Sex ist mehr als

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Sex ist mehr als
24 Stunden sind kein Tag
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Sex ist mehr als...
Sexualpädagogik im
Zeltlager und in der
HelferInnenausbildung
Sozialistische Jugend Deutschlands – Die Falken
Bundesvorstand
Impressum
Impressum
Sex ist mehr als …
Sexualpädagogik im Zeltlager und in der HelferInnenausbildung
Heft 12 der Reihe „24 Stunden sind kein Tag“
1. Auflage 2001
Herausgeberin:
SJD – Die Falken, Bundesvorstand
Redaktion:
Bundes-Falken-Ring, Andrea Lummert
Texte:
Thomas Oppermann (Bundes-F-Ringleiter), Andrea Lummert, Uwe Ostendorff
Fotos:
Orange, Essen
Satz und Layout:
Orange, Essen
Druck:
Druckerei Möller & Roche, Gelsenkirchen
Redaktionsanschrift:
SJD – Die Falken
Bundesvorstand
Kaiserstr. 27
53113 Bonn
Tel.: (02 28) 22 10 55
Fax: (02 28) 21 75 62
e-mail: [email protected]
Gefördert aus Mitteln des Kinder- und Jugendplans des Bundesministeriums
für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
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Inhalt
Inhalt
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Vorwort
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Sexualwesen Kind
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Sexualpädagogik als Pädagogik der Vielfalt
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Sexualpädagogischer Kurzkurs für HelferInnen
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Ideenkiste für’s Zeltlager
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Anhang
■ Gesetzgebung zur Sexualität
■ Literatur und Links
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Vorwort
Liebe Falken!
Sexualität ist fast überall. Sie ist ein Teil des Menschen,
der Glück, Erfüllung, Energie, aber auch Schmerz, Selbstzweifel und Hilflosigkeit hervorbringt, wie kaum etwas
anderes in unserem Leben. Sex mehr ist als küssen, schmusen oder vögeln. Sex ist auch das Herausfinden der eigenen Vorlieben, das selbstbewusste Entwickeln der eigenen Persönlichkeit, die Fähigkeit zum Ja- und zum NeinSagen. Sexualität ist mehr als das biologische Geschlecht,
mit dem wir geboren werden. Wir kennen Bilder und
Rollenzuweisungen, die mit dem männlichen oder weiblichen Geschlecht in unserer Gesellschaft verknüpft werden. Sex ist verbunden mit deinem Kopf und Körper, mit
deinen Gefühlen und Gedanken – und mit denen des
oder der Anderen. All diese Fragen haben etwas mit Sexualpädagogik zu tun und wir wollen einige davon hier
ansprechen.
Diese Broschüre ist als erste Einführung in die Sexualpädagogik gedacht für alle HelferInnen, die mit Kindern
und Jugendlichen ins Zeltlager fahren oder sich mit ihnen zu Gruppenstunden treffen. Sie gibt erste Hinweise,
wir ihr euch selbst fortbilden könnt und Tipps für Spiele
und Übungen, die ihr gemeinsam ausprobieren könnt.
Wir wollen, dass ihr Lust bekommt, euch mehr mit dem
Thema zu beschäftigen und Neues auszuprobieren. Wenn
du aktiv Sexualpädagogik angehen willst, brauchst du
sicherlich einige Erfahrung und Sicherheit – im Umgang
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mit Gruppen, mit dem Thema und mit dir selbst. Das
Lesen von Büchern, das Ausprobieren von Übungen mit
der Gruppe, Gespräche und gemeinsam mit anderen
geplante Projekte sind erste Schritte. Die Teilnahme an
Fortbildungen und die Selbsterfahrung mit Methoden der
Sexualpädagogik bringen dabei viel.
Wir wünschen euch viel Spaß beim Lesen der Broschüre!
Freundschaft!
Euer Bundes-Falken-Ring
Marcus Butz, Silke Haas, Marina Hirsch
und Thomas Oppermann
Sexualwesen Kind
Sexualwesen Kind1
Am Beginn jeden menschlichen Lebens steht die Verschmelzung einer Ei- und einer Samenzelle. Die Samenzelle entscheidet über das „chromosomale Geschlecht“:
Enthält sie ein X-Chromosom, dann wird es ein Mädchen, enthält sie ein Y-Chromosom, dann ist die erste
Weiche in Richtung Junge gestellt. Die Eizelle bringt immer ein X-Chromosom mit.
Die Entwicklung eines Embryos mit zwei X-Chromosomen verläuft ziemlich gradlinig, wenn keine Hormonstörungen durch Medikamenteneinnahme oder andere
gesundheitliche Probleme der Mutter dazu kommen. Die
anfangs gleich gestalteten „doppelgeschlechtlichen“
Geschlechtsorgane verwandeln sich dann in die typischen
Geschlechtsorgane eines Mädchens.
Damit ein „kompletter“ Junge entsteht, müssen auch noch
eine Reihe von Drüsen und Hormone mitspielen. Ist ein
Y-Chromosom mit im Spiel, bedarf es der Realisierung
eines mehrstufigen „Planes“, damit sich aus der zweigeschlechtlichen Anlage ein männlicher Körper entwickelt.
Das biologische Geschlecht hat außer mit den Geschlechtsorganen viel zu tun mit dem Hormonhaushalt.
Eigentlich sind im männlichen und im weiblichen Körper
die gleichen Hormone vorhanden, nur in unterschiedlicher Menge. In der Kindheit ist der Hormonspiegel bei
Jungen und Mädchen niedrig. Vor der Pubertät steigt er
rapide an und ist für viele dann typisch weibliche und
männliche Veränderungen verantwortlich.
Neben dem biologischen Geschlecht gibt es aber auch
ein soziales und psychisches Geschlecht. Das soziale
Geschlecht wird dem Kind bei der Geburt zugewiesen –
meist auf der (nicht in allen Fällen ganz sicheren) Grundlage der sichtbaren Geschlechtsorgane. Diese Zuweisung
ist meist gekoppelt mit einem „Programm“, das bewusst
oder unbewusst an das Kind herangetragen wird. Es sind
Anforderungen , Erwartungen, Einschränkungen, Rollen,
die Eltern oder Gesellschaft mit Jungesein oder Mädchensein verbinden. Das Kind kann sich von diesem Programm
nicht distanzieren und verinnerlicht es als Teil seines Selbstkonzeptes. Meist mündet das in einem psychischen Ge-
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schlecht, das heißt in einer Selbstwahrnehmung als Sexualwesen (sexuelle Identität), das mit dem biologischen und
zugewiesenen Geschlecht übereinstimmt.
In vielen Fällen stimmen diese drei Komponenten aber
von Kindheit an oder von einem bestimmten Punkt im
Leben an nicht überein. Ein mit weiblichen Geschlechtsorganen ausgestatteter Mensch mag möglicherweise die
ihm zugewiesene Rolle nicht. Genauso kann es sein, dass
ein Mensch mit männlichen Geschlechtsorganen alles
scheut, was man üblicherweise von einem Jungen erwartet. Die Verweigerung (oder Übernahme) einer traditionellen Geschlechtsrolle ist selten ein Zeichen dafür,
dass die eigene biologische Geschlechtsidentität in Frage gestellt wird. Es ist nur ein Zeichen dafür, dass die
traditionellen Rollenzuweisungen auf der Basis der sichtbaren Geschlechtsorgane der Realität und den Menschen
nicht mehr gerecht werden. Auch die Vorliebe für einen
männlichen oder weiblichen Sexualpartner ist nicht an
das biologische Geschlecht gekoppelt. Die sexuelle Orientierung und Entscheidung für hetero-, bi- oder homosexuelle Partner ist ebenfalls Teil der Geschlechtlichkeit.
Die Variablen „biologisches Geschlecht“, „Verhalten“,
„Geschlechtsidentität“ und „sexuelle Orientierung“ treten also in allen Kombinationen auf. Das ist normal!
Wenn Kinder in die Schule kommen, haben sie bereits
wichtige Schritte in ihrer sexuellen Entwicklung hinter sich.
Sie haben den körperlichen Geschlechtsunterschied entdeckt und sich selbst dem weiblichen oder männlichen
Geschlecht zugeordnet. Sie haben auch schon gelernt,
wie sehr ihr Junge- oder Mädchensein von anderen anerkannt und ob es positiv bewertet wird. Und die haben
die damit verbundenen Erwartungen gelernt.
Grundsätzliches zur Einschätzung von Sexualität haben
Kinder bereits „am eigenen Leib“ erfahren:
■ ob Eltern verstummen, wenn es um die Pflege der
Geschlechtsorgane geht, obgleich sie alle anderen
Körperteile beim Waschen und Abtrocknen zärtlich beim
Namen nennen
siehe auch: Karla Etschenberg, Sexualerziehung in der Grundschule
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Sexualwesen Kind
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ob Eltern geniert wegsehen, wenn sie ihr Kind bei der
Selbstbefriedigung antreffen, oder es abzulenken versuchen oder gar tadeln
ob Eltern ungeniert in Anwesenheit der Kinder miteinander schmusen oder Geschlechtsverkehr haben
ob ein Sexfilm im Fernsehen schnell abgeschaltet wird,
wenn das Kind ins Wohnzimmer kommt oder ob das
Kind ermuntert wird, sich Sexfilme mit einem Elternteil
zusammen anzusehen
ob Schamhaftigkeit eine lobenswerte oder lächerliche
Eigenschaft ist
ob Eltern mit dem Kind schmusen und ihm die Erfahrung von Zärtlichkeit vermitteln oder die Zärtlichkeit
des Kindes abwehren
ob Sexualität ein Konfliktfeld und Streitthema ist.
ob Sexualität und Gewalt „zwei Seiten einer Medaille
sind“ usw. usw.
Viele Kinder im Grundschulalter haben ihre Geschlechtsorgane als „Quelle der Lust“ entdeckt. Einige haben vielleicht schon heftige Liebesgefühle (mit und ohne „Liebeskummer“) durchlebt und dabei erfahren, dass es sich
lohnt, jemanden zu lieben. Andere haben sexuelle Misshandlung erfahren und dabei prägende Eindrücke von
ihren Möglichkeiten oder der Unmöglichkeit sexueller
Selbstbestimmung mitbekommen.
Sexualpädagogik als Pädagogik
der Vielfalt
Schon wieder was Neues?! Nun, Pädagogik entwickelt
sich weiter und zurecht. Das gilt auch für die Sexualpädagogik. Auch Sexualpädagogik geht wie selbstverständlich davon aus, dass wir alle in eine Kategorie gehören
wie zum Beispiel Mädchen oder Junge, heterosexuell oder
homosexuell. Das lässt sich beliebig fortsetzen. Dabei
schreiben wir Dinge wie selbstverständlich fest und das
meist dauerhaft. Dies tun wir meist indem wir bipolar
denken, also schwarz-weiß, heiß- kalt.
Wir gehen wie selbstverständlich davon aus, dass zwischen Mann und Frau größere Unterschiede bestehen
als zwischen zwei Frauen oder zwei Männern. Diese Vorstellung ist nicht zu halten. Denn Boris Becker und Ste-
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phan Hawkings dürften sich deutlich mehr voneinander
unterscheiden als ein Durchschnitts-Mann und eine
Durchschnitts-Frau. So wie es nicht nur schwarz und weiß
gibt, sondern Abermillionen von Farben, so gibt es auch
mehr als eine Weiblichkeit oder eine Männlichkeit. Dies
muss eine moderne Pädagogik mit demokratischem Anspruch aufnehmen. Der Anspruch ist, dass alles was da
ist in seiner Eigenheit wahrgenommen wird. Es bringt
überhaupt nichts, Menschen in Abgrenzung zum vermeintlich Normalen, zum „typischen Mann“ oder der „typischen Frau“ als richtig, falsch oder abweichend zu
bewerten.
Sexualpädagogik als Pädagogik der Vielfalt
Die Theorie
Philosophisch wird diese als dekonstruktivistisch bezeichnet. In dieser Theorie wird davon ausgegangen das sich
der Mensch im Allgemeinen und Sexualität im Speziellen
zwischen drei Polen entwickelt.
Die VertreterInnen von einer Pädagogik der Vielfalt haben sich zur Aufgaben gemacht diese Verschiedenartigkeit der Menschen zu berücksichtigen. Kindern und Jugendlichen soll vermittelt werden, dass sie unterschiedliche Möglichkeiten haben sich zu entwickeln. Dies kann
durch die Auswahl von Kinderbüchern geschehen. Aber
auch indem wir ihnen unterschiedliche Möglichkeiten
geben sich selbst zu erfahren. Aus dem „Ball Verkehrt“
wird dann ein „Ball der Vielfalt“. Wenn wir mit einem
Kind über „Deine Eltern“ reden, müssen wir wissen, dass
dies auch zwei Mütter oder Väter bedeuten kann (die
Zahl nimmt zu).
Das Zeltlager als
Erfahrungsraum
1: Sexus steht für das biologische Geschlecht
2: Gender: steht für das Rollengeschlecht
3: sexuelles Begehren steht für die sexuelle PartnerInnenSuche
Dieses Model hebt die bisherige Gleichsetzung von
Gender und Sexus auf und eröffnet damit eine neue Sichtweise auf die Frage was denn männlich oder weiblich ist
– es gibt kein typisch männlich oder weiblich.
Entdecke die Möglichkeiten
Alle drei Aspekte des Dreiecks werden in unterschiedlicher Weise kombiniert und gelebt. Mann kann sich ganz
weiblich fühlen und Frau ganz ihren Mann stehen. Dazu
lassen sich die verschiedensten Lebens- und Liebesformen
realisieren. Dabei kann sich dies im Laufe des Lebens
ändern. So wird zum Beispiel von sequenzieller Heterooder Homosexualität gesprochen. So leben Menschen
für eine bestimmte Zeit (Sequenz) diese, dann jene sexuelle Orientierung. Doch in unserer Pädagogik kommt das
größtenteils nicht vor. Das muss sich ändern wenn wir
der sich verändernden Wirklichkeit gerecht werden wollen. Gleichzeitig hilft es Diskriminierungen abzubauen,
denen wir in unserem pädagogischen Alltag ständig begegnen.
Dabei gibt es natürlich auch Probleme.
■ Es ist nicht leicht, sich zwischen den immer noch vorhandenen Leitbildern Männlich und Weiblich und der
eigenen sexueller Identität sich zu bewegen.
■ Die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung
■ Die individuellen Lebenswelten (Stadt, Land, Sozialhilfeempfänger, Professorenhaushalt), bedeuten letztendlich auch eine unterschiedliche Entwicklung von
Rollengeschlechtern.
Zeltlager stellen stets einen besonderen Erfahrungsraum
dar. Kinder, Jugendliche und wir selbst sind für zwei bis
drei Wochen aus unserem Alltagsleben herausgerissen
und leben konzentriert auf einem Fleck. Dabei wollen wir
Falken ein bisschen eine zukünftige Welt antizipieren, also
vorwegnehmen. Das soll sich auf alle Bereiche erstrekken, also nicht nur auf die sozialen Verhältnisse untereinander. Daher müssen wir als GruppenhelferInnen auch
den Bereich der Sexualpädagogik hier mit einbeziehen.
Das klingt vielleicht nach einer zusätzlichen Aufgabe, ist
es aber eigentlich nicht. Wenn wir nicht nur schnödes
Standard-Programm fahren, sondern uns stets auf’s Neue
vorbereiten, heißt dies nur verschieden Programmbereiche
daraufhin abzuklopfen. Mit Verkleidungs- und Schminkutensilien soll Kindern die Möglichkeit gegeben werden
sich verschieden auszuprobieren. Dabei ist es wichtig als
HelferIn negative Kommentierungen zu untersagen und
Kinder zu ermutigen und zu bestärken, Vielfalt auszuprobieren. Den „Ball der Vielfalt“ habe ich bereits erwähnt.
Als Film sei „Ein Leben in Rosa“ zu empfehlen. Als Kinderbuch für kleine Kinder die nicht oder nur wenig lesen
können ist das Buch „Eberhard, die schwule Sau“ ganz
nützlich. Weitere Buchempfehlungen gibt es im Anhang.
Wichtig ist es in allen Bereichen die verschiedenen Möglichkeiten mitzudenken. Warum sollen bei der ZeltlagerHochzeit nicht drei Kindern heiraten oder zwei Mädchen.
Das Zeltlager bietet viele Möglichkeiten für eine fortschrittliche Pädagogik und die kann jede Menge Spaß machen, auch oder gerade für HelferInnen.
Ziele der Sexualpädagogik
Sexualpädagogik kann nicht wertfrei sein. Sie reagiert
immer auch auf die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Die Sexualpädagogik (nicht nur) der Falken z.B. in
den 70er Jahren wollte sich vor allem von rigiden Moralvorstellungen und Werten der Gesellschaft (und der Kir-
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Sexualpädagogik als Pädagogik der Vielfalt
chen) abgrenzen. Strenge Jugendschutzbestimmungen (es
gab noch den „Kuppelei-Paragraphen“, der demjenigen
Strafe androhte, der Sexualität von unverheirateten Paaren z.B. durch Gewährung einer Unterkunft förderte) und
die Vorstellung, dass Sexualität allein der Fortpflanzung
verheirateter Paare zu dienen habe, führten u.a. zum Aufbegehren vieler Jugendlichen gegen überkommene
Sexualmoral. In dieser Zeit stand für die Falken im Vordergrund, den Kindern und Jugendlichen freien Zugang
zu Informationen über Sexualität und Freiräume und Hilfestellung zur Entwicklung einer selbstbestimmten Sexualität zu bieten. So finden sich folgende Forderungen in
1970 verabschiedeten „Grundsätzen zur Zeltlagerarbeit
der Sozialistischen Jugend Deutschlands – Die Falken“,
die die Sprache dieser Zeit spiegeln und doch in einigen
Punkten heute noch aktuell sind:
■ „Wir befinden uns in einer Übergangsphase der Bewertung des Sexualität, die zu einer Divergenz zwischen Norm und Wirklichkeit geführt hat. Diese Problematik einsichtig zu machen und über den Charakter der Sexualität auf wissenschaftlicher „entideologisierter“ Grundlage
■ Kultivierung der Sexualität und Erotik als Ausdruck
zwischenmenschlicher Kommunikation
■ Rücksichtnahme, Achtung und Verantwortung gegenüber dem Partner, statt ihn als Objekt zum Lustgewinn
zu sehen
■ Verwirklichung des Prinzips der Selbstbestimmung auch
in der Sexualität.“
Insgesamt kann man sicherlich heute trotz hemmender
Momente eine positive Bilanz ziehen, was die Freiheiten
und Möglichkeiten zur Entwicklung einer selbstbestimmten
Persönlichkeit und der Herausbildung sexueller Identität
angeht. Heute gilt ein Pluralismus im Bereich des Sexuellen, der eine Entfaltung unserer humanen Lebensmöglichkeiten ebenso beinhaltet wie eine grenzenlose und
globalisierte Vermarktung und Ausbeutung von Menschen
jeden Alters.
„Wie soll ein Mensch sich im Sexualrummel zurechtfinden und selbstbestimmt verhalten, wenn Experimentierräume für Sinnlichkeit, für dialektische Liebeserfahrungen
fehlen und er das ABC der kommunikativen Kompetenz, wichtige Ressourcen und Lernchancen nicht erwerben bzw. wahrnehmen konnte?“2
Heute müssen wir nicht mehr vorrangig Wissen über Sexualität und Partnerschaft, sexuelle Reaktionen und Empfängnisverhütung, Geschlechterrollen und Beziehungen
vermitteln, das nirgends sonst zu finden wäre. Diese In-
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ebenda S. 29
siehe auch Karlheinz Valtl, Sexualpädagogik in der Schule
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formationen bieten Zeitschriften, Fernsehen, Gleichaltrige oder die Schule in unterschiedlicher Differenziertheit,
Bewertung und Ausführlichkeit. Heute geht es vielmehr
darum, zur Aufarbeitung der Informationen beizutragen,
die Kinder und Jugendliche aus anderen Quellen beziehen und dazu beizutragen, die eigenen Erfahrungen zu
reflektieren.3
Sexualpädagogik als Aufklärung, Wissensvermittlung oder
gar mit bevormunden Impetus als das Brechen bürgerlicher Sexualmoral zu sehen, entspricht kaum mehr der
aktuellen Situation von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen.
Selbstverwirklichung ist nicht nur ein Ideal der postmodernen Gesellschaft, sie ist ein Anspruch sich
selbstbewusst einer sich immer mehr und schneller verändernden Umwelt anzupassen. Einengende Muster haben längst ihre determinierende Kraft verloren, so das, je
nach Ressourcen und sozialer Lebenswelt, individuelle
Regeln und Lebensentwürfe entwickelt werden.
Emanzipation
Aus diesem Grund ist auch „Emanzipation
Emanzipation“ als
Leitvorstellung für Sexualpädagogik weiterhin aktuell. Es
geht nach wie vor um eine kritische, rationale Prüfung
allgemein ungefragt hingenommener Mythen, Ideologien und machtförmiger Einflussnahmen und um eine Verteidigung der Interessen der heranwachsenden Generation.
Überzeugend fanden wir die Ansätze von Uwe Sielert und
Gerhard Glück, die der Grundposition einer humanistisch-emanzipatorischen Sexualpädagogik zugeordnet
werden.
Das zentrale Richtziel der Sexualpädagogik ist in diesem
Ansatz die sexuelle Selbstbestimmung
Selbstbestimmung, die von Uwe
Sielert im Zusammenhang mit Partnerschaftlichkeit und
Achtung vor der Würde der Person gesehen wird.
„Selbstbestimmung meint das Recht und die wachsende
Fähigkeit des Menschen, sich seines eigenen Verstandes
zu bedienen. Selbstbestimmung meint, in zunehmendem
Maße autonomer zu denken und zu fühlen, sich selbst
zu leiten unter Berücksichtigung der eigenen möglicherweise widersprüchlichen Bedürfnisse, des materiellen
Umfeldes, des Eingebundenseins in Beziehungen zu anderen Menschen, die ebenfalls ein Recht auf Selbstbestimmung haben und möglicherweise der Fürsorge bedürfen.“ (Valtl, S.14)
Gerhard Glück fragt danach, welche Normen als Minimalforderungen berücksichtigt werden müssen, damit ein
verantwortungsvolles Miteinanderleben möglich wird.
Diese Formulierungen aus der Sexualethik wurden bereits 1963 von Alexaner Comfort formuliert und in der
emanzipatorischen Sexualpädagogik immer wieder diskutiert.
Sexualpädagogik als Pädagogik der Vielfalt
1. Du sollst die Gefühle eines anderen Menschen nicht
rücksichtslos ausbeuten und ihn mutwillig enttäuschenden Erfahrungen aussetzen.
2. Du sollst unter keinen Umständen fahrlässig die Zeugung eines unerwünschten Kindes riskieren.“ (Glück/
Hilgers 1994, S. 28)
Glück und Hilgers erweitern diese Grundsätze um die
Sorge für sich selbst und um die Solidarität mit den Mitmenschen und formulieren folgende Appelle:
■ Du sollst dich selbst kennen lernen, deinen Körper,
deine Bedürfnisse und deine Schwächen, mit dem Ziel,
dich zu akzeptieren. (...)
■ Du sollst niemanden körperlich und psychisch verletzen oder durch Krankheiten (...) gefährden.
■ Leid und Unterdrückung anderer Menschen in ihrer
Sexualität dürfen dir nicht gleichgültig sein; deshalb
sollst du - nach deinen Möglichkeiten - aktiv für die
Herstellung humaner Lebensbedingungen für alle eintreten.
Dieses sind jedoch keine Regeln, die HelferInnen in Form
vorformulierter Sätze weitergeben sollten. Sie stellen keine „moderne Sexualmoral“ dar, die übergestülpt werden
soll. Sie sollen vielmehr Anhaltspunkte für die Selbstreflexion bieten und dabei helfen, die eigene Entwicklung immer wieder kritisch zu hinterfragen. Wenn Selbstbestimmung eine sexualpädagogische Grundorientierung
sein soll, dann lassen sich hierzu kognitive, emotionale
und soziale Kompetenzen formulieren, die zur Erlangung
und Ausübung von Selbstbestimmung erforderlich sind.
Hierzu gehören wichtige Lernziele wie Selbstbewusstein,
Kennen der eigenen Bedürfnisse, Mut, sich sozialem Anpassungsdruck zu widersetzen, Wissen um gesellschaftliche Normstrukturen und so weiter.
Zehn Grundregeln der Sexualpädagogik wollen wir hier
zur Diskussion stellen:
1. Förderung statt Behinderung. Die Hauptaufgabe der
Sexualpädagogik besteht darin, Kinder und Jugendliche
in der Entfaltung ihrer Sexualität zu unterstützen. Es ist
nicht die Aufgabe der Erziehung, diese Entwicklung zu
bremsen, Kinder und Jugendliche von Sexualität fern zu
halten oder sie ständig zu überwachen und zu gängeln.
2. Ermöglichung und Reflexion eigener Erfahrungen.
Bereits Kinder sollten die Möglichkeit haben, spielerisch
ihren Körper und den anderer Kinder kennen zu lernen,
Lust zu erfahren, Kontaktfähigkeit zu anderen zu entwikkeln und ihre Sinne zu üben. Sie sollten die Erfahrung
von Zärtlichkeit machen können und Gelegenheit haben, selbst Zärtlichkeit zu üben. Dies gilt insbesondere
für Jungen, denen diese Erfahrungen oft infolge eines zu
engen Geschlechtsrollenbildes vorenthalten werden. Für
Mädchen ist wichtig, dass ihre Entwicklungsmöglichkeiten
nicht darauf eingeschränkt werden.
3. Informationsvermittlung und Vorbereitung. Kinder und
Jugendliche sollten frühzeitig und sachlich richtig über
Sexualität informiert werden.
4. Unterstützung. Kinder und Jugendliche sollten Unterstützung erhalten bei ihren Versuchen, Sexualität und
Beziehungen zu erkunden. In Krisen sollten wir sie unterstützend begleiten und ihnen emotionalen Rückhalt geben.
5. Stärkung des Selbstwertgefühls und Förderung der
Selbstbestimmung.
6. Vermittlung eines offenen Normhorizonts. Kinder und
Jugendliche sollten über die in ihrer Umwelt geltenden
Normen des Sexualverhaltens bescheid wissen, aber sie
sollten nicht zur Anpassung gezwungen werden.
7. Förderung des Körperbewusstseins und Körpergefühls.
Der Körper ist die Grundlage aller sexuellen Empfindungen. Er sollte daher freudvoll und ohne unangenehme
Scham und Ekel erlebt werden können. Wichtige Themen sind u.a. die Reflexion von Schönheitsidealen und
anderen Normen der Körperlichkeit (z.B. emotionale
Aspekte der Menstruation) vor allem bei Mädchen oder
die Reflexion der Bedeutung von Kraft, Sport und Konkurrenz bei Jungen.
8. Förderung der emotionalen Entwicklung. Die zweite
wichtige Grundlage unserer sexuellen Erlebnisfähigkeit
sind unsere Gefühle. Die Erziehung sollte die Wahrnehmung und differenzierend-ordnende Reflexion von Gefühlen unterstützen, den spontanen Ausdruck zulassen
wie auch – besonders bei Jungen – den differenzierten
verbalen Ausdruck fördern.
9. Förderung von Freundschaft und Partnerschaftlichkeit.
Kinder und Jugendliche sollten die Gelegenheit haben,
in gleich- und gegengeschlechtlichen Freundschaften die
Grundlagen von Partnerschaftlichkeit (z.B. Teilen können, Kompromissfähigkeit, gegenseitige Hilfe usw.) zu üben
und die Vorteile von Partnerschaft zu erleben.
10.Sexualpädagogik als Geschlechterpädagogik. Die
hier genannten Grundregeln gelten für beide Geschlechter, doch darf nicht übersehen werden, das Mädchen
und Jungen eine unterschiedliche Sozialisation erfahren
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Sexualpädagogischer Kurzkurs für HelferInnen
Sexualpädagogischer Kurzkurs für
HelferInnen
HelferInnen können sicherer mit Sexualpädagogik umgehen, wenn sie sich bereits vor dem Zeltlager in einer
Schulung oder Fortbildung damit beschäftigt haben. Wenn
wir uns vorbereiten wollen, können wir die hier beschriebenen Übungen und Spiele mit anderen HelferInnen gemeinsam ausprobieren und auswerten. Denn: was wir
Kindern und Jugendlichen anbieten, sollten wir selbst
erfahren haben. Danach kennen wir auch bereits einige
Tücken der Spielanleitungen oder Fragen, die im Zusammenhang gestellt werden können. Im Anhang findet ihr
weitere Bücher, die sich zur Vorbereitung und Fortbildung
eignen.
Kein Thema berührt so sehr die persönliche Intimsphäre
wie Sexualpädagogik! Daher ist eine Grundbedingung
für die Teilnahme an sexualpädagogischen Fortbildungen die Freiwilligkeit. Wer eine sexualpädagogische Fortbildung für HelferInnen anleiten will, sollte sich vorher
selbst intensiv mit dem Thema befasst und sich selbst
fortgebildet haben. Gut wäre eine gemischtgeschlechtliche
Leitung, da Männer und Frauen einen unterschiedlichen
Zugang zu Sexualität haben können.
Sexualpädagogische ExpertInnen, die aufklären,
therapieren und soziales Lernen auf allen Ebenen befördern können, werden wir nach einigen Übungen sicherlich nicht. Aber die behutsame Auseinandersetzung mit
uns selbst, unseren eigenen Körper- und Sexualerfahrungen, mit unseren Bedürfnissen nach Distanz und
Nähe, hilft auf jeden Fall, sexualpädagogische Themen
später auch mit Kindern und Jugendlichen besser ansprechen zu können. Ziel ist es, dass wir unsere eigenen
Grenzen und Schamgefühle besser kennen und Ideen
für die sexualpädagogische Praxis entwickeln. HelferInnen
sollten offen, ehrlich, fantasievoll und akzeptierend den
Jugendlichen begegnen und sie dabei unterstützen, sich
im Dschungel der sexuellen Informationen, Bilder, Wünsche und Anforderungen zurecht zu finden.
Folgende Fragen zu Sexualität empfiehlt Karlheinz Valtl
als Leitfaden zur Selbstreflexion für LehrerInnen. Wir haben dies auf HelferInnen übertragen:
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Welche Bedenken habe ich in Bezug auf die Behandlung des Themas Sexualität im Zeltlager und in der
Gruppe?
Welche Ziele halte ich in der Sexualpädagogik für
besonders wichtig? Inwieweit hängt dies mit mir und
meinem persönlichen Lebensweg zusammen? Wie
beeinflusst meine eigene Erziehung meine (sexual-)
pädagogische Arbeit?
Wie bin ich aufgeklärt worden? Welche Anstrengungen, die meine Eltern, Lehrer/innen u.a. dazu unternommen haben, waren für mich hilfreich? Was haben Medien dazu beigetragen? Wie stark habe ich
mich in meinem sexuellen Verhalten von Erwachsenen beeinflussen lassen?
Beeinflusst meine augenblickliche sexuelle Lebenslage in Bezug auf Partnerschaft, Liebe, Sexualität und
Familie meine (sexual-)pädagogische Arbeit?
Was am Verhalten von Jungen und Mädchen stört
mich? Mache ich dies zum Thema in meiner Gruppe?
Wie stehe ich zur Sexualität meiner „Gruppenkinder“?
Dürfen sie meiner Ansicht nach schon Freund/innen
haben, Geschlechtsverkehr haben usw.
Welche (sexuellen) Konflikte meiner Jugendzeit beschäftigen mich noch heute? Welche Erwachsenen haben
mir bei der Bewältigung von Konflikten geholfen?
Im Folgenden soll eine beispielhafte Folge von Übungen
vorgestellt werden, die eine zweitägige Fortbildung zum
Thema bilden könnte.
vgl.: Praxishandbuch Kinder- und Jugendfreizeiten, Hrsg. von Dr. Werner Müller
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Sexualpädagogischer Kurzkurs für HelferInnen
Die Übungen und ihre
Anleitung:4
Mündliche Einführung
Ziel:
Übersicht über den Baustein geben. Erste Annäherung
an das Thema.
Anleitung:
Die Einleitung zum Thema „Sexualpädagogik“ kann nur
die wichtigsten Grundgedanken einer emanzipatorischen
Sexualpädagogik anreißen. In der Vorbereitung könnt ihr
die für euch wichtigsten Gedanken auf Karteikarten schreiben.
Einige Stichworte hierzu:
Emanzipatorische Sexualpädagogik unterstützt Kinder und
Jugendliche bei der Entwicklung einer sexuellen Identität. Sie setzt sich mit verschiedenen Themenbereichen
auseinander. Das sind zum Beispiel „Partnerschaft“, „Entwicklung von Selbstliebe“, „Aufklärung“, „Sprache und
Sexualität“, „Rollenvielfalt“, „Distanz und Nähe“, „Gewalt und Missbrauch“ ....). Sie bietet Handlungsmöglichkeiten für den Umgang mit Sexualität an.
Danach erläutert ihr, was ihr alles machen wollt und wie
(Einzel- oder Gruppenarbeit, Methoden). Auch Regeln
im Umgang miteinander können hier angesprochen werden, wie z.B. „Freiwilligkeit“ (jede/r kann sich ohne Erklärung zurückziehen, wenn er oder sie nicht mehr weitermachen will), Akzeptanz und Wertschätzung, sowie
Offenheit und Grenzsetzung in eigener Verantwortung.
Welche Postkarte passt zu meiner
Stimmung?
Ziel:
Einen persönlichen Zugang zum Thema formulieren und
die eigene Stimmung in der Gruppe und zu Beginn der
Forbildung ansprechen
Material:
Ihr benötigt mindestens doppelt soviel Bild-Postkarten wie
TeilnehmerInnen. Kostenlose Werbe-Postkarten könnt ihr
im Laufe der Zeit sammeln, auch gebrauchte Postkarten
oder Kunstpostkarten können zum Einsatz kommen.
TeilnehmerInnen:
Ab 12 Jahren.
Anleitung:
Die Postkarten werden auf einem Tisch für alle sichtbar
ausgelegt und jede/r nimmt sich die Karte, die zur Frage
passt. Als Frage könnt ihr formulieren:
„Welche Karte passt am besten zu deiner Stimmung im
Moment, wenn du an die jetzt beginnende Fortbildung
denkst? Wähle eine Karte aus und stelle sie nachher in
der Gruppe vor.“
Die Vorstellung der gewählten Karte in der Gruppe soll
nicht kommentiert werden. Jede/r sollte dran kommen
und seine/ ihre Karte zeigen und etwas dazu sagen. Die
LeiterIn bedankt sich einfach nur für jede Vorstellung und
motiviert den oder die nächste dazu, eine Karte vorzustellen. Muss nicht reihum passieren.
Sinnesparcours
Ziel:
Einstimmung zum Thema „Sexualpädagogik“, Wahrnehmung von Gefühlen und die spielerische Anregung der
Sinne
TeilnehmerInnen:
Maximal 20 Personen, ab 14 Jahren
Ort:
Vorbereiteter verdunkelter Raum oder Zelt mit 5 Stationen
(Hören – Sehen - Schmecken-Fühlen/Tasten-Riechen)
Material:
(nur solche Materialien verwenden, die in der Regel als
angenehm empfunden werden)
■ Riechstation: Öle, Gewürze, Kräuter, etc.
■ Hörstation: bespielte Kassetten mit Geräuschen, Musik, Klängen; Klang“instrumente“ (Glöckchen, Trommeln, Töpfe, Gläser etc.)
■ Sehstation: Bilder/ Fotos von Landschaften, Farben
oder Formen, Personen
■ Schmeckstation: Süßigkeiten, Obst, Gemüse, Gewürze,
Wasser zum Nachspülen usw.
■ Fühl-/Taststation: Igelbälle, Watte, Federn, Sand, Glaskugeln, Schwamm, Holz, Fell etc.
■ Raumgestaltung: Tücher, Tischdecken zum Abtrennen
der Bereiche, Kerzen, Teller, Schalen, Kassettenrekorder, Sitzecken
Anleitung:
Der Sinnesparcours kann über einen Zeitraum von 30
bis 60 Minuten stattfinden. Die TeilnehmerInnen werden
vorher in 5 Kleingruppen eingeteilt und kurz über Ziele
und Ablauf des Parcours informiert. Jede Gruppe beginnt den Parcours an einer anderen Station und bleiben
dort 5 bis 10 Minuten, bis sie zur nächsten Station weitergeht. Bis auf die Sehstation werden alle Stationen von
TeamerInnen betreut, die den TN die Augen verbinden,
sie führen, füttern, massieren oder die TN tasten, hören
und riechen lassen. An einer Station sollen nicht zu viele
unterschiedliche Elemente vorgeführt werden, um eine
Reizüberflutung zu vermeiden. Wichtig ist eine entspannte
Atmosphäre, damit intensive Sinneserfahrungen möglich
sind.
Nach Beendigung des Parcours werten die
TeilnehmerInnen gemeinsam ihre Erfahrungen aus. Mögliche Auswertungsfragen: „Wie ging es mir beim Sinnesparcours? Welche Erfahrungen habe ich gemacht?“
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Sexualpädagogischer Kurzkurs für HelferInnen
Dialog der Hände
Aufklärung
Ziele:
Kontaktaufnahme; Einfühlungsvermögen, Gefühle ausdrücken
Ort:
Raum mit Sitzmöglichkeit auf dem Boden
Material:
evtl. Decken
Zeit:
20 Minuten. Länger kann die Übung nicht gemacht werden, weil das Sitzen auf dem Boden relativ unbequem ist.
Anleitung:
Die TN setzen sich zu dritt mit geschlossenen Augen so
im Schneidersitz auf den Boden, dass ihre Knie sich berühren und ihre Hände im Schoß liegen. (Ringe sollen
abgenommen werden). Als Erstes werden sanft die eigenen Hände neu erkundet und wahrgenommen, von den
Fingerspitzen bis zur Handwurzel. Wie fühlen sich die
Hände an?...
Dann wird ganz langsam Kontakt zu den beiden Nachbarhänden aufgenommen. Zunächst die Fingerspitzen,
dann immer weiter. Was sind das für Hände? Was tun
sie wohl am meisten? Erinnern sie an jemanden?...
Jetzt sollen die Hände Gefühle ausdrücken: Freude, Ärger, Angst, Wut, Zuneigung... Es darf auch viel Kraft im
Spiel sein.
Dann beruhigen sich die Hände wieder, nehmen Abschied voneinander und kehren langsam zurück. Jetzt
müssen die eigenen Hände wieder neu erforscht und
wahrgenomen werden. Danach werden die Augen geöffnet und zunächst in der Kleingruppe, dann im Plenum
kurz über das Erlebte geredet.
Ziele:
Förderung der selbständigen Wissensaneignung, vermittlung und –präsentation
TeilnehmerInnen:
Max. 20 Personen, ab 16 Jahren
Zeitbedarf:
2 Stunden: 1,5 Stunden für die Kleingruppenarbeit, 30
Minuten für Austausch im Plenum
Material:
Jugendzeitschriften, Verhütungskoffer (z.B. von Pro
Familia), Broschüren über AIDS und Geschlechtskrankheiten (BZgA, DeutscheAIDS-Hilfe), Wandzeitung,
Moderationsmarker, Kleber
Anleitung:
Die Gruppe teilt sich je nach Interesse in drei Kleingruppen
auf und erarbeitet Präsentationen für das Plenum.
1. Kleingruppe: „Das beste Verhütungsmittel“
2. Kleingruppe: „Wie sieht die Aufklärung von Kindern
und Jugendlichen in den Jugendzeitschriften aus?“
(Collage)
3. Kleingruppe: AIDS und Geschlechtskrankheiten“
Fangenspiel und Kosename
Ziele:
Kontakt.- und Berührungsängste abbauen, in Bewegung
kommen, Einstieg in das Thema Sexualität und Sprache
TeilnehmerInnen:
Maximal 20 Personen, ab 12 Jahren
Zeit:
10 Minuten
Ort:
Drinnen oder draußen
Anleitung:
Die Gruppe spielt fangen. Bevor man abgeschlagen wird,
kann man einen noch nicht genannten Kosenamen rufen, dann ist man vor dem Fänger für kurze Zeit geschützt.
12
Nach der Kleingruppenarbeit werden die Ergebnisse im
Plenum präsentiert.
Sexualstrafrecht
Ziel:
Wissen zum Thema „Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung (§§ 174ff. StGB)“ erweitern, Verantwortungsbewusstsein der HelferInnen stärken, Sensibilität für strafrelevante Grenzüberschreitungen verbessern und
Interventionsmöglichkeiten diskutieren
Material:
kurze Fallgeschichte zum Thema (selbst aufgeschrieben
oder aus der Literatur); Kopien aus Strafgesetzbuch
Anleitung:
Die Fallgeschichte kann z.B. die sexuelle Beziehung zwischen einem Junghelfer (16 Jahre) und einem Mädchen
(13 Jahre) thematisieren. Die Gruppe wird so aufgeteilt,
dass die in der Geschichte vorkommenden Personen
(Mädchen, Junghelfer, Helferkollektiv, Eltern, Lagerleitung,
Zeltgruppe des Mädchens) durch Kleingruppen repräsentiert werden. Jede Kleingruppe erhält die gleiche Fallgeschichte und eine Kopie des Paragraph 174ff. des Strafgesetzbuches.
Die Kleingruppen erhalten die Aufgaben
■ beschreibe, wie du den Vorfall erlebt hast
■ erläutere, welche Gefühle dies bei dir ausgelöst hat
■ schlage vor, was zu tun ist
Sexualpädagogischer Kurzkurs für HelferInnen
Im Plenum werden die jeweiligen Antworten vorgestellt
und diskutiert.
Ein weiter gehendes Ziel kann sein, im HelferInnenteam
Regeln für den Umgang mit vergleichbaren Vorfällen zu
vereinbaren.
Sexualität und Sprache
Ziele:
Bewusstwerden eigener Standpunkte, Bedürfnisse und
Grenzen, Toleranz gegenüber subjektivem Sprachgebrauch
TeilnehmerInnen:
Max. 8 Personen pro Kleingruppe, ab 14 Jahren
Zeit:
60 Minuten; 20 Minuten für die Übung, 40 Minuten für
Auswertung
Ort:
Ruhiger, gemütlicher Raum
Material:
Wandzeitung oder große Plakate, 20 schwarze und rote
Moderationsmarker
Anleitung:
Die TN schreiben ihre Bezeichnungen oder Wörter, die
sie für sexuelles Tun und Geschlechtsteile kennen, mit
schwarzen Moderationsmarkern auf ein Plakat.
Anschließend markieren sie alle Begriffe mit einem roten
Herz, die sie mögen oder schön finden. Alle ihnen unangenehmen oder für die unschönen Begriffe markieren
sie mit einem Donner-Symbol und alle neutralen mit einem Kreis.
In der anschließenden Auswertung werden folgende Fragen bearbeitet:
■ Welche Bezeichnungen mag ich/ welche nicht? Welche benutze ich/ nicht? Warum? Welche Gefühle werden bei den einzelnen Bezeichnungen bei mir hervorgerufen?
■ Warum ist das bei den Menschen unterschiedlich/
ähnlich?
■ Wie gehen Kinder/ Jugendliche mit den Bezeichnungen um? Wie kann ich darauf reagieren?
Arbeit mit Bildern
Ziele:
Reflexion über den Umgang mit eigener Sexualität und
Körperbewusstsein
Zeitbedarf:
25 Minuten
Ort:
Räume, in denen die TeilnehmerInnen ungestört in Einzelarbeit zwei Bilder betrachten können
TeilnehmerInnen:
HelferInnen
Material:
pro TeilnehmerIn zwei erotische oder die sexuelle Fantasie anregende Bilder (für alle die gleichen), Papier und
Stifte
Anleitung:
Diese Übung sollte auf jeden Fall von einem gemischtgeschlechtlichen Team geleitet werden, dass Erfahrung
mit Sexualpädagogik hat. Die Gruppe sollte miteinander
bereits vertraut sein.
Jede/r TeilnehmerIn erhält je zwei gleiche Bilder. An alle
gehen folgende Fragen:
■ Bitte beschreibe beide Bilder und deine Fantasien dazu
genau und eingehend. Mache Versuche mit unterschiedlichen Ausdrücken und Formulierungen.
■ Achte auf deine Empfindungen und Schamreaktionen.
Empfindest du Lust oder Ablehnung? Wie äußert sich
das?
Dafür haben die TeilnehmerInnen 15 Minuten Zeit. Im
Anschluss findet ein Austausch in Zweier- oder Dreiergruppen statt, wobei jede Person 5 Minuten Zeit hat. Die
Seminarleitung gibt den Wechsel bekannt. Auswertungsfragen:
■ Wie hast du dich während der Betrachtung gefühlt?
■ Beschreibe deine Fantasien. Welche Ausdrücke benutzt du zur Beschreibung? Ist dir manches peinlich
daran?
■ Beschreibe dein Lustempfinden.
HelferInnen-Spiel
Ziel:
■ Reflexion von Problemsituation und Finden von Lösungen
■ Einüben von kollegialer Beratung
■ Solidarität fördern
Anleitung:
1. Wir teilen die Gruppe in Kleingruppen zu je zwei bis
drei Personen.
2. Die Kleingruppen überlegen sich in vorgegebener Zeit
eine Problemsituation, z.B. Liebeskummer bei einem
Zeltlagerteilnehmer; Ängste im HelferInnenteam gegenüber der Sexualität der TN, usw.
3. Danach kommen alle wieder zusammen. Die erste
Kleingruppe setzt sich in die Mitte des Kreises und wenden sich ihre Gesichter zu. Sie stellen ihre Frage oder
ihre Problemsituation vor.
4. Die anderen TN im Außenkreis versuchen nun, eine
Problemlösung anzubieten. Es werden Vorschläge gemacht „Vielleicht könntet ihr...“, Argumente werden vorgebracht („Ihr könntet betonen, dass...“) und helfende
Nachfragen gestellt („Habt ihr schon mal probiert...“).
Sie versuchen auch herauszubekommen, welche Ressourcen die Problemgruppe zur Verfügung hat („Habt ihr
schon mal ein ähnliches Problem gehabt? Wie habt ihr
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Sexualpädagogischer Kurzkurs für HelferInnen
das damals gelöst? Könnt ihr euch irgendwo weitere
Unterstützung holen? Was braucht ihr am dringendsten
um euer Problem zu lösen?)
5. Die „Problemgruppe“ sucht zwar nach einer Lösung,
betrachtet aber alle Hilfen und Einwände kritisch. Hilfen
werden kommentiert, zurückgewiesen oder auch angenommen. Eventuell wird die Problemsituation geändert.
6. Die Suche nach der Lösung ist beendet, wenn eine
vereinbarte Zeit abgelaufen ist, oder eine Lösung akzeptiert wurde.
7. Dann ist die nächste „Problemgruppe“ dran.
Burg-Spiel
Ziele:
gegenseitiges Verständnis; Einfühlungsvermögen
Anleitung:
Es werden zwei Gruppen gebildet. Jede Gruppe soll eine
Burg bilden, indem sie im Kreis mit den Gesichtern zueinander steht und alle sich an den Händen halten. Die
Mitglieder der anderen Gruppe bekommen die Aufgabe,
durch das Burgtor hineinzukommen. Das Burgtor öffnet
sich aber nur auf eine ganz bestimmte Berührungen einer ganz bestimmten Köperstelle auf der Rückseite des
Körpers, auf die sich die Burg-Menschen vorher geeinigt
haben. Die BesucherInnen dürfen nicht miteinander kommunizieren und sich auch keine Tipps geben.
Nach der ersten Runde wird gewechselt.
Bewegungsreise
Ziele:
Bewusstwerdung eigener Sexualität; Einfühlungsvermögen für die FreizeitteilnehmerInnen entwickeln; Sensibilität für sexuelle Situationen und Stimmungen entwickeln
Zeitbedarf:
90 Minuten bis 120 Minuten
Ort:
Raum mit Liegemöglichkeit, andere Räume können mitbenutzt werden
Material:
Decken, Schminke, Fetenmusik („Bravo-Hits“ o.ä.)
Vorbereitung: Die anleitende Person sollte bereits Fantasiereisen oder Bewegungstheatererfahrung haben
Anleitung:
Die TeilnehmerInnen liegen auf Decken auf dem Boden;
evtl. läuft ruhige Musik im Hintergrund. Mit gleichmäßiger, deutlicher und ruhiger Stimme werden die TN durch
die Bewegungsreise geleitet:
„Du liegst ruhig und entspannt auf deiner Decke. Dein
Atem geht ruhig und gleichmäßig ein und aus. Deine
Augen sind geschlossen. Du spürst, wie du auf der Ecke
aufliegst...(Pünktchen bedeuten kurze Pause) Dein Hinterkopf... Deine Schultern...Deine Arme... Hände, Rük-
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ken, Po, Oberschenkel, Unterschenkel, Fersen. Du liegst
bequem. Deine Gedanken ziehen hin und her, Du lässt
sie los.
Gleich werde ich mit dir eine Zeitreise in deine Vergangenheit machen. Dann werde ich dir Anweisungen geben, in welchen Situationen du bist und was passieren
wird. Wenn ich dir dann sage, dass du die Augen öffnen
sollst , stehe auf und spiele mit den anderen das, was dir
einfällt und dir richtig erscheint. Bleibe dabei möglichst
hier im Raum. Nach ca. 10 Minuten werde ich euch
unterbrechen und euch wieder zum Hinlegen auffordern.
Dann wird eine kurze Besinnungsphase folgen und die
Anweisung für die nächste Aktion.
Jetzt werde ich mit dir eine Zeitreise machen. Stelle dir
vor, du gehst zurück durch die Zeit. Du wirst immer jünger, ein Jahr, noch ein Jahr... Stelle dir vor, du bist ungefähr vierzehn Jahre alt. wie bist du so mit vierzehn?...
Was ist dir wichtig? ... Was tust du am liebsten?.. Hast
du Freunde?... Gehst du mit jemandem?... Was für Musik
hörst du? (Kurze Pause)
Stelle dir vor, du bist auf einer Ferienfreizeit zusammen
mit zwanzig anderen Jungen und Mädchen in deinem
Alter. Ihr habt bereits eine Woche miteinander verbracht
und viel Programm gehabt. Ihr kennt euch untereinander und auch eure BetreuerInnen.
Stelle dir vor, es ist Nacht. Du liegst in deinem Bett und
schläft. Du bist ruhig und entspannt.- ... Gleich wirst du
aufwachen und aufstehen. Du wirst ins Bad gehen und
deine Morgentoilette machen, dabei die anderen treffen.
Du wirst auf die Toilette gehen, vielleicht duschen, in den
Spiegel schauen, dich frisieren... Öffne die Augen und
stehe auf.“
An dieser Stelle sollen die TN aufstehen, im Raum umher
gehen und den Anweisungen folgen. Je eher sie dabei
miteinander Kontakt aufnehmen, um so besser. Es darf
gesprochen werden. Nach max. 10 Minuten soll diese
Phase beendet werden.
„Jetzt legt euch bitte wieder auf eure Decke, werdet ruhig
und schließt die Augen ... Gehe in dich und achte darauf, was du gerade an dir wahrnimmst. Wie fühlt sich
dein Körper an?... Wie ist es, im Spiegel dein Gesicht zu
sehen? Magst du dich, deinen Körper? (Kurze Pause)
Jetzt geht der Tag weiter. Auf dem Programm steht heute
ein Ausflug in den historischen, kleinen Nachbarort. Ihr
fahrt mit dem Bus dorthin bis zum Marktplatz mit Brunnen, steigt aus und habt Zeit, euch die Marktgeschäfte
anzusehen. Dann sammelt ihr euch wieder am Brunnen für die Rückfahrt. Stehe jetzt auf und steige in den
Bus ein. (Jetzt folgt wieder für max. 10 Minuten eine
Bewegungsphase)
Sexualpädagogischer Kurzkurs für HelferInnen
Jetzt legt euch bitte wieder auf eure Decke, werdet ruhig
und schließt die Augen... Erinnere dich, wie die Busfahrt
losging. Wer hat gedrängelt, wer hat sich wohin gesetzt,
wer war laut? ... Wie war es im Ort oder am Brunnen?
Gab es Gruppenbildung? Gab es reine Mädchen- und
reine Jungengruppen? Wie sind diese miteinander umgegangen?... Gab es Einzelgänger oder Außenseiter?
... (kurze Pause)
Der Tag geht weiter. Du weißt, dass es heute Abend eine
Disco geben wird. Gleich wirst du aufstehen und dich
vorbereiten. Mach´ dich fein, wasche dich, ziehe dich
um. Wenn dann die laute Musik ertönt, gehe zur Disko.
Jetzt öffne die Augen und stehe auf.“
Nun folgt die letzte Bewegungsphase, unterteilt in zwei
Abschnitte. Zunächst sollten die TN sich vorbereiten. Nach
knapp zehn Minuten macht die Anleitung die Disko-Musik
leise an und dreht sie immer weiter auf als Zeichen dafür,
dass die Disko eröffnet ist. Im zweiten Teil der Bewegungsphase hängt der Zeitrahmend davon ab, wie sehr sich
die TeilnehmerInnen darauf einlasse. Häufig gibt es sehr
interessante Nebenschauplätze.
„Jetzt legt euch bitte wieder auf eure Decke, werdet ruhig
und schließt die Augen... Erinnere dich, wie war frü dich
die Vorbereitung auf die Disko? Was für Gefühle hast du
erlebt? Vorfreude, Angst, Sicherheit...? Was von dem,
was du gefühlt hast, hast du auch gezeigt? Was hast du
als schön empfunden?... Bei der Fete selber, gab es
Grüppchen, Pärchen, Vereinzelte? Gab es Kontaktaufnahme von dir oder mit dir?... Hast du geflirtet? War dir
etwas angenehm, etwas unangenehm? Hattest du Körperkontakt? ... Gab es für dich irgendwo das Gefühl von
Erotik, von Lust? Wo waren deine Grenzen?... (kurze
Pause)
Der Tag geht seinem Ende zu. Stelle dir vor, du liegst
bereits in deinem Bett und hast gerade deine Abendtoilette gemacht. Dir geht noch einmal dieser Tag durch
den Kopf. Du bist aufgestanden... hasst einen Ausflug
gemacht.. Gerade eben kommst du von der Fete... Jetzt
bist du kurz vorm Einschlafen; deine Gedanken fließen
vor sich hin... Gibt es eine Person, die du besonders
magst, zu der du dich besonders hingezogen fühlst? ...
Gibt es jemanden, den du überhaupt nicht magst?...
Hast du irgendwelche sexuellen Fantasien oder Wünsche an jemanden?... (Kurze Pause)
noch eine wenig liegen, kehre in Ruhe zurück, in deinem
Tempo... Wenn du soweit bist, räkle dich kräftig, strecke
und recke dich, dann öffne die Augen und setze dich
auf.“
Es folgen fünf Minuten Pause, in der nicht über das Erlebte geredet werden soll. Anschließend erfolgt unter
Anleitung die Auswertung, vorzugsweise in zwei
geschlechtsgetrennten Gruppen, ersatzweise auch in gemischten Gruppen mit jeweils ca. 8 Personen.
Die Auswertungsfragen sind:
■ Wo habe ich während der Bewegungsreise Sexualität
erlebt, was war gut, was war nicht gut?
■ Gibt es eigene Erlebnisse als Jugendliche/r, die vergleichbar sind?
■ Was bedeutet das Erlebte für mich als HelferIn?
Danach werden im Plenum kurz gegenseitig die wichtigsten Ergebnisse erläutert und diejenigen besonders vorgestellt, die sich auf die Funktion als BetreuerIn beziehen. Insgesamt sollten für die Auswertung 30 Minuten
veranschlagt werden.
Zum Ausklang sollte ein ruhiges Spiel gespielt werden,
wie z.B. die „Burg“. Wenn in geschlechtsgetrennten Gruppen gearbeitet wurde, sollten diese auf jeden Fall wieder
zusammengeführt werden.
Auswertung „Wasserbett – Krümel im
Bett – Wolke“
Ziel:
Reflexion und Verarbeitung des Gelernten, Rückmeldung
für die Seminarleitung
Zeitbedarf:
30 Minuten: 10 Minuten für die Einzelarbeit, 20 Minuten
für die Präsentation im Plenum
Material:
Rechteckige Moderationskarten in einer Farbe, schwarze
Moderationsmarker, Wandzeitung, Klebeband
Anleitung:
Die TN beschriften in Einzelarbeit die Moderationskarten
mit Schlagwörtern, die ihre positive und negative Kritik
und Verbesserungsvorschläge ausdrücken. Anschließend
präsentieren sie diese Karten im Plenum und kleben sie
an die vorbereitete Wandzeitung in die entsprechenden
Felder (positiv: „Wasserbett“, negativ: „Krümel im Bett“,
Verbesserungsvorschläge: „Wolke“)
Du liegst in deinem Bett, ruhig und entspannt. Dein Atem
geht gleichmäßig und tief ein und aus. Du lässt die vielen Gedanken und Bilder an dir vorbeifließen. Du lässt
sie los... Jetzt nehme ich dich wieder mit auf eine Zeitreise, zurück in das Hier und Jetzt. Du wirst Jahr um Jahr
älter und triffst wieder in der Gegenwart ein. Du liegst auf
der Ecke hier im Raum, ruhig und entspannt.... Bleibe
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Ideenkiste für’s Zeltlager
Ideenkiste für’s Zeltlager
Es kommt gar nicht so selten vor, dass HelferInnen sich
dann zu einem sexualpädagogischen Angebot entscheiden, wenn sie Methoden an die Hand bekommen. Besser ist es sicherlich, wenn ihr euch zuerst Ziele überlegt
und dann erst an ihre Umsetzung geht. Andernfalls kann
es zu Aktionismus kommen, nach dem Motto „Hauptsache, wir tun was, egal wofür.“ Zu Zielen sexualpädagogischer Aktivitäten haben wir ja weiter oben etwas geschrieben. Manchmal helfen Methoden, d.h. gezielte Übungen oder Spiele, um Ziele wie Stärkung des
Selbstbewusstsein oder des Körpergefühls zu verfolgen,
was ja zum Bereich der Sexualpädagogik gehört. Beim
Thema Sexualität gibt es vielfach Probleme, überhaupt
darüber zu sprechen oder die richtige Sprache zu finden.
Methoden können da hilfreich sein, aber manchmal sind
sie auch völlig überflüssig, wenn ihr bei einem Spaziergang, abends im Zelt oder sonst irgendwann oder irgendwo mit den Kindern und Jugendlichen ins Gespräch
kommt. Sexualpädagogik braucht eben auch (Frei)räume
zum weniger strukturierten Austausch. Es ist auch wichtig, dass ihr auch geschlechtsgetrennte (Gesprächs-)Angebote macht und für eure Gruppe sowohl eine Helferin
als auch ein Helfer ansprechbar sind.
Bei den hier vorgestellten Übungen haben wir meist auf
eine Altersangabe verzichtet. Sie eignen sich in der Regel
für ältere Kinder ab 12 Jahren. Inwiefern ihr sie mit Jüngeren oder Älteren in der Gruppe ausprobieren wollt,
hängt davon ab, wie ihr den Entwicklungs- und
Gesprächsstand in der Gruppe einschätzt. Manche Spiele
und Übungen eignen sich für alle Altersgruppen.
a) Ich und die anderen
Ich bin liebenswert
Ziele:
■ Reflexion über positive Eigenschaften von mir und
anderen
■ Stärkung des Selbstwertgefühls
Material:
Papier, Stifte, Scheren
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Dauer:
30 Minuten
Anleitung:
Die Gruppe sitzt im Kreis. Jede/r stellt sich mit einem satz
vor, in dem er/sie eine seiner/ihren positiven Eigenschaften erwähnt, die mit demselben Buchstaben beginnt wie
der eigene Name, also z.B. „Ich bin die mutige Martina“
oder „Ich bin der ausdauernde Ahmet.“
Die positiven Eigenschaften können von zwei Kindern aus
der Gruppe auf Karten geschrieben werden und nachher
auf eine Wandzeitung geklebt werden. Zum Schluss kann
jede/r aus der Gruppe sich zu seiner eigenen Eigenschaft
noch zwei von Anderen genannte oder neue aussuchen,
die sie in der nächsten Zeit noch weiterentwickeln wollen.
Zum Abschluss geht das Ganze dann noch mal reihum.
Was ich brauche, was ich möchte
Ziele:
■ Wünsche und Bedürfnisse erkennen und ausdrücken
können
■ unterschiedliche Wichtigkeit erkennen und Bedürfnisse von Wünschen unterscheiden
■ unterschiedliche Bedürfnishierarchien bei sich und
anderen erkennen und für sich selbst entscheiden, was
am wichtigsten ist.
Material:
Papier, rote und grüne Stifte, Klebstoff
Anleitung:
Einstieg über Wünsche und Wunschzettel. Sammeln
möglichst vieler Wünsche. „Was davon brauchst du wirklich? Könntest du auch ohne leben?“
Die TN malen/ zeichnen kleine Bilder (auf Notizzettel oder
auf großes Blatt, aus dem die kleinen Bilder nachher
ausgeschnitten werden) von „Personen und Dingen, ohne
die ich nicht leben könnte“ (mit roten Stiften) und von
„Dingen, die ich haben möchte, ohne die ich aber leben
kann“ (mit gründen Stiften).
Dann nehmen die TN ein großes Blatt, zeichnen sich in
die Mitte und legen die Einzelblätter so um die Mitte herum, das der Abstand zur Mitte die Wichtigkeit erkennen
lässt. Je näher ein Wunsch an der Mitte liegt, desto wich-
Ideenkiste für’s Zeltlager
tiger ist er. Jede/r kann sich dafür eine Weile Zeit nehmen, um sich über die Gewichtung der eigenen Bedürfnisse klar zu werden. Am Ende werden die Bilder festgeklebt.
Im Auswertungsgespräch können die TN ihr Bild vorstellen und erläutern, was sie ganz nah an die Mitte geschoben haben. Auch kann darüber geredet werden, ob sie
beim Herumschieben die Meinung über die Wichtigkeit
eines Bildes verändert haben.
Wir sollten darauf achten, dass unterschiedliche Wünsche und Bedürfnisse und ihre Wertigkeit in der Gruppe
akzeptiert werden, erklärt werden und nicht zur
Ausgrenzung von Minderheiten führen.
b) Gefühle
Stimmungen tanzen
Ziele:
■ erkennen wie Musik Gefühle auslöst
■ Gefühle können in Bewegung ausgedrückt werden
Dauer:
20 Minuten
Material:
Kassettenrekorder oder CD-Player und Musik. Vorschläge:
■ fröhlich: Bobby McFerrin „Don´t worry, be happy!“
■ traurig: Debbie Gibson “Silence speaks a Thousand
Words”
■ wütend: Heavy-Metal oder Grieg “March of the
Mountain King”
■ schelmisch: Surfaris “Wipeout” oder Saint-Saens “Karnevals-Ouvertüre”
■ erschrocken: Thema aus „Beetlejuice“, Gustav Holst
„Mercury“
■ zuversichtlich: Thema aus „Star Wars“; Madonna
„Over and Over“
Anleitung:
Auf einer großen freien Fläche können sich die TN frei
bewegen. Spiele jedes Stück 3 bis 4 Minuten vor. Jede/r
kann versuchen, die Stimmung des jeweiligen Stücks durch
Bewegungen des Körpers zum Ausdruck zu bringen. Wenn
die erste Unsicherheit weg ist, kannst du auch mitmachen und durch eigenes Bewegen dazu motivieren, mit
dem ganzen Körper, im Stehen, Hocken oder Liegen der
Stimmung der Musik zu folgen. Nach jedem Stück kann
über die Grundstimmung der Musik gesprochen werden
und über die Empfindungen der Tanzenden.
5
Lebende Denkmäler
Ziele:
■ Gefühle benennen, die sie noch kürzlich gehabt haben
■ zeigen, dass Gefühle auch ohne Worte ausgedrückt
werden können
■ erkennen von Gefühlen an Gesichtsausdruck und
Körpersprache
Material:
1 Blatt Papier und 1 Stift pro TN
Dauer:
ca. 30 Minuten
Anleitung:
Bitte die TeilnehmerInnen, sich vier Gefühle in Erinnerung zu rufen, die sie heute schon erlebt haben. Für jedes Gefühl schreiben sie ein „Gefühlswort“ auf ein Papier. Sie falten ihr Blatt, damit niemand es lesen kann.
Jede/r sucht sich nun eine/n ParterIn. Ein bisschen Zeit
sollten sie sich dafür nehmen. Ein Paar besteht immer
aus Teilnehmer A und Teilnehmer B. Nun flüstert TN A
seinem Partner eines seiner Gefühlswörter ins Ohr. Dies
tun alle Paare gleichzeitig. Jetzt soll TN B das Gehörte
beim TN A so „modellieren“, dass sich an Mimik und
Körperhaltung das vorher zugeflüsterte Gefühl ablesen
lässt. Am besten demonstrierst du das vorher vor der
Gruppe: zum Beispiel modellierst du bei einer oder einem der Jugendlichen das Gefühl „besorgt“. Verrate den
anderen dieses Gefühl nicht. Zeige es ihnen: Lege die
Hände desjenigen so zusammen als würde er die Hände
ringen. Ziehe vorsichtig die Augenbrauen zu Sorgenfalten zusammen. Beuge die Schultern des Jugendlichen
nach vorne. Frage die Anderen, welches Gefühl die Skulptur darstellt.
Nach dem Modellieren schließt sich jedes Paar mit einem anderen Paar zu einer Vierergruppe zusammen. Nun
sollen die „Denkmäler“ erraten werden. Danach wird
getauscht und TN B darf sein „Gefühlswort“ flüstern.
Auswertungsfragen: Wie bist du auf die Ideen zum „Modellieren“ gekommen, als du Bildhauer warst? Ist es deinem Partner gelungen, dich so aussehen zu lassen, wie
du dich ursprünglich gefühlt hast?5
Weitere Übungen für Kids ab 10 findet ihr u.a. in: Akin, Terri u.a.: Selbstvertrauen und soziale Kompetenz.
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Ideenkiste für’s Zeltlager
c) Körper und Sinne
Pizza-Massage
Ziel:
Warming Up, Körperkontakt, Einfühlungsvermögen
Zeit:
20 Minuten
Material:
Decken oder Isomatten
Der Ablauf der Übung wird erklärt. Die TN bilden Paare
nach eigener Wahl. Eine/r legt sich auf die Matte, der
oder die Andere kniet daneben.
Anleitung:
„Wir backen jetzt zusammen eine Pizza. Der Rücken eurer Partnerin ist eure Arbeitsfläche in der Küche. Zuerst
müssen wir sie sauber machen (Du zeigst, wie du sanft
imaginäre Teigreste wegwischt und zur Seite schiebst.)“
Jetzt werden die ganzen Vorgänge beim Pizzabacken in
Bewegungen und Berührungen auf dem Rücken der/des
zu Massierenden umgesetzt, die von den TN nachgemacht werden: Mehl ausschütten (mit den Fingerspitzen
leichte Streichbewegungen über den ganzen Rücken),
Trichter hineinformen (etwas kräftiger von der Mitte aus
zu den Seiten wegstreichen), Ei aufschlagen und hineinplumpsen lassen, Salz und Hefe hinzugeben, Teig lange
kneten, gehen lassen, zuletzt auf Blech ausrollen. Belag
der Pizza auftragen: Tomaten, Käse usw. Dann den Ofen
anwärmen (Hände warm reiben und auf den Rücken legen), Pizza hineinschieben, immer weiter heizen, Pizza
rausnehmen, aufschneiden und- Guten Appetit!
Weitere, wildere körperorientierte Warming-Ups:
Sockenklau
Die TN knien auf dem Boden (evtl. Isomatten oder Dekken ausbreiten). Alle haben Socken an. Die Aufgabe ist,
möglichst vielen die Socken auszuziehen (und diese zu
sammeln). Das Spiel ist sehr turbulent. Vorher sollten
Regeln vereinbart werden, damit niemand sich verletzt.
Der Sinn ist, sich nicht mit Ruppigkeit, sondern „geschickt“
zu wehren. Vorher können Regeln aufgestellt werden, die
die TN selbst vorschlagen, z.B. welche Mittel sind erlaubt
und was ist, wenn mir jemand weh tut. Regeln könnten
dann sein:
■ wenn jemand „halt!“ ruft, muss der Andere von ihm
ablassen.
■ wenn ich jemandem versehentlich weh tue, entschuldige ich mich sofort.
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Flugzeuge im Landeanflug
Alle TN sind „Flugzeuge im Landeanflug“, breiten die
Arme wie Tragflächen aus und schwirren durch den Raum.
Wenn es eng wird, können die Tragflächen senkrecht
gestellt oder im Extremfall auch mal zurückgeklappt werden. Was aber keinesfalls passieren darf, ist, dass zwei
Flugzeuge auch nur leicht zusammenstoßen.
Weitere Spiele und Übungen:
■ der beim Helferkurzkurs beschriebene Sinnesparcours
(siehe oben)
■ „Ich sehe was, was du nicht siehst und es ist...“ (altbekanntes Ratespiel)
■ Traum- und Fantasiereisen (siehe Literaturliste)
d) Geschlechtsrollen
Mein Bild von Weiblichkeit/
Männlichkeit
Ziele:
Sich über eigene Wunschvorstellungen bewusster werden; die anderen besser kennen lernen; die Bilder helfen
beim Ausdruck der Vorstellungen
Material:
Viele (mindestens dreimal so viele wie TN) Bilder (Postkarten, Fotos, Zeichnungen, Comicfiguren...) , die direkt oder indirekt mit Weiblichkeit oder Männlichkeit verbunden werden können.
Anleitung:
Die Bilder werden auf einer Decke ausgelegt. Alle werden gebeten herumzugehen, sich die Bilder anzusehen
und (in Gedanken) eines auszuwählen, das ihrer Vorstellung von Weiblichkeit (Mädchen-Sein) oder Männlichkeit (Junge-Sein) am besten entspricht oder etwas
ausdrückt, was ihnen im Moment am wichtigsten ist.
Erst nachdem alle eins ausgewählt haben, können sich
die TN ihr Bild nehmen und dann in den Kreis setzen.
Haben zwei das Gleiche gewählt, setzen sie sich nebeneinander.
Jede/r kann der Reihe nach was zu seinem/ ihren Bild
sagen (Was sehe ich in dem Bild? Warum habe ich es
gewählt? Was hat es mit Weiblichkeit/ Männlichkeit zu
tun?) Wenn die Person fertig ist, können die Anderen
sagen, wie sie das Bild sehen (nicht: wie sie die Meinung
des Jungen oder Mädchen finden, der oder die ihr Bild
vorgestellt hat).
In einem zweiten Durchgang können die TN Bilder auswählen, die ihrer Vorstellung von „Weiblichkeit/ Männlichkeit“ entgegengesetzt sind.
Ideenkiste für’s Zeltlager
Wir sind mehr als unsere Rollen
Brücken bauen
Ziele:
■ Sensibilisierung / kritische Reflexion von Verhaltenserwartungen an Mädchen und Jungen
■ Entwicklung von Konzepten weniger einengender, die
individuellen Fähigkeiten besser berücksichtigende
Geschlechtsrollen
■ Förderung der Einfühlung in die andere Geschlechtsrolle
TeilnehmerInnen:
Alter ab 10 Jahre; falls die Kids Probleme mit dem Schreiben haben, müsst ihr euch etwas zur Unterstützung überlegen oder statt Sätzen Bilder dazu malen lassen.
Die TeilnehmerInnen bilden jeweils alleine mindestens drei
Sätze zu folgenden Satzanfängen: „Weil ich ein Mädchen/ Junge bin, darf ich...“, „Weil ich ein Mädchen/
Junge bin, muss ich...“ und „Ich möchte aber trotzdem
auch...“
Danach folgt ein Austausch der Ergebnisse in geschlechtsgetrennten Gruppen (kurz) und danach im Plenum.
Auswertungsfragen: „Was gefällt dir daran, ein Mädchen
oder Junge zu sein?“ „Kannst du Dinge, die von dir niemand erwartet oder fordert?“ (für Ältere: „Was müsste
sich in der Gesellschaft ändern, damit du all das tun
kannst?“)
Jüngere finden es meist interessanter, sich in das andere
Geschlecht hinein zu versetzen und als Mädchen z.B.
Fragen zu beantworten wie „Wenn ich ein Junge wäre,
dürfte ich...“ usw.
Ziel:
Gemeinsam zu einem Ziel kommen und die dabei auftretenden Probleme gemeinsam lösen
Material: Pro Gruppe jeweils doppelt soviele Teppichfliesen wie Personen; Klebeband
Anleitung:
Ein Fluss muss in Gruppen von ca. 8 Personen überquert werden. Die Flussufer sind mit Klebeband o.ä.
markiert. Die Teppichfliesen sind Steine, mit deren Hilfe
der reißende Fluss trockenen Fußes überquert werden
kann. Sie sind aber nur solange Steine, wie ein Gruppenmitglied die Teppichfliese mit einem Körperteil berührt.
Wird eine der Fliesen losgelassen, so „geht sie unter“
und spielt nicht mehr mit.
Dieses Spiel kann solange wiederholt werden, bis es der
Gruppe gelingt über den Fluss zu kommen. Probiert es
vorher mal aus, wie es am besten funktioniert. Das Spiel
kann zu sehr schönen Erfolgserlebnissen führen.
e) Beziehungen
Liebe macht blind
Secret Friend
Ziel:
Das Gefühl für das Geben und Nehmen von Freundlichkeiten verstärken. Aufmerksamkeit entwickeln dafür,
was anderen eine Freude machen könnte
Anleitung:
Jedes Gruppenmitglied schreibt seinen/ ihren Namen auf
einen Zettel, der zusammengefaltet in ein Behältnis kommt.
Jede/r zieht nun einen Zettel. Wenn der eigene Name
drauf steht, legt er den Zettel zurück. Am Ende sollte jede/
r den Namen eines anderen Gruppenmitglieds in verdeckt in der Hand halten. Nun erläuterst du, dass jede/
r die Aufgabe hat, dem- oder derjenigen im Laufe der
nächsten Woche/ des nächsten Monats/ des Zeltlagers
dem Gruppenmitglied, das er oder sie gezogen hat, eine
Freude (!) zu machen. Ihr könnt – wenn ihr wollt - auf die
Auflösung verzichten oder ausmachen, wann ihr euch
gegenseitig „outet“. Manche bekommen auch irgendwann heraus, wer ihr „secret friend“ ist.
Weitere Spiele und Übungen:
■
■
einen Partner mit verbundenen Augen durch unbekanntes Gelände oder über Hindernisse führen
24 Stunden lang auf ein rohes Ei aufpassen, damit es
nicht kaputt geht. Es muss überall mit hin genommen
werden und darf nicht versteckt werden.
f) Sexualwissen
Ziele:
Hemmschwellen, Kontaktängste gegenüber dem Kondom
senken; Wissen zum Kondom fördern
Material:
Großer Karton, Kondome und andere Verhütungsmittel
(„Verhütungsmittelkoffer“), Penismodelle (Holzmodell,
Bananen, Zucchini) (Modelle gibt es bei einigen Firmen
oder Pro Familia)
Alter:
Spielen mit Kondomen finden viele lustig, macht aber
noch zusätzlichen Sinn, wenn die TN auch schon etwas
über Sinn und Möglichkeiten von Verhütungsmitteln erfahren haben.
Anleitung:
Liebe macht blind, sagt ein Sprichwort. Zudem spielt sich
Sex bei vielen Leuten im Dunkeln ab. Da sollten wir also
besonders gut vorbereitet sein, wenn es darum geht, z.B.
das Kondom zum Einsatz zu bringen. Hier üben wir’s ein
wenig:
1. Aus einem großen Karton bauen wir eine Tastkiste
(Verpackung eines Fernsehers oder ähnl., mit Tastlöchern,
durch die die Arme eng durchpassen). In die Kiste legen
wir ein oder mehrere Penismodelle und eine ganze Menge (möglichst unterschiedlich verpackter) Kondome.
19
Ideenkiste für’s Zeltlager
2. Die Kleingruppen bekommen die Aufgabe, möglichst
viele Kondome sicher und sachgerecht über eines der
Modelle zu stülpen.
Hinweis:
■ Bitte darauf hinweisen, dass ein wirklicher Penis kleiner und weicher ist als die Modelle, um bei einigen
falschen Vorstellungen vorzubeugen
■ Im Anschluss kann mit Hilfe des Verhütungsmittelkoffers über andere Möglichkeiten der Verhütung gesprochen werden
Variante:
Der Grabbelsack (ab 14 Jahren) ist ein Kissenbezug oder
ein Sack, in die ihr eine möglichst breit gefächerte Mischung von Gegenständen legt, die mehr oder weniger
direkt mit Sexualiät assoziiert werden. Hinein können (je
nach Alter und Gesprächsstand der Gruppe) ein Kondom oder ein Gummiband, eine Cremetube, eine Feder,
ein Marshmellow, eine Computerdiskette, eine Banane,
eine He-Man- oder Barbie-Puppe, ein Slip, ein Lippenstift, ein Tampon oder eine Slipeinlage, ein Stück Fell, ein
Plüschtier, eine abgerissene Kinokarte, ein Wattebausch
uvm. Jede/r kann reihum in den Sack fassen und wählt
sich einen Gegenstand aus, den er/sie mit Sexualität verbindet. Er oder sie zeigt sie und berichtet, was ihm oder
ihr dazu einfällt. Voraussetzung sind eine positive
Gesprächsatmosphäre und viel Übung im Miteinandersprechen und sich Zuhören.
Das ABC-Team
Ziele:
■ Wissen über Mittel und Methoden der Schwangerschaftsverhütung vertiefen
■ Mit Aspekten, die nicht in den Beschreibungen der
Mittel erwähnt sind, auseinandersetzen
■ Kommunikation über Verhütung üben
■ Beratungsgespräche vorbereiten, z.B. Hemmschwelle
vor Arztbesuch oder Besuch von Beratungsstelle senken
Material:
Info- und Demonstrationsmaterial zur Schwangerschaftsverhütung
Anleitung:
In diesem Spiel geht es um Beratung zur Schwangerschaftsverhütung. Dazu wird ein ABC (Anti-BabyConsulting)- Team gegründet. Erste Runde: Wir bilden
zwei oder mehr Gruppen. Jede Gruppe bekommt die
Aufgabe, sich mit Verhütungsmethoden auseinanderzusetzen. Dazu werden Allen Broschüren, Bücher und Anschauungsmaterialien zur Verfügung gestellt . Ihr könnt
auch noch zusätzlich eine „Fortbildungsstelle“ aus „Experten“ bilden, wo sich die Teams Antworten auf knifflige
Fragen holen können.
Zweite Runde: Die Gruppen entscheiden sich, welche Rolle
sie einnehmen möchten: die des ABC-Teams oder die
Ratsuchenden. Es sollen ebensoviel Beratungs- wie Ratsuchenden-Teams entstehen. Die Ratsuchenden entwik-
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keln Fragen und Anforderungen, z.B. Wie können wir
verhüten, ohne ein ärztliches Rezept? Wir wollen eine
Verhütungsmethode, bei der beide Verantwortung übernehmen müssen. usw.
In der dritten Runde findet dann die Beratung statt.
g) Sprechen und Sprache
Bilder der Liebe
Ziele:
Spaß, Auflockerung und Überwinden sprachlicher Barrieren
Material:
Begriffsliste mit Wörtern aus dem Bereich der Sexualität –
möglichst der Gruppe und dem Alter angepasst. Papier
und Stifte für jede Gruppe.
Anleitung:
Eine Laufscharade kennen fast alle. Manche kennen auch
noch die „Montagsmaler“.
1. Wir teilen uns in zwei oder mehr Teams auf.
2. Jedes Team hat einen Tisch mit Papier und Stiften.
3. Auf ein Zeichen der Spielleitung läuft je Team einE
SpielerIn zur Spielleitung und holt sich einen Begriff
ab.
4. Dann gilt es, rasch zurückzulaufen und zu versuchen,
den Begriff zeichnerisch darzustellen.
5. Wer den Begriff errät, holt einen neuen Begriff für das
Team.
Hinweise:
■ Errät ein Team einen Begriff nicht oder ist ein Wort
unbekannt, kann der nächste Begriff geholt werden.
■ Ähnliche Begriffe wie z.B. Vögeln oder Ficken für Geschlechtsverkehr können erlaubt werden oder ihr einigt euch darauf, dass nur der tatsächlich von der
Spielleitung gezeigte Begriff gemalt werden darf.
■ Bitte darauf hinweisen, dass bei der Zeichnung keine
Buchstaben und Zahlen vorkommen dürfen und auch
verbale Hilfestellungen durch die Zeichnenden nicht
erlaubt sind.
■ Schön ist es, zwischendurch mal einen Begriff ohne
sexuelle Bedeutung einzustreuen, wie z.B. Zahnbürste
oder Apfelbaum.
Varianten:
■ die Begriffe können auch pantomimisch dargestellt
werden
■ die Begriffe werden nicht gezeichnet, sondern umschrieben wie bei TABU, wobei die Worte „Sex, Verhütungsmittel, Frau, Mann, Penis, Scheide, Körper, Liebe nicht
benutzt werden dürfen.
Beispiele für Begriffe:
Brustwarze, Schwangerschaft, Hoden, Liebe, Geschlechtsverkehr, Tampon, Ehe, Scheide, Kondom, Geburt, Heterosexualität, Flirten, Spirale, Menstruation, Enthaltsamkeit, Bisexualität, Erogene Zone, Küssen, Sexshop, Prostitution, Pubertät, Zärtlichkeit, geil, Orgasmus, Safersex,
Pille, Verliebtsein, Samenerguss, Streicheln, AIDS usw.
Anhang
Anhang
Gesetzgebung zur Sexualität
Der folgende Text ist ein überarbeiteter Auszug aus Heft 6
unserer Reihe „24 Stunden sind kein Tag“. Die Broschüre
trägt den Titel „Im Paragraphendschungel. Rechtliche Rahmenbedingungen für HelferInnen im Zeltlager.“ Dort sind
auch die entsprechenden Gesetzesartikel dokumentiert.
Die rechtliche Situation der Sexualpädagogik ist immer
wieder ein strittiger Punkt: Was darf einE GruppenleiterIn,
was darf er/sie nicht?
Zunächst musst du als Gruppenhelfer oder Gruppenhelferin über „Standard-Regelungen“ der Jugendarbeit
wie z.B. die Aufsichtspflicht Bescheid wissen. Wenn du
genauer wissen möchtest, welche Paragraphen dich gegebenenfalls reiten, kannst du an folgenden Stellen der
Gesetzbücher nachschauen oder in einem der Bücher
oder Broschüre, die wir im Anhang zum Thema angegeben haben, nachlesen.
Gesetze, die die Sexualität des Menschen betreffen, sind
im Grundgesetz (GG), Strafgesetzbuch (StGB) und im
Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) geregelt.
Ziel des Sexualstrafrechts nach dem StGB ist der Schutz
des Einzelnen auf freie Selbstbestimmung. Prinzipiell sind
sexuelle Handlungen solche, die nach allgemeinem Verständnis das Geschlechtliche im Menschen zum Gegenstand haben. Zärtlichkeiten wie z.B. Streicheln, GuteNacht-Küsse, Umarmungen sind davon ausgeschlossen.
Gemeint sind vielmehr intime Kontakte wie z.B. Zungenküsse, Petting oder Geschlechtsverkehr.
Sexuellen Handlungen Vorschub leisten
Der Umgang mit Sexualität bei Maßnahmen der SJD Die Falken ist geprägt von Freiwilligkeit und der Entfaltung der Persönlichkeit unter Achtung des Partners/der
Partnerin und dessen/deren Gefühlen.
Gemischte Zelte und Duschen für Jungen und Mädchen
sind bei Falkenzeltlagern üblich und sogar pädagogisch
motiviert. Der Gesetzgeber sieht darin aber unter bestimmten Voraussetzungen eine strafbare Handlung. Nach §
180 Abs.1 StGB („Förderung sexueller Handlungen Minderjähriger) kann man mit Freiheitsstrafe bis zu 3 Jahren
oder Geldstrafe bestraft werden, wenn man Kindern oder
Jugendlichen unter 16 Jahren die Möglichkeit verschafft,
Sex zu haben (das heißt nicht nur zusammen zu schlafen, sondern umfasst alle denkbaren Spielarten). Strafbar
macht sich ein/e BetreuerIn auch dann, wenn er/sie Betreuungsaufgaben unterlässt, d.h. in einer brenzligen Situation nicht eingreift!
Das Gesetz sieht unsere gemischten Zelte und Duschen
als Verschaffen einer solchen Möglichkeit. Es sagt aber
auch aus, dass dieses Verhalten nicht strafbar sein muss,
wenn die Eltern diese Möglichkeit verschaffen. Im Zeltlager sind die Eltern natürlich nicht anwesend. Wenn die
Eltern also unserer gemischt-geschlechtlichen Praxis zustimmen, dann machen sich die Helfer nicht strafbar.
Daher ist es unerlässlich, dass im Vorfeld der Maßnahme
die Eltern genau darüber informiert werden.
Nach herrschender Lehre und rechtswissenschaftlicher
Literatur stellt das Verteilen von Kondomen kein Verschaffen von Gelegenheiten im Sinne des § 180 StGB dar,
weil es bei dieser Vorschrift um das Bereitstellen oder
Herbeiführen von äußeren Bedingungen geht.
Ausnutzen von Abhängigkeit
Grundsätzlich sind sexuelle Handlungen mit oder an Kindern („Sexueller Missbrauch von Kindern“ § 176 StGB)
unter 14 Jahren verboten. Sie sind mittlerweile unter schwere Strafe gestellt. Wenn ein Erwachsener mit einem Kind
unter 14 Jahren Geschlechtsverkehr hat - das ist ein Verbrechen - nennt man dies schweren sexuellen Missbrauch
(§ 176a StGB). Ein Verbrechen wird mit Freiheitsstrafe
nicht unter einem Jahr bestraft. Dies gilt auch unabhängig von einem Helfer/Teilnehmer-Verhältnis!
Wenn ein Helfer eine sexuelle Beziehung zu einem Teilnehmer oder einer Teilnehmerin unter 16 Jahren hat,
macht er sich strafbar - er kann mit Freiheitsstrafe bis zu
5 Jahren oder Geldstrafe bestraft werden. Er macht sich
auch dann strafbar, wenn er sexuelle Handlungen vor
dem Kind vornimmt, oder das Kind dazu auffordert, sexuelle Handlungen in seiner Anwesenheit vorzunehmen.
(§ 174 StGB „Sexueller Missbrauch von Schutzbefohlenen). Das Schutzalter liegt einmal unter 16 Jahren
(=Obhutsverhältnis) und zum anderen unter 18 Jahren
(Abhängigkeitsverhältnis).
Hat ein Helfer eine sexuelle Beziehung zu einer Teilnehmerin oder einem Teilnehmer zwischen 16 und 18 Jahren, macht er sich nur strafbar, wenn er dabei seine Position als Helfer ausnutzt. (§§ 174 und 180 StGB „Förderung sexueller Handlungen Minderjähriger“)
Vornahme von sexuellen Handlungen vor
Schutzbefohlenen
Dass Helferinnen und Helfer (ab 16 Jahren) im Zeltlager
Sex haben, ist weder ungewöhnlich noch verboten. Wenn
Kinder hierbei unbeabsichtigt die Gelegenheit erhalten,
zuzuschauen, verletzt dies auf jeden Fall die Intimsphäre
des Kindes und das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung.
Wenn die HelferInnen allerdings absichtlich Kinder dabei zuschauen lassen, um sich oder die Kinder sexuell zu
erregen, machen sie sich strafbar. (§ 174, Abs.2 StGB)
21
Anhang
„Ist aktive Sexualerziehung strafbar?“
Die Sexualerziehung ist Aufgabe der Eltern. Lediglich die
Schule hat einen eigenständigen Erziehungsauftrag. Die
Übertragung des Aufenthaltsbestimmungsrechtes oder der
Aufsichtspflicht für die Zeit einer Ferienfreizeit geben dir
in diesem Zusammenhang keinerlei Recht zur Erziehung,
schon gar nicht zur (sensibel gehandhabten) Sexualerziehung. Sofern eine Einwilligung der Eltern nicht vorGeschütztes Rechtsgut ist die ungestörte sexuelle Entwicklung Jugendlicher. Die Schutzaltergrenze liegt bei
männlichen wie weiblichen Jugendlichen bei 16 Jahren. Das Schutzbedürfnis gilt unabhängig vom Geschlecht des Jugendlichen. Tatopfer können auch Opfer unter 16 Jahren sein (siehe § 176 StGB)
§182 Sexueller Missbrauch von Jugendlichen
(früher: Verführung minderjähriger Mädchen)
(1) Eine Person über achtzehn Jahre, die eine Person
unter sechzehn Jahren dadurch mißbraucht, dass sie
1. unter Ausnutzung einer Zwangslage oder gegen
Entgelt sexuelle Handlungen an ihr vornimmt oder an
sich von ihr vornehmen lässt oder
2. diese unter Ausnutzung einer Zwangslage dazu bestimmt, sexuelle Handlungen an einem Dritten vorzunehmen oder von einem Dritten an sich vornehmen
zu lassen,
...wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit
Geldstrafe bestraft.
(2) Eine Person über einundzwanzig Jahre, die eine
Person unter sechzehn Jahren dadurch missbraucht,
dass sie
1. sexuelle Handlungen an ihr vornimmt oder an sich
von ihr vornehmen lässt oder
2. diese dazu bestimmt, sexuelle Handlungen an einem Dritten vorzunehmen oder von einem Dritten an
sich vornehmen zu lassen, und dabei die fehlende
Fähigkeit des Opfers zur sexuellen Selbstbestimmung
ausnutzt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder
mit Geldstrafe bestraft.
(3) In den Fällen des Absatzes 2 wird die Tat nur auf
Antrag verfolgt, es sei denn, dass die Strafverfolgungsbehörde wegen des besonderen öffentlichen Interesses an der
Strafverfolgung ein Einschreiten von Amts wegen für
geboten hält.
(4) In den Fällen der Absätze 1 und 2 kann das Gericht von Strafe nach diesen Vorschriften absehen, wenn
bei Berücksichtigung des Verhaltens der Person, gegen die
sich die Tat richtet, das Unrecht der Tat gering ist.
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liegt, können sie nicht nur Unterlassung aller gewollten
und von den BetreuerInnen angestoßenen Aufklärung
verlangen, sondern auch zivilrechtliche Ansprüche daraus ableiten und die eigenmächtige Aufklärung als „reiserechtlichen Mangel“ aufgreifen und die Teilnahmegebühr
zurückverlangen.
Fragen der Sexualaufklärung dürfen HelferInnen daher
mit ihrer Gruppe im Zeltlager nur dann besprechen, wenn
die Eltern im Vorfeld darüber informiert wurden und damit einverstanden sind.
Zur Sexualaufklärung gehören auch Informationen über
den menschlichen Körper, Krankheiten und Verhütungsmethoden. Auch hierüber sollten die Eltern im Vorfeld
der Maßnahme informiert werden.
Wie bereits erwähnt, sind Freiwilligkeit und die Achtung
des Partners oder der Partnerin bei der Sexualität absolute Voraussetzung. Wenn jemand mit einer sexuellen Handlung nicht einverstanden ist, ist das ohne „wenn“ und
„aber“ zu respektieren. Bei der Sexualaufklärung muss
dies den Kindern und Jugendlichen - und bei der
Gruppenleiterschulung natürlich auch den Helferinnen
und Helfern - unbedingt vermittelt werden.
Literatur und Links
Behrens, Christoph/Landgraf, Dörthe/Steffens,
Dagmar (Hgg) (1999): homo, hetero, bi, normal?! Sexuelle Orientierung – Methoden für die Jugendarbeit,
Braunschweig (sb-verlag). ISBN: 3-9801214-7-X
Braun, Gisela: Ich sag NEIN! Arbeitsmaterialien gegen den sexuellen Missbrauch an Mädchen und Jungen. (für 5 bis 10-Jährige). Der Klassiker in neuem
Gewand und vollständig aktualisiert: Spiele, Lieder,
Geschichten, Hintergrundinformationen und
Internetadressen für die unbedingt notwendige
Präventionsarbeit. Die Kinder werden dazu ermutigt, JA
zu sich selbst zu sagen, Gefühle zu äußern, schlechte
Geheimnisse von guten unterscheiden zu können und
vor allem NEIN zu sagen, wenn ihnen danach ist.Verlag
an der Ruhr. ISBN: 3-927279-31-5
Brenner, Gerd/Grubauer, Franz (Hrsg.): Typisch Mädchen? Typisch Junge? Persönlichkeitsentwicklung und
Wandel der Geschlechterrollen, Juventa-Verlag, 1991
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
(Hrsg.): Jugendsexualität 2001. Die Studie kann kostenlos
bestellt werden bei: BzgA, 51101 Köln, Fax: (0221) 8992257. E-Mail: [email protected] (Bestell-Nr. 13 316 000)
Deutscher Bundesjugendring (Hrsg.): SEXPACK. Sexualpädagogik in der Jugendarbeit. Projektkoffer mit Informationsmaterialien und Spielen. 1998 (Einige Koffer
sind noch beim Falken-Bundesvorstand erhältlich)
Etschenberg, Karla: Sexualerziehung in der Grundschule. Didaktisch-pädagogische Überlegungen. Beispiele für die Klassen 1 bis 4. Cornelsen Scriptor, 2000
Fagerström/Hansson: Peter, Ida und Minimum, Bilderbuch zur Sexualaufklärung. (1987)
Anhang
Fricke, Senta/Klotz, Michael/Paulich, Peter: Sexualerziehung? Handbuch für die pädagogische Gruppenarbeit. (1980) Hier geht es um Sexualerziehung im klassischen Sinne, d.h. vor allem um die Vermittlung von
Sexualwissen wie Sexuelle Reaktionen, Empfängnisverhütung und Schwangerschaft.
Herrath, Frank/ Sielert, Uwe: Lisa und Jan. Ein Aufklärungsbuch für Kinder und ihre Eltern. Beltz-Verlag 1991
Hunter, Judy und Sheila Phillips: Pubertät. Zwischen
Happy und Depri. Verlag an der Ruhr, ISBN: 3-86072578-5. Diese Arbeitsmappe hilft den Jugendlichen die
Suche nach der eigenen Identität ein bisschen systematischer anzugehen. So wird z.B. aufgeräumt mit Mythen
über Sex, Schwangerschaft und Aids. Und was hat man
überhaupt für ein Bild vom anderen Geschlecht? Im
Rollenspiel üben die Kids, sich gegen sexuelle Provokationen zu behaupten und zu den eigenen Gefühlen
zu stehen.
Hoppe, Hartmut und Siegrid: Klotzen Mädchen! Spiele und Übungen für Selbstbewusstsein und Selbstbehauptung. Verlag an der Ruhr. ISBN: 3-86072-391-X
Krabel, Jens: Müssen Jungen aggressiv sein? Eine
Praxismappe für die Arbeit mit Jungen. Verlag an der
Ruhr. ISBN: 3-86072-392-8
Kreuzaler, Gabriele; Eberhard, die ‘schwule Sau’; Koblenz; 1998; Alter: 4 - 8 Jahre. Der kleine Eber Eberhard hat’s schwer. Die doofen Hühner verspotten ihn
und nennen ihn „schwule Sau“. Und alles nur wegen
seiner schönen neuen Unterhose. Außerdem ist Eberhard ja gar keine Sau, sondern ein Eber. Und was ist
das überhaupt: „schwul“? Die olle Henne Berta weiß
Rat: „Schwulsein ist einfach anders, aber genauso
schön.“ Manche Fragen sind ein wenig schwieriger zu
beantworten als andere, doch ein Versuch lohnt sich ...
Müller, Else: Du spürst unter deinen Füßen das Gras.
Autogenes Training in Phantasie- und Märchenreisen.
Vorlesegeschichten.
Müller, Dr. Werner (Hrsg.): Praxishandbuch Kinderund Jugendfreizeiten. (Loseblattsammlung) Landsberg am
Lech: mvg-Verlag
„Queerforum: Materialsammlung für die Gruppenarbeit“ Das Queerforum hat im Februar 1999 auf
einem Wochenendseminar eine Materialsammlung für
die Gruppenarbeit zum Thema Homosexualität fertiggestellt. Der Ordner (Format: DIN A4) enthält eine Fülle
vom Materialien wie „Vorschläge für Gruppenspiele zum
Thema“, „Materialien zum Coming-Out“, „Interviews
von lesbischwulen Jugendlichen“, „Vorlesegeschichten
als Einstiegshilfen“, einen Service-Teil mit Adressen für
lesbischwule Jugendliche und vieles andere mehr ...
(Eine Kopie des Ordners ist gegen Erstattung der Kopier- und Portokosten beim Falken-Bundesvorstand erhältlich.)
Roth, I. u.a.: Abenteuer Partnerschaft. Materialien zum
Thema Sexualität, Liebe und Partnerschaft. Viele Anregungen für Diskussionen, Rollenspiele und Projekte.
Dazu Basisinformationen über Sexualbiologie, Sprache
und Sexualität, Zuneigung, Zärtlichkeit, Geschlechterrollen; Gewalt gegen Frauen; Gefühle erkennen und
achten; Aids. Arbeitsmaterialien für 12 bis 17 Jährige.
Verlag an der Ruhr. ISBN: 3-927279-85-4
Swinden, Liz und Pete Sanders: Lieben, Lernen, Lachen. Sozial- und Sexualerziehung für 6-12-Jährige. Verlag an der Ruhr. ISBN: 3-86072-040-6 Arbeitsblätter,
Gesprächsanleitungen, Spielvorschläge, Aktivitäten rund
um das Thema „Wer bin ich, wer bist du, was machen
wir zusammen?“ Sexualität ist dabei nur eine Form des
zwischenmenschlichen Verhaltens. Hier wird keine
Kinderfrage schamvoll verschwiegen. Ein umfassendes,
lebendiges, ehrliches und hilfreiches Buch auf Seiten
der Kinder.
Schnack, Dieter/ Neutzling, Rainer: Die Prinzenrolle.
Über die männliche Sexualität.
Schnack, Dieter/ Neutzling, Rainer: „Der Alte kann
mich mal gern haben!“ Über männliche Sehnsüchte,
Gewalt und Liebe. Rowohlt Taschenbuch
Sielert, Uwe (1993), Jungenarbeit. Praxishandbuch für
die Jungenarbeit Teil 1 und 2, Weinheim-München:
Juventa.
Sielert, Uwe: Sexualpädagogik. Konzeption und didaktische Anregungen. 2., korr. Aufl. Weinheim u.a.: Beltz
(1993) 189 S. Reihe: Edition sozial.
Sielert, Uwe, et al. (1993), Sexualpädagogische Materialien für die Jugendarbeit in Freizeit und Schule, Weinheim-Basel: Beltz.
Akin, Terri u.a.: Selbstvertrauen und soziale Kompetenz.
Übungen, Aktivitäten und Spiele für Kids ab 10. Verlag
an der Ruhr, 2000
Valtl, Karlheinz (1998), Sexualpädagogik in der Schule. Didaktische Analysen und Materialien für die Praxis.
Weinheim und Basel: Beltz 1998, 220 S., DM 39.80,
ISBN 3-407-62388-7.
Uwe Sielert/Karlheinz Valtl (Hrsg.): Sexualpädagogik lehren. Didaktische Grundlagen und Materialien für
die Aus- und Fortbildung. Ein Handbuch, Weinheim und
Basel: Beltz 2000, ca. 500 S., DM 98.-, ISBN 3-40755835-X .
www.cyberisle.org
Eine virtuelle Insel von Jugendlichen für Jugendliche, in
der auch Fragen wie Gesundheit, Sex, Liebe und Verhütung zur Sprache kommen (nur in englischer und französischer Sprache)
www.loveline.de/
Jugendhomepage der Bundeszentrale für Gesundheitli
www.gib-aids-keine-Chance.de/
Homepage mit Infos rund um AIDS
www.profamilia-online.de
Alles rund um Liebe, Sex und Verhütung
www.sexundso.de/
E-Mail-Beratung für Jugendliche von Pro Familia
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Bisher sind in der Reihe „24 Stunden sind kein Tag“ folgende Hefte erschienen:
Heft 1
Vorbereitung des Zeltlagers.
Fit für die Freizeit!
Heft 2
Orientierung und Vertrauen
Die ersten Tage im Zeltlager
Heft 3
Kinderrechte sind Kinderpolitik
Inhaltliche Arbeit mit Kindern im Zeltlager
Heft 4
Gewaltlos macht gross!
Umgang mit Aggressionen im Zeltlager
Heft 5
Demokratie im Zeltlager.
Kinder auf dem Weg zur Selbstbestimmung
Heft 6
Im Paragraphendschungel.
Rechtliche Rahmenbedingungen für HelferInnen im Zeltlager
Heft 7
Auf die Sinne kommt es an.
Erfahrungsorientierte HelferInnenschule im Zeltlager
Heft 8
Mensch, Mädchen! Mensch, Junge!
Aktionen mit Mädchen und Jungen im Zeltlager
Heft 9
Regenwetter im Zeltlager
Spiele und Aktionen rund um’s Wasser
Heft 10
Lirum – larum – laut gelacht
Spielzeugfreies Zeltlager (nicht nur) für Mädchen
Heft 11
Modul ist cool …
… und andere Konzepte der HelferInnenausbildung bei den Falken
Heft 12
Sex ist mehr als …
Sexualpädagogik im Zeltlager und in der HelferInnenausbildung
Sozialistische Jugend Deutschlands – Die Falken
Bundesvorstand