Missionskalender - Benediktinerabtei St. Georgenberg

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Missionskalender - Benediktinerabtei St. Georgenberg
Abtei St. Georgenberg-Fiecht
Missionskalender
2013
875
Jahr
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Jubiläumsausgabe
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www.st-georgenberg.at
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Missionskalender
der Abtei St. Georgenberg-Fiecht
Jahr 2013
Impressum
Medieninhaber, Hersteller und Herausgeber: Missionsbenediktiner St. Georgenberg-Fiecht
A-6134 Vomp-Fiecht | +43 5242 63 276 0 | [email protected] | www.st-georgenberg.at
Redaktion: Abt Anselm Zeller OSB | Assistenz: Dipl. PA Petra Brandl, Bildungsreferentin
Bildnachweis/Quellen: Stifts-Archiv | Seite 2: Ausschnitt der Urkunde zur Erhebung zur Abtei 1138 | Bildrecht: Stift Fiecht
Gestaltung: Martina Braun, www.art-und-weise.at | Druck: EOS Klosterdruckerei St. Ottilien
Erscheinungsweise: jährlich | Auflage: 25.000 Stück | Preis pro Kalender: € 4,--, SFr 6,-Missionsprokura Kontakt:
P. Edgar Dietel OSB
Br. Fidelis Ellensohn OSB | +43 5242 63 276 17 | +43 664 89 006 44
Unsere Spendenkonten
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Liechtenstein: Liechtensteiner Landesbank AG, 9490 Vaduz Kontonummer 203 479 80
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Grüß Gott
Liebe Freunde & WohltäterInnen unseres Stiftes und Missionswerks!
Abt Anselm Zeller OSB
Unser MISSIONSKALENDER 2013 steht ganz im Zeichen des „halbrunden Jubiläums“ 875
Jahre Erhebung der Gemeinschaft auf St. Georgenberg zur Abtei. Wir geben keine Festschrift heraus und werden keine aufwendigen Feiern begehen.
Doch werden wir - gemeinsam mit unserem „Zwillingsbruder“ Stift Wilten / Innsbruck,
der wie wir am 30. April 1138 zur Abtei erhoben wurde - ein paar festliche Akzente setzen;
auf der vorletzten Seite finden sich dazu die Angaben. Abt Raimund Schreier OPraem hat
uns ein Grußwort geschrieben. Die Wiltener Sängerknaben werden z.B. an zwei Tagen
eine Messe singen, die von unserem Fiechter Mitbruder Martin Goller OSB komponiert
und von P. Regino Schüling OSB neu arrangiert wurde. Dankbar gedenken wir unserer langen
und sehr bewegten Geschichte. Es ist nicht alles Gold gewesen, was da in den bald neun
Jahrhunderten glänzt. Und doch war es eine gesegnete und „von oben“ begleitete Zeit.
Um die 400 Benediktiner haben vermutlich auf St. Georgenberg und in Fiecht in all
den Jahren „gebetet und gearbeitet“, in der Seelsorge - sogar bis in fremden Ländern
- gewirkt, Pilger betreut, wissenschaftlich gearbeitet, Kulturwerte geschaffen oder für
das tägliche Brot gesorgt. Wer darüber nachdenkt, wird dafür danken.
Grüß Gott!
Ein bunter Strauß ist in diesem Kalender zusammengetragen: Im Kalenderteil gehen wir mit biblischen Tier-Bildern von St. Georgenberg und Fiecht
und mit Texten von verschiedenen Mitgliedern unserer Gemeinschaft um.
P. Thomas Naupp OSB bringt einen historischen Artikel über die missionarische Tätigkeit der Abtei vor ihrem Übertritt in die Kongregation der
Benediktiner von St. Ottilien. Historische Bilder der beiden Häuser auf
dem Berg und im Tal zeigen bauliche Veränderungen und Entwicklungen
durch die Jahrhunderte auf.
Ein Streiflicht aus der Feder unseres Missionars P. Magnus Lochbihler OSB
über das Schicksal von jungen Mädchen und Frauen in Tansania sowie
eine Überlegung über den Glauben aus meiner eigenen „Schreibstube“ sollen nachdenklich machen.
Beide Ordensgründer, der hl. Benedikt wie auch der hl. Norbert wollten den Menschen
das Evangelium bringen. Deshalb haben die Benediktiner Missionen gegründet, sind in
ferne Lande gezogen, um durch ihr Mönchsleben in Gebet und Verkündigung Christus zu
bezeugen. Auch wir Prämonstratenser haben durch die Gründung von Pfarreien, da und
dort auch in Missionen diesen Auftrag Jesu erfüllt: „Geht zu allen Völkern, und macht alle
Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und
des Heiligen Geistes“ (Mt 28, 19). Auch heute verkündigen wir die Frohbotschaft Jesu– in
erster Linie durch unser Leben, das Menschen anzieht, wenn es glaubwürdig
gelebt wird. Im Gegensatz zu früher allerdings haben wir gelernt, dass wir die
göttliche Botschaft im Respekt vor anderen Religionen niemandem aufdrängen
dürfen, sondern nur anbieten.
Sehr herzlich danke ich allen, die bei der inhaltlichen und der gestalterischen Seite dieses Jubiläums-Kalenders mitgearbeitet haben.
Ich danke auch allen unseren treuen Verteilerinnen und Verteilern.
Der Erlös geht wie immer zu den Jungen Kirchen in Afrika und Asien.
Helfen Sie bitte weiterhin mit, dass St. Georgenberg-Fiecht seinen
Aufgaben in Kirche und Welt gerecht bleiben kann.
Begleiten Sie uns auch bitte mit ihrem Gebet, dass junge Menschen
zu uns finden und mit uns „beten und arbeiten“. 900 Jahre und
mehr soll der „alte Baum“ werden! Vögel sollen weiterhin auf ihm
nisten und Menschen sich in seinem Schatten ausruhen!
Im Jahre 1988 hat es ein großes Jubiläum gegeben: 850 Jahre Benediktiner in St. Georgenberg/Fiecht und 850 Jahre Prämonstratenser in Wilten. In beiden Abteien gab es damals
große Feste, wunderschön gestaltete Gottesdienste, Festvorträge, Konzerte, Festschriften,
Ausstellungen, Wallfahrten und vieles andere mehr. Ich erinnere mich noch gut an dieses
große Jahresprogramm.
Im Jahre 2013 gibt es das nächste Jubiläum: Inzwischen sind es 875 Jahre geworden,
dass Papst Innozenz II. am 30. April 1138 seine Urkunde ausstellt und darin bestätigt,
dass die Benediktiner bzw. Prämonstratenser die jeweilige Abtei in Besitz genommen
haben. Diesmal jedoch werden wir das Jubiläum nicht so groß feiern – es ist ja auch
keine runde Zahl. Dafür aber werden wir es gemeinsam feiern. Das ist für mich ein sehr
schönes Zeichen der Ordensökumene, ein Zeichen dafür, dass wir Ordenschristen, ja
dass alle Christen und alle, die an den einen Gott glauben, zusammenrücken.
Abt Raimund Schreier OPraem
Für das kommende Jubiläumsjahr wünsche ich beiden Konventen mit all ihren
Pfarreien und Freunden in Nah und Fern, dass sie immer tiefer mit Gott verbunden werden, aus Ihm leben und Ihn in der Liturgie, im Wort und in Gemeinschaft bezeugen, damit die Welt Ihn wieder entdeckt als die Kraftquelle
für ein geglücktes Leben.
Abt Raimund Schreier OPraem
Herzlich grüßt in Nah und Fern
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Kalendarium
Jänner 2013
1 Di
2 Mi
3 Do
4 Fr
5 Sa
6 So
7 Mo
8 Di
9 Mi
10 Do
11 Fr
12 Sa
13 So
14 Mo
15 Di
16 Mi
17 Do
18 Fr
19 Sa
20 So
21 Mo
22 Di
23 Mi
24 Do
25 Fr
26 Sa
27 So
28 Mo
29 Di
30 Mi
31 Do
Fest der Gottesmutter Neujahr Fulgentius
Basilius, Gregor, Adelhard
Genofeva, Irmina
Angela, Roger, Robert
Ämiliana, Gerlach
Erscheinung des Herrn
Reinhold, Raimund, Valentin v. Rätien
Erhard, Severin, Gundula, Gudrun
Eberhard, Alice, Julian u. Basilissa
Gregor v. Nyssa, Paulus, Wilhelm
Paulinus, Theodosius
Tatiana, Aelred
Taufe des Herrn Hilarius, Hilmar
Engelmar, Felix, Berno
Maurus u. Placidus, Arnold Janssen, Romedius
Marzellus, Thilo, Honorat
Antonius, Beatrix
Priska, Wolfred
Agritius, Marius, Ratmund
2. Sonntag im Jahreskreis Fabian, Sebastian
Agnes, Meinrad
Vinzenz Pallotti, Dietlinde
Suso, Emerentiana, Ildefons
Franz v. Sales, Arno, Guido, Vera
Bekehrung des Apostels Paulus
Timotheus, Titus, Robert, Stefan
3. Sonntag im Jahreskreis Angela Merici
Thomas v. Aquin, Manfred
Aquilin, Valerius, Josef Freinademez
Adelgunde, Martina, M.Ward
Johannes Bosco, Hemma
Biblische Tiere
- künstlerisch dargestellt im Stift und auf St. Georgenberg, gedeutet von Mitgliedern der Abtei
Das Kamel
Hin und wieder gebrauchen Menschen in unseren Breitengraden im Umgang miteinander das Schimpfwort „Bist
du ein Kamel!“ Es wird damit zum Ausdruck gebracht,
dass man das Gegenüber für dumm hält. Der Araber
aber sagt von seiner Freundin, wenn er von ihr sagen
will, wie schön und gut sie ist und wie stolz er sie liebt:
„Du Kamel meines Harems.“
Im Matthäusevangelium dient das Kamel als Sinnbild
für die Größe und für das Laster, denn Jesus spricht:
„Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein
Reicher in das Reich Gottes gelangt“ (Mt 19,24). Und an
anderer Stelle ist zu lesen: „Blinde Führer seid ihr: Ihr
siebt Mücken aus und verschluckt Kamele“ (Mt 23,24).
Das Kamel taucht auch in biblischen Darstellungen sehr
oft in Verbindung mit orientalischen Gestalten auf. So
wird es oft in Verbindung mit den heiligen drei Königen
dargestellt. In der christlichen Bildsprache wird dem
Kamel eine Rolle als Symbol Jesu Christi zugeschrieben,
da es sich bückt, um die Lasten der Menschen aufzunehmen.
Die Eigenschaften Mäßigung und Duldsamkeit sind
etwa zum einen durch die tatsächlichen Merkmale des
Kamels bedingt, können aber durchaus auch auf die
Jesusallegorie hinweisen.
Weiters gilt das Kamel seit jeher als Sinnbild für den
Fernhandel und, wie auch in einem Zwickel im Deckengewölbe der Stiftskirche zu erkennen ist, begleitete
das Kamel mit seinem übertrieben langen, giraffenartigen Hals die Personifikation Asiens, die im Barock
häufig innerhalb der Darstellung der vier Erdteile zu
sehen ist.
P. Raphael Gebauer OSB
KAMEL
Krippenfigur nach 1860 von Matthäus Schiestl (1834 - 1915)
6
Jänner
7
Kalendarium
Biblische Tiere
- künstlerisch dargestellt im Stift und auf St. Georgenberg, gedeutet von Mitgliedern der Abtei
Februar 2013
1 Fr Brigitta, Severus
2 Sa Darstellung des Herrn Simeon, Hanna
3 So 4. Sonntag im Jahreskreis Ansgar, Blasius
4 Mo Rabanus Maurus, Theophil, Veronika
5 Di Agatha, Adelheid, Albuin, Ingenuin, Modestus
6 Mi Dorothea, Paul Miki und Gefährten
7 Do Richard, Nivard
8 Fr Hieronymus Ämiliani
9 Sa Apollonia, Alto, Lambert
10 So 5. Sonntag im Jahreskreis Scholastika
11 Mo Benedikt v. Aniane, Gedenktag Unserer lieben Frau v. Lourdes
12 Di Helmward, Reginald
13Mi Aschermittwoch Ermenhild
14 Do Cyrill und Methodius, Valentin
15 Fr Drutmar, Siegfried
16 Sa Juliana, Philippa
17 So 1. Fastensonntag Benignus, Sieben Gründer des Servitenordens
18 Mo Simon, Konstantia
19 Di Irmgard, Hadwig
20 Mi Amata, Corona, Eleutherius
21 Do Petrus Damiani, Germanus
22 Fr Kathedra Petri
23 Sa Polykarp, Willigis
24 So 2. Fastensonntag Matthias/Apostel
25 Mo Walburga, Adeltrud
26 Di Adalbert, Mechthild
27 Mi Leander, Gabriel
28 Do Romanus, Oswald
Abrüstung
Wer andern eine Grube gräbt,
fällt selbst hinein.
Wer seine Waffen
hinterlistig verschnörkelt auf dem Kopf trägt,
verfängt sich damit im Dorngestrüpp.
Milliarden Euro
in Waffenarsenalen eingeschlossen
- totes Kapital fehlen der Wirtschaft an wichtigerer Stelle.
Weil Angst
vor der eigenen Verletzbarkeit
die Menschen gefangen hält
und zu unfreiwilligen Opfern macht.
Wenn du Vertrauen hast
wirst du suchen
mehr geliebt als gefürchtet zu werden.
Nimm die Hörner herunter
mache Musikinstrumente daraus
um Gott zu loben
mit Trompeten und Hörnerschall.
P. Regino Schüling OSB
WIDDER
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“Als Abraham aufschaute, sah er: Ein Widder hatte sich hinter ihm mit seinen Hörnern im
Gestrüpp verfangen. Abraham ging hin, nahm den Widder und brachte ihn statt seines Sohnes
als Brandopfer dar.” (Gen 22,13) – Buchmalerei „Initiale T“, Bibliothek „Melker Missale“ 1499
Februar
9
Kalendarium
März 2013
1 Fr Albin, David, Roger
2 Sa Agnes v. Böhmen, Karl,
3 So 3. Fastensonntag Dietram
4 Mo Kasimir, Rupert
5 Di Dietmar, Oliva
6 Mi Fridolin, Coleta, Chrodegang
7 Do Perpetua, Felicitas, Volker
8 Fr Johannes v. Gott, Eddo, Gerhard
9 Sa Aschermittwoch Franziska, Bruno, Dominikus Savio
10 So 4. Fastensonntag (Laetare) Emil, Gustav
11 Mo Wolfram, Rosina
12 Di Almud, Beatrix, Theophan
13 Mi Paulina, Judith
14 Do Mathilde, Einhard
15 Fr Klemens M. Hofbauer, Luise, Longin
16 Sa Heribert, Gummar
17 So 5. Fastensonntag Gertrud, Patrick
18 Mo Cyrill v. Jerusalem, Eduard
19Di Hl. Josef
20 Mi Irmgard, Gisbert
21 Do Christian, Benedikt
22 Fr Elmar, Lea, Lukardis
23 Sa Merbod, Turibio, Rebekka
24So Palmsonntag Katharina v. Schweden
25 Mo Ancilla, Annuntiata
26 Di Liudger, Larissa
27 Mi Frowin, Haimo
28Do Gründonnerstag Guntram
29 Fr Karfreitag Helmut, Ludolf
30Sa Karsamstag Diemut
31So Ostersonntag Kornelia, Benjamin
Biblische Tiere
Das Lamm
Beim Gründonnerstagsgottesdienst lesen wir den Bericht
aus Exodus 12,1-14. Darin wird jede Familie angewiesen,
jedes Jahr am 10. Nisan ein vollkommenes, junges
Lamm ohne Fehl und Makel auszuwählen, es mit nach
Hause zu nehmen und es am 14. Nisan zu schlachten. Nun
weiß jeder, der Kinder hat, was innerhalb von vier Tagen
mit einem kleinen Lamm in der Familie passiert; ihre Kinder
schließen es ins Herz und geben ihm wahrscheinlich
einen Namen. Das Lamm wird Teil der Familie. Dieses
Bild, dass ein gutes, unschuldiges und sogar innig geliebtes Lamm sterben muss, wird uns bei der Gedächtnisfeier des Pascha zugemutet. Was könnte das symbolisieren? Ich glaube, es ist ein Bild des falschen Selbst
(Ego), das sich immer gut, richtig und sogar unschuldig
fühlt. Was also sterben muss, ist nicht etwas, das böse
aussieht, sondern in Wirklichkeit etwas, das aussieht
wie „ich“. Es ist genau das, wofür ich mich selbst halte,
wovon ich meine, dass ich es zu meiner Identität notwendig brauche und dass ich ohne es nicht leben kann.
Stellen Sie sich also den guten Jesus vor, der dann sterben
muss, was wie er aussieht, damit er als Christus auferstehen kann. Nicht ein böser Mensch muss am Kreuz
sterben, sondern ein guter Mensch, damit er ein viel
größerer Mensch sein kann. Jesus stirbt, Christus steht
auf.
Es ist das Loslassen der scheinbar wesentlichen und
guten Dinge, das uns zum Durchbruch in viel tiefere
Schichten des Lebens verhilft.
Das Paschalamm offenbart auf überraschende Weise,
dass es nicht das sogenannte Schlechte ist, was wir
loslassen müssen, sondern viel eher alles, was uns gut
vorkommt und uns das Gefühl gibt, wir seien stark, sicher
und überlegen. Das ist das Lamm, das geopfert werden
muss: offensichtlich etwas Gutes.
P. Cornelius Hörnig OSB
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- künstlerisch dargestellt im Stift und auf St. Georgenberg, gedeutet von Mitgliedern der Abtei
LAMM
Über dem Tabernakel der Wallfahrtskirche von St. Georgenberg ruht das Lamm auf dem Buch
mit den 7 Siegeln (vgl. Offenbarung, Kap. 5); Darstellung von Franz Xaver Nissl, 1775
März
11
Kalendarium
April 2013
1 MoOstermontag Hl. Josef, Irene, Agape
2 Di Franz v. Paola
3 MiRichard
4 Do Isidor, Konrad
5 Fr Kreszentia, Juliana, Vinzenz Ferrer
6 Sa Wilhelm, Petrus Martyr
7 So 2. Sonntag der Osterzeit Johann Baptist de La Salle
8MoVerkündigung des Herrn Beate, Walter
9 Di Waltraud, Kasilda
10 Mi Fulbert, Hulda, Engelbert
11 Do Stanislaus, Gemma, Rainer
12 Fr Herta, Zeno, Julius
13 Sa Hermenegild, Ida, Martin I.
14 So 3. Sonntag der Osterzeit Lidwina
15 Mo Nidgar, Damian De Veuster
16 Di Bernadette, Benedikt Labre
17 Mi Eberhard, Rudolf, Gerwin
18DoWigbert
19 Fr Werner, Gerold, Leo XI
20 Sa Hildegund, Odette
21 So 4. Sonntag der Osterzeit Anselm, Konrad v. Parzham
22 Mo Kajus, Radulf, Wolfhelm
23 Di Georg, Gerhard, Adalbert
24 Mi Fidelis, Wilfried
25 Do Markus, Erwin
26 Fr Kletus, Ratbert, Trudpert
27 Sa Petrus Kanisius, Zita
28 So 5. Sonntag der Osterzeit Pierre Chanel
29 Mo Katharina v. Siena, Roswitha
30 Di Pius V., Quirin, Rosamunde
Biblische Tiere
Der Löwe
Wer in das Gewölbe der Wallfahrtskirche von St.
Georgenberg blickt, erkennt in einem Zwickel die
Darstellung des Evangelisten Markus mit dem Löwen.
Die Identifizierung des hl. Markus mit dem Löwen
geht zurück auf die Vision des Propheten Hesekiel von
Gottes Herrlichkeit, die im Neuen Testament vom Seher
Johannes in seiner Offenbarung (4,6ff) aufgenommen
wird. Dort heißt es: „Vier Lebewesen mit den Gestalten eines Löwen, eines Stieres, eines Menschen
und eines Adlers umstehen den Thron Gottes.“ Im 5.
Jahrhundert stellte Hieronymus, der selbst mit einem
Löwen dargestellt wird, Verbindungen her zwischen
den Symboltieren und den Anfängen der Evangelien.
Markus sah er im Löwen symbolisiert, da sein Evangelium mit der Predigt von Johannes dem Täufer beginnt,
mit der Stimme des Rufers in der Wüste.
In Belegstellen der hl. Schrift wird auch Gott mit einem
Löwen verglichen (Hos 5,14; Amos 3,8; Jes 31,4). Das
Wort des sterbenden Jakob über seinen Sohn Juda, in
dem er ihn mit einem Löwen vergleicht, legt den
Grundstein für den Löwen als Tier des kommenden Messias (vgl. Gen 49,9). In der Vätertradition wurde die
Löwensymbolik Christi mit dem Geheimnis der Auferstehung vernetzt. So berichtet eine spätantike Schrift
(„Physiologus“), dass die Löwenmutter ihre Kinder tot
gebiert. Nach drei Tagen bläst sie der Löwenvater an,
wodurch sie zum Leben erwachen. Typologisch wird
dieser Umstand mit der Auferweckung Jesu vom Tod
durch Gottvater gedeutet.
Der Löwe kann nach kirchlicher Tradition auch als Bild
für dämonische Mächte gesehen werden, die durch
Gott gezähmt werden. Wenn sie daher dienende Funktion ausüben (z.B. Säulenträger) ist ihre Macht gebannt
und sie geben Zeugnis für eine höhere Macht.
P. Raphael Gebauer OSB
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- künstlerisch dargestellt im Stift und auf St. Georgenberg, gedeutet von Mitgliedern der Abtei
LÖWE
St. Georgenberg, Wallfahrtskirche, Deckenfresko des Heiligen Markus mit LÖWE, Franz Lair, 1863
April
13
Kalendarium
Mai 2013
1Mi Josef der Arbeiter
2 DoAthanasius
3 Fr Philippus u. Jakobus/Apostel, Alexander, Thomas v.O.
4 Sa Florian, Guido
5 So 6. Sonntag der Osterzeit Godehard
6 Mo Edmar, Antonia, Gundula, Marquard v. Wilten
7 Di Notker, Gisela, Helga
8 Mi Evodia, Ulrike
9 Do Christi Himmelfahrt Volkmar
10 Fr Gordian, Epimachus
11 Sa Hugo, Odo, Odilo, Gangolf
12 So 7. Sonntag der Osterzeit Pankratius, Nereus und Achilleus
13 Mo Servatius, Ellinger
14 Di Pachomius, Iso, Christian
15 Mi Sophia, Rupert, Isidor
16DoJoh.Nepomuk,
17 Fr Walter, Paschalis
18 Sa Erich, Felix, Dietmar, Johannes I.
19 So Pfingsten Alkuin, Ivo
20 Mo Pfingstmontag Bernhardin v. Siena
21 Di Hermann Josef, Konstantin
22 Mi Julia, Renate, Rita, Romanus
23Do Desiderius
24 Fr Dagmar, Ester
25 Sa Beda, Urban, Hildebrand
26So Dreifaltigkeitssonntag Philipp Neri
27 Mo Augustinus, Bruno
28 Di Germanus, Wilhelm
29 Mi Irmtrud, Alexander
30Do Fronleichnam Otto Neururer
31 Fr Mechthild, Petronilla
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Biblische Tiere
- künstlerisch dargestellt im Stift und auf St. Georgenberg, gedeutet von Mitgliedern der Abtei
Die Taube
Nein - es stürzt nicht Gottes Geist
in vertrauter Gestalt einer Taube herab,
oder schwebt wie in Kirchen über dem betenden Volk.
Nein - hier fliegt die Taube nach oben
aus Erdenschwere und Dunkel
ins unvergängliche Licht.
Benedikt, weise und tief,
sah die Seele der Schwester
beim Sterben gleich einer Taube
himmelwärts zieh’n.
Scholastika sehnt sich nach IHM,
für IHN hat sie alles verlassen,
nichts hält sie fest.
Nur wer liebt, erspürt das Geheimnis
von Glut und Verlangen.
Was zieht uns hinab,
was macht’s uns so schwer?
Das Licht lädt uns ein
zum Leben in Fülle.
Abt Anselm Zeller OSB
Nach der letzten Begegnung mit ihrem Bruder kehrte die ehrwürdige
Frau wieder in ihre eigene Zelle zurück, und auch der Mann Gottes
ging heim in sein Kloster.
Drei Tage darauf stand er in seiner Zelle. Er erhob die Augen zum
Himmel, da sah er die Seele seiner Schwester, die aus dem Leib
geschieden war, in Gestalt einer Taube zum Himmel aufsteigen und
in die Vollendung eingehen.
Er freute sich über ihre so große Herrlichkeit, dankte dem allmächtigen
Gott mit Hymnen und Lobliedern und teilte den Brüdern ihren Tod
mit.
Sogleich schickte er Brüder hin, die ihren Leichnam ins Kloster bringen
und in dasselbe Grab legen sollten, das er für sich vorbereitet hatte.
So traf es sich: Selbst das Grab konnte ihre Leiber nicht trennen, war
doch ihr Geist immer in Gott eins gewesen.
TAUBE
(Gregor d. Gr. (+604) – aus den Dialogen, Bd. II, Kap. 34)
Bankwange in der Stiftskirche, Franz Xaver Nissl 1773
Mai
15
Kalendarium
Juni 2013
1 Sa Justin, Simeon
2 So 9. Sonntag im Jahreskreis Armin, Eugen, Marcellinus + Petrus
3 Mo Karl Lwanga
4 Di Klothilde, Quirin, Christa
5 Mi Bonifatius, Winfried
6 Do Norbert, Claudius
7 Fr Herz Jesu Deocar, Gottlieb
8 Sa Helga, Engelbert
9 So 10. Sonntag im Jahreskreis Ephräm, Felizian
10 Mo Heinrich v. Bozen,
11 Di Barnabas, Jolenta
12 Mi Leo III, Odulf, Eskil
13 Do Antonius v. Padua
14 Fr Methodius, Gottschalk
15 Sa Vitus, Lothar, Gebhard
16 So 11. Sonntag im Jahreskreis Aurelian, Benno
17 Mo Fulko, Euphemi
18 Di Felicius, Potentin
19 Mi Romuald, Gervasius
20Do Adalbert
21 Fr Aloisius, Alban,
22 Sa Thomas Morus, Eberhard
23 So 12. Sonntag im Jahreskreis Edeltraud
24MoGeburt Johannes des Täufers Reingard
25 Di Eleonore, Wilhelm
26 Mi Anthelm, Vigilius
27 Do Cyrill, Hemma
28 Fr Irenäus, Ekkehard
29Sa Petrus und Paulus Judith, Salome
30 So 13. Sonntag im Jahreskreis Otto, Ernst, Erentrud
Biblische Tiere
Der Adler
Herrscher des unendlichen Raumes,
mit einem Blick,
der auch das Kleinste umfasst,
mit Schwingen, die tragen und behüten,
ausgreifend und gleitend:
Vom Felsennest
stürzt er zur Erde
und kehrt mit vollen Fängen zurück,
um Zukunft zu schenken
seinen nachwachsenden Kleinen.
Sein Schrei zerschneidet die Lüfte,
die ihn zur Felswand tragen
und sein Echo wiederholen.
Auch in uns
wollen sie wachsen,
die Flügel des Adlers,
sich entfalten mit wachsender Sehnsucht
nach dem, was uns befreit.
Götter bedienen sich seiner Schwingen.
Kaiser und Länder tragen ihn im Wappen,
lassen sie groß und mächtig erscheinen:
Illusion, in der sie gefangen.
Der Adler am Pult des Wortes
will verkünden, was er hört und sieht,
dem Evangelisten gleich,
seinem Freund,
der göttliche Einsicht empfing,
und dessen Wort
keine Aufnahme fand.
So fliegt der Aar
vom Himmel zur Erde,
zu Herzen und Gemeinden,
um zu wecken und zu befreien,
Nahrung zu bringen
den verwelkenden Herzen.
P. Arno Münz OSB
16
- künstlerisch dargestellt im Stift und auf St. Georgenberg, gedeutet von Mitgliedern der Abtei
ADLER
Der Adler als Ambo in der Wallfahrtskirche von St. Georgenberg; Leopold Hafner, 1993
Juni
17
Kalendarium
Juli 2013
1
Mo
Theobald, Theoderich
2DiMaria Heimsuchung Wiltrud
3 Mi Thomas/Apostel, Ramon Lull
4 Do Ulrich, Berta, Elisabeth
5 Fr Anton M. Zaccaria
6 Sa Maria Goretti
7 So 14. Sonntag im Jahreskreis Willibald
8 Mo Kilian, Kolonat, Edgar
9 Di Agilolf, Veronika
10 Mi Engelbert Kolland
11DoBenedikt Patron Europas Rachel, Olga
12 Fr Felix, Fortunat
13 Sa Heinrich, Arno
14 So 15. Sonntag im Jahreskreis Kamillus, Roland
15 Mo Bonaventura, Waldemar
16 Di Irmengard, Elvira, Unserer lieben Frau auf dem Berge Karmel
17 Mi Alexius, Donata
18 Do Arnold, Friedrich
19 Fr Bernulf, Markrina
20 Sa Margareta, Elias, Apollinaris
21 So 16. Sonntag im Jahreskreis Daniel, Praxedis, Laurentius
22 Mo Maria Magdalena, Verena
23 Di Birgitta, Liborius
24 Mi Christoph, Christina, Sieglinde
25 Do Jakobus, Thomas. v. Kempen
26 Fr Joachim und Anna 27 Sa Berthold, Pantaleon
28 So 17. Sonntag im Jahreskreis Innozenz
29 Mo Marta, Flora, Ladislaus
30 Di Ingeborg, Rufinus, Petrus Chrysologus
31 Mi Ignatius v. Loyola, Germanus
Biblische Tiere
Der Rabe - ein nicht nur biblisches Kaleidoskop
Alle schwarzen Vögel der Bibel werden “oreb” - schwarz
genannt. Dort gilt der Allesfresser Rabe als unrein. Der
Rabe des Noach kehrt somit nicht mehr zur Arche zurück,
da er bereits irgend etwas zum Fressen gefunden haben
dürfte, während die Körner fressende, zahme Taube wieder
die menschliche Nähe sucht. Noach, der die Vögel ausschickt, ist der Mensch, der sich nach Land sehnt, wo er
Ruhe und Frieden mit Gott und den Menschen finden kann.
Raben sind gelehrig, können Stimmen nachahmen, sind
geschickt im Umgang mit Werkzeugen, wachsam und
scheu, liebevoll untereinander und kreativ. Dennoch: Raben
sammeln nicht. Gott versorgt sie mit Nahrung. Als Gottesbote schickt Gott einen Raben zum flüchtigen Elija mit
Fleisch und Brot in die Wüste, damit er überlebt, seine
Seele nicht verzagt und sein Geist wach bleibt.
Im Hohen Lied der Bibel wird das rabenschwarze Haar
des Geliebten als Zeichen seiner jugendlichen Vitalität
besungen. In den Mythen der Völker lebt der Rabe sowohl
als Vogel des Lebens wie des Todes, der Mystik wie der
Magie. Die griechische Göttin Athene bewacht als Rabe
eine Orakelstätte. Der norwegische Gott Odin hat zwei
Raben als Botschafter: Hugin, den Gedanken, und Muni,
das Gedächtnis. Die Indianer im Nordwesten Amerikas
sehen im Raben das Wesen, das Licht, Leben und Ordnung
in die Welt bringt. Sein starkes Auftreten in der Kälte des
Winters und sein tiefschwarzes Gefieder machen den Raben zum Symbol der Vereinigung, indem er das Dunkel,
die Sünde und das Leid, bis das Licht kommt, an sich zieht.
Für viele christliche Heilige, von Jesus von Nazareth angefangen, werden Vorbilder im Ersten oder Alten Testament gesucht. Wie beim Propheten Elija findet ein Rabe
Benedikt von Nursia in seiner Einsiedelei, bringt ihm
Nahrung zum Überleben und belebt von Neuem seinen
Geist. (EKD)
Literatur: Google am 31.1.2012: Rabe - Bibel-Lexikon; Theologie,
bibelwissenschaft, Exegese: Die Urgeschichte der Bibel (Gen 5,69,22); Der Rabe als Krafttier aus dem Buch “Die Botschaft der Krafttiere” von Ted Andrews; Tiere - Attribute von Heiligen; Wikipedia:
Elija; Zooologie: Die weisen Totenvögel - weshalb Raben faszinieren.
P. Edgar Dietel OSB
18
- künstlerisch dargestellt im Stift und auf St. Georgenberg, gedeutet von Mitgliedern der Abtei
RABE
St. Benedikt mit dem Raben, Brunnen im Innenhof des Stifts; Leopold Hafner, 2008
Juli
19
Kalendarium
August 2013
1 Do Alfons, Petrus Faber
2 Fr Eusebius, Gundekar
3 Sa Lydia, Benno
4 So 18. Sonntag im Jahreskreis Johannes Maria Vianney
5 Mo Oswald, Dominika, Maria Schnee
6DiVerklärung des Herrn Gilbert
7 Mi Afra, Kajetan, Sixtus, Juliana
8 Do Dominikus, Cyriakus
9 Fr Edith Stein, Altmann
10 Sa Laurentius, Astrid
11 So 19. Sonntag im Jahreskreis Klara v. Assisi, Susanna
12 Mo Radegund, Karl Leisner
13 Di Pontianus u. Hippolyt, Kassian, Jakob Gapp
14 Mi Maximilian Kolbe, Werenfried
15 Do Mariä Aufnahme in den Himmel Tarsitius, Mechthild
16 Fr Stefan v. Ungarn, Altfrid, Rochus
17 Sa Hyazinth, Gudrun
18 So 20. Sonntag im Jahreskreis Helena, Claudia
19 Mo Sebald, Bertulf, Johannes Eudes
20 Di Bernhard v. Clairvaux, Samuel, Oswin
21 Mi Pius X., Balduin
22 Do M. Königin, Regina, Siegfried
23 Fr Rosa v. Lima, Richildis
24 Sa Bartholomäus, Isolde
25 So 21. Sonntag im Jahreskreis Ludwig, Elvira
26 Mo Gregor, Wulfila
27 Di Monika, Cäsarius, Gebhard
28 Mi Augustinus, Elmar
29DoJoh.Enthauptung
30 Fr Amadeus, Amaltraud
31 Sa Paulinus, Raimund
Biblische Tiere
- künstlerisch dargestellt im Stift und auf St. Georgenberg, gedeutet von Mitgliedern der Abtei
Die Schlange
Es war Ostersonntag vor 20 Jahren in Endasak, einer
großen Pfarrei im Nordwesten Tansanias. Nach dem
Festgottesdienst fand ein Volksfest auf der Wiese bei
der Kirche statt. Dicht gedrängt saßen die Leute bei
einer Theateraufführung im Gras, ich mitten unter
ihnen. Plötzlich sprangen alle auf, Stühle und Bänke
stürzten um - alle Anzeichen von Panik. „Nyoka!“ hatte
jemand gerufen, „Schlange!“ Erst als ein junger Bursche das Tier mit einem Stecken erschlagen hatte und
es wie eine Jagdtrophäe zeigte, trat wieder Ruhe ein.
Unheimlich ist sie, schlängelt sich unhörbar durch Gras
und Unterholz, hängt züngelnd von Bäumen herab, verkriecht sich ins Dachgebälk oder versteckt sich unter
Brettern. Was für ein schrecklicher Anblick, wenn sie
Mäuse und Ratten mit Haut und Haar hinunterwürgt!
Wer mag sie schon, dieses listige und gefährliche Tier?!
Wen wundert es, dass die Schlange Sinnbild für alles
Böse und Gemeine ist? Unbemerkt schleicht sich das
Böse ein, passt sich an, windet und dreht sich.
Täuschung, Hinterlist, Lüge, Verdrehung, Gemeinheit.
Wir alle kennen dies - nur bei anderen oder auch bei
uns selbst?
Das Böse trägt oft auch Masken und gaukelt uns etwas
vor. So jedenfalls kleidet es die Heilige Schrift ganz am
Anfang in das Bild von Adam und Eva, die die Schlange
verführt hat. Und am Ende der Heiligen Schrift heißt
es: „Dann sah ich einen Engel vom Himmel herabsteigen... Er überwältigte die alte Schlange - das ist der
Teufel oder der Satan.“ (vgl. Offb 20, 1f)
Beeindruckend hat Wolfram Köberl das gefährliche
Tier auf dem Seitenaltar dargestellt.
Eine riesige Schlange sucht den ganzen Erdball zu umschlingen. Doch eine höhere Macht, „der Engel vom
Himmel“, trifft mit langem Speer den Kopf des
Ungetüms. Das Böse hat nicht das letzte Wort. Es wird
durch Gottes Macht vernichtet. Ein Trost für uns.
Abt Anselm Zeller OSB
SCHLANGE
Rechter Seitenaltar in der Stiftskirche, Wolfram Köberl 1950
20
August
21
Kalendarium
September 2013
1 So 22. Sonntag im Jahreskreis Ägidius, Ruth
2 Mo Appolinaris, Ingrid, Wolfsind
3 Di Gregor d. Große, Remaklus
4 Mi Ida, Iris, Irmgard, Suitbert
5 Do M.Theresia, Roswitha
6 Fr Magnus, Gundolf
7 Sa Regina, Judith, Dietrich, Otto
8 So 23. Sonntag im Jahreskreis Mariä Geburt Gorgonius
9 Mo Petrus Claver
10 Di Pulcheria, Diethard
11 Mi Maternus, Felix und Regula
12DoMariä Namen Gerfried, Guido
13 Fr Joh. Chrysostomus, Notburga v. Eben, Tobias
14Sa Kreuzerhöhung Imelda
15 So 24. Sonntag im Jahreskreis Dolores, Schmerzen Mariens
16 Mo Kornelius, Cyprian, Edith
17 Di Hildegard, Robert Bellarmin
18 Mi Lambert, Richardis
19 Do Januarius, Theodor, Igor
20 Fr Andreas Kim Taegon
21 Sa Matthäus/Apostel, Debora, Jonas
22 So 25. Sonntag im Jahreskreis Mauritius und Gefährten
23 Mo Linus, Thekla, Gerhild, Rotraud
24 Di Rupert und Virgil, Germar, Hermann
25 Mi Klaus v. Flüe, Sergius
26 Do Kosmas u. Damian, K. Stangassinger
27 Fr Vinzenz v. Paul, Hiltrud
28 Sa Lioba, Thekla, Wenzel,Thiemo
29 So 26. Sonntag im Jahreskreis
Michael, Gabriel und Raphael, Erzengel
30 Mo Hieronymus, Urs, Viktor
Biblische Tiere
- künstlerisch dargestellt im Stift und auf St. Georgenberg, gedeutet von Mitgliedern der Abtei
Der Ochse
Im unteren Gang unseres Gastflügels hängt das Bild
von einem Ochsen und einem Speer, der ihn antreiben
soll. „Ochsenstachel“ nennt es sich.
(Buchstaben aus dem Nichts, vom Maler Dieter Franck)
Da kommen mir einige Gedanken:
In alten Geschichten bedeutet der Ochse die Suche
nach dem wahren Selbst, das ich suche und nach langem
Mühen vielleicht auch finden kann. Diese Suche will
mich antreiben, es ist der Stachel im Herzen, der meine
Unruhe wach hält.
Lange sind wir schon gewandert, gezogen von unserem
sehnsüchtigen Willen, dass sich ein Ziel, eine Herberge,
ein Gelobtes Land öffnet. Doch: Lähmung überfällt uns
unterwegs. Wir spannen den Karren an und lassen uns
ein stückweit ziehen. Ochsen im Gespann sind milder
als der Stier, der einst nach alter mythischer Ahnung
den Himmel durchbrach, um auf Erden zu erscheinen
und diese mit göttlicher Kraft zu erfüllen.
Doch das Gespann ermüdet und erstickt in den Furchen
des Sandes. Aber den Stachel, der wecken kann, was
sich nicht mehr bewegt, und neue Unruh stiftet, in
Gang bringt, was noch Stand gewesen, wende ich nur
zaghaft an.
Wenn er Durst bekommt, mein Ochse, wird er die
Wüste verachten und mich zur Quelle bringen.
P. Arno Münz OSB
OCHSE
Ochse aus dem hebräischen Alphabet im unteren Gang des Bildungshauses,
22 Aquarelle zur Symbolik des Hebräischen Alphabets von Dieter Frank, 1984
22
September
23
Kalendarium
Biblische Tiere
- künstlerisch dargestellt im Stift und auf St. Georgenberg, gedeutet von Mitgliedern der Abtei
Oktober 2013
1 Di Theresia v. K. Jesu, Remigius, Wernher v. Wilten
2 Mi Schutzengel, Leodegar
3 Do Ewald, Udo, Adelgot
4FrFranz v. Assisi Adwin, Aurea
5 Sa Meinolf, Attila, Galla
6 So 27. Sonntag im Jahreskreis Bruno, Adalbero
7 Mo Justina, Gerold
8 Di Simeon, Demetrius
9 Mi Gunther, Dionysius, Abraham, Sara
10 Do Gereon, Viktor, Kassius
11 Fr Bruno, Edelburga
12 Sa Maximilian, Wilfried
13 So 28. Sonntag im Jahreskreis Eduard, Simpert, Koloman
14 Mo Burkhard, Kallistus
15 Di Theresa von Avila, Aurelia
16 Mi Hedwig, Gallus, Margareta Maria
17 Do Ignatius v. Ant., Anselm
18 Fr Lukas/Evangelist, Petrus von Alcántara
19 Sa Paul v. Kreuz, Isaak, Johannes de Brébeuf
20 So 29. Sonntag im Jahreskreis Wendelin, Vitalis
21 Mo Ursula, Irmtrud
22 Di Ingbert, Cordula, Salome
23 Mi Severin, Oda
24 Do Anton M. Claret
25 Fr Chrysanth u. Darig, Krispin
26Sa Nationalfeiertag in Österreich Josephine
27 So 30. Sonntag im Jahreskreis Wolfhard
28 Mo Simon und Judas/Apostel, Alfred
29 Di Hermelind, Narzissus
30 Mi Dietger, Emicho
31DoWolfgang
Der Stier
Die Menschen behaupten...
Stierkampf
gegen den Stier,
doch für das Volk.
Stierlauf
mit dem Stier,
doch für das Volk.
Stierritt
auf dem Stier,
aber für das Volk.
Ich frage mich...
Wo packe ich
den Stier bei den Hörnern,
für die Menschen?
Kann sich das Volk
noch wundern? (vgl. Lk 1,21)
Br. Paul-Lukas Alge OSB
STIER
Der Evangelist Lukas als Deckenfresko in der Wallfahrtskirche von St. Georgenberg,
Franz Lair, 1863
24
Oktober
25
Kalendarium
Biblische Tiere
- künstlerisch dargestellt im Stift und auf St. Georgenberg, gedeutet von Mitgliedern der Abtei
November 2013
1 FrAllerheiligen Harald, Luitpold
2Sa
Allerseelen Ratbold
3 So 31. Sonntag im Jahreskreis
Pirmin, Hubert, Viktorin, Rupert Mayer
4 Mo Karl Borromäus, Reinhard
5 Di Berthild, Emmerich
6 Mi Leonhard, Modesta
7 Do Engelbert, Willibrord
8 FrGottfried
9Sa Weihetag d. Lateranbasilika
10 So 32. Sonntag im Jahreskreis Leo d. Große
11MoMartin v. Tours Menas
12 Di Kunibert, Josaphat
13 Mi Stanislaus, Gerberga
14 Do Alberich, Veneranda
15 Fr Albert d. Große, Leopold
16 Sa Edmund, Otmar, Margaret von Schottland
17 So 33. Sonntag im Jahreskreis
Gertrud von Helfta, Weihetag der Basilika Peter und Paul
18 Mo Odo, Gerung
19 Di Elisabeth v. Thüringen, Mechthild
20 Mi Bernward, Korbinian
21 Do Mariä Opferung, Amalberga
22 Fr Cäcilia, Philemon
23 Sa Kolumban, Klemens I, Felizitas, Klemens
24SoChristkönigssonntag Flora, Modestus, Andreas Dung-Lac
25 Mo Katharina, Egbert, Niels Stensen
26 Di Konrad, Gebhard
27 Mi Modestus und Virgil
28 Do Berta, Gunther
29 Fr Radbod, Jolanda,
30 Sa Andreas/Apostel, Gerwald
Der Drache
Da entstand ein Kampf im Himmel; Michael und seine
Engel erhoben sich, um mit dem Drachen zu kämpfen.
Der Drache und seine Engel kämpften, aber sie konnten
nicht standhalten, und es gab keinen Ort mehr für sie
im Himmel. Und gestürzt wurde der große Drache, die
alte Schlange, die Teufel und Satan heißt und die den
ganzen Erdkreis verführt; der Drache wurde auf die
Erde gestürzt, und mit ihm wurden seine Engel hinabgeworfen.
Da hörte ich eine laute Stimme im Himmel rufen:
Jetzt ist gekommen die Rettung und die Macht und die
Herrschaft unseres Gottes und die Vollmacht seines
Gesalbten; denn gestürzt wurde der Ankläger unserer
Brüder, der sie Tag und Nacht vor unserem Gott verklagt. Und sie haben ihn besiegt durch das Blut des
Lammes und durch das Wort ihres Zeugnisses; sie
hielten ihr Leben nicht fest, sondern gaben es in den
Tod. Darum jubelt, ihr Himmel und alle, die in ihm
wohnen! Wehe aber euch, Land und Meer! Denn der
Teufel ist zu euch hinabgestiegen; seine Wut ist groß,
denn er weiß: seine Frist ist kurz. (Offb 12,7-12)
Der Drache ist hässlich und unfreundlich. Er lächelt
nicht, er spielt nicht und er singt nicht. Er hat eine gepanzerte Haut. Er trampelt und zerstört alles. Er liebt
keine Kinder und er baut keine Kartoffeln an. Dabei
war er einmal im Himmel.
Erzengel Michael, bitte für uns! Kämpfe für uns!
Br. Johannes Wagenknecht OSB
DRACHE
Bankwange in der Stiftskirche, Franz Xaver Nissl
26
November
27
Kalendarium
Biblische Tiere
- künstlerisch dargestellt im Stift und auf St. Georgenberg, gedeutet von Mitgliedern der Abtei
Dezember 2013
1 So 1.Sonntag im Advent Eligius, Natalie
2 Mo Bibiana, Luzius
3 Di Franz Xaver, Gerlinde, Emma, Joh. Nep. v.Tschiderer
4MiBarbara Christian, Adolf Kolping
5 Do Anno, Hartwig, Reginhard
6FrNikolaus Dionysia
7 Sa Ambrosius, Gerald
8 So Maria Empfängis Immaculata 2. Sonntag im Advent
9 Mo Liborius Wagner
10 Di Angelina, Diethard
11 Mi Damasus, Arthur, Tassilo
12 Do Johanna Franziska, Hartmann von Brixen
13Fr Odilia Luzia
14 Sa Johannes v. Kreuz, Berthold
15 So 3. Sonntag im Advent (Gaudete) Christiana
16 Mo Adelheid, Dietrich, Rathold v. Aibling
17 Di Sturmius, Lazarus
18 Mi Wunibald, Philipp
19 Do Friedbert, Konrad
20 Fr Eido, Dominikus
21 Sa Hagar, Richard, Peter Friedhofen
22 So 4. Sonntag im Advent Jutta, Bertheide
23 Mo Viktoria, Dagobert
24 Di Heiliger Abend Adam und Eva
25 Mi Christi Geburt Anastasia
26Do Stephanus Richlindis
27 Fr Johannes/Apostel, Fabiola
28Sa Unschuldige Kinder Hermann und Otto
29 So Fest der Heiligen Familie David + Jonathan, Thomas Becket
30 Mo Felix, Germar, Sabinus
31Di Silvester Melanie
Der Esel
„Ich will für Jesus der Esel sein“, sagte Theresia von
Lisieux. „Ich möchte an der Krippe stehen und Jesus
Wärme geben und ihm alle kleinen Dienste tun.“ Wenn
er etwas von mir wünscht oder braucht, möchte ich
„Ja“ (Ia) sagen.
Auf der Flucht nach Ägypten hat der Esel Maria und
Jesus getragen. Vor einem Abgrund und bei großen Gefahren geht der Esel nicht weiter, er will uns vor dem
Bösen bewahren und uns retten. Beim Einzug Jesu in
Jerusalem setzte sich Jesus auf einen jungen Esel. Wir
können vom Esel lernen, uns Gott zur Verfügung zu
stellen und uns von ihm in den Dienst nehmen zu lassen.
Br. Fidelis Ellensohn OSB
ESEL
Esel aus dem Kuppelfresko der Stiftskirche, Matthäus Günter um 1750
28
Dezember
29
Die Geschichte vom Jahr 950 bis heute
Die Geschichte vom Jahr 950 bis heute
Zeittafel zur Geschichte der Benediktinerabtei St. Georgenberg-Fiecht
unter besonderer Berücksichtigung der letzten Jahrzehnte. (Abt Anselm Zeller OSB und Bruder Johannes Wagenknecht OSB)
um 950
Der selige Rathold von Aibling zieht sich in die Einsamkeit des Stallentals zurück. Weitere Einsiedler schließen sich an. Sie errichten eine kleine Kirche zu Ehren des hl. Georg und des hl. Apostels Jakobus d.Ä., ebenso eine Kapelle unter einer Linde zur Verehrung einer Mariendarstellung.
1112 Schenkung des Achensees und einiger Wälder an St.Georgenberg durch die Ritter von Schlitters.
1138 bestätigt Papst Innozenz II. am 30. April die Errichtung der Benediktinerabtei St.Georgenberg und die Einsetzung des Abtes Eberhard aus dem Geschlechte der Aiblinger.
1284 1.Brand.
1413-1426 Abt Kaspar I von Schläßbeck gibt die Anfertigung eines „Vesperbildes“ (wohl das heutige Marienbildnis) in Auftrag
1448 2.Brand, dem sämtliche Gebäude auf Georgenberg zum Opfer fielen. Es wird Brandstiftung vermutet.
1448 Verleihung des Rechts auf Pontifikalien, d.h. das Tragen von Mitra und Stab.
1461 Neubau der Hohen Brücke.
1941 Die Mönche werden von Georgenberg und aus dem Gau Tirol-Vorarlberg durch Gauleiter Franz Hofer ausgewiesen.
1945 Der Konvent kehrt nach Georgenberg zurück und bleibt dort bis 1955.
1960/61 Neubau der Bibliothek.
1962 Eröffnung des Internats für Hauptschüler.
1966-1972 Pater Gregor Schinnerl, Administrator
1967 Aufnahme von St. Georgenberg-Fiecht in die Kongregation von St.Ottilien.
1972-1982 Abt Gregor Schinnerl
1975 Einführung der Nachtwallfahrten auf Georgenberg durch Pater Benedikt Vollmann OSB
1982-1992 Abt Edgar Dietel; er lässt die Außenfassade des Stifts und des Kirchturms restaurieren.
1983 St. Georgenberg: Verlängerung der Druckrohrleitung. Neues Kraftwerk (Nr.3) am Fusse von Georgenberg.
1987-1994
Sanierung der Wallfahrtskirche St.Georg.
1992-1996 Pater Dr. Leo Pittracher, Administrator
1469-1491 Abt Kaspar II. Augsburger aus Freiburg/Breisgau, besonders vertrauter Ratgeber Sigmunds des Münzreichen;
der Abt lässt die romanische Lindenkirche in gotischem Stil umbauen.
1994 1491-1515 Konrad VII. Rueß; Wiederherstellung des abgebrannten Klosters.
1997-2002 Umbau des Gästetrakts (Komfortzimmer)
1619-1622
Schutzhaft von Kardinal Melchior Khlesel auf St. Georgenberg; Bischof von Wien und 1.Minister des Kaisers Matthias II.
1998 1637 3.Brand des Klosters (durch Blitzeinschlag).
1998-2000 Renovierung der Stiftskirche und ebenso durch Umbauten Neugestaltung von Chorkapelle und Sakristei.
1996-
Schliessung des Internats für Hauptschüler
Abt Anselm Zeller, (66. Abt)
Errichtung des Parkplatzes in Weng.
1639-1660 Abt Benedikt III. Herschl aus Tegernsee; er beginnt den Neubau des Klosters (die heutige Bausubstanz).
2000 Neubau der Stiftsküche.
1704-1709 Abt Cölestin Böhm aus Wien; während seiner Regierungszeit ereignet sich:
2002 Renovierung der Hohen Brücke.
1705 4. Brand des Klosters, der Hohen Brücke und der Lindenkirche. Abt Cölestin lässt die Ruinen mit Brettern abdecken.
Neubau der Hohen Brücke.
2002 Neubau der sanitären Anlagen im Jugendbereich.
2003 Neugestaltung von Museum und Informationsgang.
1706 Beginn des Klosterbaues in Fiecht.
2003-2005 Planung und Bau der Abwasserbeseitigungsanlage für St. Georgenberg (2280 lfm bis Stans)
1732-1772 Abt Lambert Höllerer aus dem Kloster Wessobrunn; er setzt die Georgskirche instand und überträgt das Gnadenbild
dorthin; unter Abt Lambert wird die Stiftskirche gebaut.
2004 Verlängerung der Druckrohrleitung von St. Georgenberg bis Stans; Stromanschluss für St. Georgenberg;
Renovierung des Turmes der Georgskirche.
1797 Das Kloster in Fiecht muss als Lazarett für 200 Soldaten zur Verfügung gestellt werden.
2005 Neubau der Küche im Gasthaus auf St. Georgenberg.
1866 Bau des Turmes der Georgskirche.
2004-2006
Planung, Verhandlung und Bau des Kleinkraftwerks in Stans.
1868 Brand des Klosters in Fiecht.
1915 Räumlichkeiten des Klosters in Fiecht müssen dem Militär für ein Rekonvaleszentenheim zur Verfügung gestellt werden.
2005 Verleihung des Europa-nostra-Preises 2004 in Bergen/Norwegen für die Renovierung der Hohen Brücke
von St. Georgenberg.
1919 Verkauf des Achensees mit den Hotels Fürstenhaus und Seehof.
2005-2006 Sanierung der Georgenbergquelle.
1936-1966 Abt Albert II. Grauß,
2007 Schaffung einer „Klosterschreibstube“.
1940 2011 Archäologische Grabungen in der Lindenkirche und Beginn der Renovierung.
30
Das deutsche Militär beansprucht zur Gänze das Kloster in Fiecht.
31
Glaube
Glaube
„Wieso kannst du glauben - und ich kann es nicht?“
Papst Benedikt XVI. hat 2013 zum Jahr winkt, wenn ich vorübergeh‘.“ Spannend hat, oder dass diese unsere Erde nicht in
des Glaubens erklärt. Auf dem ganzen ist die Geschichte allemal, an der Walser 6 Tagen, sondern in Milliarden von Jahren
Erdball werden in den katholischen Pfarr- die Glaubensfrage aufhängt: Die Haupt- entstanden ist. „Das gibt es nicht, das ist
gemeinden und Bildungshäusern dazu figur der Novelle stiehlt eine Reliquie unmöglich!“, habe ich mich schon selber
Predigten und Vorträge gehalten, in mit Tropfen des heiligen Blutes Christi, erwischt, um dann völlig überraschend
Gesprächsgruppen zu Bibel und Katechismus das am nächsten Tag in einer feierli- das Gegenteil feststellen zu müssen.
tauschen sich Intensivgruppen aus, das chen Pferde-Prozession von tausenden Gott sei Dank bin ich dann nicht so arroEvangelium findet seinen Weg über Men- Menschen verehrt werden soll. Was wird gant wie ein Philosoph, dem man an Hand
schen und Medien zu den sozialen Brenn- geschehen, wenn das goldene Reliquiar von Zahlen und Fakten seinen Irrtum bepunkten der Millionenstädte wie auch in nicht vorhanden ist? Soll man den frommen weisen konnte, und der dann antwortete:
die versteckten Behausungen von Urwäl- Pilgern mitteilen: „Die Feier fällt aus?“ „Um so schlimmer für die Fakten!“
dern und Wüsten. Auch wir sind gefragt Martin Walser schreibt in der Novelle:
nach einer Antwort auf dieses Jahr des „Die Geistlichkeit lässt die Gläubigen, die Zurück zu der Frage: „Wieso kannst du
Glaubens.
zu Tausenden den Weg der Pferdepro- glauben? Wie machst Du das?“ Im Rückzession säumen, im Glauben, sie würden blick auf meine siebeneinhalb JahrOder anders: Was bedeutet „glauben“? mit der Heiligblut-Reliquie gesegnet.“ zehnte kann ich sagen: „Nichts habe
Kürzlich schenkte mir ein Freund ein Ein paar Sätze weiter heißt es dann: ich gemacht. Dass ich glauben kann, ist
Büchlein mit dem Titel „Mein Jenseits“. „...Glauben heißt Berge besteigen, die es Geschenk.“ „Aber wieso kriegst du das
Geschenk und ich nicht? Und außerdem,
Verfasser ist der bekannte Schriftsteller nicht gibt.“
was glaubst du denn so alles? An Himmel
Martin Walser. „Das musst du lesen. Sag‘
mir dann, was du davon hältst!“ Einige Wie geht es uns, wenn wir solches lesen? und Hölle, an Engel und Teufel, an ReliPressestimmen auf der letzten Umschlag- Trifft dies unseren Glauben? Macht es uns quien und Wunder, Papst und Maria, oder
seite machten mich noch neugieriger. Da unsicher? Dies wäre nicht das Schlech- an die Bibel und Jesus, der ja angeblich
ist die Rede von „meisterhafter neuer teste. Wir würden damit noch lange nicht auch noch von den Toten auferstanden
Novelle“, von „literarischem Kleinod“ fahnenflüchtig werden. Unsicherheiten sein soll? Glaubst wirklich an das gesamte
oder von einem „großen Spaß, der den- im Glauben überfallen mich jeden Tag. Kunterbunt?“
noch mit viel Ernst geschrieben ist“.
Stellen wir uns vor, ein Ungläubiger - das
muss ja beileibe kein schlechter Mensch „Du weißt ja schon eine ganze Menge“,
Ich las und entdeckte darin immer wieder sein - würde dir und mir „gefährliche“ antworte ich ihm. „Lass das alles vorerst
Sätze über den Glauben. Ein paar Kost- Fragen stellen: „Wie geht das eigentlich: weg! Sonst verlierst du dich wie in einem
proben: „Wir glauben mehr als wir wis- glauben? Wieso kannst du glauben, und Irrgarten. Schau auf die tiefste Sehnsucht
deines Herzens; du willst geborgen sein
sen.“ „Glauben lernt man nur, wenn einem ich kann es nicht? Wie machst du das?“
und geliebt, du suchst nach Sinn, der
nichts anderes übrig bleibt.“ „Es ist
schön, etwas zu glauben. Auch wenn‘s Zu „machen“ ist da gar nichts. Eher schon bleibt und nicht verfliegt. Du fragst nach
nie für lange gelingt. Manchmal nur eine zu „wollen“. Wenn jemand gar nicht will, dem Woher und dem Wohin, vielleicht
Sekunde...“ Schließlich auch noch: „Egal bleibt jede Tür verschlossen. So wie je- auch nach dem Wozu. Auch ich habe daob es Gott gibt oder nicht, ich brauche mand nicht „wahr-haben“ will, dass der nach gefragt - und habe die Gewissheit
ihn. Er ist die Schaufensterpuppe, die mir angeblich böse Nachbar auch gute Seiten gefunden, dass hinter meinem Leben
32
eine Kraft, mehr noch ein Wohlwollen
und eine Liebe wirkt, die mich trägt.
Mehr noch, dass diese Liebe ohne mein
Zutun in mir selbst ist. Niemand und nichts
konnte mir diese Gewissheit nehmen kein Philosoph, keine Enttäuschung, keine
Krise, nichts. Sie ist einfach da.“
Unweigerlich wird dann unser Gespräch
auf die Lebensgeschichten kommen, die
uns geprägt haben, auf den Gott der Hl.
Schrift und auf Jesus selbst, die Mitte.
Ohne ihn wäre alles nur Rahmenwerk
und billige Verzierung. Tausende Erfahrungen haben mich geprägt und immer
neu die Richtung bestätigt, auf die ich
lein,
er wäre zu k
“Wer glaubt
nterschied
um einen U
hat noch nie
zu machen,
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eine Nacht m
t.”
ito verbrach
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einem Mosq
Afrikanisches
Sprichwort
mich eingelassen habe. Sie ist stimmig. Es
stimmt. Ich gebe darauf meine Zustimmung. Ob dann eine Reliquie echt ist
oder nicht, ist völlig zweitrangig; ich
glaube inmitten vieler anderer Wegbegleiter, dass mein Vertrauen auf Gott auch
über den Umweg einer falschen Reliquie
„ankommt“. Apropos Wegbegleiter! Viele,
ja unzählige haben meinen Weg begleitet, solche zum Angreifen und solche, die
mir in Berichten aus allen Jahrhunderten
begegnet sind: Heilige - große und kleine,
höchst gescheite und weniger begabte,
lachende und leidende. Sie alle haben
gesucht, gefragt, gezweifelt und gerungen.
Sie alle sind Kirche, und auch wir, die wir
nicht so heilig sind.
Zu meinem Freund, dem Walser-Fan,
habe ich dann gesagt: „Bleib‘ auf der
Suche und gib nicht auf! Deine Sehnsucht
kann nicht ins Leere laufen, genau so
wenig, wie Zugvögel nicht in die Wüste
fallen. Sollte der Mensch als einziges
Lebewesen dieser Erde mit seiner tiefsten Sehnsucht einem schrecklichen
Irrtum verfallen sein?!“
Abt Anselm Zeller OSB
“Kein
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Afrik
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Glauben heißt:
durch den Horizont
blicken.
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33
Missionarisches Engagement
Missionarisches Engagement
Missionarisches Engagement des Benediktinerstiftes St. Georgenberg-Fiecht vor 1967
Das alte Tiroler Benediktinerstift St. auf die weltlichen Autoritäten und im GeGeorgenberg‑Fiecht gehört zwar erst seit horsam nach den Weisungen der damaligen
1967 zur Kongregation der Missionsbene- kirchlichen Obrigkeiten geleistet.
diktiner von St. Ottilien, aber die ersten
missionarischen Bestrebungen reichen ins
18. Jahrhundert zurück. Sie bestanden in
der Beteiligung an der von der Benedik- 1. Die „Missionsarbeit“
tineruniversität Salzburg übernommenen in Schwarzach/Pongau
Aufgabe der „Schwarzacher Mission“ im und das Stift Fiecht
Salzburger Pongau, daher auch „Pongauer
Mission“ genannt.
Es ist bekannt, dass der Salzburger ErzFreilich geht es hier um eine ganz spezielle bischof Leopold Anton Firmian (gest.
Form der Missionierung. Diese Tätigkeit 1744) verschiedene Missionsstationen in
lässt sich nicht in das heutige Verständnis den einzelnen Bezirken des Pinzgaues
von Mission einordnen, ging es doch da- und Pongaues, so auch in Schwarzach,
mals um die radikale Zurückdrängung des zum Zweck der Rückführung der evanProtestantismus im „Erzstift“ (= Erzdiö- gelischen Salzburger zum katholischen
zese) Salzburg und um die Rekatholisie- Glauben gründete. 1736 hatte die Salzrung der Bevölkerung – Maßnahmen, die burger Benediktineruniversität die Misman wohl eher als gegenreformatorisch sionsarbeit in Schwarzach übernommen
bezeichnen müsste. Da sie aber zur da- und richtete an fast alle Benediktinermaligen Zeit durchaus als „missionarische klöster im deutschsprachigen Raum die
Aktivitäten“ empfunden wurden und ja Bitte, Konventualen dafür bereitzustellen.
auch von einem „missionarischen Geist“ Nachdem die Äbte der Benediktinerinitiiert und getragen wurden, müssen Conföderation mehrheitlich zugestimmt
diese besonderen pastoralen Aktionen hatten, wurde am 8. Dezember 1736 das
eben doch als „Mission“ (dieser Terminus „Fundationsinstrument“ ausgestellt.
wird in den einschlägigen Akten auch Diese Missionsarbeit hatte bereits Abt
ständig angewendet!) angesehen werden. Lambert Höllerer (gest. 1772) tatkräftig
Außerdem geht es hier nicht um nomen- unterstützt, indem er den graduierten
klatorische Spitzfindigkeiten und Begriffs- Kirchenrechtler P. Martin Aschbacher
bestimmungen. Und jene Fiechter Patres, (1705–1777) 1741 nach Schwarzach/Pongau
die sich dafür engagierten, müssen wir entsandte hatte. Aschbacher war dann
einfach als „Kinder ihrer Zeit“ betrachten; von 1743 bis 1754 sogar Superior der
sie haben ihren Einsatz sicher mit bestem Schwarzacher Missionsanstalt.
Wissen und Gewissen und im Vertrauen Wie wir feststellen können, ist auch Abt
34
von P. Thomas Naupp OSB
Höllerers Nachfolger, Abt Pirmin I. Seidl
(Abt von 1772–1789), offenkundig dieser
Bitte nachgekommen und entsandte
P. Alan nach Schwarzach. P. Alan Seidl,
am 20. April 1756 in Kitzbühel geboren,
trat im Alter von 18 Jahren in Fiecht ein.
Gleich nach der Primiz (1780) kam er als
Kooperator für fünf Jahre ins Achental.
Die Jahre 1785 bis 1790 verbrachte er
als Missionar in Schwarzach im Pongau.
Kaum von dort zurückgekehrt, kam er ins
Achental, wo er schließlich als Pfarrer am
5. August 1814 verstarb.
Von 1786–1789 wirkte P. Amand Faistenberger (1741–1810) als Missionär in Pongau.
Weitere Fiechter Vertreter in der Pongauer Mission waren P. Georg Haselberger (1741–1813; Missionar 1780–1785) und
P. Beda Prantner (1756–1813; Missionar
1780–1786).
Finanzielle Grundlage dieser Mission sollte
ein Betrag von 30.000 fl darstellen, welchen
die Äbte bereitstellen mussten, was bis
1739 auch gelang. Allerdings war dieses
Kapital nach Errichtung des Missionshauses in Schwarzach aufgebraucht,
sodass noch notwendig weitere Mittel
aufzubringen waren. Ein besonders erfolgreiches Wirken war den Missionaren
allerdings nicht vergönnt. Schon die Vorgabe, verdächtige Personen und Schriften
der Obrigkeit zu melden und auszuliefern,
über die Gesinnung der Bevölkerung zu
berichten und den „Inquisitoren“ zu helfen hätten, ist spätestens nach heutiger
Erkenntnis nicht vereinbar mit dem Anspruch, Seelsorge zu leisten, zu missionieren (Evangelium!). So fügte sich zunächst
die Bevölkerung dem Druck der Obrigkeit; als dieser jedoch nachließ, erfolgte
keine Beteiligung der Zivilbehörden und
-bevölkerung mehr an dieser „Mission“.
Beabsichtigt war auch, dass die Missionare in einer Gemeinschaft leben sollten,
die ein Superior leitete. Allerdings waren
meist nur zwei Missionare vor Ort, darunter eben auch nacheinander fünf Konventualen von Fiecht.
Als die Missionierungsarbeit 1790 aus verschiedenen Gründen in wirtschaftliche
Schwierigkeiten geriet, und außerdem
alle anderen erzbischöflichen Missionsstationen bereits aufgelöst worden waren, wurde der Plan gefasst, auch die
Schwarzacher Mission aufzulösen. Allerdings konnten zuerst die Äbte keine
Einigung über die Details der Auflösung
erzielen, beziehungsweise stimmte dann
wieder der Erzbischof nicht zu, sodass
eine Weiterführung durch einen neuen
Superior, P. Gregor Gimpl aus Wessobrunn,
beschlossen wurde. Dieser erreichte auch
eine Sanierung und führte die Mission bis
zur Aufhebung der Universität 1810 fort.
Die guten Beziehungen, die damals
Fiecht zur Benediktineruniversität hatte,
waren maßgeblich durch Abt Alfons Pacher,
einem großen Förderer der Wissenschaft,
gegeben.
Die Situation in Fiecht unter
Abt Alfons Pacher
Anton Franz – so sein Taufname – wurde
als Sohn des Johann Pacher und der Magdalena Margreiter am 8. Februar 1747 zu
Fügen geboren. Aufnahme ins Stift Fiecht
und Einkleidung als Benediktinernovize
erfolgten 1771, die Priesterweihe erhielt
er am 29. September 1773 in Brixen. Pacher hat vor seinem Klostereintritt bereits
zwei Semester Philosophie (in Salzburg)
Abt Alfons Pacher
studiert. Von 1773–1776 und 1778/79 war
P. Alfons Kooperator in Achenkirch, von
1780–1783 Beichtvater in Säben. Danach
arbeitete er bis 1785 als „granarius” (Kastner) im Kloster; zwischen 1785 und 1789
providierte er die Pfarre Stans, daneben
war er Beichtvater auf St. Georgenberg.
Der Konvent von Fiecht hatte um 1780
den höchsten Personalstand von 34 Mitbrüdern aufzuweisen. Nach dem am 12.
Jänner 1789 erfolgten Tod des Abtes Pirmin wurde P. Alfons zum Administrator
ernannt. Wegen der unsicheren Zeiten
gab es zunächst keine Abtswahl. Im deutschen Anteil Tirols wurden in der Zeit von
1782 bis 1787 21 Klöster aufgehoben und
andere, wie Stams, Wilten, Fiecht und
Neustift bekamen einen Kommendatar-
abt, der eine klosterfremde Person war,
für die wirtschaftlichen Angelegenheiten
Zuständigkeit besaß und die Gewinne an
den Religionsfond abzugeben hatte.
Nun, in Fiecht scheint die Suppe doch
nicht so heiss gegessen worden zu sein,
wie sie gekocht war. Am 3. März 1790
nämlich kam von Wien ein Schreiben mit
der Bemerkung, dass das Stift aufgrund
seiner Unvermögenheit keinesfalls einen
„Commendatar-Abt” erhalten könne; daher
gibt die Regierung die Erlaubnis, einen
Prior zu wählen. Als Wahltag setzte man
den 16. Juni 1790 an. Pacher wurde Prior und schon nach drei Monaten, am 23.
September 1790, konnte man in Fiecht
zur Abtswahl schreiten. Alfons Pacher
wurde bereits am 29. September darauf
im Dom zu Brixen benediziert.
Im Jahre 1793 ersuchte Abt Alfons das
Gubernium um die Erlaubnis, die zwei in
Fiecht ansässigen Kleriker auch im eigenen
Kloster unterrichten zu dürfen, da es ihm
nicht möglich sei, die Geldmittel für ein
auswärtiges Studium (gemeint sind Quartier und Verpflegung) aufzubringen. Das
Gubernium lehnte mit der Begründung
ab, dass in Fiecht noch keine geprüften
Lehrer vorhanden seien; daher sollten
die zwei Kleriker an der Universität Innsbruck studieren. Erst 1799 erlaubte das
Gubernium die Aufnahme von Kandidaten zum Studium im Kloster, allerdings
zunächst nur für die Philosophie. Im
Jahre 1802 unterrichtete man in Fiecht
durch die bereits geprüften Lehrer P. Jacob Andexer (zuerst Dogmatik und Pastoraltheologie, ab 1804 Kirchenrecht) und
P. Benedikt Feilmoser (zuerst Moral und
Kirchengeschichte, danach AT, NT, Orientalische Sprachen) drei Kleriker namens
35
Missionarisches Engagement
P. Rupert Steiner, P. Columban Graber ihn der Abt nach Villingen/Schwarzwald,
wo Feilmoser alle Prüfungen mit bestem
und P. Cassian Graber.
P. Andexer (gest. 1818) gehörte mit Feil- Erfolg ablegte. Nach drei Jahren kehrte
moser zu den führenden Köpfen des Stiftes er nach Tirol zurück, wobei er in Fiecht
Fiecht um 1800. Nach zahlreichen hand- noch im Herbst des Jahres 1800 das Klosschriftlichen Vorarbeiten und der ge- terlektorat für das alttestamentliche und
druckten 14-seitigen Kleinschrift mit dem neutestamentliche Bibelstudium überTitel „Uebersicht der Pastoraltheologie nahm. Daneben betraute ihn der Klosnach Giftschützens Leitfaden. Für die öf- tervorsteher Abt Alfons Pacher mit der
fentliche Prüfung aus dieser Wissenschaft, spirituellen Leitung der Novizen und Klewelche am Ende des Schuljahres 1802 in riker. Im April 1801 legte er die feierliche
dem Benediktinerstifte zu Fiecht am St. Profess ab; er wurde auch bereits am 7.
Georgenberg wird vorgenommen werden“ Juni (1801) zum Priester geweiht. Ein Jahr
(Innsbruck 1802) erschienen von ihm zwi- darauf erlangte P. Benedikt die Lehrbefäschen 1804 und 1805 noch drei weitere higung für Moral und 1803 noch jene für
wissenschaftliche Abhandlungen in der Kirchengeschichte. Feilmoser gab Thesen
aus jenen Gegenständen in Druck, die er
Wagnerischen Druckerei.
Während Andexer noch in der Amtszeit in Fiecht dozierte; so wurden im Jahre
des Abtes Pirmin Seidl im Jahr 1779 ein- 1803 die „Sätze aus der Einleitung in die
getreten war, wurde Feilmoser (geb. 1777 heiligen Bücher des Alten Testamentes“
in Hopfgarten in Nordtirol und auf den zur Zensur vorgelegt.
Namen Andreas getauft) erst unter Abt Pa- Nach dem Tod des Abtes wurde P. Becher im September 1796 mit dem Ordens- nedikt Feilmoser 1806 zum ordentlichen
namen Benedikt eingekleidet. Damals Professor für Bibelwissenschaften erbedurfte es einer staatlichen Bewilligung, nannt und an die Innsbrucker Universität
die erst im Dezember desselben Jahres berufen. Dort hielt er auch Vorlesungen
eintraf. Das Kreisamt Schwaz teilte am 27. aus Katechetik, griechischer und lateiniDezember 1796 das Hofdirektorialdekret scher Philologie, Hebräisch und Kirchenvom 8. und das Gubernialreskript vom geschichte, ehe er am 25. April 1820 als
20. Dezember dem Abt von Fiecht mit. Ordinarius für Exegese des Neuen TesDanach könne Andreas Feilmoser in das tamentes nach Tübingen berufen wurde,
Stift aufgenommen werden, „da die für wo er bis zu seinem Tod tätig war. Feildas Benediktinerstift Viecht bestimmte moser musste in Tübingen die literarische
Anzahl von achtzehn zur Seelsorge taug- Tätigkeit auf ein Minimum reduzieren,
lichen Subjecten nicht erfüllt sey… und weil er von einem starken Augenleiden
außerdem Feilmoser gute Zeugnisse über geplagt wurde. Zusammen mit anderen
das zurückgelegte philosophische Studi- Professoren gab er die 1819 gegründete
um aufweisen könne; er habe aber sofort „Tübinger Theologische Quartalschrift“
das theologische Studium bei einer erb- heraus; 1823 und 1827 war er sogar Chefredakteur dieses Periodikums. Im Dezemländischen Lehranstalt fortzusetzen …“
Zur theologischen Ausbildung schickte ber 1830 warf ihn ein Lungenleiden auf
36
Missionarisches Engagement
das Krankenlager und schon am 20. Juli
1831 starb Prof. Dr. Andreas (Benedikt)
Feilmoser, tief betrauert von sowohl den
Studenten als auch von den Professoren,
in Tübingen.
Hingegen war Abt Alfons’ Engagement
für die Salzburger Universität recht rege.
1792 wählte man ihn zu einem der „assistentes quattuor provinciarum“, nämlich
zum Assitenten der Österreichischen Provinz. Pacher, der als Student selber durch
neun Jahre hindurch den dortigen akademischen Betrieb (Gymnasium, Lyzeum,
Universität) genossen hatte, bedankte
sich für die Wahl. Bei den Visitationen
liess er sich aber stets vertreten. Schließlich stellte er sich 1795 aus Krankheitsgründen und wegen zunehmender wirtschaftlicher Schwierigkeiten im Kloster und
politischer Probleme („Auslandssperre“)
nicht mehr für eine Neuwahl zur Verfügung. Die täglich neuen Steuerforderungen drohten dem Kloster den Untergang
(2000 Gulden Beitrag zum Religionsfonds,
1760 Gulden Wahltaxe). Wenn das nicht
besser wird, werde er „freilich in die
Hände des Kaisers abdanken“, klagte er
im Schreiben an den Abt-Präses Nikolaus
(Michaelbeuern). Tatsächlich wurden die
Jahre seiner Amtsführung nicht nur durch
manche Anfechtungen von Seite der Regierung getrübt, sondern auch durch die
leidigen Koalitionskriege.
1796 waren fünf Religiosen vom Benediktinerkloster Villingen im Schwarzwald als
Flüchtlinge vor dem Feinde zwei Monate
in Fiecht. Der Abt von Villingen machte
allerdings aus Dankbarkeit den Fiechtern
das Angebot, den einen oder anderen
Kleriker kostenlos in seinem Kloster studieren zu lassen. P. Benedikt Feilmoser
und Beda Prantner (1798) hatten diese
Möglichkeit genützt.
1798 suchte der Abt von Einsiedeln in
Fiecht um ein Quartier für sechs seiner
jungen Mitbrüder an. Abt Alfons nahm sie
alle auf; sie blieben aufgrund der kriegerischen Bedrohung von Einsiedeln durch
die Franzosen bis 1802 in unserem Stift,
wo sie zum Teil Hörer von einigen Vorlesungen waren.
Im Kriegsjahr 1797 diente das Kloster
Fiecht als Lazarett für 200 Soldaten. Am
26. März übersiedelte der Konvent nach
St. Georgenberg, die Konviktschüler wurden heimgeschickt, zwei Patres konnten
aber im Gasthaus in Fiecht bleiben; bis
zum 18. September des gleichen Jahres waren aber schon alle wieder nach
Fiecht zurückgekehrt. Die Unkosten hiefür wurden erst viel später mit ca. 1.500
fl rückvergütet. – Abt Pacher kümmerte
sich nicht nur um das wirtschaftliche
Portrait von Abt Thomas Zacherl (1817 - 1829)
Wohlergehen des Stiftes, sondern war
auch um die Erhaltung des bewährten
Hausstudiums (mit seinem hohen spirituellen und wissenschaftlichen Ansprüchen)
bemüht; er ahnte jedoch den baldigen
politischen Umsturz in Tirol. Den radikalen Regierungswechel erlebte Abt Alfons
zwar noch, aber nicht mehr die Aufhebung seines Stiftes, welche im September
1807 stattfand. Am 25. April 1806 war er
in eine „bessere Welt“ hinübergegangen,
nachdem dem „unpäßlichen” Klostervorsteher 1804 erlaubt worden war, auf einem
Tragaltar die hl. Messe zu lesen oder lesen
zu lassen.
2. Das missionarische
Engagement im 19. Jahrhundert
Auch bei der Missionstätigkeit der Fiechter Benediktiner im 19. Jahrhundert geht
es nicht um „Mission“ im klassischen Sinn
(„Bekehrung der Heiden“), wie sehr auch
die Einsätze von P. Florian und Rupert in
das Schema eines passionierten seeleneifrigen Missionars passen.
P. Florian war ja als Seelsorger (Pfarrer)
bei den Goldgräbern in Kalifornien und P.
Rupert war „Vicario“ (Vikar) in Südbrasilien für deutschsprachige Einwanderer, die
sich dort für immer ansiedelten. Es geht
hier also in erster Linie um die seelsorgliche Betreuung von zumeist deutschsprachigen, katholischen Christen im Ausland
(Übersee), eine pastorale Tätigkeit, die
man jedoch im 19. Jahrhundert sehr wohl
als „Mission“ bezeichnete.
Wir betrachten hier in der gebotenen
Kürze die „Missionseinsätze“ von P. Florian
und P. Rupert unter Einbeziehung des P.
Augustin Scherer, dem hervorragenden
Förderer der seelsorglichen Betreuung
der ausgewanderten Tiroler (und Rheinländer) in der Kolonie Pozuzo in Peru.
P. Florian Schwenninger (1809–1868)
Goldgräber im Missionsgebiet von P. Florian
Missionsaussendung von P. Florian (1844)
37
Missionarisches Engagement
Am 25. Juli 1844 bekam P. Florian
Schwenninger die bischöfliche Weisung,
sich nach Utica, einem Distrikt nördlich
von New York, zu P. Adalbert Inama, zu
begeben (Inama, 1798 in Kaltern/Südtirol
geboren, war Chorherr des Prämonstratenserstiftes Wilten; er war bereits 1843
als Missionär nach Nordamerika gekommen, gest. 1878 in Wisconsin). Bischof
Hughes übertrug im September 1844 dem
Fiechter Benediktinerpater die Pfarre Utica,
nachdem es Inama vorgezogen hatte, als
Provisor nach Syracuse zu gehen, um dort
eine Kirche zu bauen. – Über P. Florians
Tätigkeit in Utica, wo er fünf Jahre und
drei Monate als Pfarrprovisor wirkte, besitzen wir wenig Material. Es ist bekannt,
dass er danach einen deutschen Geistlichen als Seelsorger in Syracuse (damals
15.000 Einwohner) ablöste. Er blieb nur
ein Jahr als Pfarrer an der Kirche Maria
Himmelfahrt in Syracuse. Danach war
Schwenninger für kurze Zeit als Redakteur der katholischen Zeitung „The New
York Sion“ beschäftigt. Im Sommer 1851
aber mußte er seine journalistische Tätigkeit beenden, da ihm, infolge schwerer
Wassersucht, die Arbeit seitens der Ärzte
verboten worden war. Er bereiste nun einige Monate die USA, bevor er den Erzbischof um zeitweilige Aufnahme ins Priesterseminar der Jesuiten, nahe bei New
York, ersuchte. Durch die dortige gute
Pflege besserte sich sein Gesundheitszustand sehr rasch, und Anfang des Jahres
1852 ging er als Hilfspriester nach Patterson im Staate New Jersey. Diese englischsprachige Gemeinde – Florian Schwenninger beherrschte inzwischen diese
Sprache – war für ihn ein einträglicher
Posten. Für die seelsorgliche Betreuung
38
Missionarisches Engagement
von 5000 erwachsenen Katholiken und
schulische Unterweisung von 400 Kindern
erhielt er monatlich 400 Dollar bei freier
Verpflegung. Er wollte hier bleiben.
Es dauerte aber nicht lange, dann lernte er
Bischof Joseph Sadoc Alemani von Monterey kennen, der ihn dringend bat, in
seiner großen Diözese mitzuarbeiten. So
sollte P. Florian nach Kalifornien gelangen, um sich der deutschen Katholiken an
der Westküste anzunehmen. Nach einer
abenteuerlichen Reise, in deren Verlauf
viele Mitreisende, darunter auch mehrere
Klosterfrauen, an Cholera gestorben waren,
trafen im August 1852 Bischof Alemani
und P. Florian Schwenninger in Kalifornien
ein. Er wirkte zunächst an der Franziskuskirche in San Francisco. – Nach kurzer
Tätigkeit an der Franziskuskirche leitete
Schwenninger für die Dauer eines Jahres
das Priesterseminar, das damals allerdings nur vier Studierende zählte; er unterrichtete diese in Dogmatik, Moral, Pastoral und Kirchengeschichte. Dies fiel ihm
nicht schwer, hatte er doch schon an der
Fiechter Hauslehranstalt doziert. Das für
seine Krankheit ungünstige Klima machte
ihm aber immer mehr zu schaffen, und so
erhielt er vom Bischof die Erlaubnis, sein
Betätigungsfeld nach dem Norden zu verlegen. Schwenninger bekennt in seinen
Aufzeichnungen, dass er als „Sohn der
Alpen“ in San Francisco niemals glücklich
gewesen war.
Im März 1853 wurde er zum Provisor der
Shasta- und Trinity-Gebiete ernannt, in
denen vor allem die Goldgräber und -wäscher ihr Glück suchten. Zunächst hatte er
sein Hauptquartier in Shasta aufgeschlagen, von wo aus er die Missionen entlang
des Trinity- und Klamath-Flusses betreute.
Zwei Jahre lang bereiste er unter grössten Schwierigkeiten und Strapazen dieses unerschlossene Gebiet, das ungefähr
die Größe Bayerns hatte. In Shasta hatte
P. Florian eine kleine Kirche erbaut. Es
dürfte für Schwenninger kein reines Vergnügen gewesen sein, die Goldsuchercamps pastoral zu besuchen, er war aber
der Überzeugung, dass gerade in einem
solchen Gebiet die Präsenz eines Priesters von großer Notwendigkeit war.
1855 finden wir P. Florian als Seelsorger
von Weaverville, das nun sein Hauptquartier für seine Missionsreisen in die verschiedenen Minencamps war. Während er
in Weaverville lebte, schrieb er auch den
ersten Teil seiner Lebenserinnerungen. In
den Jahren 1853 bis 1859 war es ihm gelungen, drei Kirchen zu bauen.
Gegen Ende des Jahres 1857 war P. Florian
nach Sawer’s Bar gezogen, wo er in „Paradise Flat“ eine kleine Kirche mit Friedhof errichtete. Dort verbrachte er die
letzten neun Jahre seines Lebens als
Pfarrer der Goldsucher.
Im Jahre 1866 verschlechterte sich P. Florians Gesundheitszustand so sehr, dass
ihn der Bischof von Marysville, Eugene
O’Conell, zurückberief und ihn zum Assistenten an der Kathedrale von St. Josef
machte. Am 28. Juli 1868 verstarb der Tiroler Benediktiner in Marysville. Dass sein
Grab dort noch erhalten ist, mag wohl
als Zeugnis für seine Bedeutung, einer
der frühen Benediktinermissionare von
Nordamerika gewesen zu sein, gewertet
werden. P. Florian wird jedenfalls in der
deutschstämmigen katholischen Bevölkerung Kaliforniens als „der Missionar ihres
Landes“ verehrt.
P. Rupert Bucher (1823–1902)
P. Rupert arbeitete in den Jahren 1855–
1860 als approbierter Lehrer der lateinischen Sprache und Lektor der Moral im
Stift Fiecht. Am 17. April 1860 ging er als
Missionar nach Brasilien, von wo er im
Jahr 1877 zurückkehrte.
Leider sind über sein Wirken in Brasilien
nur aus den ersten Jahren Nachrichten
erhalten: ein undatierter Brief an Abt
Pirmin Pockstaller, eine 24 Seiten umfassende Schrift „Getreuer Bericht über die
Kolonieverhältnisse in Brasilien zur Warnung vor leichtsinniger Auswanderung
und zur Belehrung für jene, die dennoch
auswandern wollen. Von einem deutschen
Pfarrer in Südbrasilien“ und vier Briefe an
von allen Konventualen, die durch ein Telegramm von seiner Ankunft in Kenntnis
gesetzt waren, empfangen.“
Nach seiner Rückkehr war P. Rupert bis
1878 als Lokalkaplan in Terfens tätig
gewesen und anschliessend 1879/80 in
Achental. Ab 1880 wirkte er als Lektor
für Moral im Stift. Danach heisst es von
ihm: „Valetudinarius usque ad mortem“ –
er kränkelte also bis zu seinem Tod am
30. März 1902.
Warnung vor leichtsinniger Auswanderung
Pater Rupert Bucher
P. Augustin Scherer vom 4. August 1860,
20. September 1860, 21. Oktober 1861
und 26. Juni 1862.
Tatsache ist, dass P. Rupert – nach anfänglichen Schwierigkeiten in Dona Francisca – 17 Jahre in Sao Pedro d’Alcantara,
in der ersten deutschen Kolonie der Provinz Santa Catharina im südlichen Brasilien,
In diesem Zusammenhang muss unbedingt noch ein Mitbruder erwähnt werden, der zwar selber nicht in die Mission
gegangen ist, sich jedoch als engagierter
Propagandist und kenntnisreicher Moderator für die Tiroler Auswanderer nach
Pozuzo/Peru im Jahr 1857 große Verdienste erworben hat.
äußerst segensreich wirkte. Nach Auskunft des Univ. Prof. Dr. Karl Ilg im Jahr
1988 existiert diese Kolonie heute nicht P. Augustin Scherer (1818–1878)
mehr, sehr wohl aber ist die Erinnerung Abt Pirmin Pockstaller ernannte P. Augustin
1845 den erst 27jährigen Ordensmann
an P. Rupert Bucher noch gegeben.
Am 19. Juni 1876 war ein Brief von P. Ru- zum Dozenten für Dogmatik (zwischenpert in Fiecht eingelangt, in dem er den zeitlich auch Lektor für Kirchenrecht)
Wunsch äussert, wieder aus Südbrasilien an der hauseigenen theologischen Lehrzurückzukehren. Am 30. Jänner 1877 anstalt. Ab 1849 unterrichtete er gleichfolgte ein weiterer Brief, in dem er den zeitig an der Stiftskonviktschule die
Abt ersucht, ihn offiziell abzuberufen, Gegenstände Italienisch, Erdkunde und
was der damalige Abt Albert Wildauer Geschichte. Vor allem seine hervorragenauch tat. Über seine Rückkehr aus der den Kenntnisse in den Disziplinen GeograMission berichtet eine Notiz im Klosterdi- phie (Südamerika) und Geschichte legte
arium, das damals von Abt Wildauer selbst er in zwei Lehrbüchern dar. Als P. Augeführt worden war: „Als ich in Jenbach gustin 1851 aushilfsweise an der Basilika
den Eisenbahn Waggon bestieg, fand ich St. Bonifaz in München als Kaplan wirkte,
dort ganz unvermuthet wie durch Gottes machte er Bekanntschaft mit der „deutFügung P. Rupert Bucher, der nach 17 schen Redezeichenkunst” (später auch:
Jahren von Brasilien zurückkehrte. Sein „Gabelsberger-Kurzschrift!), wie man die
letzter Posten war Neu-Freiburg gewe- Stenographie nach seinem Erfinder Franz
sen. An der Pforte wurde er freundlichst Xaver Gabelsberger dazumal nannte. Der
39
Missionarisches Engagement
wie auf St. Georgenberg als Kirchenrespassionierte Lehrer war fasziniert von
taurator hervortat, stellte auch seine
dieser „Kurzschrift”, eignete sie sich zuFähigkeiten auf pharmazeutisch-medierst selber im Nu an und brachte seine
zinischem Gebiet, seine verblüffenden
Kenntnisse mit in sein Heimatkloster St.
Kenntnisse im „Geld- und Wechselwesen”
Georgenberg-Fiecht. Das Land Tirol hat
und nicht zuletzt sein hohes musikaliihm die Einführung der Stenographie in
sches Talent (virtuoser Querflötist) ganz
den „höheren Schulen“ zu verdanken.
in den Dienst der Seelsorge.
Als Kurat der dem Stift inkorporierten
In seinem Nachruf lesen wir: „… und
Pfarrei Stans (1851–1863) lag dem Ordensreichliche Thränen, die selbst über die
geistlichen Scherer die religiöse Formung
gebräunten Wangen der Männer herabder Schulkinder sehr am Herzen; daher
rollten, geben lautes Zeugnis von der Lieverfasste er für die Religionsstunden das
be, mit welcher die ganze Gemeinde an
Handbüchlein mit dem Titel „Beicht- und
Pater Magnus Höfle
ihm hieng ... sein Hinscheiden ist nicht
Kommunion-Unterricht in leichten Fragen
nur ein schwerer Schlag für das Beneund Antworten” (erschienen in Innsbruck,
diktinerstift Fiecht, sondern auch für die
Bozen und Meran 1856).
Tiroler Kolonie Pozuzo ein unersetzlicher
Anschließend kam P. Augustin für fünf
Verlust”, denn „... mit besonderer Liebe
Jahre als Wallfahrtspriester nach St.
war sein Herz der Tiroler Kolonie von PoGeorgenberg (1863–1867); auf dem „heizuzo in Peru zugethan”, heißt es weiter,
ligen Berg von Tirol” ließ er den seit dem
„und er besorgte ihre Einkäufe, spedierte
Brand von 1705 immer noch fehlenden
ihre Sendungen und stand mit dem dortiTurm bei der Wallfahrtskirche bauen und
gen Pfarrer Egg im beständigen Verkehr.
das Kirchengewölbe mit Fresken des NaTagelang arbeitete, schrieb und packte er
zarenerstils zieren. Daneben blieb ihm
für sie”.
aber immer noch Zeit, sich schriftstelDamit wird also P. Augustin Scherers
lerisch zu betätigen. Sein achtbändiges
wichtige Rolle und sein Einsatz für die Tihomiletisches Handbuch, das unter dem
roler Auswanderer unter dem Priester JoTitel „Bibliothek für Prediger” ab 1853
sef Egg nach Pozuzo/Peru im Jahre 1857
in Abständen erschien, zeugt nicht nur
charakterisiert und gewürdigt.
von seiner umfassenden theologischen
Bei den aufgezeigten Qualitäten ist es
Bildung, sondern auch von seiner glänleicht verständlich, dass die Trauer der
zenden „Kanzel-Beredsamkeit”. Nach
Pfarrbevölkerung über den Tod ihres verseinem Tod kam noch das vierbändige Pater Cölestin Köll
ehrten Pfarrherrn groß war, als dieser am
,,Exempel‑Lexicon für Prediger und Ka18. September 1878 im Alter von nur 60
techeten” heraus, worin an die 3500 anJahren unerwartet von ihnen gegangen
schauliche Beispiele und Anekdoten auf „Werkzeug” eines jeden Predigers.
die verschiedensten Anlässe des Kirchen- Die letzte Station seines Wirkens war die ist.
jahres zusammengetragen sind. Beide Pfarrei Achental (1867–1878). Die Pfarrumfangreichen Reihen waren durch vie- bevölkerung schätzte seine ihm eigene Im vorletzten Kapitel wollen wir drei Mitbrüder kennen lernen, denen die Mission
le Jahrzehnte hindurch (bis weit ins 20. bescheidene Lebensweise.
Jahrhundert herauf) ein unentbehrliches P. Augustin, der sich in Achental ebenso am Herzen lag, von Fiecht aus aber keine
40
Missionarisches Engagement
Möglichkeit sahen, z. B. in die Afrikamission zu gehen.
Zwei von ihnen scheiterten an ihrem Vorhaben aus gesundheitlichen Gründen. Ein
dritter Mitbruder kam schließlich auf Umwegen in die „Trappisten-Mission“ nach
Nordamerika, wo er auch 1946 sein Leben beendete. Sie werden nun in Kurzbiographien der Leserschaft des Fiechter
Missionskalenders vorgestellt.
3. Missionarische Ambitionen
und Ansätze im 20. Jahrhundert
P. Magnus Höfle (1863–?)
Der 1863 aus Alberschwende in Vorarlberg gebürtige P. Magnus Höfle spürte
bereits ein Jahr nach seiner Priesterweihe (1894) einen Drang, in die Mission zu
gehen; er verließ 1895 für mehrere Wochen das Stift Fiecht, kam aber unverrichteter Dinge wieder zurück, um 1897
neuerlich einen „Versuch“ zu wagen. Er
machte nun mit seinem Vorhaben Ernst
und übertrug am 21. August 1898 seine
Profess auf St. Ottilien; dadurch war er
der erste Konventuale des dortigen Priorates mit feierlicher Profess und durfte
dadurch mit dem damaligen Prior von St.
Ottilien, P. Ludger aus Beuron, über die
Zulassung der Brüder zur ersten (feierlichen) Profess mitentscheiden. Bereits im
September 1898 kam er in die Afrikamission, musste aber kaum ein Jahr später
aus Gesundheitsgründen in die Heimat
zurückkehren. 1905 verliess er St. Ottilien. Die Nachrichten über seinen weiteren
Lebensweg widersprechen sich. Er soll
entweder in diesem Jahr (1905) zu den
Trappisten übergetreten sein oder zu den
Kapuzinern oder zuerst zu den Kapuzinern und dann zu den Trappisten?
P. Cölestin Köll (1860–1942)
P. Cölestin kam am 19. März 1860 in Roppen/Oberinntal zur Welt und wurde auf
den Namen Josef getauft. Als 20jähriger
Maturant trat er bei den Benediktinern in
Fiecht ein. Nach dem Theologiestudium
in Innsbruck (1881–1884) erfolgte am 16.
Oktober 1884 die Priesterweihe. Ein Jahr
Lehrer in Fiecht, kam er 1885–1889 als
Kooperator nach Achenkirch, danach war
er bis 1895 Präfekt und Lehrer im Stift.
Da sein Vater im Sterben lag, wurde er
vom heiligen Stuhl in Rom von den Gelübden der Armut und der Stabilität auf
Zeit entbunden, um seinen Vater zu unterstützen und zu pflegen. Nachdem der
Vater gestorben war, fasste P. Cölestin
den Entschluss, nach St. Ottilien überzutreten, um als Missionar in Afrika zu
wirken. Als Vorbereitung dazu stellte er
sich vorübergehend den seelsorglichen
Aufgaben der Salzburger Erzdiözese zur
Verfügung, nahm Kooperatorenstellen
in St. Johann/Tirol, in Bad Gastein und
Brandenberg an, ehe er im Jahr 1901 in
St. Ottilien eintrat. Er scheint aber sein
Vorhaben nicht verwirklicht zu haben
(vielleicht hat man ihn aus gesundheitlichen Gründen nicht genommen?), da
er noch im selben Jahr von St. Ottilien
nach Fiecht zurückkehrte, wo er an der
Klosterschule seine Lehrtätigkeit wieder
aufnahm und bis 1917 fortsetzte. Pfarrertätigkeiten folgten in Achenkirch (bis
1922) und Terfens (bis 1928). Von 1928 bis
1936 war er im Konvikt als Katechet tätig, betreute als Magister die Laienbrüder
und ging fleissig auf Aushilfe. Nachdem St.
Georgenberg-Fiecht aufgehoben worden
war (1940 Fiecht bzw. 1941 St. Georgenberg), musste P. Cölestin wegen seiner
äusserst angeschlagenen Gesundheit den
„Gau Tirol-Vorarlberg“ (wie damals Tirol
bezeichnet wurde!) nicht verlassen. Er
wohnte zunächst bei seinem geistlichen
Neffen in Thaur und starb schließlich im
Rafaelsheim in Schwaz (Archengasse)
im Alter von 82 Jahren. Begraben ist P.
Cölestin in Terfens.
Pater Georg Außerlechner
P. Georg Außerlechner (1875–1946)
P. Georg kam am 26. Februar 1875 in Kartitsch/Osttirol zur Welt und bekam den
Namen Josef. Er wurde am 26. September 1896 zwar in Fiecht einkleidet, dann
aber ins Noviziat nach St. Peter/Salzburg
geschickt. Frater Georg legte am 15. August 1900 seine ewige Ordensprofess ab;
41
Missionarisches Engagement
die Priesterweihe erfolgte am 23. Sep- sogar als kranker Mann schleppte er sich
tember 1900 in Brixen. Er war von 1900– noch in den Chor, um im Verein mit sei1904 Präfekt und Lehrer am Fiechter Kna- nen Mitbrüdern Gott den Herrn im Psalbenkonvikt. 1904 erfolgte der Übertritt mengesang zu preisen. Mit Recht und
zu den Trappisten der Abtei Notre-Dame Billigkeit muß man ihm nachsagen, daß
d’Oelenberg und von dort ging er nach er am glücklichsten in seiner MönchszelNordamerika in die „Trappisten-Mission“. le und in der Chorstalle war. Wir hoffen
Er war als Mitglied der Saint Joseph’s deshalb zuversichtlich, daß er bei seiner
Abbey in St. Benedict in Louisiana stati- Ankunft in der Ewigkeit einen gnädigen
oniert. P. Athanasius Brugger berichtete Richter gefunden hat und daß er jetzt
1947 über ihn folgendes nach Fiecht: „P. von seinen Arbeiten im ewigen Frieden
Georg Außerlechner OSB war ein wahrer bei Gott ausruhen darf… Nach zweiwöSohn der Tiroler Berge, was ihm auch chigem schweren Herzleiden starb P. Gezeitlebens nachging … Seit 1906 weilt er org Außerlechner fromm und gottergeben
in unserer Abtei. Während dieser 40 Jah- nach Empfang der heiligen Sterbesakrare war seine Tätigkeit sehr mannigfach mente am 4. Oktober 1946, morgens um
sowohl in der Seelsorge als auch an un- 9.20 Uhr im Hospital ’Hotel Dieu’ in New
serer Schule. Mehrere Jahre betreute er Orleans.“
als Kaplan ein Altersheim, geleitet von
den Kleinen Schwestern von den Armen
in der Stadt New Orleans. Durch seinen 4. Missions-Aussendungen
Seeleneifer war sein Wirken an dieser kurz vor Übertritt zu den
Anstalt von großem Segen und Erfolg be- Missionsbenediktinern von
gleitet. Die größten Verdienste jedoch er- St. Ottilien
warb sich P. Georg nicht allein durch die
äussere Mission, sondern vor allem durch Der erste Fiechter Pater, der noch vor
seine Lehrtätigkeit in unserer Hausschule. dem offiziellen Übertritt von Fiecht nach
Über 25 Jahre hielt er unseren Klerikern St. Ottilien in die Afrikamission kam, war
Vorlesungen in der Moral-Theologie und P. Magnus Lochbihler. Er ist 1930 in
im Kirchenrecht. Sein Ruf als Fachmann Jungholz/Tirol geboren, trat nach der
in der Moral-Theologie war weit und breit Matura am Bischöflichen Gymnasium Paubekannt, weshalb er oft von Bischöfen linum 1950 in Fiecht ein, absolvierte die
und anderen führenden Persönlichkeiten Theologischen Studien in San’ Anselmo/
der Kirche zu Rat gezogen wurde. Trotz Rom und feierte 1954 in seiner Heimat
seines großen wissenschaftlichen Anse- die Primiz. P. Magnus, der dem damalihens war er aber immer der schlichte und gen Aufgabenbereich des Stiftes wenig
demütige Ordensmann. Ja, P. Georg war abgewinnen konnte, kam 1959 über St.
vor allem ein musterhafter Mönch, der Ottilien in die Abtei Ndanda/Tansania,
es immer genau nahm mit der Erfüllung von wo aus er mehrere Missionsstationen
aller Pflichten, die das Ordensleben ihm betreute, vor allem Gitting. Er baute Kirauferlegte. Um nur eines herauszuheben, chen und gründete eine Schwesterngebeim Chorgebet fehlte P. Georg niemals, meinschaft, die seine Schülerinnenheime
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Missionarisches Engagement
(„Girls-Hostels“) betreuen.
Seit vielen Jahren ist P. Magnus in der
Spezialseelsorge in Tansania tätig. Am 11.
September 2011 beging er in voller Frische sein diamantenes Professjubiläum in
der Fiechter Stiftskirche.
P. Pirmin Rudmann trat nach dem Noviziat 1954 in der Erzabtei St. Peter/
Salzburg nach Fiecht über, machte seine philosophisch-theologischen Studien
in Schwaz und Beuron und wurde 1959
zum Priester geweiht. Er fühlte sich zur
Mission berufen und übertrug noch im
Spätherbst 1967 seine Stabilität auf St.
Ottilien. War P. Pirmin zuerst in der „Peramiho-Mission“ tätig, wurde er 1979 dem
der Abtei Peramiho unterstehenden Priorat Uwemba/Tanzania zugeteilt, wo er
neben den seelsorglichen Arbeiten bis zu
seinem Tod im Jahr 1985 das Amt eines
Verwalters wahr nahm.
P. Rudmanns’ Mitstudent, P. Bonifaz Bohrer (1928–2002), aus Pirmasens/Diözese
Speyer gebürtig, legte ebenfalls 1955 seine Profess in Fiecht ab. Nach Besuch der
Aufbaumittelschule in Stift Lambach/O.Ö.
begann er das Theologiestudium in Sant’
Anselmo/Rom, das er 1962 in Salzburg abschloss. Bald nach der Priesterweihe bat
er um Erlaubnis, über St. Ottilien in die
Mission gehen zu dürfen. Ab 1963 wirkte
P. Bonifaz in Malolo/Tansania, dem Aufgabenbereich der Abtei Ndanda. Von
1975 bis 1981 hatte er den Posten eines
Verwalters in Fiecht inne, danach war er
in der Diözese München tätig, bis ihn der
Bischof von Tanga/Tansania in seine Diözese am Indischen Ozean holte. An einem
Blasenkrebs erkrankt, musste er 2001 zu
einer Operation nach Europa, die ihn vor
dem Tod (2002) nicht mehr bewahren
konnte.
Ein interessanter Nachsatz
Zwar nicht als Fiechter Benediktiner, aber
doch unter Vermittlung des Abtes Albert
Wildauer, ist der Weltpriester Franz Anton
Spiss in St. Ottilien eingetreten, und erhielt den Namen Cassian. 1866 in St. Jakob
am Arlberg geboren, besuchte Spiss das
Gymnasium in Brixen und studierte auch
am dortigen Priesterseminar. Im Jahr
1889 zum Priester geweiht, zog es ihn
nach Kooperatorendiensten in Sellrain,
Umhausen und Längenfeld 1891 zu den
Missionsbenediktinern nach St. Ottilien.
Mit 27 Jahren wurde P. Cassian Spiss 1893
in die Mission nach Tanzania ausgesandt.
Als eifriger Missionar und Sprachforscher
erwarb er sich großes Ansehen. 1902 wurde
er während eines Generalkapitels in St.
Ottilien völlig überraschend zum Bischof
ernannt. Seine Bischofsweihe erfolgte am
16. November 1902 in St. Ottilien. Nach
der Weihe kehrte Spiss als Apostolischer
Vikar von Süd-Sansibar, wie seine Region
damals hieß, nach Afrika zurück. 1905
wollte er von Dar‑es‑Salaam nach Peramiho unweit des Nyassa‑Sees ziehen, um
dort als neuer Bischof und Visitator die
Firmung vorzunehmen. Mit zwei Benediktinerbrüdern und ‑schwestern brach
er Anfang August von Kilwa am Indischen
Ozean auf, um über Liwale nach Peramiho zu ziehen – zu Fuß natürlich – , eine
Strecke, die ungefähr der von Basel nach
Wien entspricht. Schon bei seinem Aufbruch in Kilwa hörte man Gerüchte, dass
im Landesinneren mehrere Eingeborenenstämme einen Aufstand gegen die
Weißen angezettelt hätten.
Bischof Spiss wartete mit seiner Begleitung und den 60 eingeborenen Trägern einige Tage, und als alles ruhig blieb, brach
er auf, um in einem 7-tägigen Marsch
Liwale, ein Dorf zwischen Kilwa und Peramiho, zu erreichen. Kurz vor Liwale
kamen ihm jedoch Flüchtlinge entgegen,
die berichteten, die Rebellen hätten Liwale bereits eingenommen und die dortige Askari‑Schutztruppe niedergemetzelt.
Bischof Spiss entschloss sich schweren
Herzens zur Rückkehr. Aber schon einen
Tag später, genau am 14. August 1905,
wurde die kleine Karawane (die 60 Träger
waren geflohen, als sie vom Fall Liwales
hörten) von Rebellen umzingelt und bis
auf zwei junge afrikanische Helfer niedergemetzelt. Das war der sogenannte
Maji‑Maji‑Aufstand, der sich in erster
Linie gegen die Kolonialmacht richtete,
aber keinen Unterschied zwischen Missionaren und Kolonialbeamten machte.
Monate nach dem Massaker wurden die
wenigen Überreste der Ermordeten von
einer deutschen Schutztruppe gesammelt
und nach Dar‑es‑Salaam gebracht, wo sie
in der dortigen St. Josephs‑Kathedrale
beigesetzt wurden. Fast 8 Jahrzehnte
nach der blutigen Tat entdeckte P. Johannes Rocksloh Kelch und Patene des Ermordeten. Dr. Hubert Gundolf reiste 1982
nach Tanzania, um den Schauplätzen des
Massakers von 1905 nachzuspüren. Er gab
im EOS‑Verlag ein Buch heraus (1984) mit
dem Titel „Maji ‑ Maji, Blut für Afrika. Auf
den Spuren des 1905 in Ostafrika ermordeten Missionsbischofs Cassian Spiss“.
N. B. Auf dem zeitgenössischen Foto, das
sich in der Fiechter Prälatur befindet, ist
Cassian Spiss als dritter von links zu sehen. Ganz rechts sitzt der damalige Abt
von Fiecht, Albert Wildauer (1875–1915).
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Benediktiner-Klöster weltweit
Benediktiner-Klöster in Europa
Die Klöster der Benediktinerkongregation von St. Ottilien
Einige Wappen der Klöster
unserer Kongregation
und deren Gründungsjahr
1138
Fiecht
Österreich
44
1902
St. Ottilien
Deutschland
816 / 1914
Münsterschwarzach
Deutschland
1914
Schweiklberg
Deutschland
1931
Ndanda
Tanzania
1931
Peramiho
Tanzania
1947
Newton
USA
1956
Königsmünster
Deutschland
1964
Güigue
Venezuela
1964
Waegwan
Südkorea
1982
Inkamana
Südafrika
1982
Uznach
Schweiz
1993
Hanga
Tanzania
2011
Mvimwa
Tanzania
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Mädchenschicksale
Mädchenschicksale
Mädchenschicksale in Tanzania - Aus einem Weihnachtsbrief von P. Magnus Lochbihler OSB
Der Tag ist kurz, die Nacht nicht lang.
Und wir pilgern weiter nach Jerusalem.
Aber zuerst nach Bethlehem, nach einem
Höflichkeitsbesuch bei Herodes. Es gibt
so viel Dummheit in unserer Welt, dass
es immer etwas zum Lachen gibt. Und so
viel Sünde, dass das Weinen kein Ende
braucht.
Aber trotzdem wollen wir lieber vom gemischt Schönen reden. Zum Beispiel von
Upendo. Upendo heißt Liebe. Upendo,
15, schlingerte zu unserem Zufluchtshaus
in Meserani. Sie war von Tabora gekommen,
nette 700 km südwestlich von Meserani.
Sie war stecken geblieben in Klasse II
Secondary School (Mittelschule), weil ihr
Vater gestorben war und die Mutter mittellos. Da kam ausgerechnet von Meserani
ein adrettes Fräulein, Moslem, nach Tabora
und bot sich Upendo an, ihr Arbeit zu
beschaffen für Weiterschulung, aber in
Meserani. Upendo nahm mit dankbarem
Zweifel an. Die Arbeit bestand in Bordelldiensten. Upendo weigerte sich stur
und stark und musste ausziehen aus der
Unterkunft, und fand zu uns. Upendo ist
katholisch. Das Gemeindeamt bot Upendo an, ihr einen neuen Zugang zu Schule
und Weiterschulung zu beschaffen, wenn
sie bei uns Unterkunft und Hilfe findet.
Aber natürlich. Und was kann das wohl
kosten? Mit 300 Euro pro Jahr kämen wir
wohl ins Trockene. Falls jemand helfen
möchte, legen wir kein Veto ein. Im
Zusammenhang mit Upendo fand das Gemeindeamt (mit uns) noch weitere zehn
Schülerinnen aus den umliegenden Dör-
fern, für die unsere Dame (siehe oben)
Arbeit beschafft hatte. Das Gemeindeamt beförderte die zehn zurück zu Eltern,
Dorf und Schule.
Mathias Kakay hatte ich vor, sagen wir,
fünfzehn Jahren einen hurtigen Streit gehabt. Er hatte mich ordentlich betrogen.
Er sieht jetzt ganz anders aus.
Der Fall von Ng’ing’i, auch 15, liegt etwas
verschieden.
Abschlussklasse Grundschule, bereits fest
verkuppelt, aber noch nicht ausgeführt.
Sie kam zu unserem Zufluchtshaus gelaufen. Ich fuhr mit ihr zum DC, sprich
District Commissar von Mionduli. Ist
gesunder Katholik, und allem Anschein
nach nicht korrupt. Fast möcht ich sagen:
Freundschaftliche Gefühle und Zusammenarbeit zwischen uns. Der District
Commissionar reagierte schnell. Ein Verwandter von Ng’ing’i wurde verhaftet,
war aber sehr bald wieder auf freiem Fuß.
Gerichtsbarkeit und Polizei seien die korruptesten Institutionen des Landes, so war
früher schon in einer Zeitung zu lesen.
Niemand bezweifelt das. Aber Ng’ing’i ist
bei uns sicher. Und wenn sie die Secondary School macht, wie zu erwarten, dann
mag das ein solider Schritt zu Ng’ing’is
weiterer Freiheit sein. Könnte auch um
die 300 Euro pro Jahr kosten. Falls jemand helfen möchte, legen wir kein Veto
ein. Übrigens sehnt sich Ng’ing’i nach der
Taufe.
Eine heitere Begegnung gab es heute.
Mathias Kakay kam mit seiner jungen
Ehe und Frau, und sie boten an, eines
unserer Waisenleute, und zwar eher
von den Kleinsten, durch die Schuljahre
durchzuziehen. Wir einigten uns auf den
kleinen, spitzen, pfiffigen Emanuel. Mit
Weit weniger erholsam ist dies, dass es
den Islamiten gelungen ist, in ihrer Gehirnwäscheschule von Mit-Mmoja sechs
christliche Schülerinnen zu Moslems
umzukrempeln. Ob wir noch einige aus
der Falle herausretten können, steht in
schmerzlicher Frage.
Wenn das Jesuskind in einer Islamschule
gelandet wäre, was wäre aus ihm wohl
geworden!? Welch eine dumme Frage.
Aber trotzdem überdenkenswert. Denn
es gibt viele Jesuskinder.
Drum nochmals eine Gesegnete Heilige
Nacht mit offenen Augen
euer P. Magnus Lochbihler OSB, Tanzania
Symbolfoto
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Historische Darstellungen von St. Georgenberg und Fiecht
Historische Darstellungen von St. Georgenberg und Fiecht
Historische Darstellungen von St. Georgenberg und Fiecht
Sehr herzlich dankt die Schriftleitung den Autoren für die Druckerlaubnis
in unserem MISSIONSKALENDER aus den Veröffentlichungen:
P. Thomas Naupp, Wallfahrt St. Georgenberg auf Andachtsbildchen, Edition Tirol, 2001
Thomas Naupp, Oliver Ruggenthaler, Martin Reiter, 1809 - Der Freiheitskampf im Unterinntal, Edition Tirol 2009
St. Georgenberg vor dem 4. Brand 1705; links vom heutigen
Haus des Wallfahrtseelsorgers ein größeres, nicht mehr errichtetes Gebäude, vermutlich für die Klostergemeinschaft. In der
lichtumstrahlten Lindenkirche war das Gnadenbild aufgestellt.
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Das Gnadenbild “im Wolkenkranz mit Engelköpfen und
Mondsichel, darunter St. Georgenberg mit Hoher Brücke und
Pilger am Weg, Farblithographie; Innsbruck nach 1850”
(P. Thomas Naupp)
St. Georgenberg nach 1866; das Gnadenbild mit den
beiden Pilgerheiligen, rechts der selige Rathold, links
der heilige Jakobus d.Ä.; hinter dem Pilgerhaus ist der
Turm der Lindenkirche zu erkennen; zu Beginn der Hohen
Brücke das Torhaus.
Das gleiche Motiv wie zuvor,
doch ohne neugotischer Treppenturm
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Historische Darstellungen von St. Georgenberg und Fiecht
Historische Darstellungen von St. Georgenberg und Fiecht
St. Georgenberg auf einer Grußkarte, 1902; rechts unten ein Pilger oder Wanderer
St. Georgenberg auf einer Lithographie, 1845; eine Pilgergruppe mit Priester, Ministranten
und kreuztragenden Büßern unterwegs; das Tor- und Wächterhaus am Beginn der Hohen Brücke
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Historische Darstellungen von St. Georgenberg und Fiecht
Historische Darstellungen von St. Georgenberg und Fiecht
St. Georgenberg, Stahlstich mit neugotischen
Rahmen samt Gottesmutter und dem heiligen
Petrus (Schlüssel!).
1846; rechts sitzt eine betende Gestalt am Marterl
St. Georgenberg 1868 (2 Jahre nach Bau des Turms) und Fiecht
1870 - Blick nach Osten; die Eisenbahnlinie ist zu sehen);
neugotischer Rahmen; in Innsbruck 1870 gedruckt
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Das Gnadenbild über St. Georgenberg,
Holzschnitt von Alois Konrad Schwärzler, nach 1945
“Weihnacht auf St. Georgenberg”, um 1990
Aquarell von Bischof Dr. Reinhold Stecher
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Historische Darstellungen von St. Georgenberg und Fiecht
Historische Darstellungen von St. Georgenberg und Fiecht
Die Wallfahrtskirche von St. Georgenberg um 1920; zahlreiche Votivtafeln schmücken die Wände;
als Chorabschluss zum Volk hin die Kommunionbank
Alte kolorierte Ansicht der Abtei Fiecht
St. Georgenberg nach 1860
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Historische Darstellungen von St. Georgenberg und Fiecht
Stift Fiecht vor dem Bau der Autobahn, 1970
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Historische Darstellungen von St. Georgenberg und Fiecht
Stift Fiecht mit Blick nach Osten; kolorierte Lithographie von C.A. Czichna; nach einer Zeichnung von P. Josef Öfner, 1857;
rechts im Bild ein Eisenbahnzug; der Inn bewegt sich noch in Mäanderlinien
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Historische Darstellungen von St. Georgenberg und Fiecht
Stift Fiecht mit Blick nach Westen; kolorierte Lithographie von CA. Czichna, 1855; vor dem Stift das so genannte
Bauernhaus, in dem das Gesinde des Stifts wohnte; rechts am Rand die Benediktskapelle (heute Friedhofskapelle)
und Vorläufer der heutigen Klostergastwirtschaft
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Historische Darstellungen von St. Georgenberg und Fiecht
P. Thomas Naupp: “ Gedenkblatt anlässlich des renovierten Gnadenbilds am 3. Juli 1993, nach Abschluss der Restaurierung von
St. Georgenberg. Wiedergabe einer Lithographie von Louis Flad... 1845”; ein Armer bittet am Bildstöckerl um eine milde Gabe;
das Tor- und Wächterhaus bei der Hohen Brücke
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Historische Darstellungen von St. Georgenberg und Fiecht
Historische Darstellungen von St. Georgenberg und Fiecht
1 = Das Stift Fiecht 2011
2 = Votivtafel als Dank für die Rettung aus einer Feuersbrunst, 19. Jhd.
3 = Colorierter Stich von St. Georgenberg vor der Errichtung des Turms
Stift um 1800
1
2
60
3
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Historische Darstellungen von St. Georgenberg und Fiecht
875 Jahre Abtei St. Georgenberg-Fiecht
Jubiläumstermine 2013
Sonntag, 28. April
09.30 Uhr
Festlicher Jubiläums-Gottesdienst im Stift Fiecht
Predigt: Abt Raimund Schreier OPraem, Stift Wilten
Musikalische Mitwirkung: Wiltener Sängerknaben;
Missa solemnis in C- Dur von P. Martin Goller
(1764 - 1836; Benediktiner von Stift Fiecht)
Sonntag, 5. Mai
10.30 Uhr
Festlicher Jubiläums-Gottesdienst im Stift Wilten
Predigt: Abt Anselm Zeller OSB, Stift St. Georgenberg-Fiecht
Musikalische Mitwirkung: Wiltener Sängerknaben - siehe oben
Montag, 20. – Mittwoch, 29. Mai
Pilger- und Kulturreise in die Türkei,
mit Abt Anselm Zeller OSB
(Informationen auf unserer Webseite oder auf Anfrage)
Dienstag, 14. August
20 Uhr
Konzert der Bundesmusikkapelle Stans
Stift Fiecht, Innenhof
Freitag, 13. September
Nachtwallfahrt, St. Georgenberg
mit besonderer Teilnahme der Wiltener Pfarren
Predigt: Bischof Dr. Manfred Scheuer (angefragt)
Samstag, 19. Oktober
19 Uhr
Stiftskirche Fiecht
Konzert der Wiltener Sängerknaben
Montag, 21. Oktober
Ölgemälde von Fiecht von Johann Pirkl, 1834, Dauerleihgabe des Ferdinandeums, Innsbruck. Blick in Richtung Vomp,
wo Pfarrkirche und Schloss Siegmundslust zu sehen sind, ebenso im linken Feld die alte Pfarrkirche von Weerberg.
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Tag der Ordensleute der Diözese Innsbruck
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Ausschnitt aus einer Landkarte Tirols (18. Jhdt.) mit Viecht (!) und St. Georgenberg
www.st-georgenberg.at