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Reportagen
Luxemburg
LAEIS 150 Jahre Partner
der Keramik-Industrie
Historischer Überblick
Die Geschichte von LAEIS beginnt
vor 150 Jahren in Berbourg/
Luxemburg. Gerade mal drei Kilometer vom heutigen Standort in
Wecker entfernt startete Eduard Laeis
(Bild 1) seine berufliche Laufbahn als
Leiter der Schmelze des dortigen
Hochofen- und Hammerwerks,
bevor er im Jahr 1860 die Eisengießerei Eduard Laeis & Co in Trier
gründete. Er begann mit dem Sondermaschinenbau für die KeramikIndustrie der Region, später auch für
die Hüttentechnik. Von Anfang an
war die Produktion exportorientiert.
1881 wurden die Hälfte der Maschinen nach Belgien und Frankreich,
später auch nach Italien und Südamerika geliefert. 1890 kamen
Dänemark, Schweden, Norwegen,
Ungarn und Ostindien hinzu.
Eduard Laeis & Cie war schon
damals zum Maschinenlieferanten
für unterschiedlichste Segmente der
Keramik-Industrie geworden. Die
Firma war Partner der Ziegel-, Dachziegel-, Fliesen- und Drainagerohrhersteller. Feuerfest war jedoch
immer ein wichtiges Standbein und
oft auch Ideengeber für andere
Anwendungen in der Keramik oder
verwandten Industrien (Terrazzo).
Um 1900 hatte das Unternehmen
bereits 300 Mitarbeiter.
Die Geschichte von 150 Jahren LAEIS
ist natürlich eng mit der deutschen
Geschichte verbunden. Die Geschehnisse des Ersten und Zweiten
Weltkriegs (z.B. Abreißen der Verbindungen zum Welthandel mit dem
Ersten Weltkrieg, Weltwirtschaftskrise 1930) spiegelten sich im Schicksal
des Unternehmens wieder.
Später konnte LAEIS jedoch von der
Internationalisierung der Märkte
wieder profitieren.
Mit der Entwicklung der ersten ölhydraulischen Presse von 1960, welche
die Laeis-Werke AG auf der Hannovermesse erstmals präsentierte, war
auch der Weg für die Erweiterungen
der Aktivitäten in der Feinkeramik
bereitet, die später auch zur Entwicklung von Tellerpressen für die
Geschirrindustrie führten.
Mit dem Einsteig der Schweizer
Bucher Holding im Jahr 1989 becfi/Ber. DKG 88 (2011) No. 1-2
gann eine sehr aktive Periode. Es
wurden Marktpartner übernommen
(SGP/AU; Horn/DE) sowie Ofenbauer integriert (Heimsoth, Keramischer
Ofenbau, KERABEDARF). Unter LAEIS
BUCHER wurden nicht nur zahlreiche technologische Neuerungen
vorangetrieben, auch das KeramikLabor wurde mit Überführung aus
Ismaning nach Aachen gestärkt, wo
man eine Kooperation mit der Universität RWTH auf den Weg brachte.
Das Labor in Aachen konnte aus der
Konkursmasse von Dubois erworben
werden.
Mit herausragenden Erfolgen konnte
man z.B. im Pressenbau für Fliesen
punkten (1992 und 1993 jeweils
über 200 Pressen/a). Allerdings führte der Einbruch gerade des
Geschäfts im Fliesenbereich ab 2001
zu Schwierigkeiten (Umsätzeinbrüche gegenüber Mitte der 1990er
Jahre um 40 %), auch andere Segmente kamen ins straucheln. Ein
Straffen des Produktionsprogramms
wurde notwendig. Die Kernkompetenz des Pressenbaus wurde gehalten, ebenso der Ofenbau sowie der
Anlagenbau. Die Bucher-Gruppe
bereitete den Verkauf der LAEIS-Aktivitäten vor, der 2004 mit der Integration in die Sacmi-Gruppe vollzogen wurde. 2005 kam mit dem
Bezug der Büros und der Einweihung
einer
Montaghalle
in
Wecker/Luxemburg LAEIS wieder an
den Ort seiner Wurzeln zurück.
1860–1921 Eduard Laeis & Cie
1921–1969 Laeis-Werke AG
1969–1981 Laeis-Werke AG unter
Rheinmetall
1981–1989 Laeis Jagenberg Gruppe
1989–2004 Laeis Bucher
ab 2004
Laeis GmbH
in der Sacmi-Gruppe
ab 2006
am Standort Wecker
Mit dem Namen Laeis sind viele Meilensteine der Historie der keramischen Verfahrenstechnik verbunden.
Neben der marktstrategisch stets
hohen Exportorientierung war man
technologisch immer bestrebt nicht
nur Einzelmaschinen, sondern auch
Fertigungslinien anzubieten, was
später zum Engagement im Anlagenbau geführt hat.
Laeis-Entwicklung beeinflusst die keramische Verfahrenstechnik
Bild 1
Eduard Laeis
Eduard Laeis & Cie
Eduard Laeis erkannte schnell, dass
mit einer Spezialisierung wesentlich
mehr Geld zu verdienen war. Mehrfache Lieferungen an große keramische Werke der Umgegend und die
hierbei gewonnenen Erfahrungen
legten es ihm nahe, den Bau keramischer Maschinen im weitesten
Umfange als Sondererzeugnisse aufzunehmen. In der Folge entstanden
die ersten Fliesenpressen, Kollergänge und Steinplattenpressen. Die
Mosaikstiftenpressen D.R.P. waren in
der Lage 6000 Mosaikplättchen pro
Stunde herzustellen. Ab 1880 gab es
einen großen Aufschwung im Baugewerbe. Die Städte brauchten ZieD 13
Reportagen
Statement der LAEIS-Geschäftsleitung zum 150-jährigen Jubiläum
Bild 2 Ralph Lutz (l.) und Horst Schmitt
D 14
Seit April 2007 führen Ralph Lutz
(vormals Technischer Leiter) und
Horst Schmitt (vormals Vertriebsleiter) die Geschäfte der LAEIS GmbH in
Wecker/LU, die seit 2004 Mitglied
der SACMI-Gruppe/IT ist. Der
Geschäftsbereich Technik umfasst
die Abteilungen Entwicklung und
Konstruktion, Anlagenbau, Einkauf
Montage und Kundendienst, während
zum
Bereich
Kommerz&Verwaltung die Bereiche Vertrieb, Finanz- und Rechnungswesen,
Personal und Business Development
gehören. Ralph Lutz (GF Technik)
und Horst Schmitt (GF Vertrieb) sind
langjährige LAEIS-Mitarbeiter, die
den heutigen Stand Ihres Agierens
kurz kommentiert haben und somit
die Brücke zum geschichtlichen
Abriss von 150 Jahren LAEIS schlagen.
Ralph Lutz verwies auf einen Meilenstein in der jüngsten Unternehmensgeschichte, die Einweihung der
Montagehalle in Wecker im März
2006. Diese ermöglicht nicht nur die
Endmontage vor Ort, sondern ebenso ein Teilelager, die Endabnahme
aber auch die Entwicklung von
Maschinen auch großer Bauformen.
„Wir können eben nicht nur wie ein
Engineeringbüro arbeiten, wir brauchen den kontinuierlichen Informationsfluss bei Neuentwicklungen sowie
Standardmaschinen, die von eigenen
Monteuren an die Kunden vermittelt
werden. Die Erfahrungen mit unserem Equipment im Dauerbetrieb sind
aber genauso wichtig, um die Weiterentwicklung des Produktprogramms
in die richtige Richtung zu lenken.
Wir beschäftigen fest 10 Monteure,
die Erfahrungen vom Kunden mit
zurückbringen und sich immer wieder im Haus auf den neusten Stand
unserer technischen Entwicklungen
bringen“, führte Ralph Lutz aus. Horst
Schmitt ergänzte: „Nur so stabilisieren wir dauerhaft unsere enge Kundenbindung. Wir haben das Glück
mit LAEIS einen weltweit anerkannten
Qualitätsbegriff nicht nur im Feuerfestmarkt in die Welt tragen zu können. Was zählt ist aber letztlich der
Erfolg den unsere Kunden mit LAEISMaschinen haben, in dem diese
ihnen Wettbewerbsvorteile verschaffen. Das ist unser Erfolgsgeheimnis,
das wir bewahren müssen. Das errei-
gel, Verblendsteine, Trottoirplatten
und Drainage-Röhren. Laeis schickte
sich an diesen Markt zu bedienen. So
baute man für die neu aufkommenden „Dampfziegeleien“ kleinere
Dampfmaschinen, Ziegelpressen
mit den dazugehörigen Walzwerken
und Abschneidetischen, Tonvorschneidern, Brechwalzwerke, Glattwalzwerke, Kettenförderer, Steinelevatoren usw. Bereits 1864 lieferte
Laeis die erste Presse zur Herstellung
der aufkommenden Falzziegel. Auf
der Wiener Weltausstellung 1873
bekam Eduard Laeis eine Medaille
für die ausgestellte Falzziegelpresse
(Die Revolver-Falzziegelpresse gab
es bereits 1906). Die Feuerfestindustrie wurde ebenso ein wichtiges
Abnehmersegment. Zudem eng mit
der Hüttentechnik verbunden, wurde 1878 die erste Formgebungslinie
zur Herstellung von feuerfesten
Schamotte-Steinen in die Stahlindustrie geliefert. 1881 folgte eine
Anlage zur Herstellung von Dolomitsteinen an die Dortmunder Union.
Bereits vor 1900 wurden Feuerfest-
chen wir mit spezifischen Problemlösungen für Kunden und immer wieder verbesserten Maschinenausführungen. Besonders wichtig sind derzeit die Märkte China (wo wir mit
dem LAEIS-Service- und Vertriebscenter vor Ort sind) und Indien, die
beide die Auswirkungen der Finanzkrise schnell überwunden haben.
Auch in Südamerika und in Osteuropa geht es um den Ausbau von Kapazitäten. Neben der individuellen
Beratung bei neuen Anlagen sind
auch der Ersatzteilservice oder die
Rekonstruktion alter Maschinen
Kernbereiche unseres Aufgabengebietes“.
„Unserer 100-%-Tochter ALPHA
CERAMICS GmbH in Aachen kommt
eine andere wichtige Aufgabe zu“,
ergänzte Ralph Lutz. „Hier wird an
neuen Gebieten gearbeitet, wo
LAEIS-Technologie erfolgreich eingesetzt werden kann. Dazu gehören
verschiedenste Bereiche der Technischen Keramik (Sputtering Targets,
ballistische Schutzplatten, Solaranwendungen uvm.) die langfristig zu
Wachstum neben dem eher konstanten Geschäft des Feuerfestmarktes
führen werden. Sonderanwendungen wie Fertigungslinien für Brennhilfsmittel oder Anoden für die Aluminiumschmelze gehören heute
schon zum Programm. Konzepte für
Dachziegelpressen haben wir erarbeitet, Anwendungen außerhalb der
Keramik wie Salzlecksteine gehören
ebenfalls zum Lieferprogramm“.
„Unsere Intention ist es”, ergänzte
Horst Schmitt, „hydraulische Pressen
in anderen Anwendungsgebieten zu
etablieren, wo wir mit dem Knowhow dieser komplexen Formgebungstechnologie Kunden in die
Lage versetzen, neue Produkte bzw.
Produkte die bislang nicht mit dieser
Technologie hergestellt wurden, mit
hoher Präzision sehr wirtschaftlich zu
fertigen“.
pressen exportiert. 1908 entstand
unter Eduard Laeis & Cie eine der
ersten automatischen Dolomitsteinpressen.
Laeis-Werke AG
Die Produktion fußte hauptsächlich
auf Pressen und Aufbereitungsmaschinen für die Feuerfestindustrie
(zudem vor allem Pressen für die
Herstellung von Terrazzo- und
Kunststeinplatten). Der Zweite Weltkrieg hatte zunächst die Geschäftstäcfi/Ber. DKG 88 (2011) No. 1-2
Reportagen
tigkeit nicht negativ beeinflusst, aber
1944 zu erheblichen Betriebsstörungen durch Bombenangriffe geführt.
1945 zählte das Werk immerhin wieder 78 Mitarbeiter. Mit dem Wiederaufbau, der vollkommen aus Eigenmitteln gelang, ging eine grundlegende Umstrukturierung des Produktprogramms einher. Man konzentrierte sich auf die Entwicklung
und den Bau von Keramik- und Baustoffmaschinen – angesichts des
anstehenden weltweiten Wiederaufbaus von Städten eine weitsichtige
Entscheidung. Es entstanden die
Abteilungen Grobkeramik, Feinkeramik und Baustoffmaschinen. Letztere profitierte merklich vom einsetzenden Trend zu Kunststeinplatten.
Zur Währungsreform waren bereits
wieder 252 Mitarbeiter beschäftigt.
Es gab eine große Konstruktionsabteilung und ein sich neu organisierendes großes Vertriebsnetz sowie
die „fliegenden Montagetrupps“,
denen bei dem schnell ansteigenden
Exportanteil (1958 bereits 56 %)
immer größere Bedeutung zukam.
Stellte man früher nur Aufbereitungs- und Formgebungsmaschinen
für die Dolomitsteinfertigung her, so
setzte man nun die Abteilung Stahlbau jetzt auch für Bunker, Klassierungsanlagen und Stahlkonstruktionen ein.
Der Feuerfestbereich stieg wieder
schnell in seiner Bedeutung. Neben
Pressen für die Feuerfest- und Fliesenindustrie wurden auch komplette
Dolomitanlagen und Fliesenlinien
projektiert und geliefert. Zum 100jährigen Jubiläum wurde 1960 das
neue Verwaltungsgebäude eingeweiht und auf der Hannovermesse
die erste ölhydraulische HPF-Presse
für die Feuerfestindustrie präsentiert.
Die Belegschaft war auf stattliche
500 Personen angewachsen. Sie
erwirtschafte einen Umsatz von
knapp DM 15 Mio.
Am 01.01.1969 wurde LAEIS eine
hundertprozentige Tochter der
Rheinmetall AG Berlin, einer Gruppe,
die überwiegend in der Rüstungsbranche tätig war. Die Produkt-
schwerpunkte des Kerngeschäfts
verschoben sich von den Kunststeinund Betonplatten hin zu Fliesen und
Feuerfeststeinen. Die Ölhydraulik
löste Schritt für Schritt die Wasserhydraulik ab. 1973 wurde das HPFPressprinzip mit feststehendem
Unterstempel und beweglicher
Formwand eingeführt, was heute als
Standard etabliert ist. Die Pressen
wurden immer weiter automatisiert
und mit den ersten Setzautomaten
für Ofenwagen ausgerüstet. 1978
kam der Geschirrbereich in Form
von isostatischen Tellerpressen als
neues Betätigungsfeld hinzu.
Laeis Jagenberg Gruppe
Der zivile Geschäftsbereich der
Rheinmetall wurde 1981 neu geordnet und durch den Kauf einer Aktienmehrheit an der Jagenberg AG verstärkt. 1982 wurde LAEIS ein Mitglied der Jagenberg-Gruppe. Den
Hauptumsatz erzielte LAEIS im
Bereich Feuerfest, wo man sich inzwischen als Weltmarktführer einen
Namen erworben hatte. Aufbereitungsmaschinen, Pressen und Setzanlagen stellten den größten Umsatzanteil, der Anlagenbau war jedoch auch ein bedeutender Zweig.
Im Feinkeramik Sektor wurden neue
moderne Fliesenpressen entwickelt,
die bald in sehr hoher Stückzahl hergestellt werden sollten. Die AlphaPresse wurde über 1400 Mal in verschiedenen Varianten gebaut und ist
damit das meistgebaute LAEIS-Produkt überhaupt. Die Geschirrpressen
konnten sich dagegen nie richtig am
Markt durchsetzen.
Laeis Bucher
Am 01.01.1989 wurden alle Anteile
an die Schweizer Bucher Holding
übertragen. Bei Bucher selbst gab
man bald den eigenen Pressenbau
für Feuerfestprodukte auf. 1990
kaufte Bucher zusätzlich den Pressenbau der Firma SGP in Österreich
und 1991 auch die Wormser Horn
GmbH. Damit waren innerhalb von
Einfach+optimal funktionell:
die dezentrale
Fluorabsorptionsanlage
in Modulbauweise
Komplette Lieferung von Reaktoren
und Abgaskaminen –
Anlagen von 500 bis 30.000 m3 b/h
cfi/Ber. DKG 88 (2011) No. 1-2
Bild 3 Erste ölhydraulische HPF-Presse 1960
zwei Jahren alle ernstzunehmenden
Pressenhersteller für Feuerfestprodukte vom Markt verschwunden.
Dies war eine Situation, mit der sich
die Kunden nicht abfinden wollten,
worauf sie mit der italienischen Firma Sacmi, bis dahin im Pressenbau
erfolgreich im Fliesenbereich tätig,
einen neuen Wettbewerber im Feuerfestbereich aufbauten.
Die starke Nachfrage der Alpha-Fliesenpresse (1992 und 1993 jeweils
über 200 Stück/a) insbesondere im
neuen Markt in China schürten
erneut Expansionsgedanken bei
LAEIS. Seit 1990 hatte sich die
Anzahl der gebauten Fliesenpressen
jährlich verdoppelt. Auf dem bestehenden Werksgelände ging schlicht
und einfach der Platz aus. Im Trierer
Hafen wurde eine neue Montagehalle für die Fliesenpressen gebaut, welche im Ende 1993 mit ca. 40 Mitarbeitern in Betrieb ging.
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Reportagen
in Spanien 1996 LAEIS-BUCHER Iberica in Castellón und in Italien 1997
LAEIS-BUCHER Impianti in Sassuolo
gegründet. 1997 waren die Auswirkungen der Asienkrise bereits zu spüren.
Für Anlagen für die Feuerfest- und
Fliesenindustrie aus einer Hand fehlte noch die thermische Behandlung.
Zur Abrundung wurden so 1997 der
Hildesheimer Ofenbauer Heimsoth
Keramische Öfen sowie Kerabedarf
/Berlin gekauft und 1999 am Trierer
Standort in die LAEIS-BUCHER integriert. Jetzt konnten alle qualitätsbestimmenden Aggregate Mi-scher,
Presse und Ofen aus einer Hand
angeboten werden. Im Jahr 1999
wurde auch die Firma ALPHA Ceramics in Aachen gegründet sowie das
Alpha-Labor in Ismaning aufgelöst.
ALPHA Ceramics, ur-sprünglich als
Kooperation mit der RWTH Aachen
gestartet, ist heute ein eigenständiges Keramik-Technikum, welches
sowohl LAEIS als auch Kunden aus
aller Welt wertvolle Dienste anbietet.
Bild 4
Presse zur AnodenHerstellung
Mega 1600
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Im gleichen Jahr wurde auch das
Zentrallabor der AGROB AG in Ismaning übernommen und in Alpha
Labor umbenannt. Ziel war es den
Anlagenbau zur Fliesenfertigung
wieder aufzubauen, um den Kunden
nicht nur die Presse liefern zu können. Nach zwei schlechteren Jahren
konnten 1996 nochmal 180 Pressen
abgesetzt werden bevor die Zahlen
mit der Asienkrise 1997–1998 stetig
bergab gingen.
Doch LAEIS blieb ständig auf der
Suche nach neuen Anwendungsgebieten, um möglichst breit aufgestellt zu sein. Hier waren zum einen
der Mischerbau, in dem 1995 eine
neue Serie von Hochleistungsmischern entwickelt wurde, und zum
anderen die lange Zeit vernachlässigte Baubranche, in der man 1994
mit der ersten Presse mit Setzautomat für Kalksandsteine wieder Fuß
fasste.
Um im Fliesenmarkt nicht so stark
von China abhängig zu sein wurden
In den Jahren 2001 und 2002 wurde
die wirtschaftliche Situation aufgrund fehlender Aufträge aus der
Fliesenindustrie immer schwieriger.
Die Umsätze von 2001 waren
gegenüber Mitte der 1990er Jahre
um nahezu 40 % eingebrochen, die
auf hohe Stückzahlen ausgerichtete
Fertigung konnte nicht mehr effektiv
betrieben werden. Als 2002 auch
kaum Feuerfestaufträge zu verzeichnen waren, wurden im Juli 2002
umfangreiche Umstrukturierungsmaßnamen angekündigt. Im April
2003 wurde das Unternehmen
schließlich in 3 Teile aufgeteilt: Die
LAEIS Bucher Technology GmbH (ca.
80 Mitarbeiter) mit den Bereichen
Engineering, Vertrieb, Service und
Buchhaltung, die LAEIS Bucher Produktion GmbH (ca. 80 Mitarbeiter)
mit der Fertigung und der Montage
sowie die LAEIS Bucher Immobilien
GmbH, welche die Gebäude und das
Grundstück übernahm.
Das Produktprogramm wurde
gestrafft und der Mischerbau für
Kaltmischer aufgegeben. Übrig blieben der Pressenbau für Feuerfest,
Feinkeramik und technische Keramik, der Ofenbau sowie der Anla-
genbau. Der Bucher Konzern, zu
deren Struktur die Trierer Töchter
nicht mehr passten, suchte nach
Käufern für beide Unternehmen.
LAEIS in der Sacmi-Gruppe
Am 01.02.2004 wurde LAEIS BUCHER Technology in die italienische
Sacmi Gruppe integriert. LAEIS
Bucher Produktion wurde kurze Zeit
später an die Hydraulik Nord verkauft und firmierte nun unter dem
Namen LBP. Einhergehend mit der
Übernahme durch Sacmi wurde der
Ofenbau mit ca. 10 Mitarbeitern
nach Nürnberg in die ebenfalls zur
Sacmi Gruppe gehörende Firma
Riedhammer verlagert.
Am 01.04.2005 wechselte der Firmensitz der LAEIS GmbH ins benachbarte Luxemburg in den Industriepark in Wecker. Im Januar 2006 wurde auf dem Gelände in einer ehemaligen Halle der Usine de Wecker auch
die Pressenendmontage und das
Ersatzteil- und Warenlager mit 12
Mitarbeitern installiert. Entwicklung,
Verkauf und das Produkt waren wieder an einem Ort vereint. Die neue
gestraffte Struktur stellte sich in den
Folgejahren als erfolgreich, schlagkräftig und flexibel heraus.
Ende 2009 wurde von LAEIS mit der
Mega 1600 AV (Bild 4) die erste Presse zur Herstellung von Anoden für
die Aluminiumschmelze fertig
gestellt. Sie kann Anoden mit einer
Füllhöhe von bis zu 1200 mm bei
einer Größe von 1700 mm × 700
mm verpressen. Ei-ne solche Anode
wiegt ca. 1000 kg. Ebenfalls beeindruckend ist auch die Form mit
nahezu 42 t Gewicht. Gefüllt wird
die Anode über eine gravimetrische
Vordosierung und anschließender
Masseeinbringung über einen Füllschieber.
Die Wirtschaftkrise überstand das
Unternehmen ohne nennenswerte
Blessuren. Im Jubiläumsjahr 2010 ist
das Unternehmen voll auf Kurs.
Führt man sich nun in der Gegenwart angekommen diese Vielfalt von
Produkten und das Know-how vor
Augen, dann lässt sich ermessen,
welches Potenzial auch für die
Zukunft in diesem Unternehmen
und seinen Mitarbeitern steckt. KS
cfi/Ber. DKG 88 (2011) No. 1-2