BwAktuell vom 21.04.08 - Helmut-Schmidt

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BwAktuell vom 21.04.08 - Helmut-Schmidt
Kampf ums Brot
N R . 16
B E R L I N , 21 . A P R I L 2 0 0 8
D 8 51 2
Bienert
43. JAHRG.
Hintergru n d Der Kampf um
Lebensmittel wird in den Staaten der
Dritten Welt immer härter. Ein Beispiel dafür bietet in Afrika die Elfenbeinküste.
S e i te 6
Der rote Baron
Im Gespräch: General Wolfgang Schneiderhan (M.) trifft in Hammelburg Soldaten der Quick Reaction Force.
Intensiv vorbereitet
Einsatz Ausbildung der Quick Reaction Force im Übungszentrum Infanterie.
von Jörg Briedigkeit
Historie Von seinem Tod erfuhren
seine Kameraden „per alliierte Luftpost“ – Rittmeister Manfred von
Richthofen war auch beim Gegner
hochgeachtet.
S e i te n 8 /9
Untersucht
Streitkr ä f te Die Militärseelsorge
war Gegenstand einer Untersuchung
des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Bundeswehr. Das Ergebnis
ist gut.
S e i te 13
P
lanmäßig verläuft die Ausbildung für die Quick Reaction Force (QRF). Rund 200
Bundeswehrsoldaten – mit Masse
gestellt durch die Panzerbrigade 21
in Augustdorf – werden ab der
zweiten Jahreshälfte in Mazar-eSharif stationiert und übernehmen die Aufgaben der schnellen
Eingreifreserve im Verantwortungsbereich des Regional Commanders North für ganz Nordafghanistan. Bislang wurde die QRF
durch norwegische Kräfte gestellt,
die ihren Einsatzschwerpunkt
nach Meymane verlagern. Dort
führen die norwegischen Streitkräfte ein Wiederaufbauteam.
Derzeit bereiten sich die deutschen Kräfte der QRF im Übungszentrum Infanterie in Hammelburg auf ihre kommenden Aufga-
ben vor. Hierbei wurden sie in
der vergangenen Woche hochrangig wahrgenommen. Am Donnerstag führte zunächst der Generalinspekteur der Bundeswehr,
General Wolfgang Schneiderhan,
intensive Gespräche mit Soldaten
aller Dienstgradgruppen über
deren bevorstehende Aufgabe
und den damit verbundenen
Erwartungen und Belastungen.
Der Generalinspekteur versicherte den Soldaten sein Vertrauen in ihre Professionalität
und ihr Leistungsvermögen.
Gerade unter dem Eindruck einer
anhaltenden Diskussion in der
Öffentlichkeit gelte es für jeden
einzelnen, verantwortlich und
umsichtig, aber auch entschlossen zu handeln.
Am Freitag überzeugte sich
der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister der Verteidigung, Christian Schmidt, bei
praktischen Vorführungen vom
guten Stand der Ausbildung.
Die Einsatzoptionen der QRF
reichen vom Patrouilleneinsatz
über Absicherungsoperationen,
dem Vorgehen gegen gewaltbereite Menschenmengen, Evakuierungen bis hin zu offensiven Operationen gegen feindliche Kräfte.
Dieser Einsatz deutscher Soldaten
stellt keine neue Qualität dar. Für
alle Soldaten im Einsatz gilt, dass
sie auch kämpfen können müssen. Für die schnelle Eingreifreserve gilt dies allerdings in besonderem Maße, denn „sie ist
die Feuerwehr“, so Schneiderhan,
„die vor allem dort eingesetzt
wird, wo es brennt.“
aktuell
2
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die Zwei
_editorial
D
er Rote Baron und sein Fliegender Zirkus ste-
Ich kann mir kaum ein kompeten-
hen stehen im Mittelpunkt dieser Ausgabe.
teren Kreis als den der Militär-
Unserem Autor Frank Bauer ist es – wie ich
pfarrer vorstellen, sich mit dieser
meine – einmal mehr gelungen, ein historisches Thema
Denkschrift zu befassen. Ihre
gekonnt aufzubereiten. Die Story über den Rittmeister
Erfahrungen, die sie bei zahlrei-
Manfred von Richthofen, der den Luftkampf in den
chen Auslandseinsätzen gewon-
Tagen des 1. Weltkrieges revolutionierte, finden Sie auf
nen haben, dürfte da mehr als
den Innenseiten dieser Ausgabe.
hilfreich sein.
Die Gesamtkonferenz der evangelischen Militärgeist-
Eine Nachricht am Rande der Konferenz schreckte
lichen ist ein weiterer Schwerpunkt. Einmal im Jahr ver-
dann doch ein wenig auf. Es heißt langsam Abschied
sammeln sich die Geistlichen, um ein Generalthema
nehmen von Peter Krug in seiner Rolle als Militär-
intensiv zu diskutieren. In der vergangenen Woche wid-
bischof. Im September legt er sein Amt nieder. Er wird
meten sie sich der im vergangenen Herbst vorgestellten
jedenfalls eine Lücke hinter-
EKD-Friedensdenkschrift „Aus Gottes Frieden leben – für
lassen. Denn die Persönlich-
gerechten Frieden sorgen“.
keit Krugs ist beispielgebend.
Bild der Woche
FMZ Geb/WiKpfS
_das zitat
„Heute fühle
ich mich
oft wie der
berühmte
Goldfisch
im Glas.
Das ist
meist sehr
unangenehm.“
Schauspieler
Harrison Ford
wünscht sich mehr
Anonymität.
Waghalsig: ein Heeresbergführer in seinem Element. Mehr dazu auf Seite 10.
aktuell
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Middendorf
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Zogen Bilanz vor der Presse: Militärbischof Peter Krug (l.), Militärgeneraldekan Peter Brandt (2.v.r.) und Leitender
Militärdekan Berlin Helmut Jakobus (r.). Pfarrer Walter Linkmann (2.v.l.) moderierte.
Stütze im Ausland
M i l i tä rseelsorge 53. evangelische Gesamtkonferenz in Potsdam.
von Sylvia Jaeck
I
n Potsdam sind am vergangenen Montag die evangelischen Militärgeistlichen um
Militärbischof Peter Krug zur
53. Gesamtkonferenz zusammen
gekommen. Zu den 140 Teilnehmern zählten auch Militärgeistliche aus dem Ausland. Unter
dem Thema der neuen EKDDenkschrift „Aus Gottes Frieden
leben – für gerechten Frieden
sorgen“ standen dabei auch die
aktuelle Situation der Soldaten
sowie die Seelsorge in den Streitkräften zur Diskussion.
Während eines Pressegesprächs wies Krug besonders auf
die zunehmende Erwartungshaltung der Soldaten – auch nichtkonfessionelle – im Auslandseinsatz hin, mit der die Militärseelsorge konfrontiert sei. Laut Krug
sind 42 Prozent der Bundeswehrsoldaten konfessionslos. „Diesen
Herausforderungen und der
wachsenden Zahl von Aufgaben
können wir nur gerecht werden,
wenn wir unseren Dienst stetig
weiter professionalisieren“, so
der Militärbischof.
Um die Qualität der Seelsorge
aufrecht zu erhalten, sollten Abläufe vereinfacht, Standards fest-
gesetzt, Erwartungen formuliert
und Bewährtes beibehalten
werden, so Krug.
Militärgeneraldekan Peter
Brandt sprach in diesem Zusammenhang auch ein neues Modell
der Militärseelsorge im Auslandseinsatz an, das derzeit bei
EUFOR in Bosnien und Herzegowina praktiziert werde. Zusammen mit ihren österreichischen
Kollegen wechseln sich dabei
die deutschen Seelsorger in der
Erfüllung ihrer Aufgaben ab.
Je zwei Pfarrer sind im Kosovo
und in Afghanistan eingesetzt.
Ein weiterer ist bei UNIFIL aktiv.
Das Evangelische Kirchenamt
für die Bundeswehr, so Brandt,
habe den Umzug von Bonn nach
Berlin ausgezeichnet bewältigt.
Offene Personalfragen seien gut
gelöst worden, in der Berliner
Jebenstraße fühlten sich die Mitarbeiter des Amtes äußerst wohl.
Auch die Bewerberlage für die
Nachbesetzung der Pfarrämter
sei befriedigend, schreibt Brandt
in seinem Bericht zur Konferenz.
Zurzeit sei für jede vakante Stelle
ein Bewerber in Aussicht oder
gar schon ausgewählt.
Die 53. Gesamtkonferenz ist
für den Militärbischof aber auch
ein Blick zurück. Am 24. September 2008 wird er nach fünf Jahren aus seinem Amt verabschiedet. „Den schönsten und auch
traurigsten Moment meiner
Amtszeit erlebte ich im Hangar 3
des Fliegerhorsts Köln-Wahn“ so
der 64-Jährige. Dabei beging er
im März 2007 das Jubiläum
„50 Jahre Evangelische Seelsorge
in der Bundeswehr“, zu der auch
Bundeskanzlerin Angela Merkel
eingeladen war.
Der traurigste Augenblick in
seiner Amtszeit war die ebenfalls dort abgestatte Trauerfeier
für die drei Soldaten, die im Mai
2007 bei einem Selbstmordanschlag im nordafghanischen
Kunduz ums Leben kamen,
erklärte Krug. Rückblickend auf
seine Amtszeit betonte er, dass
„militärische Mittel keinen Frieden schaffen können, aber Zeiten
und Räume öffnen, um Frieden
zu ermöglichen“. Die Politik
müsse diese Zeiten nutzen und
den Soldaten „immer wieder die
Sinnfrage des Einsatzes erläutern
und nach Möglichkeit umfassend
beantworten“, so der scheidende
Militärbischof.
3
Verantwortung
New York. Das krisengeschüttelte Somalia fordert
den Einsatz von UN-Blauhelmen zur Friedenssicherung im
Land. Der Außenminister des
ostafrikanischen Staates, Ali
Ahmed Jama, sagte vergangene Woche vor Journalisten
in New York, seine Regierung
werde den Weltsicherheitsrat
auffordern, eine multinationale Truppe ins Land zu schicken. Nur mit ausreichenden
Sicherheitskräften könnten
Gesetz und Ordnung wiederhergestellt werden.
„Wir wollen den Weltsicherheitsrat auffordern, eine internationale Truppe in Somalia
einzusetzen. Wir sind der Meinung, der Weltsicherheitsrat
soll seine Verantwortung in
Somalia übernehmen“, sagte
Jama. Der Terrorismus in seinem Land bedrohe nicht nur
die Region, sondern auch die
internationale Sicherheit.
UN-Soldaten waren bereits in
den 1990er Jahren bis 1995 in
Somalia eingesetzt. Der derzeitigen Übergangsregierung
gelang es bisher aber nicht,
für Ruhe und Stabilität in dem
seit Jahren von Gewalt und
Bürgerkrieg heimgesuchten
Land am Horn von Afrika zu
sorgen.
(csr)
Referendum
Straßburg. Für die Ukraine
kommt ein Beitritt zur NATO
nur mit Zustimmung der
Bevölkerung infrage. Darüber
werde mit einem Referendum
entschieden werden, sagte die
ukrainische Regierungschefin
Julia Timoschenko vergangene
Woche vor der parlamentarischen Versammlung des Europarates in Straßburg. „Ohne
ein Referendum werden wir
keinen Schritt in diese Richtung unternehmen“, sagte die
Politikerin. Bei NATO-Mitgliedern ebenso wie in der Bevölkerung der Ukraine ist eine
Aufnahme in das Bündnis
umstritten.
(pk)
aktuell
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Politischer Prozess
Stiftung
Bonn. Zwei Jahre lang wurde
daran gearbeitet, am vergangenen Freitag war es dann soweit: Der Bundesvorsitzende
des Bundeswehrsozialwerks
(BwSW), Siegfried Stief, bekam
in Bonn von der Kölner Bezirksregierung eine Stiftungsurkunde ausgehändigt, die
belegt, dass das BwSW jetzt
über eine eigene Dachstiftung
verfügt. Teilnehmer des Festaktes auf der Hardthöhe war
auch Verteidigungsminister
Franz Josef Jung, der im Beisein seiner Frau Beate die
Bedeutung des Sozialwerkes
unterstrich.
In der Dachstiftung werden
nichtselbstständige Stiftungen,
wie die „Elfie-Wörner-Stiftung“
oder die „Torsten-Gauger-Stiftung“ zusammengefasst. Damit
wird das soziale Engagement
des BwSW auf eine solide
finanzielle Basis gestellt. (eb)
Vi s i t e UN-Sonderbeauftragter Kai Eide zu Gesprächen in Berlin.
E
ine engere Zusammenarbeit
innerhalb der Allianz strebt
der neue VN-Beauftragte
für Afghanistan, Kai Eide, an.
Dies sagte er nach seinem Treffen
am vergangenen Donnerstag mit
Verteidigungsminister Franz Josef
Jung in Berlin. Es müsse noch
viel getan werden im Vorfeld der
Afghanistan-Konferenz, die im
Juni in Paris stattfinden wird, um
die Effizienz des Gesamtengagements zu steigern, so der norwegische Diplomat.
„Ich halte es für notwendig
und gut, dass Botschafter Eide
einen weiteren, zusätzlichen
Akzent setzen will, sowohl was
die Koordinierung im Hinblick
auf die einzelnen Provinzen in
Afghanistan angeht als auch was
die Unterstützung der afghanischen Regierung betrifft“, so
Jung.
Ziel müsse dabei auch sein,
Afghanistan zu einer selbsttra-
Einig in Sachen Afghanistan: Kai Eide und Franz Josef Jung in Berlin.
genden Sicherheit zu verhelfen,
die auch im deutschen Interesse
liege. Daher werde die Bundeswehr die Zahl ihrer Militärausbilder von derzeit 110 auf 200 im
Jahr 2009 erhöhen.
Ab Mai werden insgesamt
45 Feldjäger die afghanischen
Polizeikräfte ausbilden, bislang
waren es 30. Eide betonte, wie
wichtig eine weitere Verbesserung des Polizeiaufbaus sei,
ebenso wie weitere Anstrengun-
gen im Bereich der Justiz und der
Kriminalitäts- und Korruptionsbekämpfung. Der Wiederaufbauprozess in Afghanistan sei in erster Linie ein politisches Projekt.
Die NATO müsse die dortige
Regierung dabei unterstützen.
Eine bessere Koordination strebe
Eide innerhalb der NATO an. Der
Wiederaufbau sei als ein nationales Projekt in Afghanistan zu
sehen und nicht in einzelne Regionen aufzuteilen, so Eide. (ha/bri)
PIZ Marine
Verlängert
New York. Mit der Resolution 1808 (2008) hat vergangene Woche der Sicherheitsrat
der Vereinten Nationen einstimmig das Mandat der UN-Beobachtermission in Georgien
(UNOMIG) um weitere sechs
Monate verlängert. UNOMIG
dient der Entschärfung des
Konfliktes zwischen den ethnischen Gruppen der Georgier
und der Abchasen.
Seit 1994 stellt die Bundesrepublik Deutschland drei Soldaten
als Militärbeobachter für die
Beobachtermission der Vereinten Nationen UNOMIG (United
Nations Observer Mission in
Georgia). Des weiteren befinden
sich drei Ärzte und sechs Sanitätsfeldwebel im Einsatz, um
die medizinische Versorgung
der UNOMIG-Truppen zu gewährleisten.
(eb)
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Ein Foto zur Erinnerung: Bei angenehmen Temperaturen und Sonnenschein wurde die Korvette „Braunschweig“, hier mit ihrer Besatzung, im Kreuzfahrerterminal von Warnemünde vergangene Woche würdevoll
in Dienst gestellt. Mehr als 50 Journalisten und 250
Gäste aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung wohnten
der Zeremonie bei. Neben dem Befehlshaber der
Flotte, Vizeadmiral Hans-Joachim Stricker, und dem
stellvertretenden Inspekteur der Marine, Konteradmiral Hans-Joachim Witthauer, war auch der Parlamenta-
rische Staatssekretär beim Bundesminister der Verteidigung, Thomas Kossendey, vor Ort. „Mit der Korvette
,Braunschweig‘ werden wir über eine Einheit verfügen,
die dem aktuellen und absehbaren maritimen Einsatzspektrum in besonderer Weise gerecht wird“, lobte
Kossendey. Der Befehlshaber der Flotte ergänzte:
„Die ,Braunschweig‘ repräsentiert wie die noch folgenden vier Einheiten der Klasse K130 damit einen wesentlichen Meilenstein der Marine im Prozess der Transformation“.
(me)
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P O L I T I K
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Gravierender Wandel
M a l ays i a Zwar keine Mehrheit, aber nach dem Achtungserfolg von Anwar Ibrahim verändert das Land sein Gesicht.
von Baradan Kuppusamy
I
ist mit 82 Abgeordneten vertreten, für das vorherige Parlament
konnte sie lediglich 20 Mandate
erwerben.
Krach bei UMNO
Zurzeit schwächt sich der NFKoalitionsführer UMNO durch
interne Querelen zusätzlich
selbst. Bei einer Parteiveranstaltung zum jüngsten Wahldebakel
machte Ex-Partei- und Regierungschef Mahathir Mohamad seinen
Nachfolger Abdullah Badawi für
das schlechte Wahlergebnis verantwortlich. Mahathir selbst wird
vorgeworfen, die eigentlichen
Gründe für die aktuelle Krise
seien in der Korruption und dem
Nepotismus zu suchen, die er
selbst habe aufblühen lassen.
Analysten fragen sich bereits,
ob sich die NF je wieder erholen
wird. Auch hoffen sie, dass die
Zeit der religiösen und ethnischen Spaltung der politischen
Landschaft in Malaysia vorbei ist.
Ein Anzeichen dafür könnte die
PF sein und ihre für malaysische
dpa/pa (2)
n Malaysia hat sich die Opposition nach dem Wahlerfolg
vom 8. März zur Volksfront
(PF) zusammengeschlossen und
bildet damit erstmals ein ernstzunehmendes Gegengewicht zur
Regierungskoalition der Nationalen Front (NF), die in dem südostasiatischen Staat seit der Unabhängigkeit von 1957 das Sagen
hat.
Zu der neuen Koalition – das
Ergebnis geschickter Verhandlungen der Oppositionsikone Anwar
Ibrahim – gehörten Anwars
Gerechtigkeitspartei, die chinesisch-dominierte Partei Demokratische Aktion (DAP) und die Islamische Partei (PAS). Auf der
Gegenseite stehen 14 Parteien
unter der Führung der malaysischen Nationalorganisation
(UNMO).
Die NF hat bei den letzten
Wahlen fünf Bundesstaaten und
die frühere Zweidrittelmehrheit
im Parlament an die Opposition
verloren. Sie hält jetzt 140 von
222 Sitzen statt wie zuvor 199 der
früher 219 Sitze. Die Opposition
Verhältnisse ungewöhnliche Zusammensetzung.
Ethnische und
religiöse Hindernisse
Nach Oppositionsführer Anwar
will die Koalition für alle Malaysier gleich welchen Glaubens
oder welcher Abstammung sprechen. Geplant sei ein großes Treffen zur Ausarbeitung der Agenda
noch für April. Ganz oben auf
dem Programm würden die Themen Menschenrechte, Gerechtigkeit und Korruptionsbekämpfung
stehen. Zum Tragen kommen sollen sie umgehend in den fünf
Staaten, die bei den Wahlen an
die Opposition fielen.
Soweit bekannt werden die
drei Oppositionsparteien im PFRahmen gleichberechtigt nebeneinanderstehen. Auch soll das
Sekretariat von den drei Parteichefs gemeinsam geführt werden.
Zum Beitritt eingeladen ist jede
Partei, die sich dem neuen Wertekatalog anschließen kann – auch
Mitglieder der NF, die sich dem
UMNO-Diktat nicht länger beugen
wollen.
Dass die über Jahre zerstrittene malaysische Opposition jetzt
zusammengefunden hat, gilt als
persönlicher Triumph Anwars.
Lange Zeit konnten sich die säkulare DAP und die auf einen islamischen Staat drängende PAS
nicht verständigen. Offenbar
spielte der alte Streit bei den
jüngsten Koalitionsgesprächen
keine Rolle. „Keine hat dieses
Thema erwähnt“, bestätigte
Anwar.
Haftstrafen ohne Prozess gestattet, aber auch Gesetze, die die
akademische Freiheit beschränken, und der „Official Secrets
Act“, der öffentliche Informationen unter Verschluss hält und
Journalisten etwa verbietet, über
Korruption bei staatlichen Stellen
zu berichten.
Ebenso soll die parteiische
Wahlkommission reformiert
werden und die Anti-Korruptionsbehörde, die derzeit noch
dem Regierungschef untersteht,
zu neuer Unabhängigkeit finden.
Diese Zusagen stimmen viele
Wähler begeistert. Einige aber
fürchten, dass sich etablierte Konflikte nicht so schnell aus der
Welt schaffen lassen. So heißt in
einem Leserbrief an die Tageszeitung The Star über die neuen Koalitionspartner: „Sie haben in der
Euphorie des Sieges zusammengefunden, aber es gibt alte Wunden.“ Die fundamentalen Differenzen zwischen DAP und PAS seien
nicht lange unter der Decke zu
halten.
Applaus für
große Vorhaben
Die Rolle der Frau in Malaysia ist geprägt von islamischen und westlichen
Einflüssen zugleich. Am Rande des Formel 1-Rennens in diesem Jahr zeigten
sich diese jungen Damen in abendländischem Outfit.
Die neue Koalition hat sich
ehrgeizige Ziele gesetzt. So sollen
alle ungerechten und diskriminierenden Gesetze verschwinden,
darunter der berüchtigte „Internal Securities Act“, der jahrelange
Hat mit seinem Erfolg das politische System Malaysias ins Wanken
gebracht: Anwar Ibrahim.
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aktuell
H I N T E R G R U N D
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Wenn die Preise explodieren
E l fe n b e i n kü st e Der Kampf ums täglich Brot wird immer härter. Tote und Verletzte in Abidjan.
N
ach Protesten in west- und zentralafrikanischen Ländern wie Burkina Faso,
Kamerun, Mauretanien und Senegal
hat die Preisexplosion bei Grundnahrungsmitteln auch in Côte d‘Ivoire (Elfenbeinküste) die
Menschen auf die Straße getrieben. Staatspräsident Laurent Gbagbo versprach Abhilfe,
nachdem die jüngsten gewaltsamen Proteste
in der Wirtschaftsmetropole Abidjan Tote und
Verletzte gefordert hatten. Doch bislang warten die Verbraucher vergebens auf die zugesagten Preissenkungen.
In den Läden und Verkaufsstellen sind die
Preise unverändert hoch. Auf dem Markt von
Belleville in Abobo, einem dicht besiedelten
Viertel von Abidjan, kostet der 50-Kilo-Sack
Reis weiterhin umgerechnet 70 US-Dollar.
Noch vor einem Vierteljahr belief sich der
Preis auf rund 40 Dollar. War Speiseöl noch
vor wenigen Monaten für umgerechnet 15 Dollar pro Liter zu haben, müssen die Menschen
heute etwa 20 Dollar berappen.
Dazu erklärte der Großhändler Ahmed
Traoré: „Wir verkaufen unsere alten Lagerbestände noch zu alten Preisen. Die staatlichen
Maßnahmen werden erst später greifen. Ob
wir dann die Preise senken, hängt davon ab,
ob die Regierung wirklich effektiv eingreift.
Zudem muss Schluss sein mit den Übergriffen
der Polizei, die unsere Warentransporte auf
den Straßen nur gegen Schmiergelder passieren lässt. Andernfalls kommt für uns eine
Preissenkung nicht in Frage.“
dpa/pa
von Fulgence Zamblé
Geschäftsleute
verbreiten Zuversicht
Festpreise statt Feilschen
Auf dem Markt von Adjamé, einem Geschäftsviertel in Abidjan, kann sich Monique
Akéssé nur schwer damit abfinden, dass der
Fischhändler jetzt für drei Karpfen einen Festpreis von umgerechnet zwei Dollar verlangt.
„Früher konnte ich den Preis auf 1,5 Dollar
herunterhandeln, doch wenn ich jetzt versuchte, mit ihm zu feilschen, würde er vielleicht noch mehr fordern“, seufzte sie. Akéssé
gehört zu den fast 63 Prozent der knapp
19 Millionen Ivorer, die arm sind. 37 Prozent
leben in extremer Armut.
Einen Tag nach den gewaltsamen Protestaktionen gegen die hohen Lebensmittelpreise,
bei denen nach Angaben des Innenministeriums in Abidjan zwei Menschen ums Leben
kamen, hatte Staatspräsident Gbagbo eine
vorübergehende, auf drei Monate beschränkte
Senkung der Importzölle für Grundnahrungs-
„Die Verbraucher hatten eine sofortige Preissenkung erwartet. Weil bislang nichts passiert
ist, kommen Zweifel auf, ob die Regierung ihr
Versprechen ernst gemeint hat“, sagte er
gegenüber der Presse.
Auch Michel Beta, der Vorsitzende des
Fachverbandes der mit Verbraucherpolitik
befassten Journalisten, hat seine Bedenken.
„Der Regierung ging es lediglich darum, die
Gemüter zu beruhigen. Wir jedoch warten auf
dauerhafte Maßnahmen, damit die Bevölkerung ihren gewohnten Bedarf an Nahrungsmitteln decken kann“, erklärte er.
Doch die Regierung hüllt sich in Schweigen
und auch Vertreter des Handelsministeriums
waren zu keiner Stellungnahme bereit. Ein
Beamter, der nicht namentlich genannt
werden wollte, erklärte lediglich: „Wir sind
dabei, ein von der Regierung zugesagtes Komitee zusammenzustellen, das für die Preiskontrolle zuständig sein soll. Wenn es soweit ist,
kann man dort seine Kritik loswerden.“
Tägliches Bild eines Dramas: Anstehen für Lebensmittel.
mittel wie Reis, Speiseöl, Weizenmehl, Zucker
und Fisch angekündigt und öffentlich versichert, er nehme sich die Sorgen der Bevölkerung zu Herzen.
„Tatsächlich ist von den angekündigten
Preissenkungen noch nichts zu spüren“,
klagte Mathieu Kouadja vom Dachverband
der Verbraucher in Côte d‘Ivoire in Abidjan.
Während vor einigen Tagen in der regierungsnahen Tageszeitung Fraternité-Matin zu
lesen war, die angekündigte Senkung von
Steuern und Importzöllen werde bis zum Einzelhandel durchschlagen und den Liter Speiseöl auf etwa 18 Dollar verbilligen, erklärte
der Chef des Verbandes der Reisimporteure,
Yacouba Touré, im Fernsehen, er rechne mit
einem Festpreis für das Grundnahrungsmittel
Reis von 80 Cent pro Kilo.
„Unternehmer und Importeure sind bereit,
der Regierung zu Hilfe zu kommen“, versicherte der Geschäftsmann Boniface Yao, der
einen Molkereibetrieb leitet. „Die vorgesehen
staatlichen Subventionen belaufen sich auf
etwa 20 Millionen Dollar, und auch die Wirtschaft wird zur Kostensenkung ihrer Produkte
beitragen.“
„Damit sich die Situation kurzfristig entspannt, begrenzt die Regierung ihre Maßnahmen auf drei Monate. Doch sie könnte sich
weiter verschulden, falls Subventionen nichts
bewirken. Dann werden Unternehmer und
Importeure wieder unter Druck gesetzt, und
das könnte die Verbraucher teuer zu stehen
kommen“, warnte Yao. „Das eigentliche Problem der teuren Lebenshaltungskosten ist
nämlich nicht gelöst.“
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G E S E L L S C H A F T
aktuell
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Bärenreporter im Einsatz
I n t e r a k t i v Das Zentrum Innere Führung in Koblenz stellt Computer-Lernprogramm für Kinder vor.
von Dieter Wiengarten
Klevenow
W
as ist eigentlich ein Feldlager?“,
„Warum musst ausgerechnet du
nach Afghanistan?“, oder „Kann ich
dich abends anrufen, bevor ich ins Bett
gehe?“ Solche und ähnliche Fragen werden
von Kindern oft gestellt, wenn Vater oder
Mutter sich auf einen Auslandseinsatz der
Bundeswehr vorbereiten.
Vor dem Hintergrund der Auslandseinsätze und der damit verbundenen Belastungen für die Soldaten und deren Familien hat
auch das Thema „Vereinbarkeit von Familie
und Beruf“ in der Bundeswehr zunehmend an
Bedeutung gewonnen. „Unsere Soldatenfamilien und ihre Kinder liegen uns sehr am Herzen. Ihnen gilt unsere besondere Aufmerksamkeit“, so der Kommandeur des Zentrums
Innere Führung (ZInFü) in Koblenz, Brigadegeneral Alois Bach.
Eine interaktive CD wurde durch das
ZInFü entwickelt, welche die Kinder und
Jugendlichen besonders anspricht, ihre Neigungen und Fähigkeiten berücksichtigt,
ihre Kreativität fördert
und das Wissen um
Auslandseinsätze
erweitert und vertieft.
Diese wurde in der
vergangenen Woche
der Öffentlichkeit im
Rahmen einer Präsentation vorgestellt. Die
vielen Gäste aus dem
Bereich der Bundeswehr, des öffentlichen
Lebens und der Medien, insbesondere aber
eine Vielzahl von Kindern aus Soldatenfamilien zeigten sich von Idee der interaktiven CD
beigeistert. Auch Bach war die besondere
Freude anzumerken,
als er die ersten Exemplare an die Kinder
und Lehrgangsteilnehmer verteilte. „Die Kinder – und dies sage ich
auch als Vater – sind
nicht nur unser wertvollster Schatz, sie
sind unsere Zukunft“,
so der Kommandeur.
Aus Lehrgängen
und Seminaren am ZInFü, insbesondere aus
Vorbereitungslehrgängen für den Einsatz,
aber auch aus Einsatznachbereitungsseminaren wuchs die Erkenntnis, dass sich Soldaten
Neugierig: Oberst Walter Sauer (l.) und Hauptmann Andre Wüstner erklären das Lernprogramm.
mitunter schwer tun in ihren Familien über
die Einsätze zu sprechen. Unzureichende
Kommunikation kann aber in der Familie zu
Fehleinschätzungen und
Missverständnissen,
nicht selten sogar zu
individuellen Ängsten
und Spannungen führen.
Nach Auffassung der
Fachleute des ZInFü können Informationsdefizite
rasch abgebaut
werden,
wenn beispielsweise Kinder zur einsatzbedingten Abwesenheit des
Vaters oder der Mutter Fragen
stellen und Eltern offen und
vertrauensvoll antworten.
„Wenn
wir Programme
zum Selbst- und Belastungsmanagement, zur
Stressbewältigung für
unsere Soldaten auflegen ist es nicht mehr
als recht, auch etwas für
deren Familien, besonders für die Kinder zu
entwickeln“, sagte
Oberst Walter Sauer, der Bereichsleiter für
Menschenführung, Betreuung und Fürsorge.
Deshalb wurde eine interaktive Lernprogramm durch das Zentrum Innere Führung
entwickelt.
Die CD soll Kindern und Jugendlichen
interaktiv das Aufgabenspektrum sowie das
Umfeld ihrer Angehörigen im Auslandseinsatz und die damit verbundenen individuellen Belastungen darstellen und Bewältigungsmöglichkeiten vermitteln.
Inhaltlich wird die Einsatzvorbereitung
dargestellt, der Aufbau eines Feldlagers und
der Arbeitsalltag im Einsatz werden für die
Kinder greifbar gemacht. Deshalb wurde
bereits vor einigen Jahren ein
Buch für Kinder
im Vor- und
Grundschulalter entwickelt,
das den Alltag
der Soldaten in
einem Feldlager
beschreibt.
Der Erfolg dieser Betreuungsmaßnahme war so durchschlagend, dass die
Idee verwirklicht wurde, auch für Kinder bis
etwa zum 14. Lebensjahr eine computergestützte Version von „Karl, der Bärenreporter
im Einsatz“ zu entwickeln.
Dieses computergestützte Lernprogramm
wird den Teilnehmern der Einsatzvorbereitungslehrgänge am ZInFü vorgestellt und
durch die Medienzentrale der Bundeswehr
über die Familienbetreuungszentren verteilt.
Eine Fortsetzung von Karls Erlebnissen und
damit dieser Erfolgsstory ist sicherlich nicht
ausgeschlossen.
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aktuell
aktuell
H I S T O R I E
9
Der Fliegende Zirkus des Roten Barons
E rste r We l t k ri e g Mit dem Namen des Rittmeisters Manfred von Richthofen ist die Entwicklung von Luftstreitkräften untrennbar verbunden.
dpa/pa (3)
von Frank Bauer
bevor er 1911 die Ausbildung zum Kavallerieoffizier begann. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs als solcher eingesetzt, meldete sich
Richthofen 1915 zur Fliegertruppe. Während
die Fronten in einem unbarmherzigen Stellungskrieg erstarrten, wurde der ehemalige
Kavallerist zunächst zum Beobachter und
kurz danach zum Piloten ausgebildet. Die
Fliegerei hatte sich seit Beginn des Krieges
völlig verändert: Anfangs als ,,fliegende
Kavallerie” mit unbewaffnet durchgeführten
Aufklärungsaufgaben zur Gewinnung eines
Lagebild für die Heeresverbände betrachtet,
eröffneten die Flieger spätestens seit der von
der Firma Fokker in Schwerin entwickelten
Synchronisierung von Maschinengewehrfeuer und Drehbewegung des Propellers im
Jahr 1915 neue taktische und strategische
Möglichkeiten. Die Erringung einer zumindest vorübergehenden Luftherrschaft über
einem Frontabschnitt wurde in kürzester Zeit
zu einer Führungsaufgabe der Truppenführer
und konnte bereits im Vorfeld von Großoperationen wie bei Verdun oder an der Somme
den Ausgang der Schlacht mitbestimmen.
Technische und taktische Neuerungen
bestimmten das Bild der Fliegertruppe auf
beiden Seiten der Front. Hauptmann Oswald
Boelcke wählte 1916 den ein Jahr jüngeren
Richthofen als Piloten der von ihm geführten
Jagdstaffel 2 aus. Boelcke, der bereits mit
dem Orden Pour le Mèrite – der höchsten
preußischen Tapferkeitsauszeichnung dekoriert worden war – bildete seine Staffel
gezielt im Formationsflug aus und vermittelte
bis zu seinem tödlichen Absturz im Gefolge
eines Luftkampfes Ende Oktober 1916 seine
taktischen Erfahrungen.
Führung zwischen Technik
und Taktik –
„Der Fliegende Zirkus“
Richthofen selbst erzielte seinen ersten
Abschuss als Jagdflieger am 17. September
1916 über Cambrai. Die taktischen Lehren
Boelkes genau beachtend, arbeitete Richt-
Ein Ehrenbegräbnis richteten die Alliierten für den Rittmeister aus – ein Foto von dem Ereignis warfen
sie über den deutschen Linien ab.
Rittmeister Manfred von Richthofen, der Rote Baron, wurde als Flieger nicht nur bei den Deutschen verehrt.
E
ine Ostfront gab es nach dem Frieden
von Brest-Litowsk im März 1918 nicht
mehr, das Kaiserreich und seine
Oberste Heeresleitung versuchte nun mit
einer Frühjahrsoffensive die Entscheidung
im Westen zu erzwingen, doch brachten die
Alliierten den deutschen Angriff, der zwischen Arras und Fère begonnen wurde, nach
65 Kilometern Geländegewinn bis zum Sommer letztlich doch noch zum Stehen.
Mitten im deutschen Vormarsch erschütterte die Truppe und die nach dem Hungerwinter des Jahres 1917 mehr denn je zuvor
auf einen baldigen Frieden hoffende deutsche
Zivilbevölkerung eine Nachricht, die bald um
die Welt gehen sollte: Ein britisches Jagdflugzeug überflog den Feldflugplatz des deutschen Jagdgeschwaders 1 und warf die Meldung ab, dass Rittmeister Freiherr Manfred
von Richthofen am 21. April 1918 im Luftkampf gefallen und von Briten und Australi-
ern mit militärischen Ehren bei Amiens beigesetzt worden sei. Ein Foto der Beisetzungsfeierlichkeiten war beigefügt.
Inmitten eines millionenfachen anonymen
Sterbens in den Schützengräben und während der Materialschlachten der vergangenen
Jahre bekam hier ein einzelner gefallener Soldat durch den Gegner eine persönliche Hochachtung gezollt, die den internationalen
Mythos des ,,Roten Barons” nach dem Ersten
Weltkrieg mitbegründete. Doch wer war der
Mann, dessen Leben zum Gegenstand unzähliger Bücher und Filme geworden ist?
Von der Kavallerie
zur Fliegerei
Am 2. Mai 1892 als Sohn einer Offizierfamilie in Breslau geboren, durchlief Richthofen die schulische und militärische Ausbildung an preußischen Kadettenanstalten,
Passend zum Jahrestag kam der Film „Der Rote Baron“ in die Lichtspielhäuser. Hier eine Szene mit Matthias
Schweighöfer als Rittmeister von Richthofen in einem „Fokker“ Dr.I-Dreidecker.
hofen eng mit Technikern und Warten zusammen, um das Fluggerät zu optimieren. Damit
erkannte Richthofen sehr früh die technologische Seite des militärischen Führens, die er
nach der Übertragung des Kommandos über
die Jagdstaffel 11 weiter ausbaute. Mit dem
inzwischen mit dem Pour le Mérite ausgezeichneten Richthofen an der Spitze erreichte
der ,,Fliegende Zirkus” – so der Spitzname der
Flieger, die ihre Maschinen zur besseren Kennung bunt angemalt hatten – hohe Abschusszahlen. Richthofen, dessen Flugzeug die Farbe
Rot trug, schoss in diesem von den Briten als
,,Bloody April” bezeichneten Monat April
1917 knapp zwanzig Gegner ab. Dass es sehr
schwierig war, diese Farbe zu besorgen, sei
nur am Rande erwähnt, doch wirft es ein
bezeichnendes Licht auf die immer problematischer werdende Versorgungslage der Mittelmächte.
Im Juni 1917 wurden vier Jagdstaffeln zusammengefasst und bildeten unter dem Kommando Richthofens das Jagdgeschwader 1.
Einen Monat später zog sich der Kommodore
jedoch im Luftkampf eine schwere Kopfverletzung zu und musste notlanden.
Der letzte Flug des
,,Roten Barons”
Am 21. April 1918 führte Richthofen neun
seiner Staffelkameraden vom Flugplatz
Cappy an der Somme nach nunmehr 80
bestätigten Abschüssen in einen Kampfeinsatz. In seinem roten „Fokker“ Dr.I-Dreidecker
verfolgte er einen Gegner über die englischen
Linien, landete schließlich tödlich verwundet
in der Nähe von australischen Soldaten und
verstarb. Nachdem lange Zeit davon ausgegangen wurde, dass der kanadische Pilot
Arthur Roy Brown den ,,Roten Baron” in der
Luft getroffen hatte, wird nach umfangreichen forensischen Untersuchungen heute
davon ausgegangen, dass der australische
MG-Schütze Cedric Popkin der letzte Gegner
Richthofens war.
10
aktuell
S T R E I T K R Ä F T E
Schönbrodt/PIZ M
Im indischen Ozean
M O N TA G , 21. A P R I L 2 0 0 8
Der Berg ruft
H e e re s b e rg f ü h re r Abschluss des 49. Lehrgangs
an der Gebirgs- und Winterkampfschule in Mittenwald.
von Christian Weber
E
Eurokorps
An historischer Stätte
Die Schlachtfelder des 1. Weltkrieges in der Nähe von Verdun waren Ziel einer
militärhistorischen Weiterbildung, zu der Angehörige des multinationalen Eurokorps-Hauptquartiers aus Straßburg in den Nordosten Frankreichs reisten. Zunächst galt es, am Beispiel des VI. Deutschen Reservekorps, das dort 1916 im
Einsatz war, eine lagebezogene Geländeorientierung, eine Feindlagebeurteilung
und einen Kräftevergleich vorzunehmen. Die erarbeiteten Lösungsansätze für das
eigene Handeln verglichen die Teilnehmer dann mit den historischen Abläufen auf
dem Schlachtfeld von 1916. Höhepunkt der Weiterbildungsfahrt war ein Gedenkappell im Gebeinhaus von Douaumont bei Verdun. Der stellvertretende Kommandierende General, der französische Generalmajor Philippe Sommaire, und dem
Chef des Stabes, der deutsche Brigadegeneral Georg Nachtsheim, gedachten der
Toten und Verletzten, die in diesem Frontabschnitt zu beklagen waren.
(sch)
FMZ Geb/WikpfS
Nach Abschluss des Flugkörperschießens vor der Küste Südafrikas setzte der Einsatz- und Ausbildungsverband (EAV) – bestehend aus den Fregatten „Hamburg“
und „Köln“ und sowie dem Einsatzgruppenversorger „Berlin“ – seine Ausbildungsfahrt um den afrikanischen Kontinent fort. Im Anschluss an einen kurzen Aufenthalt in der südindischen Hafenstadt Kochi folgte ein dreitägiges Manöver mit der
indischen Marine (Bild). Neben nautischen und seemännischen Manövern wie
Formationsfahrten, Versorgungsmanövern und Flugbetrieb mit einem indischen
Hubschrauber absolvierten die Crews auch Übungen zur U-Bootjagd und ein gemeinsames Seezielschießen. Nach Abschluss der binationalen Übung nahm der
EAV Kurs auf den omanischen Hafen Maskat. Nach einem weiteren Hafenaufenthalt im ägyptischen Safaga geht es Anfang Mai durch den Suezkanal und somit in
die fast schon „heimatlichen“ Gewässer des Mittelmeers.
(sap)
xakt 164 Ausbildungstage
rich vom Übungszentrum Infanim Sommer- und Winterterie.
teil, unzählige Höhenmeter
Im diesem Jahr wird die Heein Fels, Eis und Schnee liegen
resbergführerausbildung in der
hinter den Teilnehmern des
Bundeswehr 50 Jahre alt und ist
49. Heeresbergführerlehrgangs.
doch immer jung geblieben. Die
Die Würdigung der gezeigten
ständige Weiterentwicklung des
Leistungen erhielten nun neun
Lehrgangs spiegelt auch die verSoldaten aus den Händen des
änderten sicherheitspolitischen
Kommandeurs der Gebirgs- und
Rahmenbedingungen wieder.
Winterkampfschule in MittenWar die Ausbildung früher
wald, Oberstleutnant Jürgen
auf die Erfordernisse einer mögliRadermacher, und dem aus Bad
chen Verteidigung Deutschlands
Reichenhall angereisten Komim Bereich des Bayerischen Walmandeur der Gebirgsjägerbrides und der Alpen, oder einen
gade 23, Brigadegeneral Erich
Einsatz an den NATO-Flanken
Pfeffer, in Form von Heeresbergausgerichtet, so ist der Heeresführerabzeichen und Bergführerbergführer heute fester Bestandbuch.
teil aller Einsatzkontingente auf
„Vor sich selbst bestehen zu
dem Balkan und in Afghanistan.
können ist der Leitsatz Ihres
Mit seinem Spezialwissen ist er
Handels“, führte Radermacher in
ein nicht zu ersetzender Berater
seiner Ansprache aus und leitete
des Kontingentsführers für die
damit auf die Notwendigkeit von
Gefahren des Gebirges, bei der
Spezialisten für extreme Gelände- Rettung aus schwierigem Geund Klimaverhältnisse über. Pfeflände und der Lawinenkunde.
fer, selbst Heeresbergführer, mahnte die
frisch ernannten
Bergführer, dass es
nun daran gehe, die
erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten
zu erhalten, zu festigen und mit unter
auch neuen Herausforderungen anzupassen.
Im aktuellen
Bericht des Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages,
Reinhold Robbe, wird
vielfältig die mangelnde Fitness der
Soldaten kritisiert.
Dass hohe körperliche Leistungsfähigkeit nicht immer jungen Soldaten vorbehalten ist, zeigt
die Ernennung des
42-jährigen StabsfeldTeil des Lehrplans: Rettung im Gebirge.
webels Peter Fried-
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aktuell
E I N S Ä T Z E
Nachts in Kabul
_isaf
I SA F Deutsche Patrouille auf Fahrt durch die afghanische Hauptstadt.
PIZ Kabul
E
s ist 23 Uhr – mitten in der
Nacht. Doch von Stille
kann in Kabul keine Rede
sein. Der Motorenlärm vorbeifahrender „Jingletrucks“, die eilig
auf der nahe gelegenen „Jallalabad Road“ ihre Ware ins Herz der
afghanischen Hauptstadt transportieren, ist weit bis ins Lager
zu hören. Das helle Mondlicht
strahlt über die aluminiumverkleideten Dächer der Unterkünfte im Camp Warehouse.
Rund 2000 Soldaten sind in
diesem Camp eingesetzt, etwa
zehn Kilometer von der Drei-Millionen-Metropole entfernt. Knapp
300 von ihnen sind Deutsche –
davon ein Drittel von der Einsatzkompanie aus Oberviechtach.
Diese gehören zwar dem deutschen Einsatzunterstützungsverband Kabul an, taktisch jedoch
unterstehen sie der französischen Battlegroup.
Während der größte Teil der
Soldaten seinen wohlverdienten
Schlaf bekommt, sind die Panzergrenadiere der Einsatzkompanie
gerade dabei, ihrem täglichen
Auftrag nachzukommen: Patrouillenfahrt im Raum Kabul – bei
Nacht.
„Alfa 1, hier Alfa 2, können Sie
mich aufnehmen“ – „Ja, höre sie
laut und deutlich“, brummt es
durch den Bordfunk des gepanzerten „Dingo“. „Gut – Maschinengewehre klar zum Gefecht,
Patrouille rollt“, befiehlt Hauptfeldwebel W., während er sich
seine schützende Staubbrille ins
Gesicht zieht. Seine Soldaten sind
eingewiesen. Sie kennen ihre
Beobachtungsbereiche und
sichern so die kleine Kolonne.
Um nachts sehen zu können,
reicht das Mondlicht nicht aus.
Daher sind Nachtsichtgeräte
während der Fahrt unerlässlich.
„Nur so haben wir die Möglichkeit, das umliegende Gelände
genauestens unter die Lupe zu
nehmen“, bestätigt der erfahrene
Patrouillenführer.
Im Slalom schlängeln sich die
„Dingos“ durch die fest betonier-
Blick durch das Nachtsichtgerät: letzte Vorbereitungen für die Patrouille.
ten Pfeiler des Haupttores, vorbei
am französischen Torposten, der
den Deutschen noch ein lautes
„Bonne chance – viel Glück“ hinterher ruft. In den nächsten vier
Stunden werden die zwei Fahrzeuge durch das Kabuler Hochland streifen, um dort ihren Auftrag zu erfüllen – nämlich für
Sicherheit und Stabilität in der
Region zu sorgen.
Für den 30-jährige Hauptfeldwebel ist es der dritte Einsatz in
Afghanistan. Schon damals, als
Kabul noch zum Haupteinsatzgebiet der Bundeswehr gehörte,
fuhr der gebürtige Oberpfälzer
hier Patrouille.
Nach einer Stunde ist der Beobachtungspunkt erreicht. Auf
einem hochgelegenen Plateau
haben die „Dingos“ ihre Stellung
bezogen. Außer dem Wind, der
über den vertrockneten Sandboden zieht, ist nichts zu hören.
Ein Beobachtungs- und Horchhalt
wird durchgeführt. „Von hier
oben haben wir den besten Blick
in das vor uns liegende Gelände“,
so der Patrouillenführer.
Plötzlich: Einige unbekannte
Personen auf drei Uhr! – Doch
der erfahrene Panzergrenadier
bleibt ruhig. Es sind nur ein paar
Nomaden, die zu später Stunde
mit ihren Schafen und Kamelen
durchs Land ziehen, um den
11
nächsten Weideplatz anzulaufen.
Nach 30 Minuten vollkommener
Stille ist nichts Ungewöhnliches
festzustellen. „Motoren an –
Patrouille führt Auftrag weiter
fort“, gibt W. an seinen Bordfunker weiter, der dies sofort an den
Gefechtsstand meldet.
Ingesamt vier Stunden und
knapp 75 Kilometer später
kommt die Patrouille wieder im
Feldlager „Camp Warehouse“ an.
Es ist mittlerweile fünf Uhr morgens. Für die Soldaten aus Süddeutschland ist der heutige Einsatz allerdings noch nicht beendet. Die Nachbereitung steht an –
vor allem der Chef der Einsatzkompanie, Hauptmann L., will
wissen, was sich während der
Patrouille ereignet hat. „Die
größte Gefahr ist, dass feindliche
Kräfte im Schutz der Dunkelheit
nicht klar erkennbar sind. Nachts
sind eben alle Katzen grau“, so
der 28-jährige Hauptmann.
Langsam steigt die Sonne über
das nahgelegen Gebirge auf,
das Kabul von allen Seiten umschließt. „Jetzt heißt es, eine
heiße Tasse Kaffee abgreifen und
eine Dusche, um den feinen Sand
aus den Poren zu bekommen“,
freut sich der Hauptfeldwebel.
Bis es nächste Nacht wieder heißt:
„Waffen klar zum Gefecht – Patrouille rollt!“
(eb)
Der Ende März bei einem
Anschlag in Kunduz schwer
verletzte Hauptfeldwebel ist
am vergangenen Dienstag
aus dem Bundeswehrzentralkrankenhaus in Koblenz entlassen worden. Der Soldat
durchläuft nun eine Rehabilitationstherapie. Der bei dem
Anschlag schwer verletzte
Hauptgefreite muss noch
mindestens zwei Wochen
weiterbehandelt werden.
Der Chefarzt des Bundeswehrzentralkrankenhauses,
Generalarzt Christoph Veit,
geht davon aus, dass die beiden Soldaten gesundheitlich
weitestgehend wiederhergestellt werden können.
Der Kommandeur der 4. Luftwaffendivision in Aurich,
Generalmajor Peter Schelzig,
informierte sich bei einem
Besuch in Mazar-e-Sharif
über den Leistungsstand
des stationierten Einsatzgeschwaders. Dessen Kommodore, Oberst Burkhard Kollmann, stellte ihm die taktischen Einsatzverfahren und
aktuellen Handlungsfelder
vor. Die 4. Luftwaffendivision
ist einer der Haupttruppensteller des Einsatzverbandes.
Neben den „Tornados“ aus
Jagel stellt der Großverband
auch die Objektschutzkräfte
aus Schortens.
_oef
Im Rahmen einer Informationsreise besuchte der Parlamentarische Staatssekretär
beim Bundesminister der
Verteidigung, Thomas Kossendey, die Fregatte
„Emden“. Im Hafen von Salalah im Oman wurde er vom
Kontingentführer des deutschen Einsatzkontingentes
„Operation Enduring Freedom“ (OEF), Fregattenkapitän Michael Giss, über die
Lage vor Ort informiert. Seit
dem 12. Februar operiert die
„Emden“ im Seegebiet am
Horn von Afrika und dem Golf
von Aden.
aktuell
_forschung
Die organisatorischen Vorbereitungen für die dritte Europäische Leistungsschau Robotik (ELROB) an der Infanterieschule in Hammelburg
sind abgeschlossen. Eine
große Anzahl europäischer
Entwickler aus zehn Nationen werden vom 30. Juni. bis
3. Juli mehr als 20 robotische
Systeme präsentieren. Im
Mittelpunkt steht die Frage,
ob in absehbarer Zeit robotische Systeme Soldaten in
den Auslandseinsätzen effektiv unterstützen können.
Anhand von verschiedenen
Parcours sollen robotische
Systeme identifiziert werden,
die alltägliche militärische
Aufgaben bewältigen. Ziel
der Leistungsschau ist es,
Erkenntnisse für Rüstungsprojekte sowie im Bereich
Forschung und Technologie
zu gewinnen.
_besuch
Eine rund 30-köpfige Delegation der Führungsakademie
der Bundeswehr aus Hamburg besuchte kürzlich das
NATO Defense College in der
italienischen Hauptstadt. Für
den dortigen Schulkommandeur, den deutschen Generalleutnant Wolf-Dieter Löser,
war dies eine Möglichkeit,
sich mit Lehrgangsteilnehmern seiner ehemaligen Wirkensstätte auszutauschen.
Löser war vor seiner Verwendung in Rom Kommandeur
der Führungsakademie.
_aktion
Die Reservistenkameradschaft Attendorn wollte für
den Friedenseinsatz der Bundeswehr ein Zeichen setzen.
Daher haben die Reservisten
auf dem Ehrenfriedhof der
Stadt im Sauerland einen
Gedenkstein aufgestellt. Die
Inschrift ist eine Botschaft
von Papst Benedikt XVI.
anlässlich des Weltfriedenstages 2006.
S T R E I T K R Ä F T E
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Auf glattem Parkett
MNUN Hamburger Offiziere simulieren in New York die Weltpolitik.
Gräser
12
In diesem Jahr als „Kanada“ bei New Model United Nations: die Studenten der Hamburger Bundeswehr-Universität.
D
er UN-Generalsekretär
Ban Ki-moon ließ es sich
nicht nehmen, sie zusammen mit 2400 anderen Studenten
aus der ganzen Welt im Hauptquartier der Vereinten Nationen
(UN) in New York zu begrüßen.
Seit 16 Jahren gehören die Studenten der Helmut-Schmidt-Universität zum festen Teilnehmerstamm
der Veranstaltung New Model
United Nations (NMUN). Studenten aus allen Kontinenten erproben sich am Originalschauplatz
auf diplomatischem Parkett, diskutieren, debattieren und versuchen, Resolutionen zu verabschieden.
In diesem Jahr reisen 20 studierende Offiziere und der letztjährige Delegationsleiter, Oberleutnant Simon Ruge vom Fallschirmjägerbataillon 313 in Seedorf, in die amerikanische Metropole. Diesmal sind die Hamburger
während der fünftägigen Simulation der Gremien der Vereinten
Nationen die Repräsentanten
Kanadas.
Sie verhandeln über Resolutionen, die sich mit dem Klimaschutz, der Flüchtlingsproblematik in Afrika oder Waffenproliferation auseinandersetzen. Hierbei
gilt es, sich auf diplomatischem
Parkett entsprechend der „rules
of procedure“ zu bewegen und in
der Konferenzsprache Englisch
zielsicher die eigenen Interessen
zu kommunizieren.
Hierbei sind Toleranz und Kompromissbereitschaft die Grundpfeiler der Verhandlung, denn
gemeinsame Entscheidungen der
192 Länder lassen sich nur durch
gegenseitige Zugeständnisse erreichen.
Die Gruppe der studierenden
Offiziere hat sich an der HSU zu
dem Verein HSU-MUN (HelmutSchmidt-Universität Model United
Nations) zusammengeschlossen.
Mit derzeit 65 Mitgliedern gilt es
für den Verein, das Projekt an
der Universität zu erhalten und
sowohl die politische Bildung wie
auch die akademische Vorbereitung zu unterstützen. Ein Dreivierteljahr der Vorbereitung in
Arbeitsgruppen, Seminaren und
nationalen Konferenzen liegt hinter den Studenten, wenn sie die
insgesamt 16-tägige Studienreise
in die USA antreten.
Nach einer Woche in New York
mit der Konferenz und Besuchen
im Deutschen Haus sowie der
kanadischen UN-Vertretung
besucht die Gruppe unter anderem die Akademie der US-Army
in Westpoint, die deutsche Botschaft in Washington, das Capitol,
das Pentagon, die Marineakademie in Annapolis und das Bundeswehrkommando USA/Kanada.
Zahlreiche Vorträge ermöglichen
ihnen dabei interessante Einblicke in die politischen und militärischen Institutionen.
Eindrucksvoll und spannend,
so fiel das Resümee der Teilnehmer zur Studienreise aus. Sie bot
den studierenden Offizieren nicht
nur einen Ausflug auf das internationale Parkett, sondern auch
eine gute Gelegenheit, die Bundeswehr und Deutschland im Ausland zu vertreten.
Mit der Abschluss-Zeremonie
der Konferenz, die wiederum in
der Generalversammlung der Vereinten Nationen stattfand, endete
die Repräsentation Kanadas und
es begannen wieder die ersten
Planungen für das nächste Jahr.
„Welches Land wir im kommenden Jahr vertreten werden, erfahren wir erst Ende des Jahres, aber
die Vorfreude ist schon groß“, so
Johannes Potthoff, 2. Vorsitzender
des Vereins HSU-MUN und Leiter
der diesjährigen Delegation. (rug)
aktuell
S T R E I T K R Ä F T E
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Sinn und Zweck
impressum
M i l i tä rs e e l s o rge Neue Studie des Sozialwissenschaftlichen Instituts
zu Entstehung und Sinn der deutschen Konzeption veröffentlicht.
von Wolfgang Sender
M
und unterstützte, im Auftrag und unter Aufsicht der Kirchen geleistete Militärseelsorge
zu sprechen. Mit einem gerade erschienenen
Forschungsbericht führt Dörfler-Dierken in
die deutsche Konzeption der Militärseelsorge
ein.
Die Studie mit dem Titel „Zur Entstehung
der Militärseelsorge und zur Aufgabe der Militärgeistlichen in der Bundeswehr“ beschreibt,
wie die Strukturen und die Organisation von
Militärseelsorge und Lebenskundlichem
Unterricht entstanden sind. Und sie erläutert,
warum die Stellung der Militärgeistlichen der
militärischen Hierarchie gegenüber frei ist,
und warum gerade Theologen die Durchführung des Lebenskundlichen Unterrichts
anvertraut wurde. Die Freiheit der Militärseelsorge dient den Soldaten. Und der Lebenskundliche Unterricht soll ihnen innerhalb
des militärischen Betriebs einen Freiraum zur
Selbstbesinnung bieten.
„Man sollte sich auf die geistigen Wurzeln
besinnen, wenn man die ethische Bildung verbessern möchte“, erläutert Dörfler-Dierken.
Über 127 Seiten zieht die Theologin dazu eine
Linie von der Grundidee der deutschen Militärseelsorge, die der so genannte „Vater der
Inneren Führung“, der spätere General Wolf
Graf von Baudissin gleich zu Beginn der Planungen für deutsche Streitkräfte entwickelt
hat. Ihm ging es um Gewissensschärfung und
Selbstbildung, die freiwilliger und freiheitlicher Aussprache bedürfen.
Rott / IMZ Archiv
oralische Urteilsfähigkeit entwickelt
sich zu einer Kernkompetenz von
Soldaten. Die Bedeutung der ethischmoralischen und interkulturellen Bildung
unterstrich bereits das Weißbuch, das vor
zwei Jahren erschien. Die im Januar erlassene
Zentrale Dienstvorschrift (ZDv) 10/1 Innere
Führung fordert von allen Soldaten, dass sie
die Werte des Grundgesetzes verinnerlichen,
so dass sie auch in extremen Situationen verantwortlich handeln.
Aber was heißt eigentlich: ethisch handeln?
„Ethisch handeln bedeutet, als gewissengeleitetes Individuum, mit verantwortlichem
Gehorsam, als konflikt- und friedensfähiger
Mitmensch seinem militärischen Auftrag
nachzukommen“, meint Angelika Dörfler-Dierken, Wissenschaftlerin am Sozialwissenschaftlichen Institut der Bundeswehr in Strausberg.
Das setzt voraus, dass Soldaten ihr Handeln
bedenken und begründen, dass sie in herausfordernden Situationen schnell und sicher
ihre Handlungsoptionen und deren Folgen
abwägen und sich dann eigenverantwortlich
im Sinne des Auftrags verhalten können. „Soldaten müssen nicht nur ihren militärischen
Vorgesetzten und der Öffentlichkeit Rede und
Antwort stehen, sondern ihr Handeln auch
vor ihren Freunden und Verwandten und –
nicht zuletzt – vor ihrem eigenen Gewissen
verantworten“, sagt Dörfler-Dierken.
Wer ethische Bildung für Soldaten fordert,
kommt schnell auf die vom Staat gewünschte
13
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Kürzung vor.
Ein Baustein zur Inneren Führung: die Militärseelsorge in den Auslandseinsätzen der Bundeswehr.
14
aktuell
S P O R T
Goldene Punkte
sport
_splitter
Gewichtheben
Hauptgefreiter Julia Rohde hat
sich in der 53-Kilogramm-Klasse
die Bronzemedaille bei der Gewichtheber-Europameisterschaft
im italienischen Lignano geholt.
Mit einem Gewicht von 188 Kilogramm hat die 18-Jährige einen
neuen deutschen Rekord aufgestellt. Rohde erhofft sich damit
einen Startplatz bei den Olympischen Spielen in Peking. Allerdings müssen die deutschen
Heberinnen in der EM-Nationenwertung unter die drei besten Teams gelangen, um eine Athletin nach China schicken zu dürfen.
Eishockey
Bei der Frauen-Weltmeisterschaft
in China hat die deutsche Nationalmannschaft, unter ihnen
auch acht Soldatinnen aus der
Sportfördergruppe Sonthofen,
den neunten Rang erreicht. Zum
zweiten Mal nach 2005 wurden
die Frauen aus den USA Weltmeister.
Wasserspringen
Die deutschen Wasserspringer
erzielten beim Grand Prix in
Moskau ein gutes Mannschaftsergebnis. Stabsgefreiter Tobias
Schellenberg musste sich vom
Drei-Meter-Brett mit 441,90
Punkten nur dem Chinesen Li
Shixin (476,30) geschlagen geben.
In der Synchron-Konkurrenz vom
Drei-Meter-Brett wurden Katja
Dieckow und Unteroffizier Nora
Subschinski Zweite.
B
ei den Teakwondo-Europafalls durch den „Golden Point“.
Der dritte Sportsoldat, Hauptgemeisterschaften in Rom
Somit dürfte auch sie zur engefreiter Boris Winkler, gewann in
erkämpften die Athleten
ren Auswahl in ihrer Gewichtsder Gewichtsklasse bis 58 Kilo
der Sportfördergruppe Sonthofen
klasse bei der Nominierung für
vier Vorkämpfe, ehe er sich im
vier von sieben MedailFinale dem Aserbaidlen des deutschen
schaner Elnur Amanov
Teams und erreichten
mit 0:1 geschlagen
somit ein Top-Ergebnis.
geben musste.
Obergefreiter Sümeyye
Militär-Weltmeister
Gülec setzte sich nach
Daniel Manz gewann in
drei gewonnen Vorseiner Gewichtsklasse
kämpfen in Gewichtsbis 67 Kilo drei Vorklasse bis 47 Kilo im
kämpfe souverän, verFinale auch gegen ihre
lor aber seinen Halbtürkische Kontrahentin
finalkampf gegen SerKadriye Selminoglu
vet Tazegül aus der Türdurch. Mit dem „Golden
kei, So blieb den HauptPoint“ – dem ersten
gefreiten am Ende
Punkt in der vierten
zumindest die BronzeVerlängerungsrunde –
medaille. Sportdirektor
entschied sie den
Udo Wilke war mit der
Kampf für sich und
Medaillenausbeute seisicherte sich den Euroner Atlethen sehr
pameistertitel. Dieser
zufrieden und blickt
Titel dürfte sie auch
nun auf die Olympider Olympianominieschen Spiele.
rung ein Stück näher
Treffsicher: Obergefreiter Helena Fromm (r.) in Aktion.
Viel Ruhe bleibt den
bringen.
Sportlern jedoch nicht –
Eine weitere Goldmedaille
Peking zählen. „Da Helena sich
in Sonthofen stehen die Vorbereierkämpfte sich Obergefreiter
vor sechs Monaten das Kreuztungen für die Militär-WeltmeisHelena Fromm in der Gewichtsband gerissen hatte, ist ihre Leisterschaft auf dem Programm.
klasse bis 67 Kilo. Das Finale
tung um so höher einzuschätzen“, Das Team fliegt am 20. Mai nach
gegen Epangue Gwladys aus
so die Teamverantwortlichen der
Seoul, um erneut auf Titeljagd zu
Frankreich gewann Fromm ebenDeutschen Taekwondo Union.
gehen.
(and)
and
Beim Qualifikations-Turnier im
japanischen Kakamigahara hat
die deutsche Herren-Nationalmannschaft das Olympia-Ticket
gelöst. Mit einem klarem 4:0Finalsieg gegen den Gastgeber
haben die Hockeyspieler, unter
ihnen auch die Obergefreiten
Maximilian Müller und Christian
Schulte, Peking jetzt fest im
Visier.
Teakwon d o- E M Vier Medaillen gehen an Athleten der Sportfördergruppe Sonthofen.
dpa/pa
Hockey
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Zurück im deutschen FrauenNationalkader: Bundestrainerin
Silvia Neid kann wieder mit Obergefreiter Fatmire Bajramaj planen.
Rechtzeitig zum Europameisterschafts-Qualifikationsspiel am
7. Mai in Belgien kehrt Bajramaj,
die im vergangen Jahr Weltmeisterin wurde, ins Team der Nationalmannschaft zurück. Die 20-jährige
Mittelfeldspielerin von der Sportfördergruppe Warendorf, die auch
für den Bundesligisten FCR Duisburg spielt, musste zuletzt aus
gesundheitlichen Gründen kürzer
treten. „Sie hat die Mandeln herausgenommen bekommen, dann
noch eine Zerrung, aber jetzt ist
sie wieder voll dabei“, erklärte
Neid.
(sja)
aktuell
U N T E R H A L T U N G
M O N TA G , 21. A P R I L 2 0 0 8
Bruch mit der Familie
B u c h t i p p „Erinnere Dich“ von der finnischen Schriftstellerin Elina Hirvonen.
von Simone Angelkort
A
m Anfang ist Anna sich sicher. „Ich schaffe
diesen Tag“, meint sie. Zwölf Zigaretten,
einen schokoladenüberzogenen Mokkakuchen, einen Mozzarellasalat und etliche Kaffeetassen später sitzt Anna immer
noch in einem Cafe. Sie hat durch
die Fensterscheiben Menschen beobachtet, wie sie morgens mit Bussen und Bahnen zur Arbeit fahren
und wie sie abends wieder nach
Hause kommen. Sie hat ihr Leben
Revue passieren lassen und vor
allen Dingen hat sie einen schmerzhaften Besuch bei ihrem Bruder
Joona in einer Nervenklinik hinausgezögert.
„Erinnere dich“ heißt der
Roman der Finnin Elina Hirvonen,
in dem aufgezeigt wird, wie eine
Familie unter der Geisteskrankheit
eines Familienmitgliedes zerbricht.
Joona ist der zwei Jahre ältere Bruder, der davon überzeugt ist, dass der Vater die
Familie umbringen wollte, als dieser das Auto
gegen einen Baum lenkte. Regelmäßig wird er von
dem cholerischen Vater, einem Pfarrer, verprügelt
und entwickelt im Laufe der Zeit eine Psychose.
Anna leidet unter dem Schuldgefühl, Joona nicht
helfen zu können.
In einer klaren und schnörkellosen Sprache versteht es die Autorin, in ihrem Erstlingswerk die
innere Zerrissenheit Annas dem Leser darzubringen. Geschickt bindet sie die ebenfalls problembehaftete Kindheit von Annas amerikanischen Freund Ian in die Handlung ein. Dessen Vater war traumatisiert aus dem Vietnamkrieg
heimgekehrt. Obwohl Annas Erinnerungen immer wieder mit tatsächlichen politischen Ereignissen
wie dem 11. September 2001 oder
den politischen Demonstrationen
gegen den Vietnamkrieg verknüpft
sind, bleibt dieses Buch eine sehr
persönliche und berührende Familiengeschichte.
Der Roman gewährt einen
packenden Einblick in die zerstörerische Kraft einer Psychose und
stellt einmal mehr die Frage nach
der Bedeutung von Familienzusammenhalt und der Rolle von Freundschaften. Derzeit schreibt die finnische Autorin, die auch als
Produzentin und Regisseurin arbeitet, an ihrem
zweiten Buch. Man darf gespannt sein.
Elina Hirvonen: „Erinnere dich“; Deutscher
Taschenbuch Verlag, München 2008; 160 Seiten;
12,50 Euro; ISBN: 978-3-423-24624-8.
15
_verlosung
Formel 1 Fans würden sicher
gerne einmal mit Flavio Briatore
oder Ron Dennis tauschen und
an der Spitze eines Rennstalls
stehen. Wer gerne selbst die Strategie eines Teams bestimmen
will, hat virtuell die Möglichkeit.
Mit dem
„Racing Team
Manager“ hat
der Spieler
die Möglichkeit Verträge
mit Lieferanten, Sponsoren und Fahrern zu
schließen und so sein Team an
die Pole-Position zu führen.
Ex-Rennfahrer und Formal 1Experte Christian Danner präsentiert die erste Motorsport-Wirtschaftssimulation und gibt darin
Tipps wie man erfolgreicher
F1-Manager wird. Die dreidimensionalen Rennszenen des Spiels
werden von Danner kommentiert.
(sja)
aktuell verlost drei – von
Christian Danner handsignierte –
PC-Spiele. Einfach eine E-Mail
mit dem Stichwort „Formel 1“ an
„[email protected]“
senden. Einsendeschluss ist der
7. Mai.
Weltklasse-Songs neu interpretiert
D
as neue Werk der amerikanischen Sängerin Cat
Power trägt den Namen
„Jukebox“. Und wie in der gleichnamigen Musiktruhe sind auch
auf der CD Stücke von recht
unterschiedlichen Interpreten zu
finden.
Gleich zu Beginn auf dem
Album gibt die Musikerin eine
eigene Version von „New York“
des Weltstars Frank Sinatra zum
Besten. Das Original ist fast nicht
wieder zu erkennen. Aber dafür
hört man, dass die Frau den Soul
in ihrer manchmal etwas rauchig
klingenden Stimme hat – und das
überaus betörend. Viele Kritiker
nennen Cat Power
„Meisterin der Interpretation“, denn
schon oft hat sie die
Stücke von Leuten
gesungen, die ihre
musikalischen Vorbilder sind. Und das
mit bislang großem
Erfolg. Ihr letztes
Album „The Greatest“, das vor zwei
Jahren erschien,
wurde weltweit zwei
Millionen mal verkauft. Danach fand
die attraktive Amerikanerin, die glamou-
dpa/pa
Musiktipp Souliger Memphis-Sound von der Südstaatlerin Cat Power.
Sängerin Cat Power
röse Auftritte liebt,
auch noch genügend
Zeit, eine Model-Karriere einzuschlagen.
Denn kein geringerer als der deutsche
Mode-Zar Karl Lagerfeld verpflichtete sie
für eine Chanel-Kollektion.
Doch nach diesem
erfolgreichen Abstecher in die Modebranche setzt die
dunkelhaarige
Schönheit wieder
verstärkt musikalische Akzente. Und
das mit Bravour. Die Qualität
ihrer Stimme stellt Cat Power, die
eigentlich Chan Marshall heißt, in
ihrer „Jukebox“ in den Versionen
von „Don‘t Explain“ der Jazz-Ikone
Billie Holiday besonders unter Beweis. „I Believe In You“, das im
Original vom Folk-Barden Bob
Dylan stammt, liefert Cat Power
als fetzig-rockige Gitarrennummer ab. Düster-Sänger Nick Cave
wäre bestimmt begeistert, wenn
er der Stimme der 36-jährigen
Sängerin und ihrer Interpretation seines Stückes „Breathless“
lauschen würde. Fazit: Cat
Power – mehr als nur eine schöne
Stimme.
(dirko)
16
aktuell
P E R S O N A L B O G E N
M O N TA G , 21. A P R I L 2 0 0 8
Michael Kersting
Wen oder was bewundern Sie am meisten?
Krebskranke Kinder, die trotz ihrer Krankheit ihr Schicksal
meistern.
Wozu können Sie nicht „Nein“ sagen?
Hilfsbereitschaft.
Was können Sie überhaupt nicht leiden?
Neid, Trittbrettfahrer und Lügen.
B
undespräsident Horst Köhler hat ihn aufgrund
seines Engagements bereits eingeladen, Verteidigungsminister Franz Josef Jung und Papst
Benedikt XVI. ebenso. Stabsfeldwebel Michael
Kersting setzt sich in seiner Freizeit ehrenamtlich für
die Hilfe krebskranker Kinder sowie für die Organisation „Lichtblicke“ ein, die Familien in Not unterstützt.
Mehr als 24 000 Euro hat der Stabsfeldwebel des
Stabsunterstützungsbataillon des I. Deutsch-Niederländischen Korps in Münster, durch Versteigerungen,
Benefizkonzerte oder Blutspendeaktionen bereits gesammelt. Ende April wird der 46-Jährige in Düsseldorf
auf Angelika Rüttgers treffen. In der Staatskanzlei
wird er der Schirmherrin von „Lichtblicke“ erneut
einen Spendescheck für ihre Organisation überreichen. Die mehr als 3000 Euro sind unter anderem
der Erlös aus Versteigerungen von Fußball-Bundesliga-Trikots.
(sja)
Was wäre Ihre berufliche Alternative?
Manager in einem Fußballverein der Bundesliga oder Bürgermeister.
Was schätzen Freunde an Ihnen?
Hilfsbereitschft, Organisationstalent und meine fröhliche Art.
Was mögen Sie an sich selbst nicht?
Ungeduld.
Mit wem möchten Sie einmal einen Abend verbringen?
Mit der Bundesligamannschaft des FC Schalke 04.
Wo möchten Sie am liebsten leben?
In NRW und wo nur die Sonne scheint.
Was wäre für Sie das größte Unglück?
Der Verlust der eigenen Familie.
Was war Ihr größter Fehler in der Vergangenheit?
Mich auf andere zu verlassen.
Wenn Sie einen Wunsch frei hätten, welchen?
Darsteller in einem Kinofilm zu sein.
Bei welcher Gelegenheit können Sie leidenschaftlich werden?
Bei einem romantischen Menü.
Was ist Ihr Hauptcharakterzug?
Fröhlichkeit.
Wie lautet Ihr Motto?
Wer rastet, der rostet.