Die Grundlagen der Babymassage anhand eines

Transcription

Die Grundlagen der Babymassage anhand eines
Berührung ist
Leben
Die Grundlagen
der Babymassage anhand eines
Fallbeispieles
2. Sonderausbildung
für
Kinder- und Jugendlichenpflege
am Bildungszentrum der Landeskliniken Salzburg
St. Johannes Spital/LKH/SALK
BERÜHRUNG IST LEBEN
Die Grundlagen der Babymassage anhand eines
Fallbeispiels
schriftliche Abschlussarbeit
eingereicht von
Sabine Brandstetter
Betreuungslehrer
Frau Maria Rainer
Salzburg, September 2005
INHALTSVERZEICHNIS
VORWORT
1.
EINFÜHRUNG IN DIE PROBLEMSTELLUNG
05
2.
GRUNDLAGEN DER BABYMASSAGE
06
2.2
Woher kommt die Babymassage
06
2.3
Berührung - die erste Sprache des Neugeborenen
07
2.3.1
Emotionale Vorteile warum Berührung gut tut
07
2.3.2
Physische Vorteile warum Massage gut tut
08
3.
DIE ARTEN DER BABYMASSAGE FÜR DAS NEUGEBORENE
09
3.1
Massage nach Ruth Rice (Loving Touch Massage)
09
3.1.1
Der Ablauf der Massage nach Ruth Rice
09
3.2
Schmetterlingsmassage nach Eva Reich
10
3.2.1
Der Ablauf der Massage nach Eva Reich
11
3.3
Indische Massage nach Frédérick Leboyer
16
3.3.1
Der Ablauf der Massage nach Frédérick Leboyer
18
3.4
Massage zur Linderung von Koliksymptomen
19
3.4.1
Was bewirkt die regelmäßig durchgeführte Bauchmassage?
19
3.4.2
Zur Vorbereitung
19
3.4.3
Die Durchführung der Kolikmassage
20
3.5
Die sanften Übungen
21
4.
DER BABYMASSAGEKURS
24
4.1
Der Ablauf eines Kurses
25
4.3
Die Ausbildung zur Trainerin für Babymassage
26
4.4
Interview Leiterin Babymassagekurs
27
5.
ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG
LITERATURVERZEICHNIS
BILDERNACHWEIS
ANHANG
Welches Öl sollte man zum Massieren verwenden?
29
VORWORT
Zum
Erreichen
des
Diploms
der
Sonderausbildung
für
Kinder-
und
Jugendlichenpflege im Bildungszentrum der Salzburger Landeskliniken wurde
uns
die
Aufgabe
gestellt,
eine
schriftliche
Abschlussarbeit
zu
einem
berufsspezifischen Thema zu verfassen. So entstand die Formulierung meiner
Abschlussarbeit: „Berührung ist Leben – Die Grundlagen der Babymassage
anhand eines Fallbeispieles“. Meine Entscheidung für dieses Thema traf ich
während meines Praktikums auf der Integrativen Wochenbettstation in Wels, als
ich sah, wie wichtig Berührung gerade am Anfang unseres Lebens ist und welche
positiven Wirkungen sie hat. Ich erarbeitete mit meiner Taufpatin Veronika
Schallauer (Trainerin für Babymassage) einen Babymassagekurs um den Verlauf
aufzuzeigen.
Da ich bei der Schmetterlingsmassage wenig praktische Erfahrung sammeln
konnte, bzw. mir die Massagetechnik nicht so gut gefiel (wenig flächige
Berührung des Kindes), befragte ich Angela Breiteneder vom LKH Salzburg um
ihre Meinung, da sie schon sehr viel Erfahrung in diesem Bereich hat.
Wertvolle Literatur bestellte ich bei den verschiedensten Buchhandlungen und
über das Internet.
Meinen Eltern danke ich für die Bereitstellung des Internets und des Computers
sehr. Außerdem war mir das Ausbessern kleiner Rechtschreib- und Tippfehler
und das Durchlesen der Arbeit meiner Eltern, meiner Schwester, meines
Freundes und meiner Schulkollegen eine sehr große Hilfe. Auch Lara, Sarah und
Horst Felix mit deren Müttern beim Babymassagekurs möchte ich bei meiner
Danksagung nicht vergessen. Frau Maria Rainer, akademisch geprüfte Lehrerin
für Gesundheit- und Krankenpflege, danke ich für die gute Betreuung und
Unterstützung bei der hier vorliegenden Arbeit.
2. Sonderausbildung für
Kinder- und Jugendlichenpflege
1.
Sabine Brandstetter
EINFÜHRUNG IN DIE PROBLEMSTELLUNG
Für mich ist die Babymassage eine sehr liebevolle Art der Berührung. Liebe und
Zärtlichkeit werden gegeben und empfangen. Bei mir wurde das Interesse für
Babymassage vorwiegend im Unterricht und während meiner Praktika geweckt.
Ich meine, dass es nach der langen geborgenen Zeit im Bauch der Mutter für das
Baby sehr wichtig ist, berührt zu werden. Wenn wir ein Baby berühren, streicheln
und massieren, geben wir ihm damit ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit.
Die Sicherheit, die wir dem Baby vermitteln, schafft Vertrauen. Ein Kind, das
massiert wird, ist neugierig auf neue Erfahrungen, weil es gelernt hat, dass neue
Erfahrungen angenehm sind. Ich hoffe, mit meiner Arbeit noch mehr Interesse für
Eltern und Pflegepersonal wecken zu können.
Um das Thema meiner Abschlussarbeit einzugrenzen, habe ich mir folgende
Fragen überlegt:
Mit welchen Grundlagen sollte man sich bevor man mit der Babymassage
beginnt vertraut machen?
Wie organisiert man einen Babymassagekurs?
Beim Beantworten der von mir gestellten Fragen, waren mir Bücher, Skripten von
verschiedenen Unterrichtsfächern, über das Internet bestellte Bücher und das
Internet selbst sehr hilfreich. Bei der Organisation des Babymassagekurses
waren mir Bücher und meine Taufpatin, Frau Veronika Schallauer (Trainerin für
Babymassage) eine große Hilfe.
Berührung ist Leben
Seite 5
2. Sonderausbildung für
Kinder- und Jugendlichenpflege
2.
G
„
Sabine Brandstetter
GRUNDLAGEN DER BABYMASSAGE
erade, wenn Worte versagen, besinnen wir uns auf eine Sprache,
die jeder versteht: Wir berühren einander und sagen mit jeder Berührung
so unendlich viel. Dabei ist „berührt werden“ viel mehr als nur angenehm: Richtig
verabreicht ist es eine Wohltat für Groß und Klein, und für die Allerkleinsten ist es
sogar lebensnotwendig.“ (Voormann, Dandekar, 2004, S. 7)
Ich bin der Meinung, wenn man einen anderen sanft
berührt, kann man damit deutlicher als mit jedem Wort
seine Zuneigung zeigen und gleichzeitig Wohlbefinden
auslösen.
Inzwischen
ist
sogar
erwiesen,
dass
Hautkontakt heilen kann. Kein Wunder ist es also,
dass gerade in Lebensphasen, in denen Menschen
(Abb. 1)
besonders hilfsbedürftig, verletzlich oder erschöpft sind, die Massage seit
Hunderten von Jahren zur Heilung eingesetzt wird. Doch Massage kann mehr als
heilen: Den Menschen wird die Möglichkeit geboten, ihr Bedürfnis nach
Körperkontakt und Zuwendung, nach Wärme und Geborgenheit zu befriedigen.
Sie wirkt über die Haut auf den Körper und seine Organe. Durch Massage wird
das Gewebe gestrafft, die Muskulatur gestärkt und Schmerzen werden gelindert.
(vgl. Voormann, 2004, S. 8)
2.2
Woher kommt die Babymassage
Seit eh und je massieren Menschen sich gegenseitig. Auf den ersten Blick hat
sich gar nicht so viel verändert: Diese Körperbehandlung war früher - vor oder
nach einem Kriegszug, einer Jagd oder einem sportlichen Wettkampf - üblich und
auch heute werden Sportler massiert. Etwas Grundsätzliches ist jedoch heute
anders: Massagen sollen nicht nur Krankheiten vorbeugen oder heilen, sondern
den Körper fit und geschmeidig erhalten und natürlich wohltun. (vgl. Voormann,
2004, S. 14)
Berührung ist Leben
Seite 6
2. Sonderausbildung für
Kinder- und Jugendlichenpflege
Sabine Brandstetter
Die positive Wirkung von Massage war in der westlichen Medizin lange in
Vergessenheit geraten bis sie vor etwa einhundert Jahren von Georg Grodeck,
dem Begründer der Psychosomatik, wiederentdeckt wurde. Damals begann er
mit Massagen zu arbeiten und nutzte dabei vor allem die Tatsache, dass die
Massage mit allen Sinnen wahrgenommen wird:
Fühlen und Riechen,
Sehen und Hören werden gleichzeitig aufgenommen.
Aber auch seelisches und körperliches Wohlbefinden wird durch Massage
ausgelöst. (vgl. Voormann, 2004, S. 9)
2.3
Berührung, die erste Sprache des Neugeborenen
Die Liebe kann durch Massage zum Ausdruck gebracht werden und das
Bedürfnis des Babys nach Körperkontakt erfüllen. Massage wirkt günstig auf
Seele, Geist und Körper, sodass sich das Baby rundherum wohlfühlt. (vgl.
Walker, 2002, S. 8)
2.3.1
Durch
Emotionale Vorteile warum Berührung gut tut
Stimmungsveränderung
werden
Muskelreaktionen
verursacht.
Die
Emotionen werden durch Babymassage besänftigt. Diese hilft mit, das Trauma
und die Ängste, die mit der Geburt, einer neuen Umgebung und dem Abstillen
einhergehen, zu erleichtern.
Weitere emotionale Vorteile:
Massage verleiht der Beziehung zwischen Eltern und Kind eine
einzigartige Qualität von Vertrauen.
Massage gibt dem Vater die Möglichkeit, mehr Kontakt zu seinem Baby zu
erlangen.
Regelmäßige Massage senkt das Stresshormon Kortisol.
Massage stimuliert die Produktion von körpereigenem Opiat, den
Endorphinen, die schmerzstillend wirken.
Massage vergrößert die Nähe in der Beziehung. (vgl. Walker, 2002, S. 8)
Berührung ist Leben
Seite 7
2. Sonderausbildung für
Kinder- und Jugendlichenpflege
2.3.2
Sabine Brandstetter
Physische Vorteile warum Massage gut tut
Sobald die Haut des Babys berührt wird, gelangen Impulse an sein Gehirn und
Körper, Organe und Stoffwechselprozesse werden angeregt.
Babys, die nicht berührt werden, gedeihen nicht. Genauso wie Mineralien,
Eiweiß und Vitamine ist Berührung wesentlich für ein gesundes Wachstum
und die Entwicklung des Babys.
Durch
regelmäßige
Massage
wird
die
Ausschüttung
von
Wachstumshormonen aus der Hypophyse angeregt.
Babymassage bringt den Kreislauf in Schwung – dadurch werden Hände
und Füße des Babys wärmer.
Muskuläre Entspannung und die Beweglichkeit der Gelenke wird durch
Massage verstärkt.
Die Haut des Babys wird durch Massage gereinigt und abgestorbene
Zellen werden gelöst.
Die Ausschüttung von Insulin und Glukose, den Stoffwechselhormonen
und das Verdauungssystem werden durch das vegetative Nervensystem
stimuliert.
Der Lymphfluss wird durch Massage verbessert und damit die
Widerstandskraft des Körpers gegen Infektionen.
Liebevolle Berührung bringt dem Baby Wohlbefinden.
(vgl. Walker, 2002, S. 9)
(Abb. 2)
Berührung ist Leben
Seite 8
2. Sonderausbildung für
Kinder- und Jugendlichenpflege
3.
B
„
Sabine Brandstetter
DIE ARTEN DER BABYMASSAGE FÜR DAS NEUGEBORENE
erührt, gestreichelt und massiert werden, das ist Nahrung für das Kind.
Nahrung, die genauso wichtig ist wie Mineralien, Vitamine und Proteine.
Nahrung, die Liebe ist.“ (Leboyer, 2004, S. 7)
Die Vielfalt der Massagetechniken ist groß. Um den Umfang meiner Arbeit im
Rahmen zu halten, behandle ich hier die meist angewandten Massagetechniken.
Beschreiben werde ich: Massage nach Ruth Rice, Schmetterlingsmassage nach
Eva Reich, Indische Massage nach Frédérick Leboyer, Massage zur Linderung
von Koliksymptomen und die sanften Übungen.
3.1
Massage nach Ruth Rice (Loving Touch Massage)
Die amerikanische Ärztin Ruth Rice entwickelte die einzige wissenschaftlich
anerkannte Massage, die auch „Loving touch massage“ genannt wird.
Entwickelt hat Ruth Rice eine streichelnde Massage für Babys, die unter
traumatisierenden Umständen oder zu früh geboren wurden. Den Kindern sollte
durch sanfte Berührungen, der Stress der schweren Geburt und der oft
belastenden medizinischen Nachbehandlung, geholfen werden.
3.1.1 Der Ablauf der Massage nach Ruth Rice
fest, aber sanft – keine tiefe Massage der Haut
stimulierendes Streichen mit der Handfläche
während der Massage Augenkontakt mit dem Baby halten
ansprechen des Babys beim Massieren
je früher man zum Massieren beginnt, desto besser
jeder Massageschritt muss unbedingt 3 mal ausgeführt werden
Dauer der Massage 10 Minuten und anschließend 5 Minuten wiegen
eine Hand sollte man immer beim Baby lassen (vgl. Rainer, 2005, S. 8)
Meine Kollegin Edith hat die Massage nach Ruth Rice in ihrer Abschlussarbeit
genauer behandelt. Bei weiterem Interesse kann sie dort nachgelesen werden.
Berührung ist Leben
Seite 9
2. Sonderausbildung für
Kinder- und Jugendlichenpflege
3.2
W
„
Sabine Brandstetter
Schmetterlingsmassage nach Eva Reich
ie
das
Nordlicht
am
Nachthimmel
flackert,
so
reagiert
unsere
Lebensenergie, leuchtet und bewegt sich unter dem Energiefeld, das von
der berührenden Hand eines Anderen ausströmt. Eine Berührung kann uns von
Kopf bis Fuß wieder zusammenfügen, kann die zerbrochenen Teile unserer
Lebensenergie über Barrieren fließen lassen.“ (Reich, 1984, S. 26)
(Abb. 3)
Als junge Kinderärztin und Körpertherapeutin entdeckte Dr. Eva Reich Anfang der
50er Jahre, dass sie mit einer überaus zarten Massage frühgeborenen und
kranken Babys helfen konnte, den Schock der Geburt, der abrupten Trennung
von
der
Mutter
und
schmerzhaften
medizinischen
Eingriffen
auf
der
Intensivstation besser zu bewältigen.
In den langen Jahren ihres Wirkens vertiefte sie ihr Wissen über die Entwicklung
und Anwendung der von ihr begründeten „Sanften Bioenergetik“, einer
therapeutischen Methode, die blockierte Lebensenergie nicht nur wieder zum
Fließen bringt, sondern auch das Entstehen fester Blockaden im Körper
verhindern kann. Nach der Geburt sollte eine Trennung vermieden werden, oder
– wenn sie unausweichlich ist – durch intensiven Kontakt danach wieder
gemildert werden. Einer erschöpften Mutter, deren Energiefluss blockiert ist, kann
auch eine „Babymassage“ helfen. Dr. Eva Reich verknüpfte diese Gedanken mit
der Hoffnung auf eine zukünftige, bessere Welt, in der Menschen Glück und
Frieden finden. (vgl. Klein, 2003, S. 27)
Die
Schmetterlingsmassage
eignet
sich
für
frühgeborene, neugeborene und kranke Kinder, aber
auch älteren Kindern und Erwachsenen tut sie gut.
(vgl. Klein, 2003, S. 27)
(Abb. 4)
Berührung ist Leben
Seite 10
2. Sonderausbildung für
Kinder- und Jugendlichenpflege
Sabine Brandstetter
3.2.1 Der Ablauf der Massage nach Eva Reich
Es gibt 3 Berührungsformen, die vor dem Starten mit der Schmetterlingsmassage
erlernt werden müssen. Diese sind:
1)
Verbindendes, langes Streichen von oben nach unten und von der Mitte
zur Seite, zart und zügig, als ob man einen Wassertropfen von der Haut
streifen möchte.
2)
Lockern der Muskulatur: Zwei Finger oder die entspannte Hand weich auf
die Muskulatur legen und leicht schütteln.
3)
Kreisen: Die Spitze des Zeigefingers zart auf die Haut setzen und eine
Weile auf einer Stelle kreisen, dann den Finger einen Zentimeter daneben
aufsetzten und wieder kreisen usw. (Klein, 2003. S. 28)
Alle Bewegungen gehen vom Kopf des Babys in Richtung seiner Füße und von
der Mitte des Körpers nach außen. Jede Berührung wird dreimal ausgeführt. Das
schafft einen verlässlichen Rhythmus und sorgt außerdem dafür, dass die
Massage insgesamt nicht zulange dauert.
Die
Begrüßung:
Die
Hände
einige
Male
fest
gegeneinander reiben. Es dient dazu, Kontakt mit dem
Baby aufzunehmen und es zu fragen, ob es bereit ist,
massiert zu werden.
(Abb.5)
Dann streicht man einige Male vom Scheitelpunkt des
Kopfes ausgehend, mit leicht gespreizten Fingern über
den gesamten Körper des Kindes, bis zu den Zehen und
darüber hinaus. Jeder Rundung des Körper sollte gefolgt
werden.
(Abb. 6)
Berührung ist Leben
Seite 11
2. Sonderausbildung für
Kinder- und Jugendlichenpflege
Sabine Brandstetter
Der Kopf:
Es wird jeder einzelne Körperteil massiert. Die Kopfhaut
und
die
darunterliegenden,
hauchdünnen
Muskeln
werden mit den Fingerspitzen gelockert. Jeweils dreimal
mit den Fingerspitzen auf der Stirn, von der Mitte zur
(Abb. 7)
Seite bis zu den Schläfen, um die Augen herum,
von der Nasenwurzel hinunter zu den Nasenflügeln, unter den Fingerspitzen um
den Mund herum streichen.
Schulter, Nacken, Arme:
Die Hände unter den Nacken des Kindes schieben ohne
seinen Kopf zu heben und dreimal abwärts über den
Nacken und die Rückseite der Schultern streichen.
(Abb. 8)
Dann dreimal schmetterlingsleicht über Schultern, Arme
und Hände streichen.
Anschließend wendet man sich dem rechten Arm zu. Die
Hand des Babys fest halten. Mit zwei Fingern der
anderen
(Abb. 9)
Hand
lockert
man
die
Muskulatur
des
Oberarmes, dann die des Unterarmes.
Als nächstes wird um das Handgelenk herum, dann
ausführlich über den Handrücken und die Innenflächen
der Hand gestrichen.
Den einzelnen Fingern von der Handwurzel bis zur Spitze
folgen, so als ob man Blütenblätter zupft. Dasselbe wird
mit dem linken Arm gemacht.
(Abb. 10)
Mit einhüllendem Streichen schließt man (dreimal) die
Massage von Kopf und Armen ab.
Berührung ist Leben
Seite 12
2. Sonderausbildung für
Kinder- und Jugendlichenpflege
Sabine Brandstetter
Brust und Bauch:
Am Hals beginnend und jedes Mal eine Rippe tiefer, im
Verlauf der Rippen vom Brustbein zu den Seiten des
Brustkorbs streichen.
(Abb. 11)
Auf dem Bauch zieht man im Uhrzeigersinn einen großen
Kreis
um
den
Bauchnabel
herum.
Unter
dem
Rippenbogen, hier etwa verläuft das Zwerchfell, wird
dann von der Mitte bis zur Seite gekreist.
(Abb. 12)
Becken, Beine, Füße:
Von der Taille abwärts, über die Beine bis zu den Füßen,
und darüber hinaus streichen. Zuerst wird, beim rechten
Bein beginnend, die Muskulatur vom Oberschenkel
hinunter zum Unterschenkel gelockert.
(Abb. 13)
Den Fuß des Kindes dabei in der anderen Hand halten.
Um das Fußgelenk und die Ferse herum, über die
Oberseite des Fußes und die Fußsohle streichen.
Anschließend wird jede einzelne Zehe gezupft. Beim
linken Fuß selbiges durchführen.
(Abb. 14)
Die Massage der Vorderseite wird mit einhüllendem
Streichen vom Scheitel des Kindes bis zu seinen Füßen
und darüber hinaus beendet.
(Abb. 15)
Berührung ist Leben
Seite 13
2. Sonderausbildung für
Kinder- und Jugendlichenpflege
Sabine Brandstetter
Der Rücken:
Der Rücken wird mit langem Streichen vom Kopf bis zu
den Füßen gegrüßt. Dann streicht man über die
Schulterblätter von oben nach unten und von der Mitte
(Abb. 16)
nach außen. Den Rippen folgend, von der Mitte zur Seite
streichen. Begonnen wird am Nacken und dann Rippe
für Rippe tiefer.
Weiter geht es damit, die Muskelstränge rechts und links
zu ertasten und mit den Fingerspitzen, vom Nacken
beginnend bis zum Po zu lockern.
Über den Po sternförmig, von der Mitte ausgehend, nach
(Abb. 17)
außen streichen.
Dann legt man beide Hände weich auf beide Pobacken
und lockert sie. Beendet wird die Massage indem dreimal
vom Scheitel aus, über den ganzen Rücken, den Po, die
Beine, die Füße und darüber hinaus gestrichen wird.
(Abb. 18)
Zum Abschied:
....hüllt man das Kind mollig ein, nimmt es auf den Arm
und schaukelt es ein wenig.
(vgl. Klein, 2003, S. 29-35)
(Abb. 19)
(Abb. 20)
Berührung ist Leben
Seite 14
2. Sonderausbildung für
Kinder- und Jugendlichenpflege
Sabine Brandstetter
Da ich bei der Schmetterlingsmassage wenig praktische Erfahrung sammeln
konnte, bzw. mir die Berührungsform nicht so gut gefiel (wenig flächige
Berührung des Kindes), befragte ich Angela Breiteneder DKKS vom LKH
Salzburg, um ihre Meinung, da sie schon sehr viel Erfahrung in diesem Bereich
hat.
Wie wurden sie auf die Schmetterlingsmassage aufmerksam?
Frau Breiteneder: Von der Schmetterlingsmassage habe ich schon oft gehört,
habe auch 2 Videos gesehen. Mir sagte diese Massage in der Regel nicht zu.
Im Rahmen meiner Ausbildung zur Krisenbegleitung für Babys, Kleinkinder und
Familie wurde uns diese Massage erklärt und wir probierten sie auch an uns aus.
Ich war angenehm überrascht, aber gefühlsmäßig haben wir sicher den
Rhythmus der Massage doch eher so durchgeführt, wie wir es bisher von
anderen Massagetechniken gewohnt waren. Die Schmetterlingsmassage ist eine
zügige Massage und besteht aus ganz leichtem Streichen. Auch im Rahmen
meiner üblichen Massage sind die Streichungen sanft, aber doch mit sicherem
Handauflegen, je nach Kind, individuell.
Welche Erfahrungen haben sie im Bezug auf die Schmetterlingsmassage?
Frau Breiteneder: Einige Griffe gefallen mir ganz gut, wie z. B. die
Rückenmassage. Aber bei einem 2 Monate alten Kind kam das gar nicht so gut
an, weil Kinder die Bauchlage kaum mehr gewohnt sind. Es würde länger dauern,
bis sie sich daran gewöhnen, aber für die Entwicklung des Kindes wäre es sehr
gut.
Wo ich diese Massage bevorzugt einsetzen würde, wäre bei Kindern mit einem
schlechten Tonus (= Anspannungszustand eines Organs oder Organteiles, z. B.
von Muskeln, Gefäßen oder Nerven). Es wird bei der Schmetterlingsmassage von
einer bioenergetischen Massage gesprochen und man könnte so den
Energiefluss wieder ankurbeln und den Anspannungszustand lösen.
Berührung ist Leben
Seite 15
2. Sonderausbildung für
Kinder- und Jugendlichenpflege
3.3
Sabine Brandstetter
Indische Massage nach Frédérick Leboyer
Baby zu massieren ist eine Kunst,
E inin die
Tiefe gehend und aus alter Tradition.
„
Es ist einfach.
Einfach und schwer.
Schwer, weil es so einfach ist.
In Indien lernen es die Frauen von ihren Müttern:
(Abb. 21)
Die Mutter lehrt es der Tochter, die es ihrerseits, eines Tages, wieder ihrer
Tochter zeigen wird, die dann.....
Es ist eine wahrhaft heilige Kunst, denn sie richtet sich an das kleine
Kind, die Erneuerung des Lebens.
Jeder Kunst liegt eine Technik zugrunde,
die man lernen muss.
Natürlich beinhaltet Kunst viel mehr als nur Technik,
und mit der Zeit wirst du zum Eigentlichen vordringen.
Aber zuerst musst du die Technik so vollendet beherrschen, dass du sie
wieder vergessen kannst.“(Leboyer, 2005, S. 23)
Vor allem in Indien ist Babymassage verbreitet. In der westlichen Welt
war sie jedoch lange in Vergessenheit geraten. Bis der Frauenarzt
und Geburtshelfer Frédérick Leboyer, der einige Jahre in Indien
(Abb. 21)
lebte, die alte Tradition in den 80er Jahren wieder nach Europa
brachte. Seither erfreut sie sich großer Beliebtheit.
(vgl. familienhandbuch.at. S. 2)
Die traditionelle Indische Babymassage von Frédérick Leboyer hat einen
vorgegeben Ablauf. Die einzelnen Segmente können in der Reihenfolge variieren
oder durch zusätzliche Massagegriffe ergänzt werden.
(vgl. Buchardt, 1997, S. 21)
Berührung ist Leben
Seite 16
2. Sonderausbildung für
Kinder- und Jugendlichenpflege
Sabine Brandstetter
3.3.1 Der Ablauf der Massage nach Frédérick Leboyer
(Gestaltung von Sabine Brandstetter nach Vorlage von Maria Rainer)
1. Brust
2. Bauch
1. offenes Buch
2. Schmetterling
1. Wasserrad
2. Ausstreichen mit den Daumen
3. Sonne - Mond
4. Dickdarmverlauf
3. Kreis um den Nabel
4. Spazieren gehen
3. Beine und Füße
1. Indisches Melken
2. Drücken und Drehen
6. Drücken über die
ganze Fußsohle
7. Fußoberseite
3. Fußsohle entlang
fahren
4. Zehen drücken
5. Zurückziehen Richtung Ferse
8. Kreisen um den Knöchel 9. Schwedisches Melken
10. Rollen
4. Arme und Hände
1. Achselhöhlengriff
2. Indisches Melken
6. Oberseite der Hand
Berührung ist Leben
7. Handgelenk
3. Drücken und Drehen
4. Öffnen der Hand
8. Schwedisches Melken
5. Drehen der Finger
9. Rollen
Seite 17
2. Sonderausbildung für
Kinder- und Jugendlichenpflege
Sabine Brandstetter
5. Rücken
1. Ausstreichen
2. Vor und zurück
4. Zu den Füßen streichen
5. Kleine Kreise
3. Zum Po streichen
6. Kämmen
6. Gesicht
1. offenes Buch
2. Augenbrauen
3. Nasenbein-Wangen
4. Lächeln
5. Kiefergelenk
6. Ohr-Kinn
(Abb. 23)
Berührung ist Leben
Seite 18
2. Sonderausbildung für
Kinder- und Jugendlichenpflege
3.4
Sabine Brandstetter
Massage zur Linderung von Koliksymptomen
Babys, die zu Blähungen neigen und sich damit quälen, kann mit der
Babymassage meist gut geholfen werden. Hier gilt das bekannte Motto:
Vorbeugen ist besser als Heilen. Durch Massage kann man zwar versuchen, die
im Darm feststeckenden Winde in Bewegung zu bringen, sinnvoller und einfacher
ist jedoch eine regelmäßige, vorbeugende Massage. Es reicht eine kurze
Massage, die im Zusammenhang mit dem Wickeln gut und effektiv durchzuführen
ist. (vgl. Burchardt, 1997, S. 59)
Die Massage des Bauches, die bereits aus der Indischen Babymassage bekannt
ist, ist sehr wirkungsvoll. Auch die Rückenmassage bietet sich als indirekte
Bauchmassage an, besonders, wenn das Kind bereits Blähungen hat. Denn die
Berührungen am Rücken toleriert es dann viel eher als am Bauch. (vgl.
Burchardt, 1997, S. 59)
3.4.1 Was bewirkt die regelmäßig durchgeführte Bauchmassage?
lindert Verdauungsbeschwerden
löst Darmkrämpfe und fördert die Durchblutung
lindert Verstopfungen und Koliken
3.4.2 Zur Vorbereitung
das Öl eventuell vorwärmen
sich selbst entspannen
die Hände warm reiben
mit dem Baby Kontakt aufnehmen
jeder Griff wird 6 – 7 mal durchgeführt
der gesamte Ablauf wird 3 mal wiederholt
man macht die Massage 2 mal täglich, für mindestens 2 Wochen
Berührung ist Leben
(Abb. 24)
Seite 19
2. Sonderausbildung für
Kinder- und Jugendlichenpflege
Sabine Brandstetter
3.4.4 Die Durchführung der Kolikmassage
1. Wasserrad
(Abb. 25)
2. Beide Beine langsam zum
Bauch, Knie beugen
(Oberschenkel berührt die Haut)
(Abb. 26)
3. Kreise um den Nabel
(Achtung bei Hernie und
Nabelbruch)
(Abb. 27)
4. Sonne – Mond
(Abb. 28)
5. Beide Beine langsam zum
Bauch, Knie beugen
(Oberschenkel berührt die Haut)
(Abb. 29)
6. Lösen/“Ich liebe dich“
Darmverlauf
(Abb. 30)
(Abb. 31)
(Abb. 32)
7. Ausstreichen der Füße
entlang des Darmverlaufes
(Abb. 33)
Berührung ist Leben
(Abb. 34)
Seite 20
2. Sonderausbildung für
Kinder- und Jugendlichenpflege
3.5
Sabine Brandstetter
Die sanften Übungen
Die nun folgenden Bewegungsübungen lassen sich gut an die Massage
anschließen, wenn das Kind noch Lust dazu hat. Diese Übungen kann man aber
auch unabhängig von der Massage ausführen. Beginnen sollte man mit den
„sanften
Übungen“
gegensätzlichen
ab
dem
Bewegungen
zweiten
in
oder
jeder
dritten
Übung
Monat.
werden
Durch
die
Verdauung
und
Stoffwechsel angeregt, die Muskeln werden gespannt und gedehnt, die
Beweglichkeit der Gelenke wird gesteigert. Verspannungen am ganzen Körper
werden gelöst. (vgl. Schlömer, 2004, S. 61)
Meiner Meinung nach wird durch die gegengesetzten Bewegungen bei den
Übungen, das Zusammenspiel der beiden Gehirnhälften optimal trainiert.
Arme:
Die beiden Arme werden vor der Brust gekreuzt, dann
werden sie weit zur Seite gestreckt.
Wirkung:
Verspannungen im Rücken werden gelöst und die
(Abb. 35)
Atmung wird vertieft.
(vgl. Schlömer, 2004, S. 62)
Beine:
Abwechselnd
wird
ein
Knie
nach
oben
Richtung
Bauchnabel gedrückt, der Oberschenkel berührt dabei
den Unterbauch des Kindes und das Knie ist gebeugt.
Wirkung:
Kreuzbein
und
Becken
werden
entspannt.
Durch
Hochdrücken der Beine kann das Kind gut Luft ablassen.
(vgl. Schlömer, 2004, S. 63)
(Abb. 36)
Man kann auch beide Beine gleichzeitig langsam in
Richtung Oberkörper führen. Die Spannung sollte kurz
gehalten und dann locker gelassen werden.
Berührung ist Leben
Seite 21
2. Sonderausbildung für
Kinder- und Jugendlichenpflege
Sabine Brandstetter
Ganz wichtig finde ich auch die Kommunikation während der Massage mit dem
Kind. Man könnte zum Beispiel den Strampelvers:
Guten Morgen, ihr Beinchen,
wie heißt ihr denn?
Ich heiße Hampel
und ich heiße Strampel.
Ich bin das Füßchen Tunichtgut
und ich das Füßchen Übermut.
Tunichtgut und Übermut
gehen auf die Reise.
Patsch – durch tiefe Sümpfe
nass sind Schuh und Strümpfe
(Abb. 37)
Kommt die Mama (der Papa) um das Eck´,
laufen beide ganz schnell weg.
(vgl. Schlömer, 2004, S. 70)
......zum Tagesprogramm
machen.
Arme und Beine:
Das linke Fußgelenk des Babys wird in die rechte Hand
genommen und der linke Arm des Babys in die linke
Hand. Nun führt man Fuß und Hand des Babys so
zusammen, dass sie sich berühren. Es wird mehrere
Male wiederholt, dann wird die Seite gewechselt.
(Abb. 38)
Wirkung:
Das Baby wird großen Spaß daran haben, wenn es sich
selbst berühren kann.
(vgl. Schlömer, 2004, S. 64)
Berührung ist Leben
Seite 22
2. Sonderausbildung für
Kinder- und Jugendlichenpflege
Sabine Brandstetter
Fuß und Mund:
Man nimmt ein Fußgelenk des Babys und führt es
vorsichtig zum Mund des Kindes und das mit jeder Seite
mehrmals.
Die
Spannung
sollte
einige
Sekunden
gehalten werden.
Wirkung:
Das Baby wird auch hier großen Spaß daran haben, sich
(Abb. 39)
selbst zu spüren. Die Bewegungsübung fördert die
Beweglichkeit des Hüftgelenkes.
(vgl. Schlömer, 2004, S. 65)
(Abb.41)
(Abb. 40)
(Abb. 42)
(Abb.44)
(Abb. 43)
Berührung ist Leben
Seite 23
2. Sonderausbildung für
Kinder- und Jugendlichenpflege
3.
Sabine Brandstetter
DER BABYMASSAGEKURS
Der Raum: Geprägt wird der Kurs durch den Raum,
indem er stattfindet. Ein heller Raum in ruhiger Lage
wäre
optimal.
Seine
Ausmaße
sollten
zur
Teilnehmerzahl passen. Ein zu kleiner Raum
erschwert das Arbeiten und verursacht bei den
Teilnehmern oft ein Unwohlsein. Ein zu großes
(Abb. 45)
Zimmer wirkt ungemütlicher und lässt weniger Gruppengefühl aufkommen. Der
Raum muss heizbar sein, gegebenenfalls müssen tragbare Heizgeräte zur
Verfügung stehen. (vgl. Burchardt, 1997, S. 73)
Die Kursgröße: Je weniger Säuglinge da sind, desto entspannter und ruhiger ist
die Atmosphäre. Bei einer kleineren Gruppe bleibt Zeit für individuelle Beratung
und Korrekturen, und die Eltern fühlen sich persönlich angesprochen. Eine
Teilnehmerzahl von vier Erwachsenen mit vier Kindern hat sich bewährt. Selbst
wenn ein Kind während der Unterrichtsstunde fehlt (schläft, Hunger..), hat man
mit drei Erwachsenen noch eine gute Basis für die Arbeit. (vgl. Burchardt, 1997,
S. 73)
Die Uhrzeit: Man sollt folgende Vor- und Nachteile abwägen: Vormittags sind die
Kinder meistens ruhiger. Ältere Geschwisterkinder sind morgens zudem in
Kindergarten/Schule gut untergebracht, sodass die Mütter in Ruhe mit dem
Neugeborenen kommen können. Der späte Nachmittag hat den Vorteil, dass
berufstätige Väter die Chance haben, am Kurs teilzunehmen. (vgl. Burchardt,
1997, S. 74)
Die Kursgebühr: Die Kursleiterin sollte sich nicht unter ihrem Wert verkaufen,
denn zum einen bietet sie einen qualitativ guten Unterricht an, zum anderen stellt
sie ihr Know-How ständig zur Verfügung. Denn Eltern stellen auch sehr viele
Fragen, die nicht im direkten Zusammenhang mit dem Thema Babymassage
stehen. Außerdem muss in die Kalkulation die Vor- und Nachbereitungszeit
einbezogen sein. (vgl. Burchardt, 1997, S. 74)
Berührung ist Leben
Seite 24
2. Sonderausbildung für
Kinder- und Jugendlichenpflege
Sabine Brandstetter
Was soll die Mutter/der Vater mitbringen: Die Eltern sollten sich nicht zu warm
anziehen, da der Raum auf etwa 27ºC aufgeheizt wird. Für das Kind sollte man
zu jeder Kursstunde mitnehmen: ein großes Badetuch, zwei Stoffwindeln,
Ersatzwindel, Flaschennahrung, falls das Baby nicht gestillt wird.
4.1
Der Ablauf eines Kurses
Die Vorbereitung:
Man muss sich überlegen, was alles gebraucht wird: eine große BabyKrabbeldecke (oder Gymnastikmatte), einen Windeleimer, Heizgeräte, eine
Materialkiste, eine Arbeitsmappe für die Teilnehmer/innen.
Die Babymassage lebt von der Atmosphäre, die im Kurs herrscht. Es sollte daher
eine Selbstverständlichkeit sein, die Teilnehmer/innen als Gäste willkommen zu
heißen.
Dazu gehört, :
dass man als Kursleiterin den Raum vorbereitet hat, bevor die Mütter/Väter
mit ihren Babys kommen.
dass man selbst nicht unter Termindruck steht und ausgeruht ist (Stress
überträgt sich auf die Kinder).
dass man Gläser und Getränke für die Teilnehmer/innen bereitstellt, denn
im Raum ist es sehr warm; es geht nicht darum, eine große Auswahl
anzubieten, Mineralwasser ist völlig ausreichend und birgt im Gegensatz
zu Kaffee und Tee auch nicht die Verbrühungsgefahr für die Kinder.
dass ein Windeleimer im Raum vorhanden sein muss, denn Eltern ist es
oft peinlich danach zu fragen, wo sie die schmutzige Windel entsorgen
sollen.
dass die sanitären Einrichtungen sauber und in Ordnung sind.
dass nach Möglichkeit Störungen reduziert werden; zum Beispiel den
Anrufbeantworter einschalten.
dass mit der Vorführpuppe sorgsam umgegangen wird.
Berührung ist Leben
Seite 25
2. Sonderausbildung für
Kinder- und Jugendlichenpflege
4.2
Sabine Brandstetter
Die Ausbildung zur Trainerin für Babymassage
Zielgruppe:
Diplom Kinderkranken- und Säuglingsschwestern, Hebammen, Masseurinnen,
PhysiotherapeutInnen, Tagesmütter, SozialarbeiterInnen, FamilienhelferInnen
Der Inhalt der Ausbildung
...der methodenreich theoretisch wie auch praktisch vermittelt wird:
Grundlagen:
Anatomie,
Kultur,
kindliche
Entwicklung,
Befindlichkeitsstörungen, Massagetechniken, Beziehungsverhalten
Methoden zur Umsetzung: Moderation, Gruppenarbeit, Kommunikation,
Marketing, Entspannungstechniken
Der Babymassagekurs: Vorbereitung, Ausführung, Nachbereitung von
Babymassagekursen
Ziel und Nutzen:
Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung erhält man ein Zertifikat welches
bescheinigt, dass man befähigt ist, Babymassage als Kursleiterin und/oder
kompetente BeraterIn für Eltern und ihre Babys ausüben zu dürfen.
Veranstaltungsdaten:
Zum Beispiel Ausbildung im Donauplex Linz:
TrainerInnen:
Clemens Ruth
Ernst Margit
Honauer Gabriele
Teilnehmerzahl:
max. 24 Personen
Preis:
ca. 385 Euro (inkl. 10% MwSt.)
Dauer der Ausbildung 4 Tage: 1. Tag: 09:00 – 18:00
2. Tag: 09:00 – 18:00
3. Tag: 09:00 – 18:00
4. Tag: 09:00 – 14:00
Der Prüfungs- und Reflexionstag dauert von 10-14 Uhr.
Berührung ist Leben
Seite 26
2. Sonderausbildung für
Kinder- und Jugendlichenpflege
4.3
Sabine Brandstetter
Interview Leiterin Babymassagekurs
Um aufzuzeigen, wie sich die Ausbildung zur Trainerin für
Babymassage gestaltet und welche Wünsche eine Leiterin
eines Babymassagekurses hat, befragte ich meine Taufpatin
Veronika Schallauer.
(Abb. 46)
Wie wurdest du auf die Babymassage aufmerksam?
Veronika Schallauer: Durch einen Zeitungsartikel, weiters folgte ein Gespräch
mit Frau Dr. Teiche in der Ordination in der ich arbeite. Durch ihre Begeisterung
angesteckt, meldete ich mich bei der PGA Linz an.
Wie gestaltete sich deine Ausbildung zur Trainerin für Babymassage?
Veronika Schallauer: Durch die telefonische Anmeldung bei der PGA Linz erfuhr
ich, dass von 28. 02. 2002 – 03. 03. 2002 ein Kurs stattfindet, bei dem ich dann
auch teilnahm. Durch das Erhalten eines Zertifikates bin ich nun berechtigt,
Trainerin für Babymassage zu sein. Das erfüllte mich mit großer Freude.
Welches Wissen möchtest du den Eltern bei deinen Kursen mitgeben?
Veronika Schallauer: Dass Babymassage ein Wohlgefühl für Eltern und Kind
sein soll. Impulse setzen für das Umfeld, z. B.: wie wirken Farben auf uns
Menschen, kann man sich mit Musik in die richtige Stimmung bringen, oder was
bewirkt eine Duftlampe?
Berührung ist Leben
Seite 27
2. Sonderausbildung für
Kinder- und Jugendlichenpflege
Sabine Brandstetter
Worauf legst du bei der Ausübung deiner Kurse besonderen Wert?
Veronika Schallauer:
dass man auf die Wünsche der Babys eingeht
auf eine gute Atmosphäre, z. B.: denke ich da an einen hellen, gut
gelüfteten, aber angenehm warmen Raum
Socken nicht vergessen, damit die Füße warm bleiben
Spaß am Massieren ist mir ganz wichtig
Berührung ist Leben
Seite 28
2. Sonderausbildung für
Kinder- und Jugendlichenpflege
5.
Sabine Brandstetter
ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG
Die Haut ist das größte Organ des Menschen. Tausende von Nervenenden
verbindet sie mit allen Organen und Geweben des Körpers. Daher kann über die
Haut das gesamte Körper-Geist-System des Menschen beruhigt und positiv
beeinflusst werden.
Schon in der Schwangerschaft nehmen Mutter und Kind einander über den
Tastsinn wahr. Das Kind macht sich durch Bewegungen bemerkbar, die Mutter
legt als Antwort ihre Hände auf den Bauch. Die erste gemeinsame Sprache der
Berührung. Das Kind erfährt schon im Mutterleib wie wohltuend Berührung sein
kann.
Zärtliche Berührungen mit Hautkontakt, können sehr viel dazu beitragen, dass die
Freude am eigenen Kind und dadurch auch die enge Beziehung wächst. Man
akzeptiert ja auch bei jeder anderen Beziehung, dass sie ihre Zeit braucht um zu
wachsen, warum also nicht auch beim Baby, dass immerhin von einem Tag auf
den anderen die Welt zeitweise völlig auf den Kopf stellt. Meiner Meinung nach ist
die Babymassage, sowie jeder andere bewusste Kontakt zum Baby, der beste
Weg, Blockaden abzubauen. Im täglichen Umgang mit dem Säugling ergeben
sich dazu genug Gelegenheiten. Es gibt die verschiedensten Arten der
Babymassage, wie z. B. Massage nach Ruth Rice, Schmetterlingsmassage nach
Eva Reich, Indische Massage nach Frédérick Leboyer oder Massagen die bei
gesundheitlichen Problemen angewendet werden können, wie z. B. die
Kolikmassage. Es ist bestimmt für jeden etwas Ansprechendes dabei.
Ich hoffe, dass ich mit meiner Abschlussarbeit die verschiedenen Arten der
Babymassage anschaulich gemacht habe und somit die Grundlagen verständlich
geworden sind. Auch beim Babymassagekurs habe ich mich bemüht,
organisatorisch alles ausführlich zu erklären, um ihn für Eltern interessant zu
machen.
Berührung ist Leben
Seite 29
LITERATURANGABEN
BÜCHER:
Burchardt, Sabine (1997). Babymassage. Bücherei der Hebamme. (Band 7).
Stuttgart: Enke.
Klein, Margit (2003). Schmetterling und Katzenpfoten. Sanfte Massage für Babys
und Kinder. (4. Auflage). Münster: Ökotopia-Verlag.
Leboyer, Frédérick (2005). Sanfte Hände. Die traditionelle Kunst der indischen
Baby-Massage. (22. Auflage). München: Kösel Verlag GmbH & Co.
Schlömer, Bettina (2004). Babymassage. Das Praxisbuch für Eltern.
(Sonderausgabe). München: Bassermann Verlag.
Voormann, Christina; Dandekar, Govin (2004). Babymassage. Berührung,
Wärme, Zärtlichkeit. (2. Auflage). München: Gräfe und Unzer.
Walker, Peter (2002). Babymassage. Glücksmomente für Ihr Baby. (1. Auflage).
Berlin: Urania Verlag.
INTERNET:
http//www.elterforum.at, 02. Oktober 2005.
http://www.pga.at/index.php?id=430&ebentId=1863, 02. Oktober 2005.
BILDERNACHWEIS
Titelbild:
Lara S.
Abbildung 1:
Anne Geddes
Abbildung 2:
Babymassagekurs, Sarah A.
Abbildung 3:
Anne Geddes
Abbildung 4:
Anne Geddes
Abbildung 5 - 19:
Klein, Margit (2003). Schmetterling und Katzenpfoten.
Sanfte Massage für Babys und Kinder. (4. Auflage). Fotos:
Horst Lichte. Münster: Ökotopia-Verlag
Abbildung 20:
Anne Geddes
Abbildung 21:
www.windham.rischmond.sch.uk , 2005, S. 1
Abbildung 22:
Frédérick Leboyer
Abbildung 23:
Babymassagekurs, Gisela S. mit ihrer Lara beim Indischen
Melken
Abbildung 24:
Lara S.
Abbildung 25:
Das Wasserrad
Abbildung 26:
Beugen der Beine
Abbildung 27:
Kreise um den Nabel
Abbildung 28:
Sonne – Mond
Abbildung 29:
Beugen der Beine
Abbildung 30:
Darmverlauf “I“
Abbildung 31:
Darmverlauf “LOVE“
Abbildung 32:
Darmverlauf “YOU“
Abbildung 33:
Ausstreichen der Füße
Abbildung 34:
Fußreflexzonen
Abbildung 35 - 36:
Schlömer, Bettina (2004). Babymassage. Das Praxisbuch
für Eltern. Sonderausgabe. München: Bassermann Verlag
Abbildung 37:
Anne Geddes
Abbildung 38 - 39:
Schlömer, Bettina (2004). Babymassage. Das Praxisbuch
für Eltern. Sonderausgabe. München: Bassermann Verlag
Abbildung 40 - 45:
beim Babymassagekurs
Abbildung 46:
Veronika Schallauer
Benutzen Sie für die Massage auf keinen Fall so genanntes Babyöl. Es wird aus
Mineralölen hergestellt und eignet sich nicht für die zarte Körperhaut. Verwenden
Sie nur pflanzliche Öle. Im Gesicht ist das Öl überhaupt nicht notwendig. Es
könnte in die Augen geraten. Stellen sie das Öl in einem Schälchen gut
zugänglich bereit.
Wenn sie das Massageöl verwenden, geben Sie es nicht direkt auf die Haut des
Baby, sondern erst auf Ihre eigenen Hände, so dass es Ihre Körperwärme
annehmen kann.
Naturbelassene, kaltgepresste Öle enthalten neben Vitaminen auch aktive
ungesättigte Fettsäuren und Mineralstoffe, die den Stoffwechsel der Haut
unterstützen, sie besser durchbluten und für einen Zusammensetzung des Öls
erhalten. Pflanzenöle unterstützen die Haut in ihrer Funktion und sind ideal zur
Hautpflege geeignet. Am besten sind hochwertige Öle aus kontrolliert
biologischem Anbau.
Mineralöle werden aus Erdöl gewonnen, auch Paraffine und Vaseline sind
Erdölabkömmlinge, sogenannte Derivate.
Kohlenstoff und Wasserstoff, die ganz schlecht im Körper abgebaut werden
können. Auf der Haut wird eine abstoßender Film gebildet, der eine gewisse
Schutzfunktion bietet. Ihr Vorteil ist, dass sie nicht ranzig werden, also
unbegrenzt haltbar sind. Sie lösen praktisch keine Allergien aus und sind
preiswert. Ihr Nachteil ist, dass sie die Haut bei lebenswichtigen Aufgaben nicht
unterstützen.
Viele Pflanzenöle eignen sich sehr gut zur Babymassage, Speiseöle, wie
Traubenkern-, Maiskeim-, Sonnenblumenöl usw.
Für die zarte Beschaffenheit der Kinderhaut empfehlen sich die seidig-feinen,
kostbaren Öle von Avocado, Aprikosenkern und Jojoba. Sie dringen ganz leicht,
ohne zu fetten, in die Haut ein und nähren, schützen und pflegen die Haut
optimal. Sie besitzen hervorragende gewebebildende Eigenschaften.
Avocadoöl wird sehr gut von der Haut aufgenommen, dringt tief eine und
unterstützt den Zellaufbau der Haut. Es hat einen natürlichen Lichtschutzfaktor
von 3 bis 4. Da es sehr fett ist, kann es mit anderen Ölen wie Jojoba-, Mandelöl
im Verhältnis 1:3 gemischt werden, es wird dadurch deutlich geschmeidiger.
Es ist gut haltbar, nicht trocknend und zieht schnell in die Haut ein. Es ist
besonders verträglich, passt gut zu allen Hauttypen und ist auch für die
Babypflege gut geeignet.
Botanisch gesehen ist Jojoba kein Öl, sondern ein flüssiges Wachs. Es ist lange
haltbar. Jojobaöl ist antiallergen, hat einen hohen Lichtschutzwert (etwa Faktor
4),
reguliert
den
Säureschutzmantel.
Feuchtigkeitshaushalt
der
Haut
und
bewahrt
deren
Mandelöl ist eines der kostbarsten Öle in der Hautpflege. Es hat eine ähnliche
Zusammensetzung und Wirkung wie die Aprikosenkernöl. Bei unsachgemäßer
Aufbewahrung wird es leicht ranzig.
Olivenöl enthält außer Ölsäure auch Linol- und Palmitatensäure und dringt gut in
die Haut ein. Als Heilmittel wirkt es zum Beispiel schmerzlindernd, in Hautsalben
pflegende und heilend.
Ist ein durchblutungsförderndes Öl und sollte nicht bei Neurodermitis oder
entzündeten Hautausschlägen verwendet werden.
Tipp: Wärme trägt dazu bei, dass die unterschiedlichen Öle besser
von der Haut aufgenommen werden.
(vgl. elternforum.at, S. 1-2)
EHRENWÖRTLICHE ERKLÄRUNG
Hiermit erkläre ich, dass es sich bei der hier vorliegenden Arbeit um meine
eigene handelt, die ich selbst verfasst habe und in der ich sämtliche verwendete
Unterlagen zitiert und verglichen habe.
Für
die
von
mir
verwendeten
Fotos
von
den
Teilnehmern
des
Babymassagekurses habe ich eine persönliche Einwilligung eingeholt.
_______________________
NAME
_______________________
DATUM
_______________________
SAB 2005/2006
______________________
UNTERSCHRIFT