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Dienststellen der Streitkräftebasis: LKdo BW: Militärgeschichtliche R... 1 von 5 http://www.kommando.streitkraeftebasis.de/portal/a/kdoskb/!ut/p/c4/... bundeswehr.de · Sie sind hier: Startseite > Service > Archiv > 2015 > September > LKdo BW: Militärgeschichtliche Rundreise Militärgeschichtliche Rundreise Unter dem Motto „200 Jahre Waterloo“ haben Angehörige des Landeskommando Baden-Württemberg Belgien und Frankreich besucht. Malmedy, Waterloo und Verdun waren dabei nur einige der Stationen. In Malmedy betrachten die Teilnehmer militärische Gegenstände des 2. Weltkrieges. (Quelle: LKdo BW/Tim S. Schmidt)Größere Abbildung anzeigen Ein steifer Wind weht den Soldatinnen und Soldaten des Landeskommandos um die Köpfe. Vom 45 Meter hohen Löwenhügel aus lässt sich das Schlachtfeld von Waterloo fast komplett überblicken. Die hügelige Landschaft, die die Sicht der französischen Truppen am 18. Juni 1815 so stark erschwert hat, wirkt von oben wie von sanften Wellen durchzogen. Rechts und links der grünen Felder liegen die Anwesen Hougoumont und La Haye Sainte. Sie dienten den englischen Truppen unter Wellington als Wellenbrecher. Der Ausblick am Fuße der 28 Tonnen schweren Bronzestatue zu Ehren des Prinzen von Oranien ist eindrucksvoll. Im Inneren der Gedenkstätte, am Fuße des Hügels, zeigt ein Panoramabild deutlich, welche gewaltige Schlacht an diesem Ort einst tobte. Fast 50.000 Tote hat Waterloo gefordert. Allein die Hälfte davon musste Napoleon verzeichnen. Unterschiedliche Schautafeln mit taktischen Karten zeigen den Schlachtverlauf, der zum Untergang des großen französischen Feldherrn führte. Geschichte hautnah Fotos im Museum zeigen das Leben der US-amerikanischen Soldaten. (Quelle: LKdo BW/Tim S. Schmidt)Größere Abbildung anzeigen Im interaktiven Museum können sich die Besucher Dokumente, Uniformen und Waffen aus der Zeit um 1815 anschauen. Riesige Vitrinen mit Soldaten zu Fuß und zu Pferd säumen die Gänge. Mit goldenen Epauletten, verzierten Uniformröcken und Gardesäbeln steht ein Generalstab um Marschall Michel Ney versammelt am Tisch. Videos erklären die Waffenwirkung von Säbel, Muskete und Pistole. Auf den Spuren der Ardennenoffensive 30.09.2015 18:32 Dienststellen der Streitkräftebasis: LKdo BW: Militärgeschichtliche R... 2 von 5 http://www.kommando.streitkraeftebasis.de/portal/a/kdoskb/!ut/p/c4/... Die Gedenkplakette erinnert an das „Massaker von Malmedy“. (Quelle: LKdo BW/Tim S. Schmidt)Größere Abbildung anzeigen Erste Station der Exkursion jedoch ist das belgische Malmedy. Am 17. Dezember 1944 hatten Soldaten der Waffen-SS während der Ardennenoffensive rund 90 US-amerikanische Kriegsgefangene hingerichtet. Die genaue Befehlskette ließ sich trotz unterschiedlicher Gerichtsverfahren nie klären. Der kommandierende Offizier, SS-Standartenführer Joachim Peiper, wurde für das Verbrechen zum Tode verurteilt, das Urteil in einem späteren Verfahren jedoch in Lebenslänglich umgewandelt. Das Historical Center Baugnez erzählt die Geschichte der Soldaten. Ende 2007 eröffnete Ted Paluch, ein Überlebender des Massakers, eine Gedenkplakette, die den Eingang zum Museum ziert. Erfahrungen eines Militärattachés Weitere Stopps gibt es am Nato Hauptquartier in Brüssel, der Konrad-Adenauer Stiftung und im Parlament der Europäischen Union. Lebhaft berichtet Oberstleutnant i. G. Heino Matzken von seiner Tätigkeit als Militärattaché in Belgien. Gespannt lauschen die Soldatinnen und Soldaten den Ausführungen des aufgeschlossenen Stabsoffiziers und können sich das ein oder andere Lachen nicht verkneifen, wenn es um den „Dienst für das Vaterland an der Cocktailfront“ geht. Auch Major Serge Stroobants punktet mit seinem Vortrag über Hybride Kriegsführung trotz später Stunde. Unverblümt erklärt er die Wirkung von Propaganda in fließendem Deutsch und zeigt Bezüge zur Ukraine-Krise auf. Ich wollte eine Politische Bildung organisieren, die uns die Möglichkeit gibt, einen größeren geschichtlichen Ablauf darzustellen“, sagt Hauptmann Jochen Wahler, der Verantwortliche der Tour. Dass bei einer Rundreise auch Kulinarisches nicht fehlen darf, ist klar. Jedoch trauen sich nur die wenigsten, das belgische Nationalgericht, Moules et frites (Miesmuscheln und Pommes frites), zu probieren. Die unterschiedlichen Biersorten werden dafür lautstark diskutiert. Auf Erkundungstour: Soldatinnen des Landeskommando in Brüssel. (Quelle: LKdo BW/Angélique Obst)Größere Abbildung anzeigen Gedenken und Bewahren Leise wird es in Verdun, der letzten Etappe der Reise. Im Gebeinehaus, dem großen Mausoleum, werden alle still und andächtig. Ein mulmiges Gefühl befällt die Frauen und Männer bei dem Gewissen, auf den Knochen von über 150.000 Gefallenen zu wandeln. Mehr noch: Durch die Fenster am Sockel des großen Gebäudes können sie betrachtet werden. Tausende Gräber am Fuße der Anlage erinnern an die unvorstellbare Material- und Menschenschlacht. „Der Heldenfriedhof hat mich richtig fasziniert“, meint Hauptgefreiter Dilan Aslan. „Hier liegen Christen, Juden und Muslime direkt nebeneinander.“ Rund zwei Millionen Artilleriegranaten in nur neun Stunden sind zu Beginn der deutschen Offensive auf Verdun niedergegangen. Die 30.09.2015 18:32 Dienststellen der Streitkräftebasis: LKdo BW: Militärgeschichtliche R... 3 von 5 http://www.kommando.streitkraeftebasis.de/portal/a/kdoskb/!ut/p/c4/... Landschaft ist noch heute von Bombentrichtern und riesigen Kratern übersät. Es gibt kein Stück Wald ohne Zeugen der Schlacht. So wie das Fort Douaumont, das die Reisenden aus Stuttgart besichtigen. „Als militärhistorisch Interessierter habe ich schon einiges über Verdun und auch das Fort gelesen, es ist jedoch etwas völlig anderes die Orte mit eigenen Augen zu sehen“, findet Projektoffizier Wahler. Gräber so weit das Auge reicht: Der Heldenfriedhof in Verdun. (Quelle: LKdo BW/Tim S. Schmidt)Größere Abbildung anzeigen Fort Douaumont – Alptraum und Schrecken Ein lauter Knall donnert grollend durch die steinernen Gänge. Die Reiseführerin hat einen Metalldeckel fallen gelassen. Sie demonstriert damit die Lautstärke, die durch die Artillerieeinschläge auf die Decke des Forts in den Räumen der für 800 französische Soldaten ausgelegten Festung entstanden sein muss. Gleich zu Beginn der Offensive wurde sie jedoch von Deutschen erobert und völlig überbelegt. Zwischenzeitig waren mehr als 2.500 Deutsche hier stationiert. Dass viele Soldaten durch das Krachen der Granaten verrückt oder taub wurden, wundert niemand. Der Krach ist ohrenbetäubend laut. Unvorstellbar, wie sich die Männer hier bei über 1.000 feindlichen Granaten pro Tag auf die eigene Stellung zusammengekauert haben müssen. Nach zwei Stunden sind die Soldatinnen und Soldaten des Landeskommando froh, die Enge der Festung verlassen zu können. Dann geht es zurück nach Stuttgart mit dem Bewusstsein, welch hohes Gut doch der Frieden ist. Bild 1 von 6 © LKdo BW/Tim S. SchmidtDie Gedenkstätte mit dem 28 Tonnen schweren bronzenen Löwen wurde von König Wilhelm I. von Oranien zu Ehren seines Sohnes Wilhelm in Auftrag gegeben. 30.09.2015 18:32 Dienststellen der Streitkräftebasis: LKdo BW: Militärgeschichtliche R... 4 von 5 http://www.kommando.streitkraeftebasis.de/portal/a/kdoskb/!ut/p/c4/... INHALT DES ARTIKELS Geschichte hautnah Auf den Spuren der Ardennenoffensive Erfahrungen eines Militärattachés Gedenken und Bewahren Fort Douaumont – Alptraum und Schrecken Bilder WEITERE INFORMATIONEN WEITERFÜHRENDE LINKS Landeskommando Baden-Württemberg Stand vom: 10.09.15 | Autor: Tim S. Schmidt http://www.kommando.streitkraeftebasis.de/portal/poc/kdoskb?uri=ci%3Abw.skb_kdo.service.archiv.2015.september& de.conet.contentintegrator.portlet.current.id=01DB040000001001%7CA27D3A810DIBR 30.09.2015 18:32 Dienststellen der Streitkräftebasis: LKdo BW: Militärgeschichtliche R... 5 von 5 http://www.kommando.streitkraeftebasis.de/portal/a/kdoskb/!ut/p/c4/... 30.09.2015 18:32