Naxos Music Library
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gyri gyri gaga 1 gyri gyri gaga Lieder von Lust & Leben der deutschen Renaissance German Renaissance Songs of Lust & Life Plaisirs & vie quotidienne de la Renaissance allemande Stimmwerck Franz Vitzthum Countertenor / Contreténor Klaus Wenk Tenor / ténor Gerhard Hölzle Tenor / ténor Marcus Schmidl Bass / basse als Gast / as guest Ludwig Senfl: Was ist die Welt? (Regensburg, Bischöfliche Zentralbibliothek, Proskesche Musiksammlung A.R. 940-941) Christoph Eglhuber Renaissancelaute / Renaissance lute / luth de la Renaissance Renaissancegitarre / Renaissance guitar / guitare de la Renaissance Schlagwerk / Percussion gyri gyri gaga Lieder von Lust & Leben der deutschen Renaissance German Renaissance Songs of Lust & Life Plaisirs & vie quotidienne de la Renaissance allemande Stimmwerck Franz Vitzthum Countertenor / Contreténor Klaus Wenk Tenor / ténor Gerhard Hölzle Tenor / ténor Marcus Schmidl Bass / basse als Gast / as guest Ludwig Senfl: Was ist die Welt? (Regensburg, Bischöfliche Zentralbibliothek, Proskesche Musiksammlung A.R. 940-941) Christoph Eglhuber Renaissancelaute / Renaissance lute / luth de la Renaissance Renaissancegitarre / Renaissance guitar / guitare de la Renaissance Schlagwerk / Percussion Deutsche Lieder der Renaissance Was ist die Welt? lautet der Beginn einer Komposition von Ludwig Senfl (um 1489/91-1543). Einen kleinen Einblick in die Musikwelt des 16. Jahrhunderts, aber auch ein buntes Bild damaliger Unterhaltungs-Themen und Alltagssorgen vermitteln die zahlreichen mehrstimmigen Lieder aus dieser Zeit. Zwar lässt sich der Wahrheitsgehalt der Liedtexte nur schwer bestimmen – teilweise dominieren formelhafte Wendungen und nur in seltenen Fällen ist ein Verfasser namentlich bekannt –, doch scheinen häufig menschliche Bedürfnisse und Sorgen angesprochen, die auch dem heutigen Leser und Hörer nicht fremd sind. Folgt man der Antwort des eingangs angesprochenen Liedes von Senfl, so entsteht ein Abbild der spätmittelalterlichen Gesellschaft, das einer pessimistischen Weltanschauung des 21. Jahrhunderts in nichts nachsteht: allein das Geld beherrsche die von Habgier und Egoismus geprägte Welt; Fleiß und Frömmigkeit suche man vergebens. Doch obwohl dieser Topos der Zeitklage mehrfach auftritt, spiegeln die Liedtexte der Renaissance auch ganz andere Welten wider. In die fröhliche und ausgelassene Welt eines Festgelages entführt Orlando di Lasso (1532?-1594) Audite nova, das mit der formellen lateinischen Einleitung scherzhaft um Aufmerksamkeit und Bedeutung wirbt, um anschließend in madrigalesker Manier mit zweideutigen Worten und Silben zu spielen. So erklingt hier das gyri gyri gaga, das den Titel der vorliegenden Einspielung vorgibt. Eine weitere Dimension dieser Welt eröffnet wiederum die große 4 Gruppe der Liebeslieder, die ein reiches Gefühlsleben offenbart. Meist ist es ein bevorstehender Abschied oder die Trennung von der Geliebten, die, wie in Caspar Othmayrs (1515-1553) Der Mon[d] der steht am höchsten, in poetische Worte und ergreifende Melodien gekleidet werden. In der musikalischen Welt der Renaissance steht das deutschsprachige Lied neben den Gattungen der Messe, der Motette und etwa den aus Frankreich und Italien importierten Chansons und Madrigalen. Als mehrstimmiger Satz entwickelte sich der Gattungstypus gegen Ende des 15. Jahrhunderts. Eine bereits bekannte oder neu geschaffene Melodie bildet den Kern des Liedsatzes; sie liegt häufig im Tenor. Dazu treten zwei oder mehr Stimmen, die je nach Liedtypus die Melodie im akkordischen Satz oder polyphon begleiten. Der Gestaltung des Textes und der musikalischen Faktur entsprechend lassen sich zwei Grundtypen unterscheiden: Liebeslieder in formelhaften Textphrasen und komplexer Strophenform wurden meist in einen dichten polyphonen Satz gekleidet. Der Organist Paul Hofhaimer (1459-1537) schrieb mit Meins Traurens ist eine besonders berührende Liebesklage in dieser Art. Der auffällige Melodiebeginn mit abund aufsteigendem Quintsprung stimmt mit dem (um 1524 entstandenen) Psalmlied Aus tiefer Not schrei ich zu dir überein, mit dem der Satz auch den phrygischen Modus gemeinsam hat. Das Strophenende „dann dich also verliesen“ (in der Bedeutung „verlieren“) wird mit einem an die Schlusskadenz anschließenden und sich in der Tiefe verlierenden Lauf der Bass-Stimme musikalisch nachgezeichnet. Ein weiteres außergewöhnliches Stück ist Innsbruck ich muss dich lassen von Heinrich Isaac (um 14501517). Er war der Komponist der Hofkapelle Kaiser Maximilians I., und dessen Vorliebe für Innsbruck wirkte auf den Text ein. Der ursprüngliche Beginn des Liedes lautete wohl „Zurück muss ich dich lassen“ und war damit an eine Frau und nicht an die Stadt gerichtet. Die herzergreifende Melodie, die im eingespielten Satz im Diskant liegt, fand in geistlichen Kontrafakturen wie O Welt ich muss dich lassen und Nun ruhen alle Wälder auch Eingang in das Repertoire des Kirchenliedes. Freier in der Wahl der kompositorischen Mittel war der Komponist dagegen im zweiten Liedtypus, der sich durch lebensnah erzählende und oftmals erotisch aufgeladene Texte auszeichnet, die in Wortwahl und Strophenform einfach gehalten sind. Hier reicht die Bandbreite der musikalischen Gestaltung von kunstvoll imitierenden Abschnitten bis hin zu einem einfachen, rhythmisch deklamierenden Satz. Obwohl keine älteren einstimmigen Nachweise existieren, scheinen einige der Melodien bereits vor der Entstehung des mehrstimmigen Satzes bekannt und verbreitet gewesen zu sein. Sie wurden oft von mehreren Komponisten aufgegriffen und in unterschiedlicher Weise bearbeitet, so dass ganze Liedfamilien entstanden. Bereits im Glogauer Liederbuch (um 1480 entstanden) ist ein anonymer dreistimmiger Liedsatz Ach Elslein liebes Elselein aufgezeichnet. Auf der CD ist dieselbe Melodie in dem Quodlibet von Matthias Greiter und einem Satz von Ludwig Senfl vertreten. Der gebürtige Schweizer Ludwig Senfl war ein Schüler Isaacs und wirkte als Komponist am Hof des bayerischen Herzogs Wilhelm IV. Die Liedkomposition nahm in seinem Schaffen einen besonderen Stellenwert ein, und noch heute sind über 250 seiner Lieder erhalten. Die Tageweise Ich stund an einem Morgen, in der ein lauschender Erzähler vom Abschied zweier Liebenden bei Anbruch des Tages berichtet, hat Senfl allein in sieben nach Satzart und Stimmenzahl unterschiedliche Sätze gefasst. In der eingespielten Version ist die Melodie in den Außenstimmen Diskant und Bass in parallelen Dezimen zu hören sowie in einer rhythmisch variierten Form im Tenor. Die einzige frei komponierte Stimme, der Alt, ist mit zahlreichen Läufen in kleinen Notenwerten sehr bewegt gestaltet, was die Möglichkeit einer instrumentalen Ausführung nahelegt (in der Einspielung ist diese Stimme von der Laute übernommen). Eine weitere Spielart der Verarbeitung eines cantus firmus im mehrstimmigen Satz zeigt Senfl in Wann ich des morgens früh aufsteh. Die Melodie erklingt viermal hintereinander, dabei wandert sie jedoch bei jedem Durchlauf in eine andere Stimme. Zuerst trägt sie der Tenor vor, ihm folgen Diskant, Alt und Bass. Die im jeweiligen Durchlauf nicht melodietragenden Stimmen begleiten in freien Linien und zum Abschluss übernimmt der Tenor, um an den Anfang anzuknüpfen, noch einmal die letzte Zeile des Liedes. Der starke Anstieg in der Überlieferung deutscher Lieder im 16. Jahrhunderts trifft zusammen mit der Weiterentwicklung der Drucktechnik für Musik. Bereits Mitte des 15. Jahrhunderts hatte der Druck 5 Deutsche Lieder der Renaissance Was ist die Welt? lautet der Beginn einer Komposition von Ludwig Senfl (um 1489/91-1543). Einen kleinen Einblick in die Musikwelt des 16. Jahrhunderts, aber auch ein buntes Bild damaliger Unterhaltungs-Themen und Alltagssorgen vermitteln die zahlreichen mehrstimmigen Lieder aus dieser Zeit. Zwar lässt sich der Wahrheitsgehalt der Liedtexte nur schwer bestimmen – teilweise dominieren formelhafte Wendungen und nur in seltenen Fällen ist ein Verfasser namentlich bekannt –, doch scheinen häufig menschliche Bedürfnisse und Sorgen angesprochen, die auch dem heutigen Leser und Hörer nicht fremd sind. Folgt man der Antwort des eingangs angesprochenen Liedes von Senfl, so entsteht ein Abbild der spätmittelalterlichen Gesellschaft, das einer pessimistischen Weltanschauung des 21. Jahrhunderts in nichts nachsteht: allein das Geld beherrsche die von Habgier und Egoismus geprägte Welt; Fleiß und Frömmigkeit suche man vergebens. Doch obwohl dieser Topos der Zeitklage mehrfach auftritt, spiegeln die Liedtexte der Renaissance auch ganz andere Welten wider. In die fröhliche und ausgelassene Welt eines Festgelages entführt Orlando di Lasso (1532?-1594) Audite nova, das mit der formellen lateinischen Einleitung scherzhaft um Aufmerksamkeit und Bedeutung wirbt, um anschließend in madrigalesker Manier mit zweideutigen Worten und Silben zu spielen. So erklingt hier das gyri gyri gaga, das den Titel der vorliegenden Einspielung vorgibt. Eine weitere Dimension dieser Welt eröffnet wiederum die große 4 Gruppe der Liebeslieder, die ein reiches Gefühlsleben offenbart. Meist ist es ein bevorstehender Abschied oder die Trennung von der Geliebten, die, wie in Caspar Othmayrs (1515-1553) Der Mon[d] der steht am höchsten, in poetische Worte und ergreifende Melodien gekleidet werden. In der musikalischen Welt der Renaissance steht das deutschsprachige Lied neben den Gattungen der Messe, der Motette und etwa den aus Frankreich und Italien importierten Chansons und Madrigalen. Als mehrstimmiger Satz entwickelte sich der Gattungstypus gegen Ende des 15. Jahrhunderts. Eine bereits bekannte oder neu geschaffene Melodie bildet den Kern des Liedsatzes; sie liegt häufig im Tenor. Dazu treten zwei oder mehr Stimmen, die je nach Liedtypus die Melodie im akkordischen Satz oder polyphon begleiten. Der Gestaltung des Textes und der musikalischen Faktur entsprechend lassen sich zwei Grundtypen unterscheiden: Liebeslieder in formelhaften Textphrasen und komplexer Strophenform wurden meist in einen dichten polyphonen Satz gekleidet. Der Organist Paul Hofhaimer (1459-1537) schrieb mit Meins Traurens ist eine besonders berührende Liebesklage in dieser Art. Der auffällige Melodiebeginn mit abund aufsteigendem Quintsprung stimmt mit dem (um 1524 entstandenen) Psalmlied Aus tiefer Not schrei ich zu dir überein, mit dem der Satz auch den phrygischen Modus gemeinsam hat. Das Strophenende „dann dich also verliesen“ (in der Bedeutung „verlieren“) wird mit einem an die Schlusskadenz anschließenden und sich in der Tiefe verlierenden Lauf der Bass-Stimme musikalisch nachgezeichnet. Ein weiteres außergewöhnliches Stück ist Innsbruck ich muss dich lassen von Heinrich Isaac (um 14501517). Er war der Komponist der Hofkapelle Kaiser Maximilians I., und dessen Vorliebe für Innsbruck wirkte auf den Text ein. Der ursprüngliche Beginn des Liedes lautete wohl „Zurück muss ich dich lassen“ und war damit an eine Frau und nicht an die Stadt gerichtet. Die herzergreifende Melodie, die im eingespielten Satz im Diskant liegt, fand in geistlichen Kontrafakturen wie O Welt ich muss dich lassen und Nun ruhen alle Wälder auch Eingang in das Repertoire des Kirchenliedes. Freier in der Wahl der kompositorischen Mittel war der Komponist dagegen im zweiten Liedtypus, der sich durch lebensnah erzählende und oftmals erotisch aufgeladene Texte auszeichnet, die in Wortwahl und Strophenform einfach gehalten sind. Hier reicht die Bandbreite der musikalischen Gestaltung von kunstvoll imitierenden Abschnitten bis hin zu einem einfachen, rhythmisch deklamierenden Satz. Obwohl keine älteren einstimmigen Nachweise existieren, scheinen einige der Melodien bereits vor der Entstehung des mehrstimmigen Satzes bekannt und verbreitet gewesen zu sein. Sie wurden oft von mehreren Komponisten aufgegriffen und in unterschiedlicher Weise bearbeitet, so dass ganze Liedfamilien entstanden. Bereits im Glogauer Liederbuch (um 1480 entstanden) ist ein anonymer dreistimmiger Liedsatz Ach Elslein liebes Elselein aufgezeichnet. Auf der CD ist dieselbe Melodie in dem Quodlibet von Matthias Greiter und einem Satz von Ludwig Senfl vertreten. Der gebürtige Schweizer Ludwig Senfl war ein Schüler Isaacs und wirkte als Komponist am Hof des bayerischen Herzogs Wilhelm IV. Die Liedkomposition nahm in seinem Schaffen einen besonderen Stellenwert ein, und noch heute sind über 250 seiner Lieder erhalten. Die Tageweise Ich stund an einem Morgen, in der ein lauschender Erzähler vom Abschied zweier Liebenden bei Anbruch des Tages berichtet, hat Senfl allein in sieben nach Satzart und Stimmenzahl unterschiedliche Sätze gefasst. In der eingespielten Version ist die Melodie in den Außenstimmen Diskant und Bass in parallelen Dezimen zu hören sowie in einer rhythmisch variierten Form im Tenor. Die einzige frei komponierte Stimme, der Alt, ist mit zahlreichen Läufen in kleinen Notenwerten sehr bewegt gestaltet, was die Möglichkeit einer instrumentalen Ausführung nahelegt (in der Einspielung ist diese Stimme von der Laute übernommen). Eine weitere Spielart der Verarbeitung eines cantus firmus im mehrstimmigen Satz zeigt Senfl in Wann ich des morgens früh aufsteh. Die Melodie erklingt viermal hintereinander, dabei wandert sie jedoch bei jedem Durchlauf in eine andere Stimme. Zuerst trägt sie der Tenor vor, ihm folgen Diskant, Alt und Bass. Die im jeweiligen Durchlauf nicht melodietragenden Stimmen begleiten in freien Linien und zum Abschluss übernimmt der Tenor, um an den Anfang anzuknüpfen, noch einmal die letzte Zeile des Liedes. Der starke Anstieg in der Überlieferung deutscher Lieder im 16. Jahrhunderts trifft zusammen mit der Weiterentwicklung der Drucktechnik für Musik. Bereits Mitte des 15. Jahrhunderts hatte der Druck 5 mit beweglichen Lettern neue Möglichkeiten in der Verbreitung von Texten geschaffen, aber erst um 1500 begann man, das neue Medium auch für mehrstimmige Musik zu nützen. Während die ersten Lieddrucke noch im höfischen Umkreis entstanden, richteten sich die im zweiten Viertel des 16. Jahrhunderts gedruckten Sammlungen stärker am Geschmack der gehobenen bürgerlichen Schichten aus. Die Anzahl der Trink- und Scherzlieder nimmt gegenüber den formellen Liebesliedern und Zeitklagen zu. Eine besondere Spielart dieser Stücke zum gemeinschaftlichen Musizieren in fröhlicher Runde stellt das Quodlibet dar, in dem jeder Stimme eine eigene Liedmelodie zugeteilt ist. Obwohl Kompositionen dieser Art bereits aus früheren Jahrhunderten bekannt sind, wird der Begriff erstmals in einer 1544 gedruckten Liedersammlung verwendet. Der Herausgeber Wolfgang Schmeltzl war zum Zeitpunkt des Drucks Schulmeister am Wiener Schottenstift, ließ die Sammlung mit dem Titel Guter, seltzamer, und künstreicher Gesang aber in Nürnberg drucken. Darin findet sich das eingespielte Quodlibet von Mathias Greiter (um 1494-1550), das in einem vierstimmigen Satz vier Melodien versammelt: Ach Elslein, aber auch Es taget vor dem Walde und Greiner, Zanker waren beliebte Lieder der Zeit. Greiter bediente sich bei dieser kompositorisch anspruchsvollen Technik allerdings eines Tricks, denn obwohl der Bass den Text „Greiner, Zanker“ führt, handelt es sich hier um eine frei komponierte Stimme, die nicht der dem Text verbundenen Melodie folgt. Neben dem Quodlibet im heutigen Verständnis bezeichnet Schmeltzl mit diesem Begriff aber auch heute als 6 Kataloglieder bezeichnete Stücke. Ein Beispiel ist das Spottlied Von Narren, das in schier endloser Aneinanderreihung alle denkbaren Varianten eines Narren in hämischer Deklamation aufzählt. Die Liedsammlung gibt außerdem mit Das erst Fewr bewaren (Hietz Feur!) von Leonhard Päminger (1495-1567) einen besonders lebendigen Einblick in die städtische Klangkulisse der Frühen Neuzeit, da hier die Rufe des Nachtwächters in einen Liedsatz gekleidet sind. Die Dreiklangsbewegungen der Melodie erinnern an den Tonvorrat eines Signalhorns, das der Nachtwächter mit sich führte, um seine Rufe zu unterstützen und im Brandfall die Stadt zu alarmieren. Ein besonders großes Repertoire an Liedern ließ der Arzt und Komponist Georg Forster in Druck bringen. Er hatte selbst eine musikalische Ausbildung an der Heidelberger Hofkapelle erhalten und ließ sich nach Studien in verschiedenen deutschen Städten in Nürnberg nieder. Von 1539 bis 1556 gab er insgesamt fünf Bände mit Liedern heraus, die wiederholt neu aufgelegt wurden und jeweils eine spezifische inhaltliche Ausrichtung besitzen. Im zweiten Band, 1540 in Nürnberg erschienen und Der andre Theil, kurtzweiliger guter frischer teutscher Liedlein, zu singen vast lustig betitelt, sind vor allem Trink- und Schlemmerlieder rund um das Fest des Hl. Martin (11. November) versammelt, zu dem traditionell eine Gans geschlachtet wurde. Daneben stehen aber auch eine Reihe von Spottliedern mit erotischen Anspielungen, wie Es hett ein Biedermann ein Weib von Senfl und das anonyme Tritt auf den Riegel von der Tür, die beide von untreuen Ehefrauen berichten. Eine beliebte Umschreibung für ein Liebesabenteuer von Partnern unterschiedlichen Standes (in freier Natur) ist das „Grasen“, wie es in Isaacs Es wollt ein Mägdlein grasen gan verwendet wird. Im selben Band ist auch Ist keiner hie, der spricht zu mir? zu finden, in dem mit lautmalerischen Silben und der Wiederholung kurzer Abschnitte die feucht-fröhliche Gasthausatmosphäre geschildert wird, und Der Pfarrer von St. Veit, dem man eine Liaison mit seiner schönen Köchin nachsagt. Aber auch auf einen unverfänglichen, tänzerisch gestalteten Volksliedsatz wie Drei Laub auf einer Linden von Johann Leonhard von Langenau (1515-1534) konnten sich die Käufer dieses Liederbuches freuen. In ihrer Vielseitigkeit und Fülle stellen die Forsterschen Sammlungen eine Art Vermächtnis des Tenorliedes dar, da kurz nach dem letzten Nachdruck des zweiten Bandes 1565 ein neuer Liedtypus modern wurde. Unter dem Einfluss der französischen Chanson und des italienischen Madrigals öffnete sich das Lied gegenüber neuen Gestaltungskonzepten und blieb nicht länger an eine durchgängige Melodielinie in einer Stimme gebunden. An dieser Entwicklung beteiligt war Orlando di Lasso, der aus dem Hennegau im heutigen Belgien stammte, in Italien ausgebildet wurde und den Albrecht V. an den Münchner Hof holte. In der von Senfl dort begründeten Tradition schrieb auch er deutsche Lieder, die häufig auf Texte aus den alten Liedsammlungen zurückgreifen, jedoch keine melodischen Übernahmen aufweisen. Besonders humorvoll ist das Lied einer Ehefrau, die klagt: Ich hab ein Mann der gar nichts kann. Die vier Strophen dieses Liedes werden nicht mehr demselben Satz unterlegt, sondern sind von Lassus durchkomponiert. Ein weiterer „Niederländer“, der einen großen Einfluss auf das Lied nahm, war der aus Antwerpen stammende Ivo de Vento (um 1545-1575). Von ihm sind in der vorliegenden Einspielung eine Vertonung des Volksliedes Die Brinnlein die da fließen und der Schwank von einem unbedarften Bauernmädchen, das sich im Bad einen „Dorn“ eintritt, enthalten. Auch er verzichtet hier auf eine zentrale Liedmelodie und die in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts vorherrschende strophische Anlage. Prägend für den neuen Liedtypus sind daneben Sätze, die in Textform und musikalischer Faktur nach dem Vorbild der Villanella geschaffen sind. Zahlreiche dieser Lieder „nach welscher Art“ stammen von Leonhard Lechner (um 1553-1606), das heute bekannteste ist das bewegende Liebeslied Gott b’hüte dich. Der jüngste Beitrag auf dieser CD, das Mailied Herzlich tut mich erfreuen, stammt von Michael Praetorius (1572-1621). Praetorius ist vor allem als Verfasser des Syntagma musicum bekannt, einem musiktheoretischen Traktat, der in drei Bänden die Grundlagen der Musik behandelt und wertvolle Hinweise zum Instrumentarium und der Aufführungspraxis der Zeit enthält. Die Frage, in welchen Besetzungen das Liedrepertoire erklang, ist jedoch nicht eindeutig zu beantworten. Vermutlich bestand neben dem rein vokalen Vortrag immer auch die Möglichkeit, den Gesang instrumental zu unterstützen oder Stimmen nur mit Instrumenten zu 7 mit beweglichen Lettern neue Möglichkeiten in der Verbreitung von Texten geschaffen, aber erst um 1500 begann man, das neue Medium auch für mehrstimmige Musik zu nützen. Während die ersten Lieddrucke noch im höfischen Umkreis entstanden, richteten sich die im zweiten Viertel des 16. Jahrhunderts gedruckten Sammlungen stärker am Geschmack der gehobenen bürgerlichen Schichten aus. Die Anzahl der Trink- und Scherzlieder nimmt gegenüber den formellen Liebesliedern und Zeitklagen zu. Eine besondere Spielart dieser Stücke zum gemeinschaftlichen Musizieren in fröhlicher Runde stellt das Quodlibet dar, in dem jeder Stimme eine eigene Liedmelodie zugeteilt ist. Obwohl Kompositionen dieser Art bereits aus früheren Jahrhunderten bekannt sind, wird der Begriff erstmals in einer 1544 gedruckten Liedersammlung verwendet. Der Herausgeber Wolfgang Schmeltzl war zum Zeitpunkt des Drucks Schulmeister am Wiener Schottenstift, ließ die Sammlung mit dem Titel Guter, seltzamer, und künstreicher Gesang aber in Nürnberg drucken. Darin findet sich das eingespielte Quodlibet von Mathias Greiter (um 1494-1550), das in einem vierstimmigen Satz vier Melodien versammelt: Ach Elslein, aber auch Es taget vor dem Walde und Greiner, Zanker waren beliebte Lieder der Zeit. Greiter bediente sich bei dieser kompositorisch anspruchsvollen Technik allerdings eines Tricks, denn obwohl der Bass den Text „Greiner, Zanker“ führt, handelt es sich hier um eine frei komponierte Stimme, die nicht der dem Text verbundenen Melodie folgt. Neben dem Quodlibet im heutigen Verständnis bezeichnet Schmeltzl mit diesem Begriff aber auch heute als 6 Kataloglieder bezeichnete Stücke. Ein Beispiel ist das Spottlied Von Narren, das in schier endloser Aneinanderreihung alle denkbaren Varianten eines Narren in hämischer Deklamation aufzählt. Die Liedsammlung gibt außerdem mit Das erst Fewr bewaren (Hietz Feur!) von Leonhard Päminger (1495-1567) einen besonders lebendigen Einblick in die städtische Klangkulisse der Frühen Neuzeit, da hier die Rufe des Nachtwächters in einen Liedsatz gekleidet sind. Die Dreiklangsbewegungen der Melodie erinnern an den Tonvorrat eines Signalhorns, das der Nachtwächter mit sich führte, um seine Rufe zu unterstützen und im Brandfall die Stadt zu alarmieren. Ein besonders großes Repertoire an Liedern ließ der Arzt und Komponist Georg Forster in Druck bringen. Er hatte selbst eine musikalische Ausbildung an der Heidelberger Hofkapelle erhalten und ließ sich nach Studien in verschiedenen deutschen Städten in Nürnberg nieder. Von 1539 bis 1556 gab er insgesamt fünf Bände mit Liedern heraus, die wiederholt neu aufgelegt wurden und jeweils eine spezifische inhaltliche Ausrichtung besitzen. Im zweiten Band, 1540 in Nürnberg erschienen und Der andre Theil, kurtzweiliger guter frischer teutscher Liedlein, zu singen vast lustig betitelt, sind vor allem Trink- und Schlemmerlieder rund um das Fest des Hl. Martin (11. November) versammelt, zu dem traditionell eine Gans geschlachtet wurde. Daneben stehen aber auch eine Reihe von Spottliedern mit erotischen Anspielungen, wie Es hett ein Biedermann ein Weib von Senfl und das anonyme Tritt auf den Riegel von der Tür, die beide von untreuen Ehefrauen berichten. Eine beliebte Umschreibung für ein Liebesabenteuer von Partnern unterschiedlichen Standes (in freier Natur) ist das „Grasen“, wie es in Isaacs Es wollt ein Mägdlein grasen gan verwendet wird. Im selben Band ist auch Ist keiner hie, der spricht zu mir? zu finden, in dem mit lautmalerischen Silben und der Wiederholung kurzer Abschnitte die feucht-fröhliche Gasthausatmosphäre geschildert wird, und Der Pfarrer von St. Veit, dem man eine Liaison mit seiner schönen Köchin nachsagt. Aber auch auf einen unverfänglichen, tänzerisch gestalteten Volksliedsatz wie Drei Laub auf einer Linden von Johann Leonhard von Langenau (1515-1534) konnten sich die Käufer dieses Liederbuches freuen. In ihrer Vielseitigkeit und Fülle stellen die Forsterschen Sammlungen eine Art Vermächtnis des Tenorliedes dar, da kurz nach dem letzten Nachdruck des zweiten Bandes 1565 ein neuer Liedtypus modern wurde. Unter dem Einfluss der französischen Chanson und des italienischen Madrigals öffnete sich das Lied gegenüber neuen Gestaltungskonzepten und blieb nicht länger an eine durchgängige Melodielinie in einer Stimme gebunden. An dieser Entwicklung beteiligt war Orlando di Lasso, der aus dem Hennegau im heutigen Belgien stammte, in Italien ausgebildet wurde und den Albrecht V. an den Münchner Hof holte. In der von Senfl dort begründeten Tradition schrieb auch er deutsche Lieder, die häufig auf Texte aus den alten Liedsammlungen zurückgreifen, jedoch keine melodischen Übernahmen aufweisen. Besonders humorvoll ist das Lied einer Ehefrau, die klagt: Ich hab ein Mann der gar nichts kann. Die vier Strophen dieses Liedes werden nicht mehr demselben Satz unterlegt, sondern sind von Lassus durchkomponiert. Ein weiterer „Niederländer“, der einen großen Einfluss auf das Lied nahm, war der aus Antwerpen stammende Ivo de Vento (um 1545-1575). Von ihm sind in der vorliegenden Einspielung eine Vertonung des Volksliedes Die Brinnlein die da fließen und der Schwank von einem unbedarften Bauernmädchen, das sich im Bad einen „Dorn“ eintritt, enthalten. Auch er verzichtet hier auf eine zentrale Liedmelodie und die in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts vorherrschende strophische Anlage. Prägend für den neuen Liedtypus sind daneben Sätze, die in Textform und musikalischer Faktur nach dem Vorbild der Villanella geschaffen sind. Zahlreiche dieser Lieder „nach welscher Art“ stammen von Leonhard Lechner (um 1553-1606), das heute bekannteste ist das bewegende Liebeslied Gott b’hüte dich. Der jüngste Beitrag auf dieser CD, das Mailied Herzlich tut mich erfreuen, stammt von Michael Praetorius (1572-1621). Praetorius ist vor allem als Verfasser des Syntagma musicum bekannt, einem musiktheoretischen Traktat, der in drei Bänden die Grundlagen der Musik behandelt und wertvolle Hinweise zum Instrumentarium und der Aufführungspraxis der Zeit enthält. Die Frage, in welchen Besetzungen das Liedrepertoire erklang, ist jedoch nicht eindeutig zu beantworten. Vermutlich bestand neben dem rein vokalen Vortrag immer auch die Möglichkeit, den Gesang instrumental zu unterstützen oder Stimmen nur mit Instrumenten zu 7 besetzen. Dass die Laute hierfür ein beliebtes Instrument war, bezeugen zahlreiche Intavolierungen (Übertragungen in eine Griffschrift) von Liedsätzen. Als Melodie- und Begleitinstrument konnte sie sowohl einzelne Stimmen zum Gesang als auch den gesamten Satz übernehmen. In der vorliegenden Einspielung ist etwa das Lied Ich armes Maidlein klag mich sehr zunächst in vokaler Ausführung in einem Satz von Caspar Othmayr zu hören, an den die Laute mit einem Satz über dasselbe Lied von Ludwig Senfl anschließt. Um den Eindruck der weltlichen Klangkulisse in der Frühen Neuzeit abzurunden, enthält die CD auch eine Auswahl an reinen Lautensätzen aus der Handschrift Mus.ms. 1512 der Bayerischen Staatsbibliothek München. Diese Tabulatur entstand um 1540 wohl im Umkreis des Münchner Hofes, und alle Sätze sind mit „HD“ gezeichnet, den Initialen eines bisher nicht identifizierten Intabulators. Diesem kommt bei der Übertragung in die Tabulatur eine besondere Rolle zu, da der Vokalsatz in der Regel nicht Note für Note übernommen, sondern je nach Können des Lautenisten mit Umspielungen und Verzierungen dem Lautenidiom angepasst wurde und somit ein 8 jeweils einzigartiges Musikstück entstand. Um diese Veränderungen von Liedvorlage zu Intavolierung aufzuzeigen, erklingt in der Einspielung von Ich Clag den tag und alle stundt zuerst der unverziert übertragene Vokalsatz, dem die verzierte Fassung folgt. Neben dem Lied zählten vor allem Tanzsätze zum Lautenrepertoire des 16. Jahrhunderts, immer wieder finden sich darunter auch „gstraiffte“ Tänze, deren Name daher rührt, dass das perkussive Durchstreichen der Saiten als Spieltechnik eingesetzt wird. Auf die Frage „Was ist die Welt?“ wird es noch viele sehr unterschiedliche Antworten geben. Der kleine Ausschnitt der weltlichen Sphäre des Musiklebens im deutschsprachigen Bereich des 16. und frühen 17. Jahrhunderts bietet einen vorsichtigen Ansatz, sich einmal in die Denk- und Lebensweise dieser vergangenen Welt zu versetzen. In bunten Farben präsentiert sie sich auf dieser CD mit einer vielseitigen Auswahl an Musikstücken, die auch den heutigen Hörer zum Nachdenken und fröhlichen Schmunzeln anregen werden. Sonja Tröster Vom nachdenklichen Text über den Zustand der Welt bis hin zur Beschreibung des bäuerlichen Verdauungsprozesses reicht die Spannbreite der Renaissanceliteratur. Die Beschreibung merkwürdiger Ereignisse des Alltags frönt der Detailtreue, und die bittere Pille der religiös-moralischen Nutzanwendung wird leichter geschluckt, wenn die aus Kloster, Kirche und Wirtshaus stammenden Anekdoten sie süß ummanteln. Die Kurzprosa ist es, die dem Zuhörer (!) eine pointierte Anschauung des Menschlichen, Allzumenschlichen vermittelt. Hierfür ist besonders der Schwank mit seinen Gefühlsäußerungen und Erfahrungen geeignet. Vor nichts macht die Erzähllust halt, nicht wenig wird auf’s Korn genommen. Der Rundumschlag gegen alle nur erdenklichen Arten von Narren rührt von der Predigtliteratur her. Im Lied Von Narren findet sich jeder hie und da wieder! Die bislang mündlich tradierten Erzählungen und nunmehr für literaturwürdig befundenen Stoffe sind der bäuerischen oder städtischen Welt entnommen, sei es der Ruf des Nachtwächters (Leonhard Päminger), sei es das Schlachten einer Gans an St. Martin. Dem Abschied von der Stadt, der Geliebten oder dem Verwandten wird im Zeitalter der erst langsam einsetzenden Mobilität ein ungleich größerer Stellenwert als heute eingeräumt (Herzlich tut mich erfreuen). Die Zechgesellschaft im Wirtshaus handelt nach dem antiken „Carpe diem“, das götzendienerische Gelage wird dem Gottesdienst vorgezogen. Ob Sehnsucht nach dem Buhlen, Eheklage, Begegnung mit der Graserin im Freien oder Unkeuschheit im Pfarrhaus – die mittelalterlichen Schilderungen des Geschlechtslebens unterliegen durch „Gebrauch“ und mündlicher Überlieferung einem ständigen Umformungsprozess. Die Liebeslyrik wird erweitert (Inflagranti-Geschichte), oft, um ihren Protagonisten in derber oder euphemistischer Sprache der Lächerlichkeit preiszugeben. Die menschliche Gefühlslage korrespondiert mit der der Natur. Es wird knapp und anschaulich, euphemistisch und derb erzählt; die deftige Pointe sieht, riecht und fühlt man mit. Der durchweg unbekannte Autor (der Komponist?) gehört wohl der städtischen Bildungsschicht an. Der lateinische Aufruf des Lieds – Audite nova! – verstärkt die Banalität der nachfolgend erzählten Geschichte. Der Literat macht sich über Eselskirchen (Orlando di Lasso), allgemein: über die Welt der Bauern, auch mit sprachlichen Mitteln lustig: Das „Auwe, ich bin verwundt“ oder jemanden seines „schmertzes (zu) entladen“ entstammt der Sprache am Hofe, kommt also den landwirtschaftlichen Mitarbeitern nicht zu. Als Faustregel gilt: je bekannter die bereits vorliegende Melodie, desto mehr Strophen werden gedichtet. Der Dialog in wörtlicher Rede, die Situationskomik und ihre Realistik beleben die volkstümliche Lyrik, Motive, Aufbauschemata, Wort- und Formelschatz wirken mannigfach bis heute weiter. So ersteht vor unseren Augen ein buntes Bild vom Alltagsleben der frühneuzeitlichen Gesellschaft, dargeboten in Geschichten, die Lachen und Weinen machen. Gerhard Hölzle 9 besetzen. Dass die Laute hierfür ein beliebtes Instrument war, bezeugen zahlreiche Intavolierungen (Übertragungen in eine Griffschrift) von Liedsätzen. Als Melodie- und Begleitinstrument konnte sie sowohl einzelne Stimmen zum Gesang als auch den gesamten Satz übernehmen. In der vorliegenden Einspielung ist etwa das Lied Ich armes Maidlein klag mich sehr zunächst in vokaler Ausführung in einem Satz von Caspar Othmayr zu hören, an den die Laute mit einem Satz über dasselbe Lied von Ludwig Senfl anschließt. Um den Eindruck der weltlichen Klangkulisse in der Frühen Neuzeit abzurunden, enthält die CD auch eine Auswahl an reinen Lautensätzen aus der Handschrift Mus.ms. 1512 der Bayerischen Staatsbibliothek München. Diese Tabulatur entstand um 1540 wohl im Umkreis des Münchner Hofes, und alle Sätze sind mit „HD“ gezeichnet, den Initialen eines bisher nicht identifizierten Intabulators. Diesem kommt bei der Übertragung in die Tabulatur eine besondere Rolle zu, da der Vokalsatz in der Regel nicht Note für Note übernommen, sondern je nach Können des Lautenisten mit Umspielungen und Verzierungen dem Lautenidiom angepasst wurde und somit ein 8 jeweils einzigartiges Musikstück entstand. Um diese Veränderungen von Liedvorlage zu Intavolierung aufzuzeigen, erklingt in der Einspielung von Ich Clag den tag und alle stundt zuerst der unverziert übertragene Vokalsatz, dem die verzierte Fassung folgt. Neben dem Lied zählten vor allem Tanzsätze zum Lautenrepertoire des 16. Jahrhunderts, immer wieder finden sich darunter auch „gstraiffte“ Tänze, deren Name daher rührt, dass das perkussive Durchstreichen der Saiten als Spieltechnik eingesetzt wird. Auf die Frage „Was ist die Welt?“ wird es noch viele sehr unterschiedliche Antworten geben. Der kleine Ausschnitt der weltlichen Sphäre des Musiklebens im deutschsprachigen Bereich des 16. und frühen 17. Jahrhunderts bietet einen vorsichtigen Ansatz, sich einmal in die Denk- und Lebensweise dieser vergangenen Welt zu versetzen. In bunten Farben präsentiert sie sich auf dieser CD mit einer vielseitigen Auswahl an Musikstücken, die auch den heutigen Hörer zum Nachdenken und fröhlichen Schmunzeln anregen werden. Sonja Tröster Vom nachdenklichen Text über den Zustand der Welt bis hin zur Beschreibung des bäuerlichen Verdauungsprozesses reicht die Spannbreite der Renaissanceliteratur. Die Beschreibung merkwürdiger Ereignisse des Alltags frönt der Detailtreue, und die bittere Pille der religiös-moralischen Nutzanwendung wird leichter geschluckt, wenn die aus Kloster, Kirche und Wirtshaus stammenden Anekdoten sie süß ummanteln. Die Kurzprosa ist es, die dem Zuhörer (!) eine pointierte Anschauung des Menschlichen, Allzumenschlichen vermittelt. Hierfür ist besonders der Schwank mit seinen Gefühlsäußerungen und Erfahrungen geeignet. Vor nichts macht die Erzähllust halt, nicht wenig wird auf’s Korn genommen. Der Rundumschlag gegen alle nur erdenklichen Arten von Narren rührt von der Predigtliteratur her. Im Lied Von Narren findet sich jeder hie und da wieder! Die bislang mündlich tradierten Erzählungen und nunmehr für literaturwürdig befundenen Stoffe sind der bäuerischen oder städtischen Welt entnommen, sei es der Ruf des Nachtwächters (Leonhard Päminger), sei es das Schlachten einer Gans an St. Martin. Dem Abschied von der Stadt, der Geliebten oder dem Verwandten wird im Zeitalter der erst langsam einsetzenden Mobilität ein ungleich größerer Stellenwert als heute eingeräumt (Herzlich tut mich erfreuen). Die Zechgesellschaft im Wirtshaus handelt nach dem antiken „Carpe diem“, das götzendienerische Gelage wird dem Gottesdienst vorgezogen. Ob Sehnsucht nach dem Buhlen, Eheklage, Begegnung mit der Graserin im Freien oder Unkeuschheit im Pfarrhaus – die mittelalterlichen Schilderungen des Geschlechtslebens unterliegen durch „Gebrauch“ und mündlicher Überlieferung einem ständigen Umformungsprozess. Die Liebeslyrik wird erweitert (Inflagranti-Geschichte), oft, um ihren Protagonisten in derber oder euphemistischer Sprache der Lächerlichkeit preiszugeben. Die menschliche Gefühlslage korrespondiert mit der der Natur. Es wird knapp und anschaulich, euphemistisch und derb erzählt; die deftige Pointe sieht, riecht und fühlt man mit. Der durchweg unbekannte Autor (der Komponist?) gehört wohl der städtischen Bildungsschicht an. Der lateinische Aufruf des Lieds – Audite nova! – verstärkt die Banalität der nachfolgend erzählten Geschichte. Der Literat macht sich über Eselskirchen (Orlando di Lasso), allgemein: über die Welt der Bauern, auch mit sprachlichen Mitteln lustig: Das „Auwe, ich bin verwundt“ oder jemanden seines „schmertzes (zu) entladen“ entstammt der Sprache am Hofe, kommt also den landwirtschaftlichen Mitarbeitern nicht zu. Als Faustregel gilt: je bekannter die bereits vorliegende Melodie, desto mehr Strophen werden gedichtet. Der Dialog in wörtlicher Rede, die Situationskomik und ihre Realistik beleben die volkstümliche Lyrik, Motive, Aufbauschemata, Wort- und Formelschatz wirken mannigfach bis heute weiter. So ersteht vor unseren Augen ein buntes Bild vom Alltagsleben der frühneuzeitlichen Gesellschaft, dargeboten in Geschichten, die Lachen und Weinen machen. Gerhard Hölzle 9 German Songs from the Renaissance Was ist die Welt? (What is the World?) is the start of a composition by Ludwig Senfl (c. 1490-1543). A small glimpse into the world of music in the sixteenth century, but it also conveys a colourful picture of contemporary entertainment themes and everyday cares in the many part-songs of the time. In fact the substance of the song texts is only difficult to us – sometimes stereotyped phrases predominate, and only rarely is the name of the author known – but they often seem to mention human needs and cares, which are not alien even to readers and listeners of today. The response to the above-mentioned song of Senfl, with its image of late medieval society, is that a pessimistic philosophy of life in the twenty-first century is not so very different; money alone dominates a world characterised by greed and egoism; diligence and piety are forgotten. Although this stock theme of lamentation appears repeatedly, the song texts of the Renaissance also reflect a completely different world. The happy and boisterous world of a banquet led Orlando di Lasso (1532?-1594) in Audite Nova, which jokingly attracts attention and significance with a formal Latin introduction, to play afterwards with double entendre words and syllables in a madrigalesque manner. So that there sounds here the gyri gyri gaga, which gives us the title of the present recording. On the other hand, a further dimension of this world opens up with the huge group of love-songs, which reveals a rich emotional life. Mostly it is an impending farewell or the parting of lovers, which, as in Caspar Othmayr‘s, (1515-1553), Der Mon[d] der steht am höchsten (The moon which is at its 10 highest), are clothed in poetic words and affecting melodies. In the musical world of the Renaissance the song in German stands alongside the genres of the Mass, the motet and, for example, the chansons and madrigals imported from France and Italy. This type of genre for several voices developed towards the end of the fifteenth century. A known or newly created melody formed the kernel of the song; it was often in the tenor. To that two or more voices were added, which each accompanied the melody harmonically or polyphonically according to the type of song. The genre can be divided into two basic types according to the lay-out of the text and the musical structure: Love-songs with stereotyped phrases and complex verse forms were mostly wrapped up in dense polyphony. The organist Paul Hofhaimer (14591537) wrote Meins Traurens ist (My sorrow is) which is a particularly moving lover‘s lament of this kind. The remarkable opening melody, with downward and upward leaps of a fifth, matches that of the psalm (from about 1524) Aus tiefer Not schrei ich zu dir (Out of the deep have I called unto thee), which is also in the Phrygian mode. The end of the verse „and so abandoned thee“ (in the meaning of „to fade“) is depicted musically both in the final cadence which follows and in the depth of the fading run in the bass voice. Another remarkable piece is Innsbruck ich muss dich lassen (Innsbruck I must leave thee) by Heinrich Isaac (c. 1450-1517). He was Court Composer for the Chapel of Emperor Maximilian I, and his love of Innsbruck influenced the text. The beginning of the song originally read „Zuruck muss ich dich lassen“ (I must go away and leave thee), and was addressed to a woman and not to the town. The heart-rending melody, appearing in the discantus in the setting recorded here, also found its way, in sacred double structures like O Welt ich muss dich lassen (O world I must leave thee) and Nun ruhen alle Wälder (Now all woods are resting), into the church song repertoire. The composer in the second song category, however, was freer in the choice of compositional method, which is shown in the texts narrating trueto-life and often erotic stories, containing simple word choices and verse forms. Here the range of the musical lay-out extends from artfully imitative sections to a simple, rhythmically declamatory movement. Although no written evidence exists, it seems that some of the melodies were already known and circulated before the emergence of the polyphonic setting. They were often taken up by several composers and worked in different ways, so that whole families of songs were produced. Already in the Glogauer Liederbuch (dating from c. 1480) an anonymous three-voice setting Ach Elslein liebes Elselein (O little Else, dear little Else) appeared. This melody is represented on the CD by the Quodlibet of Matthias Greiter and in a setting by Ludwig Senfl. The Swiss-born Ludwig Senfl was a pupil of Isaac and worked as composer to the court of the Bavarian Duke Wilhelm IV. The composition of songs had a particularly important place in his output, and today there are still more than 250 songs by Senfl extant. In Ich stund an einem Morgen (I stood one morning), in which the eavesdropping narrator tells of the dawn farewell of two lovers, Senfl alone has conceived seven settings with different characters and numbers of voices. In the recorded version the melody is heard in the outer discantus and bass voices with parallel tenths, and in a rhythmically varied form in the tenor. The sole freely composed voice, the alto, is very turbulent with numerous runs of small note values, which obviously opens up the possibility of instrumental performance (in this recording that part is undertaken by the lute). Senfl displays another variation in the use of a cantus firmus in polyphonic settings, in Wann ich des morgens früh aufsteh (When I rise early in the morning). The melody is heard four times in succession, though with each run-through it has wandered into a different voice. It is sung first by the tenor, followed by the discantus, alto and bass. In each run-through the voices not carrying the melody accompany in a free line, and finally the tenor, as at the beginning, again undertakes the last line of the song. The rise in the tradition of German song in the sixteenth century coincides with the technical development of printing music. Already by the middle of the fifteenth century printing with movable type had created the possibility of disseminating texts, but around 1500 the new medium first began to be used for polyphonic music. While the initial printing of songs took place in courtly circles, the direction changed in the second quarter of the sixteenth century when collections more to the taste of the sophisticated middle class were printed. The number of drinking and jocular songs increased compared to the formal love songs and laments. A particular kind of these pieces was represented by the Quodlibet 11 German Songs from the Renaissance Was ist die Welt? (What is the World?) is the start of a composition by Ludwig Senfl (c. 1490-1543). A small glimpse into the world of music in the sixteenth century, but it also conveys a colourful picture of contemporary entertainment themes and everyday cares in the many part-songs of the time. In fact the substance of the song texts is only difficult to us – sometimes stereotyped phrases predominate, and only rarely is the name of the author known – but they often seem to mention human needs and cares, which are not alien even to readers and listeners of today. The response to the above-mentioned song of Senfl, with its image of late medieval society, is that a pessimistic philosophy of life in the twenty-first century is not so very different; money alone dominates a world characterised by greed and egoism; diligence and piety are forgotten. Although this stock theme of lamentation appears repeatedly, the song texts of the Renaissance also reflect a completely different world. The happy and boisterous world of a banquet led Orlando di Lasso (1532?-1594) in Audite Nova, which jokingly attracts attention and significance with a formal Latin introduction, to play afterwards with double entendre words and syllables in a madrigalesque manner. So that there sounds here the gyri gyri gaga, which gives us the title of the present recording. On the other hand, a further dimension of this world opens up with the huge group of love-songs, which reveals a rich emotional life. Mostly it is an impending farewell or the parting of lovers, which, as in Caspar Othmayr‘s, (1515-1553), Der Mon[d] der steht am höchsten (The moon which is at its 10 highest), are clothed in poetic words and affecting melodies. In the musical world of the Renaissance the song in German stands alongside the genres of the Mass, the motet and, for example, the chansons and madrigals imported from France and Italy. This type of genre for several voices developed towards the end of the fifteenth century. A known or newly created melody formed the kernel of the song; it was often in the tenor. To that two or more voices were added, which each accompanied the melody harmonically or polyphonically according to the type of song. The genre can be divided into two basic types according to the lay-out of the text and the musical structure: Love-songs with stereotyped phrases and complex verse forms were mostly wrapped up in dense polyphony. The organist Paul Hofhaimer (14591537) wrote Meins Traurens ist (My sorrow is) which is a particularly moving lover‘s lament of this kind. The remarkable opening melody, with downward and upward leaps of a fifth, matches that of the psalm (from about 1524) Aus tiefer Not schrei ich zu dir (Out of the deep have I called unto thee), which is also in the Phrygian mode. The end of the verse „and so abandoned thee“ (in the meaning of „to fade“) is depicted musically both in the final cadence which follows and in the depth of the fading run in the bass voice. Another remarkable piece is Innsbruck ich muss dich lassen (Innsbruck I must leave thee) by Heinrich Isaac (c. 1450-1517). He was Court Composer for the Chapel of Emperor Maximilian I, and his love of Innsbruck influenced the text. The beginning of the song originally read „Zuruck muss ich dich lassen“ (I must go away and leave thee), and was addressed to a woman and not to the town. The heart-rending melody, appearing in the discantus in the setting recorded here, also found its way, in sacred double structures like O Welt ich muss dich lassen (O world I must leave thee) and Nun ruhen alle Wälder (Now all woods are resting), into the church song repertoire. The composer in the second song category, however, was freer in the choice of compositional method, which is shown in the texts narrating trueto-life and often erotic stories, containing simple word choices and verse forms. Here the range of the musical lay-out extends from artfully imitative sections to a simple, rhythmically declamatory movement. Although no written evidence exists, it seems that some of the melodies were already known and circulated before the emergence of the polyphonic setting. They were often taken up by several composers and worked in different ways, so that whole families of songs were produced. Already in the Glogauer Liederbuch (dating from c. 1480) an anonymous three-voice setting Ach Elslein liebes Elselein (O little Else, dear little Else) appeared. This melody is represented on the CD by the Quodlibet of Matthias Greiter and in a setting by Ludwig Senfl. The Swiss-born Ludwig Senfl was a pupil of Isaac and worked as composer to the court of the Bavarian Duke Wilhelm IV. The composition of songs had a particularly important place in his output, and today there are still more than 250 songs by Senfl extant. In Ich stund an einem Morgen (I stood one morning), in which the eavesdropping narrator tells of the dawn farewell of two lovers, Senfl alone has conceived seven settings with different characters and numbers of voices. In the recorded version the melody is heard in the outer discantus and bass voices with parallel tenths, and in a rhythmically varied form in the tenor. The sole freely composed voice, the alto, is very turbulent with numerous runs of small note values, which obviously opens up the possibility of instrumental performance (in this recording that part is undertaken by the lute). Senfl displays another variation in the use of a cantus firmus in polyphonic settings, in Wann ich des morgens früh aufsteh (When I rise early in the morning). The melody is heard four times in succession, though with each run-through it has wandered into a different voice. It is sung first by the tenor, followed by the discantus, alto and bass. In each run-through the voices not carrying the melody accompany in a free line, and finally the tenor, as at the beginning, again undertakes the last line of the song. The rise in the tradition of German song in the sixteenth century coincides with the technical development of printing music. Already by the middle of the fifteenth century printing with movable type had created the possibility of disseminating texts, but around 1500 the new medium first began to be used for polyphonic music. While the initial printing of songs took place in courtly circles, the direction changed in the second quarter of the sixteenth century when collections more to the taste of the sophisticated middle class were printed. The number of drinking and jocular songs increased compared to the formal love songs and laments. A particular kind of these pieces was represented by the Quodlibet 11 with musicians together in cheerful company, and with each voice allocated its own popular song. Although compositions of this type were already known in earlier centuries, the idea was first used in a song collection printed in 1544. At this date, the publisher Wolfgang Schmeltzl was a schoolmaster in the Viennese Schottenstift, but had the collection entitled Guter, seltzamer, und künstreicher Gesang (Good, curious and artistic Songs) printed in Nuremberg. In this can be found our recorded Quodlibet by Mathias Greiter (c. 1494-1550), which assembles four melodies in four voices: „Ach Elslein“, but also „Es taget vor dem Walde“ (Day breaks before the wood) and „Greiner, Zanker“ (Whiner, Squabbler) were popular songs at the time. Greiter makes use of this demanding compositional technique adopting a trick, for although the bass leads with the text „Greiner, Zanker“, this is a freely composed part, which does not follow the melody associated with the text. Besides the Quodlibet as we understand it today Schmeltzl indicated with this concept pieces which are known today as catalogue songs. An example is the satirical song Von Narren (of fools), which lists in an almost endless sequence every conceivable variation of a fool in a malicious declamation. The song collection also gives, with Das erst Fewr bewaren (Hietz Feur!) (The first fire protection - Watch the fire!) by Leonhardt Päminger (1495-1567), an important living glimpse into the urban sound picture of early modern times, with the call of the nightwatchman embodied in a song. The triadic nature of the melody reminds us of the sound of a signal horn, which the nightwatchman carries to support his cry and to raise the alarm in case of fire in the town. 12 A particularly large repertoire of songs was printed for the doctor and composer Georg Forster. He himself had received a musical education in the Heidelberg court chapel, and he had settled down in Nuremberg after studies in various German towns. From 1539 to 1556 he published altogether five books of songs, which were repeatedly reprinted, each time with a specific arrangement as to the contents. In the second book, which appeared in Nuremberg in 1540, and was entitled Der andre Theil, kurtzweiliger guter frischer teutscher Liedlein, zu singen vast lustig (Another part of entertaining good new German Ditties, to be sung very cheerfully), there are collected all the drinking and feasting songs to do with the Feast of Saint Martin (11th November), for which a goose is traditionally served. At the same time, there is a series of satirical songs with erotic allusions, like Es hett ein Biederman ein Weib (An honest man had a wife) by Senfl, and the anonymous Tritt auf den Riegel von der Tür (Tread open the bolt), which both tell about unfaithful wives. A popular description of an amorous adventure by partners of different status is the „grasen“, which is used in Isaac‘s Es wollt ein Mägdlein grasen gan (A maiden wanted to go to the grass). In the same book can also be found Ist keiner hie, der spricht zu mir? (Is there no one here who will speak to me?), in which onomatopoeic syllables and the repetition of short sections depict the sweaty and happy atmosphere of the inn, and Der Pfarrer von St. Veit (The Vicar of St Veit), in which he is accused of a liaison with his beautiful cook. But also a harmless dance-like folk song such as Drei Laub auf einer Linden (Three leaves on a lime-tree) by Johann Leonhard of Langenau (1515-1534) could delight the purchaser of this songbook. In its diversity and richness the Forster collection represents a kind of legacy of the Tenorlied, so that shortly after the last reprint of the second book in 1565 a new type of song became fashionable. Under the influence of the French chanson and the Italian madrigal a new structure for the song opened up, and it no longer remained a continuous melody line tied to one voice. Orlando di Lasso took part in this development. He came from Hainaut in modern Belgium, was educated in Italy and ended up in the Munich court of Albrecht V. In the tradition established by Senfl he also wrote German songs, which often went back to texts from the old song collections, without borrowing any melodies. Particularly full of humour is the song of a wife, who laments: Ich hab ein Mann der gar nichts kann (I have a man who nothing at all can). The four verses of this song are no longer set in the same way, but through-composed by Lassus. Another „Netherlander“, who had a great influence on songs, was Ivo de Vento (c. 1545-1575), who came from Antwerp. From him the present recording includes the setting of a folksong Die Brinnlein die da fliessen (The little fountain which flows there) and the comical tale of a country girl, who steps on a „thorn“ while bathing. He also does without a central song melody and the strophic lay-out prevalent in the first half of the sixteenth century. At the same time, characteristic of the new type of song are settings, whose textual and musical structure have been modelled on the villanella. Many of these songs „in the Italian style“ come from Leonhard Lechner (c. 1553-1606), the best known today being the moving love-song Gott b‘hüte dich (God watches over thee). The youngest contribution to this CD, the May song Herzlich tut mich erfreuen (A warm heart delights me), is by Michael Praetorius (15721621). Praetorius is known above all as the creator of the Syntagma musicum, a theoretical music treatise, which established the basis of music in three books and contains invaluable advice on instruments and performance practice from this time. The question about how the song repertoire should sound, however, is not clearly answered. Presumably alongside the pure vocal performance there is always the possibility as well of singing with instrumental support or of pure instrumental performance with voices. For this the lute was a popular instrument, as indicated by the many intabulations (transcribed in tablature) of songs. As a melody or an accompanying instrument it can take on both a single voice of the song as well as the whole setting. In the present recording, for instance, the song Ich armes Maidlein klag mich sehr (I poor maiden grieve greatly) can be heard first of all in a vocal performance in a setting by Caspar Othmayr, to which the lute contributes a setting of the same song by Ludwig Senfl. In order to round off the impression of a global sound picture in early modern times, the CD also contains a selection of pure lute music from the manuscript Mus.ms. 1512 in the Bayerischen Staatsbibliothek in Munich. This tablature probably originated in Munich court circles, and all the movements are signed with „HD“, the initials of an as yet unidentified intabulator. This gives the intabulation an important rôle, which does not as a rule assume the vocal part note by note, but, depending on the ability of the lutenist, allows it with variation and ornamentation to adapt to the lute idiom and thus to develop a 13 with musicians together in cheerful company, and with each voice allocated its own popular song. Although compositions of this type were already known in earlier centuries, the idea was first used in a song collection printed in 1544. At this date, the publisher Wolfgang Schmeltzl was a schoolmaster in the Viennese Schottenstift, but had the collection entitled Guter, seltzamer, und künstreicher Gesang (Good, curious and artistic Songs) printed in Nuremberg. In this can be found our recorded Quodlibet by Mathias Greiter (c. 1494-1550), which assembles four melodies in four voices: „Ach Elslein“, but also „Es taget vor dem Walde“ (Day breaks before the wood) and „Greiner, Zanker“ (Whiner, Squabbler) were popular songs at the time. Greiter makes use of this demanding compositional technique adopting a trick, for although the bass leads with the text „Greiner, Zanker“, this is a freely composed part, which does not follow the melody associated with the text. Besides the Quodlibet as we understand it today Schmeltzl indicated with this concept pieces which are known today as catalogue songs. An example is the satirical song Von Narren (of fools), which lists in an almost endless sequence every conceivable variation of a fool in a malicious declamation. The song collection also gives, with Das erst Fewr bewaren (Hietz Feur!) (The first fire protection - Watch the fire!) by Leonhardt Päminger (1495-1567), an important living glimpse into the urban sound picture of early modern times, with the call of the nightwatchman embodied in a song. The triadic nature of the melody reminds us of the sound of a signal horn, which the nightwatchman carries to support his cry and to raise the alarm in case of fire in the town. 12 A particularly large repertoire of songs was printed for the doctor and composer Georg Forster. He himself had received a musical education in the Heidelberg court chapel, and he had settled down in Nuremberg after studies in various German towns. From 1539 to 1556 he published altogether five books of songs, which were repeatedly reprinted, each time with a specific arrangement as to the contents. In the second book, which appeared in Nuremberg in 1540, and was entitled Der andre Theil, kurtzweiliger guter frischer teutscher Liedlein, zu singen vast lustig (Another part of entertaining good new German Ditties, to be sung very cheerfully), there are collected all the drinking and feasting songs to do with the Feast of Saint Martin (11th November), for which a goose is traditionally served. At the same time, there is a series of satirical songs with erotic allusions, like Es hett ein Biederman ein Weib (An honest man had a wife) by Senfl, and the anonymous Tritt auf den Riegel von der Tür (Tread open the bolt), which both tell about unfaithful wives. A popular description of an amorous adventure by partners of different status is the „grasen“, which is used in Isaac‘s Es wollt ein Mägdlein grasen gan (A maiden wanted to go to the grass). In the same book can also be found Ist keiner hie, der spricht zu mir? (Is there no one here who will speak to me?), in which onomatopoeic syllables and the repetition of short sections depict the sweaty and happy atmosphere of the inn, and Der Pfarrer von St. Veit (The Vicar of St Veit), in which he is accused of a liaison with his beautiful cook. But also a harmless dance-like folk song such as Drei Laub auf einer Linden (Three leaves on a lime-tree) by Johann Leonhard of Langenau (1515-1534) could delight the purchaser of this songbook. In its diversity and richness the Forster collection represents a kind of legacy of the Tenorlied, so that shortly after the last reprint of the second book in 1565 a new type of song became fashionable. Under the influence of the French chanson and the Italian madrigal a new structure for the song opened up, and it no longer remained a continuous melody line tied to one voice. Orlando di Lasso took part in this development. He came from Hainaut in modern Belgium, was educated in Italy and ended up in the Munich court of Albrecht V. In the tradition established by Senfl he also wrote German songs, which often went back to texts from the old song collections, without borrowing any melodies. Particularly full of humour is the song of a wife, who laments: Ich hab ein Mann der gar nichts kann (I have a man who nothing at all can). The four verses of this song are no longer set in the same way, but through-composed by Lassus. Another „Netherlander“, who had a great influence on songs, was Ivo de Vento (c. 1545-1575), who came from Antwerp. From him the present recording includes the setting of a folksong Die Brinnlein die da fliessen (The little fountain which flows there) and the comical tale of a country girl, who steps on a „thorn“ while bathing. He also does without a central song melody and the strophic lay-out prevalent in the first half of the sixteenth century. At the same time, characteristic of the new type of song are settings, whose textual and musical structure have been modelled on the villanella. Many of these songs „in the Italian style“ come from Leonhard Lechner (c. 1553-1606), the best known today being the moving love-song Gott b‘hüte dich (God watches over thee). The youngest contribution to this CD, the May song Herzlich tut mich erfreuen (A warm heart delights me), is by Michael Praetorius (15721621). Praetorius is known above all as the creator of the Syntagma musicum, a theoretical music treatise, which established the basis of music in three books and contains invaluable advice on instruments and performance practice from this time. The question about how the song repertoire should sound, however, is not clearly answered. Presumably alongside the pure vocal performance there is always the possibility as well of singing with instrumental support or of pure instrumental performance with voices. For this the lute was a popular instrument, as indicated by the many intabulations (transcribed in tablature) of songs. As a melody or an accompanying instrument it can take on both a single voice of the song as well as the whole setting. In the present recording, for instance, the song Ich armes Maidlein klag mich sehr (I poor maiden grieve greatly) can be heard first of all in a vocal performance in a setting by Caspar Othmayr, to which the lute contributes a setting of the same song by Ludwig Senfl. In order to round off the impression of a global sound picture in early modern times, the CD also contains a selection of pure lute music from the manuscript Mus.ms. 1512 in the Bayerischen Staatsbibliothek in Munich. This tablature probably originated in Munich court circles, and all the movements are signed with „HD“, the initials of an as yet unidentified intabulator. This gives the intabulation an important rôle, which does not as a rule assume the vocal part note by note, but, depending on the ability of the lutenist, allows it with variation and ornamentation to adapt to the lute idiom and thus to develop a 13 unique piece of music. In order to show this change from song to intabulation, in the recording of Ich Clag den tag und alle stundt (I lament every hour of the day) we hear first the unembellished vocal version, followed by the ornamented version. Alongside the song are ranged above all dance movements from the lute repertoire of the sixteenth century, and time and again are found among them „gstraiffte“ (touching) dances, whose name suggests the use of the percussive stroking of the strings as a playing technique. 14 To the question „Was ist die Welt“ (What is the world) many different answers are possible. The small portion of the secular sphere of musical life in the German-speaking area in the sixteenth and seventeenth centuries serves as a cautious approach to put oneself into the thought and life style of this past age. In bright colours this CD presents a varied choice of musical pieces, which will give today‘s listeners food for thought and raise a smile. Sonja Tröster From a thoughtful text about the state of the world to the description of rural digestive processes is an indication of the breadth of Renaissance literature. The description of strange everyday events indulges in detail, and the bitter pill of practical religious and moral application is easier to swallow if it is sugar-coated with anecdotes from the cloister, church and tavern. It is the short piece of prose, which gives the listener (!) a pointed view of the human, of the all too human. For this the comic story is particularly suitable with its expression of emotions and experiences. Nothing can stop the delight in a story, especially when tabs are kept on it. The sweeping blow against every conceivable kind of fool stems from the literature of sermons. In the song Von Narren we all recognize ourselves every so often! The stories, which up to now had been handed down orally and hence material deemed worthy for literature, were withdrawn from the rural and urban world, whether it was the cry of the nightwatchman (Leonhard Päminger) or the killing of the goose for St. Martin. From the farewell to the town, to the beloved or the relative, in the age of gradually increasing mobility a different and greater status was given to it (Herzlich tut mich erfreuen – „A warm heart delights me“). The booze-up in the tavern recalls the old „carpe diem“, the idolatrous feast is given priority over the church service. If longing for the mistress, the sorrows of marriage, meeting with the grass maiden in the open or unchastity in the presbytery – the medieval description of the sex life through „custom“ and oral tradition succumbs to a permanent transformation. The lyrics of lovesongs are often widened (in flagrante stories), in order to expose their protagonists in strong or euphemistic language to ridicule. The human emotional state corresponds to its nature. It is recounted concisely and vividly, euphemistically and strongly; one can see, smell and feel the ribald punch-line. The always unknown author (the composer?) really belongs to the urban culture. The Latin appeal of the songs – Audite nova! - increases the banality of the narrative which follows. The man of letters generally got stuck into the church as a donkey (Olando di Lasso); into the world of the peasant, also with jovial language: the „Auwe ich bin verwundt“ (Oh dear! I am amazed) or any one of his „outbursts causing pain“ comes from the language of the court, not suitable for the agricultural worker. The rule of thumb is valid: the better known the existing melodies are the more verses are composed. The dialogue in direct speech, the comic situation and its realism enliven the traditional lyric, subject, structure, vocabulary and phrases and is still operating in many ways to this day. So there rises up before our eyes a colourful picture of everyday life in the early society of modern times, presented in stories to make one laugh and cry. Gerhard Hölzle 15 unique piece of music. In order to show this change from song to intabulation, in the recording of Ich Clag den tag und alle stundt (I lament every hour of the day) we hear first the unembellished vocal version, followed by the ornamented version. Alongside the song are ranged above all dance movements from the lute repertoire of the sixteenth century, and time and again are found among them „gstraiffte“ (touching) dances, whose name suggests the use of the percussive stroking of the strings as a playing technique. 14 To the question „Was ist die Welt“ (What is the world) many different answers are possible. The small portion of the secular sphere of musical life in the German-speaking area in the sixteenth and seventeenth centuries serves as a cautious approach to put oneself into the thought and life style of this past age. In bright colours this CD presents a varied choice of musical pieces, which will give today‘s listeners food for thought and raise a smile. Sonja Tröster From a thoughtful text about the state of the world to the description of rural digestive processes is an indication of the breadth of Renaissance literature. The description of strange everyday events indulges in detail, and the bitter pill of practical religious and moral application is easier to swallow if it is sugar-coated with anecdotes from the cloister, church and tavern. It is the short piece of prose, which gives the listener (!) a pointed view of the human, of the all too human. For this the comic story is particularly suitable with its expression of emotions and experiences. Nothing can stop the delight in a story, especially when tabs are kept on it. The sweeping blow against every conceivable kind of fool stems from the literature of sermons. In the song Von Narren we all recognize ourselves every so often! The stories, which up to now had been handed down orally and hence material deemed worthy for literature, were withdrawn from the rural and urban world, whether it was the cry of the nightwatchman (Leonhard Päminger) or the killing of the goose for St. Martin. From the farewell to the town, to the beloved or the relative, in the age of gradually increasing mobility a different and greater status was given to it (Herzlich tut mich erfreuen – „A warm heart delights me“). The booze-up in the tavern recalls the old „carpe diem“, the idolatrous feast is given priority over the church service. If longing for the mistress, the sorrows of marriage, meeting with the grass maiden in the open or unchastity in the presbytery – the medieval description of the sex life through „custom“ and oral tradition succumbs to a permanent transformation. The lyrics of lovesongs are often widened (in flagrante stories), in order to expose their protagonists in strong or euphemistic language to ridicule. The human emotional state corresponds to its nature. It is recounted concisely and vividly, euphemistically and strongly; one can see, smell and feel the ribald punch-line. The always unknown author (the composer?) really belongs to the urban culture. The Latin appeal of the songs – Audite nova! - increases the banality of the narrative which follows. The man of letters generally got stuck into the church as a donkey (Olando di Lasso); into the world of the peasant, also with jovial language: the „Auwe ich bin verwundt“ (Oh dear! I am amazed) or any one of his „outbursts causing pain“ comes from the language of the court, not suitable for the agricultural worker. The rule of thumb is valid: the better known the existing melodies are the more verses are composed. The dialogue in direct speech, the comic situation and its realism enliven the traditional lyric, subject, structure, vocabulary and phrases and is still operating in many ways to this day. So there rises up before our eyes a colourful picture of everyday life in the early society of modern times, presented in stories to make one laugh and cry. Gerhard Hölzle 15 Chansons allemandes de la Renaissance Was ist die Welt? [Qu’est-ce le monde ?] : c’est sur ces mots que s’ouvre une composition de Ludwig Senfl (vers 1490-1543). Les nombreuses chansons à plusieurs voix de l’époque donnent un petit aperçu de l’univers musical au 16ème siècle mais brossent aussi un tableau haut en couleur des sujets de divertissement et des soucis quotidiens d’alors. Certes, on ne peut que difficilement définir la teneur authentique des textes – parfois dominent des tournures formelles et un auteur n’est connu nommément que dans de rares cas – cependant, les besoins et soucis humains semblent être des sujets récurrents, qui ne sont pas non plus étrangers au lecteur et à l’auditeur d’aujourd’hui. Si l’on suit la réponse de la chanson de Senfl évoquée au début, il en naît une illustration de la société de la fin du Moyen-âge qui n’a rien à envier au pessimisme du 21ème siècle : seul l’argent gouverne un monde pétri de convoitise et d’égoïsme ; on cherchera en vain zèle et piété. Mais bien que ce lieu commun de la plainte sur le temps présent revienne à plusieurs reprises, les textes des chansons de la Renaissance reflètent aussi des univers tout différents. Audite nova de Roland de Lassus (1532?-1594) nous emporte dans l’atmosphère joyeuse et débridée d’un banquet qui quête plaisamment attention et reconnaissance avec l’introduction formelle en latin, pour jouer ensuite à la manière madrigalesque avec des mots et syllabes à double sens. C’est dans ce contexte qu’est chanté le gyri gyri gaga qui 16 donne son titre à notre enregistrement. Le grand groupe des chansons amoureuses qui révèle une riche vie affective dévoile une autre dimension de ce monde. Le sujet en est le plus souvent un adieu imminent ou la séparation d’avec la bienaimée, qui, comme dans Der Mon[d] der steht am höchsten de Caspar Othmayr (1515-1553), revêtent des paroles poétiques et des mélodies émouvantes. Dans l’univers musical de la Renaissance, la chanson germanophone a sa place aux côtés des genres de la messe, du motet et par exemple des chansons et madrigaux importés de France et d’Italie. Ce type caractéristique du genre évolue en une composition à plusieurs voix vers la fin du 15ème siècle. Une mélodie déjà connue ou nouvelle constitue le cœur de la chanson ; elle est souvent confiée au ténor. À cela viennent s’ajouter deux ou plusieurs voix qui accompagnent la mélodie en fonction du type de chanson dans une composition en accords ou polyphonique. Selon l’agencement du texte et la facture musicale, on distingue deux types fondamentaux : Les chansons d’amour dans des phrases textuelles formelles et de forme strophique complexe étaient le plus souvent serties dans une dense composition polyphonique. L’organiste Paul Hofhaimer (14591537) écrivit avec Meins Traurens ist une plainte amoureuse particulièrement touchante de ce genre. Le début frappant de la mélodie avec un saut de quinte descendant et ascendant concorde au chant psalmique Aus tiefer Not schrei ich zu dir (datant de 1524 environ), avec lequel la composition a aussi en commun le mode phrygien. La fin de la strophe « dann dich also verliesen » (dans la signification de « verlieren » = perdre) est dessinée en musique avec un cours de la voix de basse suivant la cadence de conclusion et se perdant dans les profondeurs. Une autre pièce d’exception est Innsbruck ich muss dich lassen de Heinrich Isaac (vers 14501517). Il fut le compositeur de la chapelle de la cour de l’empereur Maximilien Ier, et son affinité à Innsbruck rejaillit sur le texte. À l’origine, le début était « Zurück muss ich dich lassen » et s’adressait donc non pas à la ville mais à une femme. La mélodie déchirante située à la voix supérieure dans la composition enregistrée trouva accès dans le répertoire du chant d’église avec des contrefactures sacrées telles que O Welt ich muss dich lassen et Nun ruhen alle Wälder. Le compositeur était par contre plus libre dans le choix des moyens de composition dans le deuxième type de chanson qui se distingue par des textes au récit proche de la réalité et souvent chargés d’érotisme, simples dans le choix des mots et la forme strophique. Ici, la palette de l’agencement musical va de passages en imitation pleins d’art à des compositions simples à la déclamation rythmée. Bien qu’il n’existe aucune preuve ancienne uniforme, certaines des mélodies semblent déjà avoir été connues et diffusées avant la naissance de la composition à plusieurs voix. Elles furent souvent reprises par plusieurs compositeurs et arrangées différemment, ce qui fut à l’origine de familles entières de chansons. Déjà dans le Glogauer Liederbuch (écrit vers 1480), une chanson anonyme à trois voix Ach Elslein liebes Elselein y est consignée. Sur le CD, cette même mélodie est représentée dans le Quodlibet de Matthias Greiter et dans une composition de Ludwig Senfl. Ludwig Senfl, suisse d’origine, fut un élève d’Isaac et travaille comme compositeur à la cour du duc de Bavière Guillaume IV. La composition de chansons occupe dans sa création une place particulière et aujourd’hui encore, plus de 250 de ses chansons sont conservées. Senfl a écrit en sept compositions différentes selon le type de composition et le nombre de voix l’aube Ich stund an einem Morgen, dans laquelle un récitant aux aguets rapporte l’adieu de deux amants au point du jour. Dans la version enregistrée, la mélodie est portée par les voix extrêmes déchant et basse en dixièmes parallèles ainsi que dans une forme au rythme varié au ténor. La seule voix librement composée, l’alto, est très agitée avec de nombreux passages rapides en petites valeurs de notes, ce qui suggère la possibilité d’une exécution instrumentale (dans l’enregistrement, cette voix est reprise par le luth). Senfl fait la démonstration d’un autre jeu du traitement d’un cantus firmus dans une composition à plusieurs voix Wann ich des morgens früh aufsteh. La mélodie sonne quatre fois successivement, mais elle passe respectivement à une autre voix à chaque reprise. Elle est tout d’abord au ténor, puis à la voix supérieure, alto et basse. Les voix qui ne portent pas la mélodie dans le passage 17 Chansons allemandes de la Renaissance Was ist die Welt? [Qu’est-ce le monde ?] : c’est sur ces mots que s’ouvre une composition de Ludwig Senfl (vers 1490-1543). Les nombreuses chansons à plusieurs voix de l’époque donnent un petit aperçu de l’univers musical au 16ème siècle mais brossent aussi un tableau haut en couleur des sujets de divertissement et des soucis quotidiens d’alors. Certes, on ne peut que difficilement définir la teneur authentique des textes – parfois dominent des tournures formelles et un auteur n’est connu nommément que dans de rares cas – cependant, les besoins et soucis humains semblent être des sujets récurrents, qui ne sont pas non plus étrangers au lecteur et à l’auditeur d’aujourd’hui. Si l’on suit la réponse de la chanson de Senfl évoquée au début, il en naît une illustration de la société de la fin du Moyen-âge qui n’a rien à envier au pessimisme du 21ème siècle : seul l’argent gouverne un monde pétri de convoitise et d’égoïsme ; on cherchera en vain zèle et piété. Mais bien que ce lieu commun de la plainte sur le temps présent revienne à plusieurs reprises, les textes des chansons de la Renaissance reflètent aussi des univers tout différents. Audite nova de Roland de Lassus (1532?-1594) nous emporte dans l’atmosphère joyeuse et débridée d’un banquet qui quête plaisamment attention et reconnaissance avec l’introduction formelle en latin, pour jouer ensuite à la manière madrigalesque avec des mots et syllabes à double sens. C’est dans ce contexte qu’est chanté le gyri gyri gaga qui 16 donne son titre à notre enregistrement. Le grand groupe des chansons amoureuses qui révèle une riche vie affective dévoile une autre dimension de ce monde. Le sujet en est le plus souvent un adieu imminent ou la séparation d’avec la bienaimée, qui, comme dans Der Mon[d] der steht am höchsten de Caspar Othmayr (1515-1553), revêtent des paroles poétiques et des mélodies émouvantes. Dans l’univers musical de la Renaissance, la chanson germanophone a sa place aux côtés des genres de la messe, du motet et par exemple des chansons et madrigaux importés de France et d’Italie. Ce type caractéristique du genre évolue en une composition à plusieurs voix vers la fin du 15ème siècle. Une mélodie déjà connue ou nouvelle constitue le cœur de la chanson ; elle est souvent confiée au ténor. À cela viennent s’ajouter deux ou plusieurs voix qui accompagnent la mélodie en fonction du type de chanson dans une composition en accords ou polyphonique. Selon l’agencement du texte et la facture musicale, on distingue deux types fondamentaux : Les chansons d’amour dans des phrases textuelles formelles et de forme strophique complexe étaient le plus souvent serties dans une dense composition polyphonique. L’organiste Paul Hofhaimer (14591537) écrivit avec Meins Traurens ist une plainte amoureuse particulièrement touchante de ce genre. Le début frappant de la mélodie avec un saut de quinte descendant et ascendant concorde au chant psalmique Aus tiefer Not schrei ich zu dir (datant de 1524 environ), avec lequel la composition a aussi en commun le mode phrygien. La fin de la strophe « dann dich also verliesen » (dans la signification de « verlieren » = perdre) est dessinée en musique avec un cours de la voix de basse suivant la cadence de conclusion et se perdant dans les profondeurs. Une autre pièce d’exception est Innsbruck ich muss dich lassen de Heinrich Isaac (vers 14501517). Il fut le compositeur de la chapelle de la cour de l’empereur Maximilien Ier, et son affinité à Innsbruck rejaillit sur le texte. À l’origine, le début était « Zurück muss ich dich lassen » et s’adressait donc non pas à la ville mais à une femme. La mélodie déchirante située à la voix supérieure dans la composition enregistrée trouva accès dans le répertoire du chant d’église avec des contrefactures sacrées telles que O Welt ich muss dich lassen et Nun ruhen alle Wälder. Le compositeur était par contre plus libre dans le choix des moyens de composition dans le deuxième type de chanson qui se distingue par des textes au récit proche de la réalité et souvent chargés d’érotisme, simples dans le choix des mots et la forme strophique. Ici, la palette de l’agencement musical va de passages en imitation pleins d’art à des compositions simples à la déclamation rythmée. Bien qu’il n’existe aucune preuve ancienne uniforme, certaines des mélodies semblent déjà avoir été connues et diffusées avant la naissance de la composition à plusieurs voix. Elles furent souvent reprises par plusieurs compositeurs et arrangées différemment, ce qui fut à l’origine de familles entières de chansons. Déjà dans le Glogauer Liederbuch (écrit vers 1480), une chanson anonyme à trois voix Ach Elslein liebes Elselein y est consignée. Sur le CD, cette même mélodie est représentée dans le Quodlibet de Matthias Greiter et dans une composition de Ludwig Senfl. Ludwig Senfl, suisse d’origine, fut un élève d’Isaac et travaille comme compositeur à la cour du duc de Bavière Guillaume IV. La composition de chansons occupe dans sa création une place particulière et aujourd’hui encore, plus de 250 de ses chansons sont conservées. Senfl a écrit en sept compositions différentes selon le type de composition et le nombre de voix l’aube Ich stund an einem Morgen, dans laquelle un récitant aux aguets rapporte l’adieu de deux amants au point du jour. Dans la version enregistrée, la mélodie est portée par les voix extrêmes déchant et basse en dixièmes parallèles ainsi que dans une forme au rythme varié au ténor. La seule voix librement composée, l’alto, est très agitée avec de nombreux passages rapides en petites valeurs de notes, ce qui suggère la possibilité d’une exécution instrumentale (dans l’enregistrement, cette voix est reprise par le luth). Senfl fait la démonstration d’un autre jeu du traitement d’un cantus firmus dans une composition à plusieurs voix Wann ich des morgens früh aufsteh. La mélodie sonne quatre fois successivement, mais elle passe respectivement à une autre voix à chaque reprise. Elle est tout d’abord au ténor, puis à la voix supérieure, alto et basse. Les voix qui ne portent pas la mélodie dans le passage 17 respectif accompagnent en des lignes libres et en conclusion, le ténor reprend encore une fois le dernier vers de la chanson pour faire le lien avec le début. La forte augmentation de la conservation des chansons allemandes au 16ème siècle va de pair avec le développement de la technique de l’imprimerie pour la musique. Dès le milieu du 15ème siècle, l’imprimerie avec des lettres mobiles avait créé de nouvelles possibilités dans la diffusion des textes. Mais c’est seulement vers 1500 que l’on commença à exploiter ce nouveau support pour la musique polyphonique aussi. Tandis que les premières gravures de chansons ne virent le jour que dans un contexte de cour, les recueils imprimés dans le second quart du 16ème siècle s’adressaient plus fortement au goût de la haute bourgeoisie. Le nombre des chansons à boire et humoristiques augmente par rapport aux chansons d’amour et plaintes du temps formelles. Le quodlibet constitue une prestation particulière de ces pièces pour la pratique musicale en joyeuse société, dans lequel chaque voix est dotée d’une chanson populaire propre. Bien que des compositions de ce genre aient été déjà connues dans les siècles précédents, le terme est utilisé pour la première fois dans un recueil de chansons imprimé en 1544. Au moment de l’impression, l’éditeur Wolfgang Schmeltzl était maître d’école au Couvent des Écossais de Vienne, mais fit graver le recueil intitulé Guter, seltzamer, und künstreicher Gesang à Nuremberg. On y trouve le Quodlibet de Mathias Greiter (vers 1494-1550) 18 ici enregistré qui regroupe quatre mélodies dans une composition à quatre voix : « Ach Elslein », mais aussi « Es taget vor dem Walde » et « Greiner, Zanker » étaient des chansons appréciées de l’époque. Dans cette technique complexe sur le plan de la composition, Greiter a toutefois recours à une astuce, car bien que la basse conduise le texte « Greiner, Zanker », il s’agit ici d’une partie librement composée qui ne suit pas la mélodie liée au texte. Mais en dehors du quodlibet dans le sens actuel du terme, Schmeltzl désigne ici avec ce terme des pièces caractérisées comme chansons de catalogue. Un exemple en est la chanson parodique Von Narren, qui énumère dans une succession presque interminable toutes les variantes possibles et imaginables d’un fou dans une déclamation pleine de venin. Le recueil de chansons donne en outre avec Das erst Fewr bewaren (Hietz Feur!) de Leonhard Päminger (1495-1567) une vue particulièrement vivante de la coulisse sonore de la ville dans ces débuts de l’époque moderne, étant donné qu’ici, les appels du veilleur de nuit sont coulés dans une chanson. Les mouvements d’accords parfaits de la mélodie rappellent la réserve tonale d’un cor de signal que le veilleur de nuit avait avec lui pour soutenir ses appels et alarmer la ville en cas d’incendie. Le médecin et compositeur Georg Forster fit imprimer un répertoire de chansons particulièrement volumineux. Il avait lui-même reçu une formation musicale à la chapelle de la cour de Heidelberg et s’était établi à Nuremberg après avoir étudié dans différentes villes allemandes. De 1539 à 1556, il édita 5 volumes de chansons en tout qui furent sans cesse rééditées et possédant chacune une orientation spécifique quant à la teneur. Le deuxième volume, paru en 1540 à Nuremberg, intitulé Der andre Theil, kurtzweiliger guter frischer teutscher Liedlein, zu singen vast lustig, rassemble surtout des chansons à boire et à manger gravitant autour de la fête de saint Martin (11 novembre), avec l’oie traditionnelle comme repas de fête. Mais on y trouve aussi toute une série de chansons humoristiques aux allusions érotiques, comme Es hett ein Biedermann ein Weib de Senfl et l’anonyme Tritt auf den Riegel von der Tür, ayant toutes deux pour thème les épouses infidèles. Une périphrase très goûtée pour les ébats amoureux de partenaires de condition différente (en plein air) est le terme « Grasen » [à peu près équivalent à se rouler dans l’herbe], comme le reprend Isaac dans Es wollt ein Mägdlein grasen gan. Figurent aussi dans le même volume Ist keiner hie, der spricht zu mir?, où est décrite l’atmosphère joyeuse et avinée d’une taverne au moyen de syllabes onomatopéiques et de répétitions de brefs passages, et Der Pfarrer von St. Veit, à qui l’on attribue une liaison avec sa belle cuisinière. Mais les acheteurs de ce livre de chansons pouvaient aussi se réjouir d’une composition de chanson populaire anodine et dansante comme Drei Laub auf einer Linden de Johann Leonhard de Langenau. Les recueils de Forster constituent dans leur éclectisme et leur foisonnement une sorte de testament du chant de ténor, étant donné qu’un nouveau type de chanson devint moderne peu après la dernière réimpression du 2ème volume en 1565. Sous l’influence de la chanson française et du madrigal italien, la chanson s’ouvrit à de nouveaux concepts structurels et finit par abandonner une ligne mélodique continue dans une voix. Roland de Lassus (en ital. Orlando di Lasso) participa à cette évolution, originaire du Hennegau dans la Belgique actuelle, formé en Italie et appelé par Albrecht V à la cour de Munich. Dans la tradition créée par Senfl, il écrivit lui aussi des chansons allemandes qui reprennent souvent des textes des anciens recueils mais sans recours à leurs mélodies toutefois. La chanson d’une femme mariée qui se plaint de son époux Ich hab ein Mann der gar nichts kann est particulièrement humoristique. La musique des quatre strophes de cette chanson n’est plus de forme strophique, Lassus les dote d’une composition de forme ouverte. Un autre « Néerlandais » qui exerça une grande influence sur la chanson est Ivo de Vento (vers 1545-1575), originaire d’Anvers. Cet enregistrement présente de lui une composition de la chanson populaire Die Brinnlein die da fließen et la farce d’une jeune paysanne naïve qui s’enfonce une « épine » en prenant un bain. Lui aussi renonce à une mélodie centrale et à la structure strophique dominante dans la première moitié du 16ème siècle. Déterminantes pour ce nouveau genre de chanson sont en outre des compositions inspirées du modèle de la villanelle dans la forme textuelle et la facture musicale. Nombre de ces chansons « à l’italienne » sont 19 respectif accompagnent en des lignes libres et en conclusion, le ténor reprend encore une fois le dernier vers de la chanson pour faire le lien avec le début. La forte augmentation de la conservation des chansons allemandes au 16ème siècle va de pair avec le développement de la technique de l’imprimerie pour la musique. Dès le milieu du 15ème siècle, l’imprimerie avec des lettres mobiles avait créé de nouvelles possibilités dans la diffusion des textes. Mais c’est seulement vers 1500 que l’on commença à exploiter ce nouveau support pour la musique polyphonique aussi. Tandis que les premières gravures de chansons ne virent le jour que dans un contexte de cour, les recueils imprimés dans le second quart du 16ème siècle s’adressaient plus fortement au goût de la haute bourgeoisie. Le nombre des chansons à boire et humoristiques augmente par rapport aux chansons d’amour et plaintes du temps formelles. Le quodlibet constitue une prestation particulière de ces pièces pour la pratique musicale en joyeuse société, dans lequel chaque voix est dotée d’une chanson populaire propre. Bien que des compositions de ce genre aient été déjà connues dans les siècles précédents, le terme est utilisé pour la première fois dans un recueil de chansons imprimé en 1544. Au moment de l’impression, l’éditeur Wolfgang Schmeltzl était maître d’école au Couvent des Écossais de Vienne, mais fit graver le recueil intitulé Guter, seltzamer, und künstreicher Gesang à Nuremberg. On y trouve le Quodlibet de Mathias Greiter (vers 1494-1550) 18 ici enregistré qui regroupe quatre mélodies dans une composition à quatre voix : « Ach Elslein », mais aussi « Es taget vor dem Walde » et « Greiner, Zanker » étaient des chansons appréciées de l’époque. Dans cette technique complexe sur le plan de la composition, Greiter a toutefois recours à une astuce, car bien que la basse conduise le texte « Greiner, Zanker », il s’agit ici d’une partie librement composée qui ne suit pas la mélodie liée au texte. Mais en dehors du quodlibet dans le sens actuel du terme, Schmeltzl désigne ici avec ce terme des pièces caractérisées comme chansons de catalogue. Un exemple en est la chanson parodique Von Narren, qui énumère dans une succession presque interminable toutes les variantes possibles et imaginables d’un fou dans une déclamation pleine de venin. Le recueil de chansons donne en outre avec Das erst Fewr bewaren (Hietz Feur!) de Leonhard Päminger (1495-1567) une vue particulièrement vivante de la coulisse sonore de la ville dans ces débuts de l’époque moderne, étant donné qu’ici, les appels du veilleur de nuit sont coulés dans une chanson. Les mouvements d’accords parfaits de la mélodie rappellent la réserve tonale d’un cor de signal que le veilleur de nuit avait avec lui pour soutenir ses appels et alarmer la ville en cas d’incendie. Le médecin et compositeur Georg Forster fit imprimer un répertoire de chansons particulièrement volumineux. Il avait lui-même reçu une formation musicale à la chapelle de la cour de Heidelberg et s’était établi à Nuremberg après avoir étudié dans différentes villes allemandes. De 1539 à 1556, il édita 5 volumes de chansons en tout qui furent sans cesse rééditées et possédant chacune une orientation spécifique quant à la teneur. Le deuxième volume, paru en 1540 à Nuremberg, intitulé Der andre Theil, kurtzweiliger guter frischer teutscher Liedlein, zu singen vast lustig, rassemble surtout des chansons à boire et à manger gravitant autour de la fête de saint Martin (11 novembre), avec l’oie traditionnelle comme repas de fête. Mais on y trouve aussi toute une série de chansons humoristiques aux allusions érotiques, comme Es hett ein Biedermann ein Weib de Senfl et l’anonyme Tritt auf den Riegel von der Tür, ayant toutes deux pour thème les épouses infidèles. Une périphrase très goûtée pour les ébats amoureux de partenaires de condition différente (en plein air) est le terme « Grasen » [à peu près équivalent à se rouler dans l’herbe], comme le reprend Isaac dans Es wollt ein Mägdlein grasen gan. Figurent aussi dans le même volume Ist keiner hie, der spricht zu mir?, où est décrite l’atmosphère joyeuse et avinée d’une taverne au moyen de syllabes onomatopéiques et de répétitions de brefs passages, et Der Pfarrer von St. Veit, à qui l’on attribue une liaison avec sa belle cuisinière. Mais les acheteurs de ce livre de chansons pouvaient aussi se réjouir d’une composition de chanson populaire anodine et dansante comme Drei Laub auf einer Linden de Johann Leonhard de Langenau. Les recueils de Forster constituent dans leur éclectisme et leur foisonnement une sorte de testament du chant de ténor, étant donné qu’un nouveau type de chanson devint moderne peu après la dernière réimpression du 2ème volume en 1565. Sous l’influence de la chanson française et du madrigal italien, la chanson s’ouvrit à de nouveaux concepts structurels et finit par abandonner une ligne mélodique continue dans une voix. Roland de Lassus (en ital. Orlando di Lasso) participa à cette évolution, originaire du Hennegau dans la Belgique actuelle, formé en Italie et appelé par Albrecht V à la cour de Munich. Dans la tradition créée par Senfl, il écrivit lui aussi des chansons allemandes qui reprennent souvent des textes des anciens recueils mais sans recours à leurs mélodies toutefois. La chanson d’une femme mariée qui se plaint de son époux Ich hab ein Mann der gar nichts kann est particulièrement humoristique. La musique des quatre strophes de cette chanson n’est plus de forme strophique, Lassus les dote d’une composition de forme ouverte. Un autre « Néerlandais » qui exerça une grande influence sur la chanson est Ivo de Vento (vers 1545-1575), originaire d’Anvers. Cet enregistrement présente de lui une composition de la chanson populaire Die Brinnlein die da fließen et la farce d’une jeune paysanne naïve qui s’enfonce une « épine » en prenant un bain. Lui aussi renonce à une mélodie centrale et à la structure strophique dominante dans la première moitié du 16ème siècle. Déterminantes pour ce nouveau genre de chanson sont en outre des compositions inspirées du modèle de la villanelle dans la forme textuelle et la facture musicale. Nombre de ces chansons « à l’italienne » sont 19 de Leonhard Lechner (vers 1553-1606), la plus connue aujourd’hui est l’émouvante chanson d’amour Gott b’hüte dich. La contribution la plus récente à ce CD, la chanson de mai Herzlich tut mich erfreuen, est de Michael Praetorius (1572-1621). Praetorius est surtout connu comme l’auteur du Syntagma musicum, un traité de théorie musicale analysant en trois volumes les fondements de la musique et contenant des conseils précieux sur les instruments et la pratique d’exécution. La question de savoir dans quelles distributions le répertoire de chansons était joué n’est cependant pas si simple à résoudre. Sans doute existait-il la possibilité, en dehors de la prestation purement vocale, de soutenir le chant par des instruments ou de remplacer les voix par des instruments. Le fait que le luth ait été un instrument apprécié pour cela est attesté par de nombreuses tablatures (transpositions dans un système de grille) de compositions de chansons. Comme instrument mélodique ou d’accompagnement, il pouvait aussi bien se charger de voix isolées pour le chant que de toute la composition. Dans notre enregistrement, on peut entendre par exemple la chanson Ich armes Maidlein klag mich sehr tout d’abord en exécution vocale dans une composition de Caspar Othmayr, sur laquelle le luth enchaîne avec une composition sur la même chanson de Ludwig Senfl. Afin de compléter l’impression générale de la coulisse sonore profane au début de l’époque moderne, ce CD contient aussi un choix de compositions pour le luth toutes issues du manuscrit Mus.ms. 1512 de la « Bayerischen Staatsbibliothek München ». Cette 20 tablature date de 1540 environ, venant du contexte de la cour de Munich et toutes les compositions comportent la mention « HD », les initiales d’un tabulateur non identifié jusqu’à aujourd’hui. Il revient à ce dernier un rôle particulier dans la transposition en tablature, étant donné que la composition vocale n’est pas reprise note par note en général, mais était adaptée à l’idiome du luth selon les capacités du luthiste avec des paraphrases et des ornements, ce qui donnait naissance à une pièce musicale unique chaque fois. Afin de mettre en évidence ces changements du modèle de chansons en tablature, l’enregistrement de Ich Clag den tag und alle stundt propose tout d’abord la composition vocale sans ornements, suivie de la version ornementée. En dehors de la chanson, notamment les danses entraient dans le répertoire du luth au 16ème siècle. On y trouve fréquemment aussi des danses « gstraiffte » (effleurées), ce terme venant de l’effleurement percussif des cordes comme technique de jeu. Il existera encore beaucoup de réponses différentes à la question « Qu’est-ce le monde ? ». Ce petit extrait de la sphère profane de la vie musicale dans l’espace germanophone des 16ème et 17ème siècles permet de se plonger prudemment dans la pensée et le mode de vie de ce monde enfui. Ce CD les présente sous toutes ses facettes irisées en un choix divers de pièces musicales qui inciteront l’auditeur moderne à réfléchir et à sourire avec amusement . L’envergure du répertoire de la Renaissance se déploie du texte méditatif sur l’état du monde à la description du processus digestif du paysan. La description d’évènements curieux du quotidien s’adonne à la fidélité des détails, et la pilule amère de l’utilisation édifiante religieuse et morale est plus facile à avaler si elle est revêtue des anecdotes issues des couvents, de l’église et de la taverne. C’est la prose brève qui donne à l’auditeur (!) une vision acérée de l’humain, trop humain. Ici, la farce convient particulièrement bien avec ses émotions et ses expériences. La joie du récit ne se laisse pas brider, sa moquerie épargne bien peu de choses. L’attaque générale contre tous les types imaginables de fous vient du contexte du prêche. Dans la chanson Von Narren, chacun peut s’identifier ici ou là ! Les récits de tradition orale jusque là et les sujets considérés désormais comme dignes de la littérature sont repris du monde rural ou citadin, qu’il s’agisse de l’appel du veilleur de nuit (Leonhard Päminger), ou de l’abattage d’une oie à la Saint- Martin. L’adieu à la ville, à la bienaimée ou au parent se voit accorder une importance incommensurable par rapport à notre époque du fait d’une mobilité encore très réduite alors (Herzlich tut mich erfreuen). La joyeuse société bien arrosée à l’auberge agit selon le principe antique du « Carpe diem », on préfère la beuverie idolâtre à la messe. Désir de l’amant, plainte conjugale, rendez-vous sur l’herbe ou actes impudiques au presbytère - les descriptions médiévales de la vie sexuelle sont soumises à un processus de transformation permanent par « l’usage » et la tradition orale. La poésie amoureuse est élargie (histoire de flagrant délit), souvent pour ridiculiser ses protagonistes dans un langage grossier ou euphémique. Les sentiments humains sont le reflet de la nature. Le récit est lapidaire et clair, euphémique et grossier ; on voit, on sent et on ressent la pointe corsée. L’auteur inconnu sans exception (le compositeur?) fait bien partie de la couche sociale cultivée citadine. L’exclamation latine de la chanson – Audite nova! – renforce la banalité de l’histoire qui est ensuite racontée. L’auteur se moque des églises d’ânes (Orlando di Lasso), autrement dit : du monde paysan, également par des moyens linguistiques : le « Auwe, ich bin verwundt » ou « faire part de sa douleur » à quelqu’un s’enracine dans le langage courtisan, ne convient donc pas aux travailleurs des champs. La règle d’or est : plus la mélodie déjà existante est connue, plus on compose de strophes. Le dialogue en discours direct, le comique de situation et son sens du réalisme donnent tout son souffle à la poésie populaire, aux motifs, aux schémas structurels, richesse sémantique et formelle ont un impact encore aujourd’hui à bien des égards. Il naît devant nos yeux un tableau haut en couleur de la vie quotidienne dans cette société du début de l’ère moderne, présenté en histoires qui font rire et pleurer. Gerhard Hölzle Sonja Tröster 21 de Leonhard Lechner (vers 1553-1606), la plus connue aujourd’hui est l’émouvante chanson d’amour Gott b’hüte dich. La contribution la plus récente à ce CD, la chanson de mai Herzlich tut mich erfreuen, est de Michael Praetorius (1572-1621). Praetorius est surtout connu comme l’auteur du Syntagma musicum, un traité de théorie musicale analysant en trois volumes les fondements de la musique et contenant des conseils précieux sur les instruments et la pratique d’exécution. La question de savoir dans quelles distributions le répertoire de chansons était joué n’est cependant pas si simple à résoudre. Sans doute existait-il la possibilité, en dehors de la prestation purement vocale, de soutenir le chant par des instruments ou de remplacer les voix par des instruments. Le fait que le luth ait été un instrument apprécié pour cela est attesté par de nombreuses tablatures (transpositions dans un système de grille) de compositions de chansons. Comme instrument mélodique ou d’accompagnement, il pouvait aussi bien se charger de voix isolées pour le chant que de toute la composition. Dans notre enregistrement, on peut entendre par exemple la chanson Ich armes Maidlein klag mich sehr tout d’abord en exécution vocale dans une composition de Caspar Othmayr, sur laquelle le luth enchaîne avec une composition sur la même chanson de Ludwig Senfl. Afin de compléter l’impression générale de la coulisse sonore profane au début de l’époque moderne, ce CD contient aussi un choix de compositions pour le luth toutes issues du manuscrit Mus.ms. 1512 de la « Bayerischen Staatsbibliothek München ». Cette 20 tablature date de 1540 environ, venant du contexte de la cour de Munich et toutes les compositions comportent la mention « HD », les initiales d’un tabulateur non identifié jusqu’à aujourd’hui. Il revient à ce dernier un rôle particulier dans la transposition en tablature, étant donné que la composition vocale n’est pas reprise note par note en général, mais était adaptée à l’idiome du luth selon les capacités du luthiste avec des paraphrases et des ornements, ce qui donnait naissance à une pièce musicale unique chaque fois. Afin de mettre en évidence ces changements du modèle de chansons en tablature, l’enregistrement de Ich Clag den tag und alle stundt propose tout d’abord la composition vocale sans ornements, suivie de la version ornementée. En dehors de la chanson, notamment les danses entraient dans le répertoire du luth au 16ème siècle. On y trouve fréquemment aussi des danses « gstraiffte » (effleurées), ce terme venant de l’effleurement percussif des cordes comme technique de jeu. Il existera encore beaucoup de réponses différentes à la question « Qu’est-ce le monde ? ». Ce petit extrait de la sphère profane de la vie musicale dans l’espace germanophone des 16ème et 17ème siècles permet de se plonger prudemment dans la pensée et le mode de vie de ce monde enfui. Ce CD les présente sous toutes ses facettes irisées en un choix divers de pièces musicales qui inciteront l’auditeur moderne à réfléchir et à sourire avec amusement . L’envergure du répertoire de la Renaissance se déploie du texte méditatif sur l’état du monde à la description du processus digestif du paysan. La description d’évènements curieux du quotidien s’adonne à la fidélité des détails, et la pilule amère de l’utilisation édifiante religieuse et morale est plus facile à avaler si elle est revêtue des anecdotes issues des couvents, de l’église et de la taverne. C’est la prose brève qui donne à l’auditeur (!) une vision acérée de l’humain, trop humain. Ici, la farce convient particulièrement bien avec ses émotions et ses expériences. La joie du récit ne se laisse pas brider, sa moquerie épargne bien peu de choses. L’attaque générale contre tous les types imaginables de fous vient du contexte du prêche. Dans la chanson Von Narren, chacun peut s’identifier ici ou là ! Les récits de tradition orale jusque là et les sujets considérés désormais comme dignes de la littérature sont repris du monde rural ou citadin, qu’il s’agisse de l’appel du veilleur de nuit (Leonhard Päminger), ou de l’abattage d’une oie à la Saint- Martin. L’adieu à la ville, à la bienaimée ou au parent se voit accorder une importance incommensurable par rapport à notre époque du fait d’une mobilité encore très réduite alors (Herzlich tut mich erfreuen). La joyeuse société bien arrosée à l’auberge agit selon le principe antique du « Carpe diem », on préfère la beuverie idolâtre à la messe. Désir de l’amant, plainte conjugale, rendez-vous sur l’herbe ou actes impudiques au presbytère - les descriptions médiévales de la vie sexuelle sont soumises à un processus de transformation permanent par « l’usage » et la tradition orale. La poésie amoureuse est élargie (histoire de flagrant délit), souvent pour ridiculiser ses protagonistes dans un langage grossier ou euphémique. Les sentiments humains sont le reflet de la nature. Le récit est lapidaire et clair, euphémique et grossier ; on voit, on sent et on ressent la pointe corsée. L’auteur inconnu sans exception (le compositeur?) fait bien partie de la couche sociale cultivée citadine. L’exclamation latine de la chanson – Audite nova! – renforce la banalité de l’histoire qui est ensuite racontée. L’auteur se moque des églises d’ânes (Orlando di Lasso), autrement dit : du monde paysan, également par des moyens linguistiques : le « Auwe, ich bin verwundt » ou « faire part de sa douleur » à quelqu’un s’enracine dans le langage courtisan, ne convient donc pas aux travailleurs des champs. La règle d’or est : plus la mélodie déjà existante est connue, plus on compose de strophes. Le dialogue en discours direct, le comique de situation et son sens du réalisme donnent tout son souffle à la poésie populaire, aux motifs, aux schémas structurels, richesse sémantique et formelle ont un impact encore aujourd’hui à bien des égards. Il naît devant nos yeux un tableau haut en couleur de la vie quotidienne dans cette société du début de l’ère moderne, présenté en histoires qui font rire et pleurer. Gerhard Hölzle Sonja Tröster 21 1 Audite nova!1 Der Bau’r von Eselskirchen, der hat ein feiste ga ga Gans, das gyri gyri ga ga Gans! Die hat ein langen, feisten, dicken, weidelichen2 Hals, bring her die Gans, hab dir’s,3 mein trauter Hans! Rupf sie, zupf sie, sied’ sie, brat’ sie, z’reiß sie, friß sie! Das ist Sankt Martins Vögelein, dem können wir nit Feind sein! Knecht Heinz, bring her ein guten Wein und schenk und tapfer4 ein, laß umhergan, in Gottes Nam’ trinken wir gut Wein und Bier auf die g’sotten Gans, auf die braten Gans, auf die junge Gans, daß sie uns nit schaden mag. Hört das Neue! 3 Halt sie fest! 1 stattlichen 4 tüchtig 2 2 Ach Elslein, liebes Elslein mein, wie gern wär’ ich bei dir! So sein zwei tiefe Wasser wohl zwischen dir und mir. „Das bringt mir großen Schmerzen, herzallerliebster Gsell.1 Red’ ich von ganzem Herzen, hab’s für groß Ungefäll.“2 „Hoff’, Zeit werd’ es wohl enden, hoff’, Glück werd’ kummen drein, 22 sich in alls Guets verwenden,3 herzliebstes Elselein!“ 1 2 3 junger, unverheirateter Mann (heute noch: Junggeselle) als Mißgeschick vorhalten sich alles zum Guten wenden 3 Die brinnlein, die da fliessen, die sol man trincken, und wer ein steten1 bulen hat, der sol im wincken, ja wincken mit den augen und treten auff den fuß,2 es ist ein herter orden,3 der sein buln meiden muß. 1 3 2 beständigen füßeln harter Brauch, hartes Gesetz 4 Es wollt ein Mägdlein grasen1 gan, „fick mich, lieber Peter“. Und da die roten Röslein stohn. „Fick mich mehr, du hast’s ein Ehr, kannst du’s nit, ich will dich’s lehr’n, fick mich, lieber Peter.“ 1 Gras mähen 5 Der dritt gstraifft danntz & Der gassenhauer darauff (instrumental) 6 Gott b’hüte dich, desgleichen mich. Ich bitt, wöllst dich von mir mitnichten lenken. So will auch ich an dich gewißlich denken ohn’ Unterlaß. Ach, Scheiden macht uns die Äuglein naß. Ich wollt, du wüßt’, wie schwer mir ist, daß ich von dir mich ein Zeitlang muß kehren; kanns nit umgehn, die Not tut’s so begehren, ist über d’Maß: Ach, Scheiden macht uns die Auglein naß. Doch übers Jahr komm ich fürwahr wied’rum zu dir, tu dich so hart1 nit grämen. Will dennoch jetzt ein freundlich Urlaub2 nehmen, ich muß auf d’Straß: Ach, Scheiden macht uns die Auglein naß. 1 ausdauernd 2 Abschied 7 Quodlibet Elselin, liebstes Elselin mein, wie gern wär ich bei dir, so seind zwei tiefe Wasser ja zwischen dir und mir. Es taget vor dem Walde, stand auf, Kätterlin!1 Die Hasen laufen balde, stand auf Kätterlin, holder Buhl! Du bist mein, so bin ich dein. Wann ander Leut liegen und schlafen, so schreit2 mein Herz fast3 g’mache4 von einem schönen Jungfräulin, von einem maidlin hübsch und fein; gern, wenn wollt Gott, sollt ich bei ihr sein. Greiner,5 Zanker, wie gefällt dir das? Ich will dir’s Weib ins Maul küssen, ich will dich lassen am Tisch sitzen, wie gefällt dir das? oberdeutsche Form von Katharina 3 jammern sehr 5 sacht einer, der lachend oder weinend den Mund verzieht 1 2 4 8 „Tritt auf den Riegel von der Tür! Wie gern ich säch,1 daß ihr mich hätt’ eingelassen!“ „Ich laß dich nit herein, du künnst2 dann3 heimlich schleichen auf deinen Füßen.“ „Frau, ich kann schleichen recht wie der Moneschein,4 stand auf und laßt mich ein; das will ich von dir haben, zart schönes Fräuelein, stand auf und laß mich ein!“ 1 3 würde ich es sehen denn 2 4 könntest Mondschein 9 Wann ich des Morgens frueh aufsteh und in meins Vaters Stüblein geh’, so kumbt mein Lieb und beut1 mir ein’n guten Morgen. Ein guten Morgen ist bald dahin, ich wünsch’ mein Buelen ein’n stäten Sinn, darzue ein freies Gmüete.2 Hätt ich ein’n Buelen als mancher hat, ich wollt ihm aufbinden sein gelbes Haar mit eitel brauner Seiden. Ich wollt’s ihm aufbinden in rotes Gold. Ich bin meinem Buelen von Herzen hold. Ich könnt ihr nit holder werden. 1 entbietet 2 Gedanke 23 1 Audite nova!1 Der Bau’r von Eselskirchen, der hat ein feiste ga ga Gans, das gyri gyri ga ga Gans! Die hat ein langen, feisten, dicken, weidelichen2 Hals, bring her die Gans, hab dir’s,3 mein trauter Hans! Rupf sie, zupf sie, sied’ sie, brat’ sie, z’reiß sie, friß sie! Das ist Sankt Martins Vögelein, dem können wir nit Feind sein! Knecht Heinz, bring her ein guten Wein und schenk und tapfer4 ein, laß umhergan, in Gottes Nam’ trinken wir gut Wein und Bier auf die g’sotten Gans, auf die braten Gans, auf die junge Gans, daß sie uns nit schaden mag. Hört das Neue! 3 Halt sie fest! 1 stattlichen 4 tüchtig 2 2 Ach Elslein, liebes Elslein mein, wie gern wär’ ich bei dir! So sein zwei tiefe Wasser wohl zwischen dir und mir. „Das bringt mir großen Schmerzen, herzallerliebster Gsell.1 Red’ ich von ganzem Herzen, hab’s für groß Ungefäll.“2 „Hoff’, Zeit werd’ es wohl enden, hoff’, Glück werd’ kummen drein, 22 sich in alls Guets verwenden,3 herzliebstes Elselein!“ 1 2 3 junger, unverheirateter Mann (heute noch: Junggeselle) als Mißgeschick vorhalten sich alles zum Guten wenden 3 Die brinnlein, die da fliessen, die sol man trincken, und wer ein steten1 bulen hat, der sol im wincken, ja wincken mit den augen und treten auff den fuß,2 es ist ein herter orden,3 der sein buln meiden muß. 1 3 2 beständigen füßeln harter Brauch, hartes Gesetz 4 Es wollt ein Mägdlein grasen1 gan, „fick mich, lieber Peter“. Und da die roten Röslein stohn. „Fick mich mehr, du hast’s ein Ehr, kannst du’s nit, ich will dich’s lehr’n, fick mich, lieber Peter.“ 1 Gras mähen 5 Der dritt gstraifft danntz & Der gassenhauer darauff (instrumental) 6 Gott b’hüte dich, desgleichen mich. Ich bitt, wöllst dich von mir mitnichten lenken. So will auch ich an dich gewißlich denken ohn’ Unterlaß. Ach, Scheiden macht uns die Äuglein naß. Ich wollt, du wüßt’, wie schwer mir ist, daß ich von dir mich ein Zeitlang muß kehren; kanns nit umgehn, die Not tut’s so begehren, ist über d’Maß: Ach, Scheiden macht uns die Auglein naß. Doch übers Jahr komm ich fürwahr wied’rum zu dir, tu dich so hart1 nit grämen. Will dennoch jetzt ein freundlich Urlaub2 nehmen, ich muß auf d’Straß: Ach, Scheiden macht uns die Auglein naß. 1 ausdauernd 2 Abschied 7 Quodlibet Elselin, liebstes Elselin mein, wie gern wär ich bei dir, so seind zwei tiefe Wasser ja zwischen dir und mir. Es taget vor dem Walde, stand auf, Kätterlin!1 Die Hasen laufen balde, stand auf Kätterlin, holder Buhl! Du bist mein, so bin ich dein. Wann ander Leut liegen und schlafen, so schreit2 mein Herz fast3 g’mache4 von einem schönen Jungfräulin, von einem maidlin hübsch und fein; gern, wenn wollt Gott, sollt ich bei ihr sein. Greiner,5 Zanker, wie gefällt dir das? Ich will dir’s Weib ins Maul küssen, ich will dich lassen am Tisch sitzen, wie gefällt dir das? oberdeutsche Form von Katharina 3 jammern sehr 5 sacht einer, der lachend oder weinend den Mund verzieht 1 2 4 8 „Tritt auf den Riegel von der Tür! Wie gern ich säch,1 daß ihr mich hätt’ eingelassen!“ „Ich laß dich nit herein, du künnst2 dann3 heimlich schleichen auf deinen Füßen.“ „Frau, ich kann schleichen recht wie der Moneschein,4 stand auf und laßt mich ein; das will ich von dir haben, zart schönes Fräuelein, stand auf und laß mich ein!“ 1 3 würde ich es sehen denn 2 4 könntest Mondschein 9 Wann ich des Morgens frueh aufsteh und in meins Vaters Stüblein geh’, so kumbt mein Lieb und beut1 mir ein’n guten Morgen. Ein guten Morgen ist bald dahin, ich wünsch’ mein Buelen ein’n stäten Sinn, darzue ein freies Gmüete.2 Hätt ich ein’n Buelen als mancher hat, ich wollt ihm aufbinden sein gelbes Haar mit eitel brauner Seiden. Ich wollt’s ihm aufbinden in rotes Gold. Ich bin meinem Buelen von Herzen hold. Ich könnt ihr nit holder werden. 1 entbietet 2 Gedanke 23 10 Meins Traurens ist ursach, mir g’brist,1 dass ich niemants darf klagen dann2 du allein, mein klarer schein; pein muß ich deinthalb3 tragen. Ich woll, glaub mir, schir ee den tod erkiesen,4 5 dann dich also verliesen.6 Doch eins will ich, als hoch müeglich mir ist,7 zuletzt begeren: versich mich gar,8 holdsel’g und klar werst du mich des geweren, mein lieb und mie9 ie10 zun zeiten gedenken. Thusts, wird ich dir nicht wencken.11 mir fehlt deinetwegen als 6 verlieren 8 ich vertraue darauf 10 immer als vielleicht eher den Tod erwählen 7 wie ich nur irgend kann 9 Mühe 11 werde ich mich nicht von dir abwenden 1 2 3 4 5 11 Der Kunigin Welscher danntz & Der Saltarell darauff (instrumental) 12 Innsbruck, ich muß dich lassen, ich fahr dahin mein Strassen in fremde Land dahin, mein Freud ist mir genommen, die ich nicht weiss bekommen,1 wo ich im Elend2 bin. 24 Gross Leid muss ich jetzt tragen, dass ich allein tu klagen dem liebsten Buhlen mein. Ach Lieb, nun lass mich Armen im Herzen dein erbarmen, dass ich muss dannen3 sein. Mein Trost ob4 allen Weiben, dein tu ich ewig bleiben stet, treu, der Ehren fromm.5 Nun muss6 dich Gott bewahren, in aller Tugend sparen,7 bis dass ich wiederkomm. die ich nicht zu erlangen weiß 3 in der Fremde von da weg 5 über Ehren fromm = ehrbar 6 7 soll erhalten 1 2 4 13 Die Narren Nun höret zu ir biderleut,1 was in der welt für Narren geit.2 Davon heb’n wir zu singen an, ir solt uns nit für übel han.3 Also findt man geltnarren, alt narren, schölnarren,4 bulnarren, hoffnarren, vollnarren, sorgnarren, wünschnarren, pfründnarren, eenarren, siechnarren,5 strauchnarren, spotnarren, lustnarren, dantznarren, hoffirnarren, laut narren, schimpfnarren, ernst narren, geistnarren, schießnarren, reimnarren, spilnarren, chornarren, schwartz narren, stillnarren, klaffernarren,6 faule narren, unzüchtig narren, wanckelnarren, irrig narren, handwercksnarren, haderisch narren,7 faßnachtsnarren, predignarren, Schlauraffennarren, pinckernarren,8 stifelnarren, witzignarren, närrisch narren, kölbernarren,9 trunckennarren, winckelnarren,10 seltzam narren, zornig narren, piffelnarren,11 kropffet narren, stincket narren, kolbet narren,12 Closternarren, tückisch narren, unflätig narren, schlahe narren,13 werffer narren, fridsam narren. Schadnarren, schencknarren, Faul narren, haubnarren, tischnarren, stocknarren, schulnarren, jung narren, weltnarren, fatznarren,14 genßnarren, groß narren, weinnarren, starcknarren, grob narren, stoltz narren, gin narren,15 steinnarren, halbnarren, gantz narren, schend narren,16 loß narren,17 schön narren, lausig narren, stummet narren, glockennarren, böß narren und andre narren mehr gehören all daher. Wir haben nun etlich genent, damit ist aber niemant gschendt,18 weil es gschicht bey gutem mut,19 müst ir mit uns nemen vergut.20 2 ehrbare Leute gibt ihr sollt uns das nicht übelnehmen. 5 verrückte Narren kranke Narren 6 verläumderische Narren 7 streitsüchtige Narren 1 3 4 Zechnarren versteckte Narren Büffel-Narren 13 schlagende Narren 15 Gähn-Narren 17 nichtsnutzige Narren 19 Absicht 8 10 11 drollig und mutwillig wie ein Kalb plumpe Narren 14 Possenreißer 16 Schelt-Narren 18 gescholten (worden) 20 nicht übelnehmen 9 12 14 Drei Laub auf einer Linden blühen also wohl, sie tät viel tausend Sprünge, ihr Herz war freudenvoll, ich gönn’s dem Maidlein wohl. Das Maidlein, das ich meine, das ist hübsch und fein, wenn ich das selb anblicke sich freut das Herze mein, des eigen möcht ich sein. Sie hat ein roten Munde und zwei Äuglein klar, auch ein schneeweissen Leibe, dazu goldfarbnes Haar, das zieret sie fürwahr. 15 Ich hab ein mann, der gar nichts kan als essen, trincken, schlafen. Ist nachts ein block bey tag ein stock, er taugt wol in Schlaufraffen. Het er ein gewerb fürwar er sterb. All arbeit thut er fliehen. Offt filtz ich ihn, doch on gwin kan nichts auß im erziehen. Wann er auffsteht kombt erst vom bett darff vormittag nit gschehen. 25 10 Meins Traurens ist ursach, mir g’brist,1 dass ich niemants darf klagen dann2 du allein, mein klarer schein; pein muß ich deinthalb3 tragen. Ich woll, glaub mir, schir ee den tod erkiesen,4 5 dann dich also verliesen.6 Doch eins will ich, als hoch müeglich mir ist,7 zuletzt begeren: versich mich gar,8 holdsel’g und klar werst du mich des geweren, mein lieb und mie9 ie10 zun zeiten gedenken. Thusts, wird ich dir nicht wencken.11 mir fehlt deinetwegen als 6 verlieren 8 ich vertraue darauf 10 immer als vielleicht eher den Tod erwählen 7 wie ich nur irgend kann 9 Mühe 11 werde ich mich nicht von dir abwenden 1 2 3 4 5 11 Der Kunigin Welscher danntz & Der Saltarell darauff (instrumental) 12 Innsbruck, ich muß dich lassen, ich fahr dahin mein Strassen in fremde Land dahin, mein Freud ist mir genommen, die ich nicht weiss bekommen,1 wo ich im Elend2 bin. 24 Gross Leid muss ich jetzt tragen, dass ich allein tu klagen dem liebsten Buhlen mein. Ach Lieb, nun lass mich Armen im Herzen dein erbarmen, dass ich muss dannen3 sein. Mein Trost ob4 allen Weiben, dein tu ich ewig bleiben stet, treu, der Ehren fromm.5 Nun muss6 dich Gott bewahren, in aller Tugend sparen,7 bis dass ich wiederkomm. die ich nicht zu erlangen weiß 3 in der Fremde von da weg 5 über Ehren fromm = ehrbar 6 7 soll erhalten 1 2 4 13 Die Narren Nun höret zu ir biderleut,1 was in der welt für Narren geit.2 Davon heb’n wir zu singen an, ir solt uns nit für übel han.3 Also findt man geltnarren, alt narren, schölnarren,4 bulnarren, hoffnarren, vollnarren, sorgnarren, wünschnarren, pfründnarren, eenarren, siechnarren,5 strauchnarren, spotnarren, lustnarren, dantznarren, hoffirnarren, laut narren, schimpfnarren, ernst narren, geistnarren, schießnarren, reimnarren, spilnarren, chornarren, schwartz narren, stillnarren, klaffernarren,6 faule narren, unzüchtig narren, wanckelnarren, irrig narren, handwercksnarren, haderisch narren,7 faßnachtsnarren, predignarren, Schlauraffennarren, pinckernarren,8 stifelnarren, witzignarren, närrisch narren, kölbernarren,9 trunckennarren, winckelnarren,10 seltzam narren, zornig narren, piffelnarren,11 kropffet narren, stincket narren, kolbet narren,12 Closternarren, tückisch narren, unflätig narren, schlahe narren,13 werffer narren, fridsam narren. Schadnarren, schencknarren, Faul narren, haubnarren, tischnarren, stocknarren, schulnarren, jung narren, weltnarren, fatznarren,14 genßnarren, groß narren, weinnarren, starcknarren, grob narren, stoltz narren, gin narren,15 steinnarren, halbnarren, gantz narren, schend narren,16 loß narren,17 schön narren, lausig narren, stummet narren, glockennarren, böß narren und andre narren mehr gehören all daher. Wir haben nun etlich genent, damit ist aber niemant gschendt,18 weil es gschicht bey gutem mut,19 müst ir mit uns nemen vergut.20 2 ehrbare Leute gibt ihr sollt uns das nicht übelnehmen. 5 verrückte Narren kranke Narren 6 verläumderische Narren 7 streitsüchtige Narren 1 3 4 Zechnarren versteckte Narren Büffel-Narren 13 schlagende Narren 15 Gähn-Narren 17 nichtsnutzige Narren 19 Absicht 8 10 11 drollig und mutwillig wie ein Kalb plumpe Narren 14 Possenreißer 16 Schelt-Narren 18 gescholten (worden) 20 nicht übelnehmen 9 12 14 Drei Laub auf einer Linden blühen also wohl, sie tät viel tausend Sprünge, ihr Herz war freudenvoll, ich gönn’s dem Maidlein wohl. Das Maidlein, das ich meine, das ist hübsch und fein, wenn ich das selb anblicke sich freut das Herze mein, des eigen möcht ich sein. Sie hat ein roten Munde und zwei Äuglein klar, auch ein schneeweissen Leibe, dazu goldfarbnes Haar, das zieret sie fürwahr. 15 Ich hab ein mann, der gar nichts kan als essen, trincken, schlafen. Ist nachts ein block bey tag ein stock, er taugt wol in Schlaufraffen. Het er ein gewerb fürwar er sterb. All arbeit thut er fliehen. Offt filtz ich ihn, doch on gwin kan nichts auß im erziehen. Wann er auffsteht kombt erst vom bett darff vormittag nit gschehen. 25 So blintzlet er und geht daher als künd er noch nit sehen. Doch bald so fragt er meine magd ob fertig sey das essen. Er hat nur sorg durch lange borg1 möcht man der speiß vergessen. Nach dem Frühmal nichts uberal thut er den tag anfahen.2 Förcht geh er auß von seinem hauß der blitz möcht ihn erschlahen. Bleibt nur dahaim und thut in ghaim3 sich hindern ofen legen. Da ligt er still biß zum nacht zil4, thet sich nit einmal regen. Umb fünffe hin so kratzen in die hüner in dem magen. Mit grossem grimm drumb muß man ihm das essen bald her tragen. Bald er sich hat gefressen satt, kein stund kan er auff bleiben. Laufft stracks gen bett, das treibt er stett, kein mensch kan in drauß treiben. 1 3 26 Anleihe insgeheim 2 4 anfangen Nachtessen 16 Der Mon1 der steht am höchsten, d’Sonn hat sich unterton,2 mein Feindlieb liegt in Nöten, ach Gott, wie soll’s ihm gohn3 in Regen und im Wind? Wo soll ich mich hinkehren, do ich mein Feinslieb find? Ach Scheiden, immer Scheiden, wer hat dich doch erdacht? Hast mir mein junges Herze aus Freud in Trauren bracht, darzu in Ungemach! Sei4 dir, schöns Lieb, gesungen, alde5 zu guter Nacht! Mond 3 ergehen 5 Nebenform zu ade 1 ist untergegangen 4 das (diese Lied) sei 2 17 Ich Clag den tag und alle stundt (instrumental) 18 Es hett1 ein Biedermann2 ein Weib, ihr Tück wollt sie nit lahn, das schafft ihr grader, stolzer3 Leib, daß sie bat ihren Mann, und daß er füehr ins Heu, ins Heu, nach Gruenmat4 in das Gäu. Der Mann der wollt’ erfüllen, der Frauen Willen. Er stieg heimlich zum Laden nein wohl auf die Dillen.5 Sie meint, er wär’ ins Heu, ins Heu, nach Gruenmat in das Gäu. In dem so kam ein junger Knab6 ins Haus gegangen. Er ward vom selben Fräulein7 gar schon8 empfangen: „Mein Mann, der ist ins Heu, ins Heu, ins Gruenmat in das Gäu.“ Er nahm sie bei der Mitten, er tet ihr, weiß nit, wie. Der Hermann auf der Dillen sprach: „Fahr schon,9 ich bin noch hie! Ich bin noch nit ins Heu, ins Heu, nach Gruenmat in das Gäu.“ „Ach trauter, lieber Hermann, nun verzeih mir das! Ich will dir all mein Leben lang kochen dester baß.10 Ich meint’, du wärst ins Heu, ins Heu, nach Gruenmat in das Gäu.“ „Und wann11 ich schon nach Haberstroh wär’ ausgegangen, wollstu dich darumb legen zue andern Mannen, so fahr’ der Teufel ins Heu, ins Heu, nach Gruenmat in das Gäu!“ hatte 3 stattlicher 5 Speicher 7 (keine Jungfrau) 9 Mäßige dich 11 wenn 1 Ehrenmann 4 Grummet 6 Bursche 8 schön 10 besser 2 19 Der Pfarrer von Sant Veit, der hat ein schöne Köchin, 1 der gern am Rucken leit. 1 liegt 20 Das erst Fewr bewaren Hietz1 feur als2 lieb dir leyb und gut sey, hietz feur gar wol, Got geb euch heind3 ein gute nacht. Hietz wol, last euch nit betagn,4 es hat zwelff geschlagn. Ander her,5 Nun rügel dich auff,6 haußmagd, und heitz ein. Lost7 jr Herrn, und last euch sagn, es hat viere geschlagn. Stand auff, Margreth, Dorey, Künegund, roter Mund, Setz kraut und fleisch zum herd, das dem gsind ein suppen werd, ker auß, schiers8 feur. Got geb euch all’n ein guten tag. 2 Hütet das wenn heute nacht 4 an den Tag bringen (gemeint: kommt nicht mehr zum Vorschein, geht nicht mehr aus dem Haus) 5 Hört das Zweite! 6 aufrütteln, sich schütteln („Mach’ dich fertig“) 7 8 Hört schüre das 1 3 21 Ist keiner hie,1 der spricht zu mir: „Guter Gesell,2 den bring ich dir, ein Gläslein Wein, drei oder vier.“ Io, io, Io, io. Weinlein, da herein, Was soll’n uns die Pfennig, wann wir nimmer sein! Kyrie eleison! 1 hier 2 Bursche 22 Ich armes Maidlein klag mich sehr,1 wie soll mir Leid geschehen, daß ich den Allerliebsten mein so lang nit hab gesehen? Der mir die Zeit und Weil vertreibt, sonst2 keiner auf dieser Erden, 27 So blintzlet er und geht daher als künd er noch nit sehen. Doch bald so fragt er meine magd ob fertig sey das essen. Er hat nur sorg durch lange borg1 möcht man der speiß vergessen. Nach dem Frühmal nichts uberal thut er den tag anfahen.2 Förcht geh er auß von seinem hauß der blitz möcht ihn erschlahen. Bleibt nur dahaim und thut in ghaim3 sich hindern ofen legen. Da ligt er still biß zum nacht zil4, thet sich nit einmal regen. Umb fünffe hin so kratzen in die hüner in dem magen. Mit grossem grimm drumb muß man ihm das essen bald her tragen. Bald er sich hat gefressen satt, kein stund kan er auff bleiben. Laufft stracks gen bett, das treibt er stett, kein mensch kan in drauß treiben. 1 3 26 Anleihe insgeheim 2 4 anfangen Nachtessen 16 Der Mon1 der steht am höchsten, d’Sonn hat sich unterton,2 mein Feindlieb liegt in Nöten, ach Gott, wie soll’s ihm gohn3 in Regen und im Wind? Wo soll ich mich hinkehren, do ich mein Feinslieb find? Ach Scheiden, immer Scheiden, wer hat dich doch erdacht? Hast mir mein junges Herze aus Freud in Trauren bracht, darzu in Ungemach! Sei4 dir, schöns Lieb, gesungen, alde5 zu guter Nacht! Mond 3 ergehen 5 Nebenform zu ade 1 ist untergegangen 4 das (diese Lied) sei 2 17 Ich Clag den tag und alle stundt (instrumental) 18 Es hett1 ein Biedermann2 ein Weib, ihr Tück wollt sie nit lahn, das schafft ihr grader, stolzer3 Leib, daß sie bat ihren Mann, und daß er füehr ins Heu, ins Heu, nach Gruenmat4 in das Gäu. Der Mann der wollt’ erfüllen, der Frauen Willen. Er stieg heimlich zum Laden nein wohl auf die Dillen.5 Sie meint, er wär’ ins Heu, ins Heu, nach Gruenmat in das Gäu. In dem so kam ein junger Knab6 ins Haus gegangen. Er ward vom selben Fräulein7 gar schon8 empfangen: „Mein Mann, der ist ins Heu, ins Heu, ins Gruenmat in das Gäu.“ Er nahm sie bei der Mitten, er tet ihr, weiß nit, wie. Der Hermann auf der Dillen sprach: „Fahr schon,9 ich bin noch hie! Ich bin noch nit ins Heu, ins Heu, nach Gruenmat in das Gäu.“ „Ach trauter, lieber Hermann, nun verzeih mir das! Ich will dir all mein Leben lang kochen dester baß.10 Ich meint’, du wärst ins Heu, ins Heu, nach Gruenmat in das Gäu.“ „Und wann11 ich schon nach Haberstroh wär’ ausgegangen, wollstu dich darumb legen zue andern Mannen, so fahr’ der Teufel ins Heu, ins Heu, nach Gruenmat in das Gäu!“ hatte 3 stattlicher 5 Speicher 7 (keine Jungfrau) 9 Mäßige dich 11 wenn 1 Ehrenmann 4 Grummet 6 Bursche 8 schön 10 besser 2 19 Der Pfarrer von Sant Veit, der hat ein schöne Köchin, 1 der gern am Rucken leit. 1 liegt 20 Das erst Fewr bewaren Hietz1 feur als2 lieb dir leyb und gut sey, hietz feur gar wol, Got geb euch heind3 ein gute nacht. Hietz wol, last euch nit betagn,4 es hat zwelff geschlagn. Ander her,5 Nun rügel dich auff,6 haußmagd, und heitz ein. Lost7 jr Herrn, und last euch sagn, es hat viere geschlagn. Stand auff, Margreth, Dorey, Künegund, roter Mund, Setz kraut und fleisch zum herd, das dem gsind ein suppen werd, ker auß, schiers8 feur. Got geb euch all’n ein guten tag. 2 Hütet das wenn heute nacht 4 an den Tag bringen (gemeint: kommt nicht mehr zum Vorschein, geht nicht mehr aus dem Haus) 5 Hört das Zweite! 6 aufrütteln, sich schütteln („Mach’ dich fertig“) 7 8 Hört schüre das 1 3 21 Ist keiner hie,1 der spricht zu mir: „Guter Gesell,2 den bring ich dir, ein Gläslein Wein, drei oder vier.“ Io, io, Io, io. Weinlein, da herein, Was soll’n uns die Pfennig, wann wir nimmer sein! Kyrie eleison! 1 hier 2 Bursche 22 Ich armes Maidlein klag mich sehr,1 wie soll mir Leid geschehen, daß ich den Allerliebsten mein so lang nit hab gesehen? Der mir die Zeit und Weil vertreibt, sonst2 keiner auf dieser Erden, 27 wann3 ich gedenk, wie es ihm geht, mein Herz in ganzen Trauren steht! Wie kann ich fröhlich werden? Ach reicher Gott, verleih ihm Glück: wo reit’ er in dem Lande. Bewahr’ sein Leib vor Unfall, Dück b’hüt ihn vor Leid und Schande! Das will ich immer danken dir Tag, Nacht und alle Stunde. Wann ich gedenk’, daß4 ihm wohl geht, mein Herz in großen Freuden steht, Mir ist der Liebst auf Erden! beklage mich sehr wie sonst wenn 4 dass es 1 2 3 23 Unnfall wen ist deins wesens gnueg (instrumental) 24 Was ist die Welt? Geld hat allein Preis.1 Fleiß bricht2 jedermann. Niemand sicht3 an, was das der Seelen schaden kann. Kein Gott’sforcht mehr!4 Ehr’ wird wenig g’acht’t. Macht5 der Eigennutz ahn6 Gab’7 kein’n Schutz. Damit beut man dem Armen Trutz.8 In B’schluß und End’ kennt 28 jedlicher,9 wie hie sein’ Zeit vollend’t,10 gar nie erkennt11 Ursach’. Ihn hat das Zeitlich’ blend’t.12 Geld allein wird gepriesen. gebrechen = fehlen 3 beachtet keine Gottesfurcht gibt es mehr. 5 6 es verleiht ohne 7 Geschenk zur Bestechung 8 Damit handelt man zum Nachteil der Armen. 9 10 jeder wie er ... vollendet 11 aber er erkennt nie 12 geblendet 1 2 4 Und als er fieng zu ziehen an, die jungkfrau ließ ain fürtzlein gahn, der bader lacht und sprach, mein maid, der ist herauß, nimm fluchß die pfaid und wisch das loch.7 Die dirn gedacht, er hat den dorn schon außerherbracht und sprach, mein gsell, ich bitt dich doch, keu in8 und streich mir’n9 auff das loch, dass es nicht g’schwer10 und bring’ mir pein, der bader schütt den kopf, sprach’, nein. das Mensch (üble Bedeutung) (Gegensatz zu beladen) 4 Freund sehr 5 6 mach’ schon ihn 7 8 Rock, Hemd behandle ihn 9 10 mir ihn weh tut 1 2 25 Ich stund ein einem Morgen heimlich an einem Ort.1 Da hätt ich mich verborgen, ich hört klägliche2 Wort von einem Fräulein3 hübsch und fein. Das stund bei seinem Buhlen, es muß gescheiden4 sein. 1 3 Stelle = keine Magd mehr 2 4 klagende geschieden 3 27 Herzlich tut mich erfreuen die fröhlich Sommerzeit. All mein Geblüt erneuen, Der Mai viel Wollust geit; Die Lerch’ tut sich erschwingen Mit ihrem hellen Schall, lieblich die Vöglein singen, voraus die Nachtigall. Der Kuckuck mit seim Schreien macht fröhlich jedermann; des Abends freundlich reihen1 die Mädlein wohlgetan, spazieren zu den Brunnen, pflegt man zu dieser Zeit, All Welt sucht Freud und Wonne mit Reisen fern und weit. Darum lieb ich den Sommer, dazu den Maien gut, der wend’ und allen Kummer und bringt viel Freud und Mut;2 der Zeit will ich genießen, dieweil ich Pfennig hab, und wen es tut verdrießen, der fall die Stieg’n hinab. 1 tanzen 2 Lust 26 Es gieng ain Baurenmaid zu bad, ain dorn in iren fuß sie trat, sie schrie, auwe, ich bin verwundt, het ich ain artzt, der mich macht gsund. In dem sie zu dem badhauß kam, als solchs des baders knecht vernam, sprach er, jungs mensch,1 zaig mir den schaden, 2 des schmertzens wil ich dich entladen. Sie setzt ir füeßlein auff die banck, und sprach, mein gsell,3 ich bin fast4 kranck, fahr schon5 und faß in6 eben recht, es sol geschehen, sprach der knecht. 29 wann3 ich gedenk, wie es ihm geht, mein Herz in ganzen Trauren steht! Wie kann ich fröhlich werden? Ach reicher Gott, verleih ihm Glück: wo reit’ er in dem Lande. Bewahr’ sein Leib vor Unfall, Dück b’hüt ihn vor Leid und Schande! Das will ich immer danken dir Tag, Nacht und alle Stunde. Wann ich gedenk’, daß4 ihm wohl geht, mein Herz in großen Freuden steht, Mir ist der Liebst auf Erden! beklage mich sehr wie sonst wenn 4 dass es 1 2 3 23 Unnfall wen ist deins wesens gnueg (instrumental) 24 Was ist die Welt? Geld hat allein Preis.1 Fleiß bricht2 jedermann. Niemand sicht3 an, was das der Seelen schaden kann. Kein Gott’sforcht mehr!4 Ehr’ wird wenig g’acht’t. Macht5 der Eigennutz ahn6 Gab’7 kein’n Schutz. Damit beut man dem Armen Trutz.8 In B’schluß und End’ kennt 28 jedlicher,9 wie hie sein’ Zeit vollend’t,10 gar nie erkennt11 Ursach’. Ihn hat das Zeitlich’ blend’t.12 Geld allein wird gepriesen. gebrechen = fehlen 3 beachtet keine Gottesfurcht gibt es mehr. 5 6 es verleiht ohne 7 Geschenk zur Bestechung 8 Damit handelt man zum Nachteil der Armen. 9 10 jeder wie er ... vollendet 11 aber er erkennt nie 12 geblendet 1 2 4 Und als er fieng zu ziehen an, die jungkfrau ließ ain fürtzlein gahn, der bader lacht und sprach, mein maid, der ist herauß, nimm fluchß die pfaid und wisch das loch.7 Die dirn gedacht, er hat den dorn schon außerherbracht und sprach, mein gsell, ich bitt dich doch, keu in8 und streich mir’n9 auff das loch, dass es nicht g’schwer10 und bring’ mir pein, der bader schütt den kopf, sprach’, nein. das Mensch (üble Bedeutung) (Gegensatz zu beladen) 4 Freund sehr 5 6 mach’ schon ihn 7 8 Rock, Hemd behandle ihn 9 10 mir ihn weh tut 1 2 25 Ich stund ein einem Morgen heimlich an einem Ort.1 Da hätt ich mich verborgen, ich hört klägliche2 Wort von einem Fräulein3 hübsch und fein. Das stund bei seinem Buhlen, es muß gescheiden4 sein. 1 3 Stelle = keine Magd mehr 2 4 klagende geschieden 3 27 Herzlich tut mich erfreuen die fröhlich Sommerzeit. All mein Geblüt erneuen, Der Mai viel Wollust geit; Die Lerch’ tut sich erschwingen Mit ihrem hellen Schall, lieblich die Vöglein singen, voraus die Nachtigall. Der Kuckuck mit seim Schreien macht fröhlich jedermann; des Abends freundlich reihen1 die Mädlein wohlgetan, spazieren zu den Brunnen, pflegt man zu dieser Zeit, All Welt sucht Freud und Wonne mit Reisen fern und weit. Darum lieb ich den Sommer, dazu den Maien gut, der wend’ und allen Kummer und bringt viel Freud und Mut;2 der Zeit will ich genießen, dieweil ich Pfennig hab, und wen es tut verdrießen, der fall die Stieg’n hinab. 1 tanzen 2 Lust 26 Es gieng ain Baurenmaid zu bad, ain dorn in iren fuß sie trat, sie schrie, auwe, ich bin verwundt, het ich ain artzt, der mich macht gsund. In dem sie zu dem badhauß kam, als solchs des baders knecht vernam, sprach er, jungs mensch,1 zaig mir den schaden, 2 des schmertzens wil ich dich entladen. Sie setzt ir füeßlein auff die banck, und sprach, mein gsell,3 ich bin fast4 kranck, fahr schon5 und faß in6 eben recht, es sol geschehen, sprach der knecht. 29 Stimmwerck wurde 2001 in München gegründet. Der Name selbst entstammt der Bezeichnung für eine Gruppe gleicher Instrumente, wie sie zum Beispiel im Lehrwerk Syntagma Musicum von Mi chael Praetorius benutzt wurde. Mit den beiden Tenören Gerhard Hölzle und Klaus Wenk, dem Bassisten Marcus Schmidl und Franz Vitzthum, der als Kontratenor dem Quartett sein unverwechselbares Klangbild verleiht, haben sich gefragte Spezialisten des Ensemblegesangs zusam mengefunden. Intensiver Austausch mit Musikwissenschaftlern und rege Forschungs arbeit in Archiven bilden die Grundlage für ihre Arbeit. Stimmwerck verfolgt eine rege Konzerttätigkeit im In- und Ausland und war zu Gast beirenommierten Festivals wie „Laus Polyphoniae Antwerpen“, den „Niedersächsischen Musiktagen“, oder dem „Bachfest Leipzig“. Regelmäßige Tonaufnahmen stellen einen wichtigen Baustein im künstlerischen Schaffen Stimmwercks dar. Das Ensemble widmet sich dabei Renaissancekomponisten aus dem deutschsprachigen Raum und bringt deren Werke zum Teil erstmals wieder zu Gehör. Die ersten CDs mit Werken von Heinrich Finck (1445–1527) und Adam von Fulda (1444–1505) erhielten mit fünf Sternen die höchste Wertung im renommierten „Goldberg Magazine”. Eine mit spätmittelalterlichem Repertoire aus dem Regensburger Codex St. Emmeram eingespielte CD erhielt von der Fachpresse einhelliges Lob. Seit 2005 veranstaltet das Ensemble jährlich die sogenannten „Stimmwercktage“ auf dem Adlersberg bei 30 Regensburg, um dort unter Verwendung moderner Technik (Laptop, Projektionen) das Werk eines ausgewählten Komponisten der Renaissance in den Mittelpunkt zu stellen. Stimmwerck was founded in Munich in 2001 by a quartet of specialist ensemble singers: the two tenors, Gerhard Hölzle and Klaus Wenk, and the bass, Marcus Schmidl, are complemented by the distinctive countertenor sound of Franz Vitzthum. Their focus is on the inexhaustible resources of Renaissance vocal music, and their work depends upon close collaboration with musicologists and intensive work in archives. Regular recordings (with Aeolus and Cavalli Records) are an important feature of Stimmwerck’s artistic activity, and they have a particular interest in rediscovering the neglected composers of the German-speaking world. Their first CD was of the Bamberg composer Heinrich Finck (1445-1527). The second was devoted to the works of Adam von Fulda (1444-1505). Both won the top rating of five stars from the highly respected Goldberg Magazine. Their third, recorded with Aeolus in April 2007, was an SACD in collaboration with the instrumental ensemble La Villanella (Basel): entitled Susanne un jour, it contains works by Orlando di Lasso (1532-94). The present recording of music from the St Emmeram Codex is their fourth release. Stimmwerck have a busy schedule of concerts both at home in Germany and abroad. The name itself comes from the German expression for a matched consort of instruments, as used for example in Michael Praetorius’s Syntagma musicum. The ensemble holds annual festivals (‘Stimmwercktage’) at the Adlersberg near Regensburg, at which they aim to use modern technology (laptops, projections, etc.) alongside performance to enhance the exploration of the work of a selected Renaissance composer. L’ensemble Stimmwerck a été créé à Munich en 2001. Il réunit quatre spécialistes du chant choral : les ténors Gerhard Hölzle et Klaus Wenk, le basse Marcus Schmidl et le contreténor Franz Vitzthum, qui confère à l’ensemble son timbre unique. Stimmwerck se consacre surtout aux compositeurs de la Renaissance, à son inépuisable et riche répertoire de musique vocale en particulier. Le travail de l’ensemble bénéficie d’une intense collaboration avec des musicologues et de recherches menées dans les dépôts d’archives et les bibliothèques. Les CDs de Stimmwerck (parus chez Aeolus et Cavalli Records), essentiellement dédiés aux compositeurs allemands, livrent souvent les premiers enregistrements de ceux-ci. Le premier CD comprend des compositionsd’Heinrich Finck (1445-1527) ; il a reçu cinq étoiles du célèbre Goldberg Magazine. La deuxième production de Stimmwerck est dédiée à l’œuvre d’Adam von Fulda (1444-1505). S’associant à La Villannella de Bâle, l’ensemble a réalisé également un SACD, « Susanne un jour », avec entre autres des pièces d’Orlando di Lasso (1532–1594). En 2008 est sorti son quatrième CD, voué quant à lui au répertoire du Codex St. Emmeram. Stimmwerck donne régulièrement des concerts en Allemagne et à l’étranger. Le nom de l’ensemble est inspiré de l’appellation donnée par le théoricien Michael Praetorius à un groupe de mêmes instruments dans son traité Syntagme musicum. Depuis 2005, l’ensemble organise les « Stimmwercktage » à Adlersberg, près de Ratisbonne. Chaque année, un compositeur de la Renaissance est au centre de son attention, révélé au public par le biais de techniques modernes (ordinateurs, projections). 31 Stimmwerck wurde 2001 in München gegründet. Der Name selbst entstammt der Bezeichnung für eine Gruppe gleicher Instrumente, wie sie zum Beispiel im Lehrwerk Syntagma Musicum von Mi chael Praetorius benutzt wurde. Mit den beiden Tenören Gerhard Hölzle und Klaus Wenk, dem Bassisten Marcus Schmidl und Franz Vitzthum, der als Kontratenor dem Quartett sein unverwechselbares Klangbild verleiht, haben sich gefragte Spezialisten des Ensemblegesangs zusam mengefunden. Intensiver Austausch mit Musikwissenschaftlern und rege Forschungs arbeit in Archiven bilden die Grundlage für ihre Arbeit. Stimmwerck verfolgt eine rege Konzerttätigkeit im In- und Ausland und war zu Gast beirenommierten Festivals wie „Laus Polyphoniae Antwerpen“, den „Niedersächsischen Musiktagen“, oder dem „Bachfest Leipzig“. Regelmäßige Tonaufnahmen stellen einen wichtigen Baustein im künstlerischen Schaffen Stimmwercks dar. Das Ensemble widmet sich dabei Renaissancekomponisten aus dem deutschsprachigen Raum und bringt deren Werke zum Teil erstmals wieder zu Gehör. Die ersten CDs mit Werken von Heinrich Finck (1445–1527) und Adam von Fulda (1444–1505) erhielten mit fünf Sternen die höchste Wertung im renommierten „Goldberg Magazine”. Eine mit spätmittelalterlichem Repertoire aus dem Regensburger Codex St. Emmeram eingespielte CD erhielt von der Fachpresse einhelliges Lob. Seit 2005 veranstaltet das Ensemble jährlich die sogenannten „Stimmwercktage“ auf dem Adlersberg bei 30 Regensburg, um dort unter Verwendung moderner Technik (Laptop, Projektionen) das Werk eines ausgewählten Komponisten der Renaissance in den Mittelpunkt zu stellen. Stimmwerck was founded in Munich in 2001 by a quartet of specialist ensemble singers: the two tenors, Gerhard Hölzle and Klaus Wenk, and the bass, Marcus Schmidl, are complemented by the distinctive countertenor sound of Franz Vitzthum. Their focus is on the inexhaustible resources of Renaissance vocal music, and their work depends upon close collaboration with musicologists and intensive work in archives. Regular recordings (with Aeolus and Cavalli Records) are an important feature of Stimmwerck’s artistic activity, and they have a particular interest in rediscovering the neglected composers of the German-speaking world. Their first CD was of the Bamberg composer Heinrich Finck (1445-1527). The second was devoted to the works of Adam von Fulda (1444-1505). Both won the top rating of five stars from the highly respected Goldberg Magazine. Their third, recorded with Aeolus in April 2007, was an SACD in collaboration with the instrumental ensemble La Villanella (Basel): entitled Susanne un jour, it contains works by Orlando di Lasso (1532-94). The present recording of music from the St Emmeram Codex is their fourth release. Stimmwerck have a busy schedule of concerts both at home in Germany and abroad. The name itself comes from the German expression for a matched consort of instruments, as used for example in Michael Praetorius’s Syntagma musicum. The ensemble holds annual festivals (‘Stimmwercktage’) at the Adlersberg near Regensburg, at which they aim to use modern technology (laptops, projections, etc.) alongside performance to enhance the exploration of the work of a selected Renaissance composer. L’ensemble Stimmwerck a été créé à Munich en 2001. Il réunit quatre spécialistes du chant choral : les ténors Gerhard Hölzle et Klaus Wenk, le basse Marcus Schmidl et le contreténor Franz Vitzthum, qui confère à l’ensemble son timbre unique. Stimmwerck se consacre surtout aux compositeurs de la Renaissance, à son inépuisable et riche répertoire de musique vocale en particulier. Le travail de l’ensemble bénéficie d’une intense collaboration avec des musicologues et de recherches menées dans les dépôts d’archives et les bibliothèques. Les CDs de Stimmwerck (parus chez Aeolus et Cavalli Records), essentiellement dédiés aux compositeurs allemands, livrent souvent les premiers enregistrements de ceux-ci. Le premier CD comprend des compositionsd’Heinrich Finck (1445-1527) ; il a reçu cinq étoiles du célèbre Goldberg Magazine. La deuxième production de Stimmwerck est dédiée à l’œuvre d’Adam von Fulda (1444-1505). S’associant à La Villannella de Bâle, l’ensemble a réalisé également un SACD, « Susanne un jour », avec entre autres des pièces d’Orlando di Lasso (1532–1594). En 2008 est sorti son quatrième CD, voué quant à lui au répertoire du Codex St. Emmeram. Stimmwerck donne régulièrement des concerts en Allemagne et à l’étranger. Le nom de l’ensemble est inspiré de l’appellation donnée par le théoricien Michael Praetorius à un groupe de mêmes instruments dans son traité Syntagme musicum. Depuis 2005, l’ensemble organise les « Stimmwercktage » à Adlersberg, près de Ratisbonne. Chaque année, un compositeur de la Renaissance est au centre de son attention, révélé au public par le biais de techniques modernes (ordinateurs, projections). 31 Christoph Eglhuber – Renaissancelaute, Renaissancegitarre, Perkussion Studium an der Musikhochschule München (Staatsexamen im Fach Schulmusik und künstle risches Diplom im Fach Gitarre bei Johannes Klier) und an der Ludwig– Maximilian-Universität im Fach Musikwissenschaft. 1986 Kulturpreisträger des Landkreises Freising, 2006 Kulturpreis des Landkreises Freising. Leiter bzw. Mitglied ver schiedener Ensembles für Alte Musik (Cantare e sonare, Attiorbanda, BarockBand München, La Chanterelle) und Mitwirkung bei entsprechenden Spezialensembles im süddeutschen Raum (La Banda, Arsatius-Consort, Neue Hofkapelle Mün chen, Die Gruppe für Alte Musik München, Par thenia Baroque, Lyra Ensemble des OrpheusKammerchores, Barockensemble Sans-Souci, Stimmwerck. 1991-2006 Lehrbeauftragter an der Musikhochschule München in den Fächern Generalbassspiel und Geschichte der Gitarren musik, sowie seit 2001 hauptamtlicher Dozent am Institut für Musikwissenschaft und Musikpä dagogik der Universität Regensburg. Instrumente Siebenchörige Laute in a´ (Stephen Barber & Sandi Harris, London 2005) Sechschörige Laute in g´ (Stephen Barber & Sandi Harris, London 1998) Achtchörige Laute in e´und d´ (Martin Shepherd, Stockport 1995) Vierchörige Gitarre in a´ (Matthias Wagner, Vogtsburg 1997) Fünfchörige Gitarre in f´ (Peter Forrester, Aylmerton 1994) Stimmton: a ´= 440 Hz Mitteltönige Temperatur Kommentar zu den Lautensoli Die Handschrift Ms. Mus. 1512 der Bayerischen Staatsbibliothek München enthält 78 Stücke in deutscher Lautentabulatur für sechschörige Laute. Im Titel ist zu lesen: Lautenpuechl / Anno & 33 [...] Adi des 7 tag Julij / Anno D. 33 Laut Boetticher ist von mehreren anonymen Schreibern und einem Entstehungszeitraum von 1533-1560 auszugehen. Die Handschrift enthält einen Querschnitt deutschen Lautenrepertoires der ersten Hälfte des 16.Jh., wovon ein Teil nur in dieser Quelle erhalten ist. Den Hauptanteil bilden Intavolierungen vorwiegend weltlicher deutscher Lieder sowie deutsche Tänze. Daneben finden sich Intavolierungen französischer Vokalmusik sowie italienische (welsche) Tänze und einige freie Lautenstücke (Präambeln). Der Kunigin Welscher danntz & Der Saltarell darauff Unter diesem Titel und in dieser Fassung ein Unikat, das musikalische Material scheint jedoch ein Standard des 16. Jh. gewesen zu sein. Im sel ben Manuskript gibt es eine einfache Fassung des Tanzes unter dem Titel Dannto boloigna. Auch andere Tanzmusiken wie die Pavana chiamata Monte su che son de Vella aus Castelionos Inta bolatura von 1536 bedienen sich ähnlicher Wendungen. Der dritt gstraifft danntz & Der gassenhauer darauff Gstraiffte Tänze finden sich immer wieder im deutschen Lautenrepertoire des 16. Jh. Dabei wird das perkussive Durchstreichen der Saiten 32 als Spieltechnik eingesetzt. Dieser gstraifft danntz ist wiederum als Unikat überliefert. Besonders interessant ist die Metrumverschiebung durch die Akzentuierung der Durchstriche. Phrygische Wendungen geben der Musik außerdem eine orientalische Note. Aufbauend auf dem Originaltext wurde das Stück improvisatorisch weiterentwickelt. Unnfall wen ist deins wesens gnueg (Vokalvorlage: Ludwig Senfl) Im Münchener Manuskript finden sich zwei Intavolierungen der Senflschen Vorlage: einmal als zweistimmiger Satz ( T & B) sowie als weitgehend vierstimmige Fassung (Unikat), die hier eingespielt wurde. Ich Clag den tag und alle stundt (Vokalvorlage: Thomas Stoltzer) Auch im Falle des häufig intavolierten Stoltzerschen Ich clag den tag verhält es sich wie oben: Im Münchener Manuskript finden sich zwei Intavolierungen der Vorlage: einmal als zweistimmiger Satz (T & B) sowie als weitgehend vierstimmige Fassung (Unikat), die hier eingespielt wurde. Der verzierten Intavolierung vorausgestellt wurde der schlichte unverzierte Vokalsatz im Lautengewand. Alle Stücke wurden im Sinne eines - der historischen Musikpraxis entsprechenden freien improvisatorischen Umgangs mit dem Notentext eingespielt. Zusätzliche Verzierungen und stilistisch denkbare Varianten sind daher anzutreffen. 33 Christoph Eglhuber – Renaissancelaute, Renaissancegitarre, Perkussion Studium an der Musikhochschule München (Staatsexamen im Fach Schulmusik und künstle risches Diplom im Fach Gitarre bei Johannes Klier) und an der Ludwig– Maximilian-Universität im Fach Musikwissenschaft. 1986 Kulturpreisträger des Landkreises Freising, 2006 Kulturpreis des Landkreises Freising. Leiter bzw. Mitglied ver schiedener Ensembles für Alte Musik (Cantare e sonare, Attiorbanda, BarockBand München, La Chanterelle) und Mitwirkung bei entsprechenden Spezialensembles im süddeutschen Raum (La Banda, Arsatius-Consort, Neue Hofkapelle Mün chen, Die Gruppe für Alte Musik München, Par thenia Baroque, Lyra Ensemble des OrpheusKammerchores, Barockensemble Sans-Souci, Stimmwerck. 1991-2006 Lehrbeauftragter an der Musikhochschule München in den Fächern Generalbassspiel und Geschichte der Gitarren musik, sowie seit 2001 hauptamtlicher Dozent am Institut für Musikwissenschaft und Musikpä dagogik der Universität Regensburg. Instrumente Siebenchörige Laute in a´ (Stephen Barber & Sandi Harris, London 2005) Sechschörige Laute in g´ (Stephen Barber & Sandi Harris, London 1998) Achtchörige Laute in e´und d´ (Martin Shepherd, Stockport 1995) Vierchörige Gitarre in a´ (Matthias Wagner, Vogtsburg 1997) Fünfchörige Gitarre in f´ (Peter Forrester, Aylmerton 1994) Stimmton: a ´= 440 Hz Mitteltönige Temperatur Kommentar zu den Lautensoli Die Handschrift Ms. Mus. 1512 der Bayerischen Staatsbibliothek München enthält 78 Stücke in deutscher Lautentabulatur für sechschörige Laute. Im Titel ist zu lesen: Lautenpuechl / Anno & 33 [...] Adi des 7 tag Julij / Anno D. 33 Laut Boetticher ist von mehreren anonymen Schreibern und einem Entstehungszeitraum von 1533-1560 auszugehen. Die Handschrift enthält einen Querschnitt deutschen Lautenrepertoires der ersten Hälfte des 16.Jh., wovon ein Teil nur in dieser Quelle erhalten ist. Den Hauptanteil bilden Intavolierungen vorwiegend weltlicher deutscher Lieder sowie deutsche Tänze. Daneben finden sich Intavolierungen französischer Vokalmusik sowie italienische (welsche) Tänze und einige freie Lautenstücke (Präambeln). Der Kunigin Welscher danntz & Der Saltarell darauff Unter diesem Titel und in dieser Fassung ein Unikat, das musikalische Material scheint jedoch ein Standard des 16. Jh. gewesen zu sein. Im sel ben Manuskript gibt es eine einfache Fassung des Tanzes unter dem Titel Dannto boloigna. Auch andere Tanzmusiken wie die Pavana chiamata Monte su che son de Vella aus Castelionos Inta bolatura von 1536 bedienen sich ähnlicher Wendungen. Der dritt gstraifft danntz & Der gassenhauer darauff Gstraiffte Tänze finden sich immer wieder im deutschen Lautenrepertoire des 16. Jh. Dabei wird das perkussive Durchstreichen der Saiten 32 als Spieltechnik eingesetzt. Dieser gstraifft danntz ist wiederum als Unikat überliefert. Besonders interessant ist die Metrumverschiebung durch die Akzentuierung der Durchstriche. Phrygische Wendungen geben der Musik außerdem eine orientalische Note. Aufbauend auf dem Originaltext wurde das Stück improvisatorisch weiterentwickelt. Unnfall wen ist deins wesens gnueg (Vokalvorlage: Ludwig Senfl) Im Münchener Manuskript finden sich zwei Intavolierungen der Senflschen Vorlage: einmal als zweistimmiger Satz ( T & B) sowie als weitgehend vierstimmige Fassung (Unikat), die hier eingespielt wurde. Ich Clag den tag und alle stundt (Vokalvorlage: Thomas Stoltzer) Auch im Falle des häufig intavolierten Stoltzerschen Ich clag den tag verhält es sich wie oben: Im Münchener Manuskript finden sich zwei Intavolierungen der Vorlage: einmal als zweistimmiger Satz (T & B) sowie als weitgehend vierstimmige Fassung (Unikat), die hier eingespielt wurde. Der verzierten Intavolierung vorausgestellt wurde der schlichte unverzierte Vokalsatz im Lautengewand. Alle Stücke wurden im Sinne eines - der historischen Musikpraxis entsprechenden freien improvisatorischen Umgangs mit dem Notentext eingespielt. Zusätzliche Verzierungen und stilistisch denkbare Varianten sind daher anzutreffen. 33 %XECUTIVEPRODUCER*OACHIM"ERENBOLD 2ECORDING"AROCKSAAL7ALDERBACH 2ECORDINGPRODUCER#HRISTOPH-ARTIN&ROMMEN #OVERPHOTO2AINER!LEXANDER'IMMELSCULPTURESAFTER(ANS$AUCHER&UGGERKAPELLE3T!NNA!UGSBURG !RTISTPHOTO*O"RAUS 4RANSLATIONSEnglish · Christopher Cartwright & Godwin Stewart / Français · Sylvie Coquillat -USI#ONTACT'MB((EIDELBERG'ERMANY -ANUFACTURING3ONOPRESS'ÔTERSLOH-ADEIN'ERMANY /RLANDODI,ASSOAudite nova ("AYERISCHE3TAATSBIBLIOTHEK-USIKABTEILUNG-USPR 36