hier nachlesen - Media

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Liebe Leserinnen und Leser,
als wir vor einem Jahr das Thema „Auf vier Pfoten“ für die
vorliegende Ausgabe des Media Mania Magazins festlegten,
dachten wir in erster Linie an Haustiere. Bei der Umsetzung
im Sommer waren uns zwei Themen besonders wichtig: Tierschutz und Insekten.
Wie Sie in der Kolumne lesen können, habe ich selbst zwei Katzen aus Spanien, die mein Leben interessanter gestalten – vor
allem im positiven, hin und wieder aber natürlich auch im negativen Sinne. Tiere
finden sich in vielen Haushalten, aber wissen Sie, wie es in einem Tierheim aussieht? Wissen Sie, dass es in anderen europäischen Ländern immer noch Tötungsmaschinen gibt, in denen herrenlose Hunde umgebracht werden? Wir möchten
Ihnen das Thema Tierschutz hier an konkreten Beispielen näher bringen – sowohl
in Deutschland als auch im Ausland.
Nicht ganz „auf vier Pfoten“ unterwegs sind viele Insekten in unserem Garten.
Dennoch üben sie – unter anderem auch auf Makro-Fotografen – eine besondere Faszination aus. Deshalb schauen wir in diesem Magazin auch einmal genauer
hin, anstatt kreischend wegzuspringen oder wie wild mit der eingerollten Zeitung
zuzuschlagen.
In diesem Sinne freue ich mich, Ihnen diese mit so viel Herz geschriebene Ausgabe
präsentieren zu dürfen und wünsche viel Spaß beim Lesen!
2
„Tierheim - Neues Zuhause
gesucht!“ auf Seite 4
„Detektive
auf 4 Pfoten“
auf Seite 22
Inhaltsverzeichnis
4
Tierheim - Neues Zuhause gesucht!
12
Dogs & Friends - Tierschutz international e.V.
17
Heidschnucken-Patenschaften
19
Schaf-Krimis
22
Detektive auf 4 Pfoten
25
Reise durch den Garten
33
Zecken - Plagegeister auf Besuch
37
Spanischer Macho an Terminal 2
39
Umzug
42
Wenn Katzen kochen könnten
44
Meine liebsten Haustiere aus Perlen
46
Feedback
46
Impressum
46
Ausblick
„Heidschnucken-Patenschaften“ auf Seite 17
3
Foto: marita /pixelio.de
„Reise durch den Garten“
auf Seite 25
Foto: Daniela Hanisch
Foto: Daniela Hanisch
becken, das ihnen neue Hoffnung
spenden kann. Doch zum Glück
gibt es hier nicht nur Pfleglinge mit
schlechten Erfahrungen.
Tierheim
Neues Zuhause gesucht!
Für die Bundesbürger stehen Tiere eindeutig hoch im Kurs. Egal ob
Katzen, Hunde, Vögel oder Reptilien, für viele ist das eigene Haustier
das Ein und Alles und wird je nach
eigenem Geldbeutel, so gut es geht,
verwöhnt. Denn schließlich wurde
schon mehrfach in Studien bewiesen, dass die Gesellschaft von Tieren der Gesundheit förderlich ist,
den Kreislauf in Schwung bringt
4 | Tierheim - Neues Zuhause gesucht!
und positiv auf die Psyche des Halters wirkt. Doch es gibt in Deutschland auch genug Tiere, die nicht
so gut versorgt werden; solche die
Schläge einstecken müssen, die
aufgrund zunehmenden Alters und
Gebrechlichkeit in Ungnade fallen
oder einfach an Straßen ausgesetzt
werden, weil sie unbequem geworden sind. Für all diese armen Seelen sind die Tierheime ein Auffang-
Abfall Tier
Tiere kommen oftmals auf sehr
unterschiedlichen Wegen ins Tierheim. Der beste Weg ist immer
noch, wenn die Besitzer den Weg
ins Büro wagen und ihr Tier persönlich abgeben. So erfahren die
Tierpfleger gleich alles Nötige über
den neuen Insassen und können
ihn auch wesentlich besser an seine neuen Besitzer vermitteln. Aber
leider geschieht es immer noch,
dass Tiere lediglich vor den Toren angebunden oder in Kartons
abgestellt werden. Das ist jedoch
deutlich besser, als wenn sie, wie
Abfall, in der Mülltonne entsorgt
werden, was für viele Katzenbabys
ein rasches Ende ihres jungen Lebens bedeutet. Entlaufene Tiere,
streunende Katzen und eingefan-
gene Hunde finden ebenfalls einen
Platz im Tierheimzwinger. Dieser
Aufenthalt ist jedoch oftmals nur
von kurzer Dauer, da die meisten
von ihnen von ihren verzweifelten
Herrchen und Frauchen gesucht
und wieder nach Hause gebracht
werden. Die glücklichsten Insassen eines Tierheims sind jedoch
die sogenannten Pensionsgäste.
Diese Tiere bleiben lediglich einige Tage oder Wochen, wenn ihre
Besitzer in Urlaub fahren oder ins
Krankenhaus gehen müssen.
Das Tierheim Ansbach
Stellvertretend für alle Tierheime
werfen wir nun einen genaueren
Blick auf das Tierheim in Ansbach. Diese Einrichtung liegt fern
von Wohngebieten, direkt in der
freien Natur. So fühlen sich keine
Anwohner vom Lärm der Hunde
und Katzen gestört und gleichzeitig werden auch die Insassen nicht
von Stadt- und Verkehrslärm aufgewühlt, denn im Tierheim selbst
ist es meist schon ohnehin laut genug. Hier können Hunde, Katzen
und Kleintiere ein vorübergehendes Zuhause finden. Für die Hunde gibt es ein eigenes Hundehaus.
Hier besitzt jeder Hund einen eigenen Innenzwinger mit kleinem
5 | Tierheim - Neues Zuhause gesucht!
Foto: Daniela Hanisch
Außenaufenthalt, so dass er frei
wählen kann, ob er lieber drinnen
oder draußen sein möchte. Gibt es
Insassen, die sich gut miteinander vertragen, so kommt es auch
schon vor, dass beide gemeinsam
in einem größeren Zwinger untergebracht werden, denn zusammen
hat man immer mehr Spaß. Damit
die Hunde nicht ständig ihre Zeit
im Zwinger verbringen müssen,
gibt es rund um das Hundehaus
mehrere eingezäunte Hundeareale. Dort können die Tiere, je nach
Verträglichkeit, alleine frische Luft
schnuppern oder im Rudel gemeinsam toben und balgen. Für das
Gassi gehen benötigt das Tierheim
Hilfe von außerhalb. Jeden Tag
besteht die Möglichkeit, als Privatperson, den ganzen Vormittag lang
oder einige Stunden am Abend,
mit einem Hund spazieren zu gehen. Viele Stammgänger treibt es
regelmäßig zu den Hunden und
am Wochenende besuchen viele
Familien mit Kindern die Hunde
und unternehmen so gemeinsame
Spaziergänge.
Sensible Katzenseelen
Im eigentlichen Hauptgebäude befinden sich dann die Katzengehege.
Foto: Daniela Hanisch
6 | Tierheim - Neues Zuhause gesucht!
Für die kleinen Pelztiger gibt es keine Einzelunterbringung. Sie leben
in kleinen Gruppen in großen Zimmern, die alle über einen Zugang zu
einem abgesicherten Außengehege
verfügen. Durch viele verstreute
Katzenkörbe auf mehreren Etagen,
Katzenkratzbäume und Spielzeug
wird für Abwechslung und Zerstreuung gesorgt. So können sich
die Felltiger, die nicht so grün miteinander sind, ein wenig aus dem
Weg gehen und manchmal werden
in diesen Gemeinschaftszwingern
richtige
Katzenfreundschaften
begründet. Leider gibt es besonders bei den Katzen jedes Jahr
viel Zugang, da trächtige Katzen
und junge Kätzchen abgegeben
werden. Diese landen erst einmal
auf der so genannten Mutterstation. Hier haben sie Ruhe und
können sich ungestört von den
Blicken der Besucher aufhalten.
Denn alle anderen Katzenzwinger dürfen zu den Gassigehzeiten
auch von Privatpersonen besucht
werden, so dass man hier, auch
wenn man selbst keine Katze halten darf, trotzdem kleine Felltiger
streicheln kann. Und
auch die Katzen wissen diese wunderbare
Zuneigung zu schätzen. Mancher Streuner
erlebt so das erste Mal
positive
Zuwendung
von menschlicher Seite
und blüht auf. Gleich
in der Nähe der Mutterkatzenstation und
bei den Räumen für
die Quarantäne für neu
gebrachte und kranke Tiere, gibt es einige
Räume für Kleintiere.
In diesen Zimmern finden Hamster, Meerschweinchen, Ratten
Foto: Daniela Hanisch
und
Kaninchen
ein
zeitweiliges
Zuhause. In einigen Fällen werden
hier auch sensible
Hunde oder kleine Welpen untergebracht, die den
Lärm des Hundehauses nicht ertragen können.
Der tägliche Trott
Für die Mitarbeiter des Tierheimes gibt es während ihrer
Arbeitszeit kaum Ruhepausen. Alle Tiere müssen regelmäßig gefüttert und versorgt
werden. Jeden Tag werden die
einzelnen Zwinger gereinigt,
Daniela Hanisch
7Foto:
| Tierheim
- Neues Zuhause gesucht!
da bei den nahe beieinander lebenden Tieren besonders auf Hygiene geachtet werden muss. Viele der Pfleglinge sind auch krank
und benötigen Medikamente oder
müssen sich nach einer Kastration
oder anderen invasiven Eingriffen
erholen. Dies erfordert viel Fachwissen und Geduld von den einzelnen Mitarbeitern. Zusätzlich
gilt es, ein Auge auf die Besucher
zu haben. Wer Katzen streicheln
möchte, wird angewiesen, die Türen stets nach Verlassen wieder
abzusperren, da viele der flinken
Tiere Klinken öffnen können. Und
schneller als man schaut, flitzen
sie bei halb geöffneter Türe hinaus und müssen wieder eingefangen werden. Auch die Hunde und
deren Besucher benötigen Beistand und
Zeit. Möchte
jemand mit
einem Hund
Gassi gehen,
wird dieser
mit Brustgeschirr angeleint und
dem Besucher, dessen
Foto: Daniela Hanisch
Foto: Daniela Hanisch
Pass kopiert wird und der eine Bestätigung für die Versicherung unterschreiben muss, übergeben. Bei
einigen Tieren erfährt man dabei
vom Pfleger noch wichtige Hinweise darüber, wie sich der Hund im
Umgang mit seiner Umwelt, Kindern, Autofahrern oder anderen
Hunden verhält, damit man richtig
reagieren kann. Und kommen die
Besucher mit Hund nach dem Spaziergang wieder, wird dieser vom
Personal abgeleint und in seinen
Zwinger gebracht.
Wie komme ich zu meinem Tier?
Das Wichtigste an der Tierheimarbeit ist jedoch die Vermittlung.
Diese ist sowohl mittwochs als
auch samstags möglich. Zu diesen
Zeiten sind stets viele Mitarbeiter
anwesend, um alle Fragen der Interessenten kompetent und ausführlich zu erläutern. Wer sich für
Foto:
Daniela Hanisch
8 | Tierheim
- Neues Zuhause gesucht!
ein Haustier interessiert,
bekommt vom Personal
Informationen über das
Wesen des Tiers und dessen Vorgeschichte, soweit bekannt. Gleichzeitig wird jedoch auch der
Interessent über seine
Vorstellung zur Tierhaltung und seine Lebensumstände befragt, um
herauszufinden, ob er für
das Tier in Frage kommt.
Natürlich ist es aber
ebenso wichtig, einige
Zeit mit dem auserwählten Hund spazieren zu
gehen oder der Katze zu
schmusen, um herauszufinden, ob man zusammenpasst. Hat man seinen neuen
Liebling gefunden und steht der
Vermittlung nichts im Wege, so
wird das Tier nach Zahlung der
Abgabegebühr, in
die Hände des neuen Besitzers übergeben. Teilweise ist es
auch möglich, einen
Insassen auf Probe mitzunehmen,
wenn man zum Beispiel herausfinden
möchte, ob die eige-
ne Katze sich mit der neuen vertragen wird. Nach einiger Zeit gibt es
dann einen kleinen Kontrollbesuch
von Tierheimmitarbeitern und
wenn dann alles in Ordnung ist,
steht dem neuen Tierglück nichts
im Wege.
Umsonst ist gar nichts
Leider haben viele Tierheime aber
große finanzielle Probleme und
auch das Tierheim Ansbach ist
hier keine Ausnahme. Einnahmequellen für finanzielle Mittel sind
die Beiträge beim Tierschutzverein, private Spenden, Erbschaften
und die Geldeinnahmen, die bei
den jährlichen Veranstaltungen
gesammelt werden. So gibt es zum
Beispiel jedes Jahr einen Stand
beim Ansbacher Altstadtfest, einen
Weihnachtsbasar und einen Spielzeugbasar auf dem Tierheimgelände. Für diese Veranstaltungen
ist das Tierheim auf Sachspenden
angewiesen. Denn nur wenn Privatpersonen Bücher, Spielzeuge
oder Selbstgebasteltes spenden
oder Kuchen backen, können diese zugunsten des Tierheims, und
der dort betreuten Tiere, verkauft
werden. Aber auch abseits davon
kann man mit Sachspenden Gutes tun. Decken, Hundekörbchen,
Futternäpfe oder Handtücher werden immer benötigt, da diese nicht
nur durch den täglichen Gebrauch
verschleißen, sondern auch von
übermütigen Insassen beschädigt
werden. Kleinere Spenden lassen
sich durch den Gang zum Supermarkt tätigen, da es hier Körbe
gibt, bei denen Futterspenden
fürs Tierheim eingeworfen werden
können. Auch mit eigener Arbeit
kann man das Tierheim unterstützen. Jedem steht es frei, Katzen
zu schmusen oder Hunde auszu9 | Tierheim - Neues Zuhause gesucht!
führen. Und besonders im Winter
werden freundliche Mitmenschen
benötigt, die bereit sind, Igel zur
Pflege aufzunehmen oder sich um
frei streunende Katzen, die nicht
mehr gezähmt werden können, zu
kümmern. Es gibt eine Vielzahl an
Möglichkeiten zu helfen. Schließlich können diese armen Wesen
selbst nichts für ihr Schicksal und
hoffen alle auf eine tierwürdige
Unterbringung und - hoffentlich auf ein neues wunderbares Zuhause mit lieben Menschen.
Das Tierheim Ansbach ist im Internet unter http://www.tierheim-
ansbach.de/ zu finden. Hier kann
man sich ein erstes Bild von der
Einrichtung machen und findet
einige der zu vermittelnden Tiere. Für verzweifelte Tierbesitzer
gibt es hier auch die Möglichkeit,
Suchanzeigen für entlaufene Tiere aufzugeben. Zu den Öffnungszeiten sind Besucher im Tierheim
gerne gesehen und können Fragen
stellen. Jährlich finden mehrere
Veranstaltungen statt und die regelmäßige Tierheimzeitung informiert über die aktuellen Geschehnisse und Erfolgserlebnisse.
Daniela Hanisch
Foto: Daniela Hanisch
Interview mit Günter Pfisterer
Während unseres Besuches
des Ansbacher Tierheims
sprachen wir mit Günter Pfisterer, Vorsitzender des Tierschutzvereins Ansbach.
Lieber Herr Pfisterer, Sie sind Vorsitzender des Tierschutzvereins
Ansbach. Wie kommt man zu diesem Posten und welche Pflichten
sind damit verbunden?
Ich wurde 1997 gefragt, ob ich das
machen würde. Nach reiflicher
Überlegung habe ich zugesagt.
rig. Hat sich das
auch bei Ihnen
auf die Menge
der abgegebenen Tiere ausgewirkt?
Weniger;
wir
haben aber bei
Tierarztkosten
und mit Futter
ausgeholfen.
Nur wenige Menschen, die nicht
direkt damit zu tun haben, können
sich ein Bild über die vielfältigen
Aufgaben im Tierheim machen.
Wie sieht denn für Ihre Mitarbeiter
der tägliche Ablauf aus? Wieviel
Personal benötigt so ein Tierheim?
Dreizehn bis vierzehn Mitarbeiter
auf 400 Euro-Basis übernehmen
die Pflege der Tiere und die Reinigung der Zwinger und Gänge.
Geschieht
es
denn noch sehr
häufig, dass Tiere lediglich am
Eingang abgegeben werden oder
haben die meisten Menschen
den Mut, ihre Tiere persönlich im
Tierheim zu übergeben?
Die Anzahl der Fundhunde hat
deutlich abgenommen. Bei den
Katzen nicht; es fehlen hier die
Kastrationen.
Die letzten Jahre waren für viele Menschen wegen der Krise auf
dem Arbeitsmarkt, besonders in
finanzieller Hinsicht, sehr schwie-
Aber im Tierheim werden nicht
nur Tiere abgegeben, sondern zum
Glück auch wieder vermittelt. Was
sind die genauen Kriterien, die zu-
10 | Tierheim - Neues Zuhause gesucht!
Foto: Daniela Hanisch
künftige Tierbesitzer erfüllen müssen, damit diese einen Hund, eine
Katze oder ein Kleintier mit nach
Hause nehmen dürfen?
Wir bemühen uns, den Bewerbern
klarzumachen, wie die artgerechte Haltung des jeweiligen Tieres
aussieht und verlangen deren Einhaltung. Des Weiteren machen
wir deutlich, wie lange die durchschnittliche Lebensdauer der je-
weiligen Tierart ist und dass Tiere
auch Geld kosten (eventuell Steuer, immer Tierarzt, Futter und im
Urlaub eventuell Pension).
Die Arbeit im Tierheim ist eine
Aufgabe für die man genug motiviert sein muss und persönlich
engagiert sein sollte. da man, zumindest finanziell, wahrscheinlich
wenig Anreiz dazu erhält. Was ist
Ihr persönlicher Ansporn, trotz
eventueller Schwierigkeiten mit
Ihrer Arbeit fortzufahren?
Wer A sagt muss auch B sagen!
Helfen ist schön!
und dem Menschen unbedingt
notwendige Bewegung und führt
bei reger Erfüllung der Aufgabe
zur Fitness der Beteiligten. Die
Beteiligung an Vereinsveranstaltungen erleichtert uns deren
Durchführung. Ohne Spenden
könnten wir das Tierheim schließen.
Katzen und andere Tiere unnötig
im Tierheim landen?
Hierfür gibt es nur ein Rezept:
Eine kurze Verweildauer der Tiere
im Tierheim.
Sehr geehrter Herr Pfisterer, vielen
Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben!
Gab es auch schon negative Erlebnisse, die Sie mit Ihrer Arbeit verbinden oder überwiegen die positiven Erfahrungen?
Die breitgefächerte Aufgabe ist
auch mit Enttäuschungen und
Ärger verbunden. Es überwiegen
aber deutlich die erfreulichen Erlebnisse.
Der Tierschutzbund organisiert
Daniela Hanisch
jährlich einige Veranstaltungen,
bei denen Sie Spenden sammeln
und eine Verlosung starten.
Hatten Sie hierierheim nsbach
bei eine positive
Weitere Informationen zum Tierheim und akResonanz?
tuellen Notfällen finden Sie auf der Website
Die Erträge der
des Tierheim:
Veranstaltungen sind sehr
www.tierheim-ansbach.de
unterschiedlich,
erfüllen aber neben den Einnahmen auch einen
Werbezweck.
Welche Möglichkeiten haben denn
Privatpersonen dem Tierheim unterstützend unter die Arme zu greifen, sei es mit Spenden oder Mitarbeit?
Ganz wichtig ist das Ausführen
der Hunde! Es verschafft dem Tier
Gibt es, zum
Abschluss, vielleicht Tipps von
Ihrer Seite, wie
man
vermeiden kann, dass
so viele Hunde,
11 | Tierheim - Neues Zuhause gesucht!
T
A
Dogs & Friends - Tierschutz international e.V.
Neben zahlreichen Tierheimen in Deutschland gibt es
auch Organisationen, die
sich für den internationalen Tierschutz einsetzen. Wir
sprachen mit Alexia Osswald
von „Dogs and Friends“.
Hallo Alexia, du bist bei „Dogs
and Friends“ aktiv - erzähl
uns doch bitte kurz etwas
über den Verein!
Dogs and Friends ist ein kleiner
Tierschutzverein mit Sitz in Hanau (bei Frankfurt am Main), der
12 | Dogs & Friends - Tierschutz international e.V.
2005 von Rosi Schnee gegründet wurde. Der Tierschutzverein lebt von dem
Engagement seiner fleißigen Helfer: Alle Vereinsmitglieder arbeiten ehrenamtlich und in ihrer Freizeit
für Dogs and Friends. Die
meisten haben selbst einen
Hund aus Spanien, sind
Pflegeeltern von Hunden,
die hier in Deutschland ein
Zuhause suchen oder sie
unterstützen den Verein
durch das Sammeln von
Sach- oder Geldspenden.
Einmal im Monat findet ein
großer Hundeauslauf statt
und einmal im Jahr veranstaltet der Verein das hessische
Podenco-Treffen und Treffen spanischer Hunde. Der Erlös geht immer komplett an die Tierschutzhunde und diese Veranstaltungen
wären ohne die vielen freiwilligen
Helfer gar nicht denkbar. Viele
Mitglieder verteilen auch Flyer
für den Verein oder leisten aktive
Mithilfe vor Ort in Spanien. Der
Verein führt beispielsweise öfters
Kastrationsaktionen in Spanien
durch, bei denen jede helfende
Hand benötigt wird. Zudem stellen sich viele Mitglieder des Ver-
eins als Flugpaten zur Verfügung,
wenn sie verreisen.
Unsere Schützlinge kommen in
der Regel aus Spanien, meistens
aus Alicante. Aber wir kümmern
uns auch ab und zu um Hunde aus
Malaga, Madrid, Valencia oder
Mallorca. Tierschutz kennt ja bekanntlich keine Grenzen und der
Verein versucht, allen notleidenden Tieren zu helfen – egal wo sie
herkommen.
Wir sind ein im Handelsregister
eingetragener Verein und daher
als besonders förderungswürdig
anerkannt. Das hat den Vorteil,
dass wir auch Spendenquittungen
ausstellen können.
Wie bist du selber zu diesem
Verein gekommen?
Das ist eine schöne Geschichte: Ich
habe mich letztes Jahr unsterblich
verliebt!
Und zwar in eine wundervolle kleine Hündin, die Dogs and
Friends aus Alicante vermittelt
hat. Ich habe „Sternchen“ gesehen
und wusste sofort: „Das ist mein
Hund!“
Nach einigen Gesprächen, einer
Vorkontrolle und einem Fragebogen war klar, dass Sternchen
perfekt in unsere kleine Familie
passt! Mein Hund Sunny hat sich
riesig gefreut und die beiden Mädels sind zu einem echten DreamTeam zusammengewachsen.
Während der Vermittlung habe ich
erfahren, was für tolle Menschen
hinter Dogs and Friends stehen.
Ich bewundere Rosi und Nina, die
ehrenamtlich ihre gesamte (Frei-)
Zeit den Hunden in Spanien widmen und versuchen, alles möglich
zu machen, damit jeder Hund die
Chance auf ein glückliches, sicheres Leben und eine eigene Familie
hat.
Jeder Hund sollte ein Zuhause haben, egal, ob dies in Spanien oder
in Deutschland ist.
Foto: Alexia Osswald
Alexia mit ihren beiden Hunden Sternchen (links) und Sunny.
Sternchen wurde von Dogs and Friends aus Alicante vermittelt. Es
13 | Dogs & Friends - Tierschutz international e.V.
war Liebe auf den ersten Blick!
Was hat es mit
den
Flugpatenschaften für Hunde auf sich und
wie läuft das genau ab? Es gibt immer wieder so viele Fragen
zu den Flugpatenschaften, dass ich
mich entschlossen
habe, mit der wunderbaren
Unterstützung des Comiczeichners Michael
Apitz einen Comic
zu entwerfen. In den
vier Bildern erfährt
man, wie einfach
man Gutes tun kann.
(siehe Seite 14)
Unsere Flugpaten
berichten
immer
wieder von einem
„magischen Moment“, den sie miterleben dürfen. Es ist überwältigend zu sehen, mit welcher Freude
die neuen Familien ihr oft lang erwartetes neues Familienmitglied
empfangen. Manchmal vergehen
ja viele Tage oder Wochen zwischen Adoption und Übergabe, da
nicht immer sofort ein Flugpate
gefunden wird. Ich würde mir daher wünschen, dass sich noch viel
mehr Leute dazu bereit erklären
würden, eine Flugpatenschaft zu
übernehmen. Es ist so einfach und
man hilft einem Hund, in ein neues und endlich glückliches Leben
zu starten.
Ist das nicht sehr teuer, wenn
man einen herrenlosen Hund
oder sogar mehrere aus Spanien mit nach Hause fliegt?
Den Flugpaten entstehen keine
Kosten, die komplette Organisation übernimmt Dogs and Friends
(oder der jeweilige Tierschutzverein). Der Flugpate hat mit den
Formalitäten nichts zu tun. Am
Abreiseflughafen und bei der Ankunft ist immer ein ehrenamtlicher Helfer von Dogs and Friends
vor Ort. Die Hunde werden am
Abflughafen für die Flugpaten
eingecheckt und am Zielflughafen
14 | Dogs & Friends - Tierschutz international e.V.
von Dogs and Friends in Empfang
genommen. Es entstehen keine
Wartezeiten und es bereitet auch
wirklich keinerlei Umstände.
Alle Hunde reisen gesund, mit Mikrochip und Impfpass und wurden vorher von einem Amtstierarzt untersucht.
Warum ist es überhaupt so
wichtig, dass Flugpaten für
die Hunde gefunden werden?
Ein Hund darf nicht alleine fliegen.
Er muss immer auf das Flugticket
eines Passagiers angemeldet sein.
Somit sind die Tierschutzvereine
auf tierliebe Menschen angewiesen, die sich bereit erklären, Tiere
für die Vereine mitzubringen. Es
ist aus finanziellen Gründen nicht
möglich, dass der Verein immer
die teuren Flugtickets selbst kauft
und dann auch selbst hin und
her fliegt, damit die Hunde nach
Deutschland kommen können.
Deshalb ist es so wichtig, dass sich
immer ausreichend Flugpaten finden für unsere Schützlinge!
Kann jeder sich bei Dogs and
Friends als Flugpate engagieren? Kann man noch anders
helfen?
Unbedingt! Jeder kann Flugpate
15 | Dogs & Friends - Tierschutz international e.V.
werden! Es gibt keine einfachere und direktere Möglichkeit, um
Gutes zu tun und unsere Arbeit zu
unterstützen! Wir suchen derzeit
hauptsächlich Flugpaten von Alicante nach Frankfurt am Main.
Gelegentlich auch von Mallorca
nach Frankfurt am Main. Ebenso
suchen wir ab und an auch Flugpaten, die in anderen deutschen
Städten landen.
Es gibt ganz viele unterschiedliche
Möglichkeiten, uns zu unterstützen.
1.) Geldspenden:
Unsere Schützlinge werden ja von
uns geimpft, gechipt und kastriert
abgegeben. Die Flugkosten und
die Kosten für die Transportboxen
übernehmen wir auch.
Einige Hunde sind krank, manche wurden misshandelt, manche
von einem Auto angefahren. Es
fallen also auch immer viele Tierarztkosten an, die wir durch die
Schutzgebühren alleine nicht decken können. Da Dogs and Friends
gemeinnützig und als besonders
förderungswürdig anerkannt ist,
können wir auch Spendenquittungen ausstellen.
DOGS AND FRIENDS
Cronbank
BLZ 505 300 00
KTO 479411
2.) Sachspenden:
Auf der Homepage gibt es eine sehr
lange Liste von Dingen, die wir aktuell für eines unserer Projekte vor
Ort sammeln. Dazu gehören zum
Beispiel: Zäune, Dämmmaterial,
Mittel gegen Flöhe und Würmer,
Hundemäntel, Hartplastikkörbchen, Futter, Decken, Kissen, Leinen, Halsbänder und Geschirre...
und vieles mehr.
3.) Pflegestellen:
Wir haben Hunde, die aus unterschiedlichsten Gründen den Schutz
und die Liebe einer Pflegefamilie
brauchen.
Wer Interesse hat, kann jederzeit
gerne Kontakt mit Rosi Schnee
aufnehmen.
Rosi Schnee ([email protected], Tel.: 06181 / 299
82 35)
4.) Patenschaften:
Einige Hunde haben eine lange
Vorgeschichte und können nicht
ohne weiteres vermittelt werden.
Wir suchen immer wieder Menschen, die für diese Hunde eine Patenschaft übernehmen möchten.
Auch die Geschichte von meinem
goldigen Patenhund Tana könnt
ihr hier nachlesen.
Was sind die „Not-Felle“, die
auf der Website von Dogs and
Friends stehen?
Wir haben einige Not-Fellchen,
die oft eine lange, schlimme Vorgeschichte haben, oft krank oder
schwer zu vermitteln sind. Für
diese Hunde suchen wir geeignete Familien, denen es egal ist,
dass der Hund vielleicht nicht
ganz so fit ist oder ein Handicap
hat. Meistens warten diese Hunde
sehr lange auf ein neues Zuhause
und wir sind daher für jeden Euro
dankbar, den wir für diese NotFellchen erhalten. Die Futter-,
Tierarzt- und Unterhaltskosten
sind für diese Hunde meistens besonders hoch.
Hast du bei Dogs and Friends
schon mal eine richtig dramatische Tierrettungs-Aktion
miterlebt?
Es gibt immer wieder schlimme
Erlebnisse. Das bleibt beim Tierschutz leider nicht aus. Viele Vereinsmitglieder haben zum Beispiel
einen Galgo adoptiert, der von
seinem Vorbesitzer grausam entsorgt werden sollte und einfach an
einem Baum aufgehängt wurde.
Viele Galgos konnten im letzten
Moment gerettet werden, tragen
16 | Dogs & Friends - Tierschutz international e.V.
aber oft nicht nur
äußerliche Wunden davon, sondern haben auch
eine verletzte Seele. Dies ist leider
kein
Einzelfall
sondern trauriger
Alltag in Spanien
und hat am Ende
der
Jagdsaison
Hochkonjunktur.
Mich macht es immer sehr traurig,
Foto: Alexia Osswald
wenn Hunde nicht
wie ein „vollwer- Alexias goldiger Patenhund Tana. Für ihn sucht Dogs and Friends
tiges
Familien- zurzeit dringend weitere Paten!
mitglied“ behandelt werden. Wer
sein Herz ein klein
wenig öffnet und
einen Hund hereinlässt, dem wird
so viel Liebe in ihrer reinsten Form
wiedergeschenkt.
Schon Heinz Rühmann
wusste:
„Natürlich kann
man ohne Hund
Foto: Alexia Osswald
leben – es lohnt
für dieses Interview genomsich nur nicht.“
men hast!
Christina Liebeck
Danke, dass du dir die Zeit
Foto: marita / pixelio.de
Heidschnucken-Patenschaften
Eine Schafpatenschaft? Was
ist das eigentlich?
Es gibt mittlerweile verschiedene
Projekte, welche die Landschaftspflege von Heide- oder Moorgebieten durch Schafe unterstützen.
Ein Beispiel hierfür ist die Stiftung „Naturschutzpark Lüneburger Heide“, die zu dem „Verein
Naturschutzpark e.V.“ gehört. Die
17 | Heidschnucken-Patenschaften
Stiftung hält sechs Heidschnuckenherden, die zu der Pflege und
Erhaltung des großen Heidegebietes einen wichtigen Beitrag leisten.
Heidschnucken sind eine alte, sehr
genügsame Schafsrasse und optimal an die Bedingungen der Heidebeweidung angepasst.
Schnucken verhindern durch das
Fressen von Knospen, Blättern und
jungen Zweigen die Verbuschung
der Kulturlandschaft, die so kurz
gehalten werden muss, dass sie
von unten immer frisch nachtreibt.
Unterstützung finden die Tiere oft
von einigen Ziegen, die ebenfalls
zur Herde gehören, da diese auch
die Rinde von Bäumen und verholzende Pflanzen fressen und so
die Landschaftspflege optimieren.
Durch die Heidschnuckenbeweidung werden aber auch Lebensräume für vielerlei Pflanzen- und
Tierarten erhalten. Dazu zählen
unter anderem Birkhühner, Heidelerchen, Braun- und Schwarzkehlchen sowie Neuntöter und Ziegenmelker.
Wer diese Art der Landschaftspflege unterstützen möchte, kann eine
Patenschaft für eine Heidschnucke übernehmen. Die Patenschaft
kostet hundert Euro pro Jahr, im
Gegenzug erhalten die Paten eine
Urkunde und tragen aktiv dazu bei
eine alte Kulturlandschaft zu erFoto: marita / pixelio.de
halten. Weitere Informationen hält
der „Verein Naturschutzpark e.V.“
auf www.verein-naturschutzpark.
de bereit.
Heidschnucken im ostfriesischen Hochmoor
Auch
der
„Naturschutzbund
Deutschland e.V.“ (NABU) setzt
sich für die Beweidung und Kulturlandschaftspflege durch Heidschnucken ein. So werden die ostfriesischen Hochmoorflächen in
der Umgebung des Naturschutzgebietes „Ewiges Meer“ mit Heidschnucken beweidet, um eine
Renaturierung der Flächen zu
erreichen und seltene Tier- und
Pflanzenarten zu erhalten. Die
Schäferei des NABU bietet die
Möglichkeit, mit einer Spende von
sechzig Euro im Jahr, eine Schafpatenschaft zu übernehmen und
so zu ermöglichen, dass ein weiteres Mutterschaf mit seinen Lämmern in der Moorpflege eingesetzt
und versorgt werden kann. Die
Paten erhalten im Gegenzug eine
Urkunde sowie die Möglichkeit,
die Schafherde mit fachkundiger
Begleitung durch den Schäfer zu
besuchen. Weitere Informationen
gibt es auf der Internetpräsenz
des NABU Ostfriesland: www.nabu-ostfriesland.de/woldernhof.html
Die Patenschaft eignet
sich auch prima als Geschenk für große und
kleine
Schafliebhaber
und für Menschen, die
sonst schon alles haben.
Laura Wasiluk
18 | Heidschnucken-Patenschaften
Foto: Daniela Hanisch
Schaf-Krimis
Warum gerade Schafkrimis?
Für den begeisterten Leser und
Fan wäre es interessant, zu erfahren, wie wohl das erste Gespräch
oder der erste Kontakt zwischen
Leonie Swann und ihrem Verleger abgelaufen ist. Im nachhinein,
wenn das Buch erfolgreich verkauft wird, Leser den Roman verschlingen und begeistert sind, ist
bekannt, dass es gekauft und gelesen wird - aber vorher? Tierkrimis
hat Leonie Swann nicht erfunden,
schon früher haben Hunde, Katzen, Schweine oder auch Ratten eigene Abenteuer erlebt und Mordfälle gelöst. Dies sind jedoch alles
auch Tierarten, die über Mut, ei19 | Schaf-Krimis
nen festen Willen und eine Portion
Eigenständigkeit verfügen. Aber
Schafe? Der normale Leser kennt
sie doch eher als gutmütige Weidetiere, die Gras fressen, Lämmer
gebären, geschoren und auch geschlachtet werden. Sie sind für ihre
Gutmütigkeit, ihre Wolle und ihr
Fleisch bekannt, aber ganz gewiss
nicht für ihren kriminalistischen
Scha(r)fsinn.
Eine eigenwillige Herde
Doch der Schlüssel zur Lösung des
Rätsels liegt in den Hauptpersonen
der Geschichte selbst. Beeinflusst
durch ihren eigenwilligen Schäfer George Glenn, sind auch seine
Schafe ein wenig anders als die übrigen Schafherden, auch wenn sie
natürlich die besten Schafseigenschaften in sich vereinen. Zu Beginn sticht vor allen Dingen Miss
Maple heraus, das klügste Schaf
der Herde, das gelernt hat, George
den Sirup vom Butterbrot zu stehlen. Ihr Auftritt enttäuscht den Leser ein wenig, da ihr Name zu sehr
nach Klischee klingt, doch der Inhalt des Romans belehrt eines besseren - zum Glück. Eine Prise Klischee kann schließlich einer guten
Geschichte nicht im Weg stehen.
Hüter der Herde ist der Leitwidder Sir Ritchfield. Er ist schon an
seinem Lebensabend angelangt,
dennoch führt er die Gemeinschaft
mit Weisheit und Liebe. Geheimnisumwitterter und kurzer Gast
ist auch sein Zwillingsbruder Melmoth, den jedoch die Abenteuerlust wieder davontreibt. Als Sir
Ritchfields Gedächtnis und Gehör
nachlässt, wird er vom schwarzen vierhörnigen Othello abgelöst.
Othellos Geschichte ist abenteuerlich, da er viel Zeit im Zirkus verbracht hat und von George darauf
trainiert worden ist, die Herde bei
ihrem angehenden Urlaub in Europa zu führen. Aber auch andere
Schafe haben besondere Talente.
So besitzt Mopple the Whale, das
dickste Schaf, ein gemütlicher Merinowidder, das beste Gedächtnis
der Gemeinschaft und vergisst nie
etwas. Außer bei einer kleinen Episode im Wald, als sie den Werwolf
suchen. Maude gehört die feinste
Nase in der Herde und Cloud ist
Foto: Daniela Hanisch
20 | Schaf-Krimis
das wolligste Tier von allen. Zora
ist eine sehr eigenwillige Persönlichkeit, die sich gerne absondert
und den Abgrund liebt. Das Winterlamm hat in keinem der beiden
Romane einen Namen, da nur ein
Lamm einen solchen erhält, das einen Winter erlebt hat und bislang
waren es nur je zwei halbe „Kalte Jahreszeiten“. Diese Tatsache
macht es wütend und lässt es sich
wünschen, eine Ziege zu sein.
Detektive aus Notwendigkeit
Aber was treibt eine Herde Schafe
dazu an, in Mordfällen zu ermit-
teln? Sie wissen was Krimis sind,
da George ihnen schon einmal einen vorgelesen hat. Und Rebecca,
seine Tochter, hat der Herde sogar „Das Schweigen der Lämmer“
vorgelesen, wobei in dem Buch
seltsamerweise nur wenig Schafe vorkommen. Deswegen besitzt
George Glenns Herde schon ein
wenig Vorwissen, als sie auf ihr
erstes Rätsel stößt und das ist dann
leider ihr geliebter Schäfer, der mit
einem Spaten in der Brust tot auf
der Weide liegt. Nachdem die üblichen Verdächtigen wie der Metzger, der immer nach Tod riecht,
und Gott, der einen Garten mit
Toten besitzt, ausgeschieden sind,
gelingt es ihnen sogar, den Fall zu
lösen und endlich ihre Reise nach
Europa mit der neuen Schäferin Rebecca zu beginnen. Dort in
Frankreich im Winterquartier erhalten sie dann aber ihren zweiten
Fall. Dieses Mal ist es aber nicht
die Treue zu ihrem Schäfer, die
sie zum Handeln treibt, sondern
der eigene Wille zum Überleben.
Wenn ein Werwolf die Gegend unsicher macht und tote Rehe gefunden werden, dann ist es eine pure
Notwendigkeit, zu ermitteln. Hierbei stoßen sie auch auf die Neuigkeit, dass früher schon einmal eine
21 | Schaf-Krimis
Herde von Schafen an diesem Ort
überwintert hat, die vom Werwolf
getötet wurde. Dieser Hinweis von
den Ziegen bringt erst recht Unruhe in die Gemeinschaft und auch
dieses Mal überführen sie den Täter gewissenhaft.
Scha(r)fe Ermittlungen
Schafe können fressen, grasen,
schlafen und schnell laufen, doch
im Suchen von Spuren tun sie sich
schwer - oder? Dieses Problem
hat Leonie Swann dadurch gelöst,
dass sie den Krimis aus Schafsicht
gedacht hat. So vermeidet sie es,
ihre Charaktere allzu sehr zu vermenschlichen und belässt ihnen
ihre rassetypischen Eigenschaften. Die hier auftretenden Schafe
wollen ihre Ruhe und möchten lediglich ein wenig Gras, aber
sie sind auch
neugierig. Ihre
Schafsnasen sagen ihnen ganz
andere Dinge,
als Menschen
herausfinden
könnten.
So
riechen sie zum
Beispiel sofort,
dass Rebecca
Glenns Tochter ist und können
zweifelsfrei erkennen, welcher der
geheimnisvollen nächtlichen Besucher auf der Weide Angst hat oder
lügt. Im zweiten Roman werden
sie noch aktiver und unternehmen
Erkundungsmissionen im dunklen
Wald, legen sich mit fremden Böcken an, steigen auf Lastwagen und
lassen sich von Bäumen auf potentielle Verdächtige fallen. Dies sind
Tätigkeiten, die wohl kein echtes
Schaf unternimmt, aber das verzeiht der Leser dieser Herde gerne,
da sie ihn mit ihren Eigenheiten,
Schlussfolgerungen und Kriminalfällen aufs Beste unterhält und genau das ist es schließlich, worauf es
hierbei ankommt.
Daniela Hanisch
Foto: Daniela Hanisch
Foto: Dorit Wiebke
Detektive auf 4 Pfoten
Schon immer haben Krimis eine
ganz besondere Faszination auf
uns Menschen ausgeübt. Liebe, Eifersucht, Habgier oder Rache sind
nur einige der Motive, die dazu
führen, dass geraubt, getötet oder
erpresst wird. Genauso vielfältig
wie die Motivationen eine Straftat
zu begehen, sind auch die Möglichkeiten diese aufzuklären. Gerade
in der Literatur erleben wir immer
wieder neue Charaktere, die sich
mit der Überführung von Verbrechern beschäftigen und zudem
überaus unterhaltsam agieren.
Denken wir nur einmal an Detektive wie Sherlock Holmes, Columbo
22 | Detektive auf 4 Pfoten
oder Miss Marple. An Kalle Blomquist, dem es gelang drei spektakuläre Fälle zu lösen oder Tony Hill,
einem der Profiler, der erfolgreich
Serienmörder jagt. Die Liste der
Kommissare, Detektive, Staatsanwälte, Profiler, Journalisten oder
engagierter Hobbykriminalisten
ist endlos. Aber was passiert, wenn
sich plötzlich Tiere ins Rampenlicht begeben und versuchen, den
klassischen Ermittlern den Rang
abzulaufen?
Tierisch gute Ermittler
Sie haben vier Beine, einen tierischen Instinkt und hören auf Na-
men wie Randolph, Serrano oder
Miss Maple. Die Rede ist hier von
gebildeten Hunden, klugen Katzen oder vorwitzigen Schafen, die
allesamt einem Hobby nachgehen.
Dem Lösen von Kriminalfällen.
Auch wenn es ihnen nicht immer
leicht fällt, Spuren zu verfolgen,
Tathergänge zu rekonstruieren
und Verbrecher zu jagen, so ist es
doch erstaunlich, was sie mit etwas Hilfe ihrer Menschen zuwege
bringen. Bevor es allerdings soweit ist, dass ein Fall gelöst und
das Verbrechen gesühnt wird, sind
kuriose Missverständnisse und
lustige Begebenheiten an der Tagesordnung und verstehen es, den
Leser wunderbar zu unterhalten.
Wer aber glaubt nun ist es genug,
wenn bereits Hunde, Katzen und
Schafe als Ermittler agieren dürfen, der irrt. Denn inzwischen gibt
es auch einen Insektenkrimi (Die
Wanze: Ein Insektenkrimi vom
Fischer Taschenbuchverlag, ISBN
978-3596147823), in dem der Käfer Muldoon mit Scharfsinn und
Coolness ein gigantisches Komplott aufdeckt oder einen Berliner
Tierkrimi (Die Stadt der Tiere: Ein
Tierkrimi vom Verlag cbj, ISBN
978-3570215173), der mit einem
ganzen Bündnis von Tieren auf-
wartet, das erfolgreich gegen die
Pharmaindustrie vorgeht. Bei soviel tierischem Instinkt bleibt allerdings eine Frage offen. Denken
und Handeln die klugen Vierbeiner wirklich so, wie es ihnen ihre
menschlichen Autoren auf den
Leib geschrieben haben?
Um Ihnen, liebe Leser, einen kleinen Einblick in die Welt der vierbeinigen Detektive zu geben, haben wir für Sie zwei Bücher mit
Katzenkrimis ausgewählt, deren
Hauptakteure wir Ihnen gerne vorstellen möchten. Sollten Sie nach
dem Lesen der Kurzvitas mehr
über die vierbeinigen Ermittler
und ihre Fälle wissen wollen, finden Sie die vollständigen Rezensionen auf Media.Mania.de.
Rita Mae Brown
Die Katze lässt das
Mausen nicht &
Maus im Aus
Taschenbuch, 638 Seiten
ISBN: 978-3-54828-135-3
Ullstein Verlag, EUR 8,00
Wertung:
23 | Detektive auf 4 Pfoten
Mrs. Murphy
Eine tierische Detektivin, die
mit zahlreichen Fällen und einer
überaus hohen Aufklärungsquote
den Spitzenplatz in der Kriminalliteratur einnimmt, ist Mrs. Murphy. Eine intelligente, wenn auch
etwas eigensinnige, Tigerkatze,
die in Crozet, einem kleinen Ort
in Virginia, zu Hause ist. 16 ihrer
außergewöhnlichen Fälle wurden
bereits in deutscher Sprache veröffentlicht und der 17. Band mit
dem Titel „Die Weihnachtskatze“
erscheint noch in diesem Jahr.
Dabei ist Mrs. Murphy eine ganz
gewöhnliche Katze. Mit ihren vierbeinigen Freunden, der Welsh
Corgihündin Tee Tucker und der
verfressenen und unverschämt
fetten Katze Pewter, lebt sie im
Haushalt
der
Posthalterin
Harry, die ihren
Tieren ein gemütliches Heim
bietet. Doch auf
die Dauer wird
ein warmer Ofen
und ein voller
Napf ziemlich
langweilig und
so sieht sich die
wissbegierige
Bewohnerin, eines mit seltsamen
Morden reichlich gesegneten Ortes, dazu veranlasst, ihre Spürnase
für sinnvolle Zwecke einzusetzen.
An der Seite von Harry, die immer
dort zu finden ist, wo gerade ein
Verbrechen verübt wurde, ermittelt sie mit Erfolg. Dabei stehen ihr
Tucker und Pewter getreu zur Seite
und zu dritt bilden sie ein Team,
das sogar ihre Harry schon vor
mordlüstigen Killern bewahrt hat.
Zwei der amüsanten, mit viel ländlicher Atmosphäre versehenen,
Fälle der Tigerkatze Mrs. Murphy
hat der Ullstein Verlag im Februar 2010 in einem Doppelband
veröffentlicht. Eine überaus kostengünstige Variante, um die intelligente Katze kennenzulernen und
ihre ungewöhnliche Ermittlungstätigkeit zu verfolgen.
Serrano
Ganz neu im Metier, aber nicht
minder erfolgreich, ist Serrano,
der Herrscher eines gediegenen
Wohnviertels in Potsdam. Jahrelang hat ihm die holde Weiblichkeit zu Füßen gelegen und war erpicht darauf, von ihm beglückt zu
werden. Doch plötzlich, von einem
Tag auf den anderen, ist alles vor-
Christine Anlauff
Katzengold
Taschenbuch, 411 Seiten
ISBN: 978-3-378-00697-3
Kiepenheuer, EUR 14,95
Wertung:
Beziehungen zu
ermitteln.
Er
streift durch sein
Viertel, befragt
fremde Katzen
und
beschattet den Mann,
der in seinen
Augen für das
Verschwinden
seiner Liebsten
verantwortlich
zeichnet.
bei. Ohne Vorwarnung haben ihm
seine Menschen die Männlichkeit
geraubt. Benommen und zutiefst
enttäuscht steht er da mit schlaffen
Beuteln und seine große Liebe Aurelia versteht nicht, warum er sie
nicht mehr begehrenswert findet.
Über alle Maßen gedemütigt und
mit schmerzenden Lenden zieht
er in einen alten Keller und hadert
mit sich und der Welt. Ein Zustand, der nur eine Nacht andauert. Denn schon am nächsten Morgen ist Aurelia verschwunden und
der Fremde, der neu in der Straße
wohnt, scheint etwas damit zu tun
zu haben. Ohne auch nur einen
Moment zu zögern, vergisst Serrano seinen ganzen Stolz und beginnt mit Beharrlichkeit und unter
Ausnutzung seiner weitreichenden
24 | Detektive auf 4 Pfoten
Foto: Gerda Müller / pixelio.de
Ein Kater, wie er im Buche steht.
Selbstbewusst und kämpferisch,
aber auch sanft und einfühlsam. So
beschreibt Christine Anlauff ihren
vierbeinigen Detektiv. Die Potsdamer Autorin, die mit „Katzengold“
ihren ersten Krimi verfasst hat,
ist inzwischen damit beschäftigt,
an einem Fortsetzungsroman mit
dem stolzesten, aber auch intelligentesten Kater von Potsdam zu
arbeiten.
Dorit Wiebke
Foto: Regina Károlyi
Reise durch den Garten
ein Erfahrungsbericht
Beim Anblick von Insekten entweicht vielen Menschen nur ein
unbestimmter schriller, hoher
Ton oder auch ein gellendes „Iiiih“. Dabei ist diese Tierklasse die
am häufigsten auf der Erde anzutreffende überhaupt. Etwa 80 Prozent der bekannten Tierarten finden sich unter den Insekten, dies
sind immerhin rund eine Million
Arten. Und wenn man mal genau
hinschaut, kann man als Beobachter von schillernden Farben,
ungewöhnlichsten Formen, spannenden Verhaltensweisen und interessanten
Wechselwirkungen
zwischen verschiedenen Arten und
25 | Reise durch den Garten - ein Erfahrungsbericht
auch Pflanzen und Lebensbedingungen überrascht werden. Nicht
zu vergessen ist die Nahrungsquelle, die Insekten beispielsweise den hiesigen Vögeln bieten.
Ein insektenarmer Garten wird so
schnell zu einem toten Garten, in
dem kein Vogel verweilen mag
und auch die Pflanzen nicht so
recht gedeihen wollen.
Grund genug für mich, mit einem Insektenführer bewaffnet
auf Garten-Entdeckungsreise
zu gehen und mir die „Bevölkerung“ in meinem Garten
einmal genauer anzuschauen.
Leben im Heidekraut
Ich beginne meine kleine Rundreise im Vorgarten, es ist ein heißer
Sommertag; auf den ersten Blick
entdecke ich nichts Atemberaubendes. Neben dem Insektenführer habe ich auch eine Gartenschere mitgenommen und wie ich die
Büsche der Winterheide so sehe,
die letzten Winter an den Rändern
doch einigen Frostschaden erlitten haben, zücke ich meine Schere. Kaum habe ich begonnen einige trockene Äste wegzuschneiden,
bemerke ich schon, dass sich hier
einige Käfer ein Quartier gesucht
haben: Marienkäfer tummeln sich
in der Heide. Mein Insektenführer lehrt mich, dass ihr korrekter
Name Siebenpunkt lautet und dass
sie fast ausschließlich Blattläuse
fressen. In einem „sauberen“ Garten, in denen Blattläusen womöglich mit chemischen Keulen der
Foto: Regina Károlyi
Garaus gemacht wurde, wird ein
Siebenpunkt kaum noch Nahrung
finden und sich lieber ein neues
Zuhause suchen.
Die Schönheit der Engerlinge
Gut, ich muss also genauer hinschauen, wenn ich die kleinen Bewohner meines Gartens entdecken
will. Ein paar Schritte weiter sehe
ich einige Unkräuter in dem neuen
Heckenbeet wachsen. Schnell eine
kleine Schaufel geholt, schon grabe ich sie gründlich aus, was sollen
sonst die Nachbarn denken! Und
da finde ich ihn - einen fast drei
Zentimeter langen Engerling. Zugegeben, besonders ansehnlich ist
er mit seiner aschfahlen Haut, seinen kleinen zuckenden Beinchen in
Kopfnähe und den Greifwerkzeugen am Mund nicht gerade. Aber
Engerling
Foto:
Marion
Reuter-Müller
26
| Reise
durch
den Garten - ein Erfahrungsbericht
wollen wir doch mal schauen, was
aus dieser dicken Made noch wird.
Die Bestimmung anhand der Käferlarve fällt nicht leicht, schließlich finde ich aber heraus, dass es
sich um die Larve eines Waldmaikäfers handelt. Diese ernähren sich
von Wurzeln und entwickeln sich
über einen Zeitraum von drei bis
fünf Jahren zu den überall verbreiteten Käfern. So erklären sich auch
die Jahre, in denen fast keine Maikäfer zu sehen sind. Sofort sehe ich
die „dicke Made“ mit anderen Augen und grabe sie sorgfältig wieder
in den Boden ein. Dabei entdecke
ich doch tatsächlich einen weiteren Engerling. Die mich wirklich
störenden Unkräuter reiße ich aus,
aber lasse noch ein wenig stehen,
so dass die Waldmaikäferlarven
genügend Wurzeln finden. Auch
sieht es so viel schöner aus, als nur
tote Erde zwischen den Einzelpflanzen zu haben, wie man es in
vielen aufgeräumten Gärten sieht,
und der Boden trocknet zudem
nicht so schnell aus.
Immer
diese ekligen
Kelleras-
seln überall
Es wird Zeit, die Reise fortzusetzen, so mache ich mich auf den
Weg auf die Terrasse. Dort stehen
haufenweise Kübel, Töpfe, Kästen - da müsste ich dringend mal
aufräumen. Manche habe ich seit
dem Frühjahr nicht mehr bewegt,
neue sind hinzugekommen und
verdecken die Gefäße dahinter. Ich
beschließe, dass es so nicht bleiben kann, und hieve den ersten tönernen Kasten zur Seite, um einen
neuen Platz für ihn zu suchen. So-
Kellerassel
Foto: Regina Károlyi
fort setzt an der Stelle, an der der
Kasten stand, ein hektisches Krabbeln an. Unzählige Kellerasseln
und auch ein Regenwurm versuchen schnellstmöglich aus der Sonne zu kommen. Dieses Schauspiel
habe ich schon oft beobachtet, jedoch möchte ich jetzt - auf meiner
Entdeckungsreise durch den Garten - doch gerne etwas mehr über
die Asseln erfahren. Das Register
meines Insektenführers gibt allerdings überhaupt nichts zu Asseln
her. Sollten die Herausgeber die
Asseln wirklich vergessen haben?
Eine Internetrecherche klärt mich
dann aber schnell auf: Kellerasseln
Hummel
Regina
Károlyi
27Foto:
| Reise
durch
den Garten - ein Erfahrungsbericht
gehören der Gruppe der Krebse an
und sind sogenannte Destruenten.
Damit sind sie, wie beispielsweise
auch der Regenwurm, so etwas wie
die Putzkräfte der Natur. Sie verwerten abgestorbene organische
Substanzen und räumen so auf natürliche Art und Weise auf. Zurück
im Garten, fällt mir nun auch das
Häufchen körnige Erde auf, das
sich unter dem Tonblumenkasten
genau da angesammelt hat, wo die
Asseln zu finden waren. So unansehnlich die kleinen Krebse für
uns sein mögen, sie leisten einen
wertvollen Beitrag, also schiebe
ich zwar noch ein wenig an meiner
Kübelsammlung herum, versuche
aber dabei keine der Nützlinge zu
zerquetschen.
Es schwirrt und brummt
Kübel können sehr schwer sein, so
ruhe ich mich nach dem Rumrücken erst einmal auf der Terrasse
aus und schaue dabei auf meine
zwei großen Staudenbeete. Es ist
Mittagszeit, damit sind auch die
Heckenscheren und Rasenmäher in der Umgebung verstummt.
Kaum ist es richtig ruhig, höre ich
das Brummen und Summen der
geflügelten Insekten viel intensiver
und gehe nach einer kurzen Pause
etwas näher ran. Die Blüten des
Oregano, des kleinen Zierlauchs
(Allium) und des Weißklees - den
ich eigentlich schon längst hätte
abmähen müssen - scheinen unter
den Hummeln derzeit der Renner
zu sein. Emsig besuchen sie Blüte für Blüte und sammeln Pollen
ein. Meinem Insektenführer nach
dürfte es sich größtenteils um
Wald- und Wiesenhummeln handeln. Hummeln leisten beim Bestäuben von Blüten einen Großteil
der Arbeit, fliegen sie doch auch
bei schlechterem Wetter, kälteren
Temperaturen sowie bei Regen.
Andere bestäubende Insekten sind
dann nicht zu sehen. Ich lese, dass
sie auch viele Obstbaumarten bestäuben, und nehme mir vor, dieses Verhalten im nächsten Frühjahr zu beobachten. Besitzer von
Obstplantagen sind dankbare Abnehmer von Hummelvölkern, die
von Züchtern angeboten werden.
Und natürlich werde ich den Hummeln die Kleeblüten lassen, zu selten geworden sind Wiesen mit heimischen Wildkräutern - ich werde
versuchen, möglichst vielen dieser
blühenden Kräuter und Blumen,
die gemeinhin meist als Unkräuter bezeichnet werden, in meinem
Garten ein Plätzchen zu sichern.
Neben den Hummeln kann ich
auch einige Bienen beim Sammeln
beobachten. Die Formen, Größen und Färbungen sind vielfältig
und ich verbringe später noch einige Zeit beim Stöbern in meinen
Insektenbüchern, um mehr über
die verschiedenen Bienenarten zu
erfahren. Eine sehr gute und anschauliche Quelle bieten hier zum
Beispiel die Bände „Blütenpflanzen und ihre Gäste“ und „Bienen,
Hummeln, Wespen im Garten und
in der Landschaft“, beide sind erschienen im Obst- und Gartenbauverlag.
28 | Reise durch den Garten - ein Erfahrungsbericht
Um ein wenig in den Büchern zu
blättern, mache ich mir einen frischen Milchkaffee und setze mich
in den Schatten. Schon schwirrt
etwas um mich herum und als ich
die gelbschwarzen Streifen sehe,
denke ich sofort an eine Wespe!
„Nur nicht danach
Biene
schlagen,
sonst
sticht sie“, höre ich
eine innere Stimme
rufen, die sich verdächtig nach meiner
Mutter anhört. Mutig schaue ich aber
dieses Mal genauer
hin, als sich die vermeintliche
Wespe
auf den Rand meiner
Kaffeetasse setzt: Da
erkenne ich, dass sie Schwebfliege
jetzt gar nicht mehr
so sehr nach einer
Wespe
aussieht.
Und sie scheint nur
zwei einzelne Flügel
zu haben - hatte ich
nicht gelesen, dass
Wespen,
Bienen,
Hummeln als sogenannte Hautflügler
stets zwei Flügelpaare haben? Ein Blick
in mein Insekten-
buch zeigt mir, dass es sich um eine
Schwebfliege handelt - sie hat folglich gar keinen Stachel und tarnt
sich durch Mimikry, also spiegelt
sie vor, sie sei ein gefährliches
Raubinsekt, eine Wespe, indem sie
deren Farbzeichnung imitiert.
Foto: Regina Károlyi
Foto: Regina Károlyi
Vierfleck-Libelle
Bühne frei für die Schönen und
Grazilen
Die Hitze ist mittlerweile so immens, dass ich im vorerst im
Schatten bleibe. Nicht so drei Libellen, die meine Staudenbeete als
ihr Jagdrevier ausgewählt haben.
Sie bewegen sich so schnell, dass
ich kaum mehr als ihre schillernden Farben und ihre schlanken
Körper erkennen kann. Mein Insektenführer widmet diesen grazilen Wesen gleich mehrere Seiten,
dort kann ich sie mir auf den Fotos ganz in Ruhe anschauen. Libellen sind Räuber, sie ernähren sich
von anderen Insekten - so erklärt
sich auch, dass sie über den stark
frequentierten Blumenbeeten ihre
rasanten Runden ziehen. Dann
kann ich ja Hoffnung haben, dass
sie auch einige der Stechmücken
erwischen, die sich jetzt noch im
Schatten aufhalten und mir des
Abends und nachts wieder das Blut
aussaugen wollen.
Und immer mal wieder zeigen
Schmetterlinge ihre prachtvollen
Flügel. Darunter sind gelbe, braun
gemusterte und schwarzrote, und
sie tragen so schöne Namen wie Zitronenfalter, Landkärtchen, Kleiner Fuchs und Admiral. Schmetterlingslarven sind sehr wählerisch,
was ihre Nahrung betrifft. Häufig
ernähren sie sich von nur einer
einzigen Pflanzenart. Der Kleine
Fuchs, das Landkärtchen, der Admiral und das Tagpfauenauge sind
beispielsweise auf das Vorhandensein von Brennnesselpflanzen
angewiesen. In welchem Garten
aber findet man diese ungeliebten
Pflanzen noch? Glücklicherweise
lassen immer mehr Gartenbesitzer Brennnesseln in einer Ecke des
Gartens stehen, eignet sich dieses
Foto: Regina Károlyi
Heidelibelle
Foto: Regina Károlyi
Landkärtchen, Admiral und Tagpfauenauge
29 | Reise durch den
Garten
- ein
Erfahrungsbericht
Foto:
Regina
Károlyi
Foto: Regina Károlyi
Foto: Regina Károlyi
alte Heilkraut ja auch wunderbar
zur Bereitung von Tees und sogar
Salat. Sogar einen winzigen hellblauen Schmetterling kann ich beobachten, jedoch ist er so schnell
unterwegs, dass ich keine Chance
habe, die Art zu bestimmen.
Das Ende der Reise
Meine Entdeckungsreise durch
den Garten endet für heute, auch
wenn ich mich noch gar nicht den
Spinnentieren gewidmet habe.
Das nehme ich mir für das nächste
Mal vor, schließlich können diese
anmutigen Lebewesen so viel bieten. Sie kann ich auch an einem
regnerischen Tag aufsuchen, denn
nicht wenige wählen sich einen
trockenen Platz im Gartenhäuschen, am Kaminholzstapel oder
zwischen den Deckenbalken der
Terrasse aus.
Kürbisspinne
Das Fokussieren auf
Details in der Natur
kann
entspannen
und Ruhe in den
stressigen
Alltag
bringen. Ein eigener Garten ist dafür
nicht nötig, überall
kann man auf Insektentour gehen, auch
in Parks oder im
Wald. Es ist längst
Zeit wieder genau
hinzuschauen, sich
auf die Wechselwirkungen in der Natur
zu besinnen.
Zusammen
mit
Kindern
gewinnt
eine solche Entdeckungsreise
eine
30 | Reise durch den Garten - ein Erfahrungsbericht
Foto: Regina Károlyi
weitere Perspektive - wer einmal
diese Tiere mit eigenen Augen „erforschen“ durfte und mit Hilfe von
Naturführern und weiterführender
Literatur verstanden hat, welche
Aufgabe sie haben, wird Insekten
sicher in einem anderen Licht sehen. Kinder werden das Zusammenspiel in der Natur schnell verstehen. Schwieriger wird es für die
Generation, die gelernt hat, selbst
einen Garten und damit die Natur ständig „aufzuräumen“, jedes
Blatt wegzuharken, jedes Unkraut
zu entfernen und exotischen, bunt
blühenden Pflanzen den Vorzug
vor einheimischen Blumen und
Kräutern zu geben. In einem solchen Garten haben die Insekten
kaum eine Chance, und somit bleiben auch andere tierische Gäste
demselben fern. Dann lasse ich
doch lieber die Beine baumeln, genieße das blühende Unkraut und
freue mich über summende, flatternde, schwirrende, kriechende
Insekten und auch Eichhörnchen,
Igel, Vögel und Co., die hier einen
Lebensraum finden können.
Sandra Wiegratz
Helmut Hintermeier, Margrit Hintermeier
Bienen, Hummeln, Wespen im
Garten und in der Landschaft
Nicht nur die moderne Land- und
Forstwirtschaft, sondern auch der
Trend, Gärten vom Park bis zum
Hausgarten akribisch von so genanntem Unkraut freizuhalten
und dort hochgezüchtete Blumen
anzubauen, haben zu einem enormen Rückgang der heimischen
Insektenvielfalt geführt. Hinzu
kommt die oft an Hass grenzende
Abneigung der meisten Menschen
gegen Wespen und andere stechfähige Insekten.
Dass Bienen – und nicht nur Honigbienen -, Hummeln und Wespen
unsere Gärten bereichern können,
zeigt das hier besprochene Buch.
Nach einer kurzen Einleitung, die
eine Vorstellung der heimischen
Hautflügler und eine Erläuterung
ihrer Bedeutung für das Ökosystem beinhaltet, erfährt der Leser
alles Wissenswerte über die Honigbiene, insbesondere über ihre
lange schon mit dem Menschen
geteilte Geschichte, die Funktions31 | Reise durch den Garten - ein Erfahrungsbericht
weise des Bienenvolkes und
die Wichtigkeit
der Honigbiene als Bestäubungsinsekt.
Ähnlich
umfangreich und
mit denselben
Schwerpunkten, von der
„Symbiose“ zwischen Mensch
und Biene natürlich abgesehen,
ist das Kapitel über die Hummeln
und ihre Lebensweise aufgebaut,
in dessen Verlauf der Leser auch
einige bedeutende Hummelarten
kennen lernt.
Ein weiteres Kapitel befasst sich
mit Solitärbienen, also Wildbienen, die im Allgemeinen keine
Staaten bilden. Auch in diesem
Abschnitt werden etliche Arten
vorgestellt, und es zeigt sich, dass
die häufig übersehenen Wildbie-
Softcover, 140 Seiten
ISBN: 978-3-87596-098-3
Obst- und Gartenbauverlag
EUR 14,00
Wertung:
nen ebenfalls wichtige Bestäuber
sind. Folgerichtig schließt sich ein
Solitärwespen-Kapitel an.
Recht ausführlich werden zudem
die sozialen Faltenwespen, also die
hierzulande jedermann bekannten
Wespen, sowie die Hornissen als
größte einheimische Faltenwespen
behandelt. Diese Abschnitte enthalten unter anderem auch nützliche Verhaltensregeln und zeigen
auf, dass Wespen und Hornissen
im Grunde friedliche Tiere sind
und Stiche üblicherweise durch
menschliches Fehlverhalten zustande kommen.
Dieses Buch ist weit mehr als ein
Führer, der sich mit unterschiedlichen Hautflüglern befasst. Es kann
zur Artenbestimmung herangezogen werden, setzt seinen Schwerpunkt jedoch auf die Lebensweise
und Bedürfnisse der vorgestellten
Insekten, vor allem bezüglich der
erforderlichen Nistgelegenheiten
und Futterpflanzen.
Ganz wichtig sind in diesem Zusammenhang die in Text und Bild
präsentierten Bauanleitungen für
Nistkästen und Hinweise darauf,
wie man andere Niststätten schaffen oder erhalten kann, auch im
kleinsten Garten. Dass Insektenschutz eine im Grunde wenig aufwändige Angelegenheit sein kann,
beweisen diese Anleitungen.
Auch zeigt der Autor auf, welche
Blühpflanzen sich für die jeweiligen Hautflüglergruppen als Futterpflanzen eignen, und wie man,
im Idealfall durch „Vernetzung“
mehrerer Gärten, ein Blütenangebot schaffen kann, das den Insekten ihre gesamte Saison hindurch
Nahrung bietet. Dass der Garten
trotzdem oder gerade deswegen
attraktiv auszusehen vermag, kann
32 | Reise durch den Garten - ein Erfahrungsbericht
sich der Leser angesichts einer
Fülle aparter Blühpflanzen wie
Platterbse, Bechermalven, Traubenhyazinthen, Stockrosen und
sogar etlicher Küchenkräuter wie
Borretsch und Salbei gut vorstellen. Auch zu den Pflanzen findet
man Abbildungen.
Darüber hinaus werden weitere
Schutzmaßnahmen
für
Gartenbesitzer und Landwirte beschrieben. Alle
Anleitungen sind bebildert.
kann etwas zur Erhaltung der für
ein funktionierendes Ökosystem
immens wichtigen Hautflügler tun
und dabei noch hochinteressante
Beobachtungen machen.
Eines der besten Bücher, die der
lesefreudigen Rezensentin je begegnet sind!
Regina Károlyi
Weitere Empfehlungen
Das Buch glänzt durch
Praxisnähe, vorzügliche
Verständlichkeit auch für
völlige Laien und eine
enorm detailreiche Darstellung. Theorie und
Praxis stehen in einem
ausgewogenen Verhältnis
zueinander. Von „Fachidiotie“ ist nichts zu spüren:
Das Buch liest sich angenehm, es fesselt sogar, und
der Leser wird sämtliche
Hautflüglergruppen mit
neuen Augen sehen. Das
Werk zeigt, dass Umweltschutz nicht der Politik
und Verbänden überlassen werden muss: Jeder
Blütenpflanzen und
ihre Gäste, Teil 2
Softcover, 165 Seiten
ISBN: 978-3-87596-116-4
Obst- und Gartenbauverlag, EUR 12,50
Der neue Kosmos
Insektenführer
Softcover, 450 Seiten
ISBN: 978-3-44011-924-2
Kosmos, EUR 24,90
Welches Insekt ist das?
Softcover, 253 Seiten
ISBN: 978-3-44012-398-0
Kosmos, EUR 14,95
Foto: Thorben Wengert / pixelio.de
wird). Diese Zeckenart zeichnet
sich durch drei verschiedene
Stadien aus. Auf die aus den Eiern der Vorgeneration schlüpfende Larve -sie ist an den drei
Beinpaaren zu erkennen, alle
anderen Stadien haben vier
Beinpaare- folgt ein Nymphenstadium (von denen andere Arten mehrere auseinanderfolgende Stadien kennen) und dann
das adulte Tier. Der ausgeprägte
Geschlechtsdimorphismus, also
die Tatsache, dass sich die Geschlechter bei Zecken sehr stark
unterscheiden, ermöglicht es,
das Weibchen vom adulten Männchen zu unterscheiden, dass nur
kurz Blut saugt und erst nachdem
das Weibchen vollgesogen ist,
dieses begattet (und kurz darauf
stirbt).
Ihren Wirt - meist Nager, selten
Zecken - Plagegeister auf Besuch
Wer Katzen- und Hundehalter ist,
kennt sie, die Plagegeister, die gefühlt in letzter Zeit zu Hunderten
und Tausenden Wiesen und Waldränder bevölkern und dem Haustier auflauern - und leider auch
den Menschen zunehmend als
Wirt akzeptieren. Nach einem längeren Gassi gehen können schon
mal ein bis zwei Dutzend dieser
Spinnentiere im Fell des Hundes
gefunden werden. Panik ist zwar
unangebracht, doch die richtige
„Zeckenzange“ sollte zur Hand
sein, um die Leder- oder Schildzecken, von denen es ca. 850 Arten
gibt, aus der Haut zu ziehen. Ein
Tier- oder Menschenarzt ist meist
33 | Zecken - Plagegeister auf Besuch
nicht erforderlich, doch sorgfältig
sollte man schon zu Werke gehen
und vor allem das kleine Insekt
sofort auf eine weiße Unterlage legen und beobachten, ob es sich bewegt und loskrabbelt. Ist dies der
Fall, besteht kein Anlass zur Sorge,
rührt sich der Krabbler nicht mehr,
ist eine Überprüfung der Wunde
erforderlich, denn Reste des Saugapparates dürfen keinesfalls zurückbleiben.
Biologie
Größte Verbreitung findet in
Deutschland der „Gemeine Holzbock“ (von dem im Weiteren allgemein als „Zecke“ gesprochen
Foto: Stefan Erlemann
Systematik (Auszug)
- Lederzecken (Argasidae)
o Taubenzecke (Argas reflexus)
o Ohrenzecke (Otobius megnini)
- Schildzecken (Ixodidae)
- Ixodes
o Gemeiner Holzbock (Ixodes ricinus)
o Hirschzecke (Ixodes scapularis)
o Igelzecke (Ixodes hexagonus)
o Fuchszecke (Ixodes canisuga)
- Rhipicephalus
o Braune Hundezecke
(Rhipicephalus sanguineus)
- Buntzecken (Dermacentor)
o Schafzecke (Dermacentor marginatus)
o Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus)
o Amerikanische Hundezecke
(Dermacentor variabilis)
Foto: Stefan Erlemann
34 | Zecken - Plagegeister auf Besuch
Foto: Stefan Erlemann
größere Säugetiere wie Rehe
oder
Wildschweine, Haustiere, Nutztiere oder
den Menschen - finden die Zecken mit
Hilfe des HallerOrgans in den Tarsen - dem Insektenfuß - des vorderen
Beinpaares. Mit ihm
vermögen
Zecken
Ammoniak, Kohlendioxid,
Milchsäure und Buttersäure
zu erkennen, die im
Atem und Schweiß der Wirte enthalten sind. Zudem sind die Erschütterungen der Wirte von der
Zecke fühlbar. Nachdem der Wirt
gefunden ist, sucht die Zecke eine
geeignete Körperstelle und sticht in
die obere Hautschicht (definitionsgemäß handelt es sich hierbei nicht
um einen Biss!). Zusätzlich gibt die
Zecke vier verschiedene Wirkstoffe
in die Wunde ab. Erstens einen Gerinnungshemmer, um das Blut des
Wirtes flüssig zu halten, zweitens
einen Klebstoff, der verhindern
soll, dass sich die Zecke löst (oder
lösen lässt). Drittens ein Betäubungsmittel damit der Wirt nicht
merkt, das er gestochen wurde
und viertens einen Entzündungshemmer, um die Immunantwort
des Wirtes zu verzögern oder zu
verhindern. Jedes Stadium muss
einmal Blut saugen, um sich weiter
zu entwickeln. Nach dem Saugvorgang des adulten Weibchens muss
dieses begattet werden und beginnt
in den nächsten Tagen mit der Ablage von 2.000 bis 3.000 Eiern ehe
es stirbt. Diese entwickeln sich zu
Larven und ein neuer Zyklus beginnt. Lebensfähig ist jedes Stadium mehrere Wochen bis zu einem
Jahr, ehe es einer Blutmahlzeit
bedarf. Längere Zeiten ohne Blut
sind nicht bewiesen und gehören
ins Reich der Legende. Natürliche
Feinde haben Zecken zwar auch,
doch ist die Population dadurch
kaum gefährdet. Vor allem sehr
kalte Winter (unter -20°C), einige
Pilzarten, Vögel, Nematoden und
parasitäre Wespen sind zu nennen, doch der gezielte Angriff auf
die sich in einigen Regionen immer mehr ausbreitenden Zecken
ist kaum erforscht und wird noch
diskutiert.
Krankheiten
Ist es bei Haustieren meist nicht erforderlich, einen Arzt aufzusuchen,
35 | Zecken - Plagegeister auf Besuch
sollte man beim Menschen den Ort
des Stiches genau betrachten und
einige Tage beobachten. Zecken
übertragen zwar selten, doch in
einigen Risikogebieten auch häufiger gefährliche Krankheiten wie
Borreliose, Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), Babesiose, Ehrlichiose und Rickettsiosen.
Vor allem die Lyme-Borreliose,
die durch das Bakterium Borrelia
burgdorferi übertragen wird, löst
eine tückische, chronisch verlau-
fende Krankheit aus, die Organe,
Nervensystem, Gelenke und Gewebe betreffen kann und kaum
heilbar ist. Auch FSME, gegen
die eine ursächliche Behandlung
nicht möglich ist, gehört in einigen Gebieten zum Spektrum der
Krankheiten, die vom „Gemeinen
Holzbock“ übertragen wird. Zwar
verläuft sie selten gefährlich oder
überhaupt mit erkennbaren Symptomen, kann aber durchaus auch
zum Tod des Patienten führen.
Foto: Stefan Erlemann
Selbsthilfe
Wenn man eine Zecke entdeckt egal ob beim Hund, der Katze oder
am eigenen Leib, sollte man eine
passende Zeckenzange, besser noch
einen Haken neuerer Produktion
nehmen und die Zecke gemäß der
Anleitung heraus ziehen. Hausmittel, die die Zecke betäuben, töten
oder beschädigen, sind unbedingt
zu vermeiden, da die Zecke als Reaktion noch mehr ihrer Wirkstoffe
und damit auch eventuelle Bakterien in die Wunde injiziert. Wer über
keine ruhige Hand oder nicht die
nötige Erfahrung verfügt, sprich
entweder kein Haustier hat oder
sehr selten eine Zecke zu Gesicht
bekommt, sollte die Aufgabe, die
Zecke unbeschädigt aus der Stich36 | Zecken - Plagegeister auf Besuch
wunde zu
ziehen,
n i c h t
selbst
übernehmen. Ein
Hundehalter
„opfert“
sich gerne (und
o h n e
Risiko)
und auch
ein Arzt braucht nur Sekunden,
um die Zecke zu entfernen und
die Wunde zu desinfizieren - was
im Übrigen jeder tun sollte. Eine
noch laufende Zecke anzufassen
ist übrigens kein Problem, sie bei-
ßen nicht und wollen nur eins, fliehen und in Ruhe zustechen. Also
am besten nach jedem Spaziergang
sofort Kleidung und freie Körperstellen absuchen und die herumlaufenden Zecken einfach einsammeln. Zerquetschen sollte man die
Plagegeister mit einem sehr festen
Gegenstand, sie halten enorm viel
aus und sind äußerst robust gegen
Beschädigungen gefeit. Auch der
große Blutfleck sollte nicht unterschätzt werden, den die vollgesogene Zecke hinterlässt!
Stefan Erlemann
Foto: Stefan Erlemann
Spanischer Macho an Terminal 2
Schwarz, klein, knuffig und verschmust – so lauteten die
Kernpunkte meines Wunschzettels, als ich mich auf die Suche
nach meiner ersten Katze machte. Sobald mein Entschluss einen pelzigen Freund zu holen stand, ging es ans Zettel schreiben. Was galt es zu beachten?
1. Wo hole ich die Katze?
Tierheim? Züchter? Viel zu einfach! Ich entschied mich für die
Tierschutzorganisation
„Costa
Blanca Animals“, die sich um Straßenkatzen in Spanien kümmert.
Je nach Charakter und Gesundheitszustand des Tieres werden sie
nach Deutschland vermittelt oder
in verschiedenen Auffangstationen
untergebracht. Also beobachtete
ich das Forum der Organisation
und schaute, welche Katzen vermittelt werden sollten.
2. Was brauche ich für eine
Katze?
Während ich aufmerksam das Forum beobachtete, hatte ich viel
Zeit zur Informationsbeschaffung.
Also deckte ich mich mit zahlreichen Ratgebern ein und bereitete
mich mit deren Hilfe
auf das Leben mit einem pelzigen Mitbewohner vor.
3. Der spanische
Macho muss es sein
Schwarz, klein, knuffig – erinnern Sie
sich? Und dann kam
Leon ... Auf dem ersten Foto, das ich von
37 | Kolumne: Spanischer Macho an Terminal 2
Mit diesen Bildern eroberte der spanische
Macho mein Herz
ihm sah, fauchte er wie ein Großer,
hatte eine verbeulte Nase und Kratzer im Gesicht – er kam gerade von
einer Prügelei. Auf dem zweiten
Bild schaute er wie ein Engel in die
Kamera. Und schwups, mein Herz
gehörte ihm. „Passt wie die Faust
auf‘s Auge!“, war die Reaktion meines Freundeskreises auf die Fotos
– wie soll ich das verstehen?
4. Terminal 2
Gefühlt eine Ewigkeit – in Wirklich nur zwei Monate – später. Die
Vorkontrolle (damit Leon in gute
Hände kommt) hatte ich hinter
mir, die Wohnung war katzentauglich eingerichtet (jeder bewunderte den riesigen Kratzbaum) und
ich erhielt endlich die lang erhoffte
Nachricht, dass ein Flugpate gefunden war, der meinen Traummann von Alicante nach Hamburg
im Flugzeug mitnahm. Ein Freund
wurde verdonnert, mit auf den
Flughafen zu kommen, und los
ging‘s in einem kleinen Ford Ka –
ich glaube, es war die schlimmste
Stunde des Freundes! Aufgedreht,
mit großer Transportbox bewaffnet, hippelte ich der Ankunft des
Flugzeugs entgegen. Endlich landete der Flieger und natürlich kam
der gute Herr mit Leon als Letztes
aus der Kontrolle. Überglücklich
nahm ich den kleinen Roten in
Empfang. Im Auto setzten wir ihn
dann von der kleinen Tasche in die
große Box um. Leider ließ ziemlich genau zu diesem Zeitpunkt
die Wirkung des Beruhigungsmittels nach, das er morgens in Spanien bekommen hatte. Während
wir mitten auf der Autobahn waren, bewies Leon erstmals, das er
ein gestandener Kerl mit kräftigen
Muskeln ist: Er brach das Gitter
aus der Box, entwischte meinem
Beifahrer und sprang auf die Rückbank. Als er über die Hutablage
38 | Kolumne: Spanischer Macho an Terminal 2
spazierte, provozierte er die Vollbremsung des Autos hinter mir.
Immer noch benommen durch das
Beruhigungsmittel, legte er sich
dann hinter den Beifahrersitz in
den Fußraum und schlief wieder
ein. Da soll nochmal jemand sagen, dass Männer dumm seien, das
war der perfekte Platz, um nicht
eingefangen zu werden.
5. Endlich Zuhause
In allen Ratgebern steht, dass man
Katzen erst einmal ankommen
lassen sollte. Bei der Ankunft war
ein Raum für Leon vorbereitet mit
leckerem Fressen, Wasser und
Katzenklo. Ich schnappte mir ein
Buch und setzte mich in eine Ecke.
Na von wegen „Katzen brauchen
Eingewöhnungszeit“! Ich hatte das
Buch noch nicht aufgeschlagen, da
saß Leon schnurrend auf meinem
Schoß und forderte seine Kuscheleinheiten.
3 Jahre später
Mittlerweile darf ich schon mehr
als drei Jahre bei Leon wohnen –
ja, sie haben richtig gehört. Seit einem guten Jahr trollt eine weitere
Katze durch die Wohnung, die ich
für die beiden bezahlen darf. Auch
die Zweite ist nicht schwarz, aber
immerhin klein und knuffig ... und
eine kleine Hexe. Beide haben mich
auf jeden Fall gut erzogen und voll
im Griff. Auch wenn sie sich einige
Kosenamen wie „Monster“, „Hexe“
oder „Stinker“ redlich verdient
haben, ich möchte sie nicht mehr
missen.
Vera Schott
Costa Blanca Animals
Leon stammt ebenso wie meine
zweite Katze aus Spanien. Dort arbeiten verschiedene Organisationen daran, den Straßenkatzen und
-hunden ein besseres Leben zu vermitteln und sie vor dem sicheren
Tod zu bewahren.
Die Aufgabengebiete von Costa
Blanca Animals sind weit gestreut
und reichen von der Kastration von
Straßenkatzen über das Aufpeppeln und die Pflege von Tieren bis
hin zur Vermittlung dieser und der
Kontrolle, dass sie in ein gehütetes
Zuhause kommen. Costa Blanca
Animals lebt von der Hingabe der
Menschen und von Ihrer Hilfe.
Wie Sie schon mit kleinen Dingen
den Tieren helfen können, finden
Sie unter: www.cbanimals.org
Umzug
Gewinner des Geschichten-Wettbewerbs „Auf vier Pfoten“
Mara hatte nur einen Wunsch: sie
wollte eine Katze. Denise hatte
eine und die war so süß, deshalb
besuchte Mara ihre Freundin besonders oft.
„Kommst du wegen Mia oder wegen mir!“, fragte Denise oft.
Die Katze war zwar lieb, aber sie
konnte ihr nicht helfen, wenn
Mara sich bei den Hausaufgaben
nicht auskannte. Sie konnte ihr
weder die richtige Lösung im Mathematikunterricht
zuflüstern,
noch konnte sie ihr beim Volleyball
den Ball zuspielen. Das alles konnte nur Denise. Doch Denise musste
umziehen und sie würden sich nur
noch ganz selten sehen.
„Wer soll mir denn nun helfen,
wenn ich nicht mehr weiter weiß?“,
fragte Mara traurig, als sie davon
erfuhr.
„Simone hilft dir bestimmt. Sie ist
ja auch deine Freundin!“, versuchte Denise aufzumuntern. Klar war
Simone ihre Freundin, aber nicht
so eine gute wie Denise. Denise
konnte sie alles anvertrauen. Sie
wusste zu jedem Problem eine Lösung. Simone hingegen war toll39 | Umzug
patschig und ihr musste immer geholfen werden.
„Ich habe jetzt dir immer geholfen und nun hilfst du Simone. So
schwer ist das doch nicht, ich habe
es ja auch bei dir geschafft!“, ermutigte Denise weiter, obwohl sie am
liebsten in Tränen ausgebrochen
wäre. Sie musste aber stark sein,
das hatten ihre Eltern von ihr ver-
Margit Kröll
Autorin
1983 in Schwaz geboren, schreibt
Margit Kröll seit ihrem zehnten Lebensjahr. Bis heute hat sie 13 Bücher
fertig gestellt. Der Schwerpunkt ihrer
Geschichten sind Bauernhofgeschichten sowie Krimis und Romane für
Kinder. Drei ihrer Bücher wurden bereits veröffentlicht.
Margit Kröll arbeitet als Kinderbetreuerin in einem Kinderhotel.
Veröffentlichungen
Johanna … wie alles begann!
(Edition Tirol, 2004)
Katharina … seit damals ist sie ganz anders geworden!
(Edition Tirol, 2005)
Johanna … und die Entführung!
(Edition Tirol, 2007)
langt. Nur noch wenige Tage war
sie da, bevor sie umziehen musste.
„Zieh doch einfach bei mir ein!
Meine Eltern haben bestimmt
nichts dagegen!“, schlug Mara vor,
doch Denise verneinte. Auch wenn
sie viel lieber hier geblieben wäre,
ein Leben ohne ihre Eltern wollte
sie sich nicht vorstellen.
Am nächsten Tag kam Denise weinend zur Schule. Sie konnte einfach nicht mehr stark sein. Als sie
am Vortag die wichtigsten Sachen
zusammengepackt hatte, packte
ihr Vater ein paar Dinge wieder
aus. Bei den Quitschtieren von
Mia hatte sich Denise noch nicht
viel gedacht. Schließlich hatten sie
viele Zahnabdrücke und waren alt.
Vielleicht bekam sie im neuen Zuhause neue Spielsachen für Mia.
Doch auch das Katzenstreu und
Katzenfutter wurden wieder ausgepackt.
„Tut mir leid, aber wir können Mia
einfach nicht mitnehmen!“, gestand der Vater.
Denise konnte und wollte es nicht
verstehen und protestierte. Am
liebsten hätte sie das Angebot von
Mara nun doch angenommen.
„Was sollen wir dann mit Mia machen?“, schluchzte das Mädchen.
Die Eltern glaubten, bis zur Ab40 | Umzug
reise noch jemanden zu finden,
der sich um das Tier gut kümmern
würde. Leider konnte Denise ihre
beste Freundin nicht fragen. Maras Vater hatte eine starke Allergie
gegen Katzenhaare, deshalb musste das Mädchen auch immer mehrmals seine Hände waschen, sowie
seine Kleidung wechseln, bevor
es wieder nach Hause kam. Auch
wenn es die schwarz-weiß getigerte Katze bei Mara gut gehabt hätte,
die Gesundheit des Vaters konnte
nicht riskiert werden. Den Traum
von einer eigenen Katze würde sich
nie erfüllen.
„Ach Mia, ich werde dich auch vermissen!“, sprach Denise vor sich
hin, als Mara zu besuch war.
„Was heißt hier: auch?“, wunderte
sich die Freundin. So erzählte Denise, was ihr seit ein paar Tagen
noch auf dem Herzen lag.
Mara umarmte Denise. Sie wusste,
wie sehr sie an Mia hang. Wenn sie
schon weg musste, hätte sie wenigstens gerne ihre Katze bei sich
gehabt. Mia gab ihr immer Trost,
wenn sie traurig war. Sie konnte sie
am besten wieder aufheitern. Was
sollte sie jetzt bloß in einer neuen
Umgebung machen, wenn sie weder Freunde noch Trostspender
bei sich hatte.
„Ich werde dich so oft, wie möglich
besuchen kommen!“, versuchte
Mara ihre Freundin aufzuheitern,
doch die Tränen kullern übers Gesicht und wurden immer mehr.
„Ich will doch nicht weg!“,
schluchzte sie. Wie konnte sie
denn wegziehen, wenn sie doch
nicht einmal einen guten Platz für
ihre Katze hatte. Mia hatte es doch
verdient in einem guten Umfeld zu
sein.
„Ich wünschte dein Vater hätte
keine Allergie!“, murmelte Denise.
Damit sprach sie Mara aus der Seele. So sehr hätte sie ein Haustier
gehabt, aber durch die Allergie war
es mehr als unmöglich.
Der letzte Schultag für Denise
war angebrochen. Gleich nach der
Schule würden sie die restlichen
Sachen packen und dann losfahren. Dabei hatte Mia doch immer
noch nicht einen Platz gefunden!
„Ich werde dich vermissen!“, verabschiedete sich Simone von Denise, „Hoffentlich kannst du zu
meinem Geburtstag kommen, ich
würde mich sehr freuen!“
Da fiel Mara etwas ein. Simone
redete schon seit Monaten von einem Haustier. Sie wünschte sich
nichts sehnlicher als ein Tier zum
Geburtstag. Nur hat sie sich noch
nicht wirklich entschlossen. Einmal wollte sie einen Fisch, dann
einen Hund, ein anderes Mal fand
sie eine Maus als perfektes Haustier. Vielleicht mochte sie ja eine
ganz liebe Katze. Und nachdem
Mara und Simone befreundet waren, konnte Mara sie oft besuchen
und somit auch auf Mia schauen.
Denise war mit dem Vorschlag einverstanden. Sie wusste zwar nicht,
ob Simone das beste Frauchen für
Mia war, aber Mara schaute auch
auf sie.
„Ja, eine Katze, das ist es!“, jubelte
Simone.
Denise brachte vor ihrem Umzug Mia zu Simone, die sich
über das verfrühte Geburtstagsgeschenk
sehr
freute.
“Ich werde mich gut um Mia kümmern!“, versprach Simone und
streichelte das schnurrende Tier.
Zum letzen Mal nahm Denise ihr
Haustier auf dem Arm und verabschiedete sich von ihm.
„Dein Schnurren werde ich vermissen. Und wer soll mich jetzt
wecken? Da ist niemand mehr, da
auf vier Pfoten sich an mein Bett
schleicht, hinaufspringt und mir
41 | Umzug
dann mein Gesicht abschleckt!“,
flüsterte das Mädchen.
Der Abschied war schwer, aber Denise wusste jetzt, dass Mia es gut
haben würde. Außerdem konnte
sie ihre Katze jederzeit besuchen
kommen. Simone versprach ein
paar Fotos zu schicken.
Geschichte von
Margit Kröll
Geschichten-Wettbewerb im
Media Mania Magazin
Ihre Geschichte soll auch im Media Mania Magazin erscheinen?
Dann nehmen Sie an unserem Geschichten-Wettbewerb teil, der
sich thematisch immer an dem Schwerpunkt des Magazins orientiert. Überzeugen Sie uns mit einer originellen Idee und einer tollen Umsetzung. Die beste Einreichung wird dann im Media Mania
Magazin veröffentlicht.
Teilnahmebedingungen und Informationen zu benötigten Materialien, Umfang und Format erhalten Sie auf Media-Mania.de.
Die nächsten Wettbewerbe
Dezember: Kulinarisches
Einsendeschluss: 16.10.10
Februar: Mythen und Legenden
Einsendeschluss: 16.12.10
April: Computer- und Videospiele
Einsendeschluss: 16.02.11
Teilnahmebedingungen und Informationen
Wenn Katzen kochen könnten
Leckeres für Naschkatzen und Gourmets
Seitdem die Katze ein Haustier ist,
hat der Mensch die Nahrungssuche zum größten Teil bei ihr übernommen. Der Katzenbesitzer muss
entscheiden, welches Futter er für
sie kauft oder zubereitet. Traute
Cramer hat nun ein Buch herausgebracht mit dem Titel „Wenn Katzen kochen könnten“ und möchte
darin zeigen, welche Gerichte Katzen gerne in ihrem Napf wiederfinden und bei was ihnen das Wasser
im Mäulchen zusammen läuft.
Nach dem Vorwort beginnt das
Buch mit einer sehr ausführlichen
und lehrreichen Einführung, die
man unbedingt lesen muss, bevor
man seiner Katze etwas kochen
möchte. Dabei geht es vor allem
darum, zu zeigen, was eine Katze
an Nährstoffen braucht und worauf sie verzichten kann. Ebenso
wird besprochen, was man einer
Katze auf keinen Fall auftischen
sollte, da es einige Dinge gibt, von
denen der Mensch zwar denkt,
dass es einer Katze gut tun muss, es
aber sogar schädlich sein kann. Es
wird auch der Vergleich zwischen
selbst zubereiteten Leckereien und
42 | Umzug
Fertigfutter gezogen, den man
sich unbedingt
einmal durchlesen sollte, bevor man einem
falschen Idealismus verfällt.
Nach der Einführung folgen
die Rezepte.
Bereits beim Vorwort wird der Leser aufmerksam und grinst beim
Lesen des Buches. Die Autorin
Traute Cramer berichtet darin,
wie sie zu sieben vierbeinigen Mitbewohnern gekommen ist und wie
diese sieben Katzen sie und ihre
Familie Schritt für Schritt dazu
gebracht haben, ihnen ihr Lieblingsessen zu kochen. Es ist das
perfekte Bild einer Familie, die
von ihren kleinen Vierbeinern gut
unter Kontrolle gehalten wird, wobei dies auf eine solch liebevolle
Art geschildert wird, dass sich jeder Katzenliebhaber wiederfinden
kann. Damit ist dann schon das
Eis gebrochen und man liest neugierig weiter.
Traute Cramer
Wenn Katzen
kochen könnten
Softcover, 32 Seiten
ISBN: 978-3-86127-125-3
Cadmos, EUR 5,95
Wertung:
Die Einführung ist wie oben bereits erwähnt sehr wichtig und
man sollte sie auf jeden Fall lesen,
wenn man seiner Katze nicht ungewollt etwas Schlechtes tun möchte.
Es ist sehr vorteilhaft, dass darin
auch die Irrtümer angesprochen
werden, die weit verbreitet sind.
Dadurch wird der Leser vor vielen
Fehlern bewahrt, die seiner Katze schaden könnten. Obwohl sehr
genau erklärt wird, welche Vitamine und Nährstoffe eine Katze
benötigt, wird leider nicht gesagt,
wie viel eine Katze davon ungefähr
braucht und was den Tagesbedarf
einer Katze abdecken könnte. An
dieser Stelle ist die Einführung bedauerlicherweise sehr schwammig
und könnte präziser sein.
Die Rezepte sind einfach gehalten
und können mit wenig Aufwand
nachgekocht werden. Das Gelingen ist dabei garantiert. Ob es der
eigenen Katze allerdings schmeckt,
muss jeder selbst herausfinden. Es
gibt bekanntlich Katzen, die alles
fressen, und andere ernähren sich
nur von Trockenfutter und Garnelen. Letzteren kann man noch
Foto: Gerda Müller / pixelio.de
43 | Umzug
nicht mal mit Leckerlis kommen,
da werden sie beim selbst gekochten Essen auch sehr wählerisch
sein. Daher hilft nur ausprobieren
und genießen, wenn es dem kleinen Vierbeiner schmeckt.
Die Autorin gibt bei jedem Rezept
noch Tipps und erzählt, welche von
ihren Katzen es warum bekommt.
Das kann sehr hilfreich sein, besonders wenn man eine kranke
oder übergewichtige Katze hat.
Die Fotografien sind einfach genial. Man hat das Gefühl, die Katzen
direkt vor einem sitzen und den
Leser mit einem frechen Blick oder
einem wohlgenährten MäulchenAbschlecken bedenken. Sie runden
das Buch ab und peppen es gleichzeitig auf.
Vera Schott
Meine liebsten Haustiere aus Perlen
Die Vielfalt der Tierwelt begeistert
und fasziniert ob ihrer Bandbreite
der Formen und Farben. Schon die
Hundewelt allein hat vielerlei Abarten und die Vogelarten überraschen mit immer neuen Abwandlungen. Kein Wunder, dass es auch
beim Fädeln von Tieren aus Perlen
eine große Bandbreite an möglichen Modellen gibt. Eine neue
Auswahl davon zeigt Ingrid Moras
in „Meine liebsten Haustiere aus
Perlen“.
Das Basteln mit Rocailles und Indianerperlen erfordert ein wenig
Fingerspitzengefühl und ist für
Anfänger etwas fummelig, da man
mit den kleinen Perlen arbeitet.
Deswegen beginnt dieses Bastelbuch mit einer ausführlichen Anleitung, was alles beim Perlenfädeln zu beachten gilt. Zuerst wird
das benötigte Handwerkszeug wie
Perlen, Draht oder Sticknadel und
deren Funktion vorgestellt. Danach wird erklärt, wie generell das
Fertigen plastischer Körper funktioniert und worauf man bei bestimmten Körperteilen wie Flügeln
oder Ohren achten muss.
44 | Umzug
Hat man die
Einleitung verinnerlicht, ist
das Ausführen
der
Bastelanleitungen sehr
einfach. Jedes
vorgestellte
Tier ist als Bild
vorhanden, so
dass man gleich
sieht, wie das
Ergebnis
wirken soll. Für die Fertigung gibt
es eine ausführliche Materialliste
und schriftliche Anweisungen. In
der Mitte des Buches findet man
dann die übersichtliche Fädelanleitung des Tiers. Die Bandbreite
reicht von Huskys und Kaninchen
bis hin zu Hamstern und Stachelmäusen, also dürfte für jeden Geschmack etwas dabei sein.
In „Meine liebsten Haustiere aus
Perlen“ dreht sich natürlich wieder
einmal alles um Tiere, die man aus
Draht und Rocailles selbst herstellen kann. Wie gewohnt gibt es hier
erst einmal eine Einführung, in der
farbig dargestellt die Herstellung
komplizierter Körperteile der Tie-
Ingrid Moras
Meine liebsten Haustiere aus Perlen
Softcover, 32 Seiten
ISBN: 978-3-83883-203-6
Christophorus, EUR 7,50
Wertung:
re erklärt wird. Dann beginnen die
einzelnen Tiermodelle. Enthalten
sind an Tierarten der Glanzsittich,
Bourkesittich und Reisfink, Collie,
Dalmatiner, Löwenkopfkaninchen
und viele mehr. Alle der enthaltenen Bastelvorschläge werden dreidimensional gearbeitet. Durch die
zahlreichen Abbildungen erhält
der Leser eine gute Vorstellung von
den später entstehenden Werken.
Die ausführlichen schriftlichen
Anleitungen zur Fertigung sowie
die Materiallisten stehen jeweils
den betreffenden Bildern gegenüber. So kann der Leser gezielt
Perlen für bestimmte Tiere einkaufen. Am wichtigsten jedoch sind
die Fädelzeichnungen im
Vorlagenheft. Alle Tiervorlagen sind groß und übersichtlich gezeichnet. Jede
Fädelreihe wird separat
aufgeführt. Bei kniffligen
Richtungswechseln gibt es
eine detaillierte Abbildung
mit Fadenverlauf. Da die
Perlen passend farbig eingezeichnet sind, kann man
die Muster hier einfach
nacharbeiten, ohne zu den
Fotos blättern zu müssen.
Wieder einmal präsentiert
Ingrid Moras eine Vielzahl
an unterschiedlichen putzigen Tierarten, die der
Leser mit Draht und Rocailles zum Leben erwecken kann. Letztlich bleibt
es dem eigenen Geschmack
überlassen, welche Tiere
man gerne basteln würde.
Am besten wirft man vorher einen Blick ins Buch.
Empfehlungen zum Basteln von Perlentieren
Ingrid Moras
Perlentiere plastisch & flach
Softcover, 32 Seiten
ISBN: 978-3-41956-707-4
Christophorus, EUR 6,90
Wertung:
Rezension auf Media-Mania.de
Ingrid Moras
Perlentiere aus aller Welt
Softcover, 32 Seiten
ISBN: 978-3-86673-162-2
Christophorus, EUR 7,50
Wertung:
Rezension auf Media-Mania.de
Ingrid Moras
Meine ersten Perlentiere
Softcover, 32 Seiten
ISBN: 978-3-41956-827-9
Christophorus, EUR 7,50
Wertung:
Rezension auf Media-Mania.de
Ingrid Moras
Daniela Hanisch
Die schönsten Perlentiere
Hardcover, 62 Seiten
ISBN: 978-3-41953-442-7
Christophorus, EUR 9,90
Wertung:
Rezension auf Media-Mania.de
45 | Umzug
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Vielen Dank und bis Dezember!
Vera Schott
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Kulinarisches
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Vera Schott
Satz
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Andreas Suchanek
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Redaktion
Stefan Erlemann
46 | Feedback, Ausblick & Impressum
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Christina Liebeck
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Dorit Wiebke
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Anschrift
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Tel.: 040 - 50 69 38 29
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Zum einjährigen Erscheinen
des Media Mania Magazins
widmen wir uns ganz den kulinarischen Leckereien, die die
Adventszeit jedes Jahr für uns
bereit hält.
Natürlich darf auch ein JahresAbschluss nicht fehlen. Lassen
Sie sich überraschen!
Bis zur nächsten Ausgabe,
das Team von Media-Mania.de