Peter Stenger - Gott oder Mammon - EFG

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Peter Stenger - Gott oder Mammon - EFG
Liebe Gemeinde,
vor kurzem las ich in der Zeitung, dass die Deutschen in diesem Jahr so viel Geld
für Weihnachtsgeschenke ausgeben wollen wie niemals zuvor.
„Süßer die Kassen nie klingen!“ könnte man da anstimmen und den Handel wird
diese Nachricht sicher froh stimmen.
Wieder so eine Meldung, bei der man sich fragen muss, ob nicht das neugeborene
Kind in der Krippe unter der Masse an Geschenkpäckchen und -paketen immer
mehr verschwindet.
Und wieder so eine Nachricht, bei der wir schlussfolgern können: Uns Deutschen
geht es doch wirklich gut – zumindest wirtschaftlich.
Aber gleichzeitig ist nirgendwo das Gejammer so laut und auf so hohem Niveau
wie in unserem Land.
Vielleicht hängt das ja damit zusammen, was Jesus Christus einmal Seinen
Jüngern zu dem Thema gesagt hat. Eine Mahnung, die immer besser in unsere
Zeit passt - und das nicht nur alle Jahre wieder im Dezember. Ich lese uns diese
vor aus dem Matthäusevangelium. Es ist nur ein Satz und er ist dort in Kapitel 6,
Vers 24 zu finden:
Mt. 6, 24
„Niemand kann zwei Herren dienen:
Entweder er wird den einen hassen und den andern lieben,
oder er wird an dem einen hängen und den andern verachten.
Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.“
I.) Die Bergpredigt – Leben unter der Herrschaft Christi
Dieser
eine
Vers
entstammt
einem
Abschnitt
aus
der
Bergpredigt
(Matthäusevangelium Kapitel 5-7).
Jesus Christus entfaltet dort, wie ein Leben unter der Herrschaft Gottes gemäß
Seinem Willen für Christen aussieht.
Zugegeben: da stecken enorm steile Aussagen drin, die dazu geführt haben, dass
nicht wenige Ausleger meinten: Hier herrscht das Prinzip der ethischen
Überforderung, weil man diesen Ansprüchen sowieso nicht gerecht werden kann.
Die Konsequenz daraus: Diese Sätze bloß nicht zu nahe an sich herankommen
lassen. Aber dieser Umgang ist mir persönlich zu einfach und zu bequem. Wir
sollen uns diesen und ähnlichen biblischen Anforderungen nicht allzu schnell
entziehen. Vielmehr sollten wir sie erst einmal stehen und uns davon motivieren
lassen für unser „Hier und Jetzt“.
Denn ich glaube, dass diese Worte mit der Hilfe des Heiligen Geistes auch Fleisch
werden können in unserem Leben. Gerade bei unserem heutigen Thema ist das
(geistlich) überlebenswichtig!
Es geht nämlich in diesem gesamten Abschnitt vor allem um unseren Umgang mit
unsrem Besitz und der möglichen Sorge darum.
II.) Gott oder Mammon?

„Niemand kann zwei Herren dienen:
Entweder er wird den einen hassen und den andern lieben,
oder er wird an dem einen hängen und den andern verachten.
Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.“
Was genau sagt der Sohn Gottes hier eigentlich? Was meint ER damit?
Spricht ER sich hier etwa grundsätzlich gegen jeglichen Besitz materieller Güter
aus; sollten Christen so leben, wie es die Franziskaner im Mittelalter getan haben:
Arm und mittellos?
Schauen wir also hier noch einmal hin, was da steht:
Zum einen steht hier das Wort „Mammon“, das im Griechischen nicht als Begriff
für Güter im Allgemeinen verwendet wird. Das Wort wird vielmehr immer dann
benutzt, wenn mit Besitz etwas Negatives verbunden ist:
Etwa wenn ein Gut auf unlautere Weise erworben wurde, beispielsweise durch
Betrug. Oder aber wenn Besitz einen falschen Platz im Leben von Menschen
einnimmt.
Eigentum an sich ist aber auch vom Wort Gottes her erst einmal neutral, der
Erwerb und die Verwendung stellen die entsprechenden Weichen:

So kann beispielswiese eine Immobilie der Grund für Familienangehörige
sein, sich wegen Erbstreitigkeiten zu verfeinden – Und umgekehrt können
unsere Häuser und Wohnungen ein Zuhause für Menschen sein, in dem
das Evangelium gelebt wird.

Das Streben nach Gewinnmaximierung kann in der Wirtschaft dazu
führen, dass ein Unternehmen eine Konkurrenzfirma (und damit viele
Arbeitsplätze) vernichtet - Umgekehrt können wir mit unserem Geld aber
auch Menschen in Not helfen.
Ob unser Eigentum zum Mammon wird, hängt auch mit einer bestimmten
Haltung zusammen, die in unserem Predigtvers mit dem Begriff des „Dienens“
ausgedrückt wird. Überhaupt fällt hier auf, dass der Herr ausdrucksstarke und
personale Worte bei so etwas Sächlichem benutzt: „Dienen“; „Hassen“; „Lieben“;
„Anhangen“ (ein Wort, das auf den ersten Seiten der Bibel für die Gemeinschaft
zwischen Mann und Frau in der Ehe benutzt wird); „Verachten“. Das heißt hier
geht es um eine Sache mit enormer Kraft und Wirkung und um eine
Entscheidung.
Jesus Christus spricht hier etwas sehr wichtiges sehr radikal an - Die
Herrschaftsfrage:

Dienst Du dem Mammon (und damit ist Jesus Christus nicht mehr auf
dem Thron des Lebens)

Oder dienst Du Gott und Dein Besitz Dir (bzw. auch Gottes Anliegen)?
Und ER ist hier sehr radikal: Niemand kann zwei Herren dienen, so beginnt der
Vers. Gottes Liebe zu uns ist so leidenschaftlich, dass ER uns mit nichts und
niemandem sonst teilen will und umgekehrt soll das genauso sein (s.a. Ex 20, 3:
„Du sollst keine anderen Götter haben neben mir!“)
III.) Eine ernste Anfrage an unseren Lebensstil!
Das ist eine wichtige Anfrage an unseren Lebensstil, der letztlich das
widerspiegelt, was in uns lebt.
Hier greift eine Verführung nach unserem Herz, die tagtäglich von außen auf uns
einwirkt, auch in Form von bestimmten Überzeugungen, die beispielsweise so
lauten können:

„Haste was, dann biste was!“

„Besitz macht glücklich!“ (eine Aussage mit der die Werbung ganz stark
arbeitet: Man könnte bei ziemlich allen Werbeanzeigen zu der
Überzeugung kommen: „Wenn ich dieses oder jenes Produkt besitze, kann
ich einfach nur zufrieden aus der Wäsche schauen!“)

„Es gibt nur eine Richtung in der Wirtschaft: Immer mehr, immer weiter
nach oben!“
Halten wir diesen Aussagen dagegen die Wahrheit der Bibel und die Wirklichkeit
des Lebens entgegen merken wir, dass es sich dabei letztlich um Lügen handelt.
Diese Verführungen greifen nach uns und können bei uns auch landen, wenn sie
auf unser „ich“ (die unerlösten Anteile unserer Persönlichkeit) treffen. Die „Welt“
umgibt uns nicht nur, sie ist auch immer noch in uns drin und kann dafür sorgen,
dass wir nicht mehr den Besitz haben, sondern der Besitz uns hat.
Letztlich steckt dahinter eine antichristliche Macht, die im letzten Buch der Bibel,
in Offenbarung Kapitel 18, als „Hure Babylon“ bezeichnet wird.

Ob es sich dabei um eine Person, eine Personengruppe oder ein System
handelt, ist nicht klar auszumachen.

Auf jeden Fall verkörpert sie vor allem eine enorme wirtschaftliche
Macht: Vor allem die Kaufleute weinen über ihren Untergang, aber auch
die weltlichen Regenten wehklagen über ihr Ende.

Sie ist ganz klar ein Nistplatz für unreine Geister und Dämonen.

Und sie fordert Anbetung („Dienen!“) für sich und ist gegen Jesus
Christus gerichtet.
Ja Ihr Lieben, da tobt ein Krieg um unser Herz - um uns und in uns!

Gott oder Götze?

Jesus Christus oder der Mammon?
Dass dahinter der Widersacher Gottes steckt, können wir ganz schnell an
folgendem ausmachen: Eine Gabe Gottes ist zum Götzen erhoben worden. Der
Teufel kann nichts selbst erschaffen (er ist eben nicht Gott, der durch Seine Worte
alleine eine Welt entstehen lässt). Er kann, ausgelöst durch den Sündenfall,
lediglich Gottes grundsätzlich gute Gaben für uns Menschen nehmen, verdrehen,
pervertieren:
Ob Gesundheit, Sex oder eben materieller Besitz – alles kann zum Götzen
werden. Deshalb fordert uns Jesus Christus auf, die richtige Entscheidung zu
treffen. Denn ob so oder so, es hat Konsequenzen für uns. Welche negativen
Folgen

hat
es
für
uns,
wenn
wir
dem
Götzen
Mammon
dienen?
Wir verstoßen gegen die 10 Gebote (Ex. 20, 3). Was nach meiner
Einschätzung
dann
gegeben
ist,
wenn
Du
mehr
Geld
für
Weihnachtsgeschenke ausgibst, als Du dem Herrn in Form des Zehnten
zukommen lässt. Oder aber wenn Du nicht in den Gottesdienst
kommen kannst, weil Du am Samstag bis Mitternacht shoppen warst.

Der Götze verleitet uns dazu uns zu versündigen, indem wir nach
geistlich-unethischen Methoden Besitz erwerben oder vermehren
wollen. (siehe z.B. Ahabs unrechtmäßiger Erwerb von Naboths
Weinberg: 1. Kön. 21). Dazu gehört auch, dass wir glauben immer alles
gleich haben zu müssen und man ständig über seine Verhältnisse lebt
(die Zunahme von sog. „Privatinsolvenzen“ in unserem Land ist
erschreckend)

Wir suchen unsre Sicherheit nicht mehr im Herrn sondern im
Mammon, was sich schon zu Lebzeiten als sehr trügerisch und
gefährlich erweisen kann (siehe den reichen Kornbauer: Lk. 12, 13-21).

Wir werden unfrei, finanzielle Ressourcen für Gottes Anliegen
einzusetzen (siehe den reichen Jüngling: Mt. 19, 16-30); ist der
Mammon ein Götze, dient er ausschließlich mir.
Wir dienen einem Götzen, der immer die Eigenschaft hat, nicht satt zu
sein bzw. auch nicht wirklich satt zu machen (siehe das Gespräch Jesu
mit der Frau am Jakobsbrunnen: Joh. 4, 13f.)

Der Mammon bindet uns auch an das Irdische, Vergängliche und
versperrt uns unter Umständen den Blick für die Ewigkeit (siehe die
Aufforderung Jesu, sich Schätze im Himmel zu schaffen: Mt. 6, 19f).
 FRAGE:
„Kannst Du Dich in der einen oder anderen Situation wiederfinden?“
Vor diesen Flüchen will uns Gott schützen!
Wie sieht es umgekehrt aus, wenn der Besitz als Gabe Gottes uns und anderen
dient:

Wir geben Gott den Platz, der IHM gebührt (Ex. 20, 3).

Wir kommen durch unseren Besitz in die Anbetung und Dankbarkeit zu
Gott hin, weil wir wissen, dass alles, was wir haben, von IHM kommt
(Eph. 1, 3).

Wir bewahren unser Leben und sind frei von einer Gefangenschaft
durch den Götzen Mammon, die uns bindet und schadet (1. Kor. 6, 12)

Wir sind frei, Andere mit unseren Ressourcen zu segnen (Lk. 16, 9).
 FRAGE:
„Beschreibt das mehr Deine Lebensrealität?“
Diesen Segen will uns Gott schenken! Und das ganz besonders in dieser
Weihnachtszeit, wo wir die Geburt unseres Herrn feiern, dem wir unser Leben
gegeben haben und der auch auf dem Thron unseres Lebens bleiben will.
Und ER ist in diese Welt gekommen, um uns von unseren Götzen zu befreien und
uns zu bewahren, damit uns die richtigen Besitzverhältnisse leiten.
Wie aber kann das konkret aussehen?

1.) Indem wir uns immer wieder einmal fragen: Haben wir den Besitz oder
hat er uns? Hier sind die Beobachtungen in beide Richtungen, die ich eben
als eine Art „Marker“ aufgestellt habe, aufschlussreich.

2.) Indem wir dem Herrn auch die Herrschaft über unseren
Besitz
übereignen und damit IHM auch unser Vertrauen über unsere materielle
Versorgung aussprechen.

3.) Indem wir im Gebet unsere individuelle Zufriedenheit definieren. Eine
Eigenschaft des Mammons ist: Man ist nie zufrieden, man will immer
mehr – dieser Götze ist einfach unersättlich. Also wann ist es genug und
wann kann ich aufhören, nach immer mehr zu streben, und Gott die Ehre
über das Erreichte geben?

4.) Dazu gehört auch die Fähigkeit, Verzicht zu üben. Wir brauchen nicht
alles, was sich uns aufdrängt oder aufgedrängt wird, bzw. brauchen wir es
nicht unbedingt immer sofort.

5.) Indem wir eine Haltung des Gebens einüben. Der Götze Mammon sagt
uns: „Du musst alles für Dich behalten, Du kannst nichts hergeben, denn
dann wird es am Ende nicht für Dich reichen!“ Aber Geiz ist keine Frucht
des Heiligen Geistes, etwas zu schenken schon.

6.) Indem wir in der Gesinnung Jesu Kontrolle nehmen über unseren
Besitz. Kennt Ihr das auch: Dass manchmal am Ende des Geldes so viel
Monat übrig ist (statt umgekehrt): Es reicht nie, man rennt dem Geld
hinterher und macht ihn so wiederum zum Götzen.

Hier kann die Erstellung eines Haushaltsplans oder der Besuch eines
Finanzseminars helfen.
So dient der Besitz uns und wir dienen damit Gott.
Liebe Gemeinde,
in zehn Tagen haben wir Heilig Abend.
Vielleicht habt Ihr zu diesem dritten Advent eine süßliche Vorweihnachtspredigt
erwartet und seid nun ein wenig enttäuscht.
Aber ich glaube, dass dieses Thema „Wem oder was dienen wir – Gott oder dem
Mammon?“ unserem Herrn für uns auf dem Herzen liegt.
Und um noch einmal auf den Anfang meiner Predigt zurück zu kommen:
Natürlich dürfen wir uns auch als Christen zu diesem Fest Geschenke machen.
Weil wir Beschenkte vom Herrn sind, dürfen wir auch uns einander diese Freude
machen.
Aber um es mit dem Apostel Paulus zu sagen: Lasst uns in diese Zeit gehen als
solche, für die gilt:
Wer etwas kauft, soll damit so umgehen, als würde es ihm nicht gehören,und wer
von den Dingen dieser Welt Gebrauch macht, darf sich nicht von ihnen gefangen
nehmen lassen. (1. Kor. 7, 30f. nach der Neuen Genfer Übersetzung).
In dieser inneren und äußeren Freiheit bewahre uns der Herr gerade in dieser Zeit.
Amen !!!