zielmarktanalyse kasachstan

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zielmarktanalyse kasachstan
ZIELMARKTANALYSE
KASACHSTAN
Energieeffizienz und erneuerbare Energien in Kasachstan
Mit Profilen der Marktakteure
www.efficiency-from-germany.info
Impressum
Herausgeber
Delegation der Deutschen Wirtschaft für Zentralasien
050022 Almaty, Kurmangasi Str.84 A,
Tel: +7-727 267 42 42, 267 46 63, 267 42 11
Fax: +7-727 250 11 39
http://zentralasien.ahk.de
Stand
16.09.2013
Gestaltung und Produktion
Edda Schlager, [email protected]
Bildnachweis
© Wolfgang Jargstorff - Fotolia.com
Redaktion
Edda Schlager, Igilik Turtbayev
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werden, haftet der Herausgeber nicht, sofern ihm nicht nachweislich vorsätzliches oder grob fahrlässiges Verschulden zur
Last gelegt werden kann.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
5
Tabellenverzeichnis
6
Abkürzungen
7
Währungsumrechnung
8
Maßeinheiten
8
1
Zusammenfassung
9
2
Allgemeiner Überblick zum Zielmarkt Kasachstan
10
2.1
Politischer Hintergrund
10
2.2
Wirtschaft, Struktur und Entwicklung in Kasachstan
11
2.3
Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und Kasachstan
12
2.4
Investitionsklima und -förderung in Kasachstan
13
3
Energiemarkt
16
3.1
Energiepolitische und strategische Rahmenbedingungen
16
3.2
Energieerzeugung und Energieverbrauch (Strom und Wärme)
18
3.3
Energiepreise
24
Erneuerbare Energien
26
4
4.1
Photovoltaik
26
4.2
Windkraft
27
4.3
Hydroenergie
28
4.4
Gesetzliche Rahmenbedingungen, Förderprogramme und Marktanreize
29
4.5
Netzanschlussbedingungen und Genehmigungen
31
5
Energieeffizienz in Kasachstan
33
5.1
Gesamtwirtschaftlicher Überblick zur Energieeffizienz
33
5.2
Industrie
35
5.3
Wohnungswirtschaft
41
5.4
Energiewirtschaft
46
5.5
Gesetzgebung im Bereich Energieeffizienz
47
5.6
Staatliche Programme, Strategien und Initiativen
48
Markteintritt deutscher Unternehmen im Bereich Energieeffizienz
52
6
6.1
Marktchancen für deutsche Unternehmen
52
6.2
SWOT-Analyse
54
6.3
Geschäftspraxis in Kasachstan
55
7
Marktakteure
58
7.1
Staatliche Institutionen und Unternehmen
58
7.2
Energieversorgung, -Vertrieb
64
7.3
Consulting, Auditing, Zertifizierung
67
7.4
Fachverbände
68
7.5
Forschungseinrichtungen
69
8
Messen im Zielland
71
9
Literatur und Quellenverzeichnis
72
9.1
Literatur
72
9.2
Internetquellen
73
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1 Übersichtskarte Kasachstan ......................................................................................................................10
Abb. 2 Anteile der Energieträger an der Stromerzeugung (in %), 2011 ............................................................ 20
Abb. 3 Wärmeerzeugungsstruktur nach Energieträgern in %, 2010 ................................................................. 21
Abb. 4 Schema des Energieverbundnetzes in Kasachstan, 2011 ....................................................................... 23
Abb. 5 Energieintensität der Wirtschaft Kasachstans in USD, Preise von 2000 ............................................. 33
Abb. 6 Energieintensität der Wirtschaft Kasachstans in Preisen US-Dollar von 2005 ................................... 34
Abb. 7 Energieintensität verschiedener Länder 2010 (Mio. Tonnen Öl-Äquivalent je 1.000 USD
Wirtschaftsleistung in Preisen von 2010) ........................................................................................................... 35
Abb. 8 BIP-Struktur Kasachstans nach Sektoren, 2011 ..................................................................................... 36
Abb. 9 Vergleich des Energieverbrauchs pro t geförderten Zink- und Bleierzes, in kWh/t............................. 40
Abb. 10 Vergleich des Energieverbrauchs pro t produzierten Konzentrates, in kWh/t ................................... 40
Abb. 11 Änderung der Energieintensität von Abbau- und Produktionsbetrieben der Bergbau- und
Metallbranche Kasachstans 2005-2011 ...............................................................................................................41
Abb. 12 Entwicklung der Energieintensität in verarbeitenden Betrieben der Bergbau- und Metallbranche
Kasachstans 2005-2001 .......................................................................................................................................41
Abb. 13 Gegenwärtiger Zustand des Wohnungsbestandes in Kasachstan ........................................................ 42
Abb. 14 Vergleich des Verbrauchs von Wärmeenergie in Gebäuden unterschiedlicher Länder ..................... 44
Abb. 15 Verschleißniveau kommunaler Versorgungsnetze und -leitungen in Kasachstan .............................. 44
Abb. 16 Durchschnittlicher Wirkungsgrad von Wärmekraftwerken im Vergleich zu anderen Ländern, in
t/GJ (Öleinheit/erzeugte Energie) ...................................................................................................................... 46
Tabellenverzeichnis
Tab 1 Wirtschaftsindikatoren ............................................................................................................................... 12
Tab 2 Angaben zur installierten Leistung von Kraftwerken in Kasachstan, 2011 ............................................. 19
Tab 3 Strom- und Wärmeerzeugung in Kasachstan, Importe und Exporte ...................................................... 19
Tab 4 Entwicklung des Strom- und Wärmeverbrauchs, 2007-2011 .................................................................. 19
Tab 5 Anteile der Energieträger an der Stromerzeugung (in TWh), 2011 ........................................................ 20
Tab 6 Stromverbrauch nach Wirtschaftssektoren in Mrd. kWh, 2012 ............................................................. 20
Tab 7 Wärmeenergieverbrauch nach Sektoren in Mio. Gcal, 2012 .................................................................... 21
Tab 8 Kasachstans größte Kraftwerke ................................................................................................................ 22
Tab 9 Durchschnittliche Preise für Endverbraucher (in Euro), 2013 ............................................................... 25
Tab 10 Jahresdurchschnittspreise im industriellen Gewerbe für Energieressourcen in EUR, 2010-2012 .... 25
Tab 11 Durchschnittliche Globalstrahlung auf eine horizontale Fläche, MJ/m² ............................................. 26
Tab 12 Durchschnittliche Globalstrahlung auf eine vertikale Fläche, MJ/m² ................................................. 26
Tab 13 Die wichtigsten Wasserkraftwerke Kasachstans .................................................................................... 29
Tab 14 Verbrauch von Primärenergie nach Primärenergieträgern in Kasachstan 2011 und 2012 .................. 34
Tab 15 Energieintensität der Wirtschaft Kasachstans (Energieverbrauch in Tonnen Öl-Äquivalent je 1.000
USD Wirtschaftsleistung in Preisen von 2000) ................................................................................................. 35
Tab 16 BIP-Struktur Kasachstans nach Sektoren .............................................................................................. 36
Tab 17 Durchschnittlicher Verbrauch der Stromenergie in Kasachstan nach Wirtschaftsbranchen für 2011 36
Tab 18 Die 30 größten Verbraucher von Elektroenergie in Kasachstan 2012 ...................................................37
Tab 19 Verbrauch der elektrischen Energie von größten Gruppenunternehmen 2012 ................................... 38
Tab 20 Wesentliche energetische Produktionskennwerte des Bergbau- und Aufbereitungskombinats Ridder
.............................................................................................................................................................................. 39
Tab 21 Spezifischer Energieverbrauch je Herstellung eines Produktes ............................................................ 39
Tab 22 Verbrauch von Elektroenergie und Wärmeenergie in der Wohnungswirtschaft, nach Regionen ...... 43
Tab 23 Energiesparziele Kasachstans in Bezug auf die voraussichtliche gesamtwirtschaftliche Entwicklung
.............................................................................................................................................................................. 49
Abkürzungen
AG
Aktiengesellschaft
AO
Russ. für Aktiengesellschaft (AG)
BIP
Bruttoinlandsprodukt
EDB
Eurasische Entwicklungsbank (Eurasian Development Bank)
EBRD
Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (European Bank for Reconstruction and
Development)
EE
Erneuerbare Energien
ENRC
Eurasian Natural Resources Corporation
GES
Russ. für Wasserkraftwerk
GTES
Russ. für Gasturbinenkraftwerk
GUS
Gemeinschaft Unabhängiger Staaten
JSC
Joint Stock Company
KasMunaiGas
Kasachischer Staatlicher Erdöl- und Erdgaskonzern
KEGOC
Kasachische Gesellschaft für die Verwaltung der Stromnetze
KMU
Kleine und mittlere Unternehmen
KOREM
Kasachischer Betreiber für den zentralisierten Stromhandel
KZT
Kasachischer Tenge
MINT
Ministerium für Industrie und neue Technologien der Republik Kasachstan
Oblast
Russ. für (Verwaltungs-)Gebiet
OIC
Organisation für Islamische Zusammenarbeit
OSZE
Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa
OVKS
Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit
Rayon
Russ. für (Verwaltungs-)Kreis
SOZ
Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit
TES
Russ. für Wärmekraftwerk
TOO
Russ. für GmbH
UNDP
United Nations Development Programme
UNESCO
United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization
USD
US-Dollar
Währungsumrechnung
Stand: 02.09.2013 / Quelle: http://www.oanda.com/lang/ru/currency/converter/
Kasachischer Tenge (KZT)
1 US-Dollar
=
151,230 KZT
1 Euro
=
199,900 KZT
Maßeinheiten
Wh
J
RÖE
SKE
Wattstunde
Joule
Rohöleinheit
Steinkohleeinheit
Energieeinheiten und Umrechnungsfaktoren
1 Wh
1 kg RÖE
1 kg SKE
Brennstoffe (in kg SKE)
= 3.600 Ws
= 41,868 MJ
= 29.307.6 kJ
1 kg
= 3.600 J
= 11,63 kWh
= 8,141 kWh
1 kg
Benzin
= 1,486 kg SKE
= 3,6 kJ
≈ 1,428 kg SKE
= 0,7 kg RÖE
1 m3
Erdgas
= 1,083 kg SKE
1 kg
Braunkohle
= 0,290 kg SKE
Flüssiggas
= 1,60 kg SKE
Weitere verwendete Maßeinheiten
Gewicht
Volumen
Geschwindigkeit
1t (Tonne)
1 bbl (Barrel Rohöl)
1 m/s (Meter pro Sekunde)
= 3,6 km/h
= 1.000 kg
≈ 159 l (Liter Rohöl)
1 mph (Meilen pro Stunde)
= 1,609 km/h
≈ 0,136 t (Tonnen
1 kn (Knoten)
= 1.000.000 g
= 1,852 km/h
Rohöl)
Präfixe
k
= Kilo
= 103
= 1.000
= Tausend
T
M
= Mega
= 106
G
T
P
E
= Giga
= Tera
= Peta
= Exa
= 1.000.000
= Million
Mio.
=
109
= 1.000.000.000
= Milliarde
Mrd.
=
1012
= 1.000.000.000.000
= Billion
Bill.
=
1015
= 1.000.000.000.000.000
= Billiarde
Brd.
=
1018
= 1.000.000.000.000.000.000
= Trillion
Trill.
1 Zusammenfassung
Kasachstan ist ein Transformationsland, das aus der Sowjetunion hervorgegangen ist. Den wirtschaftlichen
Aufschwung der letzten Jahre verdankt es dem immensen Rohstoffreichtum — nun ist es dabei, sein
Wirtschaftssystem weiter zu reformieren und zu diversifizieren sowie marktwirtschaftliche Bedingungen zu
schaffen, um auch langfristig wirtschaftliche Stabilität zu sichern.
Als eine Säule für die erfolgreiche wirtschaftliche Modernisierung hat der kasachische Präsident Nursultan
Nasarbajew die „grüne“ Ausrichtung der gesamten Volkswirtschaft ausgemacht. Die Erhöhung der
Energieeffizienz, energiesparende Technologien und der Ausbau der Nutzung erneuerbarer Energien haben
in den letzten Jahren in Kasachstan oberste Priorität gewonnen.
Allein im Jahr 2013 hat die kasachische Regierung eine Strategie zur Entwicklung einer „Green Economy“,
das Programm Energieeinsparung 2020 und eine Gesetzesnovelle zur Förderung der erneuerbaren
Energien verabschiedet. Obwohl staatliche Strategien nicht gesetzlich bindend, sondern eher als
Absichtserklärungen zu verstehen sind, ordnen sich viele staatliche Entscheidungen in Kasachstan doch
solchen politisch hoch aufgehängten Direktiven unter.
Auch die Weltausstellung Expo, die im Jahr 2017 von der kasachischen Hauptstadt Astana ausgerichtet
werden wird, steht programmatisch unter dem Motto „Energien der Zukunft“. Der Bau des Expo-Geländes
wird schon jetzt als Leuchtturmprojekt für innovative, energieeffiziente und energiesparende Technologien
gehandelt.
Dem politischen Willen zum Aufbau einer „grünen“ Wirtschaft stehen ganz einfache, aber dringende
wirtschaftliche Notwendigkeiten gegenüber. Zwar hat Kasachstan einen großen Reichtum an fossilen
Energieträgern wie Erdöl, Erdgas und Kohle, der die Energieversorgung des Landes sicher noch auf
Jahrzehnte hinaus sichern könnte. Zum einen aber fehlen die verarbeitende Industrie und damit die
Wertschöpfung im eigenen Land, zum anderen sehen sich auch die kasachischen Industrieunternehmen
einem weltweiten Kosten− und Wettbewerbsdruck gegenüber. Bisher ist der Energieverbrauch im
Verhältnis zum BIP bis zu dreimal so hoch wie in Industrieländern. Der Grund sind überalterte technische
Anlagen und Ausrüstungen.
Dringend geboten ist deshalb die Modernisierung aller Wirtschaftsbereiche, die − entsprechend der
Vorgabe des kasachischen Präsidenten − auch modernen, internationalen umweltgerechten Standards
entsprechen soll.
Hinzu kommt, deutsche Unternehmen sind nicht nur international führend bei der Entwicklung von
Umwelttechnologien, sondern genießen in Kasachstan ganz allgemein einen exzellenten Ruf in Sachen
Innovation, Qualität und Zuverlässigkeit.
Die Ausgangslage für einen Markteintritt im Bereich der Energieeffizienz und der erneuerbaren Energien ist
derzeit also ausgesprochen günstig.
Die vorliegende Studie entstand im Rahmen der Exportinitiative Energieeffizienz im Vorfeld der AHKGeschäftsreise Energieeffizienz in der Industrie in Kasachstan vom 28.10. bis 01.11.2013 nach Kasachstan
und wurde aus Haushaltsmitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie gefördert.
2 Allgemeiner Überblick zum Zielmarkt
Kasachstan
2.1
Politischer Hintergrund
Kasachstan ist der neuntgrößte Flächenstaat der Erde und ein Binnenland, das keinen direkten Zugang zu
einem der großen Weltmeere hat. Die West-Ost-Ausdehnung beträgt mehr als 2.000 Kilometer, die in
Nord-Süd-Richtung mehr als 1.500 Kilometer.
Kasachstan grenzt im Westen an das Kaspische Meer und hat gemeinsame Grenzen mit Aserbaidschan im
Westen, mit Russland im Norden, mit China im Osten, mit Kirgistan im Südosten, mit Usbekistan im Süden
und mit Turkmenistan im Südwesten.
Es ist in 16 Verwaltungsgebiete eingeteilt, die 14 Oblaste Almaty, Akmola, Aktobe, Atyrau, Mangystau,
Nordkasachstan, Ostkasachstan, Pawlodar, Kustanaj, Kyzylorda, Zhambyl, Südkasachstan, Westkasachstan
sowie die beiden Städte Astana und Almaty.
Abb. 1 Übersichtskarte Kasachstan
Quelle: http://www.weltkarte.com/asien/kasachstan/uebersichtskarte-kasachstan.htm
Basisdaten
Fläche
2,725 Mio. km2
Einwohner
16,9 Mio. (1. Januar 2013)
Bevölkerungsdichte
6 Einwohner/km2
Bevölkerungswachstum
+1,2% (1. Januar 2013 zu 1. Januar 2012)
Analphabetenrate
0,3%
Geschäftssprachen
Kasachisch, Russisch, Englisch
Kasachstan ist seiner Verfassung aus dem Jahre 1995 nach eine Präsidialrepublik. Die Amtszeit des
Staatsoberhauptes beträgt fünf Jahre und ist auf zwei Amtszeiten beschränkt – diese Regelung gilt nicht für
den derzeitigen Präsidenten Nursultan Nasarbajew, der das Amt seit der Staatsgründung im Jahre 1991
innehat.
Der Präsident ist das Staats- und Regierungsoberhaupt in Kasachstan. Er bestimmt nahezu allein die
Richtlinien der Politik, da er mit weitgehenden Vollmachten für Gesetzesinitiativen, -verabschiedungen und
Personalbesetzungen ausgestattet ist.
Das kasachische Parlament besteht aus zwei Kammern, dem Oberhaus (Senat) und dem Unterhaus
(Madschilis). Es hat das Gesetzesinitiativrecht, obwohl die meisten Gesetze des Parlaments auf Vorschlag
der Regierung erlassen werden.
Der Senat hat 47 Sitze, von denen 32 durch die 16 regionalen Parlamente der 14 Gebiete sowie der Städte
Astana und Almaty gewählt und 15 direkt vom Präsidenten ernannt werden.
Das Unterhaus Madschilis hat 107 Sitze. 98 Davon werden alle vier Jahre durch Parlamentswahlen im
direkten Wahlverfahren gewählt, neun als Vertreter ethnischer Minderheiten direkt durch den Präsidenten
ernannt.
Bis Anfang 2012 war lediglich eine Partei im Parlament vertreten, die Präsidentenpartei Nur Otan. Bei den
Parlamentswahlen am 15. Januar 2012 allerdings errangen zwei weitere Parteien den für einen Einzug ins
Unterhaus nötigen Wähleranteil von sieben Prozent. Seitdem sind erstmals drei Parteien im Unterhaus
vertreten: Nur Otan (83 Sitze), Ak Zhol (8 Sitze) sowie die Kommunistische Volkspartei Kasachstans (7
Sitze).
2.2
Wirtschaft, Struktur und Entwicklung in Kasachstan
Kasachstan ist ein klassisches Transformationsland, das nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, der
Unabhängigkeit im Jahr 1991 und den von einer wirtschaftlichen Talfahrt geprägten 1990er Jahren schnell
den Weg zur Entwicklung einer Marktwirtschaft einschlug und nötige Reformen in die Wege leitete.
Anders als die zentralasiatischen Nachbarn Usbekistan und Turkmenistan hat die politische Führung
Kasachstans das Land schon frühzeitig für internationale Investoren und Wirtschaftspartner geöffnet und in
der internationalen Zusammenarbeit eine Chance für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes gesehen.
Kasachstan gehört zu den Ländern mit den weltweit größten Vorkommen an Erdöl und Erdgas. Zu den noch
längst nicht vollständig erschlossenen Rohstoffvorkommen gehören auch Uran, Kupfer, Kohle, Gold, Zink
oder seltene Erden.
Das Hauptexportgut Kasachstans ist Erdöl – daher ist das Land ausgesprochen abhängig von den
Preisbewegungen am Erdölmarkt. Im Jahr 2000 wurde ein Nationaler Erdölfond zur Stabilisierung der
staatlichen Einnahmen gegründet, der sich aus den Einnahmeüberschüssen speist, die über dem
Referenzwert von 49 USD pro Barrel Erdöl liegen.
Die größte Herausforderung für das Land besteht darin, sich aus der einseitigen Abhängigkeit von
Rohstoffen zu lösen und ausgewogene Wirtschaftsstrukturen zu entwickeln. Kasachstan strebt seit einigen
Jahren gezielt die wirtschaftliche und soziale Modernisierung an. Die verarbeitende Industrie soll intensiv
auf- und ausgebaut werden. Hohe Priorität haben auch die Entwicklung der Infrastruktur und des
agroindustriellen Sektors.
Um sich aus der Abhängigkeit von den Rohstoffpreisen zu befreien, strebt Kasachstan eine wirtschaftliche
und soziale Modernisierung an. Die verarbeitende Industrie soll intensiv ausgebaut werden. Hinzu kommen
die Entwicklung von Infrastruktur und agroindustriellem Sektor. Mit der 1997 verkündeten „Strategie
2030“ ist Kasachstan zu den 50 am weitesten entwickelten Ländern der Welt aufgerückt.
In seiner Rede an das Volk Kasachstans im Dezember 2012 erklärte Präsident Nasarbajew die „Strategie
2030“ für erfüllt und rief als neue politische und wirtschaftliche Marschrichtung die „Strategie 2050“ aus
Diese neue Vision von der Entwicklung Kasachstans stellt keinen radikalen Kurswechsel dar, im Gegenteil:
Die Realisierung der in der „Strategie 2030“ formulierten Aufgaben werde auch innerhalb der neuen
Strategie fortgesetzt, so Nasarbajew.
Die schrittweise politische Liberalisierung und Demokratisierung Kasachstans solle Nasarbajew zufolge
auch weiterhin nach der Formel „Zuerst die Wirtschaft, dann die Politik“ erfolgen. Die Außenpolitik
Kasachstans solle Nasarbajew zufolge „konsequent und vorhersagbar“ sein. Russland, China und die
Staaten Zentralasiens nannte er als wichtigste Partner – erst danach die USA, die Europäische Union und
weitere asiatische Länder, eine vorsichtige, aber deutliche Distanz zum Westen.
Während Kasachstan sich auf dem Pfad einer stabilen ökonomischen Entwicklung sieht, wird der Westen
eher mit der Wirtschaftskrise und drohender Rezession assoziiert. Schon ein Staatsbankrott in der
Eurozone, mahnte Nasarbajew, könne einen Dominoeffekt auslösen. Das Ziel von Kasachstan müsse daher
sein, sich gegen heraufziehende internationale Krisen zu wappnen.
Tab 1 Wirtschaftsindikatoren
2009
2010
2011
2012
BIP (nominal, Mrd. KZT)1
15.888
21.513
27.300
29.288
BIP (nominal, Mrd. USD)1
115.308
148.047
178.312
198.90
BIP-Wachstum, real in %1
1,2
7,0
7,5
5,9
BIP pro Kopf (nominal, USD)1
7.118
9.008
10.693
11.773
Inflation in %1
6,2
7,8
7,4
5,1
Außenhandelsüberschuss, Mrd. USD2
14,787
29,457
50,079
47,8
Quellen: GTAI, 1 IMF, 2 Agentur für Statistik der Republik Kasachstan
Währung
Tenge (KZT), 1 Tenge = 100 Tiyn
Wechselkurse (Jahresdurchschnitt)
USD
EUR
2011
146,62
204,11
2012
149,11
191,69
2013 (Jan-Aug)
150.66
196.24
2.3
Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und Kasachstan
Die gesamten kasachischen Exporte erreichten 2012 einen Umfang von 92,285 Mrd. USD und nahmen
damit um 5,3 Prozent gegenüber dem Jahr 2011 (87,603 Mrd. USD) 1 zu. Die wichtigsten Ausfuhrgüter sind
1
Statistikagentur der Republik Kasachstan (2013)
mineralische Brennstoffe, Metalle und Metallerzeugnisse und chemische Erzeugnisse. Die wichtigsten
Hauptabnehmerländer sind China, Italien Russland und die Niederlande.
Die kasachischen Importe wiesen im Jahr 2012 wie schon im Vorjahr eine zweistellige Wachstumsrate auf.
Von 37,055 Mrd. USD im Jahr 2011 stiegen sie im Jahr 2012 auf 44,539 Mrd. USD – ein Plus von 20,2
Prozent. Die wichtigsten Einfuhrgüter sind Maschinen und Ausrüstungen, Transportmittel, mineralische
Produkte und chemische Erzeugnisse. Die wichtigsten Hauptlieferländer sind Russland, China und
Deutschland.
Kasachstan ist deutscher Exportpartner Nummer Eins in Zentralasien. 2012 hat das Land Maschinen,
Anlagen und Fahrzeuge aus Deutschland im Wert von 1,1 Mrd. Euro 2 gekauft, eine signifikante Steigerung
von 14,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr – und deutlicher Ausdruck der Bemühungen der kasachischen
Regierung zur Diversifizierung der Volkswirtschaft des Landes.
Die Bilanz der Importe aus den Ländern Zentralasiens nach Deutschland wird traditionell durch Rohstoffe
geprägt. Hierin begründet liegt auch der Rückgang kasachischer Exporte nach Deutschland um über elf
Prozent von 2012 gegenüber dem Vorjahr 2011. Deutschland diversifiziert seine Erdölbezugsquellen und hat
2012 mit 5,16 Mio. Tonnen knapp 18 Prozent weniger Erdöl aus Kasachstan bezogen als noch 2011. Zum
Vergleich: Deutsche Rohölimporte aus Libyen, die 2011 noch bei knapp 2,8 Mio. Tonnen lagen, sind im
vergangenen Jahr sprunghaft auf 8,6 Mio. Tonnen gestiegen 3.
Die wichtigsten deutschen Einfuhrgüter aus Kasachstan sind Erdöl und Erdölerzeugnisse, Eisen und Stahl
und Nichteisenmetalle. Die wichtigsten deutschen Exportgüter für Kasachstan sind Maschinen und
Anlagen, Chemische Erzeugnisse sowie Kfz und Kfz-Teile.
Kasachstan nahm im Jahr 2012 bei den Herkunftsländern von Importen nach Deutschland den 39. Platz ein
(2011: Platz 33) und bei den Zielländern für deutsche Exporte Platz 53 (2011: Platz 54) und mit 5,92 Mrd.
Euro Rang 46 beim Gesamtumsatz 4.
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sind in Kasachstan etwa 250 deutsche Unternehmen tätig. In der Regel
betreiben die deutschen Firmen Repräsentanzen oder Verkaufsbüros mit lokalem Personal.
Typische Branchen sind:
•
•
•
•
Bau- und Baustoffmaschinen
Landwirtschaftstechnik
Pharmazeutische Industrie
Medizintechnik
Nennenswerte deutsche Investitionen gab es bisher in folgenden Bereichen:
•
•
•
•
•
2.4
Baustoffproduktion (HeidelbergCement – Zementwerke, Knauf – Produktion von Gipskartonplatten
und Mörtelmischungen)
Landwirtschaftstechnik (Claas – Traktorenproduktion)
Petrochemie (Linde Gas – Produktion von Industriegasen)
Chemische Industrie (ThyssenKrupp – Herstellung von Silizium)
Groß- und Einzelhandel (Metro Cash & Carry – Betrieb mehrere Einkaufszentren)
Investitionsklima und -förderung in Kasachstan
Kasachstan hat auf einer Fläche, die fast achtmal so groß wie Deutschland ist, nur etwa 16 Millionen
Einwohner. Dennoch ist es aufgrund seiner Rohstoffe eines der wirtschaftlich bedeutendsten Länder nicht
nur innerhalb Zentralasiens, sondern auch unter den GUS-Ländern. Aufgrund umfassender Reformen im
Wirtschafts- und Finanzsektor in den 90er Jahren, die die Privatisierung vormals staatlicher Betriebe nach
sich zogen, erholte sich das Land relativ schnell von der Wirtschaftskrise in Folge der Auflösung der
Sowjetunion.
2
Statistisches Bundesamt (2013)
http://zentralasien.ahk.de/news/einzelansicht-nachrichten/artikel/deutscher-aussenhandel-mit-zentralasiensteigende-exporte-geschaeft-mit-kirgistan-tadschikistan-und-turkmenistan-zieht-an/, 10.09.2013
4
Statistisches Bundesamt (2013)
3
Dank der raschen, durch die kasachische Regierung forcierten Entwicklung des Rohstoffsektors,
insbesondere der Erschließung von Erdöl- und Erdgasvorkommen, sowie steigender Rohstoffpreise löste
Kasachstan seinen Nachbarn Usbekistan, das zuvor als „wirtschaftliche Lokomotive“ Zentralasiens galt in
seiner Führungsrolle ab.
Im Gegensatz zu Usbekistan, das ab 1996 eine zunehmend restriktivere Wirtschaftspolitik mit einem
handelshemmenden System der Devisenbewirtschaftung verfolgte, öffnete sich Kasachstan internationalen
Investoren. Die außenpolitisch verfolgte Multivektorpolitik Kasachstans spiegelt sich so auch wirtschaftlich
wieder.
Seit Ende der 1990er Jahre konnte Kasachstan ein stetig anteigendes Wirtschaftswachstum verzeichnen, zu
Beginn der 2000er Jahre mehrfach auch im zweistelligen Prozentbereich. Die weltweite Finanzkrise im Jahr
2008 erreichte Kasachstan durch das Platzen der lokalen Immobilienblase bereits einige Monate früher und
bremste die positive wirtschaftliche Entwicklung weitestgehend aus.
Im Jahr 2009 betrug das BIP-Wachstum nur 1,2 Prozent, stieg im darauffolgenden Jahr allerdings bereits
wieder auf 7,0 Prozent an und lag auch im Jahr 2011 um sieben Prozent Im Jahr 2012 lag das Wachstum
bei rund fünf Prozent. Der Grund waren sinkende Einnahmen aus Öl-Exporten.
Dennoch bewerten die internationalen Rating-Agenturen Kasachstan von „Zwillingsüberschusses“ beim
Budget und der Leistungsbilanz kontinuierlich positiv. Fitch Ratings erhöhte im November 2011
Kasachstans langfristiges Fremdwährungsrating von BBB- auf BBB und im November 2012 auf BBB+.
Standard & Poor’s erhöhte Kasachstans Rating im November 2011 von BBB auf BBB+ und bestätigte das
Rating im November 2012.
Diese auf den ersten Blick beeindruckenden Zahlen sollten aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die
kasachische Wirtschaft weiterhin staatlich dominiert und keineswegs voll diversifiziert ist. Das Wachstum
resultiert in erster Linie aus den steigenden Rohstoffpreisen.
Die Entwicklung eines freien Unternehmertums hat in Kasachstan bestenfalls begonnen. Kleine und
mittelständische Betriebe sind bisher kaum entwickelt, die wichtigsten Branchen Kasachstans werden durch
Monopole dominiert, die nur auf dem Papier privatwirtschaftlich agieren, tatsächlich aber staatlich reguliert
werden.
Folgende Faktoren behindern die Entwicklung einer freien Marktwirtschaft und bringen für in Kasachstan
aktive deutschen Unternehmen entsprechende Schwierigkeiten mit sich:
•
•
•
•
enge Verschränkung von Staat und Politik, die zum einen zwar eine staatliche Unterstützung
systemrelevanter Industrien garantiert, oft auch jenseits wirtschaftlicher Effektivität, die andererseits
aber stets staatliche Regulierung ermöglicht
Bürokratie und Korruption
immer noch relativ hohe, aber leicht sinkende Kreditzinsen (p.a. 10-14%)
Kaum Entwicklung von KMU
Bezüglich der Kreditzinsen in Kasachstan ist im letzten Jahr eine leichte Besserung zu vermerken. Diese
sind leicht rückgängig und sanken von im Jahr 2011 noch durchschnittlich zwölf bis 16 Prozent auf zehn bis
14 Prozent. Zudem stellte die Regierung staatliche Zinssubventionsprogramme auf, die durch die
kasachischen Förderinstitutionen DAMU und KazAgro die Entwicklung des Mittelstands und von
Unternehmen im Landwirtschaftssektor zur Verfügung gestellt werden sollen.
Die Stärkung des Mittelstands, die aktive Gestaltung und technische Modernisierung wichtiger
Wirtschaftsbereiche wie Landwirtschaft, Infrastruktur und verarbeitender Industrie unter Nutzung
energieeffizienter Technologien folgen der Strategie der kasachischen Regierung, sich von der immer noch
bestehenden Abhängigkeit von den Rohstoffpreisen zu befreien und die Wertschöpfung im Lande zu
erhöhen.
Weitere perspektivische Wachstumsbranchen:
•
•
•
Erdölförderung und -verarbeitung
Erdgasförderung und -verarbeitung
Bergbau und Verarbeitung zahlreicher Bodenschätze wie Uran, Kupfer, Zink, Kohle, Eisenerz u.a.
•
•
•
•
•
•
Stromerzeugung und -verteilung
Modernisierung/Ausbau der Transportinfrastruktur, der Chemie-, Baustoff- und
Lebensmittelindustrie sowie der Landwirtschaft
Mobilfunk
Trinkwasserversorgung und Bewässerungswirtschaft
Agrarsektor und Lebensmittelverarbeitung
Modernisierung/Neubau sowie Ausstattung von allgemeinbildenden Schulen und Berufsschulen
sowie medizinischer Einrichtungen wie Krankenhäuser und Polikliniken
Hier existieren in der Tat gute Geschäftschancen, zumal auch in Kasachstan das Bewusstsein für qualitativ
hohe Handelsgüter wächst. Allerdings ist Kasachstan vorwiegend an ausländischen Investitionen
interessiert. Insofern ist die Beteiligung an Investitionsprojekten nicht nur in Form von Lieferungen,
sondern auch durch entsprechendes Investment und Beteiligung an Produktion und Vertrieb eine
gängige Möglichkeit für ein ausländisches, auch deutsches Engagement.
Mit der im Februar 2012 geschlossenen Rohstoffpartnerschaft zwischen Deutschland und Kasachstan soll
Deutschland besseren Zugang zu Rohstoffen bekommen. Kasachstan erhofft sich breite Unterstützung bei
der Entwicklung und Nutzung von Technologien durch kasachische Unternehmen – und erwartet sicher
ganz konkrete Investitionsprojekte.
3 Energiemarkt
3.1
Energiepolitische und strategische Rahmenbedingungen
Kasachstan ist eines der Länder mit den größten Ressourcen an fossilen Energieträgern, dennoch leidet das
Land an Energieknappheit und einer weit hinter westlichen Standards zurückliegenden Energieeffizienz in
allen Wirtschaftsbereichen.
Um wirtschaftlich auch hinsichtlich der effizienten Nutzung von Energieressourcen wettbewerbsfähig zu
bleiben, verfolgt die Regierung Kasachstans daher zwei Hauptziele: Die Entwicklung der Energiegewinnung
aus erneuerbaren Energieträgern sowie die Entwicklung und Steigerung der Energieeinsparung und
Energieeffizienz.
Von der Relevanz einer umweltschonenden Energiewirtschaft im Speziellen und der „grünen“ Ausrichtung
der Wirtschaft im Allgemeinen zeugen entsprechende in der jüngsten Zeit verabschiedete Strategien und
Branchenentwicklungsprogramme.
Strategie „Green Economy“ (2013)
Im Juni 2013 hat der kasachische Präsident ein Konzept zur Entwicklung einer „Green Economy“, das heißt
zur umweltfreundlichen Ausrichtung aller Wirtschaftsbereiche in Kasachstan, verabschiedet. Dieser Plan
zur Entwicklung einer Grünen Wirtschaft soll die Grundlage für einen tiefgreifenden Systemwandel mit
dem Ziel der Schaffung einer Volkswirtschaft neuen Formates in Kasachstan sein.
Der Wohlstand und die Lebensqualität der kasachischen Bevölkerung könnten so erhöht werden,
Kasachstan solle zu den 30 höchstentwickelten Staaten der Welt gehören, gleichzeitig aber sollten die
Umweltbelastung und der Verlusts von natürlichen Ressourcen minimiert werden.
Wesentliche Aufgaben während des Übergangs in eine Grüne Wirtschaft sollen sein:
•
•
•
•
die effektivere Nutzung von Ressourcen (Wasser, Boden u.a.),
die Modernisierung bestehender Infrastrukturobjekte sowie der energieeffiziente Neubau von
Infrastrukturobjekten,
die Erhöhung der Lebensqualität mithilfe marktgerechter Instrumente zur Senkung der
Umweltbelastung und
die Sicherstellung der nationalen Sicherheit, bspw. in Bezug auf die Wasserversorgung.
Die Strategie soll in drei Etappen umgesetzt werden. Bereits bestehende Programme der kasachischen
Regierung werden in das Konzept der Grünen Wirtschaft eingepasst. Dazu gehören das Programm zur
Entwicklung des Landwirtschaftssektors 2013–2020, das Programm zur Förderung der industriellinnovativen Entwicklung Kasachstans 2010–2020, das Programm zur Entwicklung des Bildungssystems
2011–2020 sowie verschiedene Programme zur Regionalentwicklung, strategische Pläne staatlicher
Behörden und einige weitere branchenbezogene Programme. Zudem ist ein Konzept für
Wassermanagement und -versorgung für die Jahre 2014–2020 geplant.
Die kasachische Regierung geht davon aus, dass durch die nachhaltige Ausrichtung der kasachischen
Wirtschaft bis 2050 mehr als 500.000 neue Arbeitsplätze und neue Industrie- und Dienstleistungsbranchen
geschaffen werden. Das BIP soll infolgedessen um drei Prozentpunkte steigen.
Staatliches Programm „Energieeinsparung 2020“ (2013)
Ein weiterer Schritt in diese Richtung ist das am 27.08.2013 verabschiedete staatliche Programm
„Energieeinsparung 2020“ („Энергосбережение 2020“).
Sparsamer Energieverbrauch und die Steigerung der Energieeffizienz in allen Wirtschaftsbereichen sind
konkrete Handlungsfelder, denen von der kasachischen Regierung große Bedeutung beigemessen wird.
Energieeffizienz gilt derzeit in Kasachstan in allen Wirtschaftsbranchen als prioritäre Aufgabe. Dadurch
sollen gleichzeitig energiepolitische, ökologische und wirtschaftliche Probleme gelöst und die Entwicklung
des Landes beschleunigt werden können. 5 Präsident Nasarbajew hat es zur nationalen Aufgabe erklärt, den
5
Department für Energie und Kommunaldienste des Gebietes Nordkasachstan (2011)
Energieverbrauch des Landes bis zum Jahr 2015 um zehn Prozent und bis zum Jahr 2025 um 25 Prozent zu
senken. Auch die rechtliche Basis soll an die Erfordernisse des effektiveren Umgangs mit Energie angepasst
werden. 6
Branchenprogramme
Wichtig sind darüber hinaus das Branchenprogram für die Energiewirtschaft „Programm für die
Entwicklung der Stromwirtschaft 2010-2014“ und das gesamtwirtschaftliche Programm
„Energieeinsparung und Erhöhung der Energieeffizienz 2012-2015“.
Beide Programme wurden vom Ministerium für Industrie und neue Technologien (MINT) ausgearbeitet,
das in Kasachstan alle energiepolitischen Entscheidungen trifft und entsprechend themenverwandte
Maßnahmen zur Förderung der industriellen Entwicklung des Landes sowie die wissenschaftliche
Forschung und Entwicklung rund um Energiefragen koordiniert.
An der Umsetzung des staatlichen Entwicklungsprogramms für die Stromwirtschaft beteiligen sich darüber
hinaus weitere staatliche Behörden wie das Ministerium für Finanzen, das Komitee für Staatliche
Energieüberwachung und –kontrolle. die Agentur zur Regulierung natürlicher Monopole, die regionalen
und kommunalen Exekutivorgane, das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen UNDP, die
Staatsholding Samruk-Kasyna und zu ihr gehörende staatliche im Energiesektor tätige Unternehmen wie
Samruk-Energy (Energieerzeugung), KEGOC (Energieverteilung), KOREM (Stromhandel),
KasNIPIITESEnergia (Energieanlagenbau) und staatliche Forschungsinstitute aus dem Energiebereich wie
KasNIPI Energoprom, KasGidro, das Kasachische Forschungsinstitut für Energie und das Kasachische
Institut für Industrieentwicklung. 7
Zum Ressort des kasachischen Ministeriums für Industrie und neue Technologien gehören folgende
Industrie-Sektoren und Aufgabenbereiche: Bergbau- und Metallurgie, Maschinenbau, Chemische und
Pharmazeutische Industrie, Holzbearbeitungs- und Möbelindustrie, Bau- und Baustoffindustrie, Gründung,
Betrieb und Schließung von Sonderwirtschaftszonen, Exportkontrolle, Regulierung von Maßeinheiten,
Energiesektor (außer Öl- und Gasindustrie, hierfür ist das Ministerium für Öl und Gas zuständig),
Bodenschätze und deren Nutzung, Rohstoffe außer Erdöl und Erdgas, Kohle, Nutzung der Atomenergie,
Förderung und Entwicklung der Nutzung von erneuerbaren Energien, Energieeffizienz sowie die
intersektorale Koordinierung von Programmen zur wirtschaftlichen Entwicklung. 8 Diese Aufgabenbereiche
werden von dem Ministerium untergeordneten oder nachgeschalteten Behörden und Komitees koordiniert.
Für die Ausgestaltung der staatlichen Politik im Erdöl- und Erdgassektor inklusive der Petrochemie ist das
Ministerium für Öl und Gas zuständig. 9 Das dem Ministerium untergeordnete Komitee für
Staatsinspektionen im Erdöl- und Erdgassektor kontrolliert alle Maßnahmen und Projekte im Erdöl- und
Erdgassektor und gleicht die Tätigkeit der in diesem Sektor tätigen Unternehmen mit staatlichen Vorgaben
ab. 10
Die Verantwortung für die Ausarbeitung und Umsetzung der staatlichen Regulierungsprogramme und der
fachübergreifenden Koordination in den Bereichen Architektur, Städtebau, Wohnungs- und
Kommunalwirtschaft, Abfallwirtschaft sowie Wasserver- und -entsorgung, Strom-, Wärme- und
Gasversorgung liegt beim staatlichen Komitee für Bau und Wohnungswirtschaft, das dem Ministerium für
regionale Entwicklung untergeordnet ist. 11
Darüber hinaus ist das Komitee für Bau und Wohnungswirtschaft für die Erarbeitung und Umsetzung
normativer Rechtsakte in den von ihm regulierten Bereichen zuständig, regelt Bebauungspläne und
koordiniert das Branchenprogramm für die energieeffiziente Umgestaltung der Wohnungswirtschaft.. 12
Das „Programm für die Entwicklung der Stromwirtschaft 2010-2014“ wurde als einer der grundlegenden
Bestandteile der strategischen Entwicklung der Republik Kasachstan für die nächsten Jahre erarbeitet. Es
6
Department für Energie und Kommunaldienste des Gebietes Nordkasachstan (2011)
MINT: “Programm für die Entwicklung der Stromwirtschaft 2010-2014”
8
http://www.e.gov.kz
9
http://www.zakon.kz
10
http://www.mgm.gov.kz
11
Komitee für Bau und Wohnungswirtschaftsangelegenheiten
12
http://www.ads.gov.kz
7
gilt als ein Eckpfeiler, um das „Programm zur beschleunigten industriellen Entwicklung der Republik
Kasachstan 2010-2014“ umzusetzen. 13
Ziel des Programms ist es, die Stromerzeugung bis zum Jahr 2014 auf 97,9 Mrd. kWh zu steigern, bei einem
prognostiziertem Stromverbrauch in Höhe von 96,8 Mrd. kWh. Davon sollen im Jahr 2014 eine Mrd. kWh
aus erneuerbaren Energien stammen. Im Jahr 2015 soll somit der Anteil der erneuerbaren Energien am
Stromverbrauch Kasachstans mehr als ein Prozent ausmachen 14 Derzeit liegt der Anteil erneuerbarer
Energien an der gesamten Energieerzeugung des Landes bei weniger als 1%. 15
Der 5. Punkt des „Programms für die Entwicklung der Stromwirtschaft 2010-2014“ definiert die Etappen
zur Umsetzung. Dabei werden bezüglich erneuerbarer Energien lediglich Windenergie und Wasserkraft mit
eigenen Ausbauzielen benannt. Demnach sollen bis zum Jahr 2014 stufenweise acht Windkraftwerke mit
einer Gesamtleistung von 296 MW gebaut werden. Beim Ausbau neuer Stromerzeugungskapazitäten unter
Nutzung von Wasserkraft wird ausschließlich der Bau von Kleinwasserkraftwerken geplant. Demzufolge
sollen bis 2014 fünf neue Kleinwasserkraftwerke mit einer Gesamtleistung von 54 MW entstehen. Zum
Ausbau von anderen erneuerbaren Energien werden im Programm keine Angaben gemacht. 16
Die Umsetzung des Programms wird durch folgende Maßnahmen in der Stromwirtschaft unterstützt:
•
•
•
Modernisierung und Rekonstruktion der vorhandenen und Bau von neuen Kraftwerken.
Bau, Modernisierung und Rekonstruktion von Stromnetzen.
Entwicklung der Kohlebranche und Einbeziehung von erneuerbaren Energien in die
Stromerzeugung.
Des Weiteren ist geplant, dass Kasachstan im Rahmen der Strategie zur nachhaltigen Entwicklung bis zum
Jahr 2020 den gesamten Energiebedarf des Landes aus eigenen Energiequellen deckt.
3.2
Energieerzeugung und Energieverbrauch (Strom und Wärme)
Wärmekraftwerke mit kombinierter Erzeugung von Strom- und Wärmeenergie sind in Kasachstan, wie
überall in der ehemaligen Sowjetunion, weit verbreitet. Die Heizkraftwerke versorgen die Bevölkerung mit
Wärme durch Fernwärmenetze und erzeugen gleichzeitig Strom aus fossilen Brennstoffen. Derzeit arbeiten
in Kasachstan 40 Heizkraftwerke (Stand 2011). Dabei lieg die tatsächliche Wärmeleistung der
Heizkraftwerke bei mehr als 6.300 Gcal/h (25,7%) unter der potenziell möglichen Leistung. 17 Hauptgründe
für die niedrige Leistung sind in erster Linie der Verschleiß der Anlagen wie Kessel, Turbinen,
Schornsteinen und Kühltürmen, elektrotechnischer Ausrüstung sowie die Verbrennung von nicht dafür
vorgesehenen Treibstoffen.
Die gesamte installierte Leistung von Kraftwerken zur Stromerzeugung betrug in Kasachstan im Jahr 2012
20,5 MW. Die jährliche tatsächliche Arbeitsleistung aller Kraftwerke lag bei 13,9 MW. Davon entfielen
84,9% auf Wärmekraftwerke (TES) und Heizkraftwerke (TEZ), 38,6% auf Wasserkraftwerke (GES). 18
Insgesamt wurde in Kasachstan 2011 86,2 Mrd. kWh erzeugt, davon 78,7 TWh (90,9%) in KWK-Anlagen
und 7,9 TWh (9,1%) in Wasserkraftwerken (vgl. Tab..). Dabei lag der Stromverbrauch mit 88,11 Mrd. kWh
und damit mit 1.910 Mio. kWh über der Produktion. Insgesamt wurden 3,7 TWh Strom importiert und 1,8
TWh exportiert. 19
13
MINT: “Programm für die Entwicklung der Stromwirtschaft 2010-2014”
MINT: “Programm für die Entwicklung der Stromwirtschaft 2010-2014”
15
MINT: “Programm für die Entwicklung der Stromwirtschaft 2010-2014”
16
MINT: “Programm für die Entwicklung der Stromwirtschaft 2010-2014”
17
KasNII, Kasachisches Forschungsinstitut für Energiewirtschaft: “Energetik und Brennstoffressourcen
Kasachstans”(Dezember 2011/8)
18
Elektroenergetika Kasachstana №1[1]2011
19
National Business, Nr. 4 (4Q) 2012
14
Tab 2 Angaben zur installierten Leistung von Kraftwerken in Kasachstan, 2011
Kraftwerk
Installierte
Leistung, 2011
Jährliche
durchschnittliche Arbeitsleistung, 2011
Installierte
Leistung, 2012
Jährliche
durchschnittliche Arbeitsleistung, 2012
Alle Kraftwerke, davon
19,9 MW
12,1 MW
20,5 MW
13,9 MW
Wärmekraftwerke
17,6 MW
10,8 MW
17,9 MW
11,8 MW
Wasserkraftwerke
2,3 MW
1,3 MW
2,6 MW
1,2 MW
Quelle: Statistikagentur der Republik Kasachstan, Jahresbericht Strombilanz Kasachstans (2013)
Insgesamt wurden in Kasachstan 2012 90,6 Mrd. kWh Strom erzeugt, davon 82,9 Mrd. kWh (91,5%) in
Wärmekraftwerken und 7,6 Mrd. kWh (8,4%) in Wasserkraftwerken. Dabei lag der Stromverbrauch mit
91,9 Mrd. kWh und damit mit 1,3 Mrd. kWh über der Produktion. Insgesamt wurden 2,6 Mrd. kWh Strom
importiert und 1,3 Mrd. kWh exportiert. 20
Tab 3 Strom- und Wärmeerzeugung in Kasachstan, Importe und Exporte
2011
2012
Stromerzeugung (in Mrd. kWh)
86,611
90,247
..Import
3,405
2,567
..Export
1,808
1,371
Wärmeerzeugung (in Taus. Gcal)
95,803
103,350
Quelle: Kasachischer Betreiber für den zentralisierten Stromhandel (KOREM), Jahresbericht (2012)
Wärmeenergie wird ausschließlich für den Binnenmarkt produziert. Der Stromverbrauch in Kasachstan
betrug 2012 88,2 TWh, vier Prozent mehr als 2011.
Tab 4 Entwicklung des Strom- und Wärmeverbrauchs, 2007-2011
Verbrauch
2007
2008
2009
2010
2011
Strom (in Mrd. kWh)
79,889
83,115
80,438
85,560
88,163
Wärme (in Mio. Gcal)
83,203
82,687
82,288
85,524
85,084
Quelle: Statistikagentur der Republik Kasachstan, Jahresbericht Brennstoff- und Energiebilanz 2007-2011 (2012)
Im Jahr 2011 wurden 72% des Stroms in Kasachstan aus Kohle erzeugt, 12,3% aus Wasserkraft, 10,6% aus
Gas und 4,9% aus Heizöl. Der Brennstoffaufwand für die Erzeugung von Strom stand 2011 im Verhältnis
von 1 g SKI zu 1 kWh.
In nachstehend aufgeführter Tabelle 6 wird der Stromverbrauch im Jahr 2012 nach Wirtschaftssektoren
gezeigt, dabei wird der gesamte Stromverbrauch (91,9 Mrd. kWh) abzüglich der Stromverluste (8,91 Mrd.
kWh), die während der Stromübertragung in Verteilnetzen entstehen, betrachtet. Mit rund 57,656 Mrd.
kWh (69,5%) wird der überwiegende Anteil der elektrischen Energie in der Industrie verbraucht, gefolgt von
Haushalten mit einem Verbrauch von 10,085 Mrd. kWh (12,2%) und Transport und Verkehr mit 4,612 Mrd.
kWh (5,6%). 21
20
21
National Business, Nr. 4 (4Q) 2012
Statistikagentur der Republik Kasachstan
Tab 5 Anteile der Energieträger an der Stromerzeugung (in TWh), 2011
Energieträger
TWh
Kohle
62,4
Wasserkraft
10,4
Gas
9,5
Erdölprodukte
4,3
Quelle: Eigene Darstellung basierend auf den Angaben der Statistikagentur der Republik Kasachstan (2012)
Abb. 2 Anteile der Energieträger an der Stromerzeugung (in %), 2011
Heizöl 5%
Gas 11%
Wasserkraft 12%
Kohle 72%
Quelle: Eigene Darstellung basierend auf den Angaben der Statistikagentur der Republik Kasachstan (2012)
Tab 6 Stromverbrauch nach Wirtschaftssektoren in Mrd. kWh, 2012
Gesamt-Verbrauch (abzüglich. Netzverluste)
91,9
Netzverluste
8,91
Industrie (einschl. Eigenverbrauch von Kraftwerken)
57,656
Haushalte
10,085
Transport und Verkehr
4,612
Bauwirtschaft
1,353
Straßenbeleuchtung
0,706
Landwirtschaft
1,845
Gesundheits- und Bildungswesen
1,485
Quelle: Statistikagentur der Republik Kasachstan, Jahresbericht über die Arbeit der Kraftwerke Kasachstans 2012 (2013)
2012 wurden insgesamt (ohne Netzverluste) rund 81,0 Mio. Gcal Wärme verbraucht. Größter Verbraucher
ist die Industrie, die gleichzeitig auch Erzeuger von Wärmeenergie ist und diese in der Regel zum
Eigenverbrauch produziert. Haushalte verbrauchten 24,5 Mio. Gcal. Für die Erzeugung von 1 Gcal Wärme
wurden 180,6 kg SKE aufgewendet. 22
Tab 7 Wärmeenergieverbrauch nach Sektoren in Mio. Gcal, 2012
Gesamt-
davon:
Verluste
verbrauch
Haushalte
Staatliche und
kommunale
Einrichtungen
Industrie
(einschl.
Eigenverbrauch)
andere
Verbraucher
80,981
24,472
9,849
12,196
34,570
30,796
Quelle: Statistikagentur der Republik Kasachstan, Jahresbericht über die Arbeit der Kraftwerke Kasachstans 2012 (2013)
Hauptenergieträger zur Wärmeversorgung ist Kohle, deren Anteil an der Wärmeversorgung 80% ausmacht
(vgl. Ab..). Folgende Struktur des Energieträgerverbrauchs zur Wärmeerzeugung wurde basierend auf den
Angaben von 40 Wärmekraftwerken zur kombinierten Erzeugung von Elektrizität und Wärme erstellt.
Hauptenergieträger zur Wärmeerzeugung ist Kohle. Nach Einschätzung des Kasachischen
Forschungsinstituts für Energiewirtschaft beträgt der Kohleanteil an der Wärmeerzeugung in Kasachstan
rund 80%. Folgende Struktur des Energieträgerverbrauchs zur Wärmeerzeugung wurde zuletzt in 2010
basierend auf den Angaben von 40 Wärmekraftwerken zur kombinierten Erzeugung von Elektrizität und
Wärme erstellt, Abb. 3.
Abb. 3 Wärmeerzeugungsstruktur nach Energieträgern in %, 2010 23
Heizöl 5%
Gas 15%
Kohle 80%
Quelle: Kasachisches Forschungsinstitut für Energiewirtschaft, „Energie- und Brennstoffressourcen Kasachstans“ 2011/8 (2011)
Der größte Teil des Stroms in Kasachstan wird von 37 Wärmekraftwerken produziert, die mit Kohle aus den
Becken Ekibastus, Maikubinsk, Turgai und Karaganda betrieben werden. 24
Die Hälfte des in Kasachstan erzeugten Stroms wird durch nur elf Kraftwerke generiert. Diese werden diese
von großen Industrieunternehmen betrieben, die damit zunächst ihren Eigenbedarf decken, aber auch die
umliegende Region mit Strom versorgen (Tab. 8). 25
Es gibt in Kasachstan über 40 Gesellschaften unterschiedlicher Eigentumsformen, die Strom erzeugen und
denen 63 Kraftwerke gehören. Ein wichtiger Akteur auf dem Markt ist Samruk-Energy AG, eine Holding für
22
Statistikagentur der Republik Kasachstan
KasNII, Kasachisches Forschungsinstitut für Energiewirtschaft: “Energetik und Brennstoffressourcen
Kasachstans”(Dezember 2011/8)
24
Elektroenergetika Kasachstana №1 [1] 2011
25 MINT
23
die Verwaltung der staatlichen Aktiva im Stromsektor. Samruk-Energy ist eine der Gesellschaften, die durch
die Staatsholding AG Samruk-Kasyna verwaltet werden. Zur AG Samruk-Energy gehören die wichtigsten
Wärmeenergie- und Stromerzeugenden Unternehmen des Landes. Im Jahr 2012 produzierten die
Kraftwerke von Samruk-Energy 13,397 Mrd. kWh Strom (38,5%) und 7,754 Mio. Gcal Wärmeenergie. 26
Tab 8 Kasachstans größte Kraftwerke
Kraftwerke
Eigentümer
Aksu Wärmekraftwerk
Euroasiatische Energiekorporation (EEK), ENRC
Ekibastus Wärmekraftwerk-1
Kasachmys, Samruk-Kasyna
Karagandy Wärmekraftwerk-2
Kasachmys
Ekibastusskaja Wasserkraftwerk-2
Samruk-Energy, InterRAOEES
Karaganda Wärmekraftwerk-2
Kazatomprom
Almaty Elektronetze (Wärmekraftwerke 1-3)
KasTransGas
Temirtau Wärmekraftwerk
Arcelor Mittal
Petropawlowsk Wärmekraftwerk-2
AkceccEnergo
Astana Wärmekraftwerke 1-2
Astana-Energie
Karaganda Wärmekraftwerke 1-3
Karaganda-Energozentr
Buchtarminskaja Wasserkraftwerk
Kaszink
Schulbinskaja Wasserkraftwerk
AES Group of Companies
Ust-Kamenogorskaja Wasserkraftwerk
AES Group of Companies
Zhambylskaja Wärmekraftwerk
Samruk-Energy
Schymkent Wärmekraftwerk-3
Energoortalyk
Station ASFS
Kaschrom
Schardarinskaja Wasserkraftwerk
Samruk-Energy
Andere Kraftwerke
---
Quelle: Kasachenergoexpertisa, „Elektroenergetika Kasachstana“ Nr.1 [1] 2011
Die Euroasiatische Energiekorporation EEK, eine Tochtergesellschaft der Holding Eurasian Natural
Resources Corporation ENRC, ist mit rund 13,9 TWh 2011 erzeugten Stroms und 16,3% der gesamten
kasachischen Stromerzeugung im Jahr 2011, zweitgrößter Stromerzeuger Kasachstans. Das Unternehmen
betreibt gezielt die Modernisierung und Erweiterung seines Hauptwärmekraftwerkes Aksujskaja. Im Jahr
2012 stieg die Stromproduktion von EEK im Jahr 2012 um ca. 300-350 Mio. kWh und der Anteil an der im
Inland insgesamt produzierten elektrischer Energie auf 17%. 27
Neben Samruk-Energy und der Euroasiatischen Energiekorporation ist die AG Zentralasiatische
Elektroenergetische Korporation (russ: Zentralno-Asiatskaja Elektroenergetitscheskaja Korporazija) der
dritte große Akteur auf dem kasachischen Strommarkt. Das Unternehmen selbst ist eine Tochtergesellschaft
der AG Zentralasiatische Brennstoff-Energiegesellschaft (russ: Zentralno-Asiatskaja TopliwnoEnergetitscheskaja Kompanija), der EBRD und des Islamic Infrastructure Fund. Ihr gehören folgende
regionale Energieerzeuger und -versorger: AG Pawlodarenergo, TOO SewKasEnergo Petropawlowsk, TOO
AstanaEnergoSbyt.
26
27
Samruk-Energy AG
http://kapital.kz/economic/9957/eek-uvelichila-vyrabotku-elektroenergii.html
In Kasachstan gibt es ein einheitliches Energieverbundnetz (Nationales Einheitliches Stromnetz, NES), das
die Regionen Kasachstans untereinander sowie mit den Nachbarländern Russland, Kirgistan und
Usbekistan verbindet. Betreiber ist die staatliche Kkasachische Gesellschaft für die Verwaltung der
Stromnetze, die KEGOC AG. 28
Eine Besonderheit des kasachischen Stromsystems stellt seine historisch entstandene Dreiteilung dar. Die
Südzone ist in das Energieverbundsystem Zentralasiens integriert und verfügt über direkte Stromleitungen
nach Kirgistan und Usbekistan. Die wirtschaftlich boomende, öl- und gasreiche Westzone ist von
Stromlieferungen aus Russland abhängig. In der Nordzone befindet sich wegen der ergiebigen Kohlevorräte
im Ekibastus-Becken das Gros der Stromerzeugungskapazitäten des Landes. Allein auf den Brennstoff- und
Energiekomplex des Verwaltungsgebietes Pawlodar entfallen zwei Fünftel der kasachischen
Stromerzeugung.
Für die regionale Stromversorgung (Stromverteilung) sind Unternehmen des öffentlichen Sektors,
zuständig, so genannte Regionale Elektronetzgesellschaften (REK). Sie sind administrativ den Gebiets,Rayon- oder Stadtverwaltungen unterstellt und stellen die Weiterleitung des Stroms an die Endverbraucher
sicher.
Abb. 4 Schema des Energieverbundnetzes in Kasachstan, 2011 29
Quelle: Kasachische Gesellschaft für die Verwaltung der Stromnetze (KEGOC), Über das Einheitliche Energieverbundnetz
Kasachstans (2011)
Das kasachische Energieverbundnetz besteht aus drei administrativen Regionen:
•
•
•
Die Nord- und Zentralregion, zu der die Gebiete Akmola, Ostkasachstan, Karagandy,
Kostanai und Pawlodar gehören, mit einer Anbindung an Russland.
Die Südregion, zu der die Gebiete Almaty, Zhambyl, Kysylorda und Südkasachstan
gehören, mit Anbindungen an Kirgisistan und Usbekistan.
Die Westregion, zu der die Gebiete Aktobe, Atyrau, Westkasachstan und Mangistau
gehören, mit einer Anbindung an Russland.
28 KEGOC: Struktur der Stromwirtschaft Kasachstans
29 KEGOC: Das Einheitliche Energieverbundnetz Kasachstans, 2011
Die größten und wichtigsten Kraftwerke befinden sich in Nord- und Zentralkasachstan, Grund dafür sind
die Kohlevorkommen in dieser Region. Hier stehen beispielsweise die großen Kohlekraftwerke von
Ekibastus und Aksu.
Südkasachstan verfügt kaum über eigene Primärenergieressourcen, die Stromerzeugung in dieser Region
basiert auf Lieferungen von Kohle und Gas aus anderen Landesteilen. Das Stromdefizit in Südkasachstan
wird unter anderem durch Stromimporte aus Kirgisistan gedeckt.
3.3
Energiepreise
Im Rahmen von umfangreichen Marktreformen werden derzeit auch die Regularien zu Preis- und
Tarifbildung im Energiesektor überarbeitet — bisher ist Energie in Kasachstan staatlich subventioniert,
insbesondere die Preise für Privatverbraucher werden nicht von den Märkten bestimmt.
Für Großabnehmer werden Produktion, Übertragung und Verbrauch von Elektroenergie und Wärme
anhand von individuellen Verträgen geregelt. Unabhängig davon existiert ein dreigeteilter Großmarkt für
den Stromhandel, an dem Energieerzeuger, Energieversorger und Industriebetriebe, die über 5 MWh
verbrauchen, beteiligt sind. Er besteht aus:
1.
Einem Markt mit dezentralisiertem Handel von Elektroenergie, der durch die beidseitige Kaufverträge
geregelt wird;
2.
Einem Markt mit zentralisiertem Handel von Elektroenergie, auf dem Vereinbarungen über den Kauf
und Verkauf elektrischer Energie auf der Grundlage eines kurzfristigen (Spothandel), mittelfristigen
(Woche, Monat) oder langfristigen (Quartal, Jahr) Handels getroffen werden;
3.
Einem Markt für elektrische Energie im Echtzeitmodus. Ziel ist die Regelung der stundenweise
entstehenden Schwankungen zwischen den tatsächlichen und per Vertrag vereinbarten Mengen von
Produzenten und Verbrauchern im kasachischen Stromnetz. Dieser Markt wird vom
Staatsunternehmen KEGOC (Kasachische Gesellschaft für die Verwaltung der Stromnetze) betrieben.
2009 erarbeiteten Netzbetreiber und Regierung einen Mechanismus zur Tarifbildung für energieerzeugende
Betriebe, der für die Energieerzeuger sogenannte Grenztarife vorsieht und bei dem die Absatzpreise für
Strom- und Wärmeenergie einen Investitionsbestandteil enthalten. Diese Tarifbildung wurde mit dem
Regierungsbeschluss vom 25 März 2009 „Über die Einführung von Grenztarifen“ in Kraft gesetzt. Ziel
dieses Investitionsbestandteils ist, dass die Energieerzeuger Geld in die nachhaltige Modernisierung der
Erzeugungsanlagen investieren. 30
Gemäß der Regierungsverordnung „Über die Einführung von Grenztarifen“ stieg der Preis für Strom auf
dem Großmarkt allein im Jahr 2009 um 30 bis 50% an. Der danach folgende jährliche Preisanstieg für
elektrische Energie auf dem Großmarkt soll bei 7% liegen. Für private Verbraucher stiegen die Preise für
Nebenkosten wie Strom, Gas und Heizung im Jahr 2012 insgesamt um 8,2% gegenüber dem Vorjahr. Im
Vergleich zum Vorjahr ist das ein stärkerer Preisanstieg. Im Jahr 2011 waren die durchschnittlichen
Energiepreise gegenüber 2010 um 6,5% gestiegen. Die jährlichen durchschnittlichen Preise für die
Endverbraucher stiegen für Strom um 10,1%, für Gas um 8,8%, für Zentralheizung um 9,3%. 31
Erdölprodukte 2012 wurden auch teurer, jedoch weniger gravierend. Die Preise stiegen im Jahr 2012
gegenüber 2011 wie folgt: Benzin um 2,4% (2011 24% gegenüber 2010), Dieseltreibstoff um 3% (2011 26,2%
gegenüber 2010). 32 In Tab. 9 werden die Preisentwicklungen für Verbraucher aus dem produzierenden
Gewerbe dargestellt.
Die Preise für die Strom-, Gas- und Wärmeversorgung von Industriebetrieben behielt auch im Jahr 2012
einen gleichmäßigen Aufwärtstrend, der sich bereits in den vorangegangenen Jahren gezeigt hatte: Im Jahr
2009 waren die Preise gegenüber dem Vorjahr um 14,7% gestiegen, 2010 um 14,9%, 2011 um 11,8%, 2012
um 12,2% (vgl. Tab. 10). 33
30
Kazakhstan. The International Business Magazine, 2013/2
Statistikagentur der Republik Kasachstan
32
Statistikagentur der Republik Kasachstan
33
Statistikagentur der Republik Kasachstan: “Preise und Tarife für die industrielle Produktion und
Dienstleistungen“ (2012)
31
Tab 9 Durchschnittliche Preise für Endverbraucher (in Euro), 2013
Ware, Dienstleistung
2010
2011
2012
Strom, für 100 kWh
4,08
4,48
5,29
Gas, für 1 m³
0,053
0,054
0,056
Wärme, für 1 Gcal
12,04
12,66
15,04
Flüssiggas, für 50l
11,92
13,11
14,28
Benzin 80 OKTAN
0,34
0,42
0,49
Benzin 92 OKTAN
0,43
0,51
0,60
Benzin 93 OKTAN
0,42
0,51
0,60
Benzin 95, 96 OKTAN
0,49
0,68
0,77
Benzin 98 OKTAN
0,54
0,75
0,88
Diesel
0,38
0,48
0,64
Treibstoffe (pro Liter)
Quelle: Statistikagentur der Republik Kasachstan, Jahresbericht Preise in der Industrie und Tarife für die
Produktionsdienstleistungen Kasachstans 2008-2012 (2013)
Einen Aufwärtstrend in der Preisentwicklung gab es in den letzten drei Jahren auch für Produkte der
Bergbauindustrie. Grund dafür sind die gestiegenen Preise für Energieträger (Erdöl, Gas, Kohle). Auf den
Weltmärkten stieg der Preis für Erdöl 2012 um 3,3% (2011 gegenüber dem Vorjahr um 15%) was die
Förderung von Erdöl im Inland insgesamt um 2,8% verteuert hat.
Die Preise für Strom und Wärmeenergie für Industriebetriebe stiegen im Jahr 2012 gegenüber 2011 um
13,6% (Strom) und 10,5% (Wärmeenergie). 34 Nachstehend werden die Preisentwicklungen für die
wichtigsten Energieträger im industriellen Gewerbe aufgezeigt.
Tab 10 Jahresdurchschnittspreise im industriellen Gewerbe für Energieressourcen in EUR, 20102012
Ware, Dienstleistung
2010
2011
2012
Rohöl, für 1 Tonne
380,96
529,36
626,18
Gaskondensat, für 1 Tonne
207,13
281,51
337,48
Benzin, für 1 Tonne
328,44
397,79
508,35
Diesel, für 1 Tonne
316,18
428,39
545,57
Masut
161,63
166,16
256,95
Steinkohle, für 1 Tonne
8,51
7,82
10,36
Erdgas, für 1m³
16,24
20,69
28,30
Strom, für Taus. kWh
31,47
30,89
37,28
Quelle: Statistikagentur der Republik Kasachstan, Jahresbericht Preise in der Industrie und Tarife für die
Produktionsdienstleistungen Kasachstans 2008-2012 (2013)
34
Statistikagentur der Republik Kasachstan
4 Erneuerbare Energien
Die Nutzung erneuerbarer Energien ist in Kasachstan bisher kaum entwickelt, obwohl es bereits mehrere
Pre-Investitionsprojekte und Machbarkeitsstudien, u.a. in Zusammenarbeit mit UNDP, gegeben hat. Durch
die Bemühungen der kasachischen Regierung sind einzelne Vorzeigeprojekte entstanden.
4.1
Photovoltaik
Die Zahl der Sonnenstunden im Jahr liegt in Kasachstan bei 2.200-3.000, was einer direkten
Solarstrahlung von 1.300-1.800 kWh/m²/Jahr entspricht. 35 Nachstehend werden beispielhaft Angaben
über die Monats- und Jahres-Energiewerte der Sonnenstrahlung für drei Rayons aufgeführt: Fort
Schewtschenko (an der Küste des Kaspischen Meeres), Aralsee und Almaty im Süden des Landes.
Tab 11 Durchschnittliche Globalstrahlung auf eine horizontale Fläche, MJ/m²
Januar
Februar
Schewtschenko
157
230
Aralsee
198
307
Almaty
178
234
März
April
Mai
387
551
724
473
616
820
363
491
656
Juni
Juli
August
749
752
675
850
830
736
716
758
668
September
Oktober
November
512
328
179
558
343
188
506
328
186
Dezember
Jahreswert
124
5.368
139
6.085
134
5.218
Quelle: EBRD, Kazakhstan Country Profile (2010)
Tab 12 Durchschnittliche Globalstrahlung auf eine vertikale Fläche, MJ/m²
Schewtschenko
Aralsee
Almaty
Januar
Februar
März
190
249
353
307
396
485
234
226
272
April
Mai
Juni
492
654
729
611
863
890
400
542
680
Juli
August
September
737
705
578
895
881
760
733
686
550
Oktober
November
Dezember
395
232
137
510
309
238
396
251
175
Jahreswert
5.451
7.145
5.145
Quelle: EBRD, Kazakhstan Country Profile (2010)
35
KasNII, Kasachisches Forschungsinstitut für Energie
Trotz der guten Voraussetzungen entwickelt sich die Nutzung von Solarenergie in Kasachstan schleppend.
Durch ein millionenschweres Prestigeprojekt könnte sich das ändern.
Ende Dezember 2012 hat der kasachische Atomkonzern Kazatomprom das erste Werk zur Produktion von
Photovoltaik-Modulen in Kasachstan in Betrieb genommen. Betreiber ist die Kazatomprom-Tochter Astana
Solar LLP.
Die 165 Mio. Euro teure Anlage verfügt über eine Produktionskapazität von 50 MW pro Jahr, die bis auf 100
MW gesteigert werden soll. Verarbeitet wird ausschließlich in Kasachstan produziertes Silizium.
Der Bau des Photovoltaik-Werkes in Astana ist Teil des Großprojektes „KazPV“ zum Ausbau der Nutzung
von Solarenergie. Konkret soll bis zum Jahr 2028 die komplette Wertschöpfungskette zur Produktion von
Photovoltaikmodulen auf Basis von in Kasachstan produziertem Silizium aufgebaut werden. Das Projekt
wird von Kazatomprom in Zusammenarbeit mit einem französischen Konsortium unter der Leitung des
Commissariat à l'énergie atomique et aux energies alternatives CEA, der französischen Behörde für
Atomenergie und alternative Energien, umgesetzt 36.
Zu den Partnern des Projektes gehören Kazatomprom, KazSilicon, Astana Solar und Kazakhstan Solar
Silicon auf kasachischer Seite und CEA, das Cosulting-Unternehmen Compagnie Européenne d’Intelligence
Stratégique CEIS, ECM Technologies und SEMCO Engineering auf französischer Seite. Die französischen
Partner sind für die technische Beratung und den Technologietransfer verantwortlich.
Das Großprojekt beinhaltet fünf Phasen zur Entwicklung des Solarmarktes in Kasachstan:
•
•
•
•
•
Aufbau und Betrieb der Produktion sowie Verarbeitung von Quartz
Aufbau und Entwicklung der Produktion von hochwertigem Silizium
Verbesserung der Produktion von Solarsilizium
Aufbau der Produktion von Monosilizium
Produktion von Solarpanelen
Neben dem Photovoltaik-Werk in Astana soll ein weiteres in Ust-Kamenogorsk entstehen. Zudem werden
die Quartz-Vorkommen in der Nähe von Taldykurgan (Ushtobe-Syrykulskoe) entwickelt.
Die deutsche Promondis Energy GmbH, eine Tochtergesellschaft der hessischen Walther-Gebhardt-Gruppe,
will 214 Mio. USD in den Ausbau der Photovoltaik in Kasachstan investieren. Über das Mitte 2013
gegründete deutsch-kasachische Joint Venture Ontustik Green Energy, bestehend aus der TOO Promondis
Kasachstan und der TOO Schymkent Innovatsia, wollen die Deutschen in Südkasachstan 2013 und 2014
schrittweise vier Photovoltaik-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 100 Megawatt errichten. 37
Noch 2013 soll außerdem mit dem Bau eines Werks zur Produktion von LED-Lampen (Kapazität von
250.000 Lampen jährlich) und einer Produktionsanlage für die Herstellung von 3.000 Wechselrichtern pro
Jahr begonnen werden. Zusätzlich sollen im Rahmen von Pilotprojekten PV-Anlagen auf dem Dächern
lokaler Schulen in Schymkent installiert und von Solarpanelen versorgte LED-Straßenleuchten an
verschiedenen Stellen in der Stadt aufgestellt werden.
Die wichtigsten Forschungsinstitute der Solarindustrie sind das Physikalisch-Technische Institut in Almaty,
das über eine gute Ausgangsbasis für die Entwicklung eigener Herstellungsbranche verfügt, und das
Kasachische Institut für Wissenschaft und Forschung im Energiesektor.
4.2
Windkraft
Nach Meinung von Experten des kasachischen Komites für erneuerbare Energiequellen liegt das
theoretische Windenergiepotenzial Kasachstans bei 929 TWh im Jahr. Beispielsweise beträgt die
durchschnittliche Windgeschwindigkeit im Bereich der Dschungarischen Pforte und des Schelek-Korridors
auf einer Höhe von 80 m zwischen 5 bis 9 m/s 38.
Derzeit arbeitet in Kasachstan allerdings erst eine einzige Windkraftanlage mit einer Gesamtleistung von 1,5
MW. Sie ist zur Stromversorgung eines Dorfes im Gebiet Zhambyl, Rayon Kordai, konzipiert und nahm
36
http://www.kazsilicon.kz/en/node/16, 03.09.2013
http://www.owc.de/2013/06/19/deutsche-investieren-in-erneuerbare-energien-in-kasachstan/, 03.09.2013
38 Koordinationszentrum für Klimawandel
37
ihren Betrieb im Dezember 2011 auf. Das Windkraftwerk wurde durch Privatinvestoren gebaut. Eigentümer
und Betreiber des Windkraftwerks ist die örtliche TOO Isen-Su. 39
Im Juni 2011 wurde der Grundstein für ein staatliches Projekt mit Ambitionen gelegt – das Unternehmen
Erstes Windkraftwerk („Perwaja Wetrowaja Elektritscheskaja Stantsija“ PWES), eine 100-prozentige
Tochter des staatlichen Energiekonzerns Samruk Green Energy, wurde gegründet. Der Windpark wird in
Jereimentau, rund 150 nordöstlich von Astana, gebaut und soll 2014 ans Netz gehen. 40
Die Leistung des Windparks soll bei 51 MW liegen, rund 172 Mio. Kilowattstunden pro Jahr sollen so
erzeugt werden. Dadurch wolle man 60.000 Tonnen Kohle im Jahr einsparen und den Ausstoß von
schädlichen Treibhausgasen verringern, so die Betreiber. Der Windpark soll unter anderem das
Messegelände der Expo 2017 mit Strom versorgen. In den ersten Jahren des Betriebs soll die Kapazität auf
bis zu 300 MW ausgebaut werden. Dem „Programm für die Entwicklung der Stromwirtschaft 2010-2014“
nach will Kasachstan bis 2014 insgesamt acht Windkraftanlagen mit einer Gesamtkapazität von 296 MW
ans Netz bringen.
Bis 2020 will Kasachstan 13 Windparks mit insgesamt 793 MW installierter Leistung, 14 Wasserkraftwerke
mit 170 MW installierter Leistung und vier Solarparks mit insgesamt 77 MW installierter Leistung bauen.
Die deutsche FWT Trade GmbH (FWT), die im Februar 2013 aus Teilen der insolventen Fuhrländer AG
hervorgegangen ist, wird den Windpark in Jereimentau mit 22 Windkraftanlagen der Zwei-Megawatt41
Klasse ausstatten. Die Eurasische Entwicklungsbank (EDB) unterstützt den Bau mit 14,2 Mrd. KZT, rund
71 Mio. Euro. Auch das Messegelände der Expo 2017 soll dadurch mit Strom versorgt werden.
Es gibt in Kasachstan zwei wichtige Institute, die sowohl in der Entwicklung der Windkraft als auch der
Wasserkraft agieren – Kasselenergoprojekt GmbH und Kashydro GmbH. Diese leisteten in den letzten zehn
Jahren einen Beitrag zu Untersuchungsarbeiten und Ausarbeitung von Machbarkeitsstudien für
Windkraftanlagen. 42
Wichtigste Consultinggesellschaften in Kasachstan sind die im Rahmen des KAZSEFF-Projekts gegründete
Energy Partner GmbH und kommunale staatliche Betriebe, die im Rahmen des Entwicklungsprogramms
für die kasachische Stromwirtschaft ihre Leistungen sowohl für ausländische, als auch für lokale Investoren
anbieten.
4.3
Hydroenergie
Die Gewinnung von Strom aus Wasserkraft ist in Kasachstan der am besten entwickelte Bereich
erneuerbarer Energien. Die zahlreichen Wasserkraftwerke in Zentralasien wurden bereits zu Sowjetzeiten
gebaut und werden bis heute betrieben und ausgebaut.
Die wichtigsten Wasserkraftwerke in Kasachstan werden durch die staatliche Samruk Energy betrieben.
Bedeutendste Institution für die Planung und Projektierung im Bereich Wasserkraft ist das
Forschungsinstitut Kashydro, die auch die Machbarkeitsstudie für den Bau des Moinakskaja
Wasserkraftwerkes erarbeitet hat. 43
Ein weiteres kasachisches Unternehmen im Bereich Wasserkraft ist die Holding TSC Energy, die bei
mehreren Bauprojekten in Kasachstan als Subunternehmer tätig war. TSC Energy ist im Wasserbau tätig
und setzt hydrotechnische Anlagen wie Dämme oder Auffangbecken um.
Anlagen und Ausrüstungen zur Ausstattung von Wasserkraftwerken werden von Kasachstan importiert. Die
wichtigsten Hersteller sind SA Mecamidi (Frankreich), Shan Lee (China), AG Uralgidromasch (Russland),
Elektrotjaschmasch-Priwod (Russland), Uralenergomasch (Russland), Ansaldo San Giorgio (Italien) u.a.
39 Windkraftwerksbetreiber TOO Isen-Su
40
http://zentralasien.ahk.de/news/einzelansicht-nachrichten/artikel/edb-finanziert-bau-des-ersten-windkraftparksin-kasachstan/?cHash=5d315f9b309387aeaca300400ac7f3af, 03.09.2013
41
http://www.owc.de/2013/06/06/deutsche-bauen-den-ersten-kasachischen-windpark/, 03.09.2013
42
KasNII, Kasachisches Forschungsinstitut für Energie: „Energetik und Treibstoffressourcen Kasachstans“
(Dezember 2011)
43 IAMR. International Agency of Marketing Researches
Tab 13 Die wichtigsten Wasserkraftwerke Kasachstans
Bezeichnung des
Wasserkraftwerkes
Buchtarminskaja GES
Installierte Leistung,
MW
675
Jahresproduktion Mio.
kWh
2.600
Betreiber
Schulbinskaja GES
702
1.660
AG Samruk-Energy (in
Konzession bei AG AES
Ust-Kamenogorskaja GES
331,2
1.520
AG Samruk-Energy (in
Konzession bei AG AES)
Moinakskaja GES
300
1.027
AG Samruk-Energy
Kaptschagaiskaja GES
364
972
AG Samruk-Energy (AG
Almaty Kraftwerke)
Schardarinskaja GES
100
AG Samruk-Energy und
Kazzinc
AG Samruk-Energy
Quelle: Samruk-Energy (2013)
Im Programm zur Entwicklung der kasachischen Stromwirtschaft 2010-2014 wird neben der Windenergie
Wasserkraftwerken eine große Rolle bei der weiteren Entwicklung beigemessen. Das gesamte
hydroenergetische Potenzial der Flüsse Kasachstans wird auf 170 Mrd. kWh geschätzt. 44
Großes Potenzial besteht für die Entwicklung von kleinen und Kleinstwasserkraftwerken, so genannter
Mini-Wasserkraftwerke. Berechnungen von Experten haben ergeben, dass das Potenzial solcher Projekte in
Kasachstan bei über 7,5 TWh im Jahr liegt. 45 Theoretisch ist der Bau solcher Kleinstanlagen mit einer
Gesamtleistung von 1.868 MW möglich. 46
Derzeit sind zahlreiche Projekte zur Nutzung von Hydroenergie in Planung oder stehen kurz vor der
Inbetriebnahme. Noch im Jahr 2012 ging das Moinakskaja Wasserkraftwerk mit einer installierten Leistung
von 300 MW ans Netz. Bis zum Jahr 2015 sollen das Kerbulakskaja Wasserkraftwerk (49,5 MW) und
Bulakskaja Wasserkraftwerk (68,25 MW) in Betrieb genommen und das Schardarinskaja Wasserkraftwerk
modernisiert werden. 47
4.4
Gesetzliche Rahmenbedingungen, Förderprogramme und Marktanreize
Die wichtigste Gesetzesgrundlage, die die Entwicklung der Nutzung von erneuerbaren Energien in
Kasachstan vorantreiben soll, ist das Gesetz „Über die Unterstützung der Nutzung erneuerbarer
Energiequellen“ vom 04. Juli 2009 mit zahlreichen Aktualisierungen, die letzte vom 04. Juli 2013.
Das Gesetz regelt die Förderung erneuerbarer Energien durch verschiedene Maßnahmen. Dazu gehören die
Schaffung von begünstigenden Bedingungen für den Bau und die Inbetriebnahme von ErneuerbareEnergien-Anlagen, die Förderung der Erzeugung von elektrischer oder Wärmeenergie aus erneuerbaren
Energie, die Unterstützung natürlicher oder juristischer Personen bei der Projektierung, dem Bau und der
Inbetriebnahme von Anlagen zur Energieerzeugung durch erneuerbare Energien.
Bis zu diesem Jahr waren Investitionen in die Nutzung erneuerbarer Energien nicht gesondert geregelt
sondern unterlagen wie alle anderen Investitionen dem Gesetz „Über Investitionen“ vom 08. Januar 2003.
Bevollmächtigtes Organ dabei war das Ministerium für Industrie und neue Technologien.
Mit der Gesetzesänderung vom Juli 2013 hat die kasachische Regierung einen großen Schritt in Richtung
internationaler Investoren getan, denn sie regelt erstmals Einspeisungstarife für aus erneuerbaren Energien
erzeugten Strom und gibt darüber hinaus Garantien für einen Inflationsausgleich 48. Zunächst gelten die
Einspeisungstarife sowie der mögliche Inflationsausgleich in den nächsten 15 Jahren. Insgesamt werden
44
Kazakhstan Today: http://www.zakon.kz/104978-gidrojenergeticheskijj-potencial.html
45 http://www.munaigaz.kz
46 Ministerium für Industrie und neue Technologien, Elektroenergetika Kasachstana №1[1]2011
47 National Business, Nr. 10(92)2011
48
http://online.zakon.kz/Document/?doc_id=30445263#pos=1;-8, 04.09.2013
damit Transparenz und Planungssicherheit für die Umsetzung von Projekten im Bereich der erneuerbaren
Energien deutlich erhöht und das Investitionsklima verbessert.
Es gibt in Kasachstan bisher keine speziellen finanziellen Förderprogramme für die Entwicklung der
erneuerbaren Energien. Es gelten allgemeine in Kap. 3.3 des Gesetzes „Über die Unterstützung der Nutzung
erneuerbarer Energiequellen“ beschriebene Fördermaßnahmen und Steuererleichterungen. Hier geht es vor
allem um Unterstützungsmaßnahmen, die für und während der Errichtung einer Erneuerbaren-EnergienAnlage erbracht werden. Diese Maßnahmen tragen allerdings den Charakter einer organisatorischen
Unterstützung, nicht einer finanziellen.
Mit den Ergänzungen und Änderungen zum Gesetz vom 4. Juli 2013 wurden feste Tarife für die Abnahme
erneuerbarer Energie mit einer Frist für 15 Jahre eingeführt. Die Höhe der Tarife muss noch festgelegt
werden. Sie werden unter Berücksichtigung der jährlichen Inflationsrate angepasst. Des Weiteren wurden
so genannte Rechen- und Finanzzentren (russ. расчётно-финансовый центр) zur Förderung erneuerbarer
Energien geschaffen. Ihre Hauptaufgabe ist der zentralisierte Kauf und Verkauf elektrischer Energie aus
erneuerbaren Energiequellen. Sie sollen an das elektrische Verbundnetz in Kasachstan angeschlossen sein.
Gemäß dem Gesetz gelten beim Verkauf von Strom und Wärme, die aus erneuerbaren Energien erzeugt
wurden, folgende Fördermaßnahmen:
1.
Der Energieerzeuger ist berechtigt, die von ihm erzeugte elektrische Energie nach eigenem Ermessen
auf zwei Weisen zu verkaufen: 1) Entweder er verkauft an das Rechen- und Finanzzentrum per zu dem
Zeitpunkt geltenden Festtarif. 2) Oder er verkauft direkt an die Verbraucher für den Preis, der durch
einen gemäß der kasachischen Gesetzgebung zur Energiewirtschaft geschlossenen Vertrag bestimmt
wird.
2.
Die Betriebskosten von EE-Anlagen werden durch das Rechen- und Finanzzentrum unter den
Verbrauchern des EE-Stroms entsprechend deren Verbrauchsanteilen aufgeteilt. Im Fall, dass die
Erlöse aus dem Verkauf von EE-Strom höher oder niedriger sind als die Betriebskosten im laufenden
Monat, müssen die Betriebskosten Rechen- und Finanzzentrum im nächsten Monat gegenüber den
Verbrauchern von EE-Strom verrechnet werden.
3.
Verträge zur Abnahme von EE-Wärmeenergie werden zwischen dem Erzeuger und dem
Fernwärmenetzbetreiber für eine Mindestfrist abgeschlossen, innerhalb derer dem Energieerzeuger der
Rückfluss der in den Bau der EE-Anlage investierten Mittel garantiert wird;
4.
Die regionalen Fernwärmenetzbetreiber werden zur Abnahme von EE-Wärmeenergie verpflichtet. Die
Kosten für die Erzeugung von EE-Wärmeenergie werden in den Tarif des Energieversorgers gemäß der
kasachischen Gesetzgebung über natürliche Monopole und regulierte Märkte eingerechnet.
5.
Die Erzeuger von EE-Strom oder EE-Wärme werden von den Kosten für
Energieübertragungsdienstleistungen befreit;
6.
Der Staat subventioniert den Bau von EE-Anlagen durch eine finanzielle Förderung in Höhe von 50%
des Kaufpreises der EE-Anlage, deren installierte Leistung nicht höher als 5 MW ist. Die Subvention
wird erst nach der Installation und Inbetriebnahme der EE-Anlage ausgezahlt.
Des Weiteren gelten laut dem Gesetz beim Anschluss von Erneuerbare-Energien-Anlagen an das Wärmeoder Stromnetz folgende Unterstützungsmaßnahmen:
1.
Die Netzbetreiber in Kasachstan sind verpflichtet, Energieerzeugern den Zugang zur Bestimmung des
nächstliegenden Anschlusspunkt an das Elektroenergie- oder Wärmeversorgungsnetz sowie den
Anschluss zu ermöglichen;
2.
Bei Einschränkung der Durchlassfähigkeit der Strom- oder Wärmenetze soll die Priorität den
Energieerzeugern, die den Strom oder Wärmeenergie aus erneuerbaren Quellen erzeugen, eingeräumt
werden; Energie aus erneuerbaren Quellen ist demnach vorrangig gegenüber der konventionellen zu
behandeln;
3.
Die finanziellen Aufwände für die Modernisierung oder die Rekonstruktion der elektrischen oder
Wärmenetze für den Anschluss der Erneuerbare-Energien-Anlagen haben die Netzbetreiber zu tragen.
Weitere Unterstützungsmaßnahmen für die Entwicklung erneuerbarer Energien in Kasachstan sind geplant.
So soll Endverbrauchern, physischen Personen, die erneuerbare Energie verbrauchen, die Möglichkeit
gegeben werden, überflüssige, nicht verbrauchte Energie aus EE-Anlagen weiterzuverkaufen. Für
Verbraucher in entlegenen Gebieten ohne Zugang zu zentralen Stromnetzen ist eine Subvention in Höhe
von 50% des Beschaffungswertes einer EE-Anlage mit einer Leistung von 5 kW geplant.
Der Bau von Erneuerbaren-Energien-Anlagen gehört unter anderem in die Liste der Prioritätsinvestitionen
gemäß dem Gesetz „Über Investitionen“ vom 08. Januar 2003. Für diese Investitionsprojekte sind weitere
staatliche Fördermaßnahmen vorgesehen. Diese werden in Form von Investitionskostenzuschüssen oder
Steuererleichterungen geltend gemacht. Z.B. gibt es eine Befreiung von Zollgebühren beim Import der
benötigten Ausrüstungs- und Ersatzteile und zwar für die Dauer der Bau- und Inbetriebnahme, die
vertraglich geregelt wird, jedoch nicht über die Dauer von fünf Jahren nach Vertragsabschluss hinaus.
Für den Investor werden Sachmittel zur Verfügung gestellt. Als Sachmittel gelten Grundstücke, Gebäude,
Anlagen, Maschinen und Ausrüstung, Vorrichtungen, Transportmittel (außer PKWs), Betriebs- und
Wirtschaftsinventar (z.B. Werkzeuge). Der Wert der Sachmittel darf dabei 30% des Investitionsumfangs
nicht überschreiten. Sachmittel können dem Investor unentgeltlich zur Nutzung übertragen werden.
Grundstücke können dem Investor entweder zur vorläufigen unentgeltlichen Nutzung oder auch mit
anschließender Übergabe in den Besitz des Investors übertragen werden. Dies hängt von den
Vertragskonditionen zwischen dem Investor und dem Ministerium für Industrie und neue Technologien ab.
4.5
Netzanschlussbedingungen und Genehmigungen
Das Ministerium für Industrie und neue Technologien setzt die Politik fort, erneuerbare Energien durch
Schaffung günstiger Bedingungen für den Anschluss an Strom- und Wärmenetze zu fördern. Die normativrechtlichen Rahmenbedingungen werden permanent aktualisiert und an technische Entwicklung angepasst.
Neue Erneuerbaren-Energien-Anlagen werden an den nächstmöglichen Anschlusspunkt des
Elektroenergie- oder Wärmeversorgungsnetzes der entsprechenden Spannungsklasse bzw. des
entsprechenden Wärmeträgers im Wärmeversorgungsnetz angeschlossen. Dabei sind für den Betreiber der
Erneuerbaren-Energien-Anlage folgende Unterstützungsmaßnahmen zu leisten:
1.
Die Netzbetreiber in Kasachstan sind verpflichtet, Energieerzeugern den Zugang zur Bestimmung des
nächstliegenden Anschlusspunktes an das Elektroenergie- oder Wärmeversorgungsnetz sowie den
Anschluss zu ermöglichen;
2.
Bei Einschränkung der Durchlassfähigkeit der Strom- oder Wärmenetze soll die Priorität den
Energieerzeugern, die den Strom oder Wärmeenergie aus erneuerbaren Quellen erzeugen, eingeräumt
werden; Energie aus Erneuerbaren ist demnach vorrangig gegenüber der konventionellen zu
behandeln.
3.
Die finanziellen Aufwände für die Modernisierung oder die Rekonstruktion der elektrischen oder
Wärmenetze für den Anschluss der Erneuerbare-Energien-Anlagen haben die Netzbetreiber zu tragen
Sollte die Kapazität des Netzsystems begrenzt sein, besteht das Vorrecht des Zugangs für den
Stromerzeuger, der auf der Basis erneuerbarer Energien produziert.
Für den Anschluss an die Strom- und Wärmenetze hat der potenzielle Energieerzeuger bei dem
Netzbetreiber die Bestimmung des nächstmöglichen Anschlusspunktes zu beantragen.
Innerhalb von zehn Tagen nach dem Eingang des Antrags hat der Netzbetreiber eine Entscheidung zu
treffen, die danach als ein Rechtsakt zur Bestimmung des nächstmöglichen Anschlusspunktes an Strombzw. Wärmenetz ausgestellt wird.
Als nächstes beantragt der potenzielle Energieerzeuger beim Netzbetreiber die Ausstellung von technischen
Bestimmungen.
Nach dem Eingang des Antrags hat die netzbetreibende Organisation innerhalb einer Frist von einem
Monat, jedoch höchstens innerhalb von 60 Tagen, die technischen Bestimmungen zum Anschluss der
Erneuerbaren-Energien-Anlage an das Strom- bzw. Wärmenetz mit der Anweisung des Anschlusspunktes
auszustellen.
Bei der Antragstellung für die Bestimmung des nächsten Anschlusspunkts gibt der Investor/Betreiber
folgende Angaben über das EE-Projekt an:
1.
Bezeichnung und Typ der Anlage;
2.
Bevorzugter Ort für die Aufstellung der Anlage (Aufzählung von Alternativvarianten für die
Unterbringung von Aggregaten);
3.
zulässige Übertragungsleistung der Gesamtanlage;
4.
die zu erwartende Energiemenge (MWh im Monat);
5.
der zu erwartende Energieverbrauch;
6.
Konstruktion/Konfiguration der Anlage;
7.
Technologie, die von der vorgeschlagenen Energieanlage benutzt wird;
8.
Datum der vermutlichen Inbetriebnahme;
9.
Mindestleistung in MW;
10. Typ der Energiequelle;
11. ggf. weitere technische Details auf Anforderung.
Die EE-Anlage wird durch den Netzbetreiber an das Strom- oder Wärmenetz angeschlossen.
5 Energieeffizienz in Kasachstan
5.1
Gesamtwirtschaftlicher Überblick zur Energieeffizienz
Die Steigerung der Energieeffizienz in allen Wirtschaftsbereichen ist eines der Hauptziele Kasachstans in
den nächsten Jahren – nicht allein der Umweltfreundlichkeit wegen, sondern aus rein ökonomischen
Überlegungen. Gegenwärtig zeichnet sich die Wirtschaft Kasachstans durch einen ausgesprochen hohen
Energieaufwand aus – mehr als zwei Drittel der im Inland verbrauchten Energie gehen verloren. Der
Grundstein für die Entwicklung einer staatlichen Politik zur Erhöhung der Energieeffizienz wurde bereits
mit dem 1997 verabschiedeten Gesetz „Über Energieeinsparung“ gelegt.
Kasachstan ist ein traditionell durch Energieüberschüsse geprägtes Land und eines der wichtigsten
Exportländer von Energieträgern weltweit. Fossile Energieträger sind das wichtigste Exportgut
Kasachstans. Allein Erdöl machte im Jahr 2012 64,8% 49 der Exporte des Landes aus. Von 1990 bis 2008
wurde das Niveau der Selbstversorgung Kasachstans mit Primärenergie um mehr als zwei Drittel erhöht.
Die Effizienz des Verbrauchs von Primärenergieträgern im Inland allerdings ist seit Jahren ausgesprochen
niedrig. Die Industrie Kasachstans ist von energieintensiven Produktionsbetrieben (über 60% der Industrie)
geprägt. Branchen- und gesamtwirtschaftliche Kennziffern für den Energieverbrauch pro produzierte
Wirtschaftseinheit übertreffen die von Industrieländern um das Drei- bis Vierfache. Kasachstans
Industriebetriebe verbrauchen 2,5-mal mehr Energie als Betriebe in den USA und 3,5-mal mehr als in
Japan 50.
Die spezifische BIP-Energieintensität in Kaufkraftparität (KKP) liegt um das 2,5-Fache über dem
durchschnittlichen Kennwert von OECD-Ländern und um das 3,5-Fache über der BIP-Energieintensität der
Europäischen Union.
Abb. 5 Energieintensität der Wirtschaft Kasachstans in USD, Preise von 2000
Quelle: International Energy Agency (2010)
Wesentliche Gründe der besonders hohen Energieintensität der kasachischen Volkswirtschaft sind:
1.
Der hohe Anteil energieintensiver Produktionsbetriebe, die seit Sowjetzeiten in Betrieb sind
und bis heute veraltete Produktionstechnologien verwenden;
2.
Der erhebliche Anteil veralteter Energie- und Industrieausrüstungen, was zu enormen
Energieverlusten in allen Produktionsphasen führt.
49
GTAI, Wirtschaftsdaten kompakt Kasachstan, Mai 2013
EDB: Erhöhung der Energieeffizienz in Staaten des Einheitlichen Wirtschaftsraumes und der Ukraine,
Branchenübersicht Nr. 17, 2013
50
Abb. 6 Energieintensität der Wirtschaft Kasachstans in Preisen US-Dollar von 2005
1,02
1,00
0,99
0,97
0,96
0,92
0,93
0,90
0,87
2008
2009
2010
Quelle: Ministerium für Industrie und neue Technologien, Energieeinsparung 2020 (2013)
Nach Angaben der IEA reduzierte sich die Energieintensität in Kasachstan im Zeitraum von 2008 bis 2010
um 3% (Abb. 6). 2009 sank die Energieintensität – bedingt durch die wirtschaftliche Stagnation infolge der
Finanzkrise - um 8%.
Eine wesentliche Größe zur Bestimmung der Energieintensität ist der Primärenergieverbrauch eines
Landes. Tab. 14 zeigt die Anteile der wichtigsten Energieträger am Gesamt-Primärenergie-Verbrauch für die
Jahre 2011 und 2012. Der Verbrauch elektrischer Energie wird hierbei nicht berücksichtigt. Der Anteil der
fossilen Brennstoffe Kohle, Öl und Gas am Gesamtverbrauch von Primärenergie liegt über 98%.
Tab 14 Verbrauch von Primärenergie nach Primärenergieträgern in Kasachstan 2011 und 2012
Bezeichnung
2012
2011
Verbrauch von
Primärenergie in
Mio. t ÖlÄquivalent
Anteil am GesamtPrimärenergieVerbrauchin %
Verbrauch von
Primärenergie in
Mio. t ÖlÄquivalent
Anteil am GesamtPrimärenergieVerbrauch in %
Verbrauch von
Kohle
38,9
50,4
37,5
50,5
Verbrauch von Erdöl
und Erdölprodukten
16,7
21,6
16,1
21,6
Erdgasverbrauch
20,5
26,6
19,8
26,6
Gesamtverbrauch
von Kohle, Erdöl
und Erdgas
76,1
98,7
73,4
98,8
Verbrauch von
Primärenergien
insgesamt
77,8 Mio. t Öl-Äquivalent
74,22 Mio. t Öl-Äquivalent
Quelle: Statistikagentur der Republik Kasachstan, Brennstoff- und Energiebilanz Kasachstans 2007-2011 (2012)
Abb. 7 Energieintensität verschiedener Länder 2010 (Mio. Tonnen Öl-Äquivalent je 1.000 USD
Wirtschaftsleistung in Preisen von 2010)
2,04
1,44
0,97
0,77
0,65
0,19
Usbekistan
Ukraine
Kasachstan Russland Weißrussland Türkei
0,18
0,17
0,11
0,06
Finnland
USA
Japan
Schweiz
Quelle: International Energy Agency (2011)
Abb. 7 zeigt einen Vergleich der Energieintensität verschiedener Länder im Jahr 2010. Demnach liegt
Kasachstan nicht nur weit hinter den entwickelten Ländern zurück – diese Länder haben 10- bis 15-mal
weniger energieintensive Volkswirtschaften als Kasachstan. Auch die beiden GUS-Republiken Russland und
Weißrussland stehen in Sachen Energieeffizienz besser da als Kasachstan. Lediglich die Ukraine und
Usbekistan nutzen Energie noch uneffektiver.
Zwar verringerte sich nach Angaben der kasachischen Statistikagentur die Energieintensität in Kasachstan
im Jahr 2011 (1,77) gegenüber 2008 (1,73) um 2,3% (Tab. 16).
Tab 15 Energieintensität der Wirtschaft Kasachstans (Energieverbrauch in Tonnen Öl-Äquivalent
je 1.000 USD Wirtschaftsleistung in Preisen von 2000)
2007
2008
2009
2010
2011
1,71
1,77
1,48
1,82
1,73
Quelle: Statistikagentur der Republik Kasachstan, Brennstoff und Energiebilanz Kasachstans 2007-2011 (2012)
Dennoch geht das kasachische Ministerium für Industrie und neue Technologien von einem
gesamtwirtschaftlichen Potenzial für die Energieeinsparung in Höhe von 15% bis 40% aus. 51
5.2
Industrie
Die Wirtschaft Kasachstans befindet sich im kontinuierlichen Wachstum. In so gut wie jeder
Wirtschaftsbranche ist ein Produktionszuwachs zu beobachten. Das zeigt sich beim kasachischen BIPWachstum, das in den vergangenen Jahren regelmäßig bei 5-7% lag.
Der Anteil der Industrie an der BIP-Struktur des Landes beträgt fast 40% (Tab. 17).
51
MINT: Energieeinsparung 2020
Tab 16 BIP-Struktur Kasachstans nach Sektoren
Bezeichnung
52
Anteil der Sektoren an gesamtem BIP-Volumen, in %
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
Industrie u.a.
Landwirtschaft
Handel
37,6
6,4
11,8
39,3
5,4
11,4
37,7
5,7
12,4
40,3
5,3
12,3
38,5
6,2
12,1
40,6
4,5
13,0
38,2
5,0
13,8
Transport und
Kommunikation
11,8
11,5
11,5
11,0
11,0
11,1
9,6
Sonstige
Dienstleistungen
32,4
32,4
32,7
31,1
32,2
30,8
33,4
Quelle: Statistikagentur der Republik Kasachstan, Brennstoff- und Energiebilanz Kasachstans 2007-2011 (2012)
Abb. 8 BIP-Struktur Kasachstans nach Sektoren, 2011
Landwirtschaft
5%
Sonstige
Dienstleistungen
33%
Transport und
Kommunikation
10%
Industrie inkl.
Baubranche
38%
Handel
14%
Quelle: Statistikagentur der Republik Kasachstan, Brennstoff- und Energiebilanz Kasachstans 2007-2011 (2012)
Durch das stete Wirtschaftswachstum steigt auch der Energieverbrauch. Daran hat die Industrie den
größten Anteil. Die Industrie verbraucht 69,7% der Elektroenergie und ca. 51,7% der Wärmeenergie des
Landes.
Tab 17 Durchschnittlicher Verbrauch der Stromenergie in Kasachstan nach Wirtschaftsbranchen
für 2011
Bezeichnung
Anteil am Stromverbrauch, in %
Industrie
69,7
Wohnungswirtschaft
12,3
Dienstleistungssektor
8,3
Transport
5,5
Landwirtschaft
2,5
Bau
1,5
Quelle: Statistikagentur der Republik Kasachstan, Jahresbericht über die Arbeit der Kraftwerke Kasachstans 2012 (2013)
52
Statistikagentur der Republik Kasachstan
Rund 35% (34.559,3 Mio. kWh) der Elektroenergie in Kasachstan werden von den 30 größten
Industrieunternehmen des Landes verbraucht (Tab. 19). Bisher ist die verarbeitende Industrie in
Kasachstan wenig entwickelt. Die kasachische Regierung versucht, das zu ändern, dennoch überwiegt
innerhalb der Industrieproduktion in Kasachstan der Rohstoffsektor bei weitem. Entsprechend sind vor
allem Bergbau und Metallurgie die großen „Energiefresser“ des Landes.
Tab 18 Die 30 größten Verbraucher von Elektroenergie in Kasachstan 2012
Bezeichnung des Unternehmens
Verbrauch pro Jahr, in Mio. kWh
„Aksujskij ferrosplawnji sawod“ AG (Ferrolegierungswerk Aksu)
(ENRC)
5.763,8
ArcelorMittal Temirtau AG (ArcelorMittal)
4.125,6
„Kasachstankij elektrolisnyj sawod“ AG (Kasachisches
Elektrolysewerk) (ENRC)
3.637,7
„NK Kasachstantemirscholy“ AG (Nationale Bahngesellschaft)
3.516,9
Kazzinc TOO
2.885,7
Sokolowsko-Sarbajkij GOK (Bergbau- und Aufbereitungskombinat
Sokolowsko-Sarbajsk) (ENRC)
2.517,3
ScheskasganTswetMet GOK (Bergbau- und Aufbereitungskombinat
ScheskasganTswetMet) (Kazakhmys)
1.860,6
Phosphorwerk Nowodschambulsk (NDFS)
1.643,1
Ferrolegierungswerk Aktjubinsk (Filiale der AG „TNK Kazchrome“)
(ENRC)
1.461,1
Aluminium Kasachstan AG (ENRC)
1.045,7
Balchaschtswetmet GOK (Bergbau- und Aufbereitungskombinat
Balchaschtswetmet) (Kazakhmys)
966,8
Titan-Magnum Betrieb in Ust-Kamenogorsk
879,8
RGP Kanal
422,1
Bogatir Komir RGP
381,2
„Bahngesellschaft der Russischen Föderation Juschno-Uralsk“
325,4
„PetroKazakhstanKumkolRessources“ AG (PKKR)
321,4
„Altyntau Kokschetau“ TOO (Kazzinc)
318,9
Taraskij Metallurgitscheskij Kombinat (Metallurgie-Kombinat
Taras)
316,0
Donskoj GOK (Filiale der AG „TNK Kazchrome“) (Bergbau- und
Aufbereitungskombinat Donsk) (ENRC)
300,0
Ugolnyj Rasres Wostotschnyi (Filiale EEK) (Kohletagebau
Wostotschnyi) (ENRC)
269,2
Temirtauskij Elektrometallurgitscheskij Sawod AG
(Elektrostahlwerk Temirtau)
242,4
„Kostanaiskije Mineraly“ AG (Mineralien Kostanai)
200,0
„Scheskentskij GOK“ TOO (Bergbau- und Aufbereitungskombinat
Scheskenstk)
185,9
„SP KasGermunai“ TOO
177,0
„Karagandatswetmet“ TOO (Kazakhmys)
170,1
„CentralAsiaCement“ AG
168,9
„Orken“ TOO (ArcelorMittal)
153,9
„Ulbinskij metallurgitscheskij sawod“ AG
152,1
„Warwarinskoje“ TOO
151,0
„Stepnogorskij podschipnikowyj sawod“
142,1
Gesamt:
34.559,3
Quelle: MINT – Ministerium für Industrie und neue Technologien, Energieeinsparung 2020 (2013)
Die Unternehmen der vier größten Holdings des Landes — ENRC, ArcelorMittal, Kazakhmys und Kazzinc —
sind insgesamt für mehr als ein Drittel des gesamten Elektroenergieverbrauchs Kasachstans verantwortlich.
Tab 19 Verbrauch der elektrischen Energie von größten Gruppenunternehmen 2012
Verbrauch in Mrd. kWh
Anteil am
Landesgesamtverbrauch, in %
ENRC
14,725
18,2
ArcelorMittal AG
4,279
5,2
Kazakhmys plc.
3,505
4,2
Kazzinc TOO
3,317
4
Unternehmensgruppe
Quelle: MINT - Ministerium für Industrie und neue Technologien, Energieeinsparung 2020 (2013)
Wichtige Ergebnisse zur Beurteilung der Energieeffizienz in Bergbau und Metallurgie brachte ein
Energieaudit, das im Jahr 2011 bei vier kasachischen Unternehmen durchgeführt wurde, unter anderem
durch die Deutsche Energieagentur dena und das kasachische Forschungsinstitut für Energie KasNIIE.
Untersucht wurden Kazzinc, Kasachstans größter Bunt- und Edelmetallproduzent, das Ferrolegierungswerk
Aksu, Chimpharm und der Betrieb für Schwermaschinenbau aus Petropawlowsk. Alle vier Unternehmen
verfügen über erhebliches Sparpotenzial beim Energieverbrauch, Kazzinc – 13%, das Ferrolegierungswerk
Aksu - 15%, Chimpharm - 32%, Schwermaschinenbau Petropawlowsk – 40%). 53
Beispielhaft für die Energieeffizienz im Bergbau werden hier die Werte des Bergbau- und
Aufbereitungskombinats Ridder (Ridderskij GOK), das zu Kazzinc gehört, aufgezeigt. Das Kombinat
produziert Zinkkonzentrat mit einem großen Anteil von Nebenprodukten wie Kupfer-, Blei- und
Edelmetallen (Gold und Silber) Konzentrat.
53
MINT: Energieeinsparung 2020
Tab 20 Wesentliche energetische Produktionskennwerte des Bergbau- und
Aufbereitungskombinats Ridder
Bezeichnung
Maßeinheit
2008
2009
2010
Elektroenergie
kWh
302.133.670
297.672.305
294.338.446
Wärmeenergie
Tausend Gcal
198,2
211,5
182,2
Komprimierte Luft
Tausend m3
491.764,1
504.852,4
470.818,8
Wasser
Tausend m3
5.523,6
6.303,2
6.522,6
Erzförderung
Tausend t
1.590,3
1.551,0
1.548,1
Produktion von Konzentrat
Tausend t
1.949,9
1.762,8
1.810,4
Spezifischer Energieverbrauch pro t
Erzproduktion
kWh/t
53
53,1
56,1
Gcal/t
0,38
0,4
0,38
kWh/t
122,46
132,75
127,92
Gcal/t
0,71
0,79
0,71
Spezifischer Energieverbrauch pro t
Produktion von Konzentrat
Quelle: MINT – Ministerium für Industrie und neue Technologien, Energieeinsparung 2020 (2013)
Stellvertretend für die Metallurgie dient das Beispiel der Produktion von Ferrochrom (FeCr) durch den
kasachischen Produzenten Kazchrome. Kazchrome wendet 6,72% mehr elektrische Energie auf als ein
ähnlicher europäischer Produktionsbetrieb. Da die FeCr-Produktion nahezu 75% der Produktpalette des
Unternehmens ausmacht, herrscht hier entsprechend großes wirtschaftliches Potenzial, die Kosten zu
senken. Bisher hat Kazchrome enorme zusätzliche Aufwände für Energie im Vergleich zu
Durchschnittswerten in Europa (Tab. 22).
Tab 21 Spezifischer Energieverbrauch je Herstellung eines Produktes
Produkt
Durchschnittskennwerte in
Europa
Durchschnittskennwerte für
Kazchrome TNK
AG
Zusätzlicher
Aufwand
Zusätzlicher
Aufwand je
Tonne
Summe der
Zusatzaufwände in
Mio. Euro
FeCr
6,25 MWh/t
6,70 MWh/t
6,72%
18,00 Euro/t
19.664,3
FeSiMn
4,68 MWh/t
4,70 MWh/t
0,43%
0,80 Euro/t
0,184,8
FeSi
9,71 MWh/t
10,32 MWh/t
5,91%
24,40 Euro/t
Volumen der
Produktion
unbekannt
FeMn
2,64 MWh/t
-
-
-
-
FeCrSi
-
6,90 MWh/t
-
-
-
Quelle: MINT – Ministerium für Industrie und neue Technologien, Energieeinsparung 2020 (2013)
Nachstehend das Ergebnis einer Energieeffizienzanalyse von Zink- und Bleierz fördernden Unternehmen
sowie von Bleikonzentratproduzenten aus Kasachstan, Russland und Europa. Neben dem Ländervergleich
werden der tatsächliche Energieverbrauch kasachischer Betriebe und die erlaubten kasachischen
Energieverbrauchsnormen für die Förderung von Zink- und Bleierz sowie für die Herstellung von
Bleikonzentrat aufgezeigt (Abb. 9 und 10).
Die Energieeffizienzanalyse zeigt, dass die nationalen Normwerte für den Energieverbrauch in den
untersuchten kasachischen Betrieben bei der Förderung von Zink- und Bleierz um 47% und bei der
Produktion von Bleikonzentrat um 21% überschritten werden.
Wesentliche Gründe für den hohen Energieverbrauch sind auch im Bergbau und in der Metallurgie:
•
•
Verschleiß der Ausrüstungen und Anlagen, rund 45-60% sind in reparaturbedürftigem Zustand;
technologische Überalterung
Abb. 9 Vergleich des Energieverbrauchs pro t geförderten Zink- und Bleierzes, in kWh/t
50
45
40
35
30
25
20
15
10
5
0
Europa
Russland
Kasachstan (Norm)
Kasachstan
(tatsächlich)
Quelle: MINT – Ministerium für Industrie und neue Technologien, Energieeinsparung 2020 (2013)
Abb. 10 Vergleich des Energieverbrauchs pro t produzierten Konzentrates, in kWh/t
140
120
100
80
60
40
20
0
Europa (Boliden)
Russland
Kasachstan (Norm)
Kasachstan
(tatsächlich)
Quelle: MINT – Ministerium für Industrie und neue Technologien, Energieeinsparung 2020 (2013)
Die Energieintensität der Produktion dieser Wirtschaftszweige ist um das 2 bis 2,5-Fache höher und die
Leistungsfähigkeit um dasselbe Verhältnis niedriger, als bei vergleichbaren Unternehmen in
Industrieländern.
Dennoch macht die kasachische Statistikagentur eine schrittweise sinkende Energieintensität in Bergbau
und Metallurgie aus. Ob dies tatsächlich eine Modernisierung und energieeffizientere Technologien
zurückzuführen ist oder in der Datenerhebung begründet liegt, ist nicht klar.
Abb. 11 Änderung der Energieintensität von Abbau- und Produktionsbetrieben der Bergbau- und
Metallbranche Kasachstans 2005-2011
18%
16%
14%
12%
10%
8%
6%
4%
2%
0%
2005
2006
Bergbauindustrie
2007
2008
2009
Erzbau, NE-Metalle
Erzbau, Metalle
2010
2011
Erzbau, Eisenmetalle
Quelle: Statistikagentur der Republik Kasachstan, Jahresbericht Brennstoff- und Energiebilanz Kasachstans 2007-2011 (2012)
Abb. 12 Entwicklung der Energieintensität in verarbeitenden Betrieben der Bergbau- und
54
Metallbranche Kasachstans 2005-2001
20,0%
15,0%
10,0%
5,0%
0,0%
2005
2006
Verarbeitende Industrie
2007
2008
Produktion von Edelmetallen
2009
Metallurgie
2010
2011
Eisenmetallurgie
Quelle: Statistikagentur der Republik Kasachstan, Jahresbericht Brennstoff- und Energiebilanz Kasachstans 2007-2011 (2012)
5.3
Wohnungswirtschaft
Die Wohnungswirtschaft Kasachstans wird durch zwei grundlegende und miteinander eng verbundene
Bereiche repräsentiert:
•
•
Wohnungssektor und Haushalte, einschließlich Mehr- und Einfamilienhäuser, die gleichzeitig
Hauptabnehmer kommunaler Dienstleistungen sind;
Kommunalwirtschaft mit Unternehmen der Wärme-, Gas-, Wasser- und Stromversorgung und die
durch sie betriebenen Versorgungsnetze, -leitungen und -systeme
Nach Angaben von Kommunal- und Regionalverwaltungen bedürfen 50,1 Mio. m² oder rund 32% des
Wohnraums in Kasachstan der Sanierung.
Reparaturbedürftig sind
•
•
•
•
•
54
Hausfassaden und Wandverkleidungen
Dächer
Balkons
Hausflure und Treppenaufgänge
sowie Versorgungsleitungen aus Zentralheizungen, Heiß- und Kaltwasserversorgung und
Kanalisation.
Statistikagentur der Republik Kasachstan
Im Prinzip abrissreif sind rund 3,8 Mio. m² oder 2% des gesamten Wohnungsbestandes in Kasachstan
(Abb. 13).
Abb. 13 Gegenwärtiger Zustand des Wohnungsbestandes in Kasachstan
Abrissreif 2%
Sanierungsbedürftig 32%
Bauten im
Sollzustand
66%
Quelle: Statistikagentur der Republik Kasachstan, Jahresbericht Wohnungs- und Kommunalwirtschaft Kasachstans 2007-2011
(2012)
Gründe für das Ausbleiben der dringend notwendigen Sanierungsmaßnahmen sind die schlecht
entwickelten Wohnungsverwaltungsstrukturen als auch das fehlende technische Knowhow am Markt. Als
Ergebnis der kostenlosen Übertragung der Wohnungen des vormals staatlichen Wohnungsbestandes an die
Mieter zu Beginn der Unabhängigkeit Anfang der 1990er Jahre, beträgt die Wohnungseigentümerquote
heute 97,6%. Weniger als 10% dieser neuen Wohnungseigentümer sind jedoch in
Selbstverwaltungsstrukturen organisiert. 55 Zudem erschwert die fehlende Erfahrung in Selbstverwaltung
die fachgerechte Instandhaltung und Modernisierung der Häuser.
Den Wohnungseigentümern fehlt das Fachwissen zur zielorientierten Verwaltung einer
Eigentümerverwaltungsgesellschaft, den Wohnungsverwaltungsgesellschaften und den Projektbüros fehlt
das Knowhow zur technischen Planung und Durchführung einer energetischen Gebäudesanierung. Eine
Zusammenarbeit mit Stadtverwaltungen und Banken in Hinblick auf Zuschüsse und Kredite für
Wohnungseigentümer existiert nicht. Zudem gibt es keine oder nur schlecht ausgebildete Spezialisten, die
in der Lage sind, eine energetische Gebäudesanierung nach europäischen Standards und mit optimalen
Energieersparnissen durchzuführen. 56
Die bestehende Situation im Wohnungssektor soll das von der kasachischen Regierung am 27. September
2010 beschlossenes „Branchenprogramm für die Modernisierung der Wohnungs- und Kommunalwirtschaft
bis zum Jahre 2020“ ändern. Das Programm soll aus Haushaltsmitteln sowie durch kasachische PublicPrivate-Partnership-Projekte (PPP) realisiert werden. Für die erste Etappe im Zeitraum von 2011 bis 2015
wird ein Finanzierungsvolumen von ca. 1,38 Mrd. Euro zur Verfügung gestellt. Das Programm sieht z.B. ein
Fördermodell mit zinsgünstigen Darlehen und die Bildung eines „Fonds zur Entwicklung der Wohnungsund Kommunalwirtschaft“ vor. Darüber hinaus soll der Aufbau eines effizienten Systems zur Aus- und
Fortbildung im Bausektor unterstützt werden, um einen Experten- und Trainerpool zu schaffen. Ergänzend
sollen in den Regionen Kompetenzzentren gebildet sowie ein Forschungsinstitut der Wohnungswirtschaft
etabliert werden.
Der Wohnungssektor verbraucht ungefähr 11% der gesamten in Kasachstan verbrauchten Elektroenergie
und 40% der Wärmeenergie. Nach Experteneinschätzungen entsprechen die wärmetechnischen
Eigenschaften von ca. 70% der Gebäude nicht modernen Anforderungen.
55
56
Branchenprogramm für die Modernisierung der Wohnungs- und Kommunalwirtschaft bis zum Jahre 2020
Branchenprogramm für die Modernisierung der Wohnungs- und Kommunalwirtschaft bis zum Jahre 2020
In besonderem Ausmaß sind hiervon zwischen 1950 und 1980 gebaute Häuser betroffen. Aufgrund der
schlechten wärmetechnischen Eigenschaften geht bei den betroffenen Gebäuden in manchen Fällen bis zu
über 30% der zur Heizung genutzten Wärmeenergie verloren. 57
Tab 22 Verbrauch von Elektroenergie und Wärmeenergie in der Wohnungswirtschaft, nach
Regionen
Nr.
Verwaltungsgebiete
Elektroenergie in
Tausend kWh (2011)
Wärmeenergie in Tausend
Gcal (2012)
1
Akmolinsk
416.131,0
1.024,4
2
Aktjubinsk
365.119,0
1.213,6
3
Almaty (Gebiet)
782.657,0
628,1
4
Atyrau
335.721,0
396,3
5
Westkasachstan
327.320,0
811,0
6
Schambyl
354.023,8
519,6
7
Karaganda
1.401.426,8
4.070,3
8
Kostanaj
441.998,6
1.890,8
9
Kysylorda
340.863,1
219,0
10
Mangystau
404.172,8
1.168,7
11
Südkasachstan
765.787,2
514,7
12
Pawlodar
499.901,0
2.215,2
13
Nordkasachstan
298.978,6
936,6
14
Ostkasachstan
887.283,4
2.881,4
15
Stadt Astana
620.992,0
2.413,0
16
Stadt Almaty
1194.365,0
3.497,7
9.436.740,3
24.472,4
Gesamt
Quelle: MINT – Ministerium für Industrie und neue Technologien, Energieeinsparung 2020 (2013)
Die Mehrheit der untersuchten Gebäude entspricht den internationalen Energieeffizienz-Klassen „M-N“.
Der durchschnittliche Verbrauch an Wärmeenergie für Heizung beträgt 270 kWh/m² pro Jahr. Somit liegt
der kasachische Kennwert im Vergleich zum durchschnittlichen europäischen Verbrauch von rund 100-120
kWh/m² wesentlich höher (Abb. 14).
57
MINT: Energieeinsparung 2020
Abb. 14 Vergleich des Verbrauchs von Wärmeenergie in Gebäuden unterschiedlicher Länder
Energieeffizienz-Klasse
A
B
C
D
E
F
G
H
I
J
K
L
M
N
300
250
200
150
100
50
0
Schweiz
Bandbereich
<15
Deutschland
Frankreich Großbritanien
15
45
75
90
-
-
-
-
45
75
90
105
105120
120135
Finnland
135
-
150165
Russland
165180
180
-195
Weißrussland Kasachstan
195225
225
270
>27
0
150
Quelle: MINT – Ministerium für Industrie und neue Technologien, Energieeinsparung 2020 (2013)
Aufgrund fehlender klar verteilter Zuständigkeiten und unklarer Finanzierungswege als Folge der
Selbstverwaltungsstruktur fehlen der Wohnungswirtschaft in Kasachstan sowohl technische als auch
finanzielle Impulse für die Modernisierung. Wohnungseigentümern verfügen gerade über Mittel für
Reparaturarbeiten, um den aktuellen Wohnungsstand aufrechtzuerhalten, nicht aber für notwendige
umfassende Sanierungen.
Der gesamte kommunale Sektor ist durch einen hohen Verschleißgrad der Versorgungsnetze und -leitungen
gekennzeichnet, der zu erheblichen Energieverlusten bei Transport und Verbrauch führt.
Abb. 15 Verschleißniveau kommunaler Versorgungsnetze und -leitungen in Kasachstan
Reparaturbedürftig
in befriedigendem Zustand
100%
80%
60%
40%
20%
0%
Wärmeversorgung
Stromversorgung
Gasversorgung
Quelle: MINT – Ministerium für Industrie und neue Technologien, Energieeinsparung 2020 (2013)
Insgesamt sind in Kasachstan derzeit 336 Unternehmen der Kommunalwirtschaft registriert, 164 Betriebe
sind nach Einschätzung des MINT unrentabel. Rund 41% der Anlagen und technischen Ausrüstung der
Kommunalunternehmen sind dringend sanierungs- oder modernisierungsbedürftig. 58
58
MINT: Energieeinsparung 2020
Die Mehrheit der Versorgungsnetze wurde vor über 20 Jahren noch zu Sowjetzeiten in Betrieb genommen,
viele wurden seitdem nie generalüberholt oder saniert. Wenn man von einer Nutzungsdauer von 25 Jahren
ausgeht, müssten laut MINT 63% aller Versorgungsleitungen vollständig erneuert werden.
Deutliches Anzeichen für den Verschleiß sind häufige Leitungsbrüche und Versorgungsausfälle, hinzu
kommt die oft einhergehende Umweltverschmutzung.
Aufgrund unzulänglicher Finanzierung und technischen Verschleißes arbeiten viele Kommunalbetriebe am
Rande der Betriebsfähigkeit. Im Durchschnitt entstehen beispielsweise jährlich pro Kilometer des
Wasserleitungsnetzes in Kasachstan 0,7 Unfälle. In anderen osteuropäischen Ländern liegt der Faktor bei
durchschnittlich 0,2 bis 0,4 Unfällen je Kilometer. In manchen Landesregionen Kasachstan erreicht der
Unfallkoeffizient bis 2,5 Unfälle je Kilometer des Wasserleitungsnetzes pro Jahr. 59
Neben der Modernisierung bei Technik und Technologie in der Wohnungswirtschaft besteht in Kasachstan
großer Reformbedarf hinsichtlich Unternehmensorganisation, Verwaltung und der Finanzierung
kommunaler Unternehmen.
Die Finanzierung kommunaler Unternehmen setzt sich im Durchschnitt wie folgt zusammen:
•
•
•
Staatshaushalt: 87,9%
Mittel aus Eigenakquise: 5,1%
Entgelte aus kommunalen Dienstleistungen: 7%
Gegenwärtige Probleme in der Wohnungswirtschaft:
•
•
•
•
•
fast die Hälfte der Kommunalbetriebe arbeiten wirtschaftlich unrentabel und sind auf staatliche
Zuschüsse angewiesen
die Modernisierung von kommunalen Versorgungssystemen führt zu Tariferhöhungen zur
finanziellen Amortisation
der Staat hat keine direkte Einflussnahme auf privatwirtschaftliche Unternehmen der
Wohnungswirtschaft, die ca. 70% aller Unternehmen der Wohnungswirtschaft ausmachen
grundlegender Bedarf der Branche langfristigen Finanzierungsmodellen
kaum eigene Aktivitäten kommunaler Unternehmen, um Finanzierungsquellen aufzutun, Verlassen
auf staatliche Zuschüsse
Für die Beseitigung der Probleme in der Wohnungswirtschaft wurde vom Zentrum für Modernisierung der
Wohnungswirtschaft „Modernisierungsprogramm der Wohnungswirtschaft 2020“ erarbeitet. Gemäß dem
Branchenprogramm sollen bis 2020 mehr als 81.000 km (40%-50% der Gesamtlänge) der Wärme-, Stromund Gasversorgungsnetze modernisiert werden. Davon sind bis 2015 insgesamt 24.000 km zu
modernisieren.
Insgesamt sind die Wärme-, Strom- und Gasversorgungsnetze in Kasachstan rund 240.000 km lang.
Sanierungsbedürftig sind 63% der Wärmeleitungen, 73% der Stromleitungen und 54% der Gasleitungen zur
kommunalen Versorgung. (Stand 2011). 60
Öffentliche Einrichtungen verbrauchen ca. 5% der im Inland erzeugten elektrischen Energie und ca. 15% der
Wärmeenergie, haben also einen vergleichsweise geringen Anteil am Landesenergieverbrauch. Dennoch
spielen sie angesichts unzureichender staatlicher Finanzierung eine zunehmend wichtige Rolle, zumal das
Potenzial für Energieeinsparung erheblich ist.
Im Landesvergleich ist der Energieverbrauch hier aus folgenden Gründen unverhältnismäßig hoch:
•
•
•
•
59
60
schwache bis keine Kontrolle über den Energieverbrauch durch fehlende Zähler;
fehlende Energiepässe bzw. Energieprofile, der tatsächliche Verbrauch ist oft gar nicht bekannt;
Fehlen automatisch regulierter Beleuchtungssysteme und Nutzung energieintensiver und
unpassender Beleuchtung;
Fehlen automatisch regulierter Heizungssysteme, Heißwasserversorgung, Belüftung und Kühlung;
Zentrum für Modernisierung und Entwicklung der Wohnungswirtschaft AG
Statistikagentur der Republik Kasachstan
•
enorme Wärmeverluste durch fehlende Dämmung an Fassaden und Fenstern durch alte
Baumaterialien und teilweise Jahrzehnte zurückliegende oder nie durchgeführte Sanierungen
fehlende Kostenkontrolle, da öffentliche Einrichtungen nicht selbst wirtschaften sondern staatlich
finanziert werden
•
5.4
Energiewirtschaft
Kasachstan setzt zunehmend auf die Entwicklung der verarbeitenden Industrie und will die inländische
Produktion stark erhöhen. Die strategische Neuausrichtung geht mit einem stetig ansteigenden
Energieverbrauch einher, der auch die Energiewirtschaft selbst betrifft. Kraftwerke und das
Energieversorgungsnetz stehen immer höheren Auslastungsraten gegenüber – und gelangen regelmäßig an
die Grenzen der Betriebsfähigkeit. Auch hier, weil Anlagen und Technologien nicht auf dem modernen
Stand der Technik sind, sondern teilweise noch aus Sowjetzeiten stammen.
Um den Ist-Zustand zu dokumentieren wurden Energieaudits in energieerzeugenden Unternehmen
durchgeführt. Das Ergebnis: Der durchschnittliche Wirkungsgrad von Wärmekraftwerken zur Erzeugung
von Strom und Wärmeenergie ist in Kasachstan deutlich niedriger als der vergleichbarer ausländischer
Kraftwerke (Abb. 16). Für die Erzeugung von 1 GJ Energie werden in kasachischen Wärmekraftwerken 0,38
t Öleinheit verbraucht.
Abb. 16 Durchschnittlicher Wirkungsgrad von Wärmekraftwerken im Vergleich zu anderen
Ländern, in t/GJ (Öleinheit/erzeugte Energie)
0,4
0,35
0,3
0,25
0,2
0,15
0,1
0,05
0
Kasachstan
Kanada
USA
Russland
Schweiz
Quelle: MINT – Ministerium für Industrie und neue Technologien, Energieeinsparung 2020 (2013)
Auch beim Transport von Wärmeenergie verzeichneten die Unternehmen enorme Verluste. Die Verluste der
Heizungsperiode 2010-2011 beliefen sich insgesamt auf 291.893,3 Gcal, 161.462 Gcal davon waren der
Norm entsprechend. 130.431,3 Gcal jedoch gingen über die normgerechten Verluste hinaus In
Fernwärmenetzen verloren, das sind rund 37% mehr als zulässig. 61 Auch besteht also ein großes Potenzial
zur Erhöhung der Energieeffizienz. 62
Ca. 60% der ganzen Fernheizleitungen haben die Dienstdauer von 20 Jahren überschritten. In 2009 betrug
die durchschnittliche Dienstdauer von Fernheizleitungen 25 Jahre. Nach Experteneinschätzungen
übertreffen die faktischen Verluste in städtischen Fernheizleitungen die normativen (Projektverluste) um
mehr als das Doppelte. Die wahrhaften Verlustgrößen sind jedoch unbekannt, da im System der
zentralisierten Wärmeversorgung das notwendige Gerätezählersystem nicht aufgestellt ist.
61
62
Statistikagentur der Republik Kasachstan
MINT: Energieeinsparung 2020
5.5
Gesetzgebung im Bereich Energieeffizienz
Im Energiesektor und im Bereich der Energieeffizienz gibt es folgende Rechtsakte:
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Gesetz „Über Energieeinsparung“ vom 25. Dezember 1997 Nr. 210-1;
„Programm für die Entwicklung der Stromwirtschaft bis 2030“, Regierungsbeschluss vom 9. April
1999 Nr. 384;
„Richtlinien zur Expertise für die Energieeinsparung von betriebsbereiten und sich im Bau
befindlichen Gebäuden“ vom 4. Februar 2000 Nr. 16;
„Richtlinien für die Durchführung der Expertise“ vom 10. September 2004 Nr. 214;
„Richtlinien für die Nutzung von elektrischer Energie“ und „Richtlinien für die Nutzung von
Wärmeenergie“ vom 24. Januar 2005 Nr. 10;
„Kennwerte und Normen für den Verbrauch von elektrischer Energie“, Regierungsbeschluss vom 26.
Januar 2009 Nr. 50;
„Empfehlungen zur Berechnung von Kennwerten und Bewertung der Energieeffizienz“,
Statistikagentur Kasachstans vom 27. März 2009 Nr. 52;
„Komplexplan für die Erhöhung der Energieeffizienz 2012-2015“, Regierungsbeschluss vom 30.
November 2011 Nr. 1404;
Gesetz „Über Energieeinsparung und Erhöhung der Energieeffizienz“ vom 13. Januar 2012 Nr. 541IV, ersetzt das frühere Gesetz „Über Energieeinsparung“ vom 25. Dezember 1997 Nr. 210-1;
Gesetz „Änderungen und Ergänzungen in einigen Rechtsakten der Republik Kasachstans bezüglich
der Energieeinsparung und Erhöhung der Energieeffizienz“ vom 13. Januar 2012 Nr. 542 (mit
Ergänzungen vom 27. April 2012).
Außer diesen Gesetzen und Verordnungen wurde insbesondere in den letzten Jahren eine Reihe weiterer
normativ-rechtlicher Akte im Bereich der Energieeinsparung und zur Erhöhung der Energieeffizienz
verabschiedet.
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
„Verfahren zur Durchführung von Energieeffizienz-Expertisen für neue und zu modernisierende
Gebäude“, Komitee für Bau- und Wohnungswirtschaftsangelegenheiten vom 29. Dezember 2010 Nr.
606;
„Richtlinien für die Akkreditierung von Organisationen zur Durchführung von Energie-Expertisen“,
MINT vom 12. Januar 2012 Nr. 6;
„Anforderungen an die Energieeffizienz von elektrischen Antrieben“, Regierungsbeschluss vom 10.
August 2012 Nr. 1040;
„Verfahren zur Bewertung der Arbeit von regionalen Exekutivorganen zur Energieeinsparung und
Erhöhung der Energieeffizienz“, Regierungsbeschluss vom 15. August 2012 Nr. 1047;
„Anforderungen an Energieeffizienz im Bereich Transport und Verkehr“, Regierungsbeschluss vom
15. August 2012 Nr. 1048;
„Richtlinien zur Durchführung von Energieaudits“, Regierungsbeschluss vom 31. August 2012 Nr.
1115;
„Richtlinien zur Bestimmung der Energieeffizienz-Klasse von Gebäuden, Einrichtungen, Bauten“,
Regierungsbeschluss vom 31. August 2012 Nr. 1117;
„Über die Akkreditierungskommission im Bereich der Energieeinsparung und Erhöhung der
Energieeffizienz“, MINT vom 3. Oktober 2012 Nr. 358;
„Normen und Kennwerte des Energieverbrauchs“, Regierungsbeschluss vom 24. Oktober 2012 Nr.
1346.
„Akkreditierungsrichtlinien im Bereich der Energieeinsparung und Energieeffizienz“,
Regierungsbeschluss vom 18 Februar 2013 Nr. 146.
Am 13. Januar 2012 wurde vom Staatspräsidenten das Gesetz „Über Energieeinsparung und Erhöhung der
Energieeffizienz“ unterschrieben und ersetzte das bis dahin wirkende Gesetz „Über Energieeinsparung“.
Das aktuelle Gesetz sieht u.a. alle fünf Jahre die Durchführung von Energieaudits für Industrieunternehmen
vor.
Das Gesetz „Über Energieeinsparung und Erhöhung der Energieeffizienz“ vom 13. Januar 2012 bestimmt
die rechtlichen, wirtschaftlichen und organisatorischen Handlungsgrundlagen natürlicher und juristischer
Personen im Bereich der Energieeinsparung und Energieeffizienz und legt die Zuständigkeiten
verschiedener Behörden und ausführender Organe bei der Umsetzung des Branchenprogramms für die
Energiewirtschaft „Programm für die Entwicklung der Stromwirtschaft 2010-2014“ und des
gesamtwirtschaftlichen Programms „Energieeinsparung und Erhöhung der Energieeffizienz 2012-2015“
fest.
Verantwortlich für die Ausarbeitung und Entwicklung der Programme zeichnet das Ministerium für
Industrie und neue Technologien. Dem Gesetz nach sollen die regionalen lokalen Exekutivorgane
Energiesparmaßnahmen in Entwicklungsprogramme der jeweiligen Regionen einschließen und regelmäßig
deren Umsetzung kontrollieren und erörtern.
Wichtig – im Gesetz fehlt jeder Hinweis auf die Finanzierung von Energieeinsparprogrammen aus Staats-,
Branchen- oder Regional-Haushalten. Die Abwesenheit klarer Formulierungen und Unbestimmtheit in
Finanzierungsfragen erschweren allerdings die Umsetzung jeglicher Entwicklungsmaßnahme erheblich.
Artikel 17 des Gesetzes erörtert die staatliche Unterstützung im Bereich der Energieeinsparung und
Erhöhung der Energieeffizienz und besagt, dass diese Unterstützung zunächst durch die Ausarbeitung und
Entwicklung von Verfahrensfragen und der normativ-rechtlichen Basis für Energieeinsparung und
Energieeffizienz bereitgestellt wird.
Zudem sollen Wohnungs- und Hauseigentümer bei der Bezahlung von Arbeiten und Maßnahmen zur
Energieeinsparung und zur Erhöhung der Energieeffizienz durchgeführt unterstützt werden, wie konkret,
wird ebenfalls nicht ausgeführt.
Auch im Gesetz „Förderung der erneuerbaren Energien“ vom 4. Juli 2009 wird die Finanzierung von EEAnlagen nicht erwähnt.
Konkrete Zahlen werden lediglich in staatlichen Strategien und Programmen genannt, jedoch ohne
Rechtsverbindlichkeit.
5.6
Staatliche Programme, Strategien und Initiativen
2009 wurde das Programm „Energieeinsparung für den Zeitraum bis 2015“ erarbeitet. 2011 verabschiedete
die Regierung den so genannten „Komplexplan für die Erhöhung der Energieeffizienz 2012-2015“, dessen
Umsetzung die Senkung der Energieintensität um 10% sichern soll. Die jährliche Ersparnis soll dabei 16
Mrd. kWh Strom und 7 Mio. t Steinkohle bzw. 1,3 Mrd. USD betragen. Die geplante Senkung des
Primärenergieverbrauchs soll durch folgende Maßnahmen realisiert werden:
1.
Reduzierung des für die Produktion von elektrischer Energie verwendeten spezifischen
Primärenergieverbrauchs auf 300 g SKE/kWh von aktuell 350 g SKE/kWh;
2.
Reduzierung des für die Produktion von Wärmeenergie verwendeten spezifischen
Primärenergieverbrauchs von 190 kg/Gcal auf 170 kg/Gcal;
3.
Reduzierung der Gesamtverluste elektrischer Energie in Verteilernetzen auf 15,1% von heute 25,9%;
4.
Reduzierung der Gesamtverluste von Wärmeenergie in Verteilernetzen auf 18% von heute 32,8%;
5.
Reduzierung des absoluten Stromverbrauchs in der Industrie um 10% von aktuell 42,1 Mrd. kWh (ohne
Berücksichtigung des Stromverbrauchs für Eigenbedarf der Kraftwerke von 6 Mrd. kWh);
6.
Erhöhung des Anteils von aus erneuerbaren Energiequellen erzeugter Energie von heute 0,5 Mrd. kWh
auf 1,5 Mrd. kWh bis 2015;
7.
Stabilisierung der Emission von Treibhausgasen auf dem Niveau von 2008 (229 Mio. t CO2Äquivalent). 63
Im November 2009 hat die kasachische Regierung sich verpflichtet, die Treibhausgasemissionen bis 2020
um 15% und bis 2050 um bis zu 25% gegenüber dem Niveau von 1990 zu verringern.
63
MINT: „Komplexplan für die Erhöhung der Energieeffizienz für 2012-2015“
Tab 23 Energiesparziele Kasachstans in Bezug auf die voraussichtliche gesamtwirtschaftliche
Entwicklung
2013-2017
2018-2023
2024-2030
2031-2040
2041-2050
BIP-Wachstum
Mind. 6%
Mind. 6,4%
Mind. 6,4%
Mind. 4%
Mind. 2,5%
Energieverbrauch
ausreichend
für ein
Wirtschaftswachstum bis
2022 von
mind. 6,4%
p.a.
ausreichend
für ein
Wirtschaftswachstum bis
2030 von
mind. 6,4%
p.a.
ausreichend
für ein
Wirtschaftswachstum bis
2040 von
mind. 4% p.a.
ausreichend
für ein
Wirtschaftswachstum bis
2050 von
mind. 2,5%
p.a.
ausreichend
für ein
Wirtschaftswachstum bis
2060 von
mind. 2,5%
p.a.
Senkung der
Energieintensität
(ausgehend
von 2012)
auf 90%
auf 80%
auf 70%
auf 60%
auf 50%
СО2Emissionen
Senkung auf
das weltweite
Mittel (2011
12,46 t./pro
Kopf
Senkung um
das 1,5-fache
bis 8,3 t./pro
Kopf
nicht höher als
das weltweite
Mittel, ca. 4,2
t/pro Kopf
nicht höher als
das weltweite
Mittel, 3,86
t/pro Kopf
nicht höher als
das weltweite
Mittel, 3,86
t/pro Kopf
Quelle: MINT – Ministerium für Industrie und neue Technologien, Konzept der Strategie der nachhaltigen Energie Kasachstans
bis 2050 (2013)
Laut „Komplexplan für die Erhöhung der Energieeffizienz 2012-2015“ sollen für die Finanzierung
entsprechender Maßnahmen insgesamt 84,6 Mrd. KZT (441,3 Mio. Euro) bereitgestellt werden, unter
anderem:
•
•
•
•
aus dem Haushalt 2012: 9,3 Mrd. KZT (48,5 Mio. Euro), durch Investitionen: 21,8 Mrd. KZT (113,4
Mio. Euro);
aus dem Haushalt 2013 : 511,3 Mio. KZT (2,7 Mio. Euro), durch Investitionen: 9 Mrd. KZT (46,9 Mio.
Euro);
aus dem Haushalt 2014 : 7,5 Mrd. KZT (39,1 Mio. Euro), durch Investitionen: 9 Mrd. KZT (46,9 Mio.
Euro);
aus dem Haushalt 2015: 7,8 Mrd. KZT (40,7 Mio. Euro), durch Investitionen: 9 Mrd. KZT (46,9 Mio.
Euro).
Im „Komplexplan für die Erhöhung der Energieeffizienz für 2012-2015“ wurden zudem erstmals regionale
Maßnahmen und Zuständigkeiten der Regionalorgane bei der Realisierung bestimmt.
Gemäß dem Regierungsbeschluss vom 27. August 2013 wurde in diesem Jahr das neue Programm
„Energieeinsparung 2020“ verabschiedet. Das Programm sieht die Realisierung von insgesamt bis zu 78
Maßnahmen für die Gesamtsumme von 1.182,2 Mrd. KZT (5,9 Mrd. Euro) vor. Vorhaben im Rahmen des
Programms sind
•
•
•
•
•
•
die Erhöhung der Energieeffizienz von Industriebetrieben um 30%,
Verringerung der spezifischen Energieaufwände für die Erzeugung elektrischer Energie um 14%,
Energieeffizienzerhöhung in der Wohnungswirtschaft und Senkung des spezifischen
Energieaufwandes pro m² um 30%,
Verschärfung der Baunormen und –vorschriften zur Sicherung energieeffizienten Bauens,
Förderung des Kaufs kraftstoffsparender Fahrzeuge zur Senkung des Kraftstoffverbrauchs um 30%,
Modernisierung der Straßenbeleuchtung in Städten und Gemeinden u.a.
Eine der wichtigen Maßnahmen ist die Durchführung von Energieaudits in mehr als 2.000
Industriebetrieben landesweit bis zum Jahr 2015. Insgesamt soll die Energieintensität dank dieser
Maßnahmen jährlich um 10% sinken. Die finanziellen Mittel sollen sowohl aus dem Staatshaushalt als auch
von Investoren stammen.
Ein anderes Dokument, das „Konzept der Strategie der nachhaltigen Energiewirtschaft der Zukunft
Kasachstans bis 2025“, ergänzt die Höhe der Gesamtinvestitionen in der Energiewirtschaft in den nächsten
Jahren — sie sollen bis 2025 eine Höhe von 299,7 Mrd. USD nicht überschreiten. Dabei sollen in den Bau
von neuen Energieerzeugungsanlagen 150 Mrd. USD und ebenfalls 150 Mrd. USD in die Produktion von
Ausrüstungen und in die Rekonstruktion bestehender Anlagen und Netze investiert werden. 64
Außer der zweckgebundenen Finanzierung wird der Energiesektor durch die Einführung langfristiger
Energietarife gefördert. So wurde 2009 die Verordnung zu Stromtarifen für energieerzeugende Betriebe in
Kraft gesetzt. In dieser Verordnung wurde für verschiedene Kraftwerkskategorien der Höchstpreis für
Strom für eine Frist von sieben Jahren festgelegt. Für Kraftwerke der ersten Stufe können sich die Preise
von 3,6 KZT (0,018 Euro) im Jahr 2009 bis auf 8,8 KZT (0,044 Euro) im Jahr 2015 erhöhen, d. h. um 24%
jährlich. Dabei schließt das Kraftwerk mit dem Ministerium für Industrie und neue Technologien einen
Vertrag über Investitionsverpflichtungen.
Im Dezember 2008 wurde die Kazakh Sustainable Energy Finance Facility (KazSEFF) eröffnet, die auf
Initiative der EBRD für die Finanzierung einheimischer Unternehmen im Bereich der Energieeffizienz und
erneuerbarer Energien geschaffen wurde. Das Alleinstellungsmerkmal dieser Institution ist, dass es
kasachischen Unternehmen neben Krediten auch unentgeltliche Leistungen von internationalen
Fachberatern aus dem Bereich erneuerbare Energien und Energieeffizienz zur Verfügung stellt.
Auch internationale Finanzorganisationen sind in Kasachstan in dem Bereich tätig. Sie finanzieren
kasachische Projekte durch direkte Finanzierung oder durch Partnerbanken. So wird der Windpark
„Perwaja Wetrowaja Elektritscheskaja Stantsija“ in Jeremeintau nordöstlich von Astana über einen EBRDKredit in Höhe von 14,2 Mrd. KZT (ca. 74 Mio. Euro) finanziert.
Im April 2012 gab Global Environmental Facility (GEF) Zuschüsse in Höhe von 4,5 USD für die
Projektierung und den energieeffizienten Bau von Wohngebäuden, ein gemeinsames Projekt der
kasachischen Regierung, von UNDP und GEF. Ziel des Projekts ist die Verringerung der TreibhausgasEmissionen und die Erhöhung der Energieeffizienz von Wohnhäusern durch die Einführung neuer
Verfahren im kasachischen Wohnungssektor. Das Projekt schließt vier Komponenten ein:
1.
Ausarbeitung und Implementierung von internationalen Normen und Standards im Gebäudesektor;
2.
Ausweitung der Produktion und Zertifizierung von modernen energieeffizienten Baustoffen und materialien;
3.
Aus- und Weiterbildung in energieeffizienter Projektierung und Nutzung neuer Technologien;
4.
Pilotprojekte für die Projektierung und den Bau energieeffizienter Wohnhäuser
Hauptentwicklungsprogramm für den Wohnungssektor ist das „Branchenprogramm für die
Modernisierung der Wohnungs- und Kommunalwirtschaft bis zum Jahre 2020“. Das Programm wurde vom
Komitee für Bau und Wohnungswirtschaftsangelegenheiten des Ministeriums für Regionale Entwicklung
ausgearbeitet. Laut Programm sind für die Umsetzung der Maßnahmen - in Abstimmung mit den
Wohnungseigentümern - das Komitee für Bau und Wohnungswirtschaftsangelegenheiten sowie die
Exekutivorgane der Verwaltungsgebiete und der Städte Astana und Almaty zuständig. Das Programmbudget
für die Modernisierung der Wohnungswirtschaft für die Jahre 2011-2020 beträgt 877 Mrd. KZT (4,573 Mio.
Euro).
Seit 2012 wird das im Rahmen von develoPPP ein deutsch-kasachisches Projekt zur Aus- und Weiterbildung
von Sanierungsmanagern für die Wohnungswirtschaft umgesetzt. Projektpartner sind die Initiative
Wohnungswirtschaft Osteuropa IWO e.V., die deutschen Unternehmen Viessmann Werke GmbH & Co. KG,
Profine GmbH, Lacufa GmbH sowie das Kasachische Zentrum für Modernisierung und Entwicklung der
Wohnungswirtschaft, die Berufsakademie Turan Profi und UNDP. Das Projekt im Rahmen einer Public
64
„Konzept der Strategie der nachhaltigen Energiewirtschaft der Zukunft Kasachstans bis 2025“, 2013
Private Partnership wird durch das deutsche Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung unterstützt. Mit dem Projekt sollen Möglichkeiten zur Qualifizierung von
Verwaltungsangestellten, Technikern und Beamten im Bereich der Wohnungswirtschaft für die energetische
Gebäudesanierung geschaffen werden. 65
Die Umsetzung aller Programme und Strategien steht im Kontext von drei staatlich festgelegten Säulen der
zukünftigen Entwicklung Kasachstans: wirtschaftliche Entwicklung, sozialer Fortschritt, Verantwortlichkeit
für die Umwelt. Daraus hat die kasachische Regierung drei nationale Initiativen abgeleitet:
1.
„Grüne Wirtschaft“ gemäß der Konvention „Rio+20“. Im Rahmen der nachhaltigen Entwicklung und
Armutsbeseitigung will Kasachstan die effiziente Nutzung von Rohstoffen erhöhen und die damit
einhergehenden negativen Folgen für die Umwelt reduzieren. 66
2.
„Grüne Brücke“ ist auf den Ausbau der Partnerschaft zwischen den Ländern Europas, Asiens und des
Pazifiks orientiert und soll den Übergang von heutigen traditionellen Entwicklungsmodellen zu einer
umweltfreundlichen Verbindung der Länder ermöglichen.
3.
Die „Globale Energiestrategie“ ist auf die Sicherung energetischer Ressourcen und die Integration aller
Arten von Primärenergie ausgerichtet.
Um die genannten Ziele umzusetzen, werden in Kasachstan derzeit zahlreiche Institutionen und
Einrichtungen umgestaltet bzw. neu gegründet. So wurde zur Koordination und Abstimmung der
zahlreichen Strategien, Programme und Gesetze im Bereich der Energieeffizienz das Nationale Institut für
Energie- und Umweltexpertise geschaffen. Es soll die Voraussetzungen für Public Private Partnership im
Energiesektor schaffen aber auch Forschungsprojekte und –initiativen koordinieren und so die
wirtschaftliche und umweltfreundliche Entwicklung des Energiesektors sichern.
65
66
VDW-Mitgliedszeitschrift Prospekt, 2013-03
Grüne Wirtschaft-Rio+20, 2012
6 Markteintritt deutscher Unternehmen im
Bereich Energieeffizienz
6.1
Marktchancen für deutsche Unternehmen
Ungeachtet der schier unüberschaubaren staatlichen Programme, Strategien, und Branchenpläne darf man
eins nicht vergessen — Kasachstan ist Anfänger in Sachen Energieeffizienz.
In nahezu allen von dem Thema tangierten Bereichen besteht deshalb enormer Entwicklungs- und
Investitionsbedarf.
Energieaudits und Umweltverträglichkeitsprüfungen
Es fehlt an strukturellen Voraussetzungen, Standards und Erfahrungen zur Durchführung von international
anerkannten Energieaudits. Bis 2015 sollen aber in 2.000 energieintensivsten Industriebetrieben Audits
erstellt werden. Allein in diesem Bereich sind deshalb ausländische Experten, Energieaudit- und
Consulting-Unternehmen gefragt.
Die bekanntesten ausländischen Dienstleister, die ihre Dienstleistungen in diesem Bereich in Kasachstan
schon anbieten, sind die Deutsche Energieagentur dena und die Global Environmental Facility (GEF).
Energieeffiziente Baumaterialien und –technologien für Neubau und Sanierungen
In den nächsten Jahren steht die großflächige Sanierung von Gebäuden in der Wohnungswirtschaft, des
öffentlichen Dienstes und in der Industrie an. Beim Neubau von Gebäuden wird Energieeffizienz ebenso
eine zunehmend wichtige Rolle spielen. Dafür werden energieeffiziente Baumaterialien und –technologien
benötigt. Gerade im Bausektor wird in Kasachstan häufig auf billige Lösungen gesetzt, Langlebigkeit und
energiesparende Eigenschaften sind bisher kaum Kaufkriterien.
Die Erfahrung, dass billige Lösungen hohe sekundäre Kosten nach sich ziehen, das zunehmende
Bewusstsein für die langfristigen Vorteile energieeffizienter Lösungen und die wachsende Kaufkraft erhöhen
die Chancen deutscher Anbieter, mit ihren Produkten – trotz höherer Preise – Marktanteile zu
übernehmen.
Gebäudetechnik, Heiz- und Kühltechnik, Gebäudemanagement
Integrierte, energiesparende Lösungen für Gebäudetechnik sind in Kasachstan bisher so gut wie unbekannt.
Nach wie vor ist in den meisten Häusern die Heizung nicht durch Thermostate regelbar, abgerechnet wird
pauschal. Hier besteht enormer Nachholbedarf, sowohl bei der technischen Ausstattung als auch beim
Gebäudemanagement, und ist Potenzial für Um- und Aufrüstungen. Betroffen sind die Wohnungswirtschaft
wie auch der öffentliche Sektor.
Erschwerend für die Finanzierung erforderlicher Maßnahmen allerdings kommen die bisherigen
Eigentums- und Verwaltungsstrukturen in der Wohnungswirtschaft hinzu. Eigentümergemeinschaften
treten bisher eher über Umwege als Auftraggeber in Erscheinung und haben keine Marktkenntnis, weder
technisch noch finanziell.
Für deutsche Anbieter bieten sich kommunale Verwaltungen als anfängliche Auftraggeber an. Über lokale
und regionale Entwicklungsprogramme sowie Pilotprojekte kann der Markt erschlossen werden.
Energieeffiziente Anlagen, Ausrüstungen und Technologien für die Industrie
Die Modernisierung von Industriebetrieben ist eine der wichtigsten Aufgaben in Kasachstan. Ein Großteil
der Anlagen sind seit den 1980er Jahren nicht ausgewechselt oder saniert worden. Hier besteht enormer
Bedarf, vor allem in Petrochemie und chemischer Industrie, Stromerzeugung und -verteilung, Metallurgie
und Bergbau, Lebensmittelverarbeitung.
Durch die Einführung von Grenztarifen für energieerzeugende Betriebe im Jahr 2009 wurde die finanzielle
Lage dieser Betriebe verbessert. Gegenwärtig werden viele Energieerzeuger modernisiert, die Kapazitäten
ausgebaut. Auch hier bestehen Ansatzpunkte für deutsche Anbieter energieeffizienter Lösungen.
Haushaltsgeräte
Nicht zu unterschätzen ist der künftige Bedarf energiesparender Haushaltsgeräte. Da die Strompreise ihren
Aufwärtstrend behalten werden, wird für Konsumenten das Potenzial des eigenen energiesparenden
Verhaltens wichtiger werden.
Qualifikation, Fachkräfte, Aus- und Weiterbildung
Die Qualifikation von Fachkräften im technischen Bereich ist Kasachstan in allen Branchen mangelhaft bis
nicht vorhanden. Entsprechend sieht es auch im Bereich Energieeffizienz aus, lokale Spezialisten gibt es so
gut wie keine.
In Universitäten gibt es bisher, bis auf wenige Ausnahmen, keine spezialisierten Studiengänge. Die
praktische Berufsausbildung erfolgt überwiegend nach Bedarf im Unternehmen, und dort nur entsprechend
der Geschäftsfelder – werden keine energieeffizienten Lösungen angeboten, gibt es entsprechend keine
Spezialisten.
Es besteht also ein enormer Bedarf an Fachkräften, angefangen vom technischen Know How bis hin zum
komplexen Projekt-Management.
Deutsche Unternehmen, die hier Lösungen für die Qualifikation lokaler Mitarbeiter mitbringen, haben
einen klaren Wettbewerbsvorteil gegenüber Mitbewerbern.
Consulting
Der Beratungsbedarf zur Umsetzung von Projekten im Bereich Energieeffizienz ist angesichts der Fülle von
Plänen und Vorhaben und der dünnen Experten-Decke in Kasachstan gewaltig.
Adressen für deutsche Consulting-Unternehmen sind in erster Linie staatliche Behörden, sowohl auf
nationaler als auch auf regionaler und kommunaler Ebene, da sie den Großteil der Vorhaben koordinieren
und über die entsprechende finanzielle Ausstattung verfügen. Die großen staatlichen Unternehmen mit
Sanierungsbedarf sind ebenso potenzielle Auftraggeber. Erst in zweiter Linie sind mittelständische
Unternehmen interessant, da sie in der Regel finanziell weniger gut ausgestattet sind.
6.2
SWOT-Analyse
Strengths (Stärken)
•
•
•
•
•
•
•
•
•
politischer Wille zur Entwicklung der
Energieeffizienz und strategische,
branchenübergreifende Unterfütterung
durch staatliche Programme
gute, stetig aktualisierte normativrechtliche Grundlage für die Entwicklung
der Energieeffizienz
großer wirtschaftlicher Bedarf zur Senkung
der Energiekosten und Steigerung der
Rentabilität in den wichtigsten
Wirtschaftssektoren
Notwendigkeit für internationale
Zusammenarbeit und Beratung aufgrund
fehlender lokaler Experten
Bedarf an Modernisierung der Wirtschaft
Vorhandensein des Fachkräftepotentials
leistungsfähigste Volkswirtschaft unter
allen fünf zentralasiatischen GUSRepubliken
vergleichsweise gut organisierter Markt,
liberales Wirtschaftsumfeld und gut
ausgebaute Business-Infrastruktur
insgesamt stabile politische Lage und große
Offenheit gegenüber ausländischen
Partnern
Weaknesses (Schwächen)
•
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•
Opportunities (Chancen)
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Erhöhung der Konkurrenzfähigkeit der
kasachischen Volkswirtschaft durch
Steigerung der Energieeffizienz und
nachhaltige Nutzung von
Energieressourcen
Schaffung von zusätzlichen Märkten und
Arbeitsplätzen in der Volkswirtschaft
Verbesserung der wirtschaftlichen Lage von
Unternehmen durch Modernisierung
Qualifizierung lokaler Fachkräfte
Steigerung des Bewusstseins für
Energieeffizienz in der Bevölkerung
Verbesserung der wissenschaftlichen und
methodischen Datenbasis im Bereich der
Energieeffizienz
Reduzierung von Treibhausgasemissionen
zunehmende Diversifizierung im
verarbeitenden Gewerbe und im
Dienstleistungssektor
wachsende Mittelschicht und Kaufkraft
guter Ruf Deutschlands, deutscher
Unternehmen und Produkte
technisch und technologisch veraltete
Ausrüstungen und Anlagen mit hohem
Energieaufwand
fehlendes Bewusstsein in der Bevölkerung
zu Fragen der Energieeinsparung und
Energieeffizienz
fehlende Mechanismen staatlicher
Förderung im Bereich Energieeffizienz
schwache institutionelle Grundlage
mangelnde Rechtssicherheit,
intransparentes Gerichtswesen, große
Bürokratie und Korruption
Intransparenz bei staatlichen
Ausschreibungen, ausufernde
Schattenwirtschaft (inoffiziell bis zu 40%
des BIP)
Regierungsführung mit wachsender
Tendenz zu Interventionismus und
Protektionismus
großer und weiter wachsender Mangel an
qualifizierten Fachkräften in
technologieorientierten Sektoren
verschultes, wenig praxisorientiertes
Ausbildungssystem; seitens der Regierung
keine langfristige Entwicklungsstrategie für
das Ausbildungssystem in Aussicht
Threats (Risiken)
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sinkende Konkurrenzfähigkeit der
Volkswirtschaft ohne Modernisierung
zunehmendes Veralten der Bausubstanz
ohne Sanierungen
fehlende Notwendigkeit für eine
nachhaltige Ressourcennutzung aufgrund
riesiger Vorkommen an fossilen
Brennstoffen
Protektionismus und stark wachsender
staatlicher Einfluss auf die
Gesamtwirtschaft
keine Verbesserung bei Bekämpfung der
Korruption
zu wenig Erfolge bei der Sanierung des
krisengeschüttelten Bankensystems,
keine spürbare Verbesserung bei Zugang zu
Krediten
mangelnde Konsequenz bei der
Diversifizierung der Wirtschaft infolge
hoher Rohstoffpreise
zunehmende und massiv staatlich gelenkte
Bevorzugung kasachischer Anbieterbei
Ausschreibungen
6.3
Geschäftspraxis in Kasachstan
Wer als deutscher Unternehmer den Schritt nach Kasachstan wagt und hier Geschäftsbeziehungen
aufbauen will, stellt sich aufgrund der Unterschiede in der Geschäftspraxis einer Herausforderung. Hilfreich
ist es, wenn ein paar Grundregeln der postsowjetischen Wirtschaftskultur von Anfang an verstanden
werden.
Andere Kommunikationskultur
In Kasachstan sind, vor allem außerhalb der Metropolen aufgrund der noch verhältnismäßig schlecht
ausgebauten Kommunikationsinfrastruktur elektronische Kommunikationsmittel wie E-Mail, Internet und
Social Media viel weniger verbreitet als in Deutschland oder Westeuropa. Zudem sind sie kaum als
verbindlicher und verlässlicher Weg des Informationsaustauschs etabliert. Obwohl — zumindest in den
Metropolen — der alltägliche Informationsaustausch oftmals per E-Mail abgewickelt wird, ist sie nicht als
zuverlässiges Kommunikationsmittel etabliert. Geschäftsanbahnungen und selbst einfache Kontaktanfragen
sollten daher am besten immer persönlich vorgenommen werden. Meist führen erst stabile persönliche
Beziehungen zu wirtschaftlichem Erfolg.
Lokale Partner
Kasachstan ist eine beziehungs- und personenorientierte Kultur. Wer in Kasachstan erfolgreich sein will,
muss Präsenz zeigen, das heißt, selbst so oft wie möglich vor Ort sein und das über einen langen Zeitraum!
Erst dann werden ausländische Geschäftspartner von lokalen Partnern ernst genommen. Wer
wiederkommt, hat bereits einen Vertrauensvorschuss, wer mehrfach wiederkommt, gehört fast zur Familie.
Eine Alternative zur eigenen, persönlichen Präsenz ist der Aufbau eines zuverlässigen Kontaktpartners.
Deutsche Unternehmen sollten sich deshalb unbedingt verlässliche und vertrauensvolle lokale Partner
suchen. Kasachstan im Alleingang und von Deutschland aus zu erobern, ist aufgrund der sprachlichen und
Mentalitätsunterschiede schwierig.
Geschäftssprache ist Russisch, nicht Englisch
Englisch hilft in Kasachstan in den meisten Fällen nicht weiter. Noch ist Russisch dominierende
Geschäftssprache. Vor allem in ländlichen Gebieten wird das Russische allerdings zunehmend von
Kasachisch verdrängt. Geschäftliche Verhandlungen allerdings werden nach wie vor in russischer Sprache
geführt.
Pünktlichkeit wird wichtiger, Zeit knapper
Pünktlichkeit wird in Kasachstan im privaten Bereich nicht streng genommen. Bei hochrangigen Treffen
allerdings sollte man, sobald eine Verspätung absehbar ist, sofort anrufen. Je höher der Rang des
Gastgebers, desto weniger wartet er. Umgekehrt ist das anders: Wenn Minister, Akime oder hochrangige
Firmenvertreter irgendwo erwartet werden, lassen sie sich oft Zeit und lassen warten.
Bei Ministerien und Behörden wie auch bei Unternehmen wird Pünktlichkeit zunehmend wichtiger und Zeit
knapper. Ein Geschäftstreffen ist normalerweise zeitlich bemessen, bei Terminvereinbarung wird man oft
gefragt, wieviel Zeit man braucht. Während des Gespräches ist es möglich, dass Persönliches angesprochen
wird, das kasachische Gegenüber erinnert sich an eine Reise nach Deutschland oder an Bekannte oder
Verwandte, die dort leben.
Entscheidungen fallen „oben“
Berücksichtigen Sie die Hierarchie, beispielsweise in Ihrem Begrüßungsritual oder bei der Auswahl eines
Geschenkes, zeigen Sie, dass Sie die Kultur Kasachstans und seiner Menschen achten. Diese Hochachtung,
echtes Interesse und die Bereitschaft, sich auf die kasachische Kultur einzulassen, sind die besten
Voraussetzungen für Ihren Erfolg in Kasachstan.
Halten Sie zudem ständigen Kontakt zu staatlichen Entscheidungsträgern wie Ministerien oder großen
Marktführern, zu staatlichen Komitees, Verbänden und anderen wichtigen Organisationen aus Ihrer
Branche. Kasachstan ist trotz aller Fortschritte in den vergangenen Jahren in vielen Bereichen zentralistisch
geprägt, Entscheidungen fallen „ganz oben“.
Zum einen kann diese enge Verschränkung von Politik und Wirtschaft die Unterstützung für Geschäfte in
bestimmten systemrelevanten und „gerade auf der Agenda stehenden“ Wirtschaftsbereichen sichern — auch
jenseits wirtschaftlicher Effektivität und bis hin zum Protektionismus. Andererseits kann sich dieses System
auch zum Gegenteil verkehren, so dass selbst laufenden Projekten plötzlich und ohne plausible Erklärung
die bisherige Unterstützung entzogen wird.
Seien Sie ein guter Gast
Gast oder Gastgeber zu sein, ist für einen Kasachen gleichermaßen eine Ehre. Denn ein Gast wird
traditionell als eine Bereicherung, als ein Geschenk Gottes, betrachtet. Davon zeugt auch der übliche Satz
„Kudaj konakpyn!“ (wörtlich „Ich bin von Gott gesandt“), mit dem ein Gast seine Gastgeber grüßt. Bei der
kasachischen Landbevölkerung wird heutzutage immer noch zu Ehren des Besuches der beste Hammel
geschlachtet. Der Gast bekommt dann die besten Hammelstücke und die Ehrenaufgabe, sie zu zerschneiden
und an die Gastgeberfamilie zu verteilen — dem Status entsprechend.
Kommen Sie zu einer geschäftlichen Verhandlung, können Sie davon ausgehen, dass man Sie ebenfalls
überschwänglich und warmherzig aufnimmt — wenn das erste Eis gebrochen ist. Denn als Fremder gehören
Sie eben noch nicht zu der Gruppe, zum Klan. Um diesen Anschluss sollten Sie sich unbedingt bemühen,
falls Sie an einem langfristigen geschäftlichen Erfolg in Kasachstan interessiert sind.
Die erste Begegnung läuft üblicherweise sehr formell ab. Man grüßt sich mit einem leichten Kopfnicken
oder mit Händeschütteln (das letztere nur bei Männern) und berücksichtigt dabei unbedingt die Hierarchie
(zuerst den Vorgesetzten begrüßen). Kennt Ihr kasachischer Geschäftspartner Sie bereits, wird er Sie
möglicherweise überschwänglicher mit beiden Händen begrüßen.
Die höfliche Form der Anrede ist ähnlich wie im Russischen der Vor- und Vatersname. Dieser ist für die
deutsche Zunge meist schwierig, und man sollte sich deshalb nach Möglichkeit im Voraus vorbereiten. Die
andere Möglichkeit ist die Benutzung des Titels zusammen mit dem Nachnamen. In der Kennenlernphase
sind Visitenkarten sehr wichtig. Sie sind wichtige Türöffner, werden jedoch mit wenig Ritual überreicht.
Kasachische Geschäftsessen
Als eine vertrauensbildende Maßnahme, die viel Raum für private Gespräche (z.B. über das Land, Jagd,
Pferde, Urlaub, Familie) bietet, werden unbedingt auch die Geschäftsessen gebraucht. Ihre kasachischen
Geschäftspartner werden Sie in ein teures Restaurant einladen, und der Tisch darin wird übervoll sein mit
Essen und Getränken.
Der Gastgeber wird am Tischende sitzen und der Gast sowie die anderen Ältesten in seiner Nähe. Der
Älteste oder ein Tamada, eine Art Moderator, sorgt dafür, dass die Gäste gut unterhalten werden. Bei
Geschäftsessen oder bei kleineren Veranstaltungen ist oft der Gastgeber der Tamada oder eine Person aus
seinem engeren Kreis, den er dazu ernennt.
Die Highlights des abendlichen Programms sind traditionell die Trinksprüche, die, wie die Kasachen selbst
meinen, noch blumiger und opulenter sind als bei Russen. Toasts werden sehr wichtig genommen, denn
genau sie können helfen, das Eis zu brechen, Schwingungen und Stimmungen aufzufangen, die in der Luft
liegen, oder einfach sich ganz persönlich zu zeigen — ohne Gefahr zu laufen, dass man lächerlich wirkt.
Denn hier sind viele Mittel erlaubt: In einen Trinkspruch integriert man Anekdoten, Zitate von Philosophen,
Geschichten aus dem Leben oder einfach emotionale, blumige Wendungen.
Generationenwechsel beim „Nein“
Spätestens in dieser Situation des Geschäftsessen werden Sie noch eine Eigenheit der Kasachen bemerken:
Ein Nein ist unhöflich. Sie werden feststellen, dass man Ihnen jedes Mal noch mehr Essen auf den Teller
legt, obwohl Sie nein gesagt haben. In diesem Fall sollten Sie einfach etwas Essen auf dem Teller liegen
lassen und danken. Gelobt wird das Essen mit Worten, nicht etwa durch Schmatzen oder Schlürfen.
Die jüngere Generation von Unternehmern trinkt fast keinen Alkohol. Gäste werden auch nicht gezwungen
auszutrinken. Ältere Unternehmer trinken gewöhnlich mehr, akzeptieren aber, wenn man „nein“ sagt.
Keinen Alkohol zu trinken — und dies auch freundlich zu sagen — gilt nicht als unhöflich.
Im geschäftlichen Bereich galt ein „Nein“ lange als grob und die Harmonie störend. Scharfkantige
Verneinungen wurden mit Formulierungen wie „möglicherweise“ oder „vielleicht später“ umgangen. Auch
hier bahnt sich ein Generationenwechsel an. Junge kasachische Unternehmer sind höflich, aber auch direkt
und sagen sofort, was ihnen passt oder nicht. Selbst nach deutschem Verständnis kann diese Direktheit —
manchmal bis zur Unhöflichkeit — schockierend sein.
Dennoch gilt: Offene Kritik – auch höflich vorgetragen – wird nicht immer als konstruktiv verstanden. Je
nach Vertrauensverhältnis und Situation sollte man hier einkalkulieren. dass das kasachische Gegenüber
sein Gesicht wahren sollte.
Nutzung klassischer deutscher Export-Finanzierungsinstrumente
Die Finanzierung Ihres Auslandsgeschäfts ist ein zentrales Thema beim Schritt nach Kasachstan. Die
Kapitaldecke kasachischer KMU ist ausgesprochen dünn, die Finanzierung aufgrund des labilen
Bankensystems zumindest in Kasachstan nach wie vor schwierig.
In Kasachstan führen die Schwierigkeiten bei der Vergabe von Krediten ortsansässiger Banken an
Importeure dazu, dass deutsche Exporteure oftmals eine Finanzierung mitanbieten müssen, wenn sie nach
Kasachstan liefern wollen. Allerdings sind deutsche Kreditinstitute nach schlechten Erfahrungen in der
Vergangenheit, gegenüber Exportgeschäften nach Kasachstan mittlerweile ausgesprochen zurückhaltend.
Nutzen Sie deshalb die klassischen deutschen Finanzierungsinstrumente so genannte „CIRR-Kredite“
(Commercial Interest Reference Rate), die über Hermesdeckungen abgesichert sind und über die
Kreditanstalt für Wiederaufbau KfW und die AKA Ausfuhrkredit-Gesellschaft vergeben werden.
Nutzung lokaler Finanzierungsinstrumente
Informieren Sie sich bei lokalen Investment-Fördergesellschaften, z.B. Kaznex Invest, über mögliche
Finanzierungsinstrumente auf lokaler Seite. Führen Sie Ihre lokalen Partner an diese
Finanzierungsmöglichkeiten heran. Bei vielen Unternehmern in Kasachstan herrscht ein enormes
Informationsdefizit hinsichtlich der sich langsam entwickelnden Förderinstrumente des Staates!
Einzig bindend: Der Vertrag
Verträge werden in der Regel nur mit Akkreditiv oder Vorkasse abgeschlossen. Lieferungen sollten nicht
ohne einen gut ausgearbeiteten Vertrag erfolgen. Verlassen Sie sich nicht auf mündliche Verträge oder
Versprechungen, die während eines üppigen Geschäftsessens versprochen wurden. Einzig bindend ist
letztlich der schriftliche Vertrag.
Beim Abschluss von Verträgen mit kasachischen Partnern sollten Sie in jedem Fall Spezialisten zur
Ausarbeitung heranziehen. Die kasachische Gesetzgebung verändert sich und hält so manchen Fallstrick für
in der Region unerfahrene deutsche Unternehmen bereit.
Teilnahme an staatlichen Programmen
Nutzen Sie gemeinsam mit Ihren lokalen Partnern staatliche Förderprogramme, um Gelder und
Unterstützung für Ihre Projekte zu bekommen. Staatliche Programme gibt es sowohl von deutscher als auch
von kasachischer Seite, sie werden allerdings von Unternehmen viel zu selten in Anspruch genommen. Über
Fördermöglichkeiten wie Public Private Partnership (PPP) informieren Sie in Kasachstan Kaznex Invest
oder das Kazakhstan Public-Private Partnership Center.
In Deutschland läuft bereits seit mehreren Jahren das Programm DeveloPPP.de (http://www.developpp.de)
mit vierteljährlichen Wettbewerben, bei denen Projekte zur Nutzung erneuerbarer Energien oder zur
Steigerung der Energieeffizienz in Kasachstan mit bis zu 200.000 Euro gefördert werden können.
Darüber hinaus bietet Deutschland über die KfW, die Deutsche Entwicklungsgesellschaft DEG oder die
Entwicklungsorganisation Sequa zahlreiche Fördermöglichkeiten für außenwirtschaftliches Engagement
deutscher Unternehmen.
7 Marktakteure
In Kasachstan gibt es in Ministerien, anderen staatlichen Behörden und Institutionen wie
Forschungseinrichtungen und Verbänden für den Erstkontakt keine persönlichen Ansprechpartner.
Offizielle Anfragen müssen immer an den Minister, Direktor, Vorstandschef o.ä. gerichtet werden, auch
wenn die Bearbeitung dann auf niedrigerer Hierarchieebene erfolgt. Aus diesem Grund sind bei den
Profilen der Marktakteure keine direkten Ansprechpartner angegeben.
7.1
Staatliche Institutionen und Unternehmen
Ministerium für Öl und Gas
Prospekt Kabanbai Batyr 19
010000 Astana
Republik Kasachstan
Tel./ Fax: 007 7172 976931/ 976890/ 976889
E-Mail: [email protected]
Internet: http://mgm.gov.kz
Das Ministerium für Öl und Gas ist das zentrale Exekutiv-Organ für die staatliche Politik in den Branchen
Öl und Gas, Petrochemie und Transport von Kohlewasserstoffen. Darüber hinaus verantwortet es die
Koordination sämtlicher staatlicher Maßnahmen, die diese Branchen betreffen, und die Erschließung der
kasachischen Kohlewasserstoffvorkommen. Beim Ministerium arbeitet unter anderem das Komitee der
staatlichen Inspektion für die Öl- und Gasbranche. Das Ministerium ist verantwortlich für die langfristige
Entwicklung des Energierohstoff-Sektors.
Ministerium für Industrie und neue Technologien (MINT)
Prospekt Kabanbai Batyr 47 (Transport Tower)
010000 Astana
Republik Kasachstan
Tel./Fax: 007 7172 240475, 240476, 241213
E-Mail: [email protected]
Internet: http://www.mint.gov.kz
Das Ministerium für Industrie und neue Technologien ist das zentrale Exekutiv-Organ im Bereich Industrie
und Technologie. Die Zuständigkeiten des Ministeriums umfassen Bergbau und Metallurgie,
Maschinenbau, chemische Industrie, Pharmazie, Leichtindustrie, Bau- und Baustoffindustrie,
Energiewirtschaft (außer Kohlewasserstoffe), Atomenergie, erneuerbare Energien und Energieeffizienz. Zu
den Aufgaben gehören die staatliche Förderung der Industrie, die Koordinierung von Investitionen,
Sonderwirtschaftszonen, Exportkontrolle, technische Regulierung und Arbeitssicherheit in der Industrie.
Ministerium für Regionale Entwicklung
010000 Astana
Orynbor Str. 8
Tel.: 007 7172 742178
E-Mail: [email protected]
Internet: http://www.minregion.gov.kz/
Das Ministerium für Regionale Entwicklung ist das zentrale Exekutiv-Organ zur Umsetzung der staatlichen
Politik in den Bereichen Regionalentwicklung; Entwicklung und Förderung des Unternehmertums,
Architektur, Städtebau und öffentlicher Bau, Wohnungs- und Kommunalwirtschaft, staatliche Regulierung
im Bereich der Wasserver- und -entsorgung, kommunale Strom-, Wärme- und Gasversorgung. Unter dem
Ministerium arbeiten das Komitee für die Entwicklung des Unternehmertums, das Komitee für Bau und
Wohnungswirtschaftsangelegenheiten und das Komitee für die Verwaltung von Bodenressourcen.
Ministerium für Transport und Kommunikation
Prospekt Kabanbai Batyr 32/1
010000 Astana
Republik Kasachstan
Tel.: 007 7172 241312
Fax: 007 7172 241419
E-Mail: [email protected]
Internet: http://mtc.gov.kz/
Das Ministerium für Transport und Kommunikation ist das zentrale Exekutiv-Organ in den Bereichen
Transport, Verkehr, Kommunikation und verantwortet gleichzeitig die Kontrolle staatlicher
Dienstleistungen, den Betrieb von Bürger-Service-Zentren die sowie branchenübereichende Koordinierung
der Bereiche. Das Ministerium verfügt über folgende Komitees: Komitee für den Betrieb des Straßennetzes,
Komitee für Information und Fernmeldewesen, Komitee für Transport und Verkehrswege, Komitee für
Transportkontrolle, Komitee für die Kontrolle staatlicher Dienstleistungen und den Betrieb von BürgerService-Zentren.
KEGOC AG (staatlicher Netzbetreiber)
Bejbitschilikstr. 37
010000 Astana
Republik Kasachstan
Tel.: 007 7172 319522 / 970455
Fax: 007 7172 970455
E-Mail: [email protected]
Internet: http://www.kegoc.kz/
KEGOC ist das kasachische Staatsunternehmen für den Betrieb und die Verwaltung der Stromnetze. Die
Hauptaufgabe des Unternehmens ist die Sicherung der Betriebsbereitschaft des Einheitlichen
Verbundnetzes Kasachstans und die zuverlässige Stromversorgung des Landes, alles unter Berücksichtigung
moderner technischer, wirtschaftlicher und ökologischer Standards.
Samruk-Kasyna AG (Holding staatlicher Großkonzerne)
Prospekt Kabanbai Batyr 19, Block A,C,E
010000 Astana
Republik Kasachstan
Tel.: 007 7172 554002 / 554001 / 552630
E-Mail: [email protected]
Internet: http://sk.kz/
Der kasachische „Wohlfahrtsfond“ Samruk-Kasyna vereint alle großen staatlichen Wirtschaftsunternehmen,
die teilweise als Monopolisten unterschiedliche Bereiche der kasachischen Wirtschaft beherrschen. Das
Unternehmen wurde offiziell zur Erhöhung der Konkurrenzfähigkeit und nachhaltigen wirtschaftlichen
Entwicklung Kasachstans geschaffen. Haupttätigkeit von Samruk-Kazyna ist das Management der
zugehörigen staatlichen Unternehmen mit dem Ziel der Modernisierung, Diversifizierung und
Stabilisierung der kasachischen Volkswirtschaft und der Steigerung der Effizienz staatlicher Unternehmen.
Einziger Anteilseigner der Holding ist der kasachische Staat. Zu den wichtigsten Aufgaben von SamrukKazyna gehören die Erarbeitung und Umsetzung von Investitionsprojekten auf regionaler, nationaler und
internationaler Ebene, die Förderung und Modernisierung der der Unternehmensgruppe angehörenden
staatlichen Unternehmen und Institute, die Entwicklung der Regionen, die Umsetzung von Sozialprojekten
und die Förderung lokaler Hersteller, Produkte und Dienstleistungen.
JSC KasMunaiGas Exploration Production
Prospekt Kabanbai Batyr 17
010000 Astana
Republik Kasachstan
Tel.: 007 7172 979 997
Fax: 007 7172 977 426
E-Mail: [email protected]
Internet: http://www.kmgep.kz/
Erdölexplorations- und -fördergesellschaft, Tochter der staatlichen KasMunaiGas AG. Das Unternehmen
hält Anteile an den Erdölförderunternehmen Osenmunaigas und Embamunaigas, den Joint Ventures
PetroKazakhstan, Karazhanbasmunai und KazGerMunai und hält darüber hinaus Anteile an vier weiteren
Explorationsunternehmen.
Komitee für Investitionen (beim MINT)
Prospekt Kabanbai Batyr 47 (Transport Tower)
010000 Astana
Republik Kasachstan
Tel./Fax: 007 7172 241540/ 242124
Internet: http://www.mint.gov.kz
Ist dem Ministerium für Industrie und neue Technologien unterstellt und übt im Rahmen der
Ministeriumskompetenz regulative, Koordinierungs-, Förder- und Kontrollmaßnahmen hinsichtlich
staatlicher und privater Investitionen aus.
Komitee für Staatliche Überwachung und Kontrolle für Energiewirtschaft (beim MINT)
Orynborstr. 10 ( Haus der Ministerien / №15, Block A, 7. Etage)
010000 Astana
Republik Kasachstan
Tel.: 007 7172 740332
Fax: 007 7172 741249
E-Mail: [email protected]
Internet: http://www.kgen.gov.kz
Ist dem Ministerium für Industrie und neue Technologien unterstellt und übt im Rahmen der
Ministeriumskompetenz regulative, Koordinierungs-, Förder- und Kontrollmaßnahmen in der
Energiewirtschaft aus. Zu den Hauptaufgaben des Komitees gehören: Kontrolle der Betriebssicherheit und
Wirtschaftlichkeit von Unternehmen der Stromwirtschaft bei Erzeugung, Übertragung, Verteilung und
Verbrauch von Strom; Kontrolle der Einhaltung technischer Verordnungen; Kontrolle des Betriebs und der
Betriebstüchtigkeit von Anlagen in Kraftwerken, Strom- und Wärmenetzen sowie Strom- und
Wärmeverbrauchsanlagen von Verbrauchern; Organisation von Energieexpertisen für die sichere und
effektive Produktion, Übertragung, Verteilung und Nutzung von Strom und Wärmeenergie; Erarbeitung
eines staatlichen Plans für die Erhöhung der Energieeffizienz; Kontrolle der Umsetzung der staatlichen
Politik zur Energieeinsparung.
Komitee für Industrie (beim MINT)
Prospekt Kabanbai Batyr 47 (Transport Tower)
010000 Astana
Republik Kasachstan
Tel.: 007 7172 299073
Fax: 007 7172 290867
Internet: http://www.comprom.kz
Ist dem Ministerium für Industrie und neue Technologien unterstellt und übt im Rahmen der
Ministeriumskompetenz regulative, Koordinierungs-, Förder- und Kontrollmaßnahmen bei der
industriellen, wissenschaftlichen und technischen Entwicklung des Landes, bei der Exportkontrolle und bei
der Lizensierung von Aktivitäten der Energiewirtschaft aus. Das Komitee für Industrie ist für die Umsetzung
der staatlichen Politik in folgenden Sektoren zuständig: Bergbau und Metallindustrie, Maschinenbau,
chemischer Industrie, Leichtindustrie, Pharmazie, Bauwirtschaft und Baustoffwirtschaft, Arbeitssicherheit,
sowie für die Umsetzung der internationalen Zusammenarbeit in den genannten Branchen zuständig.
Komitee für Geologie und Nutzung von Bodenschätzen (beim MINT)
Orynborstr. 8 (Haus der Ministerien / №12, 12. Etage)
Astana, 010000
Republik Kasachstan
Tel.: 007 7172 742904
Fax: 007 7172 743540
E-Mail: [email protected]
Internet: http://www.geology.kz
Ist dem Ministerium für Industrie und neue Technologien unterstellt und übt im Rahmen der
Ministeriumskompetenz regulative, Koordinierungs-, Förder- und Kontrollmaßnahmen bei der staatlichen
geologischen Erkundung, der Nutzung von Bodenschätzen und der staatlichen Verwaltung von
Rohstoffvorkommen aus. Hauptaufgaben des Komitees sind: Nutzung von Bodenschätzen, Überwachung
und Kontrolle der Nutzung von Rohstoffvorkommen, Recycling von Rohstoffen.
Komitee für Atomenergie (beim MINT)
Orynborstr. 10 (Haus der Ministerien / №13)
010000 Astana
Republik Kasachstan
Tel.: 007 7172 502953
Fax: 007 7172 503073
E-Mail: [email protected]
Internet: http://www.kaec.kz
Ist dem Ministerium für Industrie und neue Technologien unterstellt und übt im Rahmen der
Ministeriumskompetenz regulative, Koordinierungs-, Förder- und Kontrollmaßnahmen im Bereich der
Atomenergie aus. Hauptaufgaben sind: Umsetzung der staatlichen Politik bei der Nutzung von
Atomenergie; staatliche Kontrolle der nuklearen Sicherheit; Sicherung der Atomwaffenfreiheit auf dem
Territorium Kasachstans.
Kazyna Capital Management AG
Prospekt Dostyk 291/3A, 2. Etage
050020 Almaty
Republik Kasachstan
Tel.: 007 727 3341417
Fax: 007 727 3341418
E-Mail: [email protected]
Internet: http://kcm-kazyna.kz
Wurde von der kasachischen Regierung gegründet, um einen kasachischen Markt für privates
Beteiligungskapital zu entwickeln, das Investitionsklima zu verbessern und Kasachstans verschiedene
Wirtschaftsbereiche attraktiv für Investoren zu machen. Koordiniert und entwickelt die institutionelle
Entwicklung des Investment-Marktes und die Schaffung von staatlichen und privaten
Investmentgesellschaften.
Kaznex Invest
Syganakstr. 25 / Business Zentrum "Ansar"
010000 Astana
Republik Kasachstan
Tel.: 007 7172 799393
Fax: 007 7172 799392
E-Mail: [email protected]
Internet: http://www.kaznexinvest.kz
Die staatliche Agentur für Export und Investitionen Kaznex Invest beim Ministerium für Industrie und neue
Technologien ist eine der wichtigsten kasachischen Institutionen zur Entwicklung der Volkswirtschaft durch
internationale Investoren und Förderung der Außenwirtschaft. Kaznex Invest koordiniert Maßnahmen zur
Diversifizierung der kasachischen Wirtschaft, der Verbesserung des Investitionsklimas und zur
Akquirierung von Direktinvestitionen aus dem Ausland. Kaznex Invest ist im Rahmen des staatlichen
Programms zur beschleunigten industriell-innovativen Entwicklung Kasachstans für 2010-2014 tätig.
Nationale Agentur für Technologieentwicklung
Sagynakstr. 29 / Business Zentrum "Eurozentrum"
010017 Astana
Republik Kasachstan
Tel.: 007 7172 516982
Fax: 007 7172 517021
E-Mail: [email protected]
Internet: www.nif.kz
Die Agentur für Technologieentwicklung soll die technologische Modernisierung der kasachischen
Wirtschaft koordinieren und begleiten. Die Tätigkeit der Agentur ist auf folgende Bereiche ausgerichtet:
Analyse von Innovationsprozessen, Schaffung wirtschaftlicher Modelle im Zuge der Industrialisierung,
Förderung von Innovationsprozessen durch Investitionen, Popularisierung von Innovationstätigkeit. Dabei
bietet die Agentur folgende Instrumente zur Unterstützung von Unternehmern: Innovationszuschüsse,
Projektfinanzierung, Venture-Fonds, Bereitstellung der Dienstleistungen von Ingenieurbüros,
Bereitstellung der Dienstleistungen internationaler Zentren für Technologietransfer.
Agentur für die Regulierung natürlicher Monopole AREM
Orynborstr. 8 (Haus der Ministerien / №13)
010000 Astana
Tel.: 007 7172 741198
Fax: 007 7172 741197
E-Mail: [email protected]
Internet: http://www.regulator.kz
Ist das staatliche Organ für die Regulierung und Kontrolle natürlicher Monopole und regulierbarer Märkte,
außer für Telekommunikation und Post.
Komitee für Bau und Wohnungswirtschaftsangelegenheiten
Prospekt Orynbor, 8 "Ministries House"
010000 Astana
Republik Kasachstan
Tel.: 007 7172 742243
Fax: 007 7172 742243
E-Mail: [email protected]
Internet: http://ads.gov.kz/
Ist dem Ministerium für regionale Entwicklung unterstellt und übt im Rahmen der Ministeriumskompetenz
regulative, Koordinierungs-, Förder- und Kontrollmaßnahmen im Bereich in den Bereichen Architektur,
Bau und Städtebau, Wohnungs- und Kommunalwirtschaft, Wasserver- und -entsorgung, Strom-, Wärmeund Gasversorgung aus.
Staatliche Projektexpertise
Gosexpertisa
Kultobe Lane 7
010000 Astana
Republik Kasachstan
Tel.: 007 7172 521477
Fax: 007 7172 521493
E-Mail: [email protected]
Internet: http://gosexpertiza.kz/
Staatliche Einrichtung für Projektprüfung. Aufgabe ist die Bewertung von Projekten des Städtebaus, von
Bebauungsplänen und Baulandentwicklung, des Baus von Sozial- und Infrastrukturobjekten (inkl.
Energieversorgung, Wasserversorgung, Wärmeversorgung)
KOREM AG
Prospekt Turan 18, Block A
010000 Astana
Republik Kasachstan
Tel.: 007 7172 559462
Fax: 007 7172 559467
E-Mail: [email protected], [email protected]
Internet: http://www.korem.kz
KOREM ist in Kasachstan der staatliche Dienstleister für den zentralisierten Stromhandel. Kunden sind
Kraftwerke, Energieversorgungsunternehmen und Großverbraucher.
Samruk-Energy AG
Kabanbai Batyr Str. 17
010000 Astana
Republik Kasachstan
Tel.: 007 7172 55 30 21
Fax: 007 7172 55 30 30
E-Mail: [email protected]
Internet: http://samruk-energy.kz
Ist der größte staatliche kasachische Energiekonzern und Kraftwerksbetreiber, gegründet im Jahr 2007 mit
dem Ziel der Umsetzung der staatlichen Politik zur Modernisierung des Energieversorgungssystems.
Haupttätigkeiten sind die Erzeugung von Strom- und Wärmeenergie und deren Verteilung bis zum
Endverbraucher.
TOO Samruk-Green-Energy
Kabanbai Batyr Str. 17
010000 Astana
Republik Kasachstan
Tel.: 007 7172 55 30 98
Fax: 007 7172 55 30 02
E-Mail: [email protected]
Internet: http://www.samruk-green.kz
Tochterunternehmen von Samruk-Energy. Wurde 2012 mit dem Ziel der Förderung erneuerbarer Energien
gegründet. Aufgabe ist die Entwicklung von Wasserkraft, Windkraft, Solarenergie und Geothermie zur
Nutzung weiträumigen und industriellen Nutzung.
7.2
Energieversorgung, -Vertrieb
Die regionalen und kommunalen Versorgungsunternehmen für Energie, Wasser und Gas sind zwar
privatwirtschaftlich organisiert, unterstehen aber de facto dem Ministerium für Industrie und neue
Technologien MINT und treffen wirtschaftliche Entscheidungen nur in begrenztem Rahmen selbst. Sie
werden durch die entsprechenden 16 Gebiets- und zwei Stadtverwaltungen (Astana, Almaty) koordiniert.
AO „Astanaenergoservice“ (Kommunaler Energieversorger, Stadt Astana)
Otyrarstr. 5
010000 Astana
Republik Kasachstan
Tel.: 007 7172 771010
Fax: 007 7172 210167
E-Mail: [email protected]
Internet: http://www.aes.kz
AO „Astana-Energija“ (Energieversorger)
Kenesarystr. 82
010008 Astana
Republik Kasachstan
Tel.: 007 7172 364522
Fax: 007 7172 364520
E-Mail: [email protected]
Internet: http://www.astana-energiya.kz
AO „Astana-Tjeplotransit“ (Wärmeversorger)
Utshilischtschnaja Straße 10
010009 Astana
Republik Kasachstan
Tel.: 007 7172 771274 / 771202
Fax: 007 7172 355865
E-Mail: [email protected]
Internet: http://www.tranzit-a.kz
AO „Astana-Regionalnaja Elektosetewaja Kompanija“ (Regionaler Netzbetreiber)
Sauranstr. 7B
010000 Astana
Republik Kasachstan
Tel.: 007 7172 796949
Fax: 007 7172 796943
E-Mail: [email protected]
Internet: http://www.astrec.kz
AO „Akmolinskaja Raspredelitelnaja Elektrosetewaja Kompanija“ (Regionaler
Netzbetreiber)
Zielkowskistr. 2
010000 Astana
Republik Kasachstan
Tel.: 007 7172 373755
Fax: 007 7172 371037
E-Mail: [email protected]
Internet: http://akmolinskaya-raspredelitelnaya-elektrosetevaya-kompaniya.kz24.net/
TOO „Kokshetau Energo“ (Regionaler Netzbetreiber)
Mkr. Zentralnyui 5
020000 Kokshetau
Republik Kasachstan
Tel.: 007 7162 422936
E-Mail: [email protected]
Internet: http://kokshetau-energo.kz/
AO „Aktobeenergo“ (Regionaler Energieversorger)
463006 Aktjubinsk
Republik Kasachstan
Tel.: 007 3132 537632 / 500893
Fax: 007 3132 532823
АO „Alatau Sharyk Kompanijasy“ (Kommunaler Netzbetreiber, Stadt Almaty und Gebiet
Almaty)
Manasstr. 24b
050008 Almaty
Republik Kasachstan
Tel.: 007 727 3569999
Fax: 007 727 277-54-87
Internet: http://www.azhk.kz/
TOO „Atyrauenergosatu“ (Regionaler Netzbetreiber)
Machambeta Str. 10
060002 Atyrau
Republik Kasachstan
Tel.: 007 7122 994244
Fax: 007 7122 994191
Internet: http://www.atyrauenergo.kz/page.php
AO „Atyrauskaja Elektroteplozentral“ (Regionaler Wärmeversorger)
Goworowstr. 9
060005 Atyrau
Republik Kasachstan
Tel.: 007 7122 994175 / 994396
Fax: 007 7122 994314
Internet: http://www.atyrauenergo.kz/page.php
АО „WK REK“ (Regionaler Netzbetreiber)
490026 Semipalatinsk
Republik Kasachstan
Tel.: 007 3222 632346 / 666707
Fax: 007 3222 666417
AO „Shambylkije Elektritscheskije Seti“ (Regionaler Netzbetreiber)
Taras
Republik Kasachstan
Tel.: 007 7262 451632
Fax: 007 7262 453781
AO „Zapadno-Kasachstanskaja Raspredelitelnaja Elektrosetewaja Kompanija“ (Regionaler
Netzbetreiber)
090002 Uralsk
Prospekt Eurasija 181
Republik Kasachstan
Tel.: 007 7112 544671
Internet: http://en.kz/
TOO „Karaganda Energozentr“ (Regionaler Elektro- und Wärmenetzbetreiber)
Prospekt Buchar Shyrau 22
470055 Karganda
Republik Kasachstan
Tel.: 007 7212 420077
Fax: 007 7212 419138
E-Mail: [email protected]
Internet: http://www.zhylu.kz/
TOO „Karaganda Distribution“ (Regionaler Netzbetreiber)
Prospekt Buchar Shyrau 22
470055 Karganda
Republik Kasachstan
Tel.: 007 7212 420077
AO „Karagandinskaja Raspredelitelnaja Elektrosetewaja Kompanija“ (Regionaler
Netzbetreiber)
Boulevard Mira 74
Rayon im. Kasybek
470055 Karaganda
Republik Kasachstan
Tel.: 007 7212 494600
АО „Kysylordynskaja REK“ (Regionaler Netzbetreiber)
Aiteke bi Str. 25
127014, Kysylorda
Republik Kasachstan
Tel.: 007 7242 270720
Internet: http://krek.kz/
TOO „Kostanajskaja Elektrosetewaja Kompanija“ (Regionaler Netzbetreiber)
Kurganskaja Straße 8
458016 Kostanai
Republik Kasachstan
Tel.: 007 3142 554033 / 554454
Fax: 007 3142 554777
AO „Kostanaisbytenergo“ (Regionaler Elektroanbieter)
Kiewer Straße 28
Kostanai
Republik Kasachstan
Tel./Fax: 007 3142 176827 / 428642 / 171171
AO „Kazatomprom Mangystau“ (Regionaler Energie- und Wasserversorger)
Promsona Sd.201
130000 Aktau
Republik Kasachstan
Tel.: 007 729 2564821
Fax: 007 729 2314364
E-Mail: [email protected]
Internet: http://www.kazatomprom.kz/ru/pages/maek-kazatomprom
ТОО „Access Energo“ (Regionaler Netzbetreiber)
642023 Petropawlowsk
Republik Kasachstan
Tel.: 007 3152 411451 / 410552
Fax: 007 3152 410940
AO „Shesgaskanskja REK“ (Regionaler Netzbetreiber)
Mametowa Str. 33
107009 Shesgaskan
Republik Kasachstan
Tel.: 007 7102 762929 / 761692
Fax: 007 7102 762928
E-Mail: [email protected]
7.3
Consulting, Auditing, Zertifizierung
Energy Partner TOO
89 Dosmukhamedov Str - Office No. 102/3
Business center Kaspiy
050012 Almaty, Kazakhstan
Tel: +7 727 292-84-99
Mob.: +7 775 999 92 12
Fax: +7 727 250 47 01
E-Mail: [email protected]
Internet: http://www.energypartner.kz
Führende kasachische Consulting-Gesellschaft für Ingenieur- und Beratungsdienstleistungen im Bereich
Energieeffizienz und erneuerbare Energien.
TOO EnergoAuditKazakhstan
Katajewastr. 18, office 405
Pavlodar
Republik Kasachstan
Tel.: 007 7182 684991
Mob: 00 7 7016207933
Fax: 007 7182 684991
E-Mail: [email protected]
Internet: http://e-audit.kz/
Privater Dienstleister für Energieaudits nach internationalem Standard.
TOO DQS Kazakhstan
District Samal-2, House 58, Building A, Office 7
050059 Almaty
Republik Kasachstan
Tel.: 007 727 2668357, 007 727 2666207
E-Mail: [email protected]
Internet: https://www.dqs-ul.com/en/pages/contact/dqs-international/kazakhstan.html
Offizieller Vertreter der deutschen DQS Holding GmbH, eines internationalen Zertifizierers von
Managementsystemen, in Kasachstan. Gesellschafter der DQS sind das Deutsches Institut für Normung
(DIN) und die Deutsche Gesellschaft für Qualität (DGQ).
7.4
Fachverbände
Assoziation für Elektroenergie der Republik Kasachstan
Kunajewstr. 12/1, ВП-44, Block 5 B
010000 Astana
Republik Kasachstan
Tel.: 007 7172 689651/689657
Fax: 007 7172 689651
E-Mail: [email protected]
Internet: http://www.kea.kz
Verband von privaten und staatlichen energieerzeugenden Betrieben, regionalen und kommunalen
Netzbetreibern, Energieversorgern, branchenrelevanten Wissenschafts- und Forschungsinstituten und
Herstellern von Energieausrüstungen. Der Verband dient als Link zwischen private Unternehmen und
staatlichen Behörden und organisiert regelmäßig Veranstaltungen, die die Zusammenarbeit zwischen Staat
und Unternehmen der Energiebranche verbessern sollen.
Verband der Ingenieure und Energetiker der Republik Kasachstan
Dosmuhamedovstr. 89
050012 Almaty
Republik Kasachstan
Tel.: 007 727 3272573, 2929576;
Fax: 007 727 2922029, 2935380
E-Mail: [email protected]
Internet: http://www.kazenergy.kz
Der Verband der Ingenieure und Energetiker vereint private und staatliche Industrieunternehmen und
Hersteller von Anlagen zur Energieversorgung, wurde gegründet für Fragen der Energieversorgung von
Industrieunternehmen, zur Verbesserung der fachlichen Qualifikation von Mitarbeitern der
Energieversorgungsunternehmen und zur Sicherung der vorhandenen normativ-technischen
Dokumentation. Ist beteiligt an der Schaffung von Gesetzesgrundlagen, erstellt Empfehlungen für die
Energieversorgung von Industrieunternehmen, Landwirtschaftsunternehmen, Unternehmen und Betrieben
der Wohnungs- und Kommunalwirtschaft. Der Verband besteht aus 185 Unternehmen und Institutionen
aus Kasachstan und dem Ausland.
Assoziation „KAZENERGY“
Kabanbaj Batyr Str. 19, B-15
010000 Astana
Republik Kasachstan
Tel.: 007 7172 979398
Fax: 007 7172 979391
E-Mail: [email protected]
Internet: http://www.kazenergy.com
Wurde 2005 gegründet und ist ein Zusammenschluss von privaten und staatlichen Unternehmen aus dem
Erdöl- und Erdgassektor sowie dem Energiesektor Kasachstans. Vereint über 50 große Unternehmen der
Öl-, Gas- und Energiebranche, unter anderem Unternehmen aus Rohstofferkundung und -förderung,
Transport, Geophysik, dem Nuklearsektor u.a.
Kasachstanische Assoziation der Energieauditoren
Dosmukhamedowstr. 89, Office 102/3, Businesscenter Kaspii
050012 Almaty
Tel.: 007 727 3297394
Fax: 007 727 250 4701
E-Mail: [email protected]
Internet: http://www.kazae.kz
Verband von Unternehmen, die Energieaudits anbieten. Gegründet zur Popularisierung von
Energieeffizienz und zu deren technischer Umsetzung. Ist auch in der Politikberatung tätig und gibt
Empfehlungen zur Umsetzung der staatlichen Politik im Bereich Energieeffizienz.
7.5
Forschungseinrichtungen
Nationale wissenschaftlich-technologische Holding Parasat
Prospekt Respubliki 18
010000 Astana
Republik Kasachstan
Tel.: 007 7172 333368
Fax: 007 7172 333375
E-Mail: [email protected]
Internet: http://www.parasat.com.kz
Die Holding Parasat wurde 2008 gegründet, einziger Aktieninhaber ist der Staat. Die Holding vereint zwölf
Institutionen, zu deren Tätigkeitsfeldern die wissenschaftliche Forschung; Finanzierung von
wissenschaftlichen und angewandten Forschungsprojekten sowie die Verwaltung wissenschaftlicher
Informationen gehören. Ziel ist die Entwicklung neuer Technologien für verschiedene Wirtschaftssektoren
und -bereiche, darunter Öl und Gas; Bergbau und Metallurgie; Solar- und Wasserstoffenergie, Photovoltaik;
Seismologie; Hydrogeologie und Hydrophysik; Geoinformatik; Nutzung von Wasserressourcen;
Entwicklung der Mineral- und Rohstoffbasis Kasachstans, Umwelttechnik.
Wissenschaftsfond der Nationalen wissenschaftlich-technischen Holding Parasat
Prospekt Respubliki 24
010000 Astana
Republik Kasachstan
Tel.: 007 7172 216125 / 214594
Fax: 007 7172 216125
Fond zu Finanzierung von Projekten der Tochterinstitutionen der Holding Parasat
Komitee für Erneuerbare Energien
Schevchenkostr. 162
050008 Almaty
Republik Kasachstan
Tel.: 007 727 2982326
Fax: 007 727 2982266
E-Mail: [email protected]
Internet: http://www.windenergy.kz
Wurde im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit von UNDP, GEF und der kasachischen Regierung zur
Förderung der Nutzung erneuerbarer Energien gegründet. Koordiniert die Verbreitung von Informationen
zum Thema sowie verschiedene wissenschaftliche und angewandte Projekte im Bereich erneuerbarer
Energien.
Institut für Hydrogeologie und Geoökologie U.M. Achmedsafin
Ualihanovstr. 88
050000 Almaty
Republik Kasachstan
Tel.: 007 727 291468
Fax: 007 727 2918825
E-Mail: [email protected]
Internet: http://www.igg.kz
Ist die einzige kasachische wissenschaftliche und Forschungsinstitution für Hydrogeologie und
Geoökologie. Die Arbeiten des Instituts sind anwendungsorientiert und sollen staatliche Maßnahmen im
Rahmen eines integrierten Wasserressourcenmanagements unterstützen.
Kasachischer Fond für Nachhaltige Energie KAZSEFF
Zenkovstr. 32
050010 Almaty
Republik Kasachstan
Tel.: 007 727 2930339
Fax: 007 727 2919456
E-Mail: [email protected]
Internet: http:/www.kazseff.kz
Kreditinstitut, das von der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) für die
Unterstützung von Industrieunternehmen bei der Erhöhung der Energieeffizienz und Erschließung
erneuerbarer Energien geschaffen wurde. Mögliche Formen der Förderung sind die Kreditvergabe an
Industrieunternehmen sowie unentgeltliche technisch-technologische Unterstützung bei der Umsetzung
von Projekten.
Physikalisch-Technisches Institut
050032 Almaty
Republik Kasachstan
Tel.: 007 727 386 55 36
Fax: 007 727 386 53 78
E-Mail: [email protected]
Internet: http://www.sci.kz
Forschungsinstitut für Physik, Materialkunde, Energie und Strahlung. Betreibt Grundlagenforschung.
8 Messen im Zielland
ReEnergy Kazakhstan
nächster Termin: 29.10. – 31.10.2013
Ort: Almaty, Atakent Exhibition Centre
Turnus: einmal jährlich
Veranstalter: Iteca, http://www.iteca.kz/en/
Internet: http://www.powerexpo.kz/en/reenergy/
größte kasachische Messe für erneuerbare Energien, Energieeffizienz, Anwendung energiesparender
Technologien
Power Kazakhstan
nächster Termin: 29.10. – 31.10.2013
Ort: Almaty, Atakent Exhibition Centre
Turnus: einmal jährlich
Veranstalter: Iteca, http://www.iteca.kz/en/
Internet: http://www.powerexpo.kz/en/1-power-kz
größte zentralasiatische Messe für Ausrüstungen und Anlagen für den Energiesektor
KazMet
nächster Termin: voraussichtlich September 2014
Ort: Almaty, Atakent Exhibition Centre
Turnus: einmal jährlich
Veranstalter: Iteca, http://www.iteca.kz/en/
Internet: http://www.kazmet.iteca.kz/en/
größte kasachische Messe für Metallurgie, Metallverarbeitung und Maschinenbau
EcoTech
nächster Termin: voraussichtlich September 2014
Ort: Almaty, Atakent Exhibition Centre
Turnus: einmal jährlich
Veranstalter: Iteca, http://www.iteca.kz/en/
Internet: http://www.ecotech.kz/en/aboutex
größte kasachische Messe für Umwelttechnologien, Abfallwirtschaft, Wasseraufbereitung und Recycling
AstanaBuild
nächster Termin: 20.05. – 22.05.2014
Ort: Astana, Expo Centre Korme
Turnus: einmal jährlich
Veranstalter: Iteca, http://www.iteca.kz/en/
Internet: http://www.astanabuild.kz/index.php/en/
größte kasachische Messe für Bauwirtschaft und Straßenbau, darunter auch für Baustoffe und
Gebäudetechnik, Heiz- und Kühltechnik, Fenster, Türen, Fassaden usw.
Kazakhstan Construction Materials
nächster Termin: 12.03. – 14.03.2014
Ort: Almaty, Atakent Exhibition Centre
Turnus: einmal jährlich
Veranstalter: Iteca, http://www.iteca.kz/en/
Internet: http://www.kcmexpo.kz/index.php/en/
größte kasachische Einzelmesse für Baumaterialien und Baustoffe, Gebäudetechnik, Heiz- und Kühltechnik,
Sanitärtechnik, Keramik, Fenster, Türen, Fassaden usw.
9 Literatur und Quellenverzeichnis
9.1
Literatur
Department für Energie und Kommunaldienste des Gebietes Nordkasachstan (2011)
EBRD, Kazakhstan Country Profile 2010, http://ws223.myloadspring.com/sites/renew/countries/kazakhstan/profile.aspx#solar, 010.09.2013
EDB: Erhöhung der Energieeffizienz in Staaten des Einheitlichen Wirtschaftsraumes und der Ukraine,
Branchenübersicht Nr. 17, 2013
Grüne Wirtschaft-Rio+20, 2012
GTAI, Wirtschaftsdaten kompakt Kasachstan, Mai 2013
Kasachenergoexpertisa, „Elektroenergetika Kasachstana“ Nr.1[1] 2011
Kasachisches Forschungsinstitut für Energiewirtschaft, „Energie- und Brennstoffressourcen Kasachstans“
2011/8
KasNII, Kasachisches Forschungsinstitut für Energiewirtschaft: „Energetik und Brennstoffressourcen
Kasachstans“, 2011/8
Kazakhstan. The International Business Magazine, 2013/2
KEGOC, Kasachische Gesellschaft für die Verwaltung der Stromnetze, Über das Einheitliche
Energieverbundnetz Kasachstans, 2011
KEGOC: Struktur der Stromwirtschaft Kasachstans
Komitee für Bau und Wohnungswirtschaftsangelegenheiten, 2012
Koordinationszentrum für Klimawandel
KOREM, Kasachischer Betreiber für den zentralisierten Stromhandel, Jahresbericht 2012
Ministerium für regionale Entwicklung, Branchenprogramm für die Modernisierung der Wohnungs- und
Kommunalwirtschaft bis zum Jahre 2020 (Link), 2012
MINT: Komplexplan für die Erhöhung der Energieeffizienz für 2012-2015
MINT: Konzept der Strategie der nachhaltigen Energie Kasachstans bis 2050 (Link)
MINT: Konzept der Strategie der nachhaltigen Energiewirtschaft der Zukunft Kasachstans bis 2025, 2013
MINT: Programm für die Entwicklung der Stromwirtschaft 2010-2014
MINT: Energieeinsparung 2020, http://www.mint.gov.kz/upload/docs_07/energy2020.zip
National Business, Nr. 4 (4Q) 2012
Statistikagentur der Republik Kasachstan, Jahresbericht Preise in der Industrie und Tarife für die
Produktionsdienstleistungen Kasachstans 2008-2012 (Статистический сборник «Цены в
промышленности и тарифы на услуги производственного характера в РК 2008-2012»), 2013
Statistikagentur der Republik Kasachstan, Jahresbericht Strombilanz Kasachstans, 2013
Statistikagentur der Republik Kasachstan, Jahresbericht über die Arbeit der Kraftwerke Kasachstans in
2012 (Бюллетень «О работе электростанций и котельных Республики Казахстан»), 2013
Statistikagentur der Republik Kasachstan: Preise und Tarife für die industrielle Produktion und
Dienstleistungen, 2012
VDW-Mitgliedszeitschrift Prospekt, 2013-03
Zentrum für Modernisierung und Entwicklung der Wohnungswirtschaft AG
9.2
Internetquellen
http://kapital.kz/economic/9957/eek-uvelichila-vyrabotku-elektroenergii.html, 10.09.2013
http://www.ads.gov.kz
http://www.e.gov.kz
http://www.kazsilicon.kz/en/node/16, 03.09.2013
http://www.kazsilicon.kz/en/node/16, 03.09.2013
http://www.mgm.gov.kz
http://www.owc.de/2013/06/06/deutsche-bauen-den-ersten-kasachischen-windpark/, 03.09.2013
http://www.owc.de/2013/06/06/deutsche-bauen-den-ersten-kasachischen-windpark/, 03.09.2013
http://www.owc.de/2013/06/19/deutsche-investieren-in-erneuerbare-energien-in-kasachstan/,
03.09.2013
http://www.owc.de/2013/06/19/deutsche-investieren-in-erneuerbare-energien-in-kasachstan/,
03.09.2013
http://www.weltkarte.com/uploads/pics/uebersichtskarte-Kasachstan.png, 10.09.2013
http://www.zakon.kz
http://zentralasien.ahk.de/news/einzelansicht-nachrichten/artikel/edb-finanziert-bau-des-erstenwindkraftparks-in-kasachstan/?cHash=5d315f9b309387aeaca300400ac7f3af, 10.09.2013
http://zentralasien.ahk.de/news/einzelansicht-nachrichten/artikel/deutscher-aussenhandel-mitzentralasien-steigende-exporte-geschaeft-mit-kirgistan-tadschikistan-und-turkmenistan-zieht-an/,
10.09.2013
http://zentralasien.ahk.de/news/einzelansicht-nachrichten/artikel/edb-finanziert-bau-des-erstenwindkraftparks-in-kasachstan/?cHash=5d315f9b309387aeaca300400ac7f3af1, 10.09.2013
http://www.weltkarte.com/asien/kasachstan/uebersichtskarte-kasachstan.htm, 10.09.2013