Umweltbericht 2013 - Grüner Gockel Kusterdingen

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Umweltbericht 2013 - Grüner Gockel Kusterdingen
Evangelische Kirchengemeinde Kusterdingen
Hindenburgstraße 18 · 72127 Kusterdingen · Telefon 07071 / 32361 · www.gruener-gockel.kusterdingen.de
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Evangelische
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Kusterdingen
Umweltbericht 2013
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Kirchengemeinde mit umweltgerechtem Handeln
Inhalt
Vorwort
1. Der Grüne Gockel - Umweltaudit in Kirchengemeinden
2. Unsere Kirchengemeinde
Wer wir sind
3. Schöpfungsleitlinien
Was uns leitet
4. Umweltmanagementsystem
So arbeiten wir
5. Die Umweltbilanz unserer Kirchengemeinde Zahlen und Fakten
6. Umweltchronik und Projekte
Was wir geleistet haben
7. Umweltprogramm
Was wir tun werden,
und was wir erreichen wollen
8. Gültigkeitserklärung
Kontakt
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Vorwort
Wenn man von etwas oder jemanden sagt: Er-sie-es ist „in die Jahre gekommen“, dann ist das
mitunter wenig schmeichelhaft. Wenn ein Haus in die Jahre gekommen ist, gilt es an die Renovierung zu denken. Wenn ein Chor in die Jahre gekommen ist, haben Glanz und Frische der
Stimmen vermutlich nachgelassen. Und wenn ein Mensch in die Jahre gekommen ist, dürfte er
wahrscheinlich unbeweglicher geworden sein – äußerlich und innerlich.
Manchmal ist es aber auch genau umgekehrt. Manchmal signalisiert es einen Fortschritt, ist
Ausdruck von Wachstum, wenn es heißt: Er-sie-es ist „in die Jahre gekommen!“ Da ist etwas
keine Angelegenheit von nur kurzer Dauer. Da hat etwas Bestand, wird kontinuierlich ausgebaut,
mit Fleiß und kreativer Energie fortentwickelt. Nicht Eintagsfliege sondern Zugvogel! Nicht hitziges Strohfeuer sondern dauerhaft wärmende Glut!
Im Fall des Umweltteams unserer Kusterdinger Kirchengemeinde verhält es sich so. Hier ist es
in jedem Fall ein Kompliment, wenn man sagen kann: Ja, der „Grüne Gockel“ ist in die Jahre
gekommen. Und das ist gut so!
Die wichtigen Anliegen zur Bewahrung der Schöpfung, die uns dazu veranlasst haben, im Sommer 2008 das Umweltmanagement nach dem landeskirchlichen Programm „Grüner Gockel“ einzuführen, sind nach wie vor aktuell und werden vom Umweltteam mit Ausdauer und immer wieder neuen Ideen verfolgt.
Auf den ersten Umweltbericht von 2010 folgt nun der zweite im Jahr 2013: Rückschau, Standortbestimmung und Perspektive in einem - in dem vorliegenden Umweltbericht kann man erfahren,
welchen Weg wir als Kirchengemeinde schon gegangen sind, welche Ziele wir schon erreicht
haben und welche noch nicht und welcher Weg nun in nächster Zeit vor uns liegen dürfte.
Am 27. April 2013 wird die zweite Validierung erfolgen. Möge dieser Blick von außen Ansporn
und Ermutigung für alle Beteiligten sein.
Allen vom Umwelt-Team „Grüner Gockel“– auch denen in der zweiten Reihe und denen, die nur
zeitweise im Team mitgearbeitet haben – sei ein herzliches Danke-Schön gesagt.
Die Erde zu bebauen und zu bewahren (Gen 2,15) – es ist schön und beglückend, wie viel uns da
an Verantwortung zugetraut wird, aber es bedeutet eben auch viel Mühe und Arbeit.
Dass uns allen dabei die „Puste“ nicht ausgeht, sondern im Gegenteil Gottes Geist uns immer
wieder neu Kraft gibt und beflügelt, dass wir als Gemeinde Jesu Christi hier in Kusterdingen gemeinsam einen guten Weg im Glauben und Tun finden und beschreiten, das wünscht von Herzen
(Martin Winter, Pfr.)
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Der Grüne Gockel - Umweltaudit in Kirchengemeinden
Umweltschutz in der Kirche?
Wir Menschen sind Teil der Schöpfung Gottes, mit dem Auftrag, sie zu bebauen und zu bewahren. Aus diesem Auftrag heraus wurde der Prozess „Frieden, Gerechtigkeit, Bewahrung der
Schöpfung“ angestoßen, aus dem sich in der konkreten Umsetzung die Idee des Kirchlichen
Umweltmanagements herausgebildet hat. Durch die positive Resonanz zu Beginn beschloss die
12. Württembergische Landessynode am 22.11.1999, das Umweltmanagement in Kirchengemeinden flächendeckend einzuführen. Mit dem kirchlichen Umweltmanagement soll eine Chance
ergriffen werden, die vielfältigen theologischen Reflexionen, Verlautbarungen und Empfehlungen im eigenen Handeln zu konkretisieren. Somit können die Kirchen auf der Basis eigener Praxis glaubwürdig und wirksam zu einer nachhaltigen Entwicklung in der Gesellschaft beitragen.
Was ist Umweltmanagement?
Im Umweltmanagement werden die direkten und die indirekten Auswirkungen des eigenen Handelns der Gemeinde auf die Umwelt erfasst. Mit Hilfe dieser Daten werden systematisch Maßnahmen initiiert, die Auswirkungen auf die Umwelt verbessern. Umweltmanagement wird auch
oft als Umweltaudit beschrieben. Der Begriff "Audit" kommt aus dem Lateinischen (audire =
hinhören) und wird benutzt, wenn ein unabhängiger Gutachter einen Betrieb oder eine Einrichtung überprüft. Dieses Prinzip hat das Umweltmanagement übernommen.
EMAS und der Grüne Gockel
Der Grüne Gockel ist eine für Kirchengemeinden und kleine
kirchliche Einrichtungen entwickelte Form des Umweltmanagementsystems. Er lehnt sich an die UmweltmanagementVerordnung der Europäischen Gemeinschaft EMAS (Environmental Management Audit Scheme) an. Wie bei EMAS wird der
Kirchengemeinde durch die Zertifizierung mit dem Grünen Gockel
bestätigt, dass sie ein Umwelthandlungssystem eingerichtet hat
und damit eine kontinuierliche und dauerhafte Verbesserung ihres
Handelns für die Bewahrung der Schöpfung auf Dauer sicherstellen kann.
http://www.gruener-gockel.de
http://www.emas.de
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Unsere Kirchengemeinde
Der Ort Kusterdingen
Vor 900 Jahren war Kusterdingen eine kleine, beschauliche Siedlung wohl alamannischen Ursprungs. Ihre geschützte Lage zwischen der Schwäbischen Alb im Süden und dem Schönbuch im
Norden schuf günstige Voraussetzungen für die Errichtung von Gehöften und die Entwicklung
von Vieh- und Feldwirtschaft. Der fruchtbare Boden und die günstigen klimatischen Bedingungen taten ein Übriges.
Die Kusterdinger Kirchenbücher geben über die
Anzahl der Einwohner, über Geburt und Tod seit
1601 genaue Auskunft. Zur Zeit des Baus der Marienkirche (begonnen 1506) hatte der Ort etwa 200
Einwohner. Kriege, Beutezüge, Brandschatzungen
und Seuchen ließen die Bevölkerung schrumpfen,
so dass Ende 1635 nur noch 133 Bürger in Kusterdingen ansässig waren. Erst nahezu 100 Jahre später
stieg die Einwohnerzahl wieder auf den Stand von
1605. In den folgenden Jahrzehnten nahm sie kontinuierlich zu. 1900 wurden 274 Familien und 1362
Einwohner registriert.
Der zweite Weltkrieg führte auch in Kusterdingen zu einem tiefen Einschnitt. In der Bombennacht vom 15. zum 16. März 1944 wurden 144 Anwesen zerstört und 380 Menschen obdachlos.
Hinzu kam, dass als Folge des Krieges 186 Heimatvertriebene in Kusterdingen einquartiert wurden. Viele Familien lebten in Baracken oder notdürftig wiederhergestellten Häusern, denn Baumaterial war knapp.
Zwischen 1950 und 1995 wuchs die Bevölkerung von 1790 auf 3500 Einwohner an. Durch die
Gemeindereform 1975 schlossen sich die ehemals selbständigen Orte Immenhausen, Mähringen,
Wankheim und Jettenburg mit Kusterdingen zu einer Gesamtgemeinde zusammen. Diese Gemeinden mit ihren Wiesen und Feldern werden Die Härten genannt. Zu der Härtengemeinde zählen inzwischen etwa 8.300 Bürgerinnen und Bürger, zum Ortsteil Kusterdingen 3.600.
Die Nähe zu Tübingen mit seiner Universität und Reutlingen mit seiner Industrie macht Kusterdingen zu einem attraktiven Wohnort. Immer mehr ortsfremde Personen zogen und ziehen deshalb nach Kusterdingen. Damit verändert sich aber auch die bäuerliche Struktur. Gab es 1970
noch 54 landwirtschaftliche Betriebe, so sind es heute weniger als 16. Kusterdingen wird sich in
den kommenden Jahren sicher weiter entwickeln, ohne seinen ländlichen Charme mit Feldern
und Streuobstwiesen zu verlieren, die den nachfolgenden Generationen erhalten werden sollen.
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Die Marienkirche
Ein besonderes Schmuckstück in Kusterdingen ist die Marienkirche, eine der schönsten Dorfkirchen in Württemberg. Sie blickt auf eine über 500-jährige Geschichte zurück. Ursprünglich als
Wehrkirche gebaut, wurde sie bald nach der Reformation evangelisch. 2001 wurde sie grundlegend renoviert unter Berücksichtigung ökologischer und kunsthistorischer Aspekte. Heute ist sie
ein wichtiges Zentrum des Dorfes und des dörflichen Lebens. Die Kirchengemeinde prägt sie und
wird von ihr geprägt.
Die Marienkirche wurde (nach dem Umbau des
Chorraumes 1497) 1506 mit einem Langschiff erweitert. Mehrfache kleinere Anbauten wie eine Südsakristei wurden bis zum 19. Jahrhundert wieder
abgebrochen. 1954 wurde die Kirche erneuert und
das Langhaus nach Norden erweitert. Dabei brach
man die südliche quergespannte Empore wie auch
die Orgelempore, die seit 1736 in den Chor gebaut
war, ab. Dies hatte den Einbau einer neuen Winkelempore im Zuge der Norderweiterung zur Folge.
Eine Warmluftgebläseheizung mit Ölbefeuerung
ersetzte die bisherige Ofenheizung. Die Elektrik wurde komplett auf den Standard der Zeit gebracht. Die Kanzel wechselte von der Turmseite auf die Südseite, und die Kirchenbänke erfuhren
eine komplette Erneuerung. Es entstand ein neuer Raumeindruck, der seinerzeit als sehr vorbildlich gelobt wurde.
2000/2001 wurde mit der Innensanierung dieses Raumkonzept weiterentwickelt. Dabei verminderte sich der zweistufige Chorabsatz um eine Stufe. Die Orgel wurde um eine Stufe tiefer gelegt,
die Empore ringsum verkürzt und der nördliche Treppenaufgang durch eine transparente Treppenanlage ersetzt. Nach der Stilllegung der Luftgebläseheizung kam eine Elektrofußbodenheizung hinein. Auch die Elektrik erhielt eine komplette Erneuerung. Innentemperatur und Luftfeuchte werden gemessen, so dass bei Unterschreitung der Sollwerte nachgeregelt wird. Die Kirche befindet sich nun energetisch auf der Höhe der Zeit.
Das evangelische Gemeindehaus
1933 wurde das Gebäude als Jünglingsvereinsheim
erbaut und 1944 zerstört. Bis 1960 diente eine Baracke neben der Ruine als Gemeindehaus-Provisorium,
das u. a. auch den Kindergarten beherbergte. 1960
wurde dann unter Einbeziehung der Ruine das neue
Gemeindehaus gebaut und 1991 nach Norden hin um
zusätzliche Räume und einen Tiefhof erweitert. Das
Gebäude setzt sich somit aus 3 Bauabschnitten zusammen: einem südlichen Sockelgeschoss von 1933,
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einen Mittelbau von 1960 und einer nördlichen Erweiterung von 1991. Diese 3 Bauabschnitte
sind in ihrer Substanz unverändert geblieben und führen heute zu so manchen energetischen
Problemen, die sich in summa zwar lösen lassen, aber vom Aufwand her in keinem Verhältnis zu
den wirtschaftlichen Möglichkeiten stehen. So wird sich wohl auch in Zukunft dieses Gebäude
entsprechend den wirtschaftlichen Gegebenheiten der Kirchengemeinde nach und nach weiter
entwickeln. Energetisch ist das Gebäude aber durch den Einbau der Pelletheizung einen großen
Schritt weiter gekommen. 2012 wurden in Saal und Untergeschoss neue Fenster eingebaut. Die
Heizungssteuerung wurde auf den technisch neuesten Stand gebracht und ein hydraulischer Abgleich wurde vorgenommen. Lichttechnische Verbesserungen im Saal sind in Planung.
Das Gemeindeleben
Der Mittelpunkt des kirchlichen Gemeindelebens liegt in der Marienkirche
Kusterdingen. Das Pfarrhaus befindet sich in unmittelbarer Nähe. Das Gemeindehaus schließt sich weiter nördlich im sog. Pfarrgarten an. Es konnte
nach mehreren Übergangslösungen nach dem Krieg 1960 mit großem Engagement des CVJM gebaut und bezogen werden. Da der CVJM schon damals
eine Vielzahl von Gruppen hatte und maßgeblich an der Finanzierung beteiligt war, wurde ein Nutzungsrecht im Untergeschoss im Grundbuch eingetragen.
Inzwischen hält der CVJM mit seinen rund 180 Mitgliedern ein großes Angebot für Jung und Alt
bereit. Dazu zählen Bibelstunden, Hauskreise und Jungschargruppen, erfolgreiche Handballmannschaften und vieles mehr. Ein fester Bestandteil des CVJM-Angebotes ist die faire Tafel.
Unter fachkundiger Anleitung wird unter fairen, regionalen und saisonalen Aspekten gekocht und
in gemütlicher Runde genossen.
Eine vielfältige Kinder-, Jugend- und Erwachsenenarbeit bereichert das Gemeindeleben, ein
wichtiges Element ist z. B. die Kinderkirche. Für die ganz Kleinen gibt es noch den Rackerclub
und für Vorschul- und Grundschulkinder den Kinderchor. Ein großes Anliegen der Gemeinde ist
eine intensive, vom „Konfiteam“ begleitete Konfirmandenarbeit, deren Früchte sich in der großen
Zahl von Nachwuchsmitarbeitern für die Gruppen
der Gemeinde niederschlagen. Der Kirchenchor, der
Posaunenchor und ein Organistenteam gestalten den
vitalen musikalischen Rahmen für das Gemeindeleben.
Ein großes jährliches Gemeindefest im Sommer und
viele weitere Veranstaltungen wie Sonntags- und
Kirchenkaffee, der Gemeindeausflug und die Juniorteam-Waldweihnacht des CVJM lassen die Kirchengemeinde Kusterdingen lebendig und auch überkonfessionell für viele Kusterdinger zur Heimat werden.
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Einen weiteren wichtigen Bestandteil der Kirchengemeinde bildet die Diakoniestation, die seit
1976 zentral für Kusterdingen, Wannweil und Kirchentellinsfurt arbeitet. Sie wird inzwischen
von einem Trägerverein verwaltet, in dem die bürgerlichen Gemeinden, die Kirchengemeinden
und die Krankenpflegevereine vertreten sind.
Das im Jahr 1997 eröffnete Gemeindepflegehaus steht unter der Trägerschaft der Zieglerschen
e.V. - Wilhelmsdorfer Werke evangelischer Diakonie und wird seelsorgerlich von den Pfarrern
der Kirchengemeinden auf den Härten und Kirchentellinsfurt begleitet. Es bietet Platz für 30
Pflegebedürftige und 14 betreute Wohnungen.
Seit 1949 gehört auch die Partnergemeinde Crawinkel in Thüringen zum Gemeindeleben. Besonders nach der Wende wurden die Besuche und Gegenbesuche der Partnergemeinden
intensiviert.
Der Elsbeerbaum wurde gepflanzt am 20.März 2010
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Schöpfungsleitlinien
Wir glauben, dass wir diese Erde und unser Leben dem Wirken Gottes verdanken. Deshalb nehmen wir unsere christliche Verantwortung zur Bewahrung der Schöpfung ernst. Wir wollen als
Evangelische Kirchengemeinde Kusterdingen unsere Entscheidungen und Handlungen an folgenden Grundsätzen messen:
1. Wir glauben, dass Gott uns eine wunderbare Schöpfung anvertraut hat und dass es unsere Aufgabe ist, diese zu bewahren.
„Und Gott der Herr nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaute und bewahrte.“ (1. Mose 2, 15)
2. Wir wollen aus Verantwortung für die Schöpfung schonend und nachhaltig mit natürlichen Ressourcen umgehen.
Dies beinhaltet u. a.: Schonender Umgang mit Energiequellen, Vermeidung von Umweltbelastungen, Einhaltung relevanter Umweltgesetze und verantwortungsvoller Einkauf in Solidarität mit anderen Regionen der einen Welt.
3. Wir wollen Bewusstsein für verantwortliches Handeln in unserer Kirchengemeinde
stärken.
Wir denken dabei an Umwelterziehung in den verschiedenen kirchlichen Gruppen und Kindergärten, durch Verkündigung, Öffentlichkeitsarbeit und Information der Mitarbeiter. Damit
wollen wir auch über die Kirchengemeinde hinaus Anstöße geben.
4. Wir wollen mit anderen Gruppen in Dialog treten und projektbezogen auch zusammenarbeiten.
Dies betrifft vor allem die Zusammenarbeit und das Gespräch mit anderen Gruppen aus Kirche und Gesellschaft.
5. Wir wollen Umweltschutz und Wirtschaftlichkeit langfristig miteinander verbinden.
Dabei wollen wir darauf achten, dass unser Handeln für die Mitglieder der Gemeinde sozialverträglich ist.
6. Wir wollen den begonnenen Prozess zur Bewahrung der Schöpfung kontinuierlich weiterführen und an die nachfolgenden Generationen weitergeben.
Wir wollen unsere Umweltleistungen dabei fortlaufend verbessern.
Die Entwurfsfassung dieser Leitlinien wurde nach Beratung im Kirchengemeinderat in den Gottesdiensten am 3. Mai und am 28. Juni 2009 der Kirchengemeinde vorgestellt. Nach Einarbeitung
von Änderungsvorschlägen hat der Kirchengemeinderat die Leitlinien in der hier abgedruckten
Fassung zuletzt am 19.03.2013 beschlossen.
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Umweltmanagementsystem
Mit der Einführung eines Umweltmanagementsystems wurde das Projekt Grüner Gockel auf
Dauer angelegt. Nur wenn die einzelnen Aufgaben verteilt und die Verantwortlichkeiten klar geregelt sind, werden Umweltfragen und -maßnahmen in unserer Kirchengemeinde auch in einigen
Jahren noch angemessen berücksichtigt werden und Eingang in ihr Handeln finden. Dieses System ist so organisiert, dass seine Wirkungen nicht von einzelnen Personen abhängen, sondern die
Projektarbeit von anderen Menschen fortgeführt werden kann, falls sich jemand nicht weiter engagieren kann oder möchte. Ganz wesentliche Bedeutung kommt dabei der Dokumentation der
einzelnen Schritte im „Grünen Buch“ zu, das inzwischen digital fortgeschrieben und aktualisiert
wird und den Stand des Projekts Grüner Gockel unabhängig von Personen wiedergibt.
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Die Umweltbilanz unserer Kirchengemeinde
Umweltrelevante Bereiche
Marienkirche und Gemeindehaus befinden sich im Eigentum der Ev. Kirchengemeinde Kusterdingen und werden von ihr genutzt. Deshalb können für diese beiden Liegenschaften die
Verbrauchsdaten uneingeschränkt erhoben werden. Das historische Pfarrhaus gehört dem Land
Baden-Württemberg und beherbergt neben den privaten Wohnräumen der Pfarrersfamilie das
Pfarramt samt Archiv und Pfarrbüro. Heizenergie-, Strom- und Wasserverbrauch für das Pfarramt
lassen sich nicht gesondert erfassen und finden deshalb in den nachfolgenden Kennzahlen keine
Berücksichtigung, ausgenommen in den Erhebungen über Bürogeräte und -material sowie beim
Papierverbrauch.
Die kirchlichen Kindergärten sind in kommunalen Gebäuden untergebracht. Die Verbrauchsdaten
stehen der Kirchengemeinde nur nachrichtlich zur Verfügung. Bauliche oder anlagentechnische
Maßnahmen zur Energieeinsparung sind Angelegenheit der Kommune, die Kirchengemeinde
kann darauf keinen Einfluss nehmen. Darüber hinaus ist die Trägerschaft für die 3 kirchlichen
Kindergärten 2009 von der Kirchengemeinde auf den Ev. Kirchenbezirk Tübingen übergegangen.
Auf die Erhebung von Verbrauchsdaten in den Kindergärten wird deshalb verzichtet. Dagegen
wird die Umweltbildung in den Kindergärten als ganz wesentliche Aufgabe des Umweltmanagements in unserer Kirchengemeinde gesehen.
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fallen nicht an oder werden an die Händler zurückgegeben
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Zu weiteren Emissionen (NOx, SO2, Staubpartikel etc.) liegen uns keine Angaben vor. Auf Grund der vorhandenen
Anlagengröße sind diese für die Kirchengemeinde nicht wesentlich.
Wärmeenergie 1995 bis 2012
Gesamtverbrauch Wärme (Klima bereinigt)
kWh
100.000
90.000
80.000
70.000
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40.000
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20.000
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Die Verbrauchsdaten für Heizenergie in Kirche und Gemeindehaus werden seit 1995 erfasst. In
den Jahren 1995 bis 2000 wurde die Kirche noch mit einer Ölfeuerung beheizt. Die Jahres27.04.2013
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Verbrauchswerte an Heizöl wurden durch Interpolation zwischen den Einkaufsterminen und den
Befüllmengen errechnet, in kWh umgerechnet und den Verbrauchswerten an Heizenergie (Heizstrom HT + NT) zugeschlagen. Gleiches gilt für die Pelletheizung im Gemeindehaus, die dort seit
2007 die Elektro-Blockspeicherheizung ersetzt. Für den Heizwärmeverbrauch in Kirche und Gemeindehaus ergeben sich über die Jahre vergleichbare Werte mit einem Trend zu geringeren
Verbrauchswerten (rund -30% in 17 Jahren). Die höheren Verbrauchswerte ab 2008 resultieren
aus einem deutlich höheren Heizenergieverbrauch im Gemeindehaus, seit dort die Pelletheizung
eingebaut wurde. Die Ursache hierfür konnte nicht ermittelt werden. Möglicherweise ist der zuvor sehr geringe Wärmeverbrauch im Gemeindehaus darauf zurückzuführen, dass die Blockspeicherheizung schon längere Zeit nicht mehr ordnungsgemäß funktionierte, ohne dass dies bemerkt
worden wäre. Darüber hinaus hat sich erfreulicherweise auch die Nutzung des Gemeindehauses
in den vergangenen Jahren erhöht. Insgesamt zeugen die Werte für Kirche und Gemeindehaus
mit einem Wärmeverbrauch von etwa 69 kWh/m²·a (dies entspricht etwa 6,9 Liter Heizöl pro m²)
von sehr sparsamen Nutzern. Dies wurde bereits 2007 im Energiegutachten von EBÖK resümiert.
In den Verbrauchsdaten der nächsten Jahre wird sich zeigen, welche Wirkungen die investiven
Maßnahmen im Gemeindehaus (Fenstertausch, neue Heizungsregelung, geplante Decken- und
Dachsanierung) entfalten werden.
Stromverbrauch 1995 bis 2012
Gesamtverbrauch Strom
kWh
14.000
12.000
10.000
8.000
6.000
4.000
2.000
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Die Verbrauchswerte für Beleuchtungsstrom (HT) zeigen über die vergangenen 15 Jahre leider
einen leichten Trend nach oben. Der hohe Wert im Jahr 2001 ist auf den Umbau der Kirche zurückzuführen (Baustromverbrauch), der Wert in 2007 auf den Ausfall der ElektroBlockspeicherheizung im Gemeindehaus (Bedarf an zusätzlicher Heizenergie). Der Stromverbrauch sowohl in der Kirche als auch im Gemeindehaus liegt jeweils in der Größenordnung
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des Jahresverbrauchs einer vierköpfigen Familie. In den Jahren 2009 bis 2012 ist der Stromverbrauch für Beleuchtung nahezu konstant geblieben, obwohl das Gemeindehaus Jahr für Jahr
stärker genutzt wird. Auch hier zeigt sich, dass die Nutzer des Gemeindehauses und der Kirche
offenbar sparsam und bewusst mit der Ressource Strom umgehen.
Wasserverbrauch 2000 bis 2012
Der Wasserverbrauch resultiert überwiegend aus der Nutzung von Toiletten. Er ist über die Jahre
praktisch konstant (79 m³ insgesamt bzw. 39 l/Gg in 2012) und gibt keinen Anlass, mit Priorität
über Maßnahmen nachzudenken.
CO2-Emissionen 1995 bis 2012
kg
Emissionen CO2
60.000
50.000
40.000
30.000
20.000
10.000
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Die gesamte Umweltbelastung durch Ausstoß von Kohlendioxid (CO2-Emissionen) lag 2012 bei
3,6 Tonnen (t) und damit bei etwa 8 % der Werte der 90er Jahre. Der deutsche Durchschnitt liegt
bei 8,97 t CO2 (2009) pro Einzelperson und Jahr, der weltweite bei 4,2 t. Der starke Rückgang
steht in Zusammenhang mit der Umstellung von Elektro- auf Pelletheizung im Gemeindehaus
und mit dem Bezug von Strom (KSE) ausschließlich aus erneuerbaren Energien.
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Umweltchronik und Projekte
Projekt Grüner Gockel
In unserer Evangelischen Kirchengemeinde Kusterdingen lässt sich das Projekt Grüner Gockel
bislang an folgenden Stationen feststellen:
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15. Oktober 2002: Erste Präsentation des landeskirchlichen Projekts Grüner Gockel im Kirchengemeinderat.
10. Juni 2008: Der Kirchengemeinderat beschließt, dass ein Umweltteam gebildet werden soll.
Mitte 2008: Die Ev. Kirchengemeinde Kusterdingen schließt sich dem „2. Tübinger Konvoi“ an
und macht sich gemeinsam mit 16 anderen Kirchengemeinden und Institutionen aus Tübingen
und Umgebung auf den Weg.
30. September 2008: Informations- und Auftaktveranstaltung zum Projekt Grüner Gockel im Ev.
Gemeindehaus Kusterdingen: aus der Schar der Besucher findet sich spontan ein Umweltteam
zusammen.
8. Oktober 2008: Erste Sitzung des Umweltteams; seitdem trifft sich das Team regelmäßig, bis
heute zu insgesamt 35 Sitzungen.
20. März 2010: Erste Validierung des Umweltmanagementsystems unserer Kirchengemeinde
durch den Kirchlichen Umweltrevisor Dr. Gunther J. Hermann (VKUM), Bad Wurzach.
20. Juni 2010: Gottesdienst mit Verleihung des Zertifikats Grüner Gockel durch Dr. HansHermann Böhm, Umweltbeauftragter der Ev. Landeskirche Württemberg.
Das Umweltteam pflegt die Bestandsaufnahmen in der Marienkirche und im Ev. Gemeindehaus.
Die Jahresverbrauchsdaten der beiden Gebäude werden seit 1995 erfasst. Seit Beginn des Jahres
2009 werden die Zählerstände von der Mesnerin und der Hausmeisterin monatlich erfasst.
In den vergangenen 3 Jahren seit der ersten Validierung haben die Kirchengemeinde und das
Umweltteam die Projekte aus dem Umweltprogramm 2010 - 2013 bis auf wenige Ausnahmen
umsetzen und verwirklichen können. Darüber hinaus wurden in dieser Zeit weitere Ideen und
Vorschläge aufgegriffen und in konkretes Umwelthandeln umgesetzt.
Kirche
2009/10 wurde der Kirchhof neu gestaltet. Der Baumbewuchs
wurde stark gelichtet und durch Heckengrün ersetzt. Dadurch
wurde das Umfeld der Kirche angenehmer gestaltet. Der Hof
wurde auf der Südseite komplett umgestaltet und sowohl mit
Bestandsplatten als auch zugekauften großformatigen Sandsteinplatten neu belegt. Für den Kirchenkaffee wurde ein 3 m
im Durchmesser großer Schirm gekauft, der bei Bedarf aufgestellt wird. Die gärtnerische Umgestaltung um die Kirche
herum wurde in Eigenleistung erbracht.
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Das bei der Kirchensanierung angedachte Liturgische Lichtkonzept wurde nun umgesetzt. Allerdings wird dadurch nicht wesentlich an Beleuchtungsenergie gespart. Die Neuen Medien fordern
eher ihren Tribut. So ist der Gottesdienst auf Kassette ein Auslaufmodell. Künftig wird dieser
digital und per Stick angeboten. Um neue Liturgieformen ausprobieren zu können, wird an die
Anschaffung eines Beamers und einer Leinwand gedacht. Unter diesen Aspekten wird der Stromverbrauch für das Kirchengebäude auf dem jetzigen Niveau stagnieren.
Evangelisches Gemeindehaus
2007 wurde vom Ingenieurbüro EBÖK (Tübingen) ein
energetisches Gutachten für das Gemeindehaus erstellt. Darin
werden die Fenster im Altbau und die Außenwände als
Energiesparpotentiale beschrieben. Der Kirchengemeinderat stellt
seit diesem Zeitpunkt Mittel für Fensteraustausch und
Wanddämmung in seinen Jahresetat ein. Mit dem Einbau der
CVJM-Küche im Untergeschoss (Sockelgeschoß) wurden 2008
neue Fenster mit einem Uges von 1,4 W/m²K eingebaut, ein erster
Schritt zum Fensteraustausch im Gebäude. In 2012 wurden dann
die Fenster im sog. Altbau (Saal und UG) ausgetauscht (Uges. 1.3W/m²K). Die im EBÖKGutachten ebenso erwähnte Erneuerung der Heizungssteuerung mit einhergehendem hydraulischem Abgleich wurde ebenso noch in 2012 vorgenommen. Der durch Fenstertausch und Heizungssteuerung gesunkene Heizwärmebedarf lässt ab dem Jahr 2013 einen leichten Trend der
Verbrauchswerte für Heizenergie nach unten erwarten.
Beim Um- und Erweiterungsbau von 1991 wurde im Saal ein Beleuchtungskonzept mit Glühlampen entwickelt und eingebaut, das sich als hochverbrauchig herausstellte, aber dem Raum die
damals geforderte Lichtleistung brachte. Die inzwischen durch Energiesparlampen z. T. ersetzten
Glühlampen (max. nur noch 60 W möglich), senkten zwar den Verbrauch, haben aber nicht die
heute erforderliche Lichtleistung. Aus diesem Grund wird in Zusammenhang mit der erforderlichen Deckensanierung über ein neues Beleuchtungskonzept mit LED-Lichtbändern nachgedacht,
entweder mit oder ohne energetische Deckensanierung. Dieses Projekt findet sich im Umweltprogramm 2013 - 2016 wieder.
Des Weiteren wurde ein Abfallkonzept erarbeitet, das in 2013 umgesetzt werden soll. Eine dafür
vorgesehene zentrale Sammelstation („Müllhäusle“), die auch barrierefrei erreichbar ist, soll noch
2013 umgesetzt werden, ggf. auch als Gemeinschaftsprojekt mit dem CVJM. In diesem Zusammenhang könnte auch ein Unterstand für Fahrräder geschaffen werden, die bislang im Freien
stehen müssen. Dieses Projekt findet sich ebenfalls im Umweltprogramm 2013 - 2016 wieder.
Der vorerst letzte Schritt in der Umsetzung des energetischen Konzeptes könnte die Errichtung
einer Photovoltaikanlage auf den Dächern des Gemeindehauses sein. Angedacht ist eine Kooperation mit der Ökumenischen Energiegenossenschaft Bad Boll eG (ÖEG) oder mit der Erneuerbare Energien Neckar-Alb eG (EENA). Dieses Projekt muss aber in Zusammenhang mit der bevorstehenden Dachsanierung gesehen werden.
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Kirchengemeinde
Kusterdingen
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Kirchengemeinde mit umweltgerechtem Handeln
Umweltbildung in unserer Kirchengemeinde
Gemeindefest
Jedes Jahr bietet das Umweltteam beim Gemeindefest einen Stand
rund um das Gemeindehaus an. Hier werden Anregungen mit zahlreichen Informationen gegeben. Die Herstellung von Kräutersalz
erfährt dabei immer einen sehr großen Zulauf, wie auch der Bau von
Nist- und Futterplätzen für Vögel. Im vergangenen Jahr gab es im
Freien eine Spielstation zum richtigen Trennen und Entsorgen von
Abfall mit einem anschließenden Quiz. Der „bescheidene“ Preis war
eine Sonderbriefmarke „Abfall ist Rohstoff“. Erfreulich viele Familien haben daran erfolgreich
teilgenommen. Dieses Anliegen war auch in dem danach entworfenen Projekt (internen Audit)
zum Umgang mit Abfall im Gemeindehaus zu Grunde gelegt worden.
Öffentlichkeitsarbeit
Das Umweltteam hat sich im Jahr 2011 inhaltlich eingehender mit verschiedenen Themen auseinandergesetzt und dazu öffentliche Veranstaltungen der Kirchengemeinde durchgeführt. Im Februar 2011 zeigte die Kirchengemeinde im Kusterdinger Scheunenkino Ausschnitte aus dem Film
„Hunger“ von Marcus Vetter. Bei der anschließenden Diskussion zeigte sich die Betroffenheit
der rund 35 Besucher. Im März stand im Alten Schulhaus „Papier - seine Entwicklung, Herstellung und Nutzung” auf der Tagesordnung. Und im Juli 2011 wurden bei einem Spaziergang das
„WASSER - Turm, Quellen und Brunnen in Kusterdingen“ erläutert und anschließend im Gemeindehaus über Wasser als Menschenrecht, Lebensmittel und Machtinstrument diskutiert sowie
Ausschnitte aus dem Film „Wasserhahn statt Flaschenwahn“ gezeigt. Im Januar 2013 beteiligten
sich die Kirchengemeinde und das Umweltteam an einer öffentlichen Veranstaltung des Evangelischen Bauernwerks zu „Essen im Eimer“, die deutlich machte, wie Lebensmittel verschwendet
werden und im Abfall landen.
Gottesdienste zum Grünen Gockel
Jährlich findet mindestens ein „Schöpfungsgottesdienst“ unter Beteiligung des Umweltteams
statt. In diesen Gottesdiensten steht die Bewahrung der Schöpfung im Mittelpunkt. Außerdem
veranstalten CVJM und Kirchengemeinde am Erscheinungsfest (6. Januar) unter Mitwirkung des
Umweltteams ein Fairtrade – Frühstück mit anschließendem Gottesdienst im Gemeindehaus, ein
Angebot mit reichhaltigem Informationsmaterial und ausschließlich fairen Produkten.
Konfirmandenarbeit
Im Rahmen der biblischen Inhalte werden die Schöpfungsgeschichte und
die Bedeutung der Bewahrung von Natur und Umwelt behandelt. Mehrere
Konfirmandinnen und Konfirmanden nehmen im Rahmen des Konfirmandenpraktikums an Sitzungen des Umweltteams teil und informieren sich
über die Aufgaben des Grünen Gockels. Das Umweltteam beabsichtigt,
das Projekt Grüner Gockel einmal jährlich im Konfirmandenunterricht
vorzustellen und die Jugendlichen zur Mitwirkung zu motivieren.
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CVJM
Der CVJM ist als Nutzer des Gemeindehauses eingebunden in die Planungen und Vorhaben des
Umweltteams. Ein neuer fester Bestandteil des CVJM-Angebotes ist auch die faire Tafel. Ungefähr viermal im Jahr wird die Gemeinde zum gemeinsamen Kochen eingeladen. Unter fachkundiger Anleitung wird ein 3- bis 4-Gänge-Menü gekocht unter fairen, regionalen und saisonalen
Aspekten. In gemütlicher Runde wird das Ganze dann gemeinsam genossen und das Bewusstsein
für faire Produkte gestärkt.
Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinde Kusterdingen
Der Gemeindebrief erscheint drei Mal im Jahr und wird von einer Redaktion aus Gemeindegliedern und dem Pfarramt erstellt. Bei der Terminübersicht wird regelmäßig auch auf die Sitzungen
des Umweltteams hingewiesen. In regelmäßigen Beiträgen werden der Gemeinde die Ziele des
Grünen Gockels und die Aktivitäten des Umweltteams vorgestellt und erläutert.
Hinweise im Gemeindeboten
Der Gemeindebote ist das öffentliche Mitteilungsorgan der bürgerlichen Gemeinde Kusterdingen
und erscheint wöchentlich. Unter der Rubrik „Kirchliche Nachrichten“ wird öffentlich zu den
Sitzungen des Umweltteams und zu besonderen Veranstaltungen eingeladen.
Kindergartenarbeit in den drei kirchlichen Kindergärten
Die Gemeinde Kusterdingen ist eine sehr kinderfreundliche Gemeinde. Sie beherbergt drei kirchlich getragene Kindergärten (Hindenburg, Mozart, Hülbe) und darüber hinaus eine Kindergruppe
und einen Waldkindergarten. Schon im Jahr 1927 eröffnete die evangelische Kirchengemeinde
hier einen Kindergarten. Eigentümerin der 3 Kindergartengebäude ist die bürgerliche Gemeinde
Kusterdingen. Die Trägerschaft wurde 2009 dem Kirchenbezirk Tübingen übertragen. Erfreuliche
Rückmeldungen kommen von den Erzieherinnen aller Kusterdinger Kindergärten, die in ihrer
Projektarbeit die Themen Mülltrennung und Müllvermeidung sowie auch Nachhaltigkeit kindgerecht behandeln.
Webpräsenz des Projekts Grüner Gockel Kusterdingen
Das Projekt Grüner Gockel in der Kirchengemeinde Kusterdingen verfügt über eine eigene Website. Dort werden die Umweltberichte der Kirchengemeinde veröffentlicht und Termine bekannt
gegeben. Außerdem finden sich dort weitere Informationen zu den Themen, mit denen sich das
Umweltteam und die Kirchengemeinde eingehender befasst und öffentliche Veranstaltungen
durchgeführt haben.
Sichtbare Hinweise im Ort
Schaukasten am Gemeindehaus, die Grüne Wand und Stellwände bei Festen. Die Grüne Wand:
wird jahreszeitlich bestückt mit aktuellen Themen und Βildern.
Weitere Umweltbelange
Das Umweltteam hat sich mit allen relevanten Umweltthemen befasst, die in den Erhebungstabellen der landeskirchlichen Vorlagen zu finden sind. Außer den Pflichtthemen des Grünen Gockels,
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dies sind Wärmeenergie, Strom, Wasser, Verkehr, Abfall und Umweltrecht, waren Papierverbrauch, Büro- und Küchenausstattungen, Reinigungsmittel, Beschaffung und Kommunikation
freiwillige Themen, mit denen sich das Team zum Teil intensiv beschäftigt hat, im Einzelnen mit
folgenden Ergebnissen:
Verkehr
Für die Kirchengemeinde werden nur sehr wenige Dienstfahrten durchgeführt: rund 3.300 PKWKilometer verursachen 0,6 t CO2-Emissionen.
Abfall
Das Umweltteam hat ein Abfallkonzept erarbeitet und dem Kirchengemeinderat vorgeschlagen,
einen Sammelraum im Bereich des Gemeindehauses zu errichten.
Umweltrecht
Im Rahmen des Projekts ist jährlich zu überprüfen und zu bestätigen, dass die Kirchengemeinde
alle für die Umwelt relevanten Gesetze und Verordnungen der EU, des Bundes, des Landes, des
Landkreises und der Gemeinde Kusterdingen beachtet und einhält.
Papierverbrauch
Die Kirchengemeinde geht sparsam und bewusst mit Papier um. So werden z.B. Protokolle verkleinert und doppelseitig gedruckt. Pro Jahr werden rund 400 kg Papier verbraucht. Dieser Wert
beinhaltet den Druck des „Gemeindebriefs“, der 3- bis 4-mal jährlich in einer Auflage von 1.100
Exemplaren erscheint und in der Regel 4 x 8 = 32 Seiten (8 Blätter DIN A 4) umfasst.
Küchenausstattungen
Die beiden Küchen im EG und UG des Gemeindehauses sind zwar mit Geräten ausgestattet, die
zum Teil eine sehr hohe Stromleistungsaufnahme aufweisen. Deren effektive Nutzungszeiten
sind jedoch gering.
Beschaffung
Bei den verwendeten Lebensmitteln werden bereits heute örtliche und regionale Produkte und
Händler bevorzugt. Die Verwendung von fair gehandeltem Kaffee ist in der Kirchengemeinde
inzwischen bei allen Veranstaltungen selbstverständlich. Die Mieter des Gemeindehauses werden
in den Nutzungsbedingungen darauf hingewiesen und gebeten, danach zu handeln.
Reinigungsmittel
Das Umweltteam hat den Bestand an Reinigungsmitteln für Kirche und Gemeindehaus zusammen mit Mesnerin und Hausmeisterin stark reduziert und nicht mehr benötigte Mittel ausgesondert. Soweit erforderlich wurden die Sicherheitsdatenblätter beschafft. Bei den Begehungen wurde auf eine sichere Lagerung der Mittel geachtet und teilweise Auffangwannen angeschafft. Im
Kellerraum der Kirche wurde der Betrieb der Tauchpumpe automatisiert, um bei einer Überschwemmung vorzusorgen.
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Umweltprogramm
Das Umweltteam hat aus seiner Bestandsaufnahme sowie in Gesprächen mit dem Kirchengemeinderat, mit Gemeindegliedern, dem CVJM und den Verantwortlichen für die Kirche und das
Gemeindehaus eine Fülle von Ideen und Anregungen geschöpft und im folgendem Umweltprogramm zusammengestellt. Der Kirchengemeinderat hat dieses Programm am 19.03.13 beraten
und verabschiedet. Das Programm gilt bezüglich der investiven Maßnahmen unter dem Vorbehalt
der Finanzierung.
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Kirchengemeinde mit umweltgerechtem Handeln
Das Umweltaudit ist keine einmalige Sache, vielmehr verpflichtet es zur stetigen Überprüfung
des Zustands der eigenen Einrichtung. Gleichzeitig achtet es auf die selbst gewählten Ziele und
überprüft, ob und wann diese erreicht werden. Die Ev. Kirchengemeinde Kusterdingen verpflichtet sich, jedes Jahr in einem internen Audit ihre Gebäude und ihre Maßnahmen zu prüfen und
deren Wirkungen auf die Umwelt zu erfassen. Der Termin für die Vorlage des nächsten Umweltberichts bei einem für den Grünen Gockel zugelassenen Kirchlichen Umweltrevisor ist im März
2017, im März 2015 ist ein vereinfachter Umweltbericht mit aktualisierten Kennzahlen vorzulegen. Ein jährlicher Umweltbericht ist nicht erforderlich, wenn nicht zwischenzeitlich wesentliche
Änderungen in der Evangelischen Kirchengemeinde Kusterdingen eintreten.
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Gültigkeitserklärung
Der Evangelischen Kirchengemeinde Kusterdingen wird hiermit bestätigt, dass sie, wie im Umweltbericht veröffentlicht, alle Anforderungen des „Grünen Gockel“ erfüllt. Sie hat ein Umweltmanagementsystem eingerichtet und wendet es systematisch an.
Mit der Unterzeichnung dieser Erklärung bestätigt die Kirchliche Umweltrevisorin
Johanna Moltmann-Hermann
dass
o die Begutachtung und Validierung in voller Übereinstimmung mit den Anforderungen des
„Grünen Gockel“ in Anlehnung an die EG-Verordnung Nr. 1221/2009 des Europäischen
Parlaments und des Rates vom 25.11.2009 über die freiwillige Beteiligung von Organisationen an einem Gemeinschaftssystem für Umweltmanagement und Umweltbetriebsprüfung (EMAS) durchgeführt wurden;
o keine Belege für die Nichteinhaltung der geltenden Umweltvorschriften vorliegen;
o die Daten und Angaben des Umweltberichts ein verlässliches, glaubhaftes und wahrheitsgetreues Bild sämtlicher umweltrelevanter Tätigkeiten der Kirchengemeinde geben.
Diese Erklärung kann nicht mit einer Registrierung gleichgesetzt werden. Diese Erklärung darf
nicht als eigenständige Grundlage für die Unterrichtung der Öffentlichkeit verwendet werden.
Kusterdingen, den 27. April 2013
Johanna Moltmann-Hermann
Kirchliche Umweltrevisorin
Verband für kirchliches Umweltmanagement (VKUM) e.V.
http://www.vkum.org
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Kontakt
Evangelische Kirchengemeinde Kusterdingen
Pfarrer Martin Winter, Telefon 07071/32361
72127 Kusterdingen, Hindenburgstraße 18
http://www.kusterdingen-evangelisch.de
Umweltmanagementbeauftragter der Kirchengemeinde
Wolfgang Liese-Grässer, Telefon 07071/33673
72127 Kusterdingen, Gartenstraße 15
Umweltbeauftragter der Kirchengemeinde
Wolfgang Weiß, Telefon 07071/368817
72127 Kusterdingen, August-Bebel-Weg 16
Mitglieder des Umweltteams
UB
Ulla Bühler
HF
Hannah Fallscheer
MI
Marina Ilg
WLG Wolfgang Liese-Grässer
DW Doris Weber
WW Wolfgang Weiß
[email protected]
http://www.Gruener-Gockel.Kusterdingen.de
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