Vereine - Blasmusik-Kreisverband Ludwigsburg

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Vereine - Blasmusik-Kreisverband Ludwigsburg
Blasmusik-Kreisverband Ludwigsburg e.V.
im Blasmusikverband Baden-Württemberg e.V.
Das KJO bei den Löwen
Großer Sonderbericht in der Heftmitte
Ausgabe 9/2003
Ausgabe 9/2003
Impressum
Im Rampenlicht
Zeitschrift des Blasmusik-Kreisverbandes Ludwigsburg
Ausgabe 9/2003
Herausgeber:
Blasmusik-Kreisverband Ludwigsburg
Geschäftsbereich Öffentlichkeitsarbeit
Redaktion:
Beate Weiser (Leiterin GBÖ)
Roland Greiner (re)
Martina Frauhammer (Anzeigen)
Jörg Frauhammer (Editorial)
Elmar Weiser (Satz und Gestaltung)
Peter Pflieger (Internet)
Für den Inhalt der von den Vereinen eingebrachten Texte und Bilder sind diese selbst verantwortlich!
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Ausgabe 9/2003
Editorial
Inhalt
Mitmachen! Hingehen!
Die Musikvereine in unseren Kreisen gehören zweifellos zu den aktiven
Vereinigungen. Konzerte, Wein- oder Straßenfeste, Festumzüge oder öffentliche Feierstunden - Veranstaltungen, die ohne die Orchester aus unseren Musikvereinen nicht denkbar wären.
Unsere Orchester sind aus dem regionalen Kulturleben nicht wegzudenken. Daneben spielen unsere Vereine auch im sozialen Bereich eine wichtige Rolle, z.B. in der Jugendarbeit wird Erhebliches geleistet.
Eigentlich könnte ja alles in Ordnung sein. Doch, sehr oft weit gefehlt,
denn vielerorts wird der Blasmusik auch heute noch die Qualität der kulturellen Leistung abgesprochen. Das Wort „Blasmusik“ steht synonym
für „Humbta Täterä“ und Marschmusik, Darbietungen, die allenfalls zum
rhythmischen Mitklatschen verleiten. Dabei wird die musikalische Leistungsfähigkeit vieler unserer Orchester immer wieder eindrucksvoll unter
Beweis gestellt. Auch in der jüngeren Vergangenheit gab es in unserem
Kreis wieder viele herausragende blasmusikalische Darbietungen.
Wir Blasmusiker müssen um unsere Anerkennung immer noch kämpfen.
Als Unterhalter und Spaßmacher, als Begleiter beim Festen und Feiern
– was uns Blasmusikern natürlich auch(!) großen Spaß macht - sind wir
gern gesehen. Die musikalisch künstlerische Qualität wird landauf landab
nur wenig anerkannt. Der Einsatz dafür, dass der wahre Stellenwert der
Blasmusik im Kulturleben endlich auch außerhalb der Blasmusikszene begriffen wird, mutet vielfach wie ein Ritt gegen Windmühlen an.
Viele der Probleme sind aber auch in nicht geringem Maße hausgemacht.
Wie schwer ist es häufig, aus Reihen der Blasmusikszene selbst Besucher
für das eigene Jahreskonzert, das Konzert mit dem geladenen Spitzenorchester oder den musikalischen Workshop zu finden. Nicht umsonst
wurde seitens des Verbandes vor Jahren schon die Pflichtabnahme von
Karten für die Gemeinschafts- und Jahreskonzerte eingeführt. Diese Möglichkeit haben einzelne Vereine natürlich nicht. Jeder trägt das Risiko für
den Besuch einer Konzertveranstaltung selbst - und das ist auch richtig
so. Nur sollte man sich in dieser Beziehung darauf verlassen können, dass
die Einladungen und Informationen zu solchen besonderen Ereignissen,
die in der Regel über die Vorsitzenden an die Vereine gerichtet sind, auch
die erreichen, für die sie gedacht sind: Die Musikerinnen und Musiker. Es
ist schon ernüchternd, wenn man von Musikerkollegen hört, dass der Vereinsvorsitzende solche Informationen nicht weitergibt, obwohl er selbst
im Blasorchester aktiv ist und das damit nicht einmal einen besonderen
Aufwand bedeuten würde.
Ein großer und aktiver Verband, wie wir Blasmusiker es sind, hat dann
Gewicht, wenn nicht nur die Worte und Taten der Verbandsführung mit
der Anzahl der Mitglieder multipliziert werden - mit denen man ja auch
gar nicht immer einer Meinung ist oder sein muss, sondern wenn das Verbandsleben nach außen auch als solches wahrgenommen wird. Es ist daher sehr im Sinne unserer Sache, z.B. die Konzerte anderer Vereine zu besuchen, beim Kreismusikfest dabei zu sein, sich zu informieren, was läuft
und so oft wie möglich daran teilzunehmen, sich für das Tun der anderen
zu interessieren und davon zu lernen. Blasmusikalische Großereignisse,
Konzerte, Veranstaltungen bekommen dann Gewicht und werden wahrgenommen, wenn das Publikumsinteresse hoch ist. Und warum sollen denn
„die anderen“ kommen, wenn durch das fehlende Interesse „der eigenen“
schon suggeriert wird, dass das, was da angeboten wird, auch interessant
und wertvoll genug ist und ein Besuch lohnt?! Ignoranz schadet unserer
Sache! Also: Hingehen!!
In diesem Sinne haben wir auch mit der neunten Ausgabe der KV-Zeitung
wieder versucht, aufzuzeigen, was die Blasmusiker in unserem Kreisverband tun und lassen, um insbesondere auch Interesse füreinander zu
wecken. Im Verband selbst ist wieder viel passiert, unverändert großes
Interesse gibt es an den Lehrgängen, das Kreisjugend-Orchester setzt
blasmusikalische Meilensteine und die Vereine sind aktiv wie eh‘ und je.
Dafür lohnt es sich zu arbeiten. Also: Mitmachen und viel Spaß beim Lesen!!
Das Redaktionsteam
Kreisverband
-
Vorständetagung
Dirigententagung
Klausurtagung
Hauptversammlung
4
4
6
6
Bläserjugend
-
D3 und Erwachsenenbildung
D2-Lehrgang
D1-Lehrgang
Ein Tag in Strümpfelbrunn
Jugendleitertagung
Hauptversammlung
8
8
10
11
12
12
Kreisjugendorchester
- Jahreskonzert 2002
- Neujahrskonzert
- Reisebericht Südafrika
13
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Aus Theorie und Praxis
- Pressearbeit für Vereine und
lokale Organisationen
- Ein Besuch beim
Instrumentenbauer Böpple
- Tuba-Tour de Ländle
16
18
20
Historie
- Bezirksversammlung von 1948 30
Das KJO bei den Löwen
21
Prominente im Rampenlicht
- 80. Geburtstag von Karl Knoll
29
Aus den Vereinen
32
Witziges und Rätselhaftes
48
3
Ausgabe 9/2003
Vorständetagung
am 16. November 2002
Zur routinemäßigen Jahrestagung der Vorstände aus
den Musikvereinen innerhalb
des Blasmusik-Kreisverbands
Ludwigsburg traf man sich im
schmucken Kulturhaus Sachsenheims.
Der 1. Vorsitzende der Blasmusiker im Kreis Ludwigsburg, Gerhard
Krauß, Korntal, ging nach seinen
Begrüßungsworten rückblickend auf
das Landesmusikfest des Sommers in
Stuttgart ein und berichtete aus dem
Landesvorstand über die Situation
beim Deutschen Musikrat, der Insolvenz anmelden musste
Kreisverband
Weitere Diskussionspunkte waren die
Situation bei der Verbandszeitung
„Forte“, die ihre Informationen immer mehr über die Internetseite des
baden-württembergischen BlasmusikVerbands verbreitet. An die mit den
modernen Kommunikationsmitteln
arbeitenden Vorstände der Musikvereine richtete Krauß den Appell, die
Mitgliederstandsmeldungen und weitere Verwaltungsvorgänge über das
Com-Music-Programm abzuwickeln.
Nach weiteren Informationen über
Ehrungsvorgänge, Zuschüsse bei
Wertungsspielen und den Rahmenverträgen bei der Gema und in
Rechtsangelegenheiten folgten die
Berichte der einzelnen Geschäftsbereichs-Leiter. Im Finanzbereich geht
es auch bei den Blasmusikern nicht
ohne „Streichkonzert“, jedoch bewegen sich nach Angaben von Wolfgang Bätzner, Oßweil, die InkassoBestände des Verbands in ruhigem
Fahrwasser. Der Geschäftsbereich
Musik nimmt naturgemäß innerhalb
der Blasmusiker einen umfangreichen
Platz ein. Dittmar Klett, Pleidelsheim,
beleuchtete die Aktivitäten des abgelaufenen Jahres und gab einen Ausblick auf die Dirigenten-Tagung im
Januar, bei der der Geschäftsführer
der „World Association for Symphonic
Band and Ensembles“ (WASBE), Dr.
Leon J. Bly als Gastdirigent und Dozent u.a. auch das Thema „Kirchenmusik“ behandeln wird.
Aus der Bläserjugend und vom
Kreisjugend-Orchester berichteten
Anneliese Tosch, Schwieberdingen,
und Roland Haug, Besigheim. Hierbei
verwiesen sie u.a. auf die seitens
der Vereine manchmal mangelnde
Vorbereitung der Jugendlichen auf
Im Kulturhaus Sachsenheim diskutierten die Vorsitzenden der Musikvereine im
Kreis Ludwigsburg über aktuelle Probleme und Aufgaben innerhalb der Vereine.
Oben am Vorstandstisch v.li.: Gerhard Krauß, Roland Haug, Anneliese Tosch
und Beate Weiser.
Bild: Greiner
4
Lehrgänge und von der im Juni 2003
geplanten Konzertreise des Jugendblasorchesters nach Südafrika. Vom
Geschäftsbereich Öffentlichkeitsarbeit konnte Beate Weiser, Oßweil,
eine neue Ausgabe der Kreisverbands-Zeitung vorstellen und erörterte die Möglichkeit der Beschaffung
von Infos übers Internet.
Bei der allgemeinen Aussprache kamen Themen zur Debatte, die den
Vereinen unter den Nägeln brennen,
wie die Beachtung der gesetzlichen
Vorschriften bei Festen und die Haftungsprobleme der Vorsitzenden bei
unvorhergesehenen Ereignissen.
(re)
Dirigententagung
vom 18.- 19. Januar 2003 in Kürnbach
Kirchenmusik – ein Thema, das
man wahrscheinlich nicht sofort
mit Musikvereinen und deren
Blasorchester in Verbindung
bringt.
Gerade diese Tatsache mag die Verantwortlichen des Blasmusik-Kreisverbands Ludwigsburg dazu veranlasst haben, einmal diese Musikrichtung bei ihrer Dirigenten-Tagung auf
die Tagesordnung zu setzen. Mit der
Einladung des Geschäftsführer der
„WASBE“ (World Association for Symphonic Bands and Ensembles), Herrn
Dr. phil. Leon J. Bly, ist es dabei gelungen, einen hoch rangigen Dozenten zu der Tagung zu verpflichten.
Noch ehe die nahezu 50 Teilnehmer
in das Hauptthema der Kirchenmusik einstiegen, diskutierten die Damen und Herren Dirigenten aus den
beiden Blasmusik-Kreisverbänden
Ludwigsburg und Heilbronn bei ihrer
nunmehr schon 12. gemeinsamen
Dirigententagung an der Ausbildungsstätte des Blasmusikverbands
Baden-Württemberg in Kürnbach
die neue Wertungsspielordnung des
Blasmusikverbands, die außer der
Klassifizierung der bei Wertungsspielen teilnehmenden Blasorchester
noch einige weitere Neuerungen
gebracht hat. Die beiden Geschäfts-
Ausgabe 9/2003
bereichsleiter Musik des BlasmusikKreisverbands Ludwigsburg, Dittmar
Klett und Erwin Gutmann, leiteten
nach verbandsinternen Informationen
über zum Tagungsthema und stellten
den Dozenten vor.
„Die Aufführung auch modernerer
Werke ist immer davon abhängig,
womit man die Musik in Verbindung
bringt und welchen Charakter ein
Stück hat,“ gab der Dozent den Dirigenten mit auf den Weg. Man sollte
deshalb Musik vermeiden, die man
fast ausschließlich mit anderen Orten
oder Aktivitäten in Verbindung bringt,
etwa aktuelle Tanzmusik, militärische
Marschmusik oder Frühschoppenmusik der Unterhaltungsbranche. Statt
dessen sind Musikformen empfohlen,
die einen feierlichen oder geistigen
Charakter haben wie Toccaten, Fugen
oder Präludien. Sie sollten ein melodiöses Thema zum Inhalt haben, das
dem Rahmen des Konzerts entspricht
und auch der alten Tanzmusik des
Barock oder der Renaissance entspringen kann.
Für den Fachbereichsleiter und Orchesterdirigent an der Stuttgarter
Musikschule und Fachexperten für
Blasmusikdirigenten am Basler Konservatorium, Dr. phil. Leon J. Bly, „ist
Musik Kommunikation, die gefühlsmäßig etwas vermitteln soll“, weshalb die ausgewählte Musik für ein
Kirchenkonzert „dem Publikum etwas
Auf Einladung des Blasmusik-Kreisverbands Ludwigsburg dozierte der
General-Sekretär der WASBE, Dr. phil Leon J. Bly,links, auf der gemeinsamen
Dirigententagung der Kreisverbände Ludwigsburg und Heilbronn über
Kirchenmusik. Daneben vom KV Ludwigsburg: A. Tosch, E. Gutmann, D. Klett
und H. Leibfried von Heilbronn.
Bild: Greiner
sagen muss“ und von einer „Aussagekraft sein sollte, die in unseren
Kulturkreis passt.“
Kompositionen von kurzer Lebensdauer eignen sich deshalb nicht, da
sie oftmals nicht ins thematische
Konzept passen. Für ebenso wichtig
hält es Bly, komplette Kompositionen
zu spielen und die Instrumentierung
und Besetzung des Orchesters dem
Werk anzupassen. Notenänderungen
sollten nur in Ausnahmefällen vorgenommen werden, damit die Absicht
des Komponisten und die Originalität
des Werkes nicht verloren gehen. Neben Kompositionen von Bach, Händel
oder anderen Klassikern, bieten auch
zeitgenössische Komponisten wie
Cesarini, de Meij und andere hervorragende Werke, die sich für Kirchenkonzerte eignen. Eine Auswahlliste
des Dozenten mit geeigneten Werken
für Kirchenkonzerte zeigte eine Vielfalt an Möglichkeiten auf.
Ebenso wichtig sind für Bly die organisatorischen Voraussetzungen für
ein gelungenes Kirchenkonzert. Dabei
sollten im Wesentlichen die Länge
des Konzerts, die Einteilung der Stücke vom Anfang bis zum Schluss und
die instrumentale Abstimmung eine
harmonische Einheit bilden.
Anhand vorbereiteter Musikbeispiele
auf CD und der Erarbeitung mitgebrachter Werke mit dem spontan gebildeten Tagungs-Orchester belegte
Dr. Bly seine Ausführungen nachhaltig.
(re)
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Kreisverband
Einleitend empfahl Dr. Bly den Dirigenten, sich für ein geplantes Kirchenkonzert gewissermaßen eine
eigene Philosophie zurechtzulegen,
die verschiedene Kriterien berücksichtigt. Dies fängt schon bei der
Suche nach geeigneter Literatur an
und muss auch die Art und den Zeitpunkt des Konzerts in die Planungen
mit einbeziehen. Bei einem reinen
Kirchenkonzert wird die Auswahl anders aussehen als beispielsweise bei
der Begleitung eines Gottesdienstes.
Ein Überblick über die geschichtliche
Entwicklung der musikalischen Gestaltung kirchlicher Veranstaltungen
verdeutlichte den Hintergrund seiner
Überlegungen. So waren in früheren
Zeiten manche Werke, wie etwa die
Messe von Schubert, verboten in Kirchen zu spielen.
Beratung-Verkauf-Reparatur
5
Ausgabe 9/2003
Klausurtagung
vom 7.- 9. Februar 2003 in Buching
Zur Vorbereitung des Arbeitsjahres 2003 begaben sich die
Geschäftsbereiche des Blasmusik-Kreisverbands Ludwigsburg
in Klausur und steckten die Eckpunkte der anstehenden Aktivitäten ab.
Im Mittelpunkt der Unternehmungen im laufenden Kalenderjahr steht
ohne Zweifel die Südafrika-Reise
des Aushängeschilds des BlasmusikKreisverbands, des Kreisjugend-Orchesters.
Kreisverband
Der Vorsitzende der BlasmusikerInnen im Kreis Ludwigsburg,
Gerhard Krauß, Korntal, berichtete
seinen VorstandskollegInnen aus
den Beratungen des Blasmusikverbands Baden-Württemberg, die sich
hauptsächlich wie bei vielen übergeordneten Gremien landauf landab
um Sparmaßnahmen handelten.
Dabei ging es um den Abbau eines
Überstundenpotentials und der Beitragserhöhung für aktive Musiker.
Außerdem wurde die Kompetenz der
Ehrungen bis zu 30 Jahren Mitgliedschaft auf die Kreisverbände übertragen. Klärungsbedarf gab es gegenüber der Gema in der Behandlung
ausländischer Gastkapellen bei Besu-
chen einheimischer Musikkapellen.
In Einzelberichten legten die Leiter
der Geschäftsbereiche des Ludwigsburger Blasmusik-Kreisverbands
Rechenschaft ihrer Tätigkeiten im
abgelaufenen Geschäftsjahr ab und
berichteten über geplante Aktivitäten
für das Jahr 2003.bBei der Bläserjugend wird zur Hauptversammlung
eine neue Jugendordnung vorgelegt.
Zur Finanzierung der Südafrika-Reise
des Kreisjugend-Orchesters werden
die Jungen und Mädchen dieses Jugendblasorchesters am 18. Mai 2003
ein „Südafrika-Konzert“ geben.
Ende März schließt sich der Geschäftsbereich Musik der „Tuba-Tour
de Ländle“ an, die von Mitgliedern
des Tuba-Ensembles der Musikhochschule Stuttgart gestaltet wird. In einem Workshop werden verschiedene
Tuben vorgestellt und die vielfältigen
Spielmöglichkeiten dieses Instruments aufgezeigt.
Der Geschäftsbereich Finanzen
wird bis zur Hauptversammlung
der Blasmusiker eine detaillierte
Übersicht der finanztechnischen
Veränderungen vorbereiten und
die Bilanzen des Blasmusik-Kreisverbands vorlegen. Zur Abrundung
der Klausur-Tagung beschäftigten
sich die Ausschuss-Mitglieder des
Kreisverbands noch mit aktuellen
Problemen und deren Lösungsmöglichkeiten bei seinen Mitgliedsvereinen.
(re)
Hauptversammlung
am 29. März 2003 in Asperg
In der schmucken Stadthalle
zu Asperg trafen sich die Funktionäre der Ludwigsburger
Kreismusikvereine, um ihre
obligatorische Hauptversammlung abzuhalten. Ein kleiner
Abstimmungsmarathon führte
die Vereinsdelegierten durch
ein straffes Tagungs-Programm, das die Stadtkapelle
Asperg unter der Leitung von
Erwin Gutmann musikalisch
begleitete.
Noch ehe der Vorsitzende der BläserInnen im Kreis Ludwigsburg,
Gerhard Krauß, Korntal, zu seinem
Jahresrückblick ansetzte, sprach
das Mitglied des Bundestags, Harald Leibrecht zu der Versammlung
und streifte die Sorgen und Nöte
der Blasmusiker in unserer Zeit,
die er als ehemaliger Musiker und
Musikvereins-Vorsitzender bestens
kennt.
In seinem Rechenschaftsbericht
erwähnte Krauß die Stationen
seiner Jahresarbeit, die sich von
den Ausführungen über die übergeordneten Verbände bis hin zu
kreisverbandsinternen Themen
erstreckte. Jährlich wiederkehrende
Termine, wie Lehrgänge, Tagungen,
Vorstandssitzungen und Ehrungen
bei den Kreismusikvereinen fanden
ebenso ihre Erwähnung wie aktuelle Vorgänge in und um die Musikvereine, die im Blasmusik-Kreisverband organisiert sind.
Vor Eintritt in die weitere Tagesordnung gedachte die Versammlung
der im letzten Jahr aus Blasmusikkreisen verstorbenen Mitglieder,
während die Stadtkapelle Asperg
das Lied „Ich hatt´ einen Kameraden“ intonierte.
Zur Besprechung aktueller Fragen und zur Vorbereitung des kommenden
Geschäftsjahres begaben sich die Ausschuss-Mitglieder des BlasmusikKreisverbands Ludwigsburg in Klausur.
Bild: Greiner
6
Zur aktuellen Kassenlage sprach
dann der Leiter des Geschäftsbereichs Finanzen, Wolfgang Lutz,
Oßweil. Er konnte einen ausgeglichenen Kassenbericht vorlegen,
der fern aller durch die allgemeine
Tagespresse geisternden finanztechnischen Schlagworte wie Neu-
Ausgabe 9/2003
verschuldung oder Negativwachstum eine gesunde Kassenlage des
Blasmusik-Kreisverbands aufwies.
Probleme bereiten ihm immer wieder die Bearbeitung durchlaufender
Posten, die beispielsweise durch die
Lehrgänge entstehen.
Kleine technische und inhaltliche
Änderungen seitens des Dachverbands gibt es auch in diesem Jahr
bei Wertungsspielen, um die Motivation zur Teilnahme zu steigern und
eine eventuell vorhandene Hemmschwelle abzubauen.
Leichte gymnastische Kondition von den Blasmusik-Delegierten verlangten die
Abstimmungen über Arbeitsjahr bei den Blasmusikern im Kreis.
Bild: Greiner
haber stellten sich zur Wiederwahl
und wurden von der Hauptversammlung bestätigt: bei der Bläserjugend
der Stellvertretende Vorsitzende Roland Haug, Besigheim, und der organisatorische Beisitzer Andreas Heck,
Münchingen, und beim Kreisverband
der 1. Vorsitzende Gerhard Krauß,
der Finanzchef Wolfgang Lutz, der
musikalische Leiter der Musik-Fachschaft Erwin Gutmann und im Pressebereich Roland Greiner, Marbach.
(re)
Nach zwischenzeitlich personell bedingten Umstrukturierungen konnte
die Leiterin im Geschäftsbereich
Öffentlichkeitsarbeit, Beate Weiser,
Oßweil, über eine weitere Ausgabe
der Kreisverbands-Zeitung „KV im
Rampenlicht“ zur letzten Vorständetagung berichten. Auch im InternetBetrieb ist der Ludwigsburger Kreisverband der Bläser wieder online
und up to date, so dass bei einem
geplanten Seminar für die PresseMitarbeiter der Kreismusikvereine
neben der notwendigen Pressearbeit vor Ort auch über virtuelle Themen gesprochen werden kann.
Der Tagesordnungspunkt „Wahlen“ konnte zügig über die Bühne
gebracht werden, denn alle vorgeschlagenen und bisherigen Amtsin-
Der Verbandschef der Bläser und Bläserinnen im Kreis Ludwigsburg,Gerhard
Krauß, links, zog bei der Hauptversammlung der Blasmusiker eine positive
Bilanz der Verbandsarbeit. Rechts die Leiter der Bläserjugend Tosch und Haug.
Bild: Greiner
7
Kreisverband
Die Leiter des Geschäftsbereichs
Musik, Dittmar Klett, Pleidelsheim,
und Erwin Gutmann, Kleinglattbach,
berichteten von den musikalischen
Ereignissen 2002, bei denen bei den
Veranstaltungen im Rahmen des
„CoOpera-Projekts“ verschiedene
Kreismusikvereine einige erste und
zweite Preise erringen konnten.
Im Erwachsenen-Bildungsbereich
warben sie um Unterstützung
durch die Vereine, damit diese Bildungsmaßnahmen ähnliche Erfolge
zeitigen können wie jene für die
musikalischen Leiter im Kreisgebiet
zur jährlichen Dirigententagung in
Kürnbach, bei der in diesem Jahr
der Geschäftsführer der „WASBE“
(World Association for Symphonic
Bands and Ensembles), Herr Dr.
phil. Leon J. Bly, die Kirchenmusik
didaktisch und methodisch aufgearbeitet hat.
Ausgabe 9/2003
D3- Lehrgang und Erwachsenenbildung
D2-Lehrgang
Im zweijährigen Rhythmus führt
die Bläserjugend des Blasmusik-Kreisverbands Ludwigsburg
einen D-3-Lehrgang durch, der
als Vorstufe zu den verschiedenen Dirigenten-Lehrgängen
des Blasmusikverbands BadenWürttemberg dienen kann.
Das Schullandheim des Landkreises Ludwigsburg in Strümpfelbrunn drohte aus allen Nähten zu platzen, denn mit 96
Anmeldungen zum diesjährigen
D-2-Lehrgang des BlasmusikNachwuchses im Kreis Ludwigsburg waren die Aufnahme- und
Ausbildungskapazitäten der Bläserjugend im Blasmusik-Kreisverband Ludwigsburg nahezu
erschöpft.
vom 28. Oktober - 2. November 2002
Im Schullandheim des Landkreises in
Strümpfelbrunn/Odenwald trafen sich
mehr als 50 Interessierte, um die
weiter führenden Grundlagen zu den
Aufbaulehrgängen zu erhalten. Unter
ihnen waren auch ein paar erwachsene „Schüler“ im Alter bis zu 46
Jahren, die im Rahmen der mit angebotenen Erwachsenenbildung ihre
früher schon erworbenen Kenntnisse
auf der Basis der D-1- und D-2-Lehrgänge auffrischten.
Bläserjugend
Für den organisatorischen Teil zeichnete Wolfgang Lutz, Oßweil, verantwortlich, und organisierte u.a. einen
„Square-Dance-Abend“, bei dem die
Teilnehmer von einem professionellen „Caller“ in die verschiedenen
Schrittfolgen und Tanzvariationen
eingewiesen wurden. Die restliche
Zeit war ausgefüllt mit einem Stundenplan, der neben Einzel- und
Gruppenunterricht auch das Ensemble-Spiel beinhaltete. Die theoretischen Grundlagen zu den einzelnen
Prüfungen vermittelten Helen Bath,
Ravensburg, Erwin Gutmann, Asperg,
Michael Zeh, Markgröningen und
Petra Schmidt, Schwieberdingen, die
daneben auch noch in ihrem jeweiligen Instrument unterrichteten.
Die Gesamtleitung lag in den Händen
der Kreisverbands-Jugendleiterin Anneliese Tosch, Schwieberdingen, und
ihres Stellvertreters Roland Haug,
Besigheim. Desweiteren wurden sie
noch von Josef Marx, Benningen,
Andreas Bader, Ludwigsburg, Jörg
Frauhammer, Gemmrigheim, Marcus
Dall Osteria, Ochsenbach und Gerd
Wolss, Sersheim, unterstützt.
Damit die Teilnehmer der verschiedenen Lehrgangsarten die Gelegenheit
haben, ihr erarbeitetes Wissen bei
häuslichen Studien noch ein wenig
zu vertiefen, werden die vom Blasmusikverband Baden-Württemberg
vorgegebenen Prüfungen eine Woche
später durchgeführt. So trafen sich
alle Teilnehmer der D-1 bis D-3-Lehrgänge in der Hermann-Butzer–Schule
in Schwieberdingen, um unter der
neutralen Aufsicht der vom Verband
bestellten Prüfer Josef Lohmüller,
Rangendingen, und Albrecht Volz,
Renningen, die Theorie- und Praxisprüfungen abzulegen.
(re)
Im Schullandheim des Landkreises in Strümpfelbrunn trafen sich die mehr
als 50 Teilnehmer, um sich in der Abgeschiedenheit des Odenwaldes auf die
Prüfungen des baden-württembergischen Blasmusikverbands vorzubereiten.
8
vom 17.- 25. April 2003
Die hohe Zahl der Teilnehmer beim
D-2-Lehrgang lässt auch überaus
positive Rückschlüsse auf die rege
Nachwuchsarbeit in den Musikvereinen des Landkreises und die erfolgreiche Nachwuchsschulung durch die
Ludwigsburger Bläserjugend zu.
Ein bis ins Detail ausgeklügelter
Stundenplan vom frühmorgendlichen
Wecken bis zum abwechslungsreichen Abendprogramm sorgte für
einen reibungslosen Tagesablauf. Im
Wechsel standen Theorie und Praxis,
Einzel- und Gruppenunterricht sowie
Register-und Gesamtproben auf dem
Lehrgangsplan.Für den als Theorieund Praxislehrer schon erfahrenen
Peter Kaltenbrunn (Bissingen) war
es dieses Mal als organisatorischer
Leiter ein neuer Erfahrungsbereich,
alle Interessen unter einen Hut zu
bringen und die jugendlichen Bläser
und Bläserinnen aus den 30 Musikvereinen des Kreises Ludwigsburg
immer wieder aufs Neue zu motivieren und sie ihren jeweiligen Aufgabenbereichen zuzuordnen.
Ihm zur Seite standen erfahrene
Lehrkräfte, durch deren Hilfe in den
letzten Jahren schon weit über tausend JungbläserInnen zu erfolgreichen Lehrgangsabschlüssen geführt
wurden. Die Gesamtleitung des
Lehrgangs lag wie immer in den bewährten Händen der beiden Kreisverbands-Jugendleiter Anneliese Tosch,
Schwieberdingen, und ihrem Stellvertreter Roland Haug, Besigheim. Beide
führten auch Regie bei den Gesamtproben mit dem Lehrgangs-Orchester sowie bei den Klarinetten- und
Trompetenregistern.
Ausgabe 9/2003
hat, lässt sich an dem gesamten Notendurchschnitt aller D-2-Teilnehmer
von 2,1 ablesen.
In die höheren Künste der oft trockenen Musik-Theorie wurden die
Lehrgangsteilnehmer von Evelyn
Breider, Besigheim, Petra Schmidt,
Schwieberdingen und Helen Bath,
Ravensburg, eingeweiht. Sie vermittelten darüber hinaus ihre Kenntnisse
noch an die Flöten- und EdelholzbläserInnen und wechselten sich
im Unterrichten mit Oliver Metzger,
Schwieberdingen, ab.Die Saxofonisten und Klarinettisten waren bei Julia
Köstlin, Ochsenbach, und Jürgen
Kutsch, Dossenheim, gut untergebracht, während sich Michael Zeh,
Markgröningen, um das tiefe Blech
und Gerd Wolss, Freudental um die
Percussionisten kümmerten.
Neben der schwierigen Erarbeitung
der Lehrgangsinhalte, die samt Prüfungen die baden-württembergische
Bläserjugend vorgibt, war noch genügend Zeit für gesellige Unternehmungen. Dabei durfte der Besuch im
Waldbrunner Kurbad ebenso wenig
fehlen wie Disco- und Filmabende.
Einen besonderen Anreiz zum gegenseitigen besseren Kennenlernen bot
ein Square-Dance-Abend, bei dem
Hans Gerd Gasser aus SchwäbischHall seinem Job alle Ehre erwies und
als Ober-Caller zu den jeweiligen
Figuren und kleinen Tanzgrüppchen
aufrief.
Obligatorisch und unausweichlich
steht am Ende des Lehrgangs die
Prüfung des Blasmusikverbands
Baden-Württemberg, die in ihren
Anforderungen ganz schön gepfeffert ist und von sämtlichen Dur- und
Molltonleitern handelt und chromatische Tonreihen, parallele Molltonarten und vieles mehr abfragt. Dass
sich letztendlich die Büffelei gelohnt
Ohne die fleißigen Leerkräfte ging auch bei diesem Leergang nichts!!!
Bild: Greiner
9
Bläserjugend
Gutes Wetter ermöglichte den D-2-Lehrgangs-Absolventen im Strümpfelbrunner Schullandheim auch einmal eine Gesamtprobe im Freien.
Bild: Greiner
Entsprechend motiviert und begeistert gingen die jungen Nachwuchsbläser und -bläserinnen der
Musikvereine im Kreis Ludwigsburg
an die Durchführung ihres den
Lehrgang abrundenden Konzerts in
der Festhalle in Schwieberdingen.
Unter der Stabführung von Anneliese
Tosch und Roland Haug boten sie
den zahlreich angereisten Eltern und
Vertretern ihrer Heimatvereine einen
bunten Querschnitt durch die in
Strümpfelbrunn erarbeiteten Werke.
Zur Aufführung kamen u.a. Filmmusiken aus „Independence Day“ von
David Arnold, portugiesische Marschklänge in „ O Vitinho“ von Francisco
Marques Nito oder Auszüge aus dem
Erfolgsmusical „Joseph“ von Andrew
Lloyd Webber und südamerikanische
Rhythmen in „Latin Dream“ von Luc
Distel.
Nicht enden wollender Beifall des
begeisterten Publikums zwang die
angehenden BlasmusikerInnen noch
zu gerne gewährten Zugaben und
bestätigte den Jungen und Mädchen
im Alter zwischen 12 und 19 Jahren,
dass sich die Strapazen gelohnt haben und ihr Platz im Heimatorchester
gesichert ist.
(re)
Ausgabe 9/2003
D1- Lehrgang
vom 24. Juli - 4. August 2003
Das Lehrgangswesen im Blasmusik-Kreisverband Ludwigsburg bricht immer wieder neue
Rekorde, so groß ist der Zulauf
beim Blasmusik-Nachwuchs. Mit
exakt 210 Anmeldungen war der
diesjährige D-1-Lehrgang der
Blasmusiker im Schullandheim
in Strümpfelbrunn randvoll ausgebucht.
„Wir sind über unsere Kapazitätsgrenzen gegangen“, berichtet die
Kreisverbands-Jugend- und Lehrgangsleiterin Anneliese Tosch,
Schwieberdingen, und fügt gleich
hinzu, „dass wir möglichst allen Jugendlichen die Chance zum Erwerb
der ersten Qualifikationsstufe der
angehenden Blasmusiker und Blasmusikerinnen geben wollen.“ Um
dieses Ziel zu erreichen, mussten
die Organisatoren der zweigeteilten
D-1-Lehrgänge kurzerhand fünf der
Mentoren an die frische Luft setzen,
bzw. ihnen Quartiere außerhalb des
Schullandheim-Gebäudes anmieten.
Bläserjugend
Die jugendlichen Bläser und Bläserinnen merkten von all diesen Engpässen wenig und gingen überaus
motiviert an ihre Arbeit während
der Lehrgangstage. „A bissle stressig isch des scho“, meint ein junger
Trompeter und macht sich auf den
Weg zum Einzelunterricht bei seinem
Register-Lehrer. Gesamt- und Registerproben sowie Einzelunterricht auf
ihrem jeweiligen Instrument gehören
zum Tagesablauf der jungen Zöglinge
aus annähernd 40 Musikvereinen des
Kreises Ludwigsburg.
Damit auch alle D-1-Probanden
die erste Hürde auf ihrem Weg der
Blasmusik-Karriere-Leiter nehmen
können, geben sich die Mentoren
und Lehrer alle Mühe und schalten
auch einmal eine unverbindliche Zwischenprüfung im Anschluss an die
mit Theorie und Praxis gespickten
Unterrichts-Einheiten.
Den obligatorischen theoretischen
Unterrichtsstoff vermittelten Evelyn
Breider, Besigheim, Peter Kaltenbrunn, Bissingen, Sebastian Ehm,
Walheim, Alexander Kees, Schwie-
10
In D-1-Formation stellten sich die jungen Bläser und Bläserinnen auf, die sich
in Strümpfelbrunn zum D-1-Lehrgang des Blasmusik-Kreisverbands Ludwigsburg trafen.
Bild: Greiner
berdingen und Michael Zeh, Markgröningen. Ein angehender Schlagzeuger im zarten Alter von 12 Jahren
meint voller Bewunderung für seinen
Theorie-Lehrer: „Ich weiß zwar nicht,
was ich mit all dem Zeugs einmal
soll, aber der bringt´s echt gut rüber.“
Damit in der Praxis ähnliche Motivationsschübe die jungen BläserInnen
voranbringen, werden die einzelnen
Register von ihren Mentoren didaktisch und methodisch differenziert
auf ihren Instrumenten unterrichtet.
Zahlenmäßig zählen die Holzblasinstrumente bei den Musikvereinszöglingen anscheinend zu den Lieblingsinstrumenten, denn sie machten bei
diesem D-1-Lehrgang mehr als 60 %
der Teilnehmer aus und wurden im
Klarinetten- und Saxophonsatz von
Anneliese Tosch, Jutta Köstlin, Ochsenbach, Britta Kersten, Vaihingen,
und Monika Heid, Markgröningen,
unterrichtet. Der nahezu 40 Flötenspieler und –spielerinnen nahm sich
Petra Schmidt, Schwieberdingen, an.
Zum tiefen Blech gehören die Hörner,
Tenorhörner, Baritone, Posaunen und
Tuben. Ihre vergleichsweise bescheidene Auswahl von 24 Bläsern und
Bläserinnen erhielt den Feinschliff
von Axel Berger, Großheppach, und
Martin Klaschka, Ingersheim. Die Bläser und Bläserinnen der sogenannten
hohen Blechblasinstrumente wie
Trompeten und Flügelhörner standen
unter den Fittichen vom stellvertretenden Kreisverbands-Jugendleiter
Roland Haug, Besigheim, der auch
die Leitung der Gesamtproben unter
sich hatte. Die mitunter als wichtigste Gruppe in einem Blasorchester bezeichneten Percussions-SpielerInnen
wurden ihrer tragenden Rolle unter
der Anleitung von Gerd Wolss, Freudental, vollauf gerecht und zwangen
dem Orchester so hin und wieder
ihre eigenen Vorstellungen vom richtigen Tempo in den einzelnen Musikstücken auf.
Nach den Vorschriften der badenwürttembergischen Bläserjugend
müssen die Prüfungen der D-1Zöglinge von einer unabhängigen
Kommission abgenommen werden.
Hansmartin Essich, Oberriexingen,
Alexander Kees, Schwieberdingen,
Andreas Heck, Münchingen und Martina und Fritz Berger, Fellbach, fühlten den 210 D-1-Prüflingen auf den
Zahn und bewerteten die durchweg
zufriedenstellenden Leistungen der
angehenden BlasmusikerInnen.
Da die Lehrgangstage nicht nur mit
Musik und Pauken durchgeführt
Ausgabe 9/2003
Wanderungen und Grillabende gehörten ebenso zum Freizeitprogramm
wie das Stockbrotbraten und der
Besuch des Hallen- und Freibades
in Waldbrunn.Mehr mit Musik zu
tun hatte die Musik-Rallye, die in
einem lustigen Wettbewerb absolviert werden musste und aufgrund
der unterschiedlichen Aufgaben der
rhythmischen Beschäftigung durch
unterschiedliche Körperteile einen
enormen Spaßfaktor erreichte.
Nach den Pflichtübungen in Strümpfelbrunn folgte die Kür in heimischem
Gefilde. Schon traditionsgemäß
finden die D-Lehrgänge des Blasmusik-Kreisverbands ihren Abschluss
bei einem Konzert in einer Kreisgemeinde, zu dem Eltern, Bekannte,
Freunde und Vereinsfunktionäre
eingeladen sind, um sich ein Urteil
über die während der Lehrgangstage erbrachten Leistungen bilden zu
können. Da der Lehrgang zweigeteilt
war, fanden die Konzerte in Schwieberdingen und in Mundelsheim statt.
Die Kreisverbands-Jugendleiter Anneliese Tosch und Roland Haug hatten
ein abwechslungsreiches Musik-Programm vorbereitet, das von den jungen Bläsern und Bläserinnen im Alter
zwischen 11 und 16 Jahren einiges
abverlangte.
Bei „Don´t feed the drummers“ von
Carl Strommen kam die Rhythmusgruppe der Lehrgangs-Orchester
eindrucksvoll zur Geltung. Desweiteren warteten die jungen Bläser
und Bläserinnen mit dem spanischen
Marsch „The streets of Madrid“ von
John Moss auf und interpretierten
in „Shufflin´ Canon“ die vielfältigen
Melodien von Kees Vlak. In irische
Folklore tauchte die „Monmouth Ouverture“ von Michael Streeney.
Zwischen den einzelnen Vortragsstücken zeigten sich die verschiedenen
Register der Jugendblasorchester
äußerst versiert im Umgang mit ihren
Instrumenten und demonstrierten
engagiert die Fortschritte, die sie
während des Lehrgangs machen
konnten.
Der reichliche Beifall der ob der Leistung dieser jungen MusikantInnen
begeisterten Zuhörer entschädigte
die einen oder anderen über die
sicherlich nicht immer leichten Aufgaben, die sie beim abgelaufenen
Lehrgang zu bewältigen hatten.
(re)
Ein Tag in
Strümpfelbrunn
Erinnerungen von Wolfgang Lutz
beim diesjährigen D1-Lehrgang
Ein arbeitsreicher Tag beginnt mit
dem fröhlichen Wecken. Der Weckdienst wird stets lächelnd empfangen. Sätze wie: „Guten Morgen,
schön dass Sie uns schon wecken“
oder „Morgen können Sie ruhig
etwas früher kommen“ sind keine
Seltenheit. Die Morgentoilette dauert
bei den Mädels meist etwas länger
als bei den Buben. Trotzdem bleibt
vor dem Frühstück immer noch genügend Zeit, das eigene Zimmer aufzuräumen und den Etagendienst mit
Feuereifer zu erledigen.
Das Frühstück kann mit seinem
reichhaltigen Buffet problemlos den
Vergleich mit einem drei Sterne Hotel
standhalten. Gekommen ist damit
auch der Zeitpunkt den Tagesablauf
bekannt zu geben. Innerhalb weniger Sekunden herrscht im Speisesaal
eine gespenstische Stille und es ist
möglich fast mit einem Flüstern die
Informationshungrigen zu füttern.
Egal ob Theorie, Praxisunterricht
oder Orchesterprobe, die Kinder sind
meistens schon eine viertel Stunde
vor Unterrichtsbeginn vor Ort. Es
werden Stühle und Tische zurecht
gerückt, die Unterrichtsräume gelüftet und dem Dirigenten die Noten
und der Taktstock an den richtigen
Platz gelegt.
Zum Mittag darf dann der Küchendienst für alle hungrigen Kollegen
den Mittagstisch decken. Durch die
perfekte Anleitung von Frau Ammerbacher, Chefin und gute Fee des
Hauses, stellt auch dieser notwendige Programmpunkt kein Problem
dar. Sonderlösungen aus der Küche
für die Vegetarier oder für die Allergiker, alles kein Problem. Extreme
Begeisterung bricht dann beim Küchendienst aus, wenn er die Reste
dieser Essensschlachten entfernen
darf. Man glaubt gar nicht, welche
Skulpturen sich aus Wackelpudding,
Kartoffelsalat oder Ketchup formen
lassen.
Ab 14 Uhr dürfen die Kinder dann
wieder zeigen, weshalb sie mit nach
Strümpfelbrunn gefahren sind: es
wird gebüffelt, gepaukt, geblasen
und getrommelt. Sämtliche Räume
des Schullandheims sind belegt: vom
geräumigen Pavillon für die Schlagzeuger bis zum idyllischen Jagdschloss für die Saxophone; für jedes
Register wird eine Nische gefunden.
Wenn im Stundenplan „Programm
nach Ansage“ steht, dann verbergen
sich dahinter unmusikalische Aktivitäten wie Notenmappen basteln,
Rote Wurst grillen & Stockbrot backen, ein Ausflug ins Schwimmbad
mit anschließendem (heißersehnten)
City-Shopping.
Die Bettruhe ist wohl das heißeste
Thema. Über sie wird diskutiert, gefeilscht, geschimpft und auch mal ignoriert. 22.30 Uhr ist halt nicht gleich
22.30 Uhr. Da kann man schon mal
schnell das Zahlen lesen verlernen.
Die Zahlen auf dem Ziffernblatt oder
auf den Türen sind plötzlich ganz
verschwommen, ein Teil des Schlafanzuges fehlt oder die Zahnbürste
wurde verlegt – verständlicherweise
kann so nicht zu Bett gehen.
Die Düfte, die einem beim Schäfchen
11
Bläserjugend
werden können, hat Wolfgang Lutz,
Oßweil, ein umfangreiches Rahmenprogramm vorbereitet, das den
Lehrgangsalltag auflockert und mit
unterhaltsamen Spielrunden auch
für ein besseres Kennenlernen untereinander sorgt. Als Einstieg in die
Betätigung ohne Instrumente diente
ein Bastelabend, den die Jugendlichen zur Herstellung einer kreativen
Notenmappe nutzen konnten.
Nachdem Wolfgangs Kofferraum
von mehreren Kartons Pappdeckel,
Klebstoff, bunten Papierstreifen und
diversen Farbenschachteln befreit
war, machten sich die Jungen und
Mädchen an die Herstellung ihrer
individuellen Umschlagmappe, wobei
der Fantasie und Kreativität keine
Grenzen gesetzt waren.
Man hätte meinen können, die jungen Bläser und Bläserinnen bewegten sich auf dem Terrain eines Kurses
in Bildhaftem Gestalten, so meisterlich bastelten sie an ihren eigenen
Notenaufbewahrungsmappen.
Ausgabe 9/2003
zählen so entgegenwabern, sind unbeschreiblich, man muss es einfach
erlebt haben. Es riecht nach frisch
gewaschenen Haaren mit einer leichten Brise Deo. Allerdings nur in der
oberen Etage. Je weiter es die Etagen nach unten geht, desto dicker
wird die Luft. Vermutlich alles leicht
entflammbar und nur durch Fenster
öffnen und Duschen in den Griff zu
bekommen...
Ob die Bewohner der unteren Etagen
Buben oder Mädchen sind, wird nicht
verraten.
Und dann noch die fünf, wie sich aus
jahrelanger Erfahrung herausgestellt
hat, Fragen:
- Wie bekommt man beim Tische
abwischen sieben Reiskörner mit
einem Wischlappen in den Wassereimer?
- Wie angelt man sich seinen Lieblingsjoghurt vor dem gemeinsamen
Essensbeginn, ohne dass es jemand
merkt?
- Welches Deo schafft es der sich
kräftig vermehrenden Fußtranspiration in den Weg zu stellen?
- Wie lange können sich fünf junge
Mädels durch ein taktisches sich
Schlafen stellen von der allabendlichen Kontrolle befreien?
- Wiviele Schritte und vor allem in
welche Richtung muss man gehen,
damit man einem anderen Schüler
das Netz zum SMS stibitzen kann?
In Fachkreisen nicht selten als „Querdenker“ tituliert (so lautet auch sein
Buch über den Weg eines `pädagogischen´ Widerstands) konnte Stecher
den Jugendausbildern und -dirigenten wertvolle Tipps seiner pädagogisch-philosophischen Grundsätze
auf den Weg geben. Auch für ihn „ist
der Lernweg das Ziel des autonomen
Übens.“ Im Mittelpunkt dieser Intentionen steht immer der jugendliche
Musiker als Mensch im Bildungsprozess, der über eine entsprechende
Motivation und Methodik zur Freude
am Musizieren geführt wird.
Innovative Lehr- und Lernmethoden unter Einbeziehung der
Bioenergetik in ganzheitlichen
Ansätzen standen bei der Jugendleiter-Tagung des Blasmusik-Kreisverbands Ludwigsburg
im Schullandheim Strümpfelbrunn im Mittelpunkt.
Die Mentoren auf diesem Weg der
Jungbläser wirken dabei nicht „unter
einer akustischen Glocke“, wie es
Stecher formulierte, sondern müssen bestrebt sein, Elemente unserer
Konsum- und Luxusgesellschaft im
musikalisch relevanten Zusammenhang zu sehen und entsprechend zu
verändern. Die erzieherische Arbeit
in der Musik im Allgemeinen dürfe
sich nicht in einem Vakuum bewegen, was nach Stecher „einer pädagogischen oder methodischen Dünnbrettbohrerei gleichkäme.“ So konnte
der Diplom-Musiker und-Pädagoge,
der gleichzeitig als Gastdozent an
der Musikhochschule Zürich wirkt,
mit seiner plastischen Ausdrucksweise den Tagungs-Teilnehmern den
Spiegel unserer Zeit vorhalten, ohne
dabei von den wesentlichen Bedürfnissen auf dem weiten Feld der musikalischen Jugendarbeit abzuweichen.
Als Referenten zu diesem sensiblen Bereich in der Ausbildung der
Jungmusikanten in den Kreismusik-
Die oft individuell ausgeprägten Auffassungen und Vorstellungen von
musikalischer Bildung könnten durch
Herrlich Szenen aus dem Strümpfelbrunner Alltag, und wir können
versichern, die Kinder haben sämtliche Fragen in der Gruppendynamik
perfekt gelöst.
Jugendleitertagung
vom 15. - 16. Februar 2003 in
Strümpfelbrunn
Bläserjugend
vereinen konnte die Bläserjugend
des Kreises den Dozenten an der
Bundesakademie in Trossingen, Michael Stecher, gewinnen. Die große
Zahl der Anmeldungen zu dieser
Tagung von über 80 Teilnehmern
beweist die Bedeutung der theorie-,
proben- und instrumentalpädagogischen Ausbildung der Jugend in den
Musikvereinen. Michael Stecher hat
trotz seines jungen Alters schon eine
große Bandbreite an Erfahrung mit
Blas- und Jugendblasorchestern und
konnte seine manchmal theoretisierend wirkenden Ausführungen mit
einer Menge an Beispielen aus der
Praxis belegen.
12
ein einheitliches Agieren mit den jungen Menschen auf einen Nenner gebracht werden, der den Fähigkeiten
der Musiklernenden entgegenkomme
und diese durch entsprechende
motivationsfördernde Maßnahmen
in eine pädagogisch-methodische
Ganzheitlichkeit einbette. Die allgemeine Lernpsychologie gleicht einer
Psychologie des Übens und bietet die
Chancen zu einer steten Ausdehnung
der musikalischen Erlebnisfähigkeit.
Als weiteren Referenten konnte die
Bläserjugend des Blasmusik-Kreisverbands Ludwigsburg den 1.Vorsitzenden des Kreisjugendrings, Jürgen
Bothen, den Jugendfunktionären der
Kreismusikvereine vorstellen, der
seine Organisation und deren Arbeit
erläuterte und über die Möglichkeiten
und Wege zur Erlangung von Zuschüssen im Jugendbereich sprach.
(re)
Hauptversammlung
der Bläserjugend
am 29. März in Asperg
Bei der diesjährigen Hauptversammlung der Bläserjugend
des Blasmusik-Kreisverbands
Ludwigsburg standen Themen
im Vordergrund, die die verbandsinterne Arbeit sowie die
Vorgaben und Änderungen in
der Jugendarbeit seitens der
Dachorganisation betrafen.
Vorausschauend konnte die
Vorsitzende der Ludwigsburger
Bläserjugend, Anneliese Tosch,
Schwieberdingen, über die geplante Afrika-Reise des Kreisjugend-Orchesters berichten.
Den Schwerpunkt ihres Jahresrückblicks bildeten jedoch naturgemäß
die Aus- und Fortbildungsveranstaltungen im abgelaufenen Geschäftsjahr. So führten die Mentoren
der Bläserjugend in insgesamt 5
Lehrgangsdurchgängen von D1 bis
D3 und der im 2-jährigen Rhythmus
angebotenen Erwachsenenbildung an
30 Lehrgangstagen nahezu 330 Prüflinge in die Lerninhalte der Bläserjugend Baden-Württemberg ein.
Seit März diesen Jahres gilt bei den
D1- und D2-Lehrgängen eine neue
Prüfungsordnung, deren wesentlicher
Ausgabe 9/2003
den Pfingstferien zu einer Konzertreise nach Südafrika und wird dort
bei 6 Konzerten mit einem internationalen Musikprogramm aufwarten.
Stationen werden u.a. der KrügerNational-Park und Kapstadt sein.
Zur finanziellen Unterstützung dieses
Vorhabens wird das Kreisjugend-Orchester unter der Leitung von Roland
Haug am 18. Mai 2003 ein Sonderkonzert in Oberriexingen zum Besten
geben.
Inhalt die Änderung der Vorspielstücke zur jeweiligen Prüfung ist. Von
vier vorbereiteten Spielstücken mit
unterschiedlichem musikalischem
Charakter wählt der Prüfer 2 zum
Vortrag aus.
Bei der Jugendleitertagung in
Strümpfelbrunn konnte die Bläserjugend den profilierten Musikpädagogen und Dozenten an der Musikakademie Trossingen, Michael Stecher,
gewinnen, der seine pädagogischen
Überlegungen über ganzheitliche
Methoden in der musikalischen Erziehung und einen möglichen Weg zur
autonomen Selbsttätigkeit anstellte.
Bevor die Jugenddelegierten der
Kreismusikvereine zum Jahresprogramm schritten, durfte Anneliese
Tosch noch 2 verdiente Mitarbeiter
im Ausschuss der Bläserjugend verabschieden. Andreas Haub, Freiberg,
musste aus beruflichen Gründen
seine Tätigkeit einstellen und Hansmartin Essich, Oberriexingen, zog
sich nach nahezu 20 Jahren aktiven
Mitwirkens auf allen Ebenen der
Jugendarbeit bei den BläserInnen
im Kreis Ludwigsburg aus dem Geschäftsbereich der Bläserjugend
zurück und erhielt aus den Händen
von Tosch ein kleines Geschenk als
Dankeschön.
Aus musikalischer Sicht stach im vergangenen Jahr das Jugendkritikspiel
in Münchingen hervor, bei dem die
Juroren den teilnehmenden MusikantInnen der Vorspiele in kleinen Gruppen und der Jugendkapellen 11 Mal
das Prädikat „hervorragend“ aussprachen, 20 Mal die Note sehr-gut erteilten und 2 Mal die Note gut für eine
erfolgreiche Teilnahme am Kritikspiel
bescheinigten. Im Gesamtbericht
der überregionalen Wertungsrichter
zogen die Herren Juroren ein überaus positives Fazit und zollten der
Jugendarbeit im Blasmusik-Kreisverband Ludwigsburg ein großes Lob.
Den Blick in die nahe Zukunft warf
der musikalische Leiter des Aushängeschilds der Bläservereinigungen im
Kreis Ludwigsburg, dem KreisjugendOrchester, der städtische Musikdirektor Besigheims, Roland Haug. Er
spannte den Bogen von den Konzerten des letzten Jahres, dem Gemeinschaftskonzert mit dem Ludwigsburger Sinfonie-Orchester im Forum,
dem Open-Air-Konzert auf der Burg
Nippenburg und dem Jahreskonzert
in Markgröningen, hin zu einem Großereignis, das in den Annalen der
Bläserjugend seinesgleichen sucht:
Das Kreisjugend-Orchester jettet in
Jahreskonzert
am 3. November 2002 in
Markgröningen
Unter dem Motto „30 Jahre Jugendlehrgänge Strümpfelbrunn“
spielte das Kreisjugend-Orchester des Blasmusik-Kreisverbands
Ludwigsburg unter der Stabführung von Stadtmusikdirektor
Roland Haug, Besigheim, zu
einem kontrastreichen Konzert
in der Markgröninger Stadthalle
auf.
Eine große Zuhörerschar mit zahlreicher lokaler und Bundesprominenz
hatte sich eingefunden, um den
Konzertstücken zu lauschen, die die
Mitglieder dieses blasmusikalischen
Aushängeschilds des Kreisverbands
in nur wenigen Probephasen einstudiert hatten.
In seinen Grußworten ging der
1.Vorsitzende des Blasmusik-Kreisverbands auf den Anlass zu diesem
Jahreskonzert ein und erwähnte die
Entwicklung der Jugendausbildung
innerhalb des Kreisgebiets, die nun
schon seit 1972 in dem vom Landkreis und der Kreissparkasse Ludwigsburg aufgekauften Schullandheim in Strümpfelbrunn im Odenwald
vonstatten geht. Krauß erwähnte,
13
Bläserjugend / Kreisjugendorchester
Zur Verabschiedung nach nahezu 20 Jahren aktiver Mitarbeit bei der Bläserjugend im Blasmusik-Kreisverband Ludwigsburg bedankte sich deren Vorsitzende Anneliese Tosch bei Hansmartin Essich, Oberriexingen, mit einem kleinen
Präsent.
Bild: Greiner
Die Hauptversammlung 2003 der
Bläserjugend wurde durch die Wiederwahl der beiden bisherigen Funktionsträger Andreas Heck, Münchingen, als organisatorischer Beisitzer
und Roland Haug, Besigheim, als
Stellvertretender Vorsitzender der
Bläserjugend, und durch die Verabschiedung einer neuen Jugendordnung abgerundet.
(re)
Ausgabe 9/2003
dass das Wort „Strümpfelbrunner“ zu
einem Markenbegriff in Blasmusikkreisen geworden ist und damit auch
den Geist und die Qualität der Jugendausbildung bei der Bläserjugend
im Kreis Ludwigsburg ausdrückt.
Bei den heutigen Lehrgängen nehmen teilweise schon die Kinder von
früheren Zöglingen teil, so dass man
sagen kann, dass sich das Lehrgangswesen im Kreisverband über
Generationen bewährt hat. Diese
Generationen hat in der Ludwigsburger Bäserjugend die KreisverbandsJugendleiterin Anneliese Tosch,
Schwieberdingen, seit 1976 unter
ihren Fittichen gehabt und für diesen
selbstlosen Einsatz bedankte sich der
Kreisverbands-Chef bei ihr durch die
Verleihung der silbernen Ehrennadel
samt Medaille.
Kreisjugendorchester
Was die „Strümpfelbrunner“ bei den
diversen Lehrgängen der badenwürttembergischen Bläserjugend
an Wissen und bläserischen Qualifikationen vermittelt bekommen,
bewiesen die 75 Jungen und Mädchen des Kreisjugend-Orchesters
beim anschließenden Konzertreigen.
Voraussetzung für die Mitwirkung in
diesem quasi ´Eliteorchester` ist die
erfolgreiche Teilnahme bei einem D2-Lehrgang oder eine entsprechende
Qualifikation. Im Verlauf seiner Moderation zu dem Jahreskonzert des
Kreisjugend-Orchesters ging Andreas
Heck, Münchingen, immer mal wieder auf die Modalitäten bei Lehrgängen ein.
Mit der Ouverture „Marinarella“ von
J. Fucik nahm das Konzert dann
einen furiosen Auftakt. Rasante synkopisierte Passagen in der Einleitung
wechselten mit sanften Edelholzklängen, die in ihrem Ausdruck von einer
klaren Reinheit waren. Legato-Teile
vereinigten sich am Ende des Werkes mit ländlerartigen Abschnitten.
Unverwechselbare Einflüsse des
Ziehvaters George Bizet ließen sich
im „Concertino op. 17“ der Französin
Cécile Chaminade erkennen. Petra
Schmidt, Schwieberdingen, entlockte bei diesem Flötensolo ihrem
Instrument recht einfühlsame Töne
und entführte die Zuhörer mit ihrer
Lockerheit ins Frankreich des 19.
Jahrhunderts.
14
Mit einem beeindruckenden Konzert glänzten die jungen Bläser und Bläserinnen des Kreisjugend-Orchesters bei ihrem 12. Jahreskonzert seit dem Bestehen dieses Klangkörpers.
Bild:Greiner
Das nächste Werk der jugendlichen
BläserInnen aus den Musikvereinen
des Kreises Ludwigsburg beschwor
mysteriöse Klänge herauf. Die „Incantation and Dance“ von John
Barnes Chance lösten sie nach einer
geheimnisvollen Einleitung von Flöten und Bassklarinetten in den tiefen
Registern einen Zauber, der in gedämpfter Stimmung gewissermaßen
über dem Orchester schwebte. Weit
weniger dumpfe Klänge, sondern von
einer südlichen Lebensfreude erfüllte Rhythmen erklangen in Georges
Gates´ „Sol y Sombra“, das spanische Fandango-Weisen und Stier-
Landrat Dr. Rainer Haas (rechts) bedankte sich im Namen des Landkreises
und der Stiftung Schullandheim Strümpfelbrunn bei den BlasmusikerInnen
des Kreises für die 30-jährige Zusammenarbeit und überreichte dem ersten
Vorsitzenden Gerhard Krauß eine Bassklarinette als Jubiläumsgeschenk.
Bild:Greiner
Ausgabe 9/2003
Neujahrskonzert
Über amerikanische Jazz-Harmonien
in James Barnes´ „Eagle Bend“ leiteten die Mitglieder des Jugendblasorchesters zu dem zeitgenössischen
Werk „Crescendo“, das Klaus-Peter
Bruchmann im Geiste von Ravels
Boléro komponierte. Ein feinfühliges
Arrangement verbindet das gesamte
Holzregister äußerst distinguiert und
wächst in stetig steigender Dynamik
mit orientalisch anmutenden Einwürfen zu einem opulenten Gesamtwerk
in allen Registern. Die jungen Bläser
und Bläserinnen bewältigten die
rhythmisch sehr schwierig einzustufende Komposition in einer scheinbar
leichten Nonchalance.
Einen fulminanten Auftakt nahmen für die Stadt Besigheim die
Feierlichkeiten zum 850-jährigen Stadtjubiläum.
Etwas mysteriöser ließ sich das
nächste musikalische Werk angehen.
Michael Kunze und Sylvester Levay
schufen mit dem Musical „Elisabeth“
ein Bühnenstück, dessen Inhalt ins
Reich der Toten führt und apokalyptische Ahnungen in den Mittelpunkt
rückt. Eine schrille Einleitung führt
über ein getragenes Oboen-Solo in
ruhigere Bereiche und spannt den
Bogen zu freudvollen Klängen am
Ende der Aufführung.
Die Zuhörer in der ausverkauften
Markgröninger Stadthalle zeigten sich
von den Interpretationen des Kreisjugend-Orchesters so angetan, dass
sie die Jungen und Mädchen nicht
ohne Zugabe von der Bühne ließen.
Der „Herzegowina-Marsch“ rundete
ein äußerst gelungenes Konzert des
Kreisjugend-Orchesters Ludwigsburg
ab.
Im Namen des Landkreises und der
Stiftung Schullandheim Strümpfelbrunn gratulierte Landrat Dr. Rainer
Haas den Mitwirkenden zu ihrem
fulminanten Konzertreigen. Als Dankeschön für die 30-jährige Treue
zum Schullandheim in Waldbrunn/
Strümpfelbrunn, wo die Bläserjugend
des Kreises ihre jährlichen JugendLehrgänge abhält, überreichte der
Kreischef dem 1. Vorsitzenden des
Blasmusik-Kreisverbands, Gerhard
Krauß, eine Bassklarinette und verband damit die Hoffnung auf eine
weiterhin gute und harmonisch wohl
klingende Zusammenarbeit zwischen
den Blasmusikern und dem Landkreis.
(re)
Julius Fucik stand zu Beginn des
Konzertreigens mit seinem tschechisch-sentimentalen HerzegowinaMarsch und der in rasanten Synkopen erklingenden Ouverture „Marinarella“ im Mittelpunkt der imposanten
Darbietungen des Jugendorchesters.
Bravourös meisterte Petra Schmidt
das Flötensolo von Cécile Chaminade „Concertino für Flöte und
Blasorchester op. 107“, in dem die
musikalischen Einflüsse von Georges
Bizet schemenhaft durchstrahlten.
In einer scheinbaren Leichtigkeit
entführte die Solistin die Zuhörer in
der voll besetzten Stadthalle in die
französische Mentalität des 19. Jahrhunderts.
am 1. Januar 2003 in Besigheim
Das Kreisjugend-Orchester des Blasmusik-Kreisverbands Ludwigsburg
mit seinen mehr als 60 jungen MusikantInnen im Alter zwischen 16 und
23 Jahren musizierte zum NeujahrsKonzert in der Stadthalle Alte Kelter.
Stadtmusikdirektor Roland Haug hatte mit seinem Auswahl-Jugendblasorchester in nur zwei Probephasen ein
Musikprogramm zusammen gestellt,
das selbst höchsten Ansprüchen gerecht werden konnte.
Sichtlich angetan von diesen
schwungvollen Melodien zeigten sich
der Besigheimer Schultes Steffen
Bühler, für den dieses Konzert einen
glänzenden Einstieg ins Jubiläumsjahr bedeutete, und der Vorsitzende
des Blasmusik-Kreisverbands, Gerhard Krauß, der den Stolz des Kreisverbands über das Kreisjugend-Orchester zum Ausdruck brachte. Feinfühlig und äußerst diszipliniert interpretierten die Jungen und Mädchen
aus den Kreis-Musikvereinen dann
Klaus-Peter Bruchmanns „Crescendo“, in dem die Edelholz-Instrumente
ihr Register und damit das gesamte
Orchester zu einem mit Dynamik
gespickten Finale inspirierten.
Vom Inhalt der Werkbeschreibung
her, die Andreas Heck, Münchingen,
in seiner Moderation zu den Stücken vortrug, lässt „Incantation and
Dance“ von John Barnes Chance
mysteriöse Klänge erwarten, mit denen das Jugend-Auswahl-Orchester
des Ludwigsburger Blasmusikverbands in den verhalten melodiös auftretenden Passagen die Besucher in
eine geheimnisvolle Welt eintauchen
ließ.
Nach einer kleinen Pause zogen die
JungmusikantInnen alle Register
ihrer musikalischen Fähigkeiten und
ließen mit süd-europäischen und
mit Wiener Charme angehauchten
Musikstücken den Funken zum begeisterten Publikum wieder überspringen. Mit George Gates´ „Sol
y Sombra“ wandelten die jungen
Blasmusikanten auf den Spuren spanischer Fandango-Folklore, die durch
Stierkampf-Applikationen in den tiefen Registern der Blechinstrumente
unterbrochen wird. Apokalyptische
Musical-Variationen enthielt dann
„Elisabeth – Das Musical“ von S.
Levay und M. Kunze. Schrille Intraden leiten über zu einem quälenden
Totentanz, der aus den Tiefen des
Mysteriums heraus führt und einen
Bogen spannt in Sphären eines existentiellen Daseins einer doch etwas
freundlicheren Welt.
Virtuos und von dynamischen Akzenten geprägt war der Schlussteil
des mit reichlichem Beifall bedachten
Konzerts des Ludwigsburger Kreisjugend-Orchesters. Dezent hat es
der Stadtmusikkdirektor verstanden,
seine jugendlichen Bläser und Bläserinnen über die amerikanischen
Jazz-Harmonien in „Eagle Bend“ von
John Barnes hin zu einem rasanten
Part von Schnellpolka, österreichischen Marsch-Rhythmen und Wiener Walzer zu führen. Denn „Unter
Donner und Blitz“ von Johann Strauß
erklangen noch der Einzugsmarsch
aus „Der Zigeunerbaron“ von Johann
Strauß Sohn und das walzerselige
Mythos in Carl Michael Ziehrers
„Nachtschwärmer“. Und mit dem
Neujahrs-Konzert-gemäßen traditionellen „Radetzky-Marsch“ setzten
die begeisterungsfähigen JungbläserInnen der Ludwigsburger Kreismusikvereine einen beeindruckenden
Schlussakkord auf ein hervorragendes Neujahrs-Konzert
(re)
15
Kreisjugendorchester
kampf-Wogen schemenhaft wechseln
ließ.
Ausgabe 9/2003
Aus Theorie und Praxis
Pressearbeit für Vereine und lokale
von Andreas Feilhauer (LKZ)
Organisationen
Die Situation der Vereine hat
sich den vergangenen zehn
bis 15 Jahren grundlegend
gewandelt. Das liegt vor allem
am veränderten Freizeitverhalten der Gesellschaft, aber
auch an der kommerziellen
Konkurrenz, der die Vereine
aus ganz unterschiedlichen
Ecken ausgesetzt sind. Es
reicht also nicht mehr, ein
interessantes und qualifiziertes Angebot auf die Beine zu
stellen. Es muss auch verkauft
werden. Das Hauptmedium
dafür ist sicherlich die Tageszeitung. Allerdings ist es
nicht damit getan, dass der
protokollarische Bericht einer
Hauptversammlung später auf
Lokalseiten erscheint. Es muss
die Attraktivität des Vereins
herausgestellt und eben auch
ein wenig verkauft werden.
Dazu müssen sich nicht nur
die Schriftführer, sondern auch
andere Verantwortlichen in
den Vereinen, grundsätzlich
fragen, was sie mit ihrer Vereinsberichterstattung erreichen wollen. Soll es nur die
Verkündung von Formalien
sein, oder soll nach außen
dokumentiert werden, was im
Verein so alles auf die Beine
gestellt wird.
Mit interessanter Berichterstattung kann großes Interesse am Verein geweckt werden,
auch bei Jugendlichen. Dazu
16
gehört das Neue herausgestellt,
sowie die Kreativität und das
Engagement der Mitglieder. Das
ist weit interessanter, als das
Auflisten der Tätigkeitsberichte
in einer Hauptversammlung. Das
eine taugt für das Protokoll, doch
noch lange nicht für die Berichterstattung in der Tageszeitung.
Damit sich Zeitung und Vereine
näherkommen. Hier ein kleiner
Überblick über die Arbeit und
Denkweisen in einer Redaktion.
Und ein paar Tipps zum Thema
Schreiben.
Aufgaben einer Redaktion
Die Redaktion entscheidet was
in die Zeitung kommt und wie.
Sie ist für die Bewertung der
Informationen zuständig, und
wie sie auf den Seiten platziert
werden. Das hört sich ein wenig
selbstherrlich an, ist aber so nicht
gemeint. Eine Redaktion muss
jeden Tag eine neues, aktuelles
Produkt auf den Markt bringen
und auch verkaufen. Das bedeutet unsere Themen müssen
die Leser auch interessieren,
schließlich zahlen sie jeden Tag
dafür. Damit sind die Prioritäten
eindeutig festgelegt. Die Zeitung
schreibt nicht für Vereine oder
irgendwelche Honoratioren, sondern für ihre Leser. Und dazu
müssen Manuskripte bearbeitet
werden, dass sie später auch der
Form und den Anforderungen der
jeweiligen Zeitung entsprechen
(wir nennen das redigieren). Die
Bewertung richtet sich einerseits
nach dem Informationsgehalt,
aber es gibt auch andere Themen, die die Leute interessieren.
Es sind die so genannten bunten
Geschichten. Also was passierte
neulich Nacht im Fürstenhaus
von Monaco oder welcher Hollywoodstar steht mal wieder vor
der Scheidung.
Nun sollen nicht die Ereignisse in
den Vereinen mit den Vorkommnissen im europäischen Hochadel
vergleichen werden. Doch auch
in den Vereinen gibt es Geschichten, die erzählenswert sind. Warum nicht von einem Kassier in
der Zeitung berichten, der über
Jahrzehnte seine Aufgaben zur
größten Zufriedenheit erledigte
und der über die Entwicklung
des Vereins mehr weiß, als so
mancher Vorstand. So erscheint
nicht nur der Verein in der Öffentlichkeit, man tut den Mitgliedern
etwas Gutes und der Verein bedankt sich auf diese Weise. Das
wird auch außerhalb des Vereins
positiv wahrgenommen. Solche
oder ähnlich Geschichten, eventuell über besondere Aktivitäten,
die sich auch an Personen festmachen lassen, gibt es in jedem
Verein, es muss nur jemanden
geben der sie auch erzählt. Und
sie müssen interessieren, auch
über die Vereinsgrenzen hinaus.
Ziehen bei solchen bunten Geschichten Zeitung und Verein
meist noch an einem Strang,
können bei den Berichten über
Veranstaltungen oder Versamm-
Ausgabe 9/2003
Darstellungsformen
Für die Vereinsberichterstattung
kommen in der Regel zwei Darstellungsformen in Betracht: die
Meldung und der Bericht in Frage.
Die Meldung, macht genau das,
was ihr Namen verspricht: sie
vermeldet eine Neuigkeit. Meist
handelt es sich um eine Ankündigung für eine Veranstaltung. Sie
soll kurz und knapp informieren
und vor allem vollständig sein.
Dazu gilt es ganz besonders die
berühmten 5 W zu berücksichtigen. (wer, was, wann, wo und
warum). Für eine Meldung genügt
in der Regel schon das Beantworten dieser fünf Fragen.
Ähnlich verhält es sich beim Bericht über eine Veranstaltung.
Hinzu kommt jetzt aber noch die
Information, was sich bei der
Veranstaltung so alles zugetragen
hat. Hier gilt es zuerst das Wichtig vom Unwichtigen zu trennen.
Das Wichtigste steht am Anfang.
Wenn der Kassierer nicht entlastet wird ist das wichtiger, als der
Aufstieg der Handballabteilung.
Dieser hat meist schon vor Monaten stattgefunden und ist daher
schon längst bekannt. Gab es im
Programm etwas besonders, mit
dem sich der Verein von anderen
Veranstaltung abhebt? Gab es besondere Gäste (nicht Bürgermeister, Pfarrer oder Gemeinderäte)?
Besonders wichtig: alle Personen
die erwähnt werden haben einen
Vor- und Zunamen.
Die Frage im Hinterkopf muss
immer sein: Was interessiert die
Leute auch außerhalb des Vereins? Es muss auch für Leute aus
anderen Gemeinden einen Grund
geben, den Bericht zu lesen. Das
Gedenken der Tote ist wichtig für
den Verein und die Versammlung,
aber nicht für den Zeitungsbericht. Das eigene Licht nicht unter
den Scheffel stellen, aber auch
nicht übertreiben. Die Zaubereinlage eines Vereinsmitglieds, bleibt
eben eine Einlage und wird nicht
gleich zur Copperfield-Show?
Übertreibung heißt immer auch
ein Verlust an Glaubwürdigkeit.
Das bedeutet aber nicht, die
Zaubervorführung gar nicht zu
erwähnen. Ganz im Gegenteil, allerdings mit der ihr gebührenden
Bewertung.
Die Sprache
Keine Angst vor der Sprache, ein
wenig Mut bei der Sprachfindung
kann nie schaden. Doch Obacht,
auch kein sorgloser Umgang mit
Wörtern und Sätzen. Die Bilder
müssen stimmen, also glaubwürdig sein. In regelmäßigen
Abständen landen Beschreibungen wie „das haut dem Fass die
Krone ins Gesicht“ in den Redaktionen. Immer wieder hilfreich:
Nach dem Schreiben sich neben
sich selbst zu stellen und den
Bericht nochmals aus der Distanz zu betrachten, oder jemand
anderem zum Lesen geben. Das
bedeutet noch lange nicht, dass
nicht gelobt werden darf, was
lobenswert ist. Also mit Mut und
Laune ans Werk, schließlich soll
das Verfassen der Berichte Spaß
machen, das merkt man später
auch beim Lesen. Es ist dabei
hilfreich, sich beim Schreiben
an der natürlichen, also gesprochenen Sprache zu orientieren.
Es ist nichts langweiliger als
Amtsdeutsch oder eine gestelzte,
künstliche Sprache. Sich hinter
Fach- oder Fremdwörtern verstecken, zeugt von wenig Kompetenz. Vielmehr die Fachbegriffe
in einfachen Worten zu erklären,
lässt den wahren Kenner der
Materie erscheinen. Kurze Sätze
machen das Schreiben und das
Lesen leichter. Es ist nicht nötig,
alle Möglichkeiten der deutschen
Interpunktion auszuloten. Kurze Sätze gliedern den Text und
sorgen für mehr Verständlichkeit,
schließlich soll das Lesen unterhaltsam sein.
17
Aus Theorie und Praxis
lungen durchaus größere Interessenskonflikte auftauchen. Die
Wichtigkeit in einem Vereinsbericht, kann von der Redaktion
ganz unter Umständen anders
beurteilt werden, als vom Schriftführer. Die guten Besucherzahlen
bei den Gesangsstunden, mag für
die Abteilung zwar sehr bedeutsam sein, findet aber oft schon
bei den Fußballern des gleichen
Sport- und Gesangsvereins nur
noch wenig Beachtung. Wichtig
ist also, was über die Abteilung,
den Verein und möglichst die
Gemeinde hinaus Bedeutung
hat. Daran müssen sich auch die
Schriftführer orientieren. Was im
Gemeindeblatt 1:1 veröffentlicht
wird, muss so nicht in der Zeitung
stehen. Also das Besondere hervorheben und sich nicht sklavisch
am Protokoll festhalten. Das Protokoll ist für das Archiv bestimmt
und nicht für die Zeitung.
Ausgabe 9/2003
Ein Besuch beim Instrumentenbauer
Böpple
Bei einem Besuch beim Instrumentenbauer Norbert Böpple in
Ditzingen fühlt man sich unweigerlich ein wenig zurückversetzt
in die gute alte Zeit des vorletzten Jahrhunderts und der Pioniere des Instrumentenbaus.
Aus Theorie und Praxis
Denn Norbert Böpple versteht sich
als Bewahrer der Tradition des „Königlichen Hoflieferanten“ Franz Schediwy, der Ende des 19. Jahrhunderts
in Ludwigsburg in der Solitudestrasse
eine Musik-Instrumenten-Fabrik aufgebaut hat, die dann nach dem 2.
Weltkrieg von Radio-Barth übernommen wurde.
Durch seine eloquente und faszinierende Art versteht es Böpple,
seinen Besuch in den Bann einer
Instrumenten-Werkstatt zu ziehen.
Ein Gang durch seine Räumlichkeiten zeigt schon die handwerklichen
Fähigkeiten, die ein heutiger Instrumentenbauer benötigt. Hier stehen
keine CNC- und andere computergesteuerte Maschinen. Mit Stolz
verweist der Besitzer auf die aus der
Schediwy´schen Zeit stammenden
Maschinen, Geräte, Formteile und
vieles mehr, die ihm noch heute
treue Dienste leisten. Er ist davon
überzeugt, dass sie durch moderne
Gerätschaften nicht zu ersetzen sind,
da sie bei der Entwicklung eines
neuen Blech-Blas-Instruments für die
Feinheiten der Ton-Qualität und der
Handhabung entscheidend sind.
Der Erfolg gibt dem in den 70-er Jahren zum Meister gereiften Fachmann
recht. In seinem Haus geben sich
Musik-Cracks der Gegenwart die Klinke in die Hand. Die von ihm weiter
geführte und weiter entwickelte Tradition ist auch in der Gegenwart über
die Grenzen Europas hinaus Garant
für Top-Qualität.
Seinem großen Idol und Vorbild
Franz Schediwy, dessen Tradition
Norbert Böpple so richtig in sich aufgesogen und verinnerlicht hat, hat
er im Laufe der Jahre auch einige
Reminiszenzen gewidmet. In seinem
immensen Fundus an Primär- und
18
Sekundär-Literatur gibt eine Broschüre zum 150-jährigen Jubiläum
der Firma Auskunft über die große
Instrumentenbauerfamiie. Sie ist
gespickt mit Informationen über die
Art, Form oder Stimmung der früheren Instrumente und gibt einen
Überblick über die Ausstattung und
unterschiedliche Preis-Kategorien aus
den Anfängen des Instrumentenbaus
in Ludwigsburg.
Interessant sind die Zitate und Referenzen für den königlichen Lieferanten an Blechblasinstrumenten. Zitate
u.a. aus Stuttgart, Ludwigsburg, Berlin, Wien oder Venedig bescheinigten
ihm immer wieder, dass sich seine
Instrumente durch „gediegene, solide Arbeit, leichte Ansprache, Reinheit
des Tones, sowie durch praktische
Bauart vor allen anderen Instrumenten auszeichnen.“
Zu den Abnehmern und Auftraggebern für Cornette, Posaunen und
Tuben gehörte in damaliger Zeit
u.a. das „Kaiser-Cornett-Quartett“
in Berlin, das aus Bläsern der Königlichen Hof-Oper Berlin bestand
und mit seinen Konzerten auf Schediwy-Instrumenten Begeisterung in
den Gazetten von Nord-Deutschland
bis Basel hervorrief. Der königliche
Instrumentenbauer hat sich in sei-
nen Werbe-Prospekten auch mit der
eigenen Einschätzung seiner Instrumente nicht zurück gehalten und in
der folgenden Art für seine Produkte
geworben:
„Schediwy´s Cornet in der Hand eines
Künstlers ist imstande, allen Gefühlen
Ausdruck zu geben. Es klagt voll Wehmut, es singt voll hinreissendem Schmelz,
es jubiliert und schmettert kriegerische
Fanfaren.“
Solch pathetische Ausdrucksweise ist
dem Erben der königlichen Instrumentenbauer Norbert Böpple fremd.
Er setzt auf bodenständige Arbeit
und individuelle Qualität, die er mit
einem Berufsbläser auch einmal in
stundenlangen Besprechungen und
Arbeitsphasen bis zur gewünschten
Art, Form und Tonalität seines Instruments gestaltet.
Die Arbeits- und Lagerräume bei
Böpple sind bis unter die Decke
gefüllt mit Schablonen, Formteilen,
Rohmaterial und Werkzeugen in hundertfachen verschiedenen Ausführungen, die alle, wenn nicht immer, aber
so doch irgendwann noch benötigt
werden. Man spürt in jeder Ecke,
dass hier der Grundstock für ein späteres kleines Museum gelegt ist, was
Ausgabe 9/2003
Wenn man sich mit Norbert Böpple
unterhält, ist man ganz automatisch
in die Faszination des Instrumentenbaus und seiner Begleitumstände
involviert. Er beschreibt in kurzen
Worten die Vielzahl der Handgriffe, die vom Rohmaterial bis zur
Fertigstellung eines Flügelhorns zu
tätigen sind. Sämtliche Arbeitsgänge, angefangen vom aufzeichnen,
ausschneiden, feilen, biegen, ausstanzen oder abhämmern, stehen in
einem bestimmten Zusammenhang
zu dem Endprodukt und sind in ihrer
differenzierten Ausführung Garant für
eine saubere Grundtonstimmung des
Instruments. Die Herstellung eines
Flügelhorns nimmt etwa eine Woche
brachte sein gutes altes,
in ein ebenso altes Segeltuch eingehülltes, Schediwy-Instrument zur Reparatur in die Werkstatt.
Er überreichte es dem
Werkstattmeister mit den
Worten: „In 2 ½ Stunden
komme ich wieder“, wobei er zur Unterstützung
seiner Worte eine Flasche
Mundelsheimer Käsberg in
den Schallbecher gesteckt
hatte.
in Anspruch und beginnt mit dem
Anfertigen des zylindrischen Mundrohrs. Nach dem Verbinden der Naht
mittels einer speziellen Mischung
Schlaglot folgen das Aushämmern
des Bechers zur symmetrischen Form
und das Glätten von Konus und Bogen auf das richtige Maß. Wenn dann
die letzten Feinheiten wie Fingerhaken, Stützen und Stegverbindungen
angebracht sind, kann das neue
Schmuckstück nach dem Polieren
zum Versilbern gebracht werden.
Und danach steht es in der Regel für
kurze Zeit als Ausstellungsstück zur
Verfügung, bis es einen Abnehmer
und Liebhaber findet.
Angesprochen auf ein paar nette, die
tägliche Arbeit begleitende Begebenheiten, schwärmt Norbert Böpple in
beinahe epischen Ausführungen über
eine Vielzahl kleiner Anekdötchen
seiner mittlerweile 40-jährigen Karriere im Instrumentenbau. Ein Tenorhornist vom unteren Neckarraum
fuhr eines Tages in seinem alten,
klapprigen Mercedes Diesel vor und
Zwei Wengerter aus Flein
brachten im Herbst ihre
Instrumente zur Reparatur mit dem Hinweis, sie
spätestens in 2-3 Wochen
wieder zu benötigen.
Die Instrumente waren
fertig, die Musiker erhielten Bescheid, jedoch zur
Abholung kam niemand.
Im nächsten Frühjahr
tauchten sie dann wieder
auf und auf die Frage,
warum sie nicht schon
früher vorbeigekommen
sind, meinten sie: „Der
Winter ist uns dazwischen
gekommen.“
So lange hatte ein Trompeter aus
Kopenhagen nicht Zeit. Er reiste mit
dem Nachtzug an, um ein Mundstück
reparieren zu lassen und war nach
20 Minuten schon wieder auf dem
Heimweg.
Apropos Zug: Da in früheren Zeiten
Helikon-Musikanten bei Bahnfahrten
mit ihrem Instrument nicht durch die
Türen in die Abteile kamen, erhielten
sie von der Reichsbahn die schriftliche Genehmigung zum Fahren auf
der Plattform. Solchen und weiteren
Geschichten könnte man Norbert
Böpple stundenlang zuhören, wenn
nicht ab und zu die Tür in die Werkstatt aufginge und z.B. ein kleiner
Junge mit seiner Mama und einer
Trompete einträte. „Das Instrument
ist seit einiger Zeit immer schwerer
und mit mehr Druck zu spielen“,
meint der Knirps. Der InstrumentenSpezialist nimmt sich des Problems
an und stellt fest, dass das Instrument total in Ordnung sei, worauf
Mutter und Sohn zufrieden von dannen ziehen.
(re)
19
Aus Theorie und Praxis
sicherlich auch im Interesse des Instrumentenbaumeisters ist, denn trotz
seiner harten täglichen
Arbeit der Reparatur und
des Neubaus von Blechblasinstrumenten verliert
er nicht den Wert des traditionellen Handwerksbetriebs aus den Augen und
ist fast pedantisch darauf
bedacht, die Reliquien
und Quellen über seine
Zunft der Nachwelt zu
Studien zur Verfügung zu
stellen. In einer Ausgabe
des „Brass Bulletin“, der
internationalen Fachzeitschrift für Blechbläser wird
seine Arbeitsphilosophie
mit jenen Instrumentenbaumeistern verglichen,
„denen ihre Berufskunst
wichtiger ist als kommerzielle Ambitionen“.
Serienproduktionen von
Blechblasinstrumenten
gehören nicht zu seinem
Metier. Die Technik der
Herstellung solcher Instrumente ist heute nahezu
unverändert wie vor 150
Jahren. Allenfalls die serielle Herstellung des Maschinenteils
eines Blasinstruments toleriert und
nützt der Instrumentenbaumeister.
Der Rest ist Handarbeit, zahlt sich
dementsprechend in der Qualität
aus und hält dem Anspruch der
Schediwy´schen Tradition stand, das
„Non-plus-ultra“ unter den Blasinstrumenten zu bieten.
Ausgabe 9/2003
Tuba-Tour de Ländle
In Zusammenarbeit mit der Musikschule Besigheim ist der BlasmusikKreisverband Ludwigsburg auf den
Zug der „Tuba-Tour-de-Ländle“ aufgestiegen, den die Musikakademie
Kürnbach zusammen mit Partnern
der Staatlichen Hochschule für Musik
und Kunst und dem Landesverband
der baden-württembergischen Musikschulen initiiert hat.
Tagungsort für den Tuba-Workshop,
zu dem sich mehr als 20 Tubisten
und Tubistinnen aus dem Kreisgebiet
anmeldeten, war die Musikschule in
Besigheim, die einen Sonntag lang
im Zeichen dieses bundesweit einmalige Pilot-Projekt mit Helikon, Sousaphon und Kaiserbass stand.
Aus Theorie und Praxis
Unter der Leitung des Vollblut-TubaProfis Stefan Heimann, der Tubist am
Württembergischen Staatsorchester Stuttgart und Lehrbeauftragter
für Tuba an der Musikhochschule
des Landes ist, gaben auch seine
tubistischen Mitstreiter des TubaEnsembles der Musikhochschule als
Einleitung zu dem Seminar-Tag ein
rund einstündiges Konzert, bei dem
sich die Teilnehmer einen für sie
teilweise schon bekannten Eindruck
der Vielseitigkeit des auch von ihnen
gespielten Instruments verschaffen
konnten.
Eingehender beschäftigten sich die
Tubisten des Landkreises in nach
Leistungs-Kategorien unterteilten
Gruppen mit ihrem Instrument, das
bekanntermaßen mehr Luftvolumen
erforderlich macht als für andere
Blasinstrumente. Und genau hier
setzten die Tuba-Dozenten mit ihrer
praktischen Arbeit an. Ein Warm-upProgramm diente den Workshop-Teilnehmern zum individuellen Erkennen
ihrer jeweiligen Bedürfnisse. Mit und
ohne Mundstück und mit ganz einfa-
chen Hilfsmitteln, wie z.B. einer Karton-Rolle aus dem täglichen Hausgebrauch, versuchten sie, die Töne nur
mit der Luft und mittels der Lippen
zu erzeugen.
Anhand praktischer Tipps und Beispielen aus den derzeit sich auf dem
Markt befindlichen Literatur-Werken
über Atemschulung für Bläser erfuhren die Projekt-Teilnehmer noch
mehr über ihr Instrument und dessen vielfältigen Spielmöglichkeiten,
was sie bei Bedarf auch in ihren
Musikgruppen oder Vereinen zur Unterrichtung von Neueinsteigern einsetzen können. Äußerst interessant
war für die Tuba-Bläser und –Bläserinnen, die übrigens eine Altersstreuung von 16 bis 60 Jahren aufwiesen,
auch die praktische Erprobung der
von den verschiedenen Musikhäusern
Baden-Württembergs bereitgestellten
Instrumente.
(re)
Bild: Greiner
20
Ausgabe 9/2003
1. Tag (31. Mai):
15:30 Uhr:
Der Großteil des KJOs und der
Begleiter ist pünktlich am Stuttgarter Flughafen, Terminal 1. Die
Gruppe mit 80 Personen, Gepäck
und Instrumenten legt kurzfristig
den
Durchgangsverkehr
lahm
und bringt die netten Damen und
Herren an den Schaltern in arge
Bedrängnis -klar, wir haben ja auch
erst vier Stunden vorher unsere
Tickets gebucht, so dass sich die
Lufthansa nicht auf einen solchen
Ansturm einstellen konnte (und
zum Beispiel kurzfristig zwei weitere Schalter besetzen konnte...)
18:55 Uhr:
Nach einem an sich schon sehr
langen Aufenthalt ist der Gruppe
ein leichter Unmut anzumerken,
als der Flug nach Frankfurt wegen
schlechten Wetters immer wieder
verschoben wird. Letzten Endes
sind es rund 40 weitere Minuten
Verspätung, die wir in Kauf nehmen
müssen. Immerhin erleichtern der
Regen, Sturm und Wolken den
Abschied von Deutschland etwas.
Nach den üblichen, von Michael
Mittermeier zum Kult verklärten Sicherheitshinweisen durch eine Stewardess, von einem Schlagzeuger
sehr zum Amüsement der jungen
Frau nachgespielt, starten wir.
Das KJO bei den Löwen
Reisetagebuch von Oliver Metzger
2. Tag (1. Juni):
08:49 Uhr:
Landung in Johannesburg. Endlich.
Für jeden über 1,85 Meter sind 10
Stunden in so einem Flugzeugsitz
wohl eine doppelte Zumutung.
09:08 Uhr:
Auschecken. Läuft genauso koordiniert ab wie das Einchecken in
Stuttgart. Und natürlich - es wäre
auch zu schön gewesen - gibt es
jetzt auch schon die ersten Probleme. Eine junge Dame hat ihre
Jacke im Flugzeug vergessen, eine
andere die Papiere, die jeder für
den südafrikanischen Zoll ausfüllen
mußte. Diese Kleinigkeiten sind
vergleichsweise schnell erledigt.
Ein anderes Problem aber hält uns
weitaus länger auf: ein jugendlicher
Spezialist hat seinen Koffer in Stuttgart wohl nicht oder nur schlecht
markiert. Und nun fehlt das gute
„God bless you!“. Und ich bin mir
selten in meinem Leben so mies
vorgekommen... Später erfahre
ich, dass es hier viele „Anthonys“
gibt, alle mitähnlichen Geschichten,
die manchmal stimmen, manchmal
nicht. Und oft „verdienen“ die Bettler, vor allem Kinder, hier wohl sogar mehr als ein Fabrikarbeiter.Aber
dieses blöde Gefühl bleibt noch
eine ganze Weile.
Feriencamp“, einer Bananenplantage zwischen Sabie und Hazyview,
müssen unsere Fahrer passen.
Die engen, steilen und teilweise
recht scharfkurvigen Feldwege
sind für unsere Busse schlichtweg
nicht machbar. Während also der
Großteil der Gruppe zu Fuß ins
Lager aufbricht, bleibt ein kleines,
verwegenes Grüppchen von mehr
oder weniger Freiwilligen (darunter
auch ich) zurück, um das Gepäck
11:28 Uhr:
in Geländewagen aus dem Camp
Unser Reiseführer, Herr Hammel, umzuladen.
versorgt uns mit einigen Informationen zur wirtschaftlichen Lage 18:21 Uhr:
Südafrikas. So sind neben dem Tou- Nachdem wir auch im „Sabaan“
rismus der Handel mit Gold, Platin, (zulu für „wildes Wasser“) angeKohle, Edelstahl und Glanzpapier kommen sind dauert es noch eine
die wichtigsten Einnahmequellen ganze Weile, bis die Zimmerverdes Landes, das den Großteil sei- teilung geklärt ist. Dann geht‘s
nes landwirtschaftlichen Bedarfs aber endlich ab in die Hütten. Dort
selbst deckt (v.a. Mais, Bananen, angekommen eine weitere ÜberraOrangen, Schaf- und Rinderzucht). schung: es gibt zwar die normalen
Die an sich interessanten Informa- Armaturen, aber keinen Duschkopf
in der Badewanne. Ein Bad ist also
möglich, aber duschen könnte hier
wohl nicht einmal ein Pygmäe.
19:46 Uhr:
Während des Abendessens beglückt uns Ide mit seiner ersten
offiziellen Afrika-Ansage.
20:18 Uhr:
Da rings um die Plantage kilometerweit nichts ist, bleiben wir hier und
testen mal den südafrikanischen
Wein an. Ansonsten vertreibt man
sich die Zeit mit Karten spielen,
diskutieren, Karten spielen UND
diskutieren, Benni hauen oder melancholisch-vor-sich-hinstarren.
20:13 Uhr:
Nach nur etwas mehr als zwanzig
Minuten Flug sind wir in Frankfurt
angekommen. Die lästige Verspätung in Stuttgart erweist sich nun
als Vorteil, da sich unser Aufenthalt
hier dadurch erheblich verkürzt. Die
meisten nutzen ihn für eine kurze
Shopping-Tour oder stürmen eines
der Restaurants.
22:58 Uhr:
Wenigstens hier können wir pünktlich starten. Leider scheinen die
Stewardessen vorgewarnt worden
zu sein: die Sicherheitshinweise
werden uns nicht mehr „live“ vorgeführt, sondern per animiertem
Film an die Passagiere gebracht.
Etwas merkwürdig scheint die
Organisation durch die Lufthansa
auch hier. So scheint war es trotz
mehr als rechtzeitiger Buchung
wohl nicht möglich, dier und 80
KJO-ler nebeneinander zu platzieren. Die fremden Passagiere,
die teilweise mitten in einem Pulk
Jugendlicher sitzen, scheinen auch
nicht so ganz glücklich zu sein.
Nichtsdestotrotz hebt die Boeing
in den mittlerweile schon nachtschwarzen Himmel ab.
00:30 Uhr:
Nachdem die Boeing ihre Reisehöhe von etwa 11.000 Metern sowie
-geschwindigkeit von rund 970 km/
h erreicht hat, wird ein recht gutes
Abendessen serviert. Das angekündigte Unterhaltungsprogramm läßt
allerdings auf sich warten.
03:00 Uhr:
Ein genialer Zeitpunkt, um mit dem
Unterhaltungsprogramm zu beginnen! Da ich persönlich ohnehin
nicht schlafen kann ist es mir zwar
egal, aber ein Großteil der anderen
Passagiere hat nicht nur den „Classic Cartoon“ und die „Duck Tales“
verpasst, sondern verschläft jetzt
auch „Chicago“ sowie „Ein Zimmermädchen zum Verlieben“.
Stück. Für uns heißt das: warten
und sämtliche Gepäcknummern
einzeln überpüfen. Ganz tief in mir
keimt so etwas wie Mordlust auf...
09:57 Uhr:
Nachdem uns lange genug eingeschärft wurde, wie gefährlich der
Flughafen von Johannesburg im
Hinblick auf Diebstähle ist, überrascht es mich schon, dass wir
mitsamt Gepäck und Instrumenten
fast eine halbe Stunde völlig planlos
in der Gegend herumstehen. Unser
Reiseleiter, Herr Hans Hammel ist
auch schon längst da. Aber nun
scheint es doch in Richtung der
Busse zu gehen. Auf meinem Weg
dorthin habe ich schnell einen neuen Freund: Anthony. Nachdem er
mich begrüßt hat erkundigt er sich
ganz freundlich wo ich herkomme,
was ich hier so Vorhabe und plaudert ein wenig. Was er will ist mir
natürlich von Anfang an klar. Doch
leider scheint er meine sämtlichen
-freundlichen- Andeutungen zu
überhören. Er erzählt mir vielmehr
davon, wie unmöglich es hier sei
einen Job zu bekommen (später
erfahre ich, dass die Arbeitslosenquote hier bei über 30% liegt)
und seine fünf kleinen Kinder zu
ernähren. Als wir schließlich am
Bus ankommen muss ich ihm etwas
energischer klarmachen, dass mein
Geld leider im - abgeschlossenen
- Koffer ist und ich meinen Pullover selbst brauche. Anthony trollt
sich mit einem traurigen Blick und
einem nichtsdestrotz freundlichen
tionen kommen (nach über 10stündiger Anreise) zu einem denkbar
ungünstigen Zeitpunkt. Sowohl die
Damen zu meiner Rechten als auch
zu meiner Linken sind nicht mehr
so ganz aufnahmebereit. Das Bild
im Rest des Busses ist mit wenigen
Ausnahmen dasselbe.
22:30 Uhr:
Zapfenstreich. Fast alle gehen in
ihre Hütten. Und irgendwie bin ich
auch ziemlich müde. Aber es hat
sich ziemlich abgekühlt. Ich schätze
die Temperatur auf maximal 6-8
Grad.
3. Tag (2. Juni):
07:59 Uhr:
Kurz vor der Abfahrt sehe ich mir
unsere Hütte noch einmal bei
Tageslicht an. An sich eigentlich
wirklich nicht schlecht. Vor allem
habe ich gut geschlafen. Trotz der
14:49 Uhr:
Kälte. Von außen allerdings wirken
Bereits nach der vergleichsweise die Hütten eher bescheiden. Aber
kurzen Fahrt fällt mir die land- was soll‘s. Es ging ja um ein Dach
schaftliche Vielseitigkeit des Landes über dem Kopf.
auf. Weite Ebenen, wild bewachsen
oder landwirtschaftlich genutzt, 08:06 Uhr:
spärlich bewachsene Täler, moos- Die Verladung der Instrumente geht
und grasbewachsene Hügel (die planmäßig vonstatten. So bleibt mir
mich doch verdächtig an Schottland etwas Zeit, um mir noch die Baerinnern...) und dichtbewaldete nanenstauden, die vielen schönen
Berge; da ist schon so einiges Pflanzen und die Umgebung etwas
geboten.
genauer zu betrachten.
15:40 Uhr:
Ein relativ überraschender Zwischenstopp. Ohne große Ankündigung. Tut aber gut, mal die Beine
zu vertreten und die schöne Aussicht in Ruhe zu genießen. Später
dringt dann auch in unseren Bus
die Information, dass der Halt mit
Rücksicht auf Magen, Nerven und
Atmung unseres Dirigenten eingelegt wurde, der wohl so seine
Probleme mit dem rasanten Fahrstil
der Fahrer hatte - bei den links steil
abfallenden Serpentinen nicht ganz
unverständlich...
08:49 Uhr:
Abfahrt. Es ist ja nett, dass uns die
Betreiber jetzt zu den Bussen fahren, und spaßig wird‘s sicher auch,
aber irgendwie erinnert das ganze
rein optisch an einen dieser Viehtransporte, gegen die Tierschützer
immer wieder auf die Barrikaden
gehen...
09:02 Uhr:
Bei unserer Verabschiedung in
malerischer Kulisse legt der Chef
des Hauses besonderen Wert auf
die Feststellung: „South Africa is
not Africa!“
17:08 Uhr:
Böse Überraschung: kurz vor unse- 10:38 Uhr:
rer ersten Unterkunft, dem „Sabaan Es waren tatsächlich nur eineinhalb
21
Das KJO bei den Löwen
Reisetagebuch von Oliver Metzger
Stunden bis zum Krüger-Nationalpark. Und schon kurz hinter dem
Tor erwarten uns die ersten Bewohner: eine Herde Impalas, die
ziemlich neugierig sind.
der Südafrikaner ist, macht sich
spätestens heute abend bemerkbar
und für uns bezahlt.
11:06 Uhr:
Gespannte Stille in beiden Bussen.
Jeder lauert darauf, den ersten Elefanten, die erste Giraffe, den ersten
Löwen (...) in der malerischen
Landschaft auszumachen.
00:48 Uhr:
Der Abend verläuft ganz lustig.
Als die Sprüche immer zotiger und
markiger werden, verabschiedet
sich Miri, die es erstaunlich lange
mit uns ausgehalten hat, um ihre
Mädels wieder einzusammelneinzusammeln.
11:09 Uhr:
Ein Schrei geht durch den Bus:
„Zebras auf 9 Uhr!“. Ein einziges
Stürmen, Rennen und Schieben und beide Busse in leichter
Schräglage. Tatsächlich: eine ganze
Herde Zebras, die wie die Impalas
überhaupt nicht aus der Ruhe zu
bringen sind.
01:28 Uhr:
Ich entscheide mich für die Heia.
Man ist halt doch nicht mehr der
Jüngste. Als ich meine Kamera anschaue trifft mich fast der Schlag:
Toby hat über 50 Bilder gemacht,
darunter interessante Momentaufnahmen von seinen Schuhen,
Kacheln, der Deckenlampe...
potthässlich ist.
07:54 Uhr:
Kurz nachdem wir einmal wieder an
einer Herde Zebras vorbeigekommen sind treffen wir auf eine weitere Gruppe berühmter Savannenbewohner. Während sich manche
etwas kamerascheu verstecken,
grast der Großteil der Herde ruhig
weiter. So etwas friedliches! Die
Anmut und Ruhe dieser Tiere beeindrucken mich ehrlich.
08:06 Uhr:
Bei einer Rast auf einem größeren
Hügel bietet sich uns eine fantastischer Rundblick, die mich spontan
irgendwie an „Das Dschungelbuch“
und „Der König der Löwen“ erinnert. Wir bleiben eine ganze Weile,
12:30 Uhr:
Wir erreichen Skukuza, das mit
seiner enormen Infrastruktur so
etwas wie eine Zentrale der vielen
kleineren Bungalowsiedlungen im
Park ist, der - nebenbei bemerkt
– so etwa die Fläche von Hessen
hat. Hier wird Geld getauscht und
das erste „Schwieberdinger Foto“
gemacht. Tatsächlich ist es schon
enorm, wie viele Musiker des Musikvereins Schwieberdingen (nämlich 15!) neben zwei Betreuern auf
dieser KJO-Reise dabei sind.
14:08 Uhr:
Auf der Fahrt nach Pretoriuskop,
unserer eigentlichen Unterkunft,
treffen wir einen äußerst lustigen
Gesellen, der zunächst etwas mißtrauisch wirkt, dann aber den Wünschen der Fotografen erstaunlich
entgegekommt („Oh wie geil wär
des, wenn der jetzt mit den Ohren
wackeln würde“ oder „Los Baby,
dreh dich mal ein bisschen!“).
14:34 Uhr:
In einiger Entfernung stehen zwei
Gnus die uns kurz beäugen, ehe
sie sich in den Schutz der Büsche
zurückziehen.
15:13 Uhr:
Es fällt schwer, ein Prädikat für die
Landschaft hier zu finden: karg?
Wohl eher nicht. Außerdem erklärt
uns Herr Hammel, dass hier ja Winter ist, und es im Sommer durchaus
überall so grün sein kann wie jetzt
noch an einigen wenigen Stellen.
15:20 Uhr:
Mit der Herde Büffel, die in einiger
Entfernung zu unserer Rechten auftaucht haben wir jetzt tatsächlich
schon zwei der „Big 5“ gesehen.
15:35 Uhr:
Tatsächlich wird die Gegend jetzt
wieder etwas grüner. Es erscheint
mir aber nach wie vor oftmals
nahezu unfassbar, wie weit dieses
Land ist; endlos möchte man fast
meinen.
16:02 Uhr:
Ankunft in Pretoriuskop. Wieder
eine halbe Stunde völlig planloses
Rumstehen. Das nervt!
18:30 Uhr:
Ein ziemlicher Witz: für das Abendessen müssen wir unsere - nicht
gerade leichten - Stühle durch das
halbe Camp schleppen. Und Tische
gibt‘s dort auch nur für die Erwachsenen, bzw. Begleitpersonen. Gar
nicht lustig, im Dunkeln zu essen
(denn hier wird es immer kurz vor
18 Uhr dunkel), ohne einen Tisch.
Dafür ist das Essen einfach super!
Dass das Grillen eine Leidenschaft
22
Ausgabe 9/2003
ren kann. Es fällt mir schwer, mich
von diesem Plätzchen loszureißen,
das Erholung für Auge und Ohr
geboten hat.
10:18 Uhr:
Der Wunsch nach einem kühlen
Bad hat sich soeben erledigt! Da
liegen doch tatsächlich einige
Krokodile in der Sonne und lassen
sichs gut gehen! Sie bewegen sich
überhaupt nicht und sind auf größere Entfernungen wohl wirklich
nur bei genauem Hinschauen zu
erkennen. Auch im diesem Bild ist
ein Krokodil versteckt. Wer findet
es? Für mich persönlich auch ein
ganz besonderes Fleckchen, weil
ich hier zum aller ersten Mal selbst
ein Tier entdecke, das vorher noch
keiner bemerkt hat: ein Babykrokodil, nur etwa so groß wie mein
Unterarm aber trotzdem irgendwie
respekteinflößend.
10:28 Uhr:
Als wir wieder an einigen Wasserstellen vorbeikommen, will ich mir
gar nicht vorstellen, was darin wohl
hausen mag. Irgendwie schön und
unheimlich zugleich.
11:07 Uhr:
Viele andere Flussläufe hingegen
sind wieder einfach nur schön. Als
ich gerade zu meiner Seite des Busses heraus fotografiere, bemerken
die Insassen des vorausfahrenden
anderen Busses zur allgemeinen
Verzückung auf der anderen Seite
... den größten Menschenkiller Afrikas VOR dem Vogel Strauß und
dem Löwen.
4. Tag (3. Juni):
04:30 Uhr:
Kein Witz. Heute müssen wir
früh raus. SEHR früh. 05:00 Uhr:
Frühstück. Wieder ein Stuhl-durchdas-halbe-Camp-tragen-Aktion.
Und das im Dunkeln! Dafür ist das
Frühstück genauso lecker wie das
Abendessen!
06:36 Uhr:
Ein fantastischer Sonnenaufgang
entschädigt uns für‘s frühe Aufstehen. D.h. eigentlich ist es ein ja ein
ganz „normaler“ Sonnenaufgang.
Aber in dieser Kulisse und mit diesen Farben...
07:09 Uhr:
DER ABSOLUTE WAHNSINN!! Ich
weiß, dass sich Leoparden eigentlich NIE in die Nähe von Menschen
begeben und sogar professionelle
Filmteams manchmal tagelang nach
dieser Spezies suchen müssen. Und
plötzlich steht doch tatsächlich so
ein „lonely killer“ neben unserem
Bus und scheint sich an irgend etwas anzuschleichen. Der dritte der
„Big 5“ scheint uns nicht wahrzunehmen oder schlicht zu ignorieren.
Als ich gerade die perfekte Tarnung
bewundere, dreht er plötzlich aus
irgendeinem unerfindlichen Grund
um, verschwindet im Gestrüpp und
ist so schnell verschwunden wie er
zuvor aufgetaucht war.
07:29 Uhr:
Zu unserer Rechten bemerkt Herr
Hammel einen etwas merkwürdig
anmutenden Vogel, einen Hornraben. Dass die Fotos nicht richtig
scharf sind liegt an Licht und Entfernung, ist aber auch nicht besonders schade, da dieses Vieh wirklich
weil der malerische Hintergrund
natürlich auch zu einem Gruppenfoto einlädt. Frauen und Technik...
na ja. Auf jeden Fall ist mit meinem
Foto keins gemacht worden. Dafür
habe ich (mit dem „leeren“ Akku)
später nicht nur Alex und Toby sondern auch noch einmal nach Süden
und Westen fotografiert.
08:43 Uhr:
Herr Hammel erzählt uns die traurige Geschichte der einsamen Giraffen, von denen gerade eine mitten
auf der Straße steht: kann sich ein
Giraffenbulle im hohen Alter in
Kämpfen nicht mehr gegen Jüngere
durchsetzen wird er vertrieben. Aus
Trauer darüber und die Einsamkeit
wird das Fell langsam fast schwarz;
zudem sind die Einzelgänger natürlich leichte Beute für Löwen und
Raubtiere. Als der gute Hans den
Ausdruck „Löwenfutter“ verwendet,
habe ich unwillkürlich Mitleid mit
dem sanften Geschöpf mit dem
ausgemergelten Hals, das langsam
die Straße entlangschlendert, ehe
es sich in die Büsche macht.
09:25 Uhr:
Wieder zurück in Skukuza bietet
sich uns fernab der Einkaufspassage beim Restaurant ein wunderschönes Bild. Das erstaunliche ist
meiner Ansicht nach wirklich, dass
man diese Landschaft im Normalfall
gar nicht bemerkt, wenn man nicht
zufällig gerade hier vorbeiläuft. Der
sanft vorbeifließende Fluss glitzert
in der Morgensonne und sorgt für
das kräftige Grün der umgebenden Pflanzen. Als ich meinen Blick
über das Wasser schweifen lasse
entdecke ich mitten im Fluss einen
merkwürdigen Vogel, den ich leider
nicht so ganz eindeutig identifizie-
11:23 Uhr:
Nachdem wir uns die Hippos eine
Weile angesehen haben bemerken
wir, dass der andere Bus ein ganzes
Stück weiter vorne steht und ein
neues Objekt gefunden zu haben
scheint. Als wir langsam vorbeifahren, fletschen die Insassen des
anderen Busses die Zähne und
fahren mit den Händen wir mit
Krallen durch die Luft. Da der letzte
Kontakt mit Alkohol einige Stunden
zurückliegt und wir keinen Grund
haben, am Geisteszustand dieser
Hobby-Pantomimen zu zweifeln
kann das nur eins bedeuten:
LÖWE!!!
Und tatsächlich: nach zehn Minuten
Warten zeigt sich der Prachtbursche für etwa fünf Sekunden und
verschwindet wieder. Gott sei Dank,
denn nur so konnte ich zu meinem
original-authentischen
„LöwenFoto“ kommen, wie es jeder Tourist
nach einem Afrika-Urlaub haben
MUSS - nur echt mit nachträglich
eingezeichnetem Pfeil...
11:44 Uhr:
Der kurzfristige Frust über dieses
Mistvieh, dass mir nicht mal für
zwei Sekunden vor die Linse treten
wollte verraucht wie nichts, als
wir eine ganze Kolonie von Flusspferden erspähen, die faul in der
Sonne dösen. Leider tut mir keines
der Tiere den Gefallen, sein Revier
auf die Nilpferd-spezifische Art und
Weise zu markieren. ICH WILL EIN
PROPELLER-HIPPO!!!
11:44 Uhr:
Auf der rechten Seite steht plötzlich
wieder unser Freund der Elefant.
Allerdings scheint er heute nicht so
gut drauf zu sein, weshalb wir ihn
auch nach ein paar Minuten wieder
alleine lassen.
11:56 Uhr:
Langsam wird es ruhig im Bus.
Während einige noch durchaus fit
Ausgabe 9/2003
Das KJO bei den Löwen
Reisetagebuch von Oliver Metzger
sind geben sich andere nicht einmal
mehr die Mühe, sich zum schlafen
richtig hinzusetzen.
Und wer diese Extremsportart
professionell genug betreibt bleibt
nicht lange allein.
11:58 Uhr:
Im Vorbeifahren erwische ich einen
Häherkuckuck. Es lebe der optischdigitale Zoom!
12:45 Uhr:
Treffpunkt für die Fotosafari in offenen Jeeps.
12:32 Uhr:
Obwohl die Leute im Bus langsam
wieder wach werden, verpassen
viele das versteckte WasserbockWeibchen und die Gnus, die neben
einer Herde Zebras grasen.
13:13 Uhr:
Rückkehr in den Park und Freizeit
- man sollte es nicht für möglich
halten!
16:00 Uhr:
Wir veranstalten eine öffentliche
Probe in Pretoriuskop. Nach zähen
Verhandlungen dürfen wir sogar
in Zivil spielen... Allerdings ist die
Probe grottenschlecht und superpeinlich. Vor allem für unseren
Dirigenten Roland Haug, der der
einzelnen Registern stellenweise
sogar ihre Stimmen vorsingt.
Obwohl die wenigen Zaungäste
durchaus großzügig applaudieren
ist die Stimmung nach dieser Aktion
irgendwie am Boden.
13:08 Uhr:
Das Ganze beginnt durchaus Verheißungsvoll. Schon nach einigen
Kilometern treffen wir auf eine
Giraffe, die allerdings alleine unterwegs ist.
13:23 Uhr:
Ein äußerst nervöser Geselle kreuzt
unseren Weg, verdünnisiert sich
aber schon bald wieder. Auf meinen
spontanen Ausruf „Pumba!“ reagiert sogar unser etwas reservierter
Fahrer Willy mit dem Ansatz eines
Lächelns...
13:27 Uhr:
In etwa einem halben Kilometer
Entfernung entdeckt Willy zwei
Kudus in Postkartenpose.
tergang zu.
16:35 Uhr:
Frustration und Enttäuschung sind
allen - sogar Willy - jetzt ziemlich
anzumerken. So wenden wir uns
kurz dem beginnenden Sonnenuntergang zu.
16:38 Uhr:
Zu früh geschimpft. Zwar auch
nichts, was wir noch nicht gesehen hätten, aber die Gruppe von
Zebras, kann uns trotzdem etwas
versöhnlicher stimmen.
16:47 Uhr:
Da Willy die Augen in die Steppe
geheftet hat entgeht ihm der riesige
Vogel fast, der über unserem Jeep
in eine Baumkrone einschwebt. Als
ich ihn darauf hinweise stoppt er
kurz und meint nur: „Marabu“. Ich
wüsste nicht, dass ich jemals einen
hässlicheren Vogel gesehen habe.
16:50 Uhr:
Der Sonnenuntergang entschädigt
ein wenig für den Nachmittag.
19:00 Uhr:
Am Abend zaubert uns Kobus van
Wyk mit seinen Helferinnen ein äußerst schmackhaftes Essen. Neben
Lamm-, Rind- und Schweinefleisch
sind auch viele landestypische
Beilagen aufgefahren. Das Ganze
schmeckt einfach super! Irgendwie
schafft es dieser Mann auch bei
großen Mengen, den optimalen Moment zu erwischen um das Fleisch
vom Grill zu holen.
08:55 Uhr:
Hatte ich eigentlich schon einmal
erwähnt, wie lästig es ist, diese
Sch...Stühle jedesmal durch den
halben Park zu schleifen? Nach
einem sehr guten und ausgiebigen
Frühstück auf der Wiese vor Kobus
van Wyks Reich erhalten wir Freizeit, die der Großteil der Gruppe
in oder vor den Hütten verbringt.
Außerdem lassen sich nun prima
einige Besorgungen erledigen und
Postkarten entsorgen.
09:06 Uhr:
Auf meinem Rückweg zur Hütte
begegne ich einigen putzigen Kerlchen. Sie verstecken sich zwar eine
ganze Weile, aber mit der Geduld
eines Esels und der Geschicklichkeit
eines Leoparden kann ich mich
schließlich doch so anpirschen,
dass mir einige Schnappschüsse
aus nächster Nähe gelingen. Die
Meerkatzen sind an und für sich
ziemlich scheu, aber viel zu neugierig, um das zu bemerken. Allerdings
reagieren sie leicht nervös auf die
Geräusche, die mein Fotoapparat
so von sich gibt. Vielleicht liegt es
aber auch nur an meiner Person.
Hübschen Damen nähern sie sich
auf jeden Fall viel zwangloser.
11:21 Uhr:
Wie gesagt: vor-der-hütte-sitzing
liegt heute morgen voll im Trend.
17:14 Uhr:
Ein weiterer Jeep mit KJOlern ist
bereits da. Die scheinen die Büffel
erfolgreich vertrieben zu haben.
Zumindest ist nur noch wenig von
ihnen zu sehen und das Licht zum
fotografieren sowieso zu schlecht.
17:19 Uhr:
Noch einmal kommt Hektik auf:
Willy gibt dem Jeep unbarmherzig
die Sporen. Am Ziel angekommen
bietet sich uns ein unglaubliches
Bild: sechs andere Jeeps. Im Ernst:
In einiger Entfernung sind wohl
einige Nashörner zu sehen. Für die
meisten von uns bei diesem Licht
aber nicht mehr. In einer Kolonne
fahren wir nach Pretoriuskop zurück, das zu meiner Überraschung
keine drei Minuten entfernt ist.
17:25 Uhr:
Im Camp angekommen erwarte ich
lauter enttäuschte Gesichter. Dem
ist nicht so. Zwar ging es einigen
Gruppen ähnlich schlecht wie uns;
andere aber haben nicht nur Löwen
vor einer gerissenen Giraffe gesehen (wie allen Fahrern auch über
Funk mitgeteilt wurde...) sondern
auch eine Elefantenherde und andere Tiere, für die wir nun wohl in
die Wilhelma gehen müssen.
18:30 Uhr:
Abendessen. Mal wieder lecker!
Aber dieser Flop vom Nachmittag
verdirbt mir ein bisschen den Appetit.
20:03 Uhr:
Wir haben Freizeit. Während einige
- wie wir - vor die Hütten gehen
um sich ein wenig auszuruhen,
vergnügt sich ein anderer Teil der
Musiker bei der offiziellen „KJOPoolparty“.
21:28 Uhr:
Wir treffen uns wieder in kleiner
Runde und sitzen bei einem guten
Roten und sonstigem Gesöff ‚en
onsere habitats‘. Nach dem frühen
Aufstehen sind wir alle ziemlich
platt.
5. Tag (4. Juni):
Frage hin sieht er mich nur kurz an
und meint „Buffalo“.
14:03 Uhr:
Landschaftlich toll ist es nun schon
eine ganze Weile ruhig. Zwar sehen
wir wieder eine Herde Kudus, allerdings scheint sonst relativ wenig
los zu sein.
14:39 Uhr:
Langsam wird‘s etwas unruhig.
Von unseren Bussen aus haben wir
in den letzten Tagen entschieden
mehr Tiere gesehen. Und ständig
nur Landschaft will ich ja auch nicht
fotografieren, so schön sie auch
sein mag.
15:23 Uhr:
Nach fast einer Stunde Fahrt: besser als nichts. Eine Herde Wasserböcke. Und sogar die Impalas sind
jetzt wieder ein Foto wert. Willy
scheint zu merken, dass wir nicht
so ganz glücklich sind und teilweise
schlafen die Leute auf den hinteren
Sitzen jetzt schon ein. Gnus haben
wir auch schonmal gesehen, trotzdem ist der Anblick natürlich imposant. Aber die meisten wollen jetzt
doch mal einen Elefanten, Büffel,
Löwen oder ein Nashorn sehen.
15:29 Uhr:
Kudu auf 9 Uhr!
16:35 Uhr:
Frustration und Enttäuschung sind
allen - sogar Willy - jetzt ziemlich
anzumerken. So wenden wir uns
kurz dem beginnenden Sonnenun-
16:54 Uhr:
Vor lauter Schauen neben dem
Auto übersieht Willy fast das Warzenschwein, das vor unserem Jeep
die Straße überquert und ob des
großen und lauten Gefährts quiekend und mit steil aufgestelltem
Schweif den Schutz seines Erdlochs
sucht, in das es sich rücklings verzieht.
16:57 Uhr:
Als wir wieder nach vorne sehen
werden wir mit dem Blick auf die
nun endgültig untergehende Sonne
belohnt.
16:58 Uhr:
Trotz der schlechten Lichtverhältnisse kann ich noch einen Kudu
ablichten.
17:04 Uhr:
In etwa fünf oder sechs Kilometern
Entfernung entdeckt Willy auf einem Hügel eine Elefantenherde.
Bei der Distanz und dem Licht ein
paar graue Punkte in Bewegung.
17:12 Uhr:
Willy scheint gemerkt zu haben,
dass diese Spazierfahrt nicht so
ganz unseren Vorstellungen entspricht. Als er einen Funkspruch
erhält geht er plötzlich voll in die
Eisen, wendet ohne Rücksicht auf
Verluste und prescht mit einem
Affenzahn (rund 80 km/h) auf ein
unbekanntes Ziel zu. Auf meine
22:06 Uhr:
Jetzt wird‘s doch noch lustig. Daniel
hat die zweideutigen Anspielungen jetzt satt und pfeffert Toby
eine Packung Taschentücher ins
Gesicht. Flugs taucht irgendwoher
ein Klebeband auf, mit dem rund
zehn Packungen zu harten (und
schmerzhaften) Kugeln umgeformt
werden. Bei der nun beginnenden
Temposchlacht entscheide ich mich
spontan für die neutrale Ecke und
verkünde „Ich bin die Schweiz. Wer
mich trifft bekommt von der UN
eine auf den Sack!“ Miri wird angesichts der Schmerzensschreie der
Getroffenen ziemlich schnell zum
Überläufer auf meine Seite (jaja,
Frauen beim Bund usw.). Die beiden Seiten - mein Bruder und Toby
gegen Steffen und Daniel – schenken sich nichts. Vor allem Toby läuft
zur Höchstform auf. Allerdings kriegen die beiden auch ziemlich was
ab, denn Steffen und Daniel sind
auch nicht gerade zimperlich.
Als besonderen Service gibt‘s
hier exklusives Videomaterial der
Schlacht, das Licht im Film ist
allerdings leider nicht das Beste
(ziemliche Funzel an der Decke...).
ACHTUNG: Aufgrund der extremen
Grausamkeiten und menschenverachtenden Szenen ist dieser Film
nicht für Personen unter 18 Jahren,
Herzschwache oder Zuckerkranke
geeignet; Personen bis 21 Jahren
sollten den Film nur unter Aufsicht
ihrer Eltern ansehen. Lautsprecher
nicht vergessen! Hier klicken um
zum Film zu gelangen. Man bedenke: das ging fast zwei Stunden
lang so!
23
Das KJO bei den Löwen
Reisetagebuch von Oliver Metzger
6. Tag (5. Juni):
07:34 Uhr:
Unser erstes Fahrtziel heute ist der
Aussichtspunkt „God‘s Window“.
Auf dem Weg dorthin passieren wir
einige recht ärmliche Gegenden.
08:19 Uhr:
Durch Gottes Fenster können wir
nicht sehen. Dichte Nebelschwaden
umwehen den Berg; die Sichtweite
beträgt stellenweise unter 20 Meter
und da unsere Reiseleiter erbarmungslos weiterdrängen halten wir
nicht einmal richtig an.
08:53 Uhr:
Das nächste Etappenziel ist die ehemalige Goldgräberstadt Pilgrim‘s
Rest. Neben den Ständen der farbigen Händler sind es hauptsächlich die teils rekonstruierten, teils
original erhaltenen Gebäude aus
der Zeit des großen Goldrauschs
in Südafrika, die den Besucher
hier in ihren Bann ziehen. Auf dem
gegenüberliegenden Hügel lassen
sich noch die von den Goldgräbern
geschlagenen Schneisen und einige
Eingänge zu Stollen erkennen.
10:41 Uhr:
Die nächste große Sehenswürdigkeit der Region ist der Blyde
River Canyon. Ich muß gestehen,
dass ich selten faszinierendere
Gesteinsformationen
gesehen
habe. Die Vorstellung, dass es
tatsächlich „nur“ der Blyde River
war, der über Jahrmillionen diese
Landschaft geformt hat ist mehr als
gewaltig, vor allem wenn man die
Ruhe bedenkt, mit der der Strom
durch die Schluchten fließt. Mit
Sicherheit kommt dieser Canyon
nicht an seinen großen Bruder
in den USA heran; ich persönlich
empfinde ihn aber auf jeden Fall
als eines der bisherigen Highlights
unserer Reise. Eine merkwürdige
Faszination, beinahe Ehrfurcht,
geht von den gewaltigen Wassern
aus, ebenso wie von den bizarren
Formationen die sie aus dem Stein
gehöhlt haben. Die Gruppe nutzt
das weitläufige Gelände zu eigenen
Erkundungen und Schnappschüssen, während ich kurzfristig meine
Höhenangst unterdrücke und mich
an den Rand eines Felsens wage,
der mir einen noch exklusiveren
Blick auf die Schlucht bietet.
11:19 Uhr:
Nachdem wir schneller als jede japanische Reisegruppe durch, bzw.
über den Canyon gelaufen sind
und auch noch einige Souvenirs
erstanden haben entdecke ich den
größten Termitenhügel , den ich bis
dato hier gesehen habe.
11:30 Uhr:
Von wegen „das war‘s“! Erst als wir
einen Aussichtspunkt in der Nähe
ansteuern, läßt sich das eigentliche
Ausmaß des Blyde River Canyons
erahnen - die Sicht ist leider wieder ziemlich begrenzt. Die Gruppe
erhält nun etwas Zeit zum fotografieren. Während sich der Blyde
River unscheinbar durch das Tal
schlängelt erheben sich uns gegenüber mächtige Hügelketten soweit
das Auge reicht. Landschaft - und
Wetter - erinnern mich jetzt wieder
ein bisschen an Schottland.
14:07 Uhr:
Endlich Mittagessen! Wie ein Heuschreckenschwarm fallen wir über
eine Filiale von „Wimpy Burgers“
her, wo Tati - Legende!- völlig fehlerfrei „four Chicken Cheeseburgers
24
with Chips“ bestellt, die sich die
Damen auch ordentlich schmecken
lassen - ich persönlich bleibe lieber
beim guten alten T-Bone...
15:00 Uhr:
Fast pünktlich brechen wir in Richtung Pretoria auf.
15:19 Uhr:
Schon nach einer knappen Viertelstunde könnte man meinen, die
Schlafkrankheit sei ausgebrochen.
Während sich einige noch halbwegs
sinnvoll mit Haarpflege zu beschäftigen versuchen, wird anderswo
hemmungslos geknackt. Rechts
und links von mir... aber na ja. Daran bin ich ja schon gewohnt...
16:32 Uhr:
Wie immer: als ICH mich entscheide, jetzt vielleicht mal ein bisschen
zu dösen, werden die ersten wieder
aktiv.
20:34 Uhr:
Nach einem Abendessen, dass
nicht so wirklich vom Hocker gehauen hat - immerhin, ein hübsche
von jubelnden Kindern empfangen
ist die Neugier als wir die Busse
verlassen ebenfalls äußerst groß,
auch wenn noch respektvoll Abstand gehalten wird.
09:04 Uhr:
Nachdem wir uns eingerichtet
haben und auf den Auftritt vorbereiten, werden die Kinder - klassenweise - in den Hof geführt,
wobei die Lehrerinnen streng für
Zucht und Ordnung sorgen. Allerdings scheinen die Kleinen auch
einen gehörigen Respekt vor uns
zu haben, als sie sich entlang der
Markierungen aufstellen. Wie uns
Hans später erklären wird, ist es
für die Menschen an dieser Schule
unvorstellbar gewesen, dass eine
so große Gruppe fast ausschließlich
Weißer kommt um nur für SIE zu
spielen. UMSONST auch noch.
09:10 Uhr:
Die Begrüßung durch die Kinder
geht ans Herz. Zwei- vielleicht
dreihundert Knirpse krähen auf
Kommando aus voller Kehle ein
herzliches „Good morning“ und
Ausgabe 9/2003
10:44 Uhr:
Time to say goodbye!
Allerdings fällt es wirklich schwer,
sich durch diese Menschentrauben
zu kämpfen. Auch wenn mal jemand Platz machen möchte stehen
meistens gleich ein dutzend anderer dahinter, die jede Bewegung
fast unmöglich machen. Dann mein
kapitaler Fehler: ich zeige EINEM
der Kinder ein Bild von ihm auf
meinem Display. Was dann passiert war eigentlich zu erwarten.
Mit dem Bus an meinem Rücken
und ungefähr zwanzig Kindern auf
meinen Füßen habe ich so langsam
das Gefühl zerquetscht zu werden.
Aber irgendwie ist es auch furchtbar lustig. Als ich mich dann mit
einem letzten Schnappschuß in den
Bus verabschiede, bleibt mir meine
Anhängerschaft noch eine ganze
Weile auf den Fersen.
11:45 Uhr:
Bei der Weiterfahrt herrscht zum
ersten Mal seit Tagen wieder eine
gute, völlig gelöste Stimmung im
Bus. Dieser Auftritt war einer der
schönsten den ich persönlich jemals hatte.
13:24 Uhr:
Auf unserer Fahrt nach Bloemfontein lassen einige Armenviertel die
Umstände erahnen, unter denen
die Menschen hier leben müssen.
Es ist bedrückend, sich nach der
am Vormittag erlebten Freundlichkeit, Herzlichkeit und Heiterkeit
vorzustellen, dass ganze Familien
auf nur wenigen Quadratmetern in
Wellblechhütten leben müssen. Wo
uns schon ärgert, wenn wir keinen
Duschkopf in der Badewanne haben... Doch die meisten im Bus holen jetzt wieder Versäumtes nach.
Kellnerin... - werden wir noch einmal darauf hingewiesen, dass die
Gegend, in der wir uns befinden,
als äußerst gefährlich gilt und wir
deshalb nach dem Abendessen auf
unsere Zimmer zu gehen und diese
nicht mehr zu verlassen haben.
Die Stimmung steigt... Später wird
diese Aussage relativiert: Gemeinsames Beisammensein in der Bar.
Immerhin.
22:39 Uhr:
Kurz nach dem offiziellen Zapfenstreich sind wir in unseren - immerhin - einigermaßen luxuriösen
Appartements, wo wir - in Gruppen - noch eine Weile zusammen
sitzen.
03:52 Uhr:
Die kälteste Nacht meines Lebens!
Es zieht, und weil die Türen undicht
sind, höre ich den Regen, der
draußen in Strömen niedergeht,
wie in einem überdimensionalen
Wasserkocher.
7. Tag (6. Juni):
08:41 Uhr:
Nach einem mittelmäßigen Frühstück sind wir etwas außerhalb von
Pretoria, in Mamelodi, angekommen, wo wir in einer Schule spielen werden, die nur von Farbigen
besucht wird. Schon der Empfang
ist beinahe triumphal. Wie Popstars
singen danach so herrlich drei
Spirituals, dass ich nicht mehr so
recht weiß, womit wir SIE eigentlich beeindrucken wollen. Als wir
beginnen zu spielen - da es sehr
kalt ist in Jacken und Pullovern wirkt jeder im Orchester besonders
konzentriert und motiviert. Im folgenden werden die Instrumente im
Orchester einzeln vorgestellt, wobei
unsere Tubisten bewunderndes Gelächter und die Schlagzeuger mit
ihrer kleinen Samba-Einlage den
meisten Applaus ernten. Einige
Stücke die wir spielen wirken etwas fehlplatziert. Dennoch hören
uns die Kinder von Anfang bis zum
Ende aufmerksam zu und klatschen
begeistert.
09:55 Uhr:
Nach Freiwilligen, die sich einmal
am Schlagzeug versuchen möchten
müssen wir nicht lange suchen.
Nicht ganz so überraschend ist es
dann auch, dass der Schulleiter
– im Namen der Kinder – den
vielgeäußerten Wunsch ausspricht,
doch eventuell vielleicht noch einmal ein Samba der Schlagzeuger
hören zu dürfen. WIE DIE ABGEHEN! Als besonderes Feature habe
ich wieder ein Video parat, dass
sich beim Klick auf diesen Link
abspielen lässt. Auch hier gilt: je
nach Verbindung längere Wartezeit
einkalkulieren und: Lautsprecher
einschalten...
15:02 Uhr:
Merkwürdige, undefinierbare Geräusche von rechts wecken mich.
Klingt irgendwie nach Stöhnen. Als
ich meinen Fotoapparat blitzschnell
hochreiße, gelingt es mir, DAS
im Bild festzuhalten. Wie würde
wohl der zuvor gehörte Dialog auf
jemanden gewirkt haben, der mit
geschlossenen Augen NICHT zufällig mitbekommen hätte, dass der
ER dieses Dialoges einen Schlüssel
aus seiner Hosentasche holen
wollte? ER: (stöhnt) „Oooh, wart‘
kurz. Kannst Du vielleicht noch ein
Stückchen
vor?“
SIE: „Isch‘s so besser?“
ER: „Jaaa. Jetzt hab‘ ich‘s!“
- Ein Schelm, der ...
15:21 Uhr:
Ich glaub‘ ich bin in Texas...
18:08 Uhr:
Ankunft in Bloemfontein. Dort
werden wir in Gruppen eingeteilt,
die in Gastfamilien untergebracht
werden. Jéanne, die uns erwartet,
nimmt Jasmin, Katrin, Toby und
mich mit (zu fünft mit Gepäck in
einem Zweier-Golf - das bringt
nur ein Volkswagen!). Unterwegs
erzählt sie uns, dass zwei von uns
bei ihrer Schwester unterkommen
werden, die allerdings fast nur
Englisch spricht. Da sie selbst
irgendeinen
Kampfhund,
ihre
Schwester aber „nur“ einen Chow
besitzt, entscheide ich als alter
Hundeliebhaber spontan, dass meine Englisch-Kenntnisse mindestens
hervorragend sind...
18:32 Uhr:
Michelle heißt uns in ihrem - meiner
Ansicht nach - sehr großen Haus
Ausgabe 9/2003
willkommen. Wir plaudern eine
ganze Weile sehr nett. Schließlich
gehen Toby und ich in unsere – nebenbei bemerkt: sehr großen und
BEHEIZTEN - Zimmer, um unser
Gepäck ein wenig zu richten.
19:48 Uhr:
Johan, Michelles Mann, kommt von
der Arbeit. Er spricht nicht viel,
scheint aber nett zu sein. Über
seine Hobbies, das Jagen und Golf
spielen, kommen wir dann doch in
ein kurzes Gespräch.
20:11 Uhr:
Eigentlich war ich ja von einem
ruhigen Abend ausgegangen. Aber
plötzlich stehen Jéanne und ihr
Freund Sean mit Jasmin und Katrin
auf der Matte. Barbecue ist angesagt - auch nicht das Schlechteste.
21:48 Uhr:
Sean, mit dem wir uns zuvor eine
ganze Weile unterhalten haben
holt mich kurz nach draußen - wo
es eisig kalt ist - um mir etwas zu
zeigen. Ich traue meinen Augen
kaum und wähne mich kurzfristig
im Paradies. Auf dem Grill liegt
das größte Stück Fleisch, das ich
je gesehen habe - etwas länger
als mein Unterarm mit Hand. Obwohl ich der Ansicht bin, dass das
allein für uns acht durchaus langen
sollte knallen Johan und Sean noch
kleinere Steaks und Würstchen auf
den Grill.
Also hier fühl‘ ich mich wohl.
Das KJO bei den Löwen
Reisetagebuch von Oliver Metzger
11:47 Uhr:
Nachdem alle Einkäufe erledigt sind
ist es Zeit für eine Brotzeit.
12:13 Uhr:
Na ja, manche Menschen denken
eben in größeren Dimensionen...
16:37 Uhr:
Obwohl die meisten KJOler den
Nachmittag zum Ausspannen benutzen ziehen wir vier noch einmal
mit Michelle, Jéanne und Sean los.
Okay, hauptsächlich weil ich noch
einmal etwas auf dem Markt sehen
will, aber auch, um wenigstens
noch einen kleinen Teil der Stadt zu
sehen. Und immerhin kommen wir
so noch zu einem Erinnerungsfoto.
17:17 Uhr:
Obwohl die Zeit allmählich etwas
drängt - 18:15 Uhr ist ja ausgemachter Treffpunkt für das Konzert
heute abend - fahren wir noch auf
einen Hügel bei der Stadt, der einen wunderschönen Panoramablick
über die Stadt bietet und laut Michelle des nachts auch von verlieb-
22:20 Uhr:
Nach diesem gelungenen Abend ist
jetzt ein bisschen relaxen angesagt.
Morgen geht‘s ja schon weiter. Einige aus dem Orchester feiern wohl
noch in der Stadt, aber wir wohnen
zu weit außerhalb und Michelle ist
auch schon müde und geht ins
Bett. Also sehe ich mich noch ein
wenig im Haus um, angefangen im
Esszimmer und Wohnzimmer. Es
hat mich schon gestern überrascht,
wie vielseitig verwendbar, Nilpferde
und Elefanten sein können...
9. Tag (8. Juni):
06:23 Uhr:
Es ist mir ziemlich schwergefallen, aufzustehen. Noch schwerer
fällt mir der Abschied von Chivas
(übrigens nach einem sehr edlen
Tropfen benannt), der sich tatsächlich als völlig friedlich erwiesen hat.
Nichtsdestotrotz packen wir - etwas
schneller als geplant, da Michelle
verschlafen hat - unser Gepäck ins
Auto und fahren zum vereinbarten
Treffpunkt.
8. Tag (7. Juni):
09:58 Uhr:
Entgegen aller Ankündigungen
erhalten wir heute Vormittag keine
Freizeit in den Familien, was ich
persönlich ein bisschen bedaure.
Dafür fahren wir mit den Bussen an
die Waterfront von Bloemfontein,
eine Art Panorama-Einkaufsmeile,
in deren Nähe ein großer, privater
Kunstmarkt abgehalten wird, der
zum Kauf von Souvenirs einlädt.
10:12 Uhr:
Es ist ein herrlicher, sonniger
Morgen, und das Wasser ist so
ruhig und klar, dass sich alles darin
spiegelt.
10:55 Uhr:
Beim Gang über den Markt wechseln massig Rand die Besitzer.
Natürlich ist eine Tati-Aktion längst
überfällig. Deshalb legt sie auch
gleich los:
- „Meint Ihr, ich kann den runterhandeln? Der will 50 Rand für die
Kette.“
- „Probier‘s halt.“
- „Hello? I take it for fifty-five.“
(kurze Pause und etwas ratloser
Blick des Händlers)
- „Oh no, äh, I mean forty-five.“
11:26 Uhr:
Bei Gelegenheit wird mir Daniel mal
erklären müssen, wie man – wenn
nicht gerade die Familienjuwelen
eingequetscht werden - SO gucken
kann, wenn man SO eine Frau auf
dem Schoß hat...
10:38 Uhr:
Wir fahren jetzt auf die Wüste
Karoo zu und obwohl die Gegend
teilweise noch ziemlich grün und
dicht bewachsen ist verändert sich
die Landschaft langsam doch.
12:25 Uhr:
Als ich zufällig einige seltsam aussehende Berge fotografiere denke
ich mir nichts besonderes dabei.
Zwei Minuten später meldet sich
der gute Hans über Mikro und weist
uns auf die „Drei Schwestern“,
eine Sehenswürdigkeit dieser Gegend, hin, die gerade aus unserem
Blickfeld verschwinden, so dass ich
nur noch zwei davon fotografieren
kann. Irgendwie scheint er gestern
zu wenig Schlaf bekommen zu haben. Gleiches gilt übrigens für die
„Party-Zone“ in meinem Rücken.
14:46 Uhr:
Nach mehreren Stunden Fahrt
durch eine ziemlich monotone
Landschaft erwachen die ersten
Lebensgeister bei einigen Mitfahrern wieder.
23:45 Uhr:
Nennt mich einen Psychopathen,
aber ich muss jetzt duschen! Im
Bad war zwar ständig das Fenster
offen, d.h. Außentemperatur = Innentemperatur (irgendwo um den
Gefrierpunkt) und ich zittere wie
ein Schneider, aber was uns nicht
tötet... Außerdem ist mir danach
überhaupt nicht mehr kalt.
08:17 Uhr:
Ich hatte erwähnt, dass mein Zimmer groß, luxuriös ausgestattet
und beheizt ist? Außerdem habe
ich mein eigenes Bad, das vor mir
noch niemand benutzt hat. So lässt
sich‘s leben...
(Geld im Bus gelassen, etc.) entdecke ich den Namen des FastFoodRestaurants. Für alle mitgereisten
Schwieberdinger ein kleiner Insider,
weil wir im Verein jemand haben,
der von seinen amerikanischen
Gasteltern seinerzeit den Spitznamen BJ erhalten hat und diesen
heute noch hat.
ten Pärchen aufgesucht wird:
„They just sit in their cars and do
whatever they want to do.“
Auf dem Berg sehen wir auch noch
einige Wasserböcke sowie drei
Giraffen.
17:42 Uhr:
Die große Einsicht - für ein Abendessen ist es wohl zu spät. Schließlich müssten wir ja auch noch zehn
Minuten nach Hause fahren. Spontan lädt uns Sean in das „Steer
Burger“-Restaurant ein, das seinem
Vater gehört. Ich muss neidlos anerkennen, dass ich hier den besten
Burger verputze, den ich in meinem
ganzen Leben gegessen habe - wie
selbstgegrillt.
19:30 Uhr:
Nach einer kurzen Einspielprobe
unsererseits beginnt das Konzert
mit den „Free State Symphonic
Winds“, die drei Stücke spielen,
bevor wir die Bühne betreten. Zum
ersten Mal geben wir in Südafrika
ein richtig gutes Konzert und unser
Programm wird von den Zuschauern sehr gut aufgenommen.
21:35 Uhr:
Noch einmal ein kleines Erinnerungsfoto mit Jéanne. Dass Toby
dabei darauf besteht, seinen Arm
um meine Schulter zu legen war
vielleicht nicht gerade seine beste
Idee...
Es ist wirklich schade, dass wir
nicht mehr Zeit in den Familien verbringen konnten. Aber wir haben
gar nicht lange Zeit, darüber nachzudenken. Einige wenige Worte, ein
kurzes „Goodbye“, Küsschen links,
Küsschen rechts - und das war‘s
dann auch schon.
08:31 Uhr:
Die letzen zwei Stunden lassen sich
in einem Wort zusammenfassen:
Ruhe. Rings um mich herum wird
gepennt, so dass die meisten die
interessante Landschaft, die an
unseren Fenstern vorbeizieht, gar
nicht bemerken. Aber auch ein
Gang durch den Bus ist durchaus
nicht uninteressant. Spontan fallen
mir beim Knipsen folgende Untertitel ein:
- Männerfreundschaft
- Laaaleeeluuu...
‚sLebenisScheiseunihrkönndmischallemal!
- Nie wieder Billigreisen!
...Sie sind unter uns...
09:30 Uhr:
Nach gut 3 Stunden Fahrt steuern
wir die erste Raststätte an. Offizielle Aussage von Hans: 10 Minuten
Pinkelpause. Da hat er wohl mal
wieder nicht aufgepasst. Da die
Busse betankt werden müssen
dauert der Halt tatsächlich fast
eineinhalb Stunden. Nachdem ich
mich genug darüber geärgert habe
15:04 Uhr:
Vor uns taucht die beeindruckende
Kulisse der Swartberge auf, die
durch die dichten und dunklen
Wolken einen fast bedrohlichen
Charakter erhalten. Nach links und
nach rechts scheint sich Berg an
Berg zu reihen, was manche mehr,
manche weniger interessiert.
15:06 Uhr:
Beim Rückweg auf meinen Platz
erwische ich wieder so manche/n
in mehr oder weniger eindeutigen
Situationen.
15:21 Uhr:
Das Wetter draußen wird immer
schlechter und es regnet auch kurz.
Doch als ich mit einem richtigen
Gewitter rechne, verziehen sich die
Wolken so schnell, wie sie gekommen waren.
15:36 Uhr:
Ein kurzer Zwischenstopp in einer
Schlucht lässt genauere Blicke auf
die schier unglaublichen Gesteinsformationen zu. Weil sich bei mir
JETZT auf einmal doch ein wenig
Müdigkeit bemerkbar macht gehe
ich nicht - wie die meisten - zu
einem nahegelegenen Wasserfall,
sondern schaue mich in der näheren Umgebung um, wobei mir
plötzlich eine Felswand auffällt,
auf der ich zwei Gesichter im Stein
zu erkennen glaube. Ansonsten
erinnert mich das alles hier einmal
mehr doch stark an Schottland,
auch wenn manches hier vielleicht
eher nach Südeuropa passen
würde.Südafrika - eine Welt in
einem Land...Als die Gruppe vom
Wasserfall zurückkommt fahren
wir weiter.
25
Das KJO bei den Löwen
Reisetagebuch von Oliver Metzger
16:24 Uhr:
Kaum zu glauben aber wahr: Es
wird bereits dunkel.
19:30 Uhr:
In unserer Unterkunft bei Oudtshoorn angekommen esse ich
beim Abendessen zum ersten Mal
Straußenfleisch. Da es noch etwas
blutig ist nicht ganz so mein Fall.
Der Wein schmeckt dafür schon
eher wieder.
21:48 Uhr:
Während Nici mit allen Mitteln versucht, uns einen schmutzigen Witz
nahe zu bringen, sind viele auch
schon wieder platt. Andere halten
sich zu so fortgeschrittener Stunde nicht mehr für fotogen genug.
Übrigens: für dieses Bild habe ich
praktisch mein Leben riskiert, denn
irgendwie war Madleen nicht so
ganz begeistert davon...
23:25 Uhr:
Als sich die Anzeichen allgemeiner
Müdigkeit mehren und ich zu meiner Linken und Rechten nur noch
Augen auf Halbmast sehe, trete
ich den geordneten Rückzug an.
Da es in der Anlage völlig ruhig
ist rechne ich mit fest schlafenden
Mitbewohnern.
11:40 Uhr:
Nach kurzer Fahrt erreichen wir
die Cango Wildlife Ranch bei
Oudtshoorn, die schon am Eingang
einen interessanten Aufenthalt
verspricht.
11:47 Uhr:
Schon bei der Begrüßung durch
Roland, einen deutschstämmigen
Mitarbeiter, zeigt sich so manches
schöne Tier. Der gute Roland, ein
Nordlicht wie es im Buche steht,
macht sich mit seinen spaßigen
Kommentaren auch schnell beliebt
(„Ich habe gehört, dass hier auch
einige Schwaben dabei sind?“ u.ä.)
Nebenbei versorgt er uns allerdings
mit allerlei Wissenswertem über
die Tiere der Farm, die wir bis jetzt
nur aus dem Bus heraus gesehen
haben. Erste Station sind die Krokodile. Von den kleineren Exemplaren über die durchschnittlichen
großen Tiere bis hin zu den richtigen Karwenzmännern ist hier alles
vertreten und liefert so manchen
imposanten Schnappschuss. Doch
bei aller Behäbigkeit die die Reptilien an den Tag legen muss uns
Roland nicht zweimal sagen, dass
sind dabei die Löwen, allesamt
ausgesprochen schöne Tiere deren
geradezu stoische Ruhe nicht über
die Gefahr hinwegtäuschen, die von
ihnen ausgeht. Ich wundere mich
etwas über das einzige Männchen
im Gehege, das hier wohl wirklich
fehl am Platze ist. Wie ein Irrer - im
wahrsten Sinne des Wortes - läuft
das Tier Achter, ohne Pause, immer im Gleichen Tempo, begleitet
vom immer gleichen Hecheln und
immer auf genau derselben Stelle
– ein „Lagerkoller“, wie er im Buche
steht. Nichtsdestotrotz ist er immer
noch eine imposante Erscheinung
12:18 Uhr:
Als nächstes ein kleine Sensation:
ein echter weißer Tiger, der hier
zusammen mit einigen „normalen“
Artgenossen lebt.
12:27 Uhr:
Ein kleiner Wüstenfuchs treibt mich
fast zur Weißglut, weil er sich immer genau dann versteckt, wenn
ich die Kamera hebe. Nach sage
und schreibe fünf Minuten gelingt
es mir dann tatsächlich, einen halben Kopf zu fotografieren. Dieses
23:28 Uhr:
Stimmengewirr aus unserem Haus?
Wahrscheinlich
der
Fernseher.
Als ich die Türe öffne, trifft mich
fast der Schlag. Allerdings halten
es diese Hardcore-Flaschenbläser
auch nicht mehr so lange aus, so
dass ich etwa eine Stunde später
doch noch ins Bett komme.
09:12 Uhr:
Es ist ein verregneter Morgen;
nichts halbes, nichts ganzes. Nach
einer kurzen Nacht sind wir wieder
in die Busse gestiegen und durchfahren die Große Karoo. Teilweise
sehr öde Landstriche wechseln
sich ständig mit grün blühenden
Passagen ab.
10:29 Uhr:
Wir sind jetzt tief in die Höhle vorgedrungen und hier unten verliert
man wirklich jedes Gefühl für Zeit.
Mit etwas Fantasie gibt es hier
unten so manches zu sehen, sei
es ein Märchenschloss oder ein
Himmelbett. Ungläubiges Gelächter
kommt auf, als uns einige „BabyTropfsteine“ präsentiert werden,
die allesamt etwa so etwa 500
Jahre auf dem Buckel haben.
26
auch noch ins Gehege, kommt aber
wohl nicht so gut an.
13:11 Uhr:
Nach dieser - wohl ziemlich einmaligen - Erfahrung entschließe
ich mich zu einem erneuten Gang
über den Gehegen der sich auch
tatsächlich lohnt. Der mit den Kreisen auf dem Fell war ein ...? Auf
jeden Fall ist dieses Prachtexemplar
gerade beim Mittagessen Auch die
Löwinnen präsentieren sich mehr
oder weniger lasziv. Kein Wunder,
wenn der Alte den ganzen Tag Achter läuft... Auch mein Freund von
vorhin ist noch ein wenig kamerascheu, gibt aber dann angesichts
meiner Hartnäckigkeit doch auf.
13:17 Uhr:
Einigermaßen gefrustet bin ich
auch angesichts der Flusspferde
hier. Gesehenhabe ich zwar schon
genug, aber keines will mir den
Gefallen tun, mal auf die Hippo-typische Art sein Revier zu markieren.
Im Gegenteil, schwimmen nur faul
rum!
Echt das Letzte, das.
13:19 Uhr:
Ohne zu zögern fange ich ein
ausgebrochenes Krokodil mit den
bloßen Händen. Der Frust über die
gemeinen Flusspferde verleiht mir
zusätzliche Kräfte und man muss es
ja auch realistisch sehen: wer soll‘s
denn sonst machen?
13:30 Uhr:
Wir finden uns zu einem gemeinsamen Mittagessen im Restaurant der
Farm ein. Da ich persönlich nicht so
scharf auf Krokodil bin beschränke
ich mich auf Strauß, der aber auch
um Klassen besser schmeckt als
der letzte.
10. Tag (9. Juni):
10:06 Uhr:
Nach kurzer Fahrt sind wir an
unserem ersten Ziel für heute angelangt, denCango Caves. Es ist
schier unglaublich, was für bizarre
Formen die Steine hier unten teilweise angenommen haben. Doch
der erste Eindruck wird sogar noch
überboten. Wenn es ab und zu still
wird, glaube ich, in den Formationen am Boden und an der Decke
plötzlich Dinge zu erkennen. Wie
lange muss es wohl gedauert haben, bis so etwas entstanden ist?
Eine ehrfürchtige Stille kehrt immer
dann ein, wenn unser quirliger und
(kopf-)stimmgewaltiger Führer mal
für einen Moment schweigt, und die
Umgebung auf uns wirken lässt. Als
er mit seinem Gesang die Akkustik
einer riesigen Kammer unter Beweis stellt, bekomme ich doch eine
leichte Gänsehaut. Ein ziemlich
einmaliges, tolles Erlebnis.
Ausgabe 9/2003
es sich hier um Killermaschinen
handelt. Etwas friedlicher muten da
die paar Schildkröten an, die sich
an ihrem schattigen Plätzchen von
nichts und niemand aus der Ruhe
bringen lassen. (Man beachte die
Baby-Schildkröte vorne rechts...)
12:08 Uhr:
Endlich gibt‘s auch mal ein paar
Raubkatzen zu sehen. Vor ein paar
Tagen habe ich mich etwas blamiert,
als ich versucht habe, mit Michelle
über Geparden zu sprechen. Wohl
gemerkt: versucht. Denn dass der
Leopard auf Englisch ein „Leopard“
ist, bedeutet noch lange nicht, dass
der Gepard auch ein „Gepard“ sein
muss. Dass wird mir allerdings
erst hier peinlich bewusst. Der
englische Begriff für das schnellste
Landsäugetier der Welt ist nämlich
Cheetah und - wenn ich gerade
schon so schön am belehren bin
- der Unterschied zum Leoparden
besteht rein vom Äußeren her nur
darin, dass der Gepard Punkte und
der Leopard Kreise auf dem Fell
hat. An sich fand ich Raubkatzen
immer sehr interessant, aber was
auch ich noch nicht gewußt habe
ist, wie die guten Tiere STINKEN
können! Aber die Neugier ist dann
doch stärker und ich mache mich
mit der Gruppe auf einen Rundweg direkt über den Gehegen der
Katzen hinweg. Nächste Station
Foto gelingt dafür um so besser.
Lustig, wie sich die Palmen im Wasser spiegeln, oder?
12:36 Uhr:
Das eigentlich Abenteuer an diesem
Tag steht erst noch bevor. In Gruppen von vier Personen („mundgerecht“, wie der gute Roland scherzhaft bemerkt) dürfen wir tatsächlich
in das Gehege der Geparden und
diese sogar streicheln. Während
die anderen Gruppen recht zügig
vorankommen und das Gehege
nach der kleinen Streicheleinheit
unversehrt wieder verlassen, wird
es schneller als gewollt auch für
mich ernst. Als Kavalier lasse ich
natürlich den Damen den Vortritt
und gönne ihnen das Vergnügen.
Nach den Damen kommt dann
selbstverständlich erst einmal die
Jugend. Doch mit meinem letzten
Mitstreiter Martin gehen mir dann
auch die Ausreden aus, und so
muss ich dann tatsächlich zur Tat
schreiten. Mein Respekt wandelt
sich schlagartig in Begeisterung
um, als das Tier plötzlich den Kopf
hebt und zu schnurren beginnt wie
der schönste Stubentiger. Klar, den
ganzen Tag in der Sonne liegen,
Fressen vorgesetzt bekommen und
sich den Bauch kraulen lassen - da
würde es mir auch gut gehen. Auf
jeden Fall habe ich hier einen neuen
Freund. Mein Bruder darf natürlich
14:30 Uhr:
Wie erreichen eine Straußenfarm
ganz in der Nähe und erfahren dort
alles Wissenswerte und Kuriose
über diese schlaksig anmutenden
Tiere, die aber - nebenbei mal
wieder etwas Bildung - nach dem
Flusspferd (zu dem ich ja zwischenzeitlich meine eigene Meinung
habe) der größte Menschen-Killer
Afrikas ist - weit vor Löwen und
anderen Raubkatzen... Für mich
drängt sich der Eindruck auf, dass
diese Tiere so gefährlich sind,
weil sie schlicht und ergreifend
strohdoof sind und hauptsächlich
von Instinkten getrieben werden.
Auf jeden Fall dürfen wir auch hier
ein Gehege betreten und echte
Straußeneier in die Hand nehmen.
Als ich höre, dass EIN solches Ei
soviel Masse hat wie etwa 24 (!!)
Hühnereier bekomme ich tierischen
Kohldampf - das sind halt meine
Instinkte...
14:56 Uhr:
Nachdem wir wieder wohlbehalten
aus dem Gehege gekommen sind,
präsentiert man uns einige Strauße in einer kleinen Arena. Es sind
schon komisch anmutende Tiere,
unförmig, schlaksig und wie gesagt
strutzdoof, aber eben doch auch
interessant. Da mein Akku plötzlich streikt, kann ich die Versuche
einige Wagemutiger aus unseren
Reihen, auf diesen Viechern zu
reiten leider nicht im Bild festhalten; von seeeehr kurz und unsanft
bis nahezu perfekt ist so ziemlich
alles dabei. Für viele kommt das
eigentliche Highlight aber erst, als
irgend jemand in einem amerikanischen Kamerateam die Freaks
Ausgabe 9/2003
von „Jackass“ erkennt, die hier für
ihre neue „Nature Show“ eine Folge
abdrehen. Letzteres tun daraufhin
auch die meisten aus der Gruppe,
was unsere Weiterfahrt um einiges
verzögert.
16:09 Uhr:
Nichtsdestotrotz sind diese Vögel vor allem in ihrer natürlichen
Umgebung besonders aufregend.
In einem riesigen Areal leben sie
hier, und sind trotzdem fast alle
schlagartig da, als wir die Führung
beenden. Ein wiederum ziemlich
einmaliges Erlebnis ist die abschließende Fütterung dieser Tiere. Ein
merkwürdiges Gefühl, wenn einen
so ein Ding mustert, den riesigen
hals herunterbeugt und in die
Handfläche schnappt (kleiner Tipp:
NIE die Hand gerade ausstrecken,
sondern immer eine kleine Kuhle
bilden...)
16:48 Uhr:
Abschließend habe ich noch genug
Saft für einige Landschaftsaufnahmen, während sich unsere Busse
George immer mehr nähern, unserer Station für diese Nacht. Während die Sonne langsam hinter den
Bergen versinkt wird es merklich
kühler. Doch das schöne Panorama
entschädigt für diese Tatsache.
Das KJO bei den Löwen
Reisetagebuch von Oliver Metzger
hat sich die Sache schnell erledigt,
da ich Fisch HASSE und sich die
Auswahl hier praktisch auf selbigen
beschränkt. Es soll aber ganz gut
schmecken, höre ich. Ich sehe mich
ein wenig in der Gegend um während der Rest der Gruppe nach
wie vor isst.
15:01 Uhr:
Mit einem regelrechten Heißhunger
stürze ich mich auf das ausgelegte
Obst. Besonders angetan hat es mir
dabei ein Apfel, der schlicht und ergreifend unglaublich groß ist.
16:27 Uhr:
Zurück in der Anlage vertreiben sich
die meisten die Zeit mit Artistik,
rumsitzen, Ballspielen, Lesen oder
Sonnenbaden. Ein Abendessen
gibt es heute nicht. Nachdem mein
Mittagessen ja so üppig ausgefallen ist und wir nach wie vor keine
Gelegenheit hatten, einzukaufen,
könnte ich mittlerweile einen halben Elefanten ohne Probleme allein
verspeisen.
später in der Ferne auftaucht, ist
das Erste, was wir zu Gesicht bekommen ein wahres Ghetto, das
sich über mehrere Kilometer erstreckt und die Ärmsten der Armen
behaust.
13:07 Uhr:
Ein völlig anderes Bild bietet sich
uns an der Waterfront von Kapstadt, der Einkaufspromenade am
Hafen. Hier geben wir unser vorletztes Konzert auf einer Bühne in
Muschelform. Bereits unsere kurze
Einspielprobe gerät zu einem wahren Ereignis, das viele Passanten
zum stehen bleiben oder sogar
Platz nehmen veranlasst.
14:25 Uhr:
Nachdem wir das Konzert hinter
uns gebracht haben und notwendigerweise wieder darauf hingewiesen wurden wie schlecht das
doch war erhalten wir Freizeit. Die
Busfahrer bieten eine Fahrt an den
Strand an; da uns aber niemand
11. Tag (10. Juni):
09:32 Uhr:
Während sich einige die Laune
nicht haben vermiesen lassen sind
die meisten Musikerinnen und
Musiker schon relativ früh im Bett
gewesen und haben dort gefroren
wie die Schneider. Wir erhalten auf
Nachfrage die Auskunft, dass es in
Südafrika schon seit Jahrzehnten
nicht mehr so kalt war; es aber
aufgrund der in der Regel nur sehr
kurzen Kälteperioden auch keine
Heizungen in den Häusern und Hotels gibt. Da wir am Nachmittag mal
wieder eine Probe angesetzt haben
und am Abend ein Konzert geben
werden, heißt es, den Vormittag
zu nutzen. Auf der Fahrt nach
Knysna sehen wir zum ersten Mal
den Ozean. Wieder einmal erstaunt
es mich, wie vielfältig und atemberaubend schön die Landschaften
hier sind.
10:26 Uhr:
In Knysna angekommen laufen wir
zu einer Bucht, die direkt in den
Ozean mündet. Hier ist Zeit für Erinnerungsfotos, auch im familiären
Rahmen. Das Tosen der Brandung
an den Klippen und das sanfte Rauschen der Wellen am Strand bieten
endlich einmal die Möglichkeit, ein
wenig in sich zu gehen und die
Landschaft zu genießen. Für Träumereien bleibt da genauso viel Zeit
wie für Gespräche unter Kollegen...
Von einem Aussichtspunkt bietet
sich ein noch exklusiverer Rundumblick.
11:01 Uhr:
Bei der Fahrt zum Mittagessen
denke ich mir wieder, dass wohl nur
die Wenigsten bei solchen Bildern
spontan auf Afrika tippen würden.
Die Landschaft scheint sich hier
wirklich fast hinter jeder Kurve zu
verändern.
13:17 Uhr:
Auf dem Campus der Universität
von Knysna werden wir von denselben Damen und Herren mit
einem Mittagessen versorgt wie am
Abend zuvor. Für mich persönlich
19:03 Uhr:
Als „Brass Sensation from Germany“ angekündigt, werden wir im
Eisenbahn-Museum von Knysna ein
Konzert. Bereits bei der Probe in
der riesigen Halle war es bitterkalt.
Und während das Publikum langsam - gut eingepackt in Jacken und
Schals - Platz nimmt, warten wir in
kurzärmligen Hemden und Blusen
bei Temperaturen um den Gefrierpunkt auf den Konzertbeginn.
21:52 Uhr:
Nachdem wir uns fast die Finger
abgefroren haben und dafür ein
- meiner Ansicht nach sehr gutes
- Konzert gespielt haben, wollen
die meisten, völlig durchfroren, nur
noch in die Anlage zurück. Unsere
Betreuer wollen uns etwas Gutes
tun und lassen deshalb einen kurzen Zwischenstopp bei McDonalds
einlegen (zum Aufwärmen - lieb
gemeint, aber leider Schwachsinn).
Etwa eine Stunde später sind die
meisten - einschließlich mir - schon
im Bett, wo es aber auch nicht
mehr als eiskalt ist. So vor Kälte gefroren und gezittert wie an diesem
Abend habe ich in meinem ganzen
Leben noch nicht.
12. Tag (11. Juni):
11:30 Uhr:
Wie im Flug ist unsere Reise (fast)
vergangen und wie im Flug lassen
wir Knysna auf dem Weg über eine
Gebirgsstrecke hinter uns. Reiseziel
unserer letzten Etappe ist bereits
Kapstadt. Als die Stadt einige Zeit
über diese Möglichkeit informiert
hat sind alle Badesachen natürlich
im Gepäck verstaut. Nachdem wir
uns nun noch weitere schnippische
Kommentare anhören dürfen
(„Das hättet Ihr Euch doch denken
können“...) entscheidet sich ein
Teil der Gruppe, zum Strand zu
fahren; der Rest, darunter auch
ich, beschließt, den Mittag hier
im Hafen zu verbringen. Dieser ist
auch schon ein Erlebnis für sich,
und ganz nebenbei tut es auch mal
wieder gut, ein wenig Zeit ohne die
Gruppe zu verbringen. Die stolzen
Schiffe und Yachten dümpeln
friedlich im Wasser vor sich hin,
während die Händler in den Gassen
lautstark um die Gunst der Kunden
werben.
15:04 Uhr:
Wir entscheiden uns für ein Mittagessen in einem , von wo wir einen
wunderbaren Blick auf die vielen
Gebäude im viktorianischen Stil
haben. Nach einem ausgiebigen
Essen wandert mein Blick zum Ausgang des Hafens, und ich denke mir
leise: „Nimm mich mit, Kapitän,...“
15:55 Uhr:
Das war‘s auch schon wieder. Durch
die Hektik des Großstadt-Alltags
machen wir uns auf zum Strand,
wo wir den Rest der Gruppe aufnehmen werden.
16:37 Uhr:
Es mutet schon einigermaßen
seltsam an, wie die meisten hier in
Schwarz und Weiß über den Strand
schlendern. Nach den Erfahrungen
der letzten Tage kann man aber
nicht davon ausgehen, dass wir
noch einmal Gelegenheit haben
werden, hierher zu kommen. Und
so genießen alle die letzten Strahlen
der Abendsonne in dieser schönen
Kulisse. Einige ganz Unerschrockene wagen sich sogar in den Ozean,
der zu dieser späten Stunde nicht
gerade warm ist. Die Mehrheit aber
zieht es vor, sich vornehm zurückzuhalten und das Ganze aus der
Ferne zu betrachten.
16:46 Uhr:
Wie erwartet ist das hier nur ein
kurzes Vergnügen. Es heißt bereits
wieder zusammenpacken und sammeln zur Weiterfahrt. Ich wage gar
nicht, daran zu denken, was DAS
HIER in etwa einer halben Stunde
für ein traumhaftes Bild hätte werden können.
19:30 Uhr:
Die „Lion‘s Head Lodge“ bietet uns
auf den ersten Blick eine annehmbare Unterkunft. Auf den zweiten
Blick allerdings ist das hier aber
ein „Zimmer für 4 Personen“. Erst
das Einschreiten der Betreuer bewirkt, dass jeder ein eigenes Bett
bekommt.
21:00 Uhr:
Nach einem guten Abendessen
kommt eine weitere Hiobsbotschaft: wiederum in einem „als
sehr
gefährlich
eingestuften“
Viertel untergebracht ist es allen
Reiseteilnehmern
ausdrücklich
untersagt, die Lodge zu verlassen.
Das heißt, dass sich unsere Eindrücke von Kapstadt auf das beschränken werden, was wir in der
Gruppe zu sehen bekommen haben
und vielleicht noch sehen werden.
Wolfgang scheitert einigermaßen
kläglich beim Versuch, einen Aufstand zu proben und so finden wir
uns - zum Teil ohne Probleme, zum
Teil aber auch mit deutlichem Unverständnis über die offensichtlich
wieder einmal bedenkliche Gegend,
in der wir untergebracht wurden
– mit der Situation ab.
13. Tag (12. Juni):
08:31 Uhr:
Nennt mich einen Motzki, aber
irgendwie war das nicht anders zu
erwarten. Wir können nicht auf den
Tafelberg, da die Seilbahn gewartet
wird. So bleibt uns nur ein Blick
auf das gewaltige Massiv, das Teile
Kapstadts noch im Dunkeln lässt,
obwohl die Sonne schon längst aufgegangen ist. Ersatzweise fahren
wir nun zu einer Insel, die nur von
Robben, Seehunden und Möwen
bewohnt wird.
08:50 Uhr:
Schon von weitem ragt uns der
markante Endpunkt der Bucht, entgegen, in der die See doch schon
etwas stürmischer als gestern zu
Gange ist.
09:34 Uhr:
Bevor wir sie sehen, hören wir sie:
Seehunde! Da verständlicherweise
jeder einen Blick auf die lustigen
Kerlchen werfen will, bekommt
unser Boot, verstärkt durch den
heftigen Seegang, eine ziemliche
Schlagseite. Die umgebenden Felsen rahmen den Anblick im wahrsten Sinne des Wortes geradezu
ein und die Sonne wirft dazu ihre
ersten Strahlen auf die Insel, was
den Tieren dort sichtlich gefällt. Bei
27
Das KJO bei den Löwen
Reisetagebuch von Oliver Metzger
der Umkreisung der Insel fällt mir
neben den vielen Möwen auch ein
äußerst stattlicher Bulle auf, der
sich auch über die Entfernung hinweg deutlich akustisch bemerkbar
macht. Imposant ist neben den anmutigen Tieren auch der Ausgang
der Bucht, den ich bereits zuvor von
weitem gesehen habe. Die merkwürdige Form des Berges bietet
jedenfalls allerlei Anlass zu Spekulationen über seine Entstehung.
10:17 Uhr:
Wieder an Land wird noch einmal
kräftig gehandelt und gekauft. Ich
selbst kann die vielen Souvenirs die
ich mir während der Reise schon
gekauft habe kaum noch in meinem
Reisegepäck unterbringen.
11:01 Uhr:
Wir fahren weiter in Richtung Kap
der Guten Hoffnung und im Bus
kehrt so allmählich die schon gewohnte Stille und Ruhe ein.
12:08 Uhr:
Wir sind da. Das Kap der Guten
Hoffnung, südwestlichster Punkt
des afrikanischen Kontinents. Um
wieder etwas für die Bildung zu
tun: Als „Kap“ zählt weder die
gesamte Landzunge noch der
malerische Leuchtturm, der - rein
optisch gesehen - weiter im Wasser
zu liegen scheint.Das eigentlich Kap
der Guten Hoffnung, an dem sich
Atlantischer und Indischer Ozean
vereinen, ist nur die schmale Felserhebung, die sich hier links hinter
mir befindet.Die atemberaubenden
Steilwände und die tosende Brandung lassen die Leistung erahnen,
die nötig war, um dieses Gebiet
seinerzeit mit einfachen Segelschiffen heil hinter sich zu lassen. In mir
kommt tatsächlich so etwas wie Piratenstimmung auf. Als ich am Horizont nach einer Totenkopf-Flagge
suche, meine ich tatsächlich, in der
Ferne einen Wal zu sehen. Aber
trotz aller Anstrengung sehe ich
beim genaueren Hinsehen nicht
mehr als Wellen. Während die Sonne alles langsam in ein mildes Licht
taucht donnern die Wellen unten
mit immer größerer Wucht gegen
die Klippen.
19:30 Uhr:
In einer wunderbaren Konzerthalle
die aber leider nur spärlich besucht
ist geben wir unser Abschluss-Konzert. Ein voller Erfolg.
21:32 Uhr:
Auf dem anschließenden Empfang
herrscht wieder eine sehr gute
Stimmung. Das kleine Buffet, ein
nicht unbedingt besonders guter,
aber kostenloser Wein tun ihr
übriges. So viel Lachen und fröhliches Beisammensein hat es im
offiziellen Rahmen auf der ganzen
Reise nicht gegeben. Dann geht es
an die Schluss-Ansprachen, denen
alle mehr oder weniger interessiert
zuhören. Für unsere Busfahrer
und Reiseleiter gibt‘s noch mal
einen Extra-Applaus und ein paar
Geschenke. Die Betreuer scheinen
etwas
um
Wiedergutmachung
bemüht. Oder es lag wirklich nur
an dem sehr guten Konzert. Auf
jeden Fall wird uns eine „OpenEnd-Abschiedsparty“ in der Lodge
angekündigt, was begeistert aufge-
10:42 Uhr:
Wir haben es tatsächlich geschafft
uns sind wieder an der Waterfront
in Kapstadt angekommen. Neben
einem guten Mittagessen suchen
die meisten hier nach einer Möglichkeit ihre letzten Rand loszuwerden. Bei mir geschieht dies in Form
einer Flasche Wein - irgendwann
ist auch mal gut mit geschnitzten
Figuren, Tieren und Masken...
11:32 Uhr:
Ich genehmige mir noch einen
„Steer“-Burger - das Beste, was
ich an FastFood je gegessen habe!
– ein letztes Telefonat in die Heimat
Namen für ihn. Irgendwas mit
„Schweinchen“ vielleicht...
23:13 Uhr:
Über den Wolken... Pustekuchen.
Mittlerweile wäre ich um ein Haar
tatsächlich einmal eingeschlafen.
Aber Gott sei Dank ist mir der nette
Steward gleich wieder mit seinem
blöden Servierwagen gegen das
Knie gedonnert. Nein, danke! Ich
möchte gerade KEIN Getränk!
02:35 Uhr:
Während um mich herum längst die
meisten schlafen trage ich meinen
privaten Kleinkrieg mit meinem
Spezialfreund aus. Das sieht so aus,
dass ich ihn jetzt ständig herrufe
und ihn um etwas zu trinken bitte.
Dabei bemühe ich mich, möglichst
arrogant zu wirken. Entweder zieht
nur das bei ihm oder er kapituliert
langsam wirklich! Ich für meinen
Teil muss jetzt echt mal auf‘s Klo.
15. Tag (14. Juni):
07:04 Uhr:
Nachdem ich die Nacht und diesen
Steward überlebt habe und das
Umsteigen in Frankfurt problemlos
geklappt hat sind wir nun schon
fast in Stuttgart. Ein Sonnenaufgang über den Wolken ist immer
etwas Besonderes, aber über der
Heimat wirkt das doch noch viel
schöner.
09:04 Uhr:
Gut angekommen zieht sich die
Gepäckausgabe ewig hin. Aber
nach einer guten halben Stunde
dürfen wir endlich gehen. Erstaunlicherweise gibt es gar keine
großen Abschiedsszenen, sondern
jeder scheint mehr oder weniger
so schnell wie möglich nach Hause
kommen zu wollen. Mir geht es
aber nicht viel anders.
nommen wird.
23:32 Uhr:
12:08 Uhr:
Natürlich darf hier ein Erinnerungsfoto nicht fehlen. Als wir aber zum
Strand fahren, kommt es noch zum
einen oder anderen lustigen, aber
auch zivileren Foto. Im Hintergrund
bieten die sich brechenden Wellen
eine tolle Kulisse. Nach einem weiteren Beweisfoto zum Abschied und
einem letzten Blick auf die malerische Landschaft geht es dann auch
schon wieder zurück und - auch
wenn manche es mittlerweile sicher
nicht mehr lesen können - ich bin
auf‘s Neue erstaunt über so viel
landschaftliche Vielfalt.
Da sich das Ganze etwas langsam
anlässt beschließen die Familien
Metzger und Kläger in allen erdenklichen Kombinationen, das Ganze
mal etwas aufzulockern. Die mühsamen Versuche fruchten schon
nach kurzer Zeit. Um die Bar und
in der Bar wird gefeiert, und manch
einem geht‘s dabei besonders gut.
Da ich meine Mission erfüllt habe
will ich nur kurz sehen was der
Akku in meinem Zimmer macht. Da
mein Bett beim Betreten des Zimmers einen durchaus einladenden
Eindruck macht, lege ich mich für
einige Minuten hin.
16:58 Uhr:
Nachdem wir nach dem Mittagessen ein wenig Zeit hatten, uns
zu erholen, brechen wir in voller
Montur und guter Stimmung auf,
um das letzte Konzert unserer Südafrika-Reise zu geben. Während die
Party-Zone sich wieder inbrünstig
der inoffiziellen Südafrika-Hymne
des KJO zuwendet oder „tot“ spielt
wirkt der Großteil der Gruppe relativ müde. Auch hat unser Kälte-Auftritt in Knysna Spuren hinterlassen.
Überall wird gerotzelt und geniest.
Ich scheine zum Glück verschont
geblieben zu sein, auch wenn ich
ein leichtes Kratzen im Hals spüre.
02:14 Uhr:
Ein heftiges Wummern an die Tür
reißt mich unsanft aus meinen
Träumen. Scheint so, als ob die
Jungs auch ins Bett wollen...
28
noch immer an der Lodge. Beziehungsweise: wir sitzen. Seit eben
einer halben Stunde. Und nichts
Tut sich. Grund hierfür ist ein Reisepass, der in George vergessen
wurde. Klar ist das dumm gelaufen,
aber kann man das nicht auch im
kleinen Rahmen regeln, ohne dass
die ganze Gruppe ihre letzte Freizeit
dahinschwinden sehen muss?
Ausgabe 9/2003
14. Tag (13. Juni):
08:30 Uhr:
Irgendwie haben es tatsächlich alle
mehr oder weniger pünktlich zum
Frühstück geschafft. Unser letzter
Tag in Südafrika hat begonnen.
10:02 Uhr:
Gut eine halbe Stunde nach der
planmäßigen Abfahrt stehen wir
und dann geht‘s auch schon wieder
in die Busse, die uns zum Flughafen
bringen.
11:57 Uhr:
Fast derselbe Zirkus wie in Stuttgart. Als wir uns aufmachen, um
einzuchecken, sind erneut viel zu
wenig Schalter besetzt. Und gleich,
nachdem alles langsam angelaufen
ist, bricht das Computersystem
zusammen. Der Aufenthalt am
Flughafen verkürzt sich wieder
erheblich, oder besser: wird wieder
zu einer reinen Wartezeit vor den
Terminal-Schaltern.
15:58 Uhr:
Fast planmäßig startet unsere
Maschine nach Johannesburg.
Bereits nach kurzer Zeit habe ich
einen neuen Freund gefunden,
einen Lufthansa-Steward, der ständig dumme Kommentare an uns
dumme Kinder richtet und mir mit
seinem beknackten Servierwagen
schon zweimal über die Füße gefahren ist.
16:48 Uhr:
Zwischenlandung in Kapstadt. Es
wird nachgetankt und neue Passagiere kommen an Bord. Das zieht
sich über eine ganze Stunde. Und
wir dürfen nicht aufstehen. Weil
sonst der Steward nicht durchkommt. Ich überlege mir schon
die ganze Zeit irgendeinen fiesen
12:34 Uhr:
Nach einem guten schwäbischen
Mittagessen betrachte ich meine
Souvenirs und begreife, dass ich
die vielen Eindrücke, die ich auf der
Reise gesammelt habe wohl erst in
einiger Zeit verarbeitet haben werde. Zwei nicht immer angenehme,
aber doch sicher wertvolle, interessante und besondere Wochen
liegen hinter mir und dem Rest des
Kreisjugendorchesters, in dem ich
noch ein letztes Mal die Ehre hatte,
spielen zu dürfen.
Besonderen Dank an Oliver,
der uns diesen Bericht zur
Verfügung gestellt hat.
Weitere Infos und auch viele
viele Bilder auf seiner Homepage:
www.olivermetzger.de.vu
Ausgabe 9/2003
80. Geburtstag von Karl Knoll
Die Mentoren der Bläserjugend
Karl Knoll 1980 als Vertreter des
de dem Jubilar im Jahr 1982 zuteil.
des Blasmusik-Kreisverbands
Regierungsbezirks Stuttgart in das
Auf Vorschlag des damaligen Minis-
Ludwigsburg, die ansonsten bei
Präsidium des Blasmusikverbands
terpräsidenten des Landes Baden-
den Lehrgängen für die Blas-
Baden-Württemberg gewählt, dem er
Württemberg, Lothar Späth, wurde
musik-Jugend des Kreises in
15 Jahre lang angehörte. Von 1981
Karl Knoll für sein ehrenamtliches
Strümpfelbrunn als Ausbilder in
bis in die Gegenwart vertritt er die
Wirken auf gesellschaftlich-sozialem
Erscheinung treten, hatten es
Blasmusiker im Vorstand des Stutt-
Gebiet der Verdienstorden der Bun-
sich nicht nehmen lassen, dem
garter Arbeitskreises Heimatpflege.
desrepublik Deutschland verliehen.
Mitbegründer der Jugendlehr-
In der Arbeitsgemeinschaft der
gänge im Kreis Ludwigsburg,
Volksmusikverbände in Trossingen
Der 1. Vorsitzende des Blasmusik-
ihrem Ehrenvorsitzenden Karl
wirkt er heute noch als Berater in
Kreisverbands Ludwigsburg, Gerhard
Knoll, Möglingen, zu dessen 80.
blasmusikalischen Angelegenheiten
Krauß, Korntal, würdigte in seinen
Geburtstag mit einem zünftigen
mit.
Gratulationsworten das jahrzehnte-
Blasmusik-Ständchen aufzuwarten.
Karl Knoll ist im Kreis Ludwigsburg
fast zu einer Institution geworden,
hat er sich doch schon als selbständiger Kfz-Meister viele Jahre als Obermeister für den Kreis Ludwigsburg
und als Mitglied des Vorstands der
Kfz-Innung Stuttgart engagiert.
In seiner Freizeit galt sein Einsatz
seit jeher der Blasmusik. Er fungierte
von 1951 bis 1973 als Vorsitzender
und wurde später zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Im Ausschuss des
Blasmusik-Kreisverbands Ludwigsburg arbeitete er insgesamt 35 Jahre
zum Wohle der Blasmusik im Land-
Gerhard Krauß(re.) gratulierte dem Ehrenvorsitzenden der Blasmusiker, Karl
Knoll, zu dessen 80. Geburtstag.
Bild: Greiner
kreis, seit 1960 als Stellvertretender
Vorsitzender und von 1971 bis 1994
als 1. Vorsitzender. Er war Initiator
Zahlreiche Auszeichnungen säumen
lange Wirken von Karl Knoll für die
zur Gründung des Kreisjugend-Or-
seinen Weg innerhalb seines Engage-
Belange der Blasmusik, insbesondere
chesters Ludwigsburg im Jahre 1989,
ments für die Blasmusik. 1971 erhielt
im Kreis Ludwigsburg, und bedankte
eines Jugendblasorchesters, das
er die Fördermedaille in Gold und
sich mit einem Blumengebinde und
heutzutage aus dem Kulturleben un-
1984 die Ehrenmedaille des Blasmu-
einem Beitrag zu einem Wochenende
seres Landkreises nicht mehr weg-
sikverbands Baden-Württemberg.
mit seiner Familie für seine vielfäl-
zudenken ist.
Von der internationalen Musik-Kon-
tigen Verdienste und seinen Jahr-
föderation (CISM) wurde er 1991 mit
zehnte währenden Einsatz für die
Aufgrund seines erfolgreichen Wir-
dem Ehrenkreuz ausgezeichnet.
Blasmusik.
kens im Dienste der Blasmusik wurde
Eine ganz besondere Ehrung wur-
(re)
29
Prominente im Rampenlicht
seines Musikvereins in Möglingen
Ausgabe 9/2003
Bezirks-Versammlung 18. Juli 1948
In Bietigheim (Gasthaus Stern)
Tagesordnung:
1. Bericht über Verbandfs-Angelegenheiten (Verb.Gen.Vers. Fellbach)
2. „Gema“
3. Bezirks-Angelegenheiten
4. Verschiedenes
Historie
Am Sonntag den 18. Juli 1948 fand in Bietigheim im Stern eine nicht gerade gut besuchte Bez. Versammlung statt. Anwesend waren
47 %.
Nachdem die Streich-Abt. der Stadtkapelle Bietigheim einen strammen Marsch gespielt hatte, eröffnete der Bez. Vorsitzende Herr
Geiger punkt 10.30 h die Versammlung u. hieß die anwesenden Vertreter der Bez.kapellen u. Vereinen herzl. willkommen. Er gab die
Tages-Ordnung bekannt, gegen welche nichts eingewendet wurde. Geiger betonte, daß der schwache Besuch auf das schlechte Wetter
und Zug-Verbindung zurückzuführen sei. Zu Punkt 1 gab Herr Geiger einen ausführlichen Bericht über die Verbands-GeneralVersammlung in Fellbach. Erwähnt sei hier extra, daß bei der dortigen Gen. Verslg, Herr Geiger, als stellvertr. Verb. Präsident gewählt
wurde.
Auch gab er bekannt, daß er dort persönl. Fühlung gewonnen hätte mit dem Vertreter der „Gema“. Ein Vertrag mit dem Südd. Mus.
Verband u. der Gema steht in Aussicht, er wurde nur verzögert, durch das Kranksein des 1. Verb. Präsid. Herrn Schwarzwälder. Ferner
solle wieder eine Mus. Zeitung herausgegeben werden, diesbezügl. Vorarbeiten sind im Gange. Die anwesenden Vertreter dankten H.
Geiger für den ausführlichen Bericht herzlich.
Punkt III Bez. Angelegenheiten. Da bei der Wahl der Auschuß-Mitgl. in der letzten Versammlg. die einzelnen Ämter nicht verteilt
wurden, schritt man zur Wahl. Gewählt wurden zum II Vorsitz. Erber – Mühlacker, Schriftführer: Münchinger – Bissingen, Kassier:
Otto Hermann Kornwestheim, Kassen-Revisoren: Kussmaul – Niefern u. Kraft Gemmrigheim. Zum vorläufigen Bez. Dirig. (also für
dieses Jahr) wurde Herr Mus.direkt. Andre (Mühlacker) bestimmt, nachdem Vaihingen einen dementsprechenden Antrag gestellt hatte.
Herr Geiger verlas nun allg. Bestimmungen über das Mus. Fest, welche gut geheißen wurden. Herr Erber, Vorstand des Musikvereins
Mühlacker sprach eingehend über das Fest u. bat die anwesenden Vertreter, sich bei ihren Vereinen u. Kapellen restlos dafür
einzusetzen, daß das Fest besucht werde. Es sei ja nicht nur das Fest von Mühlacker, sondern das Fest des ganzen Bezirks V, so führte
Herr Erber aus.
Es wurde einstimmig der 29. Aug. bestimmt. Besprechungen mit der Reichsbahn, betr. Gestaltung von Wagen haben bereits
stattgefunden.
Punkt 4. Herr Erber verlas nun, an Stelle von Herrn Geiger, einige Punkte der Bez. Statuten. Er gab bekannt, daß die Vereine auch
Statuten beziehen können von Herrn Geiger, solange der Vorrat reicht. Herr Geiger gab als stellvertr. Kassenleiter bekannt, zur Zeit sei
kein Geld in der Kasse, sondern eine Schuld von
18,13 Mk.
Eine rege Aussprache entspann sich betr. den wilden Kapellen (Jaz-Kap.) deren Mitgl. sich heute alle als Berufs-Mus. ausgeben. Gerade
die Berufs-Musiker waren ein besonderes Kapitel bei der Aussprache. Eine längere Debatte entstand über die Festsetzung des Tarifs. Er
wurde einstimmig auf 2 Mk für Blech- u. 3 Mk für Streich-Musik pro Kopf u. Stde. als Grundtarif festgelegt.
Die Vertreter der Vereine Gr. Ingersh., Oßweil u. Bissingen dankten herzlich den Kapellen, welche sie bei ihrem Feste so tatkräftig
unterstützt haben, besonders Herrn Geiger für seinen persönl. Besuch.
Zum Schluß wurde noch bekannt, daß Herr Geiger d. J. 25 Jahre Bez. Vorsitzender ist. Da nur noch einige Vertreter anwesend waren
konnte diese Sache nicht mehr behandelt werden.
Herr Geiger dankte nun allen, einschließlich der Streich-Abt der Stadtkap. Bietigh. für ihre tatkräftige Mitarbeit u. schloß die
Versammlg um 16.00 h mit dem Ruf: Auf Wiedersehen in Mühlacker beim Bez. Mus. Fest.
Der Vorsitzende:
Der Schriftführer
Herm Geiger.
Fritz Münchinger
(Rechtschreibung und Interpunktion vom Original übernommen)
30
Ausgabe 9/2003
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31
Ausgabe 9/2003
FZ Alte Kameraden
MV Stadtkapelle
Asperg
Im Jahre 1953 wurde der heutige Spielmanns-und Fanfarenzug
„Alte Kameraden unter dem
Namen „Alt Württemberg“ gegründet.
Anlass der Gründung war die 250
Jahrfeier der Stadt Ludwigsburg. Der
ehemalige Regimentstambour machte 6 Trommler und 6 Pfeifer ausfindig, die mit Uniformen des Stuttgarter Staatstheaters und Instrumenten
aus den Beständen des Herrn Walker
ausgestattet wurden. Somit stand
einer Teilnahme am historischen
Festzug nichts mehr im Wege.
In den darauf folgenden Jahren kamen auch noch die Fanfaren hinzu.
Es folgten Auftritte im In-und Ausland. In den Jahren 1954-1971 spielten die „Alten Kameraden“ für die
Karnevalsgesellschaft Möbelwagen
Stuttgart. Auftritte wie in Kanada,
USA, Italien , Österreich, Schweiz
Frankreich, Belgien und den Niederlanden gehörten auch dazu.
Jubiläum – die Stadtkapelle
Asperg feiert in diesem Jahr ihr
75-jähriges Bestehen.
FZ Alte Kameraden
Ulanengarde
Juniorengarde
Im Jahre 1970 wurden die heutigen
Uniformen der in Ludwigsburg stationierten gelben Ulanen aus der
Jahrhundertwende angeschafft.
Unter anderem sind die „ Alten
Kameraden“ seit 1953 Mitglied im
Landesverband Württembergischer
Karnevalsvereine (LWK). In der Närrischen Zeit agiert die Gruppe als 1.
Ludwigsburger Karnevalsgesellschaft
„Alte Kameraden“.
Vereine
Das musikalische Programm und
auch die instrumentale Besetzung
wurden ständig erweitert, sodass
heute nicht nur Märsche zum umfangreichen Repertoire des Spielmannszuges gehören sondern auch
Show- und Stimmungsmusik.
Aus dem Spielmanns-und Fanfarenzug „Alte Kameraden“ mit ihrem Vorstand Matthias Beu gehören derzeit
noch folgende Gruppen an:
Die Ulanengarde, Juniorengarde,
Minigarde, Tanzmariechen, Doppeltanzpaar der Elferat sowie die 2002
neu gegründeten Ludwigsburger
Marketenderinnen.
32
Minigarde
Doppeltanzpaar
Ludwigsburger Marketenderinnen
Die Stadtkapelle Asperg wurde am
30. Januar 1928 gegründet. Es gab
damals bereits eine Feuerwehrkapelle, deren Musiker den Grundstock
des ersten Stadtorchesters bildeten.
Schon in diesen Gründungsjahren
hatten die Musiker eine enge Verbindung zur Gemeindeverwaltung, die
bis heute bestehen geblieben ist.
Der Zweite Weltkrieg bedeutete
einen herben Einschnitt im Vereinsleben. Nahezu alle Mitglieder wurden
zum Kriegsdienst eingezogen und
manche sind nicht wieder zurückgekehrt. Dennoch kam
es am 11. November 1949 zur Neugründung der Stadtkapelle. Heute
hat der Verein rund 120 Mitglieder.
Aktiv spielen 40 Musiker im großen
Orchester, 18 Jungen und Mädchen
in der Jugendkapelle und 60 weitere
Jugendliche befinden sich gerade in
der Ausbildung. Hinzu kommen noch
zahlreiche passive Mitglieder. Auf ihre
Jugendarbeit legt die Stadtkapelle
großen Wert. In Kooperation mit der
Musikschule Ludwigsburg wird neben
der vereinseigenen Instrumentenausbildung auch musikalische Früherziehung angeboten. Ein Manko plagt die
Asperger Musiker bei den Instrumenten des „schweren Blechs“. Es haben
sogar schon Klarinettisten umgelernt,
um die fehlenden Instrumente zu
besetzen.
Kennzeichnend für die letzten Jahrzehnte war auch der enge Kontakt zu
den Musikern aus Aspergs französischer Partnerstadt Lure, der insbesondere durch regelmäßige Treffen
gepflegt wird. Gerade im letzten Jahr
erst haben die Franzosen ihre Musik
auf dem Jahreskonzert der Asperger
dargeboten. Die Stadtkapelle wiederum hat drei Wochen später in
Frankreich beim dortigen
Festkonzert musiziert. Im Vorfeld der
Konzerte haben sich beide Kapellen
im Elsass zu einem gemeinsamen
Probetag getroffen, und da hat sich
Ausgabe 9/2003
net wurde. Das tolle Waldfest-Wetter
war dann auch eines der schönsten
Jubiläumsgeschenke, das man der
Stadtkapelle machen konnte.
Aber auch zu den Musikorchestern
der Asperger Nachbargemeinden
pflegt die Stadtkapelle gute Beziehungen. Kennzeichnend dafür ist
das bekannte Konzert „Rund um den
Hohenasperg“, das seit 20 Jahren
regelmäßig stattfand, dieses Jahr allerdings - zum Bedauern der Stadtkapelle- zum vorerst letzten Mal ausgerichtet wurde. Im Jubiläumsjahr war
die Stadtkapelle Ausrichter dieses
traditionellen Ereignisses und konnte
dazu Anfang März ihre Musikkameraden aus Eglosheim, Markgröningen,
Möglingen und Tamm in der Asperger Stadthalle begrüßen. Besonderes
Highlight an diesem Tage war die
Präsentation der neuen Uniformen
der Asperger Musikerinnen und Musiker, die extra für das Jubiläumsjahr
angeschafft wurden.
Das diesjährige Jahreskonzert stellt
den eigentlichen Festakt zum Jubiläum dar. Unter dem Motto „75 Jahre
- ein Streifzug durch die Musikgeschichte“ werden am 08. November
2003 das große Orchester und die
Jugendkapelle die Vereinsgeschichte
musikalisch Revue passieren lassen.
Beginnend mit bekannten Melodien
aus den zwanziger Jahren wird die
Stadtkapelle ihre Zuhörer Jahrzehnt
für Jahrzehnt an die Musik aus den
Gründertagen bis heute erinnern.
Am Ende des Konzertes darf dann
das Tanzbein geschwungen werden,
denn Dirigent Erwin Gutmann wird
dann mit seinen drei Kollegen der
„Erwin Gutmann Band“ selbst zu den
Instrumenten greifen.Karten für das
Jubiläumskonzert können Sie direkt
bei der Stadtkapelle Asperg, Postfach
27, 71675 Asperg bestellen, oder ab
Ende Oktober bei den Asperger Filialen der VR-Bank Asperg-Markgröningen eG erwerben. Selbstverständlich
gibt es auch für Kurzentschlossene
eine Abendkasse. (MS / CD)
Ein weiterer Höhepunkt im Jubiläumsjahr war das beliebte Waldfest
Ende Juni, das bereits am Freitag
Abend mit einem großen Open AirKonzert der Band „Purple Sun“ eröff-
Ansprechpartner:
Clemens Dorda, Tel.: 0179/5012842, E-Mail: [email protected]
MV Stadtkapelle
Besigheim
850 Jahre Stadt Besigheim und
die Stadtkapelle feiert mit
Es war und ist schon ein riesiges
Ereignis, wenn eine Stadt, wie Besigheim ihr 850-jähriges Bestehen
feiert. Eine Vielzahl von Veranstaltungen der ortsansässigen wurden unter
dieses Motto gestellt, erhielten dadurch ein besonderes Flair durch den
besonderen Einsatz ihrer Mitglieder.
Als Musikverein Stadtkapelle Besigheim standen wir dabei des öfteren
im Mittelpunkt. Schon unser Jahreskonzert konnte mit einem umfangreichen Programm aufwarten.
Den Höhepunkt im musikalischen Geschehen unsere Stadt im Jubiläumsjahr war aber dann beim Stadtfest
angesagt. Es war das Wochenende
12. und 13. Juli, als mit einem Festakt am Samstag die fröhlich-feierlichen Festlichkeiten eröffnet wurden.
Selbstverständlich waren wir dabei,
auch am Sonntag, als die ortsansässigen Vereine für ein farbenprächtiges Programm sowohl auf dem Kelterplatz als auch auf dem Marktplatz
sorgten. Oft saßen die Musikerinnen
und Musiker in praller Sonne, ließen
es sich aber nicht nehmen beste Musik den vielen Zuhörern zu bieten.
Der besagte Höhepunkt kam dann
am Abend des Sonntag. Er stellte
gleichzeitig prunkvoll, dem Anlass
entsprechend, den Schlusspunkt für
das Festwochenende dar. Es war der
Große Zapfenstreich.
Da Stadtmusikdirektor Roland Haug
Leiter der hiesigen Musikschule Dirigent der Stadtkapelle Besigheim und
des Musikvereins Walheim ist hatte
er beide Vereine zu einem riesigen
Blasorchester zusammengeführt.
Wochen vorher war geprobt worden,
Absprachen mit weiteren Vereinen
getroffen worden.
Schon eine Stunde vor dem Ereignis
hatte sich der Marktplatz mitten im
Herzen unserer Stadt direkt unterhalb des historischen Rathauses mit
Menschen gefüllt, die einfach dabei
sein wollten. Es war allmählich dunkel geworden, als ein Mitglied aus
33
Vereine
wieder einmal gezeigt, dass sich
mittlerweile zwischen den einzelnen
Musikern echte Freundschaften entwickelt haben.
Ausgabe 9/2003
dem Team Öffentlichkeitsarbeit die
Bühne betrat und diese hochgradig
musikalische Präsentation ankündigte.
Überwältigende Vielfalt, packende
Einfachheit, hohe Exaktheit und
durchdringende Darstellungskraft,
dazu feierlich und festlich waren die
Worte, mit denen die Musik des Großen Zapfenstreichs beschrieben wurde. Der Ursprung des Zapfenstreichs
liegt im 17. Jahrhundert, als es bei
den Soldaten und Söldnern noch etwas wilder und ungestümer zuging.
Da lag es dann bei Profos, einer Art
Militärpolizei, diese zu später Stunden aus den Wirtshäuser und Kneipen in die Kasernen oder Heerlager
zurück zu holen. Mit seinen Degen
strich er dann den Zapfen, das heißt
er schlug mit ihm auf den Zapfhahn
als Zeichen, dass nichts mehr ausgeschenkt wird und die Soldaten zur
Nachruhe abrücken mussten. Auf
dem Rückmarsch wurde der Profos
samt den Soldaten von Musikanten
durch die Gassen begleitet.
Vereine
1762 wurde dieses Zeremoniell zum
ersten Mal aufgeschrieben und die
Musik festgehalten. König Friedrich Wilhelm III. wollte „dass seine
Soldaten in der Gottesverehrung
keinem anderen nachstehen sollten
und fügte dem Zapfenstreich ein
Gebet hinzu. Heute ist das „Ich bete
an die Macht der Liebe“. Schließlich
kam noch ein Abendlied hinzu, die
Serenade. 1833 wurde dann die
Nationalhymne als Abschluss hinzu
genommen.
Nach Schluss dieser Ansage, während der die Zuhörer aufgefordert
wurden, zwischen den einzelnen
Teilen nicht zu klatschen, näherte
sich von Ferne der Spielmannszug
Markgröningen in seiner vollen Stärke. Er wurde von der Freiwilligen
Feuerwehr Besigheim mit Fackeln
zum Marktplatz geleitet. Dazu die
Stadtkapelle und der Musikverein
Walheim. Bereitwillig bildete das
Publikum jeweils rechts und links
vom Marktbrunnen eine Gasse,
um den Musikzug den Weg auf die
Bühne frei zu machen. Dann das
riesige Blasorchester auf der Bühne,
daneben die Fackelträger. Stadtmusikdirektor Roland Haug hob den
34
Taktstock. Tiefste Stille im Publikum
– Signale, „Ich bete an die Macht der
Liebe“, Signale, die Nationalhymne.
Faszinierend. Dann bricht der Applaus los, wie eine Woge brandete er
über den Platz. Dank an alle, die es
bestens gemacht haben.
Die Stadtkapelle Besigheim hat
ein ’s Bläserle
Dass ein Verein nicht nur mit Hilfe
seiner Aktiven Musikerinnen und Musiker, der Jugendkapelle und der Jugendgruppe existieren kann ist jeden
klar, der nur ein wenig Einblick in das
Vereinsgeschehen hat. Natürlich sind
diese genannten Kapellen und Gruppierungen wesentlich, sind sie doch
das Aushängeschild des Vereins.
Hierüber soll jetzt nicht gesprochen
werden.
Ich möchte jetzt einen Blick auf die
sogenannten Passiven, die passiven
Mitglieder oder noch besser ausgedrückt, auf die fördernden Mitglieder
werfen. Diese sind wesentlicher
Bestandteil des Vereins. Sie zahlen
ihren Beitrag, Geld, dass immer
gebraucht wird. Sie sind es, die bei
Festen und Feierlichkeiten an den
Verkaufsständen, den Theken, dem
Ausschank stehen und hier ihren
riesigen, unverzichtbaren Beitrag für
das Fortleben des Vereins einbringen. Natürlich geht bei einem Fest
nichts, wenn die Musik nicht spielt.
Klar. Doch wer bringt das Geld in
die Kasse, wenn nicht die fördernden Mitglieder Schicht um Schicht
an den Verkaufsständen ihrer oft
aufreibenden Tätigkeit nachgehen.
Oft sind es Stunden, bis tief in die
Nacht. Die Beine schmerzen von der
ungewohnten Tätigkeit, die Hüften
und das Kreuz wird allmählich lahm.
Oft nehmen diese unverzichtbaren
Helfer noch Urlaub, um beim Aufbau
und beim Abbau mit Hand anlegen
können. Oft wird schon im Vorfeld
so mancher Verkaustand gebastelt
und gebaut, oft privates Material und
Werkzeug eingebracht.
Natürlich erhalten sie dann dafür
einen „Coupon“, wie wir sagen – eine
Wertgutschein, mit dem sie sich
dann während des Festes ein Vesper
oder ein Getränk einlösen können.
Manche Vereine machen nach dem
Fest dann noch ein Helferessen, um
so ihren Dank bei den Passiven zum
Ausdruck zu bringen.
Und dann werden diese Leute wieder
„entlassen“, vielleicht noch mit einem Händedruck des Vorstands. Das
war’s dann. Oft triff man sich dann
mal da und dort, sagt „Hallo“ und
„Tschüß“ bis zum nächsten Fest. Und
jeder der Vorstandsmitglieder hofft,
dass dann die fördernden Mitglieder
wieder fröhlich darauf warten, wieder
für ihren Verein arbeiten zu dürfen.
Wir nun in Besigheim haben noch
einen weiteren Weg beschritten, um
miteinander im Kontakt zu bleiben.
Wir haben ’s Bläserle ins Leben gerufen. Es ist der Name unserer vereinseigenen „Zeitung“. Hier werden
die Mitglieder vier Mal jährlich über
das Geschehen im Verein informiert.
Wir berichten aus vergangenen
Tagen über Ereignisse, die so manches ältere Mitglied gern erinnert.
(Dadurch gehen diese Dinge auch
nicht verloren!) Wir berichten über
musikalische Ereignisse und über
das, was wir vorhaben. Im letzten ’s
Bläserle wurden Überlegungen zum
Wäschklämmerle am Notenständer
angestellt, auch über die Geschichte
der Blasinstrumente wurde berichtet und das Lieblingsrezept unseres
Stadtmusikdirektors und unseres
Vizedirigenten konnte nachgelesen
werden. Langjährige Musikerinnen
und Musiker kommen zu Wort. So
entsteht ein buntes Informationsblatt, das selbst von Nichtmitgliedern
gern gelesen wird. Großartige wissenschaftliche Abhandlungen sind
da nicht enthalten, die Artikel nur
so lang, wie unbedingt nötig, um
nicht zu langweilen. Die sogenannten
Passiven, die fördernden Mitglieder
werden auf diesem Weg über „ihren“
Verein informiert, sind mit dabei und
immer in Kontakt mit uns.
Mittlerweile hat ’s Bläserle einen Umfang von 16 Seiten angenommen.
Die nicht am Ort Wohnenden erhalten es mit der Post zugeschickt. Den
anderen wird es durch die Mitglieder
der Jugendkapelle ins Haus gebracht
und die Aktiven erhalten es in der
Probe. Jeweils zwei Heftchen kommen ins Städtische Archiv und ins
Staatsarchiv nach Stuttgart. Die Texte entstammen den täglichen Er
Ausgabe 9/2003
Für die, die es wissen wollen: Eine
Verarbeitung der Texte und ein Erstellen des Layouts ist mit Hilfe des
Pagemakers problemlos. Nicht unwesentlich ist in diesem Zusammenhang
zu erwähnen, dass wir ’s Bläserle
kostenlos bei uns auf dem Rathaus
kopieren können. Das Papier hierzu
bringen wir aber mit.
Wir haben gute Freunde
Stadtkapelle Besigheim voll vor Ort
integriert.
Es ist zwar nun schon Herbst, doch
lassen Sie uns noch einen kleinen
Nachklapp zum Sommer bringen.
Dieser soll einfach zeigen, in welch
einem guten Verhältnis unser Verein
sowohl in der Stadt, als auch bei deren Bürgern integriert ist.
Da gibt es das Ehepaar Weinberger,
Frida und Johann. Diese lieben „ihre“
Stadtkapelle und die Musik, die die
Musikerinnen und Musiker machen,
über alles. Das hat dazugeführt, dass
sich die gesamte Kapelle auf die
letzte Probe vor den Sommerferien
schon lange im voraus freut. Das
liegt aber nicht daran, dass nach
dieser Probe die lange Sommerpause
anbricht, sondern, dass diese Probe
bei den Weinbergers statt findet.
Dies wohnen in einer schmalen Straße in Ottmarsheim, in dem Teilort
von Besigheim. Ein schnuckeliges
Fachwerkhaus, ganz ruhig gelegen,
direkt an der Straße und eine Garage, die von wesentlicher Bedeutung
ist. Hier direkt auf der Straße vor
dem Haus trifft sich nun die ganze
Kapelle schon seit 10 Jahren, um
wie gesagt, die letzte Probe abzuhalten. Nebeneinander, auf Bierbänken
sitzen sie dann, spielen fleißig und
scheinen ganz Ohr zu sein, wenn der
Dirigent – es ist der Vizedirigent Fritz
Richter – etwas zu erklären hat. In
Wirklichkeit warten alle auf das Kommando aus dem Hintergrund, wenn
ein Familienmitglied der Weinbergers
lauthals feststellt: „Das Essen ist fertig.“
Dann bricht auch der Dirigent gern
ab, tauscht den Taktstock mit Bierglas, Gabel und Messer und lässt es
sich bei Gegrilltem, Kartoffelsalat und
anderen Köstlichkeiten gut gehen.
Familie Weinberger hat eingeladen
und allen schmeckt es hervorragend.
Die wenigen Musikstücke, die nach
dem Mahl noch gespielt werden sind
dann ganz besonders den Gastgebern gewidmet.
Und da nun Weihnachten nicht mehr
weit ist, die Stadtkapelle Besigheim
schon in den Vorbereitungen auf ihr
Kirchenkonzert liegt, soll noch ein
weiteres über die Familie Weinberger
hinzu gefügt werden. Seit Jahren
begeht die Kapelle ihre Adventsfeier
in Ottmarsheim. Ein Höhepunkt für
die Kinder, aber auch für die Erwachsenen, ist es jedes mal, wenn Knecht
Ruprecht, der Nikolaus, seine Engelchen mitsamt Schlitten und Eselchen
– es ist ein echter, lebender Graurock
– in die Bürgerhalle einziehen. Dann
liest der Nikolaus aus seinem Großen
Buch vor, lobt die Jugendkapelle und
die Jugendgruppe des Musikvereins
und verteilt Geschenke an alle Kinder. Nikolaus, Knecht Ruprecht sind
Frida und Johann Weinberger, die
Engelchen stammen größtenteils aus
der eigenen Familie.
Wunderbar dieses Miteinander im
Verein.
Musikverein
Bissingen
Musikerverein Bissingen feierte
sein 80-jähriges Bestehen.
Für die Zukunft bestens gerüstet: Konzertante Blasmusik hat
klassische Volksmusik überholt
– der Schlüssel zu guter Qualität
liegt in der Jugendarbeit
Die Geburtsstunde des MVB schlug
am 19. August 1923 während eines
Konzerts im Bissinger Gasthof Krone. Dieses Jahr hatte der MVB zum
80-jährigen Bestehen mit seinen
zahlreichen Ehrengästen und Musikliebhabern wahrlich genügend Grund
zum Feiern.
Eine beachtliche Anzahl an Ehrungen
konnten an der Jubiläumsfeier, mit
Unterstützung durch Herrn Siegfried
Lauer vom Blasmusik-Kreisverband,
vorgenommen werden. Auch besonders verdiente Vereinsmitglieder wurden von dem ersten Vorsitzenden Dr.
Wolfgang Thoma mit der Ernennung
zum Ehrenmitglied honoriert.
Von dem musikalischen Erfolg durften sich die Zuhörer bei der Matinee
persönlich überzeugen.
Das Jahresprogramm des MVB hat
in den vielen Jahren auch an Vielfalt
und Qualität gewonnen. Die Präsentationen der Orchester beginnen bei
den eigenen Vereinsfesten, Durchführungen von Kirchenkonzerten
und vielen Gastbeiträgen in befreundeten Vereinen und bei Firmenfesten. Das Herzstück des Vereins ist
das erste Blasorchester
Die engagierte Jugendarbeit, derzeit
mit über 100 Jugendlichen in Ausbildung, einer Mischung aus dem
musikalischen und zwischenmenschlichen Bereich und mit Integration des Nachwuchses in das erste
Blasorchester, war und ist im MVB
ein ganz wichtiger Faktor.
Das Vereinsheim am Ernst-SilcherPlatz hat sich durch das vielfältige
Engagement der Vereinsmitglieder zu
einem festen Bestandteil und einem
musikalischen und gesellschaftlichen
Zentrum in Bissingen entwickelt.
35
Vereine
eignissen, werden dem Team Öffentlichkeitsarbeit per E-Mail zugeschickt.
Oft werden Besuche von den Teammitgliedern sogar zu Hause bei den
Mitgliedern vorgenommen. Das ist
dann immer äußerst interessant und
informativ. Das Entgegenkommender
Befragten ist immer sehr groß. Und
ich glaube, dass dies alle Mitglieder,
ob passiv oder aktiv verdient haben
auf diese Weise über ihren Verein
informiert zu werden.
Ausgabe 9/2003
MV Stadtkapelle Ditzingen
Musikfest – eine Rückblende
Das Musikfest des Musikverein
Stadtkapelle Ditzingen bot ein
breites Spektrum an musikalischer und schauspielerischer
Unterhaltung.
Über das Wochenende vom 28.
– 30.06.2003 hatten sich zahlreiche
Gäste im Festzelt in der Glemsaue
eingefunden, um den Musikdarbietungen zuzuhören und um sich die
Köstlichkeiten aus Küche und Keller
munden zu lassen. Besondere Aufmerksamkeit galt aber den ShowEinlagen der MVD-Jugend und der
Stadtkapelle.
Die Jugendlichen des Vereins führten
am Sonntagnachmittag das Musical
„Die Jahresuhr“ von Rolf Zuckowski
auf. Die verschiedenen Jahreszeiten
– auch die fünfte – wurde gesanglich
und schauspielerisch auf lockere Art
und Weise dargestellt. Die Aufführung wurde mit herzlichem Beifall
bedacht.
Die Show-Einlage der Stadtkapelle
am Samstag- und Montagabend
stand unter dem Motto „AwardsPreis-Verleihung“ à la Hollywood.
Musik- Tanz- und Sketchvorführungen aus den Bereichen „Bester Film“,
„Die Blaskapelle Leannka beim Frühschoppenkonzert“.
Beste Comedy“, „Bester Tanz“, „Beste Soap“ und „Beste Musik“ boten
ein unterhaltsames Programm, das
durch die Show-Band der Stadtkapelle begleitet wurde. Insbesondere die
Szenen aus der Serie „Die Schwarzwald-Klinik“ sowie der Sketch „Der
Hannes (alias Konrad Epple) und der
Bürgermeister (alias Martin Münz)
brachten die Lachmuskeln in Bewegung.
Musikalisch wurde das Musikfest
durch den Musikverein Bargau bei
Schwäbisch-Gmünd eröffnet. Blasmusik vom Feinsten, mit gekonnten
Gesangseinlagen gespickt, erfreute
die Zuhörer. Ebenso konnte sich die
Stadtkapelle Ditzingen unter der Leitung von Klaus Ritter mit ihrem vielfältigen Repertoire in die Herzen der
Zuhörer spielen.
Am Sonntag zum Frühschoppen ging
es dann gleich zum nächsten Höhepunkt: Exzellente Blasmusik der Blaskapelle Leannka, wortgewandt präsentiert durch den Moderator Mulle.
Vereine
Die Jugendorchester, der Musikverein Gerlingen sowie die Stadtkapelle
ließen den Sonntag musikalisch ausklingen.
Die Jugendlichen des MVD bei der Aufführung des Musicals „Die Jahresuhr“
36
Zum Festabschluss musizierte
nochmals das Jugendblasorchester,
der befreundete Musikverein aus
Münchingen sowie die Stadtkapelle
Ditzingen. Drei unterhaltsame Tage
gingen wieder zu Ende. Die gute
Resonanz der Zuschauer und -hörer
und deren Beifall war der Dank für
die viele Arbeit, die insbesondere
in der Vorbereitung der Musik- und
Tanzvorführungen steckte.
Ausgabe 9/2003
MV Erdmannhausen
Wir sind eine Blaskapelle, die
Spaß am gemeinsamen musizieren hat. Unser Programm ist
bunt gemischt. Von Volksmusik
über moderne Unterhaltungsmusik, bis hin zu konzertanten
Stücken haben wir alles drin und
auch drauf.
wir einige Weihnachtslieder vor Ort.
Außerdem wirken wir bei Gemeinde
– Kirchen - und Kulturveranstaltungen mit. Unseren Mitgliedern spielen
wir bei besonderen Anlässen ein
Ständchen. Natürlich sind wir auch
bei Nicht-Mitgliedern für Geburtstags
– Hochzeits - und Jubiläumsständchen zu haben.
Bei uns kommt die Geselligkeit auch
nicht zu kurz. Außer unserem jährlichen Kameradschaftsabend, haben
wir bei diversen Ausflügen und Konzertreisen schon viel gesehen und
schöne Stunden miteinander verbracht.
Bei unserer Kapelle sind derzeit 32
Musiker - unter der Leitung von Gerald Hackenberg -dabei, ihrem Hobby
nachzugehen. Da man ein Instrument bis ins hohe Alter erlernen bzw.
auch spielen kann, sind Sie bei uns
jederzeit willkommen. Schauen Sie
doch einfach bei unserem Probeabenden, immer donnerstags um 19.45
Uhr im Feuerwehrhaus in Erdmannhausen, vorbei.
Uns gibt es auch in klein, denn wir
haben auch eine Jugendkapelle:
Die MVE Teenie - Band.
Die Jugendausbildung ist ein
wichtiges und großes Thema für
uns.
Anfang 1994 fingen wir mit wenigen
Teenies an ,sie auszubilden. Mittlerweile sind es im Moment 34 Jugendliche die versuchen ein Instrument
zu erlernen. Die Ausbildung findet in
kleinen Gruppen oder in Einzelunterricht statt. Man kann bei uns folgende Instrumente erlernen: Trompete,
Tenorhorn, Posaune, Tuba, Querflöte,
Klarinette, Saxophon und Schlagzeug. Nach einer gewissen Qualifikation sind die Jungmusiker dann
soweit, um in der Teenie - Band mitzuspielen.
37
Vereine
Wenn Sie sich überzeugen wollen,
dann besuchen Sie uns doch mal bei
einem unserer Auftritte. Wir wirken
bei verschiedenen Faschingsumzügen
sowie bei unseren schon traditionellen Waldfesten am 1.Mai und an
Christi Himmelfahrt am Fuße des
Lembergs mit. Bei den Festen von
Nachbarvereinen sind wir auch dabei. Das Straßenfest in Erdmannhausen (2.Wochenende im September)
ist das Ende der Festleszeit. Ein Höhepunkt im Terminkalender ist unser
traditionelles Kirbekonzert, dass am
letzten Sonntag im Oktober stattfindet. Dort haben Sie die Möglichkeit
die andere musikalische Seite von
uns kennen zu lernen.
Vor diesem Höhepunkt gehen unsere
aktiven Musiker zu einem gemeinsamen Probewochenende. An Heilig
Abend stimmen wir die Bewohner
mit einem kleinen Weihnachtskonzert
auf die bevorstehenden Festtage
ein. Auch für unsere älteren Mitbürger, die im Pflegeheim sind, spielen
Ausgabe 9/2003
Die Teenie - Band gibt es seit Juli
1997. Das sind die „Kleinen“ von
denen die „Großen“ sprechen. Sie
haben jeden Donnerstag um 18.30
Uhr im Feuerwehrhaus Probe, denn
auch zusammenspielen will gelernt
sein.
Zur Ausbildung gehören natürlich
auch die Lehrgänge des Blasmusik
- Kreisverbands. Diese Lehrgänge
dienen zur Unterstützung der Ausbildung in den Musikvereinen, um
einen qualifizierten Leistungsstand
aller Vereine zu gewährleisten. Auch
bei den Teenies gibt es gesellige
Stunden. Über´s Jahr verteilt gibt es
Teenie - Treffs, die vom Verein organisiert werden. Dort ist dann Schlittschuh laufen, Kinobesuch, Fahr-
radtour, Grillfest, Bastelnachmittag,
Spielenachmittag, Wilhelmabesuch,
Stars and Cars und zum Abschluß
ein 4-tägiges Zeltlager. Die Teenies
haben schon so manchen Besucher
einer kulturellen Veranstaltung oder
unseres Kameradschaftsabends mit
selbst einstudierten Tanzeilagen erfreut. Sie sehen, dass auch bei unseren Teenies recht viel los ist. Möchte
Ihr Teenie ein Instrument erlernen,
dann kommen Sie doch einfach Donnerstags bei unserer Probe vorbei.
Kontaktadresse:
Harald Beck
Kirchbergerstrasse 26
71729 Erdmannhausen
Tel. 07144 / 34338
Email: [email protected]
MV Stadtkapelle Gerlingen
Musikfest 2003
Von Freitag, den 4 Juli bis Montag,
den 7 Juli war im Festzelt auf dem
Festgelände bei der Maybachstraße
in Gerlingen wieder Stimmung, Spaß
und gute Laune angesagt, denn der
Musikverein Gerlingen feierte wieder
sein alljährliches Musikfest.
Am Freitag wurde das Musikfest mit
dem Fassanstich durch den Gerlinger Bürgermeister Georg Brenner
eröffnet. Die Stadtkapelle Gerlingen
marschierte zum Auftakt vor dem
Fassanstich mit einem Marsch ins
Zelt. Mit vier festen Schlägen auf den
Zapfhahn brachte Brenner anschließend das Bier schnell zum laufen
und meisterte so den Fassanstich
souverän.
Nach dem Fassanstich nahm die
Oldieband „Jackpot“ den Platz auf
der Bühne ein. Mit gelungenen
Coverversionen bekannter Rockklas-
siker und mit tollen Oldies bekam die
Band schnell eine tolle Stimmung ins
Zelt. Man spürte förmlich die Spielfreude der Band und den Spaß den
sie mit dieser Musik hatte. So wurde
der Auftakt zum Musikfest gleich zu
einem gelungenen Abend.
Am Samstag durften wir uns auf die
Krümmler Buam mit ihrer Sängerin
Margarete freuen. Auch sie sorgten
mit Ihren zahlreichen und witzigen
Showeinlagen für Stimmung. Mit
ihren Eigenkompositionen zeigten
die Krümmler Buam, dass sie auch
musikalisch einiges zu bieten hatten.
Auch der Conferencier sorgte mit
seinen witzigen Sprüchen für gute
Laune.
Die Stadtkapelle des Musikverein
Gerlingen bestritt am Sonntag dieses
Jahr wieder den traditionellen Frühschoppen am Musikfest. So kamen
ab 11 Uhr bis zur Mittagszeit immer
mehr Gäste ins Zelt und genossen
nicht nur Ihr Mittagessen sondern
auch die vielfältigen musikalischen
Darbietungen der Stadtkapelle Gerlingen unter der bewährten Leitung
ihres Dirigenten und Musikdirektors
Reinhard Konyen. Am frühen Sonntagabend durfte auch die Jugendkapelle Gerlingen ihr Können unter
Beweis stellen. Auch hier konnte
man von der Marschmusik bis zu
fetzigeren Stücken alles hören. Man
konnte nur staunen, wie gut sich die
Jugendkapelle entwickelt hat und wie
man den jugendlichen den Spaß am
Musizieren anmerkt.
Vereine
Nach der Jugendkapelle nahm die
Stadtkapelle Ditzingen auf der Bühne
platz. Mit einer zünftigen und meisterhaft gespielten Blasmusik bereiteten die Ditzinger den Zuhörern einen
wunderschönen Abend. Man konnte
sich wirklich davon überzeugen, dass
die Stadtkapelle Ditzingen zu den
besten Musikvereinen im Umkreis
gehört. Auch die schon lange existierende Freundschaft der Stadtkapellen
Ditzingen und Gerlingen wurde an
diesem Abend wieder einmal vertieft.
Am Montag war das Zelt ab 11 Uhr
bewirtet und bot so die Gelegenheit
zum Mittagstisch. Der Nachmittag
gehörte am Montag ganz der Blasmusik aus Böhmen. Es spielte ab 14:
38
Ausgabe 9/2003
wunder, sie spielen auch seit einigen
Jahren auf dem Münchner Oktoberfest. Somit war auch dieser Montagabend ein würdiger Abschluss des
Musikfestes.
Abends ging es noch einmal in die
Vollen. Als die Alpen Yuppies in Lederhosen gekleidet loslegten, zogen
Sie sofort das Publikum in ihren
Bann. Die Alpenyuppies verstanden
es hervorragend, das Publikum mit
in ihre Show einzubeziehen, kein
Das Musikfest 2003 war für den Musikverein Gerlingen ein guter Erfolg.
Die Einnahmen dieses Festes werden
zum großen Teil für die musikalische
Jugendausbildung verwendet, die
für den Verein und für sein weiteres
Bestehen sehr wichtig ist.
MV Orchesterverein Horrheim
Jugendausflug 11.07.03 bis
13.07.03
Hurra, ohne Instrumente fuhren die
Jungmusiker des Orchesterverein
Horrheim in die Pfalz nach Merzalben. Die beiden Jugendgruppen die
Jugendkapelle und die OVH Youngsters fuhren gemeinsam zum kennen
lernen mit dem Bus in die Freizeit.
Mit voller Elan starteten die Musiker
und Musikerinnen am Freitag Mittag.
Die Hitze machte keinem zu Schaffen
denn die Freude stand den Jugendlichen ins Gesicht geschrieben.
Am Freitag abends nach dem Grillfest wurde die Burgruine Gräfenstein
erklommen. Die Nacht wurde zu
Tage und anschließend fielen alle tot
müde ins Bett. Oder ging es da erst
richtig los?
Am Samstag startete man Richtung
Teufelstischfelsen zur Wanderung.
Der Abenteuerspielplatz war wirklich
ein Abenteuer und alle waren schon
Fußlahm. Da wurde der Rückweg
mit einer Zugfahrt verkürzt und die
Jugendlichen konnten ihr Füsslein
schonen.
Doch kaum zurück in der Jugendherberge startete man die Vorbereitungen für den Bunten Abend. Die
Jugendlichen planten gemeinsam das
Programm für den Abend. Schon im
Vorfeld zum Ausflug machten sich die
Mädchen und Jungen Gedanken wie
man denn die Ausbilder unterhalten
kann. Die Jugendleiter Annette Sedlmaier und Bernd Strecker und Be-
treuer Gabi Günther, Uwe Sedlmaier
und Michael Hapy wurden an diesem
Abend wieder mal schwer hergenommen. Sie wurden geschminkt, bekamen Tatoos und durften auch noch
singen.
Am Sonntag morgen kamen so manche schwer aus ihren Betten, doch
auch hier wurde wieder gewandert
zu der Hocketse des MGV Merzalben.
Nach dem Mittagessen hieß es dann
aufräumen und Koffer packen. Wie
schnell ein sooooo schönes Wochendende vorbei ist.
Auf der Heimreise im Bus war es
dann ganz still, seid ihr etwa müde?
Fragten sich die Jugendleiter.
Elke Klein
Kelterfest vom 12.-14.09.03
„Besser“ kommt besser, die Fans
waren begeistert und es wurde tatkräftig gerockt am Freitag Abend
zum Auftakt des Kelterfestes des
Orchesterverein Horrheims. Ihre Fans
sagen über sie: Nichts ist besser als
„Besser“ sie heizten die Alte Kelter
ein und sorgen für eine ausgelassene
Stimmung unter den mehreren hundert Besuchern. Zum dritten Mal war
„BESSER“ beim Kelterrock dabei.
Die sechs Jungs Markus Rössle am
Gesang, Steffen Fröhlich mit Gesang
& Gitarre, Steffen Kazda trommelte
am Schlagzeug, Ralf Kaucher spielte Bass, Boris Engel rockte mit der
Gitarre und Stefan Mast leitete das
Keyboard. Die Musiker die überwie-
gend aus dem Enzkreis stammen,
ziehen nun schon seit knapp fünf
Jahren als Band von einem Auftritt
zum nächsten und haben sich mit
ihrem musikalischen Können und
einem breitgefächerten Programm
mittlerweile einen Namen in der Region gemacht. Und so begeisterte
„BESSER“ auch an diesem Abend mit
Hits aus drei Jahrzehnten. Von Bryan
Adams bis Herbert Grönemeyer, von
sanften mehrstimmigen Balladen
bis zu rockigen Stücken – für jeden
Geschmack war etwas dabei. Das
Publikum tobte und auch das alte
Gemäuer der komplett ausverkauften
Kelter konnte man ordentlich krachen
hören. Die bunten Glühbirnen an der
Bar leuchteten mit den strahlenden
Lichterorgel der Band um die Wette.
Doch auch für das leibliche Wohl war
bestens gesorgt. Besonders Bargetränke wie Smirnoff Ice und Wodka
Brause erfreuten sich größter Beliebtheit.
Das Kelterfest am Samstag wurde
vom Blasorchester des Veranstalters,
dem Orchesterverein Horrheim unter
der Leitung von Dieter Schweikert
eröffnet. Der OVH setzte seinen
Schwerpunkt auf die Unterhaltungsmusik. Auch bei konzertanten Melodien hat Musikleiter Dieter Schweikert seine Mannschaft bestens im
Griff. Um 21 Uhr nahmen die Musiker
aus Weil der Stadt auf der Bühne
Platz. Das Orchester bot eine bunte
Mischung aus volkstümlicher Unterhaltungsmusik, deutschen Schlagern
und anderen bekannten Stücken.
Es wurde bis Mitternacht gesungen,
geschunkelt und gefeiert.
Bei strahlendem Sonnenschein gestaltete das Frühschoppenkonzert
am Sonntag der Orchesterverein
Horrheim zusammen mit dem Männergesangsverein. Zum zweiten Mal
ein gemeinsames Konzert auf dem
Kelterfest das erfreute nicht nur die
Besucher, den Sänger und Musikern
machte es richtig Spaß gemeinsam
zu musizieren. Mit stimmungsvollen
Liedern wie bei dem Medley „Die
Schunkelparade“ kamen die Besucher kräftig ins Schunkeln. Dem Freiheitschor aus „Nabucco“ haben die
Musiker schon vor vielen Jahren gemeinsam vorgetragen doch das Puplikum kann man mit diesem Stück
39
Vereine
30 Uhr die Egerländer Besetzung der
Stadtkapelle Gerlingen eine exzellente Musik, die Sie sonst aus dem
Radio zum Beispiel von Ernst Mosch
kennen.
Ausgabe 9/2003
immer wieder eine Freude machen.
Abschließend gaben die Sänger des
Gesangvereins noch einige Lieder allein zum Besten, gefolgt noch einmal
vom Orchesterverein. Um das leibliche Wohl der Gäste sorgte sich ein
gut eingespieltes Team, viel Helfer
aus den Reihen der Mitglieder kochten, „bruzelten“ Würste, bedienten
und versorgten die Gäste mit Horrheimer Wein. Ab 14:00 lauschte man
bei einer Tasse Kaffee und einem
Stück selbstbebackenem Kuchen den
ersten Tönen der OVH Youngsters.
Die neu gegründete Anfängerguppe
mit Jugendlichen so um die zehn
Jahre wurde von Gabi Günther gekonnt geleitet. Dies bestätigte auch
der Applaus der Besucher nicht nur
die Eltern kamen in die Kelter auch
Opa, Oma , Tanten und Onkels begeisterten die Rythmen der Jugendlichen. Unter neuer Führung nahm
im Anschluss die Jugendkapelle den
Platz vor dem Kamin in der Kelter
ein. Dirigent Alexander wagte nach
nur wenigen Proben den Auftritt mit
den Jugendlichen. Dynamisch leitete er die Musiker und Musikerinnen
durch die Stücke
Zur weiteren musikalischen Unterhaltung war der Musikverein aus
Löchgau angereist Den Rest des
Abends gestaltete der Musikverein
Ochsenbach und bildete somit den
Abschluss eines durchaus gelungenen Festes.
Vereine
Gute Stimmung beim ersten
Klosterbergrock auf dem Klosterberg.
Der Orchesterverein Horrheim hat
sein Klosterbergfest mit einem Klosterbergrock erweitert.
Am Mittwoch 30. April hat sich der
weite Weg auf den Klosterberg auf
jeden Fall gelohnt. Mit bunten Lichterketten und einem Lagerfeuer verwandelte der OVH den Klosterberg
für den ersten Klosterbergrock. Jung
und Alt kamen schon am Abend
vor dem ersten Mai um bei fetziger
Musik und Drinks aus der Bar den
nächtlichen Ausblick über die Landschaft zu genießen. Da konnte auch
kein Regenschauer die gute Laune
verderben. Ein gelungenes, gut besuchtes Fest das im nächsten Jahr
wieder stattfinden wird.
40
Viel Schwung und Applaus beim
Sonntagsständchen
Mit Schwung und pfiffigen Ideen
überraschte der Orchesterverein
Horrheim das Publikum bei seiner
Sonntagsserenade. Alle Musiker,
ob Youngsters, Jugendkapelle oder
großes Blasorchester mußten für die
begeisterten Zuhörer Zugabe geben.
Sonntagsserenade – ein Ständchen
am Sonntag Abend – für den Orchesterverein Horrheim das Motto eines
Stimmungsvollen und abwechslungsreichem Konzert. Wie sehr
sich die Qualität des Konzert herumgesprochen hat, konnte man am
Besuch deutlich sehen. Begeisterte
Musikliebhaber lauschten den Klängen der Musiker. Den Horrheimern
Musikerinnen und Musiker und ihren
Dirigenten Gabi Günther und Dieter
Schweikert war die Freude vor vollen
Rängen zu spielen, auch deutlich
anzumerken.
Don´t cry for me Argentina. Mit diesem schönen und bekannten Stück
von Andrew Lloyd Webber eröffneten alle Musiker der Jugendkapelle
und des großen Blasorchesters den
Abend erstmals gemeinsam.
Nach einer kurzen Umbaupause
nahm die neu gegründete Jugendgruppe, die „OVH Youngsters” auf
der Bühne Platz. Die Youngsters musizieren gemeinsam seit September
2002 unter der Hand von Dirigentin
Gabi Günther. Sie erlernten Ihre
ersten Musikstücke in nur wenigen
gemeinsamen Proben. Ihre Nervosität war kaum zu erkennen und die
Melodien „Freude schöner Götterfunken” und der „Mexikanische Huttanz”
kamen sauber und liebevoll gespielt
beim Publikum an. Mit einem kräftigen Applaus zeigten die Zuhörer
ihre Begeisterung und gaben den
Youngster Mut zum gemeinsamen
weitermachen.
Während einem schnellen Bühnenwechsel stellte Posaunist Thomas
Ertel den Gästen das weitere Programm vor. Mit gelungenen Erzählungen entlockte er nicht nur den
Gästen so manches Schmunzeln.
Die Jugendkapelle hatte Platz ge-
nommen und mit ihrem ersten Stück
„Flutopia” die Mettertalhalle bezaubert. Besondere Erwähnung verdient
Caroline Stierle an der Soloflöte.
Da aus beruflichen Gründen der
Jungenddirigent Beno Reinhardt
kurzfristig ausfiel, war es für Dieter
Schweikert selbstverständlich für die
Jugendkapelle zu dirigieren. Auf in
dem dreiteiligen Stück „Easy Pop Suite” mit verschiedenen Melodien leitete er gekonnt die Jugendlichen durch
die unterschiedlichen Passagen.
Das große Blasorchester eröffnete
ihren Teil mit der Ouvertüre zu Oper
„Nabucco” von Guiseppe Verdi. Die
Oper machte Verdi über Nacht berühmt, viele der Melodien, wie etwa
der Gefangenenchor, waren schon
zu Verdi`s Lebzeiten wahre Gassenhauer, die jedes Kind kannte. Schon
seit einigen Jahren zählt der Gefangenenchor als „Horrheimer Hymne”.
In den verschiedenen Varianten, ob
allein oder mit dem Männergesangsverein wird sie in Horrheim immer
wieder gern gespielt und gehört.
Nicht weniger leidenschaftlich und
temperamentvoll was das nächste
Werkt, eine Zusammenstellung der
schönsten Melodien aus dem Musical
„Das Phantom der Oper” von Andrew
Lloyd Webber. Fast jede Melodie ist
dem Publikum bekannt. Dementsprechend nah am Original sollte man
sich halten, wenn man diese Melodien spielt. Dies tat der OVH auch,
wechselte problemlos von leisen und
verführerischen zu schnellen, kräftigen Passagen und kam zu einem
leisen geheimnisvollen Abschluss.
Das Publikum dankte Dirigent Dieter
Schweikert und den Musikern mit
kräftigen Applaus. Das letzte Stück
des ersten Teils war „Kilkenny” von
Kees Vlak. Mit englisch, irischen
Rhythmen versetzten die Kapelle ihre
Zuhörer in das verträumte Irland.
In der Pause verwöhnte der OVH
seine Gäste mit einem Glas Sekt und
kulinarischen Köstlichkeiten. Das
schwäbische Vesper durfte natürlich
nicht fehlen, da das Konzert in der
Abendessenzeit stattfand.
Mit dem „großen Kurfürsten Reitermarsch” von Graf v. Moltke eröffnete
das Orchester den zweiten Teil des
Ausgabe 9/2003
Abends. Mit „The new Village” einer
Ouvertüre von Kees Vlak erreichten
die Musiker im letzten Frühjahr die
Oberstufe beim Wertungsspiel in
Münchingen. Gekonnt spielten die
Musiker die schwierigen Parte dieses
Musikstückes. Das Orchester durfte
in der Melodie schwelgen, gewaltige Crescendi spielen, nahm sich
aber auch immer wieder zurück wo
erforderlich. Nach dem letzten Ton
war im Publikum ein kurzer Moment
schweigen, als wollte man der schon
verklungenen Melodie noch nachlauschen. Erst dann kam ein um so
herzlicher Applaus.
Die stellvertretende Jugendleiterin Annette Sedlmaier begrüßte ein
wenig aufgeregt die Gäste und entschuldigte Jugendleiter Bernd Strecker der leider nicht anwesend sein
konnte. Der große Part der Jugendabeilung liegt in den Händen dieser
beiden Jugendleiter die sich die
Arbeit aufteilen und eine Menge für
die Jugendlichen bieten. So hatten
sie gemeinsam mit der Jugendleitung
vom Kleintierzüchterheim mit Anita
Faigle die Bewirtung beim Blumenverkauf des Obst- und Gartenbauverein in der Alten Kelter übernommen
um die Jugendkassen aufzubessern.
Die nächsten Töne spielten die
OVH-ler gekonnt und zügig, Dirigent
Schweikert machte es sichtlich Spaß
das Musical „Jesus Christ Superstar”,
von Andrew Lloyd Webber, zu dirigieren. Im darauffolgenden „Bolero”
von Maurice Ravel hielt er sein Orchester zu gefühlvollem Spiel an. Mit
leisem Beginn und sicheren Tönen
an Schlagzeug und Flöte folgte ein
immer lauter werdender bombastischer Schluß.
Den ersten Teil des Muttertagskonzertes übernahmen die „OVH
Youngsters“ unter der Leitung von
Gabi Günther. Seit 10. Januar proben
die 15 Musiker gemeinsam und konnten so ihre ersten Stücke vorführten.
Mit „Skip to my Lou“, „Tom Dooley“
und „Rock für Zwei“ begrüßten sie
die Gäste in der Mettertalhalle. Im
Anschluss lobte Gabi Günther die
Jugendlichen für den treuen Probenbesuch. Der Musiker Kai Dietrich und
die Musikerin Julia Zoller erhielten
einen Gutschein im Musikgeschäft als
Belohnung , da sie in den 17 Proben
niemals gefehlt hatten. Meike und
Felix Abel sowie Nina Englert und
Simon Rohde fehlten nur einmal und
wurden mit was Süßem überrascht.
Das man wirklich für jeden was
bieten wollte zeigte der letzte Programmpunkt. Bei dem Medley von
Jay Bocook „Queen in Concert”
merkte man dem Orchester an, das
auch diese moderne Musik Spaß
macht. Kein Wunder bei so vielen
jungen Musikern. Modern rockig
hatten sich die Musiker in der Halle
geschlagen und durften nun den
Triumph durch den minutenlangen
Applaus genießen. Das Publikum verlangte noch Zugabe. Mit dem „Florentiner Marsch” zeigten Orchester
und Dirigent welch rasantes Tempo
sie auch nach einem anstrengendem
Konzert noch gehen können.
ein voller Erfolg.
Elke Klein
Während der Umbauphase nahm
erster Vorsitzende Manfred Hapy das
Mikrophon zur Hand er überreichte
der „Mutter der Jugendkapelle“ Annette Sedlmaier einen Blumenstrauß
und bedankte sich für den lobenswerten Einsatz in der Jugendarbeit.
In der Zwischenzeit hatte die Jugendkapelle auf der Bühne Platz genommen. Da für die Jugendkapelle zur
Zeit ein neuer Dirigent gesucht wird
übernahmen Gabi Günter und Dieter
Schweikert die Leitung gemeinsam.
Gabi Günther studierte mit den Jugendlichen neue Stücke ein, unter
anderem der Marsch „Der lustige
Winzer“ den „Beatle Boogie „ und einen „Kokusnuß-Song“. Bei dem Stück
„Flutopia“ bekam Caroline Stierle an
der Querflöte besonderen Applaus.
Sie spielte in diesem Stück ein ganz
besonderes Solo.
Den Zweiten Teil des Konzertes der
Jugendkapelle übernahm Dirigent
Dieter Schweikert, der auch viel in
der Jugendarbeit mit arbeitet. Mit
der drei teiligen „Easy Pop Sweat“
begeisterte er das Publikum. Weiter
nahm er gekonnt die Führung der
Jugendlichen in die Hand bei „Peter
Gun“ Titelmelodie von Blues Brothers, dem Beatle Song „Hey Jude“,
und „I will follow him“ Filmmelodie
von Sister Act. Ein Trompetensolo
erster Klasse spielten Daniela Olpp
und Nadine Mikosch bei dem Stück
„Amazing Grace“ den Gästen gefiel
dieses Solo so gut das die Beiden es
nochmals wiederholen mussten. Ein
gelungenes Muttertagskonzert in der
Mettertalhalle das auf jeden Fall wiederholt wird.
Muttertagskonzert ein voller Erfolg
Vereine
Am Sonntag konnten nicht nur die
Mütter der Jugendlichen im Verein
den Klängen der Jungmusiker lauschen einfach alle waren eingeladen
von Geschwistern bis hin zur Großtante. Das sehr gut besuchte Muttertagskonzert der Jugendabteilung war
ein voller Erfolg.
41
Ausgabe 9/2003
Blasorchester Ingersheim
MV Kleinglattbach
Am 24.01.2003 feierte unser
aktives Mitglied Albrecht Spahlinger seinen 50. Geburtstag.
Das Blasorchester Ingersheim
umrahmte die Feier mit einem
Ständchen.
Tour de Ländle 2003
Albrecht Spahlinger ist im Jahre 1966
in unseren Verein eingetreten. Er ist
bis heute der Posaune treu geblieben. Bei der Hauptversammlung im
Januar 1975 wurde er zum 1. Vorsitzenden gewählt. Es war sicherlich
keine leichte Aufgabe mit 22 Jahren
einen Verein zu führen. Aber wie wir
heute wissen, war es für ihn keine
Hürde sondern ein Ansporn. Seit
seiner Wahl zum 1. Vorsitzenden war
er auch ununterbrochen Mitglied des
SKV-Vorstandes, von März 1986 bis
März 1993 2. Vorsitzender und von
März 1993 bis März 1995 1. Vorsitzender. Während seiner Zeit als
2. Vorsitzender warer von 1986 bis
1989 Mitglied des Bauausschusses,
der für den Umbau der SKV-Halle
zuständig war.
Vereinsgeschichtlich war das Jahr
1986 ein entscheidendes, weil
nämlich am 22. Dezember das
Blasorchester Ingersheim e.V. eine
selbständige Abteilung im SKV wurde, mit Albrecht Spahlinger als 1.
Vorsitzender. Durch seine Initiative
wurde im Jahre 1977 die Kirbeveranstaltung wieder eingeführt. Seine 27
Jahre andauernde Vorstandstätigkeit
endete vor fast genau einem Jahr,
am 26.01.2002, als er das Vereinszepter an Armin Brenner übergab.
Wir freuen uns, dass er uns weiterhin als Ausschussmitglied mit seiner
Erfahrung zur Verfügung steht.Die
Kameradschaft ist ihm auch sehr
wichtig, er versteht es stets Jung
und Alt zu vereinen. Albrecht sorgte
auch für Nachwuchs, da seine beiden
Söhne Timm und Erik ebenfalls aktive Musiker sind.
Als letztes sind noch seine Ehrungen
zu erwähnen:
42
Vereine
Doch kaum waren die Radler in ihren Unterkünften, und schliefen den
wohlverdienten „Schlaf der Gerechten», kamen wir, die Mainzelmännchen des Musikverein Kleinglattbach
e.V., um alles für ein fürstliches Frühstück vorzubereiten.
Die Mainzelmännchen bestanden
1991:
Förderermedaille in Silber vom Blasmusikverband Baden-Württemberg
1995:
Förderermedaille in Gold vom Blasmusikverband Baden-Württemberg
Diese Ehrungen beziehen sich auf die
langjährigen Funktionärstätigkeiten.
Eine besonders herausragende
Ehrung war die Verleihung der CISMVerdienstmedaille (internationale
Musikerbund) an der Hauptversammlung 2000.
Als Geschenk und Erinnerung an
diesen Ehrentag überreichte der
1. Vorsitzende Armin Brenner eine
wertvolle Taschenuhr mit Gravur und
Widmung. Ein guter Tropfen vom
Römerhof darf natürlich auch nicht
fehlen. Ebenso galt der Dank seiner
Frau Rita, die oft auf ihren Albrecht
verzichten musste und stets bei allen
Anlässen tatkräftig mithalf. Ihr wurde ein Blumenstrauß überreicht. Als
besondere Überraschung wurde Albrecht Spahlinger dieEhrenmitgliedschaft des SKV Ingersheim e.V. und
dem Abteilungsverein Blasorchester
Ingersheim e.V. verliehen.
v.l.n.r.: 1. Vorsitzender Armin Brenner, Jubilar Albrecht Spahlinger und
seine Frau Rita
Die 16. Tour de Ländle startete am
Freitag den 1. August 2003 in Albstadt. Am 3. Tourtag, am Sonntag,
den 3. August war das Tagesziel Vaihingen an der Enz. Mit einem bunten
Programm von SWR4 ließ man den
Tag ausklingen.
Wir wünschen ihm auf seinem weiteren Lebensweg noch alles Gute. Das
Blasorchester Ingersheimbedankt
sich noch recht herzlich für die anschließende Einladung.
aus 30 aktiven und fördernden Mitgliedern des MVK. Ab Mitternacht
wurden. Biertische und Bänke aufgestellt, Plakate aufgehängt. Es mussten 30 Kilo Wurst und Käse aufgeschnitten und auf Platten angerichtet
werden. Außerdem wurde Kaffee für
500 Personen gekocht und in Thermoskannen abgefüllt. Müsli, Joghurt
und Obstsalat wurden in rießige
Schüsseln gefüllt.Dank unseres Fleißes waren wir bereits um 4:00 Uhr
mit den Vorbereitungen fertig. Die
ersten Radler waren aber erst auf
6:00 Uhr angekündigt. Zwei lange
Stunden des Wartens standen
Ausgabe 9/2003
hell. Der erste Sportler erschien kurz
vor sechs Uhr auf dem Verkehrsübungsplatz in Vaihingen an der Enz
in unserem Zelt. Dann ging es Schlag
auf Schlag. Wir hatten alle Hände
voll zu tun. Das Zelt war gefüllt von
hungrigen „Tour de Ländle» – Teilnehmern. Sie stärkten sich mit Orangensaft, Kaffee, Tee, Müsli, Joghurt,
Weckle, Wurst, Käse, Marmelade,
Honig und Obstsalat für den Tag. Alle
waren von dem tollen Frühstück begeistert. Wir ernteten viel Lob.
MV Ochsenbach
Bevor um 09:00 Uhr die Radler wieder auf ihre Drahtesel stiegen, gab
es noch, von SWR4 organisiert, eine
Frühgymnastik. Bei Temperaturen
weit über 30 Grad ging es an diesem
Montag über Brackenheim, Flein und
Obersulm-Eschenau nach Öhringen.
Beim diesjährigen Ferienprogramm
des Musikvereins Ochsenbach war
das Motto Spiel und Spaß auf dem
Neckar. Fünf Betreuer und 25 Kinder
fuhren in Zehner Kanadiern von Hessigheim nach Kirchheim.
Als Ruhe in unserem Zelt eingekehrt
war, frühstückten wir Mainzelmännchen. Danach wurde natürlich alles
aufgräumt und das Zelt abgebaut.
Um ca. 12:00 Uhr am Montag Mittag waren wir fertig, nicht nur mit
den.Aufräumarbeiten sondern auch
körperlich. Viele von uns hatten in
dieser Nacht keine Stunde geschlafen. Endlich konnten wir uns die
wohlverdiente Ruhe gönnen.
25 Jahre Vereinsheim
MV Korntal
27. Höflesfest des MVK
Traditionell feiert der MV Korntal am
letzten Wochenende der Sommerferien sein Höflesfest. Eine Besonderheit gab es dieses Jahr am Montag,
dem Schlusstag des Höflesfestes.
Beim MVK wurde der Dirigentenstab
übergeben. Mit herzlichen Dankesworten wurde Berthold Huß, der
nahezu 10 Jahre die musikalische
Verantwortung beim MVK trug, vom
1. Vorsitzenden Walter Weidner
verabschiedet und mit dem Wunsch
auf eine fruchtbare Zusammenarbeit wurde der neue Dirigent Volker
Wälde begrüßt. Eine umfangreichere
Vorstellung des Herrn Wälde wird in
absehbarer Zeit erfolgen.
Wolfgang Kroeker
Rückblick Ferienprogramm
Am Sonntag, dem 29.6.2003 feierte
der MVO zusammen mit zahlreichen
Vereinsmitgliedern und Musikbegeisterten das 25-jährige Jubiläum
des Vereinsheims. Mit dem Bau des
Vereinsheims wurde 1976 begonnen.
In vielen Stunden harter Arbeit wurde das Vereinsheim in Eigenleistung
gebaut und konnte im Frühjahr 1978
bei einer großen Einweihungsfreier
seiner Bestimmung übergeben werden. Im neuen Proberaum im Untergeschoss konnten sich die Musiker
zum ersten Mal ausbreiten, ohne sich
ständig gegenseitig im Weg zu sein.
Im Jahre 1998 wurde das Vereinsheim aufgestockt und bekam somit
ein Dach. Das Obergeschoss wird
heute zum Abstellen genutzt. Der
Festtag begann mit dem Fassanstich
durch Bürgermeister Fiedler, wobei
sich jeder erst einmal mit Freibier
erfrischen konnte. Anschließend wurde das reichhaltige Büffet mit allerlei
kulinarischen Köstlichkeiten eröffnet,
wozu der MVO zum Frühschoppen
aufspielte. Zu Kaffee und Kuchen
spielte dann die Jugendkapelle. Den
Abend gestaltete zum Abschluss
des Jubiläumstages die Jazzband
„Grandpa‘s Revival“.
Valreas-Ausfahrt vom 1. bis 5.
August 2003
„La Provence“ - Elysium des blühenden Weines und der duftenden
Olivenhaine, Garten der Liebe unter
den Schattenkronen der Pinie, Land
der Sehnsucht. Oft hat die teutonische Seele versucht, in Worte zu
fassen, was doch unerklärlich bleibt.
„Sehen muß man es - und erleben“
wußte schon Dichterprinz Heine so
gekonnt auszudrücken, und so war
es dieses Jahr aufs Neue den Musi-
43
Vereine
uns bevor. Viele kämpften mit dem
Schlaf.
Einige verloren ihn...
Doch endlich! So langsam wurde es
Vereine
Ausgabe 9/2003
kern des MVO vergönnt, auserkoren
vom Rad der Zeit, darin einzutauchen. Und das sentimental verklärte
Gemüt ließ sich nicht beirren - nicht
von einer 14-stündigen Anfahrt, noch
nicht einmal von einer 14-stündigen
Anfahrt in einem an den sanitären
Anlagen undichten Automobil, nein,
Toleranz und Einsicht begleiteten
die Reise ins Lavendelland (O-Ton
Ferdinand F.:“Muß die kloi Heidinger
etwa SCHO WIDDOR...?!“). Und
- ach - die Kulturnation belohnte
dafür. Kulinarische Köstlichkeiten,
ein sternklares Firmament nach
mediterranen Sommertagen, von der
Sonne verwöhnte Rebensäfte, die, in
einsamer Harmonie mit einer flimmernden Hitze, neckisch die Sinne
verwirren (O-Ton Fabs: „Hey guck
mol - I bin dor Haui!!“), romantische Kajakfahrten in Begleitung des
neuen, sympathischen Sachsenheimer Oberhaupts (O-Ton Simone und
Sophl:“ Dor Bürgermeischtor hat ons
grad ORGINAL omgfahra...!?“). Doch
die Ochsenbacher Musiker wussten
sich zu revanchieren - und beeindruckten das Valreas-Gastvolk beim
populären, leicht lationo-lastigen
Lavendelcorso mit optischen MarschSpezialeffekten, die in wochenlangem uckerbrot-und-Peitsche-Training
unter Frontfrau Julia K. angelernt
wurden. Stehende Ovationen und
tosender Beifall - das Brot des Künstlers! - waren die Belohnung. Nach
etwaigen anderen musikalischen
Darbietungen läutete der fünfte Tag
das Ende dieser burlesken Reise an
- und man fuhr wieder zurück ins
ebenso glühende Heimatland. Das
Herz gefüllt mit rührenden Souvenirs, die durch nichts zerstört werden konnten - nicht durch ein noch
immer an den sanitären Anlagen
defekter Bus, nicht durch das launische Ausfallen eines Keilriemens, wie
es in ganz Frankreich keinen Zweiten
gibt, noch nicht einmal durch die
Tatsache, dass mit Ausfallen dieses
Keilriemens die Klimaanlage, die vor
65 Grad Außentemperatur schützen
sollte, nicht mehr funktionieren kann.
Der mit Wehmut und etwas Neid
geführte Blick zurück relativierte die
Entbehrungen und bekräftige die
weisen Worte unseres francophilen,
ausgezeichneten Reisebegleiters
Dieter K. und wir rufen sie laut: Vive
la France!
44
MV Oßweil, Stadtkapelle Ludwigsburg
Musikverein Oßweil – Neue Qualitäten in der Blasmusik
Für den MVO und die 70 aktiven
Musiker war das Jahr 2003 eine erfolgreiche und zugleich anstrengende
Angelegenheit.
Die Ziele des Dirigenten MD Horst
Bartmann, waren zu Beginn seiner
Tätigkeit klar gesteckt und die Meilensteine sind nun auch für jeden
klar erkennbar. Das Blasorchester des
MVO über die Kreisgrenzen hinaus
bekannt zu machen und die Qualität
der gebotenen Musik auf das höchste
Niveau zu bringen ist ihm bereits gut
gelungen. Mit der Aufnahme einer
CD zu Anfang des Jahres in den Tonstudios der Firma Bauer forderte der
Dirigent neben musikalischer Höchstleistung und Konzentration auch die
Geschlossenheit des Orchesters. Die
intensive Arbeit und das feine Gehör
des Toningenieurs können dabei
als Schlüsselerlebnis für eine neue
Klangqualität des gesamten Orchesters angesehen werden. Die CD ist
beim Musikverein Oßweil gegen 15.Euro erhältlich.
Den Höhepunkt musikalischer Blasmusik für das Orchester, stellte die
Aufführung des Requiems von Frigyes Hidas in der Friedenskirche in
Ludwigsburg dar. Zusammen mit
den Stuttgarter Choristen bot das
Blasorchester dieses rund einstündige Werk den rund 800 Zuhören im
April dar. Für jeden Musiker ein völlig
neues Erlebnis zusammen mit einem
Chor und vier Solisten zu musizieren.
Ergriffen von der Klangfülle und der
Emotionalität die alle Akteure erzeugten, glich der Beifall der Zuhörer einem nicht enden wollenden warmen
Regen.
Das aktive Auftreten in der Öffentlichkeit und die Präsentation von
Blasmusik, zeigen auch deutlich, dass
gerade der Jugendarbeit solche Dinge zuträglich sind. So kann gerade
die Jugendleitung von einer stetigen
Zunahme an Kindern und Jugendlichen in der Ausbildung vermelden.
Die Musikalische Früherziehung beginnt dabei schon mit 4 Jahren, und
geht über die Blockflötengruppe, den
vereinseigenen Theorieunterricht bis
zur Ausbildung am Instrument. Dabei
ist die Organisation der gesamten Jugendleitung und deren Engagement
ein weiterer Grund für die erfolgreiche Nachwuchssicherung im MVO.
Für die Zeit von Weihnachten bis
Frühling bietet das Programm des
MVO für den interessierten Konzertbesucher einiges an:
Zum einen das Konzert an der Jahresfeier des MVO, am 06.12.2003 in
der Mehrzweckhalle Oßweil und die
Feier der Jugendkapelle des MVO am
07.12.2003, ebenfalls in der Mehrzweckhalle Oßweil.
Im neuen Jahr lädt der MVO am
06.01.2004 zum Frühschoppen mit
Weißbier, Brezeln und Weißwurst ein.
Beginn um 11.00 Uhr, ebenfalls in
der Mehrzweckhalle und der Eintritt
ist frei.
Ein ganz besonderer Leckerbissen
ist für den 24.04.2004 vorgesehen.
Im Forum am Schlosspark wird der
MVO ein Frühjahrskonzert geben. Als
Gast tritt Steven Mead mit seinem
Euphonium auf. Ebenfalls wird Steven Mead einen Workshop anbieten,
zu dem sich interessierte Musiker
anmelden können. Näheres zum
Ablauf natürlich im Internet unter
www.musikverein-ossweil.de.
06.12.2003
Jahresfeier in der Mehrzweckhalle
Oßweil.
Beginn 19.00 Uhr
07.12.2003
Kinderweihnachtsfeier in der Mehrzweckhalle Oßweil.
Beginn 14.30 Uhr
06.01.2004
Dreikönigsfrühschoppen in der Mehrzweckhalle Oßweil.
Beginn 11.00 Uhr
24.04.2004
Konzert im Forum am Schlosspark
in Ludwigsburg mit Gaststar Steven
Mead.
Ausgabe 9/2003
Mr. Euphonium kommt nach
Ludwigsburg!
Steven Mead, einer der besten Euphonium-Solisten der Welt konzertiert mit dem Musikverein Ludwigsburg-Oßweil Stadtkapelle Ludwigsburg am Samstag, 24. April 2004,
19 Uhr, im Forum am Schlosspark in
Ludwigsburg.
Er wird den Konzertsaal mit seinem
unnachahmlichen vollen Euphonium-Sound füllen und ein Highlight
für den Musikverein Oßweil unter
Leitung des Musikdirektors Horst
Bartmann werden. Das Höchststufenorchester mit seinen 70 Mitgliedern wird unter anderem eines seiner neuesten Werke „Seventh Suite
for Band“ von Alfred Reed vorstellen,
das anlässlich der diesjährigen Eröffnung eines internationalen Flughafens in Japan komponiert wurde. Zudem wird die „Tom Sawyer Suite“ zu
hören sein: hier werden fünf Szenen
aus Mark Twains Roman Tom Sawyer
durch den Komponisten Franco Cesarini musikalisch eindrucksvoll dargestellt, bei dem ein Teil der Musiker zu
einem Indianergesang eingestimmt
wird. Lassen Sie sich musikalisch verzaubern mit Steven Mead und dem
Musikverein Ludwigsburg-Oßweil
e.V., Stadtkapelle Ludwigsburg unter
der Leitung von Musikdirektor Horst
Bartmann.
Steven Mead schloss im Jahre 1982
sein Studium an der Bristol University
ab und war zunächst einige Jahre bei
den besten britischen Brass-Bands
tätig wie z.B. der Desford Colliery
Band und der CWS Band als erster
Euphoniumspieler engagiert. Seit
etwa 12 Jahren ist er überwiegend
als Solist und Dozent tätig, was ihn
in die bedeutendsten Konzertsäle
und Konservatorien rund um die Welt
führt. Er gewann je zweimal den
Solistenpreis im BBC „Best of BrassWettbewerb“ und den „Euphonium
Player of the Year-Award“.
Seit vier Jahrzehnten gilt das Große
Blasorchester des Musikvereins Ludwigsburg-Oßweil e.V. als Höchststufenorchester und hat dies mit vielen
Auszeichnungen bei Wertungsspielen
belegt. Die neue musikalische Verantwortung trägt seit Mai 2001 Musikdirektor Horst Bartmann. Der Ludwigsburger Klangkörper zeichnet sich vor allem durch
seine in allen Registern gleichmäßige Besetzung aus
und besteht zur Zeit aus 70 Musikerinnen und Musikern. Der vorliegende Tonträger mit dem programmatischen Titel „Evolutions“ zeichnet den Weg von
traditioneller Blasmusik wie zum Beispiel Fucik und
Teike bis hin zu eben diesen „Evolutions“ von Alfred
Reed. Mit „Noah’s Ark“ (Bert Appermont) und „Tanz
der Vampire“ (Jim Steinmann, arr. Wolfgang Wössner) hat das Orchester zwei
umfangreiche Werke eingespielt, in denen sich die ausgezeichnete musikalische Qualität dieses Vereinsblasorchesters voll entfalten kann. Der Tonträger
hat es verdient, über den vereinseigenen Kreis hinaus Beachtung zu finden.
„Musik zum Lesen“, Ausgabe 5/2003
Steven Mead hat sich mit seinem
herausragenden Engagement um das
Euphonium weltweite Anerkennung
erworben. Er gilt als der möglicherweise „einflussreichster Euphoniumspieler der Welt“. Er ist nicht nur ein
geschätzter Musiker, sondern auch
ein lobenswerter Pionier auf dem
Gebiet des Unterrichts und des Repertoires für Euphonium. Der reiche
Schatz an gesammelten Erfahrung
hat ihn zu einem Musiker geformt,
der mit seinem Publikum zu kommunizieren weiß. Aber es sind nicht nur
der Klang und die Musikalität, die
Steven Mead auszeichnen. Auch seine Virtuosität versetzt die Zuhörer in
bewunderndes Erstaunen.
Workshop mit einem „Star zum
Anfassen, wie er in den Medien
genannt, wird gibt es am 24. April
2004 von 10 bis 13 Uhr. Es werden
Ansatz-, Atem- und Übungsmethoden
am Instrument demonstriert und erklärt. Dazu gibt es von Steven Mead
zahlreiche Literaturtips sowie Beantwortung Eurer Fragen, z.B. Vibrato ja
oder nein, wenn ja wann? usw.
Durch einen Übersetzer ist die Verständigung mit Steven Mead kein
Problem.
Es sind nicht nur alle Tenorhorn-,
Bariton- und Euphoniumspieler angesprochen, sondern auch Posaunen- und Tubaspieler, die sich Tips
und wissenswerte Anregungen holen
wollen. Es wird mit Mr. Euphonium
für jeden ein unvergessenes Erlebnis
werden. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt!
Fast ein Muss für das tiefe Blechblasregister!
Workshop-Teilnahmegebühr inklusive
Konzerteintritt 40 Euro
Konzert im Theatersaal Forum am
Schlosspark Ludwigsburg 15 Euro
Weitere Informationen:
www.musikverein-ossweil.de
[email protected]
und 07141/82975.
45
Vereine
Evolutions
Musikverein Ludwigsburg-Oßweil e.V.,
Stadtkapelle Ludwigsburg
Leitung: Musikdirektor Horst Bartmann
BCD 7305
Ausgabe 9/2003
MG Harmonie Tamm
2003 – Ein Jahr der Veränderungen
Die Musikgemeinschaft Harmonie
Tamm-Hohenstange e.V. blickt auf
ein bewegtes Jahr 2003 zurück.
Der Dirigent Peter Pfeiffer, der die
vergangenen 2 Jahre das große
Blasorchester leitete, trat aus persönlichen Gründen zurück. Die musikalische Leitung für die folgenden
Monate, übernahm Joachim Gerst,
leidenschaftlicher Musiker und 2.
Vorsitzender des Vereins.
Tanja Stähle, die 10 Jahre den Verein
führte, trat ebenfalls aus persönlichen Gründen zurück und übergab
das Zepter an Wolfgang Matheis, der
in der Jahreshauptversammlung im
Februar einstimmig zum 1. Vorsitzenden gewählt wurde. Als Musikerin,
Ausbilderin und Leiterin des Jugendorchesters hält sie Ihrem Verein
jedoch weiterhin die Treue.
Im März gab es in der Sporthalle
Tamm-Hohenstange eine Pemiere: Unter der Leitung von Angelika
Frank-Fink führte das einzige Blockflötenorchester in Tamm ein Musical
auf. In Form eines Märchens dargeboten, übernahmen die einzelnen
Ausbildungsgruppen verschiedene
Parts und vereinten sich dann in einem großen Finale.
Vereine
Die Querflötenschülerinnen zeigten
im April ihr Können. Unter großer Beteiligung und Begeisterung der Eltern
stellten die einzelnen Spielerinnen
unter Leitung von Sylvia Schick verschiedene Stücke vor.
Der April war ein sehr aktiver Monat.
Das große Blasorchester bildete den
musikalischen Rahmen beim Tag
der offenen Tür der freiwilligen Feuerwehr Tamm. Die Feuerwehrleute
revanchierten sich tatkräftig und
stellten am 30. April zum 13. Mal den
traditionellen Maibaum der MGH auf.
Trotz des wechselhaften Wetters war
das Maifest ein Highlight des Jahres
und viele Gäste genossen bei Blasmusik die guten Speisen.
46
Dem Engagement unserer sehr kreativen Jugendabteilung unter der
Leitung von Stephan Rudolph ist es
zu verdanken, dass sich der Verein
im Juli im Rahmen eines Informationsnachmittages präsentieren
konnte. Unter dem Motto: „Lust auf
Musik in harmonischer Gemeinschaft
zu wecken“ wurden die einzelnen
Musikinstrumente vorgestellt. Unter
Anleitung unserer erfahrenen Ausbilderinnen und Ausbilder konnten alle
Instrumente ausprobiert werden. Der
Versuch „Einsteigern und Ehemaligen“ die Musik näher zubringen war
durchaus erfolgreich und es wurden
etliche Beitrittserklärungen unterzeichnet.
Mitte Juli feierten die Tammer Vereine ihr „Fleckafescht“. Am neuen
großen Stand der MGH wurden die
Besucher mit Riesen-Schnitzelweck
und selbstgemachten Maultaschen
verwöhnt. Einen eindrucksvollen
Auftritt während des Festumzuges
hatten neben dem großen Orchester
unsere Akkordeonspieler. Auf einem
liebevoll geschmückten Gespann, das
erneut Ernst Hausser zur Verfügung
gestellt hatte, spielten sie auf.
Das Herbstfest der MGH im September bildete den Abschluss der Sommersaison. Neben der Blaskapelle
präsentierte sich hier auch das 1. Akkordeonorchester der MGH. Die wundervoll arrangierte Zeltkulisse bildete
den Rahmen für eine weitere Veränderung im Verein. Zum 1. September
konnte ein neuer Dirigent verpflichtet
werden. Der 1. Vorsitzende Wolfgang
Matheis nutzte diese Gelegenheit
um den neuen musikalischen Leiter
des großen Orchesters, Ulrich Krack,
vorzustellen.
Im Laufe des Jahres präsentierten
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NEUE KONZERTMUSIK:
INTERMEZZO AUS 1001 NACHT, Strauß/Falk
WIENER BÜRGER; Konzertwalzer, Ziehrer/Falk
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Ausgabe 9/2003
Nach der Halloween-Party für Kids
ab 5 Jahren am 31.10. folgt im November als musikalischer Höhepunkt
ein Konzert in der Tammer Kelter mit
Teilnahme sämtlicher Orchester des
Vereins.
Die Musikgemeinschaft Harmonie ist
seit Mai auch im Internet vertreten:
http://www.mgharmonie-tamm.de
Haben Sie Fragen oder Anregungen???
Sie erreichen die Geschäftsstelle der
MGH unter folgenden Nummern:
Telefon 07141/299 42 17
Telefax 07141/299 42 18
e-mail: [email protected]
MV Gemmrigheim
Konzert des Landesblasorchesters am 17.05.03
Blasmusik der Spitzenklasse
– so könnte man den Auftritt des
Landesblasorchesters im Mai
diesen Jahres in der Gemmrigheimer Wasenhalle in wenigen
Worten bezeichnen.
Im Rahmen seines 90-jährigen Vereinsjubiläums hatte der Gemmrigheimer Musikverein das Konzert des
Landesblasorchesters in der Neckartalgemeinde organisiert.
Gut 400 Zuhörer waren der Einladung des Musikvereins zu diesem
Konzert gefolgt. Eröffnet wurde das
Programm mit der Wiener Philharmoniker Fanfare für Blechbläser und
Pauke, die 1924 für den Wiener Hofball komponiert wurde. Ein schmetternder und festlicher Konzertbeginn,
der keine Zweifel mehr ließ, dass die
Zuhörer ein Abend hochkarätiger
Musik erwartet. Zum zweiten Musikstück, Elegy and Affirmation von Jack
Stamp, nahmen auch die Holzbläser
auf der Bühne Platz. Dirigentin Isabelle Ruf-Weber, die erst vor wenigen
Wochen die musikalische Leitung des
75 Musiker/innen starken Orchesters
übernommen hat, verstand es ganz
besonders, die emotionale Komponente der Stücke musikalisch in den
Vordergrund zu stellen. Friederike
Bischoff, die zwischen den Vorträgen
u.a. Hintergrund und Entstehungsgeschichte der Stücke erläuterte, trug
außerdem einen großen Teil dazu
bei, die Zuhörer die Stücke nicht
nur hören sondern auch erleben zu
lassen. Nachdem die typisch armenischen Rhythmen, leise Weisen und
feurige Melodien des 1. Satzes der
Suite „Armenian Dances“ von Alfred
Reed und der dazu gehörende Applaus verklungen waren, wurde das
Konzert op. 114 für Euphonium mit
der Solistin Angie Hunter vorgetragen, was man durchaus als großes
Highlight des Abends bezeichnen
kann. Angie Hunter, an Posaune wie
an Euphonium eine wahre Künstlerin,
entlockte ihrem Euphonium gekonnt
und scheinbar mühelos sowohl getragene und feierliche Melodien als
auch schnelle Läufe und Tonintervalle, die man eher aus dem Bereich
der Holzbläser kennt. Reichlicher
Applaus und ein Blumengebinde,
überreicht vom 2. MV-Vorsitzenden
Uli Schölkopf, belohnten Angie Hunter für diese hervorragende Leistung.
zwei Zugaben an. Die erste Zugabe
war insbesondere für die Besucher
des Lehrkonzerts am Nachmittag, wo
diese Serenade mit ungewöhnlichen
Taktwechseln erarbeitet wurde, interessant.
Ein kleines Musikstück aus Finnland
als zweite Zugabe und reichlicher
Beifall beschlossen diesen unvergesslichen Konzertabend.
Karin Röser
Nach der Pause, in der man sich mit
Sekt und Häppchen stärken konnte, wurde die Sinfonie No. 3 „Die
Tragische“ (vier Sätze) von James
Barnes vorgetragen. James Barnes
komponierte diese Sinfonie 1994 und
verarbeitete in ihr den Tod seiner
Tochter sowie (im 4. Satz) die Geburt
seines Sohnes. Dieses umfangreiche
Musikstück verlangte auch von den
Musikern innerhalb weniger Augenblicke den Ausdruck ganz gegensätzlicher Gefühle. Zuerst tragisch
tiefe Töne im 1. Satz („lento“), dann
abwechselnd flotte Rhythmen und
leise Melodien bei dünner Besetzung
im 2. Satz („scherzo“), träumerische
Melodien und leises Verebben im 3.
Satz („fantasia“), um dann schnell,
freudig und feurig mit majestätischen
Passagen im 4. Satz („finale“) des
Komponisten Ausblick auf die Zukunft zu beschreiben.
Vereine
sich sowohl Blas- als auch Akkordeonorchester durch Auftritte bei befreundeten Vereinen.
Nach überwältigendem Applaus kündigte Frau Isabelle Ruf-Weber noch
47
Ausgabe 9/2003
Liebe Rätselfreunde,
zu gewinnen gibt es diesmal
leider nix. Wir wünschen aber
trotzdem viel Spaß beim Rätseln. Zum Trost gibt es aber
noch was zum Lachen.
Viel Spaß
Witziges und Rätselhaftes
Die Redaktion
--Die drei Lügen eines Musikers:
1.“Ich ruf‘ Dich an!“
2.“Wir machen wieder was zu
sammen!“
3.“Der Scheck ist schon unterwegs!“
--Der Starkritiker einer angesehenen Zeitung verpasst in einem
kleinen Provinzstädtchen seinen
Anschlusszug.
Wie er so überlegt, was man
machen könnte, kommt ihm
die Idee, doch in die Oper zu
gehen.
Es gibt Lohengrin, und unser
Held bekommt tatsächlich noch
eine Restkarte für die erste Reihe des ausverkauften Hauses.
Der Tenor, ein alter Mann, total
abgesungen, singt sein Solo. Anschließend donnernder Applaus,
“Bravo“-Rufe, Schreie: „Da
Capo! Da Capo“.
Der Kritiker versteht nichts. Als
der Tenor unter großen Mühen
nochmals sein Solo gesungen
hat und das Publikum es ihm
mit brausendem Applaus dankt,
wiederum mit Zwischenrufen:
„Da Capo!...“,
wendet sich der Kritiker an seinen wild klatschenden Nachbarn
und fragt: „Na hören Sie mal,
der Mann ist doch grottenschlecht! Wieso wollen die Leute
ihn denn nochmal hören?“
Darauf der Nachbar begeistert:
„Ja, das wissen wir schon lange, aber heute machen wir ihn
fertig!“
--Vor der 4-wöchigen Konzerttournee fällt der Dirigent plötzlich aus. Ein Trompeter kann
auch dirigieren, springt ein und
rettet die Tournee. Als er danach wieder zu seinem Platz zu-
48
rückkommt, sagt sein Nachbar: “Hallo, schön Dich zu sehen, wo warst
Du denn die letzten 4 Wochen?...“
--Eine Ergänzung zu den 3 Lügen eines Musikers: 4. Lüge: „Das ist aber
gut, was du da spielst!“
„Kennst du die Geschichte, in der der
Dirigent mit einem Strick in den Wald
geht?“ „Nein, aber sie fängt ganz gut
an...“
--Was findet man unter dem Kleid eines
Soprans? - Einen Tenor...