Ludwig Heusner (1843-1916) - Bergischer Geschichtsverein

Transcription

Ludwig Heusner (1843-1916) - Bergischer Geschichtsverein
Gustav Heinz Engelhardt
Ludwig Heusner (1843-1916)
Ludwig Heusner, 1913
Kaum ein Wuppertaler, der die Heusnerstraße in Barmen nicht kennt und vielleicht
sogar mit deren Nummer 40 irgendwann und
irgendwie zu tun hatte. Hinter dieser Hausnummer herrscht rege Betriebsamkeit. Denn
hier befindet sich das HELIOS Klinikum Wuppertal-Barmen mit über 900 Krankenhausbetten. In 20 medizinischen Fachabeilungen
und sechs Instituten diagnostizieren, therapieren und versorgen mehr als 2.000 Mitarbeiter
in ärztlichen und zuarbeitenden Diensten Tag
für Tag durchschnittlich 120 neu aufgenommene Patienten. Sie behandeln 130 Notfallpatienten, 40 von ihnen stationär und 90 ambulant. Über 800 Mahlzeiten täglich sorgen für
eine optimale Ernährung. Jeden Tag treffen
zwei bis vier Postsäcke ein, 1.000 Briefe und
Pakete verlassen das Klinikum. Die Wurzeln
dieses Medizinunternehmens liegen am Beginn des 20. Jahrhunderts. Damals errichtete
die selbständige Stadt Barmen an dieser Stelle
eine modernes Krankenhaus. Nur: Was hat das
alles mit Heusner zu tun, und wer war eigentlich Heusner?
Dr. med. Ludwig Heusner war Geheimrat.
Er war Professor. Auch Chirurg, Orthopäde
und praktizierender Arzt in Barmen. Er hat die
innere Ausgestaltung der beiden städtischen
Krankenhäuser Barmens entscheidend beeinflusst. Am 27. Juli 1911 wurden die damals
Städtischen Krankenanstalten Barmen in der
Schönebeck (heute HELIOS Klinikum) feierlich eingeweiht. In seiner Festansprache gab
Oberbürgermeister Georg Voigt bekannt, zu
Ehren des Herrn Geheimrat Prof. Dr. med.
Heusner habe die Stadtverordnetenversammlung in Anbetracht seiner großen jahrelangen
Verdienste um die Leiden der Menschheit beschlossen, die zu den neuen Krankenanstalten
führende Straße „Heusnerstraße“ zu nennen.
Der Oberbürgermeister beschloss seine Ansprache mit dem Wunsche, die Anstalt werde
und bleibe eine Heimstätte ärztlicher Wissenschaft, eine Sammelstätte der Erfahrung zum
Wohle leidender Menschen, eine Stätte erfüllter Hoffnungen, ein Ort des Friedens und des
Trostes. Zugleich erhielt Heusner den Roten
Adler Orden IV. Klasse.1 Seine Erwiderung begann Heusner mit dem Zitat: „Zeige mir Deine
Krankenhäuser, und ich will Dir zeigen, auf
welcher Kulturstufe Du stehst“.2
Nach diesem zeitlichen Vorgriff werden
zunächst der Werdegang Ludwig Heusners und
die mit ihm verbundene Entwicklung des
ersten städtischen Barmer Krankenhauses am
Kleinen Werth aufgezeigt. Den Anstoß zum
Bau des ersten Städtischen Krankenhauses in
Barmen gab der Kreisphysikus Dr. med. Vincent Paul Sonderland.3 Er sah das Elend unversorgter kranker Menschen und schlug um 1820
dem damaligen Bürgermeister Carl Wilhelm
Brünninghausen die Gründung eines Krankenhauses vor.
63
Über die lange Entstehungsgeschichte dieses Hauses, über die schwierige Finanzierung
des Vorhabens, über die hinhaltende Verzögerung durch persönliche Eitelkeiten der beteiligten Personen, über die jahrzehntelangen Anstrengungen um diese als notwendig erkannte
Einrichtung berichtet Uwe Eckardt in seinem
Beitrag „Vom Krankenhaus zur Volkshochschule“ in der 1997 erschienenen Festschrift
„Bachstraße 15“ der Volkshochschule Wuppertal.4 Danach wurde das am 1. Juli 1841 eröffnete Krankenhaus bereits 1857 und 1859 durch
zwei Seitenflügel und 1867 durch ein „Epidemiehaus“ erweitert. Die Bettenzahl stieg bis
1891 auf 320.5 Als erstes deutsches Krankenhaus bekam es eine orthopädische Anstalt
angegliedert.
1861 überrnahm der Hygieniker Dr. med.
Friedrich Sander6 die Leitung des Krankenhauses von Dr. med. Arnold Wilhelm Kriege.7
1878 erhielt Sander einen Ruf als Ärztlicher
Direktor an das Allgemeine Krankenhaus in
Hamburg und empfahl Heusner als seinen Nachfolger in Barmen. Wenige Monate nach seinem
Amtsantritt in Hamburg starb Sander nach kurzer schwerer Krankheit. Am 1. Januar 1878
wurde Heusner zum Oberarzt am Städtischen
Krankenhaus ernannt, das unter seiner Leitung
bis zur Eröffnung des neuen Hauses in der
Schönebeck eine große Ausdehnung erfuhr.8
Ludwig Heusner wurde am 28. November
1843 in Boppard am Rhein als Sohn des Kreisphysikus Dr. Karl Heusner geboren. Er besuchte das Gymnasium in Koblenz und studierte Medizin an den Universitäten Berlin,
Heidelberg, Würzburg, Bonn und Kiel. 1868
promovierte er zum Doktor der Medizin. 1869
legte er das Staatsexamen ab. Während des
Krieges 1870/71 wirkte er als Feldassistenzarzt
bei der Feldartillerie-Kriegsbesatzung in Spandau. Nach dem Krieg ließ er sich in Barmen,
Marienstraße 3, als praktischer Arzt nieder.
Durch die Bekanntschaft mit Sander wurde
Heusner zu seinen wissenschaftlichen und
populären Arbeiten auf dem Gebiet der
Hygiene und der öffentlichen Gesundheitspflege angeregt.
„Es war die Zeit, als die Fragen der
Hygiene und öffentlichen Gesundheitspflege im
64
Vordergrund des allgemeinen Interesses standen, und auch Heusner betätigte sich mit
Erfolg auf diesem Gebiete, darauf hingewiesen
durch Dr. Friedrich Sander, den leitenden Arzt
des Krankenhauses Barmen, dessen Freundschaft er sich erworben hatte. Die Frucht dieser Tätigkeit waren die Arbeiten über „Die
Rolle des Wassers im Tierkörper“ und „Ueber
Nutzen und Einrichtung der Milchkontrolle in
Städten“ – Referat auf dem Kongress des
Deutschen Vereins für öffentliche Gesundheitspflege 1876 – und „Über die Bedeutung
der Milch als Nahrungsmittel“. Angebote, sich
ganz der Arbeit auf diesem Gebiete zu widmen,
schlug er aus, blieb in Barmen und wurde mit
der Leitung des Barmer Krankenhauses betraut, dem er nun seine ganze Arbeit widmete.“9
In Barmen war der „rechte Mann an die
rechte Stelle“ gekommen. Heusner ging von
der Hygiene zur praktischen Medizin über.
Besonders widmete er sich dem chirurgischen
Teilgebiet der Orthopädie. Allein in der „Zeitschrift für Orthopädie“ der Jahre 1894 bis 1912
finden sich vierzehn Beiträge Heusners zu
orthopädischen Krankheiten, Operationen und
über Apparate, die er nach eigenen Entwürfen
in seiner Werkstatt bauen ließ.10 Im Jahre 1904
war Ludwig Heusner Präsident der Deutschen
Gesellschaft für Orthopädie,11 und 1912 wurde
er zu deren Ehrenmitglied gewählt.12
„Die Fragen der praktischen Medizin nahmen nun den neuen Leiter des Krankenhauses
immer mehr in Anspruch, und, daß dieser auch
hier in den verschiedensten Zweigen seiner
Wissenschsft arbeitete, zeigen die zahlreichen
Veröffentlichungen der nächsten Jahre, die alle
anzuführen der Raum hier verbietet. Besonders
war es die Chirurgie, die sein lebhaftes Interesse erregte und der er den Hauptteil seiner
Arbeit widmete. Hier veröffentlichte er grundlegende Arbeiten über „Darmverschluß“, „Resektion der Urethra bei Strikturen“ u. a. mehr.
Er war der erste, der mit Erfolg ein perforiertes Magengeschwür chirurgisch angriff
und zur Heilung brachte.
Das Hauptverdienst Heusners besteht aber
darin, die Orthopädie mit aufgebaut und ihr zu
der Stellung verholfen zu haben, in der sie
heute steht. Alle Gebiete dieses Spezialzweiges
der Chirurgie hat er bearbeitet, seine zahlreichen Veröffentlichungen behandeln die Verbiegungen der Wirbelsäule, die angeborenen
und erworbenen Verkrümmungen und Missbildungen der Extremitäten, die angeborene Hüftgelenksverrenkung, die Behandlung der Tuberkulose der Knochen und Gelenke, überall neue
Wege weisend. In dem Handbuch der orthopädischen Chirurgie von Joachimsthal schrieb
er die Kapitel „Orthopädische Verbände und
Apparate“ und „Ueber künstliche Gliedmaßen“.13
Über die erste erfolgreich durchgeführte
Operation eines durchgebrochenen Magengeschwürs findet sich eine ausführliche und
auch heute noch lesenswerte Publikation von
Dr. med. H. Kriege, Kreis- und Stadtarzt, praktischer Arzt in Barmen, Mitarbeiter des Krankenhauses, in der Berliner Klinischen Wochenschrift vom 5. Dezember 1892. Es handelte
sich um einen 41 Jahre alten Fabrikanten aus
Barmen, der in den Jahren 1890/91 mit insgesamt vier Magenblutungen erkrankte und der
am 19. Mai 1892 das klinische Bild einer
Ulkusperforation bot.
Dieser Krankheitsbericht erfordert mehrere
Vorbemerkungen. Die richtige Diagnose wird
vom Hausarzt allein aufgrund der Vorgeschichte, des Allgemeinzustands und des
Krankheitsverlaufs sowie insbesondere unter
Beachtung des Bauchbefundes gestellt. Heute
einsetzbare diagnostische Hilfsmittel (Röntgen, Ultraschall, Magenspiegelung) wurden
erst viel später entdeckt und entwickelt.
Nicht der Operateur (Heusner) erstellt
einen Operationsbericht – wie heute üblich –,
sondern der Hausarzt des Patienten Dr. Kriege.
Er schildert die Krankengeschichte mit detailgetreuem Ablauf der Operation. Offensichtlich
war er bei der Operation anwesend oder hat
sogar assistiert. Die Operation wurde nicht im
Krankenhaus vorgenommen, sondern in der
Privatwohnung des Patienten. Dies war damals
durchaus üblich, vorausgesetzt, das privathäusliche Ambiente bot die Möglichkeit für
solch eine Aktion.
Keine Angaben enthält der Bericht über die
Art der Narkose. Wahrscheinlich wurde Chlo-
roform oder Schwefeläther eingesetzt, vielleicht unter Verwendung der um 1890 von Curt
Schimmelbusch entwickelten Maske. Diese
Maske, unter der das aufgetropfte Narkosemittel verdampft und vom Patienten inhaliert
wird, ist heute noch gelegentlich im Gebrauch.
Wie der Bericht zeigt, ließ sich auch die Narkosetiefe steuern.
Die während der Operation einsetzende
Dunkelheit erforderte künstliches Licht, zumal
das perforierte Geschwür an schwer zugänglicher Stelle lag. Wahrscheinlich stand elektrisches Licht zur Verfügung, sofern der Patient
im Versogungsbereich des Ende 1888 in Betrieb genommenen städtischen Elektritztätswerkes Barmen wohnte. Außerdem gab es
bereits vereinzelt private Kraftwerke in Fabrikanlagen.14
In der Publikation15 heißt es unter anderem:
„10 Uhr Morgens: Patient fühlt sich etwas
erschöpft, ist aber fast schmerzfrei. Keine Erscheinungen von Peritonitis. Daher gestatte ich
ihm, alle halbe Stunde zwei Eßlöffel gekochter,
dann auf Eis abgekühlter Milch zu nehmen.
12 Uhr: Wegen neuer heftiger Schmerzen
werde ich zu dem Kranken gerufen. Derselbe
stöhnt und jammert laut. Kein Fieber. Puls 86,
regelmäßig. Aussehen collabirt. Leib jetzt
bretthart gespannt, eingezogen, die Regio
epigastr. etwas weicher anzufühlen. Vorsichtiges Palpiren und Percutiren nicht besonders schmerzhaft. Leberdämpfung verschwunden, an Stelle derselben findet sich ein dumpfer, tympanitischer Schall. Geringe Uebelkeit,
aber kein Erbrechen. Ordination: 0,02 Morphium subcutan. Eisblase. Ruhige Lage. Strenges Verbot jeder Nahrung. Den Angehörigen
erkläre ich, dass nur durch eine schleunige
Operation Rettung gebracht werden könne.
Der Patient ist mit der Operation einverstanden.
Die Ausführung der Laparotomie verzögerte sich bis zum Abend, weil Herr Sanitätsrath Heusner verreist war und erst telegraphisch herbeigerufen werden mußte. Inzwischen ließ ich in der Wohnung des Patienten
alles für die Operation vorbereiten.
4 Uhr Nachmittags: Von neuem heftige
Schmerzen, daher 0,02 Morphium subcutan.
65
Die Schmerzen lassen bald nach, aber die
brettharte Spannung des Bauches bleibt
bestehen.
6 1/4 Uhr: Consultation mit Herrn Sanitätsrath Heusner. Der Befund ist der gleiche.
Der Kranke ist nicht collabirt. Temperatur
37,5, Puls 84. Kräftezustand sehr gut. Die
Diagnose lautet: Perforation eines Ulcus ventriculi seu duodeni. Unter Assistenz von Herrn
Dr. Blank wird um 6 1/2 Uhr zur Operation
geschritten. Dauer derselben bis gegen 9 Uhr.
Leichte, ruhige Narkose. Auch während tiefer
Narkose bedeutende Spannung der Bauchdecken. Schnitt in der Linia alba vom Proc.
xiphoideus bis zum Nabel. Bei Eröffnung des
Bauchfells dringt unter zischendem Geräusch
geruchloses Gas nach außen. Zwischen den –
nicht aufgetriebenen – Därmen, insbesondere
nach links hin, findet sich schleimig-flockiger,
geruchloser Mageninhalt. Peritoneum kaum
mehr als normal injicirt. Die Serosa der vorderen Magenwand, soweit sie in der Wunde
sichtbar wird, erscheint normal. Nur nach der
kleinen Curvatur zu finden sich zarte fibrinöse
Beläge und etwas mehr Röthung. Eine Perforationsöffnung aber ist hier nirgends zu sehen.
Daher wird von der medianen Wunde aus ein
querer Schnitt nach rechts angelegt, der den
rechten Musc. rectus abdomin. ganz durchtrennt. An der so zugänglich gemachten Pylorusgegend des Magens, sowie am oberen Theil
des Duodenums ist nirgends ein Loch zu finden, hier auch keine fibrinösen Beläge. Nach
einem Einriss in das Ligam. gastro-hepaticum
wird nun die hintere Magenwand möglichst besichtigt, ebenfalls mit negativem Resultat.
Darauf wird durch die Bauchdecke ein Querschnitt nach links gemacht, so dass der Fundus-Theil des Magens sichtbar wird. Auch dort
keine Perforation. Endlich, beim Verfolgen der
vorderen Magenwand nach oben bis unter die
Zwerchfellkuppel zeigen sich stärkere fibrinöse
Beschläge, und hier wird ca. 3 cm von der
Cardia entfernt, mehr nach dem Fundus zu als
nach dem Anfang der kleinen Curvatur, nach
mehr als halbstündigem Suchen eine etwa
erbsengrosse Perforationsöffnung entdeckt,
aus welcher nur wenig flüssiger Inhalt hervortritt. Die Naht gelingt erst nach Ueberwindung
66
grosser Schwierigkeiten, zumal da es inzwischen dunkel geworden ist und eine – recht
unvollkommene – künstliche Beleuchtung eingeleitet werden muß. Der linke Rippenbogen
muß mit großer Anstrengung nach außen, der
linke Leberlappen nach rechts zurückgehalten,
der Magen nach unten gezogen werden, um
dem Operateur die ganze verborgen liegende
Stelle zugänglich zu machen. Die ersten unter
großer Mühe angelegten Nähte schneiden
durch, so daß das Loch zunächst noch vergrößert wird. Endlich halten einige von rechts
nach links durchgezogenen Seidenfäden. Es
gelingt, allmählich die ganze Oeffnung zu verschließen. Über diese Nähte wird noch eine
Etagennaht gelegt.– Blut und Mageninhalt
werden mit aseptischer Gaze ausgetupft. Netz
und Darmschlingen werden reponiert. Die
Bauchwunde wird durch dicke Seidennähte
geschlossen. Nur an der tiefsten Stelle des
medianen und des linken queren Schnittes wird
noch eine Öffnung gelassen, durch welche je
ein Jodoformgaze-Streifen zur Drainage in die
Bauchhöhle vorgeschoben wird. Jodoformgaze-Watte. Verband.“
Vom 2. postoperativen Tag an erhält der
Patient täglich 7 bis 8 Nährklistiere, abwechselnd von Tee, Carlsbader Wasser und Bouillon, später auch von Fleischextrakt und Traubenzucker. Am 13. Tag beginnt die orale Ernährung. Bis auf eine leichte Entzündung der
Stichkanäle heilt die Laparotomiewunde primär. Nach fast 4 Wochen wird durch Teilresektion der 10. Rippe ein Pleuraempyem entleert und drainiert. Der Patient erholt sich vollständig und wird wieder arbeitsfähig. Der Bericht endet mit einer ausführlichen katamnestischen Erörterung des Geschehens.
Nicht nur im Krankenhaus war Heusner mit
Erfolg tätig. Bereits im Jahre 1887 stellte der
Kreisphysikus in der Begründung zum Antrag
auf Erteilung des Charakters eines Sanitätsrates fest:
„Seit langen Jahren ertheilt P. Heusner auf
Wunsch des Vorstandes der hiesigen Missionsgesellschaft den Zöglingen des Missionshauses
in einem zweijährigen Kursus unentgeldlichen
Unterricht in allen für dieselben wissenswerten Gegenstände, namentlich in der Anato-
mie, Physiologie, Geburtshilfe und Chirurgie.
Darüber hinaus war er zu diesem Zeitpunkt
bereits seit langen Jahren als Mitglied in der
städtischen Sanitätskommission tätig. Weiterhin engagierte er sich auch politisch für seine
Heimatstadt, indem er sechs Jahre hindurch
das Amt eines Stadtverordneten bekleidete. Die
Arbeit und seine zahlreichen Aktivitäten erwiesen sich dabei als einen geistigen Jungbrunnen
für ihn. Trotz seines zunehmenden Alters und
trotz eigener schwerer Krankheit war er von
unermüdlicher Energie und Frische des
Geistes.“16
Der Aufschwung des Städtischen Krankenhauses war seiner kompetenten Leitung zu verdanken. Schon im Jahre 1884/85 wurden 1.618
Patienten behandelt. Es war das erste Jahr, in
dem darüber eine Statistik geführt wurde. Als
1897 die Anstalt noch weiter angewachsen war,
sah Heusner sich genötigt, die innere Abteilung
abzugeben. 1910/11 betrug die Zahl der durchgeführten Operationen 1.352.
Im Jahre 1903 wurde er anläßlich seines
25jährigen Amtsjubiläums als Oberarzt und
leitender Arzt zum Professor ernannt. Unter all
den Auszeichnungen, die er im Laufe der Jahre
erhielt, empfand er diese mit besonderer
Genugtuung.17
Eine weitere Tat in Heusners Berufsleben
verdient eine besondere Würdigung. Gemeinsam mit seinem Freund, Geh. San.-Rat. Dr.
Carl Erasmus, gründete Heusner am 8. Mai
1898 im Düsseldorfer Hotel Monopol die „Vereinigung Niederrheinisch-Westfälischer Chirurgen“. In den Jahren 1898 bis 1899 sowie
von 1902 bis 1903 und im Jahre 1911 war
Ludwig Heusner Vorsitzender der Vereinigung.
Über die Gründung und Entwicklung der
Vereinigung schrieb Erasmus:18
„Die Gründung unserer Vereinigung fiel in
eine für die Chirurgie bewegte und wichtige
Zeit. Die aseptische Wundbehandlung hatte die
antiseptische Periode endgültig abgedrängt.
Bakteriologische, physiologische und pathologisch-anatomische Forschungen, nicht minder
die Entdeckung der Röntgenstrahlen mit ihrer
diagnostischen und therapeuthischen Verwendung waren dem Chirurgen, vielfach unter
seiner Mitwirkung zu Hilfe gekommen. Vor-
wärtsstrebende, führende Chirurgen waren im
Begriff, für ihre operative Tätigkeit weitere
Gebiete, vor allem in der Bauchchirurgie, in
der Orthopädie und andern Fächern, zu erschließen. Überall das Streben nach Fortschritt!
Es zeigte sich vielfach, daß für den allmählich größer werdenden Zugang von chirurgischen Kranken die bestehenden Einrichtungen der Krankenhäuser nicht mehr genügten – weder räumlich noch organisatorisch.
Neubauten oder Umwandlungen waren nötig.
Die Industriezentren hatten die Pflicht, für die
Errichtung geeigneter Anstalten oder für notwendige Veränderungen Sorge zu tragen. Die
Bergwerksgesellschaften, u. a. die Knappschaft, waren weiterschauend vorausgegangen
und hatten in ihrem Verwaltungsbereich
Mustergültiges geleistet.
Man kann nicht sagen, daß diese große
finanzielle Mittel erfordernden Bestrebungen
der maßgebenden Ärzte sonst bei den Gemeindevertretungen stets ein williges Ohr fanden. Es bedurfte öfters harter, langjähriger
Anstrengungen und Kämpfe. Hieraus entstand
das Bedürfnis einiger im niederrheinisch-westfälischen Bezirk ansässiger Chirurgen, sich
einander anzuschließen, miteinander Pläne
und Forderungen zu besprechen, bereits Erreichtes und Ausgeführtes gemeinsam zu besichtigen. Es gewann bei diesen Zusammenkünften ein weiterer Gedanke wiederholt Ausdruck, nämlich, daß es erwünscht sei, auch zum
Zweck wissenschaftlichen Austausches eine
Vereinigung der im Bezirk tätigen Chirurgen
ins Leben zu rufen.
So kam 1898 in Düsseldorf die Gründung
unserer Vereinigung zustande. Mein alter
Freund, der Barmer Chirurg Geh. San.-Rat L.
Heusner, und ich hatten hierzu in einem Rundschreiben die im niederrheinisch-westfälischen
Bezirk wohnenden Mitglieder der Deutschen
Gesellschaft für Chirurgie eingeladen. 46 Herren waren erschienen, die den Gründungsgedanken freudig begrüßten und den von mir
aufgezeichneten Statutenentwurf mit einigen
wenigen Abänderungen annahmen. In der Aussprache fand man es richtig, daß die Chirurgen
67
sich ebenso in kleineren Provinzverbänden versammelten, wie es vorher, aber ebenfalls erst
1898, bei den Hals-, Nasen- und Ohrenärzten
und bei den Gynäkologen geschehen war.
Innerhalb des Bereiches der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie war unsere regionale Vereinigung die erste. Ihrem Beispiel sind erst
nach Jahren die Gründungen weiterer chirurgischer Provinzvereinigungen gefolgt.
An die Gründungsversammlung schloß sich
am 25. Juni desselben Jahres die erste wissenschaftliche Sitzung an. Auch sie fand im Hotel
Monopol in Düsseldorf statt unter der Leitung
von Geh. Rat Heusner (Barmen), dem ersten
Vorsitzenden der Vereinigung.“
Zwei- bis dreimal im Jahr traf man sich
zum Austausch von wissenschaftlichen Erkenntnissen und von klinischen Erfahrungen
mit Themen auf hohem Niveau. Wohnortnahe
Tagungsstätten sollten den Teilnehmern Hinund Rückreise an einem Tag ermöglichen.
Dieses Konzept fand große Zustimmung und
führte zu einem raschen Anstieg der Mitgliederzahlen19, nicht zuletzt durch Chirurgen aus
dem Kölner und Bonner Raum. Der Saal im
Hotel Monopol war schon bald zu klein. Man
blieb jedoch bis 1920 in Düsseldorf und führte
Sitzungen auch in anderen Städten und Krankenanstalten durch. Als im Oktober 1911 die
Vereinigung im neu errichteten Städtischen
Klinikum Barmen tagte, sagte der amtierende
1. Vorsitzende Geheimrat Prof. Bardenheuer
von Heusner: „Wenn man zu Heusner kommt,
findet man stets etwas Neues, immer Gutes
und auch heute scheide ich von hier mit mancher neuen Anregung. Man hat das erhebende
Gefühl, daß der Geist reger wissenschaftlicher
Arbeit hier im Hause herrscht.“20
„Und das alles, obwohl ihn seit Jahren
schwere Anfälle septischer Thrombophlebitis
häufig aufs Krankenlager warfen, Überreste
einer bei einer Operation akquirierten Infektion. Sie waren es auch, die ihn vor 11/2 Jahren
zwangen, von seiner Stelle als Leiter der äußeren Abteilung des neuen städt. Krankenhauses
zu Barmen zurückzutreten.
Erholung suchte und fand Heusner im
Kreise seiner Familie bei seiner liebenswürdigen Frau, die ihrem Manne treue Stütze und
68
Helferin war. Für die Assistenten, denen Heusner wie ein Vater gegenüberstand und für deren
Fragen und Sorgen – auch solche persönlicher
Art – er stets ein offenes Ohr, einen freundlichen Rat und eine hilfreiche Hand hatte –
sind es nie vergessene Stunden gewesen, die sie
in seinem Hause zubringen durften.“21
Am 1. April 1912 wurde Geheimrat Prof.
Dr. Ludwig Heusner in einer eindrucksvollen
Abschiedsfeier im Vortragssaal des neuen
Krankenhauses in den Ruhestand verabschiedet. Eingeleitet wurde die Feier durch ein
Quartett des Barmer Sängerchors. Vor zahlreichen Gästen des öffentlichen Lebens hob Oberbürgermeister Georg Voigt die längjährigen
Verdienste Heusners als Operateur und Arzt
hervor. Eingehend würdigte er, dass der Scheidende durch seine wissenschaftliche Tätigkeit
weit über die ärztlichen Kreise und die Grenze
unserer Vaterstadt hinaus bekannt geworden
sei. Auch auf die Lehrtätigkeit des Scheidenden wies der Redner hin und erwähnte, dass
unter Geheimrat Heusner wohl ein halbes Hundert Assistenzärzte gearbeitet haben, von
denen etwa 20, die in Barmen und der näheren
Umgebung wohnen, zur Feier erschienen
waren und nun auswärts die chirurgische
Schule Heusners vertreten. Auch die freiwillig
ausgeübte Tätigkeit gegenüber den Missionszöglingen fand besondere Anerkennung. Seine
größte Sorge und sein Mühen habe stets den
Kranken gegolten, denen er nicht nur ein ärztlicher Ratgeber, sondern auch ein menschlich
nahestehender Berater gewesen sei. Für seine
Kranken sowie für seine Angestellten habe er
bei allen Beratungen warmherzige Beredsamkeit eingesetzt. Ferner schilderte der Redner
das große Interesse Heusners für das Dienstund Pflegepersonal, insbesondere für die
Schwesternschaft und schloss dann mit herzlichen Wünschen für den weiteren Lebensabschnitt des Scheidenden, der sicherlich,
wenn auch ruhig, so doch ernster Arbeit gelten
würde.
Darauf widmete als Mitglied der Krankenhauskommission Kommerzienrat Julius Erbslöh herzliche Worte der Freundschaft der Frau
Geheimrat Heusner. Frau Heusner hatte im
letzten Augenblick aus Gesundheitsrücksich-
ten absagen müssen. Ihr wurde von der Kommission ein prächtiger Blumenstrauß überbracht. Ebenso war die Rede des Sekundärarztes der chirurgischen Abteilung Dr. Walter
Pipo, der im Namen der sämtlichen Ärzte
sprach, erfüllt vom Dank gegen Geheimrat
Heusner. Pastor Walter Krafft von der Missionsanstalt bedankte sich noch einmal ausdrücklich für die 40-jährige Unterweisung der
Missionszöglinge und wies darauf hin, dass
das, was Heusner die Missionszöglinge gelehrt
habe, hunderttausendmal der Hilfebedürftigen
mittelbar Segen gebracht habe. Auf Anregung
des Oberbürgermeisters begaben sich einige
Herren auf die chirurgische Station Heusners,
wo den versammelten Kranken vom Quartett
das schöne Abschiedslied noch einmal vorgetragen wurde. 22
Ludwig Heusner zog nach Bonn. Am 27.
Januar 1916 starb er nach längerem Leiden im
Alter von 72 Jahren durch StrangulationsSuicid während eines Kuraufenthaltes in Gießen. Auf Wunsch des Verstorbenen fand die
Beisetzung in aller Stille auf dem Unterbarmer
Friedhof statt. Die hohe Wertschätzung, die er
in dieser Stadt genoss, zeigte die Tatsache, dass
ihn auf seinem letzten Weg auch Vertreter der
Stadtverwaltung und der Stadtverordnetenversammlung sowie der Schwesternschaft und des
Pflegepersonals der Städtischen Krankenanstalten begleiteten. Und, wie es in einer kurzen
Zeitungsmitteilung hieß: „In einem warm
empfundenen Nachruf würdigt der Herr Oberbürgermeister die wissenschaftliche Bedeutung des Dahingeschiedenen und hebt die unvergänglichen Verdienste hervor, die Geheimrat Heusner um die Stadt Barmen sich erworben
hat. Sein Andenken wird in Ehren bleiben.“23
Heusner erhält ein Ehrengrab. Der Grabstein lässt erahnen, welche Schicksalsschläge
das Privatleben der Familie belasteten. Am 4.
Mai 1879 stirbt der Sohn Friedrch im Alter von
sieben Jahren. Er starb im Städtischen Krankenhaus Kleine Werthstraße 10, dessen Leitung der 36jährige Vater Ludwig Heusner ein
Jahr zuvor übernommen hatte. In der Sterbeurkunde wird Heusner mit den Vornamen
Louis Carl Georg geführt. Heusner selbst litt
später an „schweren Anfällen einer septischen
Thrombophlebitis“, die ihn häufig aufs Krankenlager zwangen. Gleich zu Beginn des
Ersten Weltkrieges verloren die Heusners am
3. September 1914 ihren Sohn Rudolf bei
Kämpfen an der Westfront. Ludwig Heusner
selbst wählte 1916 den Freitod. Seine chronisch kranke Frau Alma, geborene Then-Bergh
(13.1.1846-14.4.1917), überlebte ihren Mann
nur wenige Monate.
Anmerkungen:
Für freundliche Hilfen danke ich den Herren Dr.
Uwe Eckardt (Stadtarchiv Wuppertal), Dr. med.
Gerd Lembcke (ehem. Vorsitzender der Ärztekammer Bergisch Land), Dr. med. Georg Holfelder
(Deutsches Orthopädisches Geschichts- und Forschungsmuseum e. V. Frankfurt am Main), Klemens
Kunsleben (HELIOS Klinikum Wuppertal), Gerhard Birker und Jürgen Eschmann.
1 Der Rote Adler Orden war eine hohe preußische
Auszeichnung in vier Klassen, verliehen für
herausragende Leistungen. – Vgl. Ernst August
Prinz zur Lippe: Orden und Auszeichnungen in
Geschichte und Gegenwart, 1958, S. 145-147.
2 Bergisch-Märkische Zeitung vom 27. Juli 1911.
3 V. P. Sonderland (*18.9.1785 Kaiserswerth,
† 14.1.1862 Barmen) veröffentlichte „Die Geschichte von Barmen im Wupperthale“, 1821. –
Nachdruck Born Wuppertal 1963.
4 Vgl. Eckardt, Uwe in: Bachstraße 15, Vom Krankenhaus zur Volkshochschule. Hg. Volkshochschule Wuppertal, WEKA Mering, 1997, S. 10-15.
5 1890 hatte Barmen 116.141 Einwohner, d. h. ein
Krankenhausbett für 363 Einwohner¸ zum Vergleich: 2005 gab es in Wuppertal 360.000 Einwohner und insgesamt 2.121 Krankenhausbetten, d. h. ein Bett auf 170 Einwohner.
6 Sanitätsrat Dr. med. Friedrich Sander (*30.6.
1833 †4.5.1878), geboren als Sohn eines lutherischen Predigers in Barmen-Wichlinghausen,
studierte zunächst Theologie, danach Medizin.
Vgl. Täglicher Anzeiger für Berg und Mark vom
7.5.1878
7 Der Arzt stirbt am 18. April 1863 im 58.
Lebensjahr; vgl. Barmer Zeitung vom 19.4.1863
8 Die Bezeichnung „Oberarzt“ erfuhr einen Bedeutungswandel. Damals waren die Leiter einer
medizinischen Disziplin Belegärzte, die ihre
Praxis meist in ihrem Wohnbereich hatten. Diese
Belegärzte wählten aus ihrer Mitte einen Leiter
des Hauses, einen „Dirigierenden Oberarzt“.
69
9 Pipo, Dr. med. Walter: Zum 70. Geburtstag
Ludwig Heusners. Münchner Medizinische
Wochenschrift (MMW) 60 (1913) S. 26802681.
10 Heusner, L.: Ueber eine neue Schiene gegen XBein. Z. Orthop. III 1894, S 397.
Heusner, L.: Extensionsapparat für Fingercontracturen. Z. Orthop. IV 1896.
Heusner, L.: Ersatz für eine verlorene Hand. Z.
Orthop. IV 1896.
Heusner, L.: Ueber einen Fall von habitueller
Subluxation des Oberarmkopfes nach oben. Z.
Orthop. V 1898.
Heusner, L.: Ueber Ursachen, Geschichte und
Behandlung der angeborenen Hüftluxation. Z.
Orthop: V 1898.
Heusner, L.: Ueber die Calot’sche Operation der
Pott’schen Höcker. Z. Orthop. VI 1899.
Heusner, L.: Ueber die angeborene Hüftluxation. Z. Orthop. X 1902.
Heusner, L.: Demonstration einiger neuer orthopädischer Apparate. Z. Orthop. XI 1903.
Heusner, L.: Ueber Hilfsapparate bei der Behandlung der angeborenen Hüftluxation. Z.
Orthop. XI 1904.
Heusner, L.: Demonstration neuer Apparate zur
Behandlung des Klumpfußes. Z. Orthop. XI
1904.
Heusner, L.: Ein neuer Skolioseapparat. Z.
Orthop. XIV 1905.
Heusner, L.: Ueber verschiedene Anwendungsweisen des Harzklebeverbandes. Z. Orthop.
XVII 1906.
Heusner, L.: Beitrag zur Behandlung der tuberkulösen Hüftgelenkverrenkung. Z. Orthop.
XXV 1910.
Heusner, L.: Der verbesserte Heusnersche
Osteoklast. Z. Orthop. XXX 1912.
11 Mitgliederverzeichnis Deutsche Gesellschaft für
Orthopädie und Orthopädische Chirurgie
(DGOOC), Springer 2006, S. 18.
12 Mitgliederverzeichnis Deutsche Gesellschaft für
Orthopädie und Orthopädische Chirurgie
(DGOOC), Springer, 2006, S. 19.
13 Wie Anm. 9
14 Vgl. Schmidt, Karl-Heinz: Gas, Strom und Wasser für Elberfeld-Barmen. Born-Verlag Wuppertal 1972.
70
15 Kriege, H.: Ein Fall von einem frei in die
Bauchhöhle perforirten Magengeschwür. Laparotomie. Naht der Perforationsstelle. Heilung.
Berliner Klinische Wochenschrift 1892,
S. 1214-1247. – Dr. Hermann Kriege (18611945) war viele Jahrzehnte Kreis- und Stadtarzt
in Barmen und in der Wohlfahrtspflege besonders engagiert; vgl. u. a. Täglicher Anzeiger für
Berg und Mark vom 6.10.1930 und 23.6.1931
sowie General-Anzeiger der Stadt Wuppertal
vom 20.2.1945.
16 Wie Anm. 9
17 Brünner, H. Gründerzeit und Konsolidierung in:
H. Brünner, F. W. Eigler, J. Kort: 100 Jahre
Vereinigung Niederrheinisch-Westfälischer Chirurgen, Laufen Oberhausen 1998, S. 54. Die
Vereinigung Niederrheinisch-Westfälischer Chirurgen hat die Erinnerung an ihre Gründer auch
durch die Stiftung des „Erasmus-Heusner-Preises“ bewahrt, den sie auf ihren jährlichen Tagungen für den besten Vortrag vergibt.
18 Erasmus: Die ersten 25 Jahre der Vereinigung
Niederrheinisch-Westfälischer Chirurgen, in: 50
Jahre Niederrheinisch-Westfälische Chirurgenvereinigung, S. 5 f. – Geheimer San.-Rat Dr.
med. Carl Maria Erasmus *17.03.1855 in
Aachen, †27.02.1944 in Krefeld, Erster Chefchirurg der Städt. Krankenanstalten in Krefeld.
1886-1924.
19 Bereits 1902 war die Zahl der Mitglieder auf
107 gestiegen; 2006 betrug sie 748
20 H. Brünner, F.W. Eigler, J. Kort: 100 Jahre
Vereinigung Niederrheinisch-Westfälischer Chirurgen, Laufen Oberhausen 1998, S. 54. – F. W.
Eigler hat in der genannten Festschrift zum
100jährigen Bestehen der Chirurgen-Vereinigung den Beitrag „Eine politische Affäre“ veröffentlicht. Die dort zitierten Dokumente, die
eine Tagung der Vereinigung im Jahre 1936 in
Elberfeld betreffen, belegen, welchem politischen Druck auch die Ärzte ausgesetzt gewesen
sind und dass sich Dr. med. Walter Pipo nach
1933 innerhalb weniger Jahre zu einem aggressiven Nationalsozialisten entwickelt hat.
21 wie Anm. 9.
22 General-Anzeiger für Elberfeld – Barmen vom
2.4.1912.
23 Barmer Anzeiger vom 3.2.1916.