Cowboys im Reich der Elfen

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Cowboys im Reich der Elfen
Freitag, 4. Juni 2010
Reise & Erholung
Cowboys im Reich der Elfen
Island » Kaum hat der Eyjafjallajökull sich etwas beruhigt, zieht es Neugierige auf die Insel, die den brodelnden Vulkan mal aus der Nähe sehen wollen.
Manche reisen aber auch nach Island der Pferde wegen. Der jährliche Schafabtrieb beispielsweise ist für Reiturlauber ein besonderes Erlebnis.
ADRIENNE FRIEDLÄNDER
S
ami sprüht vor Tatendrang. Er
gibt die letzten Anweisungen:
„Immer in Sichtweite zum Nachbarn bleiben und möglichst viel Geräusch machen.“ Dann schnalzt er
zum Zeichen des Aufbruchs kurz mit
der Zunge, gibt seiner braunen Stute
die Sporen und verschwindet, ein Ersatzpferd an der Hand, in den Weiten
der Vulkanfelder. Wir fünf AushilfsTreiber auf unseren zotteligen Islandpferden sind jetzt auf uns allein gestellt. Im Abstand von etwa 500 Metern bilden wir eine Kette und beginnen das Gelände nach Schafen abzusuchen. „Heia! Heia!“ und „Hoh,
Hoh!“ schallen unsere Rufe durch die
Stille.
Der herbstliche Schafabtrieb per
Pferd hat in Island eine jahrhundertealte Tradition. Vor dem frühen Wintereinbruch werden im ganzen Land
die Schafe von den Hochlandweiden
zurück ins Tal getrieben - insgesamt
mehr als 450 000. Farmer und ihre
Frauen, Freunde und Jugendliche jeder, der fest im Sattel sitzt, ist dabei.
Und heute, am größten Tag des Jahres auch wir, fünf Gäste aus Schwe-
Isländisches Rodeo: Bockige Schafe werden bei den Hörnern gepackt und zwischen
die Beine geklemmt, damit sie an den Ohrmarken identifiziert werden können.
den, Dänemark und Deutschland.
Die Satteltaschen mit Proviant gefüllt
und das Herz voller Abenteuerlust.
Sami hat uns Greenhorns unter seine
Fittiche genommen. Der 60-jährige
Routinier reitet schon zum 45sten
Mal den Schafabtrieb mit.
Eld Hestar ist der Name der Farm,
von der aus es heute morgen losging.
Sie liegt ungefähr 30 Kilometer entfernt von Reykjavik nahe dem Dorf
Hveragerdi. Eld Hestar bedeutet Feuerpferde. Ein passender Name, denn
die Farm befindet sich mitten in einem geothermalen Gebiet.
Touren für Anfänger
280 der insgesamt 80́ 000 Islandpferde der Insel leben hier und tragen
Abenteurer über das Land, denn eine
der spannendsten Möglichkeiten, die
raue Insel im Nordatlantik zu erkunden, ist vom Pferderücken aus. Und
dafür muss man nicht unbedingt ein
erfahrener Reiter sein. Neben mehrtägigen Touren durch alle Regionen
Islands, zum Beispiel über die historische Hochlandroute, werden auch
Stunden-, und Tagesritte für Anfänger angeboten. Selbst wer noch nie
auf einem Pferd gesessen hat, kann
auf den gutmütigen Pferden im ruhigen Schritt durch das Reykjadalur reiten. Und eine der angebotenen Touren ist eben der Scheep Round-Up,
der Schafabtrieb im September.
In der Ferne steigen Rauchschwaden aus der heißen Erde in den Himmel. Ein Hauch von Schwefel liegt in
der Luft. Eine Gruppe von Schafen
springt durch die Schreie der Reiter
aufgeschreckt hinter einem Felsen
hervor und galoppiert hastig davon.
Es geht los: Stoppa, vinstri, haegri,
stopp, links, rechts – aus diesen drei
Worten bestand der kurze IsländischSprachkurs am Frühstückstisch, aber
zum Glück verstehen Luca und ich
uns auch ohne viele Worte. Ich nehme die Zügel kürzer und dirigiere
meine Stute auf die Spur der Schafe.
Im Zick-Zack-Kurs folgen wir den
flüchtenden Tieren.
Stunde für Stunde und Schaf für
Schaf führt so unser Weg durch die
Stille der Landschaft. Über moosbewachsene Lavakrater, durch rau-
Immer den Schafen nach: Alles was reiten kann, ist beim Abtrieb der Tiere, dem traditionsreichen Großereignis auf Island, mit von der
Partie. Dabei lernen auch Besucher die Insel auf besondere Weise kennen.
Fotos: Friedländer
schende Gletscherflüsse und Buckelwiesen findet Stute Luca geschickt
ihren Weg über das unwirtliche Gelände. Und so wie auf der Vulkaninsel
Feuer und Eis um die Vorherrschaft
kämpfen, wetteifern auch Regen
und Sonne. Gemeinsam spannen sie
über die Szene am Vulkan Hengill einen Regenbogen. Im lebhaften Spiel
jagt der Wind die Wolken. Auf ihre
Pferde können sich die Isländer immer verlassen, heißt es, auf das Wetter nur selten. Regen, Wind und Sonne wechseln fast im Minutentakt.
Wo eben noch die Sonne vom Himmel strahlte, verschlucken plötzlich
Nebelschwaden die Treiber.
„Hier oben geht niemand verloren“, klingen Samis Abschiedsworte
noch in den Ohren. „Schafe und Pferde finden immer den Weg zurück ins
Tal.“ Alle Hoffnung liegt jetzt im Ori-
entierungssinn meiner zuverlässigen
Stute Luca, denn mittlerweile kann
ich seit einer halben Stunde weder
zur rechten noch zur linken Seite einen Reiter meiner Gruppe sehen
oder hören. Und hinter jedem Felsen
könnte eine Elfe hocken.
Die Welt der Trolle und Elfen
Verlassen und allein in der Wildnis
schweifen die Gedanken zu den Sagen und Geistergeschichten der Insel. Wie die Pferde gehören auch
Trolle, Elfen, Zauberei und schwarze
Magie zu Island. Angeblich glauben
54 Prozent der Isländer fest an die
Zauberwesen, der Rest hält ihre Existenz zumindest für möglich. Kein
Wunder in dieser mystischen Kulisse.
Aber so schnell wie die Nebelfelder
gekommen sind, lösen sie sich wenig
später wieder auf. In der Ferne leuchten orangefarbene Punkte am Horizont: Die Treiber in ihren grellen Regenjacken sind wieder in Sichtweite
und auch die Rufe werden nun lauter: „Heia!, Heia!“ Von allen Seiten
treiben die Reiter johlend und pfeifend die aufgeschreckten Schafe vor
sich her. Jetzt heißt es, die Tiere zusammenzutreiben und in Richtung
Paddock zu dirigieren. Drei Schafe,
die noch nicht bereit sind, die Freiheit
des Sommers aufzugeben, brechen
aus der Gruppe aus und flüchten zurück in die Berge. Im schnellen Galopp jagt Sami hinterher in Richtung
Gipfel.
Am Paddock im Tal erwarten Familie, Freunde und Gäste die Rückkehr
der Treiber. Die müden Pferde werden abgesattelt und zum Grasen auf
die Weide geschickt. Kaffeebecher,
Bierdosen und Sandwichs machen
die Runde. Erlebnisse werden ausgetauscht. Fröhlich kläffend umkreisen
ein paar Hofhunde die eingepferchten Schafe. Auch für Nichtreiter lohnt
es sich, das Eintreiben der Herde ins
Tal zu beobachten und beim anschließenden Sortieren darf jeder
mitmachen. Die Farmer machen es
den Gästen vor: Beherzt greifen die
„Sheepboys“ die Schafe an den Hörnern und klemmen das buckelnde
Tier fest zwischen die Beine. Rodeo
auf Isländisch. Nach den tätowierten
Nummern im Ohr werden die Schafe
den jeweiligen Farmern zugeordnet.
Unvermittelt stimmt ein Farmer
mitten in dem bunten Treiben ein
Lied an, zwei andere singen mit. Man
sagt, dort wo mehr als drei Isländer
zusammentreffen, wird gesungen.
Scheint zu stimmen. Während die
Abendsonne Berge und Felder in
warmes Licht taucht, leert sich langsam der Pferch. Zufrieden verladen
die Familien ihre Schafe und Pferde
auf die Trailer und fahren heim.
Auch die Eld Hestar-Gäste kehren
zum Hof zurück. Bei Isländischer
Fischsuppe und geräuchertem Lamm
werden die Erlebnisse des Tages ausgetauscht. Auf ihrem Weg zur Weide
trotten meine Stute Luca und ihre
Kollegen auf dem Weg zur Weide am
Fenster des Speiseraumes vorbei. In
der Ferne vermischen sich im Tal des
Rauches die aufsteigenden Dämpfe
mit dem Abendnebel und es riecht
schon wieder nach Schwefel.
Anreise: Zum Beispiel mit Iceland Express ab Friedrichshafen nach Reykjavik (im Sommer 2 x pro Woche), mit
Icelandair ganzjährig ab Frankfurt.
Reisezeit: In ganz Island sind die Sommernächte zwischen Mai und Mitte Juli
hell. Mitte Juni bis Mitte August gilt als
Hochsaison. Generell ist das Wetter in
Island wechselhaft.
Reiturlaub: Der Schafabtrieb im September ist der Abschluss der längeren
Reittouren. Im Herbst und Winter werden Ausritte in der Umgebung angeboten.
Veranstalter: Pegasus Reiterreisen,
Herrenweg 60, Ch-4123 Allschwil, Tel.
+41 (0)61 / 303 31 03, www.reiterreisen.com
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