Toleranz und Respekt sind die Grundpfeiler des friedlichen
Zusammenlebens in einer offenen Gesellschaft. Die Achtung dieser
Werte sollte nicht nur für jene normal sein, die durch ihre Einhaltung
ein gleichberechtigtes Leben führen können. Normal sollte es auch für
den heterosexuellen Heimspielbesucher sein, den Adriano Sack im Sinn
hat. Ich würde mich freuen, wenn sich der vom Heimsieg euphorisierte
Fan neben das Pärchen setzt und mit ihnen zusammen feiert, statt sie
dumm anzumachen.
In diesem Sinne: Lassen Sie uns gemeinsam mit Respekt begegnen.
Happy Pride Week!
Dr. Melanie Leonhard
Senatorin für Arbeit, Soziales, Familie und Integration
PRIDEMAGAZIN 2016
5
TITEL
Neue
Neue
H
eimat
Heimat
WIE VIELE LGBTI-GEFLÜCHTETE IN HAMBURG LEBEN, KANN NIEMAND GENAU
SAGEN. DOCH JEDER EINZELFALL VERDIENT HILFE.
Mehr als 22.000 Menschen sind im vergangenen Jahr nach Hamburg gekommen: Auf der Flucht vor dem Krieg in Syrien oder anderen Staaten,
aus Angst vor dem sogenannten Islamischen Staat, wegen politischer
Verfolgung oder aus wirtschaftlicher Perspektivlosigkeit – die Gründe
sind vielfältig. Unter den Angekommenen sind auch LGBTI-Geflüchtete,
deren genaue Zahl niemand kennt.
Das Risiko von Übergriffen bleibt
Allein das Magnus-Hirschfeld-Centrum (MHC) verzeichnete 2015
im vierten Quartal insgesamt 98 Kontakte zu schwulen und trans*­
sexuellen Geflüchteten. Es wenden sich zudem immer mehr Mitarbeiter_innen und Ehrenamtliche der Zentralen Erstaufnahmen an die
Beratungsstelle: „Die rufen bei uns an und suchen verzweifelt Hilfe“,
berichtete MHC-Mitarbeiter Steve Behrmann im April im Interview
mit dem schwulen Stadtmagazin hinnerk. Tenor: „Wir haben hier einen
jungen Schwulen, der wurde geschlagen, der war im Krankenhaus, der
muss hier weg, könnt ihr was machen?“
Denn queere Geflüchtete sind zumeist nicht nur in ihrer Heimat
verfolgt oder physischer Gewalt ausgesetzt gewesen, sondern auch
auf dem Fluchtweg oder in den Unterkünften sowie im Umgang mit
Landsleuten oder den zuständigen Behörden einem erhöhten Risiko von
Übergriffen und Diskriminierungen ausgesetzt. Daher trauten sich nur
die wenigsten, ihre sexuelle Identität zu offenbaren.
Auch wenn die genauen Zahlen niemand kennt: Jeder Einzelfall verdient Hilfe. Steve Behrmann plädiert für eine spezielle Unterkunft, wie
es sie beispielsweise in Berlin für LGBTI-Geflüchtete gibt. „In Hamburg
arbeiten wir an Einzellösungen“, beklagt er und fordert: „Es muss unbedingt eine halbe oder volle Stelle für Hamburg eingerichtet werden,
die für alle Beteiligten – Geflüchtete, Politik, Behörden und Aufnahmeeinrichtungen – die Vernetzung übernimmt.“
6
PRIDEMAGAZIN 2016
Doch davon ist man in der Hansestadt noch weit entfernt. Bislang
hat die Hamburgische Bürgerschaft auf Antrag von SPD und Grünen
lediglich 20.000 Euro für den Mehrbedarf an Aufklärung und Beratung
von LGBTI-Geflüchteten bereitgestellt. „Die betroffenen Geflüchteten
müssen einerseits erfahren, dass man sich um sie kümmern kann und
ihrem Schutzbedürfnis nachkommen will, andererseits muss man in
den Unterkünften tätiges Personal sensibilisieren und schulen, um Situationen zu erkennen, in denen Geflüchtete aufgrund ihrer sexuellen
Orientierung oder geschlechtlichen Identität diskriminiert oder bedroht
werden“, heißt es in dem Antrag.
Doch das ist allenfalls ein Tropfen auf den heißen Stein und löst
nicht die Frage der Unterbringung. Eine Einrichtung wie das MHC ist
bereits jetzt überfordert: „Der Arbeitsaufwand ist für jeden Einzelfall
rund fünf- bis sechsmal so groß wie für unsere normale Beratung“, erklärte Steve Behrmann gegenüber hinnerk. „Du brauchst einen Sprachmittler, du musst Anwälte suchen, die Mitarbeiter der Erstaufnahme
kontaktieren, die Unterkünfte organisieren – ja, es legt hier den ganzen
Laden lahm.“
Neben Einrichtungen wie dem MHC und dem Lesbenverein Intervention sind auch in Hamburg mittlerweile zahlreiche Menschen
ehrenamtlich in der Hilfe für LGBTI-Geflüchtete engagiert. Gruppen
wie Queer Refugees Support leisten dabei eine wertvolle Arbeit. „Wir
möchten auf vielfältige Weise dazu beitragen, dass sich die Lebenssituation von queeren Personen, haben sie Papiere oder keine, seien sie geflüchtet, migriert oder immer schon hier, deutlich verbessert“, heißt es
auf der Homepage. Ein zentrales Ziel ist auch hier die Vernetzung und
gegenseitige Unterstützung der Refugees – Hilfe zur Selbsthilfe also.
Queer Refugges Support vermittelt auch Kontakte zu Beratungsstellen und professionellen Hilfsangeboten. Etwa zu Dolmetscher_innen, die kein Problem mit queeren Lebensweisen haben.
TITEL
Die Hamburger CSD-­
Demonstration weist immer
wieder darauf hin, dass LGBTI
in mehr als 70 Ländern der
Erde verfolgt, bestraft, inhaftiert oder getötet werden. Die
Verfolgung aufgrund ihrer
sexuellen Orientierung ist für
viele Menschen ein Fluchtgrund – doch häufig erleben
sie auch in Deutschland noch
Ausgrenzung oder Gewalt.
In vielen Ländern ist das Sprechen über Homo- und Inter*- sowie
Trans*sexualität tabuisiert. Doch ein offener Umgang mit der eigenen
sexuellen Orientierung ist für die Geflüchteten wichtig. Eine Anerkennung von Verfolgung aufgrund sexueller Orientierung im Herkunftsland
kann nur erfolgen, wenn diese schon möglichst zu Beginn im Asyl­
verfahren deutlich geäußert, entsprechend übersetzt und schließlich
protokolliert wird.
Runder Tisch gegen Homophobie
Der Lesbenverein Intervention hat daher den Runden Tisch gegen
Rassismus, Homo- und Trans*phobie ins Leben gerufen, der die verschiedenen Hilfsangebote bündeln soll. Das Ziel auch hier: Konkrete
Angebote für LGBTI-Geflüchtete zu schaffen und ein Modellprojekt zu
entwickeln, das Rassismus und Homophobie durch kultursensible Fortbildungen begegnet. Der Runde Tisch, an dem auch Hamburg Pride e. V.
teilnimmt, vereint Organisationen, die sich in Hamburg dafür einsetzen,
Rassismus in ihren Reihen zu begegnen und Fortbildungen für Multi­
plikator_innen der Flüchtlingsarbeit zu organisieren.
HIER FINDEST DU HILFE FÜR
LGBTI-GEFLÜCHTETE IN HAMBURG
QUEER REFUGEES SUPPORT
Queer Refugees Support Hamburg setzt sich als offene Initiativgruppe für
die Unterstützung von queeren Geflüchteten ein. Organisiert wird u.a. die
Begleitung bei Behördengängen, gemeinsames Kochen und andere Aktivitäten. Die Gruppe trifft sich dienstags zwischen 16:00 und 19:00 Uhr
im Kolleg-Vorraum im Centro Sociale in der Sternstraße 2. www.queer-refugees-support.de
QUEERAMNESTY HAMBURG
Queeramnesty Hamburg berät LGBTI-Geflüchtete jeden Mittwoch von
18:00 bis 20:00 Uhr im Bezirksbüro von Amnesty International Hamburg,
Eilbeker Weg 214. Gesucht werden immer weder Dolmetscher_innen
und Personen, die Flüchtlinge begleiten oder private Unterkünfte stellen
können. Infos: www.queeramnesty.hamburg/kontakt
RUNDER TISCH GEGEN RASSISMUS, HOMO- UND TRANS*PHOBIE
Der Runde Tisch ist zu erreichen über Intervention e. V. unter der Telefonnummer 040 245002 (AB oder Do. 15:00 bis 18:00 Uhr) oder per E-Mail
Dazu passt das diesjährige Hamburger CSD-Motto, das sich nicht
nur, aber auch auf Geflüchtete bezieht: „Normal ist, wer Menschen
achtet!“ Denn Menschen zu achten heißt, sie in ihrer Vielfalt zu akzeptieren, ihr Recht auf sexuelle Selbstbestimmung zu wahren und ihnen
solidarisch zur Seite zu stehen, wo Hilfe und Schutz erforderlich sind.
an [email protected]
MAGNUS HIRSCHFELD CENTRUM
Der queere Deutsch-Gesprächskreis für Zuwander_innen, Migrant_innen
und LGBT*-Geflüchtete: dienstags von 18:00 bis 19:00 Uhr. Anmeldung
unter der Telefonnummer 040 27478998. www.mhc-hamburg.de
Fotos: Heinrich von Schimmer
PRIDEMAGAZIN 2016
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TITEL
Kochen und
Kochen
und
h
elfen
helfen
EIN CHARITY-KOCHBUCH VEREINT 40 REZEPTE VON GEFLÜCHTETEN.
DIE IDEE HIERZU HATTE DRAG QUEEN VALERY PEARL.
n statt, wo auch Valery Pearl für das
ung von Herausgeberin Sandra Varta
in der Wohn
Das Shooting zum Kochbuch fand
Hamburg Journal des NDR interviewt
wurde.
Aber Not macht erfinderisch: „Ich bin einfach in die Bullerei und
Kochen verbindet. Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht in irgendeiner
Fernsehsendung Gerichte gezaubert werden; die Kochbuchregale in habe gefragt, ob ich Tim Mälzer sprechen kann.“ Der Promikoch nahm
den Buchhandlungen biegen sich vor Neuerscheinungen. Ende Juni kam sich tatsächlich Zeit für Valery und vermittelte den Kontakt zu Sandra
eine weitere hinzu: „Kiezküche Refugees Welcome“. Die Initiative für Vartan vom Team der Kiezküche, die bereits zwei erfolgreiche Kochdas Projekt ging von Valery Pearl aus. Die Hamburger Drag Queen en- bücher unter diesem Label veröffentlicht hatte. „Es gab vorher keinen
gagiert sich seit Monaten für Geflüchtete, half im vergangenen Jahr am Plan, dass wir das machen wollen. Das ist alles sehr spontan aus der
Hauptbahnhof, organisierte eine Kleidersammlung und kümmerte sich Idee heraus und der sofortigen Begeisterung für das Projekt entstanaufopferungsvoll um drei schwule Syrer, die sie auf einer Party kennen- den“, so Vartan.
lernte. Seitdem ist Valery, die eigentlich Dennis heißt, gemeinsam mit
In dem Buch werden auch Initiativen vorgeihren Eltern zu einer wichtigen Bezugsperson für
stellt, die die Geflüchteten unterstützen. Im Mitteldie jungen Männer geworden.
punkt aber stehen in „Kiezküche Refugees Welcome“ auf 140 Seiten neben den Menschen mit ihren
„Ich kam irgendwann an den Punkt, wo ich
Geschichten die Rezepte: von bosnischem Rollbrot,
dachte: Man muss doch etwas tun, das nachhaltig
eritreischem Eintopf und afrikanischem Fufu über
wirkt“, erzählt Valery. „Es sollte ein Projekt werden,
afghanische Mantu bis zu syrischer Joghurtsuppe
das auf lange Sicht Spenden für die Flüchtlingshilfe
oder arabischen Lammfrikadellen. Sämtliche Eineinbringt, aber auch die Geschichte der Geflüchnahmen dieses Buches fließen in Flüchtlingsprojekteten erzählt und darüber positive Signale sendet.“
te. Ein Buch, das verbindet. Und, wie die Werbung
Schließlich entstand die Idee zu einem Kochbuch.
verspricht: „Feinstes Futter für Bauch und Kopf.“
Doch die Drag Queen hatte keinerlei Kontakte zu
Undenkbar ohne das Engagement einer Hamburger
Verlagen oder Köchen, mit deren Hilfe die Idee in
Drag Queen.
die Tat umgesetzt werden konnte.
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PRIDEMAGAZIN 2016
Screenshots: NDR Hamburg Journal
TITEL
In einem moderierten Workshop
haben die Mitglieder von Hamburg
Pride Ideen entwickelt, um die Arbeit
mit LGBTI-­Geflüchteten in der Stadt
finanziell zu unterstützen.
Hilfe zu
Hilfe
zurr
S
elbsthilfe
Selbsthilfe
IN EINEM SONDERFONDS STELLT HAMBURG PRIDE MEHR
ALS 20.000 EURO FÜR DIE REFUGEE-ARBEIT BEREIT.
Hamburg Pride e. V. legt 2016 einen Sonderfonds für LGBTI-Refugees
auf, der mit mindestens 20.000 Euro gefüllt wird. Initiativen, Gruppen
und Vereine, die in Hamburg im Bereich LGBT-Flüchtlinge arbeiten,
können bei Hamburg Pride eine finanzielle Unterstützung für ihre Arbeit beantragen. Die Förderrichtlinien und ein Antragsformular stehen
auf hamburg-pride.de zum Download bereit.
Die Hamburgische Bürgerschaft hatte ebenfalls 20.000 Euro für den
Mehrbedarf an Aufklärung und Beratung von LGBTI-Geflüchteten bereitgestellt (siehe Seite 6). „Wir wollen als zivilgesellschaftlicher Akteur
und als wichtige Stimme der Hamburger Community deutlich machen,
dass der Bedarf in diesem Bereich wesentlich größer ist, und unseren
Beitrag dazu leisten, dass Menschen, die aufgrund ihrer sexuellen Identität beziehungsweise Orientierung verfolgt werden und in Hamburg
Schutz suchen, auf ihrem weiteren Weg beraten und würdig behandelt
werden können“, erklärt hierzu der Vorstand von Hamburg Pride.
Mit dem Geld soll die Arbeit im Bereich LGBTI-Geflüchteter in
Hamburg unterstützt werden. Außerdem ist ein Themen- bzw. Fachtag
im Herbst geplant. Er soll der Hamburger Community ermöglichen, zu
einem fachlichen Austausch zu kommen, Wissen zu sammeln und von
den Erfahrungen aus anderen Städten zu profitieren. Gleichzeitig soll
nicht nur über Geflüchtete geredet werden, sondern auch mit ihnen.
Der Fachtag soll der Begegnung dienen und Geflüchtete perspektivisch
­stärken, um Hilfe zur Selbsthilfe zu ermöglichen.
Fotos: Stefan Mielchen
PRIDEMAGAZIN 2016
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KAMPAGNE
Das Team von hamburgzwo13 hat das
Motiv entwickelt, rechts Junior-AD Ramon
beim Finetuning der CSD-Kampagne
Normal
ormal isist,t,
N
achtet
wer
Menschen achtet
wer Menschen
DIE AGENTUR HAMBURGZWO13 HATTE MIT DER CSD-KAMPAGNE 2016 EINE HARTE NUSS ZU KNACKEN.
Als Hamburg Pride e. V. an die Tür der Agentur hamburgzwo13 klopfte,
um nach Unterstützung bei der Umsetzung des Mottos und Motivs zum
HAMBURG PRIDE 2016 zu fragen, sagten die Agenturinhaber Jovanna
und Thomas Doebbelin sofort zu. Und so entstand auf ehrenamtlicher
Basis und in enger Zusammenarbeit mit dem Vorstand des Vereins das
diesjährige Motiv für den CSD.
gzwo13. Kern der Idee: Durch das simple Hinzufügen zweier Punkte
wird die Aussage konterkariert und stellt den Betrachter vor die Wahl,
wie er sich das Miteinander in unserer Gesellschaft vorstellt.
Mit diesem typoorientierten Ansatz hat die Agentur sowohl den
Kern des Mottos als auch den Zeitgeist optimal getroffen. Die s­ tilisierte
Hand im Motiv symbolisiert die Haltung vom Hamburg Pride e. V.,
Schnell zeichnete sich bei der Arbeit ab, dass es eine knifflige das knallige Layout und die Größe der Headline sorgen für maximaAufmerksamkeit. Jovanna Doebbelin: „Manchmal sind es eben
­Herausforderung sein sollte, das Motto „Normal ist, wer Menschen le ­
K leinigkeiten, die den Unterschied ausmachen – wie zwei Punkte.
achtet“ in ein Motiv umzusetzen: „Wir wollten die Ernsthaftigkeit des ­
Themas nicht aus den Augen verlieren, gleichzeitig dem Motto eine ­Insgesamt war es ein spannender Prozess – von den ersten Gedanken,
spielerische Leichtigkeit mit auf dem Weg geben. Schließlich soll der über die ­Ideenfindung bis hin zum finalen Motiv. Aber es hat mächHAMBURG PRIDE positiv und sympathisch in Erscheinung treten“, be- tig Spaß ­gemacht – auch die Zusammenarbeit mit Hamburg Pride e. V..­
tont Thomas Doebbelin. „Das Motto ist ja bewusst so gewählt, dass Vielen Dank, es war uns eine Freude.“ Ein Dank, den der Verein uneines grundsätzlich die gesellschaftliche Frage aufwirft, wie wir künftig geschränkt erwidert.
mit unseren Mitmenschen umgehen wollen. Das streift viele Lebens­b e­
reiche – sicherlich auch die jetzige Flüchtlingssituation. All dies in einem
Motiv zu vereinen, ohne belehrend oder mit erhobenem Zeigefinger um
die Ecke zu kommen – das war anfangs schon eine harte Nuss.“
DIE AGENTUR HINTER DER KAMPAGNE
Anregung zum Nachdenken
hamburgzwo13 ist eine Kreativagentur, die auf Unternehmen aus
Hamburg und dem Umland spezialisiert ist. Kunden wie Bäderland, Dat
Zahlreiche Entwürfe in unterschiedlichsten Richtungen wurden
konzipiert, ausgearbeitet und diskutiert. Von puristisch bis bildgewaltig.
Am Ende hat sich eine Typovariante durchgesetzt. „Im Grunde genommen steht das Motto für sich selber und braucht keine bildliche Unterstützung. Es erschien mir reizvoller, das Motto durch einen kleinen
Kunstgriff zu erweitern und dadurch zusätzlich zum Nachdenken anzuregen“, erklärt Christian Binapfl, freier Texter in Diensten von hambur-
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PRIDEMAGAZIN 2016
Backhus, Alster Radio und 91.7xfm vertrauen seit Jahren auf die Ideen
und das Know-how von hamburgzwo13. Das Team der CSD-Kampagne
bestand aus Jovanna Doebbelin (Creativ Direction), Christian Binapfl
(Konzeption, Text), Ramon Galinanes Gonzalez (Junior Art Director), Janna
Fuhrmann (Grafik), Marvin Arnold (Grafik), Thomas Doebbelin (Geschäftsführung Beratung) und Paulina Becker (Kontakt).
Fotos: hamburgzwo13
FORDERUNGEN
Maximale Aufmerksamkeit:
das Motiv zum HAMBURG
PRIDE 2016
Politische
Politische
FForderungen
orderungen
HAMBURG PRIDE E. V. RUFT AM 6. AUGUST ZUR CSD-­
DEMONSTRATION AUF. DAS SIND UNSERE FORDERUNGEN:
1. Wir
fordern eine menschenwürdige Behandlung und Unterbringung von LGBTI-Geflüchteten in Hamburg sowie eine bedarfsgerechte Finanzierung von Beratungs-, Wohn- und Hilfsangeboten.
Dem besonderen Schutzbedürfnis von LBGTI-Geflüchteten muss
Rechnung getragen werden, sei es in den Erstaufnahmeeinrichtungen
und Folgeunterkünften oder im Umgang mit den zuständigen Behörden.
2. Wir fordern die weltweite Einhaltung der Menschenrechte für homosexuelle, trans*-, bi- und intersexuelle Menschen.
9. Wir fordern den Hamburger Senat auf, die Mittel der Jugend­
arbeit für LGBTI nicht zu kürzen, sondern sie den tatsächlichen
Erfordernissen anzupassen.
10. Wir
fordern den Hamburger Senat auf, die Mittel für die HIV-­
Prävention und der sie tragenden Projekte nicht zu kürzen und
sie den tatsächlichen Erfordernissen anzupassen.
11. Wir fordern die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare.
3. Wir fordern die Umsetzung des vom Europaparlament beschlos- 12. Bis zur Öffnung der Ehe fordern wir die volle rechtliche Gleichsenen Lunacek-Berichtes zur Bekämpfung von Homophobie und
Diskriminierung aus Gründen der sexuellen Orientierung und der
Geschlechtsidentität.
4. Wir fordern, sogenannte Hassverbrechen aufgrund der sexuellen
Orientierung oder Identität explizit im deutschen ­Strafrecht zu
verankern und weitere Maßnahmen zur Bekämpfung von Homound Trans*phobie zu ergreifen.
stellung der eingetragenen Lebenspartnerschaft.
13. Wir fordern das volle Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche
Paare sowie den gleichberechtigten Zugang zur Reproduk­
tionsmedizin.
14. Wir fordern die Ergänzung des Artikels 3 des Grundgesetzes um
das Merkmal „sexuelle Identität“.
5. Wir fordern die Entschädigung und bundesweite Rehabili­tierung 15. Wir fordern die umfassende Reform des Trans*sexuellengesetzes.
der nach §175 verurteilten Homosexuellen und die Auf­hebung der
entsprechenden Urteile.
6. Wir
fordern vom Hamburger Senat die zügige Umsetzung des geplanten Aktionsplans zur Bekämpfung von Homo- und Trans*phobie.
7. Wir fordern eine aktive Aufklärungs- und Bildungspolitik sowie die
bundesweite Verankerung sexueller Vielfalt als Bestandteil der
Lehr- und Bildungspläne. Wir fordern ein kontinuierliches Engagement des Hamburger Senats zur Aufklärung über gleichgeschlecht­
liche Lebensweisen und sexuelle Vielfalt an Hamburger Schulen
­sowie die Ausweitung der Lehrpläne auf die Geschichte von LGBTI.
16. Wir
fordern die Aufhebung des Blut- und Organspende­
verbotes für homosexuelle Männer.
17. Wir
fordern, dass das Hamburgische Seniorenmitwirkungs­
gesetz so novelliert wird, dass die Mitwirkung älterer Lesben und
Schwulen im Landesseniorenbeirat gesichert ist.
18. Wir
fordern die Berücksichtigung der ­
LGBTI-Community bei
der Besetzung des NDR-Rundfunkrates sowie in der ­
A rbeit
des Medienrates der Landesmedienanstalt Hamburg und
­Schleswig-Holstein.
8. Wir
fordern die aktive Förderung der Aufarbeitung der LGBTI-­
Geschichte, insbesondere der Homosexuellen-Verfolgung, durch
Stadt, Land und Bund.
Eine ausführliche Version mit Begründungen und Erläuterungen unserer
politischen Forderungen gibt es auf www.hamburg-pride.de/forderungen
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POLITIK
Erstmal
rstmal
E
ignoriert
ignoriert
DIE GAY-COMMUNITY TRAUERT WELTWEIT UM DIE OPFER VON ORLANDO. IN DEUTSCHLAND
IGNORIERTE DIE KANZLERIN DIE ADRESSATEN DES ANSCHLAGS UND ERNTETE HEFTIGE KRITIK.
Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank reihte sich in das Gedenken vor dem US-Generalkonsulat ein, Angela Merkel ließ solidarische Worte zunächst vermissen.
Der brutale Anschlag von Orlando hat auf bittere Weise gezeigt, wie
wenig Sensibilität in Deutschland für die Belange der Gay-Community
vorhanden ist. Hierzulande war die sexuelle Orientierung der Opfer und
der Umstand, dass ein Gay-Club das Ziel des Anschlages war, Angela
Merkel zunächst keine Erwähnung wert. Hillary Clinton machte unmittelbar nach der Tat deutlich, wie Solidarität aussehen kann: „Ihr habt
Millionen von Verbündeten in diesem Land. Ich bin eine davon“, sagte
die Präsidentschaftskandidatin, die sich damit – wie zuvor US-Präsident
Barack Obama – solidarisch an die Seite von LGBTI stellte.
Kein Platz für Ausgrenzung
Im Deutschlandfunk kritisierte Stefan Mielchen als Hamburg-­P rideVorsitzender die Ignoranz der Kanzlerin und mahnte eine solche Geste
der Solidarität durch sie an: „Das macht die Opfer nicht zu besseren oder
schlechteren Opfern, aber es sagt all denen, die Menschen wie mich
zum Beispiel ausgrenzen, nur weil wir eine andere sexuelle Orien­t ierung
haben als sie selbst, dass sie damit in unserer Gesellschaft keinen Platz
12
PRIDEMAGAZIN 2016
haben.“ Kurz darauf äußerte sich Angela Merkel erneut: „Mein Denken
und Handeln ist davon geleitet, dass unser Leben in offenen und freien
Gesellschaften geprägt sein muss vom Respekt gegenüber dem jeweils
anderen – egal, wie er aussieht, egal, wen er liebt.“
Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz versprach: „Wir werden den Weg zu gleichen Rechten und gleichem Respekt für gleiche
Liebe weitergehen, in den USA so wie hier in Europa und Hamburg.“
In der Hansestadt waren am Tag nach dem Anschlag mehrere Hundert
Menschen der Initiative von Hamburg Pride e. V. gefolgt und nahmen
an einer Mahnwache vor dem US-Generalkonsulat teil, bei der auch die
Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank das Wort ergriff.
In einem Gastkommentar für Stern.de hatte Stefan Mielchen nach
dem Anschlag gemahnt: „Solange die Familie, die Schule oder der Arbeitsplatz für viele Menschen Angsträume sind, in denen sie ihre sexuelle Identität lieber verschweigen, haben wir ein Problem. Und solange es
keinen prominenten Aufschrei gibt, wenn sich Politiker in Parlamenten
Fotos: CDU/Dominik Butzmann, Martin Stiewe
POLITIK
über die Vielfalt sexueller Orientierungen lustig machen oder in Zwischenrufen nahelegen, dass Homosexuelle ins Gefängnis gehören, wird
sich daran nichts ändern. Dann ist es weiterhin nur ein kleiner Schritt
vom Wort zur Tat, wie es Orlando auf schmerzliche Weise gezeigt hat.“
Der Christopher Street Day transportiere bei all seiner Buntheit weiterhin ein ernsthaftes Anliegen, so Mielchen: „In seine Lebensfreude
mischt sich in diesem Jahr neben der Trauer um die Opfer von Orlando zunehmend ein Gefühl der Wut.“ Für den Vereinsvorsitzenden ist
deshalb klar: „Wir müssen den CSD noch beziehungsweise wieder viel
stärker zu einem inhaltlichen Forum machen: deutlicher in der Ansprache, zugespitzter in der Aussage, fordernder im Auftritt, bewusster gegenüber der eigenen Geschichte, wertschätzender im Umgang mit der
eigenen Vielfalt.“ 2016 sei ein besonderes CSD-Jahr, so Mielchen: „Das
sollten wir alle auch sehr deutlich zeigen: Nicht nur am Rand stehen und
feiern. Mitmarschieren, Plakate tragen, sichtbar sein und bei all dem
unfassbar viel Spaß haben, weil wir wissen, wofür wir das alles tun.“
Foto: XXX
Diese 49 Menschen fielen dem Attentat im Gay-Club Pulse in
Orlando zum Opfer.
PRIDEMAGAZIN 2016
13
POLITIK
Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD): „Die alten Urteile sind Unrecht. Sie verletzen jeden Verurteilten zutiefst in seiner Menschenwürde.“
Der
Der
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chandfleck
Schandfleck
BUNDESJUSTIZMINISTER HEIKO MAAS WILL DIE OPFER DES PARAGRAFEN 175
REHABILITIEREN. DIE ZEIT DRÄNGT, DOCH NOCH FEHLT EIN GESETZENTWURF.
„Der Staat hat Schuld auf sich geladen, weil er so vielen Menschen das
Leben erschwert hat.“ Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) hat ein
Thema auf die Agenda gesetzt, das lange keines war, jedenfalls nicht
in der breiten öffentlichen Wahrnehmung: die Rehabilitierung der nach
§175 StGB verurteilten homosexuellen Männer. „Der Paragraf 175 war
von Anfang an verfassungswidrig. Die alten Urteile sind Unrecht. Sie
verletzen jeden Verurteilten zutiefst in seiner Menschenwürde“, so
Maas.
Die Zeit drängt
betrogen. „Das ist ein monströser Schandfleck unseres Rechtsstaates“, heißt es hierzu in einer Erklärung der Bundesinteressenvertretung
schwuler Senioren (BISS), des LSVD und der Deutschen AIDS-Hilfe
(DAH). Grundlage für die Verfolgung auch in der Bundesrepublik war
der von den Nationalsozialisten 1935 verschärfte §175 RStGB, der bis
1969 unverändert in der Bundesrepublik Deutschland fortgalt. Er verstieß von vornherein gegen die Würde des Menschen nach Artikel 1
des Grundgesetzes, auch wenn dies der Gesetzgeber und selbst das
Bundesverfassungsgericht lange nicht erkannt haben. Endgültig abgeschafft wurde §175 StGB erst 1994.
Der Deutsche Bundestag hat 2002 zwar die Urteile aufgehoben, die
Der Minister fand deutliche Worte, sprach von „Schandtaten des
Rechtsstaats“ und kündigte einen Gesetzentwurf zur Aufhebung der zwischen 1933 und 1945 ergangen waren. Die Aufhebung der Urteile
Verurteilungen sowie einen daraus entstehenden Entschädigungsan- nach 1945 steht allerdings noch aus. „Der Gesetzgeber muss sich seiner
spruch an. Die Koalitionspartner der Union murrten vernehmlich, das Verantwortung dafür stellen, dass er die menschenrechtswidrige VerVorpreschen von Maas war offenbar nicht abgesprochen. Doch die Zeit folgung Homosexueller jahrzehntelang geschehen ließ“, fordern BISS,
LSVD und DAH. Und auch der Bundesjustizminister sagt: „Die verurdrängt, viele Opfer sind hochbetagt.
teilten homosexuellen Männer sollen nicht länger mit dem Makel der
Schwule Männer wurden in Deutschland auch nach Ende des Na- Verurteilung leben müssen.“ Ganz unumstritten ist das nicht. Gegner
tionalsozialismus weiterverfolgt, eingesperrt und um ihr Lebensglück einer Rehabilitierung argumentieren, die Rechtssicherheit sei gefähr-
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PRIDEMAGAZIN 2016
Foto: Werner Schuering
POLITIK
det, wenn Urteile von einst rechtsstaatlich geltenden Rechtsnormen im
Nachhinein für nichtig erklärt werden.
Das Bundesjustizministerium stützt sich indes auf ein Gutachten,
das die Antidiskriminierungsstelle des Bundes in Auftrag gegeben
hatte und in dem der Münchner Staatsrechtler Martin Burgi zu dem
Schluss kommt, dass der Gesetzgeber aufgrund seiner Schutzpflicht
den verfassungsmäßigen Auftrag zu einer Rehabilitierung habe: Homosexuelle Männer, die nach Paragraf 175 verurteilt wurden, seien außergewöhnlich massiv in ihren Persönlichkeitsrechten verletzt worden.
Mittlerweile unterstützt auch die Justizministerkonferenz der
­ änder den Vorstoß aus Berlin. Der Gesetzentwurf liegt allerdings
L
noch nicht vor – die Ankündigung von Maas kam passend zum Auftakt der CSD-Saison. Nun muss der Minister liefern, was im dräuenden
­Bundestagswahlkampf noch für Ärger sorgen könnte. „Wir ­können nur
an alle politischen Stimmen appellieren, die sich bislang mit d
­ iesem
Thema schwergetan haben, es jetzt nicht zum politischen Grabenkampf zu missbrauchen“, appellierte der Minister prophylaktisch. „Unsere gemeinsame Verantwortung gegenüber den Betroffenen sollte
im Vordergrund stehen.“ Maas will außerdem die Magnus-Hirschfeld-­
Stiftung dabei unterstützen, die einzelnen Schicksale aufzuarbeiten
und zu dokumentieren: „Es ist nicht allein damit getan, dass man
50.000 Urteile aufhebt, und in der Öffentlichkeit ist kaum bekannt, worum es überhaupt geht.“
Entschädigungsfonds gefordert
BISS, LSVD und DAH fordern nun neben der Aufhebung der Urteile als Anerkennung für das erlittene Unrecht eine individuelle Entschädigung der Opfer und einen entsprechenden Entschädigungsfonds.
Außer­dem heißt es in dem Aufruf der Initiativen: „Die gesellschaft­
lichen Auswirkungen der staatlichen Ächtung von Homosexualität
­haben auch Lesben erheblich mitbetroffen. Für diese in ihren Auswirkungen bis heute spürbare Schädigung der homosexuellen Bürgerinnen
und Bürger ist ein kollektiver Ausgleich nur recht und billig.“ Er solle der
histo­r ischen und gesellschaftlichen Aufarbeitung des Unrechts dienen
„sowie breit angelegte Maßnahmen gegen Homophobie und für Respekt
und Akzeptanz fördern.“
PRIDEMAGAZIN 2016
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Fotos: Miron Zownir, NYC 1982. © Miron Zownir
VIELFALT
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EINE AUSSTELLUNG IM HAUS DER PHOTOGRAPHIE WIDMET SICH DER GROSSSTADT UND IHREN SUBKULTUREN.
Die Großstadt als Thema mit ihren Subkulturen, Verheißungen und
Gefahren eint die drei fotografischen Positionen von Ken Schles, Jeffrey Silverthorne und Miron Zownir, die im Haus der Photographie der
Deichtorhallen Hamburg noch bis 7. August 2016 vorgestellt werden.
Hamburg Pride bietet gemeinsam mit dem Haus der Photographie eine
Sonderführung durch die Ausstellung an, die von Kurator Ingo Taubhorn durchgeführt wird (siehe Kasten).
Die Kraft des radikalen Blicks
„Silverthorne, Schles und Zownir berühren gesellschaftliche Tabus,
die wir meiden“, erklärt Taubhorn. „Mit der Kraft des radikalen Blicks
wird die Wirklichkeit in unser Bewusstsein zurückkatapultiert und damit wieder Teil unserer Existenz“, so der Kurator. Das fotografische
Werk Jeffrey Silverthornes (geb. 1946) stellt pointiert existenzielle Lebensfragen nach Identität, Geschlecht, Liebe, Gewalt, Sexualität und
Tod. Seine Themen findet er an verschiedenen Orten der USA wie der
Grenze zu Mexiko oder in New York, in Leichenschauhäusern und Bordellen, bei Transvestiten und Transsexuellen.
16
PRIDEMAGAZIN 2016
Im Zentrum der Ausstellung von Ken Schles (geb. 1960) stehen
zwei wegweisende Dokumentationen urbanen Lebens in der Lower
East Side: Es sind packende Darstellungen einer verschwundenen,
schockierend harten und vielfältigen Welt, zu der nur wenige Zutritt
hatten. Miron Zownir (geb. 1953), auch Filmemacher und Schriftsteller, gehört seit mehr als 30 Jahren zu den radikalsten Fotografen der
Gegenwart. In seiner drastischen und düsteren fotografischen Sprache
beschreibt Zownir die Parallelwelten von Außenseitern und Verlorenen
in der Schattenwelt von Metropolen wie Berlin, New York, London und
Moskau.
SILVERTHORNE, SCHLES UND ZOWNIR
SONDERFÜHRUNG ZUR AUSSTELLUNG IM HAUS DER PHOTOGRAPHIE
MIT KURATOR INGO TAUBHORN
Donnerstag 21.7., 20:00 Uhr | Haus der Photografie, Deichtorhallen HH
Öffnungszeiten der Ausstellung: Di. bis So. 11:00 bis 18:00 Uhr. Jeden
1. Do. im Monat 11:00 bis 21:00 Uhr | Eintritt: 10 Euro, ermäßigt 6 Euro.
Foto: Ken Schles, Drowned In Sorrow, 1984. © Ken Schles
VIELFALT
6. AUGUST 2016
EDELFETTWERK
22:00 UHR
Von
Von
hinten
hinten
FOTOKÜNSTLERIN ALEXA SEEWALD ZEIGT IHR
PROJEKT ANDERSRUMPORTRAIT ALS OPEN-AIR-SCHAU
VOR DEN DEICHTORHALLEN.
Mehr als 3.500 Porträts hat Alexa Seewald schon fotografiert – und
alle von hinten. Mit ihrem Kunstprojekt ANDERSRUMportrait setzt die
Hamburger Fotografin seit 2010 ein Zeichen für Vielfalt und Akzeptanz
und gegen Homophobie. „Jedes der Porträts ist ein individuelles Statement für Diversity“, unterstreicht sie. „Andersrum“ wird in der deutschen Umgangssprache synonym verwendet für nicht heteronormativ.
Wer sich von Alexa Seewald andersrum fotografieren lässt, setzt mit
seinem Porträt ein individuelles Zeichen für das Andersrum-Sein unabhängig von der eigenen sexuellen Orientierung oder Identität; allein die
Überzeugung zählt.
Open-Air-Ausstellung in Hamburg
Aus Anlass des HAMBURG PRIDE wird in diesem Jahr eine Auswahl der schönsten Porträts in einer Open-Air-Ausstellung vor dem
Haus der Photographie auf dem Vorplatz der Deichtorhallen zu sehen
sein. Die Ausstellung wird am 21. Juli um 19:00 Uhr von der Zweiten
Bürgermeisterin Katharina Fegebank eröffnet, die auch Schirmherrin
der Kunstkampagne ist. Die Ausstellung ist barrierefrei. Der Eintritt ist
kostenlos und die Fotoschau rund um die Uhr zugänglich vom 22. Juli
bis 11. August 2016. Am Eröffnungstag besteht die Möglichkeit, an einer Kunstaktion teilzunehmen.
MAINFLOOR (HOUSE, TECHNO, ELECTRO)
BEN MANSON
KAMIKACE
DANIEL WHITE
(WALK ZUSAMMEN | BERLIN)
LABOR (POP, CHARTS)
JURASSICA PARKA
FRAU HOPPE
ORANGE LOUNGE (URBAN, R‘N‘B)
DJ BERRY E.
PLOYCEEBELL
3 FLOORS, CHILLOUT-LOUNGES,
DACHTERRASSE, GRÖSSERER
BEACHCLUB, FOODTRUCKS, POOL
UND GROSSES OUTDOORAREAL
VVK 12 EURO, AK 15 EURO, HVV-TICKET IM PREIS ENTHALTEN.
VVK AB 1. JULI IM LAGERHAUS (LANGE REIHE 27), KYTI VOO
(LANGE REIHE 82) UND ONLINE AUF WWW.AHOI-EVENTS.
TICKETS.DE ZZGL. VVK-GEBÜHR) SOWIE AM 5.8. UND 6.8. AM
PARTY-VORVERKAUFSSTAND AUF DEM CSD-STRASSENFEST
(ECKE BALLINDAMM/JUNGFERNSTIEG).
EDELFETTWERK, SCHNACKENBURGALLEE 202
(S3/S21 BIS EIDELSTEDT)
Foto: Alexa Seewald
PRIDEMAGAZIN 2016
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VIELFALT
Ein
Ein
JANIS MCDAVID KAM OHNE ARME UND
BEINE ZUR WELT. ÜBER SEIN LEBEN
HAT ER EIN BUCH GESCHRIEBEN. AM
2. AUGUST LIEST ER IM KUKUUN.
Kerl
ganzer
ganzer Kerl
Er ist knapp einen Meter groß und wiegt 30 Kilogramm. Arme und Auto, studiert an der Universität Witten/Herdecke, arbeitet in UnterBeine hat Janis McDavid nicht. Er kam ohne sie zur Welt, doch sie feh- nehmen, spricht druckreif, hält Vorträge. Außerdem ist er gesellschafts­
len ihm nicht. „Ich habe nicht das Gefühl, inkomplett zu sein“, sagt der politisch engagiert: „Ich kann viel mehr, wenn ihr mich nicht behindert!“
24-Jährige selbstbewusst. „Mir wurde ja nichts amputiert, sondern ich ist das Leitmotiv in einem bewegenden Kurzfilm und in zahlreichen
Medienberichten, die über ihn veröffentlicht wurden.
bin so auf die Welt gekommen.“
Wo andere verzweifeln, fängt für Janis das Leben erst an. In seinem
Buch „Dein bestes Leben“ erzählt er davon. Im Kukuun am Spielbudenplatz (Klubhaus St. Pauli, barreiefrei erreichbar) stellt der gebürtige Hamburger, der wahlweise im Ruhrgebiet und in Berlin lebt, sein
Buch am 2. August vor. Wenn andere mit Irritation, Betroffenheit oder
Hemmungen reagieren, schlägt der Wirtschaftsstudent einen l­ockeren,
zuweilen recht selbstironischen Ton an. Auch wenn er sagt: „Behindert
zu sein, macht oft keinen Spaß. Ich will keinen Dreckhaufen mit Zuckerguss übergießen.“
Dieses Motiv trägt er in einer Mischung aus Selbstbewusstsein und
Koketterie vor sich her. Im Stern-Interview erzählt Janis, dass ihm oft
die „Wunderfrage“ gestellt werde: „Was würdest du tun, wenn man
morgen ohne Risiken Arme und Beine transplantieren könnte?“ Seine Antwort: Er würde dies ablehnen. Denn: „Mercedes würde ja auch
nicht seinen Stern aufgeben. Ich würde mein Alleinstellungsmerkmal
verlieren und das Leben negieren, das ich mir mühsam erkämpft habe.“
Dass Janis schwul ist, stellte er in der Pubertät fest. Zunächst versuchte er, dies zu ignorieren – sein eigentliches Ziel war es, irgendwann
eine Freundin zu haben und eine Familie zu gründen. Als wäre dies
„Ich finde mich attraktiv“
nicht schon kompliziert genug, kam nun noch eine andere sexuelle OriTrotzdem ist Janis niemand, der sich mit Selbstmitleid lange aufhält. entierung hinzu. „Es brauchte Zeit, bis ich mich körperlich annehmen
„Man könnte wohl sagen, ich entspreche nicht dem klassischen Schö- konnte“, sagt Janis. Doch auch dies gelang ihm, auch wenn ihm im
heitsideal“, erklärte er im Interview mit dem Magazin Stern. „Trotzdem Aufklärungsunterricht niemand erklären konnte, wie schwuler Sex ohne
kann ich mich mittlerweile attraktiv finden. Aber klar: Von anderen Arme und Beine funktioniert. „Ich musste mir meinen Weg suchen.“
Menschen werde ich sicher manchmal als halber Mensch wahrgenomMänner lernt Janis trotz seiner körperlichen Einschränkungen, die
men.“ Der er nicht ist.
es ihm in einer auf Körperlichkeit fixierten schwulen Welt nicht geraTrotz seiner massiven körperlichen Einschränkungen reist er selbst de leicht machen, durchaus kennen: über Freunde, im Netz oder in der
in entfernteste Länder. Er nutzt einen Hightech-Rollstuhl, fährt selbst Disko. Die Anonymität des Internets lässt dabei zwar gewisse Spielräu-
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PRIDEMAGAZIN 2016
Foto: Katy Otto
VIELFALT
Janis McDavid: „Dein bestes Leben.
Vom Mut, über sich hinauszuwachsen
und Unmögliches möglich zu machen.“
Herder Verlag,
gebunden mit ­Schutzumschlag,
240 Seiten, 19,99 Euro
ISBN 978-3-451-31149-9
me, aber unkompliziert ist das Kennenlernen auch dort nicht: „Denn
irgendwann muss ich von meiner Behinderung erzählen. Die Reaktionen
reichen von nicht mehr melden über dumme Kommentare bis hin zu
Verständnis.“
Beim Sex ist es wie bei anderen Männern auch – man schaut, was
sich gut und richtig anfühlt. Drei Monate dauerte seine längste Beziehung bislang. Mit 24 vielleicht nicht allzu ungewöhnlich, auch wenn die
Sehnsucht nach einer dauerhaften Partnerschaft natürlich da ist. „Ich
bin da pragmatisch: Entweder es passiert, oder es passiert nicht.“
Mit dem Buch auf Tour
Aktuell passiert ohnehin noch sehr viel mehr in seinem Leben. Janis tourt mit seinem Buch quer durch Deutschland, gibt Interviews, ist
in Fernsehsendungen zu Gast und hat ganz nebenbei auch noch sein
Studium zu absolvieren. Dass er bei seinen zahlreichen Aktivitäten ein
eigenes Auto nutzen und vor allem selbst fahren kann, ist ein wichtiges
Stück Freiheit. „Für mich ist die Frage nie, ob ich etwas tun kann, sondern nur: Wie?“
JANIS MCDAVID: DEIN BESTES LEBEN
Auch ohne Arme und Beine ist Unmögliches möglich! In seinem Buch
„Dein bestes Leben“ schreibt Janis McDavid vom Mut und vom Ehrgeiz,
unter widrigsten Umständen Chancen zu ergreifen und positiv nach vorn
zu blicken. Mit ein bisschen Hilfe ist vieles möglich, lautet Janis McDavids
Botschaft, der sein Leben lang immer wieder Grenzen gesprengt hat –
nicht nur für ihn, sondern für uns alle, egal welchen Alters, egal welchen
Geschlechts, egal mit welcher Geschichte. Janis McDavid gibt selbst ein
mitreißendes Beispiel. Von 15 bis 23 Uhr erwarten euch viele
Highlights, u.a. eine bunte Parade ab 19
Uhr über die DOM-Meile und eine anschließende Party auf der Aktionsfläche
mit DJ Sunshine.
www.janis-mcdavid.de
Dienstag, 2.8., 19:30 Uhr | Kukuun im Klubhaus St. Pauli,
Spielbudenplatz 21-22. Veranstalter: Hamburg Pride e. V., Eintritt: frei
Weitere Infos auf
/regenbogendom
PRIDEMAGAZIN 2016
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VIELFALT
Nicht
normal?!
ERSTER HAMBURGER PRIDE TALK: GESPRÄCHE ÜBER DAS ANDERSSEIN
Beim ersten Hamburger Pride Talk sind am 1. August Menschen zu
Gast, die aufgrund ihrer sexuellen Identität oder Orientierung und weiterer Faktoren wie zum Beispiel Alter, Herkunft, Glaube, Geschlecht
oder Aussehen besondere Erfahrungen mit Ausgrenzung und Ablehnung gemacht haben. Menschen, die sich nicht entmutigen lassen und
aus ihren Erfahrungen Kraft schöpfen.
Ihre persönlichen Geschichten, Erfahrungen und Strategien stehen im Mittelpunkt der Gespräche, die Stefan Mielchen entlang der
Frage moderiert, was „normal“ eigentlich ist oder sein soll - und
wer dies definiert. In welcher Gesellschaft wollen wir leben? Wie
können wir uns dem Druck entziehen, „normal“ sein zu müssen?
Darüber sprechen:
Lucie Veith
Die 60-Jährige Aktivist_in ist Gründungsmitglied
des Vereins Intersexuelle Menschen e. V., lebt und
arbeitet als Inter*-Expert_in und ­organisiert die
Aufklärungs- und Bildungsarbeit zum ­T hema
Inter* in Niedersachsen und bundesweit.
Kay P. Rinha
Die_der Berliner_in Kay P. Rinha ist eine
­mächtige Erscheinung. Als Drag und Trans*
sorgt sie auf der Bühne mit Strapsen,
Busen und Bart zuweilen für Erstaunen, als
Geschäftsführer von Lambda
­Berlin-Brandenburg für Aufklärung.
Zouhair
In seiner Heimat Marokko landete ­Z ouhair wegen
­seiner ­Homosexualität im ­Gefängnis und floh vor
zwei ­Jahren nach Deutschland. Auch hier hält er sich
von der a­ rabisch-muslimischen Community fern –
aus Angst vor ­weiterer Diskriminierung.
Frau Doktor Verena Breit von Flach
Bielefeld oder Berlin – Hauptsache Bühne.
Frau Doktor ist als politische Tunte laut,
links und lustig. Als pädagogische Mitarbeiterin der Akademie Waldschlösschen kann
sie aber auch anders. Mit und ohne Fummel.
Lisa Osman
Als lesbische Fußballerin und Polizistin passt
sie in die gängigen Klischees, als gläubige
Muslimin bricht sie damit. Lisa Osman geht
offensiv mit ihrem Glauben und mit ihrer Liebe
zu Frauen um, was nicht immer konfliktfrei ist.
Marcel Dams
Als Teilzeitvlogger ­machte
sich Marcel einen Namen und seine HIVInfektion öffentlich. Der junge Kölner ist
eine engagierte Stimme gegen Rassismus und Ausgrenzung – in der eigenen
Community und auch darüber hinaus.
PRIDE TALK
Gesprächsrunde über das Anderssein unter anderen mit Lucie Veith, Kay
P. Rinha, Zouhair und weiteren Gästen.
Montag, 1.8., 19:30 Uhr | Pride House, Schrödersaal, An der Alster 40
Veranstalter: Hamburg Pride
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PRIDEMAGAZIN 2016
Fotos: Elenia Depedro, Reiner Zensen, Stefan Mielchen
VIELFALT
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Eltern
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gesucht
SOZIALSENATORIN MELANIE LEONHARD DISKUTIERT IM
PRIDE HOUSE ÜBER HOMO-PAARE ALS PFLEGEELTERN.
In Hamburg werden dringend Ersatzeltern gesucht: Rund 1.300 Kinder
leben in der Hansestadt derzeit in Pflegefamilien, da ihre Eltern sie aus
ganz unterschiedlichen Gründen nicht ausreichend versorgen, fördern
und erziehen können. „Wir brauchen noch mehr Pflegeeltern, da es in
Hamburg viele Kinder gibt, die vorübergehend oder auf Dauer ein neues
Zuhause benötigen“, sagt Sozialsenatorin und CSD-Schirmherrin Dr. Melanie Leonhard (SPD) und denkt dabei auch an Lesben und Schwule.
Denn gegen die gibt es bei den zuständigen Stellen häufig noch Vorbehalte. Im Mittelpunkt einer Vermittlung steht immer das Kindeswohl,
und das wird bei Homo-Paaren zuweilen noch angezweifelt – klassische, also heteronormative Familienverhältnisse gelten manchen Mitarbeiter_innen in den Jugendämtern offenbar noch immer als stabiler.
Neues Zuhause unterm Regenbogen
Wie lässt sich das ändern? Darüber diskutiert Hamburgs Sozialsenatorin am 3. August im Pride House mit Vertreter_innen von Pflegeeltern,
aus Jugendämtern und von Trägern der Vermittlung. Die genaue Zusammensetzung des Podiums stand bis Redaktionsschluss noch nicht fest,
die Moderation übernimmt Stefan Mielchen. Ein neues Zuhause können
Kinder zum Beispiel bei verheirateten und unverheirateten Paaren finden, bei Paaren mit und ohne leibliche Kinder, bei alleinstehenden und
alleinerziehenden Müttern und Vätern, in Familien mit Migrationshintergrund oder in Patchworkfamilien. Die sexuelle Orientierung sollte
dabei keine Rolle spielen – dafür soll die Veranstaltung sensibilisieren.
PFLEGEKINDER IN REGENBOGENFAMILIEN
Diskussion mit Sozialsenatorin Dr. Melanie Leonhard und Gästen.
Mittwoch, 3.8., 17:00 Uhr | Pride House, An der Alster 40
Veranstalter: Hamburg Pride und BASFI
Foto: BASFI
PRIDEMAGAZIN 2016
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VIELFALT
Alles
Alles
ssuper!
uper!
ERSTMALS ZEIGTE DAS
SCHWULE MUSEUM BERLIN
EINE AUSSTELLUNG ZU
­QUEEREN COMICS.
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PRIDEMAGAZIN 2016
Foto: Swen Marcel (2015)
VIELFALT
Zum ersten Mal hat sich in Deutschland ein Museum dem vergleichs­
weise neuen Thema queere Comics gewidmet: also C
­omics
mit LGBTI-Charakteren. Die Ausstellung ­
„SuperQueeroes“ im
­Schwulen Museum Berlin legt den Fokus dabei auf ­Superheld_­innen,­
womit nicht nur die gängigen Supermänner und -frauen g
­ emeint sind,
die im US-amerikanischen Mainstream-Comic in den letzten Jahren
­Coming-out-Geschichten erlebt haben.
Vielmehr ging es auch darum zu zeigen, wie heroisch Alltagsstorys
von LGBTI-Menschen sein können, die sich in einer heteronormativen
(Comic-)Welt gegen Zensur und Codes durchsetzen mussten bezie­
hungsweise immer noch müssen. In der Ausstellung wurden Alltagsheld_­
innengeschichten aus Europa solchen aus den USA gegenübergestellt,
die Mainstream-Superhelden denen des Undergrounds, wie zum Beispiel Super Tranny Glamazonia. Es wurden subversive Anti-Helden präsentiert und LGBTI-Figuren, die den Weg in Hetero-Domänen wie Cowboy- und Copgeschichten gefunden haben und zeigen: Auch Schwule,
­L esben und Trans* können in solchen Geschichten überzeugen.
Eine eigene Abteilung widmete sich dem Thema Aids/HIV und zeigte, wie mit Comics gegen die Gesundheitskrise gekämpft wurde – vom
­„Condom Man“ bis zu den „Stigma Fighters“. Viele Autor_innen von
queeren Comics haben das Risiko sozialer Ausgrenzung und profes­
sioneller Anfeindung auf sich genommen, als sie ihre Arbeiten erstmals
veröffentlichten. Diese Autor_innen wurden ebenfalls als Helden und
LGBTI-Vorkämpfer_innen in der Ausstellung vorgestellt.
Comic-Entwurf des kanadischen Künstlers Joe Phillips, Schöpfer von „Stonewall and Riot“
www.schwules-museum.de
Wonderwoman
and Horny Dyke
Foto: Helena Janecic (2011), Joe Phillips
PRIDEMAGAZIN 2016
23
VIELFALT
Diskussion im Deutschen Bundestag: Im März hatte die Fraktion
von Bündnis 90 / Die Grünen Jugendliche, Expert_innen und
Aktivist_innen eingeladen, um über die Studie zu beraten.
Nicht
Nicht
n
ormiert
normiert
WER WILL, DARF UND KANN ICH SEIN? EINE DEUTSCHLANDWEITE STUDIE
ÜBER QUEERE JUGENDLICHE GEHT DIESEN FRAGEN NACH.
Wie fühlen sich queere Jugendliche im Jahr 2016 in Deutschland? Wie
leben sie? Wie viel Vielfalt erlaubt unsere Gesellschaft? Wie erleben Jugendliche heute ihr Coming-out? Braucht es dazu überhaupt noch Mut?
Im November 2015 wurde eine Studie des Deutschen Jugendinstituts
veröffentlicht, die diesen Fragen auf den Grund geht: „Coming-out und
dann …?!“ Bis zu diesem Zeitpunkt gab es für Deutschland keine so
breit angelegte und aussagekräftige Erhebung zu queeren Jugendlichen,
deren Lebenssituation, Coming-out-Verläufen und Diskriminierungs­
erfahrungen.
Im März diskutierten darüber fast 200 Teilnehmer_innen im Deutschen Bundestag. Die Gäste waren Jugendliche, Expert_innen aus Verbänden, Vereinen und Projekten sowie Aktivist_innen aus den Bundesländern. Sie kamen auf Einladung der Bundestagsfraktion von Bündnis 90 /
Die Grünen nach Berlin. Die Parlamentarier möchten die Ergebnisse
nutzen, um den politischen Handlungsbedarf auszuloten, der die Situation von queeren Jugendlichen verbessert.
Erste deutschlandweite Studie
Über deren Erfahrungen ist wenig bekannt. In den Shell-Jugendstudien kommen sie beispielsweise nicht vor. Die erste deutschlandweite Studie von Dr. Claudia Krell und Kerstin Oldemeier soll dies nun
ändern. Rund 5.000 Jugendliche im Alter zwischen 14 und 27 Jahren
(Durchschnittsalter 21 Jahre) nahmen für das vom Familienministe­
rium geförderte Forschungsprojekt des Deutschen Jugendinstituts an
einer Onlinebefragung teil. 40 von ihnen wurden anschließend auch in
24
PRIDEMAGAZIN 2016
Einzelinterviews befragt. Vertreten waren Jugendliche mit und ohne
Migrationserfahrung (16 Prozent haben Migrationserfahrung), mit
unterschiedlichen Bildungsniveaus (77 Prozent mit hohem Bildungs­
­
niveau) und unterschiedlicher regionaler Verortung (50 Prozent leben
in Großstädten/Metropolen).
Erschreckend ist besonders, dass Diskriminierung immer noch eine
hohe Alltagsrelevanz unter den befragten Jugendlichen hat, und zwar
sowohl die erlebte als auch die befürchtete. So haben 82 Prozent der
LGBTI-Teilnehmer_innen und 96 Prozent der Trans*Teilnehmer_innen
Diskriminierung aufgrund ihrer sexuellen Orientierung / geschlecht­
lichen Zugehörigkeit erlebt. Häufig findet Diskriminierung in der Öffentlichkeit statt, und zwar an scheinbar ganz neutralen Orten, wie im
Nahverkehr, auf der Straße und in Fußgängerzonen, oder auch im Freizeitbereich, wie in Clubs/Bars oder im Schwimmbad. Als weitere relevante Orte wurden das Internet, Behörden, das Gesundheitswesen aber
auch die eigene Familie ausgemacht. Nach Angaben von Dr. Claudia Krell
berichtet „jede_r dritte LGBTI-Jugendliche und jedes zweite Trans*­Mädchen/-Frau von sexueller Belästigung oder Beleidigung aufgrund der
sexuellen Orientierung und/oder geschlechtlichen Zugehörigkeit.“
Ein weiteres Ergebnis der Studie: Ein Coming-out in der Schule
wird aus Angst weitestgehend vermieden. Queere Jugendliche wenden
häufig Vermeidungs- und Verzichtsstrategien an, um sich nicht Beschimpfungen, Beleidigungen und manchmal sogar körperlicher Gewalt
auszusetzen. Dazu kommt noch das Gefühl, in der sexuellen oder geschlechtlichen Orientierung nicht ernstgenommen zu werden.
Foto: Bündnis 90 / Die Grünen
VIELFALT
Queere Jugendliche erleben ihr Coming-out und gegebenenfalls
Transition in einer nach wie vor heteronormativen Gesellschaft und
müssen daher Antworten auf etwaige Diskriminierungserfahrungen
finden. Während ungefähr jede_r Vierte den Zeitpunkt der Selbst­
erkenntnis nicht genau zu nennen vermag, waren sich 50 Prozent der
Befragten bereits mit mindestens 14 Jahren darüber klar, dass sie mit
ihren Gefühlen den allgegenwärtigen Erwartungen nicht entsprechen
können und/oder wollen.
Für sehr viele beginnt das innere Coming-out, die eigene Bewusstwerdung, folglich bereits in der Grundschule oder zu Beginn der Pubertät. Dieser Prozess der Identitätsfindung wird mehrheitlich als mittelschwere bis schwierige Zeit beschrieben. Diese Zeit der Belastungen,
Ängste, der Verdrängung und des Rückzugs muss auf sich allein gestellt
bewältigt werden. Drei von vier der Befragten haben Angst vor Ablehnung durch Freund_innen, sieben von zehn befürchten negative Reaktionen der Familie, 61 Prozent gehen von problematischen Konsequenzen in der Schule oder am Ausbildungs-/Arbeitsplatz aus.
In der Regel vergehen mehrere Monate, oftmals auch Jahre, zwischen dem inneren Coming-out und dem ersten äußeren Coming-out.
Oftmals wird genau geplant, wem man sich wo und wann wie outet.
Jemandem von ihren Gefühlen und ihrer Identität zu erzählen – das
tun Lesben, Schwule und Bisexuelle durchschnittlich erstmalig mit 17,
Trans*menschen mit ungefähr 18 Jahren. Besteht bei Letzteren zusätzlich der Wunsch, eine Transition zu beginnen, wollen die meisten endlich mit jemandem reden und sich nicht länger verstecken. Das erste
Coming-out ist dann oftmals vor jemanden aus dem Freundeskreis. Zwar
erleben danach 41 Prozent negative Situationen – jede_r Dritte wird
nicht ernstgenommen und jede_r Siebente wird ausgegrenzt – trotzdem
wird überwiegend von guten bis sehr guten Reaktionen berichtet. Befürchtungen bestätigen sich also oftmals nicht.
Mütter werden zuerst eingeweiht
Sich vor der Familie zu outen fällt den meisten Befragten am
schwersten, und meistens wird zuerst die Mutter eingeweiht. Hier befürchten und riskieren LGBTI auch am meisten. Denn neben der oftmals emotionalen Verbundenheit sind sie als Jugendliche zum Beispiel
auch finanziell und rechtlich von ihren Eltern oder Familienangehörigen
abhängig. Zwar werden die familiären Reaktionen auf das Coming-out
tendenziell negativer als die der Freund_innen bewertet, dennoch wird
die Familie auch sehr oft als Ort der Unterstützung und Anerkennung
beschrieben. Nichtsdestotrotz berichtet die Hälfte von Diskrimi­
nierungserlebnissen, 17 Prozent wurden beschimpft, beleidigt oder belächelt, jede_r Zehnte ausgegrenzt und ausgeschlossen.
WEITERE INFORMATIONEN
Die Studie des Deutschen Jugendinstituts von Dr. Claudia Krell und
­Kerstin Oldemeier kann hier herunterladen werden: www.bit.ly/1oNsptn
PRIDEMAGAZIN 2016
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HAMBURG
V
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Vielfalt
MIT EINEM AKTIONSPLAN WILL DER HAMBURGER SENAT DER
­DISKRIMINIERUNG UND AUSGRENZUNG QUEERER MENSCHEN BEGEGNEN.
ENDE DES JAHRES SOLL ER BESCHLOSSEN WERDEN.
Im April wurde der Hamburger Aktionsplan mit Community-Vertreter_innen diskutiert.
„Der schwule Fußballspieler, das lesbische Ehepaar, die trans*geschlechtliche Kollegin: All
das ist auch heute noch nicht selbstverständlich. Jeder Mensch hat das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben und die freie Entfaltung der Persönlichkeit“, findet Hamburgs Zweite Bürgermeisterin und Gleichstellungssenatorin Katharina Fegebank (Bündnis 90 / Die Grünen).
Weil noch immer Menschen in Hamburg wegen ihres Geschlechts oder ihrer sexuellen
Orientierung Ausgrenzung und Intoleranz bis hin zu feindlichen Übergriffen erleben, will der
Senat nun tätig werden: Ein Aktionsplan zur Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt
in allen Lebensbereichen soll helfen, Diskriminierung und Ausgrenzung entgegenzuwirken.
„Mit dem Aktionsplan wollen wir dazu beitragen, gesellschaftliche Hindernisse und Vorbehalte weiter abzubauen“, sagt Fegebank. Es wird Zeit.
Der Plan schlummert schon eine Weile in der Schublade. Die Senatorin hat ihn gewissermaßen vom Vorgängersenat geerbt, in dessen Regierungszeit das umfangreiche Papier auf den
Weg gebracht und beraten, aber nicht verabschiedet wurde. Das soll sich nun bald ändern.
Mit dem Aktionsplan, so das Ziel, will der Senat eine Kultur der Offenheit, der Selbstverständlichkeit und Anerkennung sexueller und geschlechtlicher Vielfalt in Gesellschaft und
Staat stärken. Durch konkrete Maßnahmen in verschiedenen Handlungsfeldern sollen Diskriminierungen abgebaut und Menschen ein selbstbestimmtes Leben sowie eine gleichberechtigte Teilhabe in allen Lebensbereichen ermöglicht werden. Insgesamt 75 Punkte werden gelistet.
26
PRIDEMAGAZIN 2016
Fotos: Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung
HAMBURG
Neben der Community waren auch Vertreter_innen aus Verwaltung und Politik geladen.
Ingesamt zehn Handlungsfelder sollen nach dem Willen der Gleichstellungsbehörde bearbeitet werden: Kindheit, Jugend und Schule; Familie; Studium, Forschung und Lehre; Arbeitswelt, Kultur; Sport; Alter und Pflege; Gesundheit; Schutz durch den Staat und die Gesellschaft;
Mehrfachdiskriminierung. Ein elftes Handlungsfeld fehlte bei der Vorstellung des Planentwurfs
noch komplett und soll noch eingearbeitet werden: die Situation LGBTI-Geflüchteter.
„Vielfalt bereichert unsere Gesellschaft“
Unter anderem darauf drängten die Teilnehmer_innen einer Veranstaltung, zu der die
Gleichstellungssenatorin im Frühjahr eingeladen hatte. Neben der Community waren auch
Vertreter_innen aus Verwaltung und Politik geladen. Mehr als 80 Teilnehmende hatten sich in
der Hamburger Universität getroffen, um den Entwurf zu diskutieren und weiterzuentwickeln.
„Die breite und intensive Beteiligung an der Diskussionsveranstaltung hat einmal mehr die
Wichtigkeit dieser Themen gezeigt“, freute sich Fegebank. Die Vorschläge der LGBTI-Verbände, die in mehreren Gruppen erarbeitet wurden, werden jetzt ausgewertet. Vor der Sommerpause soll es weitere Fachveranstaltungen zum Aktionsplanentwurf geben. „Vielfalt bereichert
unsere Gesellschaft, und die gleichwertige Anerkennung unterschiedlicher Lebensentwürfe
stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt“, unterstrich die Zweite Bürgermeisterin am Ende
der Tagung. Die Arbeit daran, dies auch in den Köpfen der Bevölkerungsmehrheit zu verankern
und daran mit geeigneten Maßnahmen zu arbeiten, hat gerade erst begonnen.
HAMBURGER AKTIONSPLAN ZUR AKZEPTANZ
SEXUELLER UND GESCHLECHTLICHER VIELFALT
In ihrem Koalitionsvertrag haben SPD und Grüne die Entwicklung eines Aktionsplans zur
­Akzeptanz und Anerkennung der sexuellen und geschlechtlichen Vielfalt vereinbart.
Der Aktionsplan soll Grundsätze und Leitlinien des Senats für eine moderne Gleichstellungspolitik
aufzeigen, die auch Lesben, Schwule, Bisexuelle sowie trans- und intergeschlechtliche Menschen
(LGBTI) in den Blick nimmt. Der Entwurf nennt fünf handlungsleitende Grundsätze: Anerkennung,
Nichtdiskriminierung, Selbstbestimmung und gerechte Teilhabe, Selbstakzeptanz und Sichtbarkeit,
geteilte Gesamtverantwortung von Gesellschaft und Staat. In zehn Handlungsfeldern werden
75 Einzelmaßnahmen genannt. Ziel ist es, dass Senat und Bürgerschaft den Aktionsplan nach den
abschließenden Beratungen bis zum Jahresende 2016 beschließen. Der Aktionsplan soll dem
­Senat spätestens drei Jahre nach dem Beschluss zur Fortschreibung vorgelegt werden. Außerdem
soll der Senat insbesondere über den Stand und das weitere Vorgehen in den einzelnen Handlungsfeldern unterrichtet werden.
PRIDEMAGAZIN 2016
27
HAMBURG
Hamburg unterm Regenbogen: Das gilt künftig nicht nur symbolisch
während des CSD-Straßenfestes, sondern durch den Beitritt der Stadt
zum Rainbow Cities Network künftig auch offiziell und ganzjährig.
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Hamburg
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wird
Regenbogenstadt
wird Regenbogenstadt
ZUM CSD TRITT DIE HANSESTADT DEM RAINBOW CITIES NETWORK BEI.
Zahlreiche europäische Städte haben sich 2013 im Rainbow Cities Network zusammengeschlossen, das anlässlich des Internationalen Tages
gegen Homophobie und Trans*phobie in Den Haag gegründet worden
ist. Dazu gehören aus Deutschland Berlin, Hannover, Köln, Mannheim
und München – und ab diesem Sommer offiziell auch Hamburg. Zur Pride Week wird die Zweite Bürgermeisterin und Gleichstellungssenatorin
Katharina Fegebank im Beisein der niederländischen Koordinatorin des
Netzwerkes, Juul van den Hoof, die Beitrittserklärung unterzeichnen.
Ziel des Netzwerkes ist es, kommunale Ansätze und Strategien
in der Gleichstellungs- und Antidiskriminierungsarbeit für Lesben,
Schwule, trans*-, bi- und intersexuelle Menschen zu entwickeln und
auszutauschen. „Die Stadt Hamburg engagiert sich schon seit Jahren für
Akzeptanz und ein friedliches Zusammenleben in Vielfalt. Diskriminierung aufgrund der sexuellen oder geschlechtlichen Identität hat in unserer Stadt keinen Platz“, erklärt Fegebank. „Der Beitritt zum Rainbow
Cities Network ist dabei die konsequente Fortführung unserer Vielfaltsund Antidiskriminierungspolitik. Als Rainbow City will Hamburg auch
ein symbolisches Zeichen für Toleranz, Offenheit und internationale
Willkommenskultur setzen.“
28
PRIDEMAGAZIN 2016
Mit dem Beitritt verpflichtet sich die Hansestadt, die Anliegen von
Lesben, Schwulen, Bi-, Trans*- und Intersexuellen in die kommunale
Politik einfließen zu lassen und für mehr Sichtbarkeit entsprechender Themen zu sorgen. „Dieses Ziel verfolgt auch der Aktionsplan
für Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt, der derzeit in
Zusammenarbeit von Verwaltung, Zivilgesellschaft und Politik erarbeitet wird“, so Fegebank (siehe auch Seite 26). „Wir freuen uns auf die
Zusammenarbeit mit den anderen, überwiegend europäischen Städten
und hoffen auf wertvolle Anregungen und gemeinsame öffentlichkeitswirksame Aktionen.“
Neben den deutschen Kommunen gehören internationale Metropolen wie Amsterdam und Barcelona, aber auch Regionen wie das schottische Dumfries and Galloway oder ili, einer der Landkreise Istanbuls,
dem Netzwerk an. 2015 trat mit Mexico-Stadt die erste nicht europäische Stadt bei.
Mehr Informationen zum Rainbow Cities Network
gibt es unter http://bit.ly/1TECt6k
Foto: Jörg Wedemeier
Selbstbewusst
Selbstbewusst
ttrans*
rans*
HAMBURG
eine Beratungslücke geschlossen, sondern auch eine verstärkte Netzwerk- und Koordinierungsarbeit ermöglicht. Der seit 2010 ehrenamtlich
­arbeitende Runde Tisch Trans*gender Norddeutschland kann damit professionalisiert werden. Darüber hinaus soll ein Hilfewegweiser erarbeitet werden, der existierende Angebote und Informationen verzeichnet.
EIN NEUES PROJEKT IM MHC STÄRKT DIE BERATUNG
UND AKZEPTANZARBEIT.
„Die Einrichtung der Netzwerkstelle am MHC ist ein großer Schritt
in Richtung von mehr gesellschaftlicher Teilhabe von trans*geschlechtTrans*geschlechtliche Menschen sind häufig mit Benachteiligungen, lich lebenden Menschen in Hamburg“, findet die SPD-Bürgerschafts­Diskriminierungen und sozialen Belastungen konfrontiert. Das Projekt abgeordnete Annkathrin Kammeyer. Ermöglicht wurde die Einrichtung
„selbstbewusst trans*“ im Magnus Hirschfeld Centrum (MHC) will ihre der Stelle durch einen Beschluss der rot-grünen Regierungsfraktionen.
Lebensbedingungen in Hamburg durch Akzeptanzarbeit und psycho- „Mit der neuen Beratungsstelle im MHC haben wir den richtigen Rahmen geschaffen, um Betroffene professionell zu unterstützen und mehr
soziale Beratung verbessern.
gesellschaftliche Akzeptanz zu fördern“, betont auch
Grünen-Abgeordneter Farid Müller.
Das MHC ist in den vergangenen Jahren zunehmend zu einem zentralen Anlaufpunkt für trans*geUm die Trans*beratung in Anspruch n
­ehmen
schlechtliche Menschen (trans*gender, trans*sexuelle,
zu ­
können, ist eine ­
Terminvereinbarung notwendig.
trans*idente, queere Menschen) geworden. Ihr Recht auf
Erreichbar ist die Beratung Montag bis Donnerstag von
­
gleichberechtigte Teilhabe umzusetzen ist aber eine gesamt14:00 bis 18:00 Uhr sowie Montag und Mittwoch von
gesellschaftliche Aufgabe. Das MHC-Projekt soll künftig In19:00 bis 21:00 Uhr telefonisch unter 040 2790069 oder per
stitutionen, Organisationen, Unternehmen und Behörden für
E-Mail: ­t [email protected]
das Thema sensibilisieren.
Der Anteil der Ratsuchenden im MHC ist im Trans*-Bereich
in den letzten Jahren von drei bis fünf Prozent auf mittlerweile
12 bis 15 Prozent gestiegen. Mit dem neuen Angebot wird nicht nur
Außerdem trifft sich die Jugendgruppe Trans*normal für
Menschen bis 26 jeden ersten und dritten Freitag ab 17:00 Uhr in
den Räumen am Borgweg 8. www.mhc-hamburg.de
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PRIDEMAGAZIN 2016
29
HAMBURG
Volljährig
und
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lljährig un
Vo
DAS JUNGLESBENZENTRUM HAT SEINEN
18. GEBURTSTAG GEFEIERT. DIE ARBEIT WURDE MIT
EINEM INTERNATIONALEN PREIS AUSGEZEICHNET.
preiswürdig
preiswürdig
Jeder Mensch hat ein Recht auf Anerkennung, Respekt und Akzeptanz.
Klingt logisch, ist aber leider nicht selbstverständlich. Seit 18 Jahren
gibt es in Hamburg mit dem Junglesbenzentrum einen „safe space“:
einen Raum, der den Besucherinnen als eine Art Insel in einer heteronormativen Gesellschaft dient, wo ihnen genau diese Rechte entgegengebracht werden.
In diesem Jahr konnten die JuLes nicht nur einen tollen Geburtstag feiern, bei dem unter anderem ein selbst produzierter Kurzfilm gezeigt wurde, der die Highlights der letzten 18 Jahre Junglesbenzentrum
zusammenfasst (zu sehen unter: www.junglesbenzentrum-hamburg.
de). Es gab noch einen weiteren Grund, auf der Feier mit alkoholfreien
Cocktails anzustoßen: den „With and For Girls Award“. Er wurde den
JuLes im November 2015 in London überreicht.
Die Hamburgerinnen sind eine der 20 Gewinnerorganisationen, die
aus 125 Bewerber*innen weltweit ausgewählt wurden. Zudem sind sie
die einzige, die offen mit lesbischen, bi und trans* (lbt*) Mädchen und
jungen Frauen arbeitet. Der „With and for Girls Award“ wird von einem
Zusammenschluss mehrerer Stiftungen und Organisationen unter anderem der Stars Foundation, dem Mala Fund und Mama Cash an Projekte
verliehen, die sich für die Rechte und Verbesserung der Lebenssituation von und vor allem mit Mädchen und jungen Frauen einsetzen. Die
Verleihung fand während eines einwöchigen Workshops im November
30
PRIDEMAGAZIN 2016
2015 in London in Kooperation mit der Trust Women Conference statt,
zu der Vertreterinnen aller Gewinnerorganisationen eingeladen worden
waren.
Über die Verwendung des Preisgeldes dürfen und sollen die Besucherinnen des Junglesbenzentrums selbst entscheiden. Ein internationaler Austausch, ein internationales Workcamp, eine gemeinsame Reise zu einem möglichen Kooperationspartner, die Einladung von LBT*
Mädchen und jungen Frauen aus anderen Ländern: Vieles ist möglich.
Bis Ende 2017 soll gemeinsam ein Projekt geplant, organisiert und
durchgeführt werden. So bleibt der Preis seinem Namen treu: With and
For Girls.
JUNGLESBENZENTRUM
Glashüttenstraße 2, Hamburg | Tel. 040 4304624 | Montag 16:00 bis
19:00 Uhr, Dienstag 16:00 bis 21:00 Uhr, Mittwoch 14:00 bis 16:00 Uhr
(nur Telefon). www.junglesbenzentrum-hamburg.de
JUNGLESBENTREFF
Das zentrale Angebot zum Kennenlernen, Quatschen, Kickern, Kochen
und Spaß haben: jeden Dienstag von 16:00 bis 21:00 Uhr.
Foto: JuLes
HAMBURG
Das Team Hardcare ist eine Kooperation der schwul-lesbischen Jugendarbeit
von MHC und Junglesbenzentrum,
der Cops4Colurs der Hamburger Polizei
und von Hamburg Pride.
Gemeinsam
emeinsam
G
hinsehen
hinsehen
„ACHTET AUFEINANDER“: DAS TEAM HARDCARE WILL FÜR SICHERHEIT BEIM CSD SENSIBILISIEREN.
„Verpiss dich, du Schwuchtel/Transe!“, „Du brauchst doch nur mal ’nen
richtigen Kerl, Mäuschen!“ oder „Hau weg den Scheiß! Ex oder Kelly-­
Fan!“ Diese oder ähnliche Sprüche kennen wohl viele Besucher_innen
rund um den CSD. Wer dann nicht schlagfertig ist oder Nein sagen kann,
ist schnell überfordert und kann gut Unterstützung gebrauchen. Daher
ist es auf Großveranstaltungen wie dem HAMBURG PRIDE wichtig,
aufeinander zu achten.
Da es in den letzten Jahren zu mehreren körperlichen Übergriffen kam,
startet die lesbisch-schwule Jugendarbeit von MHC und Intervention
dieses Jahr eine Kampagne, um gemeinsam hinzusehen und aktiv zu
werden. In Kooperation mit Hamburg Pride e. V. und den Cops4Colours
der Polizei Hamburg soll unter dem Motto „Achtet aufeinander!“ hierfür sensibilisiert werden. Neben der medialen Präsentation im Vorfeld
wird es auf dem CSD-Straßenfest einen Flyer mit den wichtigsten Anlaufstellen und Verhaltensweisen im Notfall geben. Darüber hinaus sollen die für die Sicherheit Veranwortlichen mit eingebunden werden, um
ein größtmögliches Netzwerk an Unterstützung aufzubauen.
Achtgeben und unterstützen
zung betonen soll. Wer sich mit der Aktion solidarisieren möchte, kann
sich Team-Hardcare-Aufkleber am Infostand auf dem CSD-Straßenfest
abholen.
Mit dem Team Hardcare sind alle Ausführenden der Kampagne gemeint.
Dazu zählt das Kooperationsprojekt lesbisch-schwule Jugend­
arbeit,
das seit 2012 als Kooperation aus dem Junglesbenzentrum und der
MHC-­Jugendarbeit besteht. Zur Arbeit gehört der offene Jugend­treff
Mixtapes, politische- sowie Netzwerkarbeit für die Belange von LGBTI-­
Jugendlichen. Mit dabei sind auch die Cops4Colours: die Vertrauensund Ansprechpartner_innen der Polizei Hamburg für die Community.
Sie beraten LGBTI-Verbände, kümmern sich um Opfer von Straftaten,
nehmen Strafanzeigen und Hinweise auf und gehen gegen Hasskriminalität vor. Und auch Hamburg Pride e. V. unterstützt das Projekt.
KOMMT VORBEI!
TEAM HARDCARE AUF DEM CSD-STRASSENFEST
Der Infostand befindet sich in der Community Area am Jungfernstieg:
Freitag, 5.8., 15:00 bis 22:00 Uhr, Samstag, 6.8., 12:00 bis 22:00 Uhr,
Das Team Hardcare, das sich dieser Aufgabe angenommen hat, möchte
aber nicht nur Menschen, die auf dem CSD arbeiten, auf diesem Weg erreichen und einbinden, sondern jede_n auffordern, aufmerksam zu sein
und gegebenenfalls zu unterstützen. „Hardcare“ ist hierbei ein Wortspiel aus Hardcore und Care. Letzteres ist im Sinne von Sorge­t ragen und
Unterstützen gemeint, während Hardcore die Intensität der Unterstüt-
Foto: Team Hardcare
Sonntag, 7.8., 12:00 bis 21:00 Uhr.
Mehr Informationen unter www.team-hardcare.de,
www.junglesbenzentrum-hamburg.de, www.mhc-hamburg.de,
www.hamburg-pride.de, [email protected]
PRIDEMAGAZIN 2016
31
HAMBURG
Diese Gedenktafel erinnert seit Anfang des Jahres in Lübeck an die homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus.
Ergänztes
Ergänztes
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edenken
Gedenken
IN LÜBECK ERINNERT SEIT ANFANG DES JAHRES EINE GEDENKTAFEL AUCH AN
DIE HOMOSEXUELLEN NS-OPFER. HAMBURG PRIDE HAT SIE MITFINANZIERT.
Es ist der 23. Januar 1937, ein Samstag. In Lübeck führt die Polizei eine
Massenverhaftung von Homosexuellen durch. Unter den Festgenommenen ist Friedrich von Groszheim, der schon in den 20er-Jahren regelmäßig in der Schwulenszene seiner Heimatstadt aktiv ist. Gemeinsam mit
230 Männern wird er zunächst in das als Gestapo-Zentrale dienende
ehemalige Lübecker Zeughaus am Dom gebracht. Die Häftlinge werden
verhört und gefoltert, um sich gegenseitig zu denunzieren.
Die Schicksale der Betroffenen verlaufen in den kommenden Monaten unterschiedlich: Es werden Anklagen wegen Verstoßes gegen §175
erhoben, es kommt zu Gerichtsprozessen, Verurteilungen und Haftstrafen. Einige Männer werden ins KZ gebracht. Friedrich von Groszheim, Sohn einer großbürgerlichen Lübecker Familie, wird rund zehn
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PRIDEMAGAZIN 2016
Monate inhaftiert. Ein Jahr später muss er erneut ins Gefängnis, wird
gedemütigt, gefoltert und gezwungen, sich kastrieren zu lassen, um
einer Deportation ins KZ Sachsenhausen zu entgehen. 1943 wird von
Groszheim erneut verhaftet, weil er Monarchist ist und ein Anhänger
Kaiser Wilhelms II.; er kommt diesmal in ein Außenlager des Hamburger
Konzentrationslagers Neuengamme.
Von Groszheim überlebt und geht nach dem Krieg nach Hamburg,
wo er bis zu seiner Pensionierung als Hotelangestellter arbeitet. Erst
45 Jahre später, Anfang der 90er-Jahre, schafft er es, sich erstmals zu
seiner Homosexualität und den Leiden der Haft zu äußern. Er wirkt in
einigen Dokumentationen mit und stirbt, 89-jährig, 2006 in Hamburg.
Fotos: Lübeck Pride, Kevin Hackert
HAMBURG
Möglich gemacht hat dies das Engagement des Lübecker CSD-VerWie von Groszheim ergeht es vielen homosexuellen NS-Opfern. Im
Herbst 1934 setzte die systematische Verfolgung homosexueller Män- eins. Er startete im September 2014 seine Initiative „Ein Denkmal, das
ner durch die Nationalsozialisten ein. Über 100.000 wurden polizeilich nicht allen gedenkt“ und fand Unterstützung durch Vertreter_innen der
erfasst, rund die Hälfte wurde auf Grundlage des von den Nazis ver- Kommunalpolitik. Schon im November befasste sich der Ausschuss für
schärften Strafrechtsparagrafen 175 verurteilt, etwa 10.000 bis 15.000 Kultur und Denkmalpflege der Lübecker Bürgerschaft mit der Erweiteschwule Männer wurden in Konzentrationslager verschleppt. Über die rung der Gedenkstätte. Der Lübecker CSD erklärte sich bereit, sich mit
Hälfte überlebten dies nicht. Das nationalsozialistische Unrecht galt einem Drittel an der Finanzierung zu beteiligen: 4.000 der insgesamt
auch in der Bundesrepublik weiter: Der homosexuellenfeindliche §175 12.000 Euro mussten nun gesammelt werden. Hamburg Pride e. V. beteiligte sich mit 1.000 Euro im Rahmen der Projektförderung des Vereins.
wurde erst 1969 reformiert und 1994 schließlich abgeschafft.
Auch Hamburg Pride hat gespendet
An die Opfer dieses Unrechtes erinnert eine Gedenktafel, die am
23. Januar 2016 auf Initiative des Lübecker CSD-Vereins eingeweiht
wurde. Sie ist eine Ergänzung der zentralen Gedenkstätte für die Opfer
der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft an der Parade zwischen
dem Zeughaus und dem Haus der Kulturen in Lübeck.
Geschaffen wurde die Tafel vom Künstler Erich Lethgau, der schon
die ursprüngliche Gedenkstätte gestaltet hat. 30 Jahre nach deren Einweihung wird nun also auch der homosexuellen Opfer gedacht. Die
Inschrift lautet: „In Erinnerung an die Menschen, die aufgrund ihrer
homosexuellen Identität im Nationalsozialismus verfolgt und ermordet
wurden.“
Das von Erich Lethgau geschaffene Denkmal wurde am 14. Januar 2016 in der Eisengießerei und Maschinenfabrik Gustav Buchholz in
Vienen­burg bei Goslar als Grauguss fertiggestellt. Die Montage fand
am 22. Januar statt, einem Tag vor der Enthüllung am Zeughaus – dem
Ort der Täter, an dem das Leid von Männern wie Friedrich von Groszheim begann.
WEITERE INFORMATIONEN
Online ist die Entstehung der Gedenktafel in einem Denkmaltagebuch
mit zahlreichen Fotos und Videos dokumentiert – zu finden unter
www.luebeck-pride.de/denkmal/denkmaltagebuch
Der Entwurf des Künstlers Erich Lethgau wurde im Januar als Grauguss gefertigt.
PRIDEMAGAZIN 2016
33
HIGHLIGHTS
Week2
Pride
Pride Week
016
2016
GLANZVOLLE ERÖFFNUNG, TALKSHOW, LESUNGEN, FILME, DISKUSSIONEN –
DIE HAMBURGER PRIDE WEEK BIETET VON ALLEM ETWAS. MEHR GEHT NICHT!
Freitag, 5. August bis
Sonntag, 7. August
CSD-Straßenfest
Samstag, 30. Juli
Pride Night: CSD-Eröffnung und Party
Zum zweiten Mal findet die offizielle Eröffnung der CSD-Woche im Schmidtchen des Klubhauses St. Pauli statt. Mit dabei: Rapperin Finna, Schriftsteller
­Matthias Frings und das Musikduo Nervling (Foto). Moderiert wird der Abend
von ­A nnie Heger und Markus Barth, außerdem wird der Pride Award für besonderes Engagement in der Community verliehen. Ab 23:00 Uhr wird die ­g roße
Eröffnungsparty in Kooperation mit Pink Inc. in vier Clubs des Klubhauses
St. Pauli gefeiert. Mehr Infos auf Seite 36.
Sa., 30.7., Eröffnungsshow: 20:00 Uhr im Schmidtchen; Party ab 23:00 Uhr im Klubhaus
(beides Spielbudenplatz 21/22)
An der Binnenalster (Jungfernstieg und
Ballindamm) gibt es an drei Tagen viele Infostände, Entertainment auf der
Bühne unter anderem mit LiVKI (Foto),
und diverse Musikinseln von Hamburger Clubs und Bars. Mehr ab Seite 40.
Fr., 5.8., 15:00-24:00 Uhr; Sa., 6.8., 11:0024:00 Uhr; So., 7.8., 11:00-22:00 Uhr;
Jungfernstieg und Ballindamm
Samstag, 6. August
Politische CSD-Parade
Die politische Parade startet um 12:00 Uhr unter dem Motto „Normal ist, wer
Menschen achtet!“ in der Langen Reihe und endet gegen 15:30 Uhr am Gänsemarkt (Streckenplan siehe rechte Seite). Weitere Infos auf Seite 38.
Sa., 6.8., Start: 12:00 Uhr Lange Reihe / Ecke Schmilinskystraße
Donnerstag, 4. August
Regenbogentag auf dem Hamburger DOM
Pride Dance – die große
CSD-Abschlussparty
Der Regenbogen hält wieder Einzug auf dem Hamburger Volksfest, um ein Zeichen für Toleranz und sexuelle Vielfalt zu setzen. Um 19:00 Uhr startet die bunte
Parade über die DOM-Meile, danach wird mit DJ Sunshine auf der Sonderfläche
im Herzen des DOMs gefeiert. Siehe auch Seite 49.
Das Partyhighlight des Wochenendes:
Die offizielle CSD-Abschlussparty
im Edelfettwerk mit drei Floors und
feinster Musik, unter anderem von
Ben Manson (Foto), Jurassica Parka,
DJ Berry E., Ployceebell und Kami­
kace (Foto). Mit Foodtrucks und einem
Pool auf dem vergrößerten Outdoor­
areal. Vom CSD-Straßenfest bequem
erreichbar mit der S3 ab Jungfernstieg;
im Preis enthalten ist ein HVV-Ticket.
Mehr Infos auf Seite 47.
Do., 4.8., ab 15:00 Uhr, Hamburger DOM, Heiligengeistfeld
Freitag, 5. August
Die Nacht der Verzauberten
Das Café Seeterrassen öffnet wieder seine Türen für die „Nacht der Verzauberten“ mit DJane D_nise L’ und DJane Angela. Loungeterrasse und Galeriebalkon
bieten einen romantischen Blick auf den Parksee. Weitere Infos auf Seite 48.
Fr., 5.8., ab 19:00 Uhr, Café Seeterrassen, Planten un Blomen, St. Petersburger Straße 22
Sa., 6.8., ab 22:00 Uhr, Edelfettwerk,
­Schnackenburgallee 202,
S-Bahn-Station: Eidelstedt
Electro Pride
Feinste elektronische Klänge, von unter anderem David Keno (Keno Rec, Katermukke, Berlin) und Kellerkind (Stil vor Talent, Zürich), verkürzen im Feldstraßenbunker die Wartezeit auf die Parade. Mehr Infos auf Seite 46.
Fr., 5.8., ab 24:00 Uhr, Uebel & Gefährlich, Ballsaal, Feldstraße 66
34
PRIDEMAGAZIN 2016
Foto: Geoffrey Guillin (Ben Manson)
HIGHLIGHTS
Die Route der CSD-Parade 2016
Pride
House
Pride House
Alle Veranstaltungsinformationen
in der Agenda ab Seite 54.
Filmvorführung mit anschließendem
Gespräch
19:00 bis 20:00 Uhr
CSD-Radio live aus dem Pride House
SONNTAG, 31. JULI
19:00 bis 20:00 Uhr
CSD-Radio live aus dem Pride House
19:00 bis 21:00 Uhr
Beyond Binaries: Identity and Sexuality – Interactive Workshop
16:00 bis 18:00 Uhr
Aufhebung der Unrechtsurteile
sofort! Gesetzlich verankerte Homophobie mit dem §175 in Deutschland
– Historisches, aktuelle Auswirkungen und politische Kämpfe dagegen
18:00 bis 22:00 Uhr
Don’t ever wipe away tears without
gloves – Filmtrilogie mit einer
­Einführung durch Gottfried Lorenz
19:00 bis 20:30 Uhr
Zusammenleben – das Lebenspartnerschaftsgesetz
MONTAG, 1. AUGUST
16:30 – 18:30 Uhr
Der Spalt – Gedankenkontrolle;
19:00 bis 20:30 Uhr
Sexuelles Selbstbestimmungsrecht –
ein Thema für die Community?
Widerstreit von Recht, Moral, öffentlicher Meinung und Wissenschaft
19:00 bis 22:00 Uhr
Janis McDavid: Dein bestes Leben
(verlegt ins Kukuun)
19:30 bis 21:30 Uhr
Pride Talk: Normal ist, wer Menschen achtet
MITTWOCH, 3. AUGUST
DIENSTAG, 2. AUGUST
17:00 bis 19:00 Uhr
Ältere Lesben und Schwule mischen
sich ein – Vortrag und Gespräch
16:00 bis 18:30 Uhr
A Day in the Life of … – Filmvor­
führung und Benefiz für Side by Side
17:30 – 18:45 Uhr
Sexismus in der Werbung – Podiumsdiskussion
17:00 bis 19:00 Uhr
Pflegekinder in Regenbogenfamilien
19:00 bis 20:00 Uhr
CSD-Radio live aus dem Pride House
n der Alster 40
A
in Hamburg-St. Georg
19:30 bis 21:30 Uhr
Geschichtswerkstatt – BDSM in
Hamburg von den späten 80er-Jahren
bis heute
DONNERSTAG, 4. AUGUST
17:00 bis 19:00 Uhr
Gender_Gap – Schluss mit der Lücke; Vortrag und Diskussion
17:00 bis 19:00 Uhr
Rechte in den Parlamenten: Was
können die Parteien, was kann die
Community tun?
19:00 bis 20:00 Uhr
CSD-Radio live aus dem Pride House
19:30 bis 21:30 Uhr
Repression und Aktivismus in
Russland – Filmvorführung „Queer
Sisters of Hamburg“
19:00 bis 20:30 Uhr
Refugees welcome und Rechtspopulisten im Aufwind
PRIDEMAGAZIN 2016
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PRIDE NIGHT
Party
Party&
Markus Barth
s, Annie Heger sowie das Duo
(oben) und (v.l.) Finna, Matthias Fring
Nervling stehen auf der Bühne. Als
DJs dabei unter anderem Deejayna
sowie Sunny & Pearl.
how
TTalk,
Show
alk, S
PRIDE NIGHT 2016: DIE GROSSE CSD-ERÖFFNUNG IM SCHMIDTCHEN AUF DER REEPERBAHN
Auch 2016 starten wir wieder im Schmidtchen auf der Reeperbahn
in den Hamburger CSD: Mit der Pride Night wird die diesjährige Pride Week eröffnet, anschließend kann im Klubhaus St. Pauli bis in den
frühen Morgen gefeiert werden. Das Bühnenprogramm bietet eine
abwechslungsreiche Mischung aus Talk und Show, außerdem wird der
Pride Award für besonderes Engagement in der Hamburger Community
verliehen (siehe folgende Seite).
„Normal ist, wer Menschen achtet“: Das CSD-Motto zieht sich als
roter Faden durch den Abend, der erneut von Entertainerin Annie Heger
und Comedian Markus Barth moderiert wird. Aber was ist das eigentlich – normal? Darüber sprechen die beiden unter anderem mit Matthias Frings, Autor und ehemaliger TV-Moderator von „Liebe Sünde“,
sowie zwei Trans*-Aktivist_innen.
natigen Weltreise zu zahlreichen neuen Ohrwürmern inspiriert wurde:
authentisch und echt bis zum letzten Ton, kurzweilig und mit garantiert
guter Laune.
Im Anschluss steigt ab 23:00 Uhr die Pride-Night-Party im Schmidtchen und im restlichen Klubhaus St. Pauli. Dort als DJs sind am Start:
Sunny und Pearl mit Pop (Schmidtchen), DJ Berry E. mit Urban und
R’n’B (Alte Liebe), Matt Blue (136°) und Ellen Pitches mit House (Bahnhof Pauli) sowie Deejayna aus Kassel mit 80er, 90er und NDW (Kukuun).
PRIDE NIGHT 2016
Samstag, 30.7. | Einlass ab 19:30 Uhr, Beginn um 20:00 Uhr
Schmidtchen, Spielbudenplatz 21/22 | Tickets kosten 25 Euro zzgl.
Für den musikalischen Rahmen sorgen unter anderem die queere
Hamburger Rapperin Finna und das Musikduo Nervling. Finna bewegt
sich zwischen Hip-Hop, lauten und krachenden Beats, Gesang und Poetry-Slam. Themen ihrer Songs sind unter anderem (Hetero-)Sexismus,
Rassismus und Lookismus – gepaart mit Glitzergefühlen und Gänsehautmomenten. Sängerin Moira Serfling und Gitarrist Tom Baetzel bilden das abenteuerlustige Songwriterduo Nervling, das auf einer 15-mo-
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PRIDEMAGAZIN 2016
VVK-Gebühr (inkl. Partyticket) unter ahoi-events.tickets.de
PRIDE-NIGHT-PARTY
Samstag, 30.7. | Einlass ab 23:00 Uhr
Eintritt: VVK 10 Euro, AK 12 Euro. VVK Stellen: Lagerhaus Lange Reihe,
Hein & Fiete, Wunderbar und online unter www.pinkinc.de/ticketshop
Fotos: Milena Schlösser (Matthias Frings), Isabel Zettwitz (Sunny und Pearl)
PRIDE AWARD
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Ih
Ihrr h
habt
die
Wahl
Wahl
WER SOLL DEN PRIDE AWARD 2016 BEKOMMEN?
trum offen mit lesbischen, Bi- und
Trans*-Mädchen und jungen Frauen
und sorgen dafür, dass sie hier einen
geschützten Raum finden, in dem
sie sich ganz ohne Zwang wohlfühlen, austauschen und unter sich sein
können. Gerade hat die Einrichtung
ihren 18. Geburtstag gefeiert und als
Geburtstagsgeschenk in London eine
große Anerkennung erhalten: den
Valery Pearl
„With and For Girls Award“. Er wird an Projekte verliehen, die sich für
Die Hamburger Drag Queen kennt die Rechte und die Verbesserung der Lebenssituation von und vor allem
man eigentlich als Partytier: Als Gast- mit Mädchen und jungen Frauen einsetzen.
geberin oder DJane hat sich Valery
auch über Hamburgs Grenzen hinaus
Queer Refugees
längst einen Namen gemacht. Ihr un­Support Hamburg
ermüdlicher Einsatz für Geflüchtete
ist hingegen vielen nicht bewusst. DaSie sind einfach da, wo Menschen
bei hat Valery, die eigentlich Dennis
Hilfe brauchen: Queer Refugees Supheißt, sehr engagiert im letzten Sommer am Hauptbahnhof geholfen,
port Hamburg ist eine offen arbeiSpenden gesammelt, erfolgreich eine Kleidersammlung organisiert
tende Initiativgruppe von queeren
und sich mit viel persönlichem Einsatz um schwule Syrer gekümmert,
Menschen in Hamburg, die sich in
denen sie ein Stück Familienersatz organisiert hat. Das im Sommer ererster Linie für die Unterstützung von
scheinende Kochbuch „Kiezküche Refugees Welcome“ wurde von ihr LGBTI-Geflüchteten einsetzt. Denn die sind einem erhöhten Risiko von
angestoßen, der Erlös kommt Flüchtlingsprojekten in Hamburg zugute.
Übergriffen und Diskriminierungen ausgesetzt – sei es auf dem Fluchtweg, im Kontakt mit Behörden und Dolmetscher_innen, im Alltag oder
in den Unterkünften. Die Gruppe trifft sich wöchentlich im Centro
Junglesbenzentrum
­Sociale, sie organisiert Kontakte zu Beratungsstellen und professio­
Sie sind der Ankerplatz für junge Mädchen, die auf Mädchen ste- nellen Hilfsangeboten, zu Übersetzer_innen und Dolmetscher_innen.
hen: Gila Rosenberg und Vanessa Lamm arbeiten im Junglesbenzen- Und das alles rein ehrenamtlich und allein aus Spenden finanziert.
Es ist der Höhepunkt der jährlichen CSD-Eröffnung: Wenn am Ende der
Pride Night der oder die Gewinner_in des Pride Award bekanntgegeben
wird, steigt im Saal die Spannung. Denn gewählt wird von allen, die sich
auf der Website www.hamburg-pride.de ab dem 1. Juli daran beteiligen – ab dann ist das Abstimmungsportal geöffnet. Wer die begehrte
Trophäe am Ende entgegennimmt, entscheidet also ihr! Aus den eingereichten Vorschlägen hat der Vorstand von Hamburg Pride e. V. wieder
drei Nominierte ausgewählt:
PRIDEMAGAZIN 2016
37
PARADE
Demo
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emo ffür
D
DIE POLITISCHE CSD-PARADE AM 6. AUGUST IST DER
HÖHEPUNKT DES HAMBURG PRIDE.
Unter dem Motto „Normal ist, wer Menschen achtet“ zieht die poli­
tische Parade des 36. HAMBURG PRIDE am 6. August wieder durch die
Innenstadt. Sie ist der Höhepunkt der Pride Week und soll wieder rund
150.000 Menschen an der Zugstrecke und über 15.000 Teilnehmer_­
innen versammeln. Angeführt wird sie in diesem Jahr unter anderem
von Schirmherrin und Sozialsenatorin Dr. Melanie Leonhard (SPD).
Start ist um 12:00 Uhr in der Langen Reihe, anschließend geht es durch
die Hamburger Innenstadt über die Mönckebergstraße bis zum Jungfernstieg. In diesem Jahr verläuft die Route über die Lombardsbrücke
bis zum Neuen Jungfernstieg und und endet dann zum Abrüsten der
Trucks am Gänsemarkt.
„Menschen zu achten heißt, sie in ihrer Vielfalt zu akzeptieren, ihr
Recht auf sexuelle Selbstbestimmung zu wahren und ihnen solidarisch
zur Seite zu stehen, wo Hilfe und Schutz erforderlich sind“, erklärt
Stefan Mielchen, Erster Vorsitzender von Hamburg Pride e. V.. „Dies
bedeutet auch, sich gegen Ausgrenzung und Hass zur Wehr zu setzen,
gegen Rassismus, Homo- und Transphobie.“ Dafür gehe die Hamburger
Community am 6. August auf die Straße. „Unsere Gesellschaft steht
gegenwärtig vor der großen Herausforderung, Menschen mit unterschiedlichen ethnischen, kulturellen und religiösen Hintergründen zu
integrieren. Dies wird ein Geben und Nehmen sein, das unser Land
bereichern kann“, so Mielchen.
38
PRIDEMAGAZIN 2016
alle
alle
In diesem Jahr wird mit der selbstorganisierten Gemeinschaft
Queer Refugees for Pride auch eine Gruppe queerer Geflüchteter in
der CSD-Parade mitlaufen, um für Sichtbarkeit zu sorgen. „Wir stehen
für eine offene und vielfältige Gesellschaft; unsere Solidarität gilt all
jenen, die sich gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit zur Wehr setzen“, betont der Hamburg-­
Pride-Vorsitzende. „Wir laden alle Hamburger_innen dazu ein, sich mit
uns gemeinsam starkzumachen: für die volle Gleichberechtigung von
LGBTI, gegen Homo- und Transphobie.“
CSD-PARADE 2016
Samstag, 6.8. | Start um 12:00 Uhr, Lange Reihe / Schmilinskystraße
Route: Lange Reihe, Ernst-Merck-Straße, Glockengießerwall, Steintorwall,
Steinstraße, Speersort, Bergstraße, Mönckebergstraße, Glockengießerwall,
Lombardsbrücke, Neuer Jungfernstieg (Plan: siehe Seite 35).
Kundgebung um 14:15 Uhr auf der Mönckebergstraße sowie nach der
Parade um 17:00 Uhr auf der Straßenfest-Bühne.
Die komplette Reihenfolge der Gruppen und Fahrzeuge veröffentlichen
wir Ende Juli auf www.hamburg-pride.de
Foto: Martin Stiewe
PARADE
STELLMANN PRODUCTION PRÄSENTIERT „STAGE MEETS MOVIE“
Bild am Sonntag:
„ ... überzeugt mit Mischung
aus One-Woman-Show und
Videoszenen.“
GODOT:
„ ... Treffsicherer Text
und eine mit reißende
Hauptdarstellerin.“
hamburgtheater
„ So witzig kann
Liebeskummer sein.“
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THEDESTR
Erster Hamburger Dyke March
Hamburg erlebt in diesem Jahr eine Premiere: den ersten Dyke March
in der Hansestadt. Die Lesbendemo, die es hierzulande bereits in Berlin
und Köln gibt, findet am Vortag der CSD-Parade statt: Am 5. August
um 19:00 Uhr startet der Zug vom Jungfernstieg zu den Seeterrassen.
Veranstalterin ist das Lesbennetzwerk Hamburg gemeinsam mit den
Dykes on Bikes. Ziel ist es, dass Lesben für ihre Forderungen und Rechte im Rahmen des HAMBURG PRIDE demonstrieren und feiern. „Dazu
wollen wir unsere eigene Geschichte (Herstory), unsere mangelnde finanzielle Unterstützung (Gender Gap) aufzeigen und insgesamt Lesben
(wieder) sichtbarer machen“, betonen die Veranstalterinnen.
Hamburg zeigt wieder Flagge
Auch in diesem Jahr ist der Regenbogenaktivist Oliver Greve wieder unermüdlich im Einsatz, damit Hamburg Flagge zeigt: Vom Polizeipräsidium bis zu Gruner + Jahr, von der Kunsthalle bis zum Oberlandesgericht
oder am Wandsbeker Markt wehte an zahlreichen Gebäuden in den
vergangen Jahren der Regenbogen. Damit sich jede_r auch für seinen
Balkon eine Fahne besorgen kann, wird wieder ein Fahnen-Sonderverkauf eingerichtet: 150 x 250 cm für 16 Euro, 90 x 150 cm für 9 Euro und
kleine Fahnen am Stock für 4 Euro. Die Fahnen werden wieder bei der
AIDS-Hilfe in der Langen Reihe verkauft. Ein Teil des Verkaufserlöses
geht als Spende an die AIDS-Hilfe Hamburg.
Tickets unter:
www. AD ticket.de | hotline 0180-6050400
(0,20 €/Anruf inkl. MwSt. aus den Festnetzen | max. 0,60 €/Anruf inkl. MwSt. aus den Mobilfunknetzen)
Fotos: Martin Stiewe
PRIDEMAGAZIN 2016
39
STRASSENFEST
Summerfeeling
Summerfeeling
p
ur
pur
OPEN-AIR-PARTY UND INFOMEILE: DAS
CSD-STRASSENFEST AN DER BINNENALSTER
Drei Tage lang feiert die Stadt im August das Straßenfest zum HAM- aufgebaut, sodass man hier nach dem Eintreffen der Parade ausruhen
BURG PRIDE rund um die Binnenalster: Vom 5. bis 7. August ver- und das Bühnenprogramm (siehe Seite 42 bis 45) entspannt genießen
wandeln sich Ballindamm und Jungfernstieg wieder in die schönste kann.
CSD-Meile Deutschlands. In diesem Jahr wird das Straßenfest noch
An Ballindamm und Jungfernstieg erwartet die Besucher_innen
größer und attraktiver. Die CSD-Bühne wird am Ende des Jungfernstiegs neu platziert, auch einige Musikinseln ändern ihren Standort, um wieder ein vielfältiges Angebot aus Informations-, Gastronomie- und
mehr Platz und mehr Spaß, aber auch mehr Sicherheit zu bieten. Los Verkaufsständen. Hinzu kommen der Jever-Party-Turm sowie die Musikgeht es am Freitag ab 15:00 Uhr, gefeiert werden kann dann bis zum inseln der Hamburger Szeneclubs und Bars, die das Straßenfest an mehreren Stellen (siehe Übersichtsplan) zur größten Open-Air-Tanzfläche
Sonntagabend um 22:00 Uhr.
der Stadt werden lassen. Unzählige DJs werden hier ein musikalisches
Feuerwerk
bis in den späten Abend zünden. Direkt am Wasser liegt die
Infozelte und Musikinseln
Loungefläche von Kyti Voo und L-Beach. Auf dem Jungfernstieg und
Einer der Höhepunkt des Straßenfestes ist zweifellos das Eintref- dem Ballindamm sind Clubs wie Wunderbar und 136 Grad sowie das
fen der politischen CSD-Parade, die am Samstagnachmittag am Neuen Spundi, die Extratour und die CuBar-Musikinsel unterwegs – wer hier
Jungfernstieg ankommt und dort zum Abbau Richtung Gänsemarkt ab- nicht den richtigen Partysound für sich findet, ist selber schuld. Der
biegt. An diesem Ende des Straßenfestes befindet sich der neue Stand- Jever-Party-Tower steht mitten auf dem Jungfernstieg (DJ-Programm
ort der CSD-Bühne. Auch das Infozelt von Hamburg Pride e. V. wird hier siehe Kasten).
platziert: Hier können die Tickets für den Pride Dance im Edelfettwerk
Ganz in seiner Nähe wird auch wieder die Community Area zu fingekauft werden; ein weiterer Vorverkaufsstand wird an der Ecke Jungfernstieg/Ballindamm eingerichtet. Da an dieser Stelle mehr Platz vor- den sein. Sie ist seit mehreren Jahren ein fester Bestandteil des CSD
handen als am früheren Standort ist, wird ein Biergarten in Bühnennähe und vereint das geballte Informationsangebot von Gruppen, Initiativen
40
PRIDEMAGAZIN 2016
Fotos: Stephanie Paepke
STRASSENFEST
1
2
Binnenalster
Große Bleichen
Neuer Wall
nstieg
Jungfer
3
4
5
Plan
Alsterto
1
CSD-Bühne
7
Kyti Voo / L-Beach
2
Pride-Zelt
8
Wunderbar
3
Jever Tower
9
Spundi
4
136°
10
Gaybar Extratour
5
Community Area
11
CuBar-Musikinsel
6
CSD-Party-VVK
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Bergstraße
raße
denst
Gertru
6
Bereich des CSD- Straßenfests 2016
sende
amm
ind
Ball
8
11
Brand
7
Reesendamm
9
10
DJ-Programm
DJ-Programm
und Vereinen. Ein weiterer fester Bestandteil des Straßenfestes ist das
umfangreiche Bühnenprogramm, das auf den folgenden Seiten ausführlich vorgestellt wird. Mit Romano, den Kusinen, The Supertroupers und
Toya Delazy sind großartige Hauptacts am Start, doch das Programm
hat viele weitere Highlights zu bieten – von Drag-Show bis Indie-Rock.
Kundgebung und Gedenkminute
Auf der Bühne wird am Samstag um 17:00 Uhr eine Kundgebung
stattfinden: Rund um das Motto „Normal ist, wer Menschen achtet“ begrüßt der ehemalige Hamburg-Pride-Vorsitzende Lars Peters Redner_innen und Gäste. Ebenfalls ein fester Bestandteil des Samstags ist die
traditionelle Schweigeminute für die Menschen, die in Hamburg an den
Folgen von HIV und Aids gestorben sind. An sie erinnern 2.300 schwarze Luftballons, die um 18:00 über der Binnenalster aufsteigen. Anschließend kann dann wieder ausgelassen gefeiert werden.
2016
Jever
Tower 2016
Jever Tower
Freitag, 5. August
15:00 – 17:00 Uhr
17:00 – 19:00 Uhr
19:00 – 21:00 Uhr
21:00 – 00:00 Uhr
Deep House Pop
Pop
Urban, Pop
Lunatic Melody
DJ Sunshine
DJ JayRo
DJ Berry.E
Samstag, 6. August
11:00 – 13:00 Uhr
13:00 – 16:00 Uhr
16:00 – 19:00 Uhr
19:00 – 21:00 Uhr
21:00 – 00:00 Uhr
Easy Tunes
Urban, R’n’B
House
House
French House
CDJ 5000
Ployceebell
Nicky Dynamite
DJ MadBaam
Boom le Choc
Sonntag, 7. August
CSD-STRASSENFEST 2016
Freitag, 5.8. bis Sonntag, 7.8. | Jungfernstieg und Ballindamm
Geöffnet am Freitag von 15:00 bis 24:00 Uhr, Samstag von 11:00 bis
11:00 – 12:00 Uhr
12:00 – 14:00 Uhr
14:00 – 16:00 Uhr
16:00 – 19:00 Uhr
19:00 – 22:00 Uhr
Easy Tunes
Easy Tunes
Pop
Pop, House
Dance-Classics
CDJ 5000
DJane Denise L’
DJ JayRo
DJ New Prinz
DJ Sven Enzelmann
24:00 Uhr und Sonntag von 11:00 bis 22:00 Uhr
Fotos: Martin Stiewe, Stephanie Paepke
PRIDEMAGAZIN 2016
41
BÜHNENPROGRAMM
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Bühnenprogr
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Bühnenprogramm
Bühnenprogra
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amuf dem
Freitag,
5. August
Moderation
Ricardo M.
Sein Humor ist mehr als
frech, er trägt Lederhose,
Kunstlederslipper und viel
zu viel Gel im langen Haar:
Top-Entertainer Ricardo M.
führt euch heute durch das
Programm.
17:00 Uhr
Karolina Kingdom
Ein Gefühl von Weite, Fernweh, Melancholie –
Gefühle, die jeder kennt. Karolina Kingdom
vermischen organische Klänge, wie Akustikgitarre und Klavier, mit schwebenden E-Gitarren und Synthsounds. Seit der Gründung 2013
zieht die Hamburger Band ein breit gefächertes Publikum an.
19:45
Keye Katcher
18:30 Uhr
Kery Fay
Ihren Empfindungen folgend, spielt die Hamburger Sängerin mit den vielfachen Facetten
der Popmusik und beweist, dass sie keine
Angst vor Veränderungen hat. Im Gegenteil,
nach ihrer neuesten Metamorphose lädt sie
ihre Songs wahlweise mit elektronisch powervollen Beats auf oder präsentiert sie als Akustikversion intim und gefühlvoll, kraftvoll und
authentisch.
Bunt, bunter, Keye Katcher! Der 25-jährige Berliner Sänger beeindruckt durch seine ­schrille
Performance und eine eindrucksvolle Stimme,
die er einem großen Publikum bei „The Voice
of Germany“ als Kandidat der Liveshows präsentieren konnte.
www.facebook.com/keyekatcher
www.kery-fay.com
www.facebook.com/KarolinaKingdom
21:00 Uhr
Ira Atari
Den Namen Ira Atari verband man bisher
mehr mit Atari als mit Ira. Das soll sich jetzt
ändern, denn Ira steckt mit ihrer aktuellen EP
„Heroes“ neue Routen ab. Stilistisch werden
neue Wege eingeschlagen. Neuzugang ist
Schlagzeuger Bernhard, der bei der Platte
mitgeschrieben und -produziert hat. Er steht
Ira mit einem treibendem Drumset zur Seite.
Mit dem neuen catchy 80er-Sound klingt die
Kombination von analogen Drumset und Synthesizern schon fast magisch.
www.iraatari.de
42
PRIDEMAGAZIN 2016
Fotos: cmyreflection.com (Ricardo M.) , Oliver Schweers (Ira Atari)
ramm
ramm
ffest
est
BÜHNENPROGRAMM
22:45 Uhr
Romano
Die Tür geht auf, Romano springt herein. Jeder kriegt erst mal einen Kuss auf den Mund
und einen Klaps auf den Po. Wer ist dieser
Typ? Mit seinen langen geflochtenen Zöpfen
sieht er aus wie der blonde Snoop Dogg. Alles, was man jetzt denkt, ist knapp daneben,
aber irgendwie doch nicht falsch. Er liebt Rap,
weil er gern redet, Metal, weil er gern tanzt,
Samstag,
6. August
Moderation
Valery Pearl
Sie ist Partyveranstalterin,
Moderatorin, DJ, Host,
Ehrenamtlerin – Valerie
kann a­lles und ist alles
und führt euch deswegen auch in diesem Jahr
erneut durch das Bühnenprogramm am Samstag.
und Schlager, weil er gern singt. Ein Paradiesvogel in Bomberjacke und Trainingshose.
Schmerzfrei. Eindringlicher Blick. Stahlblaue
Augen. Ehrlich. Entwaffnend. Und dabei immer gut parfümiert. Romano hat keine Berührungsängste, denn bei ihm und seiner Musik
gibt es keine Trennung. Der Cornerboy betritt
die Bühne. Der Vorhang öffnet sich und die
Frage bleibt bestehen: Wer ist dieser Romano?
www.romanomusik.de
17:00 Uhr
19:30 Uhr
„Normal ist, wer Menschen achtet“: Zum diesjährigen CSD-Motto gibt es Reden und Talks
mit Gästen.
Die Berlinerin ist eine DIY-Naturgewalt: Riot
Girl der Bassgitarre, Sängerin, Songwriterin,
Produzentin, Filmemacherin – und ein LiveAct mit geradezu legendärem Ruf. Ihre wilden Dancerock-Shows trugen sie bereits nach
London, New York und Tokio, und machten
sie 2011 zum Opener für Lenny Kravitz. Ihr
Sound? Pophymnen aus Bass, Hip-Hop, Kuduro, Dancehall und dem Urschlamm des Blues.
Kundgebung
18:00 Uhr
Gedenkminute
Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts sind
bisher in Hamburg 2.200 Menschen an Aids
verstorben. An sie erinnert die Gedenkminute
der AIDS-Hilfe Hamburg. Auf der Binnenalster
werden 2.200 schwarze Luftballons aufsteigen – einer für jeden Menschen, der in Hamburg an Aids verstorben ist.
Livki
www.oliviaannalivki.com
15:30 & 18:10 Uhr
Die Kusinen
Mit ihrem Repertoire kultiger Schlager aus den
60er bis 80er Jahren, ausgewählter Pop-Perlen
– mit eigenen deutschen Texten – und mit eigenen Songs im Gepäck, reisen die fünf platinblonden Berlinerinnen durch die Republik
und begeistern seit gut 20 Jahren das Publikum. Dabei berichten sie auch gerne, was sie
als fahrende Kusinanten auf ihren Reisen von
Kiel bis nach Luzern, von Köln bis nach Wolfurt und von Rostock bis Gera erleben.
20:40 Uhr
The Görls
Hamburgs Drag Queen Nicki Dynamite hat
sich die Mädels Vanity Trash und Kandilicious
an ihre Seite geholt und die Drag-Show-Gruppe The Görls gegründet. Zu dritt werden sie
mit einer poppigen Show einheizen.
www.diekusinen.de
Foto: Christoph J. (Valery Pearl)
PRIDEMAGAZIN 2016
43
BÜHNENPROGRAMM
21:30 Uhr
Bühnenprogr
Bühnenprogr
S
traßenf
Straßenf
The Supertroupers
auf
dem
auf dem
Keine andere Band in der Geschichte der Popmusik hat der Welt ein derartig fantastisches
musikalisches Werk geschenkt wie die vier
Schweden der Band Abba. In ihren Songs verschmelzen das musikalische Genie von Björn
Ulvaeus und Benny Andersson und die fantastischen Stimmen von Agnetha Fältskog und
Anni-Frid Lyngstad zu Wunderwerken der
Harmonie, Eingängigkeit und gänsehauterzeugender Schönheit. The Supertroupers geben
eine Hommage auf das Original und erzeugen
eine packende Show mit großartiger Musik,
originalgetreuen Kostümen und unzähligen
wundervollen Erinnerungen.
www.thesoundofsweden.de
Sonntag,
7. August
supportete unter anderem die britische Indie-Band The Wombats im vergangenen Jahr
auf ihrer Deutschlandtour. Nach der Trennung
geht Frontmann Chris nun eigene Wege und
hat Songs voller Sehnsucht, Liebe und Lebensfreude im Gepäck.
Moderation
Vanessa Maurischat
Sie ist eine direkte, ehr­liche
Haut, hat schon viele CSDs
moderiert, tritt von der
Bar jeder Vernunft bis zum
Quatsch Comedy Club auf
und feiert Premiere auf dem
Hamburg Pride.
18:00 Uhr
Do I smell Cupcakes
Sänger Can Monarc mit fescher Lockentolle
im Unisexlook tobt wie ein Derwisch hin und
her und drückt – irgendwo zwischen Jared
Leto, Freddy Mercury und Adam Levine – mit
­seinem Falsett dem Berliner Quartett seinen
ganz eigenen Stempel auf. Seine Musiker danken es ihm mit einem üppigen Indie-RockBrett, das da ansetzt, wo uns Franz Ferdinand und die Killers Anfang der 2000er-Jahre
­verlassen haben.
www.facebook.com/doismellcupcakes
15:00 Uhr
Chris (Four Colours)
Die ehemalige Hamburger Band Four Colours
19:30 Uhr
Twelve24
16:30 Uhr
Balu
Balu macht Musik, die langfristig Bestand hat
und auch morgen und übermorgen noch gehört wird. Ziel der Gießener Musikerin ist es,
ehrliche und geradlinige Musik zu machen und
mit ihren Texten kleine und große Geschichten
zu erzählen, die uns alle bewegen.
www.balumusik.de
Das Trio stammt eigentlich aus Manchester,
aber seine Wurzeln liegen auf ganz unterschiedlichen Kontinenten – und genauso
global klingt auch sein Sound. Josh (UK),
Ryan (USA) und Christina (Ghana) beschreiben ihre Musik als eine Fusion aus Wohlfühlpop, EDM und Rap. Ihre Musik überschreitet
Grenzen und verbindet inhaltliche Botschaften mit frischen Sounds.
www.facebook.com/TWELVE24
44
PRIDEMAGAZIN 2016
Foto: Viviane Wild (Do I smell Cupcakes)
ramm
ramm
ffest
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BÜHNENPROGRAMM
CSD–Empfang
29. Juli, 19 Uhr
Kaisersaal, Hamburger Rathaus
Katharina Fegebank, Zweite Bürgermeisterin
Stefan Mielchen, Hamburg Pride
Annkathrin Kammeyer, SPD
und Farid Müller, GRÜNE
Für Sekt und Musik ist gesorgt!
21:00 Uhr
Toya Delazy
Die 25-jährige Pianistin, Produzentin, Rapperin und Liedermacherin Latoya Buthelezi, bekannt als das dynamische Jazz-Electro-HipPop-Phänomen Toya Delazy, ist einer der heißesten Namen in der
südafrikanischen Musikszene. Allein mit ihrer ersten Single „Pump it
on“ hat sie es 2012 in ihrem Heimatland in die Top 40 geschafft und
konnte dies für 16 Wochen halten. Nach zahlreichen Preisen und Nominierungen in Südafrika wohnt Toya seit 2015 in London, um nun
auch den europäischen Markt zu erobern. Hier veröffentlichte sie die
Single „Luv my City“ im November letzten Jahres, die auf Platz drei
der UK Music Urban Charts einstieg.
Anmeldung: [email protected]
oder [email protected]
www.facebook.com/toyadelazy
PRIDEMAGAZIN 2016
45
PARTYS
Das Line-up beim Electro Pride:
David Keno (großes Foto links) und
Kellerkind (rechts) sowie Meggy
(kleines Foto links) und Davidé
Berlin,
Berlin, Zürich
Zürich
H
amburg
Hamburg
DER ELECTRO PRIDE ÜBERZEUGT ERNEUT MIT EINEM FETTEN LINE-UP.
Die Nacht vor der CSD-Parade gehört seit einigen Jahre den Freund_innen der gepflegten elektronischen Tanzmusik. 2016 ist der Electro Pride
im Uebel & Gefährlich nach dem CSD-Straßenfest an der Binnenalster
einmal mehr the Place to be in der Freitagnacht. Auch in diesem Jahr
gibt’s ein fettes Line-up:
findet Kellerkind die Inspiration für seine warmen House-Klänge und
schafft es nebenbei, seine innere Batterie für die langen Wochenenden
in Berlin oder Zürich erneut aufzuladen.
Das Line-up komplett machen Meggy (Suol | Berlin) und Davidé
(Jeudi Records | Hamburg). Meggy, gerade mal 24 Jahre jung, machte
sich in unglaublich kurzer Zeit einen Namen als Sängerin und DJane in
der internationalen Szene. Mit ihrer trainierten R’n’B- und Soulstimme
und einem Mix aus Deep House, R’n’B und Soul begeistert sie ihr Publikum.
Da wäre David Keno (Keno Rec, Katermukke | Berlin). Der gebürtige Schweizer lebt in Berlin. Sein charakteristischer Style ist eine musi­
kalische Fusion, deren funktionales Grundgerüst Elemente aus House
und Techno verbindet, während sich darüber ein komplexes, zuweilen
auch verspieltes Netz aus Melodien und Synthesizern entfaltet. Eine ReDavidé hat in Hamburg viele Dinge in der Musik- und Eventszene
zeptur, deren immer weiter verfeinerte Zusammenstellung seit jeher vor
allem zur Primetime für ekstatische Verzückung auf jedem Dancefloor bewegt und positiv beeinflusst. Seine wöchentlichen Jeudi-Partys im
sorgt und sich eigentlich nur mit zwei Worten beschreiben lässt – Keno-­ Baalsaal sind berüchtigt, ebenso wie das gleichnamige Plattenlabel
­Jeudi Records. Das Label wurde vor zwei Jahren von Davidé, Doctor
Style!
Dru und Adana Twins gegründet und ist seitdem aus den internatio­
nalen Charts nicht mehr wegzudenken.
Vier DJs sind am Start
Ebenfalls am Start: Kellerkind (Stil vor Talent | Zürich). Marco Biagini alias Kellerkind spielt alle paar Monate im renommierten Berliner
Club Watergate, hält eine Residenz im Züricher Hive und jettet zwischendurch nach Paris, Amsterdam oder Istanbul. Obwohl er ganz klar
die Energie des Clubs in seine Platten einfließen lässt, zieht Marco einen
klaren Strich zwischen Woche und Wochenende: Seine Tracks werden
in einer kleinen Holzhütte tief in den Schweizer Bergen produziert. Hier
46
PRIDEMAGAZIN 2016
ELECTRO PRIDE 2016
Freitag, 5.8. | Beginn um 24:00 Uhr
Uebel & Gefährlich, Ballsaal im Hochbunker, Feldstraße 66
(U-Bahn Feldstraße) | Eintritt: 10 Euro an der Abendkasse
Fotos: Felix Wittich, Mona Fluri & Sergejs Mings
PARTYS
Alles, was
Alles,
was
S
p
a
ß
Spaß
mach
machtt
POOL ODER DANCEFLOOR? AM BESTEN BEIDES
BEIM PRIDE DANCE IM EDELFETTWERK
Alter, was geht denn hier?! Der Pride Dance im Edelfettwerk wird
auch in diesem Jahr wieder der krönende Partyhöhepunkt des HAMBURG PRIDE. Dafür sorgen nicht nur ein fettes DJ-Line-up, sondern
natürlich auch die Location selbst, die vom Straßenfest am Jungfernstieg nur ein paar S-Bahn-Stationen entfernt ist. Das Edelfettwerk bietet Euch 2016 ein vergrößertes Beachclubareal mit großer Strandfläche
und Pool – besser kann eine laue Sommernacht nicht starten. Neben
Chill-out-Lounges und einer coolen Dachterrasse sorgen hippe Food
Trucks dafür, dass auch der kleine Hunger zwischendurch gestillt werden kann.
Ben Manson: Der Franzose ist ein wichtiger Bestandteil der europäischen Gay-Techno-Szene und verzaubert sein Publikum mit House,
Tech-House, Nu Disco, Progressive und Techno.
Und dann erst dieses Feuerwerk der guten Laune an den Turntables! Drei Floors werden bespielt: Mainfloor (House, Techno, Electro),
Labor (Pop, Charts) und Orange Lounge (Urban, R’n’B). Folgende DJs
sind für Euch am Start:
Kamikace: Kamikace aus Wien ist DJane und lesbische Aktivistin.
Mit ihren treibenden Beats im Mix mit Freak-out-Hits bringt sie jeden
Dance­f loor zum Beben!
Jurassica Parka: Jurassica Parka ist ein fester Bestandteil des queeren
Berliner Partylebens. Neben der Residenz im SchwuZ spielt sie in vielen
Berliner Locations und anderen europäischen Metropolen.
DJ Berry E.: Der Hamburger bringt seinen ganz eigenen Vibe aus Retro
und Neuheiten auf den Punkt. „Soundsex“ ist das Motto.
Ployceebell: Ployceebell hat von 80s, Indietronics über Pop und House
bis hin zu Charts und heißen Underground Beats alles am Start.
Frau Hoppe: Noch ein Hamburger Heimspiel und eine Heldin der Szene:
DJ Frau Hoppe hat von House, Latino, Black und Electro viel Bumbum
im Gepäck.
Daniel White: Daniel bietet von Deep- und Tech-House über Vocalund Disco-House bis hin zu Electro und Minimal alles, was Spaß macht.
PRIDE DANCE 2016
Samstag, 6.8. | Beginn um 22:00 Uhr
Edelfettwerk, Schnackenburgallee 202, S-Bahn S3/S21 bis Eidelstedt
Eintritt: VVK 12 Euro, AK 15 Euro | VVK ab 1. Juli im Lagerhaus (Lange Reihe 27), Kyti Voo (Lange Reihe 82) und online auf ahoi-events.tickets.de
(zzgl. VVK-Gebühr) sowie am 5. und 6. August auf dem CSD-Straßenfest
(gegenüber der Europa-Passage und am Stand von Hamburg Pride).
Foto: Geoffrey Guillin (Ben Manson), Olivier Hase (Berry E.), Maximilian König (Jurassica Parka)
PRIDEMAGAZIN 2016
47
PARTYS
NACH DER CSD-ERÖFFNUNG GEHT ES BEI DER PARTY
IM KLUBHAUS ST. PAULI IN DIE ZWEITE RUNDE.
Nach der Eröffnungsveranstaltung im Schmidtchen (siehe Seite 36)
geht’s in Zusammenarbeit mit den Machern von Pink Inc. mit der Pride­Night-Party in die Verlängerung – und das auf vier Floors im Klubhaus
St. Pauli. Im Schmidtchen sorgen Sunny und Pearl (Foto) mit Pop für
gute Laune, in der Alten Liebe legt DJ Berry E. Urban und R’n’B auf.
Im Bahnhof Pauli bieten Matt Blue (136°) und Ellen Pitches House vom
Feinsten. Und Deejayna aus Kassel bringt das Kukuun mit 80er, 90er
und NDW zum Fliegen.
Pride Night
Pride
Night
P
arty
Party
PRIDE-NIGHT-PARTY
Samstag, 30.7. | Einlass ab 23:00 Uhr
Eintritt: AK 12 Euro, VVK: 10 Euro | Lagerhaus, Hein & Fiete und W
­ underbar,
online www.pinkinc.de/ticketshop
Fr
iendS
Friend
Ship!
hip!
DIE ETWAS ANDERE HAFENRUNDFAHRT: BEIM FRIEND­
SHIP! WIRD WIEDER FÜR DEN GUTEN ZWECK GEFEIERT.
FRIENDSHIP!
Sonntag, 31.7. | Ab 17:00 Uhr Boarding, 18:00 Uhr Abfahrt
21:00 Uhr Stopover, 22:30 Uhr Anlegen und Party-Open-End
ROMANTISCHE NACHT IN PLANTEN UND BLOOMEN:
DIE FRAUENPARTY IM CAFÉ SEETERRASSEN
In diesem Jahr findet die Frauenparty „Die Nacht der Verzauberten“
wieder im Café Seeterrassen in Planten un Blomen statt. Veranstalterin
ist das Frauenhotel Hanseatin. Die 2.000 qm große Loungeterrasse und
der Galeriebalkon bieten einen hervorragenden Blick auf den Parksee.
DJane D_nise L’ und DJane Angela sind am Start: In der Tango-Bar mit
Disco, Rock, Oldies und Electro-Pop sowie im Weißen Saal mit Standard
und Latein, Salsa und Tango argentino. Außerdem wird der Dyke March
sein Ziel an den Seeterrassen haben: Die Lesbendemo findet erstmals
in Hamburg statt (siehe Seite 38) und endet auf der Party, wo dann die
ganze Nacht gefeiert werden kann. Und um 22:00 Uhr starten die wunderbaren, romantischen Wasserlichtspiele auf dem Parksee.
48
PRIDEMAGAZIN 2016
Die gute Nachricht zuerst: Das FriendShip! von Barkassen-Meyer schippert auch 2016 wieder zum Auftakt der Pride Week durch den Hafen
und spendet einen Teil des Eintritts für den guten Zweck. Die schlechte Nachricht: Es war bereits vor Redaktionsschluss ausverkauft – also
schon mal für 2017 vormerken … DJ Sunshine wird die MS Commo­
dore in ein musikalisches Loveboat verwandeln, Soulröhre Love Newkirk
wird live performen. Und Barkassenchef Hubert wird mit seinem ganz
speziellen Ahoi und der Spendendose für die Hamburger AIDS-Hilfe und
Hamburg Pride wieder übers Deck wirbeln. Wir lieben es jetzt schon!
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Nacht
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acht de
Verzauberten
Verzauberten
DIE NACHT DER VERZAUBERTEN
Freitag, 5.8. um 19:00 Uhr | Café Seeterrassen, Planten un Blomen
St. Petersburger Straße 22 | VVK: 11 Euro bis zum 31.7., 15:00 Uhr,
online über [email protected]. 12 Euro im MHC (Borgweg 8) und
Tanzsalon (Lerchenstraße 16 b)
Foto: Isabel Zettwitz (Sunny & Pearl)
PARTYS
Im vergangenen Jahr zog die erste Regenbogen­
parade über den Hamburger DOM.
nd
Parade
und
Parade u
Party
Party
DER ZWEITE REGENBOGENTAG AUF DEM HAMBURGER DOM
In diesem Jahr wird der Regenbogentag auf dem Hamburger DOM noch großartiger als bei der
Premiere 2015! Mehrere Hundert Teilnehmer_innen setzten im letzten Sommer mit der ersten
Regenbogenparade über das Gelände am Heiligengeistfeld ein Zeichen für Akzeptanz und
Vielfalt und verbunden mit dem Spaß an Autoscooter, Achterbahn und Co.
Am 4. August wird der DOM erneut in Farben des Regenbogens strahlen. Die Schausteller
halten verschiedene Überraschungen und Vergünstigungen für diesen Tag bereit. Besucher
werden mit Regenbogenfarben geschminkt, in einer speziellen Fotobox können lustige Erinnerungsbilder geschossen werden. Und wer sich mit einem Augenzwinkern das Jawort geben
möchte, wird von Drag Queen Mimi Corvette getraut.
Mit viel Konfetti, einer Samba-Band und dem rollenden Riesenrad vorneweg setzt sich
dann um 19:00 Uhr die bunte Parade über die DOM-Meile in Bewegung. Sie mündet in der
Aftershowparty mit DJ Sunshine ab 19:30 Uhr auf der Sonderfläche Orientalischer Basar im
Herzen des DOMs. Sein Motto „Musik für alle!“ wird sicherlich sowohl den Himmel über als
auch die Gäste auf dem Hamburger Sommerdom zum Strahlen bringen. Passend zum Orientalischen Basar verzaubert um 22:00 Uhr eine Bauchtanzperformance von Samara zu den
Klängen von Tausendundeiner Nacht die Gäste.
REGENBOGENTAG AUF DEM
Donnerstag, 4.8. von 15:00 bis 23:00 Uhr
Auf der Hamburger DOM-Meile des Sommerdoms
Foto: Stephanie Paepke
PRIDEMAGAZIN 2016
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PRIDE HOUSE
Auch in diesem Jahr ist das Pride House an der
Alster wieder die zentrale Veranstaltungsstätte.
Volles
Volles
P
rogramm
Programm
LESUNGEN, VORTRÄGE, DISKUSSIONEN UND MEHR IM PRIDE HOUSE
Das Pride House (CVJM, An der Alster 40) ist der zentrale Veranstaltungsort während der Pride Week. Hier wird diskutiert, informiert, geflirtet und gelacht – von Sonntag bis Donnerstag an jedem Nachmittag
und Abend ab etwa 17:00 Uhr.
(queerpolitischer Sprecher Die Linke, MdHB) und Vivien Kaffka (Sprecherin der Bundes- und Hamburger Landes-AG queer der Partei Die Linke).
Hamburg Pride e. V. ist in diesem Jahr mit zwei Veranstaltungen im
Pride House präsent: Am Montag, 1. August begrüßen wir beim ersten
Hamburger Pride Talk mehrere spannende Gesprächspartner_innen, am
Mittwoch wird CSD-Schirmherrin Dr. Melanie Leonhard über Pflegekinder in Regenbogenfamilien diskutieren (siehe Seite 20–21). Mit einer
dritten Veranstaltung wird Hamburg Pride ausnahmsweise das Pride
House verlassen: Die Lesung von Janis McDavid am Dienstag, 2. August
findet im Kukuun im Klubhaus St. Pauli am Spielbudenplatz statt – das
Pride House bietet leider nicht die barrierefreien Voraussetzungen, die
für die Veranstaltung (siehe Seite 18) notwendig sind.
Gleich zwei Veranstaltungen beschäftigen sich mit dem aktuellen
Rechtsruck in Deutschland. „Was hat das mit Hamburg und LSBTIQ
zu tun?“ fragt der Lesbenverein Intervention am Mittwoch, 3. August.
Einen Tag später laden die Hamburger Schwusos zu einer Diskussion
ein unter der Überschrift „Rechte in den Parlamenten: Was können die
Parteien, was kann die Community tun?“ Hier diskutieren unter anderem der SPD-Bundestagsabgeordnete Johannes Kahrs und seine Bürgerschaftskollegin Annkathrin Kammeyer.
Was tun gegen den Rechtsruck?
Der Dachverband Lesben und Alter (DLA) und die Bundesinteressenvertretung Schwuler Senioren (BISS) stellen am Mittwoch, 3. August
Die aktuelle Debatte um die Entschädigung der Opfer des Paragra- ihre Themen vor. „Ältere Lesben und Schwule mischen sich ein“ heißt
fen 175 nimmt eine Diskussion der Linke-Fraktion auf: Die Veranstal- die Veranstaltung mit Georg Roth (BISS) und Bea Trampenau (DLA); es
tung am Sonntag, 31. Juli soll den Themenkomplex der historischen geht um politische Ziele, den Einfluss auf Förder- und Altenpläne, die
Grundsteine und aktuellen Auswirkungen des Paragrafen 175 kritisch Vernetzung und die Lebenssituation (Stichwort: Armut im Alter).
beleuchten. Auf dem Podium sitzen Andreas Pretzel (Historiker), Dr.
Gottfried Lorenz (Zeitzeuge), Ulf Bollmann (Archivar), Martin Dolzer Alle Termine und Uhrzeiten finden sich in der Agenda ab Seite 54.
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PRIDEMAGAZIN 2016
Fotos: Stephanie Paepke
PRIDE HOUSE
Energische
Energische
K
ämpferin
Kämpferin
DIE BI-AKTIVISTIN ROBYN OCHS KOMMT NACH HAMBURG.
Es gibt einige Diskriminierungsformen, unter denen Homo- und Bisexuelle gleichermaßen leiden. Allerdings gibt es einige Punkte, die eben
nicht unter Homophobie oder Heterosexismus zusammenzufassen sind.
Beim Internationalen Tag gegen Homo-, Trans- und Biphobie am 17. Mai
wird Letzteres einfach weggelassen. Kein Wunder, dass es dann immer
noch heißt: Bisexuelle gibt es doch gar nicht! Dieses Vorurteil hält sich
hartnäckig, und diese Existenzleugnung trifft viele sehr. Und es gibt
noch viele andere Vorwürfe, die sich Bisexuelle anhören müssen: Sie
seien promiskuitiv, untreu, könnten sich nicht entscheiden, lebten nur in
einer Phase, seien Verräter_innen der Homo-Szene.
„People love binaries – two boxes for every subject!“ Menschen lieben es, alles in zwei gegensätzliche Schubladen zu packen – gut und
böse, rechts und links, weiblich und männlich, hetero und homo. Da
verwirrt dieses „bisexuell“ nur ... Das ist die Erfahrung der US-Aktivistin Robyn Ochs, die zu einer Veranstaltung ins Pride House kommt. Sie
lebt mit einer Frau in einer monogamen Partnerschaft zusammen. Doch
so oft sie auch betonte, dass sie zu 100 Prozent bisexuell sei und für die
Anerkennung von Bisexuellen kämpfte, wurde sie trotzdem von Zeitungen als „Lesbe“ betitelt.
Robyn Ochs wurde 1958 in New York City geboren und ist heute
eine Rednerin und Aktivistin nicht nur für bisexuelle Belange, die ihr
Publikum mitreißt und spüren lässt, warum es gut ist, bi zu sein und
für die Anerkennung zu kämpfen. Für viele Bisexuelle ist sie eine Art
Vorbild, denn sie macht deutlich, dass es sehr wohl einen Grund gibt,
laut zu sagen: „Ja, ich bin bisexuell!“ Schon im Sommer 2009 war sie zu
einer Lesung im Pride House. „Getting Bi“ hieß es damals, und Robyn
schaffte es, das Publikum zu begeistern. Dieses Jahr gibt es die Gelegenheit, in zwei Workshops unter anderem in die Themen Biphobie und
Aufklärungsarbeit in Schule und Jugendarbeit einzutauchen.
US-Aktivistin und Autorin Robyn Ochs setzt sich für die Anerkennung von Bisexuellen ein.
ROBYN OCHS: VORTRAG UND WORKSHOP
BEYOND BINARIES: IDENTITY AND SEXUALITY
Vortrag – Dienstag, 2.8., 19:00 Uhr | Pride House, An der Alster 40
BEYOND BINARIES: CHALLENGING BIPHOBIA
IN SCHOOLS & YOUTHWORK
Workshop – Mittwoch, 3.8., 15:00 bis 19:30 Uhr | MHC, Borgweg 8
Veranstalter: Arbeitskreis Vielfalt/MHC
Foto: XXX
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51
PRIDEMAGAZIN 2016
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WIR KREISEN
NOCH IMMER
ÜBER HAMBURG!
PRIDE HOUSE
Großes
Großes
Kino
Kino
DIE LESBISCH SCHWULEN FILMTAGE PRÄSENTIEREN
ZWEI FILME IM PRIDE HOUSE.
Mit zwei Filmen sind die Lesbisch Schwulen Filmtage
im Schrödersaal des Pride House in diesem Jahr zu
Gast. Und weil der Sommer nach Open-­­Air-Kino geradezu schreit, gibt’s
am Donnerstag, 28. Juli noch einen obendrauf: Da wird ab 21:00 Uhr
auf dem Rathausmarkt Pedro Almodóvars „Das Gesetz der Begierde“
gezeigt. Im Pride House stehen folgende Filme auf dem Programm:
Don’t ever wipe Tears without Gloves
31.7.
18:00 Uhr
PRIDE HOUSE
Anfang der 80er: Kaum ist Rasmus in Stockholm angekommen, landet er auch schon
im „Tuntenkreisel“ des Hauptbahnhofs. Abseits der schwedischen Provinz folgen seine
ersten sexuellen Erfahrungen mit Männern. Er findet seinen Platz in der Gruppe schwuler Außenseiter und im Zeugen Jehovas Benjamin seinen ersten festen Freund. Doch
das Glück währt nicht lange: Rasmus erkrankt an Aids. Simon Kaijsers TV-Dreiteiler
basiert auf der gleichnamigen Romanvorlage von Jonas Gardell. Die Geschichte kann
als schwedische Antwort auf Tony Kushners „Angels in America“ verstanden werden, jedoch besitzt sie ihren ganz eigenen Ton. Wo Kushner politisch und surreal wird,
bleibt Gardell privat und poetisch. Der zynische Titel des Dreiteilers deutet an, wie sehr
die Narben der Aids-Ära bis heute noch in die schwule Subkultur nachwirken. Eine zum
Heulen schöne Hymne auf die Jugend und die Freiheit. Mit einer Einführung durch den
Historiker Gottfried Lorenz. (schwedische Originalfassung mit englischen Untertiteln)
Sonntag, 31.7., 18:00 Uhr, Pride House (Großer Saal)
Benefiz für Side by Side: A Day in the Life of …
In Russland ist das Vorurteil, Homosexualität sei eine Krankheit, noch immer weit verbreitet. Putins
vor wenigen Jahren erlassenes Gesetz gegen sogenannte homosexuelle Propaganda zeigt, dass die
LGBTI-Community in Russland immer stärker stigmatisiert wird. Läuft ein Paar händchenhaltend auf der Straße, muss es damit rechnen, Beschimpfungen und sogar körperlicher Gewalt
ausgesetzt zu sein. Dennoch gibt es mutige und laute Stimmen, die sich nicht verstecken
wollen. So die Organisator_innen des Filmfestivals Side by Side aus St. Petersburg. In
ihrem eigenen Dokumentarfilm „A Day in the Life of …“ begleiten sie in drei unterschiedlichen Kurzfilmen queere Stimmen aus Russland. In Angst vor der Einsamkeit,
bemüht, zu sich zu stehen, und in der Hoffnung, einen Sinn zu finden, erzählen ihre
Geschichten von universellen aktuellen Fragen in einer politisch unfreien Gesellschaft.
Das Side-by-Side-Filmfestival ist unverzichtbarer Bestandteil der LGBTI-Community in Russland und in diesem Jahr mehr denn je bedroht. Durch ein Kremlgesetz
muss das Festival auf 60 Prozent seines Gesamtbudgets verzichten. Mitglieder von Side
by Side werden vor Ort sein, um über ihre schwierige Situation zu berichten. Zur Unterstützung kann gespendet werden. (russische Originalfassung mit englischen Untertiteln)
Dienstag, 2.8., 16:00 Uhr, Pride House (Großer Saal)
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PRIDEMAGAZIN 2016
2.8.
16:00 Uhr
PRIDE HOUSE
Coming out
PRIDE HOUSE
AUS
DER
HAUT
Der homosexuelle Mann als Verführer der Jugend: Auf der Internationalen
Polizei­ausstellung 1966 in Hannover warnte die ­Hamburger Sittenpolizei:
„Es gibt ihn in allen Berufen und in allen Kreisen der Bevölkerung.“
Zwischen
ischen
Zw
Moral
Recht
Recht Moral
und
und
EIN VORTRAG VON DR. GOTTFRIED LORENZ GEHT DER
FRAGE NACH, OB DAS SEXUELLE SELBSTBESTIMMUNGSRECHT EIN THEMA FÜR DIE COMMUNITY IST.
Wird der Wind schärfer? In den sogenannten Qualitätsmedien tauchen immer mehr Begriffe auf wie Verschwulung der Gesellschaft oder
Homo­lobby(isten). Manche Zeitgenossen mit Einfluss sind mittler­weile
stolz darauf, homophob zu sein. Und um so richtig draufhauen zu können, wird immer wieder in die Kiste mit altbekannten Unterstellungen,
Diffamierungen und Vorurteilen gegriffen. Dazu gehört die Vermischung von Begriffen wie Homosexualität = Päderastentum = Pädo­
philie oder sexuelle Handlungen zwischen Menschen über 18 Jahren
mit solchen unter 18 Jahren = sexueller Missbrauch = sexuelle Gewalt
= körperliche Gewalt.
Aufgrund der Begriffsverwirrung und zunehmender Intoleranz ist es
sinnvoll, sich einmal intensiver mit der Problematik sexueller Handlungen zwischen volljährigen und nichtvolljährigen Menschen, aber auch
zwischen älteren und jüngeren Heranwachsenden und Jugendlichen zu
beschäftigen und zu versuchen, das Spannungsverhältnis zwischen den
weit auseinanderfallenden rechtlichen, wissenschaftlichen und moralischen Positionen zu diesem Thema auszuloten.
Auch ein Blick auf die letzten 45 Jahre mit ihren häufigen Neubewertungen und Umwertungen sexuellen Verhaltens und sexueller Beziehungen wird nicht fehlen. Der Vortrag richtet sich unter anderem an alle,
die innerhalb der Community beratend tätig sind und mit Jugendlichen
zusammenarbeiten.
Gottfried Lorenz / Ulf Bollmann
VORTRAG VON DR. GOTTFRIED LORENZ
SEXUELLES SELBSTBESTIMMUNGSRECHT –
EIN THEMA FÜR DIE COMMUNITY?
Montag, 1.8., 19:00 Uhr | Pride House, An der Alster 4
Veranstalter: MHC-Schwulenberatung und Initiative Gegen das
­Vergessen, Stolpersteine für homosexuelle NS-Opfer
Foto: Staatsarchiv Hamburg
Ab 12.08.2016 im Handel
Auf DVD und Blu-ray
Der 17-jährige Milan baut einen schweren Unfall mit dem Wagen seines
Vaters und mit 1,7 Promille im Blut. Was zunächst wie ein aufflammendes
postpubertäres Chaos aussieht, entpuppt sich als Selbstmordversuch. Den
Grund kennt nur er selbst: Im betrunkenen Überschwang hat Milan seinen
besten Freund Christoph geküsst und damit sein Innerstes offenbart ...
Coming of Age
Der 16-jährige Daniel ist der Hauptverdächtige im Mordfall des 11-jährigen Fabian. Die Öffentlichkeit hat
ihr Urteil sofort gefällt: Er muss der
Mörder sein!
Soko-Leiter Udo Mathias agiert
trotz des Drucks der Medien und
der Bevölkerung souverän, doch
die junge Hauptkommissarin Leonie
Ahrens will Daniel schnell als Täter
überführen.
Ab 12.08.2016 im Handel
LEAVE US ALONE!
Das Erstlingswerk von
Lasse Nielsen („You are
not alone“) weltweit
erstmalig auf DVD!
Ab 26.08.2016 im Handel
BABY BUMP
Kuba Czekajs schräges
Meisterwerk über das
Erwachsenwerden.
Ab 26.08.2016 im Handel
Mehr Infos unter
PRIDEMAGAZIN 2016
www.cmv-laservision.de
53
AGENDA
Volles
olles
V
Programm
Programm
IN DER PRIDE WEEK ZEIGT SICH DIE HAMBURGER COMMUNITY IN IHRER GANZEN BANDBREITE UND
VIELTFALT. HIER FINDEST DU ALLE TERMINE, DIE ZUSAMMEN DEN HAMBURG PRIDE AUSMACHEN.
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PRIDEMAGAZIN 2016
Fotos: Martin Stiewe
für Frauen für alle Geschlechter AGENDA
für Männer Adresse Pride House: An der Alster 40
TERMINE VOR DER PRIDE WEEK
DONNERSTAG,
21. JULI
19:00 Uhr TIPP!
Eröffnung der Open-Air-Ausstellung ANDERSRUMpotrait®
mit Katharina Fegebank:
Kunstprojekt für Vielfalt und
gegen Homophobie
Die Ausstellung zeigt rund ein-
hundert ANDERSRUMportraits in
Lebensgröße. Dabei handelt es sich
um bisher noch nie veröffentlichte
Motive der inzwischen 3.500 Porträts starken Fotoserie. Ein Memoryspiel mit 32 Porträts wird in der Buchhandlung vom Haus der Photographie
zu erwerben sein, und es besteht die
Möglichkeit zur Voranmeldung für
den Bildband ANDERSRUMportrait
(erscheint 2017). Die Ausstellung
kann bis zum 11.8. besichtigt werden und ist eine Kooperation mit
dem Haus der Photografie Hamburg
unter der Schirmherrschaft der Zweiten Bürgermeisterin und Senatorin
für Wissenschaft, Forschung und
Gleichstellung, Katharina Fegebank,
gefördert durch die Hamburgische
Kulturstiftung. Fotografie und Realisation: Alexa Seewald, Diplom-Designerin.
Veranstalter: ANDERSRUMportrait®;
Ort: Deichtorhallenvorplatz vis-à-vis
mit dem Haus der Photographie,
Deichtorstraße 1-2, 20095 Hamburg
SAMSTAG,
30. JULI
FREITAG,
29. JULI
15:00 – 15:30 Uhr
Hissen der Regenbogenfahne
am Gewerkschaftshaus
Auch in diesem Jahr soll anlässlich
des Beginns der Hamburger Pride
Week wieder die Regenbogenfahne
am Hamburger Gewerkschaftshaus
gehisst werden. Dazu lädt der Arbeitskreis LSBTI in ver.di Hamburg
herzlich ein. Berthold Bose, Landesleiter von ver.di Hamburg, wird
ein Grußwort sprechen, und im Anschluss wird gemeinsam auf einen
erfolgreichen und schönen CSD angestoßen.
Veranstalter: Arbeitskreis LSBTI in ver.di
Hamburg; Ort: DGB-Gebäude,
Besenbinderhof 60, 20097 Hamburg
hauses St. Pauli statt. Gemeinsam mit
Freundinnen und Freunden des Vereins
sowie vielen Gästen aus Politik und
20:00 Uhr
Community wird an diesem Abend
Große Tuntenshow
offiziell die CSD-Woche eröffnet.
Das Queer Referat lädt zur großen Durch den Abend führen uns ComeTuntenshow. Erwartet werden ­Tunten dian und Autor Markus Barth sowie
aus ganz Deutschland, die uns mit spek- Entertainerin und Musikerin Annie
takulären Showeinlagen und Song-­ Heger. Die Verleihung des Pride Award
Contest-reifen Musiknummern den wird wieder eines der Highlights des
Atem rauben werden. Mehr Informa- Abends sowie der Auftritt der Hamtionen unter queer.uni-hamburg.de. burger Rapperin Finna (Foto). Mehr
Einlass ab 19:30 Uhr.
Infos auf Seite 36.
Pauli. Mehr Infos auf Seite 36.
Veranstalter und Ort: Queer Referat im
AStA der Universität Hamburg,
Anna-Siemsen-Hörsaal, Von-Melle-Park 8,
20146 Hamburg
Normal ist, wer Menschen achtet!
Die Dykes on Bikes laden dazu ein,
sich mit ihnen gemeinsam starkzumachen: für volle Gleichberechtigung von
LGBTI und gegen Homo- und Transphobie. Aufstellung: ab 14:00 
Uhr
am MHC (Borgweg 8), Kundgebung:
14:20 Uhr, Abfahrt: 14:30 Uhr. Die
Abschlusskundgebung findet gegen
15:30 Uhr vor dem Pride House statt,
und ab 16:30 Uhr gibt’s ein gemeinsames Grillen und Chillen am Alsterlauf in der Backstube Fuhlsbüttel (Am
­Hasenberge 48).
Veranstalter: Hamburg Pride e. V.,
AHOI Events; Ort: Schmidtchen, Spiel­
budenplatz 21/22, 20359 Hamburg
Veranstalter: Hamburg Pride e. V., AHOI
Events und PinkInc.; Ort: Klubhaus St. Pauli,
Spielbudenplatz 21/22, 20359 Hamburg
SONNTAG,
31. JULI
13:30 Uhr
Fünfter Hamburg Pride Ride –
Motorraddemonstration zum
Auftakt des Hamburg Pride
Pride Night – offizielle
­CSD-Eröffnungsfeier
Hamburgs große CSD-Eröffnung fin-
det wieder im Schmidtchen des Klub-
CSD-Empfang der SPD- und der
Grünen Bürgerschaftsfraktion
Die Bürgerschaftsfraktionen von
SPD und Grünen laden zum Start des
HAMBURG PRIDE in den Kaisersaal
des Hamburger Rathauses ein. Als
Gastredner werden Hamburgs Zweite
Bürgermeisterin und Gleichstellungssenatorin Katharina Fegebank und
Stefan Mielchen (Hamburg Pride e. V.)
dabei sein. Annkathrin Kammeyer
(SPD) und Farid Müller (Grüne) begrüßen die Gäste. Abgerundet wird
der Abend mit kühlem Sekt, Wasser,
DJ-Musik und einer Überraschung.
Anmeldung unter info@spd-fraktion.­
hamburg.de
oder
info@gruenefraktion-­hamburg.de.
Veranstalter: SPD-Bürgerschaftsfraktion
und Grüne-Bürgerschaftsfraktion;
Ort: Rathaus Hamburg Kaisersaal,
Rathausmarkt 1, 20095 Hamburg
riodach steht erstmals zur Verfügung.
Der Bus ist ein offenes Angebot und
eine Einladung an ältere Hamburger
Lesben und Schwule. Wer Lust hat
mitzufahren, ist herzlich zu diesem
Kennenlerntreff eingeladen. In Koo­
peration mit dem MHC, dem LSVD
Hamburg, AK LSBTI ver.di, Pink Channel, Café Spund, Hein & Fiete und
Hamburg Pride. Infos bei Klaus-Dieter
unter [email protected].
Veranstalter: Bus der Generation+ in
­Kooperation mit dem MHC;
Ort: MHC, Borgweg 8, 22303 Hamburg
Veranstalter: Dykes on Bikes;
Start: MHC, Borgweg 8, 22303 Hamburg
16:00 – 18:00 Uhr TIPP!
Pride-Night-Party – offizielle
CSD-Eröffnungsparty
15:30 – 16:30 Uhr
Ab 23:00 Uhr steigt im Anschluss
die große Eröffnungsparty in Kooperation mit Pink Inc. im Klubhaus St.
Der Bus der Generation+ wird dieses Jahr im Café Laubfrosch im MHC
vorgestellt. Ein Oldtimerbus mit Cab-
Gesetzlich verankerte Homophobie
mit §175 in Deutschland – Historisches, aktuelle Auswirkungen und
politische Kämpfe dagegen: Die Veranstaltung soll den Themenkomplex
23:00 Uhr
20:00 Uhr
19:00 – 21:30 Uhr
Bus der Generation+
Aufhebung der
Unrechtsurteile sofort!
PRIDEMAGAZIN 2016
55
AGENDA
der historischen Grundsteine und aktuellen Auswirkungen des Paragrafen
175 kritisch beleuchten. Podium mit
Andreas Pretzel (Historiker), Dr. Gottfried Lorenz (Zeitzeuge), Ulf Bollmann
(Archivar), Martin Dolzer (queerpolitischer Sprecher DIE LINKE, MdHB)
und Vivien Kaffka (Sprecherin BAG &
LAG queer Die Linke HH).
Veranstalter: Die Linke. Fraktion in der
Hamburgischen Bürgerschaft;
Ort: Pride House, Schrödersaal,
An der Alster 40, 20099 Hamburg
17:00 – 22:30 Uhr TIPP!
FriendShip!
Das Original sticht wieder in See:
Auf dem FriendShip sind Matros_innen jeglichen Geschlechts unterwegs,
um bei der lustigsten Hafenrundfahrt
des Jahres zu feiern, bis der Käpt’n
nicht mehr weiß, wo Steuerbord und
Backbord liegt. Für den Partysound
sorgt DJ Sunshine, als Stargast kommt
Soulsängerin Love Newkirk an Bord.
Mehr Infos auf Seite 49.
Veranstalter: Barkassen-Meyer,
Ort: Landungsbrücken 8–10
18:00 – 19:30 Uhr
Normal ist, wer Menschen
­achtet – Gottesdienst zum CSD
Das Motto des HAMBURG PRIDE
2016 ist auch der thematische Rahmen
für den Gottesdienst.
Veranstalter: AIDS-Seelsorge Hamburg
und MCC-Kirche; Ort: St.-Georgs-Kirche am
Hauptbahnhof, St. Georgs Kirchhof 1
Anfang der 80er: Kaum ist Rasmus
in Stockholm angekommen, landet
er auch schon im „Tuntenkreisel“ des
Hauptbahnhofs. Abseits der schwedischen Provinz folgen seine ersten
sexuellen Erfahrungen mit Männern.
Er findet seinen Platz in der Gruppe
schwuler Außenseiter und im Zeugen
Jehovas Benjamin seinen ersten festen Freund. Doch das Glück währt
nicht lange: Rasmus erkrankt an Aids.
Simon Kaijsers TV-Dreiteiler basiert
auf der gleichnamigen Romanvorlage
von Jonas Gardell. Der zynische Titel
deutet an, wie sehr die Narben der
Aids-Ära bis heute noch in die schwule Subkultur nachwirken. Eine zum
Heulen schöne Hymne auf die Jugend
und die Freiheit. Mit einer Einführung
durch den Historiker Gottfried Lorenz. (schwedische Originalfassung
mit englischen Untertiteln)
des Geschlechts abweicht. Ihre Existenz wird verleugnet, weil sie sich
nicht in die vorherrschende Gleichförmigkeit eingliedert. Eines Morgens
trifft sie auf den Fotoreporter Christian, der völlig anders als die anderen
Menschen in ihrer Nähe ist. Er scheint
sie als den Menschen wahrzunehmen,
der sie wirklich ist. Die beiden kommen sich immer näher und sie kann
mit seiner Hilfe am Ende wirklich zu
sich selbst finden und sich gegen die
Intoleranz der Gesellschaft behaupten.
Mit anschließendem Filmgespräch und
Diskussion mit der Regisseurin Kim
Schlicklang. In Kooperation mit AK
LSBTTIQ ver.di Stuttgart.
Veranstalter: Lesbisch Schwule Filmtage
Hamburg | International Queer Film
Festival/Querbild e. V.; Ort: Pride House,
Schrödersaal, An der Alster 40, 20099
Hamburg
Depression – Theorien der
Entstehung und Wege der
Behandlung
19:30 – 21:00 Uhr
Florian Gastell, Psychologe in Hamburg, gibt einen Überblick über Erklärungsansätze zum Entstehen von
Depression und zeigt auf, wie man ihr
in Therapie und Selbsthilfe entgegen
wirken kann.
Auch wenn es für Lesben zunehmend selbstverständlicher wird, Kinder zu bekommen, ist der Weg zum
eigenen Kind nicht einfach, und es
stellen sich verschiedene medizinische
und rechtliche Fragen. Schwerpunkt
der Veranstaltung sind die Frage „Wie
werde ich schwanger?“ sowie die
rechtlichen Aspekte von Samenspende, Elternschaft, Sorgerecht und
­Stiefkindadoption. Die Rechtsanwältin
Gabriele Lünsmann (www.menschen
undrechte.de) erklärt die aktuelle
Rechts­lage. Frauenärztin Helga S
­ eyler
(w w w.familienplanungszentrum.de)
erläutert konkrete Schritte zur
Schwangerschaft.
19:00 – 20:30 Uhr
Zusammenleben – das
Lebenspartner­schafts­
gesetz
Der Vortrag gibt einen grundsätz-
lichen Einblick in die Lebenspartnerschaft und ihre Rechtsmaterie. Ziel der
Veranstaltung ist es, das Lebenspartnerschaftsgesetz transparent und für
jeden verständlich darzustellen. Der
Referent erläutert Vorgang und Rahmenbedingungen der Gründung einer
Lebenspartnerschaft sowie die damit
verbundenen Rechte und Pflichten. Im
Anschluss bietet sich die Möglichkeit,
Fragen zu stellen.
Veranstalter: MHC-Schwulenberatung,
Referent: Rechtsanwalt Sven-Uwe Blum;
Ort: Pride House, Seminarraum 2, 1. OG,
An der Alster 40, 20099 Hamburg
Veranstalter: Arbeitskreis LSBTI in ver.di
Hamburg; Ort: Pride House, Schrödersaal,
An der Alster 40, 20099 Hamburg
ethischer, publizistischer und wissenschaftlicher Perspektiven sexueller
Selbstbestimmung. Er beschäftigt sich
mit der Problematik sexueller Handlungen zwischen Erwachsenen und
nicht volljährigen jungen Menschen
und versucht, das Spannungsverhältnis zwischen weit auseinanderfallenden rechtlichen, wissenschaftlichen
und moralischen Positionen zu dieser
Thematik aufzuzeigen. Der Vortrag
richtet sich unter anderem an alle, die
innerhalb der Community beratend tätig sind und mit Jugendlichen zusammenarbeiten. Referent: Dr. Gottfried
Lorenz.
Veranstalter: MHC-Schwulenberatung,
­Initiative „Gegen das Vergessen, Stolpersteine für homosexuelle NS-Opfer“;
Ort: Pride House, Seminarraum 2, 1. OG,
An der Alster 40, 20099 Hamburg
18:00 Uhr
Veranstalter: Selbsthilfegruppe
„schwul und depressiv“; Ort: Hein & Fiete,
Pulverteich 21, 20099 Hamburg
19:00 – 20:00 Uhr
CSD-Radio live aus
dem Pride House
Pink Channel sendet live aus dem
Café im Pride House und berichtet
über alles, was beim Hamburger CSD
wichtig ist: Interviews, Berichte und
Veranstaltungstipps rund um die Pride
Week.
Veranstalter: Pink Channel;
Ort: Pride House, Bar, An der Alster 40,
20099 Hamburg
Der Weg zum Kind –
Lesben mit Kinderwunsch
Veranstalter: Familienplanungszentrum
Hamburg e. V., Kanzlei Menschen und Rechte; Ort: HausDrei e. V., Hospitalstraße 107
im August-Lütgens-Park, 22767 Hamburg
MONTAG,
1. AUGUST
16:30 – 18:30 Uhr
Der Spalt – Gedanken­
kontrolle
18:00 – 22:00 Uhr TIPP!
Don’t ever wipe away
Tears without Gloves
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PRIDEMAGAZIN 2016
Die junge Alex lebt gemeinsam mit
ihrer arbeitslosen Mutter in einer eintönigen Hochhaussiedlung. Aufgrund
ihrer Transsexualität wird sie von ihrem Umfeld ausgeschlossen, da sie
von der gesellschaftlichen Normung
19:00 – 20:30 Uhr TIPP!
Sexuelles Selbstbe­
stimmungsrecht – ein
Thema für die Community?
Widerstreit von Recht, Moral,
öffentlicher Meinung und
Wissenschaft
Der Vortrag thematisiert die ver-
schiedenen
Aspekte
juristischer,
19:30 – 21:30 Uhr TIPP!
Pride Talk: Normal ist,
wer Menschen achtet
für Frauen für alle Geschlechter für Männer Adresse Pride House: An der Alster 40
Neues Format: Beim ersten Hamburger Pride Talk gibt’s persönlich
geführte Gespräche mit interessanten
Gästen – eine echte Talkshow eben.
Unter der Moderation von Stefan Mielchen wollen wir u. a. der Frage nachgehen, in welcher Gesellschaft wir leben
wollen, was uns in der Community
an Achtung und Missachtung begegnet und wie wir damit umgehen. Mit
dabei sind u. a. die Inter*-Aktivistin
Lucie Veith (Foto), Trans*-Drag Kay P.
Rinha, Zouhair, schwuler Geflüchteter
aus Marokko, und weitere Gäste.
Veranstalter: Hamburg Pride e. V.;
Ort: Pride House, Schrödersaal,
An der Alster 40, 20099 Hamburg
AGENDA
17:00 – 20:00 Uhr
Burger und Co. –
CSD-Angrillen im JuLe
Wir laden Euch herzlich zum alljährlichen CSD-Angrillen im Junglesbenzentrum ein, einem Jugendtreff (bis
25 Jahre) für lesbische und bisexuelle
Mädchen und Trans*-Menschen, die
sich der lesbischen Community verbunden fühlen. Ab 17:00 Uhr geht es
mit Burgergrillen in allen Variationen
los. Kommt und feiert mit uns!
St.Georg
Veranstalter und Ort: Intervention e. V./
Junglesbenzentrum, Glashüttenstr. 2,
20357 Hamburg
17:30 Uhr
Sexismus in der Werbung
DIENSTAG,
2. AUGUST
16:00 – 18:30 Uhr
Benefiz für Side by Side:
A Day in the Life of …
In Russland ist das Vorurteil, Homo­
sexualität sei eine Krankheit noch
immer weitverbreitet. Putins vor wenigen Jahren erlassenes Gesetz gegen
sogenannte homosexuelle Propaganda
zeigt, dass die LGBTI-Community in
Russland immer stärker stigmatisiert
wird. Dennoch gibt es mutige und laute Stimmen, die sich nicht verstecken
wollen. So wie die Organisator_innen des Side-by-Side-Filmfestival aus
St. Petersburg. In ihrem eigenen Dokumentarfilm „A Day in the Life of …“
begleiten sie in drei unterschiedlichen
Kurzfilmen queere Stimmen aus Russland. In Angst vor der Einsamkeit,
bemüht, zu sich zu stehen, und in der
Hoffnung, einen Sinn zu finden, erzählen ihre Geschichten von universellen
aktuellen Fragen in einer politisch
unfreien Gesellschaft. Das Side-by-­
Side-Filmfestival ist unverzichtbarer
Bestandteil der LGBTI-Community
in Russland und in diesem Jahr mehr
denn je bedroht. Durch ein Kreml-­
Gesetz müssen sie auf 60 Prozent ihres
­Gesamtbudgets verzichten. Mitglieder
von Side by Side werden vor Ort sein,
um über ihre schwierige Situation zu
berichten. Zur Unterstützung kann
gespendet werden. Russische Originalfassung mit englischen Untertiteln.
Veranstalter: Lesbisch Schwule Filmtage
Hamburg | International Queer Film
Festival/Querbild e. V.;
Ort: Pride House, Schrödersaal,
An der Alster 40, 20099 Hamburg
Im April 2016 wagte Justiz­
minister Maas gemeinsam mit der Organisation Pinkstinks einen Vorstoß,
um sexistische Werbung zu unterbinden. Schnell regte sich Widerstand
vonseiten der Wirtschaft. Die einen
sehen eine Einschränkung der Kunstfreiheit, andere werfen Maas vor, die
Verbraucher damit für unmündig zu
erklären. Wir wollen dieses Thema auf
einem Podium diskutieren und euch
miteinbeziehen.
Veranstalter: Jusos Hamburg;
Ort: Pride House, Seminarraum 2, 1. OG,
An der Alster 40, 20099 Hamburg
19:00 – 20:00 Uhr TIPP!
CSD-Radio live aus
dem Pride House
Pink Channel sendet live aus dem
Café im Pride House und berichtet
über alles, was beim Hamburger CSD
wichtig ist: Interviews, Berichte und
Veranstaltungstipps rund um die Pride
Week.
Veranstalter: Pink Channel;
Ort: Pride House, Bar, An der Alster 40,
20099 Hamburg
19:00 – 21:00 Uhr
Beyond Binaries:
Identity and Sexuality
This Program explores the landscape of sexuality and how we „map“
PRIDEMAGAZIN 2016
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24.05.16 16:08
AGENDA
Foto: Chris Lambertsen
Die Psychosoziale Betreuung für HIV-positive Menschen heißt jetzt
Hamburg Leuchtfeuer Aufwind
und bietet Unterstützung zukünftig auch für Selbstzahler an.
Silke Germann, Bahrenfelder Straße 244, 22765 Hamburg
Tel. 040-38 61 10 55, Fax 040-38 61 10 54, [email protected]
sexual orientation. How do we assign
labels to our complicated and unique
experiences? In this interactive workshop we will conduct an anonymous
survey of those present and look together at the data. Where do we fall
on the sexuality continuum? How do
we label? We will explore different
experiences of identity; the interplay
between gender and sexuality; the
complexities of attraction and more.
Programm: Das charmante Personal
bringt Stammgäste und Touristen
schnell zusammen, hier muss niemand
lange allein rumsitzen.
Veranstalter und Ort: Contact Men’s Bar,
Danziger Straße 51, 20099 Hamburg
MITTWOCH,
3. AUGUST
Veranstalter: Arbeitskreis Vielfalt / MHC;
Ort: Pride House, Seminarraum 2, 1. OG,
An der Alster 40, 20099 Hamburg
19:00 – 22:00 Uhr TIPP!
Janis McDavid:
Dein bestes Leben
Auch ohne Arme und Beine ist Unmögliches möglich! In seinem Buch
„Dein bestes Leben“ schreibt Janis
McDavid vom Mut und vom Ehrgeiz,
unter widrigsten Umständen Chancen
zu ergreifen und positiv nach vorn
zu blicken. Mit ein bisschen Hilfe ist
vieles möglich, lautet Janis McDavids
Botschaft, der sein Leben lang immer
wieder Grenzen gesprengt hat – nicht
nur für ihn, sondern für uns alle,
egal welchen Alters, egal welchen
Geschlechts, egal mit welcher Geschichte. Janis McDavid gibt selbst
ein mitreißendes Beispiel. Lesung und
anschließendes Gespräch. Mehr dazu
auf Seite 18.
Veranstalter: Hamburg Pride e. V.;
Ort: Kukuun, Klubhaus St. Pauli,
Spielbudenplatz 21–22, 20359 Hamburg
20:00 Uhr
Penny Pincher
Alles zeitlos.
58
PRIDEMAGAZIN 2016
Der Abend für alle Pfennigfuchser: Jedes Bier kostet bis 22:00 Uhr
nur 2 Euro, Hefe 2,50 Euro. Es ist die
schwule Nachbarschaftskneipe in
St. Georg: Hier trifft man sich am frühen Abend auf einen Plausch, verabredet sich mit Freunden oder nippt an
dem legendären Hausschnaps „schwuler Kommunist“. Und hier ist der Name
11:00 Uhr TIPP!
Hissen der Regenbogenflagge
am Hamburger Rathaus
Auch in diesem Jahr wird die Regenbogenfahne wieder zum CSD zusammen mit diversen Vertretern aus
Politik und Community gehisst.
Veranstalter: SPD-Bürgerschaftsfraktion;
Ort: Rathaus, Rathausmarkt 1,
20095 Hamburg
12:30 – 14:00 Uhr
Politisches Gespräch im Anschluss an das Flaggenhissen
Im Anschluss an das Hissen der Regenbogenflagge am Hamburger Rathaus findet ein politisches Gespräch
mit den St. Petersburger Gästen, Vertreter_innen der Hamburger Politik
und der Öffentlichkeit statt.
Veranstalter: SPD-Bürgerschafts­fraktion,
Grüne Bürgerschaftsfraktion,
LSVD Hamburg e. V.; Ort: Rathaus,
Rathausmarkt 1, 20095 Hamburg
15:00 – 19:30 Uhr
Beyond Binaries:
Challenging Biphobia in
Schools & Youthwork
Insights into the anti-discrimination
/ youth empowerment work of Robyn Ochs – focused on working with
Foto: Katy Otto
für Frauen für alle Geschlechter youth in schools and in the community. This program will include definitions, a presentation of relevant data,
a conversation about best practices,
and the opportunity to experience
first-hand some of Ochs’s educational
exercises. Participants are encouraged
to bring their own expertise and strategies to the conversation.
Veranstalter: Arbeitskreis Vielfalt / MHC;
Ort: MHC, Borgweg 8, 22303 Hamburg
In Hamburg werden dringend Eltern
für Pflegekinder gesucht. Sozialsenatorin und CSD-Schirmherrin Dr. Melanie Leonhard (SPD) denkt dabei auch
an Lesben und Schwule. Doch das
scheitert mitunter an den Vorbehalten der Vermittler. Wie lässt sich das
ändern? Darüber diskutiert Hamburgs
Sozialsenatorin mit Vertreter_innen
von Pflegeeltern, aus Jugendämtern
und von Trägern der Vermittlung. Die
genaue Zusammensetzung des Podiums stand bis Redaktionsschluss noch
nicht fest, die Moderation übernimmt
Stefan Mielchen.
ben und Alter (DLA) und die Bundesinteressenvertretung Schwuler Senioren
(BISS) stellen ihre Themen vor: Politische Ziele, Einfluss auf Förder- und
Altenpläne (Stichworte Teilhabe und
Versorgung), Vernetzung von regionalen lesbischen und schwulen Senior_innengruppen, Lebenssituation (Stichwort Armut im Alter), Kurzvorträge
und Gespräch. Referent_innen: Georg
Roth (BISS) und Bea Trampenau (DLA)
Veranstalter: Hamburg Pride e. V., BASFI;
Ort: Pride House, Seminarraum 2,
An der Alster 40, 20099 Hamburg
18:00 Uhr
17:00 – 19:00 Uhr
Ältere Lesben und
Schwule mischen sich ein
Die Vorträge und Gespräche be-
17:00 – 19:00 Uhr TIPP!
Pflegekinder in
­Regenbogenfamilien
AGENDA
für Männer Adresse Pride House: An der Alster 40
schäftigen sich mit den Themen und
Zielen der Interessenvertretungen für
lesbische und schwule Senior_innen.
Ältere Lesben und Schwule werden
immer präsenter in Community und
Seniorenpolitik. Der Dachverband Les-
Veranstalter: LAG L+S Hamburg;
Ort: Pride House, Schrödersaal,
An der Alster 40, 20099 Hamburg
Gayfugees
ein Sektempfang zu 15 Jahre Lebens­
partnerschaft statt.
Veranstalter: LSVD Hamburg e. V.;
Ort: Hein & Fiete, Pulverteich 21,
20099 Hamburg
18:00 Uhr
LGBTI-Rechte in Deutschland
und Europa
Wir beleuchten und diskutieren
die rechtliche Situation in Deutschland und Europa. Weiterhin werden
wir zum Leben in Deutschland eine
Vor­
lesung arrangieren. Nähere Infor­
mationen zur Veranstaltung findet ihr
unter fdphamburg.de.
ihrer Arbeit für schwule Flüchtlinge.
Veranstalter: FDP Hamburg;
Ort: Bürgersaal des Rathauses,
Rathausmarkt 1, 20095 Hamburg
Veranstalter: Gayfugees; Ort: Hein & Fiete,
Pulverteich 21, 20099 Hamburg
19:00 – 20:00 Uhr
Infoabend zu den Gayfugees und
CSD-Radio live aus
dem Pride House
18:00 – 22:00 Uhr
Interkultureller Begrüßungsabend und 15 Jahre Lebens­
partnerschaft
Für die russischen Teilnehmer_innen
und die Community findet ein interkultureller Begrüßungsabend sowie
Pink Channel sendet live aus dem
Café im Pride House und berichtet
über alles, was beim Hamburger CSD
wichtig ist: Interviews, Berichte und
Veranstaltungstipps rund um die Pride
Week.
Eine Benachteiligung wegen des
Geschlechts oder der sexuellen Identität
ist unzulässig. § 19 Allgemeines
Gleichbehandlungsgesetz
Wir beraten und vertreten
Lesben, Schwule
Bisexuelle, Transsexuelle
und Intersexuelle
bei der Testamentsgestaltung
in allen Fragen der Lebenspartnerschaft
bei Familiengründung und Adoption
bei Diskriminierung am Arbeitsplatz
als Geschädigte von Hass-Straftaten
im Streit mit der Krankenversicherung
über Patientenverfügungen
über Vorsorgevollmachten
Kanzlei Menschen
und Rechte
und in anderen Rechtsfragen
Rechtsanwältinnen und Rechtanwälte
Lünsmann | Dr. Tondorf | Dr. Tolmein
Borselstraße 26 | 22765 Hamburg
Tel 040.6000 947 00 | Fax 040.6000 947 47
[email protected]
www.menschenundrechte.de
Foto: BASFI
PRIDEMAGAZIN 2016
59
AGENDA
Veranstalter: Pink Channel;
Ort: Pride House, Bar, An der Alster 40,
20099 Hamburg
19:00 – 20:30 Uhr
Refugees welcome
und Rechtspopulisten
im Aufwind
Deutschland zeigt Gesicht: „Refugees welcome – wir schaffen das!“,
während im Hintergrund an der Abschottung Europas gebaut wird. Die
Bevölkerung ist geteilt: Solidarität
und vielfältige Unterstützung für die
Flüchtenden aus aller Welt. Dort, wo
wenige kamen, sammelt sich der Mob.
Die NPD sitzt im Europaparlament und
die AfD fährt 20 Prozent ein. Was hat
das mit Hamburg und LSBTIQ zu tun?
Wochen lang mit dem Titel „Bester von
hinten“ schmücken. Da der offizielle
Quiztermin immer am zweiten Donnerstag im Monat ist, gibt es heute die
CSD-Version. Prädikat: gabyfreundlich –
heute können auch Frauen mitraten!
endlich aufhören!
Veranstalter und Ort: Contact Men’s Bar,
Danziger Straße 51, 20099 Hamburg
Rechte in den Parlamenten: Was können die
Parteien, was kann die
Community tun?
DONNERSTAG,
4. AUGUST
Veranstalter: Lesbenverein Intervention e. V.;
Ort: Pride House, Seminarraum 2, 1. OG,
An der Alster 40, 20099 Hamburg
19:30 – 21:30 Uhr
Geschichtswerkstatt –
BDSM in Hamburg von den
späten 80er-Jahren bis heute
Inspiriert von der Schwulenbewegung entwickelte sich die BDSM-Szene
Ende der 80er-Jahre von einer geheimen Subkultur zu einem gesellschaftlich relevanten Faktor. Wir wollen –
mit Augenmerk auf die SM-Zeitschrift
Schlagzeilen – darauf zurückblicken
und einen kurzen Blick auf die Gegenwart werfen.
Veranstalter: Förderkreis Schlagwerk e. V.;
Ort: Pride House, Schrödersaal,
An der Alster 40, 20099 Hamburg
15:00 – 23:00 Uhr
Regenbogentag auf dem
­Hamburger DOM
Erneut wird 2016 auf dem Hamburger DOM ein Aktionstag im Zeichen
der Regenbogenflagge angeboten,
der sich nicht nur exzellent in das Programm der Pride Week einfügt, sondern auch im Rahmen des populären
Volksfestes ein Zeichen für Toleranz
und sexuelle Vielfalt setzen soll. Dabei
wird es auf dem Gelände den gesamten Tag über viele Aktionen und Rabatte geben. Ein Highlight wird wieder
die Parade über den gesamten Dom!
Mehr Infos siehe Seite 48.
Veranstalter: Hamburg Pride e. V., DOM
Referat, AHOI Events; Ort: Hamburger DOM,
Heiligengeistfeld, 20359 Hamburg
17:00 – 19:00 Uhr
Gender Gap – Schluss
mit der Lücke
20:00 Uhr TIPP!
„Hamburg, meine Perle“ – der
Quizabend rund um Hamburg
Der Renner der gepflegten Abendunterhaltung in der Contact-Bar ist
seit fünf Jahren das Quiz mit Rudi und
­Sally. 20 Fragen zu einem bestimmten
Thema müssen beantwortet werden,
der Beste bekommt einen Preis. Aber
auch der Dümmste des Abends wird
belohnt: Er wird auf dem Stuhl der
Schande fotografiert und darf sich vier
60
PRIDEMAGAZIN 2016
Die
geschlechtsspezifische Ungleichheit bei öffentlichen Finanzierungen macht vor Lesben und
Schwulen nicht halt. 2015 hat das
Lesbennetzwerk einen symbolischen
Antrag über 164.000 Euro an die
Stadt Hamburg übergeben, um Gerechtigkeit herzustellen. Wie ist damit
umgegangen worden? Wie sehen die
nächsten Schritte der Politik und der
Lesbenprojekte aus? Hamburg fördert
kaum lesbische Projekte. Das muss
Veranstalter: Lesbenverein Intervention e. V.;
Ort: Pride House, Schrödersaal,
An der Alster 40, 20099 Hamburg
17:00 – 19:00 Uhr TIPP!
P. Rinha (Tunte, Drag Queen, -King,
-Something, Queer- & Fat-Activist*)
Veranstalter und Ort: AIDS-Hilfe Hamburg,
Lange Reihe 30–32, 20099 Hamburg
19:00 – 20:00 Uhr
Rechte Parteien im Parlament sind
in Deutschland kein neues Phänomen. Die Wahlergebnisse der AfD
verbunden mit ihrem im Frühjahr
­verabschiedeten
LGBTI-feindlichen
Grundsatzprogramm werfen aber
neue Fragen auf. Die starke Präsenz in
vielen Landesparlamenten geht über
die bisherigen homo- und transphoben
Einzelstimmen, auch aus den Reihen
etablierter Parteien, hinaus. Während
wir noch gegen die Blockadehaltung
der Unionsparteien um die Ehe für
alle ringen, müssen wir uns gegen die
viel bedrohlicheren, weil reaktionären
Tendenzen der neuen Rechten wehren.
Parteiübergreifend und jenseits klassischer Gräben in der Community wird
der Kampf um eine demokratische,
offene Gesellschaft von uns allen geführt. Was können und müssen die
Abgeordneten in den Parlamenten
tun, und wie kann die Community als
Teil der Zivilgesellschaft reagieren?
Wie sieht der parlamentarische Alltag
mit der AfD aus, und wie lässt sich ein
Wiedereinzug in die Landtage, Bürgerschaften und Bezirksversammlungen bzw. ein Einzug in den Bundestag
verhindern? Diskussion mit Johannes
Kahrs, Sprecher der SPD Bundestagsfraktion für Lesben- und Schwulenpolitik; Annkathrin Kammeyer, Sprecherin für LGBTI der SPD Fraktion in der
Hamburgischen Bürgerschaft, sowie
weiteren Gästen.
Veranstalter: Schwusos Hamburg;
Ort: Pride House, Seminarraum 2,
An der Alster 40, 20099 Hamburg
CSD-Radio live aus
dem Pride House
Pink Channel sendet live aus dem
Café im Pride House und berichtet über
alles, was beim Hamburger CSD wichtig ist: Interviews, Berichte und Veranstaltungstipps rund um die Pride Week.
Veranstalter: Pink Channel;
Ort: Pride House, Bar, An der Alster 40,
20099 Hamburg
19:30 Uhr TIPP!
Repression und
­Aktivismus Russland |
Filmvorführung „Queer Sisters
of Hamburg“
Die Filmdokumentation zeigt den
LSVD Hamburg in St. Petersburg beim
Queerfest 2015. Russische Aktivist_
innen berichten über die Situation vor
Ort und von ihren Erfahrungen, die
sie 2015 bei ihrem Besuch in Hamburg gemacht haben. Anschließende
­Diskussion mit den russischen Gästen.
Veranstalter: LSVD Hamburg e. V.;
Ort: Pride House, Schrödersaal,
An der Alster 40, 20099 Hamburg
20:00 Uhr
Open House!
Barabend in der Contact Men’s Bar.
18:00 – 21:00 Uhr
Veranstalter und Ort: Contact Men’s Bar,
Danziger Straße 51, 20099 Hamburg
„Tunten aller Länder,
vereinigt euch!“
Tunten, Drag Queens und Kings
fallen auf. Was die einen als subversives Aufbrechen von (Geschlechter-)
Strukturen sehen, ist den anderen als
geltungssüchtige Paradiesvögel ein
Dorn im Auge. Doch welches Potenzial bietet denn Drag- und Tuntentum für einen im politischen oder
privaten Rahmen? Referent_in: Kay
FREITAG,
5. AUGUST
15:00 – 24:00 Uhr
CSD-Straßenfest
Am Jungfernstieg und Ballindamm
mit vielen Ständen, einem unterhaltsamen Bühnenprogramm, unter ande-
Fotos: Stephanie Paepke, Jibben Grossmann, MartinStiewe
für Frauen für alle Geschlechter AGENDA
für Männer Adresse Pride House: An der Alster 40
rem mit Romano (Foto), und diversen
Musikinseln. Das ganze Programm
findet ihr auf den Seiten 42 bis 45.
eigenen Geschichte (Herstory) und
unseren mangelnden finanziellen Ressourcen. Alle Lesben sind eingeladen.
Lesbennetzwerk Hamburg powerd by
Dykes on Bikes, Hotel Hanseatin, Intervention und Hamburg Pride.
Veranstalter und Ort: Contact Men’s Bar,
Danziger Straße 51, 20099 Hamburg
Veranstalter: AHOI Events; Ort: Uebel &
Gefährlich, Hochbunker, Feldstraße 66,
20359 Hamburg
SAMSTAG,
6. AUGUST
Veranstalter: Lesbennetzwerk Hamburg;
Ort: Straßenfest Jungfernstieg, genauer Ort
wird noch bekannt gegeben.
19:00 Uhr
Die Nacht der Verzauberten
Veranstalter: Hamburg Pride e. V. und AHOI
Events; Ort: Jungfernstieg und Ballindamm,
20354 Hamburg
19:00 – 21:00 Uhr TIPP!
Erster Hamburger Dyke March
Lesben
feiern und demonstrieren für ihre Forderungen und Rechte
im Rahmen des CSD Hamburg. Wir
starten auf dem CSD-Straßenfest und
enden auf der Lesbenparty an den
Seeterrassen. Auf Zwischenkund­
ge­
bungen widmen wir uns unserer
In diesem Jahr findet die Frauen­
party Die Nacht der Verzauberten
wieder im Café Seeterrassen in Planten un Blomen statt. Die 2.000 Quadratmeter große Loungeterrasse und
der Galeriebalkon bieten einen hervorragenden Blick auf den Parksee. DJane
D_nise L’ und DJane Angela sind am
Start. Weitere Infos auf Seite 48.
Veranstalter: Frauenhotel Hanseatin /
Café endlich; Ort: Café Seeterrassen,
Planten un Blomen, St. Petersburger
Straße 22, 20355 Hamburg
23:55 Uhr
Waiting for the Parade
In der Contact Men’s Bar.
24:00 Uhr
Electro Pride
Am Vorabend der Parade geht es im
Bunker an der Feldstraße wieder heiß
her: Unter anderem versorgen euch
David Keno (Foto; Keno Rec, Katermukke) und Kellerkind (Stil vor Talent,
Zürich) mit ausgezeichneter elektronischer Tanzmusik. Tickets gibt es an der
Abendkasse für 10 Euro. Mehr Infos
auf Seite 46.
11:00 – 24:00 Uhr
CSD-Straßenfest
Am Jungfernstieg und Ballindamm
mit vielen Ständen, einem internationalen Bühnenprogramm und diversen
Musikinseln. Das ganze Programm
findet ihr auf den Seiten 42 bis 45.
Veranstalter: Hamburg Pride e. V. und
AHOI Events; Ort: Jungfernstieg und
Ballindamm, 20354 Hamburg
auf dem Hamburger Sommerdom • Sonderfläche • 29. Juli bis 28. August
Große Sandfläche | Bühnenprogramm | Kinder-Areal
Heiligengeistfeld | U3 bis Feldstraße oder St. Pauli
Mo bis Do 15 - 23 Uhr | Fr & Sa 15 - 0.30 Uhr | So 14 - 23 Uhr
Eintritt frei!
/domspass
PRIDEMAGAZIN
2016
61
AGENDA
für Frauen für alle Geschlechter für Männer Adresse Pride House: An der Alster 40
Die Software für
Catering & Veranstaltung
Jungfernstieg; HVV-Tickets sind im
Preis enthalten. Mehr Infos auf Seite 47.
Veranstalter: Hamburg Pride e. V. und
AHOI Events; Ort: Edelfettwerk, Schnackenburgallee 202, S-Bahn-Station Eidelstedt,
22525 Hamburg
22:00 Uhr
D.I.S.C.O. – die bunte CSD-Party
www.profisoftware.de
12:00 – 15:30 Uhr
CSD-Parade
Die Parade startet wie gewohnt in
der Langen Reihe und führt über die
Ernst-Merck-Straße, den Glockengießerwall, die Steinstraße und weiter
zur Mönckebergstraße, wo wir für
eine Kundgebung pausieren. Danach
geht es über die Kennedybrücke zum
Straßenfest am Jungfernstieg. Weitere
Infos und den Streckenplan findet ihr
auf den Seiten 38 bis 39.
Veranstalter: Hamburg Pride e. V.; Start:
Lange Reihe / Ecke Schmilinskystraße,
20099 Hamburg
In den 70ern war die ganze Welt
im Discofieber. Texte, Melodie und
oft auch der Gesang traten dabei in
den Hintergrund; Tanzbarkeit stand
im Vordergrund. Der Film „Saturday
Night Fever“ zum Beispiel entsprach
dem Lebensgefühl der Discogeneration: aus dem tristen Alltagsleben
auszubrechen und für eine Nacht ein
Star zu sein. Das soll heute auch bei
uns passieren. Bei legendären Songs
von Amanda Lear, Baccara, Donna
Summer, Gloria Gaynor, Hot Chocolate oder den Weather Girls gibt es
kein Halten. Normalerweise ist es eine
Men-only-Bar, jedoch hat man kein
Problem, wenn schwule Gäste ihre
beste Freundin mitbringen.
Veranstalter und Ort: Contact Men’s Bar,
Danziger Straße 51, 20099 Hamburg
SONNTAG,
7. AUGUST
11:00 – 22:00 Uhr
CSD-Straßenfest
Am Jungfernstieg und Ballindamm
mit vielen Ständen, einem internationalen Bühnenprogramm, unter anderem mit Toya Delazy, und diversen
Musikinseln. Das ganze Programm
findet ihr auf den Seiten 42 bis 45.
22:00 Uhr
Pride Dance – die große
CSD-Abschlussparty
Trauer
kennt
keine
Grenzen.
trostwerk - andere bestattungen
mit Abschiedshaus in HH Eimsbüttel • Tel: 040 / 43 27 44 11
62
PRIDEMAGAZIN 2016
Die offizielle Abschlussparty des
HAMBURG PRIDE findet auch in
diesem Jahr im Edelfettwerk auf drei
Dancefloors, zwei Chill-out-Lounges
und dem großen Außenbereich mit
Beach­club statt. Auf dem Mainfloor
erwarten euch Ben Manson, Kamikace und Daniel White mit einem Mix
aus Techno, Electro und House. Mit
feinstem Pop und Charts beglückt
euch unter anderem Jurassica Parka
(Foto), und richtig heiß wird’s mit Urban und R’n’B mit DJ Berry E. und Ployceebell an den Decks. Vom CSD-Straßenfest erreicht man das Edelfettwerk
bequem mit der S-Bahn-Linie S3 ab
Veranstalter: Hamburg Pride e.V und AHOI
Events; Ort: Jungfernstieg und Ballindamm,
20354 Hamburg
15:00 – 17:00 Uhr TIPP!
Stadtrundgang: Lesbisches
Leben in Hamburg
Lesbisches Leben fand fast immer
im Verborgenen statt. Trotzdem können wir Spuren und die Geschichten
dahinter immer noch entdecken. Wir
wollen in diesem Stadtrundgang lesbische Orte von der Vergangenheit bis
in die Gegenwart erlaufen und das lesbische Leben in Hamburg wiederent­
decken. Dazu laden wir alle interessierten Menschen ein.
Veranstalter: Frauenbildungszentrum
Denk(t)räume; Treffpunkt: Hotel Hanseatin,
Dragonerstall 11, 20355 Hamburg
Fotos: Martin Stiewe, Daniel Zander
AGENDA
iebe
LLiebe
Stadt
deine
deine Stadt
DIE SÜDAFRIKANERIN TOYA DELAZY IST EINER
DER HAUPTACTS AUF DER CSD-BÜHNE.
Das wird der pure Partyspaß: Toya Delazy ist einer der Hauptacts auf
der CSD-Bühne und wird das Hamburger Publikum mit ihrer kraftvollen
und charttauglichen Mischung aus Jazz-Electro-Hip-Pop am Sonntagabend zum Tanzen bringen. Einen besseren Abschluss kann das Straßenfest am Jungfernstieg kaum finden.
Absolut charttauglich
Die 25-jährige Pianistin, Produzentin, Rapperin und Liedermacherin ist eine der heißesten Namen in der südafrikanischen Musikszene.
Allein mit ihrer ersten Single „Pump it on“ hat sie es 2012 in ihrem Heimatland in die Top 40 geschafft und konnte sich dort für 16 Wochen halten. Nach zahlreichen Preisen und Nominierungen in Südafrika wohnt
Toya seit 2015 in London, um nun auch den europäischen Markt zu erobern. Hier veröffentlichte sie die Single „Luv my City“ im November
letzten Jahres, die auf Platz sechs der UK Music Urban Charts einstieg.
Die gebürtige Südafrikanerin begann schon als Kind mit dem Klavierspielen, später besuchte sie das Howard College in Durban. 2011
folgte der Plattenvertrag mit Sony Music. Vorläufiger Höhepunkt ihrer
jungen Karriere waren 2015 die Nominierung für die in Los Angeles
verliehenen BET Awards und der Start des Videos und der Radioversion
von „Luv my City“ in Großbritannien.
„Es ist ein Lied, das unsere Herkunft feiert – die Orte, die uns zu dem
gemacht haben, wer wir heute sind“, erklärt Toya. Dem Song ging eine
längere Entstehungsgeschichte voraus. Fast vier Jahre hat die Sängerin
daran gearbeitet. 2011 hat sie begonnen – in der Zeit, als ihre Karrie­
re Fahrt aufnahm und ihrem Leben eine ganz neuen Kick gab: „Ich
fühlte mich so dankbar, aus meiner Komfortzone herauszutreten“, sagt
Toya. „Ich bin in die Großstadt gezogen, dorthin, wo dann alles begann.
Das werde ich nie vergessen.“ Anfang 2015 erschien eine erste Version
des Songs in Zusammenarbeit mit dem in vielen afrikanischen Charts
erfolgreichen Rapper Cassper Nyovest, danach kam ihre Soloversion
heraus.
Mit dem neuen Material im Gepäck ging’s nach London, wo Toya
zunächst durch kleine Clubs und Hallen zog, um live zu spielen. Die
Resonanz auf „Luv my City“ war so groß, dass sie sich entschloss, eine
eigene UK-Version abzumischen. Das dazugehörige Video wurde sofort
in einigen der größten Pubs, Bars und Clubs in Großbritannien aufgenommen. Welche Version wir in Hamburg hören? Keine Ahnung. Aber
ganz sicher ist: Auch in der schönsten Stadt der Welt ist „Luv my City“
ein Selbstgänger.
PRIDEMAGAZIN 2016
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HAMBURG PRIDE E. V.
nz
a
t
Akzeptanz
p
e
z
k
A& gleiche
Rechte
gleiche Rechte
Der Vorstand von Hamburg Pride e. V. (von links): Manuel Ehrich, Dominik Maggi,
Stefan Mielchen, Nicole Schaening, Jan Ole Torreblanca Alvarez, Patrick Orth
VIELFALT ALS PROGRAMM: HAMBURG PRIDE ENGAGIERT
SICH AUCH ABSEITS DES CSDS FÜR DIE COMMUNITY.
Bei uns ist eigentlich das ganze Jahr über CSD: Hamburg Pride e. V. arbeitet als gemeinnütziger Verein mit dem Ziel, die in der Öffentlichkeit bestehenden Vorurteile und Diskriminierungen gegenüber Lesben,
Schwulen, Trans*-, Bi- und Intersexuellen abzubauen und die volle
rechtliche Gleichstellung dieser Gruppen in allen Bereichen des Lebens
zu fördern. Der Verein wurde 2003 gegründet und ist seit 2010 als gemeinnützig anerkannt.
Menschenrechte gelten global
Unsere wichtigste Veranstaltung ist und bleibt natürlich der HAMBURG PRIDE, der mit der Pride Week, der politischen CSD-Parade und
dem dreitägigen Straßenfest an der Binnenalster seine Höhepunkte findet. In den vergangenen Jahren ist die Veranstaltung stetig gewachsen:
2015 säumten rund 150.000 Menschen die Straßen, als die bunteste
und vielfältigste Demo der Stadt vom traditionellen Startpunkt in der
Langen Reihe mit rund 15.000 Teilnehmer_innen durch die Hamburger
City zog. Auch der Verein selbst hat sich mit über 450 Mitgliedern zu
einem der mitgliederstärksten CSD-Vereine des Landes entwickelt, worauf wir ein wenig stolz sind.
Im Mittelpunkt unserer Arbeit steht die Forderung nach Akzeptanz
und gleichen Rechten, unabhängig von Geschlecht und sexueller Identität, aber auch unabhängig davon, in welchem Land jemand lebt oder aus
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PRIDEMAGAZIN 2016
welchem Land jemand zu uns kommt: Menschenrechte gelten global,
auch wenn sie in vielen Staaten der Erde missachtetwerden. Das gilt
umso mehr angesichts der Geflüchteten, die derzeit in Hamburg Schutz
vor Krieg, Verfolgung und Diskriminierung suchen. Hamburg Pride e. V.
ist Teil des Runden Tisches gegen Rassismus, Homo- und Trans*phobie
und stellt in diesem Jahr mindestens 20.000 Euro in einem Sonderfonds
für die Arbeit von Hilfsinitiativen mit LGBTI-Geflüchteten bereit.
Um der Community in unserer Stadt und in der Metropolregion
Hamburg etwas zurückzugeben, haben wir vor einigen Jahren im Rahmen unserer finanziellen Möglichkeiten eine Projektförderung ins Leben gerufen. So stehen neben dem erwähnten Sonderfonds für die Geflüchtetenarbeit auch 2016 wieder 5.000 Euro für Projekte bereit, die
sich dem Abbau bestehender Vorurteile gegenüber LGBTI oder auch
der Unterstützung von Opfern antihomosexueller Gewalt verschrieben
haben.
Das alles geht nur mit Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren
und Spaß daran haben, etwas für die Community in Hamburg zu bewegen. Auch hier geht natürlich immer noch mehr: Wer Lust hat, sich für
den Verein zu engagieren und sich in die Arbeit des Hamburg Pride e. V.
einzubringen und ihn durch ihre bzw. seine Mitgliedschaft zu unterstützen, ist uns jederzeit herzlich willkommen. Den Mitgliedsantrag findest
man unter www.hamburg-pride.de.
Foto: Stephanie Paepke
Gutes tun und Gutes lesen
Das PRIDE-Abo
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Noch bis
15. August
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HAMBURG PRIDE E. V.
Vordere Reihe von links: Laura Schneekloth, Ronja Vahl,
Nicole Schaening, Philipp Harms, Oliver Greve;
mittlere Reihe von links: Kai Koeser, Stephanie Paepke,
Jibben Großmann, Roland ­Rotermund, Dominik Maggi,
Manuel Ehrich; hintere Reihe von links: Stefan Mielchen,
Wulf Mey, Jan Ole Torreblanca, Carola Ebhardt,
Ronny Luxat, Ramon Gonzales, Christian Binapfl
Wir sagen
sagen
Wir
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anke!
Danke!
OB KAMPAGNE, PRIDE MAGAZIN, PRIDE WEEK, PRIDE HOUSE, STRASSENFEST, PARADE, ERÖFFNUNGSFEIER ODER
­ABSCHLUSSPARTY: OHNE DAS ENGAGEMENT UND DIE UNTERSTÜTZUNG VIELER HELFENDER HÄNDE WÄRE DIE UMSETZUNG DES HAMBURG PRIDE NICHT MÖGLICH. UNSER DANK GILT ALLEN, DIE SICH HAUPT- ODER EHRENAMTLICH AN DEN
VIELEN MOSAIKSTEINCHEN DIESER VERANSTALTUNG ZU SCHAFFEN MACHEN, UM DARAUS EINEN DER GROSSARTIGSTEN
PRIDES DES LANDES ENTSTEHEN ZU LASSEN. STELLVERTRETEND SEIEN HIER EINIGE GENANNT.
Ein großes Dankeschön all unseren Mitgliedern und den Vereinen ga-Container des Straßenfestes jedes Jahr die Stellung halten; » Oliver
und Einrichtungen der Community, die gemeinsam mit uns das dies- Greve für seinen Ehrgeiz und sein Engagement, ganz Hamburg mit Rejährige Motto zum HAMBURG PRIDE erarbeitet haben; » der Agentur genbogenfahnen einzudecken; » dem Team vom CVJM Hamburg, die
hamburgzwo13 werbeagentur mit den kreativen Köpfen Thomas uns jedes Jahr ihr Haus anvertrauen und es uns in das Pride House verDoebbelin, Jovanna Doebbelin, Ramon Gonzales, Christian Binapfl, wandeln lassen; » allen helfenden Händen auf der politischen Parade
Paulina Becker, Anja König, Janna Fuhrmann, Marvin Arnold und Sonia und am Pride-Zelt » allen Einzelpersonen, Mitgliedern, Gruppen,
Homolla für die Umsetzung und Produktion der Kampagne; » Stefan Vereinen und Einrichtungen der Community, die sich spannende
Mielchen für die Chefredaktion, Christopher Schnoor für die Gestal- Veranstaltungen für die Pride Week ausdenken, gemeinsam mit uns bei
tung des Pride Magazins; » allen Autor_innen für ihre unterhaltsa- der Parade Flagge und Gesicht zeigen und auch außerhalb des CSDs
men, wissenswerten und informativen Artikel; » Fred Suelflow für für eine tolle Präsenz des Hamburg Pride e. V. sorgen; » dem Hamburseine ehrenamtliche und herzliche Betreuung des Pride House; » Wulf ger DOM für die wunderbare Zusammenarbeit beim Regenbogentag;
Mey, Veit Kenner und Sandra Herz für ihre Ideen, Zeit, Kraft und » WallDecaux für die Plakatierung der Stadt mit unserem KampagnenAusdauer, die sie jedes Jahr in unsere Pride Night stecken; » Martin motiv; »Tibor Vogelsang für das unermüdliche Redigieren dieses MaBeuschl für seinen Einsatz beim Auf- und Abbau des Straßenfestes; gazins; » allen Sponsoren, Medienpartnern und Anzeigenkunden
» Carsten Schöpf, Jibben Grossmann und Philipp Harms, die im Or- für ihre tolle Unterstützung.
IMPRESSUM
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HERAUSGEBER
Konzept & Redaktion
Dr. Gottfried Lorenz, Aileen Pinkert,
Druck
Hamburg Pride e. V. in Zusammen­
Stefan Mielchen (V.i.S.d.P.)
Gila Rosenberg, Nicole Schaening,
Druckhaus Humburg GmbH & Co. KG,
arbeit mit AHOI Events GmbH,
Artdirection & Layout
Frank Thies
Bremen
Ernst-Merck-Straße 12–14,
SchnoorGrafix.de | Christopher Schnoor
Schlussredaktion
Auflage
20099 Hamburg
Projektkoordination & Anzeigen
Stephanie Paepke, Ronja Vahl
28.000 Exemplare
AHOI Events GmbH
Lektorat
Vetrieb
Telefon: 040 238058550,
Autorinnen und Autoren
Textopol.de | Dr. Tibor Vogelsang
Cartel X Promotion GmbH & Co. KG,
[email protected]
Ulf Bollmann, Vanessa Lamm,
PRIDEMAGAZIN 2016
Hamburg
Foto: Nils Jöhnk
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VO (EG) Nr. 715/2007; gesetzl. Messmethode, konkreter Verbrauch abhängig von Fahrweise, Zuladung etc.) Inkl. MwSt. und Überführung. Solange der Vorrat reicht.
HAUPTSITZ: AMC KRÜLL GMBH, RUHRSTRASSE 100, 22761 HAMBURG
BAHRENFELD: RUHRSTRASSE 100, TEL.: 040/ 645 95-0
BERGEDORF: CURSLACKER NEUER DEICH 2-14, TEL.: 040/ 725 701-55
HARBURG: GROSSMOORBOGEN 22, TEL.: 040/ 766 01-222
SASEL: MEIENDORFER MÜHLENWEG 29, TEL.: 040/ 60 17 19-0
LÜNEBURG: HAMBURGER STRASSE 37, TEL.: 04131/ 20 19-500
Sonntags Schautag von 11.00 - 17.00 Uhr.
Keine Beratung, Verkauf, Probefahrten.
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