20 Minuten - jeansforjesus.net

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Best Of
LIEBLINGSSONGS
Von tilllate.com-Redaktor
JULIAN RIEGEL
DIENSTAG, 28. JANUAR 2014 / 20MINUTEN.CH
Ira May: Stilechter und
authentischer Soul
Ira May, «The Spell»,
Peripherique.
Ira May eröffnet ihren
Soul-Reigen mit den Worten «I
grew up in a little town playing
on the streets …» – mittlerweile spielt die Musikerin aber
nicht mehr auf Sissachs Strassen, wo sie herkommt, sondern auf grösseren Bühnen.
Die Geschichte der Baselbieterin ist wie aus dem Bilderbuch. 2012 lieh sie einem Musik-Projekt des Basler Rappers
Black Tiger ihre Stimme, brillierte und zog viel mediale Aufmerksamkeit auf sich. Wenige
Monate später spielten Radios
ihre Songs – und Kritiker prophezeiten ihr eine grosse Karriere. Gegenüber 20 Minuten
gibt sich die 25-Jährige aber zurückhaltend: «In Deutschland
und Österreich läuft es langsam recht gut. Der Fokus liegt
aber klar auf der Schweiz.»
So bescheiden Mays Worte
klingen, so international präsentiert sich ihr Debüt. «The
Spell» versammelt elf Songs,
die die ganze Bandbreite des
Stimmwunders aufzeigen. Einmal emotional nachdenklich,
dann wieder beschwingt – und
immer sehr eigen. Statt NeoSoul dominieren altehrwürdige Soul-Klänge à la Aretha
Franklin. Den von Hip-HopGrösse Shuko produzierten
Songs ist anzuhören, dass diese aus Mays Feder stammen
und nicht von irgendwelchen
Drittschreibern gezimmert
wurden. «Zu meinen eigenen
habe ich einen viel tieferen
Bezug als zu fremden Songs.
Ich würde nie irgendwelche
SOUL.
1. «F for You»
Disclosure feat. Mary J. Blige
2. «Happy»
Pharrell Williams
3. «Feel You»
Cedric Zeyenne
4. «Feel So Close»
Calvin Harris
5. «Love Is to Die»
Warpaint
6. «I Got U»
Duke Dumont & Jax Jones
7. «Something About Us»
Daft Punk
8. «Latch»
Disclosure feat. Sam Smith
9. «Blow»
M. Solveig & Laidback Luke
10. «This Is EDM»
Oliver Pocher & Clyde Trevor
Hören Sie sich die Songs auf
Spotify an: Playlist.20min.ch
ARTIST TO WATCH
Sphärische
Klangwelten
Glitter Wasteland, Glitterwasteland.com
SYNTHIE-POP. Tiefe Basstöne,
dumpfe Beats und eine Menge
Synthies – einmal abgetaucht, will
der Zuhörer der sphärischen
Traumwelt Glitter Wastelands gar
nicht mehr entkommen. Das
Schweizer Musikprojekt rund um
Siri Jantey zaubert einzigartige
Klanggebilde zutage, die nicht
selten an Portishead erinnern. Für
die ersten Songs arbeitete die
Sängerin mit asiatischen Wurzeln
mit Marco Neeser (Swandive,
Division Kent) und Timo Loosli
(We Love Machines) zusammen.
Ein vielversprechender Anfang.
Man darf gespannt sein, wie die
Geschichte weitergeht. NER
Die Baselbieterin Ira May würde nie irgendwelche Covers singen.
Covers singen», so May.
Ein klares Statement und
zugleich auch ein Zugeständ-
Jeans for Jesus – unerhörter
Mundart-Pop
Jeans for Jesus, «Jeans for Jesus»,
Irascible.
POP. Musik mit schweizerdeutschen Texten
kämpft ungerechterweise immer noch mit dem
Bünzli-Image. Die vier Berner von Jeans for Jesus
geben dem Mundart-Pop eine Generalüberholung
– vor allem die zeitgenössischen Elektroeinflüsse verleihen dem Genre
neuen Sex-Appeal. Nicht ohne Ironie befasst sich die Band mit zeitlosen
Themen wie der Liebe, aber auch modernen Phänomenen wie der
Digitalisierung. Einzig der englische Bandname dürfte etwas verwirrend
wirken. Diesen hätte man konsequenterweise ebenso helvetisch anhauchen können. NEI
nis. Denn die Erzählungen der
Schweizerin sind nicht selten
autobiografisch. Und wie sagt
man doch? Die schönsten Geschichten schreibt das Leben
selbst. NER
Kendra Morris – ein kleiner Schuss
Amy Winehouse
Kendra Morris, «Banshee», Musikvertrieb.
SOUL. Allzu gerne werden neue Stimmen aus
dem Soulbereich mit Amy Winehouse verglichen.
Bei Kendra Morris bietet sich diese Gegenüberstellung nicht unbedingt an – trotzdem hat die
32-Jährige ein ähnlich schrulliges Organ. Auf
ihrem Debüt widmet sich Morris vor allem geschmeidigen Klängen:
eine dezente Wah-Wah-Gitarre hier, eine harmlose Orgel da und viele
Jazz-Einflüsse. Der Sound auf «Banshee» tut niemandem weh. Dadurch
wirkt es fast schon erfrischend, dass Kendra Morris ihre Stimme
manchmal unperfekt kratzen lässt – ein bisschen Winehouse hat sie
eben doch. NEI