Projektbeschreibung

Transcription

Projektbeschreibung
code•switching
Video/Audio Performance
&
Installation
alle Photos: Melita Dahl
Konzeption: Ana Maria Rodriguez / Melita Dahl
Video: Melita Dahl
Audio: Ana Maria Rodriguez
Stimme: Ute Wassermann
code•switching
Video/Audioperformance von Melita Dahl & Ana Maria Rodriguez
Stimme: Ute Wassermann
zur Idee
Die Komposition versucht den Punkt zu treffen, indem Repräsentation, also sinnhaftes Verweisen auf
etwas anderes, umschlägt in sich selbst genügende künstlerische Sprache, die nur noch Sinn suggeriert.
Als Ausgangspunkt dienen >nackte Phoneme<, die auf ihre gestisch emotionalen Konnotationen sowie
akustischen Aspekte untersucht werden und in einem Feld visueller und akustischer Operationen
Transformationen unterzogen werden. Es entsteht ein intrasemiotisches Beziehungsgeflecht, das
mehrdeutigen Sinn als künstlerische Sprache transportiert.
zur Konzeption von code•switching
Phoneme präsentieren sich als vielfältig lesbare Einheiten, die je Kontext verschiedene Bedeutungsschichten
transportieren. Sie weisen sowohl semantische, visuelle und akustische Aspekte auf.
An vorderer Stelle natürlich den dennotativen Aspekt mit seiner klar semantischen Dominanz
(ein >i< vor >ch< erzeugt einen anderen Sinn als ein >a< vor dem >ch<).
Einen anderen Zugang bietet die subjektive emotionale Sicht mit dem Fokus auf das Gestische und
kulturell Konnotierte bei Erzeugung des Phonems.
Als dritte Bedeutungsebene schließlich noch der rein akustische Aspekt, der z.B. bei einer Unterhaltung
zwischen Kindern, die eine Kommunikation quasi ohne semantische Bedeutungen am >laufen< halten
können, im Vordergrund steht.
code•switching basiert auf einem System aus Beziehungen zwischen gestischen (visuellen) Zeichen und
akustischen Zeichen. Dieses System definiert sich über eine Gruppe von Phonemen in ihrem Übergang
von der semantischen zur gestischen und von der semantischen zur elektroakustischen Repräsentation.
Gestik
Phoneme
optische Verwandlung
(photomorphing)
Klänge
elektroakustische Verwandlung
(Klangsynthese, modelling)
Es findet so eine ständige Übersetzung von einem Zeichensystem zum anderen, ein permanentes Wechseln
der Codes, eine ständige Bewegung statt, die ein intrasemiotisches Beziehungsgeflecht entstehen lässt.
Wie bei fremdsprachlichen Übertragungen von Lyrik handelt es sich bei diesem code switching um einen
quasi poetischen Vorgang, der 1:1 Übersetzungen als nicht sinnstiftend ausschließt.
Das Projekt code.switching beschäftigt sich mit dieser Vielschichtigkeit. Den Ausgangspunkt stellt das
Phonem mit seinen visuellen und akustischen Repräsentationsmöglichkeiten dar.
Computer generierte Bildervon M. Dahl: sie zeigen die Zwischenstadien menschlicher Gefühlsausdrücke
Präsentation / Technische Realisation
Die Stimmkünstlerin Ute Wassermann wird während der Produktionsphase bei der Erzeugung bestimmter
Phoneme photographiert und gefilmt. Die dabei entstehenden Laute werden ebenfalls im Tonstudio
aufgenommen. In der kompositorischen Arbeit werden diese Operationen verwandelt, bearbeitet und als
Dateien abgelegt. Für die Video und die Audiobearbeitung am Computer werden ähnliche Methoden
angewendet. Ausgehend von dem konkreten Material der Stimmsolistin wird dieses im Audiobereich
moduliert, gefiltert, zeitlich neu strukturiert und mit Klangsyntheseverfahren bearbeitet. Auf der Videoebene
wird vor allem mit Photomorphing agiert, indem das diskrete Ausgangsmaterial zu einem Prozess der
emotional gestischen Verwandlung gestaltet wird (siehe Bildmaterial).
In einem ca. 20 minütigen Aufführungsprozess werden die Sequenzen dann auf 5 verschiedene Videoleinwände
verteilt, denen jeweils ein Lautsprecher mit einer Tonspur zugeordnet ist.
Die entstehenden >Lautsprechergesichter< werden in Beziehung zu der live agierenden Stimmsolistin
gesetzt.
Das nackte Phonem wird so weiter aufgesplittet und in seinen einzelnen Aspekten verändert. Der 5 Kanal
Video / Audio Set up ermöglicht eine raum-und zeitversetzte Präsentation der einzelnen Lesarten.
Eine zweite Variante der Komposition wird als Installation, dann ohne Solistin, ausgearbeitet werden.
Das Videomaterial wird auf DVDs gespeichert und über 5 DVD Player + 5 Videobeams auf die Leinwände
projiziert. Das Audiomaterial wird über einen Computer, der mit den DVD Playern synchronisiert ist,
wiedergegeben. Die Stimmsolistin steuert den Computer live über eine Tastatur. Ihre Stimme wird über
ein Mikrophon verstärkt, ihr Gesicht live gefilmt und der Komposition folgend über einen zusätzlichen
Lautsprecher / Videobeam hörbar /sehbar sein.
Gesamtdauer der live Performance:
Installation:
Beteiligte Personen:
ca. 20 Minuten
permanent zugänglich, ein Ablauf ca. 20 min
1 Künstlerin, 1 Komponistin, 1 Stimmsolistin
1 Sounddesigner, 1 Techn. Leiter
Die Skizze gibt die ungefähre Raumaufteilung der Screens in einem abgedunkeltem Saal wieder. Bei der
Version als Performance kann der Zuhörer/Betrachter den Screeningraum nicht betreten, sondern folgt
der Performance mit einem gewissen Abstand (Präsentation wie auf einer Bühne). Während der Installation
kann das Publikum den halbkreisförmigen Screeningraum betreten.
Die hier im Konzept dargestellten Gesichter dienen nur zur Veranschaulichung, in code•switching werden
hier verschiedene Einstellungen des Gesichtes der Stimmsolistin zu sehen sein.
Zeitrahmen
Die Präsentation von code•switching ist für den Herbst 2003 geplant. Nach der Aufführung kann die
Komposition, dann allerdings ohne Solistin, für 3 weitere Tage als Installation sicht-und hörbar bleiben.
Die Produktion soll im Frühjahr 2003 beginnen.
Biographien
Ana Maria Rodriguez
Studium der Geschichte und Philosophie (Universidad de Buenos Aires).
Klavier- und Kompositionsstudium (Universidad Catolica de Buenoa Aires).
Studium elektronischer Musik und algorithmischer Komposition im Phonos Studios Barcelona.
1993 Einladung der GMD (Forschungszentrum Informationstechnik St.Augustin) zur Entwicklung
mehrerer Audio-Projekte im Fachbereich >Künstliche Intelligenz<.
Seither zahlreiche Werke für verschiedene Instrumente mit Live-Elektronik und Computer sowie
Klanginstallationen.
Zusammenarbeit mit dem KNM Berlin, dem ensemble Mosaik sowie internationalen Solisten.
Seit 1996 im Vorstand der GIMIK e.V. (Initiative Musik und Informatik), seit 2002 Vorstand der
Berliner Gesellschaft für Neue Musik.
2002 Ankauf verschiedener Werke durch den WDR.
In letzter Zeit Beschäftigung mit der in das technologische Umfeld eingebundenen Beziehung zwischen
Komponist und Interpret.
In diesem Zusammenhang Arbeit an Netzwerkverbindungen zwischen Musikern und Maschinen, was
neue Formen der Interaktion und der Notation von Musik beinhaltet.
Zahlreiche Veröffentlichungen und Seminare zum Thema >Musik und Technologie<.
Ana Maria Rodriguez lebt seit 1998 in Berlin.
Melita Dahl
1997-2000
1987-1991
Postgraduierten-Diplom an der Kunsthochschule für Medien, Köln, Deutschland
Bachelor of Arts (Visuell) Canberra School of Art, Australian National University
Lehrfächer: Photomedia, Radierkunst und Siebdruck, Kunstgeschichte
Exhibitions: In Europe
2002
2002
2001
2001
2001
2001
1999
1998
Das zweite Gesicht: Metamorphosen des fotografischen Porträts, Deutsches Museum,
München
Ab in die Mitte – Projekt der Stadt Ahlen
selbst|portraet, Kulturstiftung Schloß Agathenburg
Ausstellung der Förderpreisträger der Stadt Köln, BBK (Stapelhaus) Köln
Zwischen Tanz, Galerie-Projektraum KHM, Köln
e-Motion, Moltkerei Werkstatt, Köln
Expression Modulator II, (Installation) Cinema de Balie foyer,
Amsterdam, Niederlände
Still Creatures (Installation) Art Cologne, Köln
Screenings: In Europe
1999-2001
1998-1999
Expression Modulator, Art Kino, Art Frankfurt; Kunstvereinhürth;
Split Film Festival, Kroatien; Young City Art, Cinema Kino, Düsseldorf;
9.Marler Video-Kunst Preis, Marl; Backup: Wettbewerb, Weimar;
Golem Video Festival, Turin, Italien
Still Creatures, Cinema de Balie, Amsterdam, Niederlände; Oslo, Norwegen; Golem
Video Festival, Turin, Italien
Exhibitions: In Australia and Region
Solo and Collaborative shows:
1994-1996
1993
Templestate:- Mandala Installation - Collaborative Touring
exhibition. The Tin Sheds, Melbourne; Lismore Regional Gallery, Lismore; The
Epicentre, Byron Bay; The Kirk, Sydney
BIOhazard, Canberra Contemporary Art Space (CCAS) Gallery 3, Canberra
Biographien
Gruppen Ausstellungen:
2000
1997
1996
1995
1995
1993
1993
Canberra
1993
1992
Still.com, Strathnairn Gallery, Canberra
Interaction, Waverley City Gallery, Melbourne
Digital Arts Festival, Canberra School of Art Gallery, Canberra
Interaction, CCAS, Braddon, Canberra
Moet and Chandon Art Acquisition Fund, Art Gallery of Western Australien, Perth
Cats, the Photographs, Stills Gallery, Sydney
Kodak Acquisition Fund 10th Anniversary Show, National Gallery of Australien,
Stills Artists on View, Stills Gallery, Sydney
National Graduates Show, Perth Institute of Contemporary Arts, Perth, Australien
Scholarships, Prizes, and Awards:
2001
1998-1999
1992
Chargesheimer Stipendium der Stadt Koeln
Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD)
Erste Preis, Karrer Art Prize, Mitchell University, NSW, Australia
Sammlungen:
1994
1993
1991
1991
National Gallery of Western Australia, Cultural Centre of the Arts, Perth, Australien
National Gallery of Australia, Canberra
Parliamentary Library Collection, Canberra
Emerging Artists Support Scheme, Loans Collection, Canberra School of Art
Video Arbeiten für Theater Productions:
1999
1998
Digital Stage Design, The Adventures of Don Quixote (A dance theatre piece touring
Italy). A collaboration with Dancer/Choreographer: Roberto Castello, and Artist/Digital
Stage Designer Paolo Atzori
Digital Stage Design, Belsazar (Opera performed in Düsseldorf, as part of Alstadt
Herbst Festival). Teil der Elektronisches Szenographie Kurs Fabrizio Plessi,
Kunsthochschule für Medien, Köln
Catalogues:
2001
2000
1999
1998
selbst|portraet Kulturstiftung Schloß Agathenburg
Deutsche Video Kunst 1998-2000 (9 Marler Video Preis)
KUNST.NRW.NL New Media Logbook
Golem Video Festival (Turin, Italien)
Ute Wassermann
ist Vokalartistin, Komponistin und Interpretin zeitgenössischer Musik.
Seit 1984 entwickelt sie ihre eigenen, aussergewöhnlichen und vielstimmigen Vokaltechniken.
Nach Abschluss eines Studiums der Freien Kunst (Klanginstallationen und Performances) an der Hochschule
für Bildende Künste Hamburg und einer klassischen Gesangsausbildung(1990) ist sie als Stimmsolistin
auf internationalen Festivals vertreten: als Composer/Performer mit eigenen Projekten, als Improvisatorin
mit Matthias Kaul, Jaap Blonk, Peter Kowald u.a., ausserdem mit Uraufführungen speziell für ihre Stimme
geschriebener Werke (z.B. von Richard Barrett, Hans-Joachim Hespos, Chaya Czernowin) u.a. mit dem
Elision Ensemble, Australien, Asko Ensemble Amsterdam, dem KNM Berlin.
Kontakt: Ana Maria Rodriguez • 10435 Berlin • Sredzkistr. 39 • Tel: 030/440 54 833 •
Email: [email protected]