Weltmarkt für Steinkohle

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Weltmarkt für Steinkohle
RWE Power AG | Weltmarkt für Steinkohle
Weltmarkt für Steinkohle
Ausgabe 2007
RWE Power
Dr. Wolfgang Ritschel
Dr. Hans-Wilhelm Schiffer
Weltmarkt für Steinkohle
Ausgabe 2007
Weltmarkt für Steinkohle
Inhalt
Weltmarkt für Steinkohle
Oktober 2007
Dr. Wolfgang Ritschel
Dr. Hans-Wilhelm Schiffer
Inhalt
6 Zusammenfassung
9 Märkte für Steinkohle
im weltweiten Energiemix
9 Begriffsbestimmung
9 Reserven/Förderung
11 Qualitätsanforderungen
12 Verbrauch nach Verwendungszwecken
13 Verbrauch nach Regionen
15 Perspektiven der Verbrauchsentwicklung
17 Umweltaspekte - fortgeschrittene Kohle­
technologien
21 Kohle-Verflüssigung
24
24
27
30
31
32
34
37
40
43
43
47
49
Welthandel
Nachfrage
Angebot
Entwicklung der Seefrachten
Nachfrage und Angebotszyklen
Neuformierung der Märkte
Repräsentative Kosten der Kohlenkette
Preisbildung
Vertragsformen
Einfluss der Strommärkte
Risikomanagement
Perspektiven
Fazit
50
50
55
61
65
70
75
79
84
88
91
95
99
99
100
101
Kohlenexportländer
Australien
Indonesien
Russland
Südafrika
China
Kolumbien
USA
Kanada
Vietnam
Polen
Venezuela
Kohlengeologie und Fördertechnik
Lagerstätten
Fördertechniken
Aufbereitung
102 Transport und Umschlag von Steinkohlen
106 Literaturverzeichnis
5
Weltmarkt für Steinkohle
Zusammenfassung
Die vorliegende Studie beschreibt die weiterhin
wachsende Bedeutung der Steinkohle für die
Deckung des weltweiten Energiebedarfes. Dabei
wird insbesondere auf den seit Jahren zunehmenden, in den letzten Jahren besonders stark
gestiegenen Beitrag des internationalen Kohlehandels zur Energieversorgung eingegangen.
Struktur und Funktionsweise des Steinkohlenwelthandels werden erläutert. Die wichtigsten
Steinkohlenexportländer sind mit ihrem Exportpotenzial bei Förderung und Infrastruktur
sowie den maßgeblichen Akteuren dargestellt.
Steinkohlen tragen derzeit mit 4,3 Milliarden Tonnen Steinkohleneinheiten (Mrd. t SKE) bzw. 26 %
zum globalen Energieverbrauch bei. Die Steinkohle
hat dabei ihren Anteil am Weltenergiemix in den
letzten Jahren stetig steigern können, was in erster
Linie auf den rasanten Ausbau der Kohleproduktion
in China zurückzuführen ist. Mittlerweile werden
über 70 % der weltweiten Steinkohlenproduktion
zur Stromerzeugung eingesetzt, die den Elektrizitätsbedarf der Welt damit zu 36 % abdeckt.
Alle maßgeblichen Prognosen gehen von einer
fortgesetzten Zunahme von Steinkohleproduktion
und Welthandel aus, allerdings mit unterschied-
lichen Entwicklungen für die Verbrauchssektoren
sowie Weltregionen. Bei Kesselkohlen wird der
Einsatz in Kraftwerken zunehmen, während der
Absatz im Wärmemarkt weiter rückläufig sein wird.
Der Kokskohlen-Verbrauch wird mit der wachsenden Roheisenproduktion steigen, wobei auch der
Kokskohlen-Welthandel nach Jahren der Stagnation
wieder zulegen wird, weil sich Anbieter und Abnehmerstrukturen verschieben und die Nachfrage nach
hochwertiger Kokskohle steigt.
Der asiatische Raum besitzt bei Verbrauch und
Produktion ungebrochen die größte Wachstumsdynamik. Europa wird dagegen zukünftig einen eher
rückläufigen Trend bei Verbrauch und Produktion
aufweisen. Die Rücknahme unwirtschaftlicher
Inlandsproduktion wird teilweise über Kohlenimporte ausgeglichen. Gas und erneuerbare Energien
werden zusätzliche Marktanteile erobern.
Nord-, Mittel- und Südamerika sind Wachstumsmärkte bei Verbrauch und Produktion. Vor allem in den
USA gewinnt die Steinkohle in der Stromerzeugung
vor dem Hintergrund knapper werdender beziehungsweise zur Neige gehender inländischer Ölund Gasreserven an Bedeutung.
Weltweiter Energiemix 2006
Stromerzeugung 19 Bill. kWh
Primärenergieverbrauch 16 Mrd. t SKE
Wasser und
Sonstiges
6%
Kernenergie
6%
Wasser und
Sonstiges
6%
20 %
Steinkohlen
26 %
36 % Öl
Öl
19 %
Kernenergie
15 %
Steinkohlen
36 %
Gas
4 % Braunkohlen
Braunkohlen 2 %
24 % Gas
Quelle: BP Statistical Review of World Energy, June 2007 (Primärenergieverbrauch); Schätzung auf Basis der für das Jahr 2005 von der International Energy
Agency in Electricity Information (2007 Edition) ausgewiesenen Zahlen
6
Zusammenfassung
Durch die starke Fokussierung der Öffentlichkeit
auf die Minderung der CO2-Emissionen bei der
Kohlenutzung haben die Anlagenbauer und Kohleverstromer eine Technologie-Offensive begonnen.
Durch Nachrüstung bestehender Kraftwerke, kurzund mittelfristigen Neubau von Kohlekraftwerken
mit höherem Wirkungsgrad und Entwicklung eines
CO2-freien Kraftwerkes soll der CO2-Ausstoss gemindert werden. Bisher haben sich allerdings vor allem
die EU-27-Länder und Japan Verminderungsziele
gesetzt. Es ist dringend erforderlich, die USA,
Schwellenländer wie China, Indien und die Entwicklungsländer in den Prozess zur Begrenzung der CO2Emissionen einzubinden.
Zur Deckung des weltweit wachsenden Bedarfs
leistete der internationale Handel mit Steinkohlen
in den vergangenen Jahrzehnten einen steigenden
Beitrag. In den letzten Jahren hatte der Weltmarkt
für Steinkohlen an Dynamik gewonnen. So war das
Handelsvolumen seit 1999 mit gut 7 % pro Jahr und
damit um insgesamt 357 Mio. t gewachsen. Damit
umfasste der grenzüberschreitende Handel mit
Steinkohlen 2006 insgesamt 867 Mio. t. Davon entfielen 782 Mio. t auf den seewärtigen Handel, die
sich mit 595 Mio. t auf Kesselkohlen und mit 187
Mio. t auf Kokskohlen aufteilen. 85 Mio. t Handelsvolumen wurden auf dem Landweg - überwiegend
zwischen benachbarten Nationen - abgewickelt.
An der weltweiten Steinkohlenproduktion von 5,4
Mrd. t im Jahr 2006 hat der grenzüberschreitende
Handel einen Anteil von 16 %.
Hintergrund für das Wachstum ist nach wie vor der
Preisvorteil von Weltmarktkohle gegenüber Inlandssteinkohle (z. B. Europa), Öl und Gas, sowie der
Energiebedarf zur Stromerzeugung vor allem in den
asiatischen Volkswirtschaften.
Das starke Wachstum der Kohleweltmärkte der letzten Jahre und parallel dazu des Eisenerzmarktes hat
erstmals zu Anspannungen in der internationalen
Transportkette geführt, mit erheblichen Preisausschlägen bei den Frachtraten. Aber auch in Hafenkapazitäten gab es Engpässe bei der Verladung von
Kohle und Erz. Inzwischen wird die Bulk-CarrierFlotte massiv ausgebaut, die Erweiterung von
Verladekapazitäten in Angriff genommen sowie die
Disponierung von Frachtraum optimiert, um künftig
Warteschlangen in den Exporthäfen zu vermeiden.
Insofern passt sich die Logistik den neuen Marktgegebenheiten flexibel an, und es ist auch zukünftig
mit einer leistungsfähigen, kostengünstigen und
effizienten Kohletransportkette zu rechnen.
Es ist aber unübersehbar, dass derzeit Ausbaumaßnahmen bei Gruben und vor allem bei der Infrastruktur der steigenden Nachfrage hinterherlaufen.
Die verhaltene Investitionstätigkeit in der Niedrigpreisphase bis etwa 2003 macht sich derzeit u. a. in
Australien durch Engpässe bemerkbar. Diese werden aber absehbar überwunden.
Neben den traditionellen asiatischen und europäischen Nachfragern nach Importkohle ist auch bei
den beiden größten Kohleproduzenten der Welt
Weltsteinkohlenförderung und Seehandel 2006
5,4 Mrd. t Steinkohlenförderung
782 Mio. t = 15 % Welthandel (maritim)
davon
595 Mio. t Kesselkohlen
187 Mio. t Kokskohlen
Quelle: Verein der Kohlenimporteure
7
Weltmarkt für Steinkohle
- China und die USA - ein wachsender Importbedarf für deren Küstenregionen zu erkennen, der
in 2006 ein Volumen von über 60 Mio. t erreichte
und weiter als steigend eingeschätzt wird. Auch in
Mittel- und Südamerika wird Kohle zunehmend in
Kraftwerken eingesetzt.
Auf der Angebotsseite für Kesselkohle verzeichnen
im pazifischen Raum Australien und Indonesien die
größten Zugewinne, im atlantischen Raum Russland und Kolumbien. Südafrika stagniert derzeit in
seinen Exporten. Indonesien trug in 2006 mit 30
Mio. t zur Versorgung des atlantischen Marktes bei.
Bei Kokskohle baute Australien seine Position mit
66 % Marktanteil aus. Die USA und Kanada steigern
- angeregt durch das hohe Preisniveau - leicht ihre
Exporte. Eine Reihe neuer Länder könnte in Zukunft
das Kokskohlenangebot etwas verbreitern.
Im internationalen Handel mit Kesselkohle geht
der Trend zur Commoditisierung weiter, und viele
längerfristige Verträge werden in Anlehnung an
Preisindizes abgeschlossen. Der aktuelle Einkauf
hingegen wird weitgehend vom Stromabsatz her
bestimmt und ist durch kurzfristige Liefervereinbarungen geprägt. Zunehmend wird die Absicherung
der physischen Einkaufsposition durch Finanzinstrumente vorgenommen. Der Papierhandel weitete
sich stark aus und übertrifft das physische Handelsvolumen um das 2,5-fache.
Nach dem Wachstumsschub der jüngeren Vergangenheit (1999 - 2006) wird auch für die nächsten
Jahre eine Steigerung des Welthandelsvolumens
erwartet. Durch erhebliche Preissteigerung bei Öl,
Gas, Kohle und Koks hat sich das gesamte Energiepreisniveau erhöht. Es bleibt abzuwarten, wie sich
der CO2-Handel in Europa auf die Wettbewerbssituation der Kohle auswirkt. In der ersten Handelsperiode von 2005 - 2007 war der Markt überversorgt,
was zu einem Nullpreis für Zertifikate Ende der Handelsperiode führte. Für 2008 - 2012 werden derzeit die CO2-Preise in einer Bandbreite von 15 - 25
Euro/t CO2 geschätzt.
Für einen weiteren Ausbau des Kesselkohlenwelthandels ist allerdings nach Jahrzehnten real sin-
8
kender Kohlepreise ein Preisniveau erforderlich,
das die Unternehmen anregt, in Ersatz- und Zusatzkapazitäten zu investieren. Das internationale
Förderpotential ist geopolitisch gut gestreut und
nach wie vor in der Lage, trotz steigender Kosten
zur Deckung des Energie- und Rohstoffbedarfes der
Welt zunehmend beizutragen.
Langfristig, d. h. bis 2030 wird mit einem Anstieg
der Kohleproduktion zwischen knapp 1 % und gut
2 %/a gerechnet. Der Kohlewelthandel soll mit 1,5 3,0 %/a wachsen.
Märkte für Steinkohle im weltweiten Energiemix
Märkte für Steinkohle
im weltweiten Energiemix
Begriffsbestimmung
Kohle ist ein weltweit verbreiteter und reichlich
vorhandener, aus pflanzlichen Substanzen hervorgegangener Brenn- und Rohstoff. Ihre vielfältigen
Entstehungsbedingungen reichen z. T. bis zu vier­­
hun­dert Millionen Jahre zurück. Im erdgeschichtlichen Zeitablauf ist eine breitgefächerte Palette
von Kohlearten mit unterschiedlichen Stoffeigenschaften entstanden. Nach dem jeweiligen Inkohlungsgrad und damit auch der Energieintensität,
wird dieser Energieträger in Anthrazit, bituminöse-,
subbituminöse und Braunkohlen unterteilt. Dabei
sind Anthra­zitkohlen durch einen hohen Kohlenstoffgehalt bei sehr geringem Anteil an Feuchtigkeit und flüchtigen Bestandteilen gekennzeichnet.
Für Braunkohlen - jung in erdgeschichtlicher
Entwicklung - gilt ein umgekehrtes Verhältnis.
Bituminöse- und subbituminöse Kohlen rangieren
zwischen diesen beiden Eckpunkten bei fließender
Abgrenzung zur Braunkohle. Der internationalen
Praxis folgend werden in dieser Studie dem Begriff
Steinkohlen anthrazitische, bituminöse und ein
erheblicher Teil der subbituminösen Kohlen zugerechnet. Je nach Verwendung und Qualität der
Steinkohlen wird von metallurgischen oder Kokskohlen und von Kesselkohlen gesprochen.
Reserven/Förderung
Die Einschätzung der Kohlenvorkommen unterliegt
einer ständigen aber uneinheitlichen und unsystematischen Aktualisierung. Während bei Öl und Gas
systematisch Jahr für Jahr Aktualisierungen vorge-
Weltweite Verteilung der Reserven an Steinkohle (Mrd. t SKE)
111
GUS
Nordamerika
167
VR China
Europa
19
219
1
Naher Osten
Afrika
20
Indien
95
52
11
Mittel- und Südamerika
Sonstiges Asien
Australien
41
Reserven
Gesamtmenge 736 Mrd. t SKE
Quelle: Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, BGR (2007), Stand 31.12.2006
9
Weltmarkt für Steinkohle
nommen werden, ist dies bei Kohle bisher nicht der
Fall. Der Grund liegt möglicherweise darin, dass
bisher für Öl und Gas immer wieder das absehbare
Ende der Vorkommen vorhergesagt wurde und
durch aktualisierte Schätzungen der Branche widerlegt werden musste.
Bisher war Kohle hinsichtlich der Reichweite außerhalb jeder Diskussion, und insofern bestand auch
keine Notwendigkeit für eine regelmäßige jährliche
Aktualisierung. Bei einer solchen ist jedoch davon
auszugehen, dass sich sowohl Ressourcen als auch
Reserven noch weiter erhöhen, da Kohle bisher bei
weitem nicht in den Maßen wie Öl und Gas exploriert und genauer untersucht wurde, wie es bei Öl
und Gas der Fall ist.
Bei den Rohstoffvorkommen, und derzeit auch
Kohle, ist zwischen den Begriffen „Ressourcen“ und
„Reserven“ zu unterscheiden. Ressourcen sind die
gesamte Substanz an Kohle in einer Lagerstätte.
Die Reserven sind davon der Teil, der nach heutigen
technisch wirtschaftlichen Maßstäben abbaubar
ist. Mit steigenden Kohlepreisen können aus dem
Ressourcenbereich Lagerstätten teils den Reserven
zuwachsen, da nun gegebenenfalls höhere Gewinnungskosten verkraftet und profitabel gearbeitet
werden kann.
Aktuelle Reserveeinschätzungen für Steinkohle
auf der Basis der derzeitigen Kenntnisse über die
weltweit wirtschaftlich gewinnbaren Vorräte (siehe
Tabelle) liegen bei 736 Mrd. t entsprechend etwa
640 Mrd. t SKE. Diese jüngste Schätzung stammt
von der Bundesanstalt für Geowissenschaft und
Rohstoffe (BGR).
Die Ressourcen von Hartkohlen werden von der BGR
in 2007 auf 8.817 Mrd. t geschätzt. Das Verhältnis
von Ressourcen zu Reserven beträgt 12 zu 1 und
hat sich mit der letzten Schätzung (5:1) erheblich
verbessert.
Nach Angaben der Energy Information Administration (EIA) des US-Departments of Energy (DOE)
verteilen sich die globalen Reserven an Steinkohlen
mit 53 % auf Anthrazit und bituminöse Kohlen, mit
30 % auf subbituminöse Kohlen und mit 17 % auf
Braunkohle.
Im Unterschied zu den Öl- und Erdgas-Lagerstätten
sind die Kohlereserven geografisch breit gestreut,
wobei die Schwerpunkte in den USA, in Russland
und in China liegen. Des Weiteren verfügen vor
allem Indien, Australien, Südafrika, Ukraine und
Kasachstan über bedeutende Vorkommen an Kohlen.
Reserven und Förderung von Steinkohlen nach Regionen
Region
Europa
Reserven Stand 2006
Mrd. t
%
Mio. t
%
Reichweite in
Jahren
Förderung 2006
19
2,6
162
3,0
117
111
15,1
483
9,0
230
53
7,2
247
4,6
215
Nordamerika
219
29,8
1.087
20,3
201
Südamerika
20
2,7
72
1,3
278
VR China
167
22,7
2.326
43,5
72
Übriges Asien
106
14,4
595
11,1
178
41
5,5
302
5,6
136
GUS
Afrika
Australien/Neuseeland
Sonstige
Insgesamt
0
0,0
77
1,6
0
736
100,0
5.351
100,0
138
Quelle: Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, Hannover, 2007
Quelle: Förderung VDKi / BP Statistical Review of World Energy, June 2007
10
N rwe broschüre weltmarktsteinkohle fin.indd 10
29.11.2007 13:38:28 Uhr
Märkte für Steinkohle im weltweiten Energiemix
Allein die oben genannten wirtschaftlich gewinnbaren Steinkohlenreserven, d. h. ohne Einbeziehung
der nachgewiesenen Ressourcen im Umfang von
8.817 Mrd. t, gewährleisten - bezogen auf den
aktuellen Jahresverbrauch - eine Reichweite von
140 - 150 Jahren.
Reservenhöhe und Förderniveau korrespondieren
nicht immer miteinander. Dieses gilt insbesondere
für die GUS-Staaten; dort werden die Fördermöglichkeiten wegen der großen Entfernungen zwischen den Lagerstätten und den Verbrauchszentren
und der ausreichenden Verfügbarkeit von Öl und
Gas nur begrenzt genutzt. In der VR China hingegen dominiert nach wie vor die Kohle wegen der
erst langsamen Mobilisierung konkurrierender
Energiequellen den Energiemarkt. Gleiches gilt
für die Region „Ferner Osten“, in der Indien bei
ebenfalls hoher Kohlenintensität des Landes der
maßgebende Steinkohlenproduzent ist, gefolgt von
Indonesien.
Qualitätsanforderungen
Kohle ist eine heterogene Energiequelle. Die Qualitätsparameter, wie Heizwert sowie Schwefel- und
Aschegehalt, variieren beträchtlich zwischen den
verschiedenen Lagerstätten und selbst innerhalb
einzelner Kohleflöze.
Die verschiedenen Einsatzbereiche der Steinkohle
erfordern unterschiedliche Qualitätseigenschaften.
Dominierender Qualitätsparameter importierter
Kesselkohlen für den Einsatz in Kraftwerken ist
daher aus Gründen der Wirtschaftlichkeit ein möglichst hoher Heizwert (Hu > 6.000 Kcal/kg), der
durch geringe Wasser- und Aschegehalte (zusammen < 25 %) gewährleistet wird. Dazu kommen
ein niedriger Gehalt an Schwefel (< 1 %) sowie
spezielle Anforderungen an die chemische Zusammensetzung der anfallenden Asche sowie deren
Schmelzverhalten. Ein geringer Anteil an flüchtigen
Bestandteilen (< 20 %) erweist sich bei der Verbrennung in Kraftwerken moderner Bauart als nachteilig. Zur Stromerzeugung eingesetzte Importkohlen
werden als Feinkohle, d. h. mit einer Körnung von
0 - 50 mm angeliefert.
Andere Qualitätsanforderungen werden an Kesselkohlen gestellt, die im industriellen Bereich
hauptsächlich zur Erzeugung von Dampf und Prozesswärme eingesetzt werden. So verlangt die dort
angewandte Verbrennungstechnik in der Regel
den Einsatz nach bestimmten Korngrößen (Bereich
6 - 80 mm) klassierter, d. h. stückiger Grobkohlen.
Auch hier werden niedrige Wasser- (3 - 6 %) und
Aschegehalte (3 ‑ 5 %) bei geringen Schwefelanteilen erwartet.
Kleinverbraucher und Haushalte werden ebenfalls
mit klassierten Kohlen (Nusskohlen) unterschiedlicher Körnungsbereiche von 8 - 80 mm sowie mit
niedrigen Feuchte-, Asche- und Schwefelgehalten
beliefert. Einen erheblichen Anteil stellen hier
anthrazitische Kohlen mit einem Gehalt an flüchtigen Bestandteilen von < 14 %.
Eine engere Bandbreite der Qualitätsparameter gilt
für Kokskohlen (hard coking coal), die in Kokereien
eingesetzt werden. Das dabei anfallende Produkt
Koks wird überwiegend in der Stahlindustrie, aber
auch in der Buntmetallurgie eingesetzt. Der Einsatz
als Hüttenkoks im Hochofen erfordert zunächst
einen Rohstoff, der sowohl asche- wie auch schwefelarm ist, d. h. die in der Kokerei eingesetzte Kohlenmischung setzt dafür Grenzen von maximal 8 %
bzw. 1 %. Darüber hinaus sind jedoch bestimmte
Verkokungseigenschaften der Kohle gefragt. Dazu
zählen sowohl deren Gehalt an flüchtigen Bestandteilen (27 ± 7 %), vor allem aber das in erster Linie
an der Blähzahl von 4 - 7 gemessene Verkokungsverhalten. Dazu kommt noch die Koksfestigkeit
(CSR-Wert), die durch den sinkenden spezifischen
Koksverbrauch weiter an Bedeutung gewonnen hat.
In der Regel wird Hüttenkoks nicht aus einer einzigen, sondern aus einer Mischung von Kokskohlen
verschiedener Herkunft mit einem Durchschnittsgehalt an flüchtigen Bestandteilen von rund 27 %
hergestellt.
Aber auch Kokskohlen niedriger Blähzahl, d. h. von
1 - 3 finden in der Koksherstellung als sog. soft
coking coal Verwendung. Sie ergeben bei ihrer Verkokung für sich allein zwar nur einen Koks geringer
d. h. unzureichender Festigkeit. Durch thermische
11
Weltmarkt für Steinkohle
Vorbehandlung oder mechanische Verdichtung
beim Einbringen in den Koksofen - zusammen mit
„hard coking coal“ - wird diese am Markt auch
preiswertere Kohlenart vor allem in Japan in erheblichem Umfang auch zur Herstellung von qualitativ
hochwertigem Hüttenkoks genutzt.
Stelle. Der Anteil der Steinkohle am weltweiten
Primärenergieverbrauch betrug 2006 rund 26 %.
Die verzeichnete Zunahme ist maßgeblich von China beeinflusst, aber auch andere Förderregionen
legten zu. Der dynamische Globaltrend der letzten
Jahre gilt jedoch nicht für alle Einsatzgebiete und
Weltregionen gleichermaßen.
Eine wachsende Verwendung im metallurgischen
Bereich finden Steinkohlen inzwischen auch als
Hochofeneinblas- bzw. PCI-Kohle (pulverized coal
injection). In den achtziger Jahren als Ersatzbrennstoff für teuer gewordenes Schweröl gedacht
ersetzen die als Kohlenstaub oder feinkörnige Kohle
in den Hochofen eingeblasenen PCI-Kohlen dort
inzwischen zu einem erheblichen Teil auch den relativ teuren Hüttenkoks. Dazu eignen sich alle schwefel- und aschearmen Steinkohlen, wobei das Qualitätsspektrum von der zunehmend bevorzugten
Anthrazitkohle bis in den Bereich hochflüchtiger
Kessel- und Semisoft-Kokskohlen reicht. Vor allem
letztere finden in Japan auch als PCI-Kohlen Verwendung. Ihr Anteil am globalen Energieverbrauch
ist jedoch mit knapp 50 Mio. jato gering.
Verbrauch nach Verwendungszwecken
Seit 2001 ist der Steinkohlenverbrauch von ­2,9 Mrd.
t SKE weltweit um rund 1,6 Mrd. t SKE auf 4,5 Mrd.
t SKE (+ 55 %) in 2006 gewachsen. Damit steht die
Steinkohle in der Rangliste der wichtigsten Energieträger - nach Mineralöl und vor Erdgas - an zweiter
Die Weltsteinkohlenförderung von 5,4 Mrd. im Jahr
2006 (entsprechend 4,3 Mrd. t SKE) gliedert sich
auf in ca. 4,7 Mrd. t (87 %) Kesselkohle und 0,7
Mrd. t (13 %) Kokskohle. Der überwiegende Teil der
Kesselkohle wird zur Stromerzeugung eingesetzt.
Der Anteil beträgt etwa 4,0 Mrd. t bzw. 74 % des
Weltsteinkohlenverbrauchs. Die weltweite Stromerzeugung basiert zu 36 % auf Steinkohle.
Der Wärmemarkt - d. h. Abnehmer außerhalb der
Elektrizitätswirtschaft und der Stahlindustrie umfasst z. B. Zementwerke, Papierfabriken und
andere gewerbliche Verbraucher. Außerdem gibt
es noch einen Hausbrandbereich, der in den osteuropäischen Ländern, der Türkei sowie in China und
Nordkorea noch ausgeprägt vorhanden ist. Dieser
Markt wird weltweit auf 700 Mio. t geschätzt. Sein
Anteil verringerte sich von 43 % in 1980 auf etwa
13 % des Weltsteinkohleverbrauches in 2006 und
wird weiter rückläufig erwartet. Durch die hohen
Öl- und Gaspreise könnte sich der Rückgang aber
verlangsamen.
Beitrag der Kohlen zur Stromerzeugung 2005
92
Steinkohlen
71
70
66
54
50% 93
78
71
59
53
59
53
50
48
39
21
66
53
35
48
27
4
USA
Taiwan
Griechenland
2
Tschechien
Indien
Kasachstan
Israel
2
Quelle: IEA, Electricity Information 2007, tables 1.2 and 1.3
12
70
21
China
Südafrika
Polen
38
0%
60
7
79
Australien
25%
64
Braunkohlen
Welt
75%
78
Deutschland
79
SerbienMontenegro
100% 93
Märkte für Steinkohle im weltweiten Energiemix
Der metallurgische Bereich mit einem Anteil von
ebenfalls 13 % (rund 700 Mio. t) wuchs seit 2001
um ca. 120 - 130 Mio. t. Der wesentliche Mehrverbrauch an Kokskohle war vor allem in China und
teilweise Russland zu verzeichnen und konnte
weitgehend aus der jeweiligen Inlandsförderung
gedeckt werden. Zur Roheisenerzeugung wird vor
allem in China der Hochofenprozess angewandt,
da alternative Verfahren mangels ausreichendem
Schrottaufkommen keine Basis haben. Durch die
derzeitigen hohen Kokskohlen- und Kokspreise
bedingt, wird weiter an der Optimierung des Hochofenprozesses gearbeitet, und die Technologie des
Einblasens von Kohlenstaub hat einen neuen Schub
bekommen, um Koks zu sparen.
Verbrauch nach Regionen
Steinkohlen werden überwiegend in der näheren
Umgebung ihrer Gewinnung, d. h. der Lagerstätten,
verbraucht. Grund dafür ist der - verglichen mit Öl
und Gas - niedrige Energieinhalt der Kohle. Weite,
häufig teure Landtransporte belasten die Wirtschaftlichkeit eines Einsatzes in großer Entfernung
von der Lagerstätte. In den letzten Jahren hat sich
das Seefrachtangebot durch das starke Wachstum
des seewärtigen Eisenerz- und Kohlehandels, längere Fahrrouten und Engpässen in Export- und
Weltsteinkohlenverbrauch nach Sektoren
1980 und 2006
2006
1980
Mrd. t
Insgesamt
%
2,80
Mrd. t
%
5,40
davon
Kraftwerke
1,00
36
4,00
74
Stahlindustrie
0,60
21
0,70
13
Wärmemarkt
1,20
43
0,70
13
Quelle: Verein der Kohlenimporteure
Importhäfen trotz hoher Zuwachsraten verknappt.
Dies führte in den letzten Jahren (2003 - 2007)
immer wieder zu erheblichen Preisaufschlägen.
Bei weiter hohen Ausbauraten der Flotte ist aber
mit einer Normalisierung der Frachtraten zu rechnen, sodass auch künftig Steinkohlen aus Zechen
mit niedrigen Gewinnungskosten und logistisch
günstiger Lage zu den Seehäfen nach wie vor konkurrenzfähig an überseeische Verbraucher geliefert
werden können.
Der seewärtige Welthandel ist in den letzten Jahren
auf 782 Mio. t gewachsen und hat trotz zeitweise
hoher Seefrachten in 2006 um 56 Mio. t zugenommen. Dies entspricht einem Anteil der seewärtigen
Entwicklung des Weltenergieverbrauchs nach Energieträgern (in Mrd. t SKE)
1980
1985
1990
1995
2000
2005
2006
4,05
4,48
4,71
5,13
5,79
5,83
Mineralöl
4,35
Erdgas
1,86
2,15
2,52
2,81
3,18
3,77
3,86
Kernenergie
0,24
0,50
0,74
0,76
0,85
0,94
0,95
Wasserkraft
0,64
0,67
0,73
0,82
0,39
1,00
1,03
Steinkohlen
2,50
2,85
2,82
2,90
2,79
4,11
4,31
Braunkohlen
Summen
Anteil Steinkohlen %
Anteil Braunkohlen %
0,42
0,42
0,38
0,34
0,33
0,33
0,33
10,01
10,64
11,67
12,34
13,17
15,94
16,31
25,0
26,8
24,2
23,5
21,2
25,8
26,4
4,2
3,9
3,3
2,8
2,5
,2,1
2,0
Anteil Kohlen gesamt %
29,2
30,7
27,4
26,2
23,7
27,9
28,4
Anteil Mineralöl %
43,5
38,1
38,4
38,2
39,0
36,3
35,7
Anteil Erdgas %
18,6
20,2
21,6
22,8
24,1
23,7
23,7
Anteil Kernenergie %
2,4
4,7
6,3
6,2
6,5
5,9
5,8
Anteil Wasserkraft %
6,3
6,3
6,3
6,6
6,7
6,2
6,4
100,0
100,0
100,0
100,0
100,0
100,0
100,0
Summen %
Quelle: BP Statistical Review of World Energy, June 2007; Verein der Kohlenimporteure
13
Weltmarkt für Steinkohle
Exporte an der Weltsteinkohlenförderung von
rund 15 %; zusammen mit dem Binnenhandel von
80 Mio. t ergibt sich ein Handelsanteil von rund
16 %.
Der wichtigste Markt für Steinkohlen ist der asiatisch/pazifische Wirtschaftsraum. Der Steinkohlenverbrauch in dieser Region belief sich 2006 auf
rund 2,7 Mrd. t SKE. Dies entspricht mehr als 60 %
des weltweiten Steinkohlenverbrauchs. Eine besonders dynamische Verbrauchsentwicklung war in China zu verzeichnen. Haupttreiber der dort und auch
in den anderen asiatischen Staaten gewachsenen
Kohlenachfrage war der stark zunehmende Elektrizitätsbedarf.
Der nach China bedeutendste Steinkohleverbraucher ist Indien. Mehr als zwei Drittel des Kohleverbrauchs in Indien wird für die Stromerzeugung
genutzt. Der Bedarf an Kohlen wird überwiegend
durch die inländische Förderung, aber auch zunehmend durch Importe gedeckt.
Die Situation in den "reifen" asiatisch/pazifischen
Märkten, insbesondere in Australien, Japan, Südkorea und Taiwan, unterscheidet sich grundlegend
von den Gegebenheiten in China und Indien. Die
australische Kohle wird zum größten Teil exportiert;
gleichzeitig wird aber etwa 25 % der Fördermenge
in Australien selbst genutzt. Mehr als drei Viertel
der Stromerzeugung des Landes basieren auf dem
Einsatz heimischer Kohle.
Zusammen mit China, USA, Indien, Russland und
Südafrika ist Japan eines der größten Steinkohleverbrauchsländer. Japan deckt praktisch seinen
gesamten Kohlebedarf durch Importe, in hohem
Maße aus Australien. Etwa 44 % der in Japan
verbrauchten Kohle wird in der Stahlindustrie eingesetzt; Japan ist der weltweit zweitgrößte Stahlproduzent (nach China). Außerdem leistet Kohle in
Japan einen erheblichen Beitrag zur Stromerzeugung. So basiert mehr als ein Viertel der Stromversorgung des Landes auf dem Einsatz importierter
Steinkohlen.
Weitere wichtige Steinkohleverbraucher im asiatisch/pazifischen Wirtschaftsraum sind Südkorea,
Taiwan, Indonesien und Thailand. Während Indonesien in einer vergleichbaren Situation wie Australien ist (Netto-Exporteur bei Steinkohlen), sind die
anderen genannten Staaten überwiegend auf eine
Versorgung durch den Weltmarkt angewiesen.
Die - nach dem asiatisch/pazifischen Wirtschaftsraum - zweitwichtigste Steinkohlenverbrauchsregion ist Nordamerika. Über 90 % des Steinkohlenverbrauchs Nordamerikas von insgesamt rund 1 Mrd. t
entfallen auf die USA.
In Mittel- und Südamerika zählte die Kohle in der
Vergangenheit nicht zu den zentralen Säulen der
Energieversorgung. So ist der Anteil der Kohle am
gesamten Energieverbrauch dieser Region auf 4 %
begrenzt. Mehr als 60 % des Kohleverbrauchs in
Mittel- und Südamerika entfallen auf Brasilien, das
Land mit der weltweit zehntgrößten Stahlindustrie.
Die weiteren wichtigsten Kohleverbraucher mit
kleinen Mengen sind Kolumbien, Chile, Argentinien,
Peru und Venezuela.
Afrika ist mit 3 % am weltweiten Kohleverbrauch
beteiligt. Der entscheidende Markt ist Südafrika.
Auf diesen Staat entfallen mehr als 90 % des Kohleverbrauchs des gesamten Kontinents. Dessen
Deckung erfolgt aus inländischer Produktion. Daneben gehört Südafrika zu den weltweit wichtigsten
Exportländern für Steinkohle.
Kohleverbrauch und -förderung in den 15 GUSStaaten konzentrieren sich auf Russland, Ukraine
und Kasachstan. Deren Versorgung stützt sich
auf die jeweilige inländische Förderung. In allen
diesen Staaten hält die Kohle einen signifikanten
Anteil an der Stromerzeugung. Die Entwicklung des
Verbrauchs war in den letzten zehn Jahren - nach
verzeichneten Verbrauchsrückgängen infolge von
Umstrukturierungen innerhalb dieser Volkswirtschaften - durch Anstieg vor allem in Russland
gekennzeichnet.
In West- und Zentraleuropa dämpfen Umwelt- und
insbesondere Klimaanforderungen zunehmend
14
Märkte für Steinkohle im weltweiten Energiemix
den Einsatz von Kohle in ihrem wichtigsten Anwendungsbereich, der Stromerzeugung. Zum anderen
können große Teile des europäischen Steinkohlenbergbaus mit den Weltmarktbedingungen nicht konkurrieren. Ein Teil des Förderrückgangs wird durch
Importe ausgeglichen. Wichtigste Verbraucherländer in dieser Region sind Deutschland, Polen, Großbritannien, Spanien, Türkei, Italien und Frankreich.
Perspektiven der Verbrauchsentwicklung
Gemäß dem Inetrnational Energy Outlook 2007,
den die Energy Information Administration (EIA)
des US-Departments of Energy (DOE) im Mai 2007
vorgelegt hat, zeichnen sich folgende Perspektiven
bis 2030 ab.
Der Weltkohleverbrauch erhöht sich bis 2030 mit
jahresdurchschnittlichen Raten von 2,2 % im Vergleich zum Jahr 2004. Das würde einem absoluten
Anstieg um mehr als 70 % innerhalb des genannten
Zeitraums entsprechen. Auch gegenüber dem bis
2006 deutlich erhöhten Niveau würde sich rechnerisch noch ein Anstieg von fast 50 % ermitteln. Bei
dieser Entwicklung bliebe der Anteil der Kohle am
Weltenergieverbrauch weitgehend unverändert.
Der Referenzfall von DOE/EIA weist für die stark
wachsenden Volkswirtschaften Asiens eine Verdopplung des Kohleverbrauchs bis 2030 aus. Damit
entfallen rund drei Viertel der erwarteten weltweiten Verbrauchszunahme an Steinkohlen auf die
Schwellenländer in Asien. Haupttreiber dieser Entwicklung sind die Strommärkte Chinas und Indiens.
Insgesamt wird das Wachstum der Kohlenachfrage
auf 3,3 % pro Jahr (China) bzw. 2,4 % por Jahr
(Indien) beziffert. Dahinter steht die Annahme
eines jahresdurchschnittlichen Wirtschaftswachstums (real) von 6,5 % (China) bzw. 5,7 % (Indien.
In China wird der notwendige Nettozuwachs an
Kohlekraftwerkskapazitäten (Saldo aus Zubau und
altersbedingtem Abbau) im Zeitraum 2004 bis 2030
auf 497 GW beziffert. Dieser enorme Anstieg wird
als notwendig angesehen, um die Nachfrage nach
Elektriztität zu decken. Zum Vergleich: Ende 2004
betrug die Kohlekraftwerkskapazität in ­China
271 GW. Ein Großteil des erwarteten Bedarfsanstiegs in China geht ferner auf die Entwicklung
einer groß dimensionierten Kohle-Verflüssigungsindustrie zurück.
Welt-Kohleverbrauch nach Regionen 2004 – 2030
Mrd. t SKE
7,5
ten
e Staa
Sonstig
Afrika
Indien
5
China
2,5
Russland
OECD Asien/Australien
OECD Europa
Nordamerika
0
2004
2010
2015
2020
2025
2030
Quelle: DOE/EIA, International Energy Outlook 2007, Washington 2007, Reference Scenario
15
Weltmarkt für Steinkohle
In Indien entfallen fast 70 % des geschätzten Verbrauchsanstiegs bei Kohle auf den Elektrizitätssektor. Nach der Prognose von DOE/EIA erhöht sich
die Kraftwerkskapazität auf Basis Kohle in Indien
von 82 GW im Jahr 2004 um 104 GW auf 186 GW
im Jahr 2030.
Die künftige Entwicklung des Energieverbrauchs
und dessen Deckung in China und in Indien ist
Schwerpunkt des World Energy Outlook 2007 der
International Energy Agency. Diese ebenfals bis
2030 reichende Analyse erscheint im November
2007.
Ein signifikanter Zuwachs des Kohleeinsatzes in der
Stromerzeugung wird daneben für Taiwan, Vietnam,
Indonesien und Malaysia erwartet. Dort befindet
sich neue Kohlekraftwerkskapazität in größerem
Umfang im Bau und in Planung.
Der nach China weltweit größte Kohleverbraucher
sind die USA. DOE/EIA erwartet im untersuchten
Referenzfall, dass sich der Kohleverbrauch der USA
im Zeitraum 2004 bis 2030 um 50 % erhöht. In der
USA basieren 50 % der Stromerzeugung auf dem
Einsatz von Kohle. Während für den Zeitraum bis
2015 mit einem Ausbau der Erdgas basierten Stromerzeugung gerechnet wird, geht DOE/EIA für den
Zeitraum nach 2015 davon aus, dass im Zuge dann
steigender Erdgaspreise erneut auf Kohle in der
Stromerzeugung gesetzt wird. Die Schätzung für
den Zubau neuer Kohlekraftwerkskapazität im Zeitraum 2015 bis 2030 beläuft sich auf 140 GW. Diese
Annahme wird allerdings mit der Einschränkung
verknüpft, dass eine Änderung der gegenwärtigen
Gesetzeslage und der politischen Rahmenbedingungen starke Auswirkungen auf die Projektionen
hätte.
Für West- und Zentraleuropa wird ein Rückgang
des Kohleverbrauchs um 0,5 % pro Jahr im Zeitraum 2004 bis 2030 prognostiziert. Dennoch
bleibt OECD-Europa nach Einschätzung von DOE/
EIA ein wichtiger Markt für Kohle. Bedeutendste
Kohle verbrauchende Länder dieser Region sind
Deutschland, Polen, Großbritannien, Spanien,
Türkei und Tschechien. Als wichtigste Faktoren, die
16
den Kohleverbrauch in Europa dämpfen, werden
der vergleichsweise geringe Anstieg der Stromnachfrage, die zunehmende Nutzung von Erdgas
im Kraftwerksbereich und in der Industrie sowie
die verstärkte Förderung erneuerbarer Energien bei
gleichzeitigem Abbau noch bestehender Subventionen zugunsten von Steinkohle genannt.
Russland ist der weltweit viertgrößte Kohleverbraucher - nach China, USA und Indien. 20 % der
Stromerzeugung des Landes basieren auf dem
Einsatz von Kohle. Die langfristige Energiestrategie Russlands ist auf einen Neu- und Ersatzbau an
Kraftwerkskapazitäten insbesondere auf Basis Kernenergie, Erdgas und Kohle gerichtet. Neue
Kohlekraftwerkskapazität mit fortschrittlicher Technik soll schwerpunktmäßig in der Kohle reichen
sibirischen Region (Zentral-Russland) errichtet werden. Der Bau von effizienten Gaskraftwerken soll im
Westen und im fernen Osten des Landes erfolgen.
94 % des Kohleverbrauchs des Kontinents Afrika
entfallen auf Süd-Afrika. In Süd-Afrika hat die stark
steigende Nachfrage nach Strom bei Eskom, dem
staatlichen Stromversorgungsunternehmen, zu der
Entscheidung geführt, drei große - bereits stillgelegte - Kohlekraftwerke (Camden, Grootolei und
Komati) wieder in Betrieb zu nehmen. Die Anlagen
mit einer Gesamtkapazität von 3,8 GW sollen noch
im Jahr 2007 wieder ans Netz gehen. Ferner ist der
Bau neuer Kohlekraftwerke geplant und zwar nicht
nur in Südafrika, sondern auch in Mozambique,
Zimbabwe, Tanzania und Botswana.
In Südamerika bestimmt insbesondere die Situation in Brasilien die künftige Entwicklung. 56 %
der Kohlenachfrage Südamerikas entfallen auf
Brasilien. Chile, Kolumbien, Puerto Rico, Peru und
Argentinien sind die nächstwichtigen Kohleverbraucher. Angesichts einer erwarteten Ausweitung der
Produktionskapazität im Stahlbereich - Brasilien
verfügt über die weltweit achtgrößte Stahlindustrie
- und des geplanten Neubaus von Kohlekraftwerken wird für Brasilien mit einer überproportional
starken Zunahme des Kohleverbrauchs gerechnet.
So schätzt DOE/EIA den jahresdurchschnittlichen
Anstieg im Zeitraum 2004 bis 2030 für Brasilien auf
Märkte für Steinkohle im weltweiten Energiemix
3,3 % im Vergleich zu einem prognostizierten Mittelwert für Mittel- und Südamerika von 2,8 %.
Für die OECD-Staaten Asiens (Japan und Südkorea) sowie für Australien und Neuseeland wird das
durchschnittliche Kohleverbrauchswachstum im
Zeitraum 2004 bis 2030 auf 0,9 % pro jahr beziffert. Dabei differiert die Einschätzung je nach Land
relativ stark. Für Australien/Neuseeland und insbesondere für Südkorea wird noch mit einer Zunahme
der Nachfrage um mehr als 1 % pro Jahr gerechnet.
Im Unterschied dazu wird für Japan eine leichte
Abschwächung des Kohleverbrauchs (-0,1 % pro
Jahr im Zeitraum 2004 bis 2030) erwartet.
Die für den Referenzfall des International Energy
Outlooks 2007 des DOE/EIA dargelegten Ergebnisse gelten für ein Szenario, bei dem die gegenwärtig gültigen Gesetze und Politiken innerhalb
des Prognosehorizonts unverändert bleiben. Sie
sind insoweit nicht als Prognose zu verstehen. Eine
Prognose würde vielmehr Änderungen der energiepolitischen Rahmensetzung innerhalb der bevorstehenden 25 Jahre unterstellen - mit entsprechenden
Auswirkungen auf die Höhe und die Struktur des
Energieverbrauchs.
Auch der World Energy Outlook der International
Energy Agency (IEA) geht im Referenz-Szenario
von unveränderten Politiken der Regierungen aus.
Entsprechend kommt die IEA in diesem - mit dem
Referenzfall von DOE/EIA vergleichbaren - Szenario
zu einer nahezu identischen weltweiten Entwicklung des Kohleverbrauchs - gekennzeichnet durch
einen jahresdurchschnittlichen Anstieg bis 2030 um
gut 2 %. Deutliche Unterschiede zwischen DOE und
IEA zeigen sich allerdings bei der Einschätzung der
Tendenzen bezüglich der Kohlenachfrage nach Kontinenten und nach Staaten.
Zusätzlich zum Referenz-Szenario untersucht die
IEA im Rahmen eines alternativen Politik-Szenarios
die Auswirkungen eines Bündels politischer Maßnahmen der Regierungen, die weltweit zur Verbesserung der Versorgungssicherheit und insbesondere zur verstärkten Klimavorsorge in Erwägung gezogen werden. In diesem Alternative Policy Scenario
fällt der Anstieg des globalen Energieverbrauchs
geringer aus als im Referenz-Szenario. Dies gilt vor
allem für den Kohleverbrauch. So wird in diesem
Szenario die Zuwachsrate im globalen Kohleverbrauch weniger als halb so hoch eingeschätzt wie
im Referenz-Szenario der IEA.
Umweltaspekte - fortgeschrittene Kohle­­
technologien
Im Zentrum der Umweltdebatte steht seit Jahren
die weltweite Klimavorsorge.
Es wird davon ausgegangen, dass die Emissionen
von Treibhausgasen eine Erhöhung der Temperatur
der Erdatmosphäre bewirken und dadurch ein Klimawandel ausgelöst wird. Auf dem Weltklimagipfel
in Kyoto (dritte Konferenz der Vertragsstaaten zu
diesem Thema) wurden erstmals konkrete Verpflichtungen zur Verminderung der Emission von
Treibhausgasen festgelegt. 38 Industriestaaten
vereinbarten für den ersten Verpflichtungszeitraum
von 2008 bis 2012 eine Emissionsminderung dieser Gase um 5,2 % im Vergleich zu 1990 (EU: -8 %;
USA: -7 %; Japan: -6 %). Die Entwicklungsländer
verpflichteten sich noch nicht zu konkreten Reduzierungen, sind dafür aber über Maßnahmen des
so genannten Clean Development Mechanismen
(CDM) eingebunden. Das Kyoto-Protokoll umfasst
folgende Gase: Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4),
Distickoxyd (N2O), teilhalogenisierte Fluorkohlenwasserstoffe (HFKW), perfluorierte Kohlenwasserstoffe (FKW) und Schwefelhexafluorid (SF6).
Dem Treffen in Japan folgten weitere Zusammenkünfte zur praktischen Umsetzung der in Kyoto
beschlossenen Vorgaben und Maßnahmen. Mit den
erzielten Kompromissen wurde der Weg bereitet für
eine Ratifizierung des Abkommens durch die
Vertragsstaaten.
Zwar hatten die USA und Australien erklärt, dass sie
das Kyoto-Protokoll nicht ratifizieren werden. Mit
der Ratifizierung durch Russland waren d
­ ennoch
die Voraussetzungen für das Inkrafttreten des
Protokolls erfüllt worden. Mit dem am 16. Februar
2005 erfolgten Inkrafttreten ist das Protokoll völkerrechtlich verbindlich geworden.
17
Weltmarkt für Steinkohle
Die Kohlenindustrie befürwortet Maßnahmen zur
Verringerung der Umweltbelastung im Rahmen
eines vorsorgenden Klimaschutzes und unter
Berücksichtigung des Grundsatzes der Verhältnismäßigkeit. Sie hat solche Maßnahmen auch selbst
aktiv betrieben.
Beim Kohleabbau werden verstärkt Umweltgesichtspunkte auch in Entwicklungsländern berücksichtigt;
dazu gehören umfassende Maßnahmen zur Rekultivierung ausgekohlter Zechen. Nach Festlegung
der International Maritime Organisation gehören
Kohlen - im Gegensatz zu Öl und Gas - nicht zu den
umweltgefährdenden ("harzardous") Seetransportgütern. Einen weiteren Beitrag zum vorsorgenden
Klimaschutz stellt die Nutzung der methanhaltigen
Bewetterungsströme dar, die aus Sicherheitsgründen kontinuierlich aus den Gruben abgesaugt
werden. Diese Ströme, die bisher ungenutzt in die
Atmosphäre abgegeben oder abgefackelt wurden,
werden heute zunehmend in zechennahen Kraftwerken zur Stromerzeugung genutzt.
Auf der Verwendungsseite ist die Strategie zur CO2Minderung in drei Horizonten angelegt. Im Horizont 1 geht es um den weltweiten Einsatz von State
of the Art-Technologien beim Ersatz von Altkraftwerken oder beim Ausbau, während gleichzeitig im
Horizont 2 modernste Kraftwerkstechnologien wei-
terentwickelt werden. Beide Horizonte setzen auf
CO2-Minderung durch Effizienzsteigerung. Diese
Primärmaßnahme verbindet Ressourcenschonung
und vorbeugenden Klimaschutz.
Eine durch Effizienzsteigerung allein nicht realisierbare nahezu CO2-freie Stromerzeugung auf Basis
fossiler Energieträger ist nur durch die Sekundärmaßnahme der CO2-Abtrennung und eine klimaneutrale CO2-Speicherung möglich. Der Anreiz liegt vor
allem darin, im Horizont 3 für den Energieträger
Kohle mit den weitaus größten Ressourcen und der
größten Bedeutung für die Weltstromerzeugung
den Weg für eine nahezu CO2-freie Stromerzeugung
zu bahnen. Die hierfür erforderlichen Technologien
werden weitgehend auf vorhandene Entwicklungen
aufsetzen. Eine langfristig sichere CO2-Speicherung
mit ausreichender Akzeptanz wird Grundvoraussetzung für die Anwendung dieser Technologie sein.
Die sukzessive Erneuerung der ältesten Kohlekraftwerke mit durchschnittlichen Wirkungsgraden von
29 % mit State of the Art-Technologie mit einem
Wirkungsgrad von 44 bis 45 % (Horizont 1) bewirkt
eine spezifische CO2-Minderung von mehr als einem
Drittel.
Im Focus der Weiterentwicklung der Dampfkraftwerkstechnik auf Basis Steinkohle steht die weitere
Strategie zur Begrenzung der Emissionen an CO² bei der Verstromung von Kohle
2010
Horizont 1
Einsatz von
State-of-the-Art-Technologie
Weiterentwicklung fortschrittlicher
Kraftwerkstechnologien
Realisierung des CO Kraftwerks
²
Quelle: RWE Power AG
18
2015
Horizont 2
< 2020
Horizont 3
Wirkungsgradsteigerung
(Primärmaßnahme zur
CO -Minderung)
²
CO²-Abtrennung und
Speicherung
(Sekundärmaßnahme)
Märkte für Steinkohle im weltweiten Energiemix
CO²-Emissionsminderung durch Effizienssteigerung bei der Stromerzeugung aus Steinkohle
1,8
CO²-Emission in t je MWhel
Kohleeinsatz in t SKE je MWhel
1,6
1,4
1,2
1,0
0,8
0,6
0,4
0,2
0,0
20
25
30
35
40
45
50
55
Wirkungsgrad in %
Quelle: Gesamtverband des deutschen Steinkohlenbergbaus
Steigerung der Prozessparameter. Die sich in diesem Bereich abzeichnenden Entwicklungen lassen
erwarten, dass bis 2020 im kommerziellen Einsatz
die 50 %-Wirkungsgradgrenze für Kohlekraftwerke
überschritten werden kann (Horizont 2).
Die Kohle-Kombi-Kraftwerkstechnik mit integrierter
Vergasung stellt zwar mittelfristig noch keine kommerzielle Alternative zu den Dampfkraftwerken
dar. Langfristig ist diese Technik jedoch nicht nur
auf Grund ihres Wirkungsgradpotenzials von 52 bis
55 %, sondern auch wegen ihrer technologisch günstigeren Voraussetzungen für die CO2-Abtrennung
vor allem interessant für Kraftwerkskonzepte mit
CO2-Abtrennung (Horizont 3).
Grundsätzlich werden drei technische Prozesstypen
zur CO2-Abtrennung unterschieden:
nung in Frage. Bei diesem Prozess wird dem
entstaubten und entschwefelten Rauchgas in
einer zusätzlichen Waschstufe das CO2 unter
Atmosphärendruck abgetrennt. Im Prinzip ist
diese Technik zwar für Altanlagen nachrüstbar,
der zusätzliche hohe Platzbedarf setzt einer
Umsetzung dieses Konzeptes bei bestehenden Kraftwerken jedoch enge Grenzen. Zudem
machen die enormen Rauchgasvolumina und
der geringe CO2-Anteil dieses Verfahren sehr
teuer. Schließlich bewirkt der erhebliche Energiebedarf eine drastische Senkung des Kraftwerkswirkungsgrades. Um die Kosten bei einer
möglichen späteren Nachrüstung in Grenzen zu
halten, sehen viele Kraftwerksbetreiber bei Neubauten schon heute ausreichend Platz für eine
Rauchgaswäsche vor.
■ Oxyfuel-Prozess:
■ Rauchgaswäsche bei konventionellen
Kraftwerken:
Für konventionelle Dampfkraftwerke kommt
nur die CO2-Abtrennung nach der Verbren-
Beim Konzept des Oxyfuel-Prozesses erfolgt die
Verbrennung mit einem Gemisch aus Sauerstoff
und rückgeführtem CO2. Das überwiegend aus
CO2 und Wasserdampf bestehende Rauchgas
19
Weltmarkt für Steinkohle
Wichtigste Technologie-Optionen zur CO²-Abscheidung bei Kraftwerken
Drei Technologien
scheinen in der Lage,
das Ziel bis 2020 zu
erfüllen
■
Alle basieren größtenteils auf bekannten
Technologien und
Komponenten
■
Alle bedürfen der
Optimierung,
Erweiterung und
Prozessintegration
■
Effizienssteigerung des
Erzeugungsprozesses
ist immer eine
unterstützende
Aktivität
1 Post-Combustion CO² - Abscheidung (Dampfkraftwerke)
Konventionelles Kraftwerk mit CO² - Wäsche
1.000 m³/s, 13 vol - % CO²
Kohle
Luft
konv. DampfKraftwerk
Rauchgasreinigung
CO²Abscheidung
CO²
Rauchgasreinigung
Kondensation
CO²
2 Oxy-Fuel-Prozess
Kohle
O²
Kessel
CO² / H²O
3 Pre-Combustion CO² - Abscheidung (IGCC-Kraftwerk)
IGCC-Prozess
10 m³/s, 45 vol - % CO²
Kohle
O²
Vergasung
Gasaufbereitung CO shift
CO²Abscheidung
CCGT
mit H²-Turbine
CO²
Quelle: RWE Power AG
wird nach der Reinigung gekühlt, so dass nach
der Kondensation des Wasserdampfanteils das
CO2 ohne zusätzliche Waschstufe vorliegt.
mit integrierter Kohlevergasung (IGCC):
Bei den Kombi-Kraftwerken ist die CO2-Abtrennung vor der Verbrennung möglich. Das
Brenngas, das in der Regel unter Druck vorliegt,
hat ein 100fach niedrigeres Volumen, und
geeignete Abtrenntechnologien sind aus der
chemischen Industrie weitgehend bekannt.
Eine Neuentwicklung ist die Gasturbine mit
einer Brennkammer für H2-reiches Brenngas. Die
CO2-"freie" Kombi-Kraftwerkstechnik ist sowohl
für Kohle (IGCC) als auch für Erdgas (IRCC, mit
einem Erdgasreformer) realisierbar.
Wirkungsgrad von 28 % erreichen, liegt dieser beim
Oxyfuel bei 37 % und beim IGCC-Prozess mit CO2Abtrennung bereits bei etwa 40 % und damit beinahe auf dem Wirkungsgradniveau heutiger Kraftwerke. CO2-Abtrennung nach dem IGCC-Prozess ist
auch die relativ kostengünstigste Methode, auch
wenn die spezifischen Investitionskosten immer
noch um 80 % über denen eines konventionellen
Kraftwerks liegen. Damit hat dieses Verfahren das
höchste Potential der Optionen zur CO2-Abtrennung. Hinzu kommt, dass dieser Prozess technisch
und betrieblich weitgehend erforscht ist.
Die Speicherung von CO2 gibt es gegenwärtig im
industriellen Maßstab vor allem in den USA. In
Europa wird zurzeit intensiv daran gearbeitet, CO2Abscheidung und –Speicherung im Energiemarkt zu
implementieren.
Ein Nachteil aller genannten Technologien ist ein
geringerer Wirkungsgrad und damit ein höherer
Brennstoffverbrauch als bei Technologien ohne CO2Abtrennung. Dabei unterscheiden sich die Technologien: während konventionelle Kraftwerke mit
CO2-Abtrennung in der Rauchgaswäsche nur einen
Mit einem Zeithorizont ab 2020 kann die CO2-Abscheidung und -Speicherung wesentliche Beiträge
zur Verwirklichung einer CO2-freien Energieversorgung leisten. Die CO2-Vermeidungskosten eines
solchen Konzepts liegen aus heutiger Sicht bei rund
35 €/t CO2. Technische Weiterentwicklungen bieten
■ Gas- und Dampfturbinenprozess
20
Märkte für Steinkohle im weltweiten Energiemix
Schematische Darstellung eines klimafreundlichen Kohlekraftwerks mit CO2-Abscheidung und -speicherung
Strom
Förderturm
Kohle
Ölplattform
CO2
CO2-Speicher
Tagebau
Kraftwerk
erschöpfte
Öl- und
Gasfelder
tiefe salinare Aquiferen
Quelle: RWE Power AG
das Potenzial zu Kostensenkungen, womit auch
ambitionierte Klimaschutzziele ökonomisch sinnvoll
erreicht werden könnten.
Die Verflüssigung von Kohle bietet die Option, die
Sicherheit der Versorgung zu erhöhen und die Preisentwicklung für Rohöl zu dämpfen.
Kohle-Verflüssigung
Zur Verflüssigung von Kohle wurden in Deutschland
bereits vor Jahrzehnten zwei Verfahren entwickelt
und angewandt. Das sind die direkte Hydrierung
der Kohle (1913 durch Fritz Bergius patentiet) und
die indirekte Verflüssigung durch Vergasung der
Kohle mit anschließender (indirekter) Hydrierung
der Synthesegases (1925 durch Fischer und Tropsch
zum Patent angemeldet).
Der drastische Anstieg der Preise und Besorgnisse
über die Sicherheit der Versorgung mit Öl und
Erdgas haben weltweit das Interesse an der Verflüssigung von Kohle neu belebt. In einer Reihe von
Ländern sind Projekte geplant, mit deren Umset-
zung die Verflüssigung von Kohle ermöglicht wird.
Dies gilt insbesondere für Staaten, die über große
- kostengünstig gewinnbare - Vorkommen an Kohle
verfügen, gleichzeitig aber in zunehmendem Maße
von Ölimporten abhängig sind. Zu nennen sind neben Deutschland - die USA und Australien sowie
insbesondere auch China und Südafrika.
Auf Basis des Fischer-Tropsch-Verfahrens arbeitet
in Südafrika bereits seit 1955 eine industrielle
Kohleverflüssigungsanlage in Sasolburg. Daneben
betreibt Sasol seit Anfang der achtziger Jahre in
Secunda zwei weitere Anlagen zur Kohleverflüssigung. Insgesamt produziert das Unternehmen
an den genannten Standorten jährlich etwa 7,5
Millionen Tonnen Kraftstoffe aus 28 Millionen
Tonnen Kohle. Zur Effizienz des Prozesses wurde
folgendes erklärt: Aus 1 Tonne Steinkohle lassen
sich - abhängig von der Qualität der Kohle - etwa
2 Barrel Ölprodukte gewinnen (1 Barrel entspricht
159 Liter), aufgeteilt in 70 % Dieselkraftstoff und
30 % Naphtha.
21
Weltmarkt für Steinkohle
Direkte Umwandlung von Kohle zu Flüssigbrennstoffen
H2S, NH3, CO2
Ergänzung
H2
Kohle &
Katalysator
Rückfuhr H2
Methan & Ethan
Gasrückgewinnung
Flüssiggas
Kohleumwandlung
Hydrierstufe
Raffinierung
Benzin
Dieselkraftstoff
Wasserstoffträgerfraktion
Suspension
Suspension
gereinigtes Öl
Fraktionierung
Lösungsmittelreinigung
schweres
Vakuumdestillat
Vergaser
Ascherückstand
nicht umgewandelte Kohle
Quelle: CIAB, Coal to Liquids, Workshop Report, 2007
China ist seit 1993 Nettoimporteur von Öl. Seitdem steigen die Ölimporte stark an. Gleichzeitig
verfügt das Land über große Kohlereserven. Vor
diesem Hintergrund wird der Kohleverflüssigung
eine wichtige Bedeutung angemessen. Der chinesische Energiekonzern Shenhua baut in Erdos im
Süden der Inneren Mongolei eine Industrieanlage
zur direkten Kohlehydrierung. Die Aufnahme des
Betriebs ist 2007 mit einer Jahresproduktion von
1 Millionen Tonnen Ölprodukte vorgesehen. Nach
Vollendung einer zweiten Projektphase sollen jährlich 5 Millionen Tonnen Öl aus Kohle hergestellt
werden. Shenhua plant den Bau weiterer Anlagen, teilweise auch Joint Ventures mit Sasol und
Shell. Ziel des Energiekonzerns Shenhua ist die
Herstellung von 10 Millionen Tonnen Öl aus Kohle
bis 2010 und von 30 Millionen Tonnen bis 2020.
Dabei kann auf Kohle zurückgegriffen werden,
die zu Kosten von 8 bis 10 USD/Tonne gewinnbar
ist. Bei gleichzeitig vergleichsweise niedrigen
Arbeitskosten (etwa 10000 USD pro Jahr für einen
Ingenieur) lässt sich die Kohleverflüssigung in
China selbst dann noch wirtschaftlich darstellen,
wenn der Weltmarktpreis für Öl unter 40 USD pro
Barrel sinken sollte. Neben der Begrenzung der ÖlImportabhängigkeit bietet die Verflüssigung der
Kohle in der Nähe der Lagerstätten die Möglichkeit,
den Transport von Kohle auf der Straße in die Ver-
22
brauchszentren durch Pipeline-Transport zu ersetzen. Gleichzeitig wird die Kohleverflüssigung in
China als wichtiger Pfad zur Umsetzung einer Clean
Coal Strategie gesehen. Zwar wird die Begrenzung
der CO2-Emissionen in China bisher noch nicht als
vorrangiges umweltpolitisches Anliegen betrachtet,
nach Einschätzung des Repräsentanten der chinesischen Shenhua-Gruppe wird dies jedoch in sechs
bis sieben Jahren der Fall sein.
In Australien hat Monash Energy ein Projekt mit
dem Ziel aufgelegt, künftig jährlich etwa
3 Millionen Tonnen Dieselkraftstoff und andere
flüssige Produkte aus Kohle herzustellen. Eine
Demonstrationsanlage soll bis 2010 in Betrieb
genommen werden. Die Anlage soll im Südosten
Australiens gebaut werden und auf Braunkohle aus
dem Latrobe Valley basieren. Eine Beteiligung von
Shell und eine Unterstützung durch die australische
Regierung werden als wichtige Faktoren für die Realisierung des Projekts angesehen.
In den USA als dem weltweit größten Verbraucher und Importeur von Öl werden gegenwärtig
Machbarkeitsstudien für eine Reihe von Projekten
zur Kohleverflüssigung erstellt. Dazu gehören
des Medicine Bow Projekt in Wyoming, das Waste
Management and Processors Inc (WMPI)-Projekt
Märkte für Steinkohle im weltweiten Energiemix
in Pennsylvania und das Rentech-Projekt in Illinois. Außerdem sind Projekte in Arizona, Montana
und North-Dakota vorgeschlagen. Das Projekt von
DKRW Energy in Medicine Bow soll zunächst darauf
ausgelegt werden, jährlich 0,75 Millionen Tonnen
(15000 Barrel pro Tag) verschiedener Brennstoffe,
insbesondere Dieselkraftstoff, zu produzieren.
Langfristig soll die Kapazität auf jährlich rund 2
Millionen Tonnen ausgebaut werden. Dieses Projekt schließt die Errichtung einer IGCC (integrated
gasification combined cycle)-Anlage ein, die das in
der Kohleverflüssigungsanlage produzierte Synthesegas und den Dampf zur Stromerzeugung nutzen.
Die Kapazität der Stromerzeugungsanlage wird in
der ersten Phase mit 45 MW angegeben. Es ist geplant, das CO2 abzuscheiden und in Lagerstätten in
der Region - auch mit dem Ziel der Steigerung der
Ölförderung - zu verpressen. Die für die Realisierung der Kohleverflüssigung notwendigen gesetzlichen Maßnahmen und finanziellen Anreizmechanismen befinden sich in Vorbereitung. Dies gilt für
die Bundesstaaten ebenso wie für die Regierung
in Washington. Wesentliche Gesichtspunkte für die
Förderung der Technologie sind die Begrenzung der
Abhängigkeit von Ölimporten und die mit dem Bau
entsprechender Anlagen zur Kohleverflüssigung
verbundene Schaffung zusätzlicher Arbeitsplätze im
Inland. Daneben ist das Verteidigungsministerium
der USA an der Entwicklung für militärische Zwecke
sehr interessiert. Insgesamt könnte in den USA
nach Einschätzung des US Departments of Energy
die Gewinnung von Ölprodukten aus Kohle bis 2030
auf 3 bis 5 Millionen Barrel pro Tag (entspricht 150
bis 250 Millionen Tonnen pro Jahr) ausgebaut
werden.
In Deutschland ist das wichtigste Projekt die von
RWE Power geplante großtechnische Kraftwerksanlage mit integrierter Kohlevergasung (IGCC) einschließlich CO2-Abscheidung und -Speicherung. Die
Anlage, die einschließlich des vorgesehenen Transports und der Speicherung des CO2 ein Investitionsvolumen von mehr als 1 Milliarde Euro umfasst,
soll 2014 mit einer Bruttoleistung von 450 Megawatt in Betrieb genommen werden. Alternativ oder
ergänzend zur Stromerzeugung bietet die darin
genutzte IGCC-Technologie die Flexibilität, pro Ton-
ne Braunkohle folgende Produkte herzustellen: 580
Kubikmeter Wasserstoff, 180 Kubikmeter Synthesegas, 270 kg Methanol beziehungsweise 140 Liter
Motorkraftstoffe. Die Vollkosten der Erzeugung
einer Tonne Dieselkraftstoff auf Basis rheinischer
Braunkohle werden mit 430 Euro veranschlagt. Dies
korrespondiert mit einem Rohölpreis von etwa 65
USD/Barrel.
In Japan werden vergleichende Analysen zur Entwicklung von zwei direkten Kohleverflüssigungstechnologien von der New Energy and Industrial
Technology Development Organisation (NEDO)
durchgeführt. In einer Pilot-Anlage mit einer
Tageskapazität von 150 Tonnen wurden bisher acht
Testläufe mit verschiedenen Kohlearten durchgeführt. Ferner hat NEDO eine Anlage in Funakawa
entwickelt, um das aus Kohle erzeugte flüssige
Produkt den Spezifikationen gemäß japanischen
Standards anzupassen. Es ist geplant, bei weiteren
Entwicklungen mit anderen Staaten, wie China und
Indonesien, zusammenzuarbeiten.
Die dargelegten Fakten zur Kohleverflüssigung wurden im Rahmen eines Workshops des Coal Industry
Advisory Boards der International Energy Agency
am 2. November 2006 in Paris präsentiert (www.
iea.org/ciab).
Eine umfassende Rolle bei der Lösung der künftigen Energieprobleme kann Kohle durch eine Kombination der Technologien zur Veredlung der Kohle
(wie Verflüssigung und Vergasung) mit CO2-Abscheidung spielen. Hierzu sind die regulatorischen
Rahmenbedingungen zu schaffen und Marktanreize
zu setzen.
Ein Workshop des IEA Coal Industry Advisory
Boards zu allen Aspekten, die in Bezug auf das Thema CO2-Abscheidung und –Speicherung relevant
sind, findet am 7. November 2007 in Paris statt.
23
Weltmarkt für Steinkohle
Welthandel
Entwicklung des gesamten seewärtigen Welthandels mit Steinkohlen
Mio. t
1000
Landhandel
900
800
Seehandel
Kesselkohle
Kokskohle
700
600
500
400
300
200
100
0
1980
1985
1990
1995
2000
2004
2005
2006
Quelle: Verein der Kohlenimporteure
Die Anfänge des Steinkohlenwelthandels reichen
bis in die Mitte des neunzehnten Jahrhunderts
zurück, als mit dem Beginn der Dampfschifffahrt in
allen Welthäfen Depots für den Treib- und Brennstoff Bunkerkohle angelegt werden mussten. Da
diese nicht überall aus nahe gelegenen Bergwerken
angeliefert werden konnte, musste sie z. T. Ozean
überquerend und noch mit Segelschiffen z. B. aus
England nach Kapstadt und Suez oder aus Australien nach Dakka (Indien/Bangladesch) heran geholt
werden. Weltmarktreife zur Versorgung auch überseeischer Verbraucher erlangte die Kohle mit dem
gewachsenen Leistungsvermögen der Seeschifffahrt seit ihrer Umstellung auf Öl zwischen den
beiden Weltkriegen. Ein nachhaltiger Aufschwung
des internationalen Steinkohlenhandels setzte allerdings erst nach der zweiten Ölpreiskrise 1979/80
ein.
24
In der Periode 1976 - 1999 wuchs der Steinkohlenweltmarkt um rund 300 Mio. t oder im Durchschnitt
um 13 - 15 Mio. t/a. Gleichzeitig schrumpfte der
grenzüberschreitende Binnenhandel. Seit 1999
setzte eine verstärkte Wachstumsphase ein, die im
Zeitraum 1999 - 2006 zu einem Anstieg des Welthandels um weitere 357 Mio. t auf nunmehr 867
Mio. t führte. Im Durchschnitt der letzten 7 Jahre
wuchs der Weltmarkt somit um 50 - 52 Mio. t/a.
Das Wachstum fand im Wesentlichen im seewärtigen Handel und hier wiederum bei Kraftwerkskohlen statt.
Nachfrage
Der Welthandel umfasst derzeit 867 Mio. t. Der
Weltmarkt gliedert sich auf in
■ seewärtigen Handel
782 Mio. t
■ grenzüberschreitenden
Binnenhandel
85 Mio. t
Welthandel
Förderung und seewärtige Exporte von Steinkohlen 2006
China
2.326
USA
63
1.053
28
390
Indien
Russland
309
Australien
Südafrika
77
302
237
247
Indonesien
69
205
171
Förderung
Exporte im Seeverkehr
Polen
94
94
Kasachstan
Ukraine
Kolumbien
80
3
64
61
44
22
Kanada
34
28
Deutschland
24
Großbritannien
19
Vietnam
Quelle: Verein der Kohlenimporteure
8
Mio. t
25
Weltmarkt für Steinkohle
Der Binnenhandel verläuft in einer stabilen Entwicklung und basiert im Wesentlichen auf traditionellen
Lieferbeziehungen benachbarter Länder. In dieser
Broschüre wird in erster Linie auf den seewärtigen
Kohlehandel eingegangen, weil das wesentliche
Wachstum des Welthandels dort stattfand.
Weltbinnenhandel Steinkohlen 2006
Mio. t
USA – Kanada
18,0
USA – Mexiko
0,5
Kanada – USA
1,7
■ Kokskohlenmarkt 187 Mio. t
■ seewärtiger Welthandel insgesamt 782 Mio. t
Die Unterscheidung in zwei Kesselkohlenmärkte
ist von der Angebotsseite in den Märkten her
bestimmt. Wesentlicher Abgrenzungsfaktor sind
die Frachtraten, die es je nach Niveau atlantischen
und pazifischen Produzenten ermöglichen, weiter
entfernte Kunden zu wettbewerbsfähigen Preisen
zu beliefern.
Der Kokskohlenmarkt ist dagegen ein einheitlicher
Weltmarkt. Wenige Anbieter bedienen eine weltweit verteilte Kundschaft.
Mongolei – China
2,3
Nordkorea – China
2,5
Vietnam – China
6,0
Polen – EU-Länder
7,0
Tschechien – EU-Länder
6,5
Russland – GUS-Länder (Ukraine)
6,5
■ Deckung eines wachsenden Rohstoff- und Russland – außerhalb GUS
6,0
Die starke Expansion des Welthandels hat im
Wesentlichen zwei Ursachen
24,0
Kasachstan – Russland
4,0
Sonstige (EU-intern)
Energiebedarfes
■ Ersatz von unwirtschaftlichen Fördermen-
gen vor allem in Europa
85,0
Gesamt
Quelle: Verein der Kohlenimporteure
Der seewärtige Steinkohlenweltmarkt gliedert sich
in folgende Teilmärkte und zwar:
■ Kesselkohlenmarkt insgesamt 595 Mio. t
■ atlantischen Kesselkohlenmarkt 242 Mio. t
■ pazifischen Kesselkohlenmarkt 353 Mio. t
Die Ausweitung erfolgt in erster Linie im Bereich
der Kraftwerkskohle, während der Kokskohlenmarkt
in den letzten Jahren in einer Bandbreite von 165 187 Mio. t je nach konjunktureller Entwicklung der
Stahlindustrie schwankte. Der Anstieg der globalen
Stahl- und Roheisenproduktion könnte allerdings
für eine neue Wachstumsphase sorgen und bereits
in 2007 zu einem Überschreiten der 200 Mio. t Grenze führen.
Überseehandel Kesselkohlen 2006 in Mio. t – Anbieterstruktur
Sonstige
12
Venezuela
8
Polen
7
4
Australien
Russland
24
12
Vietnam
110 Australien
65 Südafrika
Russland
Indonesien
55
140
31 Indonesien
Kolumbien
60
Atlantik: 242 Mio. t
Quellen: Verein der Kohlenimporteure
26
59 China
Sonstige
8
Pazifik: 353 Mio. t
Welthandel
Zu den Teilmärkten ist folgendes festzustellen. Im
pazifischen Kesselkohlen-Importmarkt (rund 60 %
des gesamten Kesselkohlenhandels) ist der überwiegende Wachstumstreiber der steigende Strombedarf in fast allen Volkswirtschaften, vor allem in
China. Die wachsende Bevölkerung in Südostasien
und hohe Zuwachsraten im Bruttosozialprodukt
werden auch künftig den pazifischen Kesselkohlenmarkt prosperieren lassen.
Marktanteile Kokskohlenmarkt
Überseehandel 2002-2006
(in Mio. t)
200
Sonstige
180
China
Russland
160
USA
140
Kanada
Australien
120
100
Der atlantische Kesselkohlenmarkt (rund 40 %
des gesamten Kesselkohlenmarktes) ist in seinem
Wachstum differenzierter zu sehen. In Westeuropa
erklärt sich der Zuwachs an Importkohle überwiegend durch eine Substitution von wegfallender
unwirtschaftlicher heimischer Förderung, vor allem
in Deutschland und dem Vereinigten Königreich. Im
Mittelmeerraum gibt es dagegen auch Wachstumsländer wie z. B. Italien, Türkei, Marokko und Israel.
In Süd- und Mittelamerika sorgt in erster Linie der
zunehmende Strombedarf für eine stärkere Nachfrage. Auch die USA haben sich in den letzten Jahren
zu einem bedeutenden Importeur im atlantischen
Markt entwickelt, in erster Linie für Küsten- oder
küstennahe Kraftwerke. Immerhin beträgt der USMarktanteil 12 % des atlantischen Marktes.
Der Kokskohlenweltmarkt ist im Wesentlichen von
der Rohstahl- und Roheisenproduktion bestimmt.
In 2006 erreichte die Rohstahlproduktion rund
1220 Mio. t, die Roheisenerzeugung, die maßgebend für den Koksverbrauch ist, 868 Mio. t. Dabei
ist zu beachten, dass in China wegen mangelnden
Schrottaufkommens die Rohstahlproduktion vor
allem auf Basis im Hochofenverfahren erschmolzenem Roheisen steigt. Bis 2003 konnte China das
Wachstum seiner Roheisenproduktion weitgehend
mit eigenen Kokskohlen gestalten, seit 2004 muss
China aber kleinere Zusatzmengen importieren und
gleichzeitig seinen Export zurückführen. Dies führte
zu Anspannungen im Markt, da sich die Anbieterstruktur weiter zugunsten Australiens verschob.
Insgesamt wird im asiatischen und südamerikanischen Raum mit einer wachsenden Stahlproduktion gerechnet, sodass sich bei stagnierender Nach-
80
60
40
20
0
2002
2003
2004
2005
2006
Quelle: Verein der Kohlenimporteure
frage in Nordamerika und Europa für die Zukunft
aber ein stärkeres Wachstum des Kokskohlenwelthandels einstellen wird.
Angebot
Das starke Wachstum des Steinkohlenweltmarktes
der letzten Jahre fordert die Export orientierten
Steinkohle-Gruben und die damit verbundene Infrastruktur stark heraus. Bisher konnte der Weltmarkt
jedoch den Zusatzbedarf mengenmäßig decken.
Durch temporäre Engpässe kam es aber in den
letzten Jahren zu erheblichen Preisausschlägen bei
Koks- und Kesselkohle sowie Seefrachten. Nach vielen Jahren eines Überangebotes mit niedrigen FobPreisen wurden die Export orientierten Kapazitäten
bei Gruben und Infrastruktur nur verhalten
ausgebaut.
Dies gilt vor allem für das Angebot an Kesselkohlen.
Nach jüngeren Untersuchungen (Kopal) stieg die
Auslastung der Kesselkohlenkapazitäten von 84 %
in 2000 auf über 94 % in 2006.
27
Weltmarkt für Steinkohle
Im pazifischen Import-Kesselkohlen-Markt von 353
Mio. t in 2006 dominieren Indonesien und Australien. Indonesien hat dort die führende Rolle übernommen und erreichte einen Marktanteil von 40 %.
China hat seine Kesselkohlenexporte wegen Eigenbedarf von in der Spitze 81 Mio. t in 2003 auf 55
Mio. t in 2006 reduziert. Eine weitere Verringerung
um 20 Mio. t zeichnet sich für 2007 ab. Weitere
Mengen werden von Russland und Vietnam geliefert, kleine Tonnagen von Südafrika und Kolumbien.
Mio. t) erfreut sich wegen niedrigen Schwefelgehaltes und günstiger Preise zunehmender Akzeptanz vor allem in Europa, aber auch in kleineren
Mengen in Nord- und Südamerika.
Die pazifische Export orientierte Produktion
überstieg in 2006 den Bedarf dieses Raumes und
versorgte im gleichen Jahr mit 35 Mio. t den atlantischen Markt. Vor allem indonesische Kohle (31
Indonesien hat in den letzten Jahren stets die
Exportprognosen übertroffen und den Export
von 58 Mio. t in 2000 auf über 171 Mio. t in 2006
gesteigert, allein im letzten Jahr um 42 Mio. t.
Ein langfristiges Ausbaupotential besitzt Australien, hat aber erheblichen Nachholbedarf im Inlandstransport und Hafenausbau. Derzeit wird aber auf
beiden Feldern daran gearbeitet durch Erweiterungsmaßnahmen höhere Exporte zu ermöglichen.
Steinkohlen-Seeverkehr nach Export- und Empfangsländern/Regionen 2006 (in Mio. t)
Kokskohlen
Kesselkohlen
Summe
123
114
237
Indonesien
0
171
171
VR China
4
59
63
Südafrika
1
68
69
Russland
9
68
77
Kolumbien
0
61
61
USA
22
6
28
Kanada
25
3
28
Polen
1
7
8
Venezuela
0
8
8
Exportland
Australien
Sonstige
Exporte
Importland
Europa
EU-25
Asien
30
32
595
782
Kokskohlen
Kesselkohlen
Summe
56
191
247
47
177
224
117
353
470
Japan
63
114
177
Südkorea
13
61
74
Taiwan
9
54
63
Hongkong
0
12
12
Indien
25
28
53
Lateinamerika
11
11
22
Sonstige
3
40
43
Importe
187
595
782
1) Quelle: Verein der Kohlenimporteure
28
2
187
Welthandel
Die Exporte umfassen aber zunehmend auch ein
Angebot niedrig kaloriger Kohlen. Langfristig (nach
2012) ist von einem zunehmenden Eigenbedarf
auszugehen. Indonesien dürfte in den nächsten
Jahren seine Exporte noch weiter ausbauen können.
China hat wegen starken Eigenbedarfes seine Ausfuhren erheblich zurückgeführt, da sich im Inland
höhere Preise erzielen lassen als im Export. China
könnte aber bei attraktiven Weltmarktpreisen
durchaus wieder stärker exportieren und geräte in
die Rolle des pazifischen „swing suppliers“.
Russland erweitert seine Fernost-Häfen und will seine Marktchancen dort nutzen. Vor allem für Japan
und Korea, aber auch China dürfte Russland wegen
der kurzen Seewege ein interessanter Partner sein.
Vietnam hat seine Exporte ebenfalls in kürzester
Zeit stark ausgeweitet und beliefert hauptsächlich
Südwest-China. Der schnelle Ausbau von Förderung
und Export beruht auf Tagebauen, deren Kapazität
und Reserven aber limitiert sind. Vietnam muss
langfristig stärker auf Tiefbau-Förderung umstellen,
um sein Fördervolumen zu halten. In 2007 zeichnet
sich allerdings eine weitere Steigerung der Exporte
ab. Die vietnamesische Regierung ist wegen des
wachsenden Eigenbedarfes über die Höhe der
Exporte besorgt.
Im atlantischen Kesselkohlenmarkt von 242 Mio. t
in 2006 nehmen Südafrika, Kolumbien und Russland die führende Rolle ein und bedienen den
Markt zu 78 %. Neben den pazifischen Lieferungen
von 35 Mio. t versorgen auch Polen, Venezuela, die
USA und kleinere Lieferanten wie z. B. Spitzbergen
den atlantischen Markt. Ausbaupotential besteht
bei den atlantischen Anbietern in Kolumbien, Südafrika und Russland.
Haupt-Handelsströme im Seeverkehr mit Steinkohlen 2006 (Angaben in Mio. t)
Kanada
28
20
nach
Fernost
59
8
19
20
2
37
China
63
25
27
5
von Kanada
18
Polen
8
USA
28
4
Russland
77
20
69
62
20*
120
3
Kolumbien/
Venezuela
5
64
Südafrika
69
3
4 von USA
Indonesien
171
1
4**
32
179
Australien
237
6
Welt-Steinkohlenförderung: 5,4 Mrd. t
Seeverkehr: 782 Mio. t
davon 595 Mio. t Kesselkohlen
187 Mio. t Kokskohlen
* von Vietnam nach China
** inkl. 3 Von Indonesien und 1 von Südafrika
Quelle: Verein der Kohlenimporteure
29
Weltmarkt für Steinkohle
Kolumbien baut seine Produktion Jahr für Jahr aus
und nimmt nunmehr auch den weiteren Ausbau der
Infrastruktur in Angriff. Bei geringem Eigenbedarf
könnte Kolumbien mittelfristig der größte Kesselkohlenanbieter im atlantischen Raum werden.
Südafrika stagniert im Export. Das Exportterminal
Richards Bay wird aber von 72 Mio. t auf mittelfristig 91 Mio. t Kapazität ausgebaut. Derzeit findet
in Südafrika ein Umstrukturierungsprozess statt, an
dem große Bergbaugesellschaften Teilbereiche ihrer
Steinkohlenförderung im Rahmen der BEE-Bewegung (Black Economic Empowerment) abgeben und
eine Reihe neuer Gesellschaften mit Abbaurechten
gegründet werden, die aber noch in Produktion
gehen müssen. Insofern sollte das Exportpotential
Südafrikas mittelfristig weiter ansteigen. Die großen Gesellschaften Amcoal, BHP/Billiton und X-Strata
bauen derzeit allerdings ihre Gruben in Kolumbien
stärker aus.
Auch Russland hat seine Kesselkohlenexporte von
10 Mio. t in 2000 auf 58 Mio. t in 2006 gesteigert
und plant einen weiteren Ausbau. Die Infrastruktur
wird entsprechend vorbereitet.
China als größter Stahlproduzent in hohem Maße
Selbstversorger bei Kokskohle ist, andererseits die
Verbraucher hohe Bestände besaßen, die in den
Boomjahren 2003/04 aufgebaut wurden. In 2007
ist jedoch wieder ein stärkeres Wachstum des Kokskohlenmarktes zu erwarten.
Hauptanbieter sind Australien, Kanada, USA und
Russland. Durch die höheren Kokskohleweltmarktpreise angeregt werden in Mosambik, Indonesien
und Kolumbien Kokskohleprojekte untersucht.
Durch den Rückgang chinesischer Kokskohleimporte ist der Ausbau der Kapazitäten in Kanada
ins Stocken gekommen. Ohne die Engpässe in der
australischen Infrastruktur wäre ein Überangebot
vorhanden. Tendenziell wächst die Exportkapazität
stärker als die Nachfrage.
Entwicklung der Seefrachten
Neben dem Verhältnis von Nachfrage und Angebot
nach Kessel- und Kokskohle ist auch die Seefracht
eine wichtige Größe, die bis zu 40 - 50 % der
Gesamtkosten cif Importhafen ausmachen können.
In jüngster Zeit sind durch extreme Ausschläge
Entwicklung des Massengütermarktes von 2000-2006
Polen zieht sich wegen höherer Kosten vor allem
vom seewärtigen Export zunehmend zurück. Der
Export von Spitzbergen stagniert bei 3 Mio. t,
ebenso der von Venezuela mit rund 8 Mio. t. Die
USA sind bei anhaltend hohem Inlands-Preisniveau
und hohen Kosten nur in bescheidenem Umfang
atlantischer „swing supplier“ und setzen in geeigneten Marktsituationen Spot-Tonnagen ab.
Bei der derzeit hohen weltweiten Nachfrage ist das
russische Exportangebot unverzichtbar. Mit einem
Weltmarktanteil von 11 % und fast 25 % Marktanteil im atlantischen Raum ist Russland zu einem
wichtigen Spieler herangewachsen.
Das weltweite Marktvolumen an Kokskohlen liegt
derzeit bei 187 Mio. t und stagnierte in 2005/06.
Trotz eines erheblichen Wachstums der Rohstahlund Roheisenproduktion ging diese Entwicklung
in 2005/06 weitgehend am Kokskohlenweltmarkt
vorbei. Der Grund liegt darin, dass einerseits
30
2000
Mio. t
2006
Mio. t
Eisenerz
449
721
61
Kohle
524
782
49
Getreide
264
281
6
Sonstige
874
1.008
15
2.111
2.792
32
Gesamt
Zuwachs
%
Quelle: Verein der Kohlenimporteure
der Frachtraten nach oben noch höhere Anteile zu
beobachten.
Die Frachtkosten für Kohle werden vom Gesamtmarkt für Massenschüttgüter bestimmt, der um
30 % von 2000 - 2006 wuchs.
Die Frachtraten bewegten sich lange Zeit auf einem
niedrigem Niveau und führten damit auch zu einem
verhaltenen Ausbau der Bulk-Carrier-Kapazitäten.
Seit 2003 erhöhte China sprunghaft seine Eisenerzimporte. Dies führte zu einem drastischen Anstieg
der Frachtraten. Trotz hoher Zubauraten in den
Welthandel
Ausbau der Bulk-Carrier-Flotte in Mio. Dwt 2006-2008
Ende
2006
2007
Zubau
2008
Capesize
121
10
10
141
Panamax
102
8
7
117
Handysize
145
10
10
165
-3
-3
-6
368
25
24
417
Verschrottung
pauschal
Insgesamt
Ende
2008
Quelle: Clarkson, Shipping Intelligence Weekly
letzten Jahren bei den Massenguttransportern
konnte bisher noch keine Entspannung auf dem
Frachtenmarkt verzeichnet werden. Der Ausbau der
Flotte läuft derzeit der Entwicklung des Massengütermarktes hinterher.
Hauptgründe hierfür sind Warteschlangen vor Kohle- und Eisenerz-Export- wie auch -Importhäfen und
längere Seewege je transportierter Tonne, die die
Transportkapazität verknappen.
Nachfrage und Angebotszyklen
Die Angebotsbedingungen der Weltmarktproduzenten richten sich insbesondere nach der geologischen Ausbildung der Lagerstätten sowie der
Produktivität im Kohlenbergbau. Grundsätzlich ist
davon auszugehen, dass die günstigen Lagerstätten zuerst in Anspruch genommen werden. Bei
deren Erschöpfung muss auf Ressourcen zurückgegriffen werden, die geologisch schwieriger sind
bzw. sich aufgrund ihrer ungünstigen geografischen Lage schlechter erschließen lassen. Dabei
können die Nachteile, die mit dem Übergang auf
schlechtere Lagerstätten verbunden sind, durch
Produktivitätsgewinne überkompensiert werden.
Dies war in den zurückliegenden Jahren der Fall,
kann aber nicht im gleichen Maße für die Zukunft
erwartet werden.
Dementsprechend sind im Käufermarkt die langfristigen Grenzkosten der Förderung die entscheidende Determinante für den Preistrend der Steinkohle ab Grube. Um den durch die langfristigen
Grenzkosten bestimmten Trend schwanken die
Preise in Zyklen. Dabei sind für die Preisausschläge
u. a. der Verlauf der Nachfrage, die wiederum den
Auslastungsgrad der jeweils bestehenden Exportkapazitäten bestimmt, und - in begrenztem Umfang
- auch die Preisbewegungen bei dem Marktführer
Rohöl maßgeblich.
Im Verkäufermarkt hingegen sind andererseits die
Vollkosten und Margen des Teuersten zur Deckung
Seefrachten für Steinkohlen
USD/t
50
45
Südafrika
Australien
40
35
Kolumbien
30
25
20
15
10
5
0
Jan.
2002
Juli
Jan.
Juli
2003
Jan.
Juli
2004
Jan.
Juli
2005
Jan.
Juli
2006
Jan.
Juli
2007
Quelle: Frachtcontor Junge & Co.
31
Weltmarkt für Steinkohle
Preisentwicklung für Importenergien
frei deutsche Grenze
€/t SKE
300
Rohöl
Erdgas
Steinkohle
(Kraftwerkskohle)
250
200
150
100
50
0
1973
1978
1983
1988
1993
1998
2003
2007*
* Durchschnitt im 1. Halbjahr 2007
Quelle: BAFA
der Nachfrage benötigten Anbieters für den Weltmarktpreis bestimmend.
Zwischen diesen Faktoren bestehen enge Interdependenzen. So hatte etwa die zweite Ölkrise
1979/80 zu verstärkter Nachfrage nach Steinkohlen
und damit zu einer vollen Ausschöpfung der Angebotskapazitäten geführt. Die Folge war ein Anstieg
der Steinkohlenpreise, der wiederum eine Mobilisierung vorhandener und den Ausbau neuer Exportkapazitäten induzierte.
Es folgten weitere Marktzyklen mit erst steigenden
und dann sinkenden Preisen, und zwar zwischen
1973 und 1987, 1988 und 1993 sowie 1994 und
1999. In 2000/2001 wurde mit 42 US $/t cif ARA
eine Preisspitze erreicht; bis 2002 sanken die Preise
auf 28 US $/t cif ARA. Bei gleichzeitig schwächer
gewordenem Dollarkurs waren diese Preise für
Kesselkohlenzechen in Südafrika kaum noch zu
­verkraften. In 2003/2004 setzte jedoch durch
die genannten Sondereinflüsse eine sprunghafte
Nachfrage ein, die zu Spitzenpreisen von 78 US $/t
cif ARA führte. Die Preise sanken dann wieder auf
52 - 55 US $/t. Seit Anfang 2006 stiegen sie im
Trend wieder an. Dabei hielten sich die fob-Preise
32
für südafrikanische Kohle lange in einem Korridor von 48 - 58 US $/t , wurden aber auf cif-Basis
durch steigende Frachtraten getrieben. Mitte 2007
setzten dann durch verstärkte Nachfrage aus dem
pazifischen Raum die fob-Preise zu einer weiteren
Steigerung an, sodass sich in 2007 cif-ARA-Preise
von über 80 US $/t ergeben. Auf diesem Niveau
kumulieren sich extrem hohe Frachtraten mit hohen
fob-Preisen. Die Preisentwicklung zeigt, dass die
Kapazitätsauslastung sowohl bei Kesselkohle als
auch bei Bulk-Carriern in 2007 außergewöhnlich
hoch ist.
Neuformierung der Märkte
Der internationale Markt für Steinkohlen befindet
sich seit den letzten Jahren in einem tief greifenden Strukturwandel, geprägt einerseits von einer
fortschreitenden Angebotskonzentration in den
westlichen Exportländern und andererseits einem
Bedeutungszuwachs der ehemaligen Staatshandelsländer und jetzigen Transformationsstaaten als
Lieferanten des Weltmarktes. Letztere übernehmen
bei Strukturanpassungen und Modernisierungen
ihrer Kohlenindustrien zunehmend die Rolle traditioneller Ausfuhrländer, die bislang für einen
Marktausgleich sorgten.
Welthandel
Zugleich nahmen dem Trend zur Globalisierung folgend die Länder übergreifenden Übernahmen und
Zusammenschlüsse unter den Kohlengesellschaften
zu; Ölgesellschaften wie Exxon-Mobil und Shell hingegen zogen sich aus dem Kohlengeschäft zurück.
Als einzige Ölgesellschaft blieb Total bis heute in
Südafrika engagiert. Die vier größten Exportgesellschaften - BHP/Billiton, Anglo, Rio-Tinto, Glencore/
Xstrata - eröffneten neue Gruben oder kauften
Beteiligungen wie z. B. Anglo die Beteiligung
an Paso Diablo oder Glencore/Xstrata und BHP/
Billiton weitere Abbaurechte in Kolumbien. In Russland formierten sich im Wesentlichen vier große
Gesellschaften auf privatwirtschaftlicher Basis, die
die russische Kohlewirtschaft beherrschen, und
auch China strebt die Schaffung von 8 - 10 großen
Gesellschaften mit 50 - 100 Mio. t und mehr Produktionsvolumen an, die auf Dauer privatisiert werden
sollen. Durch den WTO-Beitritt Chinas werden
tendenziell Engagements externer Unternehmens-
gruppen in China möglich. Indien und China zeigen
zunehmend Interesse an Kohle- und Eisenerzbeteiligungen in Übersee, um ihre Rohstoffbasis abzusichern. CVRD - größter brasilianische Eisenerzproduzent - plant die Entwicklung einer Kokskohlenmine
von 6 Mio. t in der Endstufe in Mosambik und hat
sich in Australien eingekauft.
Der Steinkohlenweltmarkt wird von schätzungsweise 400 Exportminen bedient; dabei waren 2006
etwa 120 Produzenten auf diesem Sektor tätig. Die
zehn größten Steinkohlengesellschaften hatten in
2006 einen Anteil von 28 % an der weltweiten Förderung. Sieben dieser Gesellschaften sind sogar mit
einem Anteil von 35 % am seewärtigen Steinkohlenhandel beteiligt.
Waren noch vor wenigen Jahren die Aktivitäten der
Produzenten im Wesentlichen auf ihr Stammland
beschränkt, so reichen sie jetzt von Australien über
Weltgrößte Steinkohlenproduzenten 2006
Produktion
Mio. t
Exporte
Mio. t
Unternehmen in:
Gesellschafter
Coal India
staatlich
343
0
Peabody Energy Corp.
USA
57 % Lehmann Merchant
Banking Partners
232
22
Shenhua
börsennotiert
203
26
Rio Tinto Plc.
Australien, Indonesien, USA
börsennotiert
154
35
Arch Coal, Inc.
USA
börsennotiert
127
-
Anglo Coal
Südafrika, Australien,
Venezuela, Kolumbien
börsennotiert
98
40
China Coal
staatlich
91
27
SUEK
Russland
börsennotiert
90
15
BHP – Billiton Plc.
Südafrika, Australien
Indonesien, USA, Kolumbien
börsennotiert
86
81
Xstrata Plc.
Australien, Südafrika, Kolumbien
börsennotiert
77
59
Quelle: Verein der Kohlenimporteure
33
Weltmarkt für Steinkohle
Südafrika und Indonesien bis nach Nord- und Südamerika und neuerdings auch China.
Geändert haben sich auch die vertraglichen Beziehungen im internationalen Kohlengeschäft. Der
Steinkohlenhandel wird in steigendem Umfang
zwischen Produzenten und Verbrauchern direkt
abgewickelt. Die großen Produzenten wie BHP/Billiton, Amcoal und Glencore/Xstrata haben eigene
Vertriebsgesellschaften installiert und vertreiben
Kesselkohle und Kokskohle - teils aus unterschiedlichen Ländern - aus einer Hand. Diesem Beispiel
folgen auch die großen privatisierten russischen
Produzenten. Damit büßen die Händler ihre ehemals wichtige Position als vertraglich eingebundener Mittler zwischen Produzenten und Verbrauchern ein. Angesichts dieser Entwicklung wandelt
sich ihr Aufgabenfeld und konzentriert sich mehr
auf nicht transparente Nischenmärkte und den
Bereich Handling/Distribution. Zudem treten Händler zunehmend als Agenten großer Produzenten
auf; sie geben Hilfestellung bei der Kontraktabwicklung und Kundenbetreuung. In Europa gibt es eine
Reihe von Handelshäusern, die zunehmend auch
Agentenfunktionen wahrnehmen. Zu nennen sind
insbesondere folgende Gesellschaften:
■ RAG Trading
■ RWE Trading
■ Constellation
■ EDF-Trading
■ Coeclerici
Eine starke Stellung im fernöstlichen Kohlenhandel
nehmen über zehn japanische Handelshäuser ein,
welche vor allem die zwischen der Stahlindustrie
bzw. Elektrizitätswirtschaft und den Exporteuren
abgeschlossenen Lieferverträge abwickeln und zum
Teil auch in erheblichem Umfang an den jeweiligen
Exportgruben beteiligt sind. Zu den bedeutendsten
zählen dabei
■ Mitsubishi
■ Mitsui
■ Itochu
■ Nichimen
■ Nobel
34
In China werden die Kohlenexporte in erster Linie
von der Staatsgesellschaft CNCIEC (Chinese National Coal Import and Export Corp.) sowie 3 weiteren
Gesellschaften und in Polen von der ebenfalls staatlichen Gesellschaft WEGLOKOKS abgewickelt. In
Russland sind SUEK und KRUTRADE die mit Abstand
bedeutendsten Handelshäuser. Vietnam wickelt seine Geschäfte zu fast 90 % über Vinacoal ab.
Repräsentative Kosten der Kohlenkette
Im Wettbewerb der Primärenergien sind die Kosten
der Kohlenkette, d. h. der einzelnen Stufen von der
Exportmine bis zum Verbraucher von wesentlicher
Bedeutung.
Investitionen
Wichtiger Bestandteil der Förderkosten sind die
Ausgaben für die Erschließung der Lagerstätten.
Sie betragen für neue Förderkapazitäten von
Exportkohlen, d. h. für die Auf- und Untersuchung
wie auch die Entwicklung neuer Bergwerke derzeit
weltweit rund 45 -50 US $/jato Förderkapazität.
Dies schließt auch die Kosten für die Erweiterung
bereits fördernder Bergwerke ein. (World Energy
Investment Outlook 2003). Für neue Bergwerke,
die nicht an eine bestehende Infrastruktur (Transportverbindungen/Wasser- und Energieversorgung/
vor Ort verfügbare Belegschaft) angeschlossen
werden können, erhöhen sich die spezifischen Investitionen aber erheblich und können das Doppelte
und mehr erreichen. Bemerkenswert ist, dass die
spezifischen Investitionen im Durchschnitt seit
1998 selbst nominal leicht gesunken sind und erst
seit 2004 eine leichte Trendumkehr zu erkennen ist.
Dies ist auf die steile Nachfrage nach Bergbauausrüstung für Kohle, aber auch Eisenerz und Buntmetalle und die damit verbundene Verteuerung in den
letzten Jahren zurückzuführen. Im Vergleich mit
Gas und Öl ist Kohle am wenigsten kapitalintensiv.
So ermittelt der World Energy Investment Outlook
der IEA folgende Rangfolge (in t SKE umgerechnet)
■ Kohle
3,4 US $/t SKE
■ Öl
15,4 US $/t SKE
■ Gas
19,6 US $/t SKE
Welthandel
Die Zahlen ergeben sich aus den kumulierten
Investitionen über die gesamte Versorgungskette
der jeweiligen Energie im Zeitraum 2001 - 2030
dividiert durch den jeweils kumulierten Produktionszuwachs. Damit hat Kohle geringere unternehmerische Risiken als Gas und Öl.
Die spezifischen Kosten für die Errichtung von
Förderkapazitäten sind bei der Entwicklung gänzlich neuer Kohlenförderreviere oder Großbetriebe
einschließlich Infrastruktur in abgelegenen und
unerschlossenen Regionen (Greenfield-Projekte) am
höchsten; hier können Beträge von bis zu 160 US $/
jato erforderlich werden. Bei der Entwicklung neuer
oder der Erweiterung fördernder Gruben (Brownfield Projekte) in infrastrukturell bereits entwickelten Revieren fallen hingegen spezifische Investitionskosten in einer Bandbreite von nur 30 bis
zu 60 US $/jato Förderkapazität an. Dabei werden
zwischen Küsten fernen und nahen Lagerstätten,
Tagebau- oder Tiefbaubetrieben sowie der Gewinnung von Koks- und Kesselkohlen teils erhebliche
Unterschiede erkennbar. Bei einer durchschnittlichen Lebensdauer der Gruben von rund zwanzig
Jahren betragen die Abschreibungen je geförderter
Tonne rund 2,5 - 3,0 US $ und der aufzubringende
Kapitaldienst bei einer 10 %igen Verzinsung 3,5 4,0 US $/t, insgesamt also 6 - 7 US $/t.
Betriebskosten
Die Gesamtkosten der Kohlenkette, aufgeteilt auf
die einzelnen, ineinander greifenden Glieder sind
für die verschiedenen Exportländer in der nachstehenden Tabelle im Einzelnen dargestellt. Die Zahlen
beruhen auf eigenen Untersuchungen der Auswertung von Fachvorträgen und IEA-Studien. Dabei
werden Bandbreiten von repräsentativen Kosten
angegeben.
Bei den Kosten frei Grube gibt es eine große Bandbreite. Die Kostenhöhe wird z. B. davon beeinflusst,
ob es sich um
■ Tagebau oder Tiefbau
Kesselkohle oder Kokskohle
handelt und ob
■ hohe oder niedrige Löhne
■ hohe oder niedrige Leistungen je Mann und Jahr
■
Spezifische Investitionen im Export orientierten Steinkohlenbergbau
USD/jato
350
300
Durchschnitt in nominalen USD/jato
Durchschnitt in (realen) 2005 USD/jato
250
200
150
100
50
0
1962
1968
1974
1980
1986
1992
1998
2004
Quelle: Kopal, Christoph: Zeitschrift für Energiewirtschaft, Heft 1, 2007
35
Weltmarkt für Steinkohle
vorhanden sind. Darüber hinaus gibt es eine Reihe
weiterer Faktoren. All dies erklärt die große Bandbreite der Kosten, die auch innerhalb eines Förderlandes erhebliche Unterschiede aufweisen können.
In der Ablauflogistik von der Grube zum Seeschiff
herrschen je Land unterschiedliche Bedingungen.
So gibt es z. B. erhebliche Unterschiede wenn Kohlen von der Grube direkt in ein Exportterminal mit
Beladungen von „capesize“-Schiffen oder über Kähne zu auf Reede liegenden Schiffen transportiert
werden müssen.
In den vergangenen Jahren sind die Kosten durch
den Boom der Eisenerz- und Kohlenindustrie
erheblich gestiegen. Höhere Preise für Bergbau-
ausrüstung, Treibstoffe und Löhne haben zu einem
erheblichen Kostenanstieg geführt mit der Folge
sinkender Produktivität vor allem in Australien und
den USA. Durch die höheren Exporterlöse sind teilweise auch höhere „Royalties“ fällig.
Es bestehen aber auch Rationalisierungspotentiale,
die die Kosten- und Leistungssituation in einigen
Ländern verbessern dürften.
Die Gewinnmargen einiger Länder werden durch
den schwachen Dollar beeinträchtigt, So stiegen
der australische Dollar, der südafrikanische Rand
und der kanadische Dollar im Wert gegenüber der
US-Währung. Die Kosten- und Leistungssituation
Repräsentative Kosten der Kohlenkette (2006/07) cif ARA
Exportland
Region
Abbaumethode
Kosten frei
Grube
USD/t
Transport
Inland
USD/t
Hafenumschlag
USD/t
Seefracht
ø 2006
USD/t
Gesamtkosten
frei ARA-Hafen
USD/t
Queensland
Tagebau
14-42
6-14
2-3
22
44-81
New South Wales
Tiefbau
25-40
3-10
2-3
26
56-79
New South Wales
Tagebau
22-38
3-10
2-3
26
53-77
Tagebau
16-28
6-10
1,5-2
16
38-56
22-26
2-3
1. Kesselkohlen
Australien
Südafrika
Kolumbien
Tagebau
3-5
15
42-49
Russland
Tagebau
16-20
24-26
teilweise zuzüglich Transit/Nachbehandlung
2-3
(6-8)*
14**
56-63
(60-68)
Indonesien
Tagebau
16-33
2-7
2-4,5
17
37-61,5
Venezuela
Tagebau
18-22
7-9
3-5
19
47-53
Queensland
Tiefbau
29-43
8-10
2-3
22
61-78
Queensland
Tagebau
26-36
6-9
2-3
22
56-70
New South Wales
Tiefbau
26-52
4-6
2-3
26
58-87
New South Wales
Tagebau
29-35
5-7
2-3
26
62-71
Britisch Col.
Tagebau
38-43
33-35
4-6
24
99-110
Tiefbau
40-80
20-30
3-4
14**
77-128
2. Kokskohlen
Australien
Kanada
USA/ZentralAppalachen
* einschl. Transit, Nachbehandlung; ** Basis Panamax
Quelle: Internationale Energie-Agentur, Coal Information; Baruya, World Coal Supply Costs; Verein der Kohlenimporteure
36
Welthandel
MCIS-Preis und Kapazitätsauslastung für Kesselkohlen
800
Angebot = Förderkapazität [Mio t]
Proj. Angebot [Mio t]
Nachfrage = Welthandel (Übersee) [Mio t]
Proj. Nachfrage [Mio t]
Kapazitätsauslastung [%]
Proj. K.-Auslastung [%]
MCIS-Preis [USD/t cif ARA]
700
600
500
400
300
200
100
0
1987
1990
1993
1996
1999
2002
2005
2008
2011
Quelle: Kopal, Christoph, Zeitschrift für Energiewirtschaft, Heft 1, 2007
der einzelnen Exportländer ist in den Länderberichten beschrieben.
damit Preisspitzen erreicht. Diese Situation hält
seither an.
Bei den Seefrachten für die Ermittlung der cif-ARAKosten wurde wegen der hohen Volatilität der Mittelwert des Jahres 2006 eingesetzt.
Die aufeinander folgenden Phasen von Überangebot und relativer Verknappung lösen einen intensiven Preiswettbewerb aus. Als Haupt- und auch
Frühindikator für die Preisentwicklung erweist sich
dabei die Auslastung der für den Export verfügbaren Förderkapazitäten. Synchron mit dem Grad
der Kapazitätsauslastung der Exportgruben fallen
bzw. steigen die Preise für Kesselkohle.
Preisbildung
Der Steinkohlenweltmarkt für Kesselkohlen expandierte seit den achtziger Jahren; ihm fehlten jedoch
zunächst die Eigenschaften eines ausgereiften
Marktes. Dazu zählt vor allem ein durch Angebot
und Nachfrage bestimmter Preiswettbewerb. Während bis 1990 das Angebot die ständig wachsende
Nachfrage nur knapp befriedigen konnte, eilt seither die Entwicklung des Angebotes der Nachfrage
tendenziell voraus. Rückblickend wird deutlich (siehe Grafik), dass sich zwischen 1990 - 1992 erstmals
ein erhebliches Überangebot entwickelte, welches
bei steigender Nachfrage erst 1995 wieder soweit
abgebaut war, dass ein weiterer Investitionszyklus mit erneutem Überangebot einsetzte. Erst in
2003/2004 wurde nach verhaltener Investitionstätigkeit in den vorausgegangenen Jahren wieder
eine stetig steigende Kapazitätsauslastung und
Dies gilt auch für die jüngste Vergangenheit, in
der die Nachfrage sowohl bei Kesselkohle als auch
Kokskohle an die Kapazitätsgrenze stieß mit entsprechenden Preisausschlägen nach oben. Während
bei Kesselkohle noch gewisse Kapazitätsreserven
mobilisiert werden konnten und zu einem zwischenzeitlich moderaten Preisrückgang führten,
stiegen die Kokskohlenpreise aufgrund mangelnder
Elastizität des Angebotes in 2004 um über 100 %
auf ­­125 US $/t fob Verladehafen. Inzwischen sind
die Kokskohlenpreise durch ein höheres Angebot
und verhaltenere Nachfrage zwar wieder um gut
20 % gesunken, verharren aber immer noch im Ver-
37
Weltmarkt für Steinkohle
gleich zu den Vorjahren in 2006/07 auf historisch
hohem Niveau.
Wie bereits dargestellt, umfasst der seewärtige Steinkohlenweltmarkt für Kesselkohle zwei
Teilmärkte. Diese sind Europa einschließlich der
angrenzenden Mittelmeerländer, Nord-, Mittel- und
Südamerika sowie der pazifische Markt. Letzterer
bezieht auch die asiatischen Anrainerstaaten des
Indischen Ozeans mit ein, bedient jedoch vor allem
die asiatischen Verbraucher. Ursächlich für diese
Zweiteilung sind in erster Linie Transportkostendifferenzen, aber auch unterschiedliche Preisbildungsmechanismen. Dennoch erfolgen Lieferungen von
einem in den anderen Teilmarkt, sofern die dort
erzielbaren cif-Preise nicht nur wettbewerbsfähig
sondern für den Anbieter auch wirtschaftlich sind.
Die dabei anfallenden zusätzlichen Transportkosten
(z. B. Australienkohle nach ARA) trägt der Lieferant.
Derartige Exporte werden oft auf cif-Basis abgeschlossen.
Tendenziell steigt bei niedrigen Frachtraten die
Wettbewerbsfähigkeit weiter entfernter Anbieter,
bei hohen Frachtraten sinkt sie. Auch im Kokskohlenmarkt gibt es gewisse Interdependenzen.
So können höherflüchtige Kokskohlen teilweise
auch als Kraftwerkskohle eingesetzt werden bzw.
bestimmte Kraftwerkskohlenqualitäten lassen sich
durch bessere Aufbereitung als höherflüchtige
Kokskohlen vermarkten. Die Produzenten entscheiden dies nach den Preissituationen, welche Varian-
Mechanismen der Preisbildung für Kesselkohlen (Gesamtmarkt 2006: 595 Mio. t)
Atlantischer Markt (242 Mio. t)
Pazifischer Markt (353 Mio. t)
Marktstruktur
Nachfrage
242 Mio. t
EU-Länder
Osteuropa
Mittelmeerraum
Nord-, Mittel- und
Südamerika
207 Mio. t
Angebot
211 Mio. t
Kolumbien
Südafrika
Russland
Polen
Venezuela
USA
u. a.
Angebot
384 Mio. t
Australien
Indonesien
China
Russland
Vietnam
394 Mio. t
Nachfrage
353 Mio. t
Japan
Südkorea
Taiwan
Indien
China
u. a.
35 Mio. t
4 Mio. t
Preisbildung
Marktführer
Südafrika
Kolumbien
Russland
Grenzanbieter
Polen
USA
Australien
Indonesien
Quelle: Verein der Kohlenimporteure
38
fob-Preise
Frachtraten
Währungsrelationen
Käufermarkt
Verkäufermarkt
Marktführer
Australien
Indonesien
Grenzanbieter
Südafrika
Russland
China
Welthandel
te für sie den höchsten „net-back“-Preis frei Zeche
realisiert.
Das Volumen der Austauschmengen beider Kesselkohlenmärkte betrug in 2006 35 Mio. t bzw. nur
knapp 6 % des gesamten Kesselkohlenmarktes von
595 Mio. t. Es ist eine weitgehend synchrone Preisentwicklung in beiden Märkten zu beobachten, wie
sie auch in den MCIS (McCloskey Coal Industry Services) Preisindices für NW-Europa und Ostasien zum
Ausdruck kommt.
Preisführer sind wegen ihres jeweils hohen Marktanteils in der Regel Südafrika und Kolumbien auf dem
atlantischen und Australien sowie Indonesien auf
dem pazifischen Markt. Da jedoch inzwischen große
Mengen zum jeweils aktuellen Spotpreis gehandelt
werden, sehen sich die Marktführer gezwungen,
ihre Preise an den Angeboten ihrer nächst größ-
ten Konkurrenten (z. B. Kolumbien und Russland
in Europa bzw. Indonesien und China in Ostasien)
zu orientieren, um keine Marktanteile zu verlieren.
Entscheidend dabei ist der jeweilige cif-Preis im
Empfangshafen. Das sich so herausbildende Preisniveau ergibt dann den Maßstab zur Verhandlung von
Vertragspreisen.
Ein neues Element in der Preisentwicklung ist zumindest im europäischen Teil des atlantischen Marktes
der CO2-Zertifikathandel. Er beeinflusst in erster Linie
den Einsatz von Gas oder Kohle in Kraftwerken. Bei
niedrigen Gaspreisen dämpfen die CO2-Zertifikate
die Nachfrage nach Kohle, bei hohen Gaspreisen
kann die Kohle trotz Belastung durch den CO2-Faktor
wettbewerbsfähig sein. Die Kraftwerksbetreiber entscheiden über den Einsatz anhand der Margen, die
sie bei einem gegebenen Strompreis bei Einsatz von
Gas oder Kohle inklusive des CO2-Faktors erzielen.
Rangfolge der Anbieter von Kesselkohlen nach Produktionskosten
(inkl. Fracht) 2006 im atlantischen Markt
USD/t
cif ARA
80
242 Mio. t
60
40
20
0
Polen
Sonstige
Russland
Indonesien
Südafrika
Kolumbien/
Venezuela
65
Mio. t
100
200
Quelle: Verein der Kohlenimporteure
39
Weltmarkt für Steinkohle
Rangfolge der Anbieter von Kesselkohlen nach durchschnittlichen Produktionskosten
fob Verladehafen im pazifischen Markt
USD/t
fob
50
353 Mio. t
40
30
20
Russland
Australien
China
Vietnam
Indonesien
10
Mio.t
0
100
200
300
Quelle: Verein der Kohlenimporteure
In der ersten Handelsperiode war der Kohleeinsatz
durch CO2 nur gering beeinflusst. Die CO2-Zertifikat-Preise erreichten eine Spitze von 30 €/t CO2;
nach Bekanntgabe der tatsächlichen CO2–Zertifikat–Nutzung in 2005 stürzte der Preis jedoch auf
nahezu Null zum Ende der Handelsperiode ab. Für
die neue Handelsperiode (2008 - 2012) werden die
CO2-Zertifikate derzeit in einer Bandbreite von 15 25 €/t CO2 für 2008 gehandelt.
Vertragsformen im
internationalen Kohlenhandel
Am Steinkohlenweltmarkt sind sowohl langfristige
Lieferverträge als auch Spotabschlüsse üblich.
Mit dem Abschluss von Spotverträgen sucht der
Verbraucher eine besonders nahe Anlehnung an die
aktuelle Marktsituation. Bei der Vereinbarung von
kurzfristigen Lieferungen lässt sich der Abnehmer
von folgenden Erwägungen leiten:
■ enge Anbindung an den Strommarkt
40
■ bestmögliche Ausnutzung der
Preisentwicklung,
■ Hereinnahme „kleiner“ Mengen zu
günstigen Konditionen,
■ Abdecken von Verbrauchsspitzen, die über den jeweiligen Planungshorizont
hinausgehen.
Darüber hinaus ist es jedoch weitgehend zur Regel
geworden, sich auch auf mittelfristige Sicht und
zu Lasten längerfristiger Verträge auf dem Spotmarkt einzudecken. Eine Variante von Spotkäufen
ist dabei die zunehmende Anzahl von Tenderabschlüssen, d. h. Käufen, welchen eine die Lieferbedingungen definierende Ausschreibung vorausgeht
und bei denen das beste Angebot den Zuschlag
erhält. Die dabei vereinbarten Lieferungen beinhalten in der Regel ein größeres Volumen als Einzelabschlüsse und der Zeitrahmen reicht oft über
­mehrere Quartale. Im kurzfristigen Geschäft können auch Optionsmengen ausgehandelt werden,
Welthandel
Synchrone Preisentwicklung für Kesselkohlen im Atlantik und Pazifik
in USD/t cif*
80
60
40
MCIS NWE
MCIS Pazifik
20
0
1/03
7/03
1/04
7/04
1/05
7/05
1/06
7/06
1/07
* 6000 Kcal/kg Hu
Quelle: McCloskey Coal Information Services
CO²-Preisentwicklung in der EU
/t CO 2
35
30
EUA 2008
EUA 2007
25
20
15
10
5
0
Nov.
03
Mrz.
04
Jul.
04
Nov.
04
Mrz.
05
Jul.
05
Nov.
05
Mrz.
06
Jul.
06
Nov.
06
Mrz.
07
Jul.
07
Quelle: RWE Trading
41
Weltmarkt für Steinkohle
wenn man sich Zusatzmengen sichern, aber die
Markt-/Preisentwicklung noch abwarten möchte.
Zum Charakter der Spotgeschäfte gehört auch, dass
bei angespannter Marktlage Aufschläge gegenüber
längerfristigen Vertragspreisen erhoben werden.
Umgekehrt werden bei entspannten Marktlagen
Preisnachlässe gewährt. So lagen die Spotpreise in
Käufermarktsituationen, wie sie etwa Anfang und
seit Mitte der neunziger Jahre herrschten, in der
Regel unter den längerfristigen Vertragspreisen.
Zum Kennzeichen der Spotpreise gehört ferner,
dass sie sich auf die Vertragspreise künftiger Lieferungen auswirken und insofern eine Pilotfunktion
haben.
Vermittelt und abgewickelt werden Spotgeschäfte
nicht mehr ausschließlich zwischen Produzenten
bzw. Händlern und Verbrauchern auf traditionelle
Art. Für Kesselkohlen übernehmen diese Funktion
in wachsendem Umfang inzwischen fest etablierte
Handelsplattformen, Rohstoffbörsen und die ihnen
zuarbeitenden Brokerhäuser.
Langfristverträge wurden einst über Laufzeiten von
bis zu zehn Jahren abgeschlossen. Dabei wurden
meist direkt zwischen Produzenten und Endverbraucher die jährlichen Bezugsmengen einschließlich
der Käufer- und Verkäuferoptionen sowie die Festpreise für das jeweils laufende Bezugsjahr festgelegt. Die jährlich zu vereinbarende Preisfindung hatte unter Umständen auch zwischenzeitliche Kostensteigerungen zu berücksichtigen - eine Praxis, die
meist schon in den achtziger Jahren aufgegeben
wurde. Bezugsjahr war dabei das Kalenderjahr bzw.
in Ostasien oft das japanische Fiskaljahr (1.April 31. März). Heute sind Langfristverträge allenfalls
noch auf Inlandsmärkten anzutreffen, z. B. zur
Belieferung zechennaher Kraft- oder Stahlwerke und
dort, wo langfristige gegenseitige Abhängigkeiten
zwischen Produzenten und Verbrauchern bestehen.
Am Weltmarkt hingegen hat sich inzwischen die
Gestaltung von Langfristverträgen unter dem
wachsenden Druck des Spotmarktes, vor allem für
Kesselkohlen, erheblich gewandelt. Ihre Laufzeiten
reichen heute kaum noch über die Frist von fünf
Jahren hinaus. Sie sichern dabei nur noch eine längerfristige Zusammenarbeit der Vertragsparteien
in Rahmen potentieller Verkaufs- bzw. Bezugsrechte
über bestimmte Vertragsmengen (einschließlich
Käuferoptionen), solange man sich über einen
Bezugspreis einigen kann. In Anlehnung an den
aktuellen Spotpreis geben die Vertragspartner ihre
Angebote jeweils für ein Quartal ab, und kommt es
dabei zu keiner Einigung, entfällt die für das jeweilige Vierteljahr vorgesehene Lieferung. In Ostasien
wird zwar noch an jährlichen Vertrags- (contractbzw. marker-) preisen festgehalten, allerdings bei
stark rückläufigen Abschlüssen vor allem für Kesselkohlen.
Eine neue Variante zur langfristigen Preisfindung
bieten inzwischen auch die von Handelsplattformen
und Rohstoffbörsen für Spotmengen angebotenen
„futures“-Preise, auf die man sich im Voraus einigen
kann. Bei der physischen Beschaffung müssen die
Vorlaufzeiten berücksichtigt werden, die vom Vertragsabschluss bis zum Eintreffen beim Kraftwerk
Vorlaufzeiten in der Kohlenlogistik für den Import nach Deutschland (in Wochen)
Anmeldefrist
Ladezeitfenster
Seereise
Binnentransport
Insgesamt
Australien
4
2
6
1
13
Indonesien/
China
4
2
6
1
13
Südafrika
4
2
3
1
10
Kolumbien
4
2
2
1
9
Polen/
Russland
4
2
1
1
8
Quelle: Kopal, Christoph: Zeitschrift für Energiewirtschaft, Heft 1, 2007
42
Welthandel
benötigt werden. Die Tabelle zeigt einige Vorlaufzeiten für den deutschen Markt.
Einfluss der Strommärkte
In jüngerer Zeit veränderten sich die Strommärkte in
Europa, den USA wie auch in Fernost tief greifend.
Liberalisierung, Deregulierung und die damit verbundene Aufgabe gesicherter Versorgungsgebiete
haben herkömmliche Marktstrukturen beseitigt und
den freien Wettbewerb der Stromerzeuger eröffnet.
Nunmehr gilt es für die Elektrizitätsanbieter, durch
optimierte Nutzung des eigenen Kraftwerksparks
bzw. durch Zukäufe konkurrenzfähige Strompreise
darzustellen, um Marktpositionen zu sichern bzw.
auszubauen. Dies zwingt die Kraftwerksbetreiber zur
Reduzierung auch der Brennstoffkosten. Dies gilt
vor allem für jene Anlagen, deren Primärenergieversorgung wie bei der Importkohle häufig mit hohen
Transportkosten belastet sind. Es wird dann versucht, den Marktdruck an den Kohlenlieferanten weiter zu geben. Dieser Zwang ist vor allem dann vorhanden, wenn die Grenzkosten der Stromerzeugung
im Mittellastbereich die Strompreise bestimmen.
Die Entscheidung für die Errichtung neuer Steinkohlenkraftwerke ist auf liberalisierten und damit
kurzfristig orientierten Energiemärkten sehr viel
risikoreicher als zu Zeiten demarkierter Versorgungsgebiete mit gesetzlichen Versorgungsverpflichtungen. Kohlenkraftwerke sind Investitionsgüter,
die ihre Kapitalkosten nur über sehr lange Amortisationszeiten verdienen können. Zwanzig und mehr
Jahre sind nötig, um bei angemessener Rendite
den Return des Kapitals zu schaffen. Danach haben
sie zwar in vielen Fällen zwar ein „goldenes Ende“,
wenn ihnen nicht vorher technische Innovation
oder neue Anforderungen z. B. im Umweltschutz ein
vorzeitiges Ende bereiten. Ansonsten sind Betriebszeiten von 35 - 40 Jahren und darüber hinaus keine
Seltenheit.
Gaskraftwerke können hingegen zügiger errichtet
werden als Kohleanlagen und erfordern nur die
Hälfte der Investitionssumme verglichen mit einem
Steinkohlenblock. Entsprechend niedriger fallen die
Kapitalkosten aus. Dieser Vorteil kann im Wettbewerb nur durch niedrige Betriebs-, d. h. im Wesent-
lichen geringere Brennstoffkosten kompensiert werden. Die überseeischen Kohlenproduzenten müssen
also Exportpreise bieten, die die Handhabungs- und
Verbrennungsvorteile von Gas und seine geringere
Belastung mit CO2-Zertifikatskosten ausgleicht.
Andererseits darf nicht vergessen werden, dass
außer in der EU-27 der Weltkesselkohlenmarkt keine
CO2-Zertifikatskosten zu tragen hat. Die internationalen Kohleproduzenten werden im Falle eines Verkäufermarktes ihre Produkte dorthin lenken, wo sie
den besten net–back–Preis frei Grube erzielen. Eine
Entscheidung für die Errichtung eines Steinkohlenkraftwerkes setzt überdies Strompreise voraus, die
eine langfristige Vollkostendeckung ermöglichen.
Hinzukommen müssen speziell in Deutschland stabile Rahmenbedingungen für den Einsatz von Kohlenkraftwerken. Neben den Preisen von Gas, Kohle und
CO2-Zertifikaten spielt auch die langfristige Verfügbarkeit bzw. Versorgungssicherheit von Kohle und
Gas ein große Rolle.
Gezielte Subventionen in regenerative und dezentrale Erzeugungskonzepte stören die Entwicklung eines
marktwirtschaftlich orientierten Stromangebotes
und damit eines optimierten Kraftwerksparks unter
Einbeziehung von Steinkohlenanlagen.
Weniger komplex sind die Entscheidungen über
die Errichtung von Kohlenkraftwerken sowie die
Bedingungen für den Kohleneinsatz in den ostasiatischen Industrieländern. Dort genießt Importkohle
nach wie vor gegenüber eingeführtem Flüssiggas
einen erheblichen Preisvorteil. Auch sind dort nicht
- wie etwa in Europa - die Voraussetzungen für die
Schaffung eines gemeinsamen und integrierten GasVersorgungsnetzes gegeben, da Japan, Taiwan und
Südkorea auf absehbare Zeit Inselmärkte bleiben
werden.
Risikomanagement
Angesichts der komplexer gewordenen Bedingungen für den Steinkohlenhandel werden sowohl
bei der Beschaffung der Kohle, bei der Sicherung
der Seefrachten wie auch bei der Wechselkurssicherung zunehmend jene Techniken des „risk managements“ eingesetzt, wie sie auf anderen Rohstoffmärkten bereits seit längerem üblich sind.
43
Weltmarkt für Steinkohle
„Hedging“-Transaktionen zur Abwendung finanzieller Schäden aus Liefer- und Charterverträgen
ergänzen den traditionellen Kohlenhandel einschließlich der Seefrachten. Sie ermöglichen häufig
erst Abschlüsse und sichern diese ab. Dabei denken
die Akteure weniger in den Kategorien des physischen Handels als in denen des Papiergeschäfts.
Da die Volatilität sowohl im Steinkohlenhandel wie
auch im Befrachtungsgeschäft erheblich zugenommen hat, sind nunmehr zusammen mit anderen
Rahmenbedingungen auch die Voraussetzungen
dafür geschaffen worden, durch spekulative Elemente, wie Swaps, Termin- und Optionsgeschäfte
nicht nur zusätzliche Abschlüsse zu initiieren, sondern auch einen wachsenden Anteil einst konventionell zu Stande gekommener Abschlüsse auf diese
Weise abzuwickeln.
Größtes Hindernis für einen innovativen Kohlenhandel war in der Vergangenheit das heterogene
Qualitätsspektrum des Handelsgutes Kohle. Abweichend von anderen Rohstoffen, auf deren Märkten
Instrumente des Risikomanagements, standardi-
sierte Vertragsformen und auch Terminabschlüsse
bereits üblich sind, stehen bei der Kohle die große
Anzahl messbarer Qualitätsparameter und deren
unterschiedliche Bewertung durch die Verbraucher
- besonders bei Kokskohlen - derartigen Geschäften
im Wege.
Die Kesselkohle hingegen hat es geschafft, auch an
Rohstoffbörsen und internationalen Handelsplattformen eine weltweit akzeptierte und gehandelte
„Commodity“ zu werden. Die physischen Voraussetzungen dafür wurden in jüngerer Zeit durch eine
Reihe hinsichtlich Herkunft, Qualität, Lieferort und
-bedingungen genau definierter und standardisierter sog. „Kohlenindizes“ geschaffen; sie ersetzen
die bislang üblichen subjektiven Einschätzungen
und Interpretationen der Marktteilnehmer.
Zu diesen Kohlenindizes zählen im Steinkohlenwelthandel gegenwärtig u. a. folgende Indizes:
TFS API #2
NAR CIF ARA
Steinkohlenpreise für das jeweils nächste handelbare Kalenderjahr
USD/t
2004
Quelle: RWE Trading
44
2005
2006
2007
Welthandel
Steinkohlenhandel
Physischer Handel
Kohlenderivate
Optionen
Swaps
Futures
Optionen
Quelle: Verein der Kohlenimporteure
Basis: südafrikanische Kohle ex Richards Bay bei
Capesize–Fracht in die ARA– Häfen mit einem
unteren Heizwert von 6000 kcal/kg.
TFS API #4
NAR FOB RBCT
Basis: Südafrikanische Kohle fob Richards Bay mit
einem unteren Heizwert von 6000 kcal/kg.
Mc Closkey veröffentlicht zwei Preisindizes,
■ Nord–West–Europa „steam coal-marker“
■
asiatischer „markerprice“
die auf fob-Preisen Richards Bay (Südafrika) bzw.
Newcastle (Australien) ebenfalls auf der Standardqualität 6000 kcal/kg Hu beruhen und teils als Basis
für Preiseinschätzungen gewonnen werden. Die EU
veröffentlicht seit kurzem ebenfalls wieder Durchschnittsimportpreise für Kesselkohle und Kokskohle.
Neben diesen Indizes gibt es noch spezielle Preisnotierungen für US–Kohle an der NYMEX sowie für
das Powder River Bassin.
Im Gegensatz zum konventionellen „physischen“
Kohlenhandel mit Abschlüssen und Optionen zu
Kesselkohlenhandelsvolumen
seewärtig derivativ 2000 - 2006
Mio. t
1400
fob Newcastle
1200
API#4
API#2
1000
800
600
400
200
0
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
Quelle: Perret Associates
45
Weltmarkt für Steinkohle
Übersicht über im Kohlegeschäft tätige Broker-Unternehmen
Hauptsitz
Andere
Kohlebüros
Anzahl
Personen
Handel
Papier
Physischer
Handel
Beginn der
Kohleaktivitäten
GFI
London
Singapur
5-10
ja
ja
2000
ICAP
London
Singapur
5-10
ja
nein
2001
Spectron
London
Singapur
<5
ja
nein
1999
TFS
London
Singapur
<5
ja
nein
1999
Tullet Prebon
London
Singapur
5
ja
nein
2007
globalCOAL
London
Singapur
5-10
ja
ja
2001
London Commodity Brokers
London
Singapur
<5
nein
ja
2005
Quelle: Perret Associates
Festpreisen erlauben die Kohlenindizes nunmehr
auch den Handel an Börsen und Handelsplattformen mit Kohlenderivaten, d. h. Papiertransaktionen mit zeitlich fluktuierenden OTC- (over the
counter), d. h. bid- und offer-Preisen. Dabei sind
Transaktionen auf Swap-, Futures- und Optionsbasis
möglich.
Das Volumen des Papierhandels hat sich seit 2000
expotential erhöht und beträgt in 2006 etwa das
2,5-Fache des physischen Kesselkohle-Welthandels.
Der Schwerpunkt des Papierhandels liegt im atlantischen Raum. Es ist jedoch nur eine Frage der
Zeit, wann der pazifische Markt die Entwicklung
aufnimmt.
Die zumindest wöchentlich und monatlich veröffentlichten OTC-Preise des atlantischen Marktes
haben auf dem Steinkohlenweltmarkt eine bislang nicht vorhandene Transparenz geschaffen
und bestimmen inzwischen am atlantischen und
zunehmend auch im pazifischen Markt weitgehend
den Spothandel mit Kesselkohlen und dessen
Preisentwicklung. Auch für Lieferungen, die erst
­mittelfristig erfolgen sollen, wird der dann zu zahlende Preis zunehmend an Hand des zwischenzeitlichen Verlaufs eines bestimmten Index ermittelt.
Dabei werden bei Vertragsabschluss die den Preis
bestimmenden Kriterien fest definiert. Darüber
hinaus erschließt sich für die Marktteilnehmer die
Möglichkeit, ihre Kohlenbezüge durch „hedging“
auch preislich abzusichern.
Abgewickelt werden derartige Transaktionen durch
Brokerunternehmen (z. B. TFS) oder Handelsplattformen, wie die Ende 2000 von Kohlenproduzenten
und -verbrauchern ins Leben gerufene elektronische Handelsplattform globalCOAL. Als ideales
Medium für dessen jüngste Variante bietet sich mit
seinen schnellen Zugriffsmöglichkeiten auf aktuelle
Marktdaten und Reaktionsmöglichkeiten der Internethandel an. Er hat den Commodity-Handel mit
Kohle erheblich beschleunigt und ihm zu rascher
Akzeptanz verholfen. Die Zahl, der im Kohlegeschäft tätigen Unternehmen, hat sich in den letzten
Jahren erhöht.
Im Kohle-Derivate-Markt ist eine Reihe von Unternehmen tätig, die sich in drei Gruppen gliedern:
■ Strom-Produzenten
■ Rohstoff-Unternehmen/Händler
■ Banken
Wichtige Unternehmen im Kohle-Derivate-Markt
Versorger
Anbieter/Händler
Constellation
EDF
E.ON
Essent
Nuon
RWE
Sempra
Vattenfall
BHP Billiton
Barcap
Cargill
BNP Paribas
Glencore
Deutsche Bank
Koch Metals
Goldman Sachs
Louis Dreyfus
Macquarie Bank
Noble
Merrill Lynch
Peabody
Morgan Stanley
Société Générale
Standard Bank
Quelle: Perret Associates
46
Banken
Welthandel
Die wichtigsten sind in der folgenden Übersicht
genannt.
Während die Kohle-Derivative von 2000 - 2005 vorwiegend im OTC-Markt gehandelt wurden, bieten
seit 2006 EEX (Leipzig) und ICE-Futures (Atlanta)
eine Börsen basierende Handelsplattform an. In
2006 erreichten jedoch beide Börsen nur 1 % des
Gesamtmarktes an Kohle-Derivaten von 1,4 Mrd. t.
Perspektiven
Die Entwicklung der letzten Jahre des Kohlenweltmarktes hat alle Prognosen übertroffen und auch
das erste Halbjahr 2007 zeigt überdurchschnittliches Wachstum.
Nachfrage
Der Kesselkohlenmarkt ist in den beiden letzten
Jahren (2005 - 2006) um 90 Mio. t oder 18 %
gewachsen. Dieses hohe Wachstum ergab sich aus
dem weiterhin dynamischen Wachstum des pazifischen Raumes sowie aus dem konjunktur- und witterungsbedingten Zuwachs im atlantischen Raum.
Auch hohe Gaspreise begünstigten den Verbrauch
von Weltmarktkohle.
Als Haupttreiber für das Wachstum der nächsten
Jahre wird weiterhin der asiatische Raum gesehen.
Während Japan, Südkorea und Taiwan inzwischen
ein moderates Wachstum aufweisen, steigt der
Bedarf von China und Indien sowie den anderen
asiatischen Schwellenländern stärker. Insbesondere
die chinesische Entwicklung steigender Importe
bei gleichzeitig rückläufigen Exporten fordert den
internationalen Markt. So überstiegen die chinesischen Importe von Kesselkohle erstmals im 1.
Quartal 2007 die Exporte.
Da Kohle auch weiterhin - auch auf höherem Preisniveau - günstiger als LNG ist und im pazifischen
Raum keine CO2-Zertifikate zu berücksichtigen sind,
werden in erster Linie Kohlekraftwerke für den
wachsenden Strombedarf der Bevölkerung gebaut.
Große Teile der asiatischen Bevölkerung besitzen
noch keinen Zugang zu Strom.
Im atlantischen Raum ist eher eine verhaltene Verbrauchsentwicklung zu erwarten. Die schwachen
Wachstumsraten des Bruttosozialproduktes und
höhere Energieeffizienz vor allem in EU-27-Regionen lassen nur moderates Wachstum des Kohleverbrauches erwarten. Langfristig wird allerdings der
südamerikanische und afrikanische Raum zulegen,
da hier ebenfalls große Teile der Bevölkerung bisher
keinen Zugang zu Strom haben.
Der Bedarf an Weltmarktkohle in Europa wird
allerdings wegen rückläufiger heimischer Steinkohlenförderung steigen. Teils wird auch von Gas auf
Kohle umgerüstet wie z. B. in Italien.
In den USA ist tendenziell für die Küstenregionen
mit steigenden Importen zu rechnen, da das Förderaufkommen der Appalachenreviere sinkt. Die
mittel- und südamerikanischen Länder steigern
zunehmend ihre Importe von Kesselkohle.
Der Kokskohlenmarkt dürfte nach einer Phase der
Konsolidierung wieder auf Wachstumskurs gehen.
Bisher war China weitgehend Selbstversorger bei
Kokskohle, sodass die Kokskohlennachfrage im
Weltmarkt im Wesentlichen durch die Stahlkonjunktur in Nord- und Südamerika, den asiatischen
Industrieländern und Europa bestimmt war. Sollte
auch China zunehmend auf den Weltmarkt zugreifen müssen, könnte sich das Wachstum beschleunigen. Zurzeit steigert China allerdings seine Koksexporte.
Insgesamt sind die Voraussetzungen für ein weiteres Wachstum des Kohleweltmarktes vor dem Hintergrund einer prosperierenden Weltwirtschaft als
sehr gut zu bezeichnen.
Setzen sich die Wachstumsraten der vergangenen
Jahre von 6 - 8 % fort, könnte die Nachfrage bereits
2010 - 2012 bis zu 1 Mrd. t im seewärtigen Steinkohleweltmarkt erreichen. Einschlägige Prognosen,
wie etwa der World Energy Outlook der IEA und
der International Energy Outlook 2007 der DOE/
EIA, gehen allerdings von einem deutlich verhaltenen Wachstumskurs aus.
Angebot
Die Kapazitätsauslastung der Exportgruben für Kesselkohle ist in den letzten Jahren angestiegen und
auch in 2007 setzt sich dieser Trend fort. Dies wird
47
Weltmarkt für Steinkohle
von tendenziell von in letzter Zeit häufiger zu beobachtenden Preisausschlägen begleitet.
Der pazifische Kesselkohlenmarkt wird in erster
Linie durch Indonesien und Australien versorgt.
Kleinere Anbieter sind Vietnam, Russland und China mit abnehmender Tendenz. Allein Indonesien
und Vietnam haben zusammen ihre Exporte in
2005/06 um gut 80 Mio. t erhöht.
Australien und Indonesien haben weiteres Ausbaupotential. Vor allem Australien dürfte nach
Überwindung der Infrastrukturprobleme bei
Inlandstransport und Hafenumschlag seine Position
erneut ausbauen. Auch Russland plant die Erweiterung seiner Fernost-Aktivitäten. Vietnam steigerte
bisher seine Exporte Jahr für Jahr, ist aber in erster
Linie für den südwestchinesischen Markt interessant. Südafrika ist für Indien in den letzten Jahren
ein „swing-supplier“ gewesen.
in den atlantischen Raum. Dieser wird von Südafrika, Kolumbien und Russland versorgt. Kleinere
Exporteure sind Polen, Venezuela, USA und Spitzbergen. Russland konnte seine Exporte in den
letzten Jahren jeweils um 6 - 8 Mio. t steigern und
dürfte auch weiterhin seine Exporte ausbauen.
Kolumbien erweitert seine Förderung und könnte
von 2010 - 2012 an die 100 Mio. t/a Exportvolumen
heranreichen. Südafrika baut derzeit sein Exportterminal Richards Bay von 72 Mio. t/a auf 91 Mio. t/a
aus. Nach einer Phase der Stagnation sollten auch
die südafrikanischen Exportmengen weiter steigen.
Die kleineren Exportländer tragen etwa 20 - 25
Mio. t/a zur Versorgung des atlantischen Marktes
bei. Dabei saldieren sich Rückgänge und Steigerungen. Mittelfristig dürfte sich dieses Volumen
nicht ändern. Insgesamt sind weltweit die Kokskohlenkapazitäten, vor allem in Australien, noch nicht
ausgelastet.
Neben der Versorgung des pazifischen Marktes
liefern die pazifischen Produzenten - vor allem
Indonesien - größere Mengen schwefelarmer Kohle
Dies hat seine Gründe u. a. auch in Engpässen in
der Infrastruktur. Australien und Kanada bauen
aber ihre Infrastruktur und Exportkapazitäten
Welthandel mit Steinkohlen (Mio t. SKE)
953
795
283
661
Kokskohle
238
Kesselkohle
202
670
557
459
2005
2015
Quelle: DOE/EIA, International Energy Outlook 2007, Washington 2007, Reference Scenario
48
2030
Welthandel
weiter aus. Neue Projekte werden dazu in Indonesien, Mosambik, Kolumbien und Russland geplant,
sodass sich die Palette der Importländer mittelfristig erweitern dürfte. Solange China nicht stärker
auf den Weltmarkt zugreift, dürfte das Angebot an
Kokskohle mittel- und langfristig voll ausreichend
sein, da die Stahlindustrie der Welt - ohne China moderater wächst.
Fazit
Das steile Wachstum des Kohleweltmarktes der letzten Jahre hat vor allem bei Kesselkohlenkapazitäten
und bei der Infrastruktur (Inlandstransport/Verladehäfen) zu hoher Auslastung geführt und treibt
die Preise in die Höhe.
Das derzeitige Preisniveau sollte jedoch trotz teilweise erheblichen Anstiegs der Produktionskosten
ein erneuter Anreiz sein, die Kapazitäten weiter auszubauen. Insofern wird mittelfristig ein weiterhin
„flüssiger“ Welthandel bei Kessel- und Kokskohlen
gesehen.
Nach Langfristprognosen der IEA (Paris) und EIA
(Washington) soll der Welthandel bis 2030 weiter
steigen, aber langsamer als in den vergangenen
Jahren. So sieht die IEA langfristig 3 % als jährliche
Wachstumsrate, EIA sogar nur 1,5 %. Die jüngere
Vergangenheit hat jedoch immer wieder die Prognosen übertroffen.
49
Weltmarkt für Steinkohle
Kohlenexportländer
Australien
Abbot Point
Queensland
6
Hay Point/Dalrymple Bay
5
Gladstone
Brisbane
7
8
4
New South Wales
Perth
2
Collie Basin
3
Adelaide
1 Hunter Valley & Newcastle
2 Western Coalfield
3 Southern Coalfield
4 Gunnedah Coalfield
5 Bowen Basin
6 Galilee Basin
7 Surat Basin
8 Moreton/Clarence Basin
1
Newcastle
Sydney
Port Kembla
Kohlenbeladehafen
Steinkohlenrevier
1.000 km
Allgemeines
Das Land ist ein demokratisch regierter Bundesstaat innerhalb des Commonwealth mit gefestigten
Rechtsstrukturen. Australien gehört weltweit zu
den wichtigsten Produzenten und Exporteuren von
mineralischen und energetischen Rohstoffen. Angesichts der riesigen unerschlossenen Reserven des
dünn besiedelten Kontinents und der stark wachsenden Nachfrage der asiatischen Schwellenländer
50
fördert die Regierung die Entwicklung des Bergbaus und die Erkundung weiterer Lagerstätten. Das
Department of Mineral and Petroleum Resources
rechnet mit einer deutlichen Exportsteigerung bei
Kohle, Eisenerz, Gold, Aluminium und Nickel. Kohle
ist an den Ausfuhren des Landes bereits maßgeblich beteiligt.
Kohlenexportländer • Australien
Reserven/Qualitäten
Nach Angaben der BGR besitzt Australien Hartkohleressourcen von 153 Mrd. t und Hartkohlereserven
von 41 Mrd. t, insgesamt also ein Potential von 194
Mrd. t. Die derzeit bedeutendsten Kohlevorkommen
liegen in den Staaten New South Wales (NSW) und
Queensland (QL). Die nachgewiesenen Reserven
in NSW werden auf rd. 19 Mrd. t beziffert, davon
je 50 % im Tage- und Tiefbau gewinnbar. Die nachgewiesenen Reserven in QL betragen rd. 33 Mrd.
t, davon sind ca. 55 % im Tagebau, 45 % im Tiefbau abzubauen. Sie werden derzeit von Australien
höher eingeschätzt.
Insgesamt belaufen sich die Reserven beider
Staaten also auf rd. 52 Mrd. t. Bei einer derzeitigen
Steinkohlenrohförderung von rund 400 Mio. t/a
beträgt die Reichweite ca. 130 Jahre.
Zu den wichtigsten Förderregionen von New South
Wales gehören die Hunter River- und NewcastleReviere mit ihrer hochflüchtigen (>30 %) Kessel- und
Soft Coking- Kohle; dazu kommen noch das südliche
Kohlenfeld mit niedrigflüchtigen (22 - 25 %) Kokskohlen, sowie das westliche und das GunnedahKohlenfeld mit hochflüchtigen Kesselkohlen. In
Queensland ist das Bowen-Basin mit seinen niedrigbis mittelflüchtigen (18 - 28 %) Koks- und Kesselkohlen, aber auch anthrazitischen (12 - 18 %) Semisoft
Kokskohlen von herausragender Bedeutung. Dazu
kommen die Moreton- und Tarong-Becken mit hochflüchtigen Kesselkohlen. Australische Steinkohlen
sind primär aschereich und bedürfen einer Aufbereitung. Sie sind in der Regel schwefelarm (< 1,0 %).
Förderentwicklung
Die Steinkohlenförderung Australiens erreichte in
2006 314 Mio. t und erhöhte sich gegenüber dem
Vorjahr. Die beiden Hauptförderregionen liegen an
der Ostküste Australiens. Queensland förderte im
Jahr 2006 177 Mio. t, New South-Wales 128 Mio. t.
Neben der ostaustralischen Steinkohleproduktion
werden in Viktoria noch ca. 70 Mio. t/a Braunkohle
(Murray Basin) produziert sowie ca. 9 Mio. t/a in
Westaustralien und Tasmanien.
Von der Steinkohlenförderung wurden 237 Mio. t
exportiert, rund 54 Mio. t werden im Inland verbraucht.
Der Inlandsverbrauch entwickelt sich angesichts
der hohen Braunkohleförderung verhalten, sodass
das Exportpotential von Australien auch mittel- und
langfristig nicht durch wachsenden Eigenbedarf
verringert wird.
Es bleibt abzuwarten, ob CTL-Projekte (Coal to
Liquid) im mittel- bis langfristigen Zeitraum in
Angriff genommen werden. Diese könnten allerdings auch auf Braunkohlenbasis oder mit nicht
Export orientierten Lagerstätten umgesetzt werden.
Die exportorientierten Förderkapazitäten wurden in
2006 weiter ausgebaut.
Export orientierte Förderkapazitäten
2005
Mio.t
2006
Mio. t
Zuwachs
Mio. t
Kokskohle
151
162
+11
Kesselkohle
130
135
+5
Gesamt
281
297
+16
Die Kapazität ist bei einem Exportvolumen von 237
Mio. t in 2006 mit 79 % ausgelastet. Es besteht
damit eine Kapazitätsreserve von 61 Mio. t/a bei
der Kohlenproduktion insgesamt.
Bei Kesselkohle beträgt die Auslastung aber 84 %
und die Kapazitätsreserve beläuft sich auf 21 Mio.
t/a.
Für die weitere Entwicklung ist eine lange Reihe
von Projekten bekannt geworden. Das Ausmaß und
das Tempo der Fördersteigerung wird weniger bei
Finanzierung und kostengünstigen Reserven gesehen, sondern ist vielmehr vom Ausbau der Infrastruktur bei Eisenbahn und Häfen bestimmt.
Die australische Regierung in Canberra hat klargestellt, dass der Ausbau der Infrastruktur im
51
Weltmarkt für Steinkohle
Wesentlichen eine Angelegenheit der australischen
Kohlewirtschaft und der Regionen ist, wenn sie die
Weltmarktchancen nutzen wollen.
Die größten Steinkohlenproduzenten Australiens
Insgesamt ist derzeit ein Projektvolumen für Kesselkohle von rund 172 Mio. t/a für die nächsten 5
Jahre bekannt, von denen aber nur ein Teil realisiert
werden dürfte.
BHP-Billiton Ltd.
Die vier größten Kohleproduzenten fördern und
exportieren gut 55 % der australischen Steinkohlen. 24 % werden im Tiefbau und 76 % werden im
Tagebau gewonnen. Insgesamt werden rund 100
größere und kleinere Steinkohlegruben betrieben,
davon 51 in NSW, 42 in QL sowie sechs in Süd- und
Westaustralien und Tasmanien. Von den Gruben
arbeiten 37 im Tiefbau und 62 im Tagebau. Der
Anteil der Tagebaugruben hat sich in den letzten
Jahren stetig erhöht.
Im Tiefbau hat sich der Anteil der Fördermenge
aus dem besonders leistungsstarken Strebbau von
2001/02 auf 2005/06 um 10 % von 77 Mio. t auf 70
Mio. t vermindert.
Gruben
Anzahl
Förderung1)
2006
Mio. t
Exporte
2006
Mio.t
16
45
40
8
37
31
21
54
40
7
31
20
Gesamt
167
131
% von
Australien 2006
53
314
55
237
Unternehmen
Rio Tinto Ltd.
Xstrata PLC
Anglo Coal Australia
Pty Ltd
1) anteilige Förderung
Diese vier Gesellschaften erbringen gut 167 Mio. t
der gesamten australischen Steinkohlenförderung.
In 2006 erwarb Peabody für 2 Mrd. AUD Excel-Coal,
CVRD kaufte die Bergbauaktivitäten von AMCI für
838 Mio. AUD. Auch chinesische Firmen interessieren sich zunehmend für australische Kokskohlengruben und erwerben kleinere Beteiligungen
an Bergbau-Gesellschaften. Die Produktivität in
verkaufsfähiger Tonne je Mann und Jahr der australischen Gruben ist sehr hoch und erreichte in 2006
folgende Werte:
Australien hat eine Koksproduktion von rd. 3,5
Mio. t, die weitgehend im Inland verbraucht wird.
Im Tagebau mit Tiefen bis zu 70 m kommen sowohl
die Dragline- (ein bis zwei Flöze) wie auch die Truck
& Shovel-Technik (mehrere Flöze) zum Einsatz. Im
untertägigen Bergbau, der Tiefen von 200 m erreichen kann, hat die Strebtechnik Einzug gehalten
und den einst üblichen Kammer/Pfeilerbau reduziert.
Der Personalstand im australischen Steinkohlebergbau belief sich Ende 2006 auf 34.000 Beschäftigte.
Die Belegschaft hat sich damit von 24.000 Mann
Ende 2004 um rund 10.000 Mitarbeiter erhöht.
Dies wirkt sich negativ auf die Produktivität und die
Kosten aus.
Tagebau
Tiefbau
New South Wales
14.000 t
8.000 t
Queensland
10.000 t
5.000 t
Kostenentwicklung
Die australischen Gruben gehören zu den kostengünstigsten Steinkohle-Produzenten und –Exporteuren der Welt. Grundsätzlich sind die Flöze relativ
ungestört gelagert, größtenteils im Tagebau, teils
aber auch im Tiefbau in nicht zu großen Teufen
abbaubar. Die Entfernung zu den Häfen beträgt in
New South Wales 80 - 280 km, im Queensland 130
- 380 km. Insofern hat Australien beste Voraussetzungen seine Exportposition langfristig zu halten
und auszubauen.
Trotz dieser guten Ausgangslage werden in Zukunft
Die Konzentration im australischen Bergbau setzt
sich weiter fort. *Die Tabelle zeigt die vier wichtigsten australischen Produzenten und Exporteure:
52
■ größere Entfernungen zu den Häfen
■ ungünstigere Verhältnisse Abraum/Kohle
Kohlenexportländer • Australien
fob-Kosten
■ höhere Aschegehalte
■ bei höheren Preisen entsprechend höhere Royalties
Kesselkohlen
die Kosten steigen lassen. Teils sind auch höhere
Kosten für die Wasserversorgung einzuplanen.
Seit 2004 sind erhebliche Kostensteigerungen zu
verzeichnen. So haben sich Treibstoffe, Schmiermittel, Sprengstoffe und Ersatzteile insbesondere
für den Tagebau erheblich verteuert. Da neben der
starken Entwicklung des Weltkohlehandels auch die
Eisenerzproduktion und deren Welthandel boomen,
sind die Anlagenbauer und Lieferanten insbesondere für „Truck-Shovel“ - Technik hoch ausgelastet
und können Preissteigerungen durchsetzen, hinzu
kommen Lohnsteigerungen.
Die Kosten unterscheiden sich in nach Tiefbau und
Tagebau sowie Kokskohlen und Kesselkohlen und
können nur in Bandbreiten angegeben werde.
Kesselkohlen
Tagebau
Tiefbau
in US $/t
in US $/t
Queensland
14-42
23-35
New South Wales
12-38
25-40
Queensland
26-36
29-43
New South Wales
29-35
26-52
Die durchschnittlichen Kosten für Kesselkohle werden wie folgt eingeschätzt (Fob-Verladehafen):
22-38
30-54
Queenslands Steinkohlenbergbau ist durch ein
2000 km umfassendes Eisenbahnnetz mit den
Häfen verbunden. Fünf besondere Linien verbinden
über 40 Gruben mit den Häfen. New South Wales
besitzt zwei Kohlenlinien mit 1050 km Länge und
26 Verladestationen.
Australien verfügt über eine Reihe von Kohleexporthäfen in NSW und QL. In 2006 wurden die Exporte
von 237 Mio. t über folgende Häfen abgewickelt:
Exporthäfen Australiens
Exporte 2005
in 1.000 t
Exporte 2006
in 1.000 t
80.327
79.826
Port Kembla
9.208
10.169
Gesamt NWS
89.535
89.995
NWS-Häfen
Newcastle
Die Transportkosten bewegen sich je nach Entfernung in einer Bandbreite von 4 US $/t bis 14 US
$/t. Die Umschlagskosten im Hafen liegen zwischen
2 US $/t und 3 US $/t.
2006/07
in US $/t
Infrastruktur
Das starke Wachstum des Kohleweltmarktes in den
letzten Jahren und die besondere Beanspruchung
Australiens als Kokskohlenexporteur führten zu
Engpässen in den australischen Häfen, aber auch
bei den Eisenbahnen zeichnen sich zunehmende
Anspannungen ab. Es fehlen Waggons und Lokomotiven.
Kokskohle
Durch den sich abschwächenden US Dollar ist der
australische Bergbau in 2005/2006 unter erheblichen Ergebnisdruck gekommen, da bei gleich
bleibenden US Dollar-Preisen weniger australische
Dollar erlöst wurden.
2004/05
in US $/t
Queenslandhäfen
Dalrymple Bay
50.665
51.170
Hay Point
33.496
31.953
Gladstone
42.745
49.508
Abbot Point
12.968
11.208
Brisbane
4.296
3.931
Gesamt Queensland
144.170
147.770
Insgesamt
233.705
237.765
Die Jahre 2005/2006/2007 sind von Warteschlangensituationen vor den australischen Häfen
gekennzeichnet, die in 2007 zu Spitzen von 200
wartenden Schiffen geführt haben.
53
Weltmarkt für Steinkohle
Es hat aber ein massives Ausbauprogramm bei fast
allen Häfen eingesetzt, das in 2008/09 zu einer
Entspannung führen sollte.
Ausbaupläne australischer Häfen in Mio. t
Hafen
Derzeitige Mittelfristiger Kurzfristige
Kapazität (2006)
Ausbau
Erhöhung
Newcastle
89,0
105,0
130,0
Port Kembla
14,0
14,0
14,0
Dalrymple Bay
60,0
68,0
85,0
Hay Point
40,0
44,0
57,0
Gladstone
45,0
68,0
88,0
Abbot Point
15,0
21,0
50,0
Brisbane
5,0
5,0
5,0
Sonstige
-
-
30,0
268,0
325,0
459,0
Gesamt
Die in staatlicher Hand befindlichen australischen
Eisenbahnen unterstützen den Ausbau der Kohlekette. Die Queensland Rail, die die Kohlebahnen
in Queensland betreibt, hat ein Ausbauprogramm
angekündigt, das neue Verbindungslinien, Verdopplung der Gleise in bestimmten Streckenabschnitten,
sowie den Kauf stärkerer Lokomotiven vorsieht, um
die Effizienz der Transporte sowie die Flexibilität zu
erhöhen.
Export
Australien hat seinen Export in den letzten Jahren
stetig auf nunmehr 237 Mio. t/a ausgebaut. Die
Kesselkohlenexporte stiegen auf 114 Mio. t/a, die
Kokskohlenexporte auf 123 Mio. t/a. Insbesondere
bei Kokskohle hat Australien mit einem Marktanteil
von 66 % eine überragende Stellung erreicht und
wird diese auch langfristig aufgrund der günstigen
Produktionskosten und hohen Reserven halten können. Australische Kokskohlen werden aufgrund ihrer
Qualität in allen Roheisen erzeugenden Ländern der
Welt eingesetzt:
Australische Kesselkohlen haben ihren Absatzschwerpunkt in Asien und sind aufgrund der weiten Seewege in Europa nur bei sehr niedrigen Frachtratenunterschieden zu kolumbianischer und südafrikanischer
Kohle wettbewerbsfähig.
54
Bei den Kokskohlen hat Australien die Preisführerschaft und hier wiederum BHP/Mitsubishi. So gelang
es aufgrund des engen Angebotes zur Jahreswende
2004/2005, das Weltmarktpreisniveau für hardcooking-coal auf 125 US $/t fob anzuheben. Die
kleineren Exportländer verlangten wieder angemessene Preisanpassungen. Inzwischen (2006/07) sind
die Preise auf 98 US $/t fob abgesunken.
Bei Kesselkohlen ist Australien einem breiteren Wettbewerb ausgesetzt und hat vor allem in Asien mit
China, Indonesien sowie zunehmend Vietnam und
Russland stärkere Konkurrenten.
Exportentwicklung Australien 2004 - 2006
2004
Mio. t
2005
Mio.t
2006
Mio.t
Steinkohlenförderung
297
306
314
Steinkohlenexporte
225
234
237
Kesselkohlen
Kokskohlen
108
117
110
124
114
123
Exportquote in %
76
76
75
27,2
26,3
26,7
Wichtige
Importländer/-region
EU-15/ab 2004 EU-25
Sonstige europ. Länder*
1,9
1,2
3,1
101,9
104,8
103,3
Südkorea
30,1
30,2
23,6
Taiwan
18,8
21,9
22,7
Indien
16,6
19,0
18,9
Japan
*inkl. Angrenzender Mittelmeerländer
Ausblick
Australien stellt sich den Herausforderungen eines
wachsenden Kohleweltmarktes. Durch die starke
Nachfrage nach Kokskohle wird Australien vor allem
bei hard-coking-coal gefragt sein. Es besitzt aber
das Potential bei Förderung und Infrastruktur, den
steigenden Anforderungen gerecht zu werden.
Langfristig wird Australien die führende Steinkohlenexportnation bleiben und könnte seine Exporte von
Kesselkohle und Kraftwerkskohle auf über
400 Mio. t/a ausbauen.
Kohlenexportländer • Indonesien
Indonesien
Sumatra
Tanjung Bara
Padang
Palembang
Bengkulu
Kalimantan
Balikpapan
Telukbetung
Jakarta
Samarinda
Nota Baru/
Nord-Pulau
Java
Kohlenbeladehafen
Steinkohlenrevier
1.000 km
Allgemeines
Dynamischster Aufsteiger am Kohlenweltmarkt ist
Indonesien. Das Land zählt als viertgrößte Nation der Erde zu den Wachstumsregionen der Welt,
wenngleich dessen Schwung deutlich nachgelassen
hat. Ausländische Geldgeber bevorzugen derzeit
wegen unzulänglicher Reformen des Bergrechts und
fragwürdiger Privatisierungsmaßnahmen (Indonesierung ausländischer Investitionen) die Volksrepublik China als Anlageland. Insofern fehlt Indonesien vor allem langfristiges Investitionskapital. In
Kürze soll jedoch das indonesische Bergbau-Gesetz
fertig gestellt sein, das zukünftigen Investitionen
mehr Planungssicherheit geben soll.
Die Anfänge des Kohlebergbaus in Indonesien
reichen bis Anfang des 20. Jahrhunderts zurück.
Dieser bediente vor allem die von Dampfschiffen
betriebene Küstenschifffahrt. Die moderne Kohlenförderung wurde erst in den 80iger Jahren des vergangenen Jahrhunderts aufgenommen und seither
stetig ausgebaut und in wachsendem Umfang in
den Export gelenkt.
Die Entwicklung des Kohlenbergbaus erfolgte
auf der „grünen Wiese“ und unter Lenkung des
damaligen Ministeriums für Bergbau und Energie
bzw. dessen Generaldirektion für Bergbau. Die in
Staatsbesitz befindlichen Kohlenreserven wurden
bis 1999 in drei Tranchen international zur Entwicklung ausgeschrieben, davon eine erste 1981 mit 11
Vertragsabschlüssen, die zweite 1993 mit 18 Kontrakten und eine dritte in 1997 mit 114 sog. „Coal
Contracts of Work“ (CCOW). Die „Kontraktoren“
verpflichten sich dabei zur Auf- und Untersuchung
der im Konzessionsgebiet befindlichen Kohlenlagerstätten, ggf. ihrer bergbaulichen Entwicklung
und erhalten ein exklusives Ausbeutungsrecht für
die Dauer von 30 Jahren bei einem Förderzins im
Wert (frei Grube) von 13,5 % der erzielten Erlöse.
Die Kontraktoren sind außerdem verpflichtet, nach
zehnjähriger Betriebszeit mindestens 51 % der
55
Weltmarkt für Steinkohle
Bergwerksanteile indonesischen Investoren zum
Kauf anzubieten. Von dieser Bestimmung waren in
2001 zwei ausländische Investoren (Rio Tinto/ BP
sowie BHP-Billiton) betroffen.
Die Mehrheit der bestehenden Gesellschaften
beruht auf CCOW der Generation I und repräsentiert über 140 Mio. t, CCOW der Generation II etwa
50 Mio. t, CCOW der Generation III nur 10 Mio. t.
Die Kontrakte wurden bisher wie folgt umgesetzt
(Department Energy and Mineral Resources):
Aktiv
Beendet
Insgesamt
CCOW 1
10
1
11
CCOW 2
12
6
18
CCOW 3
60
54
114
Gesamt
82
61
143
Die Kohlepolitik Indonesiens verhindert zumindest
derzeit, dass die internationale Konzentrationsbewegung auf Indonesien übergreift. Insofern ist der
indonesische Steinkohlenbergbau ein wichtiges den
Wettbewerb belebendes Element im Weltmarkt.
Neben ausländischen und heimischen Investoren
entwickelte auch das Staatsunternehmen P.T. Tambang Batubara Bukit Asam eine überwiegend für
den heimischen Markt bestimmte Produktion auf
Sumatra. Dieses Unternehmen soll langfristig privatisiert werden.
Einer vierten Gruppe von Gesellschaften sind in jüngerer Zeit so genannte Abbaurechte (Mining rights
- MR) erteilt worden. Dies erfolgte nicht mehr durch
das Bergbauministerium bzw. dessen Generaldirektion, sondern durch die Provinzbehörden, die dazu
ermächtigt wurden. Letztere führen die Bergaufsicht über die MR-Betriebe und vereinnahmen die
Royalties. Dabei handelt es sich um kleinere indonesische Gesellschaften, die Abbaurechte in teils
noch unerschlossenen Gebieten halten. Insgesamt
wurden rund 442 MR vergeben. Davon haben 169
Gesellschaften Produktionsstatus erlangt und 273
Gesellschaften haben ihre MR`s noch nicht umgesetzt. Ein Teil dieser kleineren Produktionen ver-
56
kauft seine Förderung an die großen Exportspieler.
Insgesamt sind 525 Gesellschaften im Kohleabbau
aktiv oder inaktiv involviert.
Reserven/Qualitäten
Nach neueren offiziellen indonesischen Angaben
betragen die Kohle-Ressourcen rund 58 Mrd. t und
werden damit um 20 Mrd. t höher eingeschätzt als
in der letzten Ausgabe dieser Studie. Die Reserven
betragen 7 Mrd. t und liegen im Wesentlichen in
folgenden Provinzen:
Ressourcen
in Mrd. t
Reserven
in Mrd. t
Süd-Sumatra
22
2,6
Ost-Kalimantan
20
2,4
Süd-Kalimantan
9
1,8
Insgesamt
7
0,2
58
7
Provinzen
Gesamt
Die Qualitäten der Ressourcen teilen sich auf in
■ Anthrazit
2,0 %
■ Steinkohle
49,6 %
■ Braunkohle
48,4 %
Für den Export kommen im Wesentlichen die
Steinkohlenvorkommen in Betracht, die allerdings
weitgehend in die Kategorie der subbituminösen
Kohlen fallen.
Hinsichtlich ihrer Qualität sind die indonesischen
Kohlen in der Regel asche- und schwefelarm, haben
jedoch wegen ihres nur geringen Inkohlungsgrades
einen hohen Gehalt an flüchtigen Bestandteilen
und Wasser. Die Rohkohle bedarf jedoch in der
Regel keiner Aufbereitung, so dass einfaches Brechen und Sieben zu Erzeugung eines marktfähigen
Produktes ausreichen. Die Kohle hat keine oder nur
minimale Verkokungseigenschaften, so dass sie
- von einigen Ausnahmen abgesehen - nur als Kesselkohle einsetzbar ist. Nur einige stärker inkohlte
Sorten eignen sich auch als Hochofeneinblaskohlen
(PCI). Die in den Export gelangenden Qualitäten
enthalten in der Regel 37 - 47 % Flüchtige Bestandteile, 1 - 10 % Asche und meist 15 - 22 % Wasser.
Kohlenexportländer • Indonesien
Der Schwefelgehalt liegt unter 1 % und erreicht
im Extremfall nur 0,1 %. Der hohe Wassergehalt
bedingt einen relativ niedrigen Heizwert von meist
deutlich unter 6.000 Kcal/kg (roh). Nachteilig wirkt
sich auch die für den Einsatz im Kraftwerk hohe
Mahlhärte von 40 - 50 HGI aus, sowie eine gewisse
Neigung zur Selbstentzündung.
Förderentwicklung
Der indonesische Kohlenbergbau expandierte auch
in 2006 weiter, aller pessimistischen Einschätzungen zum Trotz, und erreichte nach offiziellen
Angaben rund 180 Mio. t (+ 37 Mio. t gegenüber
dem Vorjahr). Hinzu kommt noch eine nicht offiziell
erfasste Förderung (MR-Betriebe) von 20 - 30 Mio.
t, die teilweise von großen Gesellschaften aufgekauft wird. Damit dürfte die Gesamtproduktion bei
200 bis 210 Mio. t liegen, so dass insgesamt schätzungsweise eine Mehrförderung von 40 - 45 Mio. t
bzw. 25 % innerhalb eines Jahres erreicht wurde.
Von der Fördermenge gingen 171 Mio. t in den
Export und rund 42 Mio. t in den Inlandsverbrauch
in erster Linie für die Stromerzeugung (30 Mio. t)
und die Zementindustrie (6 Mio. t) und sonstiger
Bedarf (6 Mio. t). Andere inoffizielle Schätzungen
sprechen von einem Export von 155 bis 165 Mio. t
aber auch von 184 Mio. t in 2006.
Tendenziell werden sich die indonesische Förderung und damit der Export mittel- bis langfristig
zu niedrigen Heizwerten hin bewegen. Die indonesische Produktion von 200 bis 210 Mio. t wird mit
Da Indonesiens Öl- und Gasreserven schrumpfen,
wird überlegt, verstärkt Kohle für die Verstromung
einzusetzen. Zum einen durch Neubau von Kohlekraftwerken, zum anderen durch Umrüstung von
Öl- und Gaskraftwerken auf Kohle. Insofern wird
mittel- bis langfristig ein höherer Inlandsbedarf
erwartet. Während der Export bisher im Wesentlichen von Kalimantan aus bestritten wird, sind die
Kohlereserven Sumatras, die nahe bei den indonesischen Verbrauchszentren liegen, bisher nur im
geringen Umfang in Anspruch genommen worden
und dürften vorrangig für den indonesischen Eigenbedarf entwickelt werden. Kalimantan-Kohle wird
deshalb auch langfristig für den Export zur Verfügung stehen, und der indonesische Eigenbedarf
dürfte in den nächsten 5 - 10 Jahren die Exporte
nicht einschränken.
In Indonesien wird auch eine erste Anlage zur
Heizwertanreicherung niedrigkaloriger Kohlen
gebaut. Die Partner White Energy und die Bayan
Gruppe planen ein 5 Mio. t/a-Projekt. Die Heizwerte
der erzeugten Briketts sollen 5.500 - 6.100 kcal/kg
besitzen.
Insgesamt ist derzeit ein Projektvolumen für Kesselkohle von 38 Mio. t/a für die nächsten 5 Jahre
bekannt. Neben dem Ausbau der Kesselkohlenproduktionen werden eine Reihe von Kokskohlenprojekten in Ost- und Zentral-Kalimantan geprüft.
Auf die sechs großen Gesellschaften entfallen mit
122 Mio. t etwa 67 % der offiziellen Gesamtförderung von 180 Mio. t.
■ 185 - 190 Mio. t in Kalimantan und
■ 15 - 20 Mio. t in Sumatra
erbracht. Vor allem die Produktion in Sumatra wird
für den Inlandsverbrauch benötigt, da die Lagerstätten nahe dem Stromverbrauchszentrum im
bevölkerungsreichen Java liegen.
Die Produktion geht nunmehr mit 87 % in den
Export. Grundsätzlich sind alle indonesischen Kohlevorkommen für den Export günstig gelegen. Eine
weitere Steigerung der Produktion ist mittelfristig
auf 300 Mio. t geplant.
Bei der Entwicklung des indonesischen Kohlenbergbaus wurden seitens der Kontraktoren zwei unterschiedliche Konzepte verfolgt. Einerseits werden
- wie z. B. im Falle Kaltim Prima - nach konventioneller Art sämtliche Investitionen vom Bergbauunternehmen getätigt und die Förderung in eigener
Regie betrieben. Der andere Weg - wie z. B. von
BHP-Billiton/Arutmin beschritten - sieht nur Investitionen in die Infrastruktur der Grube, wie Straßenzugang, Stromversorgung, Brech- und Siebanlagen
sowie Verladeeinrichtungen vor, w
­ ährend die
Kohlenförderung einschließlich Abraumbewegung
57
Weltmarkt für Steinkohle
Die größten Steinkohlenproduzenten Indonesiens
Förderung
2006
Mio. t
Exporte
2006
Mio. t
33,7
34,3
PT Kaltim Prima
34,1
25,1
PT Kideco Jaya Agung
18,1
18,9
PT Arutmin
15,8
15,6
PT Berau Coal (KKS)
10,6
10,6
9,2
10,6
121,5
115,1
59
67
205,0
171
PT Adaro
PT Indomico Mandiri
Gesamt
in % von
Indonesien gesamt
und Renaturierung des Geländes sowie der Kohlentransport (per Straße oder Binnenschiff) Fremdunternehmern mit eigenem Personal zum Festpreis je
Tonne Kohle bzw. Kubikmeter Abraum übertragen
wird. Die Kohlenförderung wird nahezu ausschließlich im Tagebau betrieben und bei Grubengrößen
von 2 - 15 Mio. jato gewonnen; daneben bestehen
jedoch noch zahlreiche kleinere Minen und Kooperativen mit einer Förderung von 0,5 - 1,0 Mio. jato,
welche den Großproduzenten bzw. Exporteuren
zuliefern. Abraumbewegung und Kohlengewinnung
werden überwiegend im Bagger/SLKW-Bergbau
(truck and shovel) betrieben.
Offizielle Produktivitätszahlen liegen nicht vor.
Anhand von Zahlen einiger führender Produzenten
lassen sich jedoch Abschätzungen vornehmen. Der
größte Teil der Förderung der Exportgruben wird
in leistungsfähigen Tagebauen erbracht und die
Leistungen dürften in einer Bandbreite von 6.000 12.000 t je Mann und Jahr liegen. Die großen Tagebaue dürften noch höhere Leistungen erzielen.
Kostenentwicklung
Indonesien gehört zu den kostengünstigsten
Exportländern, da die Kohle nur im Tagebau abgebaut wird.
Die Entfernungen zur Küste betragen 50 - 100 km.
Bisher sind nur leicht zugängliche Lagerstätten
abgebaut worden, von denen die Kohle über Flüsse
per Lastkahn oder per LKW zur Küste zu den Verladepunkten transportiert wurde.
58
Zum weiteren Ausbau der Produktion von tiefer im
Inland liegenden Reserven wird jedoch mittel- und
langfristig der Aufbau einer Eisenbahninfrastruktur
erforderlich, die sich auch bereits teilweise in Planung befindet.
Wie bei fast allen Steinkohleprodukten sind auch in
Indonesien zuerst die besten und am leichtesten
zugänglichen Reserven in Angriff genommen worden.
Für den indonesischen Kohlebergbau sind deshalb
ebenfalls folgende Gründe für Kostensteigerungen
mittel- und langfristig zu sehen:
■ größere Entfernungen zur Küste
■ schlechteres Verhältnis Abraum/Kohle
■ schlechtere Qualitäten (niedrigerer
Heizwert)
■ dünnere Flöze
In den letzten Jahren (2001 - 2006) sind die Kosten
der indonesischen Gruben teils um 50 % gestiegen.
Da der indonesische Bergbau weitgehend auf dem
„Truck and Shovel“-Verfahren beruht, schlagen die
stark gestiegenen Treibstoffkosten und Reifenkosten besonders stark durch. Bis vor kurzem wurden
zudem die Treibstoffkosten von der Regierung
subventioniert. Zusammen mit dem Wegfall der
Subvention und dem weltweiten Anstieg der Treibstoffkosten sind diese bis zu 250 % gestiegen.
Auch die Personalkosten stiegen vor dem Hintergrund der Kosteninflation Jahr für Jahr stark an,
schlagen wegen des niedrigen Arbeitskostenanteils
in der Kostenstruktur aber nicht so stark durch.
Die indonesische Währung ist einer hohen Inflation
von 15 % je Jahr unterworfen und schwächt sich
gegenüber dem US-Dollar tendenziell ab. Obwohl
dadurch in Rupien die Erlöse stiegen, erhöhten sich
gleichzeitig die Kosten und verminderten so die
Gewinnmarge. Auch die Importe von Grubenausrüstung in US $ verteuerten sich entsprechend.
Die Förderkosten indonesischer Kohle liegen in
einer Bandbreite von 16 - 33 US $/t frei Grube.
Während der Inlandstransport mit 2,0 - 7,0 US $/t
Kohlenexportländer • Indonesien
deutlich niedriger ausfällt als in Südafrika, liegen
die Kosten für den Hafenumschlag mit 2,0 - 4,5 US
$/t etwas höher. Zu den niedrigen Förderkosten
tragen nicht zuletzt die spezifischen Investitionen
der im zurückliegenden Jahrzehnt entwickelten
Exportkapazitäten bei, welche mit 20 - 25 US $/t
Jahresförderung zu den niedrigsten der Welt zählen
und damit z. B. nur halb so hoch waren wie die in
Südafrika. Ein Teil der Investition wird bei Einschaltung eines Kontraktors von diesen getragen.
fob-Kosten
Kesselkohlen
2004/2005
in US $/t
2006/2007
in US $/t
18-37,5
20-44,5
Mittel- und langfristig ist der indonesische Bergbau
mit sich verschlechternden Abbaubedingungen und
einer hohen Abhängigkeit von steigenden Treibstoffkosten konfrontiert. Andererseits bestehen
aber auch erhebliche Rationalisierungspotentiale.
Besonders bei den großen Produzenten sind durch
die Ausweitung der Produktion sinkende spezifische Kosten zu verzeichnen.
Langfristig dürften die Kosten weiter steigen.
Wegen der günstigen Lagerstättenverhältnisse
müsste Indonesien aber seine jetzt erreichte Marktstellung bei Kraftwerkskohle im Weltmarkt halten,
unter Umständen sogar noch leicht ausbauen können.
Infrastruktur
Indonesien verfügt derzeit auf Kalimantan
über sechs größere Tiefwasserhäfen mit einer
Umschlagskapazität von 100 Mio. jato, welche die
Beladung von 60.000 - 180.000 DWT-Frachtern
zulassen. Dazu kommen landesweit zehn weitere
Kohlenterminals (u. a. Samarinda und Palikpapan)
mit einer Kapazität von insgesamt 60 - 70 Mio.
jato und einem Tiefgang, der in der Regel für
Panamax-Größen geeignet ist. Auch auf Sumatra
sind Umschlagskapazitäten vorhanden. Für kleinere
Schiffe gibt es darüber hinaus weitere zahlreiche
„off-shore“-Verlademöglichkeiten.
Der Inlandstransport erfolgt bei Flussanbindung
mit Kähnen, die zwischen 3.000 DWT und 12.000
DWT liegen.
Die Vielzahl der Verlademöglichkeiten begünstigte
die starke Exportentwicklung. Ein weiteres Wachstum ist langfristig auch von einer Verbesserung der
Infrastruktur (Bau von Eisenbahnlinien) abhängig,
da bisher nur die Kohlereserven in Angriff genommen wurden, die entweder küstennah liegen oder
eine gute Flussanbindung zum Weitertransport an
die Küste besitzen.
Für Indonesien gibt es keine offizielle Planung
über den Ausbau der Infrastruktur, doch die indonesischen Unternehmen waren in 2006 so flexibel,
über 40 Mio. t zusätzlich zu verladen. Die Kundenstruktur Indonesiens und seine Nähe zu den Verbrauchern begünstigt in Asien den Einsatz kleinerer
Handysize-Schiffe, da auch viele Importländer
Ostasiens nur kleinere Häfen besitzen, die keine
Capesize oder Panamax-Schiffe empfangen können.
Export- und Hafenkapazitäten in Indonesien
Adang Bay
2004
in Mio. t
12
2005
in Mio. t
12
2006
in Mio. t
12
Banjarmasin
10
6
7
Kotabaru
10
14
15
Pulau Laut
10
22
30
Tanjung Bara
20
28
34
Tarahan
14
2
3
Gesamt
76
84
102
10 weitere kleinere
Kohleverladehäfen
50
50
75
126
1341)
20 „offshore“
Verlademöglickeiten
Gesamtkapazität1)
1)
1771)
geschätzt
Für den Export nach Europa kommen allerdings
nur Capesize- oder Panamaxschiffe in Frage, um
­optimale Frachtraten zu erreichen. Insgesamt dürften die Exporte mit den bestehenden und den sich
ständig erweiternden Verlademöglichkeiten bewältigt werden können.
59
Weltmarkt für Steinkohle
Schwerpunkt der Exportproduktion wird Kalimantan
bleiben.
Export
Indonesien hat seine führende Weltmarktstellung
als Kraftwerkskohlenexporteur in 2006 weiter ausgebaut. Der Rückgang der chinesischen Exporte
konnte von Indonesien mehr als kompensiert
werden. Von der indonesischen Förderung gehen
schätzungsweise 2 - 3 Mio. t als PCI-Kohle in den
Markt. Schwerpunkt des indonesischen Exports ist
Kohlenexporte nach Märkten
2004
in Mio. t
2005
in Mio. t
2006
in Mio. t
Pazifik
91
110
141
Europa
12
15
25
Amerika
3
4
5
106
129
171
Gesamt
der pazifische Markt. Die Mengen in die europäischen und amerikanischen Länder steigen aber
stetig:
Die größten Einzelabnehmer sind jedoch in Asien
vertreten. Hohe Zuwachsraten entwickelte China,
das in 2006 schon 6 Mio. t importierte.
Der Export wird sich somit weiter nach oben entwickeln. Der Inlandsbedarf hingegen wächst nur langsam, da sich viele Kraftwerksprojekte verzögern.
Exportentwicklung Indonesien 2004 - 2006
2004
Mio. t
2005
Mio.t
2006
Mio.t
Steinkohlenförderung
135
153
205
Kesselkohlenexporte
105
129
171
78
84
87
EU-15/ab 2004 EU-25
12,4
15,2
24,7
Japan
22,7
27,3
32,8
Südkorea
11,7
14,4
20,8
Exportquote in %
Wichtige Importländer/
-region
Taiwan
17,7
17,9
24,4
Indien
10,7
16,3
19,8
7,4
9,4
10,5
Hongkonk
60
Ausblick
Der indonesische Kohlebergbau hat in den letzten
Jahren seine dynamische Entwicklung fortgesetzt
und alle Prognosen übertroffen und sich inzwischen
mit großem Abstand zu Australien als wichtigster
Kesselkohlenexporteur der Welt etabliert. Für den
mittelfristigen Zeitraum ist ein Ausbau der Förderung auf 280 Mio. t geplant, bis 2025 auf 370 Mio.
t. Für den Inlandsbedarf sollen vorrangig niedrigkalorige Kohlen genutzt werden, so dass auch
mittel- und langfristig Indonesien ein bedeutender
Exporteur bleiben dürfte.
Kohlenexportländer • Russland
Russland
Murmansk
Zyryanka Becken
Taymyr Becken
Ust Luga
Petschora
Tingussky Becken
Moskau
Süd Yakutien Becken
(Fernost)
Ural
Donbass
Vanino
Kuzbass
Irkutsk
Basin
Vostochny
Kohlenbeladehafen
Steinkohlenrevier
2.000 km
Allgemeines
Der russische Kohlenbergbau hat einen tief greifenden Strukturwandel hinter sich. Im Zeitraum 1993 2001 wurden Kapazitäten von 173 Mio. jato stillgelegt und andererseits 57 Mio. jato neue Kapazitäten
entwickelt. Die Mitarbeiterzahl sank in diesem
Zeitraum von gut 800.000 auf heute ca. 250.000
Beschäftigte im Bergbau. Dieser Prozess wurde
durch ein Restrukturierungsdarlehen der Weltbank
in Höhe von 1 Mrd. US $ flankiert. Nach starkem
Förderrückgang ist der russische Bergbau wieder
auf einen stetigen Wachstumspfad zurückgekehrt
und weitgehend privatisiert.
Rohkohlen haben im Mittel Heizwerte von 4.9005.700 Kcal/kg (roh), 17 - 25 % Asche und 0,9 - 1,1 %
Schwefel. Über Lagerungsverhältnisse, Flözmächtigkeiten und Abbaubedingungen in den Kohlenrevieren ist im Einzelnen wenig bekannt.
Förderentwicklung
Russland konnte seine Produktion in 2006 weiter
steigern und erreichte rund 309 Mio. t. Die Tage­
bauförderung wuchs um 5 Mio. t auf 200 Mio. t, die
Tiefbauproduktion von 106 Mio. t auf 109 Mio. t.
Die Produktion setzt sich wie folgt zusammen:
Produktion Russland
Reserven/Qualitäten
Die BGR beziffert die Hartkohleressourcen Russlands auf 2.662 Mrd. t, und die Hartkohlereserven
auf 70 Mrd. t. Damit besitzt Russland mit 2.732
Mrd. t eines der größten Steinkohlenpotentiale der
Welt. Weite Teile der im asiatischen Teil liegenden
Vorräte sind noch wenig erforscht (z. B. TunguskaBecken). Sie verteilen sich auf insgesamt sechs
Steinkohlenregionen mit Petschora/Nord, Donbass,
Kuzbass, Kansk-Atschinsk, Fernost und Nordost. Die
Kokskohle
2005
^cB^d#i
2006
^cB^d#i
70
70
230
239
™]dX][a“X]i^\Z@d]aZ
96
103
™c^ZYg^\[a“X]i^\Z@d]aZ
Kesselkohle
50
52
™6ci]gVo^i
9
9
™7gVjc`d]aZ
75 Gesamt
300
75
309
61
Weltmarkt für Steinkohle
Der Schwerpunkt der russischen Steinkohlenförderung liegt im Kemorovo-Gebiet (Kuzbass) mit
174 Mio. t in 2006, davon 94 Mio. t Tagebau und
80 Mio. t Tiefbau. Anfang 2007 beteiligte sich
Gazprom an dem größten Produzenten SUEK.
Hintergrund ist vor allem eine Zusammenarbeit
in der Stromerzeugung. Inwieweit das Vorhaben
gesellschaftsrechtlich abgeschlossen ist, ist nicht
bekannt.
Von der Produktion gehen rund 90 Mio. t oder 29 %
in den Export, 219 Mio. t werden im Inland verbraucht.
Die durchschnittliche Gewinnungstiefe der Untertagebetriebe liegt bei 500 - 550 m. Hauptsächliche
Abbaumethode war dort bereits in 1980 mit 85 %
der Strebbau. Der Rest entfiel auf Blockbruchbau
und hydromechanische Gewinnung. Die Förderung im Tagebau erfolgt bei Braunkohlen mittels
Schaufelradbagger, bei Steinkohlen im Bagger/
SLKW-Betrieb. Aufgrund der hohen Mechanisierung
ist die Roh-Steinkohle stark verunreinigt und muss
aufbereitet werden. Etwa zwei Drittel der Rohförderung werden daher in Aufbereitungsanlagen nachbehandelt. Dies betrifft sämtliche Kokskohlen und
einen Großteil der Kesselkohlen. Die Aufbereitung
erfolgt überwiegend in Setzmaschinen (50 %) und
erst nachrangig (30 %) mittels Schwertrübeverfahren. Die dabei erzeugten und auch exportfähigen
Produkte erreichen nachstehende Qualität: Die Kesselkohlen sind mit 27 - 34 % mittel- bis hochflüchtig, enthalten 11 - 15 % Asche und 8 - 15 % Wasser.
Ihr Heizwert liegt bei 6.000 - 6.200 Kcal/kg (roh)
und der Schwefelgehalt ist mit 0,3 - 0,6 % günstig
wie auch die Mahlhärte mit 55 - 67 HGI. Kokskohlen
hingegen besitzen mit flüchtigen Bestandteilen
von 19 - 42 % eine erhebliche Bandbreite. Ihre
Aschegehalte liegen zwischen 8 - 11 % bei 6 - 10 %
Wasser und 0,5 - 0,8 % Schwefel. Die Verkokungseigenschaften sind mit 7 - 9 FSI gut.
Die 6 größten Kohleproduzenten fördern 55 % der
russischen Kohle.
Die Leistungen je Mann und Jahr bei den Tagebauen liegen zwischen 1000 - 3000 t/Mann/Jahr
62
Die größten Steinkohlenproduzenten Russlands
Förderung 2006
Mio. t
SUEK
89,4
Kuzbassrazrezugol
41,4
Yuzhkuzbassugol
16,1
Yakutugol
9,5
Vorkutaugol
6,8
LuTEK
5,5
Gesamt
in % von
Russland
168,7
55
309
und bei den Tiefbaugruben zwischen 500 - 2000 t/
Mann/Jahr. Bei den Tagebauen werden auch Spitzenwerte bis zu 8000 t/Mann/Jahr erreicht. Der
russische Bergbau hat noch erhebliches Rationalisierungspotential und kann durch die Kombination
von niedrigen Löhnen und verbesserter Technologie auch weiterhin günstige Kosten frei Grube
aufweisen.
Kostenentwicklung
Die für den Export von Kesselkohle in Frage kommenden Gruben, im Wesentlichen aus Kemorovo,
gewinnen die Kohle weitgehend im Tagebau.
Die Produktionskosten der Tagebaue sind niedrig
und lagen in einer Bandbreite von 5 - 26 US $/t
und gehören damit zu den günstigsten Gruben der
Welt.
Die großen Entfernungen der Hauptfördergebiete
für Exporte (z. B.Kemorovo) - rund 4000 km sowohl
an die Ostsee als auch an die Fernost-Häfen - sind
eine schwere Hypothek. Die tatsächlichen Transportkosten bleiben unbekannt. Die der Kohlenindustrie berechneten Frachtraten stiegen von
rund 10 US $/t im Jahr 2000 auf nunmehr 25 US
$/t in 2007 an. Im Vergleich zu kanadischen und
US-amerikanischen Eisenbahnkosten sind sie damit
allerdings immer noch günstig.
Teilweise sind die Exporte auch durch hohe Transportgebühren und Umschlagskosten in außerrussischen Ländern und Häfen belastet, die insgesamt
zwischen 7 - 11 US $/t betragen können.
Kohlenexportländer • Russland
Langfristig sind keine besonderen Faktoren erkennbar, die die Kosten frei Grube besonders ungünstig
beeinflussen. Entscheidend für die Exportfähigkeit
der russischen Kohle dürfte die Entwicklung der
Transportkosten bleiben. Bei Marktschwankungen
haben sich die russischen Eisenbahnen stets flexibel in der Preisgestaltung gezeigt um die TransportVolumina zu erhalten. Der Waggonbestand bedarf
aber dringend der Erneuerung.
Die fob-Kosten dürften sich in den letzten Jahren
vor allem durch Transportkosten weiter erhöht
haben und werden wie folgt geschätzt:
fob-Kosten
Kesselkohlen
2004/2005
in US $/t
2006/2007
in US $/t
21-45
40-60
Infrastruktur
Die den Kohlenbergbau bedienende Infrastruktur
ist relativ gut entwickelt und arbeitet zuverlässig.
Sie ist jedoch geprägt und belastet durch die großen Bahnentfernungen zu den Verbrauchszentren
in Westrussland bzw. zu den Exporthäfen. Diese
betragen zwischen 2.000/2.400 km (Petschora)
und 3.500/4.500 km (Kuzbass) bzw. 3.000 km zu
den Pazifikhäfen. Nach Auflösung der Sowjetunion
verlor Russland sowohl in der Ostsee wie auch im
Schwarzen Meer seine traditionellen Kohlenexporthäfen an die baltischen Staaten und an die Ukraine,
so dass die Ausfuhren in wachsendem Umfang
auf neue Häfen umgelenkt werden. Dazu zählen
im atlantischen Raum der Ausbau von Murmansk
(6 Mio. jato) auch für den Kohlenexport sowie der
bislang unvollendete Hafenneubau Ust-Luga bei
St. Petersburg mit einer Kohlenumschlagsleistung
von 8 Mio. jato und Abfertigungsmöglichkeiten von
Panamax-Frachtern. Auch in Fernost wird die Erhöhung der Umschlagskapazität des Capesize-Hafens
Vostochny von gegenwärtig von 16 Mio. t auf 25
Mio. t geplant. Im nördlichen Japanischen Meer
wurde 2001 mit dem Bau des neuen Kohlenhafens
Vanino mit einer geplanten Umschlagskapazität
von 10 Mio. jato begonnen.
Derzeit werden sowohl in den baltischen als auch
russischen Häfen eine Reihe von Ausbaumaßnahmen geplant, um mit dem wachsenden Export
Schritt zu halten Zunehmend engagieren sich Produzenten bzw. deren Handelshäuser (z. B. Suek,
Mechel, Krutrade) an Investitionsvorhaben in den
Häfen.
Durch die hohen Transitgebühren und Umschlagssätze der baltischen Häfen bedingt, wickelt Russland seine Exporte verstärkt über Murmansk ab.
Auch der Ostsee-Hafen Ust-Luga wurde stärker
genutzt. Trotzdem musste der Hafen Tallin (Muuga)
stärker für den Export herangezogen werden, um
die wachsende Nachfrage zu befriedigen.
Bei Eisenbahnwaggons gab es Engpässe. Dabei ist
zu berücksichtigen, dass der russische seewärtige
Kohlenexport in den letzten 4 Jahren um 33 Mio. t
gestiegen ist. Es werden aber verschiedene Anstrengungen unternommen, die Engpässe zu beseitigen.
Export
Die Kohlenexporte erhöhten sich in 2006 weiter auf
89,9 Mio. t, davon gingen 6,7 Mio. t über die grüne
Grenze in CIS-Länder. Der Export zu den anderen
Ländern betrug 83,2 Mio. t. Hiervon waren 76,8
Mio. t seewärtige Exporte und 6,4 Mio. t landseitige Exporte. Die Gesamtexporte von 89,9 Mio. t
gliedern sich auf in rund 14 Mio. t Kokskohle und
PCI-Kohle und 76 Mio. t Kesselkohle und Anthrazit.
Der seewärtige Export von 76,8 Mio. t gliedert sich
auf in 9 Mio. t Kokskohle und PCI-Kohle und rund 68
Mio. t Kesselkohle. Im Fernen Osten wurden 18,3
Mio. t Kohle verschifft, davon rund 5 Mio. t Kokskohle, in den europäischen Raum gingen entsprechend
59 Mio. t, davon rund 5 Mio. t Kokskohle und PCIKohle.
In Europa steigerte vor allem Großbritannien seine
Importe russischer Kohle und trug somit wesentlich
für den Exportzuwachs Russlands bei. Aber auch
Deutsch­­land nahm erheblich mehr russische Kohle
ab.
Wegen der hohen Frachtvorbelastung von im
Durchschnitt 25 US $/t benötigen die russischen
63
Weltmarkt für Steinkohle
Häfen Russland
Entwicklung der Exporte Russland 2004-2006
2004
in Mio. t
2005
in Mio. t
2006
in Mio. t
Ostseehäfen und
Nordrussland
Kohlenförderung
Steinkohlenexporte*
2005
Mio.t
2006
Mio.t
283
300
309
60
68
77
53
60
68
Murmansk
8,9
11,0
11,1
Vysotsk
3,1
3,5
4,0
Riga
9,4
10,8
10,7
Ventspils
3,9
46
3,9
Exportquote in %
(nur seewärtig)
Tallin (Muuga)
2,3
4,4
7,5
*in Ländern außerhalb der ehem. UdSSR, nur seewärtig
St. Petersburg
2,5
2,5
1,9
Ust-Luga
0,5
0,5
3,5
Sonstige
0,6
0,6
0,7
31,2
37,9
43,3
Südrussland und
Ukraine
2,6
2,0
1,8
3,1
3,0
3,1
Mariupol
5,0
4,7
4,8
Tuapse
3,1
4,1
5,5
Yuzhny
13,8
13,8
15,2
Sonstige
14,4
14,1
15,4
-
0,3
0,5
0,8
2,1
2,4
Gesamt
Gesamt
Russland Fernost
Vostochny
Vanino
Sonstige
Gesamt
15,2
16,5
18,3
Gesamt (alle)
60,2
68,2
76,8
Exporte ein hohes internationales Preisniveau. Mit
einem Welt-Marktanteil von 11,4 % im seewärtigen
Kesselkohlenweltmarkt ist Russland inzwischen ein
bedeutender Spieler und die Exporte wären kurzfristig nicht ohne weiteres zu ersetzen. Die Qualität
der russischen Exporte hat sich kontinuierlich verbessert.
Ausblick
Mittel- und langfristig dürften die Exporte Russlands weiter steigen, Vor allem der Fernost-Markt
ist für Russland durch nachlassende Exporte Chinas
interessant.
So beabsichtigt Russland, trotz Vorbelastung durch
hohe Inlandstransportkosten und Transitgebühren
seinen Export zu erhöhen und plant seine Kohle-
64
2004
Mio. t
Kesselkohlen
Kokskohlen
7
8
9
23
23
25
Wichtige Importländer/
-region
EU-15/ab 2004 EU-25
32,0
37,0
50,3
Türkei
6,5
7,0
6,5
Rumänien
2,5
3,0
1,7
Japan
9,3
10,7
11,0
Südkorea
5,1
3,3
5,0
Exportkapazitäten in den russischen Häfen von 44
Mio. t in 2006 auf 155 Mio. t in 2020 auszubauen.
Die russische Kohleproduktion soll von heute rund
310 Mio. t bis 2020 auf 440 - 460 Mio. t, davon 357
- 377 Mio. t Kesselkohle (inkl. Braunkohle) und 83
Mio. t Kokskohle, steigen. Mit diesen Plänen dürfte
sowohl ein steigender Inlandsbedarf als auch ein
zusätzlicher Export zu decken sein.
Kohlenexportländer • Südafrika
Südafrika
1
1 Limpopo
2 Waterberg
3 Western Soutpansberg
4 Central Soutpansberg
5 Eastern Soutpansberg
6 Springbok Flats
7 Springs – Witbank
8 Kangwane
9 O.F.S. – Vierfontein
10 Vereeniging – Sasolburg
11 South Rand
12 Highveld
13 Mpumalanga
14 Klip River
15 Utrecht
16 Vryheid
17 Nongoma
18 Somkele
19 Molteno – Indwe
Gaborone
4
3
2
5
6
Pretoria
Johannesburg
10
9
8
7
11 12
13
15
14 16
18
Lesotho
Maputo
Swaziland
17
Richards Bay
Durban
19
East London
Kapstadt
Port Elisabeth
Kohlenbeladehafen
Steinkohlenrevier
1.000 km
Allgemeines
Die südafrikanische Wirtschaft entwickelt sich weiter positiv und profitiert von der weltweiten guten
Nachfrage nach Rohstoffen. Nach wie vor bestehen
aber noch große strukturelle Probleme wie Arbeitslosigkeit und Wohnungsmangel. Auch die AidsKrankheit ist ein Problembereich. Die Währung hat
sich stabilisiert und gegenüber dem Dollar an Wert
gewonnen, was andererseits geringere Erlöse für
die Rohstoffexporte in heimischer Währung bedeutet. Da die meisten Rohstoffpreise aber noch stärker als die Aufwertung gestiegen sind, haben sich
die Margen der Rohstoff- und Kohleproduzenten
verbessert.
Die Gewinnung von Bodenschätzen in Südafrika
war bis vor kurzem dem sog. GrundeigentümerBergbau vorbehalten, d. h. die Gewinnungsrechte
lagen beim Land-Eigentümer. Staatliche Kontrolle
wurde lediglich im Rahmen gesetzlicher Genehmigungsverfahren und Bergaufsicht ausgeübt; ein Förderzins (royalty) für Bergbaubetreiber an den Staat
fiel damit nicht an. Weite Landstriche befanden
sich im Besitz der großen Bergbaugesellschaften,
was auch für die Kohlenvorkommen des Landes
zutrifft. In 2002 einigten sich die Regierung und
Bergbauunternehmen auf ein neues Berggesetz.
Danach werden alle Bodenschätze des Landes in
Staatseigentum überführt. Derzeitige und künftige
Bergbaubetreiber müssen ihre Abbaurechte erneut
beantragen, verbunden mit gesetzlichen Auflagen.
Lagerstätten, die gegenwärtig nicht ausgebeutet
werden bzw. deren kurzfristiger Abbau durch den
Grundeigentümer nicht beantragt ist, werden ggf.
auch an andere Interessenten vergeben. Damit soll
die oft jahrzehntelange Blockade nicht genutzter
Bodenschätze durch die Grundeigentümer aufgehoben und dem Bergbau und der Beschäftigung
auch durch kleinere, mittelständische Unternehmen
neue Impulse verliehen werden. Die Philosophie
des Black Economic Empowerments (BEE) soll so zu
einer starken Beteiligung der afrikanischen Bevölkerung auch am südafrikanischen Bergbau führen.
So konnten eine Reihe von neuen Gesellschaften
Abbaurechte erwerben und auch die großen Unter-
65
Weltmarkt für Steinkohle
nehmen geben Teilbereiche an die Gesellschaften
der BEE ab bzw. bieten Beteiligungen an Tochtergesellschaften und Teilbereichen an.
- nur über begrenzte Verkokungseigenschaften und
sind insofern niedrig- bis mittelflüchtige (16 - 29 %)
und relativ (< 1 %) schwefelarme Kesselkohlen.
Vor allem den neuen kleinen Gesellschaften fehlt
es aber an Know-how und Finanzmitteln, sodass die
erhoffte Fördersteigerung durch BEE-Gesellschafter
bisher nicht eingetreten ist, aber nach Überwinden
der Anlaufschwierigkeiten sich entwickeln dürfte.
Förderentwicklung
Die Produktion von verwertbarer Kohle stieg in
2006 um rund 2 Mio. t auf 247 Mio. t und soll nach
Angaben des „Minerals Bureau“ bis 2010 auf 290
Mio. t erhöht werden. Davon sollen dann 90 Mio. t
in den Export und 200 Mio. t in den Inlandsmarkt
gehen.
Reserven/Qualitäten
Nach Angaben der GBR werden die südafrikanischen Hartkohleressourcen auf 115 Mrd. t
geschätzt. Die Reserven betragen 49 Mrd. t, so
dass sich insgesamt ein Potential von 164 Mrd. t
ergibt. Bei weiter steigender Förderung werden in
30 -50 Jahren voraussichtlich einige der qualitativ
besten Lagerstätten wie die Witbank-, Highveld-,
Ermelo- und KwaZulu/Natal Reviere erschöpft sein.
Das Reserverevier Waterbank ist in jüngeren Schätzungen in seinen Reserven erheblich niedriger eingestuft worden.
In 2006 erwarb das spanische EVU Fenosa 70 %
der Aktien von Kangra. Kangra produziert 3 Mio. t/a
und hat ein Exportrecht von 1,65 Mio. t an RBCT.
In den Nachbarstaaten Botswana, Mozambik und
Zimbabwe steigt das Interesse am Aufbau von Kohleproduktionen.
Die Inlandsmärkte in Südafrika verbrauchten in
2006 folgende Mengen:
Verbrauch der Inlandsmärkte
Bei einer zukünftigen Produktion von 330 Mio. t
und Reserven von 49 Mrd. t ergibt sich aber nichtsdestoweniger eine Reichweite von insgesamt rund
150 Jahren.
Die insgesamt elf Kohlenfelder erstrecken sich von
der Grenze zu Botswana in der Northern Province
über die Provinzen Gauteng, Mpumalanga, und
Freestate bis nach Kwazulu/Natal im Südosten.
Dabei konzentrieren sich 83 % der Vorräte auf die
Reviere Witbank, Highveld, Vereeneging/Sasolburg,
Ermelo und Waterberg. Während die erstgenannten
vier Reviere mit knapp 600 Bahn-Kilometer noch
relativ nahe zur Küste am Indischen Ozean liegen,
verdoppelt sich die Entfernung für das an der Grenze zu Botswana gelegene Waterberg Revier auf
1.120 km.
Die südafrikanischen Steinkohlen zählen zu den
sog. Gondwana-Kohlen der erdgeschichtlichen
Perm-Periode und wurden in einem gemäßigten Klima abgelagert. Dem entsprechend sind sie relativ
aschereich und müssen zumindest für den Export
aufbereitet werden. Sie verfügen - wenn überhaupt
66
2005
in Mio. t
2006
in Mio. t
106,0
108,6
Synthetische Treibstoffe
(Sasol)
41,5
43,8
Industrie/Hausbrand
18,0
18,2
6,5
5,1
172,0
175,7
Stromerzeugung
Metallurgische Industrie
Gesamt
Der Inlandsbedarf in Südafrika steigt in Zukunft, da
die Stromerzeugung auf Basis von Kohle ausgebaut
werden soll. Es bestehen aber auch Pläne, verstärkt
Kernenergie zu nutzen. Zur Zeit wird zur Deckung
des Strombedarfes gemeinsam mit und in Botswana ein großes Kohlekraftwerk mit angeschlossenen
Gruben geplant, das sowohl Strom nach Botswana
als auch nach Südafrika liefern soll.
Wichtig für einen weiteren Anstieg des Inlandbedarfes könnte auch ein weiterer Ausbau der Kohleverflüssigung sein. Bei hohen Ölpreisen ist die
Wahrscheinlichkeit hoch, dass eine weitere Anlage
gebaut wird.
Kohlenexportländer • Südafrika
In den letzten Jahren blieb die Förderung stabil.
Nunmehr wird aber ein weiterer Produktionsschub
erwartet. Zurzeit sind Projekte für die nächsten 5
Jahre mit einem Volumen von 40 Mio. t/a geplant.
Das Exportterminal Richards Bay soll von 72 Mio.
t auf 91 Mio. t ausgebaut werden. Die Nachfrage
nach zusätzlichen Exportkapazitäten war groß und
überzeichnet. Insgesamt sollte es möglich sein, bei
der geplanten Produktion sowohl den wachsenden
Inlandsbedarf als auch höhere Export zu decken.
Derzeit bauen allerdings Anglo Coal, BHP/Billiton
und Xstrata-Coal ihre Produktion in Kolumbien stärker aus als in Südafrika.
beutung im Tagebau unwirtschaftlich sind, werden
oft anschließend im Tiefbau gewonnen. Die flache
Flözlagerung begünstigt einen Abbau in Tiefen von
kaum mehr als 200 m. Angewandte Bergbautechnik
ist dabei der Kammer/Pfeiler-Bergbau (room and
pillar), auf den über 90 % der Tiefbauförderung entfallen, während die Strebtechnik nur in Ausnahmefällen eingesetzt wird. Im Kammer/Pfeiler-Betrieb
dominiert die Kohlengewinnung mittels Fräslader,
aber auch der mechanisierte Abbau durch Bohren
und Schießen kommt gelegentlich noch zum Einsatz. Der Tagebauanteil beträgt etwa 65 %, der
Tiefbauanteil 35 %.
In Südafrika hat sich im Rahmen der BEE mit
­EXXARO ein neues bedeutendes Unternehmen
geformt: Es umfasst u. a. die Aktivitäten der
früheren Eyesizwe Coal und Kumba Coal und hat
sich mit 24 Mio. t/a in 2006 unter die großen Produzenten in Südafrika eingereiht.
Die Produktivität beträgt durchschnittlich etwa
5.000 t/Mann/Jahr, größere Gesellschaften erreichen teils 7.000 t/Mann/Jahr. Spitzenwerte können
bis zu 10.000 - 13.000 t/Mann/Jahr erreichen.
Die größten Steinkohlenproduzenten Südafrikas
Unternehmen
2006
Förderung
2006
Mio. t
Export
2006
Mio. t
Anglo Coal
59
19
BHP-Billiton Plc.
52
21
SASOL
47
4
Exxaro
24
2
Xstrata Plc.
21
13
Gesamt
203
59
% von
Südafrika
82
247
86
69
Zu den wichtigsten Förderregionen zählen die
Witbank, Highveld, Vereeneging/Sasolburg, Ermelo und Waterberg - Reviere mit einem Anteil von
gegenwärtig 98 % der Gesamtproduktion. Die
Kohle wird sowohl im Tage- wie im Tiefbau gewonnen. Die Tagebaue erreichen Tiefen von bis zu 60
m, wobei die geringe Flözanzahl von max. 5, meist
jedoch nur 2 - 3, den Dragline-Bergbau begünstigt,
auf welchen zwei Drittel der Tagebauproduktion
entfallen. Truck- und Shovelbergbau hingegen
kommt vor allem im Mehrflözbergbau des Waterbergreviers zum Einsatz. Lagerstättenteile, deren Aus-
Kostenentwicklung
Auch Südafrika hat steigende Kosten zu verzeichnen. So stiegen in den letzten Jahren (2005 - 2007)
die Lohnkosten um 7 - 8 % pro Jahr an. Auch Treibstoffe/Schmiermittel verteuerten sich, und erheblich ungünstigere Abraum/Kohle-Verhältnisse sind
zu verkraften. Die Kosten liegen in einer Bandbreite
von 16 - 28 US $/t.
Die Transportkosten (6 - 10 US $/t) erhöhten sich
dagegen nur moderat, ebenfalls die Umschlagskosten (rund 2 US $/t). Da im Tagebau in Südafrika
der Abraum überwiegend mit „Draglines“ abgeräumt wird, schlagen die Erhöhung der Dieselpreise
nicht so stark durch wie bei der Abraum-Beseitigung mit „Truck and Shovel“(Bagger/SLKW). Die
Kosten dürften sich wie folgt entwickelt haben:
fob-Kosten
Kesselkohlen
2004/2005
in US $/t
2006/2007
in US $/t
24-36
26-40
Durch den fortschreitenden Abbau der Reserven
ist langfristig bei der Gewinnung nicht mit Kostensprüngen nach oben zu rechnen. Sollten die weiter entfernt liegenden Reserven des Waterberg-
67
Weltmarkt für Steinkohle
Vorkommens in den Export einbezogen werden,
sind höhere Transportkosten zu erwarten.
Die Dollar-Rand-Relation hat sich von 12 Rand je
US-Dollar in 2001/02 auf 7 Rand je Dollar in 2007
verbessert. Dies übt einen erheblichen Margendruck auf die Ergebnisse in Rand der südafrikanischen Produzenten aus.
Infrastruktur
Etwa zwei Drittel der Kohlenproduktion werden als
ungewaschene Rohkohle oder Mittelgut in nahe
gelegenen Kraftwerken bzw. Anlagen zur Kohlenverflüssigung (minemouth operations) verbraucht,
sodass hierfür - zumindest unter Transportaspekten
- keine besondere Infrastruktur vorgehalten werden
muss. Dies gilt jedoch nicht für den Kohlenexport:
In der Erkenntnis, dass Südafrika über Kohlenreserven verfügt, welche über Jahrzehnte hinaus nicht
nur den heimischen Bedarf zu decken vermögen,
entschieden sich Regierung und Bergbaukonzerne
in den siebziger Jahren für eine nachhaltige Entwicklung der Kohlenausfuhr und zur Erstellung
einer modernen Infrastruktur.
So existieren heute insgesamt drei Bahnkorridore
zu den am indischen Ozean gelegenen Exporthäfen
Richards Bay, Durban und Maputo (Mosambik).
Wichtigste Verbindung ist heute die 600 km lange und von der staatlichen COALlink betriebene
Normalspur-Linie vom Witbank-Revier nach Richards
Bay, die seit ihrer Inbetriebnahme in 1976 bis Ende
2006 bereits 1,5 Mrd/t Kohle transportierte. Die
elektrifizierte Bahn verfügt derzeit über eine Kapazität von 72 Mio. jato, wobei täglich zwölf Ganzzüge mit einem Fassungsvermögen von bis zu 16.800
t verkehren. Von untergeordneter Bedeutung
bleiben dem gegenüber die Schmalspur-Bahnlinien
nach Durban und Maputo. Während nach Richards
Bay weitgehend standardisierte Kesselkohlen in
großen Mengen gelangen, werden über die beiden
anderen Linien spezielle Sorten in kleineren Mengen, wie Anthrazit und abgesiebte, stückige Kohlen
für den industriellen Bedarf und Hausbrand befördert. Die Regierung plant mittelfristig die Privatisierung des Bahnverkehrs.
68
Die Kohlenhäfen werden seit jeher von Privatunternehmen betrieben. Sie verfügen derzeit über eine
Umschlagskapazität von insgesamt 78 Mio. jato.
Wichtigster davon ist der Richards Bay Coal Terminal mit einem Umschlagsvermögen von 72 Mio.
jato, der Capesize-Schiffe abfertigen kann. Eigner
und Betreiber ist ein Gemeinschaftsunternehmen
der sieben größten südafrikanischen Kohlenproduzenten. In den Häfen Durban und Maputo hingegen können nur Panamax-Schiffe und HandysizeSchiffe beladen werden.
Derzeit ist der Ausbau von Richards Bay von 72
Mio. t/a auf 91 Mio. t/a beschlossen. Allerdings
wird das Terminal wegen erheblicher Defizite im
Eisenbahnverkehr derzeit nur mit etwa 65 Mio. t/a
(90 %) ausgelastet. An dem Terminal sollen neben
dem bisherigen Partnern auch die Partner des
South Dunes „Coal-Terminal“-Projektes sowie so
genannten Common User beteiligt werden, die
im Rahmen der „Black Economic Empowerment“Bestrebungen in den Kohleexport drängen.
Der beschlossene Ausbau des Exportterminals
Richards Bay verlangt auch von der staatlichen
Eisenbahn (Spoornet) den Ausbau der Kapazität
von derzeit 72 Mio. t auf mittelfristig 91 Mio. t/a
(bis 2010).
Exportrechte am Richards Bay Coal Terminal nach Ausbau
Mio. t
RBCT = Richards Bay Coal Terminal
Ingwe
%
72,00
79,13
26,95
29,62
Anglo Coal
19,78
21,74
Xstrata-Coal
15,06
16,54
Total
4,09
4,49
Sasol
3,60
3,96
Kangra
1,65
1,82
Eyesizwe
0,87
0,96
SDCT = South Dunes Coal Terminal
6,00
6,59
Sonstige Exporteure (inkl. BEE)
9,00
9,89
Common Users (inkl. BEE)
Total
4,00
4,39
91,00
100,0
Kohlenexportländer • Südafrika
Die ursprünglich geplante Kapazität von 92 Mio.
t wurde in 2006 leicht um 1 Mio. t auf 91 Mio. t
reduziert. Die Alteigentümer besitzen 79 % der
Ausfuhrallokationen.
Die Versteigerung von 5 Mio. t Exportrechten stieß
auf ein Anfragevolumen von 26,85 Mio. t/a seitens
südafrikanischer BEE-Gesellschaften.
Der Export von rund 69 Mio. t in 2006 erfolgte über
die Häfen Richards Bay (RBCT), Durban und Maputo.
Europa blieb mit 59,7 Mio. t der größte Markt, inkl.
der Lieferungen in den Mittelmeerraum (7,2 Mio. t)
beträgt dieser Markt rund 86 % des südafrikanischen Exportabsatzes. Die größten europäischen
Verbraucher waren Großbritannien, Spanien und
Deutschland mit je rund 8 Mio. t.
Exportentwicklung Südafrika 2004 - 2006
2004
Mio. t
2005
Mio. t
2006
Mio. t
243
245
247
68
71
69
66
2
70
1
68
1
28
29
28
52,6
54,3
52,3
Israel
6,9
5,2
4,8
Marokko
1,8
2,1
0
Türkei
1,6
1,6
1,9
Taiwan
1,4
1,6
0,1
Steinkohlenförderung
Steinkohlenexporte
Kesselkohle
Kokskohle
Exporte über Südafrikanische Häfen
2004
in Mio. t
RBCT
2005
in Mio. t
2006
in Mio. t
65,9
69,2
Durban
1,1
0,8
1,4
Maputo
0,9
1,1
1,1
Gesamt
67,9
71,1
69,0
66,5
Während RBCT mit 66,5 Mio. t erheblich unter seiner Sollkapazität von 72,0 Mio. t arbeitete, konnte
Durban nach Vollendung des Umbaus der Verladeanlagen den schwachen Umschlag von 2005 mit
0,8 Mio. t etwas verbessern und erreichte wieder
1,4 Mio. t in 2006.
Export
In 2006 konnte Südafrika erneut sein Exportpotenzial nicht ausschöpfen. Die seewärtigen Exporte
sanken um 2 Mio. t auf 69 Mio. t.
Struktur der Übersee-Exporte in 2006 in Mio. t
Kraftwerkskohle
Gesamt
Europa¹
67,0
58,4
Asien Sonstige
4,1
0,8
0,4
-
0,4
Kokskohle
1,2
0,9
-
0,3
69,0
59,7
4,1
5,2
¹
Wichtige Importländer/
-region
EU-15/ab 2004 EU-25
Ausblick
Die Bedeutung Südafrikas im Weltsteinkohlenmarkt
stagnierte in den letzten Jahren. Der beschlossene
Ausbau von Richards Bay auf 91 Mio. t und die
hohe Nachfrage nach Exportrechten zeigen, dass
der südafrikanische Bergbau optimistisch in die
Exportzukunft schaut.
Die Gründung vieler BEE-Gesellschaften dürfte
mittelfristig wieder zu einer Steigerung der südafrikanischen Produktion führen. Südafrika hat das
Potential sowohl steigenden Inlandsbedarf als auch
zusätzliche Exporte zu decken.
4,5
Anthrazit
Gesamt
Exportquote in %
inkl. angrenzender Mittelmeerländer
Aber auch die landseitigen Exporte nach Mozambique waren rückläufig.
69
Weltmarkt für Steinkohle
China
Qinghuangdao
Peking
Alma Ata
Tianjin
Wuhan
Qingdao
Shijiusuo/
Rhizao
Lianyungang
Shanghai
Chengdu
Chongqin
Guangzhou
Kohlenbeladehafen
Kunming
Hongkong
Steinkohlenrevier
1.000 km
Allgemeines
In den Jahren 2003/2004 hat sich der „ChinaFaktor“ auf den Weltmärkten für Rohstoffe, Energie und Transportdienstleistungen unübersehbar
bemerkbar gemacht. Vor dem Hintergrund hoher
Nachfrage in China und einem Wachstum des Bruttosozialproduktes von im Durchschnitt 9 % stieg
die Rohstahlproduktion von 127 Mio. t in 2000 auf
422 Mio. t in 2006. Gleichzeitig erhöhte sich der
Eisenerzimport im gleichen Zeitraum von 70 Mio. t
auf 362 Mio. t. Mit der wachsenden Elektrifizierung
70
und einer Zunahme der Stromnachfrage von 10 15 % je Jahr stieg u. a. auch der Bedarf an Kohle
und Kupfer. Diese Nachfrage stieß auf knappe
Kapazitäten im Weltmarkt und führte zu steigenden
Energie- und Rohstoffpreisen auf breiter Front.
Der Primärenergieverbrauch erreichte in 2006 2,6
Mrd. t SKE, davon wurde gut 70 % bzw. 1,8 Mrd. t
SKE von Kohle bestritten.
Die Kraftwerkskapazität ist in 2006 auf 622 GW
angewachsen, davon zu 78 % im wesentlichen
Kohlenexportländer • China
­ ohle gefeuerte Anlagen. Bis 2020 soll die KapaK
zität auf 1.500 GW verdoppelt werden. Die 1,3
Mrd Chinesen verbrauchen derzeit 2.200 kWh je
Einwohner, Deutschland 6.400 kWh je Einwohner.
Die Kohleaktivitäten Chinas werden vom „Bureau of
Energy“ koordiniert, das der National Development
and Reform- Commision unterstellt ist.
Reserven/Qualitäten
Chinas Kohleressourcen sind praktisch unermesslich
und unterscheiden sich erheblich nach Kohlenarten
und Qualitäten.
Die GBR weist für China Hartkohlenressourcen von
4.200 Mrd. t und Reserven von 167 Mrd. t aus, also
insgesamt ein Potential von 4.367 Mrd. t. Neueste
Informationen von offiziellen chinesischen Vertretern sprechen von 5.500 Mrd. t Ressourcen, von
denen heute ca. 1.000 Mrd. t wirtschaftlich abbaubar sind. Aus diesen Vorräten sind heute 200 Mrd. t
nachgewiesene Reserven.
Die Vorkommen sind überwiegend (60 %) jurassischen bzw. karbonischen (25 %) Alters, d. h.
wurden vor 140 - 205 bzw. 290 - 360 Mio. Jahren
abgelagert und waren seither mehreren Phasen
der Gebirgsbildung ausgesetzt. Daher zeichnen
sich auch oberflächennahe Lagerstätten durch eine
starke Flözneigung aus, so dass die im Tagebau
gewinnbaren Vorräte relativ gering sind und die
Kohlegewinnung überwiegend im Tiefbau erfolgt.
Die Bandbreite der Kohlequalitäten reicht von
anthrazitischen über niedrigflüchtige bis zu hochflüchtigen Steinkohlen. Nur 12 % der Steinkohleressourcen sind mittel- bis hochflüchtige Kokskohlen,
während der Rest (63 %) weitgehend auf hochflüchtige Kesselkohlen entfällt. Geografisch konzentrieren sich die Kohlenressourcen auf Nordchina, wobei
48 % allein in den Provinzen Hebei, Shanxi und der
Inneren Mongolei liegen.
Die Kokereikapazität wird auf 320 Mio. jato in 2006
geschätzt und soll in 2007/2008 weiter ausgebaut
(+ 30 bis 40 Mio. t) werden. Die Kokereikapazität ist
damit schlecht ausgelastet. Teilweise sind auch die
Garungszeiten in veralteten Anlagen zu lang und
weisen damit eine schlechte Produktivität aus.
Die Kohleproduktion wird zunehmend mit staatlich
verordneten Abgaben für Rekultivierung, Grubensicherheit und Exploration belastet. Die Kohleförderung soll aber weiter gesteigert werden. Gegenwärtig sind Projekte mit einem Volumen von 800
Mio. jato als Ersatz- und Zusatzkapazität in Bearbeitung. Bis 2010 soll eine Förderung von 2,6 Mrd. t
erreicht werden. Voraussichtlich wird diese Marke
überschritten werden. Optimistische Schätzungen
gehen von bis zu 3 Mrd. t in 2010 aus. Die Produktion wird überwiegend im Tiefbau erbracht.
In 2006 gab es bereits eine Produktion von 705
Mio. t (nach chinesischen Angaben), die einen
Mechanisierungsgrad von rund 100 % aufweisen.
Die Leistungen je Mann und Jahr bewegen sich in
einer Bandbreite von 200 - 20.000 t.
Kohleproduktion China
2005
in Mio. t
2006
in Mio. t
%
1.070
1.126
+5,1
Provinzgruben
305
308
+1,0
Kleinbetriebe
815
892
+9,4
2.190
2.326
+6,2
Staatsgruben
Gesamt
Die Konzentrationsprozesse in der chinesischen
Kohleindustrie setzen sich fort.
So beinhaltet der 11. Fünf-Jahresplan (2006 -2010)
folgendes:
■ 5 - 7 große Kohlegesellschaften über 100 Förderentwicklung
Vor dem Hintergrund des rasanten Wirtschaftswachstums musste auch die Stei‌nkohleförderung
weiter gesteigert werden und erhöhte sich in 2006
um 135 Mio. t/a auf 2.326 Mio. t.
Mio. t/a zu formen
■ die Zahl der kleinen Gruben auf 10.000 zu begrenzen
■ bis 2007 7.000 Kleingruben zu schließen
■ 13 Kohlelogistikzentren zu bilden, an die 38 große Gruben angebunden sind
71
Weltmarkt für Steinkohle
In 2006 produzierten die 8 größten Kohleunternehmen 590 Mio. t bzw. rund 25 % der Gesamtförderung, die 32 größten Unternehmen 1023
Mio. t bzw. 44 % der Gesamtförderung. Über die
geplanten 13 Kohlezentren sollen in 2010 2.240
Mio. t und damit 86 % der dann geplanten 2.600
Mio. t abgewickelt werden. Insgesamt steigt mit
diesen Maßnahmen der Konzentrationsgrad der chinesischen Kohlewirtschaft erheblich an.
Förderung
Mio. t
137
Shenhua
fob-Kosten
62
Datang
China National Coal
91
Yanzhou
38
Pingdingshan
33
Lu`an Mining
32
393
Gesamt
17
2.326
% von
China
China verbraucht den größten Teil seiner Produktion selbst und hat einen hohen Eigenbedarf. Seit
2003 haben sich die Exporte rückläufig entwickelt.
Im 1. Quartal 2007 importierte China erstmals
mehr Kohle als es exportierte.
Der Inlandsverbrauch entwickelte sich wie folgt:
2004
in Mio. t
2005
in Mio. t
2006
in Mio. t
Kraftwerke
970
1.127
1.274
Stahlindustrie
257
350
404
Bau/Zementindustrie
306
332
365
Sonstige
291
323
328
1.824
2.132
2.371
Kostenentwicklung
Repräsentative Kosten für China sind praktisch nicht
feststellbar. Die Palette des Kohleabbaus reicht
von handbetriebenen Kohlestollen bis zu hocheffizienten Tief- und Tagebaugruben, die vermutlich
keinen Vergleich mit den besten australischen und
72
Die Lohnkosten steigen aber auch in China. So
wachsen die Durchschnittslöhne in Shanxi von
2005 auf 2006 um 24 %. Im Durchschnitt verdiente
ein Bergbauarbeiter 2800 US $ im Jahr bzw. 234 US
$ im Monat.
Die fob-Kosten Export orientierter Gruben liegen in
einer großen Bandbreite.
Die größten Steinkohlenproduzenten
Chinas 2006
Gesamt
indonesischen Operationen zu scheuen brauchen.
Es ist davon auszugehen, dass Exportkohle nur von
leistungsfähigen Gruben stammt.
Kesselkohlen
2004/05
in US $/t
2006/07
in US $/t
25-40
27-42
Mittel- und langfristig werden die Kosten weiter
steigen. In den für den Export geeigneten Gruben,
dürften sich ähnliche Kostenerhöhungen entwickeln
wie bei den führenden Export-Nationen.
Infrastruktur
Die Kohlenindustrie Chinas stützt sich inzwischen
auf eine in jüngerer Vergangenheit zielstrebig
ausgebaute und leistungsfähiger gewordene Infrastruktur. Dazu zählt zunächst der Bahnverkehr,
durch welchen in 2006 insgesamt rund 1,1 Mrd. t
über eine durchschnittliche Entfernung von 550 km
befördert wurden.
Die seewärtigen Kohlenhäfen Chinas dienen sowohl
der Inlandsversorgung durch die Küstenschifffahrt
wie auch dem Kohlenexport. Dazu kommen noch
zahlreiche Flusshäfen, deren Umschlagsmengen
nicht bekannt sind. Der Bedarf der südchinesischen
Küstenregionen wird auf 460 Mio. t geschätzt; er
wird weitgehend von Nordchina aus bedient.
Die Infrastruktur Chinas wird derzeit weiter massiv
und zügig ausgebaut.
So wird z. B. die Dagin-Linie um 50 Mio. t (DatongQuinhuangdao-Port) auf gegenwärtig 250 Mio. t
und weiter in 2010 auf 300 Mio. t ausgebaut. Auch
die Kapazität der Shenshuahuang-Linie (Shanxi-Hu-
Kohlenexportländer • China
anghua-Port) soll von gegenwärtig 95 Mio. t/a auf
200 Mio. t/a erhöht werden. Infrastruktur-Projekte
werden in China rigoros durchgesetzt.
Der Seehafen-Umschlag in China betrug allein an
Kohle 407 Mio. t in 2006. Er gliedert sich auf in:
■ 78 Mio. t Export von Kohle/Koks
■ 38 Mio. t Import von Kohle
■ 291 Mio. t Umschlag zum Weitertransport ins Inland zu anderen chinesischen See-
und Flusshäfen.
Die Aufgliederungszahlen für 2006 für die einzelnen Häfen liegen noch nicht vor.
Kraftwerkskohle, Kokskohle und Anthrazit nahmen
an dieser Entwicklung teil.
Die größten Abnehmer von Kraftwerkskohle waren
Japan mit 17 Mio. t, Süd-Korea mit 15 Mio. t und
Taiwan mit 13 Mio. t. Nach Europa wurden praktisch keine Mengen verschifft. Bei Kokskohle waren
Japan mit 2 Mio. t und Südkorea mit 1,5 Mio. t die
größten Kunden. Dies trifft auch für Anthrazit zu
(Japan 1,9 Mio. t, Südkorea 2,6 Mio. t).
Der Koksexport wurde um knapp 2 Mio. t auf 14,5
Mio. t gesteigert.
Der Import von Kohle erhöhte sich um rund
12 Mio. t. Dabei ist eine differenzierte Entwicklung
festzustellen:
Kohleverladehäfen in China 2005
Gesamtumschlag
in Mio. t
davon Kohle
in Mio. t
Quinhuangdao
169
145
Tianjin (Xingang)
241
69
Qingdao (Tsingtao)
187
8
56
20
Kokskohle
7,2
4,8
-2,4
12,8
22,6
+9,8
26,2
38,2
+12,0
Rizhao (Shijuso)
Kohleimporte nach Qualitäten
Kraftwerkskohle
Lianyungang
61
12
Anthrazit
Huanghua
68
67
Gesamt
Sonstige
38
50
Gesamt
820
371
Engpässe in den Häfen sind in China für den Export
bisher nicht aufgetreten. Sollte China wieder stärker exportieren, wäre die Infrastruktur dafür vorhanden.
Export
Der Export war in 2006 erneut rückläufig und ist
auf rund 63 Mio. t gesunken. Alle Qualitäten, d. h.
2005
in Mio. t
2006
in Mio. t
Veränderung
6,2
10,8
+4,6
China ist bei Kokskohle - anders als beim Eisenerz
und anderen Metallen - weitgehend Selbstversorger
und verzeichnete rückläufige Importe, die vor allem
zu Lasten Kanadas gingen. Die Kesselkohlenimporte - die Anthrazite (Vietnam) werden weitgehend
auch zur Stromerzeugung eingesetzt - erhöhten sich
insgesamt um rund 14,4 Mio. t.
Der Saldo aus Export und Import entwickelte sich
wie folgt (in Mio. t):
Saldo Export/Import
2003
in Mio. t
2004
in Mio. t
2005
in Mio. t
2006
in Mio. t
2007¹)
in Mio. t
Exporte
94
87
72
63
45
Importe
11
19
26
38
50
Gesamt
83
68
46
25
-5
¹) geschätzt
73
Weltmarkt für Steinkohle
In 2007 könnte ein Importüberschuss entstehen.
Die Ausfuhrlizenzen für 2006 in Höhe von 80 Mio. t
wurden nicht vollständig genutzt.
Die Ausfuhrzahlen der Ausfuhr berechtigten Kohleexporteure entwickelten sich wie folgt in Mio. t:
Ausfuhrberechtigte Gesellschaften
2004
in Mio. t
2005
in Mio. t
2006
in Mio. t
42,2
34,0
27,2
Shenhua
27,6
25,6
25,5
Shanxi
12,4
7,6
5,3
3,8
3,9
3,9
CNCIEC
Minmetals
Gesamt
86,0
71,1
61,9
Die Zahl der Koksexporteure wurde von 70 Gesellschaften auf angeblich 40 Gesellschaften reduziert.
Andere Informationen sprechen von 60 zugelassenen Exporteuren. Rabatte auf Mehrwertsteuer
für Exporte wurden in 2006 völlig abgeschafft.
Importzölle wurden dagegen reduziert. Seit dem
01.11.2006 wurden sogar Exportzölle für Kokskohle
und Koks von 5 % eingeführt.
Ferner ist weiterhin eine Steuererhebung für die
Nutzung der inländischen Infrastruktur von den
Produktionsstätten zu den Seehäfen im Gespräch.
Auch für Kesselkohlenexporte werden Ausfuhrabgaben diskutiert.
All dies zielt darauf hin, den Export teurer und den
Import billiger zu machen. Aber auch stetig steigende Inlandspreise für Kokskohle und Kesselkohle
machen den Export teilweise für die Produzenten
unattraktiv.
Die chinesischen Zechen arbeiten zunehmend nach
marktwirtschaftlichen Prinzipien und verlangen
auch im Inland höhere Preise. Welche Mengen
exportiert werden, entscheiden die Gruben am
Preis frei Zeche und vergleichen Inlandspreise mit
erzielbaren Exportpreisen. Dadurch ist China stärker mit dem Weltmarktpreisniveau verbunden. Die
steigenden Inlandspreise könnten auch Verbrauchs
dämpfende Effekte haben. Sollten die Weltmarkt-
74
Exportentwicklung China 2004 - 2006
Steinkohlenförderung
Steinkohlenexporte
Kesselkohlen
2004
Mio. t
2005
Mio.t
2006
Mio.t
1.992,0
2.190,0
2.326,0
86,6
71,7
63,2
80,9
66,4
58,8
davon Anthrazit
6,4
5,7
5,2
Kokskohlen
5,7
5,3
4,4
15,0
12,8
14,5
5,0
4,0
0,0
1,5
0,9
0,8
Japan
28,5
23,2
20,6
Südkorea
24,8
21,2
18,8
Taiwan
19,9
16,2
13,3
Indien
3,1
3,9
5,0
Hongkonk
1,1
0,9
0,9
Philippinen
2,9
1,9
1,0
Koksexporte
Exportquote in %
Wichtige Importländer/
-region
EU-15/ab 2004 EU-25
preise weiter steigen, könnte auch China wieder
stärker exportieren.
Ausblick
Das Wachstum der chinesischen Kohleindustrie
setzt sich voraussichtlich ungebrochen fort und
dürfte China mittelfristig auf eine Produktion von
3 Mrd. t Rohkohle zusteuern. Der wachsende Energiehunger lässt sich am schnellsten durch die einheimische Kohle decken. Die Einführung marktwirtschaftlicher Prinzipien und steigende Inlandspreise
könnten den Verbrauch in den nächsten Jahren
dämpfen. So sollen in der Stromwirtschaft, Stahlindustrie und Zementindustrie durch Konzentration
ineffiziente Produktionen geschlossen werden. Von
der Kostenstruktur und den Logistikmöglichkeiten
hat China auch jederzeit das Potential wieder stark
in den Export zurückzukehren, sollten die Weltmarktpreise Vorteile gegenüber den Inlandspreisen
bieten.
Kohlenexportländer • Kolumbien
Kolumbien
Santa Marta
Puerto Bolivar
Baranquilla
Cartagena
GuajiraRevier
Cesar-Revier
Norte de
Santander
Bogotá
Cundinamarca/
Boyacá
Kohlenbeladehafen
Steinkohlenrevier
500 km
Allgemeines
Kolumbien ist eines der rohstoffreichsten Länder
Lateinamerikas. Die Steinkohlenreserven sind die
größten des Halbkontinents. Dennoch gehört das
Land erst zu den jüngeren Exporteuren des Weltkohlenmarktes. Obwohl seit Jahrzehnten bekannt,
blieben seine küstennahen Kohlelagerstätten
mangels ausreichender Infrastrukturen lange Zeit
unerschlossen. Anlass zu ihrer Entwicklung gab erst
die durch die zweite Ölkrise 1979/1980 ausgelöste
Angebotsverknappung bei Kesselkohlen auf dem
Weltmarkt. Seinerzeit beschlossen der amerikanische Mineralölkonzern EXXON zusammen mit
dem kolumbianischen Staatsunternehmen CARBOCOL die gemeinsame Erschließung der Lagerstätte
El Cerrejón-Nord auf der Halbinsel Guajira, wo nach
seinerzeitigen Maßstäben in 1985 ein Mega-Exportprojekt mit einer Planförderung von 15 Mio. jato
die Produktion aufnahm. Diesem Beispiel folgten
inzwischen mehrere andere Neuentwicklungen, so
dass Kolumbien nunmehr nach Südafrika und vor
Russland zum zweitgrößten Kesselkohlenanbieter
auf dem atlantischen Markt heran gewachsen ist.
Bodenschätze sind in Kolumbien Gemeineigentum
und im Besitz des Staates; dieser entscheidet über
ihre Nutzung. Die Aufsicht über den Kohlenbergbau
übt die dem Ministerium für Bergbau und Energie
unterstellte Behörde ECOCARBON aus. Sie untersucht die Kohleressourcen des Landes auf ihre Entwicklungsfähigkeit hin, erstellt hierfür erste Pläne
und schreibt in internationalen Bietverfahren Lagerstätten zur Erschließung durch Privatunternehmen
aus. Sie verleiht Abbaukonzessionen für dreißig
Jahre. Für sämtliche geförderten Kohlen wird ein
Förderzins von 8 % des Verkaufserlöses erhoben
Reserven/Qualitäten
Die Hartkohleressourcen werden von der BGR mit
56 Mrd. t, die Reserven mit rund 8 Mrd. t angegeben. Dabei handelt es sich um erdgeschichtlich junge Kohlenformationen der jüngeren Kreide und des
75
Weltmarkt für Steinkohle
frühen Tertiärs (ca. 70 Mio. Jahre). Sie finden sich in
insgesamt sieben Kohlenbecken, von welchen die
Guajira- und Cesar-Reviere die küstennächsten und
wirtschaftlich interessantesten sind.
Die Qualität der kolumbianischen Steinkohlen
weist ein breites Spektrum auf, ausgehend vom
hochflüchtigen Bereich bis zum Anthrazit. Die in
der östlichen Kordilleren (Cesar) und ihrem Vorland
(Guajira) gelegenen Kohlen besitzen einen geringen Inkohlungsgrad und sind daher hochflüchtig
(30 - 39 %) bzw. haben einen hohen Wassergehalt
(7 - 16 %). Asche- (4 - 10 %) und Schwefelgehalte
(0,4 - 1,0 %) hingegen sind gering, so dass hohe
Heizwerte von 6.500 - 7.000 Kcal/kg erreicht werden. Die Kohle erfordert daher außer Brechen und
Sieben keine besondere Aufbereitung und ist als
Kesselkohle hervorragend geeignet, z. T. auch als
Hochofen-Einblaskohle (PCI). Nachteilig können
sich allerdings die Neigung zur Selbstentzündung
und auch die relativ hohe Mahlhärte von 40 - 45
HGI auswirken. Die Flöze der in den Zentralkordilleren gelegenen Reviere (z. B. Cundinamarca/
Boyacá, Santander, Norte de Santander) sind meist
stärker inkohlt und führen auch Kokskohlen.
Förderentwicklung
Die Steinkohlenförderung Kolumbiens stieg in 2006
um rund 4 Mio. t auf 63,7 Mio. t. Eine stärkere Erhöhung wurde durch schwierige Wetterbedingungen
und einen Streik beim zweitgrößten Produzent
Drummond Coal beeinträchtigt. Die kolumbianische
Förderung soll in 2010 etwa 76 Mio. t erreichen,
von denen 69 Mio. t exportiert werden sollen. Vor
allem Drummond plant eine starke Steigerung seiner Produktion auf bis zu 50 Mio. t. Andere Schätzungen gehen von einer Gesamtförderung von
84 - 85 Mio. t in 2008 sowie bis zu 102 Mio. t/a in
2010 aus.
Neben den etablierten Firmen wurden auch Newcomern Kohle-Konzessionen erteilt. Die spanische
Kraftwerksgesellschaft Union Fenosa überlegt,
zur Versorgung ihrer Kraftwerke Kohlereserven in
Kolumbien zu erwerben.
76
Die Förderkapazität Kolumbiens stieg um rund 7
Mio. jato von 2005 auf 2006. Mittelfristig sind 27
Mio. jato neue Kapazitäten geplant, von denen ein
Großteil bereits in 2007 und 2008 realisiert werden
sollen.
Der Eigenbedarf Kolumbiens beträgt nur 5 - 6 Mio.
t und wird von innerkolumbianischen kleineren
Lagerstätten gedeckt. Es ist nicht absehbar, dass
der Eigenbedarf die Exporte mittel- oder langfristig
beeinträchtigt.
Die in den Export gelangende Förderung wurde
nahezu ausnahmslos im Tagebau erbracht. Die
Flözformationen sind in der Regel flach (0 - 15°)
gelagert und erreichen eine Dicke von bis zu 150
m; darin enthalten sind bis zu 27 bauwürdige Flöze
in Mächtigkeiten von 1 - 15 m. Gängige Abbaumethode ist der SLKW/Bagger-Betrieb, gelegentlich
unterstützt durch Schürfkübelbagger zur Entfernung des Hangendabraums. Im Tiefbau arbeitet
- soweit bekannt - lediglich eine Exportgrube; sie
ist nur zum Teil mechanisiert und betreibt Kammer/
Pfeilerbau mittels Bohren und Schießen. Wesentlich
weiter verbreitet hingegen ist der Tiefbau unter
den statistisch nicht erfassten und für den lokalen
Bedarf fördernden Klein- und Kleinstgruben.
Die Kohleindustrie hat in den letzten Jahren einen
erneuten Konzentrationsschub erfahren. Das Eignerkonsortium von Carbones del Cerrejón (BHPBilliton, Anglo Coal, Xstrata zu je 1/3 –Anteilen)
firmiert nunmehr als Cerrejón Coal Co. und wurde
auch 100 %iger Eigner des Grubenbetriebes Cerrejón Zona Norte.
Die Förderung der Gesellschaft Cerrejón Coal Co
wird über CMC in Dublin vermarktet und ist organisatorisch vom Vertrieb von BHP/ Amcoal/ Xstrata
getrennt. Damit wird ein Großteil der kolumbianischen Förderung von dem Konsortium vermarktet.
Darüber hinaus hat sich Glencore mit der Grube Prodeco/Caribe weitere Förderanteile gesichert.
In 2007 erwarb Glencore die Gesellschaft Carboandes und beherrscht damit das La Jagua-Vorkom-
Kohlenexportländer • Kolumbien
men. Geplant ist ein Ausbau der Produktion auf 17
Mio. t.
BHP/Billiton baute in 2007 seine Position in Kolumbien ebenfalls aus und schloss eine Kooperation
mit der kanadischen Coalcorp für die Entwicklung
der Gruben Caypa und La Francia ab. Die Kanadier
besitzen die Abbaukonzessionen, es fehlen aber die
Finanzmittel für den weiteren Ausbau. Geplant ist
der Ausbau auf 8 Mio. t in 2010.
tät geringer. Da die bedeutenden Bergwerke ihre
Produktion stetig ausgebaut haben, sinken aber
die spezifischen Kosten für Infrastruktur und Overheads.
Für den Bahntransport ist mit 2 - 3 US $/t zu rechnen, Umschlagkosten liegen in einer Bandbreite
von 3 - 5 US $/t. Die fob-Kosten werden wie folgt
eingeschätzt.
fob-Kosten
Neben den Kesselkohle-Projekten geraten inzwischen auch die kleineren Kokskohlen-Vorkommen
ins Visier von Investoren, u. a. von CVRD.
Kesselkohlen
2004/2005
in US $/t
2006/2007
in US $/t
26-32
27-34
Die größten Steinkohlenproduzenten Kolumbiens
Unternehmen 2006
Exporte 2006
Mio. t
Cerrejon
27,5
Drummond Ltda.
20,8
Prodeco (Glencore)
8,2
Carbones del Caribe
0,3
Sonstige
4,0
Gesamt
60,8
in % von
Gesamtförderung Kolumbien
95,0
63,7
Quelle:
Coal Americas der kolumbianischen Förderung
Die
Produktivität
wird von Großtagebauen geprägt. Cerrejon erreicht
mit ca. 5.000 Beschäftigten bei 25 Mio. t/a eine
Leistung von 5.000, Drummond von 7.000 - 8.000 t
je Mann und Jahr. Die kleineren Gruben haben eine
geringe Produktivität, aber auch niedrige Infrastrukturkosten im Grubenbetrieb. Teilweise sind sie
auf teure LKW-Transporte angewiesen.
Kostenentwicklung
Die repräsentativen Kosten sind in Kolumbien durch
Großtagebaue geprägt, die den größten Teil der
Exporttonnage erbringen.
Da die Kohle überwiegend im „Truck and Shovel“Verfahren gewonnen wird, sind die Tagebaue von
steigenden Treibstoff- und Reifenkosten betroffen.
Auch die Lohnkosten steigen stetig. Im Vergleich
zu Australien und Indonesien ist die Produktivi-
Langfristig belasten höhere Abraum/Kohle-Relationen sowie aschereichere Qualitäten die Kosten.
Dagegen sind Rationalisierungspotentiale zu rechnen.
Die „frei“-Grube-Kosten gering mechanisierter und
nur mittelgroßer Gruben in den Kordilleren sind
zwar niedriger; diese haben jedoch LKW-Transportkosten zum Hafen von rund 12 - 14 US $/t zu tragen, so dass ihre Wettbewerbsfähigkeit gegenüber
den Großbetrieben - wenn überhaupt gegeben - nur
marginal ist.
Infrastruktur
Die Infrastruktur Kolumbiens soll stark ausgebaut
werden, um den geplanten Kohleexport zu realisieren. Die kolumbianische Regierung kaufte die
Eisenbahngesellschaft Atlantic-Rail zurück, um sie
an ein internationales Konsortium (inkl. Glencore
und Drummond) zu übergeben, das die Systeme
erweitern und unterhalten soll. So ist geplant, die
Strecke La Loma/Santa Marta (200 km) von derzeit
ca. 25 Mio. Jato auf eine Jahreskapazität von 45
Mio. t zu erhöhen. Auch die Häfen Cartagena, Bolivar, Santa Marta und Barranquilla sollen erweitert
werden. In für die Eisenbahn schwer zugänglichen
Gegenden hat die Regierung den Bau von Zubringerstraßen zugesagt.
77
Weltmarkt für Steinkohle
Hafenkapazitäten Kolumbiens
2005
in Mio. t
2006
in Mio. t
32,0
32,0
24,0
24,0
Prodeco Puerto
5,0
6,5
Carbosam
Puerto Bolivar
Santa Marta
Cienaga
6,0
6,0
Rio Cordoba
4,0
4,0
Barranquilla
1,5
1,5
Cartagena
2,0
2,0
74,5
76
Gesamt
Ein Teil der Häfen an der karibischen See soll wie
folgt ausgebaut werden:
Der Export wird in 2007 weiter ansteigen. Voraussetzung ist hierfür die Umsetzung der Infrastrukturmaßnahmen, die aber eingeleitet und teils bereits
realisiert werden.
Exportentwicklung Kolumbien 2004 - 2006
2004
Mio. t
2005
Mio.t
2006
Mio.t
Steinkohlenförderung
58
60
63,7
Steinkohlenexporte
51
55
61
Exportquote in %
88
92
96
25,6
23,4
25,0
2,9
2,7
2,9
13,3
17,6
22,4
1,7
2,1
1,9
■ Puerto Bolivar von 32 Mio. t/a auf
Wichtige Importländer/
-region
EU-15/ab 2004 EU-25
40 Mio. t/a
■ Santa Marta Häfen von 35 Mio. t/a auf
Sonstige europ. Länder*
USA
45 Mio. t/a
■ Cartagena von 2 Mio. t/a auf
Kanada
*inkl. Angrenzender Mittelmeerländer
10 - 12 Mio. t/a
■ Barranquilla von 1,5 Mio. t/a auf
8 - 12 Mio. t/a
Export
Die kolumbianische Kohle wird hauptsächlich in den
atlantischen Markt geliefert. Vom Gesamtexport
von 60,8 Mio. t gingen 2006 nur ca. 1,2 Mio. t nach
Chile und Peru und damit in den pazifischen Raum.
Der überwiegende Teil der Exporte erfolgte in die
USA, die ihren Import von 17,6 Mio. t in 2005 auf
22,4 Mio. t in 2006 erhöhten. Aber auch der europäische Raum nahm ca. 1 Mio. t mehr an Kohle ab.
Exportstruktur Kolumbiens
2005
in Mio. t
2006
in Mio. t
Amerika
23,8
29,5
davon Nordamerika
19,8
24,3
4,0
5,2
Europa
30,8
31,3
davon Mittelmeerraum
10,4
6,3
davon Süd- & Mittelamerika
78
Große Importeure waren Deutschland (4,0 Mio. t),
Frankreich (3,3 Mio. t), Portugal (2,9 Mio. t) und
Israel (3,3 Mio. t).
davon Nordwesteuropa
20,4
25,0
Gesamt
54,6
60,8
Ausblick
Die Perspektiven für den kolumbianischen Steinkohlenbergbau haben sich in den letzten Jahren verbessert. In Nord-, Mittel- und Südamerika wächst
die Nachfrage kontinuierlich. Südafrika kann derzeit
seine Exporte nicht steigern, solange die Produktions- und Eisenbahnprobleme nicht gelöst werden;
damit ist Kolumbien auf dem besten Weg größter
atlantischer Kesselkohlenanbieter zu werden.
Die großen Gesellschaften haben beachtliche
Ausbaupläne angekündigt, und vom Lagerstättenpotential her sind die Voraussetzungen für eine
weitere Expansion gegeben. Die Infrastruktur
muss allerdings mitwachsen, und es müssen in
den nächsten 2 Jahren erhebliche Anstrengungen
unternommen werden, damit die Logistik nicht zum
Export-Engpass wird. Mittelfristig könnte der Export
100 Mio. t erreichen.
Kohlenexportländer • USA
USA
Powder River
Becken
Baltimore
Uinta Becken
AppalachenRevier
Green River
Becken
San Juan
Becken
IllinoisBecken
Washington
Hampton
Roads
Mobile
Kohlenbeladehafen
Davant
Steinkohlenrevier
1.000 km
Allgemeines
Das Land setzt auch zukünftig auf Kohle als wichtigen Energieträger zur Deckung des Energiebedarfs. Mit Anteilen von 24 % am gesamten Energieverbrauch und 51 % an der US-Stromerzeugung
ist die Kohle auf absehbare Zeit unverzichtbare
Primärenergie. Vor diesem Hintergrund ist die
Regierung bemüht, die Genehmigungsverfahren für
die Erschließung und Ausbeutung von Kohlenlagerstätten zu vereinfachen. Die USA nehmen nicht am
Klimaschutzabkommen von Kyoto zur Reduzierung
der Emissionen von Treibhausgasen teil, versuchen
aber, über eine Verbesserung der Kohleverbrennungstechnologie - Clean Coal - zum Klimaschutz
beizutragen.
Klimavorsorge an. Die Bemühungen hierzu sollen
2008 abgeschlossen und in die UNO-Strategie eingebunden werden.
Diese Haltung hat der amerikanische Präsident auf
dem letzten G8-Gipfel in Deutschland im Juni 2007
noch einmal bestätigt. Die USA unterstützen massiv
Technologieprogramme zur Begrenzung der CO2–
Emissionen und streben nach 2012 eine Einbeziehung der Schwellenländer in die Anstrengungen zur
Die hohe Importabhängigkeit beim Ölkonsum
und die hohen Ölpreise haben in den USA Überlegungen ausgelöst, Kohleverflüssigungsprojekte zu
prüfen.
Kohle hat in den USA eine gute Wettbewerbsposition, da die Gaspreise in den letzten Jahren stetig
gestiegen sind und auch in jüngster Zeit noch
überwiegend Gaskraftwerke in Betrieb genommen
wurden und damit die Gasnachfrage erhöhen.
Vor dem Hintergrund einer robusten Wirtschaftsentwicklung betrug die Stromerzeugung aus Kohle
2006 fast 1.966 TWh und trug zu rund 51 % zur
Stromversorgung bei. Ein weiterer Anstieg ist
absehbar.
79
Weltmarkt für Steinkohle
Reserven/ Qualitäten
Die BGR nennt für die USA Hartkohlenressourcen
von rund 719 Mrd. t, Reserven von 213 Mrd. t also
insgesamt ein Potential von 932 Mrd. t. Anders als
bei Erdöl und Gas besitzen die USA damit eine riesige Vorratsbasis. Hinzu kommt noch ein Potential
von rund 430 Mrd. t Weichbraunkohlen.
Die Vorratsbasis verteilt sich auf das Steinkohlen
(und Anthrazit) führende, küstennahe AppalachenRevier im Osten des Landes, gefolgt vom noch
östlich des Mississippi gelegenen Illinois-Becken,
welches schwefelreiche subbituminöse Hartbraunkohlen führt. Dazu kommen die im Westen gelegenen, ebenfalls schwefelarme subbituminöse
Kohlen enthaltenden Powder River-, Green River-,
Uinta- und San Juan-Becken. Erhebliche Braunkohlen-Reserven lagern im südlichen Golf und im an
der Grenze zu Kanada liegenden Northern LigniteBecken.
Die Kohlenreserven sind im Westen und Mittleren
Westen der USA Eigentum der jeweiligen Bundesstaaten. Sie werden von den Bergbauministerien
(Departments of Mines) meistbietend zur Auf- und
Untersuchung versteigert und gegen einen Förderzins zum langfristigen Abbau frei gegeben. Im
Osten des Landes hingegen herrscht unverändert
der Grundeigentümerbergbau. Damit verfügte
einst nur der Grundeigentümer über die auf seinem
Boden vorhandenen Bodenschätze. Inzwischen
werden die Abbaurechte auch getrennt vom Grundeigentum gehandelt und können gegen einen mit
dem Eigner frei vereinbarten Förderzins (4 - 7 %
des Erlöses je t) an Bergbauunternehmen abgetreten werden.
Die Kohlen weisen ein breites Qualitätsspektrum
auf. Während die subbituminösen Kohlen der
westlichen Reviere nach einfachem Brechen und
Sieben der Rohkohle verwendet werden können,
müssen die in den östlichen Revieren gewonnenen
Rohkohlen in der Regel aufbereitet werden; dies
gilt vor allem für Kokskohlen. Die subbituminösen
Kohlen der westlichen Reviere zeichnen sich durch
einen hohen Gehalt an Wasser (26 %) und flüchtige
Bestandteile (>30 %) bei hoher Mahlhärte (< 50
80
HGI) aus, während ihre Asche- (5 %) und Schwefelgehalte (0,3 %) sowie die Heizwerte mit 4.800
- 5.050 Kcal/kg (roh) gering sind. Derartige Kohlen
werden ausschließlich zur Verstromung eingesetzt.
Die Steinkohlen der Appalachen hingegen haben
niedrigere Gehalte sowohl an Wasser (5 - 12 %) und
flüchtigen Bestandteilen (17 - 39 %), dafür jedoch
höhere Aschegehalte (5 - 15 %) und Heizwerte
(6.000 - 7.200 Kcal/kg roh) und mit 50 - 90 HGI
eine gute Mahlbarkeit. Auch ihr Schwefelgehalt ist
mit 0,5 - 3,0 % z. T. bedeutend höher. Diese Kohlen werden sowohl zur Verstromung als auch zur
Kokserzeugung eingesetzt. Für letztgenannte Verwendung sind jedoch nur Kohlen mit geringerem
Asche- (6 - 8 %), Feuchte- (8 %), Schwefel- (0,7 0,9 %) und Gehalt an flüchtigen Bestandteilen von
18 - 33 % geeignet. Bei asiatischen Verbrauchern
gelten die US-Kokskohlen als „hard-coking-coal“
und diese waren einst wegen ihrer hohen Reaktivität und Fluidität als Beimischkomponenten sehr
gefragt.
Förderentwicklung
Die Produktion der USA ist in 2006 leicht gestiegen
(+2,3 %) und lag bei rund 1 Mrd. t. Die Förderung
aus den Appalachen-Revieren sank weiter, während
die Produktion der Reviere Interior und Western
weiter anstieg.
Die Nachfrage nach Steinkohle in der Stromwirtschaft war etwas geringer. Nach wie vor basiert die
US-Stromerzeugung aber zu gut 50 % auf Kohle mit
langfristig steigender Tendenz.
Der seit mehreren Jahren anhaltende Trend einer
wachsenden Förderung westlich des Mississippi zu
Lasten der östlich davon gelegenen Reviere hat sich
verstetigt. Ursächlich für diese Verlagerung sind vor
allem die seit 1995 wirksamen Bestimmungen des
Clean Air Acts, der die zulässigen SchwefeldioxidEmissionen der Kohlekraftwerke erheblich einschränkt. Um die damit verbundenen Investitionen
zur Rauchgas-Entschwefelung zu minimieren, bevorzugen die EVU in wachsendem Umfang den Einsatz
schwefelarmer Kohlen aus dem Powder-River-Becken auch unter Inkaufnahme höherer Transportkosten und zu Lasten der höher schwefeligen Kohlen
Kohlenexportländer • USA
Förderverteilung USA
2003
in Mio. t*
2004
in Mio. t*
2005
in Mio. t*
2006
in Mio. t*
Appalachen¹)
353
Interior
132
366
367
355
132
132
137
Western
498
522
530
561
Gesamt
983
1.020
1.029
1.053
East of Mississippi
436
451
454
444
West of Mississippi
547
569
575
609
Gesamt
983
1.020
1.029
1.053
¹) einschl. Kohle aus Haldenaufbereitung
* metrische Tonnen
überwiegend aus dem Illinois-Becken und teilweise
aus den Appalachen-Revieren.
Die seither verbesserte gesetzlich verordnete Ausstattung der US-Kohlekraftwerke mit Entschwefelungsanlagen erhöht aber auch wieder die Attraktivität des Illinois-Beckens, da dann problemlos
schwefelreichere Kohlen verfeuert werden können.
Der US-Kohlenbergbau befindet sich vollständig in
privater Hand. 2006 waren rund 1.400 Zechen in
Betrieb, wovon rund 800 auf Tagebau- bzw. rund
600 auf Tiefbaubetriebe entfielen. Damit hat sich
ihre Anzahl innerhalb der letzten 8 Jahre um 200
Betriebe vermindert. Die Förderung stagnierte im
gleichen Zeitraum weitgehend. Dieser Konzentrationsprozess führte dazu, dass derzeit (2006) zehn
Produzenten 67 % der gesamten US-Kohlenproduktion erbringen.
Die Kohlengewinnung ist hoch mechanisiert und
wird zu rund 67 % im Tagebau, und zwar in Tiefen
bis zu rund 60 m erbracht. Diese Abbaumethode
ist vor allem in den westlichen Revieren verbreitet.
Dort werden ein bis zwei Flöze von meist über 5 m
Mächtigkeit mittels Schürfkübelbaggern (draglines)
vom Abraum befreit, so dass die anschließende
Kohlenförderung im Bagger/SKW-Betrieb (truck and
shovel) erfolgt. In den Appalachen-Revieren hingegen finden Schürfkübelbagger seltener Anwendung, d. h. nur dort, wo über den Kohleflözen
mächtige Abraummengen liegen („mountain top
removal“). Die hier meist dünneren Kohleflöze und
der dabei anfallende Zwischenabraum werden dann
im Bagger/SKW-Betrieb abgebaut. Der Tiefbau mit
einem Anteil von 33 % an der Gesamtförderung
setzt in den Appalachen, aber auch in den westlichen Revieren ein, sobald ein Abraum/Kohleverhältnis von 8 cbm/t K
­ ohle deutlich überschritten
wird. Vorherrschend dabei ist der Stollenbergbau
im Kammer/Pfeiler-Verfahren mittels Fräsladern
und Pendelwagen und zunehmend auch der Strebbetrieb.
Die Belegschaft ist in den letzten Jahren (seit 2003)
um 13.000 Mann oder 18 % angestiegen. 2006
Die größten Kohlenproduzenten der USA 2006
Unternehmen
Förderung
2006
Mio. t
Export1
2006
Mio.t
Peabody Energy Corp.
195
18
Rio Tinto America (Kennecott)
125
-
Arch Coal Inc.
114
-
65
-
CONSOL Energy Inc.
61
10
Massey Energy Co.
35
6
North American Coal Corp.
32
-
Kiewit Mining Group, Inc.
29
-
Westmoreland Coal Company
27
-
Foundation Coal Corp.
Alpha Natural Resources
Gesamt
% von
USA 2006
23
7
706
41
67
1.053
89
46
1 Exportzahlen vorläufig
81
Weltmarkt für Steinkohle
beschäftigte der US-Kohlenbergbau 84.000 Bergleute. Bei einer Förderung von 1.053 Mio. t entspricht dies einer durchschnittlichen Produktivität
von 12.500 t/Mannjahr. Hohe Produktivitätsraten
werden dabei im Tagebau mit 22.000 t/Mannjahr
vor allem in den Großbetrieben des Powder-RiverBeckens erbracht, während im Tiefbau, der überwiegend im Appalachen-Revier angesiedelt ist,
nur 8.300 t/Mannjahr erreicht werden. Durch den
starken Belegschaftsanstieg ist die durchschnittliche Produktivität gesunken.
Der Kohlenverbrauch betrug in 2006 insgesamt
1.010 Mio. t, wovon 934 Mio. t (92 %) auf die Stromerzeugung und 55 Mio. t (6 %) auf den industriellen Verbrauch entfielen. Nur 21 Mio. t (2 %) wurden
an Kokereien der Stahlindustrie geliefert.
Nach Prognosen der EIA soll die Kohleproduktion
in den USA bis 2030 auf rund 1,6 Mrd. t wachsen,
der Anteil in der Stromerzeugung würde dann 57 %
betragen.
Kostenentwicklung
Die Förderkosten sind in den letzten Jahren weiter
gestiegen, teils durch staatliche Auflagen, die zu
einer stärkeren Rückstellungsbildung für soziale
Verpflichtungen der Unternehmen zwangen, sowie
Umweltauflagen. Bei den Förderkosten gibt es
große Unterschiede in den USA. Im Appalachenrevier, in erster Linie für den Export relevant, liegen
die Kosten in folgenden Bandbreiten:
■ Kesselkohle
35 - 65 US $/t
■ Kokskohle
40 - 80 US $/t
Bei der Kokskohle ist zu berücksichtigen, dass sie
besser aufbereitet werden muss und häufig auch
aus geringmächtigen Flözen mit höheren Kosten
gewonnen wird.
Im Powder-River-Becken mit großen Tagebauen und
mächtigen Flözen liegen die Kosten dagegen in
einer Bandbreite von 4 - 6 US $/t.
Der Bahntransport aus dem Appalachen-Revier in
die Exporthäfen liegt in einer Bandbreite von 20 30 US $/t, Hafenumschlagskosten liegen bei rund
3 - 4 US $/t.
Der Entfall der Synfuel-Steuergutschrift in 2007
könnte in Zukunft zur weiteren Kostensteigerung
führen.
Infrastruktur
Der US-Kohlenbergbau stützt sich auf eine gut ausgebaute und effiziente Infrastruktur. Über 969 Mio.
t Kohlen werden jährlich zu den Inlandsverbrauchern bzw. zu den Exporthäfen transportiert. Daran
sind die Eisenbahnen mit 64 % und die Binnenschifffahrt mit 8 % beteiligt. Nach mehreren Fusionen von Bahngesellschaften in den drei zurückliegenden Jahren konzentriert sich der Kohletransport
aus den westlichen Revieren von über 400 Mio.
jato nunmehr auf die Burlington Northern und die
Union Pacific, während CSX und Norfolk Southern
mit zusammen rund 200 Mio. jato vor allem das
Appalachen-Revier bedienen. Für Exportkohlen aus
dem Appalachen-Revier zu den Seehäfen betragen
die Bahnentfernungen zwischen 600 - 1.000 km
und für Binnenschiffe (Golfhäfen) 700 - 2.500 km.
Kapazitätsengpässe für den Kohlentransport bestehen nicht.
Die USA verfügen gegenwärtig über rund 19
Kohlehäfen mit mehr als 20 Terminals mit einer
Umschlagskapazität von 269 Mio. jato. Die wich-
Transportwege 2006
Mio. t
%
640
64
80
8
Lastwagen
120
12
Förderbänder
120
12
10
1
Eisenbahn
Flussschifffahrt
fob-Kosten
Kesselkohlen
82
2004/2005
in US $/t
2006/2007
in US $/t
43-65
53-77
Große Seen
Sonstige
Gesamt
30
3
1.000
100
Kohlenexportländer • USA
tigsten davon sind Baltimore und Hampton Roads
an der Ostküste, gefolgt von Davant und Mobile
an der Golfküste mit 13 %. Mit wachsenden Kesselkohleneinfuhren gewinnen vor allem die Golfhäfen
auch als Importhäfen an Bedeutung und wurden
z. T. entsprechend umgerüstet.
Export
Der Export in 2006 bewegte sich mit rund 46 Mio. t
auf gleicher Höhe wie in 2005:
Exportentwicklung der USA 2004 - 2006
2004
Mio. t
2005
Mio.t
2006
Mio.t
1.020
1.029
1.053
43
45
46
Kesselkohlen
19
19
20
Kokskohlen
24
26
26
4
4
4
25
27
30
12,0
14,6
15,3
Kohlenförderung
Steinkohlenexporte
Exportquote in %
Steinkohlenimporte
Wichtige Importländer/
-region
EU-15/ab 2004 EU-25
Kohlenexport 2006
Sonst. Europa
Kokskohle
in Mio. t
Kesselkohle
in Mio. t
Gesamt
in Mio. t
20,5
5,8
26,3
5,5
14,2
19,7
26,0
20,0
46,0
Seewärtig
Landseitig
(Kanada/Mexiko)
Gesamt
Es ist zu vermuten, dass ein Teil der als Kesselkohlen deklarierten Mengen ihren Einsatz als Kokskohle
fand. Dies könnte ein Volumen von schätzungsweise 2 - 3 Mio. t sein.
Der Import-Export-Saldo für seewärtig transportierte Kohle verringert sich immer mehr und ist in
2006 praktisch ausgeglichen.
Die seewärtigen Exporte von Kokskohle gingen
überwiegend nach Europa und Südamerika.
Die ostasiatischen Märkte wurden nur mit 0,5 Mio.
t beliefert (Japan/Südkorea). Die Importe erhöhten
sich weiter und überschritten die 30 Mio. t-Marke.
Die größten Lieferanten waren Kolumbien und
Venezuela. Aber auch indonesische und russische
Mengen gelangten in den US-Markt.
Kanada
0,2
1,5
0,3
15,7
17,6
18,7
Lateinamerika
5,1
4,9
4,9
Japan
4,0
1,9
0,3
Ausblick
Der US- Kohlenbergbau hat unverändert sehr gute
Perspektiven. Durch die steigenden Öl- und Gaspreise in den USA wird der Anteil des Kohleeinsatzes
in der Stromerzeugung weiter steigen. Die im Trend
höheren Weltmarktpreise flankieren eine gewisse
Belebung der Exporte, vor allen von Kokskohle.
In 2006 war der Saldo an seewärtigen Einfuhren
und Exporten von bzw. in den Weltmarkt erstmals
positiv, d. h. es wurde mehr importiert als exportiert. Das für den Export wichtige Appalachen-Revier
wird in seinem Fördervolumen eher rückläufig eingeschätzt. Bei höherem Preisniveau können aber
auch schwierigere Lagerstättenteile abgebaut werden. Die Importe vom Weltmarkt könnten vor allem
an der Ostküste weiter an Bedeutung gewinnen.
Die Rolle als „swing-supplier“ spielen die USA
auf absehbare Zeit in bescheidenem Rahmen
gegenüber früheren Exportzahlen bei Kesselkohle.
Kokskohle-Exporte dürften im derzeitigen Rahmen
fortgesetzt werden.
Saldo Export/Import USA
Exporte (seewärtig)
Importe (seewärtig)
Saldo
2000
in Mio. t
2000
in Mio. t
2005
in Mio. t
2006
in Mio. t
33
21
27
26
11
15
27
30
-22
-6
0
+4
83
Weltmarkt für Steinkohle
Kanada
British
Columbia
Ridley
Island
Prince
Rupert
Neptune
Terminal
Roberts
Bank
Alberta
Saskatchewan
Vancouver
Kohlenbeladehafen
Steinkohlenrevier
1.000 km
Allgemeines
Als Kohlenexportland trat Kanada erstmalig in den
frühen siebziger Jahren in Erscheinung; bis dahin
diente seine Kohlenindustrie nahezu ausschließlich der Versorgung des heimischen Marktes. Der
Einstieg in den Weltkohlenmarkt wurde durch den
wachsenden Kokskohlenbedarf der japanischen
und später auch der koreanischen Stahlindustrien
in der zweiten Hälfte des zurückliegenden Jahrhunderts ausgelöst. Deren strategische Zielsetzung
war die Entwicklung eines liefersicheren zweiten
Versorgungsstandbeins neben Australien im Pazifik
und zusätzlich zu den damaligen Bezügen aus den
USA. Daraufhin wurden in Kanada binnen zweier
Jahrzehnte drei Kohlenreviere samt Infrastruktur
zur Bedienung des Exportmarktes entwickelt; die
Ausfuhren schnellten ab 1969 von null auf 36,5
Mio. t in 1997 empor. Seither ist der Export ori-
84
entierte Steinkohlenbergbau des Landes nur noch
marginal wettbewerbsfähig. Veränderte Qualitätsanforderungen an Kokskohlen und relativ hohe
Gewinnungs- und Transportkosten zur Küste wie
auch die lange stagnierende Nachfrage auf dem
Kokskohlenweltmarkt sind die Gründe dafür. Das
höhere Kokskohlenpreisniveau der letzten Jahre hat
aber zu einer Belebung des Steinkohlenbergbaus
geführt.
Reserven/Qualitäten
Die BGR beziffert die Hartkohlenressourcen Kanadas auf 141 Mrd. t, die Reserven mit 4,3 Mrd. t.
Kanada hat damit ein Potential von 145,3 Mrd. t.
Etwa 91 % sämtlicher Vorräte liegen in den westlichen Provinzen Alberta und Britisch Kolumbien.
Während sich die Braunkohlenbecken auf die Provinz Saskatchewan beschränken, liegen die subbitu-
Kohlenexportländer • Kanada
minösen Kohlen in einem Gürtel, der aus den USA
kommend nach Alberta herein reicht und sich durch
das Vorland der Rocky Mountains nach Nordwesten
erstreckt. Parallel dazu folgt westlich davon ein
weiterer, bereits in den Vorbergen der Rocky Mountains verlaufender Steinkohlengürtel, welcher auch
nach Britisch Kolumbien hinein reicht.
Während sich die im Vorland des Gebirges gelegenen subbituminösen Kohlenfelder durch weitgehend ungestörte und flache Lagerung auszeichnen,
sind Steinkohlenlagerstätten des Vorgebirges vielfach geneigt und durch Bruchtektonik beeinflusst.
Die Kohlen führenden Schichten erreichen dort eine
Dicke von rund 650 m und enthalten bis zu 60 Flöze
von bauwürdiger Mächtigkeit.
Wirtschaftlich genutzt werden sowohl die Braunund subbituminösen wie auch die Steinkohlen.
Erstere dienen ausschließlich der Verstromung in
meist direkt an der Grube errichteten Kraftwerken
(minemouth power stations). Steinkohlen - davon
90 % Kokskohle - dienen ganz überwiegend dem
Export.
Für Kokskohlen sind folgende Qualitätsmerkmale
typisch: Sie sind mit 21 - 25 % überwiegend niedrigflüchtig (gelegentlich mit 26 - 29 % auch mittelflüchtig), enthalten 8 - 9,5 % Asche, 1 % (geb.)
Feuchte und 0,5 % Schwefel bei einer Blähzahl von
6 - 8. Die Kokskohlen werden von den asiatischen
Verbrauchern als hard- bis semisoft eingestuft.
In den Export gelangende Kesselkohlen verfügen
über Heizwerte von 5.800 - 7.100 Kcal/kg (roh)
bei 19 - 32 % flüchtigen Bestandteilen, 10 - 15 %
Ascheanteil, 7 - 9 % Feuchte und 0,3 - 1,0 % Schwefel bei einer günstigen Mahlhärte von 60 - 70 HGI.
Die subbituminösen Kohlen des Rocky MountainsVorlandes entsprechen in ihrer Qualität weitgehend
denen des US-Powder-River-Beckens.
Förderentwicklung
In 2006 wurden in Kanada rund 70 Mio. t Kohle
gefördert, davon 30 Mio. t Kokskohle und PCIKohle, die überwiegend in den Export gingen.
Kesselkohle wurde in einem Volumen von 40 Mio. t
produziert. Sie teilt sich auf in 4 Mio. t Steinkohle,
24 Mio. t Hartbraunkohle (subbituminös) und 12
Mio. t Braunkohle.
Die sich auf hohem Niveau tendenziell abschwächenden Weltmarktpreise und der Rückgang der
chinesischen Kokskohlenimporte einerseits und
weltweit ansteigende Preise für Grubenausrüstung
andererseits führten zu einer erneut verhaltenen
Entwicklung des kanadischen exportorientierten
Bergbaus. Die Gruben gerieten in die Schere zwischen sinkenden Exporterlösen einerseits und
sich verschlechternder Auslastung und damit
steigenden spezifischen Kosten sowie generellen
Kostensteigerungen andererseits.
Trotzdem sehen jüngste Planungen vor, in Westkanada weitere zusätzliche Vorräte vor allem von PCIKohle zu erschließen. Auch große Bergbaukonzerne
(z. B. Amcoal) interessieren sich für PCI-Projekte.
In Ostkanada verfolgt „Xstrata“ zusammen mit
„Erdene Gold“ das Projekt, die in den neunziger
Jahren stillgelegte Grube Donkin in Cape Breton in
Nord-Ost Kanada (Nova Scotia) wieder zu eröffnen.
Die Grube soll 200 Mio. t Kessel- und Kokskohlenvorräte besitzen.
Der Kohlenbergbau wird in den westlichen Provinzen ausschließlich im Tagebau betrieben. Dabei
werden die subbituminösen und Braunkohlenflöze
wie im Powder River Becken der USA durch Schürf­
kübelbagger vom darüber liegenden Abraum
befreit und im Bagger/SLKW-Betrieb herein gewonnen. Nach Zerkleinerung wandert die Kohle ohne
Aufbereitung per Förderband direkt ins nahe gelegene Kraftwerk. Die Steinkohlentagebaue hingegen
sind durch den Abbau zahlreicher, meist 20 - 40°
geneigter Flöze von 1 - 10 m Mächtigkeit gekennzeichnet. Hier ist ein selektiver Abbau mittels Bulldozer/Schaufellader/Bagger und SLKW erforderlich.
Die Lebensdauer der in den östlichen Vorgebirgen
der Rocky Mountains gelegenen Steinkohlentagebaue ist durch das rasche Ansteigen des Abraum/
Kohle-Verhältnisses auf Werte von über 8 cbm/
Tonne Kohle erheblich eingeschränkt. Noch reichen
jedoch die oberflächennahen Lagerstättenvorräte
meist aus, um den Betrieb für eine gewisse Zeit
aufrecht zu erhalten. In 2006 förderten 25 Gruben
in Kanada. Fünf Gesellschaften produzierten Koks-
85
Weltmarkt für Steinkohle
kohle und PCI-Kohle, zwei Gesellschaften erzeugten
Kraftwerkskohle für den Inlandsverbrauch und
Export und drei Gesellschaften förderten Braunkohle, Hartbraunkohle und Steinkohle ausschließlich
für den Inlandsmarkt.
Die Produktivität des kanadischen Bergbaus liegt in
einer Bandbreite von 7.000 - 11.000 Mann und Jahr.
Kostenentwicklung
Kanada hat in den vergangenen Jahren ebenfalls
erhebliche Steigerungen bei den Betriebskosten zu
verzeichnen, die in ähnlicher Größenordnung wie
die ihrer australischen und amerikanischen Konkurrenten liegen.
Überproportional stiegen jedoch die Transportkosten an, die damit die kanadischen Produzenten an
die Grenze der Wettbewerbsfähigkeit führten. Sie
liegen bei 34 - 35 US $/t.
Die frei Grube-Kosten liegen in einer Bandbreite
von 38 US $/t bis 45 US $/t, die Umschlagskosten
bei 4 - 6 US $/t.
Der kanadische Dollar hat sich gegenüber dem US
$ in den letzten Jahren kontinuierlich gefestigt und
ließ damit die Margen schrumpfen. Derzeit besteht
nahezu eine Relation von eins zu eins.
fob-Kosten
Kesselkohlen
2004/2005
in US $/t
2006/2007
in US $/t
49-63
76-86
Während die Kosten für Kokskohle frei Grube in
Kanada zu den günstigsten in der Welt gehören,
sind die Transportkosten die höchsten und machen
Kanada zum teuersten Kokskohlenanbieter.
schlüsse entweder zur Canadian National (CN),
Canadian Pacific (CP) oder BC Rail Ltd., wobei die
Transportentfernungen zu den Exporthäfen der
Pazifikküste meist über 1.000 km betragen. Umso
mehr gilt dies für die Entfernung zu den stark
bevölkerten Industriezentren an den nordamerikanischen Seen mit 2.400 km. Gegenüber anderen,
den pazifischen Markt bedienenden Exportländern
wie Australien, Indonesien, Südafrika und selbst
China beinhaltet dies einen erheblichen Kostenund Wettbewerbsnachteil. Die Kohleexporte erfolgen über die Pazifikhäfen Roberts Bank (Westshore
Terminal) und Neptune Terminal (beide Vancouver),
Texada auf Vancouver Island, sowie Ridley Island
(Prince Rupert); sie verfügen über eine Umschlagskapazität von 51,5 Mio. jato.
Derzeit ist das Westshore Terminal mit etwa 25
Mio. t der bestgenutzte Verladehafen. Das Terminal
wird gerade modernisiert und hat Ausbaupotential. Das Neptune Terminal hat eine Kapazität von 8
Mio. t, die derzeit für Kohle nur zur Hälfte genutzt
wird. Die Kapazität ist relativ kurzfristig auf 10
Mio. t/a ausbaubar. Das Ridley Terminal hat eine
Kapazität von 12 Mio. t. In 2006 wurden mit 2,8
Mio. t erstmals größere Mengen umgeschlagen.
Neue Projekte der Western Canadian Coal Company
könnten das Terminal beleben. Die beiden führenden Eisenbahngesellschaften - CN und CP - haben
massive Investitionen angekündigt. CP will C$ 160
Millionen in 25 Projekte investieren, CN sogar C$
474 Millionen. Die Investitionen erstrecken sich
über einen 5-Jahreszeitraum.
Für die Inlandsverladung kanadischer Kohle in die
USA auf Binnenschiffe, die die Großen Seen befahren, dient das Thunder Bay Terminal. Dessen Kapazität beträgt 11 - 12 Mio. t. Über das Thunder Bay
Terminal erfolgt auch der Umschlag von US-Kohlen
Umschlagskapazitäten
Infrastruktur
Die der kanadischen Kohlenindustrie zur Verfügung
stehende Infrastruktur ist hervorragend ausgebaut,
zuverlässig und effizient, bleibt aber wegen der
Transportdistanzen dennoch ihr Schwachpunkt.
Sämtliche Exportgruben verfügen über Bahnan-
86
Terminal Kapazität
in Mio. t
Neptune Bulk Terminal
8
Westshore Terminal
26
Ridley Terminal
12
Gesamt
46
Kohlenexportländer • Kanada
aus dem Powder River Basin sowohl für den US- wie
auch den kanadischen Markt.
Export
Die Exporte sanken 2006 leicht um 0,6 Mio. t auf
27,6 Mio. t. Einen stärkeren Rückgang um fast 1
Mio. t verzeichneten die Ausfuhren nach China. Die
seewärtigen Ausfuhren betrugen 25,9 Mio. t, davon
23,3 Mio. t Kokskohle und 2,6 Mio. t Kesselkohle.
In die USA wurden landseitig 1,7 Mio. t verladen.
Die größten Abnehmer waren Japan mit 8,7 Mio. t
und Südkorea mit 5,0 Mio. t. In den europäischen
Raum inklusive Türkei gelangten 7,6 Mio. t. Für die
australischen Kohlen versorgen wollen. So steigen derzeit die kanadischen Exporte wieder. Der
Marktführer Elk Valley Coal hat die Cheviot-Grube
in Betrieb genommen. Die kleineren Gesellschaften
Grand Cache Coal, Pine Valley und Western Canadian Coal planen ebenfalls Neuaufschlüsse, die insgesamt im Endstadium 10 - 12 Mio. t zusätzlicher
Exportmengen erbringen könnten. Kanada bleibt
aber der Grenzanbieter im Kokskohlengeschäft,
wenn die Transportkosten nicht gesenkt werden
können.
Exportentwicklung Kanada 2004 - 2006
2004
Mio. t
2005
Mio. t
2006
Mio. t
Steinkohlenförderung
29
31
34
Steinkohlenexporte
26
28
28
2
2
3
24
26
25
90
90
82
EU-15/ab 2004 EU-25
4,9
6,0
6,2
Sonstige europ. Länder*
1,3
0,7
1,7
Japan
9,4
7,8
5,4
Kesselkohlen
Kokskohlen
Exportquote in %
Wichtige Importländer/
-region
Südkorea
4,4
3,7
0,0
USA
1,8
1,8
2,5
Lateinamerika
1,8
2,5
3,2
*inkl. Angrenzender Mittelmeerländer
langfristige Erhöhung der kanadischen Exporte ist
die Importentwicklung Indiens und Chinas von
ausschlaggebender Bedeutung.
Ausblick
Aufgrund der langen Transportwege hat der westkanadische Steinkohlenbergbau einen erheblichen
Kostennachteil gegenüber australischen und US
amerikanischen Kokskohlengruben. Nichtsdestoweniger sind die Perspektiven für den kanadischen
Kokskohlenexport durch die höheren Weltmarktpreise, die Einengung der Angebotspalette und den
Rückzug Chinas aus dem Kokskohlenexport stark
verbessert, da viele Verbraucher sich nicht nur mit
87
Weltmarkt für Steinkohle
Vietnam
4
5
3
2
7
Hanoi
8
1
Hongai
Campha
6
11
Hue
1 Quang Ninh
2 Thai Nguyen
3 Backan
4 North Path
5 Da River
6 Ca River
7 Red River
8 Na Duong
Ho Chi Min City
Kohlenbeladehafen
Steinkohlenrevier
300 km
Allgemeines
Vietnam bemüht sich seine Wirtschaft anzukurbeln.
Das Land hat in den letzten Jahren seinen Kohlebergbau zügig ausgebaut und seine Exporte erheblich gesteigert. Vietnam hat einen stark steigenden
Energiebedarf, der im Zeitraum 1996 bis 2005 13 %
pro Jahr betrug. Die Volkswirtschaft wächst sehr
stark mit Raten von 8 - 9 % pro Jahr.
88
Reserven/Qualitäten
Die BGR gibt die Hartkohlenressourcen Vietnams
mit 6,5 Mrd. t an, die Reserven mit 564 Mio. t,
also insgesamt ein Potential von rund 7 Mrd. t. Die
Vorkommen sind hauptsächlich im nördlichen Vietnam gelegen, kleinere Lagerstätten von Anthrazit,
Steinkohle und Braunkohle befinden sich im mittleren und nördlichen Vietnam. Die bedeutendsten
Reserven liegen in Quang-Ninh-Becken, das sich
Kohlenexportländer • Vietnam
wiederum in die drei Kohlefelder Hongai, Compha
und Hong Bi gliedert und nach vietnamesischen
Angaben 6,6 Mrd. t ausgewiesene, davon 3,1 Mrd. t
gewinnbare Anthrazit-Reserven enthält.
Die derzeit starken Erhöhungen der Produktion und
der Exporte sollen teilweise mit chinesischer Unterstützung erfolgt sein.
Die Produktion wird sowohl im Tief- als auch im
Tagebau erbracht. Tendenziell sinkt der Anteil des
Tagebaus, da die Lagerstätten bis auf 350 m Tiefe einfallen und damit dem Tagebau nicht mehr
zugänglich sind. Bei 95 % der Förderung handelt es
sich um Anthrazit.
Als Fördertechniken werden in den Tagebauen
„truck and shovel“-Techniken, im Tiefbau werden
Kammer/Pfeilerbau und Strebbau eingesetzt. Die
Leistungen sind mit 500 - 600 Tonnen je Mannjahr
sehr niedrig. Da die Tagebau-Vorräte limitiert sind
muss Vietnam einen modernen Tief-Bergbau entwickeln. Vietnam bedient sich dabei ausländischer
Hilfe.
Neben den Anthrazit-Reserven gibt es noch Hartbraunkohlevorkommen im Red-River-Becken, die
über ein Gebiet von 3.500 km2 210 - 300 Mrd. t enthalten. Sie liegen in einer Tiefe von 250 - 1.200 m.
Derzeit wird das Red-River-Becken genauer exploriert, um mittelfristig zugängliche Lagerstättenteile
abzubauen.
Der Bergbau wird zu 95 % von VINACOAL (Vietnam
National Coal Corporation) kontrolliert. Die Qualitäten sind schwefelarm (0,6 %) und können je nach
Aufbereitung Heizwerte von über 7.000 kcal/kg
erreichen.
Förderentwicklung
Genaue Produktionszahlen liegen nicht vor, doch
auf Basis des Inlandsverbrauchs von ca. 14 Mio. t
und des Exports von ca. 29,8 Mio. t ergibt sich eine
Förderung von ca. 44 Mio. t in 2006. Diese wird aus
schätzungsweise 35 bekannten Gruben erbracht.
Die Förderkapazitäten der vietnamesischen Zechen
wurden nach Angaben von Vinacom wie folgt eingeschätzt (vermutlich Rohkohle):
■ Tagebau ■ Tiefbau ■ Gesamt 26,5 Mio. t
38,1 Mio. t
64,6 Mio. t
Insofern sind die rasanten Exportsteigerungen
nachvollziehbar. Die Regierung fordert inzwischen,
die Exporte künftig unter 20 Mio. jato zu halten,
zwecks Sicherung des Inlandsbedarfes.
Die Förderung soll weiter erhöht werden und langfristig (bis 2025) 80 Mio. t erreichen. Derzeit überwiegt der Anteil der Tagebauproduktion, doch muss
zunehmend wegen Vorratserschöpfung auf Tiefbau
übergegangen werden, will man die Förderziele
erreichen.
Ab 2013 soll neben dem heutigen Schwerpunkt das
Red-River-Vorkommen die Produktion aufnehmen
und bis 2020 5 Mio. t Förderung erreichen. Langfristig (bis 2023) will Vietnam seine Stromproduktion
zu 70 % auf Kohle basieren.
Kostenentwicklung
Angaben über Beschäftigte und Kosten liegen noch
nicht vor. Da Vietnam zunehmend exportiert, kann
unterstellt werden, dass dies im vietnamesischen
volkswirtschaftlichen Rahmen lukrativ sein muss.
Die Leistungen je Mann und Jahr sollen bei 500 600 t liegen.
Infrastruktur
Die Küsten an der Ostseite Vietnams sind weitgehend flach und haben bisher nur den Zugang von
Schiffen unter 10.000 DWT erlaubt. In Campha können bedingt durch Baggerarbeiten größere Schiffe
beladen werden. So besteht die Möglichkeit auch
65.000 DWT-Schiffe mit zusätzlicher Beladung auf
Reede abzufertigen.
Hongai-Port kann 10.000 DWT-Schiffe am Pier und
30.000 DWT-Schiffe auf Reede abfertigen.
Nach Angaben von Vinacom betragen die Exportkapazitäten in den Häfen ca. 34 Mio. t/a:
89
Weltmarkt für Steinkohle
Export- und Hafenkapazitäten in Vietnam 2006
in Mio. t
Campha/Cua Ong
15,0
New ports in Campha
10,0
Hon Gai/Nam Cau Trang
3,0
Hon Gai/Dien Väng
1,5
Hon Gai/Troi
1,5
Uong Bi/dien Cong
3,0
Gesamt
34,0
Auch die Inlandsinfrastruktur, d. h. Straßen- und
Eisenbahnlinien, werden mit chinesischer Hilfe verstärkt, um vor allem südwestliche Verbraucher in
China zu versorgen.
Export
Vietnam hat seinen Export von 17,1 Mio. t in 2005
auf 29,8 Mio. t in 2006 gesteigert. Hauptabnehmer
sind die südwestlichen, teils küstennahen chinesischen Kraftwerke in den Provinzen Guanxi und
Guangdong, die fast 20 Mio. t abnehmen und an
Anthrazit bzw. niedrigflüchtige Kohle aus China
gewöhnt sind. Neben China nehmen Japan (2,2),
Thailand und Südkorea (0,6) weitere Mengen ab.
Die vietnamesische Anthrazitkohle wird teilweise
auch als PCI-Kohle eingesetzt.
Der hohe vietnamesische Export von AnthrazitKraftwerkskohle ist teilweise niedrigkalorig und
rechnet sich nur über die kurzen Seewege nach China. Im normalen internationalen Kesselkohlenmarkt
hätte diese Kohle keine Chance. Gleichwohl deckt
sie einen Bedarf ab, der sonst möglicherweise vom
Weltmarkt zu befriedigen wäre und entlastet ihn
damit. Ein Teil der Exporte geht auch über den
Landweg nach China.
Kennzahlen Vietnam in Mio. t
2004
2005
Förderung
28,0
34,0
44,0
Export
11,3
17,1
29,8
davon China
6,1
9,9
20,1
Exportquote in %
40
50
68
¹) geschätzt
90
2006¹)
In 2007 erhob die vietnamesische Regierung einen
10 %igen Exportzoll, um die Ausfuhr zu drosseln.
Die durchschnittlichen Exporterlöse betrugen in
2006 ca. 30 US $/t fob. Dies lässt darauf schließen,
dass relativ ballastreiche Kohle auf kurzem Wege
nach China gelangt.
Ausblick
Die Angaben von offizieller vietnamesischer Seite und die Realitäten der effektiven Entwicklung
stimmen nicht immer überein. Tendenziell wird
aber der Energiebedarf Vietnams steigen und die
Exportmöglichkeiten einschränken. Die derzeit zu
beobachtenden schnelle Förder- und Exportsteigerung ist teilweise auf in Tagebau betriebenen
Lagerstätten erfolgt. Das Tagebau-Potential ist aber
begrenzt.
Kohlenexportländer • Polen
Polen
Gdingen
Danzig
Swinemünde
Stettin
Warschau
Niederschlesien
Lubliner
Becken
Oberschlesien
Kohlenbeladehafen
Steinkohlenrevier
500 km
Allgemeines
Polen zählt nicht nur zu den traditionsreichen Steinkohlenproduzenten Europas, sondern war in der
Vergangenheit auch einer der maßgeblichen Versorger des Steinkohlenweltmarktes. Die führende
Rolle unter den europäischen Förderländern übernahm Polen 1972 mit einer Produktion von 150,7
Mio. t und war bis 1979 mit 41,4 Mio. t nach den
USA zweitgrößter Kohlenexporteur der Welt. Wenngleich seine Rolle als Exportland bereits in den
achtziger Jahren verblasste, stieg die Förderung
im Vergleich zu anderen europäischen Ländern
noch auf ein beträchtlich hohes Niveau (1988: 193
Mio. t) an. Erst mit der politischen Wende in den
Ostblockstaaten und wachsender marktwirtschaftlicher Orientierung setzte in den frühen neunziger
Jahren auch in Polen jener Schrumpfungsprozess
des Steinkohlenbergbaus ein, der in Westeuropa
bereits zwanzig Jahre früher begann. So betrug die
Förderung des Jahres 2006 nur noch 94 Mio. t. Sie
hat sich damit in den letzten Jahren stabilisiert.
Kohle ist derzeit durch die hohen Weltmarktpreise
in Polen in einer besseren Wettbewerbssituation als
in der Vergangenheit. Die Stromerzeugung beruht
zu mehr als 90 % auf dem Einsatz von Kohle. Davon
entfallen drei Fünftel auf Steinkohle und zwei Fünftel auf Braunkohle.
Reserven/Qualitäten
Nach Angaben der BGR hat Polen Hartkohlenressourcen von 167 Mrd. t, Reserven von 12,5 Mrd. t
also insgesamt ein Potential von 179,5 Mrd. t. Nach
polnischen Angaben sind die derzeit zugänglichen
Reserven 4,8 Mrd. t bei „leicht erreichbaren“ Reserven von 2,8 Mrd. t.
Die Reserven verteilen sich auf das Ober- und Niederschlesische sowie das Lubliner Becken, wobei
das oberschlesische Revier 93 % aller Vorräte enthält. Die dortige Kohlenformation enthält rund 400
Kohlenflöze mit einer Mächtigkeit von 0,8 - 3,0 m,
von welchen etwa die Hälfte wirtschaftlich interes-
91
Weltmarkt für Steinkohle
sant ist. Etwa zwei Drittel der Flöze sind mit weniger als 10° nur flach geneigt, der Rest mit maximal
35°. Etwa 56 % der gewinnbaren Kohlenvorräte
bestehen aus Kessel- und 44 % aus Kokskohlen.
Sämtliche Bodenschätze des Landes einschließlich
der Kohle sind Staatseigentum.
Erschöpfung der Lagerstätten und teils wegen
Unwirtschaftlichkeit.
Die Kokskohlengruppe Jastrzebska konnte dagegen
ihre Förderung und ihre Exporte erhöhen und ist
auch wegen der hohen Kokskohlenerlöse profitabel.
Die geplante Privatisierung der polnischen Staatsgruben hat bisher nicht stattgefunden und es gibt
starken Widerstand aus der Belegschaft gegen
dieses Vorhaben. Für die Kraftwerkskohlenzechen
gibt es auch keine ernsthaften Interessenten.
Neuere Überlegungen zielen auf einen Börsengang
mit der Abgabe von Minderheitsbeteiligungen ab.
Der polnische Bergbau braucht dringend Investitionsmittel, um die Förderung aufrechtzuerhalten.
Die im modernen Tiefbau gewonnene und durch
Nebengestein verunreinigte Rohkohle erfordert
eine Aufbereitung. Der Ausbau vorhandener und
die Inbetriebnahme neuer Aufbereitungsanlagen
der letzten Jahre bewirkten seither zumindest für
exportierte Kesselkohlen eine qualitative Annäherung an die Erfordernisse des Weltmarktes. Diese
Qualität ist gekennzeichnet durch 25 - 31 % flüchtige Bestandteile, 8 - 16 % Asche und 7 - 11 %
Feuchte bei einem Schwefelgehalt von 0,6 - 1,0 %
und einem Heizwert von > 6.000 Kcal/kg (roh);
dabei fällt die Mahlhärte mit 45 - 50 HGI meist
weniger günstig aus. Die Kokskohlen sind mit
23 - 33 % mittel- bis hochflüchtig bei Asche- und
Schwefelgehalten von 7 - 9 % bzw. 0,6 - 1,0 %. Ihre
Verkokungseigenschaften mit einer Blähzahl von 6 9 sind ausgezeichnet.
Bis 2010 will der polnische Staat die Subventionierung einstellen, die derzeit etwa 2,0 - 2,3 US $/t
für die Kraftwerkskohle beträgt. Es wird an einem
neuen Konzept 2007 - 2013 gearbeitet, das die
polnischen Gruben wettbewerbsfähig und subventionsfrei machen soll.
Langfristig erwartet man trotzdem ein weiteres
Absinken der Förderung auf 77 - 78 Mio. t in 2010
und 70 Mio. t in 2020. Mittelfristig muss auch stärker in den Aufschluss neuer Reserven - vor allem bei
Kokskohle - investiert werden, um diese Förderlinie
zu halten. Hierfür fehlen aber bisher die Mittel.
Nach polnischen Angaben braucht der Steinkohlenbergbau 6,2 - 7,7 Mrd. US $ Investitionsmittel, um
wettbewerbsfähig zu sein.
Förderentwicklung
Die Gesamtförderung sank in 2006 um 2,7 Mio. t
auf rund 94 Mio. t. Damit setzt sich der kontinuierliche Rückgang der polnischen Förderung fort.
Die Förderrücknahme ging vor allem zu Lasten des
seewärtigen Exports (- 5,6 Mio. t), während der
Inlandsabsatz in 2006 weitgehend stabil blieb.
Die Rücknahme erfolgte im Wesentlichen bei der
Kompania Weglowa (- 2,2 Mio. t). Die Zechenstilllegungen wurden vorgenommen teils wegen
Sämtliche Betriebe in Polen fördern ausschließlich
im Tiefbau, wobei die durchschnittliche Gewin­
nungs­tiefe bei etwa 600 m liegt. Der Abbau ist
Die größten Steinkohlenproduzenten Polens
Unternehmen
Kompania Weglowa SA
Förderung in Mio. t
2005
2006
Exporte in Mio. t
2005
2006
18
17
52,6
50,4
15,1
10,7
Katowicka Group Kapitalowa
7
7
17,7
17,0
1,6
1,4
Jastrzebska Spolka Weglowa SA
5
5
12,8
13,3
2,3
2,9
Selbstständige Bergwerke
4
4
14,0
13,7
0,5
0,8
34
33
97,1
94,4
19,5
15,8
Gesamt
92
Anzahl der Gruben
2005
2006
Kohlenexportländer • Polen
voll mechanisiert, und die Kohle wird im Strebbau
gewonnen.
Ergänzt wird die polnische Förderung durch Importe von 5 Mio. t, überwiegend russischer Kohle. Die
Kokereikapazität beträgt ca. 10 Mio. t/a. Rund 55 60 % der Koksproduktion wird exportiert.
Kostenentwicklung
Derzeit beschäftigt der polnische Steinkohlen–
Bergbau etwa 120.000 Mann. Dies bedeutet eine
Leistung von etwa 800 t Mannjahr. Wesentliche Verbesserungen sind bei Abbautiefen von 500 - 600 m
kaum zu erwarten. Die polnischen Produktionskosten werden auf 60 - 65 US $ geschätzt. Einschließlich Fracht und Umschlag (rund 20 US $/t) benötigt
der polnische Bergbau für den Export derzeit fobPreise von mindestens 80– 85 US $ /t für die Kesselkohle. Der Arbeitskostenanteil liegt bei über 50 %.
Damit ist Polen zusammen mit den USA der Grenzanbieter im atlantischen Raum für Kesselskohle.
Der Zloty hat sich in letzter Zeit gegenüber US $
stark gefestigt, was sich für die Polen Erlös mindernd auswirkt. Auch gegenüber dem Euro hat sich
der Zloty gefestigt.
fob-Kosten
Kesselkohlen
2004/2005
in US $/t
2006/2007
in US $/t
60-65
80-85
Durch hohe Lohnabschlüsse in den letzten Jahren,
die weit über der Produktivitätsfortschritten liegen,
hat sich die Wettbewerbsposition weiter verschlechtert. Dies zeigt sich auch in den rückläufigen Exporten vor allem bei seewärtigen Ausfuhren.
Infrastruktur
Bei der Transport-Infrastruktur, die nunmehr für das
sinkende Exportvolumen eher überdimensioniert
ist, haben sich in 2006 keine Veränderungen ergeben. Die Exportlogistik ist in Polen gut ausgebaut.
Zu den Verladehäfen gehören Danzig, Swinemünde, Stettin und Gdingen. Während in Danzig die
Beladung von Capesize-Frachtern möglich ist, sind
Swinemünde sowie Gdingen für Panamax-Schiffe
und Stettin nur für Handysize-Größen zugänglich.
Zunehmend an Bedeutung hat auch der Bahnweg
für Koks- und Ballastkohlenexporte vor allem nach
Deutschland gewonnen. Hier sind sowohl polnische
als auch deutsche Frachtunternehmen tätig. Die
Binnenschifffahrt (Oder) ist für den Export (ca. 1,5
Mio. t = 8 % der gesamten Exporte) ohne größere
Bedeutung.
Export
Der Export von Steinkohle sank von 19,5 Mio. t in
2005 auf 16 Mio. t in 2006. Weglokoks exportierte
davon 15,3 Mio. t; kleinere Mengen gelangten
über andere Vertriebswege vor allem in die angrenzenden Länder in den Export.
Der Export in 2006 gliedert sich wie folgt auf:
Export
Kokskohle
in Mio. t
Kesselkohle
in Mio. t
Gesamt
in Mio. t
Seewärtig
0,8
7,8
8,6
Landseitig
2,2
5,2
7,4
Gesamt
3,0
13,0
16,0
Während der Kesselkohlenexport um 3,7 Mio. t
sank, stieg der Kokskohlenexport um knapp 0,5
Mio. t in 2006.
Die größten Abnehmer polnischer Kohle - ohne
Koks - waren Nachbarstaaten wie Deutschland (7,3
Mio. t), Tschechien (1,6 Mio. t), Slowakei (1,0 Mio. t)
Exportentwicklung Polens 2004 - 2006
2004
Mio. t
2005
Mio. t
2006
Mio. t
Steinkohlenförderung
99
97
94
Steinkohlenexporte
21
19
16
18
16
13
3
3
3
Kesselkohlen
Kokskohlen
Koksexporte
Exportquote in %
5
4,5
6,3
28
25
26
17,5
17,1
15,9
Wichtige Importländer/
-region
EU-15/ab 2004 EU-25
93
Weltmarkt für Steinkohle
sowie Österreich (1,2 Mio. t). Nach Großbritannien
wurden 1 Mio. t exportiert.
Die Koksexporte betrugen 6,3 Mio. t in 2006.
Polen importierte kleinere Mengen (5 Mio. t) Kohle
aus Russland, Ukraine und Tschechien. Die russischen Mengen könnten tendenziell zunehmen.
Ausblick
Der polnische Bergbau hat weitere Anpassungsschritte vor sich. Obwohl sich die Förderung in
den letzten Jahren stabilisiert hat, ist mit einem
weiteren Absinken zu rechnen, da zu wenig in die
Erschließung neuer Reserven investiert wird. Auch
die stark steigenden Löhne ohne entsprechende
Produktivitätsfortschritte erschweren die Situation.
Für Exporte braucht Polen ein hohes WeltmarktPreisniveau. Zunehmend beschränkt sich Polen auf
unmittelbar angrenzende Abnehmerländer, d. h.
Ostseeraum sowie Deutschland und Österreich.
Mittelfristig könnte mehr Kohle nach Tschechien
exportiert werden, da dort in den nächsten Jahren
ein starkes Absinken der Förderung erwartet wird.
94
Kohlenexportländer • Venezuela
Venezuela
GuasareBecken
1
2
3
4
Falcon-Becken
Maracaibo-See
Andines-Becken
Caracas
Fila Maestra/
Naricual-Becken
1 Santa Cruz de Mara
2 Palmarejo
3 Baja TCSV
4 Ceiba
Kohlenbeladehafen
Steinkohlenrevier
500 km
Allgemeines
Zu den potentiellen Aufsteigerländern am Steinkohlenweltmarkt zählt Venezuela. Das Land trat
erstmals 1991 mit einem Export von 1,9 Mio. t
nennenswert in Erscheinung und bedient den
Weltmarkt inzwischen (2006) mit einem Volumen
von rund 8 Mio. t entsprechend einem Anteil von
1,0 %. Obwohl Venezuela auch in Zukunft nicht zu
den Großen auf internationaler Ebene zählen wird,
ist sein Entwicklungspotential dennoch beträchtlich
und insbesondere für Europa und nordamerikanische Verbraucher von wachsendem Interesse.
Hemmnis für eine zügige Entwicklung des Kohlenexports ist die seit Jahren unzulängliche Infrastruktur: Leistungsfähige Bahnverbindungen von
den Exportgruben zu den Tiefwasserhäfen und zur
Abfertigung von Großfrachtern fehlen bislang.
Wie in allen südamerikanischen Ländern befinden
sich die Bodenschätze in Staatsbesitz. Die Berghoheit wird durch das Bergbauministerium (Ministerio
de Minas) ausgeübt, welches Konzessionen zu ihrer
Aufsuchung, Untersuchung und Gewinnung erteilt.
Dieser Regelung unterliegt auch der Kohlenbergbau. Der auf produzierte Kohle erhobene Förderzins
beträgt 10 % des erzielten Verkaufserlöses frei
Grube. Wie beim Erdöl ist der staatliche Einfluss auf
den export- und devisenwirtschaftlich noch wenig
bedeutenden Kohlenbergbau beträchtlich, da der
Staat nennenswerte Kapitalbeteiligungen an den
großen Kohleproduzenten hält. Für die angestrebte
Expansion des Kohlenbergbaus als hinderlich
erweisen sich staatliche Einflussnahmen auf privatwirtschaftliche Pläne zur Infrastrukturentwicklung.
Dazu kommen für ausländische Investoren Zweifel
an der Sicherheit von Investitionen und Unsicherheiten über die Besteuerung von Gewinnen und
deren Transfer ins Ausland.
Seit Hugo Chavez die Rohstoffpolitik noch stärker
als bisher beeinflusst, ist die Investitionssicherheit
für ausländische Investoren weiter gesunken.
Reserven/Qualitäten
Die Kohlenressourcen des Landes sind mit rund
7 Mrd. t im Weltmaßstab relativ bescheiden. Die
gilt insbesondere für die sicher nachgewiesenen
und gewinnbaren Reserven von 1,4 Mrd. t (Venezolanisches Energieministerium). Die BGR sieht die
Reserven bei 480 Mio. t also insgesamt ein Potential von rund 7,5 Mrd. t. Diese Vorkommen können
überwiegend im Tagebau gewonnen werden und
95
Weltmarkt für Steinkohle
verteilen sich auf fünf Kohlenbecken, d. h. die an
der Ostküste gelegenen Fila Maestra- und NaricualBecken, das ebenfalls küstennahe Falcon-Becken,
das südwestlich des Maracaibo-Sees gelegene
Andine Becken und schließlich das Guasare-Becken
im äußersten Nordwesten des Landes, welches mit
mehr als 90 % der Gesamtreserven das weitaus
bedeutendste ist. Dort befindet sich eine Kohlenformation der jüngeren Kreidezeit bzw. des älteren
Tertiärs (ca. 70 Mio. Jahre). Sie erreicht eine Dicke
von 130 m und enthält bis zu 23 Flöze mit maximalen Mächtigkeiten von 13 m. Diese sind bei mäßiger
Neigung in ihrer Lagerung nur wenig gestört. Das
Guasare-Becken stellt eine Fortsetzung des benachbarten kolumbianischen Guajira-Kohlenfeldes dar.
Die Qualität der Guasarekohlen ist weitgehend mit
jener der kolumbianischen Guajirakohle identisch.
Die mit 35 % hochflüchtige Kohle enthält nur 6 7 % Asche und 7 % Feuchte, so dass ein Heizwert
von 6.900 Kcal kg (roh) erreicht wird. Sie ist somit
eine hervorragende Kesselkohle, zumal sie nur
0,5 % Schwefel enthält. Sie besitzt zudem auch
geringe Verkokungseigenschaften, so dass sie in
wachsendem Umfang als Hochofen-Einblaskohle
Verwendung findet und zum Teil auch als SemisoftKokskohle eingesetzt werden kann.
Förderentwicklung
Der venezolanische Kohlebergbau kommt trotz
attraktiver Lagerstätten und kurzer Wege zur Küste
nicht vom Fleck. Erneut behinderten schwierige
Witterungsverhältnisse die bestehende Produktion.
Der kleine Tagebau Fila Maestro schloss sogar.
Der brasilianische Montankonzern CVRD ist am
Socuy-Projekt interessiert. Nachdem das Projekt
durch die Wahlen in Venezuela verzögert wurde,
sollen jetzt die Gespräche neu aufgenommen werden. Angeblich will sich der venezolanische Staat
auch selbst in den Ausbau des nötigen Kohlehafens
einschalten und diesen finanzieren.
Nach Angaben der „Zulia-State Coal Authority“ sollen die geplanten Infrastrukturmaßnahmen einen
erheblichen Ausbau der Kohleförderung erlauben.
Die Fördersteigerungen könnten durch die Gruben
96
bzw. durch die Projekte Socuy, Mina Norte, Las
Carmelitas, Paso Diablo und Cosila erreicht werden.
Bis 2012 soll dann die Förderung in der Provinz
Zulia auf 24 Mio. t gesteigert werden. Das Potenzial
hierfür ist sicherlich vorhanden; bisher wurden alle
Ankündigungen aber nicht realisiert.
Produziert wird überwiegend im Tagebau, wobei
angesichts der Vielzahl von Flözen die Bagger/
SLKW-Methode Anwendung findet. Da die Flöze
nur wenig verunreinigt sind, ist bereits die Rohkohle von bester Qualität und benötigt außer
Brechen und Sieben keine weitere, kostspielige
Aufbereitung. Der Kohlenbergbau konzentriert sich
derzeit mit rund 90 % der Gesamtförderung auf die
Guasare-Region, während die Förderung der Kleinbetriebe im Osten des Landes (Fila Maestra/Falcon)
seit einigen Jahren ruht.
Größte Produzenten sind derzeit CARBONES DEL
GUASARE und CARBONES DEL GUAJIRA, während
die im Falcon- und Fila Maestra/Naricual-Becken
gelegenen Grubenbetriebe gegenwärtig nicht produzieren. Insgesamt verfügt der venezolanische
Steinkohlenbergbau über eine Förderkapazität von
knapp 9 Mio. jato. Produktion/Exporte nach Gesellschaften
2005
in Mio. t
2006
in Mio. t
Carbones Desl Guasare
5,27
5,50
Interamerican Coal
0,52
1,00
Carbones De La Guajira
0,77
0,63
Übrige
0,52
0,62
Gesamt
7,08
7,75
Die venezolanische Produktion ist vom Tagebau
Paso Diablo geprägt. Hier werden Leistungen von
5.000 - 6.000 t Mann und Jahr erreicht. Durch die
auf LKW basierende Logistik und das „Truck and
Shovel“ Verfahren sind die Produktion wie auch der
LKW-Transport zur Küste von Treibstoff-Preiserhöhungen besonders betroffen.
Kohlenexportländer • Venezuela
Kostenentwicklung
Die Förderkosten im modernen Tagebau-Großbetrieb (Betriebskosten) werden gegenwärtig mit
18 - 22 US $/t beziffert. Der LKW-Transport zum
Hafen (rund 80 km) kostet weitere 3 - 9 US $/t bei
Umschlagskosten von 3 - 5 US $/t, da die Kohle mit
Binnenschiffen zu einem Offshore-Verladeterminal
transportiert werden muss. Damit gelangt die Kohle schließlich mit fob-Kosten von 28 - 36 US $/t auf
das Schiff.
zögerlich betrieben, desgleichen die Planung der
Eisenbahnlinie Socuy/Paso Diablo zum Hafen.
Exporte über venezolanisch Häfen
2005
in Mio. t
2006
in Mio. t
5,61
5,60
0,81
1,00
0,13
0,20
0,78
0,80
0,47
0,40
7,80
8,00
Bulk Wayuu
Carbones Del Guasare
El Bajo
Carbones Della Guajira
Interamerican Coal
Dabei ist zu berücksichtigen, dass die exportierte
Kohle über einen im internationalen Maßstab
hohen Heizwert verfügt.
Guanta
Geoconsa
La Ceiba
Carbones Del Caribe
Interamerican
fob-Kosten
Kesselkohlen
2004/2005
in US $/t
2006/2007
in US $/t
24-31
27-34
Millinton
Palmarejo
Xcoal
Canevca
Millinton
Infrastruktur
Die Infrastrukturanbindung des Guasare-Reviers ist
mangelhaft. Eine Bahnverbindung von den Gruben
zu den Verschiffungshäfen ist nicht vorhanden, so
dass der Kohlentransport von mehreren Mio. jato
gänzlich per LKW über eine Entfernung von 85 km
auf öffentlichen Straßen erfolgen muss. Sämtliche
Häfen, wie Santa Cruz de Mara, Palmarejo, Baja
TCSV und Ceiba liegen im Maracaibo-See. Sie
verfügen über eine Umschlagskapazität von derzeit knapp 10 Mio. jato, sind jedoch nur für kleine
Schiffseinheiten (Handysize) mit geringem Tiefgang
direkt zugänglich. Panamax-Schiffe hingegen können nur küstenfern über Lastkähne und Schwimmkräne bzw. einen im Maracaibo-See verankerten
und als schwimmendes Zwischenlager umgebauten
Tanker abgefertigt werden. Obwohl inzwischen
technisch optimiert ist dieses Verfahren immer
noch kostspielig.
Die Planungen der Infrastruktur schreiten nur langsam voran. Für das Socuy-Projekt ist sowohl der Bau
eines Hafens als auch der einer Bahnlinie von 80 km
erforderlich. Das Projekt unter dem Namen „Zona
Portuaria Simon Bolivar“ mit einer Anfangskapazität von 12 Mio. t/a für Panamax-Schiffe wird nur
Carbones Del Guasare
Gesamt
Über die venezolanischen Häfen wurden auch rund
1,5 Mio. t kolumbianische Kohle verschifft.
Export
Entsprechend der enttäuschenden Förderentwicklung verlief auch der Export. Größter Abnehmer
waren die USA mit 4,5 Mio. t. Kanada importierte
0,5 Mio. t. Die südamerikanischen Staaten nahmen
0,7 Mio. t ab. Rund 2 Mio. t gingen nach Europa. In
den Exportzahlen Venezuelas sind auch kolumbianische Mengen enthalten.
Exportentwicklung Venezuela 2004 - 2006
2004
Mio. t
2005
Mio. t
2006
Mio. t
Steinkohlenförderung
8
8
8
Steinkohlenexporte
8
8
8
100
100
100
EU-15/ab 2004 EU-25
2,4
2,1
2,0
USA
4,4
4,3
4,5
Exportquote in %
Wichtige Importländer/
-region
97
Weltmarkt für Steinkohle
Ausblick
Das Förder- und Exportpotential Venezuelas bleibt
auch weiterhin ungenutzt. Das Guasare Becken
hätte mit dem laufenden Betrieb Paso Diablo und
den Projekten Mina Norte und Socuy und Cosila das
Potential für 20 Mio. t/a. Erforderlich ist hierzu ein
Tiefseehafen. Sollte CVRD aufgrund der guten brasilianischen/venezolanischen Verbindungen doch
mit dem Socuy-Projekt zum Zuge kommen, wäre ein
Durchbuch geschafft.
98
Kohlengeologie und Fördertechnik
Kohlengeologie und Fördertechnik
Lagerstätten
Die aus organischen, d. h. pflanzlichen Sedimenten
hervorgegangene Kohle bildet flözförmige Lagerstätten. Da sich ihre Ablagerung nicht kontinuierlich vollzog, sondern oft von tonigsandigen
Sedimenten unterbrochen wurde, begegnen wir
der Kohle in der Regel als Mehrflöz-Lagerstätten.
Wachsende Druckbelastung durch jüngere Gesteinsablagerungen hatten einen „Inkohlungs“-Prozess
zur Folge, der bei zunehmender Entwässerung der
organischen Substanz und Kohlenstoffanreicherung mit der Bildung von Kohle endete. Nachfolgende Gebirgsbildungen verformten dann oft die
ursprünglich horizontale Flözlagerung durch Faltung und Verwerfungen.
Die Steinkohlenressourcen der nördlichen Erdhalbkugel sind in der Regel karbonischen Alters, d. h.
ihre Ablagerung liegt 290 - 355 Mio. Jahre zurück.
Sie wurden seinerzeit in tropischen Regionen der
Erde abgelagert. Zu ihnen zählen in Nordamerika
die Steinkohlenreviere der Appalachen und kanadischen Ostprovinzen, in Europa jene West-, Mittel- und Osteuropas, und in Asien Sibiriens und vor
allem Chinas. Sie werden in Nordamerika ergänzt
durch Steinkohlen des Erdmittelalters, d. h. des
Juras und der Kreide (130 - 70 Mio. Jahre); Sie liegen in den Rocky Mountain-Revieren der USA und
Kanadas sowie vorgelagerten östlichen Regionen.
Die Steinkohlen der südlichen Halbkugel hingegen
wurden in der zum Erdaltertum zählenden PermPeriode, d. h. vor 250 - 290 Mio. Jahren abgelagert,
und zwar in damals gemäßigten Klimazonen.. Sie
finden sich nur sporadisch im südlichen Brasilien
(Santa Catarina), vor allem aber in Südafrika sowie
den ostaustralischen Revieren von New South
Wales und Queenslands. Auch die Steinkohlen Indiens gehören (als erdgeschichtlicher Teil Südafrikas)
noch in die Permzeit, und nur die Steinkohlen der
Schematische Darstellung der Gewinnung von Kohle untertage
Tagesanlagen
Walzenschrämlader
und
Firstenausbau
Abgebaute
Fläche
Abgeschlossene
Bauhöhe
Zum Firstenausbau
stehen gelassene
Kohlepfeiler
Abbaurichtung
Anschließende
Bauhöhe
Kohleflöz
Fräslader
erstellen
Strecken
Kohleförderband
zur Oberfläche
Abgebaute
Fläche
Walzenschrämlader und
Firstenausbau
Kohleförderband
Kohlepfeiler
Quelle: World Coal Institute
99
Weltmarkt für Steinkohle
Abbau von Kohle im Tagebau und Rekultivierung
abgestufte
Böschung
als
Schutzwall
gegen
Lärm und
Staub
Mutter- und
Unterboden
werden von
Motorschürfwagen
gewonnen und
sorgfältig
gelagert
Kohleflötze
Abraum von
den Sohlen
wird von
Löffelbaggern
abgetragen
und von
Kipp-Lkws
abtranspor-tiert
Abraum
Abraum
wird vom
Schürfkübelbagger
gefördert
Schürfkübelbagger
Abraumaufschüttung
Schürfkübel
lädt Last ab
Schürfkübelbaggerfüllung
wird von
Raupen
planiert
Abraum
von den
Sohlen
wird zur
Verfüllung
abgekippt
Unterboden und
Mutterboden
werden
aufgebracht und
gestaltet
Gras und
Bäume
Nachdem die Böden in der richtigen
Abfolge aufgebracht wurden, werden
sie zur Entspannung von Verdichtungen
aufgerissen und dann bearbeitet, mit
Kalk behandelt und gedüngt.
Quelle: World Coal Institute
nördlichen Anden Südamerikas d. h. Kolumbiens
und Venezuelas werden in das späte Erdmittelalter,
d. h. die Kreidezeit eingeordnet.
Fördertechniken
Kohlenlagerstätten können sich durch komplexe
Lagerungsverhältnisse bis in Tiefen von mehreren
tausend Metern erstrecken, aber auch flache und
oberflächennahe Lagerung aufweisen. Dementsprechend sind die Abbaubedingungen vielfältig.
So muss die Kohle aus dem Nebengestein selektiv
gewonnen werden. Dies geschieht je nach Tiefe
der Kohlenflöze und ihrer Überdeckung mit Abraum
entweder im Tagebau oder Tiefbau.
Die weltweite Wirtschaftlichkeitsgrenze einer Tagebaugewinnung von Steinkohle liegt derzeit bei
einem durchschnittlichen Abraum/Kohle-Verhältnis
von rund 6 - 8 Festkubikmeter Abraum zu einer
Tonne Rohkohle für den gesamten Tagebauinhalt
und dessen Lebensdauer. Je höher die Erlöse für
die Kohle sind, umso höhere Abraum zu KohleRelationen können verkraftet werden. Die im Tagebaubetrieb angewandte Bergbautechnik hängt von
der Anzahl und Mächtigkeit der Flöze sowie deren
Neigung ab. Als bauwürdig gelten dabei Mindestmächtigkeiten von 0,5 - 1,0 m. Bei der Gewinnung
flachliegender Flözen wird der Abraum durch Bohren und Sprengen (Schießen) zerkleinert bzw. aufgelockert und mittels Schürfkübelbagger (dragline)
entfernt. Das so im „Draglinetagebau“ freigelegte
100
Flöz wird ebenfalls abgebohrt und geschossen,
um anschließend mittels Bagger oder Radlader in
Schwerlastkraftwagen verladen und abtransportiert
zu werden. Dabei werden in der Regel Seilbagger,
in jüngster Zeit aber auch zunehmend Hydraulikbagger eingesetzt. Die Gewinnung mehrerer und
stärker (ab 15°) geneigter Flöze hingegen erfolgt
im „Truck and Shovel-Tagebau“ mittels SLKW und
Bagger. Dabei wird das gesamte Schichtpaket von
Flözen und Abraum in horizontalen Scheiben (Strossen/levels) herein gewonnen. Das gesamte Schichtpaket wird zunächst abgebohrt und geschossen,
um dann von oben nach unten und getrennt nach
Abraum und Flözen in SLKW verladen zu werden.
Hierzu werden Seil- und Hydraulikbagger kleinerer
Bauart sowie Radlader eingesetzt, gelegentlich
unterstützt von Bulldozern.
Kaum Verwendung findet im Steinkohlenbergbau
hingegen die bei Braunkohle übliche Gewinnung
mittels Schaufelradbaggern, da diese Technik relativ weiche Kohle und Nebengesteine voraussetzt.
Lagerstätten bei denen das genannte Abraum/
Kohlenverhältnis von 6 - 8 cbm/t überschritten
wird, werden im Tiefbau erschlossen. Dies erfolgt
in oberflächennahen Lagerstätten im Stollenbetrieb
durch flach geneigte und mit Förderbändern ausgestattete Stollen. Tiefer gelegene Kohlenlagerstätten
werden hingegen durch Schächte erschlossen,
durch welche auch die Förderung erfolgt. Im Tief-
Kohlengeologie und Fördertechnik
bau werden heute kaum noch Flöze von weniger als
1,5 m Dicke gewonnen. Höherwertige Kokskohle
wird zum Teil auch bis zu 1m Flözmächtigkeit abgebaut. Die Kohlegewinnung geschieht dabei entweder im „Kammer/Pfeilerbau“ oder im Strebbau. Bei
ersterem werden mittels Fräsladern im rechten Winkel sich kreuzende Förderstrecken vor getrieben,
zwischen denen das Deckgebirge tragende Pfeiler
stehen bleiben. Zum Transport der gewonnenen
Rohkohle zu den Förderbändern werden oft Pendelwagen eingesetzt. Eine Variante des Kammerpfeilerbaus ist die durch konventionelles Bohren
und Schießen und anschließender Bandbeladung
durch Radlader. Im „Strebbau“ hingegen werden
mittels Fräslader im abzubauenden Flöz horizontale Strecken vor getrieben, in welchen dann eine
Strebeinrichtung von oft mehreren hundert Metern
Länge installiert wird. Diese besteht aus einem sog.
schreitenden Ausbau Förderband und Gewinnungsmaschine, d. h. Fräse. Diese Abbaufront bewegt
sich mit fortschreitendem Abbau im Flöz bergan
und hinterlässt ein flächenhaft ausgekohltes Gebiet
ohne Stützpfeiler, so dass das Deckgebirge hinter
dem schreitenden Ausbau nachbricht.
wobei die Trennung entweder in Sink/SchwimmTrommeln (für Grobkorn) oder Setzmaschinen,
Wasser- bzw. Schwertrübe-Zyklonen (für Mittelkorn)
erfolgt. Das Feinstkorn hingegen wird mittels Flotation gereinigt. Wirtschaftlich entscheidend ist bei
der Aufbereitung der Anteil der aus der Rohkohle
gewonnenen gewaschenen Kohle. Dieser liegt für
Kesselkohlen bei rund 80 % und für Kokskohlen bei
65 - 70 %. Mit steigenden Qualitätsanforderungen
sinkt der Anteil des gewaschenen Produkts an der
Rohkohle. Während die auf der Nordhalbkugel weit
verbreiteten Steinkohlen des Karbonzeitalters sich
als relativ leicht aufbereitbar erweisen, ist dies bei
den sog. „Gondwana“-Kohlen der Südkontinente
aus der Permzeit wegen ihrer innigen Verwachsung
von Kohle mit anorganischer Sedimentsubstanz
weitaus schwieriger.
Aufbereitung
Die Rohkohle fällt wegen des hohen Mechanisierungsgrades der Förderung häufig stark verunrei­
nigt an und muss entsprechend den Verbraucherwünschen einem Reinigungsprozess, d. h. einer sog.
Aufbereitung unterzogen werden. Dies trifft vor
allem dann zu, wenn die Steinkohle über größere
Entfernungen transportiert werden muss, wie es bei
Exportkohlen in der Regel der Fall ist. Eine Aufbereitung kann der Steinkohle hingegen dann erspart
bleiben, wenn sie in unmittelbarer Nähe ihrer Förderung, z. B. in Kraftwerken, eingesetzt wird.
Bei einer Aufbereitung wird die Rohkohle zunächst
durch Brechen zerkleinert und im nassen Zustand
nach Korngrößen getrennt, d. h. nach Grob-, Feinund Feinstkorn. Für die nachfolgende Trennung
(Sortierung) von Kohle- und Gesteinspartikeln sind
bei Grob- und Feinkorn deren spezifisches Gewicht
und beim Feinstkorn deren Oberflächeneigenschaften maßgebend. Trennmedium im ersteren Fall
entweder Wasser oder eine Schwertrübeflüssigkeit,
101
Weltmarkt für Steinkohle
Transport und Umschlag von Steinkohlen
Transportkosten für Steinkohlen haben vor allem
bei überseeischen Bezügen einen maßgeblichen
Anteil am Endverbraucherpreis, der je nach Lieferland mehr als die Hälfte der Gesamtkosten ausmachen kann.
Angesichts der Bedeutung der Transportkosten für
die Preisbildung wird die Effizienz der Kohlenkette kontinuierlich gesteigert. Diese umfasst vom
Förderstandort bis zum Endverbraucher folgende
Glieder:
■ Transport im Exportland zur Küste
■ Lagerung im Exporthafen
■ Hafenumschlag und teils zusätzlicher Trans-
■
■
■
■
port zu einer Offshore-Verladeeinrichtung
Seetransport,
Entladung im Empfangshafen
Lagerung im Importhafen
Transport zum Verbraucher.
Der Transport der Steinkohle zum Verladehafen
erfolgt in der Regel per Bahn. Aus Kostengründen
ist die wirtschaftliche Transportentfernung dorthin
begrenzt, d. h. die Exportgruben liegen relativ küstennah. So betragen z. B. die Bahnentfernungen für
Exportkohlen aus
km
Kolumbien
45-210
Indonesien*
50-200
Australien
New South Wales
80-280
Queensland
132-380
Südafrika
420-590
USA
Appalachen
Powder River Basin
China
* nur Binnenschiff
Diese finden jedoch bei
102
480-1.425
1.690-3.650
km
Kanada
1.100
Russland
im Durchschnitt
4.000
Kuzbass/baltische Häfen
4.500
Jakutien/Fernost
2.450
ihre absoluten Grenzen. Die Gleiskörper sind oft
doppelspurig in Normal- aber auch Breitspur (Russland) mit geringer Steigung und für hohe Achslasten (>25 t) ausgelegt. Der Bahnbetrieb erfolgt
mit Diesel- oder E-Loks in Ganzzügen (unit trains)
von bis zu 2,5 km Länge (200 Waggons und 4 - 6
Loks) und Fassungsvermögen von 10.000 - 16.000
t. Fehlen hingegen Bahnverbindungen zur Küste,
gelangt die Kohle auch per LKW (Kolumbien
300 km, Venezuela 80 km) zum Hafen. Auch die
Beförderung per Binnenschiff, wie z. B. zu den USGolfhäfen (600 - 2.900 km) oder in Indonesien zu
den Tiefwasserhäfen/Beladestellen kommt dafür in
Frage.
Im Belade-Hafen wird die Kohle durch Waggonkipper entladen und gelangt über Förderbänder
und Bandabwurf auf die Zwischenlager, welche
Gesamtvolumen von bis zu 6 Mio. t bei bis zu 50
unterschiedlichen Sorten aufnehmen können. Ihre
Rückverladung geschieht mittels Schaufelradbagger
oder Unterflurabzug auf Förderbänder, über welche
die Kohle zum Schiffsbelader und schließlich in das
Schiff gelangt. Je zu beladendem Schiff stehen ein
bis zwei Schiffsbelader mit Leistungen von bis zu
6.000 t/h zur Verfügung, so dass die Abfertigung
eines Großfrachters kaum mehr als einen Tag erfordert. Insgesamt standen in 2006 weltweit rund
100 Kohlebelade-Häfen bzw. Offshore-Verladeeinrichtungen mit einer Umschlagskapazität von etwa
1.200 - 1300 Mio. jato zur Verfügung.
550-650.
Der Seetransport der Kohle erfolgt in Massengutfrachtern. Das gesamte Schüttgütervolumen im
Weltmarkt betrug 2006 rund 2,9 Mrd. t. Es gliedert
sich wie folgt auf:
Transport und Umschlag von Steinkohle
Schüttgütervolumen im Weltmarkt 2006
Kohle
in Mio. t
in %
782
27,2
Kesselkohle
595
Kokskohle
187
Eisenerz
721
25,1
Getreide
281
9,8
Bauxit
69
2,4
Phosphat
31
1,1
Sonstige
989
34,4
2.873
100,0
Gesamt
Für den Trockengutverkehr stand in 2006 Schiffsraum von 373 Mio. dwt in 6.369 Schiffen zur Verfügung. Für Kohle wurden dabei rund 4000 Mrd.
Tonnenmeilen zurückgelegt, was einer durchschnittlichen Transportentfernung je Tonne von etwa
5000 Seemeilen entsprach. Ende 2006 waren rund
1.183Bulk - Carrier für die Auslieferung in den nächsten 3 Jahren in Auftrag gegeben. Für den Kohlentransport werden in Abhängigkeit vom Umfang der
Ladung, Entfernung zum Entlade-Hafen und vom
zulässigen Tiefgang der Häfen drei Schiffsgrößen
eingesetzt, nämlich
■ 10.000 bis 50.000 dwt
= Handysize,
■ 50.000 bis 60.000 dwt
= Panamax und
■ 80.000 bis 150.000 dwt
= Capesize.
Handysize –Schiffe kommen vor allem für kleine
Ladungen (z. B. Anthrazit, Stückkohlen), kurze
Entfernungen, Küstenschifffahrt und Belade-/
Empfangshäfen mit nur geringem Tiefgang in
Frage. Der Großteil des Kohlentransports auf
den Weltmeeren wird jedoch mit Panamax- und
Capesize-Frachtern abgewickelt, wobei erstere den
Panamakanal passieren können, letztere jedoch das
Kostenstrukturen verschiedener Kesselkohlen-Exportländer
CIF ARA 2006
USD/t SKE
80
Seefracht
Binnentransport/Umschlag
70
Förderkosten
60
50
0
40
30
20
10
Kolumbien
Südafika
Indonesien
Russland
Australien
(NSW)
0
Quelle: Verein der Kohlenimporteure
103
Weltmarkt für Steinkohle
Kap Hoorn bzw. Kap der Guten Hoffnung umrunden
müssen; dies gilt inzwischen nur noch bedingt,
da der Suez- Kanal inzwischen auch für kleinere
Capesize-Schiffe nutzbar ist. Die Verschiffung von
Kohle erfolgt zu 45 % durch Caper, zu 30 % durch
Panamax-Einheiten und zu 25 % durch HandymaxSchiffe.
In den Empfangsländern standen 2006 rund 220
Entlade-Häfen mit einer Umschlagskapazität von
insgesamt 1200 - 1300 Mio. jato zur Verfügung, die
allerdings mit anderen Massentrockengütern geteilt
werden muss. Darunter befinden sich jedoch auch
ausgesprochene Kohlenterminals wie z. B. in den
ARA-Häfen (Amsterdam- Rotterdam- Antwerpen).
Die Entladung der Kohle erfolgt in der Regel mit
Greiferkränen auf Förderbänder, die zu Zwischenlagern führen. Der Entlade-Vorgang nimmt allerdings
mit rund 15.000 - 25.000 tato wesentlich mehr Zeit
in Anspruch als die Beladung.
Der anschließende Binnentransport geht von Zwischenlagern aus. Dort wird die Kohle in Ganzzüge
bzw. in Binnenschiffe verladen und zu den Verbrauchern transportiert. Die dabei eingesetzten
Zuggrößen sind jedoch wesentlich kleiner als in
den Exportländern und erreichen kaum 2.000 t.
Mancherorts, wie z. B. in den ARA-Häfen kann die
Kohle auch direkt oder über Zwischenlager in Binnenschiffe verladen werden. Die dort eingesetzte
Standardgröße der Lastkähne fasst 2.000 - 2.500
Tonnen, welche den Mittelrhein je nach Wasserstand in Schubverbänden von vier Kähnen und Teile
des deutschen Wasserstraßennetzes in Einzelkähnen befahren.
104
105
Weltmarkt für Steinkohle
Literaturverzeichnis
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2006.
World Coal Institute: Ecoal, The Newsletter of the
World Coal Institute - verschiedene Ausgaben, London.
106
Broschüren und Nachrichten nationaler Dachorganisationen des Kohlenbergbaus, von Kohlenproduzenten und Verbrauchern; Vorträge auf Kohlekonferenzen insbesondere von Coaltrans-Conferences
und McCloskey Coal Conferences.
www.rwe.com
10/2007
Essen • Köln
www.derspringendepunkt.info
RWE Power