Einführungsveranstaltung „Abschlussarbeiten“ Sommersemester 2014

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Einführungsveranstaltung „Abschlussarbeiten“ Sommersemester 2014
Einführungsveranstaltung
„Abschlussarbeiten“
Sommersemester 2014
Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre,
insb. Personalwirtschaft &
Juniorprofessur Organizational Behavior
Agenda: Wissenschaftliches Arbeiten
1. Einführung in wissenschaftliches Arbeiten
2. Literatur finden
3. Die Arbeit strukturieren
4. Wissenschaftlich schreiben
5. Formale Kriterien
Anja Iseke | Martin Schneider, SoSe 2014
Abschlussarbeiten | Einführungsveranstaltung
2
Worum geht es beim wissenschaftlichen Arbeiten?
Wissenschaft ist Konversation.
(Huff 1999: 3)
Mit Ihrer Abschlussarbeit leisten Sie einen
Beitrag zu einem Fachgespräch.
Ihr Beitrag sollte
 eine konkrete Fragestellung beantworten
 vorhandenes Wissen zu diesem Thema aufgreifen
 klar strukturiert und systematisch sein
 fundierte Argumente und überzeugende Erklärungen liefern
 die formalen Kriterien und Standards einhalten
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3
Wissenschaftliches Arbeiten
Die „richtige“ Frage stellen
Die Fragestellung Ihrer Arbeit sollte

relevant sein

Neugierde wecken

klar abgegrenzt sein
Forschungsgebiet
Problem
Frage
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4
Wissenschaftliches Arbeiten
Die „richtige“ Frage stellen
Diskriminierung
am Arbeitsplatz
Einfluss der
Gesetzgebung auf
Diskriminierung
Inwiefern verändert die Pflicht zur
neutralen Stellenausschreibung
die Gestaltung von Stellenanzeigen?
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Wissenschaftlich arbeiten: Typen von Beiträgen
Literaturübersicht
 analysiert den Stand der Forschung zu einem
Phänomen oder Wirkungszusammenhang
 systematisiert verschiedene Erklärungsansätze bzw.
Theorien, die herangezogen wurden
 aggregiert und bewertet Befunde verschiedener
empirischer Studien
 systematischer Überblick über den Stand der
Forschung
Beispiel
Variable Vergütung und Leistungssteigerungen – eine kritische Betrachtung
des Forschungsstands
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Wissenschaftlich arbeiten: Typen von Beiträgen
Theoretische Arbeit
 analysiert eine konkrete Problemstellung
auf Basis einer allgemeinen Theorie
(z. B. Prinzipal-Agenten-Theorie,
Motivationstheorie)
Z1
X
Y
Z2
Hypothese 1: Je mehr X, desto mehr Y.
 entwickelt Hypothesen (empirisch prüfbare Aussagen über UrsacheWirkungs-Zusammenhänge)
 zieht veröffentlichte empirische Studien heran, um zu überprüfen, ob die
vermuteten Zusammenhänge tatsächlich zutreffen
 Erklärung eines Wirkungszusammenhangs oder Prognose einer zukünftigen
Entwicklung
Beispiel
Motivation zum Wissenstransfer – eine Analyse auf Basis der
Werterwartungstheorie
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Wissenschaftlich arbeiten: Typen von Beiträgen
Empirische Arbeit
explorativ
deskriptiv
Hypothesen prüfend
Entwicklung von
Hypothesen, wenn keine
Theorien vorliegen
Beschreibung eines
Phänomens auf Basis
beobachtbarer Daten:
Wie ist etwas?
überprüft theoretisch
hergeleitete Wirkungszusammenhänge anhand
beobachteter Daten
 mögliche Datengrundlage: Befragungen, Experimente, Auswertung
vorhandener Dokumente (z. B. Geschäftsberichte), Sekundärdatensätze (z.
B. SOEP, IAB Betriebspanel)
 empirische Studien sollten stets theoriegeleitet sein (Ausnahme: explorative
Studien)!
Beispiel
„Nur Teilzeit?“ Eine empirische Analyse der Zufriedenheit und Kündigungsabsicht
von Teilzeitbeschäftigten auf Basis des SOEP
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Wissenschaftlich arbeiten
Was ist eine Theorie?
 Verknüpfungen zwischen Phänomenen; eine Erklärung dafür, warum
Handlungen, Ereignisse, Strukturen oder Gedanken stattfinden (Sutton/Staw 1995)
 Aussagen über kausale Beziehungen, logische und zeitliche Abfolgen von
Ereignissen (Sutton/Staw 1995)
 Verallgemeinerungen, die innerhalb bestimmter Grenzen anwendbar sind,
und die Beziehungen zwischen Einflussgrößen bestimmen (Miner 2002)
Eine Theorie hilft, folgende Fragen zu beantworten (Weber 1994)
 Wie? Warum? Unter welchen Bedinungen? (Erklärungsfunktion)
 Was passiert, wenn...? (Prognosefunktion)
 Welche Maßnahmen sind geeignet, um bestimmte Ziele zu erreichen?
(technologische Funktion)
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Wissenschaftlich arbeiten
Was ist ein Modell?
Ein Modell ist ein vereinfachtes Abbild der Realität.
 Es bildet einige Aspekte der Realität ab, andere aber nicht.
 Es ist ein Set miteinander verbundener Vermutungen über
die Welt.
 Es ist einfacher als die realen Phänomene, die es abbildet.
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Wissenschaftlich arbeiten: Wissenschaft nach Lave & March
Modelle bauen und bewerten
Step 1. Observe some facts.
Step 2. Look at the facts as though they
were the end result of some unknown
process (model). Then speculate about
processes that might have produced such a
result.
Kriterien für gute Modelle:
1.
Truth
2.
Beauty
 Simplicity
 Fruitfulness
 Surprise
Step 3. Then deduce other results
(implications/consequences/ predictions)
from the world.
3.
Justice
Step 4. Ask yourself whether these
implications are true and produce new
models if necessary.
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Wissenschaftlich arbeiten: Wissenschaft nach Popper
Rationale Rekonstruktion
“It is a nuisance, but God has chosen to give the easy problems
to the physicists.” (Lave & March, 1975: 2)
Rationale Rekonstruktion
1. Erklärungsbedürftiges Verhalten (Rätsel)
2. Modell, das Beobachtung unter den Situationsbedingungen
rational erscheinen lässt
Erklärung (und Gestaltung) erfordert
 Hypothesen (allgemeingültige Aussagen)
 Empirische Tests durch (kritische) Implikationen
Verifikation ist nicht möglich, wohl aber Falsifikation.
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Wissenschaftlich arbeiten: Entstehungszusammenhang
Zwei Richtungen der Theoriebildung
Induktives Vorgehen
Beobachtungen über ein
Phänomen sammeln
Erklärung finden, die am
besten zu den Beobachtungen
passt
ggf. Erklärung verallgemeinern
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Deduktives Vorgehen
 Annahmen treffen (Gesetz
auswählen)
 Randbedingung identifizieren
 Logische Konsequenzen
ableiten
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Wissenschaftlich arbeiten: Begründungszusammengang
Das Hempel-Oppenheim-Schema
Gesetz
Wenn Arbeitgeber keine sozialen Kosten
(Sanktionen) gegen diskriminierende
Stellenanzeigen fürchten müssen, formulieren sie
ihre Stellenanzeigen diskriminierend.
AnfangsBedingung
Arbeitgeber XY muss keine sozialen Kosten
fürchten.
Ereignisaussage
Arbeitgeber XY formuliert diskriminierende
Stellenanzeigen.
Explanans
Explanandum
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Wissenschaftlich arbeiten
Theorien: irrelevant?
Theorie
Praxis
vs.
 „Nothing is as practical as a good theory.“
(Kurt Lewin, 1945)
 “It is the theory which decides what we can observe.”
(Albert Einstein, Physics and Reality, zitiert in: Meyer, Tsui, & Hinings, 1993)
 "Naturwissenschaftler und Ingenieure haben gelernt, komplexe
Zusammenhänge tiefgehend zu verstehen … Besonders ihr Hypothesen
getriebenes Vorgehen und ihr Denken in Modellen macht sie für die
Wirtschaft interessant, gerade in einer Führungsposition.“
(Just Schürmann, Geschäftsführer Boston Consulting Group, zitiert in: o.V.
2008, Junge Karriere,
http://www.tagesspiegel.de/magazin/karriere/Naturwissenschaft;art292,2499609)
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Agenda: Wissenschaftliches Arbeiten
1. Einführung in wissenschaftliches Arbeiten
2. Literatur finden
3. Die Arbeit strukturieren
4. Wissenschaftlich schreiben
5. Formale Kriterien
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Literatur finden und auswerten
Vorhandenes Wissen aufgreifen
„see[ing] further ... by standing on the shoulders of giants“
(Newton, 1676)
1
Fragen, die Sie nur mit Hilfe der Fachliteratur beantworten können:
 Was weiß man schon über die Fragestellung?
 Wie wird ein bestimmter Begriff oder ein Konzept üblicherweise definiert?
 Welche Erklärungen gibt es für ein Phänomen oder einen Zusammenhang?
 Gibt es unterschiedliche Ansichten oder Erklärungen?
 Lässt sich ein bestimmter Zusammenhang anhand beobachteter Daten
belegen? Gibt es widersprüchliche Befunde?
 Wer bestätigt diese Aussage?
 ...
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Literatur finden
Wichtige Datenbanken
 Die Universitätsbibliothek bietet Zugang zu Datenbanken mit
Fachliteratur
(www.ub.upb.de  eBibliothek  Datenbanken)
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Literatur finden
Wichtige Zeitschriften
ein
Großteil der wissenschaftlichen Konversation wird in Fachzeitschriften
(nicht in Büchern) geführt
gute
Zeitschriften verfügen über ein (doppelt) blindes Begutachtungsverfahren
(double blind peer review)
Rankings
(z. B. VHB Jourqual oder Handelsblatt) als Orientierungshilfe
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Literatur verwalten
Citavi
 Literaturverwaltungsprogramm, das die Unibibliothek kostenlos zur
Verfügung stellt
 http://www.ub.uni-paderborn.de/recherchieren/citavi/
 Funktionen
 Literaturverwaltung
 Online-Recherche
 Literaturverzeichnis automatisch generieren
 Zitationsstil: Academy of Management Journal
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Agenda: Wissenschaftliches Arbeiten
1. Einführung in wissenschaftliches Arbeiten
2. Literatur finden
3. Die Arbeit strukturieren
4. Wissenschaftlich schreiben
5. Formale Kriterien
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Die Arbeit strukturieren
Beispiel für eine Gliederung – Theoretische Arbeit
Quid pro quo? Wahrgenommene Ungerechtigkeit und Fehlverhalten am
Arbeitsplatz
1 Einleitung
2 Konzeptionelle Grundlagen
2.1 Fehlverhalten am Arbeitsplatz
2.2 Wahrgenommene Ungerechtigkeit
3 Die Wirkung von Ungerechtigkeit auf Fehlverhalten
3.1 Theoretische Grundlage: Die Tauschtheorie
3.2 Ungerechtigkeit und Fehlverhalten aus Sicht der Tauschtheorie
3.3 Empirische Befunde zur Wirkung von Ungerechtigkeit auf Fehlverhalten
4 Schlussbetrachtungen
4.1 Fazit
4.2 Handlungsempfehlungen für die Unternehmenspraxis
4.3 Zukünftiger Forschungsbedarf
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Die Arbeit strukturieren
Beispiel für eine Gliederung – Empirische Arbeit
Betriebsräte und ihr Einfluss auf arbeitgeberfinanzierte Weiterbildung *
1 Einführung
2 Literaturüberblick
3 Theoretische Analyse
3.1 Angebot an Weiterbildung
3.2 Finanzierung der Weiterbildung
3.3 Auswahl der Teilnehmer
4 Methodik und Ergebnisse
4.1 Datengrundlage
4.2 Variablen, Analysen und Ergebnisse
4.2.1 Angebot betrieblicher Weiterbildung
4.2.2 Finanzierung betrieblicher Weiterbildung
4.2.3 Auswahl der Teilnehmer
5 Fazit
* in Anlehnung an: Lehmann, C. (2011): Betriebsräte und ihr Einfluss auf arbeitgeberfinanzierte Weiterbildung, in: Zeitschrift
für Personalforschung, 25 (3): 225-246
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Die Arbeit strukturieren
Grundformen einer Gliederung in fünf Kapiteln
Kette
Rhombus
Waage
1
1
1
2
3
2
3
4
5
4
3
2
4
5
5
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Die Arbeit strukturieren
Besondere Bestandteile des Textes
Titel




nennt zentrale Schlüsselbegriffe
trifft den Kern der Arbeit
ist möglichst konkret
verbindet kalte (wissenschaftliche) und warme (rhetorische) Elemente
Executive Summary
 fasst Zielsetzung, Vorgehensweise und Ergebnisse kurz zusammen
Einleitung
 motiviert das Thema, benennt und begründet die konkrete Fragestellung
und erläutert die Vorgehensweise
Schluss
 fasst nicht zusammen, sondern zieht ein Fazit, benennt
Handlungsempfehlungen und/oder weiteren Forschungsbedarf
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Die Arbeit strukturieren
Kohärenz: Einleitung
Aufhänger
Kohärenz = innerer
Zusammenhalt, Koordination
der Einzelteile
Bekannter Kontext
Problem
Was wissen
wir nicht?
Eine kohärente Einleitung ist
der Schlüssel zu einem
kohärenten Gesamttext.
Warum ist das
problematisch?
Lösung/Pointe
Ergebnisse
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Aufbau
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Die Arbeit strukturieren
Kohärenz auf jeder Ebene
Abschlussarbeit
Pointe und Motive:
Ende der Einleitung
Kapitel
Pointe und Motive:
Ende eines einleitenden
Abschnitts
Motive im Rest der Arbeit Motive Im Rest des
aufgreifen
Kapitels ausführen
Abschnitt
Pointe:
Ende von ein bis zwei
einleitenden Sätzen
Pointe Im Rest des
Abschnitts ausführen
Das Prinzip, um Kohärenz zu
erreichen, findet sich auf
verschiedenen Ebenen der Arbeit
ganz ähnlich.
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Die Arbeit strukturieren
Executive Summary: Prägnanz ist wichtig
Herr Kottelmann, hier haben Sie Ihren Bericht zurück. Warum schreiben
Sie nicht das Wichtigste noch mal raus und schicken mir das Ganze als
SMS.
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Agenda: Wissenschaftliches Arbeiten
1. Einführung in wissenschaftliches Arbeiten
2. Literatur finden
3. Die Arbeit strukturieren
4. Wissenschaftlich schreiben
5. Formale Kriterien
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Wissenschaftlich schreiben
Begründen und belegen statt behaupten
In Ihrer Arbeit müssen Sie folgende Fragen
beantworten können:
Warum ist das so?
Unter welchen Bedingungen gilt das?
 Phänomene und Zusammenhänge erklären:
Theorien liefern allgemeine Erklärungen
Stimmt das?
 Aussagen mit Quellenangaben belegen:
Zitate dokumentieren, woher die Information stammt und wer diese
Aussage bestätigt
 empirische Studien heranziehen: lässt sich der Zusammenhang
tatsächlich in der Realität beobachten?
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Wissenschaftlich schreiben
Klare und verständliche Sprache
 (Fach-)Begriffe richtig und präzise verwenden
 Fremdwörter nur, wenn sie funktional sind
 keine wörtlichen Wiederholungen, nichts Überflüssiges
 lange Sätze und Abkürzungen vermeiden
 pro Absatz nur ein Gedankengang
 Ideal des wissenschaftlichen Schreiben:
„Window-pane style“
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Wissenschaftlich schreiben
Lesen und Schreiben im Wechsel
 Themensuche
 Sichtung von Literatur: Quellen
erfassen, Titel, Abstract,
Einleitung, Schluss lesen
 Eingrenzen, fokussieren,
konkretisieren
 Fragestellung festlegen
 Literatur bearbeiten:
Exzerpieren, skizzieren
 neue Literatur suchen, andere
verwerfen
 Struktur der Arbeit entwickeln:
Gliederung
 Exzerpte zu Abschnitten
zuordnen
 ergänzende Literatur suchen und
einarbeiten
 Ausformulieren
 Literatur einarbeiten
 ggf. ergänzende Literatur zu
einzelnen Aspekten suchen
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Wissenschaftlich schreiben
Gegensätzliche Bewegungen im Schreibprozess
Prüfen und Sortieren =
Vorwärts gehen =
Kontrollieren
Kreieren
Ideen sammeln
Ideen sortieren
Formulieren
Überarbeiten
...
...
 Meist bleibt man stecken, weil man beides gleichzeitig tun will ...
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Wissenschaftlich schreiben
Einen Zeitplan erstellen
Tipps für die Überarbeitungsphase
inhaltliche und sprachliche Überarbeitung sind zwei separate Arbeitsschritte
laut lesen und anderen zu lesen geben
jeden Absatz mit Stichworten zusammenfassen: Enthält der Absatz nur
einen Gedankengang? Passt die Abfolge der Gedanken?
Rechtschreibfehler und Formfehler eliminieren
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Agenda: Wissenschaftliches Arbeiten
1. Einführung in wissenschaftliches Arbeiten
2. Literatur finden
3. Die Arbeit strukturieren
4. Wissenschaftlich schreiben
5. Formale Kriterien
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Citavi-Schulung
 Wird angeboten am Di., den 14. April von 11-13 Uhr in Q5.245
 Laptop wird benötigt
 Vorteile von Citavi:




Zur besseren Literaturverwaltung
Citavi kennt alle gängigen Zitierstile
Literaturverzeichnis wird automatisch erstellt & angepasst
Keine Verwechselungen, Mehrfachnennungen, insb. wenn ein Autor im selben
Jahr mehrere Werke herausgegeben hat
 …..
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Formale Kriterien
Länge der Arbeit
Art der Arbeit
Länge (reiner Textteil) Bearbeitungszeit
Bachelor
30 Seiten
3 Monate
Master (alte PO)
“ – empirische Arbeit
40 Seiten
50 Seiten
14 Wochen
14 Wochen
Master (neue PO)
“ – empirische Arbeit
50 Seiten
60 Seiten
6 Monate
6 Monate
Länge bezieht sich auf den reinen Textteil (d.h. Einleitung bis
Schluss)
Toleranz: +/- 2 Seiten
Formatvorlage auf der Homepage
Prüfungsordnung für die jeweiligen Studiengänge relevant
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Formale Kriterien
Aufbau der Arbeit (1)
 Deckblatt (siehe Vorlage)
 Executive Summary / Zusammenfassung (1 Seite)
 Inhaltsverzeichnis
 Auflistung aller Gliederungspunkte der Arbeit mit entsprechender Seitenzahl
 Ausnahme: Deckblatt und Inhaltsverzeichnis
 Tabellenverzeichnis (nur Titel, nicht die Tabellen selbst)
 Abbildungsverzeichnis (nur Titel, nicht die Abbildungen selbst)
 Abkürzungsverzeichnis (nur nicht allgemein gebräuchliche
Formulierungen (Duden))
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Formale Kriterien
Aufbau der Arbeit (2)
1 Einleitung: Das Phänomen Outplacement und die Frage nach der
betriebswirtschaftlichen Logik
2 Die buchhalterische Logik von Outplacement im finanzwirtschaftlichen
Ansatz
3 Die produktivitätsorientierte Logik von Outplacement in
effizienzlohntheoretischen Ansätzen
3.1 Shirking-Ansatz
3.2 Der Adverse Selection-Ansatz
3.3 Der Gift Exchange-Ansatz
4 Die informationsökonomische Logik von Outplacement im ArbeitgeberSignalling-Ansatz
5 Fazit
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Formale Kriterien
Aufbau der Arbeit (3)
 Literaturverzeichnis
 alphabetische Auflistung aller Titel nach Namen der Autoren; bei mehreren
Veröffentlichungen eines Verfassers im gleichen Jahr  2005a; 2005b;...)
 keine Unterteilung nach Art der Quellen
 Anhang
 Eidesstattliche Erklärung
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Formale Kriterien
Aufbau der Arbeit: Überblick
Deckblatt
Executive Summary / Zusammenfassung
Inhaltsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung: Das Phänomen Outplacement und die Frage nach der betriebswirtschaftlichen Logik
2 Die buchhalterische Logik von Outplacement im finanzwirtschaftlichen Ansatz
3 Die produktivitätsorientierte Logik von Outplacement in effizienzlohntheoretischen Ansätzen
3.1 Shirking-Ansatz
3.2 Der Adverse Selection-Ansatz
3.3 Der Gift Exchange-Ansatz
4 Die informationsökonomische Logik von Outplacement im Arbeitgeber-Signalling-Ansatz
5 Fazit
Literaturverzeichnis
Anhang
Eidesstattliche Erklärung
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Abschlussarbeiten | Einführungsveranstaltung
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Formale Kriterien
Formate & Konventionen
 Schriftart: Times New Roman oder Arial; 12 pt mit einem 1,5-fachen
Zeilenabstand, Blocksatz
 Abstände zwischen zwei Absätzen sind einheitlich (gewöhnlich
„Automatisch“)
 Seiten sind fortlaufend zu nummerieren; einzelne Arbeitsteile (z.B.
Inhaltsverzeichnis) können mit römischen Ziffern versehen werden
 Silbentrennung verwenden
 möglichst geschlechtsneutrale Formulierungen
Abgabe in einfacher Ausfertigung in gebundener (d.h. geklebt
und nicht „spiral-gebunden“) & digitaler Form
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Formale Kriterien
Tabellen
 Zahlen und Symbole sind unterhalb der Tabelle zu erläutern, so dass
die Tabelle ohne den Fließtext verstanden werden kann.
 Im Fließtext muss mindestens einmal auf die Tabelle verwiesen
werden.
 Tabellen werden fortlaufend nummeriert und mit beschreibender
Überschrift versehen (Tabellenkopf).
 Werden Tabellen fremder Autoren übernommen, so ist der
entsprechende Quellennachweis unmittelbar in der
Tabellenbeschriftung aufzuführen.
 Dies gilt analog bei Abbildungen.
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3.Abschlussarbeiten
Schreiben | Einführungsveranstaltung
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Formale Kriterien
Beispieltabelle
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Formale Kriterien
Beispielabbildung
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Formale Kriterien
Direkte und indirekte Zitate
 Direkte Zitate: wörtliche Wiedergabe
 in Anführungszeichen setzen
 keine Änderungen außer Hervorhebungen und Auslassungen (sind zu
kennzeichnen)
 sparsam einsetzen (prägnante Aussagen; für eigene Arbeit zentrale
Aussagen)
 Indirekte Zitate: sinngemäße Wiedergabe
 nicht in Anführungszeichen setzen
 nicht in sinnverändernden Zusammenhang stellen
Achtung: „Geistiger Diebstahl“ zieht eine Bewertung mit
nicht ausreichend nach sich!
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Formale Kriterien
Zitieren nach dem Harvard-System (1)
Nachweis der Quellen durch Nennen der Autoren und Jahr in Klammern
hinter dem Zitat oder im Argumentationszusammenhang




möglichst genaue Seitenangaben ggf. mit „f.“ bzw. „ff.“
bis zu zwei Autoren werden einzeln aufgeführt
bei mehr als zwei Autoren mit et al. kennzeichnen
bei mehr als einer Quelle derselben Autoren in einem Jahr
Unterscheidung durch a, b hinter dem Jahr
Beispiele:
 This interpretation is also consistent with the emphasis on “core
competencies” developed by Prahalad and Hamel (1990), who argued
that conventional measures of economic rents such as the difference
between the market and book value of assets (i.e., Tobin's q) reflect
“core competence-people-embodied skills” (Hamel & Prahalad, 1994:
232).
 Other studies (Arthur, 1994; Ichniowski et al., 1994) have included
these practices as elements of more rigid HRM systems often
associated with less productive unionized environments.
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Formale Kriterien
Zitieren nach dem Harvard-System (2)
Besonderheiten:
 Bei Anführungszeichen im Zitat werden Einfach-Anführungszeichen
verwendet.
 Bei Hervorhebungen ist zu kennzeichnen, ob sie im Original vorkommen
oder von Ihnen (dem Verfasser) ergänzt worden sind.
Beispiele:
 „In der deutschen Soziologie kommt der Begriff der ,Strukturation‘ nur
am Rande vor.“ (Müller, 2000: 24)
 „Insgesamt muss die Theorie des multiplexen Schwurbelns als
gänzlich paradox bezeichnet werden.“ (Schneider, 2008: 17;
Hervorhebung im Original)
 „Die heterodoxe Praktik hat jedoch keine Verbesserung gebracht.“
(Müller, 2007: 23f.; Hervorhebung: der Verfasser)
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Abschlussarbeiten | Einführungsveranstaltung
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Formale Kriterien
Zitieren nach dem Harvard-System (3)
Ergänzungen oder Änderungen im Zitat:
 Auslassungen werden gekennzeichnet mit: … (mehrere Wörter), (…)
(ganzer Satz oder mehrere Sätze).
 Ergänzungen und Änderungen im Zitat werden durch eckige Klammern
gekennzeichnet.
 Vermutete Tipp- oder Rechtschreibfehler im Zitat werden wortgetreu
wiedergegeben, aber mit einem [sic!] gekennzeichnet.
Beispiele:
 „Das Gesetz hat keine grundlegenden Änderungen … gebracht. (…).
Wie der Gesetzgeber reagiert, bleibt abzuwarten.“ (Hermann, 2000:
18-20)
 „[I]mmer wieder [ist es] notwendig, dass nachgefragt wird.“ (Müller,
2000: 19)
 … und schloss mit den Worten, es sei eine „Prowokation [sic!]
sondergleichen“ (Grass, 1959: 14).
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Formale Kriterien
Fußnoten
 Im Harvard-System werden Quellen (wie dargestellt) im Text
nachgewiesen
 Fußnoten sind sparsam zu verwenden für:
 inhaltliche Hinweise auf andere Auffassungen, weiterführende Aspekte o.ä. oder
 für den Nachweis einer Vielzahl von Quellen, die den Lesefluss im Text erschweren
würden
Beispiele:
1) Zehn empirische Studien sind bisher hierzu vorgelegt worden:
Schneider (1998), Müller (1984, 2005), Meier (1950, 1997), Goethe &
Schiller (1988), Vorbeek (1989, 2000, 2003, 2007).
2) Anderer Auffassung ist Schneider (1988: 17ff.), der hierzu jedoch nur
wenige empirische Hinweise geben kann.
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Formale Kriterien
Literaturverzeichnis
 Alle in die Arbeit eingeflossenen Texte müssen zitiert werden. Alle
zitierten Texte müssen im Literaturverzeichnis vollständig und
einheitlich nachgewiesen werden.
 Zitierfähig sind Druckerzeugnisse mit einer ISBN oder einer ISSN.
 In Ausnahmefällen können (noch) nicht veröffentlichte Manuskripte,
Diplomarbeiten oder Internetquellen zitiert werden, nämlich wenn die
zitierten Sachverhalte nicht aus publizierten Quellen nachzuweisen
sind, z.B.
 weil sie zu neu sind,
 weil es sich um nur im Internet verfügbare Daten und
Unternehmensinformationen handelt.
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Abschlussarbeiten | Einführungsveranstaltung
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Formale Kriterien
Quellen im Literaturverzeichnis (1)
Beispiele für Monographien (ein oder mehrere Autoren), Aufsätze in
Sammelbänden, Aufsätzen in Zeitschriften und Diskussionspapiere
Beispiele:
 Hofstede, G. 1993. Interkulturelle Zusammenarbeit: Kulturen,
Organisationen, Management. Wiesbaden: Gabler.
 Kreft, I., & Leeuw, J. D. 2007. Introducing multilevel modeling.
London [u.a.]: Sage.
 Bassanini, A., Booth, A. L., Brunello, G., De Paola, M., & Leuven, E.
2007. Workplace Training in Europe. In G. Brunello, P. Garibaldi & E.
Wasmer (Eds.), Education and training in Europe: 143–323. Oxford:
Oxford University Press.
 Cunha, F., & Heckman, J. J. 2007a. The technology of skill
formation. American Economic Review, 97(2): 31–47.
(vor der Klammer: Jahrgang; in der Klammer: Heftnummer)
 Cunha, F., & Heckman, J. J. 2007b. The Evolution of Inequality,
Heterogeneity and Uncertainty in Labor Earnings in the U.S.
Economy. IZA Discussion Paper no. 3115.
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Formale Kriterien
Quellen im Literaturverzeichnis (2)
Beispiele für Literaturangaben bei Zeitungsartikeln, Internetdokumenten
und Gesetzestexten
Beispiele:
 o.V. 2007. Zu einer besseren Umweltbilanz. Der Standard (Wien),
13.08.2007: 9.
(o.V. steht für „ohne Verfasser“)
 Thimme, P. 2001. Potenziale betrieblichen Umweltschutzes in
Entwicklungsländern am Beispiel Zimbabwes.
http://docserver.bis.unioldenburg.de/publikationen/dissertation/2001/thi
pot00/ thipot00.html, Zugriff 16.05. 2012.
(ggf. o.V., ggf. auch ohne Titel, je nach Gestaltung der Internetseite)
 Bundesgesetz über eine nachhaltige Abfallwirtschaft
(Abfallwirtschaftsgesetz 2002 – AWG 2002) [BGBl. I Nr. 102] zuletzt
geändert durch das Bundesgesetz [BGBl. I Nr. 54/2008].
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Weiterführende Literatur




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Bünting, K., Bitterlich, A., & Pospiech, U. 2000. Schreiben im Studium: mit Erfolg. Ein Leitfaden.
Berlin: Cornelsen Scriptor.
Frank, A., Haacke, S., & Lahm, S. 2007. Schlüsselkompetenzen: Schreiben im Studium und
Beruf. Stuttgart:
J. B. Metzler.
Göttert, K. 1999. Kleine Schreibschule für Studierende. München: Wilhem Fink (UTB 2068).
Nienhüser, W., & Magnus M. 2003. Die wissenschaftliche Bearbeitung personalwirtschaftlicher
Problemstellungen. Eine Einführung. Essen: Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre,
insbesondere Personalwirtschaft. Essener Beiträge zur Personalforschung Nr. 2. (im Netz).
William, J. E., & Colomb, G. G. 2012. Style. The Basics of Clarity and Grace. 4th ed. Boston et al.:
Longman.
Gute Aufsätze & Abschlussarbeiten als Vorbilder!
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