Apfel, Nuss und Mandelkern - Gruppennachmittag

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Apfel, Nuss und Mandelkern - Gruppennachmittag
„Apfel, Nuss und
Mandelkern“
Eine Arbeitshilfe mit Bausteinen zur Vorbereitung
von Frauenhilfestunden
am Nachmittag und Abend
zur Advents- und Weihnachtszeit
Inhaltsverzeichnis
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„Apfel, Nuss und Mandelkern“
Apfel, Nuss und Mandelkern - Gruppennachmittag
Anlage 1:
Segenskarten
Anlage 2:
Tischkarten
Anlage 3:
Gedichte und Geschichten
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Drei Haselnüsse für Aschenbrödel - Der Film
•
Die drei Nüsse von Ludwig Bechstein
•
Die drei Nüsse von Clemens Brentano
•
Gedichte
3
13
16
17
Traditionen der Bescherung - Christkind oder Weihnachtmann?
- Gruppennachmittag
Anlage 1:
Das Christkind von Stijn Streuvels
Anlage 2:
Das ehrenamtliche Christkind
Anlage 3:
Tisch/Klappkarten
31
35
41
43
Die Weihnachtsgeschichte - eine harte, geheimnisvolle Nuss - Andacht
45
„Seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht.“ - Andacht
47
Die Nuss in meiner Hand - Andacht zu 1. Samuel 16,7
48
Weihnachtsgeschichten und -gedichte - Wer erinnert sich an…
50
Rollenspiele
54
Quellen
60
Diese Zusammenstellung enthält neben zwei Gruppenstunden und drei Andachten
außerdem eine Auswahl an Kurzgeschichten und Erzählungen sowie Rollenspiele.
Die Andachten sind gut geeignet als Einstimmung zu den vorgestellten Gruppenarbeiten. Auf Adventslieder habe ich verzichtet, da es in vielen Gruppen Traditionen in der Adventszeit gibt, die sich auf das Liedgut bezieht.
Die Gruppenarbeiten sind so aufgebaut, dass die ausformulierten Vorträge als
Bausteine genutzt werden können – Textteile können genutzt oder weggelassen
werden. Die Vorträge werden durch Impulse für Gespräche in der Gruppe unterbrochen.
In dem Abschnitt „Weihnachtsgeschichten und –gedichte“ haben wir einige Texte
zusammengestellt, die viele auswendig können. Je nach Gruppenzusammensetzung ist es möglich, nur den Anfang vorzutragen und die Teilnehmerinnen vollenden zu lassen. Um jeden Text können Berichte ranken, in welcher Situation sie
erstmals oder einprägsam den Text gehört haben und es kann ein reges „literarisches Biografie-Kaffee“ eine eigene Veranstaltung sein…
Ich wünsche Ihnen eine gesegnete und segensreiche Zeit.
Ihre
Manuela Schunk
IMPRESSUM
Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
Postfach 13 61, 59473 Soest
Telefon: 02921 371-0, www.frauenhilfe-westfalen.de
Zusammenstellung, Erarbeitung:
Manuela Schunk
Redaktionelle Arbeit und Druck:
Manuela Beckheier
Titelbild:
www.baumschule-horstmann.de
Mit freundlicher Genehmigung der Baumschule
Horstmann.
Stand:
01/2011
Preis:
Preis:
6,00 Euro
9,00 Euro
zzgl. Porto und Verpackung
zzgl. Porto und Verpackung
Nicht-Mitglieder
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-2Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Apfel, Nuss und Mandelkern“
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Apfel, Nuss und Mandelkern - Gruppennachmittag
Jede Gruppe möchte gerne in der Adventszeit zusammen feiern. In der Adventszeit haben
wir zumeist Nüsse auf dem „Adventsteller“ – daher finden Sie hier je einen Vorschlag rund
um die Nuss.
Es wäre hilfreich für die Sinne, wenn Sie Adventsteller für Ihre Gruppe mit Äpfel und Nüssen dekorativ auf den Tischen stehen haben.
Wenn Sie den Abschnitt mit den Gewürzen der Weihnachtsbäckerei mit in den Nachmittag
hinein nehmen, dann bringen Sie doch einige dieser Gewürze mit, um den Duft der Gewürze auch im Raum zu haben.
Nach der Einführung können Sie die Vorträge wie vorgegeben oder angereichert mit Gedichten und Geschichten halten.
Die Fotos mit den Nussmotiven können Sie mit einem Segensspruch auf der Rückseite
versehen und jeder Frau mit auf dem Weg geben.
Einführung
Weihnachtliche Knabbereien können nicht nur lecker, sondern auch gesund sein.
Äpfel, Orangen und Mandarinen gehören zu Weihnachten einfach dazu. Und auch
Nüsse und Mandeln dürfen auf keinem Weihnachtsteller fehlen.
Dass Nüsse die geistige Leistungsfähigkeit steigern, dürfte auf die Qualität der enthaltenen Fettsäuren zurückzuführen sein. Diese Wirkung war bereits im Mittelalter
bekannt. So schrieb Hildegard von Bingen:
"... wer ein leeres Gehirn hat und ein Gesicht von schlechter Farbe,
und daher Kopfweh hat, esse oft die inneren Kerne dieser Frucht,
und es füllt das Gehirn und gibt ihm die richtige Farbe"
(Zitat aus: Reinhard Schiller "Hildegard Ernährungslehre", Pattloch-Verlag).
„Apfel, Nuss und Mandelkern essen alle Kinder gern.“
Wohlbekannt ist dieser Vers und zur Weihnachtszeit immer gern bemüht. Aber: wer
würde heute noch vom „Mandelkern“ sprechen, statt von „Mandeln“?
Botanisch ist der essbare Teil der Mandel in der Tat nur der Kern einer Frucht, genau genommen einer Steinfrucht. Am Baum ist dieser Kern noch von einer harten
Schale umgeben, die wiederum von grünem Fruchtfleisch eingeschlossen ist. Der
Aufbau der Frucht gleicht somit eher den nah verwandten Pfirsichen und Aprikosen,
nur dass bei diesen das Fruchtfleisch statt des Kerns essbar und schmackhaft ist.
Die Walnuss wiederum galt unter Botanikern lange als Steinfrucht, da sich über der
harten Schale noch die faserige grüne Hülle befindet. Forschungen der RuhrUniversität in Bochum aus dem Jahr 2006 haben jedoch ergeben, dass diese Hülle
nicht - wie bei Steinfrüchten - aus Blütenorganen besteht, sondern sich aus Blattorganen entwickelt. Damit ist die Walnuss tatsächlich eine Nuss.
Zu den echten Nüssen gehören neben der Haselnuss, Esskastanien und Macadamianüsse. Bei ihnen ist der Kern von einer vollständig verholzten Fruchtwand umschlossen und es findet sich kein faseriges oder weiches Fruchtfleisch.
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-3Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Apfel, Nuss und Mandelkern“
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Äpfel, Nüss’ und Mandelkern … Vom Symbolwert der Früchte
„An apple each day keeps the doctor away” - das würde wohl einigen von uns aus
dem längst verflossenen Englischunterricht einfallen, fragte man nach einer
Spruchweisheit zum Apfel. Der vitaminreiche Apfel ist heute bekannt, weniger ihr
Symbolwert, wie er in „Äpfel, Nüss’ und Mandelkern ...“ bewahrt ist.
Sprichwörtlich ins Spiel gekommen ist der Apfel durch das analoge Denken unserer
Vorfahren: Was gleich klingt, muss auch gleich sein, haben unsere Ahnen gemeint.
Wenn der Apfel (lat. malus) so klingt wie Fehler, Gebrechen, Übel, Leid, Unheil (lat.
malus), dann müssen beide Phänomene etwas miteinander zu tun haben. Die Folge: Die Frucht am Baum der Erkenntnis im Paradies konnte nur ein Apfel gewesen
sein.
Die verbotenen Früchte wurden in Nordeuropa durch Äpfel dargestellt - rote Äpfel,
die sich kräftig vom Grün des Baumes abhoben. In Südeuropa benutzte man zum
gleichen Zweck die Feige, die von ihrer Symbolik her die Erbsünde eher als eine
sexuelle Tat benannte.
Als in den Kirchen das Spielen biblischen Geschehens für die des Lesens unkundigen Menschen üblich wurde, gehörte am Heiligen Abend das Paradiesspiel dazu.
Es wurde vor dem Christgeburtspiel aufgeführt, denn es erklärte, wie die Erbsünde
in die Welt gekommen ist. Zur Spielszene gehörte natürlich ein „Baum der Erkenntnis“, der auch im Winter ein grüner Baum sein musste, denn Baumfrüchte hängen
kaum an abgeblätterten Bäumen! Wenn das Paradiesspiel vorüber war und das
Christgeburtspiel begann, blieb der Paradiesbaum stehen und bot so langfristig die
Vorlage für den späteren Christbaum.
Am Christbaum versinnbildlichen die roten Äpfel und Schleifen das Blut, das der
Neugeborene später vergießen wird, um die Menschen zu erlösen. Dass Krippe
und Kreuz eine Einheit bilden, dass der Neugeborene als Erlöser und nicht als bloßes Kleinkind gefeiert wird, drückten die Menschen damit sinnfällig aus. In dem
Maße, wie das Bewusstsein vom Inhalt des Weihnachtsfestes und der Funktion und
Symbolik des Christbaums schwand, drangen ästhetisierende Elemente ein: Lametta (Engelshaar), das vor allem bei falscher Entsorgung Umweltprobleme bringt, und
Christbaumkugeln aus Glas, Metall und Kunststoff, die als Ersatz der ehemaligen
Paradiesäpfel dienten. Noch weiter entfernt sind künstlicher Schnee, Goldketten
usw.
Christbaumkugeln aus Glas wurden möglich, als es Justus von Liebig 1870 in Morgenstern bei Gablonz gelang, Glaskörper von innen zu versilbern.
Neben unserem Ess- oder Kochapfel gab es den Granatapfel, in der Antike ein
Symbol der Fruchtbarkeit und Unsterblichkeit. In der christlichen Kunst bezeichnet
er später die Auferstehung. Der Granatapfel taucht meist in Verbindung mit Maria
und Jesus auf, aber auch in der Hand der Ecclesia, der Verkörperung der Kirche.
Im profanen Bereich bedeutete der Granatapfel lange Zeit Freigiebigkeit und Vaterlandsliebe und wurde so auch zum Herrschaftssymbol.
Mit Adamsapfel bezeichnen wir nicht die „Sündenfrucht“ von Baum der Erkenntnis.
Es ist der seit dem 18. Jahrhundert bezeugte volkstümliche Begriff für den Schildknorpel des Mannes, der beim Schlucken bewegt wird. Der Namensgebung liegt
der Gedanke zugrunde, ein Stück des Paradiesapfels sei Adam und seinen männlichen Nachkommen zur Strafe oder Erinnerung regelrecht „im Halse stecken geblieben“.
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„Apfel, Nuss und Mandelkern“
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Diese Idee ist nicht auf Deutschland begrenzt: Im Englischen ist die Rede von Adam's apple, im Schwedischen von adamsäpple, Frankreich kennt den pomme d'Adam.
Es scheint, dass die Begriffsbildung „Adamsapfel“ den hebräischen Begriff „tappuach ha adam“ = „vorstehender Schildknorpel des Mannes“ umgedeutet hat, denn
das hebräische tappuach meint die „Erhebung“ (am menschlichen Körper) und
zugleich „Apfel“, das hebräische „adam“ ist dagegen der Begriff für Mann oder
Mensch. Dies führte wahrscheinlich dazu, dass - über die Gleichsetzung des Gattungsbegriffs Mensch mit dem Namen des ersten Menschen - Adam der Paradiesapfel symbolhaft im Halse stecken blieb und zum Adamsapfel wurde.
Die Reihe der Sonderäpfel reicht vom Adamsapfel über den Granatapfel bis zum
Zank-apfel. Letzterer entsteht, wenn es Streit um den Siegerapfel geht, den zum
Beispiel der antike Paris einer der drei weiblichen Grazien geben muss und damit
wenigstens zwei zum Widerspruch reizt. Bekanntlich kann man Zankäpfel aus dem
Stegreif erzeugen!
Ehe die Kartoffel zur Kartoffel wurde, hieß sie übrigens Erdapfel, was sich im Dialekt als „Ädappel“ (parallel: Krumbier = Erdbirne) und im Französischen als „pomme
de terre“ bewahrt hat. Auch in der neuen Welt wurde der Apfel sprichwörtlich: New
York gilt als „Big apple“ und auch für die elektronische Welt von Bits und Bytes gibt
es die Marke Apple.
z. T. nach Prof. Dr. theol. Manfred Becker-Huberti, Köln; aus: www.religioeses-brauchtum.de/winter/advent.html
(17.11.2010, 9.00 Uhr)
Fallen Ihnen noch andere Begriffe ein zu „Apfel“ - außer Adamsapfel, Zankapfel und
verschiedene Apfelsorten? Im Plenum eine Weile sammeln.
Gewürze und Zutaten in der Weihnachtsbäckerei
Viele Gewürze und Zutaten beim Backen haben ihren geschichtlichen Ursprung im
Mittelalter. Sie wurden mitunter als Hausmittel gegen Erkrankungen oder als Elixiere mit bestimmten Anwendungsfeldern verwendet. Speziell die weihnachtlichen
Gewürze haben oft eine exotische, orientalische Abstammung. Sie werden zur Geschmacksverbesserung süßer wie auch herzhafter Gerichte eingesetzt.
Zu exotischen Gewürzen der Weihnachtszeit gehören beispielsweise Kardamom,
Zimt, Anis, Kokos, Muskat, Ingwer, Vanille und Gewürznelken.
In der Weihnachtsküche haben typischerweise auch Zutaten wie Orangeat, Zitronat,
Rum, Pottasche, Hirschhornsalz und Rosinen ihren Platz.
Nelken
Nelken und Zimt werden heute aus Sri Lanka importiert. Nelken ergänzen häufig herzhafte Speisen, wie Blaukraut oder
Gerichte mit Birnen oder Äpfeln.
Zimt
Zimtstangen oder Zimtpulver finden Verwendung in der Plätzchenbäckerei und bei der Zubereitung von süßen Desserts.
Zimtsterne werden beispielsweise mit Haselnüssen, Eiweiß
und Mandeln und eben gemahlenem Zimt gebacken.
Hier gibt es die traditionellen Gewürzmischungen zum Bratapfel.
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„Apfel, Nuss und Mandelkern“
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Muskat
Neben Kardamom, Pottasche und Hirschhornsalz ist Muskat
eine grundlegende Zutat beim Backen von Lebkuchen oder
Honigkuchen. Diesem Gebäck wird eine besonders magenfreundliche Wirkung zugesprochen. Ursache dafür sind die ätherischen Öle dieses Gewürzes. Der Muskatnuss als Ursprung des davon abgeriebenen Muskatpulvers wird ein stimmungshebender Effekt zugesprochen, sie ist also nicht nur zur
Verbesserung des Geschmacks geeignet.
Anis
Anis, ein besonders wohlriechendes und aromatisches Gewürz, ist durch Anissterne, die beliebten Weihnachtsplätzchen
bekannt geworden. Anis wird auch in Weihnachtsbrot und
Springerle verbacken.
Mandeln
Mandeln und verschiedene Nüsse werden in leckeren Teigen
verarbeitet. Diese Zutaten geben der Backware einen nussigen, leicht süsslichen Geschmack. Die Verwendung der bitteren Mandel sollte nur in geringen Dosen erfolgen, ein Weihnachtsstollen ohne das leicht bittere Aroma dieser Frucht wäre
allerdings unvollkommen.
Vanille
Die Vanille ist ein Gewürz, welches auch im sonstigen Jahr
umfangreich Verwendung findet. Insbesondere bei Backen in
der weihnachtlichen Zeit, aber auch zur Zubereitung diverser
Milchspeisen, einet sich die frische Vanilleschote gut. Sie wird
aufgeschnitten und das Mark einfach herausgekratzt. Auch in
Form von Vanillezucker wird das Aroma der Vanilleschote
gerne meist Süßspeisen und Teigen hinzugefügt.
In der Weihnachtsbäckerei sind sie nicht weg zu denken - Anis, Zimt und Ingwer.
Sie geben unserem Gebäck die feine weihnachtliche Note. Aber die Gewürze aus
dem Orient haben noch mehr zu bieten: Anis hilft bei Erkrankungen der oberen Atemwege, Ingwer steigert die Immunabwehr und Zimt wirkt antibakteriell, krampflösend und senkt den Blutzuckerspiegel.
Was meinen Sie, welche wichtigen Zutaten in der Weihnachtsbäckerei habe ich nun
vergessen zu erwähnen? Und: Was wissen Sie über diese Zutat? Zeit zum Sammeln
im Plenum lassen.
Ein Beispiel für eine fehlende Zutat: Zitronat und Orangeat werden als säurehaltige und
frische Geschmacksträger beim Backen verwendet. Hierbei sind es die kandierten Schalen von Zitronen oder Orangen, welche das besondere Aroma enthalten.
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-6Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Apfel, Nuss und Mandelkern“
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Der Advent - Zeit der köstlichen Gerüche
Der österreichische Schriftsteller Karl Heinrich Waggerl beschrieb die Kindheitserinnerungen aus seiner Heimat in der Weise:
„Der Advent ist die Zeit der köstlichen Gerüche. Es duftet nach Wachslichtern, nach
angesengtem Reisig, nach Weihrauch und Bratäpfeln.
Ich sage nichts gegen Lavendel und Rosenwasser, aber Vanille riecht schon auch
gut oder Zimt und Mandeln."
In der bezaubernden Erzählung über den Advent seiner Kindheit geht es auch um
Zucker, Teig, Nüsse, Lebkuchen und viele andere Herrlichkeiten.
Wenn Sie sich zurückerinnern - welcher Duft steigt Ihnen in die Nase? Zeit zum
Sammeln im Plenum lassen.
Früher war der Advent die stillste Zeit im Jahr. Heute dominiert hektisches Suchen
nach Geschenken die vorweihnachtliche Zeit. Das Problem besteht meist im Finden
einiger Geschenke, die der zu Beschenkende nur deswegen nicht hat, weil er sie
wahrscheinlich gar nicht braucht.
Sie können an dieser Stelle ein Gedicht aus der Anlage wählen, um die heutige Zeit im
Advent kritisch zu beleuchten.
Vom Advent beschaulicher Zeiten ist nur noch selten das feierliche Aroma geblieben. Nur dann, wenn der Backofen zur Erzeugung duftender Kekse oder eines herrlichen Lebkuchens in Betrieb genommen wird, gibt es noch den Geruch des Advents.
Der Geruchsinn zählt zu den vernachlässigten Sinnen, obwohl er in seiner Feinheit
und Leistung bereits nach dem Auge kommt. Das menschliche Auge hat in der
Netzhaut rund zweihundert Millionen Sinneszellen, der Geruchsinn kommt mit etwa
zehn Millionen Rezeptorzellen bereits an zweiter Stelle. Das Geschmacksempfinden ist vergleichsweise schwach entwickelt. Wir können nur die Geschmacksrichtungen süß, sauer, salzig und bitter empfinden. Diese vier Wahrnehmungsqualitäten unserer Zunge können zu verschiedenen Empfindungen kombiniert werden.
Dies ist jedoch nichts im Vergleich zum Geruchsinn.
Man schätzt, dass der Mensch ungefähr 1 Million verschiedener Duftstoffe unterscheiden kann. Das Empfinden ist nicht bei allen Substanzen gleich intensiv. Während viele Tiere, insbesondere aber Hunde und viele Insekten einen wesentlich feineren Geruchsinn als der Mensch besitzen, zeigen wir Menschen bei bestimmten
Substanzen geradezu erstaunliche Schnüffelqualitäten. So genügt ein tausendstel
Gramm der organischen Substanz Skatol um sie in einer Halle mit 250.000 Kubikmeter noch deutlich wahrzunehmen. Kein Wunder, diese Substanz riecht nach Fäkalien.
Der Mensch sei ein „Augentier", heißt es. Während sich der moderne Industriemensch seinem Fernsehgerät oder wenigstens der Stereoanlage widmet um damit
Auge und Ohr zu füttern, pflegt er seine Geschmacks- und Geruchsnerven immer
öfter mit schnellen und lieblosen Häppchen.
Der Advent bietet die Gelegenheit, unsere geplagten Geruchsnerven in Ruhe zu
verwöhnen. Beschenken wir sie wieder einmal mit dem Duft von Wachslichtern,
Bratäpfeln, Vanille, Zimt, Mandeln und Lebkuchen.
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-7Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Apfel, Nuss und Mandelkern“
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„Gott schenkt die Nüsse, aber knacken muss sie der Mensch selber.“
Nüsse und Mandeln sind Symbole des Lebens, die aufzeigen, dass das Besondere
so hart erarbeitet werden muss, wie ein Nusskern, der das Knacken der Nuss zur
Voraussetzung hat. Den Apfel würden viele nicht einmal direkt als einen für Advent
und Weihachten symbolischen Gegenstand bezeichnen. Und doch ist der Apfel ein
ganz besonderes Früchtchen, Hausobst des Advents und von Weihnachten
zugleich. Nüsse sind etwas Besonderes – sie kommen in unserer Alltagsküche, aber auch in Redewendungen häufiger vor. Eine harte Nuss knacken, um eine
schwierige Aufgabe zu lösen; eine taube Nuss, um salopp einen Menschen als
Nichtskönner zu bezeichnen; - das sind zwei Beispiele, die vielleicht vielen von Ihnen sofort einfallen.
Gibt es noch weitere Redensarten, in der eine Nuss vorkommt oder umschrieben
wird? Im Plenum sammeln, etwas Zeit lassen. Beispiele könnten evtl. noch sein „der harte
Kern einer Gruppe“ - jene, die immer dabei sind/mitmachen, „einen weichen Kern in einer
rauen/harten Schale“ – sich hart geben, aber gutmütig sein.
Die Königin der Nüsse - Die Walnuss
Lange galt die Walnuss gar nicht als Nuss, sondern als Steinfrucht. Nun steht fest:
dank ihrer grünen Hülle ist die Juglans Regia, die königliche Frucht des Jupiter, wie
die Walnuss botanisch korrekt heißt, eine echte Nuss!
Walnussbäume benötigen fünf bis sieben Jahre, bis sie das erste Mal reichlich
Früchte tragen. Dafür können sie über 100 Jahre lang geerntet werden! Ein Walnussbaum wächst durchschnittlich 15 Meter in die Höhe und besitzt eine breite, majestätische Krone von 12 Metern Durchmesser. An einem einzigen Baum hängen
etwa 4.000 Nüsse!
In Kalifornien, dem Hauptanbaugebiet von Walnüssen, wird die dort heimische
Schwarznuss mit der edlen Englischen Walnuss als Trieb veredelt. Walnüsse sind
sommergrüne Bäume mit ausladenden, duftenden Blättern. Es gibt in Kalifornien
über 30 verschiedene Walnussarten, doch werden in Deutschland hauptsächlich die
Sorten Hartley und Chandler verkauft.
Das Klima Kaliforniens ist für Walnüsse ideal, denn die Blüten und jungen Hölzer
sind sehr frostempfindlich. Im Central Valley mit seinen nährstoffreichen, tiefen
Lehmböden, über 300 Sonnentagen im Jahr und dauerhaft milden Temperaturen
finden sie ideale Wachstumsbedingungen.
Walnüsse werden in Kalifornien im Sommer mit raffinierten Systemen effektiv bewässert. Die anspruchsvollen Bäume werden regelmäßig gepflegt und geschnitten,
um immer beste Qualität zu tragen.
Der Walnussbaum selbst ist ein begehrtes Edelholz, denn es hat eine einzigartig
schöne, intensive Maserung und wird daher gern für exklusive Möbel-Einzelstücke,
exzellente Parkettböden, Bilderrahmen, Pfeifenköpfe und Uhrengehäuse verwendet.
Anbau & Ernte
Walnüsse gehören zu den ältesten Kulturpflanzen, die wir kennen. Funde belegen,
dass bereits vor 9.000 Jahren Walnüsse gegessen wurden! Ursprünglich stammen
Walnüsse aus Persien, doch bereits die alten Griechen verbreiteten sie im Mittelmeerraum. Die Römer trugen die Walnüsse über die Alpen nach Nordeuropa.
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„Apfel, Nuss und Mandelkern“
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Nach Deutschland gelangten sie über Gallien und wurden daher „welsche Nüsse“
(welsch bedeutet romanisch) genannt, wovon sich ihr heutiger Name ableitet.
Die großen Handelsschiffe brachten sie schließlich übers Meer in die neue Welt.
Den ersten Walnuss-Garten in Kalifornien pflanzte der Gärtner Joseph Sexton im
Jahr 1867. Mittlerweile gibt es dort rund um den „Fruitbelt“, den Fruchtgürtel in
Central Valley, über 90.000 Hektar Walnussplantagen. Diese gehören 4.600 Walnussanbauern. Die meisten der Farmen befinden sich in Privatbesitz und werden
von Generation zu Generation weitergegeben. Viele Farmer ernten daher die
Früchte der Bäume, die ihre Groß- und Urgroßeltern angepflanzt haben!
Die weitgehend automatische Walnussernte findet abhängig von Sorte und Standort
zwischen August und November statt. Platzen die grünen Fruchthüllen auf, ist der
Nusskern reif. Für die Ernte wird die Erde von Zweigen und Steinen befreit. Dann
kommen große Schüttelmaschinen, die mit ihren Riesenzangen den Stamm greifen
und so heftig daran rütteln, dass innerhalb von Sekunden der Baum abgeerntet ist.
Die Ernte wird ebenfalls maschinell in lange Reihen zusammengefegt. Anschließend liest eine Art Monster-Staubsauger die Walnüsse vom Boden auf und sortiert
durch sein Gebläse gleichzeitig allen Unrat sowie die grünen Außenhüllen aus.
Makellose, große Walnüsse werden gewaschen und gebürstet, denn sie sind für
den Verkauf in der Schale bestimmt. Sie werden den Klassen Mammoth, Jumbo,
Large und Medium zusortiert. 60 Prozent der kalifornischen Walnüsse werden jedoch geknackt verkauft - sowohl an Verbraucher als auch an die Lebensmittelindustrie. Dafür werden die Walnüsse in einem Trichter gegen die Wand gedrückt und
eingeklemmt, bis sie aufknacken. Dies ist eine schonende Methode, um die Kernhälften möglichst ganz zu belassen. Die Nüsse laufen dann samt den Schalen über
riesige Siebe, deren Löcher immer kleiner werden. Die Nüsse, die durchfallen, werden über das nächste Sieb gerüttelt, so werden sie in sechs Größenkategorien von
Walnusshälften bis Walnussmehl sortiert.
Anschließend durchlaufen sie einen Luftstrahl, der die großen Walnussschalen
wegbläst. Kleinste Schalenreste werden zuletzt noch mit Hilfe eines Lasers aussortiert, so dass wirklich nur die reinen Kerne übrig bleiben.
Jedes Jahr werden in Kalifornien gut 350.000 Tonnen Walnüsse geerntet, die in 40
Länder exportiert werden. Hauptimporteur ist Deutschland, der größte Verbraucher
die USA selbst.
Wissenschaftlich bestätigt - Walnüsse sind gesund!
Zahlreiche wissenschaftliche Studien hatten immer wieder den positiven Effekt des
Walnuss-Konsums auf die Herzgesundheit festgestellt. Diese Ergebnisse haben
nun die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA (Behörde zur Überwachung von
Lebensmitteln und Medikamenten) dazu veranlasst, offiziell zu bestätigen, dass der
tägliche Verzehr von ca. 50 g Walnüssen das Risiko von Herzerkrankungen senken
kann. Dies gilt im Rahmen einer gesunden Ernährungsweise, die wenig gesättigte
Fettsäuren und Cholesterin, also tierische Fette, enthält.
Eine Handvoll Walnüsse oder 50 g Nüsse decken den Tagesbedarf eines Erwachsenen an so genannten Omega-3-Fettsäuren. Das sind lebensnotwendige Fettsäuren, die der Körper nicht selbst produzieren kann und die er daher mit der Nahrung
aufnehmen muss.
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„Apfel, Nuss und Mandelkern“
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Omega-3-Fettsäuren gehören zur Gruppe der ungesättigten Fettsäuren, die im Organismus so genannte freie Radikale abfangen und diese für die Zellen unschädlich
machen können. Damit vollbringen sie ein gutes Werk, denn freie Radikale sind
sehr aggressive „Übeltäter“, die unsere Zellen schädigen können.
Eine gesunde und ausgewogene Ernährung mit Walnüssen ist zwar kein garantierter Schutz vor freien Radikalen, sie kann aber einen großen Beitrag zur Gesunderhaltung Ihres Körpers leisten. Denn über den Zellschutz hinaus bieten uns Walnüsse wichtige Vitamine und Mineralstoffe, die zum allgemeinen Wohlbefinden beitragen.
Täglich eine Handvoll Walnüsse
„Essen Sie täglich eine Handvoll Walnüsse und Ihr Cholesterinspiegel im Blut wird
sinken!" Dieser Tipp stammt von Dr. Emilio Ros, Studienleiter an der Clinic Barcelona.
In Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Joan Sabaté von der Universität Loma Linda in Kalifornien forscht er seit Jahren nach einem natürlichen Schutz vor der Todesursache
Nr. 1 in den Industriestaaten: den Herzkrankheiten. Die Teilnehmer an der Barcelona-Studie haben sechs Wochen lang ausprobiert, wie einfach es ist, die tägliche
Ernährung herzfreundlich umzustellen.
Der Grund: Walnüsse helfen, den Cholesterinspiegel zu senken. Sie wirken positiv
auf den Gehalt des „schlechten” LDL-Cholesterins im Blut. Dieses ist mitverantwortlich für die Arterienverkalkung (Arteriosklerose), eine der häufigsten Ursachen für
Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Auch wenn Nüsse, je nach Sorte, bis zu 78 % Fett enthalten, dürfen Sie unbesorgt
zugreifen. Die einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren der Nüsse schützen
das Herz und wirken günstig auf den Cholesterinspiegel. B-Vitamine, Vitamin E,
Folsäure und Mineralstoffe wie Magnesium und Kalium liefern die kleinen Kraftpakete gleich mit.
Empfehlenswert ist, jeden Tag eine Handvoll Nüsse zu essen - und das nicht nur
zur Weihnachtszeit.
Welche Nüsse es gibt…
Nüsse sind gesund – stimmt das für alle Nüsse? Dann lassen Sie uns gemeinsam
nachdenken – welche Nüsse kennen wir denn noch, und wofür sind diese für unseren Körper gut? Zeit im Plenum lassen… Unten finden Sie mehrere Beispiele, um
das Gespräch zu lenken. Eventuell können Sie die ein oder andere Nussart auch
durch die Reihe gehen lassen.
Cashewnüsse:
Sie enthalten mehr sättigende Kohlenhydrate als andere Nusssorten. Ihre B-Vitamine sind gut für das Gehirn und das Nervensystem. Zusätzlich sollen ihre Phenolsäuren und ProteaseInhibitoren krebsvorbeugend wirken.
Sie hat 568 kcal pro 100 Gramm.
Erdnuss:
Erdnüsse zeichnen sich durch ihren hohen Gehalt des Vitamins
B1, sowie Niacin und Folsäure aus. B-Vitamine sind wichtig für
den Energiestoffwechsel und die Zellerneuerung und damit besonders für Sportler wertvoll. Ihr Tryptophan verhilft zu gutem
Schlaf und die enthaltene Linolsäure ist gut für das Herz.
Ihr Kaloriengehalt: 570 kcal pro 100 Gramm.
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- 10 Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Apfel, Nuss und Mandelkern“
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Haselnuss:
Wie die Mandel enthält die Haselnuss viel des zellschützenden
Vitamin E. Ihr Mineralstoff sorgt zudem für eine gute Sauerstoffzufuhr des Gehirns. Gerbstoffe regen die Haut- und die
Darmfunktion an, ihr Lezithin hält das Gehirn auf Trab.
Haselnüsse haben einen Kaloriengehalt von 647 kcal pro 100
Gramm.
Kokosnüsse:
Durch ihren hohen Wasseranteil haben frische Kokosnüsse einen wesentlich geringeren Fettanteil als andere Nussarten.
Demnach hat sie nur 363 kcal pro 100 Gramm.
Macadamia:
Die „Königin der Nüsse“. Sie ist reich an ungesättigten Fettsäuren, gut für das Herz und Gefäße. Von allen Nüssen enthält sie
das meiste Eiweiß.
Sie enthalten aber auch eine Menge Kalorien: 705 kcal pro 100
Gramm.
Mandeln:
Sie zeichnen sich durch ihren hohen Gehalt an Vitamin E aus.
Auch dieser Wirkstoff hat eine antioxidative Wirkung, schützt
die Zellen und beugt Arterienverkalkung vor. Ihre Inhaltsstoffe
sollen sich stärkend für Schwangere und Stillende auswirken.
Ihr Kaloriengehalt beträgt 577 kcal pro 100 Gramm.
Maroni:
Esskastanien enthalten im Vergleich zu anderen Nussarten
kaum Fett. Dafür enthalten sie Vitamin C.
Dadurch haben sie auch nur 196 kcal auf 100 Gramm.
Paranüsse:
Sie sind die beste pflanzliche Quelle für Selen, welches sehr
wichtig ist bei Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse. Unter
ihrer harten Schale steckt zudem jede Menge Vitamin B1.
Eine Paranuss hat 670 kcal pro 100 Gramm.
Pekanuss:
Die Pekanuss gehört zur Walnussfamilie und hat demnach
recht ähnliche Wirkstoffe wie diese.
Sie hat 700 kcal pro 100 Gramm.
Pistazien:
Sie gehören eigentlich zu den Steinfrüchten. Dennoch sind sie
gesund und gehören zu den guten Eisenlieferanten. Schon 30
Gramm decken ein Viertel des Tagesbedarfs an dem Mineralstoff. Nach neusten Studien (Inova Fairfax Hospital, USA) sollen sie dazu beitragen, den Cholesterinspiegel zu senken.
Ihr Kaloriengehalt beträgt 618 kcal pro 100 Gramm.
Walnüsse:
Sie sind gute Lieferanten für essentielle Fettsäuren. Diese beeinflussen die Blutwerte positiv und werden zum Zellaufbau benötigt. Zudem belegt eine Studie der University of Texas, dass
die Walnuss eine der besten Quellen für das Hormon Melatonin
ist, das wegen seiner antioxidativen Wirkung gut für das HerzKreislauf-System ist und vor Krebs schützt.
Die Walnuss hat 666 kcal pro 100 Gramm und gehört damit zu
den fettreichsten Nussarten.
aus: www.issgesund.at/gesundessen/lebensmittel/nuesse--nussarten-nusssorten.html (22.11.2010, 14.45 Uhr)
Derk Hoberg, netzathleten.de
Nun haben wir uns am heutigen Tag die ganze Zeit mit der Advents- und Weihnachtszeit
beschäftigt, den Duft der Advents- und Weihnachtsbäckerei in der Nase und die Vielfalt
der Nüsse und ihrer Bedeutung für den Menschen vor Augen. Zum Abschluss unseres
Beisammenseins möchte ich Ihnen einen Segen mit auf dem Heimweg geben:
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„Apfel, Nuss und Mandelkern“
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Gesegnet sind die Tage des Advent,
die vielen Vorbereitungen und Vorkehrungen,
damit Gott bei uns auch ankommen kann,
wenn er kommt, um uns zu retten.
Gesegnet sind die Tage des Advent,
die kleinen Überraschungen und Vorfreuden,
damit wir uns bereiten, um IHN zu empfangen,
wenn er plötzlich bei mir eine Herberge sucht.
Gesegnet sind die Tage des Advent,
in denen uns die Gestalten und Botschaften
der Sehnsucht und Verheißung, des Wartens
und Hoffens, neu begegnen wollen.
Gesegnet sind die Tage des Advent,
die wir besingen und feiern als heilige Zeit,
in der uns das Erbarmen und die menschliche
Nähe unseres Gottes neu zu Herzen gehen wollen.
Gesegnet sind die Tage des Advent,
die uns einladen, uns auf den Weg zur Krippe
zu machen, den wir schon so oft gegangen sind,
der aber immer neu von uns gefunden sein will.
aus: Paul Weismantel, Segensgebete, Kürnach: CS-Media Verlag 2002.
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- 12 Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Apfel, Nuss und Mandelkern“
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Anlage 1
Segenskarten
„Wir wünschen Ihnen eine
gesegnete Advents- und
Weihnachtszeit“
Bild 1
„Wir wünschen Ihnen eine
gesegnete Advents- und
Weihnachtszeit“
Bild 2
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- 13 Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Apfel, Nuss und Mandelkern“
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„Wir wünschen Ihnen eine
gesegnete Advents- und
Weihnachtszeit“
Bild 3
„Wir wünschen Ihnen eine
gesegnete Advents- und
Weihnachtszeit“
Bild 4
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- 14 Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Apfel, Nuss und Mandelkern“
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„Wir wünschen Ihnen eine
gesegnete Advents- und
Weihnachtszeit“
Bild 5
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- 15 Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Apfel, Nuss und Mandelkern“
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Anlage 2
Tischkarten
Bild 6
Bild 7
Bild 8
Bild 9
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„Apfel, Nuss und Mandelkern“
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Anlage 3
Gedichte und Geschichten
Drei Haselnüsse für Aschenbrödel - Der Film
Drei Haselnüsse für Aschenbrödel (auch: Drei Nüsse für Aschenbrödel) ist einer der bekanntesten Märchenfilme aus der Kooperation ČSSR/DDR und wird seit über 30 Jahren
jedes Jahr zwischen Weihnachten und Neujahr von vielen europäischen Fernsehstationen, beispielsweise in Deutschland, Norwegen und der Schweiz, ausgestrahlt. Der Film
wurde in den Kinos der ČSSR erstmals am 1. November 1973 gezeigt, in der DDR im
März 1974 und in der Bundesrepublik Deutschland am 19. Dezember 1975, wo am 26.
Dezember 1975 die Erstsendung im Fernsehen folgte.
Hier eine Nacherzählung des Filmes:
Der Schimmel Nikolaus, der Hund Kasperle und eine Schmuckschatulle, die von der Eule
Rosalie bewacht wird, sind alles, was Aschenbrödel nach dem Tod ihrer Eltern geblieben
ist. Sie lebt bei ihrer Stiefmutter, einer Gutsherrin und deren leiblicher Tochter Dora, die
sie nach Kräften erniedrigen und wie eine Dienstmagd behandeln.
Der König und die Königin kommen im Winter auf das Gut der untertänigen Stiefmutter,
die sich und ihrer Tochter eine Einladung zum Hofball verdient, wo Dora das Herz des
Prinzen gewinnen soll.
Während des königlichen Besuches begegnet Aschenbrödel dem Prinzen das erste Mal
im Wald in „eigener“ Gestalt - nämlich verschmutzt und verdreckt. Als der Prinz gerade ein
Reh abschießen will, bewirft sie den Prinzen mit einem Schneeball, so dass er das Ziel
verfehlt. Der Prinz jagt Aschenbrödel daraufhin mit seinen zwei Gefährten quer durch den
Wald, „erwischt“ diese letztendlich auch - nur flieht diese dann auf seinem Pferd, spielt ein
wenig Katz und Maus mit den drei Jägern und gelangt ungesehen auf den Hof zurück.
Dora und ihre Mutter gelangen an eine Einladung des Königs zum königlichen Ball. Während Knecht Vinzek für die Herrschaften teure Kleider aus der Stadt mitbringt, fallen ihm
drei Haselnüsse in den Schoß (diese werden schicksalhafterweise direkt vom Prinzen dem
Knecht aus einem Vogelnest in den Schoß geschossen). Diese bringt er Aschenbrödel
mit, da sie sich das wünschte, was ihm auf „dem Weg vor die Nase kommt“.
Die Nüsse sind verzaubert: Die erste Nuss enthält ein Jagdgewand. So ausstaffiert begegnet Aschenbrödel dem Prinzen ein zweites Mal, der mit zwei Freunden übermütig zur
winterlichen Vogeljagd ausgeritten ist. Aschenbrödel wird für einen „jungen Jägersmann“
gehalten und überzeugt den Prinzen durch ihre Schießkünste mit der Armbrust, reitet dann
jedoch unauffällig weg.
Der Tag des Hofballs rückt heran. Als Schikane vermischt die Stiefmutter Linsen mit Mais,
verteilt das Ganze auf dem Boden und lässt Aschenbrödel die Linsen und den Mais sortieren. Dank der tatkräftigen Hilfe von Tauben, die die Arbeit für das Mädchen übernehmen,
hat Aschenbrödel genügend Zeit und öffnet die zweite Nuss. Mit dem darin enthaltenen
Ballkleid sucht sie den Hofball auf. Der König will unbedingt seinen Sohn verheiraten. Der
Prinz, der bisher alle ihm vorgestellten Damen verschmäht hat, tanzt mit dem später erschienenen Aschenbrödel und verliebt sich auf der Stelle. Aschenbrödel trägt einen Gesichtsschleier.
Sie stellt ihm auf dem Ball ein Rätsel, das zeigt, dass sie gerne erkannt werden möchte:
„Die Wangen sind mit Asche beschmutzt, aber der Schornsteinfeger ist es nicht.
Ein Hütchen mit Federn, die Armbrust über der Schulter, aber ein Jäger ist es nicht.
Ein silbergewirktes Kleid mit Schleppe zum Ball, aber eine Prinzessin ist es nicht.“
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„Apfel, Nuss und Mandelkern“
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Damit spielt sie auf ihre bisherigen drei Begegnungen an, aber der Prinz kann es nicht
lösen und so entzieht sie sich ihm abermals durch Flucht, verliert aber auf der Schlosstreppe ihren Schuh.
Dem Prinzen gelingt es aber, Aschenbrödel zu verfolgen und erreicht so schließlich den
Hof der Stiefmutter. Doch keinem der hier lebenden Mädchen und Frauen passt der Tanzschuh der Unbekannten. Schließlich fällt einem der Knechte Aschenbrödel ein, das aber
spurlos verschwunden scheint. Nachdem auch der letzte Versuch der Stiefmutter, ihre
Tochter Dora mit dem Prinzen zu vermählen, scheitert, findet der Prinz Aschenbrödel,
welcher der Schuh passt. Das Brautkleid Aschenbrödels zur folgenden Hochzeit mit dem
Prinzen entstammt der dritten Haselnuss.
Die Schlussszene zeigt, wie Aschenbrödel und der Prinz über die verschneiten Felder zum
Schloss reiten und der Prinz den Präzeptor mitsamt seiner Historienstunde ignoriert.
aus: Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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„Apfel, Nuss und Mandelkern“
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Die drei Nüsse von Ludwig Bechstein
Es war einmal ein Prinz, der war ein großer Jagdliebhaber, und obgleich seine Eltern ihm
das Jagen streng verboten hatten, so ging er doch eines Tages wieder in den Wald. Hier
verfolgte er anhaltend einen Hirsch, bis dieser sich in ein großes schönes Haus flüchtete,
das plötzlich vor dem überraschten Jäger stand, der aber auch in dieses Asyl dem Hirsch
nachfolgte. Es war aber dieses Haus ein bezaubertes Schloss, und darinnen lebten drei
schöne Prinzessinnen unter strenger Obhut ihrer Eltern, welche böse Zauberer waren.
Kaum war der Jüngling eingetreten, so fiel hinter ihm ein starkes Gattertor, und er sah sich
gefangen. Der alte Zauberer legte ihm gleich eine Arbeit auf, mit der er sich selbst lösen
sollte.
Er sollte mit einem hölzernen Beile und mit einer hölzernen Säge eine große Menge Holz
zerkleinern, wenn er dies nicht vollbringe, ward gedroht, würde er sein Leben verlieren. Als
der Prinz sehr traurig über die Unmöglichkeit dieser schweren Aufgabe nachdachte und
sich schon auf den unvermeidlichen Tod vorbereitete, trat die eine Prinzessin zu ihm und
sagte mitleidig und freundlich: „Ruhe du jetzt, müder Jüngling, ich will dich von deiner Sorge befreien und diese dir unmögliche Arbeit für dich vollbringen." Bald fiel der Prinz in
Schlummer, da er von der Verfolgung des Hirsches sehr ermattet war, und als er erwachte, war die schwere Aufgabe gelöst. Er dankte der liebreichen Jungfrau, wobei es geschah, dass ihre Schönheit und Liebenswürdigkeit sein ganzes Herz bezauberte. Heimlich
trug er ihr Herz und Hand an, und die holde Jungfrau lächelte ihm Gewährung, sagte ihm
aber auch schmerzlich, dass es ihn und sie noch schwere Kämpfe kosten werde, ehe sie
zum Ziel gelangen würden. „Denn", so sagte sie, „meine Eltern werden einen Tag festsetzen, wo ich mit meinen zwei Schwestern ganz überein angekleidet vor dir erscheinen werde, dazu mit bedecktem Gesicht, so dass es dir wegen der großen Ähnlichkeit unserer
Gestalten schwer werden wird, mich von ihnen zu unterscheiden; wählst du aber im Irrtum
eine meiner Schwestern, so kostet es dich das Leben - vielleicht auch mich, zur Strafe,
dass ich Mitleid mit dir hatte. Doch will ich, Teurer, dir ein Zeichen geben, mich zu erkennen; sieh hier am Halse eine blaue Ader, welche dir das bange Klopfen meines Herzens
verkünden wird; diese haben meine Schwestern nicht so sichtbar.
Der ängstliche Tag der schweren Wahl kam heran. Die sich ganz ähnlichen Schwestern
saßen, überein gekleidet, mit ihren Eltern in einem Zimmer, in welches der Prinz geführt
wurde. Lange sah er zweifelnd und ängstlich die drei Mädchengestalten an, doch plötzlich
gewahrte er die klopfende Ader an dem Halse seiner auserwählten Braut, die ihm nun von
den Eltern zugesagt wurde.
Aber diese hegten beide Zorn und Tücke gegen die jüngste Prinzessin, denn das war des
Prinzen Geliebte, und hätten das Glück gern einer ältern Tochter gegönnt. Dieses wusste
die kluge Braut aber recht gut, und da sie auch etwas von der Zauberkunst verstand, so
gab sie irgendeinem Gegenstand im Palast eine geheime Kraft, dass, wenn die Mutter aus
feindlicher Absicht fragen würde, ob sie und der Prinz schliefen, eine Stimme immer nein
antwortete. Des Nachts kam wirklich auch die Mutter und fragte ein Mal um das andere:
„Schlaft ihr?" Drei Mal ertönte es: Nein! doch beim vierten Mal schwieg es. Jetzt glaubte
die Mutter nun, sie seien eingeschlafen und rief dem Vater ganz laut zu: „Jetzt ist die Zeit,
jetzt kannst du den Prinzen töten!"
Dieses entging den lauschenden Ohren des Prinzen und der Prinzessin nicht; sie flüchteten sich eilend, und als der Vater mit einem Speer in das Schlafgemach trat, fand er es
leer. Als das Brautpaar eine Strecke geflohen war, sagte die Braut: „Sieh dich um, es
brennt mich heiß auf den Rücken." Der Prinz tat es, sah sich um und gewahrte hinter sich
einen großen Raben. Als er dies der Prinzessin sagte, denn sie selbst durfte sich nicht
umdrehen, sprach sie erschrocken: „Der schwarze Rabe, das ist meine Mutter, welche
sich in diese Gestalt verwandelt hat, ich will mich schnell in einen Garten verwandeln und
dich in einen Gärtner, aber behüte die Blumen sorgfältig, dass sie keine abpflücke."
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„Apfel, Nuss und Mandelkern“
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Sogleich erfolgte die Verwandlung, und der Rabe umschwärmte kreischend den blühenden Garten, indessen der Gärtner wohl auf seiner Hut war, dass ihm keine Blume entwendet würde, und wehrte den Raben kräftig ab. Nach langem vergeblichen Streben, eine
Blume nehmen zu können, flog der Vogel zuletzt mit hässlichem Gekreisch davon. Die
Prinzessin und der Prinz nahmen nun wieder ihre natürliche Gestalt an und eilten weiter.
Nach einiger Zeit sagte die Braut wieder: „Sieh dich um, es brennt mich heiß auf meinen
Rücken." Der Prinz sah sich wieder um und gewahrte einen großen Stoßvogel. Als er es
seiner Braut sagte, verwandelte sie sich in einen Teich und ihren Geliebten in eine Ente.
Schnell stürzte der Vogel herab und trank das Wasser so rein aus, dass nicht ein Tröpfchen mehr darin blieb, dann flog er in die Höhe und ließ drei Nüsse fallen mit dem Zuruf:
„Damit, meine Tochter, wirst du dein Glück machen!" Dieser Vogel war der verwandelte
Vater der Prinzessin. Das Brautpaar nahm nun wieder seine natürliche Gestalt an und erreichte nicht lange darauf eine Mühle.
Der Prinz war aber der Zaubereien und Verwandlungen schon müde; er dachte an seine
Eltern, die nicht wussten, was aus ihm geworden, und sprach zu seiner Begleiterin: „Meine
Teure, verbirg dich jetzt in dieser Mühle und erhole dich; ich will erst einmal in meine Heimat gehen, meine alten Eltern vergehen sonst vor Gram, wenn ich nicht wieder zurückkehre, dann will ich dich festlich von hier abholen und heimführen." Traurig ging die Prinzessin hinein in die Mühle, und da sie unerkannt bleiben wollte, so verdingte sie sich als
Magd hinein und diente da. Der Prinz ging fort nach seiner Heimat. Und bald vergaß er die
gute Braut, die ihn doch befreit und gerettet, und verlobte sich mit einer andern Prinzessin.
Dieses hörte die Verlassene in der Mühle, nahm dort Abschied und ging traurig nach dem
Schloss des Ungetreuen. Hier öffnete sie eine der drei Nüsse, es entfaltete sich ein herrliches Gewand daraus. Darauf ging die Prinzessin mit dem kostbaren Kleid zu der neuen
Braut des Prinzen und ließ ihr das Kleid zeigen. Das gefiel der Braut über alle Maßen
wohl, und sie ließ gleich die Besitzerin kommen und fragen, was sie dafür verlange. Da
verlangte jene, ohne Beisein eines Menschen in das Gemach des Prinzen gelassen zu
werden. Dies sagte die Braut zu und bestimmte die Stunde, in welcher die Prinzessin dem
Prinzen nahen durfte. Aber als nun die Unterredung stattfinden sollte und die Prinzessin in
das Gemach des Prinzen trat, fand sie ihn schlafend, denn die arge Braut hatte ihm einen
Schlaftrunk eingegeben, so dass er nicht mit der reden konnte, die ihn zu sprechen begehrte. Da diese Arme nun so überlistet war, ging sie weinend fort und öffnete ihre zweite
Nuss. Aus der quoll noch ein schönres Kleid, und damit tat die Prinzessin, wie sie mit dem
ersten getan. Die habgierige Braut wollte wohl auch dieses Kleid haben, deshalb sagte sie
auch der Prinzessin zu, dass sie ohne Beisein eines Menschen mit dem Prinzen reden
sollte, aber sie hatte einen abgerichteten großen Hund, den ließ sie in das Gemach des
Prinzen kurz vorher, ehe die Prinzessin eintrat, und der bellte nun so laut und fürchterlich,
dass sie erschrak und kein Wort sprechen konnte und weinend fortgehen musste, denn er
ließ sich von dem Prinzen nicht beschwichtigen. Jetzt nahm sie zur dritten Nuss ihre Zuflucht, öffnete sie, und das allerköstlichste Gewand, schöner als je eins auf Erden war,
kam heraus. Dies trug sie abermals der Prinzessin hin, ließ sich aber diesmal das Wort
geben, dass ihr vergönnt sein müsse, mit dem Prinzen zu reden, anders würde sie das
Kleid nicht lassen. Da siegten die Pracht des Kleides und der Braut Putzsucht und Eitelkeit
über Eifersucht und Tücke, und sie gewährte die erbetene Unterredung.
Als aber nun die Prinzessin zu dem Prinzen trat, gab sie sich ihm zu erkennen und hielt
ihm sein Unrecht sanft vor, sagte ihm auch, wie hartnäckig und arglistig ihr die Unterredung zweimal vereitelt worden sei. Da schwand alle Neigung zu der Braut aus des Prinzen
Herz und kehrte sich wieder zu der sanften und duldenden Prinzessin. Er führte sie zu
seinen Eltern und gab jener andern Braut wiederum den Abschied, doch die Kleider durfte
sie behalten. Als sie sich damit aber schmücken wollte, fiel eins nach dem andern in eitel
Fetzen ihr vom Leibe herab.
Ludwig Bechstein
aus: www.hekaya.de/txt.hx/die-drei-nuesse--maerchen--bechstein_39 (17.11.2010, 10.30 Uhr)
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„Apfel, Nuss und Mandelkern“
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Die drei Nüsse von Clemens Brentano
Daniel Wilhelm Möller, Professor und Bibliothekar zu Altorf, lebte im Jahr 1665 in Kolmar
als Hofmeister der drei Söhne des Bürgermeisters Maggi. Im Oktober dieses Jahres hatte
der Bürgermeister einen reisenden Alchimisten zum Gaste, und als bei dem Nachtische
der Abendmahlzeit unter anderm Obste auch welsche Nüsse auf die Tafel gesetzt wurden,
sprach die Gesellschaft mancherlei von den Eigenschaften dieser Frucht. Da aber die drei
Zöglinge Möllers etwas unmäßig zu den Nüssen griffen und sie lustig nacheinander aufknackten, verwies Möller es ihnen freundlich und gab ihnen folgenden Vers aus der Schola Salernitana zu verdeutschen auf: „Unica nux prodest, nocet altera, tertia mors est.“ - Da
übersetzten sie: „Eine Nuss nützt, die zweite schadet, der Tod ist die dritte.“ Möller aber
sagte zu ihnen, diese Übersetzung könne unmöglich die rechte sein, da sie die dritte Nuss
längst genossen und doch noch frisch und gesund seien; sie möchten sich eines Bessern
besinnen. Kaum waren diese Worte gesprochen, als der Alchimist mit Bestürzung plötzlich
vom Tische aufsprang und sich in der ihm angewiesenen Stube verschloss, worüber alle
Anwesende in nicht geringer Verwunderung waren. Der jüngste Sohn des Bürgermeisters
folgte dem Fremden, um ihn auf Befehl seines Vaters zu fragen, ob ihm etwas zugestoßen
sei; da er aber die Türe verschlossen fand, sah er durch das Schlüsselloch den Fremden
auf den Knien liegen und unter Tränen und Händeringen mehrere Male ausrufen: „Ah,
mon Dieu, mon Dieu!“
Kaum hatte der Knabe seinem Vater dies hinterbracht, als der Fremde sich von dem Diener zu einer einsamen Unterredung melden ließ. Alle entfernten sich. Da trat der Alchimist
herein, fiel auf die Knie, umfasste die Füße des Bürgermeisters und flehte ihn unter heftigen Tränen an: er möge ihn nicht vor Gericht bringen, er möge ihn vor einem schmählichen Tode erretten.
Der Bürgermeister, heftig über seine Rede erschrocken, fürchtete, der Mensch möge den
Verstand verloren haben, hob ihn von der Erde auf und bat ihn freundlich: er möge ihm
sagen, wie er auf so schreckliche Reden komme. Da erwiderte der Fremde: „Herr, verstellen Sie sich nicht, Sie und der Magister Möller kennen mein Verbrechen; der Vers von den
drei Nüssen beweist es: tertia mors est, die dritte ist der Tod; ja, ja, eine bleierne Kugel
war es, ein Druck des Fingers, und er schlug nieder. Sie haben sich verabredet, mich zu
peinigen, Sie werden mich ausliefern, ich werde durch Sie unter das Schwert kommen.“
Der Bürgermeister glaubte nun die Verrücktheit des Alchimisten gewiss und suchte ihn
durch freundliches Zureden zu beruhigen. Er aber ließ sich nicht beruhigen und sprach:
„Wenn Sie es auch nicht wissen, so weiß es doch Ihr Hofmeister gewiss, denn er sah mich
durchdringend an, als er sagte: ›tertia mors est‹.“ Nun konnte der Bürgermeister nichts
anders tun, als ihn bitten, ruhig zu Bette zu gehen, und ihm sein Ehrenwort zu geben, dass
weder er noch Möller ihn verraten würden, wenn irgend etwas Wahres an seinem Unglücke sein sollte. Der Unglückliche aber wollte ihn nicht eher verlassen, bis Möller gerufen
war und ihm auch heilig beteuerte, dass er ihn nicht verraten wolle; denn dass auch er
nicht das mindeste von seinem Unglücke wisse, wollte er sich auf keine Weise überreden
lassen.
Am folgenden Morgen entschloss sich der Unglückliche, von Kolmar nach Basel zu gehen,
und bat den Magister Möller um eine Empfehlung an einen Professor der Medizin. Möller
schrieb ihm einen Brief an den Doktor Bauhinus und reichte ihm denselben offen, damit er
keine Art von Verdacht schöpfen könne. Er verließ das Haus mit Tränen und nochmaligem
Flehen, ihn nicht zu verraten.
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„Apfel, Nuss und Mandelkern“
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Im folgenden Jahre um dieselbe Zeit, etwa drei Wochen später, als der Bürgermeister mit
den Seinigen wieder Nüsse aß und sie sich dabei alle lebhaft an den unglücklichen Alchimisten erinnerten, ließ sich eine Frau bei ihm melden. Er hieß sie hereintreten; sie war
eine Reisende in anständiger Tracht, sie trauerte und schien vom Kummer ganz zerstört,
doch hatte sie noch Spuren von großer Schönheit. Der Bürgermeister bot ihr einen Stuhl
an, stellte ihr ein Glas Wein und einige Nüsse vor; aber sie geriet bei dem Anblick dieser
Frucht in eine heftige Erschütterung, die Tränen liefen ihr die Wangen herab: „Keine Nüsse, keine Nüsse!“ sagte sie und schob den Teller zurück.
Diese ihre Weigerung, mit der Erinnerung an den Alchimisten, brachte unter den Tischgenossen eine eigene Spannung hervor. Der Bürgermeister befahl dem Diener, die Nüsse
sogleich wegzubringen, und bat die Frau, nach einer Entschuldigung, dass er ihren Abscheu vor den Nüssen nicht gekannt, um die Angabe des Geschäftes, das sie zu ihm geführt.
„Ich bin die Witwe eines Apothekers aus Lyon“, sagte sie, „und wünsche mich hier in Kolmar niederzulassen. Die traurigsten Schicksale nötigen mich, meine Vaterstadt zu verlassen.“ - Der Bürgermeister fragte sie um ihre Pässe, auf dass er versichert sein könne,
dass sie ihr Vaterland frei von allen gerichtlichen Ansprüchen auf sie verlassen habe. Sie
übergab ihre Papiere, die in der besten Ordnung waren und ihr den Namen der Witwe des
Apothekers Pierre du Pont oder Petrus Pontanus gaben. Auch zeigte sie dem Bürgermeister mancherlei Atteste der medizinischen Fakultät von Montpellier, dass sie im Besitz der
Fabrikationsrezepte vieler trefflicher Arzneien sei.
Der Bürgermeister versprach ihr alle mögliche Unterstützung bei ihrer Niederlassung und
bat sie, ihm in sein Arbeitszimmer zu folgen, wo er ihr Empfehlungen an einige Ärzte und
Apotheker der Stadt schreiben wollte. Als er nun die Frau die Treppe hinauf führte und
oben über den Flur weg, kam dieselbe bei dem Anblick eines kindischen Gemäldes in eine
solche Bestürzung, dass der Bürgermeister fürchtete, sie möchte an seinem Arme ohnmächtig werden; er brachte sie schnell auf seine Stube, und sie ließ sich unter bittern Tränen auf einen Stuhl nieder.
Der Bürgermeister wusste die Veranlassung ihrer Gemütsbewegung nicht und fragte sie,
was ihr fehle. Sie sagte ihm: „Mein Herr, woher kennen Sie mein Elend, wer hat das Bild
an die Stubentüre geheftet, an welcher wir vorübergingen?“ Da erinnerte sich der Bürgermeister an das Bild und sagte ihr, dass es die Spielerei seines jüngsten Sohnes sei, welcher eine Neigung habe, alle Ereignisse, die ihn näher interessierten, in solchen Malereien
auf seine Art zu verewigen. Das Bild aber bestand darin, dass der Knabe, welcher das
Jahr vorher den Alchimisten kniend und die Hände ringend in dieser Stube: „Ah, mon
Dieu, mon Dieu!“ hatte ausrufen hören, diesen in derselben Stellung und über ihn drei
Nüsse mit dem Spruche: „Unica nux prodest, nocet altera, tertia mors est!“ auf eine Pappe
gemalt und an die Stubentüre, wo der Alchimist gewohnt, befestigt hatte.
„Wie kann Ihr Sohn das schreckliche Unglück meines Mannes wissen?“ sagte die Frau;
„wie kann er wissen, was ich ewig verbergen möchte, und weswegen ich mein Vaterland
verlassen habe?“
„Ihres Mannes?“ erwiderte der verwunderte Bürgermeister; „ist der Chemiker Todénus Ihr
Mann? Ich glaubte nach Ihrem Passe, dass Sie die Witwe des Apothekers Pierre du Pont
aus Lyon seien.“
„Die bin ich“, entgegnete die Fremde, „und der Abgebildete ist mein Mann, du Pont; mir
zeigt es die Stellung, in welcher ich ihn zuletzt gesehen, mir zeigt es der fatale Spruch und
die Nüsse über ihm.“
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„Apfel, Nuss und Mandelkern“
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Nun erzählte ihr der Bürgermeister den ganzen Vorfall mit dem Alchimisten in seinem
Hause und fragte sie, wie er sich befinde, wenn er wirklich ihr Mann sei, der vielleicht unter
fremdem Namen bei ihm gewesen wäre.
„Mein Herr“, erwiderte die Frau, „ich sehe wohl, das Schicksal selbst will, dass meine
Schmach nicht soll verborgen bleiben; ich erwarte von Ihrer Rechtschaffenheit, dass Sie
mein Unglück nicht zu meinem Nachteil bekanntmachen werden. Hören Sie mich an. Mein
Mann, der Apotheker Pierre du Pont, war wohlhabend; er würde reich gewesen sein, wenn
er nicht durch seine Neigung zur Alchimie vieles Geld verschwendet hätte. Ich war jung
und hatte das große Unglück, sehr schön zu sein. Ach, mein Herr, es gibt schier kein größeres Unglück als dieses, weil keine Ruhe, kein Friede möglich ist, weil alles nach einem
verlangt und verzweifelt und man in solche Bedrängnisse und Belagerungen kömmt, dass
man sich manchmal gar, nur um des ekelhaften Götzendienstes los zu werden, dem Verderben hingeben könnte. Eitel war ich nicht, nur unglücklich; denn ich mochte mich auch
absichtlich schlecht und entstellend kleiden, so wurde doch immer eine neue Mode daraus, und man fand es allerliebst. Wo ich ging und stand, war ich von Verehrern umgeben,
ich konnte vor Serenaden nicht schlafen, musste einen Diener halten, die Geschenke und
Liebesbriefe abzuweisen, und alle Augenblick mein Gesinde abschaffen, weil es bestochen war, mich zu verführen. Zwei Diener in der Apotheke meines Mannes vergifteten
einander, weil ein jeder von ihnen entdeckt hatte, dass der andere ein Edelmann sei, der
aus Leidenschaft zu mir unter fremdem Namen in unsre Dienste gegangen war. Alle Leute, die in unsrer Offizin Arznei holten, waren dadurch schon im Verdacht, liebeskrank zu
sein. Ich hatte von allem diesem nichts als Unruhe und Elend, und nur die Freude meines
Mannes an meiner Gestalt hielt mich ab, mich an meiner Larve zu vergreifen und mich auf
irgendeine Weise zu entstellen. Oft fragte ich ihn, ob er denn an meinem Herzen und guten Willen nicht genug habe; er möchte mir doch erlauben, mein Gesicht, das so vieles
Unheil stifte, durch irgendein beizendes Mittel zu verderben. Aber er erwiderte mir immer:
›Schöne Amelie! Ich würde verzweifeln, wenn ich dich nicht mehr ansehen könnte; ich
würde der unglücklichste Mensch sein, wenn ich den ganzen Tag in meinem rußigen Laboratorium vergebens geschwitzt habe und meine Augen abends nicht mehr an deinem
Anblick erquicken könnte. Du bist der einzige klare Punkt in meiner finstern Bestimmung,
und wenn ich alle meine Hoffnung habe nach schwerem Tagewerk zum Rauchfang hinausfliegen sehen, tritt mir alle meine Hoffnung am Abend in deiner Schönheit wieder entgegen.‹ Er liebte mich zärtlich, aber Gott segnete unsre Liebe nicht, wir hatten keine Kinder. Als ich ihm meine Trauer hierüber einst sehr lebhaft mitteilte, ward er finster und
sprach: ›So Gott will und mir nicht alles misslingt, wird uns auch diese Freude werden.‹ An
einem Abend kam er spät nach Hause, er war ungewöhnlich froh und gestand mir, dass er
heute mit einem sehr tief eingeweihten Adepten sich unterhalten habe, der einen lebhaften
Anteil an ihm und mir zu nehmen scheine, und unsre Wünsche würden bald erfüllt werden.
Ich verstand ihn nicht.
Nach Mitternacht erwachte ich durch ein Geräusch; ich sah meine ganze Stube voll fliegender, leuchtender Johanniskäfer; ich konnte nicht begreifen, wie die Menge dieser Insekten in meine Stube gekommen sei; ich erweckte meinen Mann und fragte ihn, was das
nur zu bedeuten habe. Zugleich sah ich auf meinem Nachttische ein prächtiges venetianisches Glas voll der schönsten Blumen stehen und daneben neue seidene Strümpfe, Pariser Schuhe, wohlriechende Handschuhe, Bänder und dergleichen liegen. Mir fiel ein, dass
morgen mein Geburtstag sei, und glaubte, mein Mann habe mir diese Galanterie gemacht,
wofür ich ihm herzlich dankte. Er aber versicherte mir mit den heiligsten Schwüren, dass
diese Geschenke nicht von ihm herrührten, und die heftigste Eifersucht fasste zum erstenmal in ihm Wurzel. Er drang bald auf die rührendste und dann wieder heftigste Weise in
mich, ihm zu erklären, wer diese Dinge hierher gebracht; ich weinte und konnte es ihm
nicht sagen. Aber er glaubte mir nicht, befahl mir aufzustehen, und ich musste mit ihm das
ganze Haus durchsuchen, aber wir fanden niemand.
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- 23 Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Apfel, Nuss und Mandelkern“
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Er begehrte die Schlüssel meines Schreibepultes, er durchsuchte alle meine Papiere und
Briefschaften, er entdeckte nichts. Der Tag brach an, ich verzweifelte in Tränen. Mein
Mann verließ mich sehr unmutig und begab sich nach seinem Laboratorium. Ermüdet legte ich mich wieder zu Bett und dachte unter bittern Tränen über den nächtlichen Vorfall
nach; ich konnte mir auch gar nicht einbilden, wer den Handel könne angestellt haben,
und verwünschte, indem ich mich selbst in einem Spiegel sah, der meinem Bette gegenüberstand, meine unglückliche Schönheit; ja, ich streckte gegen mich selbst, vor innerem
Ekel, die Zunge heraus; aber leider blieb ich schön, ich mochte Gesichter schneiden, wie
ich wollte. Da sah ich in dem Spiegel, aus einem der neuen Schuhe, die auf dem Nachttische standen, ein Papier hervorsehen. Ich griff hastig darnach und las unter heftiger Bestürzung folgendes Billett:
Geliebte Amelie! Mein Unglück ist größer als je; Dich musste ich meiden bis jetzt, und nun
muss ich auch das Land fliehen, in dem Du lebst; ich habe in meiner Garnison einen Offizier im Duelle erstochen, der sich Deiner Begünstigung rühmte; man verfolgt mich, ich bin
hier in verstellter Kleidung. Morgen ist Dein Geburtstag; ich muss Dich sehen, zum letzten
Male sehen. Heute Abend vor dem Tore findest Du mich in dem kleinen Wäldchen, unter
den Nussbäumen, etwa hundert Schritte vom Wege, bei der kleinen Kapelle rechts. Wenn
Du mir einiges Geld zu meiner Hülfe mitbringen kannst, so wird Dir es Gott vergelten. Ich
Tor habe es nicht unterlassen können, die letzten wenigen Louisdore meines Vermögens
an das kleine Geburtstagsgeschenk zu verwenden, das Du vor Dir siehst. Wie Du es erhalten, und was ich dabei gelitten, sollst Du selbst von mir hören. Schweigen musst Du,
kommen musst Du, oder meine Leiche wird morgen in Deine Wohnung gebracht.
Dein unglücklicher Ludewig.
Ich las diese Zeilen mit der heftigsten Trauer; ich musste ihn sehen, ich musste ihn trösten, ich musste ihm alles bringen, was ich hatte, denn ich liebte ihn unaussprechlich und
sollte ihn auf ewig verlieren.
Hier schüttelte der Bürgermeister lächelnd den Kopf und sprach: „So haben Sie also doch,
meine Dame, für einen fremden Mann Zärtlichkeit empfunden?“
Die Fremde erwiderte mit einem ruhigen Selbstgefühl: ›Ja, mein Herr; aber verdammen
Sie mich nicht zu früh, und hören Sie meine Erzählung ruhig aus.‹ Ich raffte den ganzen
Tag alles, was ich an Geld und Geschmeide hatte, zusammen und packte es in einen
Bündel, den ich mir gegen Abend von unserer Magd nach einem Badehaus in der Gegend
jenes Tores, vor welchem Ludewig mich erwarten sollte, tragen ließ. Dieser Weg hatte
nichts Auffallendes, ich war ihn oft gegangen. Als wir dort angekommen waren, sendete
ich meine Magd mit dem Auftrage zurück, mir um neun Uhr einen Wagen an das Badehaus zu senden, der mich nach Hause bringen solle. Sie verließ mich, ich aber ging nicht
in das Badehaus, sondern begab mich mit meinem Bündelchen unter dem Arm vor das
Tor nach dem Walde, wo ich erwartet wurde. Ich eilte nach dem bestimmten Orte, ich trat
in die Kapelle, er flog in meine Arme, wir bedeckten uns mit Küssen, wir zerflossen in Tränen; auf den Stufen des Altares der kleinen Kapelle, die von Nussbäumen beschattet waren, saßen wir mit verschlungenen Armen und erzählten uns unter den zärtlichsten Liebkosungen unsre bisherigen Schicksale. Er verzweifelte schier, dass er mich nun nie, nie
wiedersehen sollte. Der Abschied nahte; es war halb neun Uhr geworden, der bestellte
Wagen erwartete mich. Ich gab ihm das Geld und die Juwelen, und er sagte zu mir: ›O
Amelie, hätte ich mich nur heute Nacht vor deinem Bette erschossen, aber der Anblick
deiner Schönheit im Schlafe entwaffnete mich. An dem Rebengeländer deines offenen
Fensters bin ich in deine Stube geklettert und habe die Johanniskäfer fliegen lassen, an
denen ich auf meiner ganzen Reise gesammelt, weil ich mich erinnerte, dass du sie liebtest; dann legte ich dir die neuen Schuhe und Strümpfe hin und nahm mir die mit, welche
du am Abend abgelegt hattest.
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- 24 Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Apfel, Nuss und Mandelkern“
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Dein trockner, ehrlicher Mann schien mir über seinen tollen Gedanken zu träumen, ich
habe ihn gestern schon gesprochen, er begegnete mir hier im Walde botanisierend; es
war schon düster, und da ich selbst Waldblumen dir zum Strauße suchte, hielt er mich für
seinesgleichen, und wir gerieten in ein langes Gespräch. Ich teilte ihm die Anweisung eines Mönches mit, der mich auf meiner letzten Reise in der Provence, als ich in einem
Kloster übernachtete, lange von dem Geheimnis unterhielt, einen lebendigen Menschen
auf chemischem Wege in einem Glase heraus zu destillieren. Dein guter Mann nahm alles
für bare Münze, umarmte mich herzlich und bat mich, ihn bald zu besuchen, worauf er
mich verließ; ach, er wusste nicht, dass ich ihn in derselben Nacht wirklich auf halsbrechendem Wege besuchen sollte. Wie muss ich dich bedauern, dass du kinderlos und eines solchen Toren Gattin bist!‹
Ich war noch unwillig auf meinen Mann wegen seiner nächtlichen Eifersucht und sagte:
›Ja, ich habe ihn als einen Toren kennengelernt.‹ Aber da die Zeit der Trennung fast verflossen war und ich meine Arme um ihn schlang und ausrief: ›Lebe wohl, lieber, lieber Ludewig! Sieh, wie diese heilige Stunde des Wiedersehens verflossen ist, so geht auch bald
das ganze elende Leben dahin, habe ein wenig Geduld, alles ist bald zu Ende‹, da brach
er drei Nüsse von einem Baume bei der Kapelle und sprach: ›Diese Nüsse wollen wir zu
ewigem Angedenken noch zusammen essen, und sooft wir Nüsse sehen, wollen wir an
einander gedenken.‹ Er biss die erste Nuss auf, teilte sie mit mir und küsste mich zärtlich;
›ach,‹ sagte er, ›da fällt mir ein alter Reim von den Nüssen ein, er fängt an: Unica nux prodest, eine einzige Nuss ist nützlich; aber es ist nicht wahr, denn wir müssen bald scheiden.
Die folgenden Worte sind wahrer: Nocet altera, die zweite schadet; jawohl, jawohl, denn
wir müssen bald scheiden!‹ Da umarmte er mich unter heftigen Tränen und teilte die dritte
Nuss mit mir und sagte: ›Bei dieser sagt der Spruch wahr; o Amelie, vergiss mich nicht,
bete für mich! Tertia mors est, die dritte Nuss ist der Tod!‹ - Da fiel ein Schuss, Ludewig
stürzte zu meinen Füßen; ›tertia mors est!‹ schrie eine Stimme durch das Fenster der Kapelle; ich schrie: ›O Jesus, mein Bruder, mein armer Bruder Ludewig erschossen!‹
„Allmächtiger Gott! Ihr Bruder war es?“ rief der Bürgermeister aus.
„Ja, es war mein Bruder,“ erwiderte sie ernst; „und nun erwägen Sie mein Leid, da mein
Mann, als der Mörder, mit einer Pistole vor mich trat; er hatte noch einen Schuss in dem
Gewehr, er wollte sich selbst töten; ich aber entriss ihm die Waffe und warf sie in das Gebüsch. ›Flieh, flieh!‹ rief ich aus, ›die Gerechtigkeit verfolgt dich, du bist ein Mörder geworden!‹ Er war in Schmerzen versteinert, er wollte nicht von der Stelle; wir hörten Leute, die
sich auf den Schuss von der Landstraße nahten, ich gab ihm das Geld und die Geschmeide, die ich meinem Bruder bestimmt hatte, und stieß ihn aus der Kapelle hinaus.
Nun ließ ich meinem Wehgeschrei vollen Lauf, und die Ankommenden, unter welchen
Männer waren, die mich kannten, brachten mich, wie eine halb Wahnsinnige, nach Hause.
Der Leichnam meines Bruders ward auf das Rathaus gebracht; es begann eine grässliche
Untersuchung. Glücklicherweise fiel ich in ein hitziges Fieber und war lange genug ohne
den Gebrauch meiner Sinne, um meinen Gemahl nicht eher verraten zu können, als bis er
bereits in völliger Sicherheit über der Grenze war. Kein Mensch zweifelte, dass er der
Mörder sei, weil er an demselben Abend verschwunden war. Die Verleumdung fiel nun mit
ihren greulichsten Zungen über mich her. – Alles, was andre Frauen von mir sagten, die
mich meines Elends, meiner Schönheit wegen beneideten, alle Schandreden der Männer,
welche nichts an mir ärgern konnte als meine Tugend, will ich hier nicht wiederholen; genug, wenn ich sage, dass man mir den Beweis, der Ermordete sei mein Bruder, durch den
schändlichsten Verdacht zu erschweren suchte. Alles wollte mich in den Staub treten, um
über meine gehässige Tugend zu triumphieren. Dabei genoss ich der ekelhaftesten Teilnahme aller jungen Advokaten und war im Begriffe, vor Bedrängnis und Jammer wirklich
den Verstand zu verlieren.
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- 25 Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Apfel, Nuss und Mandelkern“
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Auf ein Testament meines Mannes, zugunsten meiner, ließ ich die Apotheke unter Administration setzen und zog mich auf mehrere Jahre in ein Kloster zurück. So verstummte
endlich das Gespräch, und ich beschäftigte mich während dieser Zeit mit der Zubereitung
der Arzneien für die Armen, welche die Klosterfrauen verpflegten.“
„Ihr Unglück rührt mich ungemein“, entgegnete der Bürgermeister, „aber die Art, wie Sie
von dem Betragen Ihres Bruders sprachen, machte auch mir eher den Eindruck eines Geliebten als eines Bruders.“
„O mein Herr“, erwiderte die Fremde, „dies eben war eine Hauptursache meines Leides; er
liebte mich mit größerer Leidenschaft, als er sollte, und mit der kräftigsten Seele arbeitete
er dieser bösen Gewalt meiner Schönheit entgegen. Er sah mich manchmal in mehreren
Jahren nicht, ja, er durfte mir selbst nicht mehr schreiben; nur die Not hatte ihn bei dem
letzten Vorfalle zu mir getrieben, und so konnte ich ihm meinen Anblick doch nicht versagen. Mein Mann kannte ihn nicht, und ich hatte ihn allein geheiratet, um die Leidenschaft
meines Bruders entschieden zu brechen. Ach, er hat sie selbst gebrochen mit seinem Leben! Mein Mann, von seiner Eifersucht beunruhigt, hatte sein Laboratorium früh verlassen;
die Magd sagte ihm, dass ich nach dem Badehause sei; es fuhr ihm der Gedanke an Verrat durch die Seele, er steckte eine doppelte Pistole zu sich und suchte mich in dem Badehause auf. Er fand mich nicht, aber hörte die Aussage der Bademeisterin, sie habe mich
zum nahgelegenen Tore hinausgehen sehen. Da erinnerte er sich des Fremden, der gestern mit ihm in dem Wäldchen geredet und ihn auch nach seiner Frau gefragt hatte; er erinnerte sich, dass derselbe Johanniswürmer gefangen, sein Verdacht erhielt Gewissheit;
er eilte nach dem Wäldchen, nahte der Kapelle, hörte das Ende unsrer Unterredung: tertia
mors est – er beging die schreckliche Tat.“
„O, der unglückliche, arme Mann!“ rief der Bürgermeister aus; „aber wo ist er, was macht
er, was führt Sie hierher, konnten Sie ihm verzeihen, werden wir ihn hier wiedersehen?“
„Wir werden ihn nicht wiedersehen, ich habe ihm verziehen, Gott hat ihm verziehen!“ versetzte die Fremde; „aber Blut will Blut, er konnte sich nicht selbst verzeihen! Acht Jahre
lebte er in Kopenhagen an dem Hofe des Königs von Dänemark, Christian des Vierten, als
Hoflaborant; denn dieser Fürst war den geheimen Künsten sehr zugetan. Nach dem Tode
desselben zog er an manchen norddeutschen Höfen herum. Er war immer unstet und von
seinem Gewissen gepeinigt, und wenn er Nüsse sah und von Nüssen hörte, fiel er oft
plötzlich in die heftigste Trauer. So kam er endlich zu Ihnen, und als er hier den unglücklichen Vers hörte, floh er nach Basel. Dort lebte er, bis die Nüsse wieder reiften; da ward
seine Unruhe unaufhaltsam; seine Zeit war abgelaufen: er reiste ab nach Lyon und lieferte
sich selbst den Gerichten aus. Er hatte vor drei Wochen ein rührendes Gespräch mit mir,
er war gut wie ein Kind, er bat mich um Vergebung – ach, ich hatte ihm längst vergeben.
Er sagte mir, ich solle nach seiner schimpflichen Todesstrafe Frankreich verlassen und
nach Kolmar reisen, dort sei der Bürgermeister ein sehr redlicher Mann. Zwei Tage hierauf
ward er unter unzähligem Volkszulauf, bei der Kapelle, wo der Mord geschehen, enthauptet. Er kniete nieder in dem Kreise, brach drei Nüsse desselbigen Baums, welcher meinem
Bruder die Todesnuss getragen hatte, teilte sie alle drei mit mir und umarmte mich nochmals zärtlich; dann brachte man mich in die Kapelle, wo ich betend an den Altar niedersank. Er aber sprach draußen: ›Unica nux prodest, altera nocet, tertia mors est‹«, und bei
diesem letzten Worte machte der Schwertstreich seinem elende Leben ein Ende. - „Dieses
ist meine Geschichte, Herr Bürgermeister.“
Mit diesen Worten endete die Dame ihre Erzählung, der Bürgermeister reichte ihr gerührt
die Hand und sagte: „Unglückliche Frau, nehmen Sie die Versicherung, dass ich von Ihrem Unglücke tief gerührt bin und das Vertrauen Ihres armen Mannes auf meine Redlichkeit auf alle Weise zu Ihrer Beruhigung wahr machen will.“
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- 26 Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Apfel, Nuss und Mandelkern“
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Indem er dies sprach und, seine Tränen unterdrückend, auf ihre Hand niedersah, bemerkte er einen Siegelring an ihrem Finger, der einen lebhaften Eindruck auf ihn machte; er
erkannte auf ihm ein Wappen, das ihn ungemein interessierte. Die Dame sagte ihm, es sei
der Siegelring ihres Bruders. - „Und sein Familienname heißt?“ fragte der Bürgermeister
lebhaft. - „Piautaz“, erwiderte die Fremde; „unser Vater war ein Savoyarde und hatte einen
Kram in Montpellier.“
Da wurde der Bürgermeister sehr unruhig, er lief nach seinem Pulte, er holte mehrere Papiere hervor, er las, er fragte sie um das Alter ihres Bruders, und da sie zu ihm sagte:
„Heute würde er sechsundvierzig Jahre alt sein, wenn er noch lebte“, sagte er mit freudigem Ungestüme: „Recht, ganz recht! Heute ist er so alt, denn er lebt noch. Amelie, ich bin
dein Bruder! Ich bin von der Amme deiner Mutter gegen das Söhnlein des Mechanikus
Maggi ausgewechselt worden; dein Bruder hat dich nicht geliebt, es war Maggis Sohn, der
deines Bruders Namen trug und eines so unglücklichen Todes starb. Wohl mir, dass ich
dich fand!“
Die gute Dame konnte sich in diese Rede gar nicht finden; aber der Bürgermeister überzeugte sie durch ein über diesen Austausch von der Amme auf ihrem Todesbett aufgenommenes Protokoll, und sie sank ihrem neugefundenen Bruder in die Arme.
Sie soll nachher dem Bürgermeister drei Jahre die Haushaltung geführt haben und, als er
gestorben, in das Kloster zu St. Klara in Kolmar gegangen sein und demselben ihr ganzes
Vermögen vermacht haben.
aus: Clemens Brentano: Werke. Band 2, München [1963–1968].
Permalink: http://www.zeno.org/nid/20004601068
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- 27 Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Apfel, Nuss und Mandelkern“
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Gedichte
Apfel, Nuss und Mandelkern
Äpfel, Mandeln und auch Nüsse
ach, wie viele fromm Ergüsse
kriegt man doch zur Weihnachtszeit
sind die Leut denn noch gescheit?
Eine Oma mit nem Stock
kauft sich einen Gummirock
der sehr eng anliegt am Bauch
ihren Speck zeigt er ihr auch.
Sie tun hetzen und auch rennen
Mensch, ich könnte drüber flennen
seh ich ihnen dabei zu
raubt es mir all meine Ruh.
Und ein Opa mit Getöse
hält im Arm gleich die Friseuse
da er Weihnachtsbraten will
verhält er sich nicht einmal still.
Denn sie tun das Geld rausschmeißen
so als gäbs nichts mehr zu beißen
würden sie nicht heute laufen
und den ganzen Mist aufkaufen.
Um die Ecke riechts nach Rum
das ist gar nicht mal so dumm
denn dort ziehts die Männer hin
zu vernebeln ihren Sinn.
Dabei ist er viel zu teuer
landet nachher nur im Feuer
weil ihn keiner brauchen kann
doch mich geht das ja nichts an.
Aus der andern Ecke gleich
riecht es nach Parfüm, ganz reich
wohin dann die Damen laufen
um sich Fummel noch zu kaufen.
Dort ein Mann mit einer Kette
die kriegt sicher seine Nette
die ihm dafür Kleider kauft
dass er sich die Haare rauft.
Nur der arme Weihnachtsmann
heut gar nicht mehr lachen kann
da ihn will hier keiner sehn
glaubt er, er würd besser gehn.
Hier ne Frau mit einem Spaten
sie erzählt, die Kinder baten
ihn den Garten umzugraben
schwarz warn sie, gerad wie Raben.
Sagt mal, was soll das Theater
wir sind hier doch nicht im Prater
wo nur Kirmesbuden sind
und ein jeder Mensch jetzt spinnt.
Dort ein Kind mit Kulleraugen
ob sie wirklich dazu taugen
seinen Willen durchzusetzen
nein, die Eltern tun nur hetzen.
Gönnt Euch jetzt endlich mal Ruh
sie gehört doch auch dazu
und hört endlich auf zu hetzen
Euch die Hacken abzuwetzen.
nach: Gisela Segieth
aus: www.e-stories.de/gedichte-lesen.phtml?93490 (17.11.2010, 10.00 Uhr)
Weihnachtsmarkt
Auf dem schönen Weihnachtsmarkt
hat so mancher falsch geparkt.
Weil dort ist's so wunderbar
sind die Plätze oftmals rar.
Fernab hört man Weihnachtsklänge,
überall herrscht dicht Gedränge.
Auf was zu verzichten bliebe,
sind die vielen Taschendiebe!
Buntes Leben unter Bäumen
will fast keiner hier versäumen
und in diesem Weihnachtstreiben
mag man gerne lange bleiben.
Bei so manchem geh'n die Kröten
heimlich, still und leise flöten.
Nur bei mir gibt's nichts zu stehlen,
weil mir selbst die Taler fehlen.
Glühweinstände, Crepesbetriebe...
Mandeln, die ich so sehr liebe...
Überall der tolle Duft,
der an kleine Buden ruft.
Doch zu heißem Apfelwein
lädt mich dann die Freundin ein.
Hab' mich dafür nett bedankt
und bin bald nach Haus' gewankt.
Susanne Aukschun
aus: www.e-stories.de/gedichte-lesen.phtml?93490 (17.11.2010, 10.00 Uhr)
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- 28 Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Apfel, Nuss und Mandelkern“
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Gedanken zur Weihnachtszeit
Gedanken zur Weihnachtszeit
Weihnachtlich klingt’s an allen Orten,
öffnen soll sich jede Pforte,
damit die Liebe kehret ein.
Hast du darüber nachgedacht,
was deinem Nächsten Kummer macht,
wo ihm fehlt die helfende Hand,
die ihn führt ans sichere Land.
Dass Geschenke und auch Briefe,
dir das Fest so recht versüßen.
Weihnachten im Kerzenschein
kehrt erst dann bei dir auch ein,
wenn du alles wohl bedacht,
wird es warm um’s Herz ganz sacht,
wärmer als der Sonnenschein
wird das Fest dann für dich sein.
Findest du das richtige Wort,
für jenen, der in großer Not.
Oder wartest du nur darauf,
dass der Andere dich baut auf!
Christina Wolf
aus: www.e-stories.de/gedichte-lesen.phtml?93490 (17.11.2010, 10.00 Uhr)
Weihnachts-Hexenküche
Offen ist meine Hexenküche,
gar schauerlich geht es hier rund.
In der Luft die Wohlgerüche,
steigern sich dann Stund um Stund.
Laut hört man das Mörserstampfen,
Hacken und in Töpfen rühren.
Auf dem Herde sieht man’s dampfen,
die Düfte zum Naschen verführen.
Mit Gewürzen und mit Kräutern
verfein’re ich die Leckerei.
Flüssiges aus Glaszerstäubern
ist selbstverständlich auch dabei.
So entsteht manches Geschenk,
hier im Weihnachtshexenhaus.
Meine Freunde ich so bedenk
Mit ’nem guten Gaumenschmaus.
Kräuteröle und Kräutersalze,
stelle bunt gemischt ich her.
Schreib Etiketten, die ich falze,
so fällt das Würzen dann nicht schwer.
Likör ich ebenfalls bereite;
als Magenschmeichler sehr beliebt,
steht er beim Nachtisch an der Seite,
man nur zufried’ne Mienen sieht.
Das End’ vom Hexenküchentag
begleitet schwerer Glühweinduft.
Mach noch Gelee, weil ich es mag
und auch das Christkind danach ruft.
Gerhild Decker
aus: www.e-stories.de/gedichte-lesen.phtml?93490 (17.11.2010, 10.00 Uhr)
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- 29 Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Apfel, Nuss und Mandelkern“
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Weihnachtszeit
Der Herbst verlässt nun bald das Land,
gibt seine Macht dem kalten Winter,
durch Wald und Flur zieh’n Hand in Hand,
Eis und Schnee wie schnelle Sprinter.
Ein Flockenheer schwebt sanft und sacht,
als weißes Kleid zur Erde nieder,
es kündet an die heil’ge Nacht,
von ferne klingen Weihnachtslieder.
In Stadt und Land erleuchten Kerzen,
Lametta ziert die Tannenzweige,
das große Fest bewegt die Herzen,
nur das Jahr senkt sich zur Neige.
Horst Rehmann
aus: www.e-stories.de/gedichte-lesen.phtml?93490 (17.11.2010, 10.00 Uhr)
Gespräche vor Weihnachten
Gestern hörte ich zwei Männer sprechen,
vom Leid der Welt, von den Gebrechen.
Das Weihnachtsfest sei blanker Hohn,
auch Frieden sei nur Illusion
und Kerzenkitsch samt Schenkerei,
ging ihnen doch am Arsch vorbei!
Dann circa eine Stunde drauf
sah einen ich bei einem Kauf.
Er sprach zu der Verkäuferin:
„Der Ring hat einen großen Sinn.
Den werd‘ ich meiner Frau kredenzen,
da wird ihr Blick vor Freude glänzen.“
Der andre Mann dagegen, der
trug eine Tanne groß und schwer,
’nen Weihnachtsstern mit roten Blüten
und obendrein gefüllte Tüten.
Lud alles in sein Auto rein
und sagte sich: „Oh, das wird fein!!“
Ich fragte beide was das soll,
sie fänden doch das Fest nicht toll?
Drauf meinten sie mit einem Schmunzeln:
„Man muss mal meckern - Stirne runzeln.
Für uns bleibt trotz der Lebenshiebe
Weihnachten ein Fest der Liebe!“
Helga Kurowski
aus: www.e-stories.de/gedichte-lesen.phtml?93490 (17.11.2010, 10.00 Uhr)
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- 30 Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Apfel, Nuss und Mandelkern“
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Traditionen der Bescherung
- Christkind oder Weihnachtsmann? - Gruppennachmittag
In dieser Gruppenstunde geht es vor allem um die Erinnerung an die Bescherung. Es ist
wie ein adventliches Erzählcafe – mit Erinnerungsgeschichten der Frauen aus der Gruppe,
die durch die Leitung der Gruppenstunde mit Hintergrundinformationen gelenkt werden
wird.
In der Anlage finden Sie Vorlagen für Klappkarten mit Motiven vom Christkind, die Sie
entweder jeder Frau mit einem Segensspruch mit auf den Nachhauseweg geben können,
oder als Tischkarten zur Gestaltung der Feier nehmen können.
Einführung
Stellen Sie sich vor, Sie sind wieder Kind, im Haus riecht es nach den Gewürzen
des Advents – nach Zimt und Kardamom, nach Äpfel und Tannennadeln. Es ist Heiligabend – die Zeit der Bescherung ist gekommen.
Was haben Ihnen Ihre Eltern erzählt? Wer wird die Geschenke bringen? Der Weihnachtsmann? Das Christkind? Die Eltern? Zeit im Plenum lassen und die Geschichten
erzählen lassen… Gehen Sie auch auf die heutige Situation ein: wie die Bescherung mit
den Kindern oder Enkelkinder gefeiert wird – und ob es der Weihnachtsmann oder das
Christkind heute ist/war.
Die Bescherung, das scheinbar wichtigste Element für die Kinder, erfolgt zumeist
nach dem nachmittäglichen Gottesdienst oder nach dem Abendessen, in manchen
Gegenden auch nach der Messe am ersten Weihnachtsfeiertag. Dabei ist es unterschiedlich, „wer“ die Geschenke bringt: in einigen Gegenden ist es der Weihnachtsmann, in anderen wiederum ist es das Christkind.
Einst war der Nikolaus der Geschenkbringer…
Lange vor dem uns bekannten Weihnachtsmann, der übrigens in seiner heutigen
Form - mit rotem Mantel und weißem Rauschebart - eine Erfindung des Getränkeherstellers Coca Cola ist, galt der heilige Nikolaus als der Gabenbringer an Weihnachten.
…dann kam das Christkind…
Die Kunstfigur des Christkindls, welches auf Bildern meist mit Engelsflügeln dargestellt wird, wurde seinerzeit vom Kirchenreformator Martin Luther erfunden. Luther
wollte damit sein Vorhaben untermauern, den heiligen Nikolaus abzuschaffen. Aufgrund seines Einflusses wurde so vielerorts das Christkindl zum Gabenbringer.
Eltern erzählten ihren Kindern von da an, dass das Christkind die Geschenke heimlich in der Dämmerung des 24. Dezembers bringt und wenn man genau hinhört,
kann man sein silbernes Glöckchen läuten hören. Das ist gemeinhin ein Zeichen
dafür, dass das Christkindl schon da war und die Kerzen am Weihnachtsbaum angezündet hat.
…und dann der Weihnachtsmann
In den evangelischen Kreisen wurde das Christkind später durch den Weihnachtsmann als Geschenkebringer ersetzt. Der heute bekannte Weihnachtsmann, mit langem, weißen Rauschebart und rotem Mantel sowie roter Mütze, ist allerdings eine
relativ junge Erfindung des Getränkeherstellers Coca Cola und wurde allein für
Marketingzwecke so gestaltet. Allgemein hat sich aber genau diese Darstellung des
Weihnachtsmannes durchgesetzt.
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- 31 Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Apfel, Nuss und Mandelkern“
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In der katholischen Kirche gilt das Kind mit den Engelsflügeln dagegen auch heute
noch als Bringer der Geschenke und zündet in der Dämmerung des Heiligen Abend
die Kerzen am Weihnachtsbaum an.
Schon gewusst?
Als ein echtes Christkindl bezeichnet man vielerorts auch all jene, die am 25. Dezember Geburtstag haben.
Das Christkind wurde von Martin Luther eingeführt. Die damalige Praxis war, dass
die Kinder am Nikolaustag am 6. Dezember beschenkt wurden. Da die Protestanten
jedoch die katholischen Heiligen ablehnten, führte er das wohl aus dem Elsass
stammende Christkind ein, das die Geschenke am 25. Dezember brachte. Erst ab
dem Beginn des 20. Jahrhunderts ersetzten auch Katholiken die NikolausGeschenkpraxis durch die Bescherung an Weihnachten. Zunehmend wird jedoch
auch das Christkind von dem Weihnachtsmann verdrängt. Der Weihnachtsmann
wiederum geht auf den amerikanischen Santa Claus zurück. Der Weihnachtsmann
stellt dabei eine Mischung aus dem gutmütigen Nikolaus und seinem bestrafenden
Knecht Ruprecht (mit Rute) dar.
Schließen Sie für einen Moment die Augen und stellen Sie sich den Weihnachtsmann vor. Wie sieht er aus, was trägt er für Kleidung, was hält er in der Hand? Zeit
im Plenum lassen und sich die Vorstellungen beschreiben lassen.
So kam der Weihnachtsmann zu seinem Aussehen
In der ganzen Welt kennen ihn die Menschen als Weihnachtsmann, Father
Christmas, Sint Nikoloses, Père Noël, Sinterklaas, Nikolaus oder Santa Claus.
Aber gleich, wie er genannt wird, über eins sind sich alle Kinder einig:
Der Weihnachtsmann ist pausbäckig, trägt einen roten Mantel, hat einen weißen,
langen Bart und rosige Wangen.
Dieses Aussehen hatte der Weihnachtsmann aber nicht immer.
Ursprünglich gab es eine Vielzahl unterschiedlicher Entwürfe und kein allgemein
vertrautes Aussehen. 1809 trägt der Weihnachtsmann in dem Buch "Knickerbockers Geschichten aus New York" des Schriftstellers Washington Irving einen "tiefen Hut mit breiter Krempe, eine riesige flämische Kniehose und lange Pfeife":
In dem berühmten Gedicht „A Visit From St. Nicholas“ von Clement Moore aus dem
Jahr 1822 wird der Nikolaus als „pausbäckiger, pummeliger, alter Kobold" beschrieben. Viele Zeichnungen wurden nach diesem Gedicht angefertigt.
Erst in den zwanziger Jahren schließlich begann der heute übliche rot-weiße Weihnachtsmanndress über die anderen Farben zu dominieren. Am 27. November 1927
schrieb die New York Times: „Ein standardisierter Santa Claus erscheint den New
Yorker Kindern. Größe, Gewicht, Statur sind ebenso vereinheitlicht wie das rote
Gewand, die Mütze und der weiße Bart.“
Erst 1931 beauftragte die „The Coca-Cola Company" den schwedischamerikanischen Zeichner Haddon Sundblom, den „Santa Claus" für eine Werbekampagne zu zeichnen. Sundblom schuf einen sympathischen „Weihnachtsmann
zum Anfassen". Seine Vorlage: das Gesicht eines pensionierten Coca-Cola Fahrverkäufers.
Der erste „moderne" Weihnachtsmann erschien in einer Zeitschriftenanzeige der
„Saturday Evening Post".
In den folgenden 35 Jahren entwickelte Sundblom immer neue Szenarien für CocaCola und Santa Claus. Jedes Jahr - bis 1966 - schuf Sundblom mindestens einen
fröhlichen Santa Claus für die Weihnachtswerbung von Coca-Cola.
Später nahm der Zeichner sein eigenes Gesicht als Vorlage und mixte ein Antlitz,
das sich schnell um den ganzen Globus verbreitete:
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- 32 Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Apfel, Nuss und Mandelkern“
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Heute ist diese Figur der Inbegriff vom Weihnachtsmann und in der ganzen Welt
vertraut: Der großväterliche Weihnachtsmann mit Pausbacken, stattlichem Rauschebart und einem roten Mantel mit weißem Pelzbesatz.
Lassen Sie uns nun zurück zum Christkind kommen. Es gibt eine bezaubernde Geschichte von einem flämischen Autor Stijn Streuvels, in der er aus Sicht von Kindern
eine Begegnung mit dem Christkind schildert. Hören Sie seine Erzählung. (Anlage 1)
In der Adventszeit hören wir heute immer wieder vom Christkind. Da werden Briefe
und Postkarten von Kindern und Erwachsenen geschrieben und ans Christkind geschickt – und zwar richtig mit Briefmarke und per Post. Und die haben als Absender
„Christkind“. Es gibt also auch einen Ort. Und die Geschichte zu diesem Ort? Die ist
folgende…
Die Geschichte von Christkindl, einem Ort
Christkindl in Oberösterreich ist ein Wallfahrtsort, wenige Kilometer westlich der
Stadt Steyr gelegen. Die Geschichte von Christkindl begann mit dem Steyrer Kapellmeister Ferdinand Sertl, der an Epilepsie litt. Steyrer Nonnen hatten ihm 1695
eine Wachsfigur des Jesuskinds gegeben, die er in der Höhlung einer Fichte in der
Gegend des heutigen Ortes Christkindl aufstellte und jeden Samstag zur Andacht
aufsuchte. Sertl wurde geheilt, was sich vielleicht auch deshalb herumsprach, weil
Kaiser Leopold der Stadt Steyr zur gleichen Zeit die Durchführung eines Jahrmarktes genehmigt hatte. Pilger aus Tirol, Bayern, Italien und anderen Ländern wurden
angelockt. Aus den Opfergaben wurde 1699 eine hölzerne Kapelle „Zum gnadenreichen Christkindl im Baum“ errichtet. Die Chronik berichtet über die damalige Zeit,
dass „die Jahre für die Geschichte der Stadt nichts Merkwürdiges darbieten“. Man
„feierte immer wieder Freudenfeste“, weil Prinz Eugen von Savoyen und der englische General Marlborough die französischen und bayrischen Truppen geschlagen
hatten und sich „der Krieg gänzlich aus Österreichs Nähe entfernt hatte“.
1708 wurde auf Betreiben des Abtes von Garsten, Anselm Angerer, und nach Plänen des Italieners Giovanni Carlone mit dem Bau der heutigen barocken Wallfahrtskirche in Christkindl begonnen, die schließlich vom österreichischen Baumeister Jakob Prandtauer vollendet und 1725 geweiht wurde. Damals ahnte freilich niemand, dass dieser romantische Flecken auf einer reizvollen Anhöhe zwischen
Steyr- und Ennstal einmal weltberühmt werden sollte.
Die internationale Bekanntheit von Christkindl begann 1950 mit der erstmaligen Einrichtung eines Sonderpostamts zur Weihnachtszeit, über das seither alljährlich vom
Beginn des Advents bis einschließlich 6. Januar Weihnachtspost in alle Welt geleitet und mit zwei jährlich wechselnden Sonderstempeln versehen wird.
Christkindl hat nicht nur eine schöne Wallfahrtskirche und ein einzigartiges Weihnachtspostamt zu bieten. In Steyr und Christkindl sind zudem die größten und
schönsten Weihnachtskrippen der Welt zu bewundern. Das "Steyrer Kripperl", ein
Liebling aller Kinder und Junggebliebenen, ist das letzte noch bespielte mittelalterliche Stabpuppentheater. Manchmal wird beklagt, dass der aus Skandinavien stammende und über die amerikanische Werbung zu uns gestoßene Weihnachtsmann
allmählich den Volksglauben an das Christkinds verdrängt. Zumindest im oberösterreichischen Wallfahrtsort lebt die Welt des Christkindls und die damit verbundenen
leuchtenden Kinderaugen für immer weiter.
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- 33 Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Apfel, Nuss und Mandelkern“
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Heute haben wir viel wieder in Erinnerung gebracht, was wir über das Christkind und den
Weihnachtsmann an Wissen zusammentragen können. Unsere Erinnerungen – an unsere
eigene Kindheit, an die Kinder und Enkel, an Nichten und Neffen – sind in uns vielleicht
wieder wach geworden. Das Zusammensein möchte ich nun mit einem Segen für uns beschließen.
Gott segne uns
und schenke uns langen Atem in dieser Zeit,
da alle rennen, alle drängen ...
Lass uns die Ruhe finden,
die wir brauchen, um Dir zu begegnen,
damit wir nicht vergeblich warten auf den,
der kommen will
Lass den Tau des Gerechten
auf uns herabkommen,
damit unsere Hoffnungen auf Gott wachsen
und unser müder Glaube sich erfrischen kann.
Schenk uns das Vertrauen,
dass Er wirklich kommt - zu uns und wir Ihn sehen,
so wie Er ist:
als Gott, der uns liebt,
wie kein Mensch es vermag,
und an uns denkt seit dem Tag,
da wir geboren.
Amen.
nach: Herbert Jung, Gesegnet sollst du sein.
Segensgebete für Seelsorge und Gottesdienst.
© Herder Verlag GmbH, Freiburg im Breisgau, 2. Auflage 2002
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„Apfel, Nuss und Mandelkern“
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Anlage 1
Das Christkind von Stijn Streuvels
Über der ganzen Ebene, soweit sie reichte, lag der Schnee glänzend im Mondschein da.
Das erste, was Veva tat, war, dass sie zum Himmel aufblickte, den großen Stern wiederzufinden, und aufgeregt erzählte sie Trese, wie der große Stern gerade über dem Häuschen zu sehen gewesen war, wo das Christkind aufs neue zur Welt kam. Aber nun sah
der Himmel ganz anders aus: alle Sterne hatten ihr Licht angesteckt! Am schwarz-blauen
Himmelszelt wimmelte es von großen und kleinen Sternen, wirr durcheinander und dicht
gesät; sie funkelten und tanzten wie zitternde Feuerfünkchen, wie schelmische Augen, die
fortwährend zwinkerten und blinzelten. Und mitten zwischen ihnen hing der schöne runde
Vollmond, der die ganze Welt mit silbrigem Glanz übergoss und den Schnee erglitzern
ließ, so weit das Auge reichte. Der Wind hatte sich gelegt, und es war ganz still in dieser
Nacht. Der Schnee krachte, er knirschte unter jedem Schritt; an anderen Stellen war er
pulverig wie leckeres Backmehl, das unter dem Fuß aufstäubt.
Veva fand jetzt alles noch viel einsamer und stiller als am Abend. Es beängstigte und erfreute sie zugleich, wenn sie daran dachte, dass es nun Nacht war, die echte heilige
Christnacht, und dass sie sich aufgemacht hatte, das Jesuskind zu schauen; es war zu
überwältigend, um es zu glauben. Sie stapfte zwischen Trese und der Mutter einher, und
das war ihr das einzig Sichere, daran sie sich überzeugen konnte, dass es kein Traum
war, was sie hier draußen auf dem Feld erlebte. Und doch, es kam noch die Kälte dazu!
Die Kälte, die überall hinkniff, wo sie bloße Haut vorfand, und den ganzen Körper des Kindes wie mit tausend Nadeln stach, so dass es tüchtig wehtat. Zu Hause am Herd war es
so warm gewesen, dass sie es nun draußen schwer aushalten konnte - der Unterschied
war gar zu groß. Aber als sie so mit den Zähnen klapperte, dass Mutter es hörte, warf diese ihr ihren Mantel über den Kopf, und nun wurde es wirklich lustig. Veva lief wie in einem
Kapellchen, im dunkeln, aber warm eingemummt, und nun wusste sie selbst nicht mehr
recht, ob sie vorwärtsging oder an Ort und Stelle trippelte; sie ließ sich nur führen, hielt
Mutters Hand fest und fing an, von ihrem unsagbaren Glück zu träumen. Die Pächtersfrau
und die Magd plauderten leise miteinander. Veva aber wollte oder konnte es nicht hören,
weil sie sich mit ihren eigenen Gedanken beschäftigte.
Nach einer Weile öffnete Veva den Mantel einen Spalt breit, und als sie mit einem Auge
durchguckte, sah sie vorn Trese, die alte Magd, die mit beiden Bündeln am Arm unter dem
weit offenstehenden Mantel einem wandelnden Fuder Heu glich. Nun wagte Veva noch
einen Blick, um in die Ferne auszuschauen, und wahrhaftig; „Sieh, Mutter“, rief das Kind,
„siehst du es! Das Licht brennt noch! Da ist's!“ „Ja, das ist das Kätnerhaus, wir sind bald
da...“
„Und was willst du nun zu dem Kindlein sagen?“
Veva wusste nicht, was sie antworten solle; sie hatte nicht daran gedacht, dort etwas zu
sagen - das würde sie sich nie getrauen -, sie wollte nur das Kindlein still bewundern. „Ich
will es ansehen, Mutter“, sagte sie.
„Und hast du das Kindlein nichts zu fragen? Das ist aber wenig.“
Veva überlegte, aber sie konnte es sich nicht denken, sonst noch irgendetwas zu tun als
das göttliche Kind anzuschauen. Sie war voll schaudernder Ehrfurcht vor dem, was sie
erleben sollte, und schätzte diese Gunst allein so hoch, dass kein anderes Verlangen in ihr
aufkommen konnte.
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- 35 Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Apfel, Nuss und Mandelkern“
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Sie fühlte sich unwürdig, wie die dürftigste unter den Hirtinnen, die voll Glückseligkeit, aber
voll Furcht sich leise nahen und niederknien und kaum aufzuschauen wagen zu dem göttlichen Kind, das wirklich aus dem Himmel auf die Erde herabgestiegen ist. Sie konnte es
sich nicht anders vorstellen; sie kam nur, anzubeten, und schon das war ein großes Glück
für sie. Aber nun erfüllte Mutters Vorschlag, der sie wie eine große Überraschung traf, ihr
Herz mit neuer Freude.
„Du musst das Christkind bitten, dass es nächstes Jahr auch einmal zu uns auf den Hof
kommt“, sagte Mutter.
„Ach ja!“ Dass sie daran nicht gedacht hatte! Dies war die passende Gelegenheit, sich diese Gunst für das nächste Jahr auszubitten.
„Ach, wenn das geschehen könnte!“, sagte Trese. Keine von den dreien wusste noch etwas hinzuzufügen; sie schwiegen, als geschähe es aus Ehrfurcht, weil sie sich jetzt dem
Häuschen näherten. Das Licht, das sie aus weiter Ferne hatten blinzeln sehen, war nun
ganz nah, und wirklich, nun traten sie leiser auf und hielten inne, um die Ruhe nicht zu
stören; denn hier war es stiller als selbst auf der weiten Fläche, wo sich nichts bewegte.
Vor der Tür zauderten sie noch ein wenig, dann klopfte Trese mit dem Knöchel sacht an
das Fensterchen und flüsterte, das Gesicht gegen den Spalt gedrückt: „Meetje, mach auf,
Trese ist da und hat gute Begleitung mit...“ Veva hielt den Atem an, so ergriffen und scheu
war sie. Sie fürchtete, dass nun nach all dem langen Warten am Ende noch etwas dazwischenkommen könnte: dass sie nicht eingelassen würden, dass sie das Kindlein nicht zu
sehen bekämen oder dass es vielleicht schon fort wäre... Aber Meetje öffnete hastig die
Tür. „Womit kann ich euch dienen?“ fragte das Frauchen, verwundert über diesen späten
Besuch. „Die Pächterin vom Gutshof und ihr Töchterchen würden jetzt gern das Christkind
sehen“, antwortete Trese in dem gleichen gewollt feierlichen Ton. Aber nun tat er seine
Wirkung: „Ei, ei!“ rief das Frauchen mit verhaltenem Atem und gedämpfter Stimme. „Wer
ist da? Ist's wirklich wahr? Die Herrin selbst? Wie kommen wir zu dieser Ehre? Und Trese,
die alte Trese, noch so spät... Gott, was für Sachen! Und in der Christnacht noch dazu!
Kommt doch herein! Und ich lass euch da in der Kälte stehen, wo es so friert!“ Das Frauchen hatte ganz den Kopf verloren; sie stotterte und stammelte vor Verwunderung. Sie
könnten nichts dafür, dass es hier so dunkel sei, weil sie nur ein Lämpchen hatten, und
das müsste in der Webkammer brennen bei der Wöchnerin... Veva schlüpfte an Mutters
Rock mit herein, blieb bestürzt stehen und blickte bebend in die Dunkelheit. „Kommt nur,
ihr Leute“, flüsterte Meetje und drückte leise die Tür der Kammer auf, wo das Lämpchen
brannte.
Eine warme muffige Treibhausluft schlug ihnen entgegen, aber weder die Pächterin noch
die Magd sahen, wie man da hineinkommen könnte. Mit Mühe mussten sie sich alle vorwärtsschieben und sich zwischen Kamin und Stühlen durchquetschen; die Kammer war so
klein, dass beinahe kein Platz mehr übrig blieb, weil der Webstuhl und das Bett den ganzen Raum in der Mitte ausfüllten. Der Mann war von dem Flachsfaserfeuerchen aufgesprungen und schaute erschrocken, wer da nun so unerwartet hereinkäme. Er suchte
Platz zu schaffen und schob die Stühle aus dem Weg und stellte sich selbst in den äußersten Winkel. Die Frau im Bett öffnete ihre großen Augen und richtete sich halb auf, um
sehen zu können; da verklärte ein leises glückliches Lächeln ihre Züge. So voll und so
durcheinander stand hier alles unter der Balkendecke zwischen den weißgekalkten
Lehmwänden, dass man das Ganze nicht recht übersehen konnte. Aber Veva hatte es
doch schnell entdeckt: vor dem Bett, in dem die Frau lag, stand auf vier plumpen Beinen
eine hölzerne Mulde, und darin lag etwas, das mit Webabfall und Lumpen umwickelt war,
und ganz in der Ecke hinter diesem wirklichen Krippchen standen Lenchen und Trinchen!
Die erschrockenen Gesichter der beiden Mädchen blickten verwundert auf, und Veva sah,
dass die beiden die Krippe bewachten, in der das Kindlein liegen müsste.
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- 36 Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Apfel, Nuss und Mandelkern“
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Das Mädchen wusste nicht, wie sie dort hinkommen sollte, aber sie wagte nicht sich zu
rühren, noch zu sprechen.
„Dicht bei dicht macht warm“, sagte Meetje Moeie freundlich, „es ist hier zwar etwas eng,
wir sitzen alle in ein und demselben Nest, da spart man Feuerung... Wir wärmen uns gegenseitig, seht...“ Und sie wies auf eine dunkle Höhlung auf dem Boden zwischen dem
Fußende des Bettes und der Mauer: „Da liegen schon zwei Schläfer, und die beiden ältesten müssen gleich noch mit hinein - das ist die Schlafstelle für die Mädchen.“ Dann zeigte
sie auf das ausgetretene Loch unter dem Webstuhl: „Das ist das Bett der beiden Jungen,
sie liegen auch schon drin.“
Es war zu dunkel, als dass man etwas unterscheiden hätte können, und es musste der
Pächterin allmählich zum Bewusstsein kommen, wie es hier von Kindern wimmelte und
wie die untergebracht waren. „Schlafen die Würmchen auch nur so auf der Erde?“, fragte
sie teilnehmend.
„Ach da liegen sie warm, sie haben zusammengeballte Säcke und ein paar Lumpen in ihrer Kuhle, und sie wärmen sich aneinander“, sagte Meetje Moeie.
„Still, dass sie nicht wach werden! flüsterte die Bäuerin, denn sie fürchtete, es möchte jeden Augenblick ein tüchtiges Geschrei losbrechen, wenn das Kroppzeug munter würde.
Gott, wie war es möglich, hier so aufeinandergepackt zu hausen? Jetzt merkte sie, dass
es hier noch an anderem als an Kinderwindeln und leinenen Lappen fehlte. Sie wusste
nicht, was sie tun oder sagen sollte, so beschämt war sie, hier als behäbige Bäuerin zu
stehen, und es tat ihr leid, dass sie nicht viel mehr mitgebracht hatte, was diesen Leuten
dienen könnte. Diesen Weihnachtsbesuch hatte sie als reine Freundlichkeit aufgefasst, um
einer Laune ihres Kindes zu genügen, aber nun sah sie den Ernst der Lage, und ein grenzenloses Mitleid erfüllte ihr Gemüt. Als sie sich nach Veva umsah, merkte sie, dass das
Kind - Gott weiß wie - durch den engen Raum zwischen den Stützen des Kamins und dem
Webstuhl zu der Krippe geklettert war und an die beiden andern geschmiegt dastand. Die
Arme eins um des andern Schulter geschlungen, beugten sie sich über die hölzerne Krippe und verharrten in starrer Bewunderung. Das älteste Mädchen hatte ein Tuch zurückgeschoben, und nun lag das Gesichtchen des Neugeborenen frei. Sobald sie es gesehen
hatte, wusste Veva nicht mehr, was rund um sie her vorging, sie sah das Kindlein: ein
ganz kleines Kindlein, Äuglein und Mündchen zugekniffen, ein Gesichtchen, nicht größer
als eine kleine Faust... Sie sah es an und konnte sich nicht satt sehen daran. Noch niemals hatte sie solch einen kleinen, kleinen Säugling gesehen, und sie wagte erst nicht zu
glauben, dass er lebte.
Die Pächterin kümmerte sich um die Frau, die im Bett lag; sie murmelte ganz leise, während Trese und Meetje Moeie die Bündel aufmachten. Aber Veva sah und hörte nichts von
alledem; sie fühlte sich in dem Besitze dessen, was ihr höchstes Verlangen darstellte: nun
war sie überzeugt, dass sie wirklich vor der Krippe stand und das Jesuskind anschauen
durfte; sie dachte keinen Augenblick daran, dass es so ganz anders war, als sie es sich
früher vorgestellt hatte. Von der übernatürlichen Klarheit war hier nichts, nichts von dem
Glanze und dem Leuchten, die das göttliche Kind ausstrahlen müsste, keine schwebenden
Engel, kein himmlischer Gesang; aber dies alles vermisste Veva nicht einmal, denn eine
wunderbare Klarheit strahlte aus ihrem eigenen Innern und erleuchtete alles, was sie sah;
und die ungewöhnliche Armut und Dürftigkeit der vollgestellten muffigen Webkammer ließ
sie unbewusst an den armen kleinen Stall zu Bethlehem denken, wo der Wind frei durch
die Löcher blies.
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„Apfel, Nuss und Mandelkern“
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Die äußerst alltäglichen Dinge erschienen ihr alle so wunderbar, dass sie noch immer Mühe hatte, sich zu überzeugen, dass es kein Traum war, aber sie spürte zu deutlich die
Haarlocken an ihren Wangen, und gegen ihre Schultern stießen von beiden Seiten die
Schultern ihrer beiden kleinen Gespielinnen Lenchen und Trinchen, die ebenso entzückt
schienen wie sie selbst und in stummer Verwunderung vor der Krippe standen.
Trotz ihrer eigenen Verzückung fühlte Veva dennoch, wie viel reicher und köstlicher der
Besitz für Lenchen und Trinchen war, denn diese vom Schicksal bevorzugten Kinder hatten diesen heiligen Schatz ins Haus bekommen, indessen sie sich mit einem Christbaum
und ein wenig Tand hatte bescheiden müssen. Veva beneidete die armen Mädchen jetzt
nicht mehr; sie musste ihnen unsäglich dankbar sein dafür, dass sie sie an der Gnade, das
göttliche Kind hier sehen zu dürfen, teilhaben ließen.
Die drei hatten noch kein Wort miteinander gesprochen, als die Pächterin mit halber
Stimme fragte: „Veva, was hast du nun für die artigen Kinder mitgebracht?“ Da stand die
Kleine beschämt; sie erschrak und wusste nichts zu tun als traurig aufzublicken, da Mutter
sie bei dieser hartherzigen Nachlässigkeit ertappte. Alle ihre Gedanken waren vom Christkind eingenommen; was ihr die Engel aus dem Himmel mitgebracht hatten, galt ihr so wenig, dass ihr nicht einmal der Gedanke gekommen war, etwas davon an diese armen Kinder zu verschenken. Wie gern hätte sie ihnen alle ihre Schätze abgetreten, ihnen ihre
Dankbarkeit zu zeigen für die große Wohltat, die ihr zuteil wurde! „Nun, bleibst du noch
hier, oder gehst du mit Trese nach Hause?“ fragte die Pächterin. Veva rührte sich nicht.
Sie stand wie ein Bildstöckchen da und sah ihrer Mutter flehend ins Auge. Sie wollte so
gern hier bleiben! „Gut, dann gehen wir in die Kirche und lassen dich hier, bis wir wiederkommen.“ Veva konnte es nicht erwarten, bis Mutter weg war, damit sie sicher sei, dass
sie bleiben dürfte.
Der Mann und das alte Frauchen gaben der Pächterin und Trese bis vor die Haustür das
Geleit, dann wurde es vollkommen still im Kämmerlein. Veva bekam einen Stuhl zum Sitzen, und nun standen die Mädchen zu beiden Seiten der Krippe; sie strengten sich an, als
hätten sie Nachtwache beim Christkind zu halten. Meetje Moeie schlurfte auf Strümpfen
hin und her, legte Flachsfasern auf Feuer und rührte in der Pfanne. Der Mann war nicht
zurückgekommen und war sicher auch zur Christmette gegangen. Lenchen und Trinchen
wagten noch immer nicht zu sprechen, aus Ehrerbietung oder aus Furcht, dass das Kindlein aufwachen könnte. Im Stillen war es Vevas innigstes Verlangen, das Kindlein wach zu
sehen, oder dass es doch einmal eines von seinen Äuglein öffnen möchte; es schien aber
ruhig weiterschlafen zu wollen. Wenn es geschah, dass Veva flüchtig aufschaute, sah sie
jedes Mal in da bleiche Gesicht und die sanften Augen der mageren Frau mit dem nie weichenden Lächeln, die so glücklich schien und fortwährend ihren Blick auf die drei Mädchen
und die Krippe heftete.
Veva wusste eigentlich nicht, ob es sehr lange oder sehr kurz gedauert hatte, aber es
wunderte sie und sie erschrak, als sie an der Haustür ein Geräusch hörte und Mutter
schon zurückgekehrt war. „Komm nun, Kind, die Leute wollen schlafen gehen und wir
auch“, sagte die Pächtersfrau. Veva stand wie angewachsen da; sie hatte die beiden
Händchen auf den Rand der Krippe gelegt, weil sie es nicht wagte, das Kind selbst anzurühren, es fiel ihr schwer, die Hände wegzuziehen und Abschied zu nehmen. Vor dem
Fortgehen sah sie noch zum letzten Mal zum Krippchen, und siehe da: nun bewegte sich
etwas und das Christkind schien aufwachen zu wollen; es öffnete die Äuglein und lächelte!
Veva schoss das Blut zum Herzen, dass es heftig zu klopfen begann und sie keinen
Schritt vorwärts zu tun wagte. Aber Mutter drängte: „Komm nur, es wird spät, die Leute
werden schon daheim sein!“
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„Apfel, Nuss und Mandelkern“
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„Mutter, Mutter!“ Veva wollte erklären, dass nun etwas Wichtiges bevorstehe, aber die
Pächterin begriff nicht, was ihr Töchterchen sagen wolle. „Morgen darfst du noch einmal
wiederkommen, wenn du dich ausgeschlafen hast!“
Veva musste mit, Trese legte ihr das Tuch um die Schultern und nahm sie an der Hand.
„Sag guten Abend, oder besser, guten Tag!“ Und plötzlich fiel ihr etwas ein, und sie nahm
den Faden wieder auf: „Schau, es ist wahr: Gesegnete Weihnachten! Ich hatte vergessen,
dass es schon Christtag ist!“
„Gesegnete Weihnachten!“ wünschten nun sie alle einander. Der Mann und Meetje Moeie
kamen bis zur Tür mit, um der Pächtersfrau zu danken; die Wöchnerin rief vom Bett aus
auch noch ihren Dank, worauf die junge Bäuerin sich entschuldigte und versprach, am
Tage noch das eine oder andere zu schicken und alles für das Kindchen zu tun, was nötig
war... „Ihr werdet sehen!“ rief die alte Trese Meetje Moeie zu, „dies Christkind bringt noch
Glück ins Haus!“
Vevachen ging an Treses Hand; sie hatte nicht gewagt, sich noch einmal nach der Krippe
umzusehen; auch fehlte ihr der Mut, Lenchen und Trinchen ihr Vorhaben mitzuteilen; aber
sie war fest entschlossen, alles, was sie zu Weihnachten bekommen hatte, mit den Kindern zu teilen. Aber da erschrak sie auf einmal: sie hatte vergessen, das Kindlein zu fragen, ob es im nächsten Jahr zu ihnen auf den Hof kommen wolle! Sie wagte nicht zu bekennen, daß sie das versäumt hatte, und es quälte sie wie ein großes Unglück...
In der nächtigen Weite war es ganz still; noch immer überflutete eine seltsame Klarheit die
weiten weißen Felder, aber auf dem Schnee liefen schwarze Menschengestalten, die aus
der Kirche heimkehrten. „Mutter, darf ich den Kindern morgen meine Weihnachtssachen
bringen?“
„Ja, Kind!“
„Die Kinder haben nichts bekommen, nicht wahr, Mutter?“
„Nein, nichts, Veva!“
„Aber sie haben das Christkindchen, Mutter!“
„Ja, sie haben das Christkindchen“, sagte die Pächtersfrau, und es war Veva, als hätte die
Mutter bei diesem Worte schwer geseufzt. Und warum ließ Trese ein mitleidiges „Ach
Gott, das Kind!“ darauf folgen? Keins von den dreien sprach ein Wort, wie sie so über den
Schnee gingen, der fortwährend unter den Füßen knirschte. Veva schaute aufwärts zu den
Sternen, die immer noch mächtig funkelten; ihr Herz war voll Freude und Angst, ihr Gemüt
gerührt von dem, was sie gesehen hatte. Das Geheimnisvolle des Geschehens rund um
sie her verstand sie nicht, und vielem, woran sie dachte, vermochte sie weder einen Sinn
noch eine Erklärung zu geben. Es verlangte sie aber, sobald sie ausgeschlafen hätte, ihre
Geschenke nach dem Kätnerhaus zu bringen und die Freude all der Kinder mit ansehen
zu dürfen.
In der großen Diele des Gutshofes war wieder Geräusch, Bewegung, Licht, Wärme und
üppige Geselligkeit in Fülle, wie am helllichten Tag. Der Kaffee duftete, die mit Butter gestrichenen Schnitten vom Weihnachtsstollen lagen hochgestapelt auf den Zinnschüsseln.
Jedem Neueintretenden wurden „Gesegnete Weihnachten“ gewünscht, und jeder nahm an
der großen Tafel Platz. Dann wurde die Flasche wieder hergeholt und die Gläser wurden
vollgeschenkt. Veva stand verlegen da wie in einem fremden Haus; sie fühlte keine Lust,
jemand etwas von dem mitzuteilen, was sie geschaut hatte:
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„Apfel, Nuss und Mandelkern“
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immerfort guckte sie zur Mutter und Trese und hatte Angst, dass eine von ihnen etwas
davon erzählen könnte; sie wollte ihr Glück verborgen halten. Als das Kind aus der kalten
Luft plötzlich in die Wärme kam, wurde es bald vom Schlaf überwältigt, und unwillkürlich
war es mit einem Stück Weihnachtsstollen in der Hand bei Tisch vor Schlaf zusammengesunken; ohne dass sie es gewahrte, wurde sie aufgepackt, ins Bett getragen und zugedeckt. Da lag das Kind in tiefem Schlaf.
Aber was Veva an jenem Weihnachtsmorgen träumte, war noch tausendmal schöner, als
was sie in der Nacht in Wirklichkeit erfahren und erlebt hatte. Als Engel schwebte sie auf
Flügeln über dem Schneefeld durch die Luft und trug den Christbaum mit allem, was daran
hing, federleicht auf ihrer Handfläche. Der schöne große Stern mit den sieben feurigen
Strahlen funkelte hoch über dem Häuschen.
Mit rauschendem Flügelschlag schwebte Veva geradewegs durch den Schornstein hinunter, ohne irgendwo anzustoßen. Nun war das Häuschen voll von Licht und hellem Glanz.
Sie brachte den Christbaum hinein, an dem die Lichtlein brannten. Im Krippchen lag rosig
das Christkind mit einem Apfel in der Hand, selbst wie ein Äpfelchen auf einem goldgelben
Bettchen von Haferstroh. Es hatte ein schneeweißes Hemdchen an, und seine blauen
Äuglein waren offen und lachten Veva freundlich an. Es schüttelte seine schönen Ringellöckchen und streckte ihr die molligen Händchen entgegen. Lenchen und Trinchen waren
auch dabei und alle die anderen Kinder und Hirten und Hirtinnen, die mit himmlischer
Stimme sangen:
Ihr Hirten, lasst eure Schafe im Feld!
Der große Herr, der Schöpfer der Welt,
Er ist euch geboren, die ihr wart verloren,
Und liegt in der Krippe im kleinen Stall,
Euch zu erlösen nach Adams Fall.
Da wird er gefunden, in Windeln gebunden,
Eine Jungfrau ist Mutter dem Knaben klein,
Sein Vater ist Gott Vater allein.
Macht euch auf die Beine, ihr Hirten, schnell!
Lauft, Hirten, lauft!
Lauft Hirten, lauft!
Lauft, Hirten, lauft!
Lauft, Hirten, lauft!
Doch lasst mir schlafen das heilige Kind!
Seid leise, leise!
Doch lauft geschwind!
Der Christbaum stand mitten in der Kammer, so groß, dass er sie ganz ausfüllte, und nun
tanzten die Hirten und Hirtinnen rundherum, und Veva tanzte auch mit zwischen Lenchen
und Trinchen. Als sie sich müde getanzt hatten, ging Veva ohne Zagen an die Krippe, sah
das strahlende Kindlein an und beugte sich mit all der Lust ihres kindlichen zarten Gemüts
tief zu ihm hinunter und flüsterte ganz leise, sagte es sogar zweimal: „Christkind, Mutter
bittet dich, du sollst nächstes Jahr zu uns kommen!“ Und Veva sah deutlich, dass das
Kindlein freundlich nickte und lächelte.
Stijn Streuvels
Stijn Streuvels war das Pseudonym des sehr produktiven flämischen Schriftstellers Frank Lateur
(* 3. Oktober 1871 in Heule, † 15. August 1969 in Ingooigem).
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„Apfel, Nuss und Mandelkern“
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Anlage 2
Das ehrenamtliche Christkind
Es ist einmalig, das Haus. Schön renoviert, stilvoll gepflegt. Man hat Geld in dieser Stadt.
„Schmuck" nennen sie die Fremden, vor allem im Sommer. Nirgends blühen die Geranien
vor den Fenstern so üppig, sind die Straßen so sauber.
Das Haus aber ist kein gewöhnliches. Es sollen Gespenster darin wohnen. Nur in der
Weihnachtszeit wird es geöffnet. Alte wertvolle Krippenfiguren sind dort aufgebaut. Jedes
Jahr kommen neue Gruppen dazu. Das ganze Haus ist voll. Großzügig ausgestellt. Die
Kleider der Hirten werden während des Jahres erneuert; die Schleier der Marien werden
neu bestickt, die Engelflügel gestärkt. Alles ehrenamtlich, versteht sich. Die Frauengruppe
ist aktiv. Und dann im Dezember wird bewundert, man lobt. Man sagt: „Ja, jetzt ist Weihnachten. Das Haus vermittelt uns die richtige Stimmung. Zum Glück haben wir die Frauengruppe." Und der Eintritt ist frei. Ein Unkostenbeitrag, ja, das ist erwünscht. Die Heizung
wird von der Stadt bezahlt. Von den Gespenstern spricht keiner. Tabu.
Dies Jahr geht das Haus früher auf als andere Jahre. „Sind sie schon bereit, die Ehrenamtlichen?" „Auch junge Frauen sind jetzt dabei", sagt man. „Wie reizend", pflegt die Kirchengemeindepräsidentin beizufügen. Schon seit Wochen sieht man im Haus abends
Licht. Auch unter dem Dach. Gelegentlich hat ein Lastwagen gehalten. Einige haben es
beobachtet, aber gleich wieder vergessen. Das Haus wird nur vor Weihnachten wichtig.
Und nun kommen die Besucher. Interessiert. Auch aus Anstand - man ist doch mit einer
der Ehrenamtlichen befreundet. Auch mit den Kindern - man erspart sich dadurch das Erzählen der Weihnachtsgeschichte. Man tut etwas fürs Gemüt. Vor allem ist man in diesem
Jahr neugierig. Es schein anders zu sein als sonst.
Das kleine Mädchen fragt schon auf dem Weg nach dem Christkind, immer wieder: „Das
Wachskind mit dem Strahlenkranz, ist es noch da in diesem Jahr? Warum lebt es nicht?
Hat das richtige Christkind so ausgesehen? Ich möchte das richtige Christkind sehen, Mutter." „Kind, stellst du Fragen!" Die Mutter seufzt. Sie will modern erziehen. Was hat sie
falsch gemacht? - „Das war doch vor 2000 Jahren", versucht sie. Das Kind unterbricht
hartnäckig: „Aber auch heute, in diesem Haus. Es kommt jedes Jahr an Weihnachten. Das
hast du selbst gesagt." Und das Mädchen beginnt zu singen, laut und falsch:
„Alle Jahre wieder kommt das Christuskind
auf die Erde nieder, wo wir Menschen sind."
Die Mutter schämt sich. Sie versucht abzulenken; die die Leute drehen sich um auf der
Straße. Sie lachen und freuen sich.
Im Weihnachtshaus herrscht nicht andächtige Stille wie in anderen Jahren. Die Engelsflügel sind nicht gestärkt; die dunklen Hirtenmäntel wirken beinahe echt, etwas abgeschabt
und staubig. Das kleine Mädchen hat sich von seiner Mutter gelöst. Es weiß: Mein Christkind mit dem Strahlenkranz lag im obersten Stockwerk, ja oben und ganz hinten. Ich werde es finden. Die Mutter aber entdeckt erst später die Tafel „Die Ausstellung ist in diesem
Jahr auf das Erdgeschoß beschränkt". -Sie hört zu, was geredet wird. „Ich würde dies als
Hausbesetzung bezeichnen." „Aber die Stadt hat ihn Einverständnis gegeben." „Gut, diese
Idee der jungen Frauen." „Unerhört, auch die Ehrenamtlichen beginnen zu politisieren."
„Ich finde es wirklich gut; sind Flüchtlinge nicht wichtiger als Krippenfiguren, als Christkinder aus Wachs?" Christkinder aus Wachs? Die Mutter erschrickt. Sie schaut sich nach
ihrem kleinen Mädchen um. Sie sucht in allen Räumen und sieht auch den Info-Stand mit
den jungen Frauen. Dahinter hängen Plakate. „Für eine andere Flüchtlingspolitik" Auf ein
großes weißes Blatt sind Fotos geklebt.
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- 41 Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Apfel, Nuss und Mandelkern“
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„Unsere beiden Tamilenfamilien ziehen ins Weihnachtshaus ein" steht darüber - eine Krippe mit Stroh und einem sehr primitiven Kind ist dazugemalt. „Dürfen wir Ihnen unser Informationsmaterial zeigen? Haben Sie Fragen?" „Nein, danke!" sagt die Mutter schnell.
Sie drängt hinaus aus dem vollen Raum. „Haben Sie ein kleines Kind gesehen?" fragte sie
nach rechts und nach links. „Nein, nur Christkinder, dafür viele", sagt ein junger Mann lachend. Er meint es nicht böse, aber die Frau könnte ihn ohrfeigen. Die Gespräche der
Leute, die sie vorher mit spitzen Ohren verfolgte, interessieren sie nicht mehr. Doch der
unangenehm schrille Ausspruch einer Dame scheint ihrer Verfassung zu entsprechen:
„Die Stimmung, die andere Jahre hier war, ist kaputt, einfach kaputt!"
Draußen aber, im Flur des alten Hauses, hört sie die Stimme ihrer kleinen Tochter laut und
deutlich rufen: „Mama, es lebt, es lebt wirklich. Jetzt weiß ich, wie es aussieht." Das Kind
kommt die gefährlich steile Treppe nach unten, schlüpft unter der Kordel, an der das
Schild „privat" hängt, durch und steckt seine kleine Hand, als ob nichts gewesen wäre, in
die größere der Mutter.
Auf dem Heimweg hüpft das Kind auf und ab vor Unruhe und Begeisterung. „Es kann
schon ein bisschen sitzen, Mama. Es hat schon viele schwarze Härchen, und es heißt Saroja." „Wovon redest du eigentlich?" fragt die Mutter. Sie ist froh, dass sie ihr Kind wieder
hat - aber sie ist enttäuscht von der Ausstellung. Sie wird ein Bilderbuch kaufen müssen,
eins mit der Weihnachtsgeschichte. - Das kleine Mädchen aber jubelt: „Ja, das Christkind
habe ich gesehen. Ganz oben, da, wo es letztes Jahr auch war. Der goldene Strahlenkranz ist weg. Es lebt!" Die Mutter beißt sich auf die Oberlippe. Was hat sie falsch gemacht? Sie will das Kind nicht enttäuschen. Sie weiß keine Antwort. Doch plötzlich lacht
auch sie: „Immerhin - offenbar haben diese Tamilen keine Angst vor Gespenstern." Das
Mädchen beginnt zu singen, als ob es seine Mutter nicht gehört hätte.
„Alle Jahre wieder kommt das Christuskind
auf die Erde nieder, wo wir Menschen sind."
Erst beim Einsteigen in die Straßenbahn sagt es plötzlich: „Ja, die Gespenster - irgendwann möchte ich die auch sehen. Aber das Christkind ist wichtiger, nicht wahr? Zu Hause
will ich dir ein Bild von ihm malen." Und während das kleine Mädchen an sein ChristkindBild denkt, überlegt sich die Mutter, ob sie mit diesen Ehrenamtlichen einverstanden sein
solle oder nicht. Vielleicht wird sie in Zukunft auch mitmachen, jetzt, wo man nicht mehr
nähen muss!
Regine Schindler
aus: Quelle unbekannt
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- 42 Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Apfel, Nuss und Mandelkern“
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Anlage 3
Tisch-/Klappkarten
Bild 10
Bild 11
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- 43 Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Apfel, Nuss und Mandelkern“
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„Wir wünschen Ihnen eine
gesegnete Advents- und
Weihnachtszeit“
Bild 12
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- 44 Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Apfel, Nuss und Mandelkern“
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Die Weihnachtsgeschichte - eine harte, geheimnisvolle Nuss
- Andacht
Ich habe ihnen am Eingang Walnüsse verteilt. Nehmen sie die doch in die Hand.
Du hältst eine Nuss in deiner Hand. Betrachte diese Nuss von allen
Seiten ... befühle sie ... rieche an ihr ... versuche sie zu hören ... wiege
sie in deiner Hand.
Deine Nuss trägt eine stabile Schale, damit der Samenkern im
Innern den Winter überdauern kann.
Kein Frost oder Nässe können dem Keimling etwas anhaben.
Eine dicke Schale versperrt den Weg nach draußen, verhindert den
frühzeitigen, tödlichen Aufbruch.
Der Kern im Innern trägt alle Voraussetzungen, um einmal ein großer
und mächtiger Baum zu werden.
Wenn es an der Zeit ist, entwickelt dieser unscheinbare Kern eine Sprengkraft ungeahnter Größe. Der Spross findet den Spalt,
treibt zielstrebig nach Licht und Nahrung.
Die Walnuss eine recht große, aber unscheinbare Nuss, gehört zu Weihnachten wie der
Tannenbaum und die Geschenke. Aber was hat sie mit Weihnachten zu tun? Die Nuss hat außen eine harte Schale - uneben, aber nicht rau, sie ist warm geworden in
ihrer Hand, Muster auf der Schale sind einmalig, unvergleichlich - Aber was steckt drin?
Ein leckerer Kern, zum Essen. Vielleicht aber auch nicht, vielleicht ist der Kern faul, ist die
Schale leer? Was hat diese Nuss mit Weihnachten zu tun?
Die Wal-Nuss kann man als Gleichnis für Weihnachten verstehen:
Sie ist ein Geschenk Gottes, eine Gabe aus Gottes Schöpfung. Die Nuss wächst auf
Bäumen, dank Regen und Sonne, ohne menschliches Zutun.
Aber der Mensch muss sie knacken, um an den leckeren Kern zu kommen. Der Mensch
muss die harte Schale auf machen, um den Kern essen zu können. Dabei nicht einfach
drauf hauen, sonst bleiben nur unbrauchbare Krümel, dabei aber auch nicht zu wenig Kraft
aufwenden, von alleine geht die Schale nicht auf. Jeder hat da so seine eigene Technik,
sie sicher auch. Aber was hat das mit Weihnachten zu tun?
Die Nuss birgt ein kleines Geheimnis, was drin steckt glauben wir schon zu wissen aus
Erfahrung. Der Kern ist essbar, es lohnt sich die Sache auf zu machen, aber sicher können wir uns vorher nicht sein. Von außen sieht man der Walnuss nicht an, was darin ist. Geschenk und Geheimnis Weihnachten
Weihnachten ist wie eine geheimnisvolle Nuss. Weihnachten ist ein Geschenk Gottes, das
er uns zu knacken gibt.
Da wird uns die Geschichte von der Geburt eines kleinen unscheinbaren Babys erzählt,
das der Retter der Welt sein soll. Da wird erzählt, dass Jesus ein Geschenk Gottes an uns
Menschen ist. Da wir erzählt, dass Gott als Baby zu uns Menschen gekommen ist, in einem Stall in einem unbedeutenden Ort irgendwo in Israel, eine Randerscheinung der
Weltgeschichte. Und doch sprechen wir noch heute davon - eine geheimnisvolle Erfolgsgeschichte. - Glaube an Weihnachten ist wie eine Nuss.
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- 45 Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Apfel, Nuss und Mandelkern“
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Der Glaube an diese Geschichte von Weihnachten ist nicht ganz leicht, ist wie eine harte
Nuss, die ein Geschenk Gottes ist, die es aber von uns zu knacken gilt
Wie knackt man die Nuss von Weihnachten? Einfach drauf hauen! Das geschieht, wenn
man die uns so bekannte Geschichte von Lukas als historische Wahrheit nimmt. Das
macht die Nuss kaputt, die harte Schale vermischt mit dem essbaren Kern.
Wieso? Es bleiben viele merkwürdige Dinge im Halse stecken. Welche Volkszählung soll
das gewesen sein? Wie war das mit dem Stern? Wann ist denn Jesus nun genau geboren? War Maria Josef der leibliche Vater? Da sind viele historische Ungereimtheiten in der
Weihnachtsgeschichte. Wer das ignoriert steht in der Gefahr das Geheimnis von Weihnachten zu verlieren.
Einfach drauf hauen, die Schale vermischt sich mit dem Kern.
Wie knackt man dann die Nuss? All zu oft erlebe ich das Gegenteil: Geheimnis von Weihnachten? Da ist doch nichts dran, da ist doch nichts drin! Die ganze Sache ist doch ne olle
Kamelle, nur dazu da, dass die Geschäfte ihren Umsatz machen. Weihnachten nur aus
Tradition zu feiern, das ist so als ab man die Nuss ohne viel Kraft und Energie versucht
aufzumachen. Als ob man die Nuss einfach liegen lässt und wartet, bis sie aufgeht.
Dann kommt man nie an den Kern. Dann wird Weihnachten immer eine verschlossene
Sache bleiben, ein Geheimnis
Eine Nuss muss man mit dem richtigen Einsatz knacken, vorsichtig, behutsam, aber zielstrebig. Dann kommt man an den Kern. So ist das auch bei Weihnachten:
Trubel und Hektik helfen sicher nicht hinter das Geheimnis von Weihnachten zu kommen.
- Jeder für sich muss für sich diese Nuss knacken. Da sind auch die Wege sehr unterschiedlich: Der eine versucht das Geheimnis von Weihnachten im stillen Gebet zu erspüren, die andere in einer großen Feier mit der ganzen Familie, wie andere versuchen das
Geheimnis von Weihnachten zu ergründen, indem sie Kranke besuchen.
Jeder für sich muss hinter das Geheimnis kommen. Denn Weihnachten bleibt objektiv ein
Geheimnis.
Egal wie oft wir das hören, wir oft der Pfarrer oder die Pfarrerin darüber predigen die Geschichte von Weihnachten bleibt ein Geheimnis.
Gott ist Mensch geworden! Als ein kleines unscheinbares Baby ist Gott zu uns Menschen
gekommen, in einem Stall in einem unbedeutenden Ort irgendwo in Israel. Ein Geheimnis,
eine harte Nuss.
- Aber für jeden einzelnen ist kann das ein sehr schmackhafter und nahrhafter Kern sein.
Holen sie den für sich aus der harten Schale heraus.
Lied:
„Da berühren sich Himmel und Erde“
Vaterunser
Segen:
Aufbrechen zum neuen Leben!
Zum Leben und nicht für Zerstörung! Aufbrechen, wenn es Zeit ist,
aus Finsternis und Trägheit, von der Kälte zum Strahl der Sonne!
Aufbrechen zum ersten Schritt,
dem Erfolg eine Chance geben,
dem Keimling Licht und Nahrung bringen!
Dazu segne uns Gott der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.
Lied:
„Bewahre uns Gott" (EG 171)
nach Ideen von http://www.christenn.de/div/Predigt-Nuss-Weihnachten.pdf,
http://schulpastoral.drs.de/AndachtNuessen.pdf (23.11.2010, 14.00 Uhr)
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- 46 Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Apfel, Nuss und Mandelkern“
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„Seht auf und erhebt eure Häupter,
weil sich eure Erlösung naht.“ - Andacht
Lied:
Wir sagen euch an den lieben Advent (EG 17, 1 - 2)
Psalm:
Der Lobgesang des Zacharias (EG 768)
Seht auf und erhebt eure Häupter,
weil sich eure Erlösung naht.
(Lk 21, 28)
Die Adventszeit ist eine Zeit der Lichter, der Betriebsamkeit in den Straßen und auf den
Weihnachtsmärkten. Fast könnte man meinen, sie hätte sich in den letzten Jahren immer
weiter nach vorne verschoben. Weihnachtsmänner, Adventskalender und Lebkuchen können Sie mittlerweile spätestens im Oktober in den Supermärkten erhalten.
Zu spüren ist häufig mehr Ungeduld und Hektik als Erwartung und Hoffnung.
Wie gut, dass unsere Wochensprüche im Advent daran erinnern, dass wir auf mehr und
anderes hoffen dürfen.
„Seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht.“
So drückt es unser Wochenspruch in dieser Woche aus.
Haltet inne in eurer Geschäftigkeit!
Erinnert euch, worauf ihr euch eigentlich vorbereitet!
Gott kommt und will euch aufrichten an den Orten, an denen ihr steht.
Gott kommt und will euch neue Kraft schenken.
Gott kommt und scheut sich nicht, an eure Seite zu treten in euren Dunkelheiten.
Deshalb:
Seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht.
Nehmt euch Zeit, so flüstert es uns der Wochenspruch ein, alte und neue Hoffnungsboten
zu hören, zu sehen und sie anzunehmen, wenn sie uns vor Augen treten.
Manchmal sind sie unscheinbar – und manchmal begegnen sie uns in den alten und vertrauten Worten der Tradition.
Seht auf, merkt auf – so raunt uns der Wochenspruch zu - und lasst die alte Hoffnung in
euch neu erblühen.
Lasst euch von der Hoffnung ergreifen – wie das Volk, das einst im Finstern wandelte –
und das dem großen Licht entgegen harrte.
Advent – macht euch bereit für die Hoffnung, die euch berühren und verändern will. Die
alte Verheißung aus dem Buch Jesaja, auf die wir im Advent neu hören, hat der Lieddichter Jürgen Henkys in ein neues Lied aufgenommen.
Hören Sie die alten-neuen Worte der Hoffnung:
Lesen:
EG 20
Lied:
Seht auf und erhebt eure Häupter (EG 21)
Vater unser
Segen
Pfarrerin Katja Jochum, 09.12.2003
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- 47 Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Apfel, Nuss und Mandelkern“
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Die Nuss in meiner Hand - Andacht zu 1. Samuel 16, 7
Zu Beginn erhalten alle eine Walnuss.
Eine Nuss. Was hat sie an sich? Man weiß nicht, was sich hinter der Schale verbirgt. Auch
Schütteln hilft nicht viel weiter.
Es kann eine „taube Nuss“ sein oder eine „hohle Nuss“. Es kann aber auch eine wohlschmeckende sein. „Taube Nuss“. So reden wir auch manchmal von Menschen, wenn wir
den Verdacht haben, dass der äußere Eindruck täuscht.
Hart ist die Schale der Nuss. Doch auch die harte Schale sagt noch lange nichts über den
Kern. Das Sprichwort sagt: Die Schale kann sehr hart, aber dennoch der Kern überraschend weich sein. Da denken wir an solche Menschen mit harter Schale und weichem
Kern. Menschen, die nach außen hin sehr hart, rau, auch unsensibel auftreten, sind im
Kern ihrer Person vielleicht durch aus empfindsam und liebevoll.
Den Kern sieht man nicht
Was sich hinter der Schale verbirgt, kann man bei einer Nuss erst entdecken, wenn man
sie knackt, wenn man sie aufbricht. Was sich hinter der Fassade eines Menschen verbirgt,
merkt man erst, wenn man hinter die Fassade, hinter die Kulissen schaut. Erst, wenn man
sich näher mit einem Menschen beschäftigt; erst, wenn man nicht nur mit den Augen,
sondern auch mit dem Herzen hinschaut; erst, wenn er sich einem öffnet, dann entdeckt
man auf einmal ganz Überraschendes an ihm, womit man vielleicht nie gerechnet hätte.
Das gilt positiv, aber oft auch negativ: Man kann auch enttäuscht werden, wenn man jemand wirklich kennen lernt. So ähnlich wie bei vielen Supermarkt-Äpfeln heutzutage: von
blendendem Aussehen, mit glatter Schale, ohne Unreinheit, ohne das geringste Fleckchen. Und dann beim Hineinbeißen: geschmacklos, leer, nichts sagend...
Warum habe ich die Nuss mitgebracht? Es ist das Wort aus dem 1. Buch Samuel, das
mich angeregt hat. Folgendes Wort aus dem 1. Buch Samuel:
„Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der Herr aber sieht das Herz an." (1. Sam 16,7)
Der Kleinste kommt zum Zug
Wie war das damals gemeint? Der Prophet Samuel kommt zu Isai, dem Vater des späteren König David. (Vom Stamm Isai hören wir in den weihnachtlichen Texten.) Samuel
kommt mit einem Auftrag: Gott will ihm unter den Söhnen des Isai den künftigen König
zeigen, den er sich im Stillen ausgesucht hat. Und Isai lässt ganz stolz seine sieben Söhne wie die Orgelpfeifen vor dem Propheten antreten. Vor dem ersten groß Gewachsenen
und Schönen bleibt Samuel stehen und meint spontan, beim Richtigen zu sein. Und dann
die innere Stimme Gottes: 7 Aber der HERR sprach zu Samuel: Sieh nicht an sein Aussehen und seinen hohen Wuchs; ich habe ihn verworfen. Denn nicht sieht der HERR auf
das, worauf ein Mensch sieht. Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der HERR aber sieht
das Herz an. Und so geht es Samuel mit allen sieben, bis er dann am Ende fragt, ob Isai
nicht doch noch einen Sohn habe. Ja, der jüngste, David, der sei auf dem Feld bei den
Schafen. Aber wie kann sich Gott den Kleinsten und Jüngsten aussuchen in einer Gesellschaft, wo Stärke zählt?
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- 48 Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Apfel, Nuss und Mandelkern“
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Gottes Kriterien
Wir beurteilen Menschen nach ganz bestimmten Kriterien: Die einen schauen zuerst ins
Gesicht, die anderen auf den Po oder noch anderswo hin; andere auf den Klang der
Stimme, auf den Händedruck und was auch immer. Gott, so hören wir, hat ganz andere
Kriterien. Er bleibt nicht am Äußeren hängen. Er blickt tiefer. So liest man im Alten Testament öfter: Der Herr erforscht Nieren und Herzen. Da, so meinte man damals, liegen die
entscheidenden Beweggründe und Antriebe. Da liegt der Kern der Person.
Gott blickt durch
„Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der Herr aber sieht das Herz an." Das ist erst einmal
ein tröstliches Wort: Vor Gott brauche ich mich nicht zu verstecken. Bei ihm muss ich nicht
versuchen, mich ins rechte Licht zu setzen. Mögen andere mich verkennen und missverstehen - er nicht. Mögen andere ein ganz falsches Bild von mir haben – sein Blick ist gerecht.
Und was nun, wenn Gott, der tiefer blickt, hinter unserer äußeren Schale auch das ganz
Dunkle entdeckt, das wir erfolgreich vor anderen, ja manchmal vor uns selbst verstecken?
Da tröstet mich die Fortsetzung der Davidsgeschichte: Gott wird ja später im Herzen des
von ihm geliebten und erwählten Königs auch das Dunkle entdecken. Seinen Ehebruch
mit Bathseba, der noch dazu nur möglich war, weil er den Ehemann vorher hat aus dem
Weg schaffen lassen. Er sagt es ihm durch den Propheten auf den Kopf hin zu. Schuld
bleibt Schuld, und wenn es sich um den König handelt. Doch Gott nimmt die Bitte um Vergebung an. Das Urteil, das sich David selbst schon gesprochen hat, vollzieht er nicht.
Man sieht nur mit dem Herzen gut
Und etwas anderes tröstet mich: Mit dem Wortlaut aus der Übersetzung Martin Luthers ist
dieser Vers noch nicht ganz erfasst. Im Hebräischen steckt auch: Wir sehen als Menschen
mit den Augen. Gott aber schaut mit dem Herzen hin. Das kennen wir von dem Schriftsteller Saint-Exupéry und seinem kleinen Prinzen: „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das
Wesentliche ist für die Augen unsichtbar."
„Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der Herr aber sieht das Herz an." Nicht mit kalten,
berechnenden Augen, sondern mit einem warmen, liebenden Herzen schaut uns Gott an.
Daraus erwächst uns hoffentlich die Kraft und der Mut, andere Menschen so anzuschauen. Vergessen wir bei den Begegnungen die Nuss nicht: Der erste Eindruck, den wir bei
einem Menschen gewinnen, mag wichtig sein, aber entscheidend ist er nicht. Jeder
Mensch ist es wert, dass wir genauer hinsehen und aufmerksamer hinhören. Denn so geht
Gott auch mit uns um. Gott sei Dank! "Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der Herr aber
sieht das Herz an."
Amen
nach Ideen von http://www.predigtn.de/882.htm
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- 49 Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Apfel, Nuss und Mandelkern“
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Weihnachtsgeschichten und -gedichte - Wer erinnert sich an…
Von drauß’ vom Walde komm ich her
Von drauß' vom Walde komm ich her;
Ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr!
Allüberall auf den Tannenspitzen
Sah ich goldene Lichtlein sitzen;
Und droben aus dem Himmelstor
Sah mit großen Augen das Christkind hervor;
Und wie ich so strolcht' durch den finstern Tann,
Da rief's mich mit heller Stimme an:
"Knecht Ruprecht", rief es, "alter Gesell,
Hebe die Beine und spute dich schnell!
Die Kerzen fangen zu brennen an,
Das Himmelstor ist aufgetan,
Alt' und Junge sollen nun
Von der Jagd des Lebens einmal ruhn;
Und morgen flieg ich hinab zur Erden,
Denn es soll wieder Weihnachten werden!"
Ich sprach: "O lieber Herre Christ,
Meine Reise fast zu Ende ist;
Ich soll nur noch in diese Stadt,
Wo's eitel gute Kinder hat."
- "Hast denn das Säcklein auch bei dir?"
Ich sprach: "Das Säcklein, das ist hier:
Denn Äpfel, Nuss und Mandelkern
Essen fromme Kinder gern."
- "Hast denn die Rute auch bei dir?"
Ich sprach: "Die Rute, die ist hier;
Doch für die Kinder nur, die schlechten,
Die trifft sie auf den Teil, den rechten."
Christkindlein sprach: "So ist es recht;
So geh mit Gott, mein treuer Knecht!"
Von drauß' vom Walde komm ich her;
Ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr!
Nun sprecht, wie ich's hierinnen find!
Sind's gute Kind, sind's böse Kind?
Theodor Storm
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- 50 Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Apfel, Nuss und Mandelkern“
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Ein Tännlein aus dem Walde
Ein Tännlein aus dem Walde
und sei es noch so klein,
Mit seinen grünen Zweigen
soll unsre Freude sein!
Wir wollen schön es schmücken
mit Stern und Flittergold,
mit Äpfeln und mit Nüssen
und Lichtlein wunderhold.
Es stand in Schnee und Eise
in klarer Winterluft;
Nun bringt's in unsre Stuben
den frischen Waldesduft.
Und sinkt die Weihnacht nieder,
dann gibt es lichten Schein,
der leuchtet Alt und Jungen
ins Herz hinein.
Albert Sergel
Der Traum
Ich lag und schlief, da träumte mir ein wunderschöner Traum:
Es stand auf unserm Tisch vor mir ein hoher Weihnachtsbaum.
Und als ich nach dem Baume sah und ganz verwundert stand,
Nach einem Apfel griff ich da, und alles, alles schwand.
Da wacht' ich auf aus meinem Traum, und dunkel war's um mich:
Du lieber schöner Weihnachtsbaum, sag an, wo find ich dich?
Da war es just, als rief er mir: Du darfst nur artig sein,
Dann steh ich wiederum vor dir - jetzt aber, schlaf nur ein!
Und wenn du folgst und artig bist, dann ist erfüllt dein Traum,
Dann bringet dir der heil'ge Christ den schönsten Weihnachtsbaum!
Hoffmann von Fallersleben
Tannengeflüster
Wenn die ersten Fröste knistern
in dem Wald bei Bayrisch-Moos,
geht ein Wispern und ein Flüstern
in den Tannenbäumen los,
ein Gekicher und Gesumm,
ringsherum.
Vierundzwanzig lange Tage
wird gekräuselt und gestutzt
und das Wäldchen ohne Frage
wunderhübsch herausgeputzt.
Wer noch fragt: Wieso? Warum?
der ist dumm.
Eine Tanne lernt Gedichte,
eine Lärche hört ihr zu.
Eine dicke, alte Fichte
sagt verdrießlich: Gebt doch Ruh!
Kerzenlicht und Weihnachtszeit
sind noch weit!
Was das Flüstern hier bedeutet,
weiß man selbst im Spatzennest:
Jeder Tannenbaum bereitet
sich nun vor aufs Weihnachtsfest.
Denn ein Weihnachtsbaum zu sein:
Das ist fein!
James Kruss
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- 51 Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Apfel, Nuss und Mandelkern“
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Denkt euch…
Denkt euch - ich habe das Christkind gesehn!
Es kam aus dem Walde, das Mützchen voll Schnee,
mit rotgefrorenem Näschen.
Die kleinen Hände taten ihm weh;
denn es trug einen Sack, der war gar schwer,
schleppte und polterte hinter ihm her was drin war, möchtet ihr wissen?
Ihr Naseweise, ihr Schelmenpack meint ihr, er wäre offen, der Sack?
Zugebunden bis oben hin!
Doch war gewiss etwas Schönes drin:
Es roch so nach Äpfeln und Nüssen!
Anna Ritter
Weihnachten
Markt und Straßen stehn verlassen,
Still erleuchtet jedes Haus,
Sinnend geh' ich durch die Gassen,
Alles sieht so festlich aus.
An den Fenstern haben Frauen
Buntes Spielzeug fromm geschmückt,
Tausend Kindlein stehn und schauen,
Sind so wunderstill beglückt.
Und ich wandre aus den Mauern
Bis hinaus ins freie Feld,
Hehres Glänzen, heil'ges Schauern!
Wie so weit und still die Welt!
Sterne hoch die Kreise schlingen,
Aus des Schnees Einsamkeit
Steigt's wie wunderbares Singen O du gnadenreiche Zeit!
Joseph von Eichendorff
Der Stern
Hätt einer auch fast mehr Verstand
als wie die drei Weisen aus Morgenland
und ließe sich dünken, er wär wohl nie
dem Sternlein nachgereist wie sie;
dennoch, wenn nun das Weihnachtsfest
seine Lichtlein wonniglich scheinen lässt,
fällt auch auf sein verständig Gesicht,
er mag es merken oder nicht,
ein freundlicher Strahl
Des Wundersternes von dazumal.
Wilhelm Busch
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- 52 Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Apfel, Nuss und Mandelkern“
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Weihnachtsgans
Tiefgefroren in der Truhe
liegt die Gans aus Dänemark.
Vorläufig lässt man in Ruhe
sie in ihrem weissen Sarg.
Ohne Kopf, Hals und Gekröse
liegt sie neben dem Spinat.
Ob sie wohl ein wenig böse
ist, dass man sie schlachten tat?
Oder ist es nur zu kalt ihr,
man siehts an der Gänsehaut.
Na, sie wird bestimmt nicht alt hier
morgen wird sie aufgetaut.
Hm, welch Duft zieht aus dem Herde,
durch die ganze Wohnung dann.
Mach, dass gut der Braten werde Morgen kommt der Weihnachtsmann.
Heinz Erhardt
Advent, Advent
Es blaut die Nacht, die ternlein blinken,
Schneeflöcklein leis herniedersinken.
Auf Edeltännleins grünem Wipfel
Häuft sich ein kleiner weißer Zipfel.
Und dort vom Fenster her durchbricht
den dunklen Tann ein warmes Licht.
Im Forsthaus kniet bei Kerzenschimmer
die Försterin im Herrenzimmer.
In dieser wunderschönen Nacht
hat sie den Förster umgebracht.
Er war ihr bei des Heimes Pflege
seit langer Zeit schon sehr im Wege.
So kam sie mit sich überein:
am Niklasabend muss es sein.
Und als das Rehlein ging zur Ruh',
das Häslein tat die Augen zu,
erlegte sie direkt von vorn
den Gatten über Kimm und Korn.
Vom Knall geweckt rümpft nur der Hase
zwei-, drei-, viermal die Schnuppernase
und ruhet weiter süß im Dunkeln,
derweil die Sternlein traulich funkeln.
Und in der guten Stube drinnen
da läuft des Försters Blut von hinnen.
Nun muss die Försterin sich eilen,
den Gatten sauber zu zerteilen.
Schnell hat sie ihn bis auf die Knochen
nach Waidmanns Sitte aufgebrochen.
Voll Sorgfalt legt sie Glied auf Glied
(was der Gemahl bisher vermied)-,
behält ein Teil Filet zurück
als festtägliches Bratenstück
und packt zum Schluss, es geht auf Vier,
die Reste in Geschenkpapier.
Da tönt's von fern wie Silberschellen,
im Dorfe hört man Hunde bellen.
Wer ist's, der in so tiefer Nacht
im Schnee noch seine Runde macht?
Knecht Ruprecht kommt mit goldnem
Schlitten
auf einem Hirsch herangeritten!
"He, gute Frau, habt ihr noch Sachen,
die armen Menschen Freude machen?"
Des Försters Haus ist tief verschneit,
doch seine Frau steht schon bereit:
"Die sechs Pakete, heil'ger Mann,
's ist alles, was ich geben kann."
Die Silberschellen klingen leise,
Knecht Ruprecht macht sich auf die Reise.
Im Försterhaus die Kerze brennt,
ein Sternlein blinkt - es ist Advent.
Loriot
aus: www.weihnachten2007.de/Weihnachtsgedichte.html (16.11.2010, 15.00 Uhr)
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- 53 Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Apfel, Nuss und Mandelkern“
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Rollenspiele
Die Heilige Familie auf der Flucht.
Ein Nach-Krippenspiel für fünf Personen.
(Maria, Josef, 1. Grenzbeamter, 2. Grenzbeamter, Schlepper)
Josef und Maria sind auf der Flucht. Maria, das Kind auf dem Arm, hat Mühe, Josef zu
folgen.
Maria:
Josef, bist du dir sicher, dass es ein Engel war, der dir im Traum erschienen ist?
Josef:
Ja, sicher! Was soll es sonst gewesen sein.
Maria:
Nun vielleicht war alles ein bisschen viel, das Kind, ich und die ganze
Verantwortung, da denkt so mancher Mann wohl an Flucht.
Josef:
Maria, ich habe mich für dich und das Kind - unser Kind entschieden.
Der Engel hat mir dazu Mut gemacht, damals im Traum. Und in der
letzten Nacht hat er wieder zu mir gesprochen: Wir müssen fliehen,
unser Kind ist in Gefahr. Herodes will es umbringen.
Maria:
Aber warum sollte er das tun, ein unschuldiges Kind umbringen.
Josef:
Seit wann brauchen die Mächtigen einen Grund für ihre Grausamkeit.
Maria:
Aber wir haben doch gerade erst angefangen, ein gemeinsames Leben aufzubauen. Und jetzt willst du das alles wegwerfen und davonlaufen in dieses feindselige Land.
Josef:
Wir haben nur diese eine Chance, Maria. Wenn wir sie nicht nutzen,
was soll das für ein Leben hier in unserer Heimat werden, die noch
viel feindseliger ist?
Maria:
Aber ausgerechnet nach Ägypten! Josef! Erinnere dich doch, mit wie
viel Mühe sich unsere Väter und Mütter befreit haben von dem Joch
der Ägypter, die unser Volk unterdrückt haben und ausgepresst bis
zum Letzten. Und dahin willst du jetzt zurück?
Josef:
Es geht nicht um Freiheit und alte Ideale, Maria. Jetzt geht es nur
darum, dass wir überleben. - Schau, da vorne ist die Grenze.
Maria:
Gott hilf!
Maria und Josef treten vor zwei Grenzposten.
1. Grenzbeamter:
Herzlich willkommen im Land der Pharaonen und Pyramiden. Kommt
ihr, um die Pyramiden zu sehen, oder seid ihr geschäftlich unterwegs?
Josef:
Nein. Wir sind auf der Flucht. Wir bitten um Asyl. Habt Dank für euer
Willkommen.
2. Grenzbeamter:
Hab ich mir's doch gedacht.
1. Grenzbeamter:
Asyl? Wieso Asyl?
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- 54 Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Apfel, Nuss und Mandelkern“
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Maria:
Herodes, unser König, er will unser Kind umbringen.
1. Grenzbeamter:
Asyl könnt ihr hier nicht beantragen. Das hättet ihr vor eurer Einreise
tun müssen, bei unserem Konsulat in Jerusalem. Dort müsst ihr einen Antrag auf Asyl stellen.
Josef:
Aber wir können nicht zurück nach Jerusalem. Dort warten die Handlanger des Herodes. Dort laufen wir in die Falle.
Maria:
Außerdem werden dort jetzt Tausende sein, die um ihre Kinder Angst
haben.
2. Grenzbeamter:
Eben.
1. Grenzbeamter:
Wir können nicht Tausende aufnehmen. Deshalb gibt es ein geordnetes Verfahren. Und es gibt einen festgelegten Katalog für Asylgründe. Werdet ihr aus religiösen oder politischen Gründen verfolgt?
Maria:
Sie wollen unser Kind umbringen, einfach weil es ein Kind ist.
1. Grenzbeamter kopfschüttelnd zum
2. Grenzbeamten: Altersspezifische Verfolgung?
2. Grenzbeamter:
Kein Anerkennungsmerkmal.
Josef:
Versteht ihr nicht? Herodes lässt alle Jungen im Alter unseres Sohnes ermorden.
1. Grenzbeamter zum
2. Grenzbeamten: Geschlechtsspezifische Verfolgung?
2. Grenzbeamter:
Ist das jetzt schon anerkannt?
1. Grenzbeamter:
Müsste ich mal nachfragen.
2. Grenzbeamter
zu Josef:
Seid doch ehrlich. In Wirklichkeit geht es euch doch nur darum, dass
ihr euch von unserem Land ein besseres und bequemeres Leben
versprecht. „Zurück zu den Fleischtöpfen Ägyptens", so sagt man
doch bei euch, oder nicht?
Josef:
Wir wollen kein bequemes Leben. Wir wollen nur überhaupt leben.
Mit unserem Kind.
Maria:
Komm Josef, lass uns woanders hingehen. Das müssen wir uns
nicht antun.
Josef:
Wir können nirgendwo anders hin, Maria. Wir haben nur diese eine
Chance.
1. Grenzbeamter:
Deine Frau hat recht, warum habt ihr nicht nach einer inländischen
Fluchtmöglichkeit gesucht, irgendwo in Galiläa auf dem Land.
Josef:
Als ob uns Herodes dort nicht finden könnte.
1. Grenzbeamter:
Nun dann gibt es noch die Möglichkeit in ein sicheres Drittland zu
gehen. Warum seid ihr nicht nach Syrophönizien gegangen oder
nach Arabien?
Josef (müde):
Weil Gottes Engel mir gesagt hat: Geht nach Ägypten.
1. und 2. Grenzbeamter sehen sich bedeutungsvoll an.
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- 55 Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Apfel, Nuss und Mandelkern“
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1. Grenzbeamter:
Gottes Engel, soso!
2. Grenzbeamter:
Jetzt wird die Sache doch klarer: Ihr seid religiöse Fundamentalisten.
Ihr wollt bei uns euren Gott verehren.
1. Grenzbeamter:
Ah, religiöse Verfolgung! Das wäre schon ein Anerkennungsgrund.
2. Grenzbeamter:
Aber die Sicherheitslage! Die tragen ihre religiösen Konflikte in unsere Gesellschaft. Damit holen wir uns nur Terroristen ins Land. Außerdem sollen die ihren Gott zuhause verehren. Ich kann in Jerusalem auch keine Pyramide bauen.
Josef:
Aber wir wollen doch nur dem Ruf unseres Gottes folgen und das
Leben unseres Kindes retten.
1. Grenzbeamter:
Ist das nicht derselbe Gott, der euch damals in die „Freiheit" führen
wollte - und Hunderte unserer Kinder sind dabei drauf gegangen: All
die Erstgeborenen in der Nacht vor eurer Befreiung.
2. Grenzbeamter:
Jetzt habt ihr die Freiheit, die ihr unbedingt wolltet. Jetzt lebt damit.
1. Grenzbeamter:
Der Antrag auf Asyl wird aus formalen Gründen abgewiesen.
Maria und Josef entfernen sich von der Grenze. Sie umarmen sich. Maria: Josef, was soll
jetzt nur werden.
Josef:
Wir müssen auf Gott vertrauen, vielleicht schickt er uns einen Engel.
Ein Schlepper tritt auf.
Schlepper:
Hey ihr. Sie haben euch nichtreingelassen, oder?
Josef:
Nein.
Schlepper:
Sie lassen keinen rein. Es gibt immer ein Argument oder einen Paragraphen oder einen Hinderungsgrund.
Maria:
Aber was sollen wir nur tun?
Schlepper:
Habt ihr Geld?
Josef:
Wir haben etwas gespart, aber davon müssen wir die nächste Zeit
leben.
Schlepper:
Wollt ihr in Sicherheit oder nicht? Ich kenne da einen, der bringt euch
heute Nacht über die Grenze - vorausgesetzt ihr könnt ihn bezahlen.
Seid ihr stark genug für eine Wanderung durch die Wüste?
Josef:
Unsere Vorfahren sind vierzig Jahre durch die Wüste gewandert.
Schlepper: Na, solange wird's hoffentlich nicht dauern. Kommt mit.
Maria und Josef gehen mit dem Schlepper mit.
Maria:
Soll das dein Engel sein, Josef?
aus:
Kein Raum in der Herberge Europa?
Zur Menschenrechtsgrundlagen an den Außengrenzen der Europäischen Union
Materialheft der EKD zum Tage der Menschenrechte, 10.12.2010
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- 56 Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Apfel, Nuss und Mandelkern“
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Kollege Weihnachtsmann und Kollegin Christkind - ein modernes Märchen
Die folgende Geschichte, die von mehreren Menschen im Internet gemeinsam geschrieben wurde, können Sie mit verteilten Rollen lesen. Die Bilder/Zeichnungen im Text können
vergrößert und als Karten hochgehalten werden an den vorgegebenen Stellen. Der Text
ist jedoch unterhaltsam, märchenhaft auch ohne diese Zeichnungen.
Der Weihnachtsmann setzte seinen Weg durch den Wald weiter fort, als er eine große
Tanne vor sich sah. Daneben stand seine Kollegin Christkind.
„Welch ein wunderschöner Anblick, ich kenne sie schon so lange Zeit und jedes Mal bin
ich gerührt von dieser Vollkommenheit“, dacht sich der Weihnachtsmann. Doch irgendwas
schien ihm heute anders als sonst, es lag etwas in der Luft.
Er konnte es noch nicht einordnen, was es war.
In Christkinds Augen lag heute ein besonderes Strahlen.
Kleine goldene, silberne... ja sogar purpurne Funken sprühten aus Christkinds Augen,
wunderschön anzusehen. Mit ihren magischen Händen erhellte sie den ganzen Wald, güldene Sternerl verteilte sie zwischen den schneebedeckten Bäumen,...
...sie ließ die dunkle Nacht in hellem Glanz erstrahlen, die kalte Winternacht wurde angenehm warm und niemand mehr musste frieren oder traurig sein.
Der alte Mann konnte sich gar nicht satt sehen an dem so wunderschönen Christkind.
Was konnte der Grund für dieses besondere Strahlen sein, was nur …?
Der Weihnachtsmann ...
...wurde nicht schlau aus dem so herrlichen Strahlen des Christkinds. Nach einer Weile
des Staunens sagte er zu ihr: "Na...du auch hier?!...Hoscht du meine Rentiere vielleicht
g'seng??"
Christkind, mit tränenerstickter Stimme, sagte zu ihm: „Nein Lieber Weihnachtsmann, ich
hab doch grad nen Rehlein die verwundete Pfote verarztet.
Aber was vieeeel schlimmer ist, ich hab meinen Sack voll Geschenke verloren, aber ich
will doch nicht all die armen Kinder enttäuschen, die sich schon so sehr darauf gefreut hatten." Sie weinte, und die Tränen kullerten nur so in den Schnee. Jede Träne verwandelte
sich in eine glitzernde Perle.
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- 57 Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Apfel, Nuss und Mandelkern“
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„Warum weinst du, liebes Christkind“, fragt sie der Weihnachtsmann. „Ach weißt du“,
seufzt das Christkind tief, „ich weine um die vielen Kinder. Die ganz hektisch lange
Wunschlisten schreiben,...
...die nur mit viel Geld und elektronischem Wissen zu erfüllen sind und erfahren so nie von
dem Glanz und der Magie, die ich in diese Zeit bringe.“
Währenddessen laufen jauchzend die Elfen und Feen...
..des Waldes herbei und schmücken sich mit den bunten Perlen.
„Hmmm“... brummte der Weihnachtsmann nachdenklich... „und ich dachte schon, du wärst
unsterblich in mich verliebt…"
...und als er so, versunken in Gedanken murmelte und das Christkind unaufhörlich weinte,
ertönte aus der Ferne plötzlich eine Stimme und sprach:
„Liebes Christkind, jede Träne die sich in eine Perle verwandelt, ist ein Schatz und diesen
sollte man hüten. Nur wer rechtschaffen ist, wird die Tränen in Perlen verwandeln können.
Die anderen Tränen werden zu einem Salzsee, der aber wiederum auch seine Schönheit
hat. Du siehst, jedes Ding hat zwei Seiten. Sammle die Perlen ein und tauche sie in den
Salzsee und sie werden noch heller strahlen und du wirst die Wünsche erkennen, die der
jeweilige Mensch in seinem Herzen trägt. Denn Wünsche sind oft im Verborgenen, verborgen in den Herzen der Menschen. Hüte die Wünsche wie deinen wertvollsten Schatz,
denn sie sind dein wertvollster Schatz. Und wenn die Zeit gekommen ist, dann liebes
Christkind darfst du die Schatzkiste der Wünsche öffnen, ganz vorsichtig - mit Liebe - mit
Hoffnung - mit Sehnsucht - mit Lachen - mit Lächeln, aber auch mit Tränen und mit Kummer ist sie gefüllt. Du aber liebes Christkind hast eine ganz besondere Gabe und
zwar.....die Gabe, Wünsche zu erfüllen. Aber wähle sehr sorgfältig, welche Wünsche du
erfüllen willst, denn nicht alle Wünsche machen die Menschen glücklich. Viele der Wünsche verursachen viel Leid und Tränen, würdest du sie erfüllen.“
Christkind wurde sehr nachdenklich und überlegte kurz ihre Gabe aufzugeben, denn Leid
wollte sie keinesfalls den Menschen bringen. Aber dann besann sie sich und horchte in die
Wünsche der Kinder hinein, nicht die materiellen, sondern in ihre menschlichen Sehnsüchte.
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- 58 Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Apfel, Nuss und Mandelkern“
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Das eine wünschte sich, seine Oma noch einmal zu sehen, ein anderes, dass seine Geschwister wieder gesund würden, ein wieder anderes wünschte sich Eltern, denn es war
ein Waisenkind, und ein Kind wünschte sich viele treue Spielkameraden.
Sie gab sich bei der Erfüllung dieser Wünsche ganz besonders viel Mühe, legte ihr ganzes
Herz hinein und zusätzlich wollte sie noch jedem einen göttlichen Funken als Draufgabe
von sich schenken.
Christkind erfüllte das Leben der Kinder mit der Gesellschaft geliebter Menschen, Herzenswärme die den winterkältesten Raum aufwärmt und eine fröhliche Zeit, in der die Kinder noch Kinder sein durften.
Diese ursprüngliche Liebe nahmen sie bis in ihr erwachsenes Leben mit, damit sie diese
wieder weitergeben konnten und die Liebe in die Welt tragen!
Das Christkind setzte gemeinsam mit dem Weihnachtsmann, ihn den sie sich später dann
doch noch verliebte ;-)...
ihren Weg weiter durch den Wald fort. Ende!
aus:
www.google.de/imgres?imgurl=http://www.toonworkshop.de/gratis/clipart/cartoon/weihnachten/engel/
christkind-xmas-angel.gif&imgrefurl=http://will.mywoman.at/topics/Weihnachten%2B2010/&h=463&w=380&sz
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d&hl=de&usg=__AhSDn_0nvL6dSTVkZro47O3T7D4=&sa=X&ei=jnzaTLviBcyYOvbYtPII&ved=0CDwQ9QEwBA
(16.11.2010, 12.00 Uhr)
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- 59 Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
„Apfel, Nuss und Mandelkern“
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Quellen
Bild 1:
www.lexikon.huettenhilfe.de/uploads/pics/walnuss2.jpg, Fotograph Sebastian Schulz
(17.11.2010, 8.00 Uhr)
Bild 2:
Bild 3:
Bild 4:
www.pflanzenschleuder.de/bilder//detail/b018700_Walnuss_aus_Samen_echte_
Walnuss_1.jpg, www.baumschule-horstmann.de (17.11.2010, 8.00 Uhr)
www.hnp-online.de/blog/wp-content/uploads/2009/10/walnuss3.png (17.11.2010, 8.00 Uhr)
www.imworld.aufeminin.com/dossiers/bdf/fvh-47-Schokopflege-Walnuss.jpg (17.11.2010,
8.00 Uhr)
Bild 5:
Bild 6:
www.runnersworld.de/fm/12/Walnuss_Stephan-Dietl460.jpg (17.11.2010, 8.00 Uhr)
www.meerwandern.de/html_seiten/marevitae/pics/walnuss/walnuss01.jpg (17.11.2010,
8.00 Uhr)
Bild 7:
Bild 8:
Bild 9:
www.baysf.de/uploads/pics/walnuss.jpg (17.11.2010, 8.00 Uhr)
www.gartencenter-shop24.de/images/product_images/original_images/
haselnuss_l1.jpg (17.11.2010, 8.00 Uhr)
www.upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/5e/Haselnuss_Gr_99.jpg (17.11.2010,
8.00 Uhr)
Bild 10:
www.adventkalender.mywoman.at/static/adventkalender/images/christkind.jpg
(17.11.2010, 8.30 Uhr)
Bild 11:
Bild 12:
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www.stiftsgym-stpaul.at/chronik/weihnachtsfeier2009/christkind.gif (17.11.2010, 8.00 Uhr)
www.google.de/imgres?imgurl=http://www.toonworkshop.de/gratis/clipart/cartoon/
weihnachten/engel/christkind-xmas-angel.gif&imgrefurl=http://will.mywoman.at/topics/
Weihnachten%2B2010/&h=463&w=380&sz=16&tbnid=I8pnGd0E3mlGvM:&tbnh=128&tbnw=105
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(16.11.2010, 12.00 Uhr)
www.religioeses-brauchtum.de/winter/advent.html (17.11.2010, 9.00 Uhr)
www.issgesund.at/gesundessen/lebensmittel/nuesse--nussarten-nusssorten.html
(22.11.2010, 14.45 Uhr)
www.e-stories.de/gedichte-lesen.phtml?93490 (17.11.2010, 10.00 Uhr)
www.christenn.de/div/Predigt-Nuss-Weihnachten.pdf,
www.schulpastoral.drs.de/AndachtNuessen.pdf (23.11.2010, 14.00 Uhr)
www.predigtn.de/882.htm (23.11.2010, 14.30 Uhr)
Wikipedia, der freien Enzyklopädie
www.hekaya.de/txt.hx/die-drei-nuesse--maerchen--bechstein_39 (17.11.2010, 10.30 Uhr)
Clemens Brentano: Werke. Band 2, München [1963 – 1968].
Permalink: www.zeno.org/nid/20004601068
www.wikipedia.org/wiki/Christkind
www.weihnachten2007.de/Weihnachtsgedichte.html (16.11.2010, 15.00 Uhr)
Kein Raum in der Herberge Europa?, Zur Menschenrechtsgrundlagen an den Außengrenzen
der Europäischen Union, Materialheft der EKD zum Tage der Menschenrechte, 10.12.2010
http://www.google.de/imgres?imgurl=http://www.toonworkshop.de/gratis/clipart/cartoon/weihn
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Weihnachten%2B2010/&h=463&w=380&sz=16&tbnid=I8pnGd0E3mlGvM:&tbnh=128&tbnw=
105&prev=/images%3Fq%3DChristkind&zoom=1&q=Christkind&hl=de&usg=__AhSDn_0nvL
6dSTVkZro47O3T7D4=&sa=X&ei=jnzaTLviBcyYOvbYtPII&ved=0CDwQ9QEwBA
(16.11.2010, 12.00 Uhr)
Paul Weismantel, Segensgebete, Kürnach: CS-Media Verlag 2002.
nach: Herbert Jung, Gesegnet sollst du sein. Segensgebete für Seelsorge und Gottesdienst.
© Herder Verlag GmbH, Freiburg im Breisgau, 2. Auflage 2002
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- 60 Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.