Juni 2011 - Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V

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Juni 2011 - Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V
E6891 E
ISSN 0042-8337
VOLK AUF DEM WEG
Nr. 6 Juni 2011 62. Jahrgang Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V.
NIEDERSACHSEN
Landsmannschaft der Deutschen aus Russland
Landesgruppe Niedersachsen
Sport und Kulturen verbinden
Menschen und Generationen
Sport- und Kulturfest
in Friedland
am 25.6.2011 um 10 Uhr
Grenzdurchgangslager Friedland - Zentrum gegen Vertreibungen
Heimkehrerstraße 18, 37133 Friedland
Schirmherrschaft:
Innenminister Uwe Schünemann
Niedersächsisches Ministerium für Inneres und Sport
Mit unserer Veranstaltung sagen wir Dank an das Land
Niedersachsen, an die Leitung und alle Mitarbeiter der
Einrichtung, an die Stadtverwaltung Friedland, an die
Kirchengemeinden, an die Wohlfahrtsverbände und die
Bewohner der Gemeinde Friedland für Ihre herzliche
Aufnahme und Unterstützung und laden zu unserem
Fest ein!
Programm:
10.00 Uhr:
Begrüßung und Eröffnung,
Lilli Bischoff, Vorsitzende
der Landesgruppe Niedersachsen
10.15 Uhr:
Auftakt Volleyballturnier
(Anmeldung: Alexander Rudi,
Tel.: 05361-76002 (ab 17.30 Uhr,
[email protected])
10.15 Uhr:
Auftakt Tischtennisturnier
(Anmeldung Büro Landsmannschaft,
Tel.: 0511-1694094,
[email protected])
10.15 Uhr:
Auftakt Schachturnier
(Anmeldung Büro Landsmannschaft,
Tel.: 0511-1694094,
[email protected])
14.00 Uhr:
Eröffnung des Kulturprogramms mit Preisverteilung für Sportler
(Anmeldung: Anna Welz, Tel.: 0511-1694094, [email protected])
Umfangreiche Spielangebote für Kinder!
Unterstützer und Partner:
Land Niedersachsen - Integrationszentrum Friedland - Wohlfahrtsverbände - Landessportbund Niedersachsen
Ortsgruppen Wolfsburg, Hannover und Osnabrück der Landsmannschaft
So kommen Sie zum Sport- und Kulturfest:
Ortsgruppen der Landsmannschaft organisieren gemeinsam Bahnfahrten zum Fest. Fahrtkosten für angemeldete
Gruppen und Sportler werden im Rahmen des Niedersachsen-Tickets übernommen. Anmeldungen unter Tel.:
0511-3748466.
Anreise mit der Bahn:
• Aus Richtung Göttingen kommend: Das Bahnhofsgelände nach rechts verlassen.
• Aus Richtung Kassel kommend: Nach dem Überqueren der Gleise am Bahnübergang rechts in die Bahnhofstr.
• Nach ca. 200 m Fußweg links Richtung Grenzdurchgangslager (siehe Ausschilderung).
Eintritt frei!
Titelbild: Die Tanzgruppe Mania aus Hamburg.
DIE LANDSMANNSCHAFT
Die Landsmannschaft
im Internet:
Homepage:
www.deutscheausrussland.de
E-Mail:
[email protected]
Aus dem Inhalt
Sport- und Kulturfest in Friedland
2
Satzungsänderungen trotz
deutlicher Mehrheiten abgelehnt
3-4
Die Gewinner haben verloren
4
Gedenkfeier in Friedland
4
Weiterhin Fördermittel für Deutsche
in der Russischen Föderation
5
Schwerpunkt
regionale Partnerschaften
5-6
Archivdokumente
gegen das Vergessen
7
Wanderausstellung
8
Ein wichtiger Schritt nach vorne! 8-9
Hessen: Gemeinsam mehr erreichen 10
Frühjahrsputz-Aktion
in Berlin/Marzahn
10-11
Identität und Integration PLUS
11
Zeitzeugen berichten
12-13
Ewald Fischer wurde 85
13
Eine Herausforderung für die
Evangelische Kirche
in Deutschland
14-15
Die Schule Nr. 38 in Odessa
15
Heimat im Glauben
16
Phoenix berichtete
über Deutsche aus Russland
17
25 Jahre „Heimatmelodie“
18-19
Sommerfest in Schweinfurt
19
Stationen eines langen Lebens
20
Bücherangebot
21
Landsmannschaft regional 22, 27-34
JSDR-Beilage 23-26
Rudolf Friedrich zum 75.
29
Wege der Integration
35
Sich aus dem Schatten
des Gestrigen wagen
36
Reinhold Leis - Gedichte,
Lieder, Aphorismen
37
Über Kunst und Kultur
zueinander finden
38
Wiar schwezt denn to
noch Taitsch?
38-39
Sich gesund lachen
39
Glückwünsche
40-41
Ballade von der Trudarmee
42
Besuch in Helenendorf
43
Zum Gedenken
44-45
Zum Tod von Alfred Bitzer
44
Nachruf auf Emma Lehmann
45
Lina Neuwirt singt
46
Kochecke mit Nelly Däs 47
Erfolgreiche Sportler am Bodensee 47
Sommercamps bringеn
junge Russlanddeutsche zusammen 48
Redaktionsschluss
der Juli-Ausgabe 2011:
18. Juni 2011
Außerordentliche
Bundesdelegiertenversammlung:
Satzungsänderungen
trotz deutlicher Mehrheiten
abgelehnt!
69
Prozent (für die Präambel), 66 Prozent (für die Namensänderung), 63
Prozent (für die restlichen Paragraphen) - so lauteten die eindeutigen
Mehrheiten zugunsten der Satzungsänderungen, die auf Antrag der
Landesgruppe Niedersachsen sowie der Ortsgruppen Hannover und Augsburg
alleiniger Gegenstand der Außerordentlichen Bundesdelegiertenversammlung
waren, die am 28. Mai im Haus Oranien in Fulda stattgefunden hat. Und doch
mussten sich die Sieger geschlagen bekennen, da die notwendige Dreiviertelmehrheit nicht erreicht worden war.
Durch die Ergebnisse der Abstimmungen
hat sich eine Situation ergeben, die einem
unvoreingenommenen Betrachter, der mit
den Regelungen des deutschen Vereinsrechts nur unzureichend vertraut ist, kaum
zu erklären ist: Obwohl sich durchschnittlich rund 66 Prozent der Delegierten für
eine Änderung der Satzung ausgesprochen haben, bleibt alles beim Alten.
Die Enttäuschung der Antragsteller und
aller anderen, die über Jahre hinweg immer wieder an den Änderungen gefeilt
hatten, war dementsprechend groß. Und
es waren, wie der Bundesvorsitzende der
Landsmannschaft, Adolf Fetsch, in seinem einleitenden Referat ausführte, sehr
viele, die dazu beigetragen hatten, den
Änderungen die Form zu geben, in der
sie den Delegierten zur Beschlussfassung
übergeben wurde - sämtliche Mitglieder
des Bundesvorstandes und des Organisationsausschusses, anerkannte Vereinsrechtler und die Teilnehmer zahlreicher
Multiplikatorenschulungen aller Ebenen
landsmannschaftlicher Arbeit.
Mit Bezug auf einen bekannten Aphorismus des deutschen Schriftstellers und
Mathematikers Georg Christoph Lichtenberg hatte Fetsch zu Beginn seiner Rede
betont: " 'Es muss anders werden, wenn
es gut werden soll!' – davon bin ich fest
überzeugt. Wir können nicht mehr länger
zuschauen, wie die Landsmannschaft von
Jahr zu Jahr schwächer wird. Nicht nur,
aber auch weil wir uns durch eine in die
Jahre gekommene Satzung selbst behindern.
Es ist uns bewusst, dass die Satzung allein nicht garantieren kann, dass es besser
wird. Eine modernisierte Satzung wird
uns aber neue Chancen geben, innovative
Wege zu bestreiten und weitere Kreise unserer Landsleute zu erreichen. Sie gibt uns
die historische Chance, zu einem Dachverband aller – wirklich aller Deutschen
Adolf Fetsch
aus Russland zu werden. Und ich halte es
für völlig unverantwortlich, diesen Schritt
nicht zu machen."
Seine Position zur vorgeschlagen Änderung des Namens der Landsmannschaft
in "Bundesverband der Deutschen aus
Russland e.V." fasste er mit den Worten
zusammen: "Ich muss Ihnen gestehen,
dass es mir als langjährigem Aktiven
der Landsmannschaft der Deutschen aus
Russland nicht leicht gefallen ist, der Umbenennung zuzustimmen. Letztlich bin
ich jedoch zu der Auffassung gekommen,
dass diese Umbenennung zeitgemäß, situationsgerecht und Erfolg versprechend ist,
zumal der Zusatz in Klammern 'Landsmannschaft der Deutschen aus Russland'
gewährleistet, dass wir auch rein sprachlich nicht mit der Tradition brechen."
Unter dem Titel "Basiskonsens" stellte der
Historiker und stellvertretende Bundesvorsitzende Dr. Alfred Eisfeld anschließend die Inhalte der Präambel vor, die als
3
VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011
DIE LANDSMANNSCHAFT
Ergänzung der bisherigen Satzung vorgeschlagen worden waren. Demnach gibt
die Präambel Auskunft über
- unsere Herkunft;
- das gemeinsame Schicksal nach der
Oktoberrevolution, insbesondere in den
1930er Jahren;
- die Folgen des Zweiten Weltkrieges für
die Deutschen in der Sowjetunion;
- gemeinsame Bemühungen um die
Gleichstellung mit anderen Heimkehrern und Vertriebenen bei der Integration in Deutschland;
- das Streben nach bestmöglicher gemeinsamer Vertretung der Interessen
unserer Landsleute in Deutschland und
in den GUS-Republiken.
Erstaunlicherweise stimmten sogar gegen
diese Satzungsergänzung 30 Prozent der
Delegierten (so viel Kommentar sei einem
um Neutralität bemühten Berichterstatter
erlaubt!)!
Das große Paket der zentralen Änderungen der Satzung hatte sich der Vorsitzende
der Orts- und Kreisgruppe Augsburg, Juri
Heiser, vorgenommen. Unklares, so Heiser, werde in der neuen Satzung eindeutig formuliert. Sie sei transparenter und
anpassungsfähiger, aber auch resistenter
gegen Angriffe, die ihrem Ziel und Zweck
zuwiderlaufen.
In der neuen Satzung werde ein offensichtlicher Mangel der alten beseitigt, der
dazu führe, dass einheimische Deutsche,
die sich mit den Deutschen aus Russland
solidarisch gezeigt haben, von einer ordentlichen Mitgliedschaft ausgeschlossen
sind. In der neuen Satzung werde nicht die
Abstammung eines Beitrittswilligen als
Aufnahmekriterium definiert, sondern das
Bekenntnis zu den Deutschen aus Russland und ihrem Bundesverband.
Über die weiteren Punkte seines Vortrages, die sich insbesondere mit Fragen der
Mitgliedschaft, dem aktiven und passiven
Wahlrecht für Familien, Tätigkeitsvergütungen für Mitglieder, die in Vorständen
des Bundesverbandes aktiv sind, dem
Beitritt von Vereinen und Verbänden, der
Bildung selbständiger Untergliederungen
sowie der Nennung des Jugend- und Studentenrings der Deutschen aus Russland
als Jugendorganisation der Landsmannschaft befassten, haben wir unsere Leser
bereits mehrfach ausführlich informiert.
Auf zusätzliche Präzisierungen, relativ
unbedeutende Ergänzungen und formale
Änderungen der Satzung sowie minimale Änderungen der landsmannschaftlichen Verbandsordnung ging abschließend
VadW-Redakteur Hans Kampen ein.
Nach einer lebhaften Aussprache zu den
Referaten wurde in drei Abschnitten - Präambel, Namensänderung, restliche Änderungen - über die Vorschläge abgestimmt.
Mit den eingangs erwähnten Ergebnissen,
die es jedem überließen, ob er sich nun als
Sieger oder Verlierer fühlen sollte. Wirklichen Anlass zum Jubeln hatte keiner!
VadW
Kommentar:
Die Gewinner haben verloren
O
bwohl die Gegner einer Modernisierung der Landsmannschaft bei der Außerordentlichen Bundesdelegiertenversammlung deutlich in der Minderheit waren, haben sie sich letztlich aufgrund vereinsrechtlicher Vorgaben doch
durchgesetzt.
Sie bestimmen damit über die große Mehrheit der Änderungswilligen und schreiben
diesen vor, wie es in der Landsmannschaft künftig weitergehen soll, und machen aus
den eigentlichen Gewinnern der Abstimmungen "Verlierer".
Ob die Gegner der Satzungsänderungen auch bereit sein werden, für die sinkende
Akzeptanz unseres Vereins unter den Deutschen aus Russland, auf verschiedenen
Regierungsebenen und in zahlreichen regionalen Institutionen die Verantwortung zu
übernehmen, oder diese lieber den anderen zuschieben werden?
Das wird die Zukunft zeigen. Eines wurde jedoch noch am Tag der Versammlung
sichtbar: Einigen der Delegierten, die sich gegen die Satzungsänderungen ausgesprochen hatten, wurde offensichtlich erst nach der Verkündung des Wahlergebnisses klar, was eigentlich geschehen war.
Letztendlich müssen wir Deutschen aus Russland zugeben: Wir haben es immer
noch nicht gelernt, Entscheidungen über Sachthemen jenseits von persönlicher
Sympathie und Antipathie zu treffen.
Ich bin jedoch davon überzeugt: In wenigen Jahren wird sich die Situation ändern,
und die vorgeschlagenen Änderungen der Satzung samt der damit verbundenen positiven Veränderung unseres Vereins werden die Dreiviertelmehrheit erreichen.
Noch in diesem Jahrzehnt wird sich zeigen, ob es dann für einen schlagkräftigen
Verein der Deutschen aus Russland nicht schon zu spät ist. Die allermeisten Delegierten der Versammlung in Fulda werden es erfahren.
Juri Heiser, Vorsitzender der Orts- und Kreisgruppe Augsburg
4
VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011
Gedenkfeier
in Friedland:
Ministerpräsident
David McAllister
übernimmt
Schirmherrschaft
D
er Ministerpräsident des Landes
Niedersachsen, David McAllister (CDU), hat sich bereit erklärt, die
Schirmherrschaft über die Gedenkfeier der Landsmannschaft am 28.
August 2011 auf dem Gelände des
Grenzdurchgangslagers Friedland
zu übernehmen.
David McAllister
Die Landsmannschaft erinnert mit der
Feier an den 70. Jahrestag der Deportation der Deutschen in der Sowjetunion nach dem Erlass des Präsidiums
des Obersten Sowjets der Sowjetunion
vom 28. August 1941 "Über die Umsiedlung der Deutschen, die in den
Wolga-Rayons" wohnen.
Nach Staatsminister Bernd Neumann,
der die Festrede übernommen hat, ist
David McAllister, der im Juli 2010
die Nachfolge von Christian Wulff
als niedersächsischer Ministerpräsident angetreten hat, bereits der zweite
prominente Politiker, der sich durch
seine Mitwirkung bei der Gedenkfeier ausdrücklich an die Seite unserer
Landsleute stellt und gemeinsam mit
ihrer Landsmannschaft die Öffentlichkeit auf die tragische Geschichte der
Deutschen aus Russland aufmerksam
macht.
Über die Feier selbst, die wie schon in
den Vorjahren unter Leitung der Landesgruppe Niedersachsen stattfindet,
sowie das umfangreiche Rahmenprogramm informieren wir Sie in unseren
beiden nächsten Ausgaben.
VadW
DEUTSCHE IN RUSSLAND
Weiterhin Fördermittel für rund
600.000 Deutsche in der Russischen Föderation
B
ei der 17. Sitzung der DeutschRussischen Regierungskommission für die Angelegenheiten
der Russlanddeutschen am 16. und 17.
Mai 2011 in Tomsk wurde insbesondere eine Fortsetzung der finanziellen
Förderung der Deutschen in der Russischen Föderation beschlossen. Lobend
erwähnt wurden die länderübergreifenden Partnerschaften zwischen den
Organisationen der Russlanddeutschen
in Russland und der Landsmannschaft
der Deutschen aus Russland. Nachstehend die Pressemitteilung des BMI zu
der Sitzung:
Im Jahr 2010 stellten die deutsche Bundesregierung rund 9,53 Mio. Euro und die
russische Regierung 226,3 Mio. Rubel
für Hilfsmaßnahmen zugunsten der in der
Russischen Föderation lebenden Russlanddeutschen zur Verfügung.
Für 2011 sind von deutscher Seite Unterstützungsleistungen in Höhe von fast 8,9
Mio. Euro und von russischer Seite in
Höhe von rund 217 Mio. Rubel vorgesehen.
Das beschloss die Deutsch-Russische Regierungskommission für die Angelegenheiten der Russlanddeutschen auf ihrer
17. Sitzung am 16. und 17. Mai 2011 unter dem Co-Vorsitz des Beauftragten der
Bundesregierung für Aussiedlerfragen,
des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr.
Christoph Bergner, und des stellvertretenden Ministers für Regionalentwicklung
der Russischen Föderation, Maxim A.
Trawnikow, im sibirischen Tomsk.
Die deutsche Förderpolitik trägt der geschichtlich bedingten besonderen Verantwortung Deutschlands für die Russlanddeutschen in ihren Herkunftsgebieten
Rechnung. Sie hat zum Ziel, die Russlanddeutschen bei der Erhaltung und Weiterentwicklung ihrer kulturellen Identität
zu unterstützen.
Im Sinne des Fördergrundsatzes der Hilfe zur Selbsthilfe hatte die deutsche Seite
2008 damit begonnen, kontinuierlich die
Verantwortung für die Planung, Durchführung und finanzielle Abwicklung der
Fördermaßnahmen auf die Selbstorganisation der Russlanddeutschen in der Russischen Föderation zu übertragen. Mit der
Übertragung für die Region Sibirien zum
1. Januar 2011 ist dieser Prozess nunmehr
für nahezu sämtliche Förderregionen vollzogen.
Schwerpunkte der Hilfen der deutschen
Bundesregierung sind
- die Unterstützung
der vielfältigen Aktivitäten der russlanddeutschen Begegnungsstätten,
- die Stärkung der Jugendarbeit,
- die gezielte Herausbildung
von
Fach- und Führungskräften unter
Russlanddeutschen
- und
insbesondere die Förderung
des Gebrauchs der
deutschen Sprache
als unverzichtbarer Dr. Christoph Bergner (links) und Maxim A. Trawnikow bei der Unterzeichnung des gemeinsamen Kommuniqués.
Bestandteil der russDie gemeinsame Verantwortung der deutlanddeutschen Identität.
Zunehmend stärkere Bedeutung ge- schen und der russischen Regierung für
winnen auch die länderübergreifenden das besondere Schicksal der RusslandPartnerschaften zwischen den Orga- deutschen kommt auch in der Vereinbanisationen der Russlanddeutschen in rung und möglichst paritätischen FörRussland und der Landsmannschaft derung gemeinsamer deutsch-russischer
der Deutschen aus Russland in der Projekte zum Ausdruck. Für dieses Jahr
Bundesrepublik Deutschland. Sie ha- konnte die Zahl der Gemeinschaftsproben bereits 22 Kooperationsabkommen jekte erneut erhöht werden.
geschlossen und durch zahlreiche Part- Dr. Bergner betonte hierzu: "Voraussetnerschaftsprojekte mit Leben erfüllt, zung für die erfolgreiche Umsetzung aller
die eine hervorragende völkerverbin- genannten Fördermaßnahmen ist die enge
dende Brücke zwischen den Zivilgesell- und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischaften Deutschlands und Russlands schen der deutschen und der russischen
Regierung."
darstellen.
Schwerpunkt
regionale Partnerschaften
D
ie Landsmannschaft war bei
der Sitzung in Tomsk durch
Lilli Bischoff, die als Bundesvorstandsmitglied für grenzüberschreitende Maßnahmen zuständig ist, und
die Bundesvorsitzende ihres Jugendverbandes JSDR, Elena Bechtold (siehe
Bericht in der JSDR-Beilage), vertreten.
Nachstehend die leicht gekürzten Ausführungen von Lilli Bischoff bei der
Sitzung am 16. und 17. Mai:
Seit 2007 lotet die Landsmannschaft in
enger Kooperation mit ihren Partnern in
Russland besonders intensiv die Möglichkeiten und Wege der Zusammenarbeit in
verschiedenen Bereichen aus und setzt
sie in zahlreichen grenzüberschreitenden
Maßnahmen um.
Im aktuellen politischen und gesellschaftlichen Diskurs geraten die Russlanddeut-
schen, sowohl in Deutschland als auch in
Russland, in eine Zwischenposition:
In Deutschland gehören die rund 2,7
Millionen Deutschen aus der ehemaligen
Sowjetunion zwar zur Mehrheitsgesellschaft, werden aber als Menschen mit Zuwanderungsgeschichte zu den Migranten
gezählt. In Russland warten die Russlanddeutschen als einzige ehemals repressierte
Volksgruppe immer noch auf ihre endgültige politische Rehabilitierung.
Das große und mannigfaltige Potential der
Volksgruppe wird in beiden Staaten nicht
selten übersehen.
Bei den grenzüberschreitenden Partnerschaften im Rahmen der Kooperation der
russlanddeutschen Dachverbände geht es
uns in erster Linie darum, die Akzeptanz
und die Anerkennung der russlanddeutschen Aussiedler in Deutschland und der
Russlanddeutschen in Russland zu stär5
VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011
DEUTSCHE IN RUSSLAND
ken, aber auch darum, die Bedeutung,
die der russlanddeutschen Bevölkerungsgruppe als Bindeglied zwischen beiden
Ländern zukommt, viel stärker herauszustellen.
Unsere Zusammenarbeit mit Verbänden
der Deutschen in der Russischen Föderation, die wir als Dimension der Partnerschaft zwischen der russischen und der
deutschen Zivilgesellschaft betrachten,
wurde in den letzten drei Jahren intensiviert. Das haben wir der Projektförderung
seitens der deutschen und russischen Regierung zu verdanken.
Die Ergebnisse der dreijährigen Projektarbeit sind breit gefächert. Hervorzuheben
sind aus unserer Sicht folgende Aspekte:
Regionale Partnerschaften
als wichtiger Schwerpunkt
Vor allem für die örtlichen Gliederungen
der Landsmannschaft stand die internationale Projektarbeit ursprünglich nicht
im Mittelpunkt ihrer Tätigkeit. Für lokale Aktivitäten standen Fragen der Integration und sozialen Betreuung der in
Deutschland angekommenen Familien im
Vordergrund. Die Bindung zu den Herkunftsländern wurde jahrzehntelang über
die Bundesebene aufrechterhalten, vor allem durch humanitäre Aktionen, den Versand der Verbandszeitung „Volk auf dem
Weg“ und anderer Publikationen sowie
über Kontakte mit Kirchen, Zeitungen
und Wiedergeburt-Organisationen.
Nach der Unterzeichnung des Kooperationsabkommens in Wiesbaden am 27. Mai
2007 und in den darauf folgenden Jahren
sind die Landes- und Ortsgruppen der
Landsmannschaft und des JSDR 23 regionale Partnerschaften mit Organisationen
der Russlanddeutschen in Russland eingegangen.
Ein Novum für die
traditionsreiche
Landsmannschaft
Die grenzüberschreitenden Partnerschaften helfen den Ortsgruppen der Landsmannschaft, ihr Profil zu modernisieren
und zu schärfen und ihre Aktivitäten auf
neue sozial und politisch bedeutsame Aufgaben zu richten, die zwar im Interesse
der Deutschen aus Russland, aber auch im
Interesse der breiten Öffentlichkeit und im
Sinne der Völkerverständigung realisiert
werden. Die Partnerschaften zwischen
den Gliederungen der Landsmannschaft
und russlanddeutschen Organisationen in
Russland werden als nachhaltige Kontakte geplant, die für immer weitere Bevölkerungskreise geöffnet und in bestehende
Städtepartnerschaften eingebunden werden. Auch werden über die Kontakte der
russlanddeutschen Organisationen neue
Städtepartnerschaften entwickelt.
6
VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011
Professionalität
bei der Projektgestaltung
Dank der Förderung seitens der Bundesregierung ist es der Landsmannschaft ermöglicht worden, eine Fachkraft für das
Projektmanagement einzustellen und eine
professionelle Betreuung und Begleitung
der Maßnahmen der regionalen Partner zu
sichern. Mit der fachlichen Unterstützung
konnten auch die Ehrenamtlichen vor Ort
ihre Kenntnisse und Erfahrungen im Bereich der grenzüberschreitenden Projektarbeit erweitern, was insgesamt zur Effizienz dieser Arbeit und zur Aktivierung des
Ehrenamtes beigetragen hat.
Identität und Anerkennung,
Höhepunkte des Jahres 2010
Die Partnerschaftsprojekte sollen der
Identitätsstiftung, der gesellschaftlichen
Anerkennung der Russlanddeutschen und
ihres gemeinsamen Schicksals sowie der
Steigerung ihrer Akzeptanz in beiden Zivilgesellschaften dienen.
In diesem Sinne können wir auf eine Reihe erfolgreicher Projekte im Jahr 2010
verweisen:
- das Seminar für Leiter von Chören und
Tanzgruppen „Kulturelle Breitenarbeit
zwischen Tradition und Moderne“ in
Würzburg, das Elemente einer Fortbildungsmaßnahme und eines Workshops
mit öffentlichen Präsentationen des Kulturgutes der Russlanddeutschen verbunden hat;
- Teilnahme einer Delegation der Landsmannschaft und von Meisterklassen
der Tanzgruppe „Birkenhain“ an den
Maßnahmen des Kulturfestivals in Uljanowsk;
- gemeinsame Autorenlesungen in Berlin.
Diese Maßnahmen stießen auf eine große gesellschaftliche Resonanz und hatten
eine nachhaltige Wirkung.
Stärkung der Verbandsarbeit
Ein regulärer Ideen- und Erfahrungsaustausch ist aus den Partnerschaften der
russlanddeutschen Dachverbände nicht
mehr wegzudenken.
Seit 2007 treffen sich Delegationen der
Landsmannschaft und des JSDR mit ihren
Partnern, dem IVDK und dem Jugendring
der Russlanddeutschen, um den aktuellen
Stand ihrer Partnerschaftsarbeit zu analysieren, ihrer Entwicklung neue Impulse zu
geben oder neue Akzente bei der Planung
der Maßnahmen zu setzen.
Der Austausch von Delegationen ist dabei
kein Selbstzweck. So wurde der Besuch
einer Delegation aus Russland bei den
Feierlichkeiten zum 60-jährigen Gründungsjubiläum der Landsmannschaft vom
14. bis 17. Mai 2010 in Stuttgart zum Anlass für Aktivitäten unterschiedlichster
Art genommen:
- Eine Delegation des IVDK und regionaler Organisationen der Russlanddeutschen beteiligte sich an der Festveranstaltung im Hegelsaal der Stuttgarter
Liederhalle.
- Beim Arbeitstreffen der AG „Partnerschaft“ wurden Ziele, Kriterien, Entwicklungen, Methoden, Ergebnisse der
regionalen Partnerschaften sowie die
Erfahrungen der Vertreter von Begegnungszentren und regionalen Organisationen der Russlanddeutschen in den
Bereichen Kultur- und Jugendarbeit diskutiert.
- Und beim Fachseminar zum Thema
„Neue Medienmöglichkeiten – Zusammenarbeit im Bereich Öffentlichkeitsarbeit im Netz“ mit Vertretern der Landsmannschaft und des IVDK ging es um
Perspektiven und Möglichkeiten der Zusammenarbeit im Internet.
Bekenntnis zur
Schicksalsgemeinschaft,
Aufklärung und
Öffentlichkeitsarbeit
Da sich die Deutschen aus Russland in
Deutschland wie auch die Deutschen in
der Russischen Föderation zu gemeinsamen Wurzeln bekennen, werden anlässlich
historisch bedeutender Daten gemeinsame
Aktionen und Maßnahmen geplant.
Das Jahr 2011 steht im Zeichen des 70.
Jahrestages des Beginns des deutsch-sowjetischen Krieges am 22. Juni 1941 und
des Erlasses des Präsidiums des Obersten
Sowjets der Sowjetunion vom 28. August
1941 „Über die Umsiedlung der Deutschen, die in den Wolga-Rayons leben“.
In Publikationen und mit gemeinsamen
Maßnahmen wollen wir die Öffentlichkeit
darauf aufmerksam machen, zu welch tragischem Wendepunkt das Jahr 1941 in der
Geschichte unserer beiden Länder und in
der Geschichte der Deutschen in der Sowjetunion wurde.
Am 28. August 2011 plant die Landsmannschaft eine große Gedenkfeier im Grenzdurchgangslager Friedland, für die der
Ministerpräsident des Landes Niedersachsen, David McAllister, die Schirmherrschaft übernommen hat und zu der auch
unsere Partner aus Russland eingeladen
werden. Gleichzeitig wird eine Delegation aus Deutschland an der Veranstaltung
in Saratow an der Wolga teilnehmen.
Die Auswanderung der Wolgadeutschen
und ihre 250-jährige Siedlungsgeschichte
werden wir in den Jahren 2013 und 2014
als Thema unseren gemeinsamen Partnerprojekten zugrunde legen.
Für die geeignete Form, dieses Jubiläum
zu begehen, halten wir nach wie vor einen
Kongress von Wolgadeutschen aus aller
Welt in ihrer Urheimat Hessen – vielleicht
aber auch im Wolgagebiet selbst.
DIE VOLKSGRUPPE
Aktion bis Ende 2011:
„Die Deutschen im Kama-Gebiet…“ zum halben Preis!
Archivdokumente gegen das Vergessen
„Die Deutschen im Kama-Gebiet. XX. Jahrhundert“ –
ein Buch über deutsche Schicksale im Gebiet Perm
A
ngesichts des 70. Jahrestages
der Deportation der Deutschen
in der Sowjetunion, die nach
dem verleumderischen Erlass des
Präsidiums des Obersten Sowjets der
Sowjetunion vom 28. August 1941 begann, startet die Landsmannschaft eine
Aktion: Das dreibändige Werk „Die
Deutschen im Kama-Gebiet. XX. Jahrhundert“ (russisch) wird bis Ende des
Jahres 2011 zum halben Preis angeboten: Statt für 58 Euro jetzt für nur 29
Euro – alle drei Bände.
Hinter dieser einzigartigen, reich illustrierten Publikation über deutsche Schicksale im Gebiet Perm steht nicht nur eine
jahrelange akribische Forschungs- und
Sucharbeit, sondern es ist auch viel Herzblut und Enthusiasmus der Beteiligten darin enthalten.
Der Organisation der Russlanddeutschen
„Wiedergeburt“ in Solikamsk, Gebiet
Perm, (Vorsitzender Edwin Grieb) ist es
gelungen, eine beachtenswerte Publikation über lange verschwiegene Schicksale
der Deutschen im Kama-Gebiet im XX.
Jahrhundert herauszugeben. Zahlreiche
Archivdokumente aus zwei Gebiets- und
mehreren Lokalarchiven, der Organisation „Wiedergeburt“ und von Familiensammlungen ehemaliger Trudarmisten
sind in das Buch eingeflossen.
Die Inhalte spannen einen Bogen von 1919
bis in die heutige Zeit. Die ersten zwei
Bände beinhalten über 440 Archivdokumente, von denen die meisten noch nie
veröffentlicht wurden, und tauchen ganz
tief ein in die dunkle Vergangenheit des
Roten Terrors nach der Oktoberrevolution und die grausame Realität des Gulags.
Der dritte Band bietet Erinnerungen von
Zeitzeugen und Beiträge über das heutige Leben der Deutschen im Gebiet Perm.
Eingeleitet wird das Buch mit einem Beitrag des Historikers Viktor Diesendorf, der
den Begriff Trudarmee definiert und einen
Einblick in das Lagersystem gewährt.
Im Gebiet Perm gab es keine deutschen
Ansiedlungen, die den deutschen Kolonien an der Wolga oder in der Ukraine entsprachen. Bis 1914 waren die Deutschen
hier eher vereinzelt ansässig: Beamte, Ingenieure, Geschäftsleute oder Handwerker. Im Ersten Weltkrieg kamen Kriegsgefangene oder ins Hinterland evakuierte
Reichsdeutsche hinzu, um 1928 wurden
deutsche Fachleute zur Verwirklichung
von Industrieprojekten in das Gebiet Perm
eingeladen.
Der Massenzuzug von Deutschen in das
damalige Gebiet Molotow fiel aber auf
die Jahre 1941-1942. Die örtlichen Wirtschaftsleiter forderten immer neue Arbeitskräfte für ihre Industrieobjekte an; so
wurden Deutsche zu Tausenden aus Deportationsregionen in die Arbeitskolonnen
des NKWD rekrutiert und in die Lager des
Gebiets versetzt.
„Etwa 4.000 Namen von Opfern - deutschen Trudarmisten -, die im Solikamskstroj des NKWD der UdSSR umgekommen sind, haben wir bereits ermittelt.
Leider sind uns etwa 7.300 Namen von
Trudarmisten, die in den Jahren 19421947 umgekommen sind, noch nicht zugänglich“, sagt Edwin Grieb.
Die Schicksale der deutschen Kriegsgefangenen, der reichsdeutschen Fachleute,
der russlanddeutschen Trudarmisten und
religiösen Vereinigungen werden anhand
von brisanten Materialien dokumentiert.
Protokolle von Versammlungen, Parteisitzungen und Verhören, Berichte der
Parteibehörden, Briefe an Stalin, Tagebuchauszüge von Trudarmisten, Berichte
über Stimmungen unter den Deutschen,
Gerichtsurteile sowie eine Liste von Repressierten rekonstruieren ein Bild beispielloser Ungerechtigkeit, behördlicher
Willkür und eines staatlich organisierten
Tötens.
In dem Buch werden zum ersten Mal
Namen mit Geburtsdatum, Geburtsort,
Wohnort vor der Mobilisierung und Sterbedatum von über 3.500 Deutschen aufgelistet, die auf schändlichste Weise in
den Lagerpunkten des Ussollag im Gebiet
Perm (ehem. Molotow) ihr Leben lassen
mussten - verhungert, erfroren, wegen
Schwäche und Sklavenarbeit gestorben.
Die drei Bände können zum Preis von
29,- Euro bei der Landsmannschaft bestellt werden:
Tel.: 0711-1665922,
Fax: 0711-2864413,
E-Mail: [email protected].
7
VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011
ÖFFENTLICHKEITSARBEIT
Wanderausstellung der Landsmannschaft
Termine Juni bis Anfang Juli 2011
Bad Bergzabern, Rheinland-Pfalz:
Bis 10. Juni: Protestantische Marktkirche, Marktplatz 1, Tel.: 06343-931774
bzw. 06343-938710 (Rainer Brunck).
Wetzlar, Hessen:
Bis 15. Juni: Rathaus, Ernst-Leitz-Str. 30,
Tel.: 06441-991050 (Klaus Gürsch), Tel.:
06441-962271 (Lydia Kiefel).
Bad Königshofen, Bayern:
Bis 16. Juni: Museum, Martin-ReinhardStr. 9, Tel. 09761-40934 (Andreas Rottmann, Museumsleiter).
Hilden, NRW:
Bis 16. Juni: Stadtbücherei, Nove-MestoPlatz 3, Tel.: 02103-72300 (Claudia Büchel), Tel.: 02103-72573 (Michaela Neisser, Integrationsbüro).
Bad Ems, Rheinland-Pfalz:
1. bis 24. Juni: Kreisverwaltung RheinLahn-Kreis in Bad Ems, Silberau 1, Tel.:
02603-972177 (Uwe Gilberg-Rindsfüßer).
Eggebek, Schleswig-Holstein:
5. bis 19. Juni: Amtsverwaltung, Hauptstr. 2, Tel.: 04607-720 (Christian Winkel).
Eröffnung mit Kulturprogramm am 5.
Juni, 10 Uhr.
Blankenfelde-Mahlow,
Brandenburg:
6. bis 7. Juni: Schulprojekttage zum
Thema Integration am Kopernikus-Gymnasium Blankenfelde, Goethestr. 14,
Tel. 03379-379296 (Schulleiterin Frau
Bernowski). 6. Juni, 18 Uhr: Abend der
Begegnung mit Vortrag, Film, Führung
durch die Ausstellung und Kulturprogramm.
Korbach, Hessen:
8. bis 10. Juni: Schulprojekttage zum
Thema Integration in der Berufsschule,
Kasseler Str. 17, Tel.: 05631-7081 (Jürgen
Neumeier ).
Bad Salzuflen, NRW:
10. bis 12. Juni: Messezentrum, Benzstr.
23, Tel.: 05222-3639512.
Soest/NRW:
14. bis 17. Juni: Schulprojekttage zum
Thema Integration im Hubertus-SchwartzBerufskolleg, Hattroper Weg 16, Tel.:
02921-36640 (Klaus-Dieter Heitmann,
Herr Jazek). Eröffnung: 14. Juni, 9.30
Uhr. 16. Juni, 18 Uhr: Abend der Begegnung mit Kulturprogramm.
Gelsenkirchen, NRW:
19. bis 30. Juni: Evangelische Gesamtschule Gelsenkirchen-Bismarck, Laarstr.
41, Tel.: 0209-083030 (Harald Lehmann,
Schulleiter). Eröffnung im Rahmen der
Gedenkveranstaltung zum 70. Jahrestag
der Deportation der Deutschen in der
UdSSR am 19. Juni um 13 Uhr. Anschlie8
VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011
Zuständig für die sieben parallel laufenden Exemplare der Ausstellung sind die
Projektleiter der Landsmannschaft, Jakob Fischer (Tel.: 0711-166590 bzw. 01714034329, E-Mail: [email protected]) und Josef Schleicher (Tel.:
0176-29477353, E-Mail: [email protected]). Bei allen Eröffnungs- und Abschlussveranstaltungen und bei Begegnungstagen führen die beiden Projektleiter in
die Ausstellung ein, präsentieren Filme auf Großleinwand und halten Vorträge zum
Thema "Geschichte und Kultur der Deutschen in Russland/UdSSR/GUS und Integration der Russlanddeutschen in Deutschland". Sie organisieren nach Vereinbarung
auch Führungen für Gruppen und Schulklassen. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen
im Rahmen der Ausstellung ist frei!
ßend Ökumenischer Gottesdienst mit dem
evangelischen Pfarrer Edgar Born und
dem Visitator der katholischen Kirche,
Dr. Alexander Hoffmann. Im zweiten Teil
führt das Russland-Deutsche Theater Niederstetten mit Maria und Peter Warkentin
das Stück „Der weite Weg zurück“ auf.
Langgöns, Hessen:
20. Juni bis 4. Juli: Rathaus, St. UlrichRing 13, Tel.: 06403-90200 und 902016
(Uwe Müller). Eröffnung am 20. Juni um
19 Uhr im Rahmen eines Abends der Begegnung mit Kulturprogramm. Musikalisch Umrahmung durch Gesanggruppen
aus Gießen und Langgöns. Am 26. Juni,
wird die Ausstellung von 10-18 Uhr beim
Dorfgemeinschaftstag der Gemeinde
Langgöns unter Mitwirkung von einheimischen und russlanddeutschen Musikund Gesanggruppen präsentiert.
Alsdorf, NRW:
22. Juni bis 16. Juli: Rathaus, Hubertusstr. 17, Tel. 02404-50298 (Jürgen Kohlhöfer). Eröffnung: 22. Juni, 19 Uhr.
Donauwörth, Bayern:
27. bis 30. Juni: Schulprojekttage zum
Thema Integration in der Ludwig-Bölkow-Berufsschule, Neudegger Allee 7,
Tel.: 0906-706020 (Rolf Eckhardt).
Jakob Fischer und Josef Schleicher
Ein wichtiger Schritt nach vorne!
Erfolgreiche Präsentation der Wanderausstellung in Unna
U
nser Projekt "Wir gedenken des
70. Jahrestages der Deportation
der Russlanddeutschen und des
30-jährigen Bestehens unserer Landsmannschaft im Kreis Unna (NordrheinWestfalen) war ein sehr großer Erfolg.
Eröffnung
Um das Projekt perfekt zu gestalten, hatten wir die landsmannschaftliche Wanderausstellung in das Kamener Rathaus
geholt. Beim Eröffnungsabend am 26.
April sagte die Vorsitzende der Ortsgruppe Unna, Irina Bestvater: "Mit dieser Ausstellung wollen wir zeigen, wer wir sind
und woher wir kommen. Viele Menschen
in Deutschland wissen kaum etwas über
die Geschichte und die Schicksale der
Deutschen aus Russland. Es geht darum,
Vorurteile abzubauen und der Bevölkerung die Geschichte der Russlanddeutschen näher zu bringen."
Zu dem gelungenen Abend konnten wir
gut 130 Gäste aus Kamen und Umgebung
begrüßen. Darunter Manfred Wiedemann
als Vertreter des Kamener Bürgermeisters,
die Leiter des Fachbereichs Kultur im
Rathaus von Kamen, Christian Frieling
und Alfred Supper, der stellvertretende
Bundesvorsitzende der Landsmannschaft,
Waldemar Weiz, und Jürgen Vollradt vom
Bund der Vertriebenen.
Nachdem die Projektleiter Jakob Fischer
und Josef Schleicher die Inhalte der Ausstellung erläutert hatten, sang die Gesanggruppe "Fröhliche Herzen" aus Kamen
wunderschöne Heimatlieder, die zeigten,
wie schwer es ist, die Heimat zu verlassen.
Der Chor "Heimatmelodie" aus Dortmund
unter der Leitung von Boris Kupferstein
und Taisia Fischer verzauberte die Besucher ebenfalls und rührte sie zu Tränen.
Unter den Besuchern waren sehr viele Einheimische, die ebenso wie unsere
Landsleute von den Darbietungen begeistert waren. Allgemein gelobt wurden auch
die russischen Spezialitäten, die die Frauen der Gesanggruppe "Fröhliche Herzen"
selbst gebacken hatten.
Begegnungsabend
Der Begegnungsabend am 7. Mai im
Rathaus von Kamen war ein grandioser
Erfolg. Außer den Ehrengästen der Eröffnungsfeier, Manfred Wiedemann, Alfred
Supper und Waldemar Weiz, konnten wir
diesmal auch die JSDR-Vorsitzende Elena
Bechtold begrüßen.
ÖFFENTLICHKEITSARBEIT
Danke für die gute
Zusammenarbeit!
V
om 26. März bis 10. April 2011 hatten wir in unserer evangelischen
Kirchengemeinde Sankt Augustin Niederpreis und Mülldorf die Ausstellung
zur Geschichte und Gegenwart der
Deutschen aus Russland zu Gast.
Waldemar Weiz (links) zeigt, wo er geboren ist und woher er kommt - aus Omsk in Sibirien.
Neben ihm (vorne) Irina Bestvater. Vorsitzende der Kreisgruppe Unna, hinten Projektleiter
Jakob Fischer, daneben Manfred Wiedemann und Christian Frieling.
Das vielseitige Programm des Abends
wurde zum einen von den Dortmunder
Chören "Heimatmelodie" und "Heimatklänge" (Leiterin Nina Wirz) bestritten.
Hinzu kamen Nina Wirz' Enkelin Mari
Michailov, das Gesangsduo Tatjana und
Josef Klassner aus Warendorf, der Dichter
und Sänger Alexander Apelhans aus Osnabrück sowie die Sängerin und Liederautorin Tina Wedel aus Bonn mit ihrem
Enkel Max Hermann.
Lebhaften Applaus ernteten auch der Chor
"Regenbogen" aus Bochum (Leiter Rosa
Seifert und Alexander Gorch), die Tanzgruppe "Kristallik" aus Kamen unter der
Leitung der Geschwister Elena Hahn und
Anna Baumann, Valentin Krieger und sein
Sohn Maxim aus Kamen mit ihrem tollen
Programm, die Jugendband aus Kamen
mit der Solistin Tatjana Lohrei und die
Gesanggruppe "Fröhliche Herzen". Die
musikalische Gesamtleitung hatte Valeri
Seifert aus Dortmund übernommen.
Es war ein wirklicher Abend der Begegnung mit Programm von 17 bis 21.30 Uhr,
bei dem viel gesungen, gelacht und getanzt wurde. Es wurde aber auch viel erzählt über die Deportation der Deutschen
in Russland vor 70 Jahren und die Gründung der Ortsgruppe Unna vor 30 Jahren
durch Fortunata Bader, Berthold Riesenweber und Emil Höhn, von der alten und
der neuen Heimat.
Durch das Programm haben wir unsere
Ziele erreicht: Wir konnten den Einheimischen viel über unsere Geschichte vermitteln, wir haben unsere Kultur präsentiert
und neue Kontakte geknüpft. Am allerwichtigsten aber war: Wir haben gezeigt,
wer wir sind und woher wir kommen, wie
wir sind und was wir können. Wir haben
durch das Projekt einen Schritt nach vorne
gemacht, um in unserer neuen Heimat anzukommen und uns zu Hause zu fühlen.
Herzlichen Dank der Stadt Kamen für die
Unterstützung bei der Durchführung des
Projektes, Jakob Fischer und Josef Schleicher, allen Konzertgruppen und Helfern!
Irina Bestvater, Vorsitzende
der Ortsgruppe Unna
Irina Bestvater und Mitglieder des Kamener Chores.
Eröffnet wurden die zwei Wochen am 26.
März in Anwesenheit und mit Grußworten
des Bürgermeisters, der Vorsitzenden des
Kreissozialausschusses und des Neubürgerbeauftragten des Rhein-Sieg-Kreises.
Neben den Einführungen durch Projektleiter Josef Schleicher und mich begeisterte
musikalisch das Bonner Musikensemble „Russische Seele“ der Deutschen aus
Russland (Leitung Irina Müller, Bonn).
Pfarrer Dr. Martin Heimbucher (Mitte) mit
Waldemar Weiz (links) und Jakob Fischer.
Mehr als 200 Menschen nahmen an der
Eröffnung teil, mindestens ebenso viele am Begegnungsnachmittag zum Abschluss der Ausstellung am 10. April mit
Kaffee und Kuchen, den Sängerinnen Tina
Wedel, Lina Neuwirt und Irina Dellert
und als Premiere dem Chor der Synagoge
Bonn, dem ebenfalls fast ausschließlich
Übersiedler aus Russland angehören.
In den beiden Wochen wurde die Ausstellung von vielen Einzelpersonen, einigen
Gemeindekreisen und leider nur wenigen Schulklassen besucht. Das Echo war
durchweg positiv! Was mich als Gemeindepfarrer am meisten gefreut hat, war die
Dankbarkeit gerade unserer älteren russlanddeutschen Gemeindemitglieder dafür,
dass ihre Geschichte einmal so im Fokus
war und sie sich als große Gruppe unserer
Gemeinde wert geschätzt fühlen durften.
Ich danke Josef Schleicher und Jakob Fischer für die gute Zusammenarbeit. Inessa
Limbert, die selbst Aussiedlerin ist und bei
uns einen Kreis mit Aussiedlerinnen unter
dem Motto „Erzähl mir deine Geschichte!“ leitet, hat mich bei diesem Projekt mit
viel Einsatz unterstützt.
Dr. Martin Heimbucher
9
VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011
INTEGRATION
Hessen: Gemeinsam mehr erreichen
Multiplikatorenschulung in Ebsdorfergrund
Die Teilnehmer der Multiplikatorenschulung mit Waldemar Bechler (vorne mit blauem Hemd und Krawatte) und rechts daneben Rosa Emich,
Bürgermeister Andreas Schulz, Lina Vogel und Dr. Bernd Hündersen.
A
m 16. April fand in Ebsdorfergrund (Hessen) eine Multiplikatorenschulung der Landsmannschaft zum Thema Suchtprävention
statt.
In ihrer Eröffnungsansprache konnte die
Projektleiterin und Vorsitzende der Ortsgruppe Fulda, Rosa Emich, unter den
Teilnehmern auch den Bürgermeister von
Ebsdorfergrund, Andreas Schulz, den Geschäftsführer des Suchthilfezentrums Gießen, Dr. Bernd Hündersen, und sämtliche
ehrenamtlichen Mitarbeiter der regionalen
Suchtbetreuung begrüßen.
Bürgermeister Schulz ging in seiner Rede
auf Integrationsfragen der neu angekommenen Bürger ein. Er versprach der Einrichtung des Ortes für Suchtkranke "Rettungsarche" auch für die Zukunft jegliche
Hilfe und Unterstützung. Die Einrichtung
unter der Leitung von Lina Vogel und
Waldemar Bechler arbeite seit Jahren erfolgreich und sei eine Bereicherung für
die Gemeinde.
Dr. Hündersen sprach anschließend zum
Thema "Suchterkrankungen und wie gehe
ich damit um" und behandelte die Bereiche der Suchtentstehung, des schwierigen
Entzugs und der anschließenden Rückkehr in das normale Leben.
Nach der Mittagspause gingen Lina Vogel
und Waldemar Bechler in ihrem Referat
"Anregen statt ablenken" auf die Wichtig-
10
VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011
keit der Präventionsarbeit mit Suchtkranken und ihren Familienangehörigen ein.
Fortgesetzt wurde ihr Vortrag mit dem anrührenden Bericht eines ehemals Betroffenen und Bewohners der "Rettungsarche".
Bei einer Führung durch die Einrichtung
konnten die Teilnehmer ein anschauliches
Bild vom alltäglichen Leben der Bewohner gewinnen.
In ihrer Abschlussrede betonte Rosa
Emich, welch großartige Arbeit das Leiterteam und die Mitbewohner der "Rettungsarche" leisten und welch vorbildliche Einrichtung sie ins Leben gerufen
haben. Den Suchtkranken sagte sie ihre
persönliche Unterstützung und die der
Landsmannschaft zu.
Viktora Bardyschewa
Nun ist er weg, der Dreck!
Aussiedler bei der Frühjahrsputz-Aktion in Berlin/Marzahn
D
ass unsere Landsleute sich inzwischen schon ziemlich heimisch im
Berliner Bezirk Marzahn-Nordwest
fühlen, hat wieder einmal die große
Frühjahrsputzaktion im Clara-ZetkinPark am 10. Mai 2011 gezeigt.
Dem Aufruf an die Stadtteilbewohner,
den Winterdreck aus der Grünanlage zu
räumen, waren auch zahlreiche Deutsche
aus Russland gefolgt, die ihren Stadtteil
wieder sauber und gepflegt sehen wollten.
Und weil unsere Landsleute mit der Arbeit mit Pflanzen noch aus der alten Heimat gut vertraut sind, wo fast jede Familie
ihren eigenen Garten hatte, konnten sie
sich schnell mit Spaten und Rechen nützlich machen.
Das Tandemprojekt der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland und des Vereins „Vision“ „Mitgestalten aus eigener Kraft - Förderung der Integration von
Zuwanderern (Spätaussiedlern/Migranten) in Berlin-Marzahn“ motiviert Spätaussiedler/Migranten für die aktive Mitgestaltung des gesellschaftlichen Lebens gemeinsam mit einheimischen Mitbürgern. Es läuft von 2009 bis 2012 und wird vom
Bundesministerium des Innern gefördert.
Kontakt:
Projektleiter Alexander Reiser und Emilija Tschursina
Märkische Allee 348, 12689 Berlin
Tel./Fax: 030-60923805, E-Mail: [email protected]
INTEGRATION
die den Vorschlag im Kinder- und Jugendrat gemacht hatte. Ebenfalls beteiligt waren das Tandemprojekt "Mitgestalten aus
eigener Kraft" der Landsmannschaft der
Deutschen aus Russland und der Verein
der Aussiedler in Berlin "Vision".
Nach einigen Stunden hatte sich die Arbeit gelohnt: Der Park sah so gepflegt aus
wie selten zuvor!
Projektleiter
Alexander Reiser
Stimmen zur
Wanderausstellung
der Landsmannschaft
Berufskolleg Borken,
NordrheinWestfalen:
Sie waren bei der Frühjahrsputzaktion in Berlin-Marzahn dabei.
„In unserem deutschen Dorf in Kasachstan haben wir jeden Samstag die Gasse
gefegt. Das war eben Sitte. Deswegen
stört mich schon all der Dreck und Müll
im Park. Außerdem kennen wir diese Art
von Frühjahrsputz noch als Subbotniks“,
meinte Ella Michaelis, eine der freiwilligen Helferinnen.
Mit dabei bei der Aufräumaktion war auch
die junge Aussiedlerin Natalia Hayduk,
Projekt „Identität und Integration PLUS“
Integrationsförderangebot für Spätaussiedler
Welches Ziel verfolgt das Angebot?
Um Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedlern die Eingliederung in die deutsche Gesellschaft zu erleichtern, hat das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF)
ein spezielles Integrationsförderangebot entwickelt. Es richtet sich an Spätaussiedler
ab 16 Jahren, die bereits einen Integrationskurs absolviert haben oder über entsprechende deutsche Sprachkenntnisse verfügen. Das Projekt wird vom BAMF gefördert und von Projektleitern der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland und
des Jugend- und Studentenrings der Deutschen aus Russland (JSDR) betreut. Die
Kursteilnahme ist kostenlos.
Welche Vorteile bietet die Maßnahme den Teilnehmern?
• Austausch von Erfahrungen mit dem Leben in zwei Lebenswelten und Integrationshemmnissen im Alltag;
• Verfestigung der deutschen Sprachkenntnisse;
• Auseinandersetzung mit den eigenen Kompetenzen und Möglichkeiten;
• Stärkung von Eigeninitiative und Selbstverantwortung;
• Unterstützung bei der beruflichen (Neu-)Orientierung und Eingliederung in den
Arbeitsmarkt (Bewerbungstraining);
• Kennenlernen von verschiedenen öffentlichen Einrichtungen (z. B. Behörden,
Job-Center).
Projekte „Identität und Integration PLUS“ der Landsmannschaft
wurden bereits gestartet:
In Augsburg, Berlin (Kurs 1), Berlin (Kurs 2), Dresden, Erfurt, Fürth, Halle, Hannover, Neubrandenburg, Rostock, Waren und Witten.
Projekte „Identität und Integration PLUS“ des JSDR
wurden bereits gestartet:
In Bergisch Gladbach, Köln, Paderborn und Stuttgart.
Bei Fragen zur Teilnahme wenden Sie sich bitte
an die jeweiligen Ortsgruppen der Landmannschaft bzw. des JSDR
oder an die Bundesgeschäftsstelle der Landsmannschaft in Stuttgart.
Die Rückmeldungen zur Ausstellung
und zur Präsentation waren sowohl seitens der Schüler als auch der Kollegen
durchweg sehr positiv. Einige ausgewählte Rückmeldungen sind auch auf
der Homepage unserer Schule nachzulesen. (www.berufskolleg-borken.de).
Die Wanderausstellung leistet aus unserer Sicht einen gelungenen Beitrag
zum besseren Verständnis von Menschen mit Migrationshintergrund und
fördert somit die gesellschaftliche Integration.
J. Brinkhaus, Schulleiter
L. Diekmann,
Fachlehrer Politik
Integration beginnt mit der Akzeptanz der verschiedenen Kulturen. Das
ist das A und O für eine einwandfreie
Integration und Kommunikation. Für
diesen Schritt müssen Vorurteile abgebaut werden. Solche Ausstellungen
sollten häufiger an Schulen stattfinden,
damit schon in der Schule Akzeptanz
geschieht.
Canna Öhls, GW 13 a
Wir finden es wichtig, dass Jugendliche
die Geschichte und den Hintergrund
der Wiedereinwanderung ins Heimatland verständlich dargestellt bekommen. Wir selber wussten nicht viel über
dieses Thema. Vieles wird jetzt klarer,
und man kann nun mitreden und auch
verbessern, wenn Vorurteile fallen.
Mica Koch, Elena Schieweck,
WB H 2
Ich fand den Vortrag sehr lehrreich,
weil ich nicht wusste, dass es einen
Unterschied zwischen Russen und
Russlanddeutschen gibt.
Stephanie Kögler, Friso
11
VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011
ZEITZEUGEN
Jahre der Verfolgung und des Krieges:
Zeitzeugen berichten
Fortsetzung von VadW 5/2011, S. 12-13
Christian
Kronhardt,
geb. 23. Sept.
1928
in Gorodok
Die erste Nachricht
vom
Kriegsbeginn
überbrachte mir am
Morgen des 22. Juni
Christian
1941 ein Genosse vom
Kronhardt
Dorfsowjet vor unserem Haus in Gorodok im Gebiet Tschernigow in der Ukraine mit den Worten:
„Christian, spring schnell zu den Frauen
auf dem Tabakfeld und sag ihnen, dass
die Deutschen die Sowjetunion überfallen
haben!"
Die Frauen brachen bei der Nachricht in
Tränen aus. Sie wollten am liebsten sofort
die Arbeit "schmeißen". Ihre Vorarbeiterin
(die "Lankowaja") konnte sie aber davon
überzeugen zu bleiben.
Schlimmes traf unsere Familie schon in
den ersten Kriegstagen: Onkel Philipp
wurde verhaftet, und nach einigen Tagen
erfuhren wir, dass er erschossen worden
war. Wir wussten nur, dass er im Ersten
Weltkrieg in deutscher Gefangenschaft
gewesen war. War das der Grund?
Am 4. September 1941 kamen die ersten deutschen Soldaten auf Motorrädern
und Fahrrädern in unser Dorf. Sie wussten, dass es ein deutsches Dorf war, und
erklärten uns, dass sie viele Kameraden
verloren hätten.
Ich hatte keine Probleme, mit ihnen zu
sprechen, denn meine Muttersprache war
Deutsch, und ich hatte von meinen fünf
Schulklassen immerhin zwei in deutscher
Sprache beendet.
Als die Deutschen kamen, war unsere Kolchose schon so gut wie aufgelöst, weil alles Richtung Osten in Sicherheit gebracht
worden war. Mein Großvater, eine Tante
und drei Onkel hatten zusammen mit anderen Kolchosarbeitern den Abtransport
durchführen müssen.
Unterwegs wurden ihnen jedoch Vieh und
Maschinen abgenommen, und sie selbst
zu anderen bereits verbannten Deutschen
nach Tjumen am Polarmeer eskortiert.
Nach der Aufhebung der Kommandantur
1956 kamen sie in das Gebiet Nowosibirsk. Ihre Heimat haben sie nie mehr gesehen.
Ich wurde mit den anderen Dorfbewohnern im Herbst 1943 evakuiert und hatte
bis Kriegsende reichlich Gelegenheit, den
12
VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011
Osten Großdeutschlands kennen zu lernen. Den Westen des neuen Deutschlands
versuche ich seit dem Tag meiner zweiten Heimkehr am 5. November 1989 zu
ergründen.
Die seinerzeitige Evakuierung von Gorodok in den Warthegau mit Pferdegespannen und einigen unliebsamen Zwischenstationen dauerte ein halbes Jahr (5.
September 1943 bis 4. März 1944), der
Rücktransport von Deutschland nach Sibirien immerhin gut vier Monate ab Mitte
Mai 1945.
Er erfolgte zunächst mit Lastautos und ab
Brest-Litowsk, wo wir einen Monat aufgehalten wurden, mit der Eisenbahn. Am
26. September 1945 kamen wir in das Gebiet Nowosibirsk Hier arbeitete und lebte
ich 44 Jahre bis zu meiner Ausreise nach
Deutschland.
Meine Mutter hat das nicht mehr erlebt,
weil sie 1984 in der Verbannung verstarb,
Meine neue Heimat ist Augsburg (Bayern), wo ich in der Nähe meiner Schwester Philippine, meiner Kinder, Enkel und
Urenkel lebe und das Grab meiner Frau
Alvine pflege, mit der ich 57 Jahre Glück
und Unglück teilen konnte.
Ella Hiller, geb. 25. Sept. 1930
in Kassel bei Odessa
Ella Hiller mit Tochter.
Meine Eltern waren sehr gläubige Bauern,
die mich trotz Kommunismus und Atheismus im Geiste des christlichen Glaubens
erzogen.
Als die deutschen Soldaten bei uns einmarschierten, war ich noch nicht ganz elf
Jahre alt. Mir fiel schon in den ersten Tagen der Satz eines Soldaten in blauer Uniform auf: "Da habe ich eine Bombe herunter geschmissen!" Das war ganz in der
Nähe. Wie leicht hätte die Bombe auch
unser Haus treffen können!
Ich kann mich auch erinnern, dass bei uns
die Kolchose bald aufgelöst wurde und die
Menschen Land zugeteilt bekamen. Aus
Kolchosarbeitern wurden Einzelbauern!
Als Zwölfjährige musste ich oft auf dem
Feld mithelfen, die Kuh nach ihrer Rückkehr von der Weide empfangen und etwas
für das Abendessen vorbereiten, denn die
Eltern blieben auf dem Feld bis zur Dunkelheit. Wie ich das alles geschafft habe,
ist für mich heute ein Rätsel.
Die Schule blieb mir auf jeden Fall recht
fremd. In den ersten drei Klassen hatte ich
alles auf Ukrainisch gelernt, und jetzt, da
Deutsche regierten, lernte ich auf Deutsch.
Das war aber ein anderes Deutsch als zu
Hause.
Vom Krieg merkte ich zunächst nicht viel.
Nur dass irgendwo geschossen wurde,
obwohl die Front weit weg war. Im Winter 1943/44 hörten wir auch wieder Kanonendonner. "Naschi", hieß es. So viel
Russisch verstand ich trotz zweijähriger
Umerziehung immer noch. „Naschi" bedeutete "unsere" und "waschi" "eure".
"Eure" aber waren unsere neuen Herren
von der deutschen Besatzungsmacht. Diese befahlen uns im Frühjahr 1944, alles
Eine gute Idee!
M
it großem Interesse habe ich
den Artikel "Filmprojekt
'Russlanddeutsche: gestern, heute
morgen" von Irene Vogel in VadW
5/2011, S. 13, gelesen.
Generell finde ich ihre Idee interessant
und zeitgemäß. Die Nutzung moderner
Medien für die Übermittlung von Informationen und zur Aufklärung über
Geschichte, Gegenwart und Zukunftsperspektiven der Volksgruppe könnte
der Erreichung vieler Ziele der Landsmannschaft dienen. Ich bedanke mich
bei Frau Vogel für ihre Anregungen.
Die Umsetzung, konzeptionelle Ausarbeitung und Finanzierung stelle ich
mir allerdings schwierig vor. Allein im
Rahmen ehrenamtlicher Arbeit ist der
zeitliche und finanzielle Aufwand nicht
zu bewältigen.
Ich wünsche mir deswegen ein bundesweit angelegtes Projekt von Landsmannschaft, JSDR und anderen Organisationen mit gesicherter Finanzierung,
das mit einer Koordinierungsstelle und
hauptamtlichen Mitarbeitern ausgestattet ist.
Tatjana Cybaeva,
Vorstandsmitglied
der Ortsgruppe Altötting (Bayern)
ZEITZEUGEN
stehen und liegen zu lassen und uns auf
eine weite Reise vorzubereiten. "Morgen
früh geht es los!", hieß es irgendwann im
April. (Wahrscheinlich am 15. April 1944
mit dem sog. Glückstaler oder Nordtreck.
Vgl. HB 2004, Seite 9. Anm. d. Red.)
Unser Treck mit Pferdegespannen kam
nur langsam voran, da die Straßen durch
deutsche Truppen verstopft waren, die
sich vor der nachrückenden Roten Armee
absetzten. Der Weg führte über Bessarabien, Rumänien, Ungarn und die Slowakei in den polnischen Warthegau. Einen
großen Teil des Weges, der mit vielen
kriegsbedingten Umwegen wohl 500 km
gewesen sein könnte, musste ich hinter
den Wagen zu Fuß laufen.
In Kalisch an der Prosna wurden wir in
drei Kirchen untergebracht. Nach der Einbürgerung wurden volksdeutsche Männer
zum Militärdienst oder Volkssturm eingezogen. Papa kam zur Organisation Todt
(OT) an die Front. Das waren Männer,
die die Straßen für den Krieg in Ordnung
bringen mussten.
Als die Rote Armee immer näher rückte,
wurden wir weiter nach Chemnitz verfrachtet. Am 20. Mai 1945 übergaben uns
Amerikaner an Russen, die uns angeblich in die Heimat in der Ukraine bringen
sollten. Und tatsächlich kamen wir zuerst nach Odessa und einen Monat später
WIR GRATULIEREN
nach Kassel. Ich glaube, man wusste noch
nicht so recht, was man mit unserem bunten Haufen anfangen sollte. Wahrscheinlich warteten alle auf die Erleuchtung aus
Moskau.
Die kam bald. Wir durften nicht in Kassel
bleiben. Im Norden und Osten der Sowjetunion wurden dringend Arbeitskräfte
gebraucht. Unser Ziel hieß Syktywkar in
der ASSR der Komi.
Mamas Trost war schwach: "Ella, damals
warst du vier Jahre alt. Jetzt bist du 15.
Es gibt wieder Hunger, Frost und Not."
Unsere neue Wohnstätte waren Baracken,
unser Arbeitsplatz schon am nächsten Tag
die Taiga. Das war im Winter 1945/46.
35 Jahre später landete ich am 29. Mai
1981 als Aussiedlerin mit einem Koffer
auf dem Frankfurter Flughafen. Ich bewahre für die vergangene Zeit viele Texte
und Fotos aus dem Leben meiner Familie
auf.
Mein Mann Julius hat die Heimkehr nicht
mehr erlebt. Er starb 1976 in Moldawien,
gewissermaßen auf halbem Weg in unsere Urheimat. Geblieben sind mir ein Sohn
und eine Tochter, drei Enkel, fünf Urenkel und der Ururenkel Rodon. Sie leben
in meiner unmittelbaren Nachbarschaft
in Augsburg, in Heilbronn oder in weiter
Ferne in Syktywkar.
Johann Kampen
Ortsgruppe Wolfsburg:
Ewald Fischer wurde 85
A
m 12. Mai
2011 feierte
Ewald
Fischer, der bei der
Gründung der Ortsgruppe
Wolfsburg
1957 zu ihrem ersten
Vorsitzenden gewählt
wurde, seinen 85.
Geburtstag. Er ist eiEwald Fischer
ner der wenigen, die
als Zeitzeugen der
Gründerjahre der Landsmannschaft
noch unter uns sind.
Ewald Fischer, der in unserem Vorstand
verschiedene Ämter bekleidete, wurde
nach seinem Ausscheiden als aktives Mitglied aus gesundheitlichen Gründen zum
Ehrenmitglied des Vorstandes ernannt.
Für seine langjährigen Verdienste wurde er mit der goldenen Ehrennadel der
Landsmannschaft ausgezeichnet.
Wir wünschen Ewald Fischer weiterhin
die nötige Gesundheit und alles Liebe und
Gute im Kreise seiner Familie.
Im Gespräch erinnerte er sich an die Anfangsjahre der Landsmannschaft. Be-
reits zu Beginn der 1950er Jahre hatte es
sich unter den nach dem II. Weltkrieg in
Deutschland gebliebenen Landsleuten herumgesprochen, dass es in Deutschland
eine Landsmannschaft der Deutschen gibt,
die damals noch Arbeitsgemeinschaft der
Ostumsiedler hieß.
1957 kam der damalige Sprecher der
Landsmannschaft, Dr. Karl Stumpp, nach
Wolfsburg. Ewald Fischer erinnert sich
mit Stolz an diese Begegnung, da ihm
Dr. Stumpp als Erstem in Wolfsburg die
Beitrittserklärung zur Landsmannschaft
überreichte.
Nach diesem Besuch suchten die Teilnehmer Landsleute in Wolfsburg auf, um sie
davon zu überzeugen, der Landsmannschaft beizutreten und sich zu organisieren. (1948 hatten in Wolfsburg etwa 120
russlanddeutsche Familien gelebt.) Ewald
Fischer hatte einen Motorroller, mit dem
er nach der Arbeit unermüdlich zu seinen
Landsleuten unterwegs war.
Am 15. Oktober 1957 versammelten sich
dann Deutsche aus Russland in der Gaststätte "Stadtmitte", um die Ortsgruppe
Wolfsburg zu gründen. Der erste Vorstand
hatte die folgenden Mitglieder:
• Ewald Fischer, Vorsitzender;
• Johannes Ungemach, Stellvertreter;
• Christian Martin, Geschäftsführer;
• Arthur Zimbelmann, Kassier;
• Beisitzer: Katharina Schumacher, Rosa
Fischer und Anton Philipp.
Schon am 21. September 1957 wurde
auch im benachbarten Fallersleben, das
seit 1972 zu Wolfsburg gehört, ebenfalls
eine Ortsgruppe mit Johann Kieß als Vorsitzendem, Herrn Schell als Stellvertreter,
Herrn Welter als Kassier und Frau Wunsch
als Beisitzerin gegründet, die 1972 in die
Ortsgruppe Wolfsburg eingegliedert wurde.
Zu Versammlungen und geselligen Abenden traf man sich zuerst in der Gaststätte
"Stadtmitte", dann in der Gaststätte "Sonnenschein" des Kleingärtnervereins und
schließlich im Freizeitheim West, Stadtteil Laagberg, wo man auch heute noch
zusammenkommt.
Nach der Amtszeit von Ewald Fischer bis
1961 wurde die Ortsgruppe Wolfsburg
von folgenden Personen geführt:
• Christian Martin, 1961-1986;
• Richard Matheis, 1986-1992;
• Marta Braun, 1992-2008;
• Robert Fischer, seit 2008.
Die Ortsgruppe Wolfsburg ist heute nach
Hannover und Osnabrück die drittgrößte
Ortsgruppe in Niedersachsen. Als Vorstandsmitglied der Ortsgruppe wurde
Helmut Kieß 1983 zum Vorsitzenden der
Landesgruppe gewählt, die zu diesem
Zeitpunkt in einem schlechten Zustand
war. Es musste viel Arbeit und Zeit investiert werden, um einige bestehende Ortsgruppen wieder zu beleben und auch neue
zu gründen.
So wurde zum Beispiel 1984 die Ortsgruppe Nienburg mit dem späteren Landesvorsitzenden Wendelin Jundt ins Leben
gerufen. Helmut Kieß als Vorsitzender
und Wendelin Jundt als sein Stellvertreter
führten am 9. und 10. August in Nienburg
das erste niedersächsische Landestreffen durch. Bei diesem Treffen wurde in
Nienburg auch ein Stein "Zum Gedenken
an die Deutschen aus Russland" an der
Kreisberufsschule enthüllt und ein Baum
gepflanzt.
Für den Vorstand: Helmut Kieß
Bücher
von Nelli Kossko gesucht
Liebe Landsleute, ich bin auf der Suche nach Büchern von Nelli Kossko:
der Trilogie „Die Quadratur des Kreises“ („Die geraubte Kindheit“, „Am
anderen Ende der Welt“, „Wo ist das
Land…“) und der russischsprachigen
Ausgabe von „Die geraubte Kindheit“.
Bitte melden Sie sich bei
Elvira Altergott, Tel.:04155-5389.
13
VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011
HEIMAT IM GLAUBEN
Dr. Stefan Reichelt
Geschichte und Schicksal der Russlanddeutschen
vom 18. bis zum 20. Jahrhundert.
Eine Herausforderung
für die Evangelische Kirche in Deutschland
Fortsetzung von VadW 5/2011, S. 14-15
In welcher Weise können über den verhältnismäßig kleinen Kreis der am Gemeindeleben Teilhabenden weitgehend
säkularisierte Aussiedler erreicht werden,
wenn, wie etwa OKR Wolfgang Wild, Referent im Kirchenamt der EKD, bemerkt,
dass „ ... manche Landeskirchen es daran
fehlen lassen, hauptamtliches Personal
mit der Aussiedlerseelsorge zu beauftragen.“?29 Kann die große missionarische
und seelsorgerliche Herausforderung, den
neuen Gemeindegliedern den Weg zum
Glauben IN der Kirche zu ebnen, auch
nur annähernd angemessen wahrgenommen werden?
Ungeachtet aller grundsätzlichen Desiderate und Unzulänglichkeiten, fragen sich
doch engagierte Gemeindeglieder, Kirchvorsteher und Mitarbeiter:
Wie lassen sich ungeachtet der unterschiedlichen Erlebnishintergründe und Erwartungen gemeinsame Wege gemeindlichen Lebens finden? Welche Schritte sind
für die Ortsgemeinde zu gehen? Welche
Vision für das Zusammenleben ist möglich?
In Anbetracht unterschiedlicher Erwartungen und Prägungen seien folgende Ideen zur Diskussion gestellt:
1. Auf Grund der offensichtlichen
Verschiedenheit (Religion weniger
öffentlich) sollten eigene geschützte
Räume für russlanddeutsche
Gemeindeglieder entstehen, in denen
Verletzungen heilen und in Begleitung
angemessene eigene Wege gefunden
werden können. In den entstandenen
Freiräumen können erlebte Brüche
und Traumata verbalisiert werden
und kann Trauerarbeit geschehen.
So sind für Aussiedler vorzugsweise
eigene Versammlungen anzubieten
(Glaubenskurse, Bibel- und
Gesprächskreise) – denn sich an
neue Formen anzupassen, bedeutet
immer Nachahmen und damit
Selbstwertverlust.30
2. Der von allen Seiten ausgeübte
Assimilationsdruck ist zu
minimieren. So oft wie möglich
sollte Zweisprachigkeit angeboten
werden.31 Dazu wäre neben dem
14
VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011
wenigen vorhandenen zweisprachigen
Material großzügiges Erstellen
weiterer Hilfen, u.a. eines
"Sprachführers zum Gemeindeleben"
mit Gottesdienstformular, erläutertem
kirchlichen Festkalender und
gebräuchlichen Redewendungen sowie
eines einschlägigen Wörterbuchs von
großem Nutzen.
3. Das Einräumen der notwendigen
Akkulturationsdauer ermöglicht
stufenweise Übergänge, die die neue
Heimat bejahen und annehmen lassen,
ohne die alte Heimat – mit der die
Zugezogenen wesentliche Wurzeln
verbinden – sofort ablegen oder
gar verleugnen zu müssen. Zudem
fördert Zweisprachigkeit berufliche
Chancen.32
4. Das langfristige Ziel33 der einen
christlichen Gemeinde anvisierend,
sind durchlässige Doppelstrukturen
anzustreben. Ein gemeinsames
Haus mit verschiedenen Räumen
würde entstehen, die offene Türen
verbindet. Eine solche Durchlässigkeit
ermöglicht gegenseitige Besuche von
Versammlungen und wechselseitige
Mitarbeit.
5. Bei den für beide Gemeindegruppen
offenen Angeboten ist auf
Ausgewogenheit von traditionell
sprachbetonten und weniger
sprachbetonten, wie musikalischen,
sportlichen etc., zu achten.
6. Erlebte Verschiedenheit verlangt nach
Gestaltung. Werden Unterschiede
offensichtlich, sind solche aushalten
zu lernen, ohne sich gegenseitig
abzuwerten oder die Suche nach
Verbindendem vorschnell aufzugeben.
7. Neben dem Zulassen unterschiedlicher
Erfahrungshorizonte und
Frömmigkeitsstile wäre es gut, Raum
und Zeit für Erinnerung zu schaffen.
Auf Seiten der Deutschen aus Russland
kann eine Dokumentation familiärer
und persönlicher Erfahrungen zur Gesprächsgrundlage werden. Erlebtes würde
veranschaulicht und so Begegnung mit
bisher verdrängter und verschwiegener
Geschichte ermöglicht.
Zahl- und bisher zum großen Teil namenlose Bekenner- und Märtyrerviten könnten
sich aus Erzählungen aufzeichnen lassen.
Pionierarbeit haben etwa Björn Mensing
und Heinrich Rathke geleistet in dem
2003 erschienenen Werk "Mitmenschlichkeit, Zivilcourage, Gottvertrauen. Evangelische Opfer von Nationalsozialismus
und Stalinismus"34 sowie als Herausgeber
des im letzten Jahr erschienenen Buchs
über evangelische Märtyrer des 20. Jahrhunderts "Ihr Ende schaut an..." (Harald
Schultze und Andreas Kurschat).
Der mecklenburgische Altbischof Heinrich Rathke bemerkt im Vorwort zu "Todesopfer des Stalinismus im Bereich der
ehemaligen Sowjetunion" in ersterem
Werk "Mitmenschlichkeit. Zivilcourage.
Gottvertrauen": "Die Pastoren der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Russland
sind dank guter Quellen relativ stark
vertreten; das darf aber nicht vergessen
lassen, dass ein Vielfaches von Gemeindegliedern ebenso zu Tode gebracht wurde."35
Ihnen ein Gedächtnis zu schaffen durch
Befragung von Gemeindegliedern, aber
auch durch Arbeit in russischen Archiven,
insbesondere denen der Geheimdienste
(Tscheka, GPU, NKWD, KGB), um ein
Gedenkbuch für evangelische Glaubenszeugen in der Sowjetunion, ein Martyrologium zu schaffen, wäre ein Dienst an
der Kirche, der das Gespräch der Traditionen anregen kann. Er könnte Gegenseitigkeit der traditionellen, doch ernsthaften
und in Katastrophen nicht vorstellbaren
Ausmaßes bewährten Frömmigkeit der
russlanddeutschen Gemeindeglieder und
des stärker reflektierten Glaubens der Einheimischen ermöglichen. Dabei schließt
kritische Wahrnehmung der Formen und
Strukturen des jeweils anderen das Gespräch nicht aus, sondern kann vielmehr
zu einer verbindenden Grundlage gemeinsam gelebten Glaubens werden.
Neue Wege sind zu suchen, " … damit sie
alle eins seien", wie es im Evangelium
nach Johannes im 17. Kapitel heißt (21).
Aus Einzelteilen kann ein neues Ganzes
werden, ein Ganzes mit den Deutschen,
die stellvertretend für unser Land Uner-
HEIMAT IM GLAUBEN
messliches tragen mussten, die aber auch
ein "Brückenvolk" sind, ein "Brückenvolk", das auf Resonanz seiner reichen
Erfahrungen wartet.
Die "schweigende Million"36 wartet auf
Engagement.
Ob und in welchem Maß jede/r bereit ist,
entscheidet er/sie persönlich. Bürgerliche
Aufgabe und christliches Gewissen legen
ein intensives Engagement zugunsten der
"fremden Deutschen" nahe, das Fremdheit überwinden hilft. Hier Einheimischen
lehrt es Aspekte unserer Geschichte verstehen und gibt so Grund zur Hoffnung
auf eine erfüllte Gegenwart und eine
fruchtbare gemeinsame Zukunft.
Anmerkungen:
28 (Ausgelassene Anmerkung in der MaiAusgabe): Vgl. etwa Wilhelm Kahle: Die
lutherischen Kirchen und Gemeinden in
der Sowjetunion: seit 1938/40. Gütersloh
1985, 197–208 sowie Hermann Ruttmann:
Kirche und Religion von Aussiedlern aus
den GUS-Staaten. Marburg 1996, 42.
Danke für die
wunderschöne
Pilgerfahrt!
I
m Namen der zahlreichen Teilnehmer aus vielen Bundesländern
danke ich ganz herzlich Herrn Pfarrer Edgar L. Born, Aussiedlerbeauftragter der Evangelischen Kirche
von Westfalen, für die wunderschöne, unvergessliche und sehr beeindruckende Pilgerfahrt nach Florenz,
Rom und Assisi.
Wir sind immer noch von den Kirchen,
Palästen, Domen, prachtvollen mittelalterlichen Bauten, Raritäten, Gemälden, Kirchengräbern und -schätzen
und weiteren Sehenswürdigkeiten fasziniert.
Der Gottesdienst in der Katakombenkirche hat einen unvergesslichen Eindruck in unseren Seelen hinterlassen.
Die Kreuze, Bilder und Büchlein mit
Gottesliedern und Gedichten, die wir
geschenkt bekommen haben, werden
wir sorgfältig aufbewahren.
Diese Reise hat uns Hoffnung, Beständigkeit, Trost und Kraft für die Gegenwart und Zukunft gegeben. Es war eine
fröhliche und friedliche ökumenische
Gemeinschaft mit Schwestern und
Brüdern.
Vielen Dank den Organisatoren, Veranstaltern und Betreuern für die Geduld,
Toleranz und Verkündung des Wortes
Gottes.
Svetlana Paschenko,
Vorsitzende der Ortsgruppe Kassel
SUCHANZEIGE
29 Zit. n. Eyselein: Rußlanddeutsche
Aussiedler verstehen. AaO., 73.
30 Eyselein: Rußlanddeutsche Aussiedler
verstehen. AaO., 397
31 Vgl. etwa GEMEINSAM GLAUBEN.
ZUSAMMEN DEN WEG GEHEN.
MITEINANDER DAS LEBEN SUCHEN.
3. Aufl. Karlsruhe 1998, 81, sowie
Katharina Meng: Russlanddeutsche
Sprachbiographien. Tübingen 2001
und Birte Pabst: Russlanddeutsche
Zweisprachigkeit als Phänomen
der multikulturellen Gesellschaft in
Deutschland. Frankfurt/M.; Berlin; Bern
u.a. 2007.
32 U.a. wird im Mannheimer
Integrationsprojekt Sprache als Schlüssel
zur Integration verstanden: www.idsmannheim.de/ksgd/agd/korpora/askorpus.
html.
33 Vgl. etwa Paul Lüttinger: Der Mythos der
schnellen Integration. Eine empirische
Untersuchung zur Integration der
Vertriebenen und Flüchtlinge in der BRD.
In: Zeitschrift für Soziologie 15 (1986),
20–36, bes. 21–26.
34 Leipzig: EVA.
35 215–219, hier 215. Weitere Literatur
u.a. zu Wirkungsgeschichte und aktueller
Bedeutung christlicher Märtyrer ebd. /
hrsg. von Björn Mensing und Heinrich
Rathke. Leipzig 2002 wie auch HansChristian Diedrich: Liste von Geistlichen,
die unter der Sowjetherrschaft bzw. im
Zusammenhang mit Kriegshandlungen,
auch unter deutscher Besetzung,
gewaltsam ums Leben gekommen oder
nach einer Verhaftung, Verurteilung und
Ähnlichem verschollen sind. In: Russische
Kirchengeschichte in ökumenischer
Perspektive. Erlangen 2007, 431–468
und "Ihr Ende schaut an...": evangelische
Märtyrer des 20. Jahrhunderts / hrsg. von
Harald Schultze und Andreas Kurschat.
Unter Mitarb. von Claudia Bendick.
Leipzig 2006.
36 So Graßmann: Geschichte. AaO.,
519–521.
Die Schule Nr. 38 in Odessa
I
ch habe in "Volk auf dem Weg" 5/
2011 mit großem Interesse den Artikel von Frau Diller, geb. Fix, über die
Schule Nr. 38 in Odessa gelesen.
Es hat mich sehr gefreut, und ich möchte
ihr meinen Dank aussprechen dafür, dass
sie den Mut gefunden hat, sich mit warmen Worten an die deutsche Schule Nr. 38
zu erinnern.
Für die damalige Zeit war es eine hervorragende Schule, und auch unsere Lehrer
waren des höchsten Lobes wert. Leider
wurden ihre Reihen damals etwa lichter;
über Nacht verschwanden der Direktor
der Schule, Brandt, und Schulleiter Sieglen.
Ich war ebenfalls Schüler dieser Schule
und habe bis heute noch die schönsten Erinnerungen an diese Zeit. Ich hoffe, dass
es von den 40 meiner Mitschüler, die auf
dem Foto zu sehen sind, doch einige nach
Deutschland geschafft haben und mein
Schreiben lesen. Folgende Namen meiner
Kameraden habe ich noch in Erinnerung:
Schulz, Brossat, Jung, Weißenburger,
Schemp, Wittich, Hirsch, Schmittgall,
Schumacher, Taxis, Ahl, Lauer, Harsch,
Kouba, Katzenbeller, Smeigall.
Wer sich auf dem Bild wieder erkennt,
wird gebeten, sich mit mir in Verbinddung
zu setzen. Meine Adresse: Anton Heier,
Alter Postweg 68, 38518 Gifhorn, Tel.:
05371-18687.
1937: 5. Klasse der Schule Nr. 38 in Odessa.
15
VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011
HEIMAT IM GLAUBEN
Ulrichswoche 2011
Bleibt in meiner Liebe (Joh 15,9)
Bleiben heißt Weitergehen
(Silja Walter)
Wallfahrt
für Spätaussiedler
nach St. Ulrich und Afra
Augsburg
Samstag, 2. Juli 2011
um 17.00 Uhr
mit Hwst.
Herrn Bischof
Nikolaus Messmer
aus Kirgisien
Anschließend Stehempfang
im Haus St. Ulrich.
Das Wort „Wallfahren“ kommt aus
dem altdeutschen Sprachgebrauch
„wallen“ – sich bewegen, und zwar
über eine längere Strecke hinweg
unterwegs sein.
Ein Mensch ist auf der Suche. Auf der
Suche nach Wahrheit und Frieden.
Trau ich mich noch, in den Spiegel zu
schauen?
Lasse ich die Wahrheit zu?
Darf Gott mich sehen, wie ich bin?
Alles, was mich bewegt, nehme ich
auf die Wallfahrt mit und lasse mich
von Gott führen.
Mit einer Wallfahrt sind viele vertraut.
Für manche von uns ist es eine ganz
neue Erfahrung.
Der Hl. Ulrich als Vorbild soll uns auf
diesem Weg begleiten!
3., 7., 10. und 11. Juli 2011
12.30 - 13.30 Uhr
Führung durch die
Bartholomäuskapelle
„Ikonen-Schauen und Beten“
BISCHÖFLICHES
SEELSORGEAMT
Spätaussiedlerseelsorge
Kappelberg 1, 86150 Augsburg
0821-3152-321
spaetaussiedlerseelsorge@
bistum-augsburg.de
16
VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011
Augsburg: Josef Messmer neuer
Bildungsreferent im Referat Aussiedlerseelsorge
M
it den folgenden Worten stellt sich Josef
Messmer (Bild), der
in Augsburg als Bildungsreferent
des
Bischöflichen Seelsorgeamtes, Referat
Aussiedlerseelsorge,
die Nachfolge von
Ida Hosmann angetreten hat, unseren
Lesern vor:
Ab 1995 lebte ich bis zu meinem vor kurzem erfolgten Umzug nach Augsburg mit
meiner Familie in Nürnberg. In Nürnberg
hatte ich zuerst als Altenpfleger und später
als Krankenpfleger gearbeitet.
Der Wunsch, mich ehrenamtlich für meine Landsleute einzusetzen, war schon immer da. In Nürnberg durfte ich mich mit
Sr. Anna Egger und P. Alois Parg S.J, die
für Spätaussiedler zuständig waren, ehrenamtlich engagieren. Das war auch das
"Sprungbrett" nach Augsburg.
Für meine Tätigkeit hier in Augsburg habe
ich mir vorgenommen, mich für die Belange der Spätaussiedler einzusetzen und
den Glauben gemeinsam mit ihnen tiefer
und mit Freude zu erleben.
KULTUR
Phoenix berichtete über Deutsche aus Russland
Aktivitäten in Nürnberg und Berlin standen im Mittelpunkt
I
m vergangenen Herbst drehte der
Russland-Experte des ZDF, Ignaz
Lozo, einen Film über die russlanddeutsche Geschichte und Gegenwart,
der unter dem Titel „Die Russlanddeutschen. Auf der Suche nach Heimat“ am
7. April 2011 auf Phoenix lief
In seiner 45-minütigen Dokumentation
geht Lozo der Frage nach, ob die Integration der Deutschen aus Russland in
Deutschland gelungen ist. Er beleuchtet
dabei auch den historischen Rahmen: die
Auswanderung nach Russland, die Deportation, das Leid und schließlich die
Rückkehr nach Deutschland. Ohne diesen
Hintergrund kann man die Deutschen aus
Russland und ihre Suche nach Heimat
hierzulande wohl kaum verstehen.
Im Vergleich zu anderen deutschen Fernsehsendungen, die Russlanddeutsche und
ihre Problematik in den vergangenen Jahren thematisierten, ist dieser Film ein Beispiel für ausgesprochen ausgewogene Berichterstattung über die Volksgruppe, denn
er rückt die Stärken in den Vordergrund,
meidet aber auch negative Entwicklungen
der Integration nicht. Diese werden allerdings nicht auf aggressive Art und Weise
behandelt, sondern aus einer konstruktiven Sicht, die sich der Realität annähert.
Von den Zuwanderern in Deutschland
stellen die Deutschen aus Russland die
größte Gruppe dar. In der zeitweise hitzigen Integrationsdebatte spielen sie aber
im Gegensatz zu Migranten aus islamisch
geprägten Ländern so gut wie keine Rolle,
obwohl in den vergangenen 20 Jahren 2,3
Millionen aus der ehemaligen Sowjetunion in die Bundesrepublik kamen.
Aus den Aussagen der Protagonisten ergibt sich ein Bild, das für eine gelungene
Integration spricht. Eigentlich also eine
Erfolgsstory, die es jedoch nicht so recht
in die Medien schafft. In der öffentlichen
Darstellung erscheinen die russlanddeutschen Aussiedler nicht selten als besonders kriminell. Rein statistisch lässt sich
das aber nicht bestätigen, so eine Aussage
des Bundes der Deutschen Kriminalbeamten.
In der Dokumentation wird der Fokus
vor allem auf Berlin und Nürnberg gelegt, zwei Städte mit einem sehr hohen
Bevölkerungsanteil von Deutschen aus
Russland. Ein integrativer zweisprachiger
Kindergarten und das Tschechow-Theater
waren Standorte in Berlin, an denen gedreht wurde.
In Nürnberg drehte Lozo u.a. in der SinNStiftung des Evangelisch-Lutherischen
Dekanats Nürnberg. Dort sprach er mit
Rudolf Eichler, der Lehrerin Maria Gorelowa, dem Unternehmer Arthur Engelhardt und Dr. Sabine Arnold, Leiterin des
Projektes „Heimat für Russland-Deutsche“. Auch der Oberbürgermeister von
Nürnberg, Dr. Ulrich Maly (SPD), kam
zu Wort und äußerte sich positiv über den
Beitrag der Deutschen aus Russland.
Dr. Sabine Arnold betreut beispielsweise
russischsprachige Zuwanderer im Nürnberger Gefängnis – ein Engagement, das
in dem Film ebenfalls gewürdigt wurde.
Etwa 35 Menschen, die im Projekt der
SinN-Stiftung aktiv sind, verfolgten den
Fernsehbericht im Saal der GethsemaneKirche live und stießen nachher mit einem
Glas Sekt an.
Brücken zwischen
Einheimischen
und Aussiedlern
Englisch-Nachhilfeunterricht mit Maria Gorelowa.
Seit Oktober 2007
leitet die Historikerin und Slawistin Dr.
Sabine Arnold das
Projekt der Seelsorge
des Evangelisch-Lutherischen Dekanats
in Nürnberg. Allein
in der fränkischen
Metropole
leben
etwa 18.000 Deutsche aus Russland,
die sich zum evangelischen Glauben bekennen und hier eine
neue Heimat suchen.
Durch seine Angebote und Hilfestellungen will das Projekt
Dr. Sabine Arnold
ihnen helfen, in den evangelischen Kirchengemeinden Halt und Heimat zu finden, wie es einst in der alten Heimat war.
Von ihrem Büro in St. Leonhard aus, einem
Stadtteil, in dem besonders viele Deutsche
aus Russland wohnen, initiiert Dr. Arnold
Pilotprojekte, koordiniert und vernetzt die
Angebote verschiedener Gemeinden. Auf
Zweisprachigkeit legt sie dabei besonderen Wert, wie auch auf Kompetenzen, die
die Zuwanderer mitbringen, etwa im musischen oder künstlerischen Bereichen.
Als Teil der bayerischen Aussiedlerseelsorge stellt die SinN-Stiftung Angebote
in deutscher und russischer Sprache für
Kinder und Erwachsene zur Verfügung
und hilft bei der Bewältigung von Alltagsproblemen. Sie schafft Brücken zwischen
Einheimischen und Aussiedlern sowie
Anlässe zum Miteinander.
In den vergangenen Jahren hat sich im
Rahmen der Projekttätigkeit ein Netzwerk
mit vielfältigen Angeboten für Kinder und
Erwachsene gebildet. Jeden Freitag finden
Gespräche über den Glauben in deutscher
und russischer Sprache mit der Pastorin
Geyer-Eck statt. Ebenso werden einmal
im Monat Gottesdienste in russischer und
deutscher Sprache angeboten. Durch die
Angebote wird auch das ehrenamtliche
Engagement der Deutschen aus Russland gefördert, die Kurse leiten und sich
in Veranstaltungen einbringen. So wird
in den Gemeindehäusern von St. Leonhard und der Kreuzkirche von Montag bis
Freitag Deutsch, Englisch, Französisch,
Russisch, Mathematik, Chemie, Musik
und Schach unterrichtet. Für Erwachsene
wird Unterricht in deutscher Grammatik
und Konversation sowie ein Frauenkreis
angeboten. Zusätzlich wird individuelle
Lernunterstützung organisiert.
VadW
17
VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011
KULTUR
25 Jahre „Heimatmelodie“
Chor der Kreis- und Ortsgruppe Augsburg feierte im festlichen Rahmen
G
emeinsam mit rund 200 Freunden aus allen Schichten der
Bevölkerung feierte der Chor
„Heimatmelodie“ der Orts- und Kreisgruppe Augsburg der Landsmannschaft
am 14. Mai im Herrenhaus Bannacker
(ganz im Süden der Stadt gelegen) den
25. Jahrestag seiner Gründung.
Neben dem Bundesvorsitzenden der
Landsmannschaft, Adolf Fetsch (Neufahrn), und dem bayerischen Landesvorsitzenden Waldemar Eisenbraun (Regensburg) aus den Reihen der Deutschen aus
Russland durfte die Orts- und Kreisgruppe mit ihrem Vorsitzenden Juri Heiser
auch eine ganze Reihe von einheimischen
Förderern und Wegbegleitern zu der Feier
willkommen heißen, die mit Unterstützung des Bayerischen Sozialministeriums
über das Haus des Deutschen Ostens auf
die Beine gestellt werden konnte.
Augsburgs Bundestagsabgeordneter Dr.
Christian Ruck (CSU) und sein Parteikollege Bernd Kränzle vom Bayerischen
Landtag gehörten ebenso dazu wie die
Augsburger Stadträte Rose-Marie Kranzfelder-Poth (Freie Wähler) und Sieglinde
Wisniewski (SPD) oder die Pfarrer Wolfgang Küffer (St. Andreas) und Franz Götz
(Herz Jesu), in deren Pfarreien der Chor
regelmäßig auftritt.
In ihren Begrüßungsansprachen bekundeten die Ehrengäste ihre Verbundenheit mit
dem Chor, der am 13. Mai 1986 im Rahmen einer Muttertagsfeier der Orts- und
Kreisgruppe Augsburg auf Initiative von
Therese Boger mit einem Dutzend Sängerinnen und Sängern gegründet wurde
und der sich inzwischen unter der Leitung
von Aljona Heiser zu einem Ensemble mit
rund 45 Mitgliedern entwickelt hat.
Mit Philippine Baumstark, Ida Dauenhauer, Anna Gerhardt, Frieda Hungele, Julitta
Kraft, Thekla Schmalz und Blondina Senger sind immerhin noch sechs Mitglieder
des Gründungsjahres dabei.
Konzentrierte man sich anfangs auf
Volkslieder in Deutsch, Russisch und Ukrainisch, so hat sich das Repertoire des
Chores inzwischen erheblich erweitert.
Neben geistlichen Liedern zur Gestaltung
von Messen sind moderne Songs sowie
Eigenkompositionen von Aljona Heiser
auf Texte von Deutschen aus Russland
hinzu gekommen.
Seit der Übernahme der Leitung durch
Aljona Heiser im Jahr 1998 ist der Chor
bei nicht weniger als 333 Veranstaltungen
in 35 deutschen Städten sowie in Kroatien
und Italien aufgetreten.
Zu den Höhepunkten seines Schaffens gehört die Teilnahme an der Internationalen
Chorolympiade des Jahres 2004 in Bremen, bei dem die „Heimatmelodie“ mit
einer Silbermedaille ausgezeichnet wurde. Nächste Station wird die Teilnahme an
einem Chorfestival in Tschechien im Juni
2011 sein.
Die Jubiläumsfeier in Bannacker stand
ganz im Zeichen der höchst abwechslungsreichen Darbietungen des Chores,
der mit Aljona Heiser als Dirigentin, 33
Sängerinnen und fünf Sängern sowie
Abschließend überreichten der Bundesvorsitzende der Landsmannschaft, Adolf Fetsch
(rechts), und der bayerische Landesvorsitzende Waldemar Eisenbraun den Chormitglieder
und einigen ihrer Gönner und Freunde Ehrenurkunden "für ihren vorbildlichen ehrenamtlichen Einsatz zum Wohle der Deutschen
aus Russland". Rosa Dukart (auf dem Bild)
wirkt seit 1996 mit.
Anna Hosmann (Klavier), Waldemar Ungurs und Alexander Fertig (jeweils Akkordeon) als musikalischen Begleitern angetreten war. Gefühlvolle Heimatmelodien
standen gleichberechtigt neben temperamentvoll vorgetragen Scherzliedern oder
dem Klassiker „Amazing Grace“.
Auf hohem stimmlichen Niveau agierte
das Vokaltrio „Rudemus“ („Russlanddeut-
Der Chor "Heimatmelodie" mit seiner Leiterin und Dirigentin Aljona Heiser beim Festkonzert in Bannacker.
18
VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011
KULTUR
sche Musik“), das sich aus den Chormitgliedern Aljona Heiser, Anna Hosmann
und Tatjana Zier zusammensetzt.
Sehr eng auf der Bühne wurde es, als der
Chor Verstärkung durch die Kinder des
Augsburger Musicalprojekts „A hoch 3“
erhielt.
Moderiert wurde die Feier von Jakob Fischer, Projektleiter der Landsmannschaft
der Deutschen aus Russland, der gemeinsam mit Lina Neuwirt (Gesang) und Waldemar Dederer (Keyboard) auch weitere
musikalische Akzente setzte.
VadW
Schweinfurt: Sommerfest
im Stadtteil Deutschhof
Waldemar Eisenbraun (links), Ewald Oster (Mitte) und Adolf Fetsch (2. von rechts) ehrten
Barbara Oster und Gottlieb Eirich für ihren vorbildlichen ehrenamtlichen Einsatz.
A
m 7. Mai fand bei herrlichem
Wetter in Schweinfurt ein gemeinsames Sommerfest der verschiedenen Vereine und Geschäfte des
Stadtteils Deutschhof statt.
Von Mittags bis abends war den Besuchern ein frohes und buntes Programm
geboten, mit Darbietungen des Kindergartens St. Anton-Kolbe, weiteren Möglichkeiten für Kinder, kreativ tätig zu werden,
und Sportwettbewerben in verschiedenen
Disziplinen, auf deren Sieger attraktive
Preise warteten.
Auftritt des Ensembles "Birkenhain".
Der Vorsitzende der Orts- und Kreisgruppe
Schweinfurt der Landsmannschaft, Ewald
Oster, eröffnete das Fest und begrüßte die
Gäste und Ehrengäste, darunter Schweinfurts Oberbürgermeister Sebastian Remele, den Direktor der AOK Schweinfurt,
Frank Dünisch, den Bundesvorsitzenden
der Landsmannschaft, Adolf Fetsch, und
den Vorsitzenden der Landesgruppe Bayern, Waldemar Eisenbraun.
In seinem Grußwort lobte OB Remele die
Sommerfeste am Deutschhof, die bereits
zum dritten Mal in Folge stattfanden, und
bezeichnete die über 7.000 Deutschen aus
Russland, die in Kreis und Stadt Schweinfurt eine neue Heimat gefunden haben, als
Gewinn für die Region.
Moderator Ewald Oster eröffnete das
Konzertprogramm mit dem von ihm komponierten und getexteten Lied "Unsere
Heimat".
Lobende Worte für die kreative Arbeit der
Ortsgruppe Schweinfurt hatte auch Adolf
Fetsch mitgebracht, der zudem unserem
treuen Mitglied Gottlieb Eirich die besten
Wünsche und seinen herzlichen Dank für
seinen langjährigen ehrenamtlichen Einsatz als Sozialberater der Deutschen aus
Russland aussprach.
Im Namen des Bundesvorstandes überreichte er Gottlieb Eirich einen Dankesbrief und eine Ehrenurkunde, die ihn als
Ehrenmitglied der Ortsgruppe bestätigte.
Adolf Fetsch wies darauf hin, dass sich
der Geehrte bereits in Kirgisien für die
Rechte seiner Landsleute eingesetzt hat.
Ab 1990 war er Vorsitzender der "Wiedergeburt" im Talasgebiet, und dieses Engagement setzte er nach seiner Ausreise
1993 in der Bundesrepublik als Mitglied
der Ortsgruppe Schweinfurt fort, in deren
Vorstand er 1994 gewählt wurde. Trotz
seiner 86 Jahre ist Gottlieb Eirich nach
wie vor im Einsatz. Sein Wirken wurde
mit der goldenen Ehrennadel der Landsmannschaft gewürdigt,
Für ihr umfangreiches langjähriges Engagement wurden die Schriftführerin und
Sozialbetreuerin der Ortsgruppe, Barbara
Oster, und die Kassiererin Lidia Bauer mit
der goldenen bzw. silbernen Ehrennadel
ausgezeichnet. Beide beteiligen sich aktiv
an allen Initiativen und Veranstaltungen
der Landsmannschaft vor Ort.
Im weiteren Verlauf des Sommerfestes
wechselten sich, vom Publikum mit begeistertem Beifall bedacht, die Auftritte
der Tanzgruppe "Spirit" aus Schweinfurt,
der Tanzgruppe "Birkenhain" aus Schlüsselfeld und des Frauenchors "Harmonie"
unter der Leitung von Olga Baluyev ab.
Für die musikalische Begleitung war Viktor Strikhar zuständig.
Die Jugendgruppe sorgte mit Rap für
modernen Touch, die von Margarita Afanasjew betreuten Kinder sangen ihre Lieder mit Bravour, und die KyokushinkaiSportgruppe mit Dmitrij Videnin führte
eine spektakuläre Trainingseinheit vor.
Sehr vom Publikum geschätzt wurden
auch die heiteren Klänge aus der alten
Heimat mit der Mandolinen- und Gitarrengruppe der Ortsgruppe Schweinfurt
unter der Leitung von Leopold Kinzel.
Wir bedanken uns bei allen Teilnehmern
des Sommerfests und wünschen ihnen
auch weiterhin viel Kreativität, Leidenschaft und ein fröhliches Publikum. das
ihre Leistungen schätzt.
Der Vorstand
19
VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011
LEBENSBILDER
Stationen eines langen Lebens
Interview mit Johann Kampen im Haus des Deutschen Ostens
I
nterview" ist eigentlich ein englisches Wort mit französischen Wurzeln. Vor 50 Jahren hätte ich dazu
wohl „Befragen" gesagt, und vor 70
Jahren hätte ich eher an „Ausfragen"
und dessen schlimmste Variante, das
„Verhör", gedacht, dem ich selbst einmal vor 60 Jahren durch einen Lügendetektor ausgesetzt war: Jemand aus
meinem Umfeld hatte in einer amerikanischen Kaserne einen Tresor geknackt.
Ich war es nicht.
Vor 40 Jahren durfte ich selbst interviewen. Wegen meiner Sprachkenntnisse
suchte ich meine Befragten bevorzugt und
mit Erfolg im Kreise der Gastarbeiter aus.
Im Mai 2011 wurde ich dann im „Haus
des Deutschen Ostens" in München dazu
interviewt, was ich als junger Russlanddeutscher erlebt und als langjähriger Aktivist der Landsmannschaft der Deutschen
aus Russland geleistet habe. Darauf hatte
ich mich nicht vorbereiten müssen, denn
das war mein Leben.
Dank der sehr wohltuenden Gesprächsführung von Dr. Renate von Walter erwachten dabei die wichtigsten Stationen
meines langen Lebens noch einmal. Sie
wurden so lebendig, dass die größtenteils
älteren Zuschauer in meiner Wahrnehmung ebenfalls in die Vergangenheit versetzt wurden und mir zunehmend jünger
vorkamen...
Ich erlebte im Geiste die Urheimat meiner Ahnen, weil die Frau am Tisch meiner
mitgereisten Augsburger Landsleute aus
Ostpreußen oder Pommern stammte, und
stellte mir vor, dass der ältere Mann am
großen runden Tisch als junger Soldat wie
ich oft dem Tod an der Front entgangen
sein könnte. Die Frau an einem anderen
Tisch war damals sicher noch gar nicht
geboren, aber sie wusste sehr viel von ihrem Sudetenland, in dem ich am 20. März
1944 eingebürgert wurde.
Frau Dr. von Walter wollte aber von mir
das wissen, was sie und der Hausherr der
Veranstaltung, Dr. Ortfried Kotzian kennen, aber nicht die Masse der Deutschen,
inklusive zahlreicher Deutscher aus Russland.
Vieles hätte ich vor meiner Evakuierung
nach Deutschland im Spätherbst 1943
selbst nicht gewusst. Ich habe jedoch
durch meine intensive Beschäftigung mit
der Geschichte und Gegenwart vieles
nachgeholt. So fiel es mir leicht, auch Fragen außerhalb meiner eigenen Biografie
zu beantworten. Einige meiner Antworten
20
VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011
stelle ich unseren Lesern zur Diskussion
vor:
Wie ging es Russlanddeutschen nach
der Oktoberrevolution von 1917?
Meine
Antwort:
„Noch schlechter als
anderen Völkern. Aus
politischen Gründen,
weil sie den Zaren
treu gedient hatten,
aus religiösen, weil
sie keine Atheisten Der langjährige Schriftleiter von "Volk auf dem Weg", Johann Kamwaren, aus sozia- pen, der am 30. Mai 2011 seinen 90. Geburtstag feiern konnte, im
len, weil sie keine Gespräch mit Dr. Renate von Walter.
Proletarier, sondern
in der Mehrzahl Bauern waren, und aus guten Allgemeinbildung relativ schnell
nationalen Gründen schließlich, weil sie hocharbeiten.
Deutsche waren und das spätestens mit
der Machtübernahme Hitlers 1933 auch Wie wurden Sie Aktivist der Landsmanndeutlich zu spüren bekamen.
schaft?
Von der Existenz einer Landsmannschaft
Was haben Russlanddeutsche 1941 von der Deutschen aus Russland erfuhr ich
ihrer Zukunft unter deutscher Herr- 1952 von meiner nach Amerika ausgewanschaft erwartet?
derten Mutter. Sie schrieb mir: „Da gibt es
Nach den bitteren Erfahrungen unter in Stuttgart einen russlanddeutschen VerStalin während der Terrorjahre 1937/38 ein mit einem eigenen Blatt 'Volk auf dem
glaubten sie, dass es schlimmer auch unter Weg' mit guten Tipps für uns. Solltest dich
Hitler nicht kommen könnte.
da mal informieren." Ich brauchte allerdings noch Jahre, bis mich die VergangenWie haben Sie die Vernichtung sowjeti- heit einholte. Das war während der ersten
scher Juden erlebt?
Aussiedlerwelle in den 1970er Jahren. Ich
Ich arbeitete 1941-43 in Saporoshje am wurde sogar Vorsitzender der Orts- und
Dnjepr. Dort lebten weit weniger Juden Kreisgruppe Augsburg.
als in den größeren Städten Kiew und Als die Landsmannschaft 1982 an mich
Odessa, aus denen schreckliche Nachrich- mit den Worten herantrat: „Du kannst
ten kamen. Aber auch in Saporoshje wur- doch schreiben, wir brauchen dringend eiden im Jahr 1942 Kolonnen von Juden un- nen neuen Schriftleiter für 'Volk auf dem
ter Bewachung durch die Straßen geführt. Weg' ", gab ich sofort all meine diversen
Es hieß: „Sie kommen nach Palästina." Nebenjobs auf, um mit Hilfe meiner FamiAus meiner Dienststelle, der Landwirt- lie meinen Hauptberuf in der Textilindustschaftsabteilung des Generalkommissari- rie und die Redaktion des Monatsblattes
ats Dnjepropetrowsk, verschwanden nach erfüllen zu können. Dabei kamen mir gute
und nach der jüdische Schneider Melnik Kontakte zu meinen nach Sibirien deporund zwei sehr schöne Jüdinnen, die bei tierten und jetzt in Deutschland, Amerika
deutschen Offizieren arbeiteten.
und in der Ukraine lebenden Verwandten
und ehemaligen Nachbarn sehr zugute.
Was machten Sie in Deutschland?
Ich bekam bald viel mehr Beiträge. als ich
Ich hatte nach der Einbürgerung das zu für "Volk auf dem Weg" redigieren und
tun, was den meisten Deutschen meiner einplanen konnte.
Altersklasse blühte. Meinen erlernten Be- Nach zwei Stunden hatte ich das Interruf als Lehrer konnte ich aus finanziellen view Anno 2011 überstanden. Ich glaube,
Gründen und wegen der sehr unterschied- ohne Blessuren. Danke, Frau Dr. von Wallichen Lehrerausbildung hier und drüben ter, und danke, Herr Dr. Kotzian! Schade,
nicht mehr ausüben.
dass es in letzter Zeit immer weniger solIch musste 1946 und 1953 von ganz unten che Freunde der Deutschen aus Russland
anfangen, konnte mich aber dank meiner gibt.
Johann Kampen
BÜCHERANGEBOT DER LANDSMANNSCHAFT
HEIMATBÜCHER
1954, Gesamtübersicht über das Russlanddeutschtum
1955, Geschichte, Kultur, Wolgagebiet
1956, Odessa, Geschichte, Kultur u.a.
1957, Saporoshje, Großliebenthal u.a.
1958, Dnjepropetrowsk, Kronau, Orloff u.a.
1959, Sibirien, Mittelasien, Wolhynien u.a.
1960, Krim, großes Auswanderungsverzeichnis u.a.
1961, Kaukasus, Wirtschaft, Kultur u.a.
1962, Wolhynien, städtisches Deutschtum u.a.
1963, Russlanddeutsche in Übersee
1964, Sibirien, Wolga, Kirchen, Schulen u.a.
1965, Heutige Lage, Schrifttum, Volkstum
1966, Aussiedlung und die Vertreibung
1967/68, Hof und Haus, Kultur
(Preis, je HB 1954 bis 1968 - 8,- Euro + Versandkosten)
1969-72, Joseph Schnurr, “Die Kirchen und das religiöse Leben
der Rußlanddeutschen”, Katholischer Teil, 23,- Euro, Evangelischer Teil, 19,- Euro
1973-81, Hungersnot, Deportation u.a., 11,- Euro
1982-84, mit Karte der ASSR der Wolgadeutschen, 12,- Euro
1985-89, Geschichte, Literatur, Aktuelles, 10,- Euro
1990/91, Krieg und Frieden, Rückkehr, 10,- Euro
1992-94, Deportation, Ausreise, 284 S., 10,- Euro
1995/96, Heimat Deutschland, Trudarmee, 336 S., 10,- Euro
1997/98, Deportation, Jugenderinnerungen, 340 S., 10,- Euro
2000, I. Teil, Geschichte der Volksgruppe, Heimat 10,- Euro
2000, II. Teil, Geschichte der Volksgruppe, Heimat 10,- Euro
Heimatbuch 2001/02, 60 Jahre Vertreibung 10,- Euro
HEIMATBUCH 2003, 2004, 2005, 2006, 2007/08
Je 10,00 EURO
WEITERE LITERATUR
Dr. E. Biedlingmaier, "Ahnenbuch von Katharinenfeld
in Georgien, Kaukasus. Chronik der Familien", 98,- Euro.
Bosch/Lingor, “Entstehung, Entwicklung und Auflösung der
deutschen Kolonien am Schwarzen Meer”, 7,- Euro
V. Aul, “Das Manifest der Zarin”, 7,- Euro
D. Weigum, “Damals auf der Krim”, 6,- Euro
E. Imherr, “Verschollene Heimat an der Wolga”, 10,- Euro
I. Walker, “Fatma” - eine historische Lebensgeschichte aus
dem Kaukasus, 10,- Euro
J. und H. Kampen, “Heimat und Diaspora”, Geschichte der
Landsmannschaft, 8,- Euro
Anton Bayr, “Vergessene Schicksale”, 17,- Euro
G. Prehn, “Otto Flath. Ein Bilder-Zyklus zum Neuen Testament”, 24,80 Euro
G. Orthmann, “Otto Flath, Leben und Werk”, 5,- Euro
W. Mangold: “Rußlanddeutsche Literatur”, 7,- Euro
J. Warkentin, “Geschichte der rußlanddeutschen Literatur”,
8,- Euro
Rosalia Prozel, “Weißer Tee”, 5,- Euro
N. Däs, “Alle Spuren sind verweht. Rußlanddeutsche Frauen in
der Verbannung”, 10,- Euro
N. Däs, “Der Schlittschuhclown”, 8,- Euro
N. Däs, “Kochbuch der Deutschen aus Rußland”, 10,- Euro
N. Däs, “Laßt die Jugend sprechen”, 5,- Euro
N. Däs, “Rußlanddeutsche Pioniere im Urwald”, 9,- Euro
N. Däs, “Wölfe und Sonnenblumen”, 10,- Euro
R. Keil, “Rußland-Deutsche Autoren, 1964-1990”. 7,- Euro
V. Heinz, “In der Sackgasse”, 13,- Euro
V. Harsch, “Aus der Lebensbeichte meiner Mutter”, 4,- Euro
M. Schumm, “Sketche und Kurzgeschichten”, 3 Euro
I. Melcher, “Kurze Prosa”, 3,- Euro
Dr. Karl Stumpp, "Die Auswanderung
aus Deutschland nach Rußland
in den Jahren 1763-1862",
1020 S. 48,- Euro
Alfred Eisfeld (Herausgeber),
"Von der Autonomiegründung
zur Verbannung und Entrechtung",
Sonderband der Reihe
"Heimatbücher der Landsmannschaft
der Deutschen aus Russland e.V.,
292 Seiten, 10,- Euro
W. Hermann, “Das fremde Land in dir”, 7,- Euro
G. Steinmüller, “Perlen der russischen Volksmedizin”, 6,- Euro
Alexander Fitz, “Puteschestwie na semlju”, 5,- Euro
F. Dortmann, “Olga von der Wolga”, Lieder im Volkston, 12,Euro
O. Geilfuß, “Für alle Kinder”, Kinderlieder, 5,- Euro
Liederbuch “Deutsche Volkslieder aus Russland”, 10,-Euro
Kassette Nr. 1, “Bei uns, ihr Leit, ist Hochzeit heit”, 7,- Euro
Kassette Nr. 2, “Ai, ai, was ist die Welt so schön”, 7,- Euro
CD Nr. 1, “Bei uns, ihr Leit, ist Hochzeit heit”, 10,- Euro
CD Nr. 2, “Ai, ai, was ist die Welt so schön”, 10,- Euro
GEDICHTE
E. Fotteler, "Im winterlichen Park", 9,- Euro
J. Warkentin, “Rußlanddeutsche Berlin-Sonette”, 5,- Euro
W. Mangold, “Rund um das Leben”, 7,- Euro
K. Lubomirski, “Propyläen der Nacht”, 10,- Euro
Nelly Wacker, “Es eilen die Tage”, 7,- Euro
A. Brettmann, Stimmen des Herzens, 10,- Euro
NEU
A. Eisfeld, "Etappen eines langen Weges Beitrag zur Geschichte und Gegenwart
der Deutschen aus Russland", 5,- Euro
H. Exner, "Die Frauen von Janowka", eine wolhynische
Familiengeschichte, 9,80 Euro
H. Rahn, "Der Jukagire", 12,50 Euro
"Andreas Prediger. Ich träume in Bildern", Katalog mit
Werken des Künstlers, 28,- Euro
A. Zerr, "Einwanderungsgeschichte der Familie Zerr
in Russland, 12,- Euro
Peter Dück “Kasachstan - Faszination des Unbekannten”, Bildband, 19,90 Euro.
“Die Deutschen im Prikamje. XX. Jahrhundert”,
drei Bände, 58,- Euro
A. Dück, “Das Leben zu bestehen ist mehr als übers Feld
zu gehen”, 19,80 Euro.
R. Nachtigal: “Die Dondeutschen 1830 bis 1930”, deutsche
und russische Ausgabe, je 17,- Euro
W. Turra, "Ich war Stalins Gefangener", 16,- Euro
Richten Sie Ihre Bestellungen bitte an:
Landsmannschaft
der Deutschen aus Russland e.V.
Raitelsbergstr. 49, 70188 Stuttgart
Telefon: 0711-1 66 59 22
Telefax: 0711-2 86 44 13
E-Mail: [email protected]
21
VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011
LANDSMANNSCHAFT REGIONAL
BadenWürttemberg
Lahr
Die Singgruppe der Ortsgruppe Lahr trifft
sich jeden Donnerstag um 19 Uhr im Sozialraum des Martins-Kindergartens in
Lahr, Kanadaring 25/2. Alle, die Spaß am
Singen haben, sind herzlich eingeladen.
Die Mal- und Zeichengruppe für Kinder
und Jugendliche lädt jeden Freitag von
15 bis 17 Uhr alle, die gerne malen und
zeichnen, in das Bürgerzentrum K2 ein.
Anmeldungen bei Frau Held, Tel.: 07821402530.
Die allgemeine Sozialberatung der Ortsgruppe findet jeden Freitag von 17 bis 19
Uhr im Bürgerzentrum K2 in Lahr, Kanadaring 2, statt.
Der Sprachförderunterricht Englisch für
Anfänger (Kinder 5. bis 8. Klasse) findet jeden Montag von 16 bis 17.30 Uhr
im Begegnungshaus am Urteilsplatz in
Lahr statt. Anmeldungen bei Frau Held (s.
oben) oder Frau Taranenko, Tel.: 078212909042.
Erwachsene, die Englisch lernen wollen,
können sich ebenfalls bei Frau Held oder
Frau Taranenko melden.
Und wer nähen und schneidern lernen
will, kann jeden Donnerstag von 9 bis 12
Uhr im Bürgerzentrum K2 unter der Leitung von Helene Sauer damit anfangen.
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Das Existenzgründerzentrum der Ortsgruppe bietet allen Mitgliedern, für die
"Selbständigkeit" kein Fremdwort ist,
Unterstützung an. Alle Mitglieder, die
sich angesprochen fühlen, melden sich
bitte unter der E-Mail-Adresse waldemar.
[email protected].
Der Vorstand
Im zweiten Teil von
14 bis ca. 15.30 Uhr
musizieren Schüler
von Viktor Ipatov, Lilia Hein und Helena
Ipatov, während der
Kinderchor und das
Jugendensemble unter der Leitung von
Helena Ipatov heitere
Lieder anbieten.
Der Eintritt ist frei.
Maria Hermann
Augsburg
Sommerfest 2011
Am 18. Juli veranstalten wir ab 11 Uhr
Stripling (links) und Aljona Heiser waren als Vertreterinauf dem Gelände der Valentina
nen der Orts- und Kreisgruppe Augsburg gekommen, um dem ehePfarrei St. Andreas maligen Schriftleiter von "Volk auf dem Weg", Johann Kampen, und
in Augsburg das tra- seiner Lebensgefährtin Emma Bayer zum 90. bzw. 86. Geburtstag zu
ditonelle Treffen der gratulieren, den beide jeweils am 30. Mai feiern konnten.
Deutschen aus Russland in Augsburg ("Sommerfest 2011"), Gedenkfeier
das auch in diesem Jahr einen überregi- Wir bitten alle Landsleute aus der Regionalen Charakter haben wird. Gäste aus on, sich den 28. August für unsere große
ganz Bayern sind herzlich willkommen. Gedenkfeier vor dem Gedenkstein der
Für gute Bewirtung, ein anspruchsvolles Deutschen aus Russland auf dem Neuen
kulturelles Programm und Spielmöglich- Friedhof in Augsburg-Haunstetten frei zu
keiten für Kinder wird gesorgt. Wir freuen halten. Mit dieser Feier wollen wir ein
uns auf Ihren Besuch!
síchtbares Zeichen der Erinnerung an die
Opfer der stalinistischen Verfolgung der
Gemeinsame
Deutschen in der Sowjetunion, aber auch
Veranstaltung
aller anderen Völker des Landes setzen.
Ebenfalls bei St. Andreas findet am 5. Juni Detaillierte Informationen in der nächsten
eine gemeinsame Veranstaltung der Ge- Ausgabe.
Juri Heiser
meinde St. Andreas, der Zion-Gemeinde
und der Landsmannschaft in Augsburg Fußballturnier
statt. Die Veranstaltung beginnt um 10 Das von der Landsmannschaft in AugsUhr mit einem Gottesdienst und geht an- burg vor drei Jahren ins Leben gerufene
schließend mit einem gemütlichen Bei- Hobby-Fußballturnier erfreute sich auch
sammensein auf der grünen Wiese weiter. in diesem Jahr reger Teilnahme.
Bayern
Altötting
An jedem 1. Juni feiert man den Internationalen Kinderschutztag. Mit vielen
Veranstaltungen für Kinder und Familien
stehen an diesem Tag die Kinder an erster
Stelle.
Aus diesem Anlass haben auch wir eine
Veranstaltung geplant, zu der wir Sie im
Namen der Orts- und Kreisgruppe Altötting und russlanddeutscher Musiklehrer
herzlich einladen. Es ist das Sommerkonzert "Pro Musica", das am 5. Juni im katholischen Begegnungszentrum in Altötting, Holzhauserstr. 25, stattfindet.
Der erste Teil des Konzertes von 10.30
bis ca. 12 Uhr wird von Schülern der
Klavierlehrerin Nelli Geinbuch gestaltet.
22
VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011
Real I - Siegerteam des Hobby-Fußballturniers der Orts- und Kreisgruppe Augsburg.
BEILAGE
JSDR - JUNI 2011
Jugend- und Studentenring
der Deutschen aus Russland www.jsdr.de
Entwicklung und Stärkung
der kulturellen Identität
Der JSDR zum 3. Mal bei der Sitzung der Deutsch-Russischen
Regierungskommission für die Angelegenheiten der Russlanddeutschen
V
om 16. bis 17. Mai 2011 fand
in Tomsk (Russland) die 17.
Sitzung der Deutsch-Russischen Regierungskommission für
die Angelegenheiten der Russlanddeutschen statt
Die Sitzung wurde von Vertretern der
deutschen und russischen Regierung
geleitet. Die deutsche Seite repräsentierte Dr. Christoph Bergner, Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedler und nationale Minderheiten,
die russische Maxim Trawnikow, stellvertretender Minister für Regionalentwicklung der Russischen Föderation.
Ich hatte die Ehre, den JSDR zu vertreten. Für die Landsmannschaft war
das Bundesvorstandsmitglied Lilli Bischoff dabei. Nachstehend mein Beitrag zur Sitzung, der sich mit Jugendpartnerschaftsprojekten befasste:
Der Jugend- und Studentenring der
Deutschen aus Russland hat vor 1,5
Jahren das bereits 2007 geschlossene Partnerschaftsabkommen der
russlanddeutschen
Dachverbände
mit unterzeichnet. Unsere Partnerschaftsprojekte führen wir sowohl
mit dem Internationalen Verband der
deutschen Kultur (IVDK) als auch mit
dem Jugendring der Russlanddeutschen (JDR) durch.
Was ist nun das Besondere an den
Jugendpartnerschaftsprojekten der
Russlanddeutschen?
Die Maßnahmen, die im Rahmen des
Kooperationsabkommens
realisiert
werden, unterscheiden sich von anderen Jugendaustauschen vor allem
durch ihre Zielsetzung. Dabei spielen
folgende Aspekte eine zentrale Rolle:
Æ Identitätsstiftung;
Æ Förderung gesellschaftlicher
Anerkennung und Akzeptanz der
russlanddeutschen Selbstorganisationen;
Æ besonderes soziales
Engagement der Teilnehmer;
Æ strukturelle Stärkung
der Selbstorganisation
der Russlanddeutschen und Nachwuchsarbeit innerhalb
des Verbandes.
Im Jahr 2010 wurden
sechs
Jugendpartnerschaftsprojekte realisiert.
Fünf Jugendbegegnungen fanden in Deutschland statt:
Æ Tomsk/Halle (Partnerschaft besteht seit
2008);
Æ Omsk/Kürten (seit
2009);
Æ Syktywkar/Offenburg Die JSDR-Vorsitzende Elena Bechtold mit Dr. Christoph Bergner vor dem Tschechow-Denkmal in
(seit 2009);
Æ Region Altaj/Schwein- Tomsk.
furt (seit 2010);
wichtig. Verlust der Identität führt zur
Æ Marx/Rostock (2010).
Entwurzelung und Marginalisierung
Eine weitere Begegnung zwischen der Persönlichkeit.
Dortmund und Kasan wurde in Russ- Identität ist natürlich ein sehr komplizierter Begriff, der aus vielen Komland durchgeführt.
Außerdem waren sechs Referenten ponenten besteht. Kulturelle und ethdes JSDR in Sprachlagern des IVDK nische Komponenten sind Teile der
und des JDR, und aktive JSDR-Mit- Identität. Deswegen ist es uns wichtig,
glieder nahmen an Foren in Russland unseren Teilnehmern das Gefühl der
Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft
(IVDK und JDR) teil.
Eine neue Variante unserer Aus- zu geben.
tauschmaßnahmen ist Sport. Letztes Entwicklung und Stärkung der kulturelJahr ist unser JSDR-Sportfest inter- len Identität der Russlanddeutschen
national geworden, weil wir Gäste als einer Schicksalsgemeinschaft ist
aus Russland dabei hatten, und heuer nur im Dialog mit der deutschen Minderheit in den Herkunftsländern und
wird diese Tradition fortgesetzt.
umgekehrt möglich.
Identitätsstiftung
In diesem Dialog entdecken die juIdentitätsstiftung ist eine Querschnitts- gendlichen Teilnehmer aus Deutschaufgabe für alle unsere Austauschpro- land und Russland ihre gemeinsajekte. Im pädagogischen und psycho- men Wurzeln und werden bei ihrer
logischen Sinne ist die Entwicklung Identitätsfindung unterstützt. Die Teilder Identität für jeden Menschen sehr nehmer aus Russland werden zum
JSDR - Juni 2011 - 1
JSDR - JUNI 2011
Verbessern ihrer Deutschkenntnisse motiviert, und die Teilnehmer aus
Deutschland beschäftigen sich intensiver mit der russlanddeutschen Geschichte im Allgemeinen und mit der
Geschichte ihrer eigenen Familie.
Als Beispiel kann ich die Sprachlager
nennen, die in Russland vom IVDK
und vom Jugendring der Russlanddeutschen durchgeführt werden und
an denen Mitglieder des JSDR als
Referenten teilnehmen.
Verbesserung der
Anerkennung und Akzeptanz
Eine weitere wichtige Rolle der Partnerschaftsprojekte kommt der Verbesserung der Anerkennung und Akzeptanz unserer Jugendgruppen zu.
Dank der Austauschprojekte werden
sie von anderen Organisationen als
Experten für den internationalen Bereich angesehen und können sich als
kompetente Vermittler in ihren Regionen etablieren.
Als Beispiel nenne ich die Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten
Kreuz, die durch die Initiative unserer Partner aus Russland und unsere
Vermittlung zustande gekommen ist.
So können deutsche Jugendliche,
darunter auch russlanddeutsche Jugendliche aus Deutschland, die sich
im sozialen Bereich engagieren, ihr
Auslandspraktikum in Organisationen
der Russlanddeutschen in Russland
absolvieren.
Soziales Engagement
Soziales Engagement ist für die Arbeit
des JSDR insgesamt wichtig. Auch in
unseren Partnerschaftsprojekten wird
der soziale Aspekt weiterentwickelt.
Ich habe bereits auf der letzten Sitzung
der Regierungskommission berichtet,
dass zum Beispiel die Teilnehmer des
Jugendaustausches Offenburg/Tula
am Sozialprojekt „Hilfebus“ ("Автобус
помощи") teilgenommen haben und
alten Trudarmisten bei der Renovierung ihrer Häuser und bei der Gartenarbeit geholfen haben. Auch beim Gegenbesuch in Deutschland 2010 stand
der soziale Aspekt im Vordergrund.
So hat etwa die Gruppe aus der Region Altaj in Schweinfurt bei der Renovierung eines Jugendhauses geholfen. Und die Gruppe aus Omsk
arbeitete auf dem Kinderspielplatz in
Kürten mit. Dieses soziale Projekt entstand auf der Basis einer Patenschaft
der JSDR-Gruppe aus Kürten, die sie
vor einem Jahr über einen verwüsteten Spielplatz übernommen hat.
Selbstorganisation
und Nachwuchsarbeit
Der nächste Aspekt unserer grenzüberschreitenden Arbeit ist die Stärkung der Strukturen der Selbstorganisation der Russlanddeutschen und
die Nachwuchsarbeit innerhalb des
Verbandes. Alle Austauschmaßnahmen wurden in Zusammenarbeit mit
den Ortsgruppen der Landsmannschaft durchgeführt.
Die Jugendlichen haben aber entweder ganz selbständig die Maßnahmen
realisiert – von der Erarbeitung des
Programms der Begegnung bis zur
Berichterstattung. Oder sie haben,
wenn es sich um neue Gruppen mit
weniger Erfahrung handelte, auf die
Unterstützung des "Erwachsenenverbandes" zurückgegriffen.
Ich erwähne außerdem den Erfahrungsaustausch zwischen vier
russlanddeutschen Verbänden, die
Nachwuchsarbeit fördern. Traditionell finden diese Veranstaltungen bei
den Foren der Selbstorganisationen
der Russlanddeutschen statt. Vertreter der Jugendgruppen aus Deutschland bekommen auf diesen Foren die
einmalige Möglichkeit, die gesamten
Projekte kennen zu lernen.
Ein Beispiel war das IVDK-Forum
2010 in Moskau. Am runden Tisch zum
Thema „Partnerschaften“ konnten die
Partner über bereits realisierte, aber
auch über bevorstehende Projekte
sprechen.
Weitere Schwerpunkte der grenzüberschreitenden Arbeit des JSDR sind:
Æ politische Bildung und politisches
Engagement (z.B. Treffen mit
Bürgermeistern, Besichtigung von
Landtagen, Kontakte zu Wahlkreisbüros von Bundestagsabgeordneten);
Æ Sport (z.B.: Jugendgruppen aus
der Russischen Föderation nehmen an JSDR-Sportfesten teil);
Æ Kultur (z.B. Theaterprojekt Tomsk/
Halle).
Perspektiven
Zum Schluss gehe ich noch kurz auf
Projekte ein, die wir für die Zukunft
geplant haben.
Wir wollen an der positiven Erfahrung unseres Partners Jugendring der
Russlanddeutschen anknüpfen und in
diesem Jahr zum ersten Mal eine gemeinsame Netzwerkaktion anlässlich
des 70. Jahrestages der Deportation
der Russlanddeutschen durchführen.
Das heißt, dass unsere Jugendgruppen hier in Deutschland und die Jugendgruppen in Russland an einem
Tag rund um den 28. August dieses
tragischen Ereignisses gedenken und
sich dabei bewusst sind, dass sie das
nicht alleine machen, sondern zusammen mit ihren Freunden in vielen Städten Deutschlands und Russlands.
Zum 250. Jahrestag des Einladungsmanifestes von Katharina II. sammeln
wir in diesem Jahr von beiden Seiten
Ideen, damit wir zu diesem Anlass
Projekte durchführen können, welche
die Geschichte der Russlanddeutschen beleuchten.
Und natürlich wollen wir unsere Partnerschaften weiter ausbauen und
erweitern - im Dialog mit den russlanddeutschen Jugendlichen auf der
russischen Seite.
Elena Bechtold, JSDR-Vorsitzende
Eugen Litwinow:
„Mein Name ist Eugen“
E
ugen
Litwinow,
geboren
in
Pawlodar,
Kasachstan, befasst sich in seiner
Abschlussarbeit „Mein Name ist
Eugen“ mit dem Prozess der Akkulturation jugendlicher Russlanddeutscher. In Gesprächen über
Herkunft, Namensänderungen und
Identität sind Inhalte und Texte entstanden, die von romantischer Erzählweise über die Kindheit bis hin
zu reflektierender Selbsteinschätzung über Chancen und Probleme
des Hineinwachsens Jugendlicher
in eine neue Kultur reichen.
JSDR - Juni 2011 - 2
Die wenigsten Spätaussiedler hatten
bei ihrer Einreise wohl einen kompletten Überblick über ihre Rechte und
Möglichkeiten. Aus Gesprächen mit
Verwandten und befreundeten Russlanddeutschen habe ich heraushören
können, dass allen seitens der Behörden ans Herz gelegt wurde, ihre Namen oder zumindest die ihrer Kinder
„eindeutschen“ zu lassen. Damit war
in vielen Fällen nicht nur eine Übertragung in die lateinische Schrift gemeint,
vielmehr ein deutscher „Ersatzname“,
der den Menschen helfen sollte, sich
besser in die deutsche Bevölkerung
JSDR - JUNI 2011
Eugen Litwinow
zu integrieren und akzeptiert zu werden.
Während der Begriff Akkulturation das
Hineinwachsen einer Person in eine
kulturelle Umwelt bezeichnet, wird
dem Menschen hier nicht die nötige
Zeit für ein „Hineinwachsen“ gegeben.
In den ersten Tagen seiner Ankunft erwartet man von ihm bereits wesensimmanente Entscheidungen, deren
Auswirkung er womöglich noch gar
nicht abschätzen kann.
Das Thema der damaligen Namensänderungen erscheint mir wie eine
Art Grauzone, da sich nicht nachvollziehen lässt, ob die Betroffenen bei
diesem Schritt falsch beraten wurden
oder ob sie die Beratung nur falsch
verstanden haben. Da es für Namensänderungen auch keine bundesweite
Kontroll- und Erfassungsstelle gab,
ging jede Stadt und jedes Standesamt
nach eigenem Ermessen vor, was einen Rückschluss und eine Rückverfolgung kaum möglich macht.
Als meine Familie 1993 aus Kasachstan nach Deutschland zog und damit
den deutschen Wurzeln meiner Mutter folgte, wurde auch mein Name im
Alter von sechs Jahren von Evgenij
zu Eugen umbenannt. Mein Vater
meinte einmal zu mir, er glaube, diese Namensänderung habe sich auf
die Entwicklung meiner Persönlichkeit
ausgewirkt.
Mein jüngerer Bruder, dessen Name
in Deutschland von Wanja zu Johannes geändert wurde, hat sich nach
wie vor immer mit Wanja vorgestellt.
Wahrscheinlich wissen grade mal
eine Hand voll Leute, dass bei ihm im
Ausweis eigentlich Johannes steht.
Hatte sich meine Persönlichkeit durch
das Bemühen, unter Deutschen nicht
aufzufallen und stets ein Beispiel für
gelungene Integration zu sein, so sehr
verändert?
Hatte ich Akkulturation falsch verstanden und statt in eine neue Kultur hineinzuwachsen, mich von ihr vereinnahmen lassen?
Letztendlich waren es diese Fragen,
die ich als Ausgangspunkt und Katalysator meiner Abschlussarbeit im Fachbereich Design, Fotografie an der FH
Dortmund sehe und denen ich im weiteren Verlauf nachgehen wollte.
Ich weiß, ich stehe mit meiner Geschichte nicht alleine da. Und genau
das macht das Thema so spannend.
Ich möchte meinen Fokus dabei auf
die Angehörigen einer Generation
richten, die als Kinder russlanddeut-
Kontakt:
Jugendund Studentenring
der Deutschen
aus Russland
Raitelsbergstraße 49
70188 Stuttgart
Internet:
www.jsdr.de
E-Mail:
[email protected]
scher Familien emigriert sind. Eine
Generation, die noch zu jung war, diese Entscheidungen bezüglich der Umsiedlung und der Namensänderung
selbst zu treffen. Eine Generation, die
sich mit dem Entschiedenen der Eltern arrangieren musste.
Mit Schwerpunkt auf Interviews, intensiven Gesprächen und fotografierten
Portraits zielt das Projekt darauf ab,
die Auswirkungen dieser Veränderung
auf familiäre sowie soziale Strukturen,
auf die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit und auf die Stellung zu den
eigenen Wurzeln zu erkunden.
In dem Blog www.mein-name-isteugen.de findet man einige Auszüge des Projekts und auf der Seite
www.eugenlitwinow.de weitere Projekte, mit denen ich mich in letzter
Zeit befasst habe.
Dr. Mama und Dr. Papa im Grünen
JSDR Familienseminar mit dem Schwerpunkt
Gesundheit in Ratingen
A
m 21. und 22. Mai führte der
JSDR NRW ein Familienseminar in Ratingen durch. Während die Kinder gemeinsam
mit ihren Betreuern sportlich
das grüne Wäldchen rund
um die Jugendherberge erkundeten, beschäftigten sich
die Eltern mit dem Thema Gesundheit.
Ganz nach dem Motto "Gute Jugendarbeit braucht gute Elternarbeit" bietet der JSDR NRW
regelmäßig Familienseminare
an. Im Wonnemonat Mai trafen
sich 33 Kinder, Mütter und Väter in der Jugendherberge Ratingen, die kurz hinter Düsseldorf in einem kleinen Wäldchen
liegt.
JSDR - Juni 2011 - 3
Die Kinder wurden von Svetlana Wiedemann betreut und konnten die Natur
rund um die Jugendherberge erkunden und ihrer Kreativität beim Basteln
und Malen freien Lauf lassen.
Anna Bachmann, Krankenschwester
in Langenfeld, referierte bei den Eltern zum Thema Gesundheit. „Unsere Gesundheit liegt in unserer Hand“,
ermunterte sie die Eltern zum selbst
bestimmten Handeln für die Gesundheit ihrer Familie. Es wurden Bonusprogramme bei den Krankenkassen
sowie Maßnahmen der ärztlichen
Vorsorge erläutert. Vieles davon war
für die Teilnehmer neu, und sie waren
positiv überrascht, wie viel man bei einem Krankenkassenwechsel sparen
kann. Die Eltern waren zufrieden mit
dem Vortrag; jeder konnte etwas mitnehmen.
JSDR - JUNI 2011
Bei einem gemeinsamen Grillabend
konnten die Familien zusammen frische Luft und Gitarrenmusik genießen.
Am Sonntag machten sich Eltern und
Kinder Gedanken über die Frage:
„Was würden meine Kinder / was würde ich gerne (noch) in meiner Freizeit
machen?“ Beide Seiten wünschten
sich Reit- und Fitnessangebote. Mit
diesen Wünschen für die Zukunft und
neuen Kontakten und Eindrücken im
"Gepäck" freuten sich alle Teilnehmer
auf kommende Angebote.
Tatjana Weber, JSDR NRW
Dimitri Metzler, JSDR NRW
Weitere Informationen:
www.jsdr-nrw.de
Die Teilnehmer des Familienseminars in Ratingen.
Jugendseminar zur Geschichte, Tradition
und Kultur der Wolgadeutschen
D
ie Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V. und der
Jugend- und Studentenring der Deutschen aus Russland laden
engagierte Jugendliche ein zur Teilnahme am Jugendseminar zur Geschichte, Tradition und Kultur der Wolgadeutschen.
Das Seminar wird von den Verbänden der deutschen Minderheit in Russland traditionell als Maßnahme zur Identitätsförderung der Jugendlichen
organisiert. Im Rahmen der Kooperation zwischen Landsmannschaft und
JSDR mit ihren Partnern aus der Russischen Föderation - dem Internationalen Verband der deutschen Kultur und dem Jugendring der Russlanddeutschen - wollen wir Jugendliche für die Themen, die durch das Seminar
behandelt werden, begeistern.
Wann findet das Seminar statt?
• 30. Juli - 5. August 2011.
Wo findet das Seminar statt?
• In Marx, Gebiet Saratow, Russland.
Wie alt dürfen die Teilnehmer sein?
• Von 18 bis 30 Jahre.
Welches Ziel hat das Seminar?
• Sich vertraut machen mit geschichtlichen und kulturellen
Werten der Wolgadeutschen.
• Weitergabe des Generationenwissens an die jungen Russlanddeutschen.
Was machen die Teilnehmer?
• Sie lernen Kultur, Tradition und Geschichte der Russlanddeutschen kennen.
• Sie erforschen die materielle Kultur in den ehemaligen deutschen Kolonien.
• Unter der Leitung von Wissenschaftlern und Experten werden Methoden der Materialsammlung und Dokumentationsführung vorgestellt und direkt angewendet.
Was wird übernommen?
• Reisekosten, Kosten für Unterkunft und Verpflegung.
Wie kann ich mich anmelden?
• Schicken Sie uns eine kurze Anfrage per E-Mail, und wir
übermitteln Ihnen das Anmeldeformular.
Wir freuen uns auf Ihre Anmeldung bei:
Natalia Ort, [email protected], Tel.: 0711-1665915.
JSDR - April 2011 - 4
Gemeinsam bewegen!
4. Juni 2011
Sport- und
Kulturfest 2011
des Jugendund Studentenrings
der Deutschen
aus Russland
Stadion der Stadt Fulda
Johannisstraße 45,
36041 Fulda
Programm:
11.00
11.30
12.00
14.00
18.00
Beginn
des Kulturprogramms
Feierliche Eröffnung mit
Ehrengästen aus Sport
und Politik
(Dr. Christoph Bergner)
Auftakt Fußballturnier
Auftakt Schachturnier
Auftakt Volleyballturnier
Auftakt Tischtennisturnier
Auftakt Blitzturnier
"Tschapajew"
Preisverleihung
Kulturprogramm
Jugendgruppe "Indigo",
Schweinfurt
Gruppe Sporttanz und Aerobic,
Stuttgart
Musikband "Nesemnoe
Pritjazhenie", Fulda
Tatjana Lohrei, Kamen
Im Anschluss (bei gutem
Wetter) wird gemeinsam gegrillt!
LANDSMANNSCHAFT REGIONAL
Hoffnungstaler
Kirchspieltreffen 2011 –
17. September 2011!
D
as „23. Hoffnungstaler Treffen“
findet am Samstag, den 17. September 2011 in der Seeguthalle in
71550 Weissach im Tal, Ortsteil Cottenweiler, statt. Saalöffnung ist um
10.30 Uhr, das offizielle Programm
beginnt um 13.30 Uhr.
Herzliche Einladung an alle aus Hoffnungstal, Hoffnungsfeld, Eigenfeld,
Neu-Berlin und den anderen Dörfern des
Hoffnungstaler Kirchspiels!
Bitte informieren Sie auch Ihre Freunde
und Bekannten, die „Volk auf dem Weg“
vielleicht nicht kennen. Es wäre schade,
wenn sie das Treffen deswegen versäumen würden.
Vor und nach dem offiziellen Programm
besteht ausführlich Gelegenheit, sich
mit Freunden, Bekannten und Verwandten zu unterhalten.
Wir werden mit einem Mittagessen, am
Nachmittag mit Kaffee, Tee und Kuchen und, wer möchte, später mit einem
Abendbrot versorgt.
Angelika Holzwarth-Kocher
für den Vorstand, Tel.: 07033-392041
Gemeinsam mit der MBB-Sportgemeinschaft Augsburg organisierten wir im
Rahmen unseres Projektes "In Augsburg
gemeinsam" ein Fußballfest für die ganze
Familie. Während sich die einen auf dem
Fußballplatz betätigten, freuten sich die
Kinder über die Hüpfburg, die von den
ehrenamtlichen Helfer des Projektes unter
der Leitung von Helene Sauter organisiert
worden war, und auch die Zuschauer kamen beim Essen und Trinken im eigens
erreichten Zelt nicht zu kurz.
Zwei der fünf teilnehmenden Mannschaften traten überwiegend mit russlanddeutschen Spielern an, zwei weitere
mehrheitlich mit Spielern aus dem Banat
und Hermannstadt (Rumänien), während
sich die fünfte Mannschaft vor allem aus
einheimischen Spielern von MBB zusammensetzte.
Der Wanderpokal der Landsmannschaft
ging diesmal an die Mannschaft von Real
I, die vor Real II, "Titan", "Univiertel"
und MBB siegte. Die begehrten Preise
und Pokale überreichte die stellvertretende Vorsitzende der Orts- und Kreisgruppe
Augsburg, Valentina Stripling, die für die
Organisation verantwortlich war, gemeinsam mit dem 2. Vorsitzenden von MBB,
Stefan Eberling.
Nach der Siegerehrung ging das Fest noch
viele Stunden in gemütlicher Atmosphäre
weiter. Abschließend bedankte sich der
Vorsitzende der Orts- und Kreisgruppe,
Juri Heiser, bei Nelli Lichtner,
Nina Streck, Antonina Paustian
und allen anderen ehrenamtlichen Helfern für die gute Bewirtung und hervorragende Organisation der Veranstaltung.
Karl Kromer
Regensburg
Wallfahrt nach Altötting
Für die bereits mehrfach angekündigte Wallfahrt am 9. Juli
nach Altötting sind nur noch
wenige Plätze im Bus frei. Diese werden nach der Reihenfolge
der Anfragen vergeben. Der Bus
startet um 7.30 Uhr in Maxhütte-Haidhof und macht dann um
8.00 Uhr Station beim DonauEinkaufszentrum (in der Nähe
der OMV-Tankstelle). Auf der
Rückfahrt gilt die umgekehrte
Reihenfolge der Stationen. Der
ohnehin sehr günstige Preis beinhaltet nicht nur die Busfahrt,
sondern auch die Stadtführung
in Altötting.
Die Tanzgruppe "Mania" eroberte beim "Tanz in den
Weitere Informationen und An- Mai" in Hamburg die Herzen des Publikums.
meldungen bei Frau Raile, Tel.:
0941-9308683, oder Frau Lier, Tel.: 0151- und das Sommerfest mit einem abwechslungsreichen Programm zu einem unter10500429.
haltsamen Erlebnis werden lassen
Der Vorstand
Unser Mitgefühl
Unserer ehemaligen Vorstandskollegin
Nelli Magel aus Roding gilt unser Mitgefühl zum Tod ihres Vaters Viktor Magel.
Der Vorstand
Hessen
Hamburg
Am 30. April veranstalteten wir wieder
einmal unseren "Tanz in den Mai". Im
Westibül in Hamburg-Bergedorf spielte
das Mandolinen- und Balalaikaorchester
Richard Horst beliebte und bekannte Melodien und lockte die begeisterten Zuhörer
auf die Tanzfläche.
Auch die Tanzgruppe "Mania" trug zum
guten Gelingen der Veranstaltung bei. Mit
temperamentvollen Tanz- und Showeinlagen eroberten die drei Mädchen im Nu die
Herzen des Publikums.
Bei strahlendem Sonnenschein verbrachten die Gäste der Landsmannschaft einen
fröhlichen und unterhaltsamen Nachmittag.
Wir freuen uns schon auf die nächste Veranstaltung, unser großes Blumenfest, das
am 11. Juni um 14 Uhr ebenfalls im Westibül in Hamburg, Friedrich-Frank-Bogen
59 (S 21 bis "Nettelnburg), stattfinden
soll.
Dort wird Sie der Chor "Abendklang" mit
einem bunten Melodienstrauß begrüßen
Gießen/Weilburg
Unsere nächsten Termine:
Wanderausstellung in Langgöns vom 20.
bis 26. Juni; Info-Abend „Ambulanter
Pflegedienst" am 28. Juni im Seniorentreff in Gießen, Herderweg 12.
„Gegen das Vergessen“:
Die Veranstaltungsreihe der Kreis- und
Ortsgruppe Gießen „Gegen das Vergessen“ umfasst mehrere Veranstaltungen,
die dem 70. Jahrestag der Deportation der
Deutschen in der Sowjetunion gewidmet
sind.
Bei der Durchführung der Veranstaltungsreihe wollen wir ein Zeichen gegen das
kollektive Vergessen setzen. In diesem
Zusammenhang beabsichtigen wir, mit
der Präsentation der landsmannschaftlichen Dokumentation „Erinnerung bedeutet Zukunft“ (Herausgeber Kreis- und
Ortsgruppe Gießen) und der „ZeitzeugenSprechen-Aktion“ die Bevölkerung auf
das Schicksal der Deutschen aus Russland
aufmerksam zu machen. Außerdem wollen wir uns weiterhin mit einzelnen Zeitzeugengeschichten für die Publikation be27
VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011
LANDSMANNSCHAFT REGIONAL
schäftigen und eine Video-Dokumentation
vorbereiten.
Bei der Präsentation der Wanderausstellung in Allendorf/Lumda (von links): Rosa Tugova,
Horst Hormann (Bürgermeister von Allendorf), Annette Bergen-Krausen (ab Juli 2011 Bürgermeisterin von Allendorf), Jakob Fischer und Josef Schleicher.
Beitrittserklärung
(Nur für neue Mitglieder. Die Mitgliedschaft von Landsleuten, die bereits Mitglied sind,
verlängert sich automatisch.)
Ich erkläre hiermit meinen Beitritt zur Landsmannschaft der Deutschen aus Russland
e.V. Die Zeitung “VOLK AUF DEM WEG” wird mir als Mitglied zugestellt. Die
Mitglieds- und Bezugsgebühr beträgt jährlich 30,- Euro in den alten Bundesländern
und 27,- Euro in den neuen Bundesländern. Spätaussiedler zahlen in den ersten drei
Jahren ihres Aufenthaltes in Deutschland 15,- Euro.
Name
Vorname (Vorname des Ehegatten)
Straße
PLZ
Geburtsdatum
Ort
Einreisedatum
Der Beitrag ist jährlich im Voraus zu bezahlen.
Herr/Frau
hat mich geworben.
Einzugsermächtigung
Hiermit ermächtige ich die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland widerruflich, die Mitglieds- und Bezugsgebühr durch Einzugsauftrag (Lastschrift) von meinem Konto einzuziehen.
Meine Konto-Nr.
Bankleitzahl
Datum
28
Unterschrift
VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011
Bank/Sparkasse
Wanderausstellung
gut angekommen:
Zusätzlich informierte die landsmannschaftliche Wanderausstellung die breite
Öffentlichkeit in Allendorf/Lumda und
Lollar über die Geschichte und Kultur der
Deutschen aus Russland.
Besonders erfreulich ist, dass die Ausstellung sehr gut besucht war. In beiden
Orten fand der Begegnungsnachmittag
im Bürgerhaus statt, weil zahlreiche Besucher der Einladung gefolgt waren. Neben Deutschen aus Russland waren viele
Einheimische und Vertreter verschiedener
Zuwanderergruppen, die mit der Ortsgruppe zusammenarbeiten, gekommen.
Auf reges Interesse stießen die Filme, die
auf Großleinwand präsentiert wurden,
sowie Bücher über die Auswanderung,
Erzählungen russlanddeutscher Schriftsteller, Heimatbücher sowie Lieder und
Musik der Deutschen aus Russland.
In beiden Kommunen wurden die Begegnungsnachmittage mit einem bunten
Kulturprogramm fortgesetzt. Außer den
landsmannschaftlichen Chören aus Gießen und Lollar wirkten auch die einheimischen Chöre „Vorwärts“ (Lollar) und
„Eintracht“ (Allendorf) mit. Die russlanddeutschen Chöre sangen deutsche Volkslieder aus Russland wie „Fritz und Olga“,
„O, Susanna“, „Hopsapolka“ oder „Ach,
Heinrich, stolzer Heinrich“, die hier kaum
bekannt sind. Als Kontrast dazu erklangen
russische und deutsche Lieder, die von
Olga Vogt und Viktor Schwabauer gesungen wurden. Beide sind Mitwirkende des
Stadttheaters in Gießen.
Bojidar Lasarev, ein Aussiedler aus Bulgarien, sang die Arie „Caro mio ben“ und
im Duett mit Irene Maul die „Barcarole“
aus "Hoffmanns Erzählungen".
An beiden Veranstaltungen beteiligten
sich auch Kinder und Jugendliche mit Gesang und Musik.
Wie die "Gießener Allgemeine Zeitung"
schrieb, war es eine gute Gelegenheit,
mit „offenen Augen und Ohren aufeinander zuzugehen“. Es freut uns, dass wir
mit diesen Veranstaltungen wieder einen
wichtigen Beitrag zur Integration geleistet
haben.
70 Jahre Deportation:
Das Thema „Deportation der Deutschen
in der Sowjetunion 1941“ beherrscht in
diesem Jahr die meisten Veranstaltungen
der Landsmannschaft im Landkreis Gießen.
Das Thema stand auch bei den Erzählcafés
in Lollar am 21. April und in Gießen am
26. April im Vordergrund. Tamara Schulz
aus Lollar referierte über das „Schicksal
LANDSMANNSCHAFT REGIONAL
der russlanddeutschen Akademiker in
Russland ab 1941“, während Inna Rodin
aus Gießen über das „Schicksal der russlanddeutschen Frauen in der Trudarmee“
sprach. Die Teilnehmer der Erzählcafés
erzählten über ihr Schicksal und zeigten
Bilder.
An beiden Orten, im I-Punkt Lollar und
im Seniorentreff in Gießen, wurden außerdem die landsmannschaftliche Dokumentation „Erinnerung bedeutet Zukunft“
präsentiert und Texte über Einzelschicksale vorgelesen.
Im Leseclub setzten sich Schulkinder
mit der Geschichte „Heuflößen“ über
das Schicksal eines russlanddeutschen
Mädchens, das bei Kriegsbeginn zwölf
Jahre alt war, auseinander. Als dann das
Thema „Schicksal meiner Familie“ behandelt wurde, musste man feststellen,
dass die Kinder nur ganz wenig über die
Geschichte der eigenen Familie wissen.
Daher erhielten alle Teilnehmer die Aufgabe, ihre Familienangehörigen über ihr
Schicksal zu befragen und später darüber
zu berichten.
Mehr Infos unter www.dar-giessen.de.
Rosa Tugova, 1. Vorsitzende
der Kreis- und Ortsgruppe Gießen
Kassel
Liebe Landsleute, liebe junge Multiplikatoren, herzlichen Dank für Ihre Teilnahme
am Eingliederungsseminar in Kassel, an
der Vorbereitung und Durchführung des
Osterfestes für Kinder in der Kita Zierenberger Straße, an der traditionellen Kranzniederlegung in Friedland, am Ausflug
nach Wiesbaden mit einem Treffen mit
Gudrun Osterburg, MdL, im Hessischen
Landtag, am Fachtag für internationale
Jugendarbeit in Fuldatal sowie an der Eröffnung und den Veranstaltungen der Europawoche im Kasseler Rathaus.
Ein besonderer Dank geht an die Veranstalter der Pilgerfahrt nach Florenz, Rom,
Vatikan und Assisi, Dr. Alexander Hoffmann, Visitator für die katholischen Gläubigen aus den GUS-Staaten, Pfarrer Edgar
L. Born und Pater Ewald Ottoweß SVD.
Wir laden Sie herzlich zu unseren nächsten Veranstaltungen ein:
• 3. bis 5. Juni: Multiplikatorenschulung
in Oerlinghausen.
• 18. Juni: Fahrt nach Oberursel zum Hessentag.
• 24. bis 25. Juni: Konferenz „InterNational Aktiv“ in Köln.
• 1. Juli: Kinderfest im Rathaus.
• 3. Juli: Fahrt nach Berlin zum Friedensfestival. Wir treffen uns um 11 Uhr am
Roten Rathaus am Alexanderplatz.
Die Sprechstunden von Svetlana Paschenko und anderen Betreuern finden montags
von 16 bis 20 Uhr und nach Vereinbarung
Rudolf Friedrich zum 75.
Die Landesgruppe Hessen gratuliert von Herzen
A
m 2. Juni wird der langjährige Landtagsabgeordnete und
frühere Landesbeauftragte der
Hessischen Landesregierung für Heimatvertriebene und Spätaussiedler,
Rudolf Friedrich, 75 Jahre jung.
Als Landesbeauftragter, ein Amt, das er
ehrenamtlich ausübte, stand Rudolf Friedrich auch der Landesgruppe Hessen der
Landsmannschaft stets für alle Fragen der
Integration zur Verfügung. Die erfolgreiche Integrationsarbeit für Spätaussiedler
aus der ehemaligen Sowjetunion in Hessen war viele Jahre sehr stark von der Betreuungsarbeit Friedrichs geprägt.
Wir gratulieren Rudolf Friedrich von Herzen zu seinem 75. Geburtstag, danken ihm
für die vertrauensvolle Zusammenarbeit
und wünschen ihm weiterhin viele gesunde und erfüllte Jahre.
Er wurde als Sohn eines Schneidermeisters in Neudek, einem Bauerndorf im Sudetenland, geboren. Rudolf war zehn Jahre
alt, als er im Viehwaggon seine mährische
Heimat verlassen musste. Die Vertreibung
verschlug seine Familie in den mittelhessischen Oberlahnkreis, wo er mit Eltern und
zwei Brüdern bis 1951 in Aumenau lebte. Seit 1955 ist er in Frankfurt zu Hause.
Hier wurde er 1970 zum Stadtverordneten
und 1974 zum Landtagsabgeordneten gewählt. Dem hessischen Landesparlament
gehörte er während drei Jahrzehnten an.
1999 berief Ministerpräsident Koch Rudolf Friedrich zum ersten Landesbeauftragten der Hessischen Landesregierung
für Heimatvertriebene und Spätaussiedler.
Zuvor war er Vorsitzender des Landtagsunterausschusses Heimatvertriebene sowie Landesvorsitzender der „Union der
Vertriebenen“ und Landesvorsitzender der
Ackermann-Gemeinde. Dass seine Arbeit
für Heimatvertriebene und Spätaussiedler
auch außerhalb Hessens Akzeptanz fand,
zeigten 2005 seine Berufung durch den
Bundesinnenminister in den Spätaussiedlerbeirat beim BMI und 2006 seine Wahl
durch den Deutschen Bundestag in den
Sudetendeutschen Rat.
Neben seinem Beruf und seinem politischen Mandat hatte Friedrich zahlreiche
Ehrenämter im sozialen und Vertriebenenbereich inne, darunter Landesvorsitzender
der UdV Hessen, Landesvorsitzender
der Ackermann-Gemeinde, stellv. BdVLandesvorsitzender und Vizepräsident der
Bundesversammlung der Sudetendeutschen Landsmannschaft. Heute ist Rudolf
Friedrich Ehrenvorsitzender der Ackermann-Gemeinde Hessen, der Union der
Rudolf Friedrich
Vertriebenen in Hessen und der CDU Nordend. Die Mitgliedschaft im Katholischen
Flüchtlingsrat und sein Wirken als Vizekomtur des Deutschen Ordens verweisen
auf seine kirchliche Verwurzelung.
Und er ist stolz darauf, dass auch die neue
Landesregierung die Arbeit für Heimatvertriebene und Spätaussiedler uneingeschränkt fortsetzt. Dabei denkt Friedrich
an die Vertretung der Heimatvertriebenen
im Rundfunkrat, die Verdreifachung der
Förderung der ostdeutschen Kulturarbeit
und die Unterstützung der Integrationsarbeit der Deutschen aus Russland.
Seine Ehrungen sind zahlreich. Der Bundespräsident verlieh ihm 2002 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, der Hessische Ministerpräsident ehrte ihn 2008 mit
der höchsten hessischen Auszeichnung,
und der Papst zeichnete ihn 2007 mit dem
Sylvester-Orden aus. Der Bund der Vertriebenen, die Landsmannschaften der Sudetendeutschen, der Deutschen aus Russland und der Balten-Deutschen ehrten ihn
mit hohen Auszeichnungen.
Als Landesbeauftragter war er das Verbindungsglied zwischen Landsmannschaften
und Landesregierung. Nicht nur das unmittelbare Vorspracherecht beim Ministerpräsidenten verlieh ihm Autorität. Offenheit und vertrauensvolle Zusammenarbeit
mit Verbandsvertretern und Ministern
kennzeichneten die Arbeit des Politikers
Friedrich, die schließlich in Hessen eine
breite Kulturarbeit für Heimatvertriebene
und eine erfolgreiche Integrationsarbeit
für Spätaussiedler ermöglichte.
Der Vorstand
der Landesgruppe Hessen
der Landsmannschaft
29
VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011
LANDSMANNSCHAFT REGIONAL
Bund der Wolgadeutschen - Bundesverband e.V.
A
lle Landsleute, Einheimischen, Vertriebenen und Menschen verschiedener
Nationalitäten, die ihre Solidarität mit unserer Volksgruppe bekundet haben, sind herzlich eingeladen zu unserer Gedenkfeier anlässlich des 70. Jahrestages der Deportation der Deutschen in der Sowjetunion, die am 12. August 2011
von 18 bis 22 im Rathaus/Bürgersaal der Stadt Kassel stattfindet.
Im ersten Teil stehen Ansprachen von Ehrengästen auf dem Programm, u.a. der Hessischen Landesbeauftragten für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Margarete Ziegler-Raschdorf, und des Oberbürgermeisters der Stadt Kassel und Schirmherrn der Veranstaltung, Bertram Hilgen. Außerdem ein Ausschnitt aus dem Film "Zur Geschichte
der Wolgadeutschen" mit anschließender Schweigeminute am "Ewigen Feuer".
Nach der Pause tritt der Betthäuser Chor (Leitung Marina Brumm), der im September
d.J. sein 150-jähriges Jubiläum feiert, auf. Weitere Programmbestandteile sind der
Auftritt der Folkloregruppe Rotenburg mit deutschen Liedern, Gedichte, jugendliche
Tanzpaare sowie gemeinsames Singen von Liedern, die ein Anstoß für die Gestaltung
der Zukunft sein könnten. Für Ihr leibliches Wohl wird gesorgt. Eintritt frei.
Weitere Informationen: - I. Schäfer, Tel.: 0561-55715; - D. Lehmann, Tel.: 0711534942; - G. Maurer, Tel.: 0561-4755935.
Im Auftrag des Vorstandes: Ida Schäfer, Vorsitzende
im Zimmer W 212 des Kasseler Rathauses
statt.
Die Chorgruppe unter Leitung von Ludmila Schwetz führt ihre Proben montags von
18-20 Uhr in der Kohlenstr. 12 durch.
Weitere Auskünfte erteilen gerne: - Svetlana Paschenko, Tel.: 0561-7660119; Lydia Gitschev, Tel.: 0561-8618573.
Svetlana Paschenko
Lahn-Dill-Kreis
Mehr als 60 Gäste versammelten sich am
17. April zur Veranstaltung „Neue und
alte Sitten und Bräuche in der Osterzeit"
in der Hospitalkirche Wetzlar.
Die Vorsitzende der Ortsgruppe LahnDill-Kreis, Lydia Kiefel, berichtete über
das Profil der Landsmannschaft und die
Schwerpunkte ihrer Arbeit. Lilie Salzseiler konnte die Teilnehmer in ein anregendes Gespräch einbinden. Einige erzählten,
wie sie in ihrer alten Heimat Ostern gefeiert haben und wie sie hier feiern.
Im weiteren Verlauf des Osternachmittags wechselten sich Musikalisches und
Gesangliches in flottem Tempo ab. Die
erst vor kurzem gegründete Gesangsgruppe „Stimme der Hoffnung“ präsentierte
Lieder in zwei Sprachen. Wir danken der
Chorleiterin Elena Gilfand, dem musikali-
Die Gesangsgruppe „Stimme der Hoffnung“ beim Fest zu Ostern in Wetzlar und gut unterhaltene Gäste des Nachmittags.
30
VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011
schen Begleiter Artur Swerdonenko sowie
den Teilnehmerinnen von der Internationalen Klavierklasse unter der Leitung von
Zoja Chernova, Anna Miller und Pauline
Hecker für ihre Mitwirkung. Abgeschlossen wurde der Nachmittag mit Gedichten
von Lilie Salzseiler.
Der Vorstand
MecklenburgVorpommern
Röbel
In Röbel wurde am 27. April 2011 auf
Wunsch vieler Familien eine neue Ortsgruppe der Landsmannschaft gegründet.
Der gewählte Vorstand hofft und wünscht
sich sehr, dass die Landsleute ihn bei seinen zukünftigen Aktivitäten tatkräftig unterstützen werden.
Zum Vorsitzenden wurde Waldemar Birich gewählt. Weitere Vorstandsmitglieder
sind: Olga Kovalenko (Kassenführung),
Nina Lopatin, Lisa Besedin, Alexander
Reisbisch, Oxana Lopatin und Paul Besedin (Kassenprüfer).
Der Vorstand
Strelitz
Die Kreisgruppe Strelitz der Landsmannschaft hat im DRK-Kindergarten „Paradieswiese“ in Neubrandenburg eine
interkulturelle Präsentation mit Kindern
durchgeführt. Vorbereitet und durchgeführt wurde sie von den Mitgliedern der
Kreisgruppe, Ljubow und Alexander
Ratz, Luise Breider und Aleftina Gamm
(Tanzleiterin).
Ljubow Ratz erzählte die hundertjährige
Geschichte von Matrjoschka, der berühmten russischen Schachtelpuppe aus Holz,
und zeigte den Kindern verschiedene
Matrjoschka-Arten. Große rabenschwarze Augen, rote Backen, nettes Lächeln,
in russische Tracht gekleidet - so sieht die
traditionelle Matrjoschka aus, und Ljubow Ratz sah genauso aus wie eine große
und schöne Matrjoschka.
Bitte beachten Sie bei allen Vorstandswahlen in den Orts- und Kreisgruppen
§ 18 Abs. 7 unserer Satzung: “Die ordnungsgemäß einberufene Mitgliederversammlung ist beschlussfähig, wenn
mindestens die Hälfte der stimmberechtigten Mitglieder anwesend ist. Ist
das nicht der Fall, kann eine Stunde
später eine weitere Mitgliederversammlung einberufen werden, die ohne
Rücksicht auf die Anzahl der anwesenden Mitglieder beschlussfähig ist.”
LANDSMANNSCHAFT REGIONAL
Die Kinder waren beDie Bundesgeschäftsstelle
geistert; sie tranken
Tee aus dem SamoZentrale
war, den „MatrjoschRaitelsbergstr. 49, 70188 Stuttgart
ka“
mitgebracht
Tel.: 0711/1 66 59-0
hatte, und aßen dazu
Fax: 0711/ 286 44 13
„Prjaniki“,
russiE-Mail: [email protected]
sches
Süßgebäck.
Homepage:
Anschließend malwww.deutscheausrussland.de
ten sie Matrjoschka
Mitgliederverwaltung, Anzeigen für
und nahmen sie als
Volk auf dem Weg: 0711/166 59-17
Erinnerung mit nach
und -18
Hause. Zum Schluss
Versand (Bücher etc.): 0711/166 59-22
wurde ein russischer
Projekte: Tel.: 0711-16659-23
Tanz eingeübt und
Öffentlichkeitsarbeit: 0711/166 59-0
zusammen mit LjuJugendliche Teilnehmerinnen der Talentshow in BraunschweigMBE - Migrationsberatung:
bow Ratz getanzt.
Weststadt.
Stuttgart: Tel.: 0711-16659-19 und
Für ihre Unterstüt-21
zung bedanken wir uns ganz herzlich bei von Jaroslaw Ruatev, den er zum GedenMünchen: Tel.: 089-44141905
Frau Kaufmann, der Leiterin des Kinder- ken an die Japan-Opfer spielte.
Neustadt/Weinstraße: Tel.: 06321gartens.
Die Erstplatzierten gewannen je eine Rei9375273
Aleftina Gamm, se ins Filmstudio nach Babelsberg; weiter
Hannover: Tel.: 0511-3748466
Kreisgruppe Strelitz gab es Kinogutscheine und CDs.
Arnstadt: Tel.: 03628-928131
Alles in allem war es ein fröhlich-bunter
Abend, bei dem die Talente vor gut gefüllten Zuschauerreihen ihr Können in großem Hannover
Rahmen präsentieren durften. Wunsch der
Braunschweig
Veranstalterin ist, für den nächsten Wett- Wir laden Sie herzlich ein zu unseren
bewerb noch mehr Kinder und Jugendli- nächsten Veranstaltungen:
Talentshow
che aus den Kindergärten und Schulen der • 9. Juni, 17 Uhr: Infoveranstaltung: Spain der Weststadt:
ren von Kosten für Strom, Gas und TeleWeststadt zu gewinnen.
Bereits zum sechsten Mal zeigten junge
kommunikation. Referent: Finanzberater
Maic Ullmann
und erwachsene Talente in BraunschweigA. Matt. Wo: Karlsruher Str. 2c, 30159
Weststadt ihre Fähigkeiten in ganz ver- Am 20. August 2011 zeigt die OrtsgrupHannover (Mittelfeld), Bus Nr. 124 bis
schiedenen Bereichen.
"Karlsruher Straße". Um Voranmeldung
pe Braunschweig im Gemeinschaftshaus
Die Ortsgruppe Braunschweig der Lands- Weststadt eine Ausstellung, die dem 70.
wird gebeten; Tel.: 0511-3748466 oder
mannschaft lud am 7. Mai mehr als 20 Jahrestag der Deportation der Deutschen
05121-1776220. Eintritt frei.
Kinder, Jugendliche und Erwachsene in in der Sowjetunion gewidmet ist. Diese • 21. Juni, 18.00 Uhr: Infoveranstaltung:
das Gemeinschaftshaus Weststadt ein, um Ausstellung wird anschließend auch in
Mein Kind ist anders geworden: Muss
vor einer achtköpfigen Jury ihr Können zu Schulen vorgestellt.
ich mir Sorgen machen? Entwicklungsbeweisen.
schritte der Kinder im Überblick. RefeBei der Vorbereitung der Ausstellung sind
Doris Bonkowski, Leiterin des Büros für wir auf die Unterstützung unserer Landsrentin: Swetlana Ruppel, Psychologin.
Migrationsfragen, Jessica Schober vom leute angewiesen. Weitere InformatioWo: Königsworther Str. 2, 30167 HanGemeinschaftshaus, Siegfried Mickley nen dazu bei Elisabeth Steer, Tel.: 0531nover. Um Voranmeldung wird gebeund Maic Ullmann, 1. und 2. Vorsitzen- 5161060.
ten; Tel.: 0160-91555758 oder 0511de des Bürgervereins Weststadt, der Mu3748466
Der Vorstand
siker Viktor Giedt, Frieda Haberlach von
der Stadtteilentwicklung Weststadt, Elena
Rein vom „Reisebüro Rein“ und Viktor
Feder von der Firma „Leis“ bewerteten
die Vorträge der Kandidaten.
„Wenn Jugendliche selbst etwas aus eigener Kraft schaffen, haben sie auch größeren Respekt vor den Werken anderer“,
erklärte Elisabeth Steer, Vorsitzende der
Ortsgruppe.
In der Kategorie Gesang gewann Andrea
Piontek von der Wilhelm-Bracke-Gesamtschule, Katharina Stempel war auf der Violine erfolgreich. Der Spanische Tanz der
Kindergruppe Decker überzeugte genauso
wie Alicia Krasakov in der Gymnastik. Im
Handwerk holte sich Mathilde Vogel den
ersten Platz, und Maria Peshowa hatte im
Bereich Malerei die Nase vorn. Zu erwähHannover: Zum Besichtigungsprogramm unter dem Motto "Kennen lernen der neuen Heinen ist auch der Beitrag auf der Gitarre mat" gehörte auch ein Besuch beim Norddeutschen Rundfunk.
Niedersachsen
31
VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011
LANDSMANNSCHAFT REGIONAL
• 2. Juli, 13 Uhr: Sportfest, Fußballturnier,
"Kicken gegen Vorurteile 2011". Wo:
Erika-Fisch-Stadion,
Ferdinand-Wilhelm-Fricke-Weg 4, 30169 Hannover.
Erleben Sie ein Fußballspiel besonderer
Art, lernen Sie Ihre Mitmenschen aus
einem völlig neuen Blickwinkel kennen.
Angeboten werden auch verschiedene
kulinarische Köstlichkeiten, Kunsthandwerkliches, unterhaltsame Attraktionen
und Folkloretänze. Der Gospel-Chor
"House of Glory" wird musikalisch einheizen. Für ein abwechslungsreiches
Unterhaltungs- und Informationsprogramm ist gesorgt. Alle, die gerne selbst
bei dem Fußballspiel mitmachen möchten, können sich unter der Tel.-Nr. 05113748466 anmelden. Zuschauer sind
herzlich willkommen. Bringen Sie Ihre
Bekannten und Verwandten mit. Eintritt:
GUTE LAUNE!!!!
Am 2. Mai startete unser Projekt „Identität und Integration PLUS“ mit 15 sehr
aktiven Teilnehmern.
In den ersten Tagen setzten sich die Damen und Herren unter dem Oberbegriff
„Identität“ mit der Geschichte der Auswanderung unserer Vorfahren im 18. und
19. Jahrhundert auseinander und stellten
Parallelen bei den Motiven und äußeren
Umständen, die zur eigenen Ausreise geführt haben, fest. Dabei wurden die vielen
Schwierigkeiten bei der Ausreise und die
neuen Eindrücke bei der Einreise ausführlich erläutert und untereinander verglichen.
Zurzeit steht das Thema „Kennen lernen
der neuen Heimat“ auf dem Programm.
Aus diesem Grund erkunden die Teilnehmer bei unterschiedlichen Besichtigungen
die Stadt Hannover und ihre Einrichtungen.
Marianna Neumann
In der dadurch
entstandenen
Pause wurde kurz
über die vorgeschlagene Neufassung der landsmannschaftlichen
Satzung
diskutiert. Zum anderen
wurde darüber gesprochen, dass die
ältere Generation
verpflichtet ist, die
jüngere Generation über die Ziele
von Landsmannschaft und JSDR
zu
informieren
und zum Engagement in den beiden Verbänden zu Mitglieder des neuen Vorstandes der Ortsgruppe Bielefeld (von links):
motivieren. Für Alexander Hochhalter, Tatjana Fittler, Waldemar Schmidt, Marianne
Kirsch, Larissa Sawatzky und Anna Unrau.
musikalische Unterhaltung in der Pause sorgte Alexander beit, um die Akzeptanz der Deutschen aus
Hochhalter.
Russland durch die einheimische BevölNach der Pause wurde die Versammlung kerung auch in Bielefeld zu verbessern.
durch Waldemar Weiz eröffnet. Im AnAnna Unrau
schluss an den ausführlichen Bericht von
Waldemar Schmidt über die Tätigkeit des Büren-Paderborn
Vorstandes in den vergangenen drei Jahren wurde in sachlicher und freundlicher Unter der Leitung des stellvertretenden
Bundesvorsitzenden der LandsmannAtmosphäre die Wahl durchgeführt.
Dabei wurde Waldemar Schmidt in sei- schaft, Waldemar Weiz, haben am 20.
nem Amt als Vorsitzender bestätigt. Zu Mai die Vorstandswahlen der Kreisgruppe
weiteren Vorstandsmitgliedern wurden Büren-Paderborn stattgefunden.
gewählt: - Tatjana Fittler, stellvertretende Der neu gewählte Vorstand besteht aus der
Vorsitzende; - Elena Anselm, Sozialar- Vorsitzenden Elena Avramschuk und der
beit; - Alexander Hochhalter, Kulturar- stellvertretenden Vorsitzenden Margarita
beit; - Marianne Kirsch, Schriftführerin; Knelsen. Schriftführerin ist Erna Wolf,
- Raissa Sawatzky, Kassenwartin; - Anna Elena Bechtold (Bundesvorsitzende des
Jugend- und Studentenrings der DeutUnrau, Jugendreferentin.
Der neue Vorstand geht nun mit äußerstem schen aus Russland) Jugendreferentin und
Einsatz und voller Motivation an die Ar- Lidia Giesbrecht Kassenwartin. Als Kas-
NordrheinWestfalen
Bielefeld
Die Ortsgruppe Bielefeld wählte am 9.
April im Rahmen einer Mitgliederversammlung einen neuen Vorstand. Als
Ehrengast war der stellvertretende Bundesvorsitzende der Landsmannschaft und
des Jugend- und Studentenrings der Deutschen aus Russland, Waldemar Weiz, eingeladen, dem einstimmig die Wahlleitung
anvertraut wurde.
Die Versammlung wurde nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden des alten
Vorstandes, Waldemar Schmidt, um eine
Stunde vertagt, weil die Anzahl der wahlberechtigten Teilnehmer nicht ausreichte.
32
VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011
Der neue Vorstand der Kreisgruppe Büren-Paderborn.
LANDSMANNSCHAFT REGIONAL
senprüferinnen wurden Emma Kunst und
Valentina Martens gewählt.
Wir freuen uns außerdem über drei neue
Mitglieder.
Der Vorstand.
Düsseldorf
Neuwahlen:
Am 30. April fand in der Ortsgruppe Düsseldorf die Wahl eines neuen Vorstandes
statt. Zum Vorsitzenden der Ortsgruppe
wurde auf Empfehlung des Vorstandes ein
Vertreter der jüngeren Generation, Dimitri
Metzler (Leiter der JSDR-Gruppe Düsseldorf; Tel.: 0211-7090986, E-Mail: Dimitri.
[email protected]), gewählt. Wir hoffen,
dadurch mehr junge Spätaussiedler für die
Landsmannschaft zu gewinnen und damit
unseren Verband zu stärken.
Auch Tatjana Zitlau als neues Mitglied
des Vorstandes heißen wir herzlich willkommen! Die weiteren Vorstandsmitglieder: Lydia Bitsch, Lydia Münch, Emma
Reitenbach, Dr. Eugen Eichelberg und
Alexander Frank.
Die Mitglieder des Vorstandes wünschen
dem neuen Vorsitzenden viel Erfolg, Geduld, Freude am ehrenamtlichen Engagement und viele Helfer, die ihm mit Rat
und Tat beistehen.
Gruppenausflug:
Wir laden herzlich ein zum Gruppenausflug (Bus von Worringer Platz, Hbf Düsseldorf) am 18. Juni nach Münster und zu
den Münsterschlössern. Mitglieder der
Ortsgruppe Düsseldorf erhalten eine deutliche Preisermäßigung. Weil die Anzahl
der Plätze begrenzt sind, bitten wir Sie um
verbindliche Anmeldung bis zum 9. Juni
bei Lydia Münch, Tel.: 0211-1709683,
oder Lydia Bitsch, Tel.: 0211-7496132.
Unsere aktuellen Termine finden Sie ab
sofort unter http://lmdr-duesseldorf.
blogspot.com.
Der Vorstand
Mitglieder des neuen Ortsgruppenvorstandes in Düsseldorf und weitere Teilnehmer der Wahlversammlung. 6. von links der 1. Vorsitzende Dimitri Metzler, 3. von links Waldemar Weiz vom
Landesvorstand Nordrhein-Westfalen.
mit Neuwahlen des Vorstandes der Ortsund Kreisgruppe Espelkamp, LübbeckeMinden, Herford am 25. Juni um 15.30
Uhr im Bürgerhaus "Espelkamp" (Gemeinschaftsraum), Breslauer Straße (gegenüber dem Rathaus).
Die Wahl wird vom Vorsitzenden der Landesgruppe NRW, Dr. Alexander Morasch,
geleitet. Wir weisen Sie ausdrücklich auf
§ 18 Abs. 7 unserer Satzung (S. 33 dieser
Ausgabe) hin.
Tagesordnung:
- Eröffnung und Begrüßung;
- Referat Dr. Alexander Morasch „Rolle
und Bedeutung der Landsmannschaft“;
- Beschlussfassung über die Tagesordnung;
- Wahl einer Versammlungsleitung;
- Wahl einer Mandatskommission;
- Tätigkeitsbericht des Vorstandes;
- Berichte des Kassenwarts;
- Bericht der Kassenprüfungskommission;
- Aussprache zu den Berichten;
- Bericht der Mandatskommission;
- Feststellung der Beschlussfähigkeit;
- Entlastung des Vorstandes;
- Wahl des Vorsitzenden;
- Wahl der weiteren Vorstandsmitglieder;
- Wahl der Kassenprüfungskommission;
- Verschiedenes.
Änderungen vorbehalten.
Wir bitten um vollzähliges Erscheinen unserer Mitglieder. Gäste sind willkommen.
Der Vorstand
Gelsenkirchen
Am 19. Juni findet um 13 Uhr in der Evangelischen Gesamtschule GelsenkirchenBismarck (Laarstr. 41, 45889 Gelsenkirchen) die Gedenkfeier der Ortsgruppe
Gelsenkirchen im Rahmen des landesweiten Projektes „12 Stationen gegen das
Vergessen“ anlässlich des 70. Jahrestages
der Deportation der Deutschen in der
Sowjetunion 1941 statt.
Zu der Veranstaltung unter dem Motto „Die Vergangenheit nicht vergessen
- Zukunft gestalten“ mit Zeitzeugen und
Ausstellungen zur Geschichte der Russlanddeutschen („Volk auf dem Weg. Ge-
Duisburg
Am 4. Juni findet ab 13 Uhr das Tanzfestival "Neue Welle" statt. Es haben sich
bereits über 15 Tanzschulen angemeldet!
Hiermit laden wir alle nochmals zu der
Veranstaltung in Duisburg, Stadthalle
Walsum, herzlich ein!
Für ein schönes, unterhaltsames Wochenende wird gesorgt – mit einem unvergesslichen Tanzevent und beliebten Spezialitäten unserer Küche.
Ella Kühl (im Namen
der Organisationsgruppe)
Espelkamp, LübbeckeMinden, Herford
Liebe Landsleute, wir laden Sie satzungsgemäß ein zur Mitgliederversammlung
Von links: Vorstandsmitglieder der neu gegründeten Ortsgruppe Hettstedt mit dem stellvertretenden Bundesvorsitzenden der Landsmannschaft, Waldemar Weiz (rechts): Lydia Krass,
Elena Klaan, Alexander Rudi, Ludmila Maier, Nadja Karle und Olesa Mundt. Nicht mit auf
dem Bild die Vorsitzende Nina Rudi.
33
VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011
LANDSMANNSCHAFT REGIONAL
„Heimatmelodie“ aus Dortmund (Leitung:
Boris Kufenstein, musikalische Begleitung: Taisia Fischer), das Duo Elena Nuss
aus Gelsenkirchen, die Frauengruppe aus
Dorsten, das Duo Katharina Daubert und
Flora Knauer sowie der Chor „Raduga“
aus Bochum (Leitung: Rosa Seifert). Änderungen vorbehalten.
Der Vorstand
SachsenAnhalt
Magdeburg
In Köln ist es üblich, den „Tanz in den Mai“ zu veranstalten. Die Ortsgruppe Köln schloss sich
diesem Brauch an und lud am 30. April in den Saal der Kölner Caritas. Auf dem Bild ist die
Vorsitzende der Ortsgruppe, Irma Meder (2. Reihe 2. von links), mit einigen der Jugendlichen
zu sehen, die teilgenommen haben.
schichte und Gegenwart der Deutschen
aus Russland“ und „Schicksal in Bildern“)
sind Deutsche aus Russland, einheimische
Mitbürger und Zuwanderer aller Altersgruppen ganz herzlich eingeladen.
Grußworte sprechen unter anderem Harald Lehmann, Leiter der Evangelischen
Gesamtschule Gelsenkirchen-Bismarck,
die Bürgermeisterin von Gelsenkirchen,
Gabriele Preuß, und Zülfiye Kaykin,
Staatssekretärin für Integration beim Minister für Arbeit, Integration und Soziales
des Landes NRW.
Den ökumenischen Gottesdienst mit musikalischer Begleitung halten Dr. Alexander Hoffmann, Visitator und Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz
für die Gläubigen aus den GUS-Staaten,
und Pfarrer Edgar L. Born, Aussiedlerbeauftragter der Evangelischen Kirchen von
Westfalen.
Die russlanddeutschen Schauspieler Maria und Peter Warkentin stellen das Theaterstück „Der weite Weg zurück“ vor.
Das anschließende Kulturprogramm „Gedenken in Liedern“ gestalten der Chor
Die stellvertretende Bundesvorsitzende Leontine Wacker (links) bei der Gründungsversammlung der Ortsgruppe Magdeburg.
34
VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011
Mit Unterstützung der Ortsgruppe Lutherstadt Wittenberg der Landsmannschaft
(Vorsitzende Pauline Wiedemann) und der
Aktiven der Landsmannschaft in Magdeburg mit Dr. Nikolas Klein wurde am 12.
Mai im Eine-Welt-Haus Magdeburg eine
Versammlung zur Gründung der Ortsgruppe Magdeburg der Landsmannschaft
vorbereitet und durchgeführt.
Schon im Vorfeld hatten die Aktiven in
Magdeburg die Landsleute zu zahlreichem
Erscheinen und engagierter Teilnahme an
der Gründungsversammlung aufgerufen.
Zum Vorsitzenden der Ortsgruppe wurde
Dr. Nikolas Klein gewählt. Ihm zur Seite stehen Vorstandsmitglieder, die bereits
seit Jahren in der Integrationsarbeit der
Stadt aktiv sind: - Elena Eisemann (stellv.
Vorsitzende); - Olga Khalaimova (Kassenführung); - Lubov Smezhuk (Schriftführung); - Elena Klein (Kultur): - Wolfgang
Werwein (Sport/Senioren); - Ekaterina
Shichalina und Minna Detkovsky (Kassenprüfung). Zu den bisherigen elf Mitgliedern kamen weitere 22 neue hinzu.
Leontine Wacker, stellvertretende Bundesvorsitzende, vertrat den Bundesvorstand bei der Gründungsversammlung
und berichtete über die Geschichte und
Gegenwart der Landsmannschaft.
Viel Freude hatten die zahlreich erschienenen Landsleute auch am kulturellen
Rahmen der Veranstaltung. Die Gesanggruppe „Aljonuschka" aus Wittenberg
unterhielt mit Liedern in mehreren Sprachen, musikalische und Tanzdarbietungen
ergänzten das Programm. Die Frauen von
der Initiativgruppe Magdeburg sorgten
mit allerhand Spezialitäten für das leibliche Wohl der Besucher.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei Leontine Wacker für ihr Engagement, ebenso
gilt unser Dank Pauline Wiedemann und
ihrem kreativen Team für die hilfreiche
Unterstützung. Wir hoffen auf eine weitere gute Zusammenarbeit.
Kontakt: Dr. Nikolas Klein, Tel.: 03915371296 und -5411579; E-Mail: aris.
[email protected].
Der Vorstand
LANDSMANNSCHAFT REGIONAL
"Miteinander statt nebeneinander!
Wege der Integration"
M
iteinander statt nebeneinander! Wege der Integration"
lautete das Thema einer Diskussion am Runden Tisch, zu der die
Ortsgruppe Bodenseekreis (BadenWürttemberg) im Rahmen des 200-jährigen Jubiläums der Stadt am 14. April
nach Friedrichshafen eingeladen hatte.
Zu der Diskussion, die vom Vorstand der
Ortsgruppe sorgfältig vorbereitet wurde,
erschienen Landsleute verschiedenen Alters und mit unterschiedlicher Qualifikation, Schüler, Studenten, Apotheker, Lehrer,
Ingenieure, Mechaniker, Ärzte - Deutsche
aus Russland, die sich erfolgreich in die
Gesellschaft integriert haben. Gleichfalls
eingeladen waren Kommunalpolitiker,
Schulleiter, Vertreter der Kirche, der Wirtschaft und von Migrantenvereinen.
Die Schirmherrschaft hatte der Bürgermeister der Stadt Friedrichshafen, Peter
Hauswald, übernommen.
An der Diskussion nahm auch die stellvertretende Bundesvorsitzende und Vorsitzende der Landesgruppe Baden-Württemberg der Landsmannschaft, Leontine
Wacker, teil. Als Moderator fungierte mit
dem ehemaligen Sozialdezernenten des
Landratsamtes Bodenseekreis, Egon Stoll,
ein Mann, der über Jahre mit voller Kraft
und großem Engagement die Eingliederung der Deutschen aus Russland gelenkt
und unterstützt hat.
Nach der musikalischen Einleitung durch
die Geschwister Sabrina und Heinrich
Schmidt eröffnete der Vorsitzende der
Ortsgruppe, Wilhelm Müller, die Veranstaltung mit Worten zum Thema des Tages. Den Kern des Begriffes Integration
fasste er mit den Worten zusammen:
"Integration ist eine erzieherische Eingliederung von Bevölkerungsgruppen in
ein soziales Gebilde!"
"Das größte Problem war auch für mich
die Sprache", erklärte eine Diskussionsteilnehmerin, die als gelernte pharmazeutisch-technische Assistentin 2008 nach
Deutschland kam und hier beruflich Fuß
gefasst hat.
"Ich hatte einen geduldigen Chef. Dennoch waren hier weitere Prüfungen nötig", sagte eine Apothekerin, die seit mehr
als 20 Jahren in der neuen Heimat ist und
damals sofort mit einem Sprachkurs begann.
Mit kritischen Worten gingen die Teilnehmer auf das Zuwanderungsgesetz der
Bundesregierung ein, das ausdrücklich für
Unionsbürger und Ausländer konzipiert
sei, weshalb Deutsche aus Russland als
Deutsche gemäß Artikel 116 des Grundgesetz keinesfalls in den Geltungskreis
des Gesetzes gehörten.
Ebenso kritisch wurde die Studie "Zum
Stand der Integration. Migranten in Friedrichshafen" der Friedrichshafener Zeppelin Universität behandelt, in der sich der
Satz findet: "... insbesondere Aussiedlerkinder sind in einer prekären Lage, da
diese fast ausschließlich die Haupt- und
Förderschulen besuchen."
Dieser Behauptung konnten wir beispielsweise eine Statistik meiner Enkelin entge-
Wilhelm Müller (rechts) und Anna Dickmann (Mitte) mit Bernhard Eichwald (links), Emma
Gerlach (2. von links) und Elvira Müller, die mit Ehrennadeln der Landsmannschaft ausgezeichnet wurden.
Wilhelm Müller, Vorsitzender der Ortsgruppe
Bodenseekreis.
genhalten, laut der sich am Friedrichshafener Karl-Maybach-Gymnasium allein
unter ihren Bekannten und Verwandten 23
russlanddeutsche Gymnasiasten befinden.
Seinen integrativen Ansatz formulierte
Bürgermeister Peter Hauswald wie folgt:
"Konkurrenz bringt uns nicht weiter. Wir
sollten uns alle als Teil eines Ganzen sehen." Integration vollziehe sich außerdem
nicht nur durch Integrationspolitik, sondern hänge ganz erheblich auch vom Engagement der Zuwanderer ab,
Ehe Leontine Wacker vier Mitglieder der
Ortsgruppe Bodenseekreis mit Ehrennadeln der Landsmannschaft auszeichnete,
zog die folgendes Fazit: "Diese Diskussion war notwenig. Sie sollte ein Beispiel
auch für andere Ortsgruppen sein."
Die Ehrennadeln für ihren langjährigen
ehrenamtlichen Einsatz gingen an Elvira Müller (Gold), Bernhard Eichwald
(Gold), Johann Dickmann (Silber) und
Emma Gerlach (Bronze).
Zum Abschluss einer sehr lebhaften und
interessanten Diskussionsveranstaltung
meinte Moderator Egon Stoll: "Wir haben
Sie heute eingeladen, um über Schwierigkeiten und Erfolge der Integration zu
sprechen. Das ist uns gelungen. Es darf
weiterdiskutiert werden."
Wilhelm Müller
"Zuwanderer gelten als integriert,
wenn sie sich in das Leben ihrer neuen
Heimat eingegliedert haben, sich als
Mitglied der Gesellschaft fühlen und
auch so wahrgenommen werden.
Dazu gehört auch, dass sie die Sprache beherrschen. Ihre eigene kulturelle Herkunft müssen sie aber hierfür
nicht vollständig aufgeben."
Eine Definition des Bundesamtes
für Migration und Flüchtlinge
35
VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011
LITERATUR
Sich aus dem Schatten des Gestrigen wagen
Wendelin Mangold legt wichtigen Gedicht- und Textband über die Integration vor
Wendelin Mangold
Sprung ins Wasser
Insgesamt also ein Band, der in seiner Bedeutung nicht allein für die russlanddeutsche Literaturentwicklung gar nicht hoch
genug einzuschätzen ist. Er schafft auf lyrischem Weg – welch literarisches Genre
kann die emotionale Vielschichtigkeit der
Problematik besser einfangen? – Einsichten, dass der Integrationsprozess der russlanddeutschen Bevölkerungsgruppe in der
Bundesrepublik ein mit hoher Sensibilität
Voranzutreibender ist, aber auch die eindeutige Notwendigkeit des Vorantreibens,
des "Nicht-Verharrens". Mangolds Lyrik
wagt sich heraus aus dem Schatten des
Gestrigen, setzt neue Akzente weit über
den Rahmen der russlanddeutschen Literatur hinaus.
Integration - Gedichte und Texte
Geest-Verlag 2011
ISBN 978-3-86685-290-7
12 Euro
Mangolds Texte bereiten für den bundesdeutschen Leser und auch für die Betroffenen die Problemstellungen des Migrationsprozesses der Deutschen aus Russland
in literarisch verdichteter und zugleich
feinfühliger Weise auf.
Natürlich weiß der Autor sehr genau, wovon er spricht, ist er doch schließlich in
doppelter Weise betroffen. Er selbst ist
Spätaussiedler und war zudem viele Jahre
in der Betreuung der Aussiedler tätig.
In insgesamt sechs Kapiteln bereitet Mangold die Problemlage der Spätaussiedler
feinfühlig und auf einem bemerkenswert
hohen sprachlichen und handwerklichen Niveau auf. Das Einleitungskapitel
„Hier“ gibt uns differenzierte Einblicke
in die Gefühlswelt der Angekommenen in
der Bundesrepublik. „Fett ist die Milch. /
Frisch ist das Brot. / Trotzdem / Sind alle
irgendwie tot.“ Wie könnte man eindringlicher die Kälte beschreiben, die „die Ahnungslosen“ bei ihrer Übersiedlung in die
Bundesrepublik empfängt. Niemand hat
sie gerufen „Zum Essen // Vom hiesigen
Kuchen“. Ihre Hoffnungen, Wünsche und
Träume zerplatzen rasch, ihr Selbstwertgefühl degradiert zu einem „Personalpronomen“, wie dieses drohen sie „gesichtslos“ zu „verkümmern“, sie fühlen sich
als Zugvögel zwischen den Welten, als
„Zwischling“.
Von der neuen Heimat weitgehend unbeachtet und unberücksichtigt, musste von
den Aussiedlern die Aufarbeitung der
Problemlage der Unterdrückung und Ausgrenzung in der sowjetischen Gesellschaft
durchgeführt werden. „Dort“ benennt
Mangold dieses Kapitel und zeigt bereits
in der Formulierung gegenüber anderen
russlanddeutschen Autoren die Grenzziehung des Vergangenen deutlich an, "verkommt" nicht in einer endlosen Leidenskultur, da er stets das Heute, Gestern und
Morgen in Verbindung bringt.
Die ganze Breite und Tiefe seiner faszinierenden Sprach- und Symbolkraft bietet der Autor dann auf, um die Problemstellung der Angekommenen im dritten
Kapitel in die lyrische Sprache zu transformieren. Allein das Vorhaben, sich der
aktuellen Problemlage zu stellen, dem
viele russlanddeutsche Autoren auswei36
VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011
Das Buch ist in jeder Buchhandlung oder
direkt über den Verlag zu bekommen.
Alfred Büngen, Geest-Verlag
Wendelin Mangold
chen, verdient schon ein besonderes Lob,
die emotionale Feinfühligkeit des Erfassens und Darstellens erhebt die Lyrik
dieses Kapitels sicherlich in den Stand der
aus der Geschichte der russlanddeutschen,
aber auch bundesdeutschen Literatur nicht
mehr fort zu denkenden Gedichte. „Bei
hohem Wellengang / Meiner dunklen Seele, / Schwimmt nicht selten / Eine Angstleiche hoch – / Und ich habe große Mühe,
/ Sie wieder umzubetten.“
„Angelehnt“, so der Titel des vierten Kapitels, setzt diese Gefühlslage der Angekommenen in der Auseinandersetzung
mit den Gedanken bedeutender Denker
und Literaten fort, demonstriert zudem
die literarisch-philosophische Kompetenz
Mangolds.
Eine für die russlanddeutsche Literatur
typische Hinwendung zum Humor findet
sich im fünften Kapitel. Fast scheint es,
dass spezifische Problemstellungen nur
mittels Witz und ironischer Brechung zu
bewältigen sind. Mangold verlässt in diesem Kapitel nie den Pfad des Hintergründigen, gleitet niemals in das oberflächlich
Verletzende ab. Die humoreske Ebene der
russlanddeutschen Literatur findet hier
eine wichtige lyrische Ausformung.
Das abschließende Kapitel nimmt Gefühle und Gedanken der Angekommenen neu
auf und verarbeitet sie in postmodernen
Formen der Poesie. Sie geben Zeugnis
davon, welches breite formale Spektrum
der Autor mit poetischer Leichtigkeit beherrscht.
RUSSLANDDEUTSCHE
AUTOREN
Isolation statt Integration
Sie wollen russisch sprechen.
Sie wollen russisch singen.
Sie wollen russisch zechen.
Sie wollen russisch springen.
Sie wollen russisch reisen.
Sie wollen russisch buchen.
Sie wollen russisch speisen.
Sie wollen russisch fluchen.
Sie wollen russisch spielen.
Sie wollen russisch üben.
Sie wollen russisch fühlen.
Sie wollen russisch lieben.
Sie wollen russisch schreiben.
Sie wollen russisch sinnen.
Sie wollen russisch bleiben.
Sie wollen russisch spinnen.
Gott sei Dank, nicht alle
sind diesem Wahn verfallen.
AUSSIEDLERSACK
Wohin ich auch gehe,
Werde ich den Sack
Voller Erfahrungen und
Erinnerungen aus einem
Anderen Land und Leben
Nicht und nimmer los.
LITERATUR
Reinhold Leis - Gedichte, Lieder, Aphorismen
Das Wunder
von Schöntal-Nowoskatowka
Das Wasser fließt bergab nach unten,
das Geld dagegen stur nach oben.
Zum 30. Todestag
des Dichters und
Dorfschullehrers
Alexander Zielke
(27.6.1910 - 30.5.1981)
Der letzte Trost
Wenn alle Dämme versagen
dem Menschenhochmut zum Spott,
dann gibt es, um nicht zu verzagen,
noch einen Trost: Er heißt Gott.
Manchmal hat das Grauen
keinen Namen,
weil in Worten sich's
nicht fassen lässt...
Wenn sie nachts
nach neuen Opfern kamen,
schliefen meist die Ahnungslosen fest.
Derbes Pochen an der Tür und Fluchen.
(Man betrieb sein Handwerk routiniert!)
Diesmal ist's ein Dichter,
was sie suchen,
schuldlos schuldig wird er abgeführt.
Wird er zum Verhör
von Satans Schergen
in das graue Haus in Omsk gebracht,
doch er blieb der Riese unter Zwergen,
keine Folter hat ihn klein gemacht.
Manchmal schien es zwar,
es ist das Ende...
Wer beschreibt die Qual?
- Das Wort versagt.
Aber eines Tages kam die Wende,
und ihr Name war Nichtangriffspakt.
Frei! Das hat sich
rasch herumgesprochen,
als man ihn zu Hause wieder sah,
zwar geschwächt,
doch geistig ungebrochen,
denn es war ein Wunder, was geschah.
Das Lied vom Frohsinn
Die Welt ist ein Wohnsitz voll Wonne,
ein Glück jeder Tag, der beginnt,
im Sommer die lächelnde Sonne,
im Winter der brausende Wind.
Kehrreim:
Und darum: Ein Hoch auf das Leben,
das wohl wollend Wunder vollbringt!
Es kann ja nichts Schöneres geben
im Leben
als Hoffnung, die Herzen verjüngt.
Und wollen uns Zweifel bezwingen,
dann stimmen die Geigen wir ein
und lassen noch lauter erklingen
die Gläser mit glühendem Wein.
Kehrreim:
Absurdistan
Einst dachte man, Absurdistan
liegt fern in fremden Breiten.
Doch heute sehen wir, es kann
auch Grenzen überschreiten.
Der große Kontrast
Reinhold Leis
Die seelischen Sorgen verwehen
wie Frühnebel über dem Feld.
Kein Traum muss in Trauer vergehen,
wenn Liebe das Leben erhellt.
Kehrreim:
Und ist mal die bleierne Bürde
zu schwer, wird die Traglast geteilt.
Man nimmt in der Not jede Hürde,
wenn jemand zu Hilfe uns eilt.
Kehrreim:
Damals gab es das ZK,
und es war für alles da,
so auch, was man sagt und denkt
und im Tanz die Hüften schwenkt.
Heute droht uns nicht der Knast:
Man darf denken...
Welch Kontrast!
Der Unterschied
Die Zeit bringt einmal sicherlich
den stärksten Mann zu Falle.
Die meisten sterben nur für sich,
nur wenige für alle.
Ehre, wem Ehre gebührt!
Vom Wagemut
Es bleibt dabei, klingt es auch simpel:
Wer vorsteht, trägt den Ehrenwimpel.
Frag nicht, ob sich ein Aufstieg lohne,
auch wenn der Berg
viel Müh‘ beschert.
Das Leben wäre keine Bohne
ganz ohne Abenteuer wert.
Unerträgliches
Öko-Überlegung
Der Erdball ist kein Klumpen Dreck
aus Sandwüsten und Sümpfen.
Doch nimmt man ihm das Letzte weg,
sitzt man auf toten Stümpfen.
Von der Unvollkommenheit
Kein Mensch ist makellos vollkommen,
an Mängeln fehlt es in uns nicht.
Die eigenen sieht man verschwommen,
die fremden stets im grellen Licht.
Ein Großhirn ohne Windungen,
ein Herz ohne Empfindungen.
Aphorismen
Unser Wissen verdoppelt sich in drei Jahren, das Unwissen noch schneller.
Die Zukunft lässt sich nicht verhindern nur versauen.
Auch im Sozialismus war nicht alles
schlecht, doch das Gute reichte nicht für
alle aus.
Ein Licht geht einem meistens erst auf,
wenn alle Lichter ausgegangen sind.
Fast Naturgesetz
Prophezeiungen muss man ernst nehmen,
auch wenn die guten selten in Erfüllung
gehen.
Man muss auch diese Wahrheit kundtun es bleibt dabei, da hilft kein Toben:
Je nichtiger einer ist, umso wichtiger versucht er zu scheinen.
37
VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011
KULTUR
„Über Kunst und Kultur zueinander finden“
Kunstausstellung im Historischen Rathaus Köln
A
m 23. März präsentierte der
Verein zur Integration russlanddeutscher Wissenschaftler
und Akademiker (IRWA; Vorsitzender
Dr. Edgar Flick) eine Gruppe russlanddeutscher Künstler im Historischen
Rathaus Köln.
Die Ausstellung mit Werken von fünf
Künstlern unter dem Motto „Erlebnisse
wie sie sind“ fand im Rahmen des IRWAKunstprojektes „Über Kunst und Kultur
zueinander finden“ statt, gefördert von der
Bezirksregierung Köln und mit der CDUFraktion als Kooperationspartner.
Die ausstellenden Künstler (von links) Günther Hummel, Waldemar Kern, Viktor Knack, Dr.
Edgar Flick, Tatiana Trofimova, Viktor Stricker .
Während der Ausstellung wurde ein von der
IRWA herausgegebener Katalog der beteiligten Künstler präsentiert.
Die Eröffnung mit etwa 50 Gästen und
Ehrengästen wurde von Michael Goldort
auf der Gitarre musikalisch umrahmt.
Nach dem Erfolg der Ausstellung mit
zwei Künstlern im vorigen Jahr stellten
die Veranstalter dem interessierten Publikum diesmal fünf weitere Künstler vor,
die russlanddeutsche Wurzeln haben, aus
verschiedenen Herkunftsländern der Sowjetunion stammen und nun in Deutschland
leben. Günther Hummel und Viktor Knack
kommen aus Kasachstan, Waldemar Kern
und Viktor Stricker aus Russland und Tatiana Trofimova aus Moldawien.
Das Projekt „Über Kunst und Kultur zueinander finden“ soll dazu beitragen, durch
Kunst und Kultur die soziale Integration
und das gegenseitige Verständnis zwischen Einwanderern und Aufnahmegesellschaft zu fördern.
Die Ausstellung eröffnete der Vorsitzende
der CDU-Fraktion im Rat der Stadt Köln,
Winrich Granitzka. „Es ist leider keine
Seltenheit, dass gut ausgebildete Ärzte,
Lehrer und Ingenieure aus der ehemaligen
Sowjetunion als Reinigungskräfte arbeiten oder sich am Fließband wiederfinden.
38
VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011
Daher erfüllt der IRWA, der sich 1999
als gemeinnütziger Verein gründete, eine
wichtige Aufgabe: Er vertritt und fördert
die Belange der russlanddeutschen Wissenschaftler und Akademiker mit Schwerpunkt im kulturellen Bereich“, betonte er.
Dr. Edgar Flick stellte in seiner Begrüßung die teilnehmenden Künstler vor. Die
Probleme auf dem Weg zur Integration
in die deutsche Gesellschaft seien zumal
für Menschen mit kreativen Berufen häufig kompliziert. Die fünf Künstler repräsentierten fünf individuelle künstlerische
Wege, fünf unterschiedliche Weltsichten. „Und so soll durch unser Projekt der
interessierte Betrachter nicht nur ‚neue‘
Künstler entdecken; vielmehr ist er auch
aufgefordert, über die Möglichkeiten der
Kunst in unserer komplexen und komplizierten Welt nachzudenken“, führte er
aus.
Die Gäste konnten nicht nur die Kunstwerke auf sich wirken lassen, sondern
sich auch mit den anwesenden Künstlern
unterhalten und sich ihre Kunst erklären
lassen.
Alle Künstler leben seit Jahren in Deutschland, sind aber zugleich Botschafter der
Kultur- und Kunsttradition ihrer Geburtsländer. Der Bildhauer Günther Hummel
präsentierte berühmte Persönlichkeiten
wie Ludwig van Beethoven, Johann Wolfgang von Goethe oder Paganini in einer
Foto-Plastikgalerie. Die Kunstmaler stellten sich überwiegend mit abstrakter Malerei vor und zeigten, wie vielfältig, vieldeutig, farbenfreudig, formenreich und
experimentoffen diese Kunstrichtung sein
kann.
Alle Künstler haben bereits mehrfach
bundesweit und international ausgestellt.
Die Kunstwerke der meisten befinden
sich in Galerien und Privatsammlungen in
Deutschland und anderen Ländern.
VadW (nach DRZ,
www.irwa-v.de)
Wiar schwezt
denn to noch Taitsch?
(Schwank)
W
ie bekannt, hat uns die Wirklichkeit des Lebens in Großstädten und Kleinstädten sowie in Klein- und Großdörfern verstreut.
Manchmal haben wir gar keine Zeit zum
Treffen, umso mehr zu einer guten Unterhaltung. Dann treffen sich die Leute im
Hotel „Olympia-Reisen“, im Flugzeug
nach Hannover oder Frankfurt oder im
Zug, der nach Berlin eilt…
Aber wie schön ist es doch auf dem Lande, wo noch so e pißje Taitsch geschwätzt
wjard! So fein und saftig! Krumm un
schep kamr sich to manchmol lache...
So schlimm sin tie Sache... Stellen sie sich
mal so ein Gespräch vor:
KULTUR
„Mai trei Pridurke to dr Haam, tie wole
ushe kaa Smetane, tie isne so schirne,
Maslo is ne ja aach schirne, tie Sliwki
sin so wredne... Dr Speck is dlja Serdza
slischkom wredne! Ach die Klaa macht
mr schon Majage!
Des korotskoje Moloko is wkusneje. Vom
domaschni Syr treje se tie Nas, wie unsr
Polkan von dr gorjatsche Kascha...
Wie mr to noch waidr lewe so? To sol
mir toch wol tie Khosjaistwo polnostju
vom Dwor prodawaje un jedr Nedelja in
dr Stadt tie Produkte pokupaje. Awr wjar
kan tes reschaje, wjard tes deschewle oder
doroshe?... Mr muß sich jo viel gorbatize, awr mit seinr Skotina uwm Hoof wer's
toch spokoineje!
Gwis - to muss mr dr Mornt rano un dr
Oownt w Temnote ales fitre un treng.e,
muß mr ales tschistide. Awr wsjeschtaki:
tie Kuh im Sarai - to hot mr imr sai Smetana, Pudr, Sliwki, sweshi Moloko.
Von tjare Swinja hoste swoje Mjaso, Salo,
mr kan sich chudo-bedno 'n Wedro odr
zwai Fet rastopljaje. Tie Gusi bestruchate koneschno dr zeli Dwor. tene iir Mjaso schmeckt wsjeschtaki lutsche wie tie
amerikaniske Okorotschka, to pin ich mr
uwerena.
Duratschkow net. Tie Perja wil schon
kaan, awr ten Puch wole al - jez sin toch
al so vrikt wore mit iire Religija un dr Zerkowj, un to kamr zu dem Roshdestwo so
4 -5 Gusi prodawaje! Un jez noch samoje
glawnoje is, tas tie mol wdruk zwaa Roshdestvo prasdnuje am dwadzatj pjatoe Dekabrja un am sedjmoje Janwarja. Kak ni
smeschno, awr to kamr toch e pißje Kelt
sarabatiwaje!
Na un koneschno, wsjeschtaki oone Skotina is 's aach ufm Dwor tschische, im Haus
is's oone Sapachi. Mr prauch aach utrom
rano net wskakiwaie un dr Owent kamr
tschas lenger am Telewisor size.“
Ja, meine lieben Freunde, ich sehe, Sie
haben mich gut verstanden! Sie haben so
gut gelacht! Ich will ja nicht spotten, aber
sprechen Sie wohl nicht auch so!? Vielleicht hätte man da nicht lachen sollen,
vielleicht sollte man weinen?
Unsere Sprache… Sie wurde verboten, sie
wurde verfolgt, sie wurde gehasst, sie wurde beschimpft und belacht - viel Bitteres
musste sie erleben. Und wollen wir doch
ehrlich sein: Sind wir nicht selbst schuld
daran, dass unsere Jugend, unsere Kinder
und Enkel heute nicht deutsch sprechen!?
Sie haben keine deutschen Lieder und
Tänze, sie können kaum lesen. Man hat
im Haus kein deutsches Buch und keine
deutsche Zeitung...
Sind wir nicht selbst schuld daran!? Wir
können und sollen für unsere Sprache und
Kultur kämpfen, morgen kann es vielleicht zu spät sein!
Artur Iordan, Omsk (1995)
Sich gesund lachen
Alexander Reiser, „Robbenjagd in Berlin.
Humorvolle Erzählungen aus dem Leben
eines Russlanddeutschen“,
Geest-Verlag 2009, ISBN 978-3-86685-192-4
L
achen tut gut. Nach der Lektüre
des Buches "Robbenjagd in Berlin. Humorvolle Erzählungen aus dem
Leben eines Russlanddeutschen" von
Alexander Reiser hatte ich sofort gute
Laune.
Ich spürte, wie meine Kräfte zurückkamen - meine Krankheit musste ungewollt
gehen. Insbesondere, als mein Nachbar
im Bett rechts, der das Buch mit Begeisterung gelesen hatte, es mir zurückgab. Bei
der Lektüre lachte er ab und zu laut auf
und machte auch den Dritten in unserem
Krankenzimmer neugierig. Wir kamen ins
Gespräch und kamen uns näher.
"Ach, so läuft der Hase!", sagte einer.
"Weißt du, ich habe zuerst auch wie dieser Jürgen in 'Zu den Privilegien der Migranten' gedacht, nämlich dass ihr, die
Russlanddeutschen und die Migranten,
alles umsonst in den ... geschoben bekommt."
In der Geschichte geht es darum, dass dieser Jürgen fast jeden Tag mit sichtlicher
Schadenfreude ein gemeines Gerücht
oder eine falsche Behauptung über Zuwanderer in die Welt setzt. Mal verkündet
er, dass ältere Aussiedler hier mit skandalös hohen Renten auf seine Kosten wie
die Maden im Speck leben, mal behauptet
er, jeder Aussiedler würde gleich nach der
Einreise ein Häuschen von der Regierung
geschenkt bekommen, mal...
Er ist nicht zu stoppen, dieser Jürgen, bis
ein weiterer Aussiedler aus Russland bei
der Firma eingestellt wird. Dieser Witzbold, wie ihn der Erzähler nennt, begreift
sofort, dass man den Spieß nur umdrehen muss, um Jürgen mit seinen eigenen
Waffen, den Vorurteilen, zu schlagen. Er
beginnt also von den angeblichen Vorteilen zu erzählen, die er als Aussiedler hat:
einen längeren Urlaub, einen günstigeren
Kredit, eine bessere Rentenversicherung
etc. Und Jürgen tappt in die Falle: Er geht
zum Betriebsrat, zur Bank, zur... - nur um
sich immer wieder lächerlich zu machen.
Wir lasen einige Stellen aus der Erzählung
vor und lachten, und wir erinnerten uns an
einen Spruch: Wenn man etwas Komisches
darin findet, kann man es überleben.
Doch Alexander Reisers Buch geht noch
weiter - zur Satire. Auch das ist Humor,
nur eine Stufe höher. Satirische Sichtweisen helfen uns, die Realität von unserer
Einbildung zu trennen und ein kritisches
Verhältnis zur Welt zu bekommen.
Der Begriff Satire trifft in vollem Ausmaß
auf die Erzählung "Robbenjagd in Berlin"
zu, in welcher der Autor auf groteske Weise schildert, wie man sich um Migranten
kümmert.
Auch die weiteren über 20 humorvollen
Geschichten bestätigen: Lachen gleicht
vieles aus. Es reißt die sozialen Schranken nieder, die Menschen trennen, und
lässt Gegensätze schrumpfen. Wenn wir
lachen, erkennen wir uns selber, und in
dieser Erkenntnis kommen wir mit den
anderen zusammen. Und man muss gemeinsam lachen. Lachen macht gesund,
und lachen über sich selbst kann nur ein
gesunder Mensch. Wenn alle Menschen
der Welt dies könnten, wäre die Welt heiler.
Wir drei zum Beispiel wurden am gleichen Tag aus dem Krankenhaus entlassen
und tauschten unsere Telefonnummern
aus. Na ja, ich muss allerdings schon zugeben, nicht nur das Buch, sondern auch
die Ärzte haben bei unserer Gesundung
geholfen.
Anatoli Steiger
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39
VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011
GLÜCKWÜNSCHE
Am 5.6.2011 gratulieren wir ganz herzlich
Leo Krüger
zum 87. Geburtstag!
Nimm die Jahre nicht so
wichtig,/ lebst du glücklich - lebst du richtig!/
Und ein jedes Lebensjahr/ wird aufs Neue
wunderbar.
Der Himmel möge lang dich noch erhalten,/ gesund und froh in dem Familienkreis./
Erhöht sich auch die Zahl der Falten,/ was
soll's, das ist der Altersweisheit Preis.
Alles Liebe! Deine Kinder, Enkel und Urenkel.
Zur diamantenen Hochzeit am 16.6.2011
gratulieren wir unseren Eltern, Großeltern
und Urgroßeltern
Olga Schäfer (geb. Edel) und Alexander
Schäfer
Auf 60 Jahre Eheglück/ schaut nun dankbar
ihr zurück./ Das Glück, das einem Gott gegeben,/ bekommt man einmal nur im Leben.
Darum nützet diese schöne Zeit,/ freut euch
über jeden Tag zu zweit./ Gesundheit und
Zufriedenheit wünschen wir euch alle Zeit.
Olga Marks mit Familie, Alexander Schäfer
mit seiner Familie und Familie Edel.
Zu ihrer Diamantenhochzeit am 18.4.2011
gratulieren wir von ganzem Herzen unseren
lieben Eltern
Wilhelm Eichwald und
Rosalia Eichwald, geb. Schwahn
und wünschen ihnen eine gute Gesundheit
und auch weiterhin eine von Gott gesegnete
Zeit im Glück zu zweit.
In Liebe und Dankbarkeit: eure drei Kinder, drei Schwiegerkinder, sechs Enkelkinder, sechs Schwiegerenkelkinder und schon
sechs Urenkel, die in Deutschland geboren
wurden.
40
VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011
Es ist wirklich wahr,
Johann Brazel
geb. in Glückstal, Moldawien, wird am 7. Juni
80 Jahr'.
80 Jahre hier auf Erden,/ darum wollen wir
dich ehren.
Du bist ein Vorbild in
unserem Leben,/ denn
einen Besseren als dich könnte es nicht geben./ Du wirst gebraucht, geliebt, geschätzt,/
weil es keinen gibt, der dich ersetzt.
Auch wenn wir es nicht immer sagen,/ wir
sind froh, dass wir dich haben.
Genieße du nun jeden Tag,/ den Gott dir
schenken mag./ Wir wünschen dir für alle
Zeit/ Gesundheit, Glück und Zufriedenheit.
In Liebe und Dankbarkeit: deine Frau Maria
und Kinder mit Familien.
Zum 90. Geburtstag am
11.6.2011 gratulieren
wir herzlich unserer
Mutter, Oma und Uroma
Irma Röhrig
geb. Trott
Wir wünschen unserer
Liebsten alles Gute und
besonders Gesundheit.
Du warst und bist für uns immer da, und
niemand kann dich ersetzen.
Freu dich über jede Stunde,/ die du lebst auf
dieser Welt./ Freu dich, dass die Sonne aufgeht/ und auch der Regen fällt.
Freue dich an jedem Morgen,/ dass ein neuer Tag beginnt./ Freu' dich an den Frühlingsblumen/ und an kaltem Winterwind.
Freue dich an jedem Abend,/ dass du ein Zuhause hast./ Freue dich an schönen Stunden/
und vergiss die laute Hast.
Das Leben ist so schön, und wir lieben und
schätzen dich sehr: deine Kinder Albert und
Irma mit Familien.
Zum 91. Geburtstag am
14.6.2011: Herzlichen
Glückwunsch unserer
lieben Mutter, Oma und
Uroma
Frieda Axtmann
geb. Günter
geb. in Dobrowka.
Es war nicht immer
leicht: Krieg, Verschleppung, Kommandantur im fernen Land
mit fremder Sprache, Hungersnot, schwere
Jahre nach dem Krieg.
Die 91 hast du nun erreicht,/ die Zeit, sie
war nicht immer leicht./ Und heute möchten
wir dir sagen:/ Es ist so schön, dass wir dich
haben./ Für deine Mühe in allen Jahren/
möchten wir dir danke sagen!
Dein Sohn Hans mit Familie, Enkel Hans
jun. mit Familie und Urenkel.
Zum 70. Geburtstag
gratulieren wir ganz
herzlich meiner lieben
Ehefrau, unserer immer
hilfsbereiten
Mutter,
Schwiegermutter und
Oma
Nelly Hägelen
geb. Kraft
geb. 8.6.1941 in Wiesental, Odessa.
Unser Wunsch: Bleib noch lange gesund
und glücklich mit uns in der neu erworbenen Heimat!
In Liebe: Reinhold; Renate, Thomas, Elina und Tim; Robert, Caroline, Henry und
Lucy.
Für deine Mühe in all den Jahren/ möchten
wir "Danke" sagen./ Denk immer daran und
vergiss es nicht,/ wir lieben und wir brauchen dich.
Zum 75. Geburtstag
am 19. Juni gratulieren
wir von ganzem Herzen
meiner Ehefrau, unserer
Mutter, Schwiegermutter, Oma und Uroma
Lydia Weisbecker
geb. Remmel
geb. in der Ukraine.
Wir wünschen ihr Gesundheit, Gottes Segen
und noch viele schöne und gesunde Jahre in
unserer Mitte.
In Liebe: dein Ehemann, Kinder, Enkel und
Urenkelkinder.
Zum 80. Geburtstag
gratulieren wir meinem
Ehemann, unserem Vater und Großvater
Peter Wilhelm
geb. am 15.6.1931 in
Wikentjewka, Gebiet
Kustanai, Kasachstan.
Gesundheit und alles
Liebe!
Ehefrau Jekaterina, Kinder mit Familien.
Zum 85. Geburtstag am
1.6.2011 gratulieren wir
unserer Mutter, Schwiegermutter, Oma, Uroma
und Ururoma
Frieda Gerber
geb. Meier
geb. in Frank an der
Wolga.
Die 85 hast du nun erreicht,/ dein Leben war nicht immer leicht./
Wir haben dich von Herzen lieb/ und danken Gott, dass es dich gibt./ Wenn wir es dir
auch nicht oft sagen,/ wir wissen, was wir
an dir haben.
In Liebe: deine fünf Kinder und Schwiegerkinder, Enkel und Urenkel.
GLÜCKWÜNSCHE
Wir gratulieren ganz
herzlich unserer Mutter,
Schwiegermutter, Oma
und Uroma
Ingeborg Reitenbach
geb. in Grünfeld, Kaukasus, die früher mit
ihrem Ehemann Waldemar Grötzinger im
Rayon Kolchosabad,
Tadschikistan, wohnte, zum 90. Geburtstag
am 15. Juni.
Liebe Mama, dein hohes Alter ist es wert,/
dass man dich besonders ehrt,/ und es hat ja
einen Sinn,/ darum stehst du heute drin!
90 Jahre sind vorbei,/ nicht alle waren sorgenfrei./ Vieles hast du durchgemacht,/ hast
mal geweint und mal gelacht./ Krieg und
Aufbau, Leid und Glück/ zeigen sich beim
Blick zurück.
Alle Gute dir,/ bleib weiterhin gesund und
stark/ und lebe froh noch jeden Tag,/ den dir
der Herrgott schenken mag.
Mit besten Wünschen: deine Kinder Valentin, Luise und Waldemar mit Familien.
Die Sonne strahlt ganz wunderbar,/ als wäre
sie nur für dich heut' da./ Sanft kitzeln ihre
Strahlen fein/ gerade in dein Herz hinein.
Als wollt' "der oben" auch was geben -/ zum
Geburtstag viel Glück auf allen Wegen!
Von ganzem Herzen
wünschen wir dir, lieber
Pius Heinrich
alles Gute zum 80. Geburtstag.
Deine liebe Frau, deine
lieben Kinder, Enkel
und Urenkel.
Wir gratulieren von ganzem Herzen unseren
geliebten Eltern
Franz Schäfer, geb. am 18.5.1924
in Sulz, Nikolajew, und Erna Schäfer,
geb. Rapp, geb. am 26.6.1929
in Heuboden, Dnjepropetrowsk,
zum 87. und 82. Geburtstag.
Wir wünschen euch viel Glück, Gesundheit
und noch viele gemeinsame Jahre mit uns.
Vielen Dank für eure Liebe und Wärme,
aber vor allem dafür, dass es euch gibt.
In Liebe und Dankbarkeit: Erika, Wilhelm,
Alexander, Ira, Ehegatten und Enkel.
Bekanntschaft
Bitte richten Sie Ihre Zuschrift auf die Bekanntschaftsanzeige an die Geschäftsstelle der Landsmannschaft (Raitelsbergstr.
49, 70188 Stuttgart).
Er, RD, 55/174, br. Haare, berufstätig,
NR, NT, gehörlos, treu, sucht Sie, RD,
+-50, gehörlos, f. die Zukunft. M 710.
Zum 70. Geburtstag am 17.6.2011 gratulieren wir ganz herzlich unserer Mutter,
Schwiegermutter, Oma, Schwester und Tante
Anna Penner, geb. Sonnenberg
geb. in Blagodatnoe, Ukraine.
Wir wünschen dir gute Gesundheit,/ viel
Glück für jeden Tag,/ dass dir die Sonne
scheinen mag,/ dir Kraft zum Leben wird geschenkt,/ dass Gott stets deine Schritte lenkt/
und Segen dazu dir schenkt.
Das Leben war nicht immer einfach,/ das
Glück hat dir nicht stets gelacht;/ doch denke an die guten Zeiten,/ sie sollen weiter
dich begleiten in die Zukunft.
Mit vielen schönen Grüßen von deiner Familie und deiner Schwester Mery mit Familie.
Marina und Viktor Wintschel
geben sich am 4.6.2011 in der Hl. Kirche
das Ja-Wort. Anschließend folgt ein großes
Hochzeitsfest mit vielen lieben Gästen.
Gottes Segen und viel Glück wünschen eure
Eltern und alle Gäste.
Marina und Nikolaj Schirko
geben sich am 18.6.2011 in der Hl. Kirche
das Ja-Wort. Anschließend folgt ein großes
Hochzeitsfest in Fulda mit vielen lieben
Gästen.
Gottes Segen und viel Glück wünschen Oma
Amalia aus Stuttgart und alle Gäste.
Zur diamantenen Hochzeit am 13. Juni gratulieren wir ganz herzlich unseren lieben Eltern und Großeltern
Anna Kraft und Alexander Müller
Wir sind sehr stolz auf euch und alles, was
ihr in den vergangenen Jahrzehnten geleistet habt, und wünschen euch weiterhin gute
Gesundheit und noch viele glückliche Jahre
miteinander!
In Liebe: Söhne mit Familien.
UUUUUUU
Otilia Werner –
90 Jahre
im Kreise der Familie
O
tilia
Werner,
geb. Zorn, wurde am 22. Mai 1921
an der Wolga geboren. Bis 1941 lebte sie
in Mannheim, Kanton Gnadenflur.
Im September 1941
wurde die Familie
Werner mit zwei KinOtilia Werner
dern gemeinsam mit
anderen Wolgadeutschen in die Altairegion, Sibirien, deportiert. Heinrich Werner
musste in die Arbeitsarmee; im Gebiet
Kemerowo leistete er Zwangsarbeit in einer Kohlengrube. Da Otilia Kinder unter
drei Jahren hatte, wurde sie nicht in die
Arbeitsarmee einberufen.
Als die Mobilisierung der deutschen Frauen begann, musste sich Otilia in der schweren Zeit ab 1942 nicht nur um ihre eigenen
Kinder kümmern, sondern auch um vier
Jungen, deren Mütter in der Trudarmee
waren. Sie schuftete Tag und Nacht, um
sechs Kinder durchzubringen.
Im September 1947 durfte sie zu ihrem
Mann in das Gebiet Kemerowo, Kohlengrube Zentralnaja, umziehen. In den folgenden Jahren brachte sie noch fünf Kinder zur Welt. 1965 konnte die Familie
nach Kasachstan ziehen, wo Otilia mit
ihren Kindern bis zur Auswanderung nach
Deutschland lebte. 1977 starb ihr Ehemann
Heinrich, 1987 folgte ihm ein Sohn.
Seit 1997 lebt Otilia Werner in Osnabrück
in der Familie ihrer jüngsten Tochter. Im
Kreise ihrer weit verzweigten Familie mit
sechs Kindern, 30 Enkeln, 50 Urenkeln
und sieben Ururenkeln kann sie auf ein
zufriedenes und glückliches Leben zurückblicken.
Zu ihrem 90. Geburtstag am 22. Mai 2011
wünschen ihr alle Kinder, Enkel, Urenkel
und Ururenkel, ihre Schwester Olga mit
Ehemann David, zwei Schwager und drei
Schwägerinnen mit Familien beste Gesundheit für noch viele, viele glückliche
Jahre im Kreise der Familie.
Frieda Dercho, Erika Kunz,
Ortsgruppe Osnabrück
41
VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011
DIE VOLKSGRUPPE
Reinhold Deines
Ballade von der Trudarmee
Wir gehen alle Morgen wieder
unseren Weg zur Arbeit hin.
Dieselben Bilder immer wieder,
denselben Weg wir immer zieh'n.
Nur langsam ziehen die Kolonnen,
unsere Schritte, die sind schwer.
Die Wache schreit, die Hunde bellen,
nur still die Tannen um uns her.
wir müssen Toiletten säubern,
die Vorbestrafte machten voll.
Den Kot, den mussten wir
mit Tragen
nun tragen in den nahen Wald.
Niemand entgehet diesen Plagen ja, niemand ist dafür zu alt.
Zwei Stunden Weg zur Arbeitsstelle,
zwölf Stunden währt der Arbeitstag.
Zwei Stunden dann zurück zur Hölle,
die man da nannte den GULag.
"Zu Haus" die Kinder
und Verwandten hungernd und weinend warten sie
auf ein ersehntes Wiedersehen,
doch nur vergeblich hoffen sie.
Die Arbeitsstelle war der Urwald,
wo wir Bäume fällen mussten.
Der Winter so unbarmherzig kalt schrecklich wir noch hungern mussten.
Denn der Vater und auch die Mutter
wurden zu Tode hier gequält.
Die meisten starben noch vor Hunger,
man hat die Toten nie gezählt.
Schwer die Arbeit,
Stechmücken plagten,
hungern war unser Tagestun.
Doch niemals darfst du dich beklagen,
und niemals darfst du etwas ruh'n.
Um Mitternacht ist der Appell,
da werden alle wir gezählt.
Es wird immer wieder festgestellt,
dass irgendjemand wieder fehlt.
Im Winter nur zerschlissene Kleider,
kein Trudarmist Filzstiefel hat;
und unter Null, das Thermometer,
zeigt immer wieder vierzig Grad.
Nun monoton die Säge singet
ihr alltägliches Klagelied;
die Kälte bis zum Herzen dringet durch Beine und durch jedes Glied.
Und nach der Arbeit wir marschieren,
hin zu dem verruchten Lager.
Doch mancher muss
den andren führen,
weil er ohne Kraft und mager.
In zerschlissenen Kleider
stehen wir da
bei Frost von vierzig Grad.
Zotteln gewunden um die Füße Filzstiefel trägt nur der Soldat.
Ja, heute fehlt der alte Peter,
niemand weiß,
wann er verschwunden;
und als man nach ihm
suchte später,
wurde tot er aufgefunden.
Gestorben unter seiner Pritsche,
ein' toten Raben in der Hand,
dazu der Hunger ihn getrieben
in seinem "freien Sowjetland"!
Holz mussten wir ins Lager tragen,
wenn man uns ins Lager führte und wer sein Holz
nicht konnte tragen
zum Lohn den Flintenschaft verspürte.
Einst als gepriesener Schauspieler
pries er Stalin und die Partei;
dass ihn der Hunger drückte nieder,
ist den Kremlbossen einerlei.
Wir bekamen ein wenig Brühe
und noch ein kleines Stückchen Brot.
Das war der Lohn für unsre Mühe,
viele starben den Hungertod.
Auf den Raswod treibt man uns an,
in Herrgottsfrüh', um halb sechs Uhr.
Es spielt ein gebrechlich-alter Mann:
"Strana wstajot so slawoju."
Und in der Nacht auf harten Liegen
quälen uns die Wanzen sehr.
Unsere Kleider, voller Läuse,
bringen uns noch Seuchen her.
Auch der Musikus ist gestorben,
vor dem Tore, bei dem Raswod;
und es spielte am nächsten Morgen
ein and'rer, wartend auf den Tod.
Nur einen Tag in zwei Monaten,
der uns zur Ruhe dienen soll;
Und so zogen nun alle Morgen
Leichenschlitten an uns vorbei.
42
VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011
Reinhold Deines
beschreibt im Heimatbuch 2003 der
Landsmannschaft
seinen Lebenslauf
wie folgt:
"Ich wurde 1924,
im Jahre der Ratte,
in einer schlichten
Familie in NeuDönnhof an der Wolga geboren. Nicht
umsonst im Jahr der Ratte, denn mein
Leben war unglaublich schwer. Meine
Eltern starben früh, die Mutter in meinem dritten, der Vater in meinem neunten Lebensjahr.
Als Waisenkind musste ich früh in der
Kolchose arbeiten, schaffte es dennoch, die Siebenklassenschule in NeuDönnhof zu beenden. 1939 nahm ich
ein Studium an der Marxstädter Pädagogischen Fachschule auf, das ich
aber wegen der stalinschen Schulreform nicht abschließen konnte. Mein
Traum, Lehrer für deutsche Sprache
und Literatur zu werden, platzte. Ich
trat einer Berufsschule in Engels bei,
die ich 1941 als Maurer beendete und
in Nishnij-Tagil abarbeiten musste. Im
August 1941 floh ich aus Tagil, und
am 19. September wurde ich in das
Gebiet Omsk deportiert. Anschließend
Trudarmee in Krasnoturjinsk beim Bau
des Bogoslowsker Aluminiumwerkes;
dann Maurer und Ofensetzer an verschiedenen Orten und Baustellen.
1980 zog ich zurück an die Wolga
(Krasnoarmejsk-Balzer) und nahm dort
aktiv teil am Kampf um die Wiederherstellung der deutschen Autonomie.
Vom russischen Chauvinismus gehetzt,
verließ ich 1994 die Wolga und übersiedelte nach Deutschland."
"Es hol der Teufel alle Deutschen!",
triumphierte die Komm-Partei.
Epilog
Vier lange Jahre waren wir
hinter Stacheldraht versperrt.
Von uns zwei Viertel wurden hier
in die Erde eingescharrt.
Ohne Schuld und ohne Gericht,
nur deshalb, weil wir Deutsche sind,
wurden für immer wir verschickt...
Verschont blieb auch kein Säugekind..
Fulda-Altenhof, 2009
DIE VOLKSGRUPPE
Gisela Rasper (Eppstein im Taunus)
Besuch in Helenendorf
(September 1998)
1. Helenendorf im Kaukasus jahrzehntelang war’s nur ein Gruß,
der aus der Ferne zu mir kam,
in Fantasie Gestalt annahm.
Doch unverhofft kam dann der Tag,
von dem ich jetzt berichten mag.
9. Ich bin sehr stolz auf dieses Werk,
das hier entstanden vor dem Berg;
wo Ausdauer und Mut und Fleiß,
Entbehrungen, viel Müh’ und Schweiß,
wo hundert Jahre Reichtum schuf,
davon noch heute geht der Ruf.
17. Das Jubiläum in Chanlar,
veranstaltet im neuen Jahr,
ist sicherlich ein guter Grund,
uns auch zu machen deutlich kund,
was aus dem Rassenwahnsinn wird,
wenn der des Menschen Handeln kürt.
2. Ein netter Mensch, der lud uns ein,
zu nehmen selbst in Augenschein,
wo einst der Väter Wiege stand
und was geworden aus dem Land,
aus diesem schönen Paradies,
aus dem man uns brutal verstieß
10. Die Deutschen lobt man heute sehr
und zeigt voll Stolz uns alles her,
was unsere Vorfahren gebaut.
Man geht so weit - ich hab’ geschaut!! -,
dass man in Zukunft schreibt sogar
Helenendorf anstatt Chanlar!!
18. Und heute ist der Ort Chanlar
ganz voller Leben wunderbar:
In kleinen Gruppen sitzt der Mann,
sie spielen, reden, stundenlang.
Die Gänse watscheln auf der Straß’,
ganz unberührt vom Autogas.
3. Benommen steht ich vor der Last
des Bergmassivs im Sonnenglast.
Der Kaukasus!! Ein langer Traum!!
Den Keppes links, den sieht man kaum,
und rechts dehnt sich das weite Feld,
von Vohrers Wein, wie man erzählt.
11. Und nächstes Jahr ist, hört und staunt,
ein Jubiläum anberaumt:
Man feiert hundertachtzig Jahr’,
dass hier ein Ort gegründet war.
So stolz ist man auf diese Stadt,
die deutsche Art geschaffen hat.
19. Die Kinder hier zur Schule geh’n,
herausgeputzt, ganz wunderschön:
in schwarz und weiß, einheitlich gar
mit weißer Schleife in dem Haar.
Dem Fremden freundlich eingestellt,
sind neugierig sie auf die Welt.
4. Fährt näher man dann zu dem Ort die Baumallee, die ist jetzt fort -,
sieht rechts den Turm man der Moschee
vom neuen Friedhof, das tut weh!
Denn unser Friedhof, welch ein Graus,
sieht wirklich ganz verheerend aus.
12. Doch bin ich wohl gespannt gar sehr,
ob man erzählt auch diese Mär:
dass man vor zirka sechzig Jahr’
die deutschen Menschen aus Chanlar
ganz unverhofft und ungefragt
brutal von Haus und Hof gejagt??
20. Und in den Straßen der Basar,
ein lustig buntes Bild das war:
Gemüse Nudeln, Klopapier,
Haarnadeln, Film, das gab es hier.
Vor manchem Haus die Oma gar
bietet Tomaten, Bohnen dar.
5. Die Bäume alle abgefällt,
kein Weg, kein Steg den Blick verstellt.
Noch mancher Grabstein liegt herum,
mit deutscher Inschrift, grad und krumm.
Vertraute Namen allemal,
dies hier zu sehen - welche Qual!!
13. Ich weiß nicht, ob man dort erzählt,
wie viele Jahre sehr gequält
die Menschen wurden, groß und klein,
nur weil sie wollten Deutsche sein??
Durch Psychoterror man und Tod
verbreitet hat ganz große Not?
21. Ganz groß geschrieben wird auch heut’
die Gastfreundschaft der neuen Leut’.
Wie ehdem in dem alten Ort
ist man auch jetzt willkommen dort.
Es wird sofort der Tee gemacht
und man mit Herzlichkeit bedacht.
6. Doch kommt man in die Ort herein,
legt sich ein wenig unsre Pein,
denn große Bäume, wunderschön,
hier rechts und links der Straße steh’n.
Bewundernd seh’ ich diese Pracht,
die uns’re Ahnen sich erdacht.
14. Die Sprache nahm man ihnen weg
und nannte ihren Gott: ein Dreck!!
Die Ehrenrechte aberkannt,
hat man sie ganz weit fort verbannt,
allein total auf sich gestellt,
in eine völlig and’re Welt.
22. Helenendorf im Kaukasus,
der kleine Ort am Gandscha-Fluss,
ist heut’ ein Platz, wo die Mixtur
von östlicher und Westkultur
gelungen ist und wo präsent
sind Okzident und Orient.
7. Ein kleines grünes Wunderland
wurd’ hier erbaut im Wüstensand.
Grandios geplant, die Straßen breit,
ein Wasserlauf an jeder Seit’,
damit das kostbar kühle Nass
nähr’ Menschen, Tiere, Baum und Gras.
15. Ließ ohne Kleidung sie im Eis,
hineingepfercht in Jurtenschweiß.
Man ließ sie schuften ohne Brot
und ohne Obdach in der Not.
Familien riss man ganz entzwei
und löschte viele aus dabei,
23. So ist es schließlich doch gescheh’n,
was von den Zaren vorgeseh’n:
dass deutsche Siedlungen im Land
die Völker machen dort bekannt
mit deutscher Lebensart und -weis’!
Nur sollt’ es so nicht sein, ich weiß!
8. Wenn dann der Blick
zur Seite schweift,
Balkone, Treppen, Tore greift,
zum Giebeldach hinauf sich schwingt,
wo noch die Pracht der Ziegel blinkt,
dann spür ich tief in meinem Herz’
den Stolz und auch zugleich den Schmerz.
16. Es war ein Morden mit System,
gedacht als Quittung wohl zudem,
für das, was Deutsche angetan
in ihrem Herrenrassenwahn
den andern Völkern in der Welt,
den Blick durch Hass
und Gier verstellt.
24. Doch bin ich froh,
dass in dem Ort
das Leben schreitet weiter fort
und dass der Ahnen Aufbauwerk
geschätzt wird sehr dort an dem Berg.
So grüße ich jetzt ganz zum Schluss
Helenendorf am Gandscha-Fluss!
Das Gedicht entstand nach einem Besuch in der ehemaligen deutschen Kolonie Helenendorf, heute Chanlar in
Aserbaidschan. Chanlar liegt circa sieben Kilometer von Gandscha entfernt am Gandscha-Fluss.
43
VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011
ZUM GEDENKEN
Wir trauern um
KLARA ADAM
geb. Wald
geb. 7.3.1922 in
Langenberg/
Odessa
gest. 22.5.2011 in
Villingen
Du bist erlöst von allen Schmerzen,
der Abschied fällt uns allen schwer.
Du bleibst bei uns in unseren Herzen,
wir lieben dich und trauern sehr.
Nun schlaf in Frieden, ruhe sanft
und hab für alles lieben Dank.
In tiefer Trauer: Familien Wald, Weigelmann, Baumstark, Streifel und
Swoboda.
Wir nehmen Abschied von
EMMA
LEHMANN
geb. Schweigert
geb. 11.10.1918 in
Iwanowka/
Kasachstan
gest. 5.4.2.011 in
Erlenbach a.M.
Wenn wir dir auch die Ruhe gönnen,
ist voller Trauer unser Herz.
Dich leiden sehen
und nicht helfen können,
war für uns der größte Schmerz.
In Liebe und tiefer Trauer: Kinder
Vera, Paulina, Waldemar und Richard
mit Familien, Verwandte und Bekannte.
Wir danken allen für die herzliche Anteilnahme, die Trauerspenden und das
letzte Geleit zum Grabe.
Du hast gesorgt, du hast geschafft,
bis dir die Krankheit nahm die Kraft.
Auch wenn wir dir die Ruhe gönnen,
ist voller Trauer unser Herz.
Deine Schmerzen nicht lindern zu können,
war unser allergrößter Schmerz.
Nun ruhe sanft und schlaf in Frieden.
Wenn du auch bist von uns geschieden,
in unseren Herzen stirbst du nie.
PETER
DEWALD
geb. 17.6.1942 in
Klein-Liebental/
Odessa
gest. 24.4.2011 in
Karlsruhe
In Liebe und Dankbarkeit: deine Ehefrau und Kinder mit
Familien.
Wir danken allen Verwandten, Freunden und Bekannten für die herzliche
Anteilnahme an unserer Trauer.
44
VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011
Zum Tod von
Alfred Bitzer
A
m 25. Mai verstarb in Reisbach
(Niederbayern) im Alter von 79
Jahren der bekannte
Sozialexperte Alfred
Bitzer.
Er verkörperte in der
Landsmannschaft der
Alfred Bitzer
Deutschen aus Russland den Typ des sehr
gewissenhaften Mitarbeiters, der aber
auch recht ungehalten werden konnte,
wenn es um die verbrieften Rechte russlanddeutscher Heimkehrer, Aussiedler
und Spätaussiedler ging.
In diesem Sinne setzte er bald nach seiner Ankunft in Deutschland 1977 die
Schwerpunkte seiner ehrenamtlichen Arbeit, die für ihn schon in der Sowjetunion
eine Herzensangelegenheit gewesen war.
Für seine Leistungen erhielt Alfred Bitzer
zahlreiche Auszeichnungen, von denen
die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundessrepublik Deutschland
die bedeutendste ist.
Alfred Bitzer, geboren am 27. Dezember
1931 im Gebiet Nikolajew, gehörte zu den
Schwarzmeerdeutschen, die die Lichtund Schattenseiten unterschiedlichster
Systeme hautnah erlebt haben: 20 Jahre
Diktatur pur unter Sowjetstern oder Hakenkreuz, 20 weitere Jahre unter Stalins
Erben und ein halbes Menschenleben in
seiner Urheimat, die immer noch gegen
die Geister der Vergangenheit kämpfen
muss. 1944/45 hatte er seine „erweiterte" Heimat als Flüchtling im Warthegau
kennen gelernt und anschließend als „repatriierter" Sowjetbürger unfreiwillige
Bekanntschaft mit dem Norden Russlands
gemacht.
Dass Alfred Bitzer in seiner beruflichen
Laufbahn trotz widriger Umstände Obermechanisator und Abteilungsleiter wurde,
war ein Zeugnis der Zielstrebigkeit und
Beharrlichkeit des jungen Mannes mit
kriegsbedingten Lücken auf seinem Ausbildungsweg in entgegen gesetzten Systemen mit unterschiedlichen Sprachen in
Schule und Beruf.
Die gleichen Eigenschaften wurden von
ihm auch bei der Rückführung seiner Familien nach Deutschland gefordert. Sie
führte die Bitzers über den großen Umweg Kasachstan (1957-72) und Moldawien (1972-77) zuerst nach München und
1990 nach Niederbayern.
In München rückte Alfred Bitzer schnell
in das erste Glied der Aktivisten der
Landsmannschaft der Deutschen aus
Russland auf. Sein zweites ehrenamtli-
Dingolfing-Landau
Am 25. Mai 2011 ist der Mitbegründer,
langjährige Vorsitzende und Ehrenvorsitzende unserer Orts- und Kreisgruppe Dingolfing-Landau
ALFRED BITZER
aus Reisbach verstorben. Er war über
viele Jahre Vorstandsmitglied der
Landesgruppe Bayern und berufener
Bundessozialreferent der Landsmannschaft.
Wir drücken den Hinterbliebenen, seiner Ehefrau Elisabeth Bitzer, seinen
Kindern Alfred, Johannes und Nelli mit
Familien, unser tiefstes Beileid aus.
Der Vorstand der Orts- und Kreisgruppe Dingolfing-Landau.
ches Standbein war die Union der Vertriebenen (UdV), dessen Kreisvorstand
er von 1982 bis 1992 angehörte. In seiner
Landsmannschaft reichten seine Aktivitäten von Orts- und Kreisgruppen über den
Landesverband bis zum Bundesvorstand.
Ihm verdankt die Ortsgruppe Reisbach
ihre Popularität in der Öffentlichkeit, die
Ortsgruppe Dingolfing ihre Gründung
und die Bundeslandsmannschaft, deren
berufener Referent er über viele Jahre
war, wertvolle Tipps zur Verbesserung der
Aussiedlerarbeit vor Ort.
Den größten Dank aber schulden ihm unzählige russlanddeutsche Aussiedler, die
dank seinem persönlichen Engagement in vielen Fällen vor Gericht - das durchsetzen konnten, was ihnen zustand. Sie
alle trauern mit seiner Ehefrau Elisabeth,
drei Kindern, sechs Enkeln und vielen
Freunden aus der alten und neuen Heimat
um einen Freund, dessen gutes Herz nicht
mehr schlägt.
Johann Kampen,
im Namen des Bundesvorstandes
der Landsmannschaft
und des Vorstandes
der Landesgruppe Bayern
Zeugen für Christus
In die fünfte Auflage der "Zeugen für
Christus. Das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts", die jetzt
erschienen ist (Paderborn 2010, ISBN
978-3-506-75778-4), sind 76 neue Namen von Glaubenszeugen aus der Zeit
des Nationalsozialismus und des Kommunismus aufgenommen worden.
Unter ihnen befinden sich acht russlanddeutsche Priester und 14 Laien, die unter
Stalin umkamen, fünf donauschwäbische Priester unter Tito, zwei in Albanien erschossene Priester, sieben sudetendeutsche Gewaltopfer und weitere aus
Ostpreußen und Schlesien.
Ostkirchliche Information, II/2011
ZUM GEDENKEN
Düsseldorf
Unserem langjährigen Vorstandsmitglied Lydia Münch sprechen wir unser
herzliches Beileid aus zum Tod ihrer
Mutter
ALVINA BEIFUSS
geb. 24.2.26, gest. 25.4.2011
Der Vorstand.
ALEXANDER
SCHNEIDER
geb.16.12.1929 in
Kraft/Saratow
gest. 9.5.2011 in
Wolfsburg
Wir trauern in Liebe und Dankbarkeit: deine Ehefrau
Maria, deine Söhne
Viktor, Alexander, Waldemar, Viktor,
Eduard, Artur und Andrej mit Ehefrauen und Kindern.
Zum Jahres-Gedenken
an meine Ehefrau, unsere liebe Mutter,
Oma und Uroma
KATHARINA
MINDERLEN
geb. Grunskaja
geb. 31.10.1927 in
Jenakijewo/
Ukraine
gest. 7.6.2010 in
Jülich
Erinnerungen, die
unsere Herzen berühren, gehen niemals verloren, und so bleiben die Erinnerungen an das Leben mit dir in Liebe
und Dankbarkeit bestehen.
HELENA
BECKER
geb. Selensky
geb. 15.2.1913 in
Krasna/Odessa
gest. 28.3.2011 in
Köln
Der Platz ist leer,
groß ist der Schmerz
und voller Trauer
unser Herz.
Wie schmerzvoll war’s, vor dir zu stehen,
dein Leiden hilflos anzusehen.
Du bist erlöst von allen Schmerzen,
der Abschied fällt uns allen schwer.
Du bleibst bei mir im Herzen,
ich liebe dich und trauere sehr.
Nun schlaf in Frieden, ruhe sanft
und hab für alles lieben Dank.
In tiefer Trauer, Liebe und Dankbarkeit: deine Tochter Katharina Becker,
Schwager Johannes Tschupin mit Familie, Schwägerin Wala Kaiser mit
Familie, alle Neffen, Familie Gretz,
Familie Kaiser, Familie Becker, Josef,
Familie Wilhelm und Familie Jakob
Ungemacht.
Ich danke allen Verwandten und Bekannten für die herzliche Anteilnahme.
Wir nehmen Abschied von
VIKTOR
DILLMANN
geb. 28.11.1919 in
Orlow
gest. 11.5.2011 in
Balingen
In Liebe, Dankbarkeit und stiller Trauer: deine Ehefrau
Klara und deine Kinder mit Familien
Nachruf auf
Emma Lehmann, geb. Schweigert
A
m 11. Oktober 1918 wurde
Emma Lehmann als jüngstes
von elf Kindern in Iwanowka
(Fröse Chutor), Gebiet Semipalatinsk,
Kasachstan, geboren.
Beide Eltern, Johann (geb. 1875) und Julia Schweigert, geb. Veiland (1874-1951),
stammten aus Orlowskoje, Kanton Marxstadt an der Wolga. Auf der Suche nach
Land hatten sie sich Anfang des 20. Jahrhunderts in Iwanowka, Kasachstan, niedergelassen.
Emmas Vater diente während des Ersten
Weltkrieges in der Kavallerie, kam schwer
verwundet heim und verstarb 1919, als
die Tochter drei Monate alt war. So wuchs
Emma mit ihrer Mutter auf. Sieben ihrer
Geschwister sind in den 30er und 40er
Jahren verstorben.
1938 heiratete sie Christian Lehmann (geb.
1914). 1939 wurde ihr Sohn Otto geboren.
Der Mann wurde in die Trudarmee mobilisiert und kam 1942 in Tscheljabinsk,
Ural, ums Leben. Danach zog Emma wieder nach Iwanowka und arbeitete als Melkerin in der Kolchose. In der Kriegszeit
bis 1947 kümmerte sie sich auch um die
fünf Kinder ihres älteren Bruders Andreas
(seine Frau starb 1943), der in die Arbeitsarmee mobilisiert wurde.
Im Oktober 1950 siedelte man das ganze
Dorf Iwanowka im Zuge der Neulanderschließung in der Hungersteppe im Süden
Kasachstans (heute Gebiet Tschimkent)
für den Anbau von Baumwolle um.
Emma Lehmanns Mutter starb 1951 in der
neu aufgebauten Kolchose „3. Internationale“. Nach ein paar Jahren zog die Familie Lehmann in das Dorf Orlowka, Gebiet
Semipalatinsk.
Lange Jahre war Emma Lehmann Witwe,
bis sie 1952 Heine Hettinger (1923-1981)
heiratete. Mit ihm zusammen zog Emma
vier gemeinsame Kinder auf, Elvira, Paulina, Waldemar und Richard.
Bis zur Auswanderung nach Deutschland
am 17. Mai 1993 lebte die Familie in Orlowka. Die Einladung zur Ausreise kam
von der Schwester Berta, die mit ihrem
Ehemann David Lehmann sen. bereits seit
1974 in Deutschland lebte.
Von Kindheit an hatte Emma Lehmann
viele Schicksalsschläge zu verkraften
– den frühen Tod ihrer Geschwister und
schließlich der beiden Ehemänner. Der
älteste Sohn Otto kam 1975 tragisch ums
Leben; seine Ehefrau Olga und die beiden
Kinder leben in Deutschland. Ein weiterer
Schicksalsschlag war der Tod des Enkels
Viktor, des ältesten Sohns der Tochter
Paulina, 1999 durch Herzversagen am
Steuer eines Busses.
Als die Tochter Elvira (Vera) 1995 nach
Deutschland kam, nahm sie die Mutter zu
sich und pflegte sie bis zu ihrem Tode am
5. April 2011 zu Hause.
Ihr Leben lang war Emma Lehmann mutig und geduldig. Alle ihre Kinder samt 13
Enkeln, zwölf Urenkeln und einer Ururenkelin leben in Deutschland.
Zum Abschied von unserer lieben Tante
Emma Lehmann kamen viele Verwandte,
Freunde und Bekannte aus ganz Deutschland. Wir danken Emma Lehmann dafür,
dass sie so lange unter uns war. Möge der
Herr ihr die ewige Ruhe schenken.
David Lehmann
In den
Heimatbüchern
der
Landsmannschaft
der Deutschen
aus Russland
spiegelt sich das
Schicksal
einer verfolgten
Volksgruppe
wider.
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VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011
KULTUR
Lina Neuwirt singt
V
olk auf dem Weg“ hat bereits
mehrfach über das Wirken der
Sängerin und Liederautorin
Lina Neuwirt berichtet, über ihr vielfältiges poetisches und musikalisches
Talent. Auch die aktuelle Nachricht
wird den Fans der Sängerin Freude bereiten:
Vor kurzem hat sie zwei Alben mit Liedern
herausgebracht: „Mein Heimatdorf“ und
„Spiel‘, Harmonika!“ mit ihren bekanntesten Liedern wie „Mein Heimatdorf“,
„Rufe mich an“, „Verzeih“ und anderen.
Außerdem hat sie in ihre Alben neue Titel
aufgenommen: „Schenk‘ den Menschen
Freude“, „Mein Augsburg“, „Verspätete
Liebe“ oder „Bayern ist schön“. Am Arrangement der Lieder arbeiteten Eduard
Frickel und Albert Berns mit.
Ihr berühmtestes Lied „Mein Heimatdorf“ hat Lina ihrer Mutter gewidmet, die
ihr Leben lang den Erinnerungen an die
alte Heimat auf der Krim, die sie mit dem
Ausbruch des deutsch-sowjetischen Krieges 1941 verlassen musste, nachhing. Die
ältere Generation unserer Volksgruppe
kann diese leidvolle Zeit, die Zeit der Deportation nach Sibirien oder Kasachstan,
nie vergessen.
Zum ersten Mal hörte ich Lina Neuwirt
beim Landestreffen der Deutschen aus
Russland in Hannover, Niedersachsen,
vor über zehn Jahren singen und war von
ihrem Lied „Mein Heimatdorf“ zutiefst
berührt. Wie mir ging es den meisten im
großen Zuschauerraum. Mit verhaltenem
Atem lauschte das Publikum dem gefühlvollen Gesang - das Herz krampfte sich
zusammen vor Schmerz und Sehnsucht,
viele konnten die Tränen nicht zurückhalten. Und vor allem das Duett – Lina Neuwirt und Jakob Fischer – war und bleibt
für mich ein schönes und bleibendes Erlebnis. Die reine, gefühlsbetonte, lyrische
Stimme von Lina und der angenehme
Bariton von Jakob – ihre gemeinsamen
Auftritte sind noch vielen Landsleuten in
bester Erinnerung.
In den vergangenen Jahren hat sich Lina
Neuwirt immer wieder zu neuen Liedern
inspirieren lassen – ihre Texte und ihre
Musik berühren durch die ihr eigene leichte, sehnsüchtige und sentimentale Note,
sie berühren das Herz und lassen keinen
Zuhörer gleichgültig. Dafür wird die Sängerin geliebt und gern zu Veranstaltungen
eingeladen.
Auch die Lieder, die der neuen Heimat
und ihren schönen Orten gewidmet sind,
kommen überall gut an. Sie singt aufrichtig und rührend über Bayern („Bayern ist
schön“) und die Städte Augsburg („Mein
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VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011
Augsburg“) oder Bayreuth („Komm zu
uns nach Bayreuth"). Für letzteres Lied
erhielt sie ein persönliches Dankeschön
von der Verwaltung der Stadt Bayreuth
in Form von zwei Eintrittskarten für die
Wagner-Oper „Tristan und Isolde“.
Isolde Schmidt, Würzburg
Bestellungen der Alben
bei Lina Neuwirt unter
Tel.: 09083-920576.
Lina Neuwirt –
Sängerin und Liederautorin
D
urch ihre Auftritte machte sich die
Sängerin und Liederautorin Lina
Neuwirt schon in der ehemaligen Sowjetunion einen guten Namen.
1989 gründete sie die Volkskunstgruppe
“Morgenlicht” im Dorf Sowetskoje/Gebiet Nordkasachstan, mit der die Musikerin (Studium an der Pädagogischen Hochschule Omsk) verschiedene Regionen
Kasachstans und Sibiriens bereiste.
Auf der Volkskunstschau in Pawlodar im
Oktober 1989 präsentierte die Kulturgruppe zum ersten Mal ihr Können und
gewann den Sympathiepreis der Zuschauer. Da ertönte auch zum ersten Mal das
Lied “Mein Heimatdorf” von Lina Neuwirt (Text und Musik), das seitdem zum
Lieblingslied vieler Russlanddeutscher
geworden ist.
Die Kulturgruppe sang unter anderem
beim Festival der Deutschen Kultur in
Alma-Ata 1990, bei den “Wiedergeburt”Kongressen in Moskau und wurde 1992
zum Bundestreffen der Deutschen aus
Russland nach Stuttgart eingeladen.
Lina Neuwirt lebt seit 1993 in Bayern.
Einige Jahre sang sie in einem einheimischen Chor in Nördlingen, trat oft bei den
landsmannschaftlichen Wanderausstellungen und anderen Veranstaltungen auf.
Inzwischen hat sie noch eine Ausbildung
als Erzieherin absolviert und arbeitet in
einem privaten Förderzentrum bei der
„Lebenshilfe“. Hier leitet sie den Kinderchor „Singende Herzchen“, mit dem
sie in Krankenhäusern und Altenheimen
auftritt.
VadW
Heimatdorf
(Text und Musik: Lina Neuwirt)
Die Sonne, die scheint heut so herrlich.
Und die Vöglein, die singen so hell.
Glaubt mir alle, das sag ich euch ehrlich,
Klopft mein Herz aufgeregt und schnell.
Heimat, Heimat, mein stilles, altes Dorf.
Heimat, Heimat,
warum muss ich wieder fort?
Hier bin ich geboren,
Da fand ich mein Glück.
Mein Herz ist verloren,
Ich komme zurück.
Heimat, Heimat,
Bald komme ich wieder zurück
Bleibe treu ich dem goldenen Felde.
Blühend stehen Kamillen am Rand.
Blüht nun wohl und ewig auf Erden.
Seht mich immer zärtlich an.
Heimat, Heimat, mein stilles, altes Dorf.
Heimat, Heimat,
warum muss ich wieder fort?
Hier bin ich geboren,
Da fand ich mein Glück.
Mein Herz ist verloren,
Ich komme zurück.
Heimat, Heimat,
Bald komme ich wieder zurück.
Jahr um Jahre vergehn in der Ferne,
Doch im Herzen bleibt ewig dein Licht.
Und erinnern die Birken und Sternen
An die Liebe, Glück und dich!
Heimat, Heimat, mein stilles, altes Dorf.
Heimat, Heimat,
warum muss ich wieder fort?
Hier bin ich geboren,
Da fand ich mein Glück.
Mein Herz ist verloren,
Ich komme zurück.
Heimat, Heimat,
Nie komme ich wieder zurück.
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I
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aus der "Freizeit Revue"). Es lässt sich
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wenn die Gäste kommen, kann es in den
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wird mit viel Lob bedacht - ich habe es
selbst erlebt.
Zutaten (für 4 Stück):
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1/2 TL Salz, 400 g Schinken
(fein geschnitten) oder 400 g Hackfleisch (bröslig angebraten),
2 EL Joghurt, 3 EL Olivenöl, 3 Tomaten,
1 rote und 1 grüne Paprikaschote, 1 grüne Chilischote,
2 Zwiebeln, 1 Bund glatte Petersilie, 200 g Feta,
1 EL Schwarzkümmel.
Zubereitung:
1. Hefe mit Zucker in 150 g lauwarmem Wasser auflösen und
gehen lassen, bis es schäumt. Mit Mehl, Salz, Joghurt und 1
EL Öl zu glattem Teig verkneten. Abgedeckt an warmem Ort
gehen lassen, bis sich das Volumen verdoppelt hat.
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trocken schütteln, abzupfen, hacken. Feta
zerbröckeln.
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Gas auf Stufe 3 vorheizen. Teig noch einmal
durchkneten und vierteln. Zu ovalen Fladen
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Blech legen. Gemüse, Schinken, Zwiebeln, Käse, Petersilie und Schwarzkümmel
darauf verteilen. Ränder der Länge nach
hochklappen, an den Enden zusammendrücken, so dass ein Schiffchen entsteht. Alles
mit dem Rest Öl beträufeln. Ca. 20 bis 25
Minuten backen.
Dazu ein kühles Bier servieren.
Ich habe das Rezept ausprobiert, und es hat hervorragend geschmeckt.
Viel Erfolg und guten Appetit wünscht
Ihre Nelly Däs
Erfolgreiche Sportler am Bodensee
S
eit zehn Jahren veranstalten die Ortsgruppe
Bodenseekreis (Baden-Württemberg) der Landsmannschaft und das Christliche
Jugenddorfwerk Deutschlands Oberschwaben gemeinsam und erfolgreich am
1. Mai ein Fußballturnier.
Diesmal waren Mannschaften
aus Friedrichshafen, Saulgau Erfolgreiche Gorodki-Sportler der Familie Ruschkovski.
und Rottweil dabei. Der 1.
Platz ging an das Team "Saulgau" vor ki und Kirpitschikov. Wir bedanken uns
"Dynamo" und "Stars of Siberia".
gleichfalls beim Schiedsrichter Eugen
Besonders aktiv bei der Organisation und Nikitevitsch sowie bei Elvira Müller und
Durchführung war dankenswerterweise Emma Gerlach für die hervorragende Orwie immer die Familiensippe Ruschkovs- ganisation.
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Elvira Müller hat außerdem vor rund einem Jahr mit Gorodki eine für den Bodenseeraum neue Sportart ins Leben gerufen.
Auch hier ist die Familie Ruschkovski
wieder vorne mit dabei: Von einem Turnier am 30. April 2011 in Karlsruhe brachten sie drei Medaillen an den Bodensee.
Gratulation und Hochachtung!
Wilhelm Müller, Vorsitzender
der Ortsgruppe Bodenseekreis
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VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2011
VOLK AUF DEM WEG erscheint monatlich, viermal im Jahr mit der Beilage
"Heimat im Glauben". Der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. Der
Mitgliedsbeitrag von 30,- Euro ist laut Satzung am Jahresanfang für das laufende
Kalenderjahr im Voraus zu entrichten.
Verleger und Herausgeber:
Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V.
Raitelsbergstr. 49, 70188 Stuttgart
Telefon: (0711) 1 66 59-0, Telefax: (0711) 2 86 44 13
E-Mail: [email protected], Homepage: www.deutscheausrussland.de
Stuttgarter Volksbank AG, Konto-Nr.: 214758001, BLZ 600 901 00
Herstellung: PD Druck Augsburg
Redaktion: Hans Kampen, Nina Paulsen
Alle Beiträge geben die Meinung der Autoren wieder, die sich nicht unbedingt mit
den Auffassungen der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland und der Redaktion decken muss. Für unverlangt eingesandte Manuskripte oder Fotos kann
keine Haft- oder Rücksendepflicht übernommen werden.
Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V., Raitelsbergstr. 49, 70188 Stuttgart
Postvertriebstück - E 6891 E - Entgelt bezahlt
Sommercamps bringеn
junge Russlanddeutsche zusammen
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ommercamps werden von
den Verbänden der deutschen Minderheit in Russland
traditionell als Maßnahmen zur
Sprach- und Identitätsförderung
von Kindern und Jugendlichen or-
ganisiert. Im Rahmen der Kooperation zwischen Landsmannschaft
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Internationalen Verband der deutschen Kultur und dem Jugendring
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Was wird übernommen?
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