Ingenieure aus Deutschland sind weltweit gefragt

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Ingenieure aus Deutschland sind weltweit gefragt
karriereführer ingenieure
1.2010
Ingenieure aus Deutschland sind weltweit gefragt
Die
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Problem
International. New York, Rio, Tokio, Shanghai – deutsche Ingenieurskunst
ist weltweit gefragt. Denn deutsche Ingenieure gelten als Problemlöser und
Anpacker, die zuverlässig und kompetent Projekte planen und umsetzen. Besonders wenn es um Einzelanfertigungen im Ausland geht, haben die deutschen
Ingenieure die Nase vorn. Ihre Kompetenz und Kreativität wird weltweit
geschätzt. Wer zudem noch Sprachkenntnisse, interkulturelle Teamfähigkeit und
Projektmanagementwissen mitbringt, hat auch in Zukunft beste Aussichten auf
einen Job in spannenden Projekten.
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Kompetent und kreativ
Weil Ingenieure weltweit gefragt sind,
steigen auch die Anforderungen.
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„Das weiße Blatt Papier“
Marketingleiter Stefan Eichholz
schafft den Brückenschlag zwischen
Kunst und Technik.
24
Weltweit gefragt
Kolja Ostrowski bringt deutsches
Know-how nach Nordamerika.
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In wichtiger Mission
Dr. Marco Benkert stattet eine Heeresfliegertruppe mit Flugfunkgeräten aus.
32
Sonnencreme und Daunenjacke
Benedikt Pape geht als Projektentwicklungsingenieur für Solar Millennium
auch in kalte Regionen der Erde.
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Vom Tüftler zur Leitfigur
Deutsche Erfinder haben Weltgeschichte geschrieben.
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löser
Top-Thema
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Kompetent
Kompetent, kundenorientiert,
kreativ: Ingenieure aus Deutschland
sind weltweit gefragt. Ob Projekte
in China, die nicht nur technisches
Know-how, sondern auch Kreativität
erfordern, oder in Dubai, dem Land
der baulichen Superlative – deutsche
Ingenieure sind dabei. Denn
„German Engineering“ genießt rund
und kreativ
Manche Menschen erinnern die Trichter an Trompeten, andere an riesige
Blumen, in denen sich das Sonnenlicht
bündelt. Wenn am 1. Mai in Shanghai
die Expo eröffnet wird, dann betreten
die Besucher das Ausstellungsgelände
unter einer Aufsehen erregenden
Dachkonstruktion. Circa 100 Meter
breit und knapp einem Kilometer lang,
überspannt sie mit lichtdurchlässigen
Membranen und Stahl-Glas-Konstruktionen die Expo-Hauptachse, die zu
den Länder- und Themenpavillons und
bis hinunter zum Huang-Pu-Fluss
führt, der durch die 20-Millionen-Einwohner-Stadt fließt.
chen Wettbewerb gewonnen. Ging
man dabei anfangs noch von einer reinen Stahl-Glas-Konstruktion für das
Dach aus, veränderten sich die Vorstellungen der chinesischen Bauherren
rasch. In der „heißen Planungsphase“
im Jahr 2007 reisten Knippers und
seine Mitarbeiter daher circa einmal
im Monat nach Shanghai, um mit den
Bauherren und hochrangigen Planungsbehörden zu verhandeln und sich
deren Fragen zu stellen. Mehrere Alternativen wurden diskutiert, bis man sich
schließlich auf die von Knippers Helbig
Advanced Engineering vorgeschlagene
Membran-Lösung festlegte.
Kreativität gefordert
Entwickelt hat das weltgrößte Membran-Dachtragewerk das Stuttgarter
Ingenieurbüro Knippers Helbig Advanced Engineering. Vier Jahre dauerten
die Arbeiten an dem Projekt – von den
ersten Planungen in Stuttgart bis zum
Abschluss der Montage in Shanghai.
Dabei hatten die chinesischen Bauherren hohe Ansprüche an die europäischen Ingenieure. „Bei der konzeptionellen Entwicklung war vor allem
unsere Kreativität gefordert“, sagt Jan
Knippers. So zeichnen die Stuttgarter
nicht nur für die Tragkonstruktion, sondern auch für die Form des Daches verantwortlich.
„Manche Entscheidungsschritte waren
für uns nicht immer transparent, so
zum Beispiel, warum man bestimmte
Alternativen für die Dachkonstruktion
bevorzugte, andere dagegen nicht“,
sagt Knippers. Auch die Vergabekriterien für die Baufirmen waren nicht in
dem Maße offen und transparent, wie
sie es in Deutschland sind. „Wer als
Bauingenieur langfristig erfolgreich
sein will, muss sich in einem internationalen Umfeld bewegen können“,
sagt Knippers. Und hier gehen die
Anforderungen eben weit über Sprachkenntnisse hinaus, hier sind vor allem
soziale und kommunikative Kompetenzen im Umgang mit den Gesprächspartnern gefragt.
um den Globus einen exzellenten
Ruf. Aber die Anforderungen steigen.
Von Stefan Siegfried
Bereits 2006 hat das deutsch-chinesische Architekturbüro SBA (Stuttgart/Shanghai) den Auftrag für das
Gesamtkonzept der Expo-Achse, des
bedeutendsten Bauwerks neben dem
chinesischen Pavillon auf dem Ausstellungsgelände, in einem städtebauli-
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Ob auf der Weltausstellung Expo 2010
in China oder bei anderen vergleichbaren Großprojekten wie zum Beispiel
dem Bau des mit 828 Metern höchsten
Gebäudes der Welt, des Wolkenkratzers „Burj Khalifa“ (ursprünglich „Burj
Zukunft bewegen.
Torsten Schnaase,
Arbeitsgebietsleiter
Planung und Steuerung
„Mit der DB habe ich bereits während
des Studiums die richtige Technik
für meine Karriere angewendet.“
„Mit der DB bin ich während meines gesamten Studiums immer
gut gefahren: erst ein technisches Grundpraktikum vor Studienbeginn, dann ein Praktikum mit technischem Schwerpunkt nach
dem 4. Semester. Anschließend absolvierte ich das technische
Einstiegsprogramm der Deutschen Bahn, das mich gezielt auf
meine zukünftige Karriere vorbereitete. Es bot mir die besten
Aussichten für mein berufliches Weiterkommen.“
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Ingenieurwissenschaftliche
Fachrichtungen
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Innenarchitektur
Kartographie
Kerntechnik
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Dubai“) in Dubai, der im Januar eingeweiht wurde – deutsche Unternehmen
und die Leistung ihrer Ingenieure sind
gefragt. So erledigte in Dubai beispielsweise die Bauer AG aus dem
oberbayerischen Schrobenhausen die
Tiefbauarbeiten, der Edelstahl für die
Fassade kam aus dem Krefelder Thyssen-Krupp-Werk, und patentierte
Betonpumpen der Firma Putzmeister
aus Essen beförderten den Beton auf
Weltrekordhöhe – um nur einige zu
nennen.
Exzellenter Ruf
„German Engineering“ – das ist bis
heute weltweit ein Qualitätssiegel.
Das fachliche Know-how deutscher
Ingenieure und die Ingenieurausbildung genießen überall einen exzellenten Ruf, der für hohe Qualitätsstandards, Zuverlässigkeit und Termintreue
steht. „Deutsche Ingenieure arbeiten
sehr kundenorientiert“, sagt Oliver
Koppel, Ökonom beim Institut der
deutschen Wirtschaft (IW) in Köln. Das
heißt, deutsche Unternehmen, vor
allem auch die vielen mittelständischen Firmen, werden dann besonders
gerne aus dem Ausland beauftragt,
wenn es um Einzelanfertigungen geht,
weniger bei Massengeschäften. Zum
Beispiel beim Bau einer Produktionsanlage in China oder eben der Konstruktion eines Membran-Daches auf
der Expo. „Ingenieure aus Deutschland
sind bekannt für eine sehr hohe
Lösungskompetenz“, ergänzt Ralf Kleine von der SCS Personalberatung in
Frankfurt. „Das heißt, sie können sich
in der Regel sehr schnell in Probleme
einarbeiten und Lösungen anbieten.“
Zweifelsohne für die Unternehmen ein
wichtiger Faktor im globalen Wettbewerb. Damit das auch so bleibt, warnen Interessensverbände wie der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) schon
seit Jahren vor massiven Demografieproblemen im Ingenieurwesen. Weiterhin fehlt der Nachwuchs, denn von den
circa eine Million Ingenieuren, die es
derzeit in Deutschland gibt, verabschiedet sich in den kommenden zehn
Jahren mindestens die Hälfte in den
Ruhestand. Gleichzeitig kommen aber
nur circa 400.000 Fachkräfte von den
Hochschulen nach.
Langfristige Perspektiven sehr gut
Rosige Zeiten für Ingenieure, müsste
man meinen. Wer allerdings 2010 auf
den Arbeitsmarkt strebt, „der muss mit
Problemen beim Berufseinstieg in
Folge der weltweiten Finanzmarktkrise
rechnen“, sagt Oliver Koppel. Bei den
mittelständischen Unternehmen sind
die Aussichten zwar noch vergleichsweise gut, aber bei vielen Großkonzernen herrscht hingegen weiterhin Einstellungsstopp. Ein Anzeichen für die
derzeit schwierige Situation sei auch,
dass Verbände und Arbeitsagenturen
in Bayern und Baden-Württemberg
bereits sogenannte „Beschäftigungsbrücken“ eingerichtet haben, bei
denen Jungingenieure zunächst befristet eingestellt werden. Die mittel- und
langfristigen Perspektiven sind allerdings nach wie vor sehr gut, betonen
alle Experten übereinstimmend – insbesondere, wenn der Demografiefaktor zum Tragen komme und die Konjunktur wieder anziehe. „Wer heute
sein Studium beendet, sucht vielleicht
Ingenieurwissenschaftliche
Fachrichtungen
etwas länger als Absolventen vor zwei
Jahren“, sagt Sven Renkel vom VDI, „bis
er eine adäquate Position findet.“
Die größte Nachfrage besteht heute
weiterhin laut VDI nach Fachkräften
aus der Elektrotechnik, dem Maschinenbau und dem Fahrzeugbau, aber
auch aus der Verfahrens- und der
Umwelttechnik. Der Verein meldet im
Januar immer noch 47.600 unbesetzte
Stellen in den Unternehmen bei insgesamt circa 29.000 arbeitslosen Ingenieuren. „Gerade im Energieanlagenbau
bei den Umwelttechnologien wie Wind
und Solar suchen die Unternehmen.
Das ist auch für Berufseinsteiger interessant und lukrativ“, sagt Ralf Kleine.
Die Finanzmarktkrise hat allerdings
auch diejenigen Branchen am stärksten getroffen, die besonders vom
Export abhängen – wie den Maschinenbau und die Fahrzeugtechnik. So
kam es im Automobilbereich laut Kleine im vergangenen Jahr zu Umsatzeinbrüchen von 60 Prozent bei den Nutzfahrzeugen und zu 20 bis 30 Prozent
bei den Pkw.
Interkulturelle Kompetenz ist wichtig
Wer heute auf den Arbeitsmarkt
strebt, der muss sich jedenfalls darauf
einstellen, dass sich das Berufsbild
des Ingenieurs sowohl auf der fachlichen als auch auf der sozialen Ebene
durch die Internationalisierung des
Geschäftes der Unternehmen deutlich verändert hat. Über ein spezialisiertes Fachwissen hinaus benötigen
Ingenieure heute mehr Know-how,
das nicht direkt mit ihrem Studium zu
tun hat.
„Konnten sie sich früher ausschließlich
auf ihre fachliche Qualifikation berufen, so ist das mittlerweile nicht mehr
denkbar“, sagt Ralf Kleine: „Heute spielen soziale und interkulturelle Kompetenzen eine wesentlich wichtigere
Rolle als früher.“ Gerade in den Großkonzernen, aber auch bei exportabhängigen mittelständischen Unternehmen müssen Ingenieure sich oftmals von Beginn an in Matrixorganisationen integrieren, in denen verschiedene interdisziplinäre Teams an einem
Projekt länderübergreifend arbeiten.
Das heißt, sie müssen mit Mitarbeitern
und Kollegen aus verschiedenen Ländern und Kulturen, die häufig Tausende
von Kilometern entfernt sind, zusammenarbeiten.
„Da hilft es dann zum Beispiel zu wissen, dass in Indien eine ganz andere
Arbeitnehmerkultur herrscht als in
Deutschland“, erklärt Kleine. Wenn es
beispielsweise um die Frage geht, ob
ein Problem lösbar ist, hört man dort
seltener ein ,Nein’ als hierzulande.
Auch damit müssen Ingenieure heute
umgehen können und lernen, sich auf
andere Kulturen einzustellen. Sprachkenntnisse, vor allem Englisch, und
Teamfähigkeit sind gefordert.
BWL-Kenntnisse von Vorteil
Gerade die neuen Arbeitsprozesse verlangen den Ingenieuren aber auch oftmals Wissen im Projektmanagement
oder Führungskompetenzen ab. Darüber hinaus werden betriebswirtschaftliche Kenntnisse immer wichtiger –
und das gilt nicht nur für Wirtschaftsoder Vertriebsingenieure, zwei Berufs-
Kulturtechnik und Wasserwirtschaft
Kunststofftechnik
Kybernetik
Landschaftsarchitektur, Gartenbau
Landschaftsplanung
Luft- und Raumfahrttechnik
Lebensmitteltechnologie
Maschinenbau
Materialwissenschaft
Mechatronik
Metallverarbeitung
Metallurgie
Medientechnik
Medizintechnik, Pharmakologie
Mikrosystemtechnik
Motorenbau
Nachrichtentechnik und
Kommunikationstechnologie
Nanostrukturtechnik
Oberflächentechnik
Papiertechnik
Pharmatechnik
Produktionsinformatik
Produktionstechnik
Raumplanung
Rettungsingenieur
Schiffbau
Sensorsystemtechnik
Sicherheitstechnik
Stadtplanung
Technische Chemie
Technische Informatik/Informationstechnik
Technische Mathematik
Technische Physik
Technologiemanagement
Textiltechnik
Tiefbau
Ton- und Bildtechnik
Umweltingenieurwissenschaften
Veranstaltungstechnik und -management
Verfahrenstechnik
Verkehrswesen
Vermessungswesen/Geodäsie
Versorgungstechnik
Vertriebs- und Einkaufsingenieurwesen
Wasserwirtschaft
Weinbau und Oenologie
Wirtschaftsingenieurwesen
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Top-Thema
Ingenieurskunst
1925 war es soweit: In München eröffnete
das „Deutsches Museum von Meisterwerken der Naturwissenschaften und Technik“,
das bis heute diesen Namen trägt. Man
beachte: Meisterwerke! Ganz bewusst
wählte Museums-Gründer Oskar von Miller
damals einen Begriff aus dem Umfeld der
Kunstgeschichte, hatten die Naturwissenschaften doch noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts einen eher zweitrangigen Stellenwert, wie ein Zitat aus Thomas Manns
Roman „Zauberberg“ sehr schön verdeutlicht: „Ich bin Ingenieur, Herr Doktor“, antwortete Hans Castorp mit bescheidener
Würde. „Ah, Ingenieur.“ Die Ironie, der Spott
sind unüberhörbar, der Ingenieur ein Bildungsbürger zweiter Klasse. Als „Meisterwerke“ wurden die Objekte damals auch im
Museum in München inszeniert, in goldverzierten Vitrinen. Der Kunstbegriff sollte die
Naturwissenschaften und somit auch das
Ingenieurwesen aufwerten. Das ist heute
nicht mehr nötig.
bilder, die vor zwanzig Jahren in dieser
Form noch gar nicht existierten, sondern für alle Ingenieurberufe.
Insbesondere hier bestehen noch die
größten Defizite bei den Ingenieuren,
bestätigt die Studie mit dem Titel „Bildung und Qualifikation als Grundlage
der technologischen Leistungsfähigkeit“ der Hochschul-Informations-System GmbH (HIS) aus dem vergangenen Jahr. Sie vergleicht die neuen
Abschlüsse mit den traditionellen aufgrund von Selbsteinschätzungen der
Absolventen. Fazit: Während die Absolventen mit Bachelorabschlüssen bei
Sozialkompetenzen und Fremdsprachenkenntnissen gegenüber den
Absolventen mit traditionellen
Abschlüsse bessere Werte erzielten,
kommen beiden Gruppen bei Wirt-
schaftskenntnissen auf unterdurchschnittliche Werte. „Viele Projekte, die
Ingenieure heute betreuen müssen,
besitzen einen hohen Eskalationsrahmen und Risiken, die sie auch verstehen sollen“, sagt Kleine. Zumindest die
Grundkenntnisse der betriebswirtschaftlichen Kennzahlen sollten die
Ingenieure daher beherrschen.
Weltspitze durch Kreativität
Über die fachlichen und sozialen Kompetenzen hinaus ist eine weitere Fähigkeit nicht zu vergessen, für die deutsche Ingenieure traditionell bekannt
sind: Kreativität. Mehr als 60.000
Patente werden im Jahr in Deutschland
angemeldet, viele gehen auf Ingenieure
zurück. „Kreativität ist immer gefordert“, sagt Renkel vom VDI, „denn nur
damit können Produkte verbessert werden. So wird ein Verbrennungsmotor
sparsamer und so lässt sich mit Sonnenkraft Energie erzeugen.“
Darauf verwies auch Hans-Jörg Bullinger, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, jüngst in einem Beitrag in der
Süddeutschen Zeitung, in dem er über
das Tempo chinesischer Ingenieure
referierte. „Wir in den westlichen
Industrienationen haben etwas, das
uns auszeichnet – Kreativität. Ungewohnte Zusammenhänge herstellen,
neue Produktideen, Verfahren und
Geschäftsmodelle entwickeln; darin
sind wir immer noch Weltspitze.“
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„Das weiße Blatt Papier“
Einen Brückenschlag zwischen Kunst und Technik will das Dienstleistungsunternehmen Ferchau Engineering mit dem Wettbewerb „Art of
Engineering“ schaffen. Eine Jury aus 16 Professoren, Künstlern und
Ingenieuren, darunter Museumsdirektoren und Wissenschaftler, musste dabei aus circa 100 eingesandten Arbeiten die besten auswählen.
Die Sieger wurden auf der Hannover Messe Industrie (HMI) am 19.
April 2010 ausgezeichnet. Wie die unterschiedlichen Fraktionen in der
Jury auf einen Nenner kommen, erklärt Stefan Eichholz, Maschinenbauingenieur und Marketingleiter bei Ferchau. Von Stefan Siegfried
Warum haben Sie den Wettbewerb ins
Leben gerufen?
Weil wir die unterschiedlichen Aspekte
des Ingenieurberufs aufzeigen wollen,
seine Verwandtschaft mit anderen
Lebensbereichen wie etwa der Kunst.
Was haben Ingenieure denn mit Kunst
zu tun?
Die Übergänge von moderner Kunst
und Ingenieurwesen sind heute fließend. Wir haben beispielsweise einen
Beitrag der Künstlerin Sanela Jahic mit
dem Titel „Das Pendel“ im Wettbewerb: Das ist ein kinetischer Apparat,
der mittels Software und Elektronik
ein „entmaterialisiertes“ Bild erzeugt,
einen Schleier aus Licht, der vor dem
Betrachter erscheint. Die bildproduzie-
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rende Mechanik ist stets sicht- und
hörbar, entlarvt sich als Produzent
eines Trugbildes. Das Wesen des
Objekts ist die Desillusionierung. Ob
das nun ein Kunstwerk oder aber
schon eine eigenständige Maschine
ist, lässt sich nur schwer beurteilen.
Warum wehren sich Ingenieure
eigentlich häufig gegen den Begriff
Ingenieurskunst?
Weil der Begriff „Kunst“ zu sehr im
Kontext einer emotionalen Kreativität
verwendet wird, in Ingenieurberufen
jedoch vor allem rationale Kreativität
gefordert wird. Im Innersten jedoch
weiß der Ingenieur, dass er ebenfalls
eine Kunst beherrscht. Denn die Ausgangsposition bei beiden ist gleich:
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Am Anfang steht meist ein weißes
Blatt, auf dem sowohl der Künstler als
auch der Ingenieur etwas kreativ
gestalten müssen. In den Entwicklungsabteilungen der Unternehmen
sind dementsprechend auch besonders kreative Köpfe zu finden.
Stefan Eichholz
Stefan Eichholz, Jahrgang 1959, studierte an der Fachhochschule Kiel
Maschinenbau mit Schwerpunkt
Kraft- und Arbeitsmaschinen, bevor er
1984 zunächst als Fertigungsplanungsingenieur bei der Firma Rudolf
Hell in Kiel einstieg. Von 1987 bis 1999
arbeitete er in unterschiedlichen Positionen in verschiedenen Unternehmen. Dann stieg er bei Ferchau Engineering ein, erst als Niederlassungsleiter Hamburg und ab 2004 dann als
Regionalleiter Nord. Seit 2004 ist Eichholz Marketingleiter und Mitglied der
Geschäftsführung bei Ferchau. Er ist
verheiratet und hat eine Tochter.
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Wo sehen Sie den größten Unterschied zwischen den Disziplinen?
Der Künstler hat einen höheren Freiheitsgrad, der Ingenieur ist oftmals in
ein technisches System eingebunden,
ihn beschäftigt mehr ein Teil der Prozesskette, ein Teil des Ganzen. Der
Künstler hingegen bleibt mit dem
Blick für das Ganze eher an der Ober-
fläche, das heißt, ihm bleibt weniger
Zeit für die Perfektionierung der Technik. Im Ursprung steht aber bei den
handelnden Personen der Drang, etwas
Neues zu erfinden und zu entwickeln.
Und nach welchen Kriterien beurteilen
Sie die Arbeiten?
Nach der technischen Qualität, der
Originalität, der Aktualität und dem
Innovationsgrad. Die künstlerische
Fraktion in der Jury beschäftigt sich
dabei eher mit vergleichenden Fragen,
beispielsweise damit, was an einer
Arbeit schon „State of the art“ und
was wirklich neu ist. Die Ingenieurfraktion fragt eher nach der technischen Qualität, nach dem Grad der
Ausfertigung. Am Ende gilt es, einen
gemeinsamen Schnittpunkt zu finden
– und da zeigt sich dann, dass Künstler
und Ingenieure eben doch eine gemeinsame Sprache sprechen können.
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Weltweit gefragt
„Exportweltmeister“ – diesen inoffiziellen Titel sicherte sich Deutschland zumindest in den letzten
Jahren ein ums andere Mal. Doch
unser wahrer Exportschlager ist
eigentlich eine Berufsgruppe: die
Ingenieure. Wenn irgendwo auf
dem Erdball ein technisches Großprojekt realisiert werden soll, sind
hieran mit ziemlicher Sicherheit
auch deutsche Experten beteiligt.
Doch warum ist das so? Was unterscheidet deutsche Ingenieure von
anderen? Und wie sehen ihre
Auslandseinsätze aus?
Von Maren Winter, Brunel
Zwei Ingenieurteams arbeiten parallel
an einem Projektvorhaben, im Grunde
nichts Ungewöhnliches. Trennen diese
beiden Teams aber der Atlantik und
damit über 6000 Kilometer, so lässt
sich erahnen, welch große Herausforderungen in punkto Koordination und
Kommunikation die Mitarbeiter zu
bewältigen haben. Kolja Ostrowski, studierter Maschinenbauer mit Fachrichtung Fertigungstechnologie, war an
dieser Unternehmung maßgeblich
beteiligt.
Insgesamt zwei Jahre hat Ostrowski
vom international tätigen Ingenieurdienstleister Brunel in Kanada und den
USA gearbeitet. Als Project Support
Manager in den Bereichen Automotive
sowie Luft- und Raumfahrt war es
seine vorrangige Aufgabe, das Engineering-Geschäft westeuropäischer Prägung nach Nordamerika zu transferieren, also Abläufe und Prozesse zu harmonisieren. „Gerade für einen
international agierenden Konzern wie
Brunel sind einheitliche Arbeitsstandards wichtig, um unseren Kunden
überall das gleiche Portfolio anbieten
zu können“, erklärt Ostrowski.
Beim eingangs erwähnten Projekt
stand die Entwicklung eines Hybridantriebs für Niederflurbusse im Fokus,
und zwar zu einer Zeit, als sich diese
Technologie noch in den Kinderschuhen befand. Eine besondere Anforderung war die optimale Platzausnutzung
für alle technischen Komponenten: Der
wegfallende Raum unter dem Bus
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musste kompensiert werden, ohne das
Vehikel dabei zu hoch für Brückenunterquerungen zu konzipieren. Die
Verfolgung dieses Ziels von zwei Standorten aus ermöglichte eine extreme
Verkürzung des Entwicklungszeitraums. Am Ende eines Arbeitstages in
Deutschland wurden alle ermittelten
Daten nach einem vorgeschriebenen
System auf dem Server gesichert,
sodass die kanadischen Kollegen kurz
darauf zum morgendlichen Arbeitsbeginn via Remote-Computer-Zugriff
an denselben Daten anknüpfen konnten. Ostrowski koordinierte dabei den
Einsatz der Brunel-Mitarbeiter auf
kanadischer Seite. „Dieses transnationale Arbeitskonzept ist im Grunde die
Verwirklichung des Globalisierungstraums. Doch nur flüssige Übergänge
und damit Effektivität gewährleisten,
dass eine solche Form der Kooperation
sinnvoll ist.“ Denn genügt die durchgeführte Dokumentation einmal nicht
und tritt dadurch eine Frage auf, fällt
die Problemlösung aufgrund der Zeitverschiebung oft sehr langwierig aus.
Die Koordination der Brunel-Ingenieure
übernahm Ostrowski zudem bei einem
weiteren Projekt mit Pioniercharakter,
und auch dieses mündete erfolgreich in
der Serienreife des Produkts. Mit dem
Bau von Kleinstflugzeugen, ausgelegt
für maximal vier Passagiere, wurde in
den USA ein vollkommen neuer Markt
erschlossen. Als sogenannte Air Taxis
haben sich diese Düsenjets in den letzten Jahren als attraktive Alternative für
Businessreisende einen Namen
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Made in Germany
Was bis heute weltweit ein Qualitätssiegel
ist, war ursprünglich als Warnhinweis
gedacht. Im Jahr 1887 erließ die britische
Regierung den „MerchandiseMarks Act“,
das sogenannte Handelsmarkengesetz.
Damals war England die führende Exportnation Europas, Sheffield das Zentrum der
Stahlwarenindustrie, doch auch deutsche
Stahl- und Eisenwaren wurden auf der
Insel angeboten. Dabei wurden manchmal auch betrügerische Tricks angewandt:
Produkte, die von Maschinen angefertigt
wurden, gab man als handgefertigt aus.
Die englischen Marken sollten mit dem
neuen Gesetz vor den deutschen, meist
minderwertigen Nachahmungen
geschützt werden. Die Kennzeichnung
„Made in Germany“ wurde geboren. Bald
schon wurde aber klar, dass sich das Blatt
wenden würde, machten die Deutschen
doch nicht nur schlechte Kopien. Besonders mit dem Wirtschaftswunder nach
dem Zweiten Weltkrieg wurde aus der
einst diffamierend beabsichtigten
Bezeichnung ein Werbeslogan.
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gemacht. Für Europäer erscheint es im
ersten Moment unvorstellbar, dass sich
ein mittelständisches Unternehmen
den Luxus eines eigenen Firmenjets
gönnt, doch bei näherer Betrachtung
leuchtet es ein. Denn aus Kosten- und
Platzgründen siedeln sich viele Unternehmen nicht direkt in den Großstädten an, sondern weiter außerhalb. Reisen per Bus und Bahn sind oft zeitintensiv, die zu überbrückenden
Distanzen innerhalb der USA groß.
Flugplätze für kleine Düsenjets sind
allerdings über das ganze Land verteilt
– ein Zeitgewinn, der den preiswerten
Kauf schnell aufwiegt. Insbesondere an
der Optimierung der Elektrik für die
Erstzulassung des Fliegers waren
Ostrowski und sein Team beteiligt.
Der Umstand, dass ein deutscher Ingenieur mit seinem Know-how im eigentlich hoch entwickelten Nordamerika
mit offenen Armen empfangen wird,
könnte verwundern. Doch in der Tat
wird der Titel „Dipl.-Ing.“ weltweit als
Markenzeichen für Wertarbeit angesehen. „Egal wo, jeder leitende Ingenieur
weiß, wofür diese Abkürzung steht“, so
Ostrowski. „Ein vergleichbarer Titel in
Übersee ist der P. Eng. (Professional
Engineer), den man allerdings erst nach
mehrjähriger Praxiserfahrung und
einer Abschlussprüfung erhält“ – ein
Beleg für den Stellenwert der deutschen Ausbildung. Dieser gute Ruf hat
Ursachen: „Während sich kanadische
Kollegen den Begriff Work-Life-Balance
wirklich zu Herzen nehmen, gehen
deutsche Ingenieure erst nach Hause,
wenn sie für ein drängendes Problem
einen Lösungsansatz gefunden haben.
Wir leben Qualität und stehen für Innovationskraft.“ Die ehrgeizigen, fleißigen
und präzisen Deutschen – im Falle der
Ingenieure scheint sich dieses positive
Klischee zu bestätigen.
Einen Auslandsaufenthalt kann
Ostrowski, mittlerweile Geschäftsbereichsleiter Nord bei Brunel in Deutschland, jedem Studenten oder Absolventen nur empfehlen. Es bilde den Charakter, mache selbstständig und
erlaube, aus gemachten Fehlern
gestärkt hervorzugehen. Zudem gehe
der Trend in Großkonzernen zu multikulturellen Teams. Für eine erfolgreiche
Karriere könne das Studium nur die Eintrittskarte sein, doch das Prestige deutscher Ingenieure im Ausland eröffnet
Berufseinsteigern alle Möglichkeiten.
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In wichtiger
Dr. Marco Benkert verantwortet
bei Rohde & Schwarz als SeniorProjektleiter für Avionik-, Flugsicherungs- und Heeresysteme ein
Projekt für die Ausstattung einer
Heeresfliegertruppe mit Flugfunkgeräten. Gefragt sind in seinem
Job technisch-fachliches Wissen,
methodisch-organisatorische
Fähigkeiten und interkulturelle
Kompetenzen. Darüber hinaus
gehören aber auch Disziplin, Hartnäckigkeit und eine gute Portion
Humor dazu.
Von Pascaline Baldacci, Rohde & Schwarz
Mission
Ein solches Projekt fordert den ganzen Mann, aber der ehemalige Fallschirmjägeroffizier ist das Anpacken
gewohnt. Seine wichtigste Mission
bei Rohde & Schwarz besteht derzeit
darin, Flugfunkgeräte, Antennen und
weiteres Zubehör an eine Heeresfliegertruppe zu liefern. Das ist jedoch
nur die Spitze des Eisbergs: Vor Ort
verantwortet Marco Benkert dann die
Durchführung von sogenannten Site
Surveys für mehrere Helikoptertypen,
also die Bestandsaufnahmen der
Hubschrauber-Innenausstattungen.
Er sorgt außerdem dafür, dass die
Flugfunkgeräte-Prototypen in die verschiedenen Drehflügler eingerüstet
werden. Auch die Definierung und
Lieferung von Serieninstallationskits
für die Flugfunkgeräte sowie das
Abhalten von verschiedenen Trainings
für den Endkunden gehören zu seinem Job.
Benkert muss als Projektleiter mehrere Fäden in der Hand halten, und das
bedeutet konkret im Alltag: Projektziele definieren, verfolgen, Projektteams organisieren, Aufwände schätzen und abstimmen. Darüber hinaus
muss er Risikoanalysen betreiben und
Arbeitsabläufe einteilen, Personal-,
Ressourcen- und Terminpläne festlegen sowie Arbeitsfortschritt und Kosten überwachen. Nicht zuletzt sind
auch Projektdokumentationen fertigzustellen, Besprechungen und Präsentationen abzuhalten – und natürlich
muss er alles an das Management
berichten.
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Rund 25 Kollegen arbeiten Benkert zu.
Das Einzigartige an seinem Projekt: Es
arbeiten Mitarbeiter aus sechs Ländern von drei Kontinenten daran, Flugfunkgeräte der neuesten Generation
von Rohde & Schwarz in diverse Helikoptertypen westlichen Standards
sowie der östlichen Hemisphäre (ehemaliger Warschauer Pakt-Standard)
einzurüsten. „Es ist manchmal schon
ein echter Kraftakt, dies alles unter
einen Hut zu bringen“, schmunzelt
Benkert. Die größte Herausforderung,
die er bislang zu meistern hatte: „Für
das Projekt musste überhaupt erst ein
Zulieferer und speziell zertifizierter
Integrator von Flugfunkgeräten in Luftfahrzeuge eruiert werden.“ Er wurde
jedoch fündig – in Frankreich: „Wir
haben mit den Franzosen inzwischen
Prototypeneinrüstungen an sechs verschiedenen Helikoptertypen erfolgreich durchgeführt“, freut sich der Projektleiter.
Spannend sind laut Benkert der interdisziplinäre Charakter und die hohe
Dynamik des Projekts: „Ich komme viel
rum, und das ist gut so, ich brauche
diese Abwechslung“, erklärt der 35Jährige. Auch die Komplexität solcher
Projekte hat es ihm angetan und dass
es bei der Projektimplementierung in
der Regel keine monokausalen
Lösungsansätze gebe. Verstärkt werde
dies noch durch unerwartete Verhaltensweisen, die immer wieder – kulturell bedingt – auftreten: „Interkulturelle Kompetenz ist hier keine Kür mehr,
sondern Pflicht“, betont Benkert.
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P-006-10
Elektrotechnik, Nachrichtentechnik, Luft-/Raumfahrttechnik, Informatik, Systems Engineering
karriereführer ingenieure
1.2010
Flugfunk
Am Flugfunk teilnehmen darf nur,
wer eine entsprechende Ausbildung und
Prüfung abgelegt hat. Es gibt drei
Sprechfunkzeugnisse für den
Flugfunkdienst:
1. Beschränkt gültiges Sprechfunkzeugnis II:
Damit darf man in Deutschland am
Flugfunkdienst bei Flügen nach
Sichtflugregeln teilnehmen.
2. Beschränkt gültiges Sprechfunkzeugnis I:
Damit darf man weltweit am
Flugfunkdienst bei Flügen nach
Sichtflugregeln teilnehmen.
Man beherrscht zusätzlich
die englischen Sprechgruppen.
3. Allgemeines Sprechfunkzeugnis:
Das ist die höchste Stufe und
erlaubt Flugfunk auch bei Flügen nach
Instrumentenflugregeln.
Quelle: www.tf.uni-kiel.de
„So ein Projekt fordert das gesamte
Kompetenzspektrum eines Projektleiters ab – angefangen bei den technisch-fachlichen über die methodischorganisatorischen bis hin zu den
sozialen und interkulturellen Kompetenzen.“
Fachlich-technisches Know-how und
Expertise sind laut Benkert zwar notwendige, jedoch noch keine hinreichende Voraussetzung für eine erfolgreiche Projektimplementierung. Über
Erfolg und Misserfolg entscheiden seinen Worten zufolge auch die SoftSkills: „Eine wichtige Rolle spielen Disziplin, Hartnäckigkeit und das Streben
nach Exzellenz. Gerade diese drei
Eigenschaften machen die deutsche
Ingenieurskunst aus“, ist er überzeugt.
Exzellenz definiert er dabei als das
Zusammenspiel von zwei Faktoren:
Klarheit der Ziele und deren konsequente Umsetzung. „Es gibt im Leben
immer wieder Rückschläge, man darf
seine Ziele jedoch niemals aus dem
Auge verlieren. Ich habe auch schon
mal Dienstreisen verlängert, weil ich
mit dem Ergebnis noch nicht zufrieden war“, erzählt der Projektleiter. Last
but not least gehört zum Job laut Benkert noch eine große Portion gesunden Humors dazu. „Manchmal komme
ich beim Kunden an wie ein beladener
Kleintransporter: Ich habe Installationsmaterial im Koffer, Schrauben in
den Taschen und eigentlich immer ein
Sondergepäckstück dabei.“
Für alle Fälle gewappnet ist Benkert
auf jeden Fall. Dafür ist er durch eine
30
harte Schule gegangen, „aber das
erleichtert später vieles.“ Nach seiner
Ausbildung zum Fallschirmjägeroffizier schloss der Vater von zwei Kindern
2003 sein Hochschulstudium an der
Universität der Bundeswehr in München sowie an der University of Texas
in Austin mit Prädikatsexamen ab.
Anschließend wurde er als Verbindungs- beziehungsweise Projektoffizier eingesetzt.
Höhepunkt seiner militärischen Laufbahn waren zwei viermonatige Auslandseinsätze im Nato-Hauptquartier
in Kabul in Afghanistan. In dieser Zeit
hatte Benkert bereits damit begonnen, an seiner Dissertation zu schreiben. „Manchmal wurde ich beim
Schreiben von Raketenalarmen unterbrochen. Das waren mitunter schon
abenteuerliche Umstände“, erinnert
er sich. Nach Beendigung seiner zwölfjährigen Verpflichtungszeit verließ er
im Juni 2007 die Bundeswehr und
startete dann im Juli nahtlos bei
Rohde & Schwarz als Projektleiter
durch. „Das war eine Punktlandung“,
so Benkert, der kurz danach den Doktortitel errang. Sein Arbeits- und auch
Lebensmotto: „Fleiß, Zielstrebigkeit
und der Glaube an die eigenen Fähigkeiten, gepaart mit einer guten Portion fränkischen Humors, den ich mir
nicht nehmen lasse.“
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karriereführer ingenieure
1.2010
Sonnencreme und
Daunenjacke
Wer in China die besten Standorte
für Solarkraftwerke besucht, sollte
neben der Sonnencreme auch eine
dicke Daunenjacke und Handschuhe einpacken. Benedikt Pape,
Ingenieur bei Solar Millennium, ist
gerade von dort zurückgekehrt. Als
verantwortlicher Ingenieur für die
Projektentwicklung ist er von
Anfang an für das Unternehmen
Benedikt Pape weiß, warum es trotz
Sonnenschein sehr kalt sein kann, und
erklärt: „Minustemperaturen und eine
gute Sonneneinstrahlung schließen sich
nicht aus. An unserem Projektstandort
in der Inneren Mongolei erhalten wir
auch bei Temperaturen von minus 20
Grad Celsius tägliche Direkteinstrahlungswerte von 700 bis 800 Watt pro
Quadratmeter.“ Da es dort nur wenig
Wolkenbildung gibt, sind die jährlichen
durchschnittlichen Strahlungswerte
trotz eines harten mongolischen Winters mit denen in Spanien vergleichbar.
aus Erlangen mit vor Ort.
Von Alexander Jacobsen,
Solar Millennium
32
In Spanien, in der Provinz Granada, stehen die ersten solarthermischen Kraftwerke Europas, Andasol 1 und 2, die von
Solar Millennium initiiert und mitentwickelt wurden. Eine der wichtigsten
Aufgaben der Erlanger Experten bei der
Projektentwicklung war dabei die Auswahl des Standortes. Neben genügend
Fläche und den wirtschaftlichen und
politischen Rahmenbedingungen ist aber
vor allem der Wert der Direktstrahlung
der Sonne das entscheidende Kriterium,
ob sich an einem Standort die Errichtung
eines Solarkraftwerks lohnt. Verlässliche
Daten der Direktstrahlung sind allerdings
bisher global nicht oder nur schwer
zugänglich, sodass Solar Millennium an
potenziellen Standorten stets eine
qualifizierte Messung durchführt. Als
Projektentwicklungsingenieur ist Pape
dafür verantwortlich. Er bedient sich
dazu unter anderem einer sogenannten Meteostation. Dieser eher
unscheinbare Kasten aus Aluminium
enthält eine Messstation mit Temperatur-, Wind-, Feuchtigkeits- und natürlich einem Sonnensensor. Die Station
arbeitet vollkommen autark und
bezieht ihren Strom aus einem Solarpanel. Über ein GPRS-Mobilfunkmodul
kommuniziert die Station mit der Zentrale in Erlangen, der sie täglich die
Messdaten funkt. Zwei Jahre stehen die
Meteostationen im Schnitt an den
vorab ausgewählten Standorten und
erfassen die örtlichen Wetterbedingungen. Die wichtigste Komponente ist der
Sonnensensor, der die Direktstrahlung
mit Hilfe eines Rotating Shadowband
Pyranometer (RSP) sehr genau bestimmen kann. Damit wird zunächst die
Globalstrahlung gemessen, die sowohl
Diffus- als auch Direktstrahlung beinhaltet. Durch die Drehung des Schattenbandes wird der Sensor kurzzeitig
abgeschattet, sodass die diffuse Strahlung ermittelt werden kann. Die Direktstrahlung kann schließlich aus der Differenz von Globalstrahlung und diffuser
Strahlung berechnet werden.
Ursprünglich wurde dieses Prinzip in
den USA entwickelt. Das Design genügte
aber nicht den hohen Ansprüchen der
Ingenieure von Solar Millennium. Vor
allem die Robustheit gegenüber
Umwelteinflüssen ließ zu wünschen
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karriereführer ingenieure
1.2010
übrig. Da die Meteostationen über einen
langen Zeitraum extremen Witterungsbedingungen ausgesetzt sind, kam es
öfter zu extremen Messausschlägen, die
umständlich per Hand verbessert werden mussten. Daher haben Pape und
seine Kollegen zusammen mit externen
Dienstleistern den Sonnensensor von
Grund auf neu entwickelt. „Wir haben
das ganze Design neu durchdacht, nach
unseren Maßstäben berechnet und
dabei versucht, alle Eventualitäten zu
berücksichtigen“, erzählt Pape. Zum Beispiel die Temperaturausdehnung der
drehend gelagerten Teile des rotierenden Schattenbandsensors, die genügend
Spiel haben müssen, um bei jeder Temperatur leichtgängig zu sein. Gleichzeitig
müssen die Dichtungen der Komponenten so dimensioniert sein, dass keine
Feuchtigkeit oder Schmutz eindringt.
Nicht nur bei dieser Entwicklungsarbeit
profitiert der junge Ingenieur von seinem Studium der Elektrotechnik. „Für
die Arbeit eines Projektentwicklers war
es aufgrund der thematischen Breite
die ideale Grundlage. Dieses Grundwissen in Mechanik, Sensorik oder Kraftwerkstechnik kann ich jetzt in vielen
Bereichen meiner Arbeit einsetzen.“ In
die Entwicklung der Meteostation sind
zum Beispiel auch seine Erfahrungen
aus dem Bereich Kommunikation mit
eingeflossen. Die Stationen haben früher über Telefonleitungen kommuniziert, heute sind sie über GPRS mit dem
Hauptquartier verbunden. Pape nennt
auch den entscheidenden Vorteil: „In
vielen Regionen im Sonnengürtel der
Erde gibt es in ländlichen Gegenden
kein Telefonnetz. Diese Länder setzten
34
stattdessen gleich auf den Ausbau des
Mobilfunknetzes, da die Errichtung von
Funkzellen billiger und schneller geht,
als das Verlegen von Telefonkabeln. In
der Inneren Mongolei haben wir zum
Beispiel exzellenten Handyempfang.“
Die Zuverlässigkeit und die Robustheit
gegen klimatische Bedingungen sowie
der Service der Datenüberprüfung
durch Solar Millennium machen die
Meteostation einzigartig: „Dazu gehört
auch, dass wir die systematischen
Abweichungen des Sensors herausrechnen und zudem die Daten täglich
überprüfen“, sagt Pape. Die nächste
Weiterentwicklung ist auch schon in
Arbeit. Derzeit arbeitet Pape zusammen mit seinen Kollegen an einer
neuen Variante der Meteostation. Im
Gegensatz zu den bisherigen „Remote“Stationen, den ferngewarteten Stationen zur Standortbewertung, die zur
Projektentwicklung eingesetzt werden,
dient die neue „Präzisions-Meteostation“ dazu, die Werte an bestehenden
Kraftwerken zu messen. So kann festgestellt werden, ob das Kraftwerk bei
einer bestimmten Sonneneinstrahlung
den vorgesehenen Output erreicht. Für
diese Arbeit beschäftigt sich Pape auch
mit dem Materialeinkauf und dem Verkauf kompletter Meteostationen.
Besonders diese Bandbreite seiner
Arbeit begeistert den gebürtigen Nürnberger. „Bei jedem Projekt bin ich von
Anfang an dabei: Ich sehe als Erster den
Standort, treffe als Erster die Partner
vor Ort und habe die Möglichkeit, in
einer jungen Branche die Standards
mitzugestalten.“ Das klingt, als hätte
jemand seinen Traumjob gefunden.
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karriereführer ingenieure
1.2010
Vom Tüftler
Deutschland wird oft als das Land
der Dichter und Denker bezeichnet
– aber es ist auch das Land der Entdecker und Erfinder. Mit ihren
Ideen und ihrem Konstruktionsgeschick haben sie Weltgeschichte
geschrieben: Ingenieure wie
Robert Bosch und Ferdinand
Porsche. Ihre Erfindungen sind die
Grundlage für technische Entwicklungen, die unser Leben bestimmen. Und noch heute prägen sie
die Unternehmen, die sie vor vielen
Jahrzehnten gegründet haben.
Von Kerstin Neurohr
zur Leitfigur
Nur 50 Quadratmeter groß war die
„Werkstätte für Feinmechanik und
Elektrotechnik“, die Robert Bosch 1886
in Stuttgart gründete. Dass daraus ein
international agierendes Unternehmen werden sollte, das heute Niederlassungen auf der ganzen Welt unterhält und über 271.000 Mitarbeiter hat,
hat der Feinmechaniker damals vermutlich nicht geahnt. Dabei war er es,
der die Internationalisierung angetrieben hat: Robert Bosch machte eine
Mechanikerlehre, ging zum Militärdienst und arbeitete anschließend in
den USA und Großbritannien. Dann
gründete er sein Unternehmen, und
bereits 1913 generierte er fast 90 Prozent seines Umsatzes im Ausland.
Bosch war ein globales Unternehmen,
lange bevor der Begriff Globalisierung
zum Schlagwort wurde. Stefanie Mattes von der Bosch-Unternehmenskommunikation erläutert: „Auch wenn wir
durch die Zeitläufte große Rückschläge zu verkraften hatten, so haben wir
immer nach dem Grundsatz gehandelt, in aller Welt technisches Knowhow in der Nähe unserer Kunden
anzusiedeln.“
Generell scheint Robert Bosch die
Unternehmenskultur bis heute zu
beeinflussen. Die Vielzahl seiner Pionierleistungen habe zu einer starken
Identifikation der „Boschler“ mit
ihrem Unternehmen geführt, meint
Stefanie Mattes, und sie sporne die
Mitarbeiter bis heute an. „Die Pioniertaten von gestern treiben auch maßgeblich den Erfindergeist unserer
Ingenieure an, das zeigen schon unsere ehrgeizigen Projekte. Gerade aus
36
der Spannung zwischen den beiden
Polen Traditionsbewusstsein und
Modernität wächst das, was wir als
Innovationskultur bezeichnen.“ Diese
Innovationskultur trägt Früchte: Über
3800 Patente konnte Bosch im Jahr
2009 anmelden, das sind 15 an jedem
Arbeitstag. Damit ist das Unternehmen die Nummer eins in Deutschland.
Auch in Bezug auf die Qualität gelten
bis heute die Maßstäbe von Robert
Bosch, der seinen Anspruch mit „Qualität ist unser höchstes Gut“ formuliert hat. Nach wie vor liege hier eine
der wesentlichen Stärken von Bosch in
der Präzisionsmengen-Produktion,
erklärt Stefanie Mattes. Dabei wird
die Genauigkeit in Mikrometertoleranzen gemessen, während die Stückzahlen in die Millionen gehen. Das ist
bei den Hochdruck-Dieselsystemen so,
das ist in der Mikromechanik nicht
anders. Hier wie dort konnten die
Bosch-Ingenieure Innovationen nur
deshalb realisieren, weil Verfahrensund Materialkunde in die Forschung
integriert ist.
Auch die Vielseitigkeit geht auf den Firmengründer zurück. Schon die erste
Dieselpumpe 1927 führte über das
damalige Stammgeschäft mit Magnetzündern weit hinaus. Und auf das
erste Elektrowerkzeug 1928 folgte der
erste Bosch-Kühlschrank 1933. Heute
decken die Unternehmensbereiche
Kraftfahrzeug- und Industrietechnik
sowie Haushalts- und Gebäudetechnik
die verschiedensten Geschäftsfelder
ab, von der Solarzellenproduktion bis
zur Verpackungstechnik.
Ferdinand Porsches Erfolg war nicht
nur das Resultat seiner technischen
Leistungen, sondern auch seines unternehmerischen Denkens und seiner
Kommunikationsfähigkeit: „Er verstand
es sehr gut, seine Ideen gegenüber den
Auftraggebern zu vermitteln und sie
im Anschluss auch technisch zu realisieren“, erklärt Dieter Landenberger,
Leiter des Historischen Archivs von Porsche. „Seiner kleinen, aber hoch qualifizierten Mannschaft ließ er viel Freiraum und motivierte sie durch seine
Persönlichkeit zu Höchstleistungen.“
Vieles, was die Persönlichkeit Ferdinand Porsches ausmachte, ist auch
heute noch entscheidend für den
Erfolg von Ingenieuren: Zum einen Ehrgeiz und Streben nach technischer Perfektion, wie Archivleiter Dieter Landenberger bestätigt: „Ferdinand Porsche
war nie zufrieden und arbeitete unent-
wegt an neuen Innovationen. Dabei
beschritt er immer wieder neue Wege –
auch gegen den Mainstream.“ Zum
anderen zählt Durchhaltevermögen:
Ferdinand Porsche hat im Laufe seiner
Karriere viele Erfolge gefeiert, aber auch
zahlreiche Rückschläge hinnehmen
müssen. Er hat sich dennoch nie entmutigen lassen und gegen alle Widerstände fest an seine Ideen geglaubt. Und
tatsächlich – seine Ideen haben sich
durchgesetzt und sind Grundlage für
neue Erfindungen. Neben Ferdinand
Porsche und Robert Bosch haben zahlreiche andere Ingenieure unseren Alltag mit ihren Erfindungen geprägt.
Heute stehen junge Ingenieure in den
Startlöchern – sie entwickeln und erfinden Techniken, die sie vielleicht zu den
Leitfiguren von morgen werden lassen.
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Nur ein paar Straßen entfernt von
Robert Boschs Werkstatt gründete
Ferdinand Porsche 1930 sein Konstruktionsbüro und legte damit den Grundstein für ein Unternehmen, das ebenfalls Geschichte schrieb. Das herausragende technische Talent von Ferdinand
Porsche zeigte sich schon früh: Er war
erst 25 Jahre alt, als auf der Weltausstellung in Paris das Lohner-PorscheElektromobil präsentiert wurde, das
erste allradbetriebene Hybridfahrzeug,
das ihn berühmt machte. Viele weitere
richtungweisende Erfindungen sollten
folgen: der Hybridantrieb, die Mittelmotor-Rennwagen der Auto Union und
das Kleinwagenkonzept für den VWKäfer, um nur einige zu nennen.