KGgP-News - Keine Gewalt gegen Polizisten eV

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KGgP-News - Keine Gewalt gegen Polizisten eV
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KGgP-News
Eine Zeitschrift nicht nur für Mitglieder
Ausgabe 02/2016
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Impressum:
V.i.S.d.P.
Gerke Minrath
Auf der Neide 3
53424 Remagen
Auflage: 150 Stück
Das Urheberrecht an den in dieser Broschüre verwendeten Bildern liegt beim Verein. Ausnahmen werden
gekennzeichnet. Eine Verwendung ohne Zustimmung ist nicht gestattet.
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Besuch der Hochschule der Polizei / Landespolizeischule
Rheinland-Pfalz, Büchenbeuren, 14.04.2016
Bei diesem Besuch haben sich Keine Gewalt gegen Polizisten e.V. und die
Hochschule der Polizei näher beschnuppert.
Ich habe den Verein den Vertretern der Studierenden vorgestellt.
Insgesamt hatte an dem Tag die Technik ihren persönlichen Streik – erst ließ
sich der PC nicht mehr hochfahren, so dass ich den Vortrag aus dem Stehgreif
ohne PowerPoint halten musste und dann gibt es auch kein Foto von meinem
Besuch. Dennoch scheine ich einen guten Eindruck hinterlassen zu haben.
Gerke Minrath, 02.07.2016
Ein Erlebniswochenende im Polizeipräsidium Hamburg, 15. Und
16.04.2016
3. PTBS-Kongress des Reservistenverbands der Bundeswehr, Landesgruppe
Hamburg
Am 15. und 16. April 2016 veranstaltete der Reservistenverband Hamburg einen
Kongress mit dem Titel "Verwundungen an Leib und Seele" zum Thema
Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS). Gerke fragte mich, ob ich an dem
Kongress als Repräsentantin von "Keine Gewalt gegen Polizisten e.V." teilnehmen
würde. Da ich als Psychologin an dem Thema sehr interessiert und zudem als
Hamburgerin vor Ort bin - und ohne zu ahnen, auf was ich mich da eigentlich
gerade einlasse -, sagte ich erst einmal "Klar, gerne!" Was ich mir damit
"eingebrockt" hatte, dämmerte mir erst später, als ich die offizielle Einladung
zum Kongress bekam. Da stand was von "Grußwort des Polizeipräsidenten" und
"Kleidung: Uniform / Straßenanzug"... Irgendwie schwante mir, dass diese
Veranstaltung ein wenig größer werden könnte, als das, was ich mir in meiner
Phantasie vorher so ausgemalt hatte. Ach, was soll's, es wird bestimmt sehr
informativ, und ich kann mich ja unauffällig in eine Ecke setzen und das ganze
Geschehen aus sicherer Entfernung beobachten. Dachte ich. In Wahrheit folgte
zwei Tage später eine Anfrage, ob ich im Rahmen eines "Speed-Datings" in
einem 5-minütigen Vortrag "Keine Gewalt gegen Polizisten e.V." vorstellen
könnte. GEERKEEEE, HILFEEEEE!!!
Gerke versorgte mich umgehend mit allem, was ich benötigte, von der
Powerpoint-Präsentation bis zur Visitenkarte. An dieser Stelle noch einmal ein
riesiges DANKE für diesen grandiosen Support!
Der Tag war da, und meine Aufregung inzwischen so groß wie ein Sportplatz. Als
ich das Präsidium betrat standen im Vorraum schon diverse Uniformierte,
hauptsächlich von der Bundeswehr. Ich stand da eine Weile etwas hilflos herum,
bis ich ein Schild entdeckte, auf dem etwas von Kongress stand. Dort teilte ich
den freundlichen Damen meinen Namen mit und erhielt ein Namensschild und
eine Plastiktüte mit Info- und Werbematerial. Ich bastelte das Namensschild "gut
sichtbar" an mein Revers und machte mich auf die Suche nach dem Sitzungssaal.
Zum Glück lief ich dort sofort Matthias Witt-Brummermann in die Arme, dem wir
die Einladung zu verdanken hatten. Der nahm mich auch gleich in seine Obhut,
so dass ich mir nicht mehr ganz so verloren vorkam. Er informierte mich über die
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Hochkarätigkeit der Veranstaltung, und dass sogar zwei Generäle anwesend
seien. Diese Info trug außerordentlich zu meiner Beruhigung bei... Ehe ich
vollends begriff, was um mich herum eigentlich passierte, fand ich mich auf
einem von sieben Stühlen neben der Bühne wieder, auf der der
Landesvorsitzende des Reservistenverbandes Hamburg soeben den Kongress
eröffnete. Nachdem sich dann nach einigen Grußworten – unter anderem von
Polizeipräsident Ralf Martin Meyer – diverse unterstützende Organisationen
vorgestellt hatten, war ich an der Reihe.
Ich bekam eine sehr nette Anmoderation. Und dann stand ich da. Vor 170
Teilnehmenden, überwiegend aus der Bundeswehr. Ich war ehrlich gesagt
glücklich über jede Polizeiuniform, die ich in der Menge ausmachen konnte;
irgendwie wirkte das auf mich beruhigend.
Bildquelle: Reservistenverband/Detlef Struckhof
Während ich sprach, nahm ich den einen oder anderen zustimmend nickenden
Kopf wahr, die Technik spielte mit, und auch das Wort "Say-thank-you-to-apolice-officer-day" bekam ich fehlerfrei über die Lippen – glaube ich zumindest.
Vor mir wurde schließlich eine gelbe Karte hochgehalten – das war das Zeichen,
dass ich bereits 4 von 5 Minuten geredet hatte. Ich schaffte es gut, alles zu
sagen, was ich noch sagen wollte, so dass mir die rote Karte – das Zeichen, dass
ich jetzt noch 10 Sekunden für das Schlusswort hatte – erspart blieb.
Anschließend bekam ich einen Coin des Reservistenverbandes als Erinnerung
überreicht.
Nach weiteren Vorträgen, war abends schließlich im Programm eine Serenade
des Polizeiorchesters vorgesehen, danach ein Empfang in einer zum
Veranstaltungssaal umfunktionierten Fahrzeughalle. Auf dem Platz vor der Halle
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stand schon das Orchester und dahinter Auszubildende der Polizei mit Fackeln.
Doch auf das Hamburger Wetter ist Verlass: just in diesem Moment begann es zu
regnen, so dass das Orchester in die Halle umziehen musste. Die Fackeln fielen
leider im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser...
Die Serenade des Orchesters schloss mit der Nationalhymne. Um mich herum
salutierten alle und begannen zu singen. Auf einmal überkam mich ein intensives
Gefühl von Glückseligkeit. Nicht, weil ich in irgendeiner Weise eine besondere
Vorliebe für unsere Nationalhymne hätte, sondern weil ich das gerade miterleben
durfte. Da stand ich nun: in festlicher Atmosphäre, umringt von singenden
Uniformierten und mit einem leichten Bouquet von Abgasen in der Nase. Es war
wundervoll!!!
Nachdem das Orchester nach der Hymne offiziell "Wegtreten" durfte, wurde für
das leibliche Wohl gesorgt. Bei Sekt und "Schnittchen" kamen noch diverse
interessante Gespräche und Diskussionen zustande, nicht nur fachbezogen,
sondern durchaus auch über Themen wie die Glaubwürdigkeit von WhatsApp's
End-to-End-Verschlüsselung. Zwischendurch kam eine Polizistin auf uns zu, die
anbot, im Streifenwagen mit Blaulicht und Sirene eine Runde um den Block zu
fahren...
Natürlich war es damit noch lange nicht getan, denn die Polizei Hamburg hat ja
noch mehr zu bieten: das Polizeimuseum.
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"Polizeimuseum bei Nacht" hieß es im Programm. Ich war begeistert. Das
Museum ist große Klasse und auf jeden Fall einen Besuch wert! Wer mal in
Hamburg ist, sollte es sich unbedingt auf die To-Do-Liste setzen.
Mir persönlich ging das Herz ganz besonders auf, als mir aus einer Glasvitrine
der gute alte Polizeikasper entgegenlachte. Da sich außer mir in dem Moment
niemand in dem Raum aufhielt, ließ ich es mir nicht nehmen, ihm liebevoll "Hallo
Kasper!" zuzuflüstern... (ich hatte wirklich nur EIN Glas Sekt getrunken!)
In der Fahrzeughalle steppte zwar noch immer der Bär, aber von Eindrücken
gesättigt machte sich in mir allmählich die Müdigkeit breit, und ich trat den
Heimweg an.
Am nächsten Morgen ging es ziemlich früh weiter mit einer Andacht. Dem
Militärdekan eilte der Ruf voraus, seine Andachten seien wahre Events. Und so
war es. Es war lebhaft, humorvoll und kurzweilig. Und wieder saß ich inmitten
singender Uniformierter. Phantastisch.
Danach kamen dann auch Referenten der Polizei zu Wort, nämlich ein
Polizeipsychologe sowie eine Gesundheitslotsin; in der anschließenden
Kaffeepause gab es wieder nette Gespräche, in denen ich sehr positive Resonanz
auf "Keine Gewalt gegen Polizisten e.V." erfuhr. Ein Lob, das ich
selbstverständlich an dieser Stelle an alle Vereinsmitglieder gerne weitergebe!
Auch dieser Tag war voll von spannenden Vorträgen. Zum Abschluss des
Kongresses gab es noch eine sehr humorvolle Zusammenfassung der beiden
Tage durch den wissenschaftlichen Leiter der Veranstaltung.
Trotz des bei Weitem nicht erfreulichen Themas war es definitiv eine aufregende,
ereignis- und lehrreiche Veranstaltung.
Ganz, ganz herzlichen Dank an alle Beteiligten der Polizei Hamburg! Ihr seid tolle
Gastgeber und überhaupt einfach klasse!
Vielen, vielen Dank an Matthias für die Einladung und an Christiane Müller für die
tolle Organisation!
Und einen riesengroßen Dank an Gerke für ihr Vertrauen und ihre großartige
Unterstützung!
Wiebke Graf, 22.05.2016
Von mir an dieser Stelle ein ganz dickes Danke an Wiebke Graf für diesen
Einsatz und für den kurzweiligen Bericht darüber. Klasse gemacht!
Gerke Minrath, 02.07.2016
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Mitgliederversammlung Keine Gewalt gegen Polizisten e.V.,
Nierendorf, 22.04.2016
Da in diesem Jahr "nur" Standards bei der Mitgliederversammlung anlagen,
entschieden wir, diese im Backeshaus des befreundeten Vereins "Backesverein
Grafschaft-Nierendorf e.V." im Nachbardorf Nierendorf abzuhalten, um die
Versammlung in einem geselligen Zusammensein ausklingen zu lassen.
"Nur" ist natürlich das falsche Wort, denn auch dieser Teil einer
Mitgliederversammlung ist wichtig und muss ordnungsgemäß durchgeführt
werden. Schließlich legt der amtierende Vorstand Rechenschaft über das
vergangene Geschäftsjahr ab, auch und besonders in Sachen Geld. Die
Informationen müssen umfassend und genau sein, damit die Mitglieder
abschätzen können, ob der Vorstand entlastet werden kann oder nicht.
Nachdem der amtierende Vorstand für seine Arbeit entlastet wurde, wurde der
Vorstand neu gewählt. Dabei wurden Erdmute Wittmann (Schatzmeisterin) und
Joachim von den Driesch (Schriftführer) im Amt bestätigt. Ich als geborenes
Mitglied des Vereins bin sowieso Vorstandsvorsitzende. Zum stellvertretenden
Vorstandsvorsitzenden wurde Dirk Heßler neu gewählt. An dieser Stelle einen
herzlichen Dank an Thorsten Trautmann für seine Arbeit als Stellvertreter.
Dirk Heßler, Erdmute Wittmann, Joachim von den Driesch, Gerke Minrath (Bildquelle: Dani Heßler)
Anschließend backten wir in den Öfen des Backhauses gemeinsam Pizza und
Flammkuchen. Danke an Günter Bach für das Hochfahren der Öfen und auch
sonstige Unterstützung. Danke auch allen anwesenden Mitgliedern für diesen
konstruktiven und anschließend sehr lustigen Abend!
Gerke Minrath, 02.07.2016
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Privater Aufenthalt in Luxemburg, 23.04.2016
Wo Dirk und Dani schon mal da waren, haben wir auch mal schnell Nachbarn im
Westen besucht. Dabei haben wir auch einen netten Kontakt zu einem
luxemburger Polizisten geknüpft.
(Bildquelle: Gerke Minrath)
Gerke Minrath, 02.07.2016
Sitzung in der Pressestelle des Polizeipräsidiums Rheinpfalz,
Ludwigshafen, 03.05.2016
Da uns dieses Jahr das Polizeipräsidium Rheinpfalz bei der Ausrichtung des
Danke-Polizei-Tages 2016 unter die Arme greift, hatte ich dort eine Sitzung, die
ich übrigens als eine der konstruktivesten meiner Existenz empfunden habe (und
ich hatte schon verdammt viele Sitzungen). Danke dafür!
Im Anschluss habe ich an einer Spätschicht der Polizeiinspektion Ludwigshafen 1
teilgenommen. Dazu später mehr.
Gerke Minrath, 02.07.2016
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Graduierungsfeier an der Hochschule der Polizei /
Landespolizeischule Rheinland-Pfalz, Büchenbeuren, 28.04.2016
Ich bin immer noch sehr beeindruckt, wenn ich an diese Graduierungsfeier
denke. Den Auftakt machte Friedel Durben, der Direktor der Hochschule, mit
einer Eröffnungsrede. Anschließend erhielten insgesamt 141 Männer und 52
Frauen ihre Ernennungsurkunden von Staatsminister Roger Lewentz und dem
Direktor der Hochschule, Friedel Durben. Der Inspekteur der Polizei, Jürgen
Schmitt, überreichte die Schulterklappen mit dem ersten silbernen Stern, die die
jungen Leute auch schnellstmöglich ganz stolz auf ihre Uniformhemden steckten.
Auch der jeweils zuständige Polizeipräsident gratulierte den frisch gebackenen
Kommissaren.
Das Landespolizeiorchester spielte auf. Ich muss sagen, dass ich diese Feier
atmosphärisch sehr gelungen und ansprechend fand.
Das abschließende Singen der Nationalhymne hat mir Gänsehaut gemacht. Nicht
nur, dass Haydn wirklich was von guter Musik verstand – die Werte, die bei
Gründung der Bundesrepublik durch die dritte Strophe zum Ausdruck gebracht
werden sollten, sind genau die Werte, für die ich mich mit meiner Arbeit für
Keine Gewalt gegen Polizisten e.V. einsetze.
Was mich natürlich besonders freute, war die Spende, die unser Verein von
diesem Absolventenjahrgang erhielt. Offensichtlich war mein Stehgreifvortrag
Anfang April trotz ausgefallener Technik gut angekommen.
Hier bekomme ich stellvertretend für den Verein vom Sprecher des Jahrganges,
Osman Ata, sowie von Helge Herrmann, symbolisch den Scheck überreicht. An
dieser Stelle ein dickes Danke dafür.
Bildquelle: HdP/LPS RLP
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Privater Aufenthalt im Elsass, 26. – 29.05.2016
Im zweiten Quartal 2016 ging es beruflich bei mir echt rund.
Außerdem, was man in den Mitgliederzeitschriften nicht sieht, gehen jeden Tag
zwischen drei und vier Stunden allein für die Korrespondenz des Vereins
(Anfragen interessierter Mitbürger und Polizisten, Korrespondenz mit diversen
Dienststellen der Polizei, Organisation diverser Events, Materialverwaltung,
Finanzverwaltung, Einzug der Mitgliederbeiträge, Hinterherhühnern hinter
säumigen Zahlern, Bereinigen eigener Fehler, die durch steigende
Arbeitsbelastung nicht weniger werden, Entwickeln von Ideen für künftige
Projekte… diese Liste ist noch bei Weitem nicht vollständig) drauf. Da muss
zwischendurch einfach mal eine Pause sein – wobei ich mich auch beim
Pausemachen nur sehr schlecht von meiner Sympathie für Ordnungskräfte
bürgerlicher Demokratien freimachen kann und auch jenseits unserer Grenzen
gerne mal Networking betreibe. Ich denke allerdings auch, wenn ich keinen
Grundspaß an der Sache hätte, würde ich mir den ganzen Aufwand auch nicht
mehr antun.
Im Elsass jedenfalls hatte ich überwiegend mit Gendarmen zu tun, die
netterweise vielfach an mir ihr Deutsch ausprobierten. Das hätte es vor 20
Jahren in Frankreich auch nicht gegeben. Fand ich sehr charmant. Aber auch die
Police Municipale hat im Elsass einige polizeiliche Aufgaben. Diese Institution ist
in Frankreich zwischen Ordnungsamt und Polizei angesiedelt. Wo genau sie sich
auf dieser Skala befindet, hängt vom jeweiligen Bürgermeister der Gemeinde ab.
(Bildquelle: Gerke Minrath)
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Bei der Gendarmerie in Colmar fand ich vor allen Dingen (neben den mit sehr
ansprechendem Akzent vorgetragenen Deutschkenntnissen des Wachhabenden)
die Adresse charmant:
(Bildquelle: Gerke Minrath)
Gerke Minrath, 02.07.2016
Sitzung in der Pressestelle des Polizeipräsidiums Rheinpfalz,
Ludwigshafen, 08.06.2016
Noch so eine konstruktive Sitzung. Danke dafür!
Und auch danke für die unmittelbar folgende Spätschicht bei der Polizeiinspektion
Ludwigshafen 1
Gerke Minrath, 02.07.2016
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Polizei bei der Arbeit
Nachdem ich es zuerst als einmalige Ausnahme ansah, dass ich bei je einer
Nachtschicht in Ludwigshafen und Mainz mitfahren durfte, fielen mir schon
zwischen diesen beiden Dienststellen so viele Unterschiede in der
Herangehensweise auf (und das schon in ein und demselben Bundesland), dass
ich mehr wissen wollte. Zumal auch die Einsatzanlässe immer wieder anders sind
und auch die Persönlichkeiten der Polizeibeamten, mit denen ich im
Streifenwagen saß, sich durchaus unterscheiden – was vollkommen normal ist,
denn es sind alles Menschen.
Hier also einige Erlebnisse aus der Abteilung "Polizei live". Es gab noch zwei
weitere Schichten, die Berichte darüber waren aber bis Redaktionsschluss noch
nicht freigegeben (was u.a. an mir liegt, da ich mit dem Schreiben nicht nachkam
– Stichwort berufliche Belastung).
Ein dickes Danke an die Polizei Rheinland-Pfalz für diese spannenden Blicke über
die Schulter:
Besuch bei der Autobahnpolizei Kaiserslautern
Ende 2011 stellte sich mir ein bayerischer Polizist folgendermaßen vor: "Ja, ich
bin bei der Autobahnpolizei. Geradeaus-Polizei. Am Ende der Autobahn muss
immer der Einsatzdienst kommen und den Wagen wenden, weil wir keine Kurven
fahren können."
Ok, er meinte das scherzhaft und griff damit Witze auf, die Kollegen anderer
Sparten offenbar über seine Zunft machen. Mir war schon klar, dass die Realität
vermutlich etwas anders aussieht.
Nun benutze ich nahezu täglich Autobahnen, aber was nun genau die
Autobahnpolizei zu tun hat, blieb mir bisher verborgen, auch wenn mir ein
österreichischer Autobahnpolizist im Sommerurlaub netterweise einiges erzählt
hat. Ich fand, es war einmal an der Zeit, herauszufinden, was die Damen und
Herren dort eigentlich machen. Freundlicherweise gab mir die
Polizeiautobahnstation Kaiserslautern dazu die Gelegenheit. So gut wie alle
wunderten sich ein bisschen über meine Anwesenheit, denn Autobahnpolizisten
werden fast nie Opfer von Gewalt, weil sie selten in emotional sehr aufgeheizte
oder aggressive Situationen kommen. Das höre ich sehr gerne. Allerdings ist
auch Teil meines Themas, dass die Polizei gerne mal unterschätzt wird und in der
medialen Berichterstattung eher schlecht wegkommt, weil gute Nachrichten
keiner lesen will. Je realistischer mein Einblick in die Arbeit der Polizei wird, desto
besser kann ich gegen solche Erscheinungen anargumentieren.
An diesem regnerischen Märztag machte unsere Polizei schon auf der Anfahrt
mal wieder den allerbesten Eindruck. Als nämlich am Autobahnkreuz Alzey der
nachfolgende PKW ganz offensichtlich in meinen Kofferraum einziehen wollte,
überholte uns ein Streifenwagen. Damit hatte sich das ganz schnell erledigt und
plötzlich war der Abstand wieder korrekt.
Nach einem sehr freundlichen Empfang durch den Dienststellenleiter zeigten mir
zwei ebenfalls sehr freundliche Herren das Pro-Vida-Fahrzeug. Dabei handelt es
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sich um einen mit Videokameras ausgestatteten Zivilwagen. Auch die beiden
Polizisten darin sind in Zivil. Mit den Kameras können Verstöße in Sachen
überhöhte Geschwindigkeit, rechts überholen oder zu geringer Abstand
beweissicher festgehalten werden. Die Kamera filmt das KFZ, dessen Fahrer
einen Verstoß begeht und errechnet die Durchschnittsgeschwindigkeit des
nachfolgenden Polizeiautos über einen gewissen Zeitraum. So kann niemand
behaupten, er sei nur mal eben drüber gewesen. Da mir persönlich die Autobahn
zunehmend vorkommt wie der Wilde Westen, bin ich eine große Freundin von
Kontrolldruck, denn von Einsicht kann bei vielen Rasern kaum die Rede sein.
Wäre das ausschließlich über Einsicht machbar, würde niemand rasen, denn dann
würden die Bilder von Unfallwracks in den Medien ein- für allemal ausreichen.
Das schreibt jemand, der selbst bei angemessenen Witterungs- und
Sichtverhältnissen (trockene Fahrbahn, Tageslicht) ganz gerne mal schnell fährt
und dafür auch öfter nette Post bekommt.
Nachdem mir die Technik ausführlich erklärt wurde, wurde ich ins Auto gepackt
und wir fuhren los. Wie bei meinen beiden Nachtschichten, kam der Hinweis,
dass es möglich sei, dass gar nichts passiert, denn "bei so einem Wetter fahren
die Leute nicht schnell." Das erschien mir plausibel, denn auch ich würde bei
derartiger Witterung keinesfalls schneller als 100 fahren und selbst das finde ich
schon ein bisschen viel.
(Wie Sie sehen, sehen Sie nichts – kein ideales Wetter für Bleifüße)
Dennoch fuhren wir los. Trotz der Ankündigung eines meiner beiden Begleiter
waren wir noch nicht ganz auf der Autobahn aufgefahren und hatten gerade
Geschwindigkeit aufgenommen, als schon das erste Auto an uns vorbeikesselte.
Also hinterher. Nicht nur auf der Autobahn war die Dame gute 30 km/h zu
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schnell, auch nachdem sie auf eine Bundesstraße abgebogen war, ging es da
lustig in derselben Preisklasse weiter.
Da blieb nur eines, überholen und davorsetzen:
(Eine klare Ansage…)
Übrigens geht das auch multilingual – was auf einer Autobahn in einem
Transitland wie Deutschland und kurz vor der französischen Grenze auch Sinn
macht.
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(In beiden Fällen wird übrigens die Höflichkeitsform genutzt "Please follow, Veuillez suivre".)
Auf einem Autobahnparkplatz stieg einer der beiden Polizisten aus und erklärte
der Dame, warum sie angehalten wurde. Sie war einsichtig, wollte aber gern den
Film ansehen. (Hätte ich auch gemacht!). Meine beiden Begleiter schafften eine
sehr lockere Atmosphäre, wozu auch gehörte, dass ich mich kurz vorstellte, um
Transparenz zu schaffen. Immerhin hatte die Dame niemanden umgebracht,
sondern lediglich ihre Tachonadel aus den Augen verloren. "Fehler machen wir
alle", stellte einer der beiden ganz richtig fest.
Als Grund für ihre Unaufmerksamkeit gab die Dame an, dass sie sich so angeregt
mit ihrem Mann unterhalten habe – was nach über 20 Ehejahren ja auch eine
gute Sache sei. Da kann ich ihr uneingeschränkt Recht geben.
Anschließend fuhren wir noch ein wenig Streife auf der Autobahn. Mir wurde
erzählt, was die rückwärtige Kamera, die nach dem Überholvorgang
eingeschaltet wird, so alles festhält – bis hin zur SMS am Handy bei
Höchstgeschwindigkeit ist alles nur Vorstellbare dabei. Für den Rest der Zeit
machten wir niemanden mehr dingfest, der den Witterungs- und
Sichtverhältnissen nicht angemessen fuhr.
Im Anschluss daran wurde ich von den beiden netten Herren an zwei weitere
nette Herren übergeben. Auf mein nächstes Einsatzfahrzeug war ich schon ein
bisschen scharf. Eigentlich bin ich ja der Ansicht, dass essentielle Aufgabe eines
Autos ist, mich von A nach B zu bringen und der Rest egal ist. Uneigentlich finde
ich diesen Mercedes E300 CDI-T schon optisch sehr schick:
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(Sehr schickes Auto – und hier blinkt und "arbeitet" es noch nicht mal.)
Auch das Innenleben sollte mir noch gefallen.
"Welche Erwartungen haben Sie denn an
die Autobahnpolizei?" wurde ich gefragt.
Ehrlich gesagt hatte ich keine. Womit ich
nun wirklich nicht gerechnet habe, war,
dass wir, kaum auf die Autobahn
aufgefahren, schon den ersten Einsatz
hatten. Natürlich sieht man, wenn man
privat auf deutschen Autobahnen unterwegs
ist, durchaus den einen oder anderen
Einsatzanlass – aber die vielen anderen, die
sich zeitgleich abspielen, sieht man nicht.
Nun, die sollte ich jetzt kennenlernen…
Der erste Einsatz war ein LKW, der in einer
Ausfahrt liegen geblieben war…
unglücklicherweise direkt hinter einer
Kuppe. Wir konnten ihn wirklich erst im
letzten Moment entdecken, weil auch das
Warndreieck etwas tief stand.
(Auf dem Balken zwischen den Blaulichtern
steht "Gefahr")
Also wurde der Streifenwagen deutlich
sichtbar vor der Kuppe geparkt, um eine
erste Absicherung der Unfallstelle zu
schaffen. Dann kam erstmal ein Fußmarsch
durch den Regen zu unserem LKW-Fahrer.
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Von hinten sah der Streifenwagen übrigens so aus, also im Grunde
unübersehbar:
(Andere Einsatzörtlichkeit)
Der LKW-Fahrer war erleichtert über das Erscheinen der Polizei. Das ist
überhaupt etwas, was die Autobahnpolizei von anderen Sparten unterscheidet –
die meisten meiner Mitbürger sind dankbar für den jeweiligen Einsatz, weil die
Polizei hier oft in einer helfenden Rolle auftritt. Es gibt wirklich Angenehmeres im
Leben als an einer derart schnell befahrenen Straße liegen zu bleiben, wo die
wenigsten ihre Bremse zu bedienen wissen. Dieser Aspekt seiner Arbeit bei der
Autobahnpolizei ist mit ein Grund, warum einer meiner beiden Begleiter diese
Arbeit sehr gern macht, wie er mir sagte. Schließlich hat er seinen Beruf
ergriffen, weil er gerne anderen weiterhilft. Wie übrigens fast alle Polizistinnen
und Polizisten, mit denen ich bisher sprach.
Die beiden Streifenpartner wechselten sich ab, wer welchen Einsatz bearbeitet.
Der andere hatte immer den rückwärtigen Verkehr im Auge. Auch ich versuchte,
den nicht zu vergessen, egal, wie interessant es wurde. Schließlich hatte ich weiß
Gott bereits genug Meldungen in unsere Internetpräsenzen gesetzt, in denen der
nachfolgende Verkehr Autobahnpolizisten von der Autobahn gefegt hatte – mit
teilweise verheerenden Folgen.
Nachdem der LKW-Fahrer überredet worden war, seinen LKW etwas besser zu
parken (Schritttempo ging noch) und sein Warndreieck etwas weiter oben auf der
Kuppe zu positionieren, wurde ihm noch eine polizeieigene Warnbake geliehen,
um die Gefahrenstelle insgesamt besser abzusichern. Schließlich legte noch einer
"meiner" Polizisten am Handy des LKW-Fahrers dem zuständigen Service-Dienst
nahe, sich doch bitte ein bisschen zu beeilen – der ließ nämlich seit knapp einer
Stunde auf sich warten, was im Nieselregen nicht wirklich angenehm für den
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Fahrer war. Außerdem, das habe ich an dem Tag gelernt, ist das Wichtigste, die
Autobahn bzw. überhaupt Gefahrenstellen, so schnell wie möglich wieder frei zu
bekommen, damit diese keine (weiteren) Unfälle generieren.
Im Anschluss an diesen Einsatz fuhren wir zu einer Tagesbaustelle. Für Benutzer
einer Autobahn ohne polizeilichen Hintergrund ist eine Tagesbaustelle in erster
Linie ein nerviges Hindernis. Man stellt sich an, staut sich durch und fährt, sobald
das überstanden ist, weiter. Für die Polizei ist eine Tagesbaustelle eine Garantie
für mindestens einen Unfall am Tag sowie Staugeschehen.
Deswegen sondierten "meine" Polizisten, nachdem der LKW-Fahrer abgearbeitet
war, die Sachlage an der Tagesbaustelle. Dort baute sich bereits ein Stau auf, an
dem wir rechts auf dem Standstreifen (Blaulichtfahrzeuge dürfen das nämlich –
aus gutem Grund) vorbeifuhren, um einen ausführlichen Blick zu werfen, damit
die Polizei ggf. präventiv tätig werden könnte.
(Tagesbaustelle voraus)
Hinter der Tagesbaustelle fuhren wir bis zur nächsten Ausfahrt und wendeten
dort und fuhren auf der anderen Fahrbahn zurück, um abzuschätzen, wie lang
der Stau ist, damit diese Meldung ins Radio weitergegeben werden kann. Da war
sie übrigens bis abends, als ich heimfuhr, in mehrfach aktualisierter Form noch
drin, denn der Stau wurde im Laufe des Tages nicht kürzer.
Wieder auf der richtigen Spur, wurde erst einmal dem nachfolgenden Verkehr
signalisiert, dass hier ein Stau aufläuft – wieder mehrsprachig.
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(Ein blinkendes Blaulicht auf dem Dach ist für einige Zeitgenossen kein zwingender Grund, vom Gas zu gehen.)
Bei dieser Gelegenheit erblickten wir weiter vorne in Richtung Tagesbaustelle den
einen oder anderen LKW auf dem Standstreifen, dessen Warnblinkanlage
angeworfen war. Wir fuhren hin. Ich dachte an eine Panne, aber weit gefehlt. Die
Fahrer nutzten die Gelegenheit für ein kleines Päuschen. "Meine" beiden
Polizisten waren da kompromisslos, denn auf dem Standstreifen geht das gar
nicht. Der muss frei bleiben für Einsatzfahrzeuge, wenn es wirklich einen
schweren Unfall gibt.
Ein junger Mann war tatsächlich mit seinem PKW kurz hinter unserem
Streifenwagen liegen geblieben. Er war sehr froh, dass die Polizei zufällig vor Ort
war, konnte sie doch einen Pannendienst (passend zu seiner AutomobilclubKarte) aus der Umgebung vermitteln. Die Polizei hat eine Liste mit sämtlichen
Pannendiensten der Region, was die Wartezeit für die meisten Menschen
erheblich abkürzt. Auch dieser junge Mann fand den Nieselregen nicht so klasse
und war froh, weniger Wartezeit vor sich zu haben.
Er war allerdings der einzige tatsächlich "Bedürftige", mit dem wir zu tun
bekamen. Für einige andere Zeitgenossen erwies sich der Standstreifen als recht
beliebte Rennstrecke. Nun ist es eine Sache, etwas Verbotenes zu tun, und sich
dann schnell beim Anblick des blau blinkenden Polizeifahrzeuges schnell wieder
auf der Autobahn einzufädeln. Das macht es zwar nicht besser, im Zweifel den
Standstreifen zu verstopfen, zeugt aber immerhin von einer gewissen Kenntnis
der StVO. Es ist aber schon arg dreist, bis exakt hinter dieses Polizeifahrzeug zu
fahren. "Jetzt übertreibt er's aber", sagte einer meiner beiden Begleiter.
Insgesamt drei PKW-Fahrer wurden zur Kasse gebeten. Der Standardsatz in
solchen Fällen: "Ich mach das sonst nie." Na ja, dann musste es sich wohl dieses
Mal richtig lohnen, dass man so weit nach vorn fährt…
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Wir versuchten, den Standstreifen zu verlassen, aber dass ein einschlägig
beschriftetes Auto einen Blinker nach links setzt, ist offensichtlich nicht für jeden
ein ausreichender Grund, im Stau eine Lücke zu lassen. Deswegen standen wir
einige Minuten, die uns schon den nächsten Einsatz bescherten: Einen LKW aus
einem unserer Nachbarländer. An einer Metallstange hinten am Auflieger
baumelte lustig ein freischwebender Eimer.
Also wurde der Blinker wieder eingezogen, dafür der LKW angehupt und dem
Fahrer bedeutet, rechts ranzufahren. Was er auch tat. Er stieg aus und kam um
den LKW herum nach hinten.
Einer meiner beiden Begleiter deutete auf den Eimer: "Das geht so nicht, der
kann runterfallen." Sogar mir als Laiin war klar ersichtlich, dass beim nächsten
Mal, wenn ordentlich Gas gegeben werden musste, der Eimer auf der Fahrbahn
landen würde. Allmählich erschloss sich mir die eine oder andere Meldung im
Radio über die merkwürdigsten Gegenstände auf der Autobahn… mir wurde
langsam klar, wie die dahinkamen.
Die Diskussion ging eine Weile hin und her – was bemerkenswert war, denn
beide Parteien sprachen keine gemeinsame Sprache. Es war aber offensichtlich,
wer was wollte. Der Fahrer wollte seinen Eimer genau da haben, wo er war – und
die Polizei wollte ihn genau da eben nicht haben. Die Polizei gewann die
Auseinandersetzung – der Eimer wanderte nach vorne hinter eine Klappe. Sicher
verschlossen.
Kaum auf die Autobahn eingefädelt ereilte uns die erste Unfallmeldung – hinter
uns im Stau. Nun musste es wirklich schnell gehen – also so schnell wie möglich
zur nächsten Ausfahrt, auf der anderen Seite wieder drauf auf die Autobahn und
mit Höchstgeschwindigkeit zurück zur letzten Ausfahrt. Auf der Rückbank dieses
Mercedes saß ich so bequem wie auf meiner heimischen Couch, obwohl wir recht
flott fuhren. In meinem Wagen fühlt sich zügiges Tempo deutlich anders an.
An der nächsten Ausfahrt wieder wenden und dann kamen wir auch schon zum
Unfallort. Zum Glück hatte es keine Verletzten gegeben, nur ein "kleiner"
Auffahrunfall zwischen zwei LKW. Am vorderen LKW war nicht viel passiert, der
hintere hatte eine eingebeulte Front. Der Fahrer des vorderen LKW wollte im
Grunde von der Polizei nur eine Bestätigung, dass der Unfall aufgenommen
wurde, für seine Schadensmeldung, damit war für ihn der Fall erledigt und er
fuhr wieder seiner Wege.
Der Fahrer des hinteren LKW erwies sich als recht schwieriger Zeitgenosse, denn
er schien sich gar nicht so sehr dafür zu interessieren, dass vor ihm die Polizei
stand, die gerne die Autobahn wieder freihaben wollte. Nach außen hin
seelenruhig quasselte er ausgiebig in einer uns dreien unbekannten Sprache in
sein Handy – immerhin wohl mit seinem Arbeitgeber – und erst nachdem einer
meiner beiden Begleiter sehr vehement wurde, hörte man ab und zu das Wort
"Polizei" heraus. Nach geraumer Zeit dann geruhte er das Handy an einen der
beiden Polizisten weiterzureichen, damit jemand, der deutsch sprechen konnte,
weiterhilft. Erst dann erfuhren wir, dass der LKW nicht mehr fahrbereit war.
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(Auch das Signal für Unfall erfolgt international.)
Letztlich konnte dann mit Hilfe des Menschen am anderen Ende des Handys
geklärt werden, wer einen Abschleppdienst organisiert. Dann fiel dem Fahrer auf,
dass der die Daten des Unfallgegners nicht hatte. Auch hier konnte dem Mann
weitergeholfen werden.
(Daten schreibt man bei Regen am besten im Auto ab…)
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Es wurde noch einmal klargemacht, dass der Standstreifen baldmöglichst zu
räumen sei, dann ging es schon weiter, denn mittlerweile war die Meldung
reingekommen, dass die an den Fahrer des ersten Pannen-LKW verliehene
Warnbake nicht mehr benötigt werde. Also fuhren wir an der Pannenstelle vorbei
und sammelten sie wieder ein. Ich war ehrlich verwundert, dass das gar nicht
mal so weit weg vom letzten Einsatzort war, denn ich hatte durch das Wenden an
den Ausfahrten nachhaltig die Orientierung verloren.
Im Grunde war es fast schon Zeit, mich wieder zur Dienststelle zurückzubringen,
denn dieses Mal konnte ich erstmalig nicht die ganze Schicht mitfahren, da ich
noch einen Termin in Kaiserslautern selbst hatte. Was ich sehr bedauerte und ich
hoffe, dass ich das eines Tages noch mal nachholen kann.
Deswegen fuhren wir schon einmal Richtung Dienststelle. Dabei mussten wir
feststellen, dass nicht nur der Stau auf der A6 über ein Autobahnkreuz auf eine
weitere Autobahn zurückstaute, sondern dass das auch jemand bemerkt hatte,
der dann mal ganz unkonventionell über das Grasdreieck zwischen Auf- und
Abfahrt wendete, um dem Stau zu entgehen. Blöderweise waren da wir…
deswegen endete die Fahrt über die sumpfige Wiese vorrübergehend kurz vorm
Asphalt.
(Fast geschafft… aber nur fast.)
Die entsprechende Euro-Summe hatte der junge Mann leider gerade nicht
vorrätig. Da er keinen festen Wohnsitz in Deutschland hat, wurde er gebeten,
uns zur nächsten Bank zu folgen. Die war ein paar Ortschaften weiter. So lernte
der junge Herr (und ich auch) eine weitere Ecke des schönen Rheinland-Pfalz
kennen, wo er sein Bußgeld auch brav aus dem Automaten zog und den
Polizisten abgab.
Damit war mein Aufenthalt (leider) bereits beendet.
Mein sehr guter Eindruck von unserer Polizei wurde mal wieder bestätigt. Nicht
nur waren die vier Herren zu mir ausgesprochen höflich, sondern auch zu ihrem
* S e i t e | 24
jeweiligen Gegenüber. Die Ansagen waren klar, aber es wurde immer deutlich
gemacht, dass Fehler passieren können. Sehr sympathisch.
Die im Scherz meines allerersten Autobahnpolizisten anklingenden Vorurteile
stimmten auch nicht – die Jungs können sehr wohl wenden. Schließlich hat sich
mein Nachmittag offenbar schwerpunktmäßig zwischen zwei Ausfahrten
abgespielt.
Ich bin sogar sehr beeindruckt von dieser Arbeit, weil im Grunde in beiden Fällen
bereits mit Auffahren auf die Autobahn schon die ersten Einsätze anlagen. Wenn
ich mir das Fahrverhalten einiger meiner Mitmenschen auf unseren Autobahnen
durch den Kopf gehen lasse, ist das vermutlich immer so.
Die Einsätze am Rande einer Schnellstraße sind auch mit viel Lärm verbunden.
Für mich wäre das wirklich hart.
Danke für diesen interessanten Nachmittag! Ihr seid klasse und macht einen
tollen Job!
Damit seid Ihr voll mein Thema. Es stört mich unter anderem, dass unseren
Polizistinnen und Polizisten mit Gewalt begegnet wird, weil die allermeisten von
Euch eine für uns alle sehr wertvolle Arbeit leisten. Ohne Euch würde nur Willkür
und das Recht des Stärkeren gelten. Auch auf der Autobahn!
Danke für Euren täglichen Einsatz!
Gerke Minrath, 24.04.2016
Fußballeinsatz in Kaiserslautern
Nachdem ich Ende 2014 schon einmal
bei einem Fußballeinsatz der Polizei
Kaiserslautern dabei sein durfte, war
es wieder so weit. 2014 habe ich
besonders die Pressearbeit dazu
ansehen dürfen und hatte mich als
kleine Nebenwirkung ein bisschen in
den FCK verliebt. Was soll man auch
machen, wenn eine Mannschaft gleich
mehrere Tore schießt, wenn man
gerade mal für wenige Minuten im
Stadion ist?
Dieses Mal spielte Kaiserslautern an einem Montagabend gegen RB Leipzig und
hatte ich die Ehre, die Arbeit der Einsatzleitung aus der Nähe zu sehen. Das mit
der Ehre meine ich ernst.
Wieder einmal bin ich beeindruckt. Obwohl mir schon klar war, dass die
Organisation eines Einsatzes dieser Art mehr an Arbeit verursacht als ein
Kindergeburtstag, hat mich der tatsächliche Aufwand überrascht.
Seit dem 25. April weiß ich, dass ich damit richtiger lag als ich selbst vermutete.
Für diesen Teil der Planung muss man nämlich wissen, wie viele Fans beider
Lager zum Spiel kommen werden. Entsprechend muss man die Anzahl der
eingesetzten Polizeibeamten planen.
* S e i t e | 25
Aufgrund meiner Tätigkeit als Vorsitzende von Keine Gewalt gegen Polizisten e.V.
werde ich oft und gern als ausgelagerte Beschwerdestelle der Polizei betrachtet
und bekomme häufig zu hören, dass "mal wieder übertrieben viel Polizei" bei
Fußballspiel x oder Demo y "aufgelaufen" sei. Schon immer war meine Antwort
darauf: "Nun stell dir vor, du würdest dir da eine blutige Nase holen, weil nicht
genug Polizei da war – und dann?" Ich warte auf den Tag, an dem ich mal höre:
"Die Polizei war genau richtig aufgestellt, denn alles blieb ruhig!" Die Hoffnung
stirbt bekanntlich zuletzt.
Nun ist ja unsere Polizei sehr kompetent, aber Hellsehen kann sie leider nicht.
Also muss mit der Informationsgewinnung für die Planung des Personaleinsatzes
schon Wochen vorher angefangen werden. Dabei ist die Anzahl der verkauften
Tickets nur ein Anhaltspunkt von vielen.
Wie so oft ist es eine winzige Minderheit, die den meisten Aufwand verursacht,
nämlich jene "Fans", die in erster Linie wegen der Möglichkeit kommen, Gewalt
zu verüben. Die große Mehrheit will einfach Spaß haben und einen schönen
Nachmittag oder Abend verleben.
Diese Minderheit muss allerdings berücksichtigt werden, selbst wenn sie letztlich
gar nicht erscheint. Wobei wir wieder bei dem Problem mit dem Hellsehen wären.
Darüber hinaus sind auch Fanfeind- und freundschaften zu berücksichtigen. Wenn
sich die Fans der beiden Mannschaften
überwiegend nicht riechen können, ist eine
strikte Trennung sinnvoll. Auch dafür
braucht man Polizeibeamte.
Letztlich muss auch flexibel reagiert werden
können – wenn nämlich beispielsweise auf
einer Einfallstraße, auf der der Bus mit der
gegnerischen Mannschaft entlangkommen
wird, ein Unfall passiert. Der Bus muss
pünktlich im Stadion sein und eine Attacke
durch jene eben erwähnte Minderheit auf
den Bus darf auch nicht passieren.
Insgesamt sind die Bereitschaftspolizei,
Hundeführer, die Motorradstaffel und noch
weitere Einheiten im Einsatz.
Während des Spiels (dieses Mal nicht ganz
so spektakulär in Sachen geschossene Tore
wie beim letzten Mal) wurde es etwas
ruhiger. Da blieb auch mal Zeit für ein paar
private Worte. Ich erinnere mich daran, wie
sich vier Polizeibeamte aller Dienstgrade und Funktionen darüber unterhielten,
wie schön es ist, Vater zu werden und dann zu sein. Das war was fürs Herz.
Menschen in Uniform eben.
Insgesamt waren die in den Einsatz involvierten Polizistinnen und Polizisten ab
12:30 Uhr mittags im Einsatz. Offizielles Einsatzende wurde gegen 23:30 Uhr
ausgerufen. Dies war möglich, weil alles ruhig blieb. Es kann auch anders
kommen.
Übrigens macht es mich sehr froh, wenn es ruhig bleibt. Der Verein heißt ja
Keine Gewalt gegen Polizisten e.V. Ich finde es deswegen spannend, der Polizei
* S e i t e | 26
beim Arbeiten aus allernächster Nähe zusehen zu dürfen, weil mir das hilft,
gegen negative Rückmeldungen anzuargumentieren.
Das nächste Mal, wenn mir jemand erzählen will, da sei ein Einsatz "total
schlecht gemacht" gewesen, nur weil er bei seinem Besuch im Stadion mal ein
paar Minütchen länger warten musste oder weil er bei demonstrieren nicht genau
da langlaufen durfte, wo er wollte, weiß ich Bescheid – natürlich kann es immer
mal sein, dass es irgendwo nicht ganz rund läuft. Aber daraus zu konstruieren,
dass ein ganzer Einsatz schlecht war, nur weil man selbst minimal in seinen
Wünschen beeinträchtigt wurde, geht deutlich zu weit.
In ganz seltenen Fällen gehen sicherlich tatsächlich Einsätze auch mal komplett
schief. Dieses Urteil zu fällen bedarf aber sehr vieler Informationen, über die wir
Bürger im Regelfall nicht vollständig verfügen. Überlassen wir solche Urteile doch
besser den dafür zuständigen Instanzen.
Allen, die daran beteiligt waren, dass ich diese Erfahrung machen durfte, möchte
ich herzlich für ihr Vertrauen danken. Und allen Einsatzkräften, die nicht nur an
diesem Tag ihren Dienst in Kaiserslautern verrichten – vielen Dank für Ihren
täglichen Einsatz!
Gerke Minrath, 15.05.2016
Imponierend - Spätdienst mit der Polizei in Frankenthal
Mit jeder Schicht, die ich bei der Polizei verbringen darf, merke ich, wie wenig ich
über den Alltag in diesem Beruf weiß. Mit jedem Mal wächst meine Hochachtung
vor diesem Berufsstand noch ein Stückchen an.
* S e i t e | 27
Nach drei Schichten in eher großen Städten war es aus meiner Sicht an der Zeit,
es mal mit einer etwas ländlicheren Inspektion zu probieren – etwas, was in
einem Bundesland wie Rheinland-Pfalz nicht allzu schwer zu finden ist. (Das ist
nicht böse gemeint, ich liebe Rheinland-Pfalz gerade dafür!). Die Polizeiinspektion
Frankenthal war so nett, mir diesen Wunsch zu erfüllen. Zugegebenermaßen
geht es noch deutlich ländlicher als Frankenthal. Das lerne ich aber sicherlich
auch noch kennen. Jedenfalls gab es schon klare Unterschiede zu Ludwigshafen
und Mainz.
Zum Einstieg war es eine Spätschicht, die Nachtschicht kommt aber auch noch
dran. Ich mache das ja alles nebenberuflich, und muss deshalb mit meinen
Nächten sparsam umgehen.
Es geht damit los, dass die PI Frankenthal eine eigene Leitstelle und einen
eigenen Funkkreis hat. In Ludwigshafen und Mainz hört man den Funk sämtlicher
Dienststellen der Stadt mit, die Leitstelle befindet sich im jeweiligen Präsidium.
Entsprechend war im Funk ununterbrochen etwas los, es war gelegentlich für
meine Streifenpartner schwierig, überhaupt durchzukommen. Wenn es nicht
ultradringend war, warteten sie, um ihr Anliegen loszuwerden. Hier war zwar
auch immer was los, aber für mich als Laiin deutlich übersichtlicher…
Der Dienststellenleiter sowie "meine" Schicht in Frankenthal begrüßten mich
ausgesprochen freundlich. Ich wurde einer Streife zugeordnet, einer Polizistin
Ende 20, J., und einem Polizisten Mitte 20, S.
J. und später auch der Dienstgruppenleiter machten sich später ein wenig
Sorgen, weil die Schicht "sehr ruhig" gewesen sei. Sie hätten sich wohl schon ein
bisschen gefreut, mir mehr Action bieten zu können. Aus persönlichen Gründen
(dazu später) war es mir an diesem Tag durchaus Recht, dass die Einsätze nicht
Schlag auf Schlag hereinprasselten. Zudem wollte mir "meine" Streife eigentlich
das ganze Dienstgebiet zeigen. Wir haben nur die Hälfte geschafft – und ein
geplantes Fotoshooting in Sachen Body-Cam ging auch ausgesprochen hektisch
und mit nicht ganz so tollen Resultaten über die Bühne – soweit zum Thema
"ruhig". Wenn ich daraus hochrechne, was an nicht ruhigen Tagen so los ist,
macht mich das schon etwas nachdenklich. Mir war ja schon immer klar, dass
jene, die mir permanent davon erzählen, was sich Polizisten angeblich für einen
* S e i t e | 28
lauen Lenz machen, nicht ganz richtig liegen können, aber an diesem Tag sprang
mir das förmlich ins Gesicht.
Gerade mal drei Tage vorher hatte ich bei der Spätschicht der Polizeiinspektion
Ludwigshafen 1 hospitiert. Am Tag danach war es in Ludwigshafen genau in der
Spätschicht zu einem Angriff auf einen Polizisten gekommen. Er wurde mit einem
Messer schwer verletzt. Der Angreifer wurde von einem weiteren Polizisten
erschossen. Ich würde lügen, würde ich nicht zugeben, dass mir das auch auf
persönlicher Ebene ganz schön nahe gekommen ist. Immerhin durfte ich schon
zwei Mal bei der PI Ludwigshafen 1 mitfahren, wurde immer sehr nett empfangen
und mir sind dadurch Menschen dort bekannt. Meine Gedanken gehören nach wie
vor der PI Ludwigshafen 1.
Natürlich waren die Ereignisse in Ludwigshafen auch Thema in Frankenthal,
zumal an diesem Morgen selbst auch noch ein tödlicher Schusswaffengebrauch
im Norden von Rheinland-Pfalz hinzugekommen war.
Sicherlich fühlt sich jeder Polizist davon betroffen, ganz besonders im eigenen
Bundesland. Jeder weiß in solchen Augenblicken, dass es ihn auch treffen kann
und jeder denkt in irgendeiner Form darüber nach, z.B. indem er überlegt, wie er
seine Ausrüstung verbessern kann. Diese Vorfälle schwangen den ganzen Tag
über mit. Was nicht heißt, dass nicht zwischendurch viel gelacht worden wäre
oder dass meine Streife nicht mit voller Konzentration ihre Einsätze abgearbeitet
hätte. Aber es war eben da.
Deshalb war der Schichtverlauf aus meiner Sicht nicht der schlechteste. Im
Gegenteil.
Nun aber genug der Vorrede.
Nachdem mir eine Polizistin, die derzeit Innendienst macht, netterweise ihre
Schussweste auslieh, konnte es losgehen. Das war übrigens ein Unterziehmodell.
Nicht sonderlich kleidsam, aber das ist ja auch kein Laufsteg, sondern ich
begleite Menschen bei ihrer Arbeit, deren Beruf sekündlich gefährlich werden
kann.
Übrigens bei teilweise fast 30 Grad Außentemperatur wurde ich Fan einer
Überziehweste. Die kann man mal an der Seite aufmachen, um ein wenig Luft
unter sie zu lassen. Das ist mit einer Unterziehweste nicht so gut möglich. Alles
hat seine Vor- und seine Nachteile.
Im Streifenwagen fiel mir als erstes auf, dass die
Rückenlehne des Beifahrers deutliche Spuren eines der
"Passagiere" vor mir trug. Der war eindeutig weniger
freiwillig als ich hier mitgefahren (worden).
Unser erster Einsatz war ein Unfall zwischen einem LKW
und einem kleinen Lieferwagen an einer stark befahrenen
Straße. Die Unfallaufnahme verlief interkulturell, denn die
beiden Fahrer sprachen zwar miteinander italienisch, mit
uns aber deutsch und französisch. Da einer der beiden
allerdings am allerbesten arabisch sprach, und ein Zeuge
diese Sprache auch sehr gut sprechen konnte, kam auch
noch diese Sprache hinzu.
Erschreckend übrigens, welch doch recht eigenartiges
Verständnis die passierenden Fahrer insbesondere großer
und schwerer Fahrzeuge vom "Abbremsen an einer
* S e i t e | 29
Unfallstelle" haben. Hätten S. und J. nicht so gut aufgepasst, wäre vermutlich
irgendwann mal einer von uns unter die Räder gekommen.
Im Anschluss wurde die Einsatzlage etwas ruhiger, das heißt aber nicht, dass J.
und S. nichts mehr zu tun gehabt hätten. Es gibt so einiges zu tun, auch wenn
man nicht durch die Einsatzlage getrieben wird.
Als erstes versuchten wir, eine Gewaltschutzverfügung zuzustellen. Das ist ein
Schreiben, in dem der Person mitgeteilt wird, dass sie sich einer anderen Person
(im allgemeinen die Ex-Frau oder -Freundin) nicht nähern darf, usw. Der
Empfänger war allerdings nicht daheim. Also rückten wir wieder ab.
Anschließend lagen Nachermittlungen zu einem Fahrraddiebstahl an. Das Fahrrad
war von einem Bekannten des Besitzers gestohlen gemeldet worden. Also
musste der Besitzer befragt werden, ob es sich tatsächlich um sein Fahrrad
handelte. Ein entsprechendes Schreiben der Polizei war unbeantwortet geblieben,
also wurde er daheim aufgesucht. Wir hatten Glück, er kam gerade nach Hause,
als wir vor seiner Tür standen. Er freute sich, dass sich die Polizei darum
kümmerte. Da er keine Kaufbelege mehr für das Fahrrad hatte, hatte er sich
irrtümlich nicht mehr bei der Polizei gemeldet.
Anschließend galt es, einen Fahrer zu ermitteln. Ein Herr war im punktwürdigen
Bereich geblitzt worden und es galt nun herauszufinden, ob der Herr auf dem
Foto der Halter des Wagens ist oder wer das Auto sonst gefahren haben könnte.
Als erstes fuhren wir die Wohnadresse des Halters an, waren dort aber erfolglos.
Zuerst öffnete niemand, dann war aber doch ein Verwandter daheim. Der war
sich nicht sicher, ob er die Person auf dem Bild erkennen würde. Ehrlich gesagt
hätte ich persönlich vermutlich einer ähnlichen Situation Skrupel.
Im Anschluss fuhren wir zurück auf die Dienststelle. J. rief den Halter des
Fahrzeuges auf seinem Handy an. Der bot freundlicherweise an, direkt zur
Dienststelle zu kommen, wo er auch fünf Minuten später erschien. Er
identifizierte sich selbst und gab zu, dass er zu schnell unterwegs gewesen war.
Dabei war er sehr freundlich.
* S e i t e | 30
Im Anschluss daran unternahmen wir einen zweiten Versuch, die
Gewaltschutzverfügung zuzustellen. Erfolglos.
Anschließend ging es auf Streife, um mir die Größe des Dienstgebietes zu zeigen.
Dabei bekamen wir gleich einen Einsatz in einem der Dörfer der Umgebung
Frankenthals, wo eine Ampelanlage ausgefallen sein sollte. Wir durchfuhren
zweimal die genannte Straße, konnten aber keine Ampel entdecken. Da zu
diesem Zeitpunkt keine weiteren Anrufe zu dieser Thematik vorlagen, ging es
weiter.
In einem der Dörfer, die wir passierten, winkte uns eine Gruppe Kinder zu.
Natürlich winkten alle zurück, ich auch.
Wie bereits angedeutet, machte uns die Einsatzlage einen Strich durch die
Rechnung. Immerhin kann ich es in Teilen abschätzen. Seht Ihr auf dem Foto
Frankenthal? Am Ende des Weges, an dem ich stehe? Nein? Ich auch nicht,
zumindest nicht auf dem Bild. Mit bloßem Auge ließ es sich allerdings schon noch
erkennen.
Das Bild konnte ich machen, weil uns beim Bestreifen ein Roller entgegenkam,
ein Einsitzer, auf dem aber zwei junge Damen saßen, eine davon ohne Helm.
Die beiden wurden natürlich an den Straßenrand gewinkt.
Nun lese ich ja oft in den Pressemitteilungen von den Extremfällen, in denen
Jugendliche austicken und sozusagen Spitzenplätze in der Galerie der Gewalt
einnehmen. Diese beiden waren eindeutig ein anderes Kaliber. Beide hatten
einen Heidenrespekt vor der Polizei, dem Mädchen ohne Helm zitterten sogar die
Hände. Sie fragte eins ums andere Mal: "Was passiert jetzt mit mir?" und erst
gegen Ende des Einsatzes wurde klar, dass sie glaubte, nun einen Eintrag im
Führungszeugnis zu haben. Diese Angst konnte S. ihr aber sehr schnell nehmen.
Die Fahrerin versuchte, was ich sehr sympathisch fand, die Schuld allein auf sich
zu nehmen, da sie ihre Freundin dazu überredet habe. Da sie ihre
Betriebserlaubnis zuhause vergessen hatte, bekam sie eine Mängelkarte. Die
andere musste aufgrund ihres sehr jugendlichen Alters damit leben, dass ihre
Eltern informiert wurden – und Papa war nicht amüsiert.
Beide versprachen hoch und heilig, den Roller nach Hause zu schieben. Die
Wetten im Streifenwagen standen 1:2, also zwei der drei Personen im Wagen
glaubten, dass sie das wirklich tun würden. Leider wissen wir nicht, wer diese
Wette gewonnen hätte, denn wir konnten das nicht mehr nachprüfen.
Für das folgende Foto bin ich übrigens kurz um die Ecke hinter eine Hecke
gegangen, um die Mädels nicht auch noch damit nervös zu machen, dass sie
befürchten mussten, ihr Bild in der Abendzeitung wiederzusehen.
* S e i t e | 31
Noch während wir mit den jungen Damen befasst waren, kam der nächste
Einsatz herein. In einem Naturschutzgebiet am Rhein gingen die Emotionen
hoch, weil eine Dame ihren Hund unangeleint gelassen hatte. Der Kreis bezahlt
eine eigene Security-Firma, die sich darum kümmert, dass dies eben nicht
passiert. Ich habe selbst einen Hund, ich werde niemals verstehen, wo das
Problem ist, den in einem Naturschutzgebiet an die Leine zu legen.
Außerdem, und das war das eigentliche Problem, verscheuchten die SecurityHerren die Menschen vom Rheinufer, wegen der Bodenbrüter. Da aber niemand
vor Ort genau wusste, wann denn nun Brutzeit ist, waren die Gemüter in dieser
Frage recht bewegt. Die betroffene Dame hatte durchaus Unterstützer in dieser
Frage gewonnen, sodass sich im Laufe des Einsatzes eine größere Gruppe
Menschen um uns sammelte. Übrigens sprachen die alle, soweit ich das als
Rheinländerin beurteilen konnte, astreines pfälzisch. Nur um Reflexen
vorzubeugen, die manche Leser unserer Präsenzen bei der Wortfolge "größere
Gruppe" oftmals anspringen.
* S e i t e | 32
S. und J. brachten Ruhe in die Sachlage, wieder einmal mit den kommunikativen
Fähigkeiten, die ich an unseren Polizisten so schätze. Zudem wollten die
Herrschaften der Security-Firma die Personalien der Dame erheben, was diese
nicht wollte. Der Polizei hat sie sie dann aber letztlich gegeben.
Schon mitten in diesem Einsatz drangen beunruhigende Nachrichten aus dem
Funk an unser Ohr. Ein Vierjähriger war spurlos verschwunden.
Es ist eine Sache, so etwas am Tag danach in den Pressemitteilungen der Polizei
zu lesen. Es ist eine ganz andere Sache, wenn man da so steht, bei herrlichstem
Wetter in schöner Landschaft, dann im Funk so etwas hört und denkt: "Oh…
nein… bitte nicht."
Alles, was noch raus konnte, wurde schon mal zum Haus der fraglichen Familie
geschickt. Es war klar, dass wir, sobald wir im Naturschutzgebiet fertig wären,
auch dorthin fahren würden.
Als wir schon im Streifenwagen auf dem Weg waren, kam Entwarnung. Der
Junge war gefunden worden. Die Polizei hatte vorsorglich noch mal im Haus der
Familie gesucht. Ein Polizist hatte ihn in einem Kleiderschrank unter einem Berg
Klamotten gefunden.
Erleichterung! Der Kleine hatte wohl Verstecken gespielt, aber, wie Kinder
manchmal so sind, niemanden davon informiert.
Mit der guten Nachricht kam direkt ein neuer Einsatz. Ein ausländischer
Spediteur hatte die Polizei davon informiert, dass einer seiner Fahrer einen
anderen LKW angefahren habe, aber wegen Einhaltung seiner Liefertermine
weitergefahren sei. An dem angefahrenen LKW hatte er einen Zettel mit seinen
Daten angebracht. Ein weit verbreiteter Irrtum, dass das ausreichen würde.
Wir fuhren also an den Unfallort, wo wir erst noch auf den Fahrer des
angefahrenen LKW warten mussten. Mitarbeiter der Firma, in der der Unfallfahrer
Ladung aufgenommen hatte, gaben meinen beiden Begleitern die notwendigen
Informationen über ihn.
Der Schaden am angefahrenen LKW sah wirklich knackig aus, bspw. hing ein
Außenspiegel nur noch am Kabel herunter.
* S e i t e | 33
Anschließend machten wir den dritten Versuch, die Gewaltschutzverfügung
zuzustellen. Wieder niemand daheim. Diese Aufgabe wurde dann später der
Nachtschicht übergeben.
Auf dem Weg dahin passierten wir ein Graffito mit dem ebenso dummen wie
inhaltsleeren Inhalt "Fuck the police". Aus meiner Sicht schon immer
unintelligenter Unsinn. Je öfter ich diesen Menschen bei der Arbeit zusehe und je
mehr ich überblicke, wie vielfältig und anspruchsvoll dieser Beruf ist, desto
unnötiger finde ich solche Aussagen. Wenn mir derartige Lektüre aufgezwungen
wird, wenn ich gerade aus dem Rückfenster eines Streifenwagens schaue, dann
fehlen mir die Worte, um zu beschreiben, wie intelligenzbefreit ich das finde.
Dann ging es noch einmal zur Sache. Wir wurden zu einem Fall von möglicher
häuslicher Gewalt, Mutter gegen Sohn, gerufen. Die Anfahrt ging zügig
vonstatten. Die Familie fiel aus allen Wolken, als die Polizei vor ihrer Tür stand. J.
redete mit der Mutter, S. mit dem Sohn. In getrennten Räumlichkeiten. Eine
Freundin der Mutter war auch im Haus. Ja, die Gefühle waren sehr hoch gekocht
und Tränen waren geflossen – aber Gewalt war nicht im Spiel gewesen.
Damit neigte sich diese Schicht auch wieder ihrem Ende zu. Das war schneller
gegangen als ich gucken konnte. Im Anschluss mussten noch Berichte verfasst
werden und damit war auch diese Schicht schon wieder vorbei.
Der Dienstgruppenleiter verabschiedete mich sehr freundlich, u.a. mit den
Worten: "Es ja nicht so häufig, dass sich jemand für uns interessiert."
Darüber habe ich auf der Heimfahrt lange nachgedacht. Ich denke schon, dass
viele Menschen sich für die Arbeit der Polizei interessieren, sonst würden Krimis
und Polizeiserien nicht so gut laufen. Klar, das
hat auch was mit dem Wunsch danach zu tun,
dass am Ende einer Geschichte das Gute
siegen möge. Dennoch… wäre es nur das,
kann man sich auch Fantasy-Serien
reinziehen oder anderes, was nach dem
Muster "gut besiegt böse" gestrickt ist. Leider
glaube ich auch, dass die Menschen glauben,
dass diese Serien angemessene
Informationsgrundlagen sind – und dass wir
hierzulande eine miserable Lobkultur haben.
Nach wie vor glaube ich, dass verdammt viele
Menschen die Arbeit unserer Polizei zu
schätzen wissen – sie fallen nur nicht auf, weil
nicht jeder so strukturiert ist wie ich und das
laut sagt.
Ich sage es an dieser Stelle gerne: Danke,
Polizei Frankenthal! Ihr seid klasse!
Gerke Minrath, 22.05.2016
* S e i t e | 34
Ich war wieder da - eine Spätschicht bei der PI Ludwigshafen 1
An diesem Tag hatte ich einen Termin in der Pressestelle des Polizeipräsidiums.
Einen sehr konstruktiven Termin, bei dem wirklich etwas herumkam, wenn ich
das mal so sagen darf, auch wenn es mit der Spätschicht nichts zu tun hat.
Wo ich schon mal in Ludwigshafen war, nahm ich das schon länger bestehende
Angebot an, noch einmal mitzufahren.
Hello again!
Nach der Begrüßung durch den neuen Dienststellenleiter und seinen
Stellvertreter ging es schon los. Wie beim ersten Mal sollte ich möglichst oft mit
rausgeschickt werden. Eine Reserve-Schussweste wurde aus einem Lagerraum
geholt und dann wurde ich auch schon mit der ersten Streife bekannt gemacht,
ein junger Mann, T., und eine junge Frau, S.
Die hatten schon ihren ersten Einsatz hinter sich gebracht, als ich noch bei der
Pressestelle gewesen war. Eine Unfallaufnahme. Dabei hatte es aus allen Eimern
geschüttet und sie waren tropfnass geworden. Sie legten sich noch kurz trocken,
dann ging es auch schon los. Wir wurden zu einer Unfallaufnahme auf der
Hochbrücke gerufen, direkt in einer Auffahrt.
* S e i t e | 35
Beide Unfallbeteiligten waren ausgesprochen friedlich. Deswegen ging alles recht
schnell über die Bühne.
Übrigens kam sogar der "Einsatzmehrzweckstock
ausziehbar" zum Einsatz – bei einem der
Unfallwagen drückte T. damit das Blech vom
Radkasten zurück, da es sonst am Reifen gerieben
hätte.
Seht Ihr, liebe Polizistenhasser, deswegen nennt
sich das Teil auch "Einsatzmehrzweckstock" und
nicht "Schlagstock". Natürlich kann man damit auch
schlagen, aber es lassen sich auch andere, durchaus
sinnvolle, Verwendungen finden.
Es wurde noch dafür gesorgt, dass beide Wagen
unbehelligt abfahren konnten. Last but not least
musste die Straße gefegt werden, damit die
herumliegenden Splitter usw. nicht den nächsten
Unfall verursachen würden.
Für den nächsten Einsatz wurden wir nach Ludwigshafen Innenstadt gerufen.
Eine Dame wurde beschuldigt, einen Ladendiebstahl begangen zu haben. Dabei
war der Warenwert, wie uns der Marktleiter versicherte, nicht das Problem, der
bewegte sich im Bereich um die 5 Euro. Für gewöhnlich würde bei einem sehr
geringen Warenwert ein Hausverbot verhängt und damit sei dann die Sache
erledigt.
Die Polizei wurde hinzugerufen, weil die Dame sich nicht nur ausgesprochen
uneinsichtig verhielt, sondern auch sehr laut wurde. Nach den Worten einer
Angestellten hatte sie eine Kollegin übel beleidigt und für die Dauer der
* S e i t e | 36
Auseinandersetzung ihren Hund im Eingangsbereich des Geschäftes angebunden
– der fröhlich mit Frauchen um die Wette schrie. Eine Szenerie, die auf Kunden
nicht wirklich einladend gewirkt haben dürfte.
Als wir eintrafen, war sie schon in einen Raum außerhalb des Sichtfeldes der
Kunden gebracht worden. Zuerst war sie recht ruhig, wiederholte nur, dass sie
habe bezahlen wollen. Eine der Angestellten hatte sich des Hundes
angenommen, der auch zu diesem Zeitpunkt recht entspannt wirkte. Der
Marktleiter erzählte seine Sichtweise. Dann befragte T. sie. Offenbar imponierte
ihr, dass er ihre interessanten Unterstellungen an die Adresse der
Ludwigshafener Polizei sowie verschiedene beleidigende Äußerungen über
diverse seiner Kollegen völlig ungerührt an sich abprallen ließ und sie bat, ihre
Taschen zu leeren. Was sie auch tat, indem sie ihm das meiste ziemlich heftig
auf den Tisch knallte, an dem sich die Szenerie abspielte.
Anschließend musste sie noch durchsucht werden, was S. Aufgabe war. S.
kündigte das auch an und zog sich - eindeutiges Zeichen, dass die Lage ernst
wurde – auch Einweg-Handschuhe an. Die Dame kündigte an, dass das ihrem
Hund wohl nicht gefallen werde. Das konnte ich mir sogar vorstellen, meinem
Hund würde das auch nicht gefallen. Was das aber nun genau bedeutet, wurde
erst klar, als S. einen Schritt auf die Dame zuging. Da sprang sie nämlich auf und
wurde sehr laut. Der Hund stimmte mit ein und sprang auf S. zu. Zum Glück biss
er nicht zu. Erschreckt haben wir uns trotzdem, ich nehme an, S. noch mehr als
ich.
"Ich habe ihnen doch gesagt, das würde ihm nicht gefallen."
Na ja, wenn ich als Unbeteiligte mal was dazu sagen darf – als T. ihre
Handtasche durchsucht hatte, war er ihr deutlich näher, als S. zu dem Zeitpunkt,
an dem das Spektakel losging. Für mein Empfinden war der Hund erst durch ihr
Aufspringen und Schreien in Wallung gebracht worden.
Wie dem auch sei, "meine" Streife blieb ruhig wie ein Fels in der Brandung. Der
Hund wurde wieder in die Obhut der Angestellten gegeben und dieses Mal ging
auch die Durchsuchung problemlos vonstatten.
Das Hausverbot wurde verhängt, das Verfahren wird dann seinen Gang gehen.
Die Dame sagte übrigens aus, dass sie an einer psychischen Krankheit leide und
das auch belegen könne.
* S e i t e | 37
Von hier ging es erstmal zurück in die Dienststelle, ich wurde einer zweiten
Streife übergeben, zwei jungen Männern, K. und S.
Da ging es auch direkt gut los mit einem Einsatz wegen lautstarken Schreiens
aus einer Wohnung. Eine Nachbarin hatte die Polizei alarmiert. Letzten Endes
stellte sich der Einsatz als harmlos heraus, die junge Frau hatte einen heftigen
Streit mit ihrem Freund gehabt – am Telefon. Also keine Gewalt im Spiel, alles in
Ordnung.
Wir fuhren ein wenig Streife an einem sozialen Brennpunkt Ludwigshafens. Ich
erinnerte mich, den hatte ich schon mal nachts gesehen. Mein erster Einsatz in
meiner ersten Nachtschicht. Dieses Mal war aber alles ruhig.
Plötzlich wurden wir zu einem Einsatz gerufen – Brandmeldealarm in einem
Altenwohnheim. Also wurden Blaulicht und Martinshorn angeworfen und es ging
ziemlich rasant zum potenziellen Brandort. Auf den letzten Metern musste K., der
Fahrer des Streifenwagens, auch nicht mehr lange nachdenken, wo es wohl
langgeht. Wir landeten zufällig hinter einem Fahrzeug mit dem gleichen Ziel.
Wann man genau hinschaut, sieht man übrigens unser Blaulicht im Heck des
Feuerwehrfahrzeuges reflektieren.
* S e i t e | 38
Als wir an der angegebenen Adresse ankamen, waren schon andere
Feuerwehrfahrzeuge vor Ort und die ersten Feuerwehrleute machten sich auf den
Weg in das Gebäude, in dem der Alarm ausgelöst worden war. Der Einsatzleiter
der Feuerwehr teilte S. und K. mit, dass der Alarm sehr wahrscheinlich durch
Bauarbeiten ausgelöst worden sei.
So war es dann auch und wenige Minuten später wurde schon Entwarnung
gegeben.
Anschließend fuhren wir noch ein wenig Streife. Plötzlich folgten wir einem
Lieferwagen.
Ich fragte: "Was ist mit dem?"
"Handy am Ohr."
Ach so. Wow! Die haben ja Adleraugen!
Symbolfoto (Andere Einsatzörtlichkeit)
Nachdem der Fahrer seinen Bußgeldtarif genannt bekommen hatte, war es auch
schon an der Zeit, mich wieder in die Dienststelle zu bringen.
Dort warteten schon meine ersten Streifenpartner des Tages auf mich.
Als erstes stellten wir einen Brief der Staatsanwaltschaft zu. Der Empfänger
zeigte sich nur sehr mäßig begeistert.
Anschließend musste der Aufenthalt einer Frau ermittelt werden. Das kann sich
in einer größeren Stadt schon mal schwieriger gestalten. Zuerst brauchten wir
eine Weile, um die angegebene Meldeadresse zu finden. Das fragliche Haus ist
das einzige in der Reihe, auf dem die Hausnummer nicht in metergroßen Lettern
prangt, sondern nur sehr winzig aufgedruckt ist.
Ihr Name stand auf einem der Klingelschilder der Klingelanlage. Im Haus selbst
war aber an keiner Tür ihr Klingelschild angebracht. Nachfragen bei diversen
Nachbarn ergaben sehr unterschiedliche Auskünfte: "Die wohnt nicht mehr hier."
"Kenn ich nicht, hat noch nie hier gewohnt." "Die ist vor Monaten schon
* S e i t e | 39
ausgezogen." und "Die ist ständig unterwegs und kommt immer erst gegen acht
nach Hause." Die letztere Auskunft kam sehr seriös rüber, also wurde diese
Ermittlung auf eine Nachtschicht verschoben.
Im Anschluss daran bestreiften wir noch Ludwigshafen, dann war es schon
wieder Zeit für einen Wechsel zu Streife 2.
Die beiden hatten sich eines Falles angenommen, den die Stadt Ludwigshafen an
die Polizei abgegeben hatte. Eine Dame hatte den Verlust ihres Geldbeutels
angezeigt. Bei Licht betrachtet war es aber wohl ein Taschendiebstahl gewesen
und somit ein Fall für die Polizei.
Zuerst musste die Dame dazu befragt werden und ein Formular ausfüllen.
Wir trafen die Dame in ihrer Wohnung an. Sie begrüßte K. mit den Worten: "Sie
sind ja wirklich die Polizei. Ich hätte nicht gedacht, dass da die echte Polizei
kommt."
K., leicht überrascht: "Aber ich habe sie doch angerufen."
Die Dame: "Ach, wissen Sie, man liest da so viel von falschen Polizeibeamten in
letzter Zeit."
Ja, da hat sie leider Recht.
K. erklärte ihr das Anliegen und befragte sie noch einmal zu dem Vorfall.
Tatsächlich war das Portemonnaie aus ihrem Trolley gestohlen worden. Ja,
sicher, das ist in heutigen Zeiten ein Leichtsinn. Aber andererseits – ist es nicht
vollkommen asozial, einer alten Dame ihre vermutlich schmal bemessene Rente
zu stehen?
Ich war sehr beeindruckt davon, wie die beiden mit der Dame sprachen, ihr die
Sachlage geduldig erläuterten und ihr das Ausfüllen des Formulars erklärten. Sie
brauchte dafür Zeit, und die wurde ihr gelassen, unter Ausstrahlung maximaler
Geduld und Freundlichkeit. Klasse!
* S e i t e | 40
Anschließend war wieder Zeit für das Bestreifen von Ludwigshafen. Dabei kreuzte
ein Gurtsünder unseren Weg.
Sofort wurde die Verfolgung aufgenommen und der Fahrer rechts herangewinkt.
Von Einsicht war da leider wenig zu spüren. Vielleicht merkt er es sich ja
trotzdem – gekostet hat es nämlich was.
Und schon wieder war die Schicht zuende.
Danke "meinen" vier Streifenpartnern, S., T., K. und S. – Ihr seid klasse!
Dieses Herzchen fand ich im Laufe des Tages auf einem der Streifenwagen vor
der Dienststelle. Ich habe es da nicht hingemacht, hätte es aber machen können.
Danke an die Polizeiinspektion Ludwigshafen 1 – für die freundliche Aufnahme,
die mir immer wieder zuteil wird, und für Euren nicht immer einfachen Einsatz
für uns alle.
Am Tag nach dieser Hospitation saß ich nach einem recht anstrengenden
Arbeitstag mit einer lieben Bekannten in einem Café in Bonn. Ich erzählte ihr
gerade von dieser Schicht, als plötzlich mein Smartphone auf allen Kanälen
anzeigte, dass jemand dringend versuchte, mich zu erreichen. Es war der
stellvertretende Vorsitzende von Keine Gewalt gegen Polizisten e.V. Er wollte mir
die schlechte Nachricht als erstes überbringen. Ein Polizist war mitten in
Ludwigshafen mit dem Messer angegriffen und schwer verletzt worden. Der
Angreifer war von seinem Kollegen angeschossen worden.
Ich bin ja nach sieben Jahren Einsatz für dieses Thema ziemlich "abgebrüht"
geworden, was Gewalt gegen Polizisten betrifft. Mich haut da so leicht nichts
mehr um. Aber in diesem Augenblick war ich wirklich bedient. Ich bin sehr froh,
dass meine Bekannte selbst Polizistin ist und nachfühlen konnte, was gerade in
mir vorging.
* S e i t e | 41
Später am Tag verstarb der Angreifer.
Ich bin sehr froh, dass am Abend, bevor ich diesen Artikel geschrieben habe, das
Polizeipräsidium Rheinpfalz mitteilte, dass der verletzte Polizist auf dem Wege
der Besserung sei.
PI LU 1 – Ihr seid in meinem Herzen!
Gerke Minrath, 05.06.2016
Ich war noch da – Samstagnacht in Frankenthal
"Du bist ja noch da!"
Mit diesen Worten begrüßte mich die Frühschicht, die von "meiner" Nachtschicht
am Abend zuvor abgelöst worden war.
Na klar war ich noch da. Wenn ich mich entscheide, eine Nachtschicht
mitzumachen, dann auch bis zum bitteren Ende. Ich stelle mir eine Diskussion
mit Polizeikritikern vor, die irgendein dummes Zeug über Polizisten absondern.
"Das stimmt nicht, ich war schließlich schon dabei."
"Ah so. Wie lange denn?"
"Ähm… ja… so bis elf…"
Nichts da. Das wird durchgezogen. Abgesehen davon fahre ich zu Nachtschichten
immer mit der Bahn, damit ich am Morgen danach keine Gefahr für die
Menschheit darstelle. Schließlich bin ich das nicht gewohnt, mir meine Nächte um
die Ohren zu schlagen. Ich wäre also, selbst wenn ich es gewollt hätte, gar nicht
weggekommen. Wobei ich sicherlich, wenn ich nett gefragt hätte, ein Hotel
empfohlen bekommen hätte.
An dieser Stelle übrigens einen lieben Dank an die Frühschicht, die mich
liebenswürdigerweise noch mit einem Kaffee versorgte (nicht, dass ich von der
Nachtschicht keinen bekommen hätte – habe ich…) und mir Unterschlupf
* S e i t e | 42
gewährte, bis mein Zug fuhr. Sonntags fährt der erste Zug gerne mal nicht ganz
so früh.
Es war also eine Samstagnacht, die Samstagnacht vor Pfingsten. Es ging schon
bei meiner Ankunft heftig zur Sache. Bisher war es immer so gewesen, dass der
Dienstgruppenleiter erstmal ein paar Worte an seine Leute richtete, und es dann
erst losging.
Dieses Mal wurde ich vom Dienstgruppenleiter, T., unverzüglich in einen
Streifenwagen gepackt und er fuhr mit einer weiteren Polizistin, V., und mir zu
einer "TES". Ich hatte keine Ahnung, was das ist und was mich erwarten würde.
Ich glaube, T. hatte es sogar gesagt, aber aus irgendeinem Grund war mir dieser
Teil der Botschaft durchgegangen.
Als wir eintrafen, stand ein Blaulichtmeer auf der Straße. Feuerwehr,
Rettungswagen, Notarzteinsatzfahrzeug. Mir dämmerte, dass "TES" nichts Gutes
bedeuten könnte.
Ich begleitete "meine" Streife in eine
offenstehende Wohnung. Dazu mussten
wir einen Hof voller Hundehaufen
queren. Ein weiterer Hinweis, dass hier
etwas ganz und gar nicht stimmte. Der
zugehörige Hund war wohl eine Weile
nicht Gassi geführt worden. Und was
war das für ein Geruch?
In der Wohnung lösten wir zwei junge
Herren der Spätschicht ab. Kurz vor
Schichtende hatte die Polizei einen
Anruf bekommen. Ein Arbeitgeber
vermisste eine seiner Angestellten –
und zwar seit Donnerstagmorgen.
Die beiden Polizisten waren bei der
angegebenen Adresse angekommen,
niemand öffnete ihnen auf ihr Klingeln.
Hinter dem Tor bellte ein Hund.
Nachbarn wurden aufmerksam, die die
beunruhigende Mitteilung machten,
dass sie die Dame seit Mittwoch nicht
gesehen hätten. Zudem stünden
unverändert alle Fenster offen und der
Fernseher liefe.
Also wurden Rettungsdienst, Notarzt
und Feuerwehr verständigt. Die
Feuerwehr brach die Tür auf, die
Nachbarn nahmen sich des Hundes an.
Jetzt fiel mir auch der Groschen, was die Buchstabenkombination TES bedeutete.
Todesermittlungssache. *Schluck*
Der Dame wurde bei unserem Eintreffen gerade ein EKG angelegt, um zu
schauen, ob sie tatsächlich nicht mehr zu retten war. Allerdings legte der bereits
* S e i t e | 43
erwähnte Geruch das sehr nahe. Dennoch wollten die Retter ganz sichergehen,
dass keine Vitalfunktionen mehr vorhanden sind. Das ist auch gut und richtig so.
Übrigens finde ich "süßlich" die absolut falsche Beschreibung. Es ist ein Geruch,
der sich komplett in die Nasenlöcher setzt und diese auch für eine Weile nicht
freigibt. Aber keineswegs "süßlich".
Erstaunlicherweise hat es mir gar nichts ausgemacht. Auch erschien mir der
Anblick der Dame nicht weiter schlimm. Ok, es gibt sicherlich schlimmere
Auffindesituationen – wenn die fragliche Person nicht gerade mal drei Tage,
sondern drei Wochen vermisst wird zum Beispiel. Trotzdem war ich über mich
selbst erstaunt, denn eigentlich hielt ich mich bis dato für ziemlich empfindlich.
Ich kann aber wirklich jeden verstehen, der damit nicht gut klarkommt.
Die Notärztin stellte eine vorläufige Todesbescheinigung aus. Bei dieser
Gelegenheit lernte ich, dass Notärzte keine Todesursachen feststellen dürfen,
somit war die Dame ein ungeklärter Todesfall und Sache des
Kriminaldauerdienstes. Feuerwehr, Rettungsdienst und Notarzt rückten nach und
nach ab, wir blieben vor dem Haus stehen, um dem Kriminaldauerdienst die
Unterlagen sowie die Hausschlüssel zu übergeben.
Natürlich hatten die vielen Blaulichter Nachbarn auf den Plan gerufen, die nun
von T. und V. zu Angehörigen befragt wurden. Eine Angehörige wurde genannt,
mit Wohnsitz im Beritt einer Polizeiinspektion, die gar nicht mal so weit weg liegt.
Zwischendurch war auch noch der kommunale Vollzugsdienst (Ordnungsamt)
alarmiert worden, denn da war ja noch der Hund, um den sich bis hierher die
Nachbarn gekümmert hatten. Der Nachbar brachte den Hund. Ein offensichtlich
ziemlich freundliches Tier, das interessiert sämtliche Hosenbeine und dann die
Reifen des Streifenwagens abschnupperte. Er sprang bereitwillig in den
Kofferraum des Wagens des kommunalen Vollzugsdienstes. Die beiden Herren
vom Ordnungsamt hinterließen die Adresse der Tierpension, in der der Hund
Unterschlupf finden würde.
In dem Augenblick ging mir die Sachlage sehr nahe. Natürlich ist es keineswegs
lustig, wenn jemand stirbt, aber schlimm ist es doch in erster Linie für die
Hinterbliebenen. Ein Hund versteht ja kaum, warum er jetzt von dem Menschen
* S e i t e | 44
getrennt wird, auf den er fixiert war. Zudem habe ich selbst einen Hund und den
habe ich mir eigentlich angeschafft, um ihn bis zu seinem Ende zu versorgen und
nicht, damit er eines Tages in ein Tierheim muss.
Übrigens tragen die Mitarbeiter des kommunalen Vollzugsdienstes in Frankenthal
Schusswesten und haben Pfefferspray.
Anschließend warteten wir auf den Kriminaldauerdienst. Der bestand aus einem
Polizisten und einer Polizistin in zivil. Der junge Mann entschuldigte unsere
Wartezeit mit den Worten: "Heute wird viel gestorben."
Bevor jetzt jemand Schnappatmung bekommt – wenn man den ganzen Dienst
lang nichts anderes macht als in Todesfällen zu ermitteln und jede Menge
Leichen zu Gesicht bekommt, kann man nicht für jeden Fall ein emotionales
Riesenfass aufmachen. Dann hat man nämlich innerhalb kürzester Zeit einen
Burn-out und geholfen ist davon niemandem.
Auf dem Weg zurück zur Dienststelle wurden wir angefunkt, uns mal schnell um
eine Auseinandersetzung zwischen Nachbarn zu kümmern.
Als wir an der angegebenen Adresse eintrafen, stellte sich heraus, dass es sich
um eine Familie handelte, die sich von Lärmemissionen ihrer Nachbarn gestört
fühlte.
Nun bin ich selbst ziemlich lärmempfindlich. Ich hatte selbst schon vor vielen
Jahren, als ich noch in einer Etagenwohnung lebte, die Polizei im Haus. Die
Streife stand damals in meinem Flur, in dem fast der Putz von der Decke kam.
Einer der beiden fragte: "Und das ist wirklich zwei Stockwerke drüber und nicht
bloß eines? Was machen denn die Leute, die noch dazwischen wohnen?"
Wahnsinnig werden vermutlich. Übrigens ist es nicht so, dass ich nicht damals
versucht hätte, mit den betreffenden Nachbarn zu reden. Allerdings war meine
Prüfung, die ich am Tag danach abzulegen hatte, in deren Augen offensichtlich
kein Grund für überwältigende Rücksichtnahme.
Obwohl ich also die Gefühlslage der Menschen komplett nachvollziehen konnte,
fiel es mir schwer, mich nach einem Todesfall mit einer solchen Problematik
* S e i t e | 45
innerlich auseinanderzusetzen. T. und V. regelten das sehr professionell, hörten
sich die Aussagen der Familie dazu an und verwiesen im Wiederholungsfall auf
den kommunalen Vollzugsdienst, der bis Mitternacht für Ruhestörungen in
Frankenthal zuständig ist. Anschließend versuchten sie ein Gespräch mit der
Familie, die in der Wohnung darüber wohnt. Dort war aber nur der Sohn daheim.
Kaum im Streifenwagen schlug der nächste Einsatz ein. Da es dazu eine
Pressemitteilung vom 15.05.2016 gab, lasse ich die einfach für sich sprechen:
POL-PDLU: Musikvideodreh auf Schuldach endet mit Strafanzeige
Frankenthal (Pfalz) - Aufgrund der besseren Aussicht befanden sich drei
Heranwachsende aus Frankenthal am Freitagabend unerlaubt auf dem Dach einer
Frankenthaler Schule, um dort ein Musik-Video zu drehen. Während die
Heranwachsenden durch die eingesetzten Kräfte vor Ort vom Dach dirigiert
wurden, gelang es einem der drei durch einen waghalsigen Sprung die Flucht zu
ergreifen. Die anderen beiden wurden einer Kontrolle unterzogen. Sie konnten
anhand des mitgeführten Kameraequipments ihr Vorhaben belegen. Gegen alle
Beteiligten wurde eine Strafanzeige wegen Hausfriedensbruch erstattet.
Übrigens konnte ich die Idee durchaus
nachvollziehen, denn zeitgleich spielte sich
im Hintergrund ein dramatischer
Sonnenuntergang ab. Ich glaube, auch T.
hatte ein gewisses Verständnis, denn er
konnte sich ein Grinsen nur schwer
verkneifen. Das Video wäre mit Sicherheit
ziemlich cool geworden – wenn denn alles
gut gegangen wäre. Denn, wie T.
eindringlich versuchte, den beiden
nahezubringen, man weiß bei Flachdächern
nie, ob sie wirklich tragen oder nur ein
Lichthof sind. Und plötzlich liegt man dann
zwei Stockwerke tiefer und kann sich
glücklich schätzen, wenn man nur gebrochene Knochen hat. Meinem Eindruck
nach kam diese Ermahnung leider nicht an.
Im Gesprächsverlauf fragte einer der beiden jungen Herren uns nach einem
Papiertaschentuch. T. reichte ihm eines. Sehr menschlich. Hat mir sehr gut
gefallen.
Nach diesem Einsatz schafften wir es tatsächlich in die Dienststelle, wo dann
auch das Gespräch mit der Dienstgruppe stattfand, das ich sonst von
Schichtbeginn kenne. Polizeialltag ist also nicht planbar, schon gar nicht
Samstagnachts.
Kurz darauf erschien der Kriminaldauerdienst auf dem Plan, sie waren mit ihrer
Arbeit bei der verstorbenen Dame fertig geworden. Eine Ärztin hatte als
Todesursache einen natürlichen Tod festgestellt, damit war für die Kriminalpolizei
nichts mehr zu tun. Sie brachten uns den Haus- und Wohnungsschlüssel, denn
natürlich kann die Polizei dort nicht alles offenstehen lassen.
* S e i t e | 46
Da wohl die Polizei am Wohnort der nächsten Angehörigen noch niemanden
erreicht hatte, hatte der Kriminaldauerdienst ein Bestattungsunternehmen
verständigt, das in solchen Fällen immer zum Einsatz kommt.
Dieses musste natürlich ins Haus gelassen werden. Als die beiden Mitarbeiter des
Unternehmens zu der Verstorbenen losfuhren, verständigten sie die Polizei,
sodass T., V. und ich ebenfalls mit dem Schlüssel losfahren konnten, um ihnen
das Haus zu öffnen. Ein wenig warten mussten wir dann doch.
Kurz darauf, wir waren wieder in der Dienststelle, meldete sich die Angehörige
der Verstorbenen und wurde zu T. durchgestellt. Die Polizei vor Ort hatte ihr die
Todesnachricht überbracht. Sie fragte, wie es nun weiterginge. Sie würde bei der
Polizei in Frankenthal alle wichtigen Unterlagen und den Hausschlüssel abholen
können. Was mich persönlich trotz der traurigen Situation ein bisschen freute,
war, dass eine ihrer ersten Fragen dem Hund galt und sie offenbar noch in der
laufenden Nacht versuchen wollte, den Hund zu sich zu holen. Das dürfte meiner
Meinung nach für ihre Seele und die des Hundes die beste Variante sein.
Übrigens war ich während des Telefonats zufällig bei T. im Büro und hörte seine
Seite des Gesprächs mit. Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen – ich bin mal
wieder beeindruckt davon, wie einfühlsam er mit der Frau kommuniziert hat.
Schließlich ergab es sich, dass ich mit einer anderen Streife rausfuhr, einem
Polizisten, ebenfalls T., und eine Polizistin, M. Dazwischen hatte die Nacht einen
kleinen Hänger gehabt, aber das sollte sich noch ändern.
Zuerst wurden wir zu einer Ruhestörung gerufen. Es war bereits weit nach
Mitternacht, der kommunale Vollzugsdienst folglich nicht mehr zuständig. Wir
waren fast schon vor Ort, als über Funk eine Meldung über einen möglichen
Einbruch reinkam. Der ging vor der Ruhestörung vor. Also umdrehen.
Der Einbruch hatte stattgefunden in einem Windpark bei Frankenthal. Da merkte
ich zum ersten Mal so richtig, dass die Bedingungen im Bezirk hier schon anders
sind als bei einer Nachtschicht in Ludwigshafen oder Mainz. Dort bietet sich bei
* S e i t e | 47
nächtlichen Fahrten von der Rückbank eines Streifenwagens ein Bild, das dem im
Stadtgebiet Frankenthal nicht unähnlich ist:
Hier, außerhalb der Stadt, bot sich nun eher komplette Schwärze.
Wir fuhren abseits öffentlicher Straßen über diverse Feldwege, um zum Tatort zu
gelangen. Dort erwartete uns schon ein Herr der Securityfirma des Windparks.
Ein Kollege von ihm kam kurz darauf hinzu.
Einige Windräder waren noch im Aufbau, so hielten wir quasi direkt neben einem
riesigen Rotorblatt. Ich hatte zwar gewusst, dass diese Dinger riesig sind, aber
so riesig – Wahnsinn!
Was ich bisher noch nicht gewusst hatte, war, dass die Streifenwagen der Polizei
Rheinland-Pfalz einen Scheinwerfer im Blaulichtbalken haben, mit dem man eine
* S e i t e | 48
Szenerie gut erhellen kann. T. parkte den Wagen auch gleich so, dass der Tatort
gut ausgeleuchtet war.
Es handelte sich hierbei um einen Container, in dem die Bauarbeiten wohl
koordiniert wurden. Er wies in der Tat einige Einbruchsspuren auf, ebenso wie
ein Container einige Meter weiter.
T. und M. nahmen die Aussage der beiden Security-Männer auf. Dann begannen
sie mit der Spurensicherung, T. sicherte Fingerabdrücke. Dabei muss man sehr
geduldig und vorsichtig vorgehen. M. machte einige Fotos. T. und M. schauten
sich nach weiteren Spuren um.
Übrigens konnte ich mich wieder durch Halten von Taschenlampen nützlich
machen. Mir sei an dieser Stelle die Bemerkung erlaubt, dass dieser Ort für einen
Windpark optimal gewählt ist – es wehte die ganze Zeit ein dermaßen kalter
Wind, dass mir fast die Finger abfielen. Was ich natürlich nicht gesagt habe.
* S e i t e | 49
Wenn ich schon die Gelegenheit bekomme, bei so etwas dabei zu sein, dann will
ich nicht mehr stören als zwingend notwendig.
Nebenbei bemerkt muss ich sagen, dass ich dieses Mal zwar vorrangig davon
beeindruckt war, wie die beiden Polizeibeamten arbeiteten, aber auch sonst ein
wenig atemlos war. Der zunehmende Mond über ziemlich dramatischen Wolken,
dabei die halbfertigen Windräder – da hätte man einen Film draus machen
können und zwar in verschiedenen Genres, je nach Geschmackslage. Ich
persönlich hätte es für einen Krimi genommen. Einen, in dem Polizeiarbeit
vernünftig dargestellt wird, natürlich!
Im Anschluss an die Spurensicherung suchten wir noch im Nahbereich nach den
Tätern, was in stockdunkler Nacht nicht so einfach ist.
Wir fanden sie auch nicht mehr. Das will aber erstmal nichts heißen, vielleicht
bringen die gesicherten Spuren ja diesbezüglich Licht ins Dunkel.
* S e i t e | 50
Als nächstes hörten wir, dass die beiden übrigen Streifen, die im Dienstbezirk
unterwegs waren, bei einem Fall von häuslicher Gewalt um Verstärkung baten.
Also bekam ich eine Blaulichtfahrt ohne Blaulicht, denn es war so wenig auf den
Straßen los (es war mittlerweile zwischen zwei und drei Uhr morgens), dass T.
auch so sehr schnell fahren konnte.
Von dort konnten wir recht schnell wieder abrücken und uns endlich der
Ruhestörung widmen, wegen der wir ursprünglich losgefahren waren. Am
angegebenen Ort (einer Festhalle) verharrten wir kurz mit geöffneten Fenstern.
Keiner von uns dreien konnte irgendwie übermäßige Lautstärke feststellen -nicht
mal ich, als enorm geräuschempfindliche Zeitgenossin.
Dennoch entschied T., dass wir da mal nach dem Rechten sehen sollten, also
stiegen wir aus und betraten die Festhalle.
Wir liefen mehr oder minder sofort einer Braut in die Arme. Eine Hochzeit!
Die Braut erklärte auch sofort, dass diese Hochzeit in den letzten Zügen läge. Um
drei wäre das Ende angesetzt. Die Uhr an der Wand zeigte drei Minuten vor drei.
T., M. und ich gratulierten freundlich, dann gingen wir wieder. Es war aus Sicht
der Polizei kein Handlungsbedarf zu erkennen.
Mir kam das auch logisch vor. Meine eigene Hochzeit sollte damals auch gegen
drei enden, sie endete nur deshalb gegen vier, weil in der Nacht die Uhren
vorgestellt wurden.
Beim Rausgehen sagte noch ein junger Mann zu uns: "Das darf man nicht so eng
sehen. Sowas feiert man ja nur einmal im Jahr."
Damit entlockte er uns allen ein breites Grinsen. Ach so? Im Jahr? Einmal im
Leben hätten wir jetzt gedacht, zumindest ist das ja meistens der Plan. Nun ja,
er hatte offensichtlich sehr intensiv gefeiert, es sei ihm gegönnt!
Anschließend bestreiften wir ein wenig Frankenthal, bis wieder ein Funkspruch
mit der Bitte um Verstärkung reinkam – ein Verstoß gegen eine
Gewaltschutzverfügung. Dieses Mal bekam ich dann eine Blaulichtfahrt mit
Blaulicht, aber immer noch ohne Martinshorn. Die paar KfZ, die sich mit uns die
Straße teilten, waren auch so schnell genug aus dem Weg.
T. parkte das Auto gleich so, dass der Scheinwerfer wieder die Sachlage
hervorragend beleuchten konnte. Offenbar kannte er die Einsatzörtlichkeit.
Ein Mann stand auf einem Balkon im Hochparterre, dem Balkon der Wohnung, in
der seine Ex-Frau lebt. In der Hand hielt er eine Plastikflasche mit einer
gelblichen Flüssigkeit. Offensichtlich wollte er hinein. Nun besagt aber die
richterliche Gewaltschutzverfügung, dass er sich der Frau nicht zu nähern hat.
Vor dem Balkon standen vier Polizisten (und ich). Und eine sehr hübsche Katze,
die offensichtlich in den Haushalt der beiden gehört hatte und für die die
Diskussionen ums Sorgerecht noch nicht final abgeschlossen sind.
* S e i t e | 51
Die Beamten versuchten den Mann davon zu
überzeugen, freiwillig vom Balkon
herunterzukommen und einfach die
Gewaltschutzverfügung zu befolgen. Er
argumentierte damit, dass er nicht wisse, wo
er schlafen solle. Dazu muss man sagen, dass
es diese Verfügung schon seit einigen Monaten
gibt, er sich also durchaus bei Gelegenheit um
Unterkunft hätte bemühen können.
Offensichtlich wollte er das aber nicht.
Ebenso offensichtlich stand er unter
irgendwelchen bewusstseinsverändernden
Substanzen, denn er textete uns in einer Tour
mit grammatikalisch korrekten und
vollständigen Sätzen zu, die aber insgesamt
keinen Sinn ergaben. So erklärte er uns u.a.,
dass er sich seine Getränke selbst mixen
würde. Auf die Frage eines Polizisten, was er
denn aktuell in der Flasche hätte, antwortet
er: "Ginger-Ale mit Salz." Der Polizist verlieh
seinem Erstaunen Ausdruck, denn offenbar
war ihm diese spezielle Mischung nicht
bekannt. Darauf unser Balkonkletterer: "Hast
du in Chemie etwa nicht aufgepasst?" Leider
erfuhren wir in dieser Nacht nicht mehr, was nun genau der wundersame Effekt
von Ginger-Ale mit Salz ist, denn es folgte einer seiner erratischen
Gedankensprünge. Da ich offenbar in Chemie auch nicht aufgepasst habe und
meine Bekannten durch die Bank auch nicht, konnte ich das Rätsel bis hierher
auch nicht lösen.
Übrigens – analog zu der Frau in Ludwigshafen, die bei unserem Einsatz stark
unter Substanzen stand – erkannte auch er, dass ich das schwächste Glied in der
Reihe war und fragte mich, ob mein Aufzug (zivil und Polizeiweste) nun die neue
Uniform sei. Zum Glück driftete er auch hier schneller thematisch wieder ab, als
meine Begleiter und ich eine Antwort finden konnten.
Jedenfalls gelang es tatsächlich, den Mann vom Balkon runterzuquatschen. Beim
Herunterklettern fiel er erst einmal rücklings hin. Dann dauerte es noch etwa
zwanzig Minuten, bis wir ihn fünfzig Meter weiterbewegt hatten. Dem mehrfach
ausgesprochenen Platzverweis Folge zu leisten, war für ihn keine ernsthafte
Option. Jeden Vorschlag, sich zu einer Unterkunft zu bewegen, lehnte er ab. In
diesem Zusammenhang fiel auch ein Hinweis auf das Frankenthaler
Männerwohnheim.
Im Laufe der Nacht waren wir da schon einmal vorbeigefahren. M. hatte sich
erkundigt, was das für ein Haus sei. Es ist in der Tat ziemlich auffällig, prangen
doch einige Wappen an seiner Wand. T. hatte es ihr erklärt und dann den Satz
nachgeschoben: "Seit einiger Zeit wohnen da auch Flüchtlinge drin. Seitdem
haben wir da deutlich weniger Einsätze." Ja, ich weiß, es gibt Flüchtlingsheime,
wo die Polizei einen Einsatz nach dem nächsten fährt. Dieser eine Satz, der auch
in einem völlig anderen Zusammenhang fiel, sagt mir aber wieder einiges zu
meinem Lieblingsthema der Verallgemeinerung. Hüten wir uns davor!
Aber zurück zu unserem Störenfried. Er wollte entweder zu seiner Ex oder aber,
wie er wieder und wieder verlangte, von einem Polizeiauto zu einer Unterkunft
* S e i t e | 52
gefahren werden, das wollten aber die Polizeibeamten nicht. Die Polizei ist nun
mal kein Taxiunternehmen. Punkt!
Allmählich zeichneten sich erste Spuren eines Sonnenaufgangs ab. Bekanntlich
die kälteste Stunde der Nacht – und ja, ich fror mittlerweile bitterlich vor mich
hin. Wie so oft kann ich da nur wieder und wieder die endlose Engelsgeduld
unserer Polizisten bewundern. Letztlich, nach gut einer Stunde sinnloser
Diskussion, entschieden T. und M., ihn nun doch mit dem Streifenwagen zu
einem Bekannten zu fahren, damit das Spielchen nun ein Ende nehmen möge.
Ich tauschte den Platz mit der Beifahrerin und los ging es. Wir fuhren etwa fünf
Minuten bis zu angegebenen Adresse. Dort ermahnte T. ihn noch einmal
eindringlich, die Gewaltschutzverfügung ab sofort zu respektieren, sonst würde
er in den Gewahrsam einfahren. Das würde ihn 80 Euro kosten und dafür könne
man komfortablere Unterkünfte finden.
Zwei (!) Minuten später schälten wir uns in der Dienststelle aus dem Auto, als
der nächste Funkspruch reinkam.
Er ist wieder da! IN der Wohnung seiner Ex-Frau.
Bitte?
Wie hatte er das bloß angestellt? Er hatte zu Fuß die Strecke schneller
zurückgelegt als wir mit dem Streifenwagen in der Dienststelle angekommen
waren.
Halb ungläubig stiegen wir wieder ein und los ging es.
Tatsächlich!
Er stand wieder auf dem Balkon.
Da sich die zweite Streife schon unten vor dem Balkon postiert hatten, dirigierte
T. uns auf der anderen Seite durch die Haustür ins Haus. T. und M. gingen direkt
durch bis auf den Balkon. Ich blieb in der Wohnung stehen, um auf dem mit drei
Personen mehr als überfüllten Balkon nicht im Weg zu sein.
* S e i t e | 53
Plötzlich passierte es. Es lässt mich immer noch sprachlos zurück, wenn ich auch
nur daran denke.
Die Ex-Frau hatte zwei Nachbarn bei sich zu Besuch, einen Mann und eine Frau.
Beide waren miteinander liiert. Dass sich beide der Polizei gegenüber
ausgesprochen respektlos zeigten, fand ich mittlerweile nur noch mäßig
erstaunlich. Auch, dass der Herr sich später, als T. seine Personalien erfragte,
breitbeinig auf der Couch fläzte und es nicht mal für nötig befand, sich
aufzusetzen – Schwamm drüber. Ich persönlich würde mich den Menschen, die
gerade meine Nachbarin aus einer derartigen Situation befreien, gegenüber
deutlich anders benehmen, aber gut. So ist das wohl heutzutage.
Dass aber die Nachbarin, während T. und M. auf dem Balkon mit dem Täter in
Konflikt gingen, meinte, sie müsse exakt in dem Augenblick den Balkon betreten,
fand ich schon ein starkes Stück. Als M. dann deutlich mitteilte: "Jetzt nicht!"
kam die Antwort: "Ich muss für meinen Freund einen Aschenbecher holen!" Joah,
ist ja der optimale Augenblick, so ein Polizeieinsatz. Da kann man sich seine
Kippe nicht mal noch für fünf Minuten verkneifen.
Dazu fällt mir immer noch nichts ein. Respektlosigkeit, wenn die Polizei gerade
meiner freien Persönlichkeitsentfaltung im Weg ist, finde ich zwar auch das
Letzte, aber der Gedankengang dahinter erschließt sich mir wenigstens.
Respektlosigkeit der Polizei gegenüber, wenn sie gerade meiner Nachbarin zur
Hilfe eilt, legt meine Synapsen einfach nur lahm.
Immerhin kümmerte die Dame sich kurz darauf um ein ebenfalls in der Wohnung
lebendes kleines Kind, das auf die Toilette musste.
T. und M. nahmen den Ex-Mann mit. Beim Verlassen der Wohnung passierten wir
die offene Toilettentür. Das Kind piepste uns ein liebenswürdiges "Tschüss
Polizei" hinterher und zauberte uns damit ein breites Lächeln ins Gesicht. War
das niedlich. Da wurde auch mein Streifenführer butterweich. Wir Damen
sowieso…
Die zweite Streife entschied, dass sie unseren Randalierer in Gewahrsam nehmen
würde. Da der Gewahrsam in Frankenthal aktuell renoviert wird, musste er nach
Ludwigshafen gebracht werden. Die Uhr zeigte kurz vor Schichtende, die Sonne
war auch mittlerweile recht weit oben. Somit war klar, dass der Frühschicht diese
Aufgabe zufallen würde. Da wir uns allerdings der magischen Grenze von sechs
Uhr näherten (ab 6 Uhr morgens steht ein Bereitschaftsrichter in Frankenthal zur
Verfügung), musste noch bei Gericht angerufen und um Zustimmung gebeten
werden.
Zeitgleich mit T., M. und mir
trafen die beiden jungen
Polizisten zum Dienst ein, die
der andere T., V. und ich zu
Beginn der Nacht in der
Wohnung der verstorbenen
Dame abgelöst hatten. So war
auch diese Schicht schon
wieder vorbei.
* S e i t e | 54
Wie bereits erwähnt, hat mir die Frühschicht noch eine Weile Unterschlupf und
einen Kaffee gewährt. Einer der jungen Herren aus der Frühschicht sprach mich
an. Seit neuestem darf ich ja gelegentlich aus den Streifenwagen der Polizei RLP
live twittern (danke für das Vertrauen!). Das hatte ich auch in dieser Nacht
getan. Als wir uns mit Blaulicht auf den Weg zu unserem mittlerweile in
Gewahrsam genommenen Randalierer gemacht hatten, hatte ich einen
entsprechenden Tweet abgesetzt ("Beschleunigte Anfahrt wegen Verstoß gegen
Gewaltschutzverfügung"). Zu diesem Zeitpunkt hatte sich mein Gesprächspartner
gerade bei sich zuhause an den Frühstückstisch gesetzt. Er sagte: "Ich wusste
genau, zu wem Ihr da unterwegs wart. Und jetzt ist er hier."
Ich fühle mich zunehmend davon geehrt, wer so alles bei mir mitliest. Gerade
wenn jemand, der in diesem Beruf steht, mitliest, scheint es ja Sinn zu machen,
was ich so schreibe. Abgesehen davon warf diese Bemerkung jedoch Fragen in
mir auf:
Offensichtlich hat unser Randalierer also nicht zum ersten Mal gegen diese
Gewaltschutzverfügung verstoßen. Da stelle ich mir doch als Laiin die Frage, ob
es Sinn der Sache sein kann, dass die Polizei ihn mehrmals nächtlich vom Balkon
pflückt. Da sollte doch an irgendeiner Stelle nachgebessert werden, so dass da
schneller Konsequenzen folgen. Sonst wird das eine unendliche Geschichte. Für
das Opfer ist das endloser Nerventerror. Wie wirkt das auf das Kind, wenn da
nächtlich mehrfach solche Szenen stattfinden? Es hat sich niemand beklagt, aber
für die Polizisten stelle ich mir das auch sehr frustrierend vor, wieder und wieder
auszurücken und es ändert sich nichts. Immer mit dem Gefühl, dass irgendwann
vielleicht doch eine schlimme Eskalation passiert. Immerhin heißt diese
Verfügung "Gewaltschutzverfügung". Das sagt ja was aus über den Menschen,
den wir da eingesammelt haben. Die Polizei könnte sich in der so gewonnenen
Zeit vielleicht der einen oder anderen Präventionsmaßnahme widmen, gerade im
Straßenverkehr scheint mir da viel zu tun. Und auch der Täter würde schneller
wieder für sich eine Perspektive finden, wenn er merkt, dass es wirklich und
wahrhaftig in der Richtung, in die er partout will, nicht weitergeht.
Was mich übrigens auch gefreut hat, war,
dass noch zwei Polizeibeamten aus der
Nachtschicht ebenfalls ein bisschen blieben
und mir beim Kaffee Gesellschaft leisteten.
Einer der beiden erzählte mir einiges aus
seiner Zeit bei der Bereitschaftspolizei,
u.a., wie es sich anfühlt, am 1. Mai in
Berlin einer hasserfüllten Masse
gegenüberzustehen. Leider fuhr dann
wirklich mein Zug.
Wieder einmal hatte ich viele neue Dinge
erlebt und mein Bild über die Arbeit
unserer Polizei erweitert. Ich bin jedes Mal
ein Stück beeindruckter und sicher, dass
ich mit Keine Gewalt gegen Polizisten e.V.
richtig liege. Es ist vollkommen
widersinnig, Menschen, die eine so
vielfältige und anspruchsvolle Arbeit im
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Dienst an uns allen machen, mit Gewalt zu begegnen. Ich habe das Gefühl, dass
ich noch lange nicht genug weiß. Wer immer mich in seinem Streifenwagen
mitnehmen will – ich stehe zur Verfügung.
Mein herzlicher Dank an die Polizei Frankenthal für diese Einblicke. Ich weiß, ich
wiederhole mich, aber ich kann es nicht oft genug sagen: Ihr seid einfach klasse.
Gerke Minrath, 12.06.2016
* S e i t e | 56