Hessenforst_Zeitung 04_15

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Hessenforst_Zeitung 04_15
im
Dialog
Die Hessen-Forst Zeitung
11. Jahrgang, Dezember 2015, Ausgabe 04/2015
Verpflichtung für Generationen
Man erntet was man sät …
Stürmische Zeiten
FBZ Weilburg im Fokus
Nach 3 Jahren: Versuchsballon
Kiefernsaat Teil 2 – S. 3
Gewittersommer: Die Folgen von
Niklas & Co. – S. 6
Wie können wir das FBZ
noch besser machen? – S. 16
NW-FVA: Herkunftsnachweis
im Labor – S. 4
Atomkraft – Nein danke!
Windmühlen im Wald – S. 12
Stein auf Stein.
Neubau Haus Lärche – S. 17
Im Dialog, Die Hessen-Forst Zeitung
Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
schon bald ist das Jahr 2015 Geschichte. Gemeinsam haben wir in
unserem Betrieb wieder vieles geschafft und blicken auf neue Herausforderungen.
Wir haben einige Sturmereignisse
bewältigt und wir haben die ersten
neun Forstämter nach den Kriterien
des FSC® auditieren lassen und im
Frühjahr das Zertifikat erhalten. Unsere standardisierten Prozesse und die
bestehenden betrieblichen Regelungen waren eine wertvolle Grundlage,
die uns die notwendigen Anpassungen erheblich erleichtert haben. Bereits jetzt sind wir dabei, eine zweite
Tranche von 12 Forstämtern für die
Zertifizierung vorzubereiten. Nach
den Voraudits werden die Forstämter in die Gruppe aufgenommen und
im ersten Quartal 2016 neben dem
PEFC- auch das FSC-Siegel tragen.
Auch in Zukunft bleibt das Thema
FSC präsent, in Audits ebenso, wie in
der Weiterbildung.
Für die Ausweitung der Kernflächen haben wir mit intensiver Unterstützung der Forstämter Vorschläge
unterbreitet, um dem Ziel der Landesregierung zu entsprechen und
8 % der Staatswaldflächen dauerhaft
aus der Nutzung zu nehmen. Auch
wenn der Dialog mit den beteiligten
Verbänden noch Korrekturen innerhalb der feststehenden Flächengrenzen auslösen kann, erwarten wir zu
Beginn des neuen Jahres eine fachlich fundierte und rechtssichere Kernflächenkulisse.
Die neuen Grundlagen bei der
Privatwaldbetreuung haben intensive Diskussionen entfacht. Auch hier
müssen wir uns unsere Rolle bewusst
machen und die nachvollziehbaren
Gründe für diese Anpassung sachlich vortragen. Bei den Gesprächen
mit Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern stellen wir die Vorteile unserer
Betreuungsleistungen heraus. Viele
Kunden schätzen unsere örtliche Präsenz und die hohe Qualität unserer
Arbeit. Wir werden im kommenden
Jahr sehen, wie überzeugend wir
unsere Leistungen vermitteln. Hier
sind wir alle gefragt und müssen gemeinsam und mit einer Stimme sprechen.
Wieder haben wir neue Kolleginnen und Kollegen in allen Beschäftigtengruppen eingestellt, setzen
die Verjüngung unserer Mitarbeiterschaft konsequent fort und entwickeln unseren Betrieb mit gemeinsamen Ideen weiter. In unserem
Veränderungsprozess haben die ersten Staffel-Dienststellen die Pilotphase abgeschlossen. KVP und intensivere Teamarbeit sind eingeübt
und in die tägliche Arbeit integriert.
Erste Ergebnisse aus den KVP-Teams
werden nun erprobt und helfen uns,
die Qualität unserer Leistungen zu
erhalten und gleichzeitig effizienter
zu werden.
Im kommenden Jahr wird die Naturschutzdatendatenhaltung
aus
unserem Betrieb zum HLUG ausgegliedert und das Nationalparkamt als
eigenständige Behörde der unmittelbaren Aufsicht des Ministeriums zugeordnet. Die erfolgreiche gemeinsame Arbeit für den Waldnaturschutz
wollen wir auch weiterhin, unabhängig von organisatorischen Zuordnungen, fortsetzen.
Allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Hessen-Forst danken
wir für das große Engagement für
Hessens Wälder und Hessens Menschen. Für uns als Leitungsteam des
Landesbetriebes ist es eine große
Motivation mit Ihnen gemeinsam die
Zukunft zu gestalten. Mit Ihrer Bereitschaft und Ihrer Offenheit neue
Wege zu gehen können wir auch
neue Herausforderungen als Chancen sehen.
Wir wünschen Ihnen und Ihren Familien ein ruhiges, glückliches Weihnachtsfest und alles Gute für das
neue Jahr.
Michael Gerst,
Detlef Stys,
Hans-Dieter Treffenstädt
und Jörg van der Heide
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Im Dialog 04/2015
04/2015
Was wurde aus der Kiefernsaat?
Quo vadis pinus silvestris – Teil 2
Im Dialog 4/2012 hatte ich einen
Beitrag zur Einleitung von KiefernNaturverjüngung (Ki-NV) im Revier
Grebenau des Forstamtes Romrod
veröffentlicht. Dabei wurde das Verfahren beschrieben, mit dem wir versuchen, einen Anteil von Kiefer in
den Verjüngungsflächen zu bekommen. Auf Fehlstellen in vorhandener
Ki-NV oder auf Flächen mit verjüngungshemmender
Begleitvegetation kam der Bagger zum Einsatz, um
durch Bodenverwundung das Auflaufen von Ki-NV zu verbessern. Um
die Gefahr des schnellen Wiederzuwachsens der freigelegten Flächen
zu reduzieren, haben wir einen Kiefern-Saatversuch gemacht. Dabei
wurde ein Kilogramm Saatgut je Hektar ausgesät.
»Zählen, messen, wiegen«
Nach nun vier Vegetationsperioden
stellt sich natürlich die Frage: War die
Saat ein Erfolg oder nicht?
Dieser Frage sind wir nach dem
Motto »Zählen, messen, wiegen«
nachgegangen und haben auf einer
der Saatflächen Probekreise von je
10m2 angelegt und die dort vorgefundene Verjüngung gezählt. Dabei
wurde unterschieden zwischen einAlter
Kiefer
Stck./ha
Lärche
Stck./ha
bis dreijährigen Bäumen, die aus der
Saat und NV der letzten drei Jahre
stammt, und älteren Bäumen, die
bereits bei Einsatz des Baggers vorhanden waren. Das Ergebnis zeigt
die Tabelle.
Ergebnis: Saat sichert Qualität
Auf den bereits vor der Saat verjüngten Teilflächen waren mit 8.100
Kiefern sicher ausreichend Pflanzen
vorhanden. Die zahlreichen Fehlstellen aber hätten zu lückenhafter und
durch die vielen Randeffekte qualitativ unbefriedigender Verjüngung geführt.
Durch die Saat und noch zusätzlicher Naturverjüngung in den letzten
drei Jahren wurde eine fast vollflächige Naturverjüngung erzielt und mit
107.700 Kiefern sind die Voraussetzungen für den notwendigen Dichtschluss und einen qualitativ hochwertigen Ki-Bestand sicher gegeben.
Der Altersunterschied von 3-6 Jahren wird unserer Meinung nach keine Auswirkung auf den Dichtschluss
und die Astreinigung haben. Die aufgelaufene Lärchen-Naturverjüngung
ist eine willkommen Baumartenanreicherung, die als Ergänzung hervorragend zur Kiefer passt.
Sonst. NH
Stck./ha
Buche
Stck./ha
Sonst. LH
Stck./ha
Gesamt
Stck./ha
1-3
99.600
1.400
540
140
6.700
108.380
4-6
8.100
3.600
0
1.100
2.400
15.200
107.700
5.000
540
1.240
9.100
123.580
Summe
Im Vordergrund die Saat und im Hintergrund die beim Baggereinsatz schon
vorhandene Verjüngung (Altbestand ist
zur Nachlichtung ausgezeichnet)
Erfolg dank günstiger Witterung
Die Witterung im Saatjahr und den
darauffolgenden zwei bis drei Jahren spielt eine große Rolle beim Anwuchserfolg. Trockenheit oder zu
viel Nässe mit Schüttegefahr können
anfängliche Erfolge mit gut aufgelaufener Saat auch wieder zunichtemachen. Die Witterung in den Jahren 2012 bis 2015 war durch immer
wiederkehrende Niederschläge trotz
zeitweiser Trockenheit günstig für
unsere Saat. Auch Schüttebefall Anfang 2015 war bisher ohne Auswirkungen. Eine engagierte Bejagung
sichert die aufgelaufenen Mischbaumarten.
Unser Resümee: Saat nach Bodenbearbeitung ist durchaus eine
Alternative zur Erhaltung von Nadelholzanteilen, insbesondere der
Lichtbaumart Kiefer. Wir werden das
Verfahren wiederholen und lassen
bereits Saatgut aus dem hiesigen Revier von der Darre in Wolfgang aufbereiten.
Jürgen Braun,
Revierleiter,
Forstamt Romrod
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Im Dialog 04/2015
Im Dialog, Die Hessen-Forst Zeitung
Forstliches Vermehrungsgut:
»Es kommt drauf an, was drin ist.«
Erbgut enthält Informationen zu Herkunft und Identität
Die Verwendung geeigneter Herkünfte forstlichen Vermehrungsguts
hat für den Forstbetrieb eine erhebliche ökonomische und ökologische
Bedeutung. Ungeeignetes Vermehrungsgut führt z. B. zu hohen Ausfallraten, geringeren Wuchsleistungen oder auch zu Wuchsanomalien.
Durch die langen Produktionszeiträume in der Forstwirtschaft zeigen sich
Fehler in der Herkunftswahl meist zu
spät und können dann kaum mehr
behoben werden. Zudem sind Verwechslungen und Fehldeklarationen
von Saat- und Pflanzgutpartien auch
aufgrund der komplexen Handelsketten bei der Aufzucht von Vermehrungsgut keine Seltenheit. Um sicherzustellen, dass auch in Zukunft aus
kostenintensiven Bestandesbegründungen leistungsfähige und stabile
Waldbestände entstehen, werden
an der Abteilung Waldgenressourcen der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt (NW-FVA) am
Standort Hann.-Münden Kontrollsysteme auf DNA-Basis eingesetzt. Die
Erbinformation ist vergleichbar mit
einem fest in die Pflanze eingebauten »Barcode«, ähnlich einem Strichcode an der Supermarktkasse. Das
Im Labor des Sachgebiets ›Forstgenetische Analysen‹: Die technischen
Mitarbeiterinnen Ulrike Seifert (li.) und Katja Haier bei der DNA-Analyse
DNA-Profil ist fälschungssicher und
nicht manipulierbar, und zwar vom
Samen über die Jungpflanze bis zum
Altbaum.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Sachgebiets »Forstgenetische Analysen« (Abt. Waldgenressourcen) nutzen wissenschaftliches
Know-how aus mehr als 40 Jahren
forstgenetischer Forschung. Die folgenden Beispiele geben einen kleinen Einblick in die Arbeit des Sachgebiets.
Falsche deklariert: Schlechte Wuchsformen dreijähriger Kirschen auf einer
aufgeforsteten Windwurffläche
Falsches Vogelkirschen-Material
Ein Waldbesitzer bat das Sachgebiet »Forstgenetische Analysen«
der NW-FVA um Mithilfe bei der
Untersuchung einer VogelkirschenAufforstung. Die Pflanzen zeigten
außergewöhnlich schlechte Wuchseigenschaften. Dabei hat der Waldbesitzer vermeintlich hochwertiges
Vermehrungsgut verwendet, und
zwar Vogelkirschen aus dem Sortiment »silvaSELECT«. Dies sind vegetative Nachkommen selektierter,
So sollte es sein: Geradschaftige und
feinastige silvaSELECT-Vogelkirschen
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Im Dialog 04/2015
04/2015
qualitativ hochwertiger Elitebäume,
die von der Abt. Waldgenressourcen
in Feldversuchen intensiv untersucht
wurden und heute als Vermehrungsgut der Kategorie »Geprüft« zur Verfügung stehen. Dieses Material verspricht gegenüber dem üblichen,
derzeit verfügbaren Pflanzgut der
Vogelkirsche aus Bestandesabsaaten eine deutlich verbesserte Volumenleistung und einen geradschaftigeren und feinastigeren Habitus bei
überdurchschnittlicher Volumenleistung.
Die genetische Untersuchung
brachte Erstaunliches zutage: Es
handelte sich bei den vorliegenden
Proben nicht um »silvaSELECT«-Material, sondern um eine Pfropfunterlage, die zur Veredelung verschiedener Süßkirschen-Sorten Verwendung
findet – eine kostspielige Verwechselung bei einer Aufforstungsfläche
von mehreren Hektar Größe. Die hier
eingesetzten Analysemethoden werden auch in der kriminaltechnischen
Forensik eingesetzt und können somit als eindeutiges Beweismittel bei
gerichtlichen Verfahren eingesetzt
werden.
Douglasie – auf den Ursprung
kommt es an
Zahlreiche Versuche haben gezeigt,
dass sich die Grüne Douglasie aus
den Küstengebieten des Nordwestens der USA und Kanadas für den
Anbau weitaus besser eignet als die
Graue Douglasie aus dem Inland.
Da sich »Grüne« und »Graue«
Douglasien mit Hilfe genetischer
Methoden voneinander unterscheiden lassen, werden die Bestände
nicht nur phänologisch sondern auch
im DNA-Labor der NW-FVA unter
die Lupe genommen. Genetische
Studien an Altbäumen sowie an Vermehrungsgut stellen eine wichtige
Entscheidungsbasis sowohl für die
Zulassung als auch die Aberkennung
als Saatguterntebestand dar und verschaffen den Forstbetrieben mehr Sicherheit bei der Beschaffung hochwertigen Vermehrungsgutes.
DNA verrät Herkunft von
Eichenpflanzen
Es kommt immer wieder vor, dass
junge Eichenpflanzen nicht nur wesentlich kleiner ausfallen als gleich-
»Grüne« Douglasie mit hervorragenden Eigenschaften (oben links); schüttere Kronen
(oben rechts), schlechtere Wuchsqualitäten (unten links) und Harzfluß (unten rechts)
altrige Pflanzen aus der Region sondern auch deutliche Unterschiede in
der Wuchsmorphologie aufweisen.
Auch hier konnte in verschiedenen
Fällen mit einem DNA-Test bestätigt
werden, dass es sich nicht um Vermehrungsgut aus den deklarierten,
qualitativ hochwertigen Erntebeständen handelte.
Bei der Überprüfung der Eichen
machten sich die Wissenschaftler
die Historie der Waldentwicklung
nach der letzten Eiszeit zunutze. Viele unserer Baumarten überdauerten
die Eiszeiten in verschiedenen Rückzugsgebieten Südeuropas. Aufgrund
ihrer unterschiedlichen genetischen
Ausstattung lassen sich diese Gebiete nicht nur identifizieren, sondern
auch die Rückwanderungswege nach
der Eiszeit rekonstruieren. Diese
geographischen Muster lassen heute Herkunfts- und Identitätsanalysen
an Saat- und Pflanzgut der Eichen zu.
So wurden in den o.g. Fällen oft
Gen-Varianten gefunden, die hauptsächlich im südöstlichen Europa anzutreffen sind, während die auf den
Lieferpapieren angegebenen, zugelassenen Saatgutbestände Varianten aufwiesen, die ausschließlich im
westlichen und mittleren Europa vorkommen. Damit konnte nachgewiesen werden, dass die ausgepflanzten jungen Eichen definitiv aus einer
anderen als der angegebenen Erntequelle stammen und mit großer
Wahrscheinlichkeit dem Balkan zuzuordnen sind.
Sollten Sie Zweifel an der Herkunft
des von Ihnen verwendeten Vermehrungsgutes haben, wenden Sie sich
gerne an die Abteilung Waldgenressourcen der NW-FVA.
Dr. Aki Höltken,
Sachgebietsleiter,
NW-FVA
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Im Dialog 04/2015
Im Dialog, Die Hessen-Forst Zeitung
Kühles Nass folgt heißem Gewittersommer
Nasslagereinrichtung zur Konservierung von Gewittersturmholz
Jedes Ereignis für sich allein hätte vermutlich nur geringe Auswirkungen gehabt: aber die Aneinanderreihung von verschiedenen, aus
Waldbesitzersicht ungünstigen, Begebenheiten hat im Laufe des Jahres
zu einer angespannten Lage auf dem
Fichtenmarkt geführt.
Wie konnte es dazu kommen?
Als Ende März 2015 der Sturm »Niklas« über Deutschland fegte, war
das Schadausmaß zunächst schwer
abschätzbar. Der Schwerpunkt der
Windwürfe lag für Hessen in den
nördlichen Forstämtern. Aber auch
hessenweit kam es überall zu Windwürfen von einzelnen Bäumen und
Baumgruppen.
Niklas: Mehr Holz als gedacht
Die Vermarktung der Windwurfmenge in Hessen erschien über laufende
Verträge weitgehend möglich, auch
wenn die Erstschätzungen – wie zu
erwarten – teilweise deutlich nach
oben korrigiert wurden. Parallel hatte »Niklas« aber auch bedeutende
Mengen in Süddeutschland geworfen und die am Markt verfügbare
Fichten-Stammholzmenge stieg – in
einer Jahreszeit die aufgrund des
Waldschutzrisikos und des Qualitätsverlustes kritisch ist.
Schon vor dem Sturm »Niklas«
hatten einzelne Sägewerke in Ost-
Nahezu voller Platz in Rengshausen im Forstamt Neukirchen
deutschland auf massive Preisrücknahmen gedrängt, zusätzlich konnten viele Hiebsmaßnahmen des
Winters aufgrund der milden und
nassen Witterung erst im Frühjahr
gerückt werden.
Im Mai wurde in Hessen ein für den
Staatwald verbindlicher Einschlagsstopp für die Fichte verhängt, um
das hohe Angebot aus Kalamitäten
am Markt nicht noch weiter zu vergrößern. Dennoch kam es über den
Sommer zu einer Preisrücknahme im
Fichtenstammholz von 6-7 Euro/Fm.
Sommergewitter
hinterlassen Chaos
Verschärft wurde die Situation durch
zahlreiche Gewitterstürme in Hessen,
die im Laufe des 1. Halbjahres lokal
sehr begrenzt – aber dort massiv –
zu weiteren großen Schadholzmengen führten. Am 07.07 2015 tobte
sich in den Forstämtern Melsungen
und Hess. Lichtenau ein Gewitter
aus und hinterließ seine Spuren: eine
Schadensmenge von über 100.000
Fm Holz aller Holzarten war binnen
kurzer Zeit angefallen. Weitere Forstämter wie Diemelstadt, Fulda, Hofbieber oder Weilmünster, um nur einige zu nennen, standen vor großen
Herausforderungen bei der Aufarbeitung.
Die aufgearbeiteten Mengen flossen nicht wie gewünscht ab, da insbesondere in Süddeutschland deutlich
größere
Schadholzmengen
angefallen waren, die zu einem Abflussstau von hessischem Holz führten. Aus diesem Grund hat die Landesbetriebsleitung entschieden, ein
Nasslager für die frisch angefallene
Mengen des lokalen Ereignisses der
beiden stark betroffenen Forstämter
einzurichten. Hierzu bot sich der Lagerplatz Rengshausen im Forstamt
Neukirchen an.
Ausbau des Nasslagerplatzes durch Hessen-Forst Technik
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Im Dialog 04/2015
04/2015
Nasslager binnen
zwei Wochen aktiviert
Hessen-Forst Technik wurde mit der
Koordination beauftragt. Nach kurzer gemeinsamer Einschätzung der
Lage mit den betroffenen Forstämtern wurde die weitere Vorgehensweise festgelegt: Ziel war die rasche
Aufarbeitung und sofortige Abfuhr
in das einzurichtende Nasslager.
Schnell war klar, dass der Lageplatz
in der aktuellen Form nicht für die
Einlagerung von Kurzholz geeignet
war. Aufgrund der Dringlichkeit und
des Schadbildes, musste jedoch der
überwiegende Teil des Holzes als
Kurzholz hochmechanisiert aufgearbeitet werden. Der Platz in Rengshausen musste daher entsprechend
ausgebaut werden. Ein Wegebauzug
von HFT hat die notwendigen Arbeiten innerhalb von drei Tagen, bei laufender Einlagerung (!), erledigt.
Das erste Holz ist etwa zwei Wochen nach Schadeintritt auf dem
Platz eingetroffen und unmittelbar
unter Wasser gekommen. Aufgrund
der schwierigen Aufarbeitungsverhältnisse nach dem Gewittersturmereignis wurde erst Ende Oktober die
Einlagerung weitestgehend abgeschlossen. Insgesamt wurden etwa
21.000 Fm Fichtenrundholz eingelagert. Die Beregnung des Holzes läuft
nun kontinuierlich bis zum Eintritt
des Winters – so er denn kommt.
Die Auswirkungen des turbulenten Sommers werden sicherlich noch
bis Ende des Jahres zu spüren sein.
Für das kommende Jahr zeichnet
sich aber bereits jetzt eine deutliche
Nachfragesteigerung der Sägewerke
ab.
Johannes Bürvenich
Kundenbetreuer Nadelholz,
Landesbetriebsleitung,
Markus Müller,
Hessen-Forst Technik
Intensive Beregnung sichert die Qualität
Holzernte – nein danke?!
Bei Waldpflege jetzt wieder Absperrbanner und Hinweisschilder nutzen
In den letzten Jahren häuft sich die
Kritik an Forstbetriebsmaßnahmen –
seitens einzelner Bürger, aber auch in
den Medien.
Die im letzten Jahr eingeführten
Absperrbanner und Hinweisschilder
zur Waldpflege sollen Aufklärungsund Überzeugungsarbeit leisten, um
Zeiten für die Beantwortung von Beschwerden zu reduzieren. Sie haben
sich bereits in der letzten Einschlagssaison in vielen Forstämtern und Revieren bewährt.
Aufklärung: Warum Sperrung?
Neben den Verbotszeichen informie-
ren die Absperrbanner über die Ernte des nachwachsenden Rohstoffs
Holz.
Ergänzend können 5 verschiedene
Hinweisschilder für Waldbaustellen
genutzt werden. Inhaltlich thematisieren sie die Waldpflege, verschmutzte
Waldwege und den Wegebau.
Die kurzen Sätze auf den Schildern
erläutern unsere Arbeit und weisen
darauf hin, dass Waldbewirtschaftung
der Bevölkerung zu Gute kommt.
Service: Umleitung anbieten
Bewährt hat sich ebenfalls der Service einer Umleitung an beson-
ders frequentierten Jogging-, Wander- und Spazierwegen. Werden die
Waldbesucher rechtzeitig umgeleitet, so nehmen Störungen der Waldpflege und Beschwerden ab.
Eine Vorlage für die Beschilderung der Umleitung finden Sie im
Orga-Handbuch unter Öffentlichkeitsarbeit Î Fachinformationen Î
Waldbaustellen. Bei Fragen melden
Sie sich gern.
David Menke,
André Schulenberg,
beide Presse und Information,
Landesbetriebsleitung
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Im Dialog 04/2015
Im Dialog, Die Hessen-Forst Zeitung
Vom Polterfoto zum Poltermaß
Hessen-Forst präsentiert die Fotovermessung auf den KWF Thementagen
Am 16. und 17. Oktober präsentierte
Hessen-Forst Technik im Auftrag der
Landesbetriebsleitung die Station
‚Fotovermessung‘ auf den 3. KWF
Thementagen im niedersächsischen
Groß Heins. Motto der Tagung war:
»Nachhaltige Bewirtschaftung kleiner Waldflächen. An beiden Tagen
informierten sich rund 5.000 Besucher. Vor allem am ersten Tag ließen
sich die Fachbesucher trotz Dauerregens nicht abhalten. Forstbedienstete, Berater und Dienstleister am
ersten Tag, sowie Privatwaldbesitzer,
FBG´en und Brennholzselbstwerber
prägten das Bild am zweiten Tag.
Erfahrung aus 3 Mio. Kubikmetern
Von 2012 bis 2015 wurden bei Hessen-Forst über 3 Mio. Festmeter Holz
fotovermessen. Dieser Erfahrungsschatz kann sich sehen lassen. Manuela Gebhardt (FA Jossgrund), Andreas Konze (FA Reinhardshagen) und
Markus Müller (HFT) informierten die
Besucher über den Verfahrensablauf
am Polter, sowie die Erfahrungen
und Beweggründe, die für HessenForst zu diesem Verfahren geführt
haben.
Die Heidegesellschaft, vertreten
durch Katja Jörns und Lars Kristiansen, stellte die Funktionen der digitalen Smartphone Kamera mit Android System und SIM Karte, sowie der
zum Verfahren entwickelten Tradenda-App und dem Internetportal vor.
Besucher erkennen Vorteile
Die Besucher am Stand von HessenForst zeigten sich besonders an den
zahlreichen Vorteilen des Verfahrens
interessiert. Dabei sind insbesondere, die Zeitersparnis zur herkömmlichen Vermessung, die einfache
Handhabung und die einheitliche
Auswertung zu nennen. Besonders
der persönliche Support des Dienstleisters zu unseren Mitarbeitern, sowie der personelle Einsatz bei der
Auswertung der Daten beim Dienstleister im digitalen Zeitalter, haben
viele Besucher überrascht und überzeugt. Wir konnten die Thementage nutzen und die Innovationskraft
unseres Betriebes interessierten
Waldbesitzern und Partnern zeigen.
Markus Müller,
Hessen-Forst Technik
Korallen im Hessen-Forst
Der »Ästige Stachelbart« – Urwaldrelikt im Wirtschaftswald
Der Stachelbart, in der Wissenschaft
»Hericium coralloides« genannt,
wächst auf den Stämmen morscher
und absterbender Laubbäume sowie auf Totholz. Der Fruchtkörper ist
korallenähnlich verzweigt, anfangs
weiß und später blass-ockerfarben
gefärbt. Der Buchen-Stachelbart
kommt in ganz Mitteleuropa vor, gilt
aber überall als sehr selten.
Im Forstamt Hofbieber wurde der
seltene Pilz mehrere Jahre in Folge
auch im bewirtschafteten Wald nachgewiesen. Am Standort finden sich
alte Buchen und Lärchen die ca. 167
Jahre alt sind und von ca. 35 jährigen
Buchen, Ahornen, Lärchen, Fichten
und Birken aus Naturverjüngung umfüttert werden.
Es muss nicht immer
Stilllegung sein
Eine gute Gelegenheit, um in den
Medien unsere naturverträgliche
Waldpflege zu promoten. Es muss
nicht immer Stilllegung sein – Waldnaturschutz geht auch anders. Unsere Naturschutzleitlinie ist ein wissenschaftlich untermauertes Konzept.
Solche Erfolge belegen die Wirkung.
Haben auch Sie den Stachelbart
im Wald entdeckt? Über Hinweise freut sich der Sachbereich Waldnaturschutz der LBL (Frank Scheler:
0561/3167-149, frank.scheler@forst.
hessen.de).
Bernd Mordziol-Stelzer,
BLP,
Forstamt Hofbieber
Hessens Buchenwald-Korallen – dank
naturnaher Waldpflege auch im bewirtschafteten Wald zuhause.
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Im Dialog 04/2015
04/2015
Schwarznuss: Eine Alternative zur Esche?!
Die »IG Nuß« beschäftigt sich mit Schwarznussanbau in Mecklenburg
Die Interessengemeinschaft Nuss
veranstaltete vom 8. bis 10. Oktober
2015 ihre 24. Jahresexkursion, erstmals ganz im Norden Deutschlands.
Schwerpunkt war nach einem Auftakt im FA Wolfenbüttel der Nussanbau auf dem Plauer Werder in
Mecklenburg-Vorpommern. Hier betreibt der Waldbesitzer Blome zusammen mit dem Verfasser seit 16
Jahren den forstlichen Anbau von
Wal-, Schwarz-, Hybridnuss, Hickory
und Baumhasel. Die 40 Exkursionsteilnehmer beschäftigten sich insbesondere mit den Standortansprüchen
der verschiedenen Nüsse, den Saat-/
Pflanzmethoden, der Z-Baum-Auslese und der Wertästung.
Rasantes Wachstum in der Jugend
Sehr schnell stand die Frage im Mittelpunkt »Inwieweit ist die Schwarznuss ein forstlicher und ökologischer
Ersatz für die ausfallende Esche?« Auf
mehreren Flächen, die noch vor einigen Jahren mit absterbenden Eschen
bestockt waren, überwiegend am
Seeufer, wurden beeindruckende
Schwarznusssaaten besichtigt. Diese haben sich nach der Saat geradezu rasant entwickelt, so dass eine ZBaum-Vorauswahl bereits im Alter 8
bei den zahlreichen wipfelschäftigen
Exemplaren erfolgt. Es folgt dann die
stufenweise Wertästung, die eine vorauseilende Ästung einschliesst.
In den ersten 10 Jahren ist ein
5-jährige Schwarznuss am Wegesrand
jährlicher Dickenzuwachs von durchschnittlich 1 cm zu beobachten.
Eine in diesem Jahr durchgeführte Bachelorarbeit an der Hochschule Eberswalde, Fachbereich Wald
und Umwelt, hat eine Aufnahme von
BHD-Stärken und Höhenwachstum
verschiedener Bestände vorgenommen. Die vom Waldbesitzer angestrebte Zielstärke liegt bei etwa 70
cm und wird für das Alter 70 – 80
Jahre angenommen.
Ökologisch und ökonomisch
wertvoll
Zur ökologischen Funktion der
Schwarznuss, die immer noch von
Teilen des Naturschutzes als »Fremdländer« abgelehnt oder sehr kritisch
betrachtet wird, liegen neuere Ergebnisse aus Rheinland-Pfalz vor.
Dort wurde die Anpassungsfähigkeit der Schwarznuss an die heimische Moos- und Flechtenwelt als
Anzeiger für die ökologische Wertigkeit untersucht. Es wurden 54 heimische Moos- und 89 Flechtenarten
auf Schwarznussbäumen festgestellt,
jeweils deutlich mehr als an den benachbarten heimischen Bäumen wie
Esche, Erle, Ahorn, Buche und Pappel. Damit stellte sich die Biodiversität der Flechten und Moose auf der
»nicht heimischen« Schwarznuss als
unerwartet reich heraus.
Dieses Argument, der hohe Wert
des dunklen harten Holzes, der posi-
tive Einfluss des sich wandelnden Klimas, die kurzen Produktionszeiten,
niedrige Begründungskosten bestätigte die Exkursionsteilnehmer in
ihrer sehr positiven Einstellung zur
Schwarznuss. Bisher kann sie als Alternative zur Esche gesehen werden.
IG Nuss für fachlichen Austausch
Die Interessengemeinschaft Nuss für
die Förderung des Anbaus von Nussbäumen wurde 1991 nach einer Einführungsexkursion im Rheintal und
der Schweiz von Förstern, Nussanbauern und anderen an der Nuss interessierten Leuten ins Leben gerufen. Seither wird alljährlich ein Treffen
mit Exkursionen und der Möglichkeit
zum fachlichen Austausch durchgeführt. Aktuell sind über 160 Nussinteressierte gelistet und an den jährlichen Treffen nehmen regelmäßig
an die drei Dutzend Personen teil.
Das Interesse gilt in der Hauptsache
der Juglans regia und der Juglans
nigra sowie der natürlichen Hybride der beiden, der Juglans intermedia. Sollten auch Sie Interesse an der
»Sache mit der Nuss« haben, so finden Sie unsere Kontaktadresse unter
www.ig-nuss.de.
Dr. Hans-Jochen Meyer-Ravenstein,
Vorsitzender der IG Nuss,
Michael Rost,
Redaktionsteam
8-jährige Schwarznuss mit Z-Baum-Vorauswahl
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Im Dialog 04/2015
Im Dialog, Die Hessen-Forst Zeitung
Einzelflügelmontage bei einer Enercon E 115 Anlage.
Standort Rohrberg (FA Hess. Lichtenau)
Windmühlen im Staatswald
Ein Beispiel aus dem Forstamt Hessisch-Lichtenau
Das Forstamt Hessisch Lichtenau ist
seit vier Jahren mit der Planung von
Windenergieprojekten beschäftigt.
Zwei Windenergieanlagen im Staatswald bei Niestetal-Sandershausen
an der A 7 sind seit der Jahreswende 2013/2014 in Betrieb. Nahezu fertiggestellt ist der Windpark auf dem
Rohrberg nördlich von Hessisch Lichtenau. Fünf Enercon-E 115-Anlagen
wurden hier auf einer der größten
Kyrill-Flächen Hessens errichtet. Im
Dezember 2015 werden die Anlagen ans Netz gehen. Der Windpark
»Kreuzstein« auf dem westlichen Höhenzug des Kaufunger Waldes befin-
Windenergie im hessischen Staatswald
Ziel des Landes Hessen ist es, bis zum Jahr 2050 den Endenergieverbrauch möglichst zu 100 % aus erneuerbaren Energien zu decken. Neben
einer Erhöhung der Energieeffizienz wird auf eine Steigerung der Beiträge
von Bioenergie, Windkraft und Solarenergie gesetzt. Für die Windenergie sollen 2 % der Landesfläche zur Verfügung gestellt werden. In Hessen – dem waldreichsten aller Bundesländer – liegen etwa 80 Prozent der
für die Windenergienutzung geeigneten Flächen im Wald. Der hessische
Energiegipfel hat sich deshalb darauf verständigt, Windenergieanlagen
auch im Wald vorzusehen.
Aktuell speisen 43 Windenergieanlagen im hessischen Staatswald
Strom in das Energienetz ein. Weitere 31 Windenergieanlagen mit zusammen etwa 90 MW werden derzeit im Staatswald errichtet. Zusammen versorgen die 74 Windenergieanlagen bei einer durchschnittlichen Energieproduktion von 6.000 MWh/Jahr rd. 135.000 4 Pers. Haushalte mit Strom.
Gleichzeitig werden dabei rd. 330.000 t CO2 eingespart.
In ganz Hessen waren bis Ende 2014 insgesamt 831 Windenergi eanlagen mit 1.195 MW am Netz.
det sich noch im Genehmigungsverfahren. Vorgesehen sind hier weitere
acht Enercon-E 115-Anlagen.
Im Oktober 2015 wurde der Genehmigungsbescheid für den Windpark »Hausfirste« im Forstamt Hessisch Lichtenau von der Abteilung
»Umwelt und Arbeitsschutz« im Regierungspräsidium ausgestellt. Jetzt
laufen die Rodungs- und Tiefbaumaßnahmen für den neuen Windpark. Mit insgesamt zehn Enercon-E
115 ist dies das bisher größte Windenergieprojekt im hessischen Staatswald. Die Anlagen mit einer Leistung
von 3 MW, knapp 116 m Rotordurchmesser und 149 m Nabenhöhe sind
prädestiniert für windschwächere
Binnenland-Standorte.
Dem Forstamt alles abverlangt
Unsere bisherigen Erfahrungen haben gezeigt, dass die Initiierung und
Begleitung der Windenergieprojekte
dem Forstamtsteam einiges abverlangen. Für die Vielfalt der Aufgaben
und Anforderungen stehen die Stichworte: Vertragsverhandlungen, Mediationsverfahren, Zusammenarbeit
mit den Fachbehörden sowie mit den
12
Im Dialog 04/2015
Übersichtskarte Windenergie
04/2015
Reinhardshagen
(
!
Diemelstadt
Wolfhagen
!
(
Übersichtskarte Windenergie
(
!
!
(
(
!
Hess. Lichtenau
!
(
(
!
(
!
Vöhl
Kellerwald-Edersee
(
!
(
!
!
(
Melsungen
Wehretal
Frankenberg
Jesberg
Rotenburg
Burgwald
Neukirchen
!
(
(
!
Bad Hersfeld
!
(
(
!
Biedenkopf
(
!
(
!
( (
!
!
(
!
Herborn
(
!
!
( (
!
(
!
Kirchhain
Burghaun
Romrod
Wetzlar
(
!
(
!
(
!
( (
!
!Schotten
Wettenberg
Weilburg
Fulda
Hofbieber
Weilmünster
Nidda
Weilrod
(
!
!
(
(
!
(
!
Bad Schwalbach
Schlüchtern
Königstein
Hanau-Wolfgang
Wiesbaden-Chausseehaus
Jossgrund
Rüdesheim
Langen
Groß-Gerau
Windenergiestandorte im Staatswald Hessen-Forst
Dieburg
!
(
Darmstadt
!
(
(
!
in Betrieb
vor Inbetriebnahme
Staatswald Hessen-Forst
Michelstadt
Windpark am Rohrberg (FA Hess. Lichtenau) mit fünf Anlagen im Bau, Okt. 2015.
Der Windpark entsteht auf einer großen
Kyrillfläche
Grenze des Bundeslandes Hessen
Grenze der Regierungspräsidien
Beerfelden
0
5
10
20
30
Ohne Wald geht es nicht
Für viele Kritiker besteht hier ein unauflösbarer Konflikt zwischen Windenergie im Wald und Naturschutz.
Es ist richtig, dass die Errichtung von
Windenergieanlagen im Wald zu einer
Beanspruchung von Fläche führt,
dauerhaft für den Standort der Anlage
selbst und teilweise vorrübergehend
für die Arbeitsflächen und Wegeverbreiterungen für den Bautransport.
Bei 42 % Waldanteil an der Landesfläche war es in unserem Bundesland schon immer unvermeidbar, dass
wichtige Infrastrukturvorhaben auch
Waldflächen beansprucht haben.
Wir alle nutzen solche Einrichtungen wie Straßen oder Bahnlinien,
Grenze der Forstämter
40
Kilometer
Planungsbüros und der ökologischen
Baubegleitung, intensives Mitwirken
bei der Festlegung der Einzelstandorte, Begleitung der Bauphase an
der Schnittstelle Baustellenbetrieb
zum Wald und zum Forstbetrieb sowie die Planung und Umsetzung von
Kompensationsmaßnahmen.
Oberstes Ziel ist es, die Gewinnung von Windenergie schonend
und effizient im Wald zu ermöglichen. Wir haben die Verantwortung
für Schutz, naturnahe Pflege und
umweltgerechte Nutzung des hessischen Waldes.
Sonstiger Wald
Lampertheim
ohne uns der einst stattgefundenen Waldbeanspruchung bewusst zu
sein. Die Nutzung der Windenergie
als alternative Energiequelle ist in
Hessen aufgrund des hohen Waldanteils nur mit einer Einbeziehung
des Waldes umzusetzen. Um die Anzahl der Windenergieanlagen auf das
notwendige Maß zu begrenzen, müssen diese dort errichtet werden, wo
der Wind weht, also auf den überwiegend bewaldeten Höhenlagen
unserer Mittelgebirge.
Gemeinsam Akzeptanz schaffen
Die Errichtung von Windenergieanlagen im Wald ohne Beanspruchung
von Flächen und ohne Eingriffe in die
Natur ist nicht machbar. Daher ist es
eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe der Genehmigungsbehörden,
für jede einzelne Windenergieanlage eine sachgerechte Abwägung der
Vor- und Nachteile auf der Grundlage der Fachgesetze vorzunehmen.
Hier bringen wir uns ein.
Wichtig für ein erfolgreiches
Windenergieprojekt ist auch die Akzeptanz vor Ort. Die Bereitstellung
der Grundstücke für eine Windenergienutzung erfolgt gemäß § 63 der
Landeshaushaltsordnung (LHO) zum
»vollen Wert«. Daher erfolgt die
Auswahlentscheidung mit maßgeb-
Quelle:
Hessen-Forst . Forsteinrichtung und Naturschutz (FENA)
lichem Anteil nach der Höhe des
angebotenen Umsatz- und Mindestentgelts. Zusätzlich werden aber
auch die Möglichkeiten der finanziellen Beteiligung der Bürgerinnen und
Bürger im Umfeld des Standortes sowie die regionale und kommunale
Wertschöpfung berücksichtigt.
Beim Windparkzusammenschluss
Niestetal und Söhre (Forstämter Hessisch-Lichtenau und Melsungen) haben die Städtische Werke Kassel
AG als Bauherren sowie Kommunen, Bürgerinnen und Bürger dies
bereits weitgehend realisiert. Etwa
¾ der Anteile an der Windparkgesellschaft über vier Bürgerenergiegenossenschaften sind auf 1.000
nordhessische Bürger sowie auf vier
Stadt- bzw. Gemeindewerke und
eine nordhessische Kommune übergegangen. Dies trägt maßgeblich zur
regionalen Wertschöpfung und zur
Akzeptanz bei. Auch bei den übrigen
Windparkprojekten im Forstamt Hessisch Lichtenau ist deshalb eine umfängliche Bürger- und Kommunalbeteiligung vorgesehen.
Günter Groß,
BLDH, Forstamt He.-Li.,
Jürgen Hey,
Betriebsassistent,
Landesbetriebsleitung
13
Im Dialog 04/2015
Im Dialog, Die Hessen-Forst Zeitung
Winterzeit ist Homepagezeit
Ergebnisse aus zwei Jahren Homepage-Statistik
Jeder Homepage-Besuch wird statistisch erfasst, was uns viele interessante Zahlen liefert. Die gewonnenen
Erkenntnisse helfen, den Homepage-Besucher besser zu verstehen
und die richtigen Schwerpunkte zu
setzen.
6 von 10 Besuchern gehen auf die
Forstamtshomepages. Dort interessieren sie sich hauptsächlich für Informationen mit örtlichem Bezug: Wer
ist der Ansprechpartner, wo und wie
kann man Jagdgelegenheiten, Wildfleisch, Brennholz oder Weihnachtsbäume kaufen? Und wenn sie schon
mal auf der Forstamtshomepage
unterwegs sind, schauen die Meisten auch nochmal unter »Aktuelles«
nach, ob es dort nicht noch etwas
Neues zu erfahren gibt. Hier liegt es
in der Verantwortung der Forstämter
diese besonders öffentlichkeitswirksamen Themen und Seiten intensiv
zu pflegen.
Weihnachtsbäume –
ein Besuchermagnet
Besonders hohe Klickzahlen erreichen wir in der Vorweihnachtszeit mit
den Weihnachtsbaumevents: Ab 01.
Dezember bis zum letzten Wochenende vor Weihnachten unterschreiten die Klickzahlen die 1000er-Marke
nicht mehr.
Jedes Jahr wird auch im Hessischen Rundfunk über die Weihnachtsbaum-Verkaufstermine
von
Hessen-Forst berichtet und auf die
Forstamts-Übersichtskarte verlinkt.
Das führte 2014 noch am selben Tag
zu einem sprunghaften Anstieg der
Besuchszahlen auf 2400. Auch an
den Folgetagen konnten wir dadurch
die 2000er-Marke überschreiten. Insgesamt führte das enorme Interesse
an den Weihnachtsbäumen zu mehr
als 10 % der Gesamtjahresbesuchszahl.
Zahl der Besucher gestiegen
Das Interesse an der Hessen-Forst
Homepage steigt kontinuierlich und
viele Besucher kommen regelmäßig. Gegenüber dem Zeitraum vom
01.10.2013 bis 30.09.2014 kam es
2015 zu einer Steigerung um etwa
11 Prozentpunkte.
Dabei gelangen rund 60 % der
Besucher über Suchmaschinen und
10 % über Links von anderen Homepages zu uns. 30 % greifen direkt
auf die Hessen-Forst Homepage zu.
Mittlerweile verzeichnen wir rund ein
Viertel der Besuche über Browser
von Mobilgeräten.
Die Besuchszahlen verteilen sich
i. d. R. stabil über die Woche: Montags gibt es die meisten Klicks, samstags die wenigsten. Im Sommer liegen dabei die Klickzahlen etwa 25
Prozentpunkte unter denen im Winterhalbjahr. Darauf haben wir nur indirekt Einfluss: Im Winter gibt es jahreszeitbedingt mehr Anlässe, auf die
Die Website-Analyse zeigt auch, woher die Besucher der Hessen-Forst Homepage stammen: Meist natürlich aus Deutschland und Europa aber auch aus dem Rest der Welt.
Weihnachtsbäume sind heiß begehrt: Sie führen
zu extrem hohen
Klickzahlen. Die
Icons erscheinen
übrigens nur im
Dezember.
Homepage zu gehen. Umso wichtiger ist die gezielte Öffentlichkeitsarbeit im Sommer, um die Besucher
auf unsere Homepage zu holen.
Crossmediale-Verknüpfung
Veranstaltungen und Medienbeiträge führen immer wieder zu vermehrten Klicks: Deutlich spüren wir
das beispielsweise bei Fernseh- oder
Hörfunkbeiträgen: Noch während
die Sendungen laufen gehen die Zuschauer auf die Homepage und informieren sich über Hessen-Forst.
Bei allen Medienauftritten lohnt also
der Hinweis auf unseren Internetauftritt. Wir können so viele Informationen über uns und unsere Arbeit für
Wald und Gesellschaft rüberbringen.
Mit großem Engagement haben
alle Beteiligten zum beachtlichen
Erfolg der Hessen-Forst Homepage
beigetragen. Jetzt sollten wir dran
bleiben, um die Homepage auf Erfolgskurs zu halten – im Sinne einer
kontinuierlichen Verbesserung.
Martin Mahrenholz,
Betriebsassistent,
Landesbetriebsleitung
Besucherzahlen in den Monaten Oktober 2013 bis Oktober
2015. Die beiden extremen Ausschläge nach oben markieren
die Weihnachtsbaumwerbung vom Hessischen Rundfunk.
14
Im Dialog 04/2015
04/2015
100 Jahre Forstamt Fulda im Gerloser Weg
Geburtstagsfest mit vielen Angeboten für positive Öffentlichkeitsarbeit genutzt
Zur Feier des 100-jährigen Bestehens des Forstamtsgebäudes am
Gerloser Weg gab es am Sonntag,
den 27.09.2015 unter dem Motto
»Wald – Wild – Naturschutz« im und
um das Forstamtsgebäude viel zu
entdecken.
Aktionstag, Exkursionen und
Mitmachaktionen
Um 10.00 Uhr wurde das Programm
von Forstamtsleiter David Nöllenheidt eröffnet, musikalisch umrahmt
durch die Jagdhornbläser.
Falkner Michael Schanze stellte
seinen Beruf und die Gattung der
Greifvögel vor. An seinem Stand
auf dem Hof des Forstamtsgebäudes konnten kleine und große Besucher des Aktionstages den Tieren
ganz nah kommen. Wie scharf sind
die Krallen von Greifvögeln wirklich?
Wieso kann eine Eule ihren Kopf unabhängig vom Körper drehen? Auf
unterhaltsame Weise erklärte der
Falkner die Mysterien rund um die
fliegenden Raubtiere.
Festbetrieb im Forstamtshof
Carving fasziniert Besucher
Selbst aktiv konnten die vielen Besucher beim Carving werden. Dahinter verbergen sich kunstvolle Schnitzereien, aber nicht – ganz klein und
filigran –, mit dem Schnitzmesser,
sondern mit einer Motorsäge. Große
Hasenskulpturen mit vielen Details
oder dekorative Blüten aus Holz zauberten die Meister an der Säge.
Die Jäger- und Gebrauchshundevereinigung Rhön-Vogelsberg e.V.
und der Deutsche Imkerbund gaben
Einblicke in die Gebiete der Jagd
und Imkerei. Speziell für die Kleinen
war das Umweltmobil Rumpel vor
Ort. Malen, erkunden, staunen: auf
dem gesamten Forstamtshof wurden
vor allem die jungen Besucher angesprochen.
Per Shuttle in den Wald
Aber auch abseits des Forstamtes
gab es Programm: der amtseigene
Shuttleservice brachte jeden, der
Lust hatte, zu geführten Exkursionen
in die Revierförsterei Niesig. Hessen-
Forst selbst stellte Informationen zur
forstlichen Berufswelt vor. Wer nach
dem lehrreichen Programm und
einem Rundgang durch das Forstamtsgebäude Lust auf einen Beruf im
Forstbereich bekommen hatte, konnte hier möglicherweise auch noch
seinen Traumjob finden.
Natürlich durfte auch das leibliche
Wohl nicht zu kurz kommen: gut stärken konnte man sich am Grillbuffet
vom Biohof Gensler aus Poppenhausen mit Wildspezialitäten oder an der
reichhaltigen Kuchentafel.
Die Forstamtsleitung bedankt sich
ganz herzlich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die sich im
Vorfeld in die Organisation und /
oder am Tag der Veranstaltung eingebracht haben! Der Tag war wirklich
ein toller Erfolg für das Forstamt Fulda und eine gelungene Werbung für
alle Themen rund um den Wald!
Corinna Kultermann,
Sachbearbeiterin,
Forstamt Fulda
Jagdhornbläsergruppe
15
Im Dialog 04/2015
Im Dialog, Die Hessen-Forst Zeitung
Evaluation im Forstlichen Bildungszentrum
Wie zufrieden sind unsere Kunden? Was können wir verbessern?
auch bei der FENA in Gießen stattgefunden haben. Die hohe Rücklaufquote von durchschnittlich 87 % zeigt
das Interesse unserer Teilnehmer am
stetigen Verbesserungsprozess.
Die guten Ergebnisse liegen im
Durchschnitt nahe bei 90 % Zustimmung über alle evaluierten Bereiche
und zeigen den hohen Zufriedenheitsgrad unserer Kundschaft mit
den Bildungsprogrammlehrgängen.
Primäres Ziel des FBZ ist die Vermittlung von Wissen und Können auf hohem Niveau. Gut aus- und fortgebildete Mitarbeiter/innen sind die
wesentlichen Stützen eines erfolgreichen Betriebes. Neben der Vermittlung dieser Fertigkeiten erheben wir
den Anspruch, dieses Ziel bei möglichst hoher Zufriedenheit aller Kundengruppen erfolgreich zu meistern.
Erstmalig haben wir deshalb im
vergangenen Jahr die Kundenbefragung auf alle Teilnehmergruppen
ausgeweitet. Die Meinungen unserer
Kunden wurden getrennt nach drei
Gruppen mit jeweils vorgegebenen
Fragebögen in Papierform aber auch
mittels Onlinebefragung ermittelt
und anschließend systematisch ausgewertet.
Referendare/-innen und
Anwärter/-innen
Die Auswertung umfasst bei den
FREF den Juristischen Lehrgang, den
Arbeitstechnischen Lehrgang und
den Allgemeinen Lehrgang. Dabei
handelt es sich um 1 und 2-wöchige Lehrgänge beim FBZ in Weilburg.
Bei den TFOIA sind es die beiden
Grundlehrgänge I und II im zeitlichen
Umfang von drei und zwei Wochen.
Inhalte, Referenten und zeitlicher
Umfang werden sehr positiv bewertet.
Auch Tagesablauf sowie die Übernachtungsmöglichkeiten sind pas-
Bildungsprogramm gut bewertet
Aus dem Jahr 2014 und dem 1. Halbjahr 2015 umfasst die Auswertung
200 Lehrgänge und Workshops, die
zu 63 % direkt beim FBZ, ansonsten
dezentral in anderen Dienststellen
wie z. B. im Forstamt Schotten oder
16
In meiner Klasse gehen meine Lehrerinnen und Lehrer und wir
Schüler/innen freundlich miteinander um
37
4
0
20
Ich kann im Unterricht meine Erfahrungen und mein Wissen
zum jeweiligen Thema einbringen
33
29
Meine Lehrerinnen und Lehrer beginnen und beenden
pünktlich den Unterricht
23
2
2
25
25
Wenn ich etwas nicht verstehe, kann ich meine Lehrerinnen
und Lehrer bitten, es mir zu erklären
5
1
15
34
Ich kann dem Unterricht der Lehrkräfte gut folgen
6
1
Die Lehrkräfte vermitteln uns nicht nur Unterrichtsstoff,
sondern auch Methoden, wie wir z. B. selbst besser lernen
können oder wie wir mit anderen gut zusammenarbeiten
können
2
Meine Lehrerinnen und Lehrer geben mir regelmäßig
Rückmeldungen zu meinem Arbeitsverhalten und meinen
Leistungen
2
17
31
7
16
30
9
2
Meine Lehrerinnen und Lehrer geben Schüler/innen, die
schneller lernen, schwierigere Aufgaben zum Weiterarbeiten
12
21
19
2
11
Ich bin mit den Übernachtungsmöglichkeiten im FBZ zufrieden
17
21
1
8
Ich bin mit der Verpflegung im FBZ zufrieden
18
27
0
trifft eher zu
Erstmals Feedback
von Forstwirt-Azubis
Erstmalig an der Evaluierung teilgenommen haben die Forstwirtauszubildenden. Sie sind die Gruppe mit
der längsten Verweildauer beim FBZ.
Der Unterricht findet in Verbindung
mit der Berufsschule als Blockunterricht mit einer Dauer von 12 Wochen
für jeden Auszubildenden im Jahr
statt.
Die Forstwirtauszubildenden hatten von November 2014 bis April
2015 die Gelegenheit zur Beantwortung der 38 gestellten Fragen. Die
Bewertung konnte über jeden PC
oder z. B. Smartphones mit Internetzugang vorgenommen werden. Die
Rückmeldungen gaben uns Hinweise für Verbesserungspotentiale (siehe Abb.).
4
0
trifft voll zu
send. Je nach Auslastung beim FBZ
werden FREF und TFOIA auch in Hotels in Weilburg oder in der Nähe
untergebracht. Bei der bisherigen
Abfrage gibt es keine Differenzierungsmöglichkeit. In Zukunft werden
die Fragebögen geändert, so dass
konkrete Aussagen bezüglich Hotel
oder FBZ-Unterbringung abgeleitet
werden können.
5
trifft eher nicht zu
10
15
20
25
30
35
40
trifft überhaupt nicht zu
Auszug der Evaluierungsergebnisse der Forstwirtauszubildenden in absoluten Zahlen
Erste Verbesserungen angestoßen
Die Rücklaufquoten in allen Bereichen ergeben repräsentative Ergebnisse. Sie dienen einerseits den
Dozenten/innen als ständige Rückkopplung zum Seminar- bzw. Unterrichtsgeschehen; für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des FBZ
ergeben sich daraus wichtige Ansatzpunkte zur kontinuierlichen Verbesserung des Lehrgangsbetriebes und
den organisatorischen Rahmenbedingungen.
Zur Optimierung der Seminar- und
Unterrichtsgestaltung sind Seminare
für die Dozenten aller Kundengruppen des FBZ geplant, um einen Austausch der Dozenten zu ermöglichen
sowie die Methodik und Didaktik zu
verbessern.
Die Rückkopplung zu Arbeitsverhalten und Leistungen der Auszubil-
16
Im Dialog 04/2015
04/2015
Anzahl der befragten Teilnehmer (getrennt nach den Teilnehmergruppen: „ Bildungsprogramm (BP), „ Forstreferendare/
innen (FREF) und Technische Forstoberinspektoranwärter/innen (TFOIA) sowie „ Forstwirtauszubildende)
denden muss systematisch erfolgen
und fester Bestandteil der Unterrichtsgestaltung sein.
Handlungsbedarf zeigt sich in den
Bereichen Verpflegung/Übernachtung. Hier wurden bereits Maßnahmen ergriffen und umgesetzt. Dies
sind Gespräche u. a. zwischen Auszubildenden und dem Caterer, die
Wahlmöglichkeit unter zwei Tagesmenüs und das Streichen von »unbeliebten« Menüs aus der Angebotsliste des Caterers. Hierdurch soll die
Zufriedenheit der Auszubildenden
mit dem Verpflegungsangebot verbessert werden.
Im Internatsbereich sind für das
Haus Buche z. B. neue Lattenroste,
Kissen und Lampen beschafft wor-
den. An den Mängeln der Warmwasserbereitstellung wird gearbeitet. Allerdings können einige Mängel am
Haus Buche nur im Rahmen einer
Grundsanierung behoben werden.
Hierzu gab es Gespräche und eine
Besichtigung mit den Fachabteilungen der Landesbetriebsleitung. Die
Übernachtungsmöglichkeiten
im
Haus Linde sind gut und entsprechend positiv bewertet.
Die Freizeitgestaltung wurde erweitert. Neben dem bisherigen Angebot wie Fitnessraum, Sauna,
Tischtennisplatte,
Basketballkorb,
Slackline, Fußball- und EDV – AG,
können nun die Mountainbikes in
eigener Verantwortung ausgeliehen
werden. Aktuell wurde das Freizeit-
angebot um die Möglichkeit zum
Bogen- und Lasergewehrschießen
erweitert. Dieses Angebot steht
selbstverständlich allen Teilnehmergruppen beim FBZ zur Verfügung.
Das derzeit neu entstehende Haus
Lärche wird diese Rahmenbedingungen noch deutlich verbessern. Die
überwiegend positive Rückmeldung
unserer Kunden ist ein wesentlicher
Motivationsfaktor für uns alle hier vor
Ort und Ansporn für weitere Verbesserungen.
Hans-Karl Lang,
Bereichsleiter Bildung,
Tanja Kreuzer,
Sachbearbeiterin,
beide FBZ Weilburg
Neubau Haus Lärche beim FBZ
Bauarbeiten »voll im Plan«
Der Neubau »Haus Lärche« beim
Forstlichen Bildungszentrum schreitet planmäßig voran. Die Besucher
des FBZ erleben zwar nicht mehr den
sich rasch ändernden äußeren Eindruck im Vergleich zur Rohbauphase,
hierfür sorgt schon allein das umfassende Baugerüst, aber umso komplexer gestalteten sich die anschließenden Schritte des Ausbaus.
Leitungen liegen – Estrich trocknet
Versorgungsleitungen aller Art wurden verlegt, die Holzfenster wurden
eingebaut und Stahlbauarbeiten im
Bereich der Eingänge erfolgten. Beeindruckend waren die gewaltigen
Leitungsstränge, die der zukünftigen
Medienausstattung und der digitalen
Steuerung der Haustechnik dienen
sollen. Mit der erfolgten Dachabdichtung ist sichergestellt, dass der
Baukörper und der zwischenzeitlich
auf der Isolierung aufgebrachte Estrich und der Wandputz abtrocknen
können. Die Trockenphase führt zur
vorübergehenden Beruhigung auf
der Baustelle bevor der weitere Innenausbau vorangetrieben wird. Für
den erreichten Stand an der Baustelle ist den ausführenden Firmen Dank
geschuldet, die bisher zuverlässig
und weitestgehend termintreu ihre
Gewerke vollbracht haben.
Zeit und Kosten eingehalten
Die Arbeiten werden in regelmäßigen Baubesprechungen koordiniert,
mögliche Störungen behoben und
erforderlichenfalls Anpassungen vorgenommen. Bisher wurden Bauzeitenplanung und Finanzrahmen eingehalten. Auf die Fachkompetenz
und Verantwortung des eingebunde-
nen Architekten, der Fachingenieure
sowie der IT-Experten von HessenForst ist Verlass. Sie bilden gemeinsam mit dem Forstamt Weilburg
und dem Bauherren Hessen-Forst
ein funktionierendes Team. Läuft alles weiterhin planmäßig, können wir
»Haus Lärche« zum Schuljahresbeginn 2016/2017 in Betrieb nehmen.
Werner Wernecke,
Leiter,
Forstamt Weilburg mit FBZ
17
Im Dialog 04/2015
Im Dialog, Die Hessen-Forst Zeitung
Forstamt Wolfhagen mit 60 Freiwilligen
der Diakonie Hessen im Biotopeinsatz
Pflege des Essigberghochmoors im Habichtswald
Einen Tag Hochmoor hautnah konnten am 28. Oktober 60 Freiwillige
der Diakonie Hessen im Habichtswald bei Kassel erleben. Für die jungen Erwachsenen, die in Hessen ein
Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ)
oder einen Ökologischen Bundesfreiwilligendienst (ÖBFD) in verschiedenen Bereichen des Natur- und
Umweltschutzes absolvieren, stand
an diesem Tag der praktische Naturschutz im Hochmoor auf dem Programm. Die Aktion fand im Rahmen
eines Begleitseminars in Kassel gemeinsam mit dem Forstamt Wolfhagen statt. Die Mitarbeitenden des
Forstamtes vermittelten vor Ort eindrücklich die historische Entwicklung und die ökologische Bedeutung
des in einer Senke zwischen Hohem
Gras und Essigberg gelegenen Biotops. Den freiwilligen Helfern wurde
so die Notwendigkeit der regelmäßigen Beseitigung bestimmter Baumund Pflanzenarten deutlich, die sonst
dem Hochmoor Wasser entziehen
und es letztlich verdrängen würden.
Aktiv für das Hochmoor
Mit Säge, Schere und Beil ging es
also unter Anleitung der Forstamtsmitarbeitenden ans Werk. Junge Birken und Weiden am Rande des Hochmoors wurden entfernt und die Äste
und Stämme am nahegelegenen
Revierleiter Wolfgang Schmidt erläutert den Arbeitseinsatz
Waldweg für den Abtransport gesammelt. Im Laufe des Tages konnte
mit der großen Anzahl von Freiwilligen so ein beträchtlicher Teil der im
Hochmoor unerwünschten Pflanzen
beseitigt werden. Über einer Feuertonne erhitzter Tee sorgte für gute
Stimmung und neblig, herbstliches
Wetter trug dazu bei, dass aus dem
Naturschutzeinsatz auch ein Naturerlebnis wurde. Eine gemeinsame
Wanderung entlang der historischen
Wasserläufe bis zum Herkules im
Bergpark Wilhelmshöhe rundete anschließend das Programm ab.
Teilnehmer beseitigen den Aufwuchs aus dem Moor
Naturschutz begreifen
Das Forstamt Wolfhagen und die
Evangelischen
Freiwilligendienste
der Diakonie Hessen werten den Tag
als großen Erfolg. Den 60 jungen Erwachsenen konnte mit der Aktion die
Bedeutung von Naturschutzprojekten
nicht nur in der Theorie, sondern in
der erfahrbaren praktischen Umsetzung verdeutlicht werden. Die Freiwilligen erhielten zudem Einblicke in
Berufsfelder der Forstwirtschaft.
Hinweis: Aus Filmaufnahmen des
Tages entstand noch am selben Tag
ein Kurzfilm für die Umweltkonsultation in Kassel am 29.10.2015 zum
Thema »Wachsen wie ein Baum –
Langfristig planen statt kurzfristig
handeln«. Die Veranstaltung wird einmal jährlich gemeinsam von HessenForst, der Evangelischen Akademie
Hofgeismar und den Evangelischen
Freiwilligendiensten der Diakonie
Hessen angeboten. Der Filmbeitrag
der Freiwilligen kann bei Youtube angesehen werden.
Thomas Knierim,
Pädagogischer Referent,
Diakonie Hessen,
Wolfgang Schmidt,
Revierleiter,
Forstamt Wolfhagen
18
Im Dialog 04/2015
04/2015
Mitarbeiterbefragung 2015 abgeschlossen
Wie geht es weiter?
Die Mitarbeiterbefragung 2015 ist
abgeschlossen. Viele unserer Kolleginnen und Kollegen haben die
Chance genutzt und an der Umfrage teilgenommen. Sie geben damit
wichtige Impulse für die zukunftsorientierte Weiterentwicklung unseres Betriebs. Hierfür vielen Dank.
Gesamtbetrieblich ergab sich eine
Beteiligungsquote von 64 %. Diese
Quote ist im Vergleich zu den vorangegangenen Befragungen der Jahre
2008 (76 %) und 2011 (70 %) weiter
rückläufig. Vor allem im Bereich der
Forstwirtinnen und Forstwirte ist die
Beteiligung stark zurückgegangen.
Ob dies neben der Umstellung auf
die Online-Befragung weitere Gründe
hatte, werden die Gespräche zeigen.
Ergebnisse noch im Dezember
Die Firma IBM Kenexa als externer
Partner wertet derzeit die gesammelten Daten aus, analysiert anhand
der Antworten dabei die Stärken und
Schwächen im Landesbetrieb und erstellt differenzierte Ergebnisberichte
für alle Organisationseinheiten des
Landesbetriebs.
Die Ergebnisberichte werden voraussichtlich noch im Dezember vorliegen und über die jeweilige Dienststellenleitung mit allen Beschäftigten
auf Dienststellenebene besprochen.
Aufbauend auf den Ergebnissen
der Befragung wird der wichtige Folgeprozess mit der Identifizierung von
dienststellenspezifischen und gesamtbetrieblichen Handlungsfeldern
Anfang des Jahres 2016 beginnen
und Folgemaßnahmen geplant.
Im Rahmen der bewährten Delegiertenkonferenzen mit verschiedenen Beschäftigtengruppen werden die Ergebnisse – wie bei den
vorangegangenen Befragungen –
gemeinsam kritisch diskutiert.
Jonas Rabe,
Betriebsassistent,
Landesbetriebsleitung
Nachruf: Dr. Reinhard Walkenhorst verstorben
Am 28.August 2015 ist Dr. Reinhard
Walkenhorst im Alter von 89 Jahren
nach kurzer Krankheit verstorben.
Von 1968 bis 1991 war er Leiter
des Forstamtes Wolfgang, mit den
angeschlossenen Sonderbetrieben
Staatsdarre, Baumschule und dem
Wildpark »Alte Fasanerie« in Hanau
Klein-Auheim.
Waldpflege für Menschen
Das Ziel der Waldbewirtschaftung im
Rhein–Main-Gebiet sah Walkenhorst
in der Erhaltung und Förderung abwechslungsreicher, gesunder und
stabiler Mischbestände. Neben der
Erzeugung hochwertiger Holzprodukte bei den Leitbaumarten Eiche
und Kiefer auf den Sandböden des
niederschlagsarmen Wuchsbezirks
»Hanau-Seligenstädter Senke« standen bei ihm immer die Optimierung
der Erholungsfunktion des Waldes für
die Menschen und sein Schutz gegen
Umwandlung im Vordergrund.
Darre und Baumschule im Fokus
Sein großes fachliches Interesse und
sein großes Engagement galten
der Ernte von herkunftsgesichertem
Forstsaatgut und der Forschung über die Behandlung von Laubholzsamen
für die längerfristige Einlagerung. Die Staatsdarre
Wolfgang, die traditionell,
fast ausschließlich auf die
Ernte, Behandlung und Lagerung von Nadelbaumsaatgut ausgelegt war,
wurde unter seiner Leitung
die führende Einrichtung
in Deutschland für die Aufbereitung und Konservierung von Laubholzsamen.
Auch in der Baumschule
hat er viele Neuerungen
eingeführt, wie z. B. moderne Methoden schonender Bodenbearbeitung,
mechanisierte Verschulungsverfahren, oder die Einteilung der PflanzenQuartiere nach arbeitsökonomischen
Gesichtspunkten.
Nicht zuletzt engagierte sich Walkenhorst ebenso engagiert auch für
den Wildpark und ehrenamtlich im
KWF, im IUFRO und im Naturschutzbeirat der Stadt Hanau. Für sein ehrenamtliches Engagement erhielt er
das Bundesverdienstkreuz.
Die »Walkenhorst – Eiche« nahe
der Einfahrt zum Forstamt wurde ihm
zum 80.Geburtstag von Hessen-Forst
gewidmet. Sie erinnert an einen hoch
geachteten, beliebten und bekannten, doch stets bescheidenen Forstmann.
Dieter Müller,
ehem. Leiter FA Hanau-Wolfgang
19
Im Dialog 04/2015
Im Dialog, Die Hessen-Forst Zeitung
Eine stürmische Nacht neigte sich
dem Ende und ich hatte nicht allzu
viel Erfolg bei meinem Jagdflug. Nur
wenige Mäuse wurden mit zur Beute,
nun ja – Kleinvieh macht auch Mist…
Ich dämmerte auf meiner Schlaffichte dahin und hörte in der Schutzhütte
aufgeregtes Gezeter. Einige Forstwirte saßen beim Frühstück zusammen
und berichteten von einem Lehrgang
im schönen Weilburg. Doch es ging
nicht um die Lehrgangsinhalte, sondern um Mäuse. Da hörte ich natürlich genauer zu.
Einer hatte erfahren, dass die
Kolleginnen und Kollegen in Waldhausen mehr Mäuse bekamen als
die Truppe hier in Forstbach. Dabei
machten die doch nichts anderes –
da müsse doch ein Standard her. Ich
kam nicht ganz mit und wollte mir
ein eigenes Bild machen. Also flog
ich nach Waldhausen und traf auch
gleich auf eine starke Rotte Forstwirte. Sie unterschieden sich erst auf
den zweiten Blick von den Kollegen
in Forstbach. Sie hatten alle neue
Arbeitskleidung an, waren anscheinend frisch durch die Mauser… Jetzt
wusste ich was los war – in Waldhausen gab es offenbar mehr Bekleidungsmäuse als in Forstbach.
Ich konnte es kaum glauben. Wieso konnte denn das möglich sein? Ich
hatte doch von meinen Hessen-Förstern gelernt, dass einheitliche Grundlagen so hilfreich und Standards unabdingbar sind. Aber das gilt wohl
nicht überall. Das fiel mir auch auf
dem Rückflug auf. Ich flog über
Waldgebiete, in denen dank straffer
Jagd die Schäden an den Bäumen
erträglich schienen. Aber auch über
Waldgebiete, in denen mich die grell
leuchtenden Schälschäden fast blendeten.
So ist das wohl mit den Standards – gibt es keine, schreien alle
nach einer einheitlichen Vorgabe –
ist die Marschrichtung eigentlich klar,
findet jeder für sich den besten Weg.
Was ist nun besser? Ich weiß es nicht
und werde erstmal drüber schlafen.
Vielleicht wache ich auf und die Hessen-Förster haben eine Antwort …
Impressum
Bildnachweis:
Seite 1: A. Schilling
Seite 2: A. Fischer
Seite 3: J. Braun
Seite 4: NW-FVA
Seite 5: NW-FVA
Seite 6/7: M. Müller
Seite 8: B. Mordziol-Stelzer
Seite 9: Dr. Meyer-Ravenstein
Seite 10/11: A. Schilling
Seite 12/13: B. Schmidt
Seite 15: Forstamt Fulda
Seite 17: W. Wernecke
Seite 18: T. Knierim
Herausgeber:
Landesbetrieb Hessen-Forst
Bertha-von-Suttner-Straße 3
34131 Kassel
Redaktion:
André Schulenberg (V.i.S.d.P.),
Jutta Döring, Richard Heß, Klemens Kahle,
Bernhard Koch, Dr. Martin Rohde,
Michael Rost, Jan Stetter, Dr. Lars Wagner
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Vierteljährlich Auflage: 3.350
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20
Redaktionshinweis:
Wir wollen den Dialog weiterhin mit
Leben füllen. Damit es eine echte
Mitarbeiterzeitung bleibt, freuen wir uns
weiterhin auf Ihre Artikel. Wenn Sie ein
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