4/2002 - elektro.net

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4/2002 - elektro.net
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www.online-de.de
6,- €
4/2002
Der Elektro- und Gebäudetechniker
PLANUNG ELEKTRISCHER ANLAGEN
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EMV-Planung
von Gebäudeinstallationen
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MLAR 2000
für Planungssicherheit
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CAD-Planung
als Drehscheibe
Marktübersicht
Transporter 4 t - 7 t
ORGAN DES
ZVEH
ENERGIETECHNIK
Brennstoffzellen
als Energiequelle
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BETRIEB
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AKTUELL
Weiterbildungskonzept
senkt die Ausfallzeiten
EDITORIAL
W
Keine Stellen im Norden,
keine Leute im Süden
altraud H. und ihr Mann führen ei- rangeln, in Brandenburg sind es fast 26.
nen Elektroinstallationsbetrieb in Dort müsste man als Inhaber sein GeRottach-Egern, einem noblen ober- schäft haben, da hätte man wenigstens
bayerischen Ferienort mit roten Gera- diese Sorge nicht. Fazit: Die Fachkräfte
nien an hölzernen Balkons. Es ist ein fehlen tatsächlich, aber nur in Bayern
kleiner Betrieb. Einer, der sich vergrö- und Baden-Württemberg. Hessen,
ßern will, aber nicht kann. »Wir hätten Rheinland-Pfalz und das Saarland lasso viel Arbeit, aber wir finden einfach sen sich mit etwas gutem Willen auch
keine Leute«, so die gelernte Sozialver- dazuzählen.
sicherungs-Fachangestellte.
Das Nord-Süd-Gefälle beim ArbeitsDoch ist der Fachkräftemangel wirk- markt ist schon seit geraumer Zeit ein
lich so schlimm, wie ihn Waltraud H. Thema, dem wir uns widmen. So z. B. im
schildert, wie er bei VerEditorial »Komm auf die
bandstagungen dargestellt
Walz« in »de« 19/2001. Hier
wird oder wie man in »de«
sollten Stellensuchende und
24/2001 an gleicher Stelle leArbeitgeber zueinander finsen konnte? Immerhin, laut
den. Einen Versuch war’s
Statistik der Nürnberger
wert. Und ein Geselle meldeBundesanstalt für Arbeit,
te sich auch. Er will ab in den
waren im Dezember verganSüden. Und ich nahm den
genen Jahres 66 797 ElektriMund voll, zu voll. »Da erhalker arbeitslos gemeldet. Demten Sie ganz viele Angebote,
gegenüber standen 16755 gedas werden Sie schon semeldete Stellen. Auf vier arhen«, versprach ich ihm am
beitslose Elektriker, so die Christiane Decker, Redakteurin Telefon. Sein Gesuch wurde
Sammelbezeichnung der Bunin 23/2001 im »gig – gelernt
desanstalt, kommt eine offene Stelle.
ist gelernt« veröffentlicht. Es gibt mir zu
Kein Grund für die Unternehmen zur denken, dass sich kein Betrieb gemeldet
Klage? Auf den ersten Blick sicher nicht, hat. Wahrscheinlich haben die Meister
auf den zweiten schon: In Bayern und im Süden keine Zeit zum Lesen, weil ihBaden-Württemberg finden Arbeitneh- nen die Fachkräfte fehlen.
mer das Paradies. Wenn hier rund
Braucht die Arbeitskraft des jungen
1,5 Arbeitslose auf eine gemeldete Stelle Elektroinstallateurs wirklich niemand?
kommen, kann man von einem leer ge- Sie auch nicht, Waltraud?
fegten Markt sprechen. Was des Gesellen Freud, ist des Meisters Leid. Doch
die Statistik zeigt auch, dass sich in Berlin rund 35 Elektriker um eine Stelle
Die relevanten Daten der Statistik der Nürnberger Bundesanstalt für Arbeit (Stand Dezember 2001) finden Sie im Internet unter www.online-de.de, Rubrik »Online-Tipp«.
de 4/2002 – 3
Organ des Zentralverbandes der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) und der Landesinnungsverbände Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern,
Niedersachsen/Bremen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, SchleswigHolstein, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen.
Der Elektround Gebäudetechniker
77 . J A H R G A N G
4/2002
EDITORIAL
22
Computerunterstützte Verfahren ermöglichen heute in der
Planung, Projektierung und
Anlagendokumentation eine
schnelle und kostensparende
Bearbeitung. Doch nur mit der
geeigneten Anwendersoftware
wird der Computer zum hilfreichen Werkzeug.
Anzeige
Titelbild: Wöhner, Rödental
Weltweit die Ersten!
Für den nationalen wie
internationalen Schaltanlagenbau prädestiniert sind der Reiter-Lasttrennschalter Secur
PowerLiner mit Sicherungen für D0- und zylindrische Sicherungen und
der Reiter-Sicherungshalter Secur EasyLiner für
Zylindersicherungen – beide bohrungslos kontaktierbar auf
dem 60 mm-Sammelschienensystem. Installation, Betrieb und
Wartung werden durch den vollständigen Berührungsschutz
in allen Betätigungspositionen noch sicherer. Kombifüße
gewährleisten schnelles und sicheres Kontaktieren der Geräte
auf 5 oder 10 mm dicken Schienen. Der patentierte Rastmechanismus ermöglicht die bohrungslose Montage auf Schienenbreiten von 12 bis 30 mm. Wöhner GmbH & Co. KG,
Elektrotechnische Systeme, 96472 Rödental
4 – de 4/2002
de-AKTUELL
NOTIZEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6-12
Weiterbildungskonzept reduziert die Ausfallzeiten . . 6
Checkliste zur Energieeinsparverordnung . . . . . . . . . 7
Metallnotierungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
GWU erneuert Distributionsvertrag mit Eurosolare . 8
Brennstoffzellen-Heizgerät nun im Test . . . . . . . . . . 8
Messevorschau:
Internationale Eisenwarenmesse/DIY’TEC 2002 . . . 10
Seminartermine online finden . . . . . . . . . . . . . . . . 11
Symposium für
Sachverständige des Elektrohandwerks . . . . . . . . 11
Personalien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
PRAXISPROBLEME
Parallelschaltung von Adern eines
5-Leiter-Kabels für einen Wechselstromkreis . . . . . 13
Hausinstallation mit klassischer Nullung . . . . . . . . . 14
Nutzung von Räumen für Sicherheitsstromversorgung auch für andere Zwecke . . . . . . . . . . . . 14
Leiterkennzeichnung nach europäischer Norm . . . . 15
Schutzmaßnahmen in zweipoligen Stromkreisen . . 17
Schutz bei Kurzschluss bei der
Verlegung von Mittelspannungskabeln . . . . . . . . . . 18
Schutzmaßnahmen für eine Fassmessanlage . . . . . 19
Altbausanierung und Bestandsschutz –
Zusatzanfrage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
Schalten geerdeter Leiter an Freileitungen . . . . . . . 20
PLANUNG ELEKTRISCHER ANLAGEN
PLANUNG ELEKTRISCHER ANLAGEN
Keine Stellen im Norden, keine Leute im Süden . . . . 3
CAE/CAD als Werkeug der
kompletten Elektroplanung . . . . . . . . . . 22
EMV-Planung in Gebäuden . . . . . . . . . . 25
MLAR 2000 schafft Planungssicherheit . 31
CAD-Planung als Drehscheibe . . . . . . . . 32
CAE/CAD-Einsatz im Großprojekt . . . . . . 36
GEBAUDETECHNIK
BRANDMELDEANLAGEN
Rauchmelder schützen Haushalte . . . . . . . . . . . . . . 39
BRANDMELDEANLAGEN
Angepasster Brandschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42
DATENTECHNIK
•
TELEKOMMUNIKATION
SATELLITENEMPFANGSTECHNIK
Digitaler Satellitenempfang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44
SATELLITENEMPFANGSTECHNIK
Blitzschutz für Satellitenantennenanlagen . . . . . . . 50
MESSEN
•
PRÜFEN
•
54
Obwohl das Prinzip der LCDAnzeigen schon seit dem
19. Jahrhundert bekannt ist, hat
sich mit Beginn der Bilddarstellung zuerst die Röhrentechnik
durchgesetzt. Mittlerweile sind
aber die Flachbildschirme dabei,
immer weitere Marktanteile zu
erobern.
AUTOMATISIEREN
BAUGRUPPEN
Verbindungstechnik für flexible Installation . . . . . . 52
BAUGRUPPEN
Flachbildschirme mit TFT-Technik . . . . . . . . . . . . . 54
ENERGIETECHNIK
ARBEITSSCHUTZ
Arbeiten unter Spannung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57
BRENNSTOFFZELLE
Brennstoffzellen
revolutionieren die Energieversorgung (1) . . . . . . . 58
WERKSTATT
•
BETRIEB
•
MARKETING
NUTZFAHRZEUGE
Für schwere Aufgaben
Marktübersicht Transporter 4 t bis 7 t . . . . . . . . . . 63
68
Im Magazin bringen wir Informationen zum Thema Kalibrieren,
außerdem zeigen wir, welche
neuen und interessanten Entwicklungen es auf dem Gebiet der
Werkstoffe gibt.
RECHT
Alles rechtens?
Gewährleistung für Folgearbeiten? . . . . . . . . . . . . . 66
RECHT
Die Änderungen im Gewährleistungsrecht (1) . . . . 67
de-MAGAZIN
KALIBRIERUNG
Sicherheit in elektromagnetischen Feldern . . . . . . . 68
WERKSTOFFE
Technische Kunststoffe für Elektrotechnik
und Elektronik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70
REGELN DER TECHNIK
Erläuterungen zu neuen
Normen und Vorschriften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72
Neue Produkte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75
Fachliteratur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79
INTERNETPRAXIS
Datencrash und Datensicherheit . . . . . . . . . . . . . . . 81
Fortbildung und Seminare . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84
Vorschau/Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86
Inserentenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87
Stellenanzeigen richtig
schreiben und lesen (2)
1
GRUNDLAGEN
Schalten von Induktivitäten 3
MAX MEIERS LEHRJAHRE
Wie eine Schützschaltung
aufgebaut ist
5
VOM ALL INS HAUS
Frequenzen und Signale
7
ELEKTROINSTALLATION
Bestimmen der Lampenund Leuchtenzahl
für eine Innenraumbeleuchtung
9
SPASS AN MATHE
Quadratische Funktionen
11
de 4/2002 – 5
etz Stuttgart
NOTIZEN
Mensch und
Maschine übertrifft
Umsatzerwartung
Die Mensch und Maschine Software AG, Anbieter von CAD-Lösungen, hat mit einem sehr
guten vierten Quartal
die hochgesteckten Umsatzerwartungen
für
2001 übertroffen. Nach
vorläufigen Zahlen kletterte der Umsatz im 4.
Quartal 2001 auf mehr
als 48 Mio. Euro (+ 23 %
gegenüber Vorjahr).
www.mum.de
SondermodellAktion von AEG
Oliver Kahn steht im
Mittelpunkt der aktuellen
Vertriebsaktion
»Euroline« von AEG
Hausgeräte. Das Unternehmen verspricht sich
davon erhöhte Umsätze
beim Fachhandel.
Die limitierte Gerätekollektion besteht aus
13 Einbau- bzw. Standgeräten,
darunter
Waschmaschinen, Geschirrspüler, Trockner,
Herde und Kühl- bzw.
Gefriergeräte.
www.aeg-hausgeraete.de
Kongress
»Gebäudetechnik
mit Zukunft«
Am am 25./26. Februar 2002 veranstaltet
die LON Nutzer Organisation (LNO) in Frankfurt/M den Fachkongress »Gebäudetechnik
mit Zukunft«. In 15
Fachvorträgen und zwei
Diskussionsveranstaltungen werden Praxiswissen für die Planung
und Informationen über
den Nutzen und den
wirtschaftlichen
Einsatz von LONWorks vermittelt. Begleitet wird
der Kongress von einer
Ausstellung.
www.lno.de
6 – de 4/2002
Neues Weiterbildungskonzept reduziert
die Ausfallzeiten
Wer fachlich auf der
Höhe bleiben will, kommt
um Weiterbildung nicht
herum. Von umfangreichen Seminarbesuchen
hat viele jedoch abgeschreckt, dass der Mitarbeiter während dieser
Zeit dem Betrieb nicht
zur Verfügung steht. Dass
es auch anders geht, zeigt
das Konzept »e-Learning«
des ZVEH. Das Pilotprojekt dazu am etz Stuttgart steht kurz vor dem
erfolgreichen Abschluss.
Für viele Elektrohandwerksbetriebe gilt: Sie
können heute nicht mehr
wie mit Scheuklappen
durch die Welt laufen und
sich rein auf elektrotechnische Aufgaben beschrän-
der ZVEH-Qualifizierungsoffensive »Fachbetrieb für
Gebäudetechnik« das Weiterbildungsmodul »Sanitär- und Heizungstechnik« sicherlich eines der
wesentlichen – und mit
einem Zeitaufwand von
240 Stunden auch das
Umfangreichste.
Weiterbildung
kostet Zeit
Weiterbildung kostet vor
allem Zeit. Die Kursgebühren fallen gegenüber
dem Zeitbedarf des Mitarbeiters für ein Seminar
kaum ins Gewicht. So umfasst das Modul »Sanitär
Heizung« im Rahmen des
Fachbetriebs für Gebäu-
Die Aussagen der Teilnehmer:
• »Der größte Vorteil des e-Learning-Seminars lag
darin, dass ich mir die Zeit frei einteilen konnte.
Immer, wenn im Tagesgeschäft eine Lücke war,
konnte ich die Zeit zum Lernen nutzen.«
• »Via Internet konnte ich schneller lernen als in
den Präsenzphasen: Die Gebiete, auf denen ich
schon entsprechendes Vorwissen hatte, habe ich
zügig durchgearbeitet, um mir für neue Themen
mehr Zeit zu nehmen.«
• »Mit Abschluss dieses Kurses haben auch kleine
Elektrohandwerksbetriebe die Chance, gewerkeübergreifende Aufträge mit Arbeiten aus dem
SHK-Bereich auszuführen.«
ken. Gewerkeübergreifende Tätigkeiten sind gefragt – weil dies einerseits
der Kunde will und weil
es andererseits auch die
Technik
so
vorgibt:
»Technische Neuerungen
orientieren sich immer
weniger an Gewerkegrenzen, der Systemgedanke
tritt immer mehr in den
Vordergrund«, so Walter
Tschischka,
Vizepräsident des ZVEH.
Da einem gewerkeübergreifendes gebäudetechnisches Wissen nicht in
den Schoß gelegt wird,
sind entsprechende Weiterbildungsmaßnahmen
gefragt. So ist im Rahmen
detechnik in der herkömmlichen Version 240
Stunden: Diese Zeit fehlt
der Mitarbeiter dem Unternehmen, weil er an der
Schulung teilnimmt.
Aus diesem Grund bietet das etz Stuttgart dieses Weiterbildungsmodul
auch in Form eines so genannten e-Learning-Kurses an: Hier lernt der Mitarbeiter den Stoff je zur
Hälfte in Form von Schulungen und im Betrieb
über den PC bzw. das Internet. Der Arbeitsausfall
beträgt bei dieser Variante also nur rund 120 statt
240 Stunden. Details zur
Weiterbildung mit e-
Der ZVEH informiert
Weitere aktuelle Informationen zu
diesem Thema erhalten Sie aus erster
Hand während der »light + building«
(14. – 18. 4. 2002 in Frankfurt/M.)
am ZVEH-Stand in Halle 9. 3.
Learning finden Sie in
»de« 13/2001, S. 8.
Nach erfolgreichem Bestehen des Kurses können
die Teilnehmer die Eintragung nach §7a HWO
im Installateur- und Heizungsbauerhandwerk beantragen, um auch die
(gewerbe-)rechtliche Seite abzusichern.
Erfolgreiches Pilotprojekt
Die 10 Teilnehmer des
e-Learning-Pilotseminars
stehen inzwischen kurz vor
dem Abschluss. Abbrecher waren in dem Kurs
keine zu verzeichnen –
auch dies ein Beleg für
die Akzeptanz, die diese
Weiterbildungsform bei
den Teilnehmern gefunden hat. So äußerten sich
die Teilnehmer durchweg
positiv über den Kurs.
Abgesehen von kleinen
technischen Problemen in
der Anfangsphase lief alles reibungslos.
Auch die Unterstützung
durch die Tutoren des etz
Stuttgart wurde gelobt.
Anfragen seien schnell
und kompetent beantwortet worden.
Derzeit arbeitet das etz
mit Hochdruck daran, andere Weiterbildungsmodule so aufzubereiten, dass
diese ebenfalls »e-Learning-fähig« werden. Doch
ein gewisser Prozentsatz
an Präsenzphasen mit
praktischen Übungen wird
immer bleiben, so Jörg
Veit, Fachbereichsleiter
Elektrotechnik beim etz:
»Um im Modul Heizung/
Sanitär zum Beispiel das
Gewindeschneiden
zu
üben, muss man einfach
ein Rohr in die Hand nehmen. So etwas lässt sich
am Computer nicht vermitteln.«
(AS)
Checkliste zur
Energieeinsparverordnung
Die neue Energieeinsparverordnung (EnEV) vereint
Wärmeschutzverordnung
und Heizungsanlagenverordnung. Sie führt dabei
eine neue Denkweise bei
der Gebäudeplanung ein.
Sie berücksichtigt gleichwertig die beiden wichtigsten Wege zur Senkung
des
Energieverbrauchs
bei der Gebäudeheizung:
Die Verbesserung der
Heiztechnik und des Wärmeschutzes.
Zitiert:
»Die Menschen sind sehr
offen für neue Dinge – so
lange sie nur genau den
alten gleichen.«
Charles Kettering, General Motors
Die EnEV begrenzt den
zulässigen Primärenergiebedarf. Gegenüber der
Wärmeschutzverordnung
berücksichtigt sie auch
die
Energieverbräuche
eines
Gebäudes,
die
außerhalb, z. B. im Kraftwerk oder beim Transport der Energieträger,
entstehen.
Die ASUE Arbeitsgemeinschaft für sparsamen und umweltfreundlichen Energieverbrauch
Metallnotierungen
Datum
Kupfer
In letzter Minute
hat nun zu diesem Thema
eine Broschüre mit dem
Titel
»EnEV-Checkliste
für die Neubauplanung«
veröffentlicht. Sie stellt
die Ziele und die Methodik der Energieeinsparverordnung vor. Anhand
eines praxisnahen Beispiels wird auf verständliche Weise erläutert, wie
die wesentlichen Anforderungen der Verordnung erfüllt werden können. Hinweise für die Aufstellung und Auswahl der
Heizungsanlage
sind
ebenso enthalten wie ein
aktueller Vollkostenvergleich der Hochschule
Bremen. Die Bewertung
von verschiedenen Heizsystemen, die die EnEVAnforderungen erfüllen,
hat Kostenunterschiede
von bis zu 1600 Euro pro
Jahr ergeben.
Diese Veröffentlichung
steht im PDF-Format unter www.asue.de zum
Download zur Verfügung.
Gedruckte Einzelexemplare gibt es kostenfrei
unter: ASUE, Postfach
25 47, 67613 Kaiserslautern, Tel. 0631/3609070,
Fax 3609071.
Brände bedrohen
die Existenz
Großbrände in Unternehmen haben im Jahr
2000 in Deutschland einen Schaden von durchschnittlich rund 4,3 Mio.
Euro angerichtet. Dies
geht aus dem jetzt vorgelegten Jahrbuch 2001 der
deutschen
Versicherungswirtschaft hervor.
»Für viele Unternehmen
bedeutet dies das Aus. Eine intensivere Brandvorbeugung hätte viele Schäden zumindest verringern
können«, betont Dr. Helmut Rieche, Sprecher des
Fachverbandes
Sicherheitssysteme im ZVEI.
www.zvei.org
Lösung: »de-Preisfrage des Monats«
Januar
Lösung: a) und c) sind richtig
DEL-Notierungen
18.01.2002 177,12 – 185,09
Gewinner:
Ricardo Gigling, Walzbachtal
Herzlichen Glückwunsch!
• Das Bundeskartellamt
hat die Neufassung der
»Allgemeinen Lieferbedingungen für Erzeugnisse und Leistungen der
Elektroindustrie«
des
ZVEI legalisiert. Diese so
genannten »Grünen Lieferbedingungen« stehen damit für den Geschäftsverkehr zwischen
Unternehmen als verlässliche Grundlage zur
Verfügung. Die überarbeiteten »Grünen Lieferbedingungen« wurden
am 31. Januar 2002 im
Bundesanzeiger Nr. 21
offiziell veröffentlicht.
• Rockwell Automation
hat die Wuppertaler
Tesch GmbH übernommen. Die Tesch GmbH
ist ein Hersteller elektronischer
Produkte
und Sicherheitsrelais.
Damit erweitert Rockwell sein Angebot an Industriekomponenten im
Bereich
Sicherheitstechnik.
Einzelheiten
zur Übernahme wurden
nicht bekannt gegeben.
• Die ABB Gebäudetechnik übernimmt das
Facility
Management
für die Esso-Tankstellen in 18 europäischen
Ländern, unter anderem in Deutschland.
Der Vertrag hat eine
Laufzeit von sechs Jahren und umfasst die
Verwaltung und das
Management aller Instandhaltungsmaßnahmen und Reparaturen
aller Esso-Tankstellen.
21.01.2002 175,32 – 183,26
22.01.2002 174,35 – 182,30
23.01.2002 174,58 – 182,51
24.01.2002 179,23 – 187,26
25.01.2002 182,10 – 190,22
28.01.2002 181,47 – 189,65
Blei in Kabeln
71,49 – 74,72
Preis:
Fachbuch »Elektrotechnische Grundlagen der Elektronik – Lehrbuch EI« aus dem Pflaum Verlag, München
Übrigens: Die »de-Preisfrage
des Monats« Februar finden Sie
in »de« 3/2002 im »Magazin«
auf S. 62 und im Internet unter:
www.online-de.de
• Für alle seine Produkte
stellt Kieback & Peter,
Berlin, nun neue Ausschreibungstexte im Format Datanorm 4.0 zur
Verfügung. Die CD-ROM
gibt es kostenlos in den
Niederlassungen und in
den technischen Büros.
de 4/2002 – 7
DeLonghi richtet
sich neu aus
Die DeLonghi Deutschland, Mainhausen, richtet sich am deutschen
Markt neu aus. Geschäftsführer Helmut
Geltner gibt dabei die
Marschrichtung
vor:
»Wir wollen auch in
Deutschland die führende Position erobern,
die DeLonghi europaund weltweit bereits
einnimmt.«
www.delonghi.de
Eltkauf-/EltpointOffensive 2002
Mit der »Offensive
2002« setzt der Eltkauf/Eltpoint-Partnerkreis
für Elektrohandwerke
und Elektrofachhandel
seine Marketingstrategie fort und bietet seinen Gesellschaftern ein
umfangreiches Marketingpaket.
Aktualisiert
wurde
die Marketing-Unterstützung im Bereich der
Neuen Medien. Neben
der Förderung bei der
Einrichtung eines Online-Shops wird allen
Kooperationsmitgliedern ein »Internet-Rundumpaket« angeboten,
das vom Zugang und
Auftritt über den Online-Shop bis hin zum
Virtuellen Haus der
Elektrotechnik alle Bereiche der Internet-Kommunikation abdeckt.
www.eltkauf.de
Konferenz Cired
2003
Vom 12. bis 15. Mai
2003 findet die nächste
Cired – Konferenz für
elektrische Verteilungsnetze – statt. Kurzfassungen von Beiträgen
sollten bis 31.8.2002
beim Deutschen Komitee Cired eingereicht
werden.
www.cired2003.be
8 – de 4/2002
GWU erneuert
Distributionsvertrag mit Eurosolare
Die GWU Solar GmbH –
Vertrieb von Photovoltaikanlagen und anderen Solarkomponenten – hat mit
dem langjährigen italienischen Lieferanten Eurosolare einen weiteren
mehrjährigen Distributionsvertrag geschlossen.
GWU hat damit einen
wichtigen Schritt getan,
um den Nachfrageboom,
der durch die Solarförderung ausgelöst wurde, zu
bedienen. »Mit dem Distributionsvertrag besiegeln wir erneut die
langjährige gute Zusammenarbeit zwischen GWU
Solar und Eurosolare«,
erklärt Wolfgang Wismeth, Geschäftsführer der
GWU Solar GmbH. Gemeinsam werden GWU
Solar und Eurosolare die
gute Marktsituation weiter ausbauen.
Aufgrund der ausgehandelten Exklusivität für
zahlreiche Modultypen ist
das volle Spektrum der
Eurosolare-Module nur bei
GWU Solar erhältlich.
www.gwu-solar.com
Kleider machen
Leute
Handwerker, die in privaten Haushalten ihre Arbeit verrichten, sollten
geeignete Berufskleidung
tragen. Dies ergab eine
repräsentative Umfrage
des Instituts für Sozialforschung und Kommunikation in Bielefeld. Von den
rund 1000 Befragten befürworten fast 82 % das
Tragen von Berufskleidung. Lediglich 15,2 %
halten dies für nicht besonders wichtig. Auftraggeber der Studie war der
Kölner Hersteller von Berufskleidung BP BierbaumProenen GmbH.
Die durch die passende
Kleidung vermittelte Zugehörigkeit der Mitarbeiter zur Firma wurde in der
Erhebung als häufigster
Grund (77,8 %) genannt.
Der saubere und gepflegte
Eindruck rangiert bei den
Befragten mit 72,3 % an
zweiter Stelle.
BrennstoffzellenHeizgerät nun im
Test
Bereits drei Jahre nach
dem Start seines wichtigsten mittelfristigen Zukunftsprojekts hat Vaillant bei der Entwicklung
seines BrennstoffzellenHeizgeräts (BZH) den ersten bedeutenden Meilenstein auf dem Weg zur
Marktreife erreicht: Mit
der Beendigung der ersten Laborphase und der
ersten CE-Zertifizierung
eines BZH in Europa
überhaupt ist das Vaillant
Gerät jetzt startklar für
die Feldtests.
Foto: Vaillant
NOTIZEN
Schema des Brennstoffzellenheizgeräts
Die Vaillant-BZH – ausgerüstet mit den gemeinsam von Vaillant und dem
amerikanischen Brennstoffzellenunternehmen
Plug Power entwickelten
Brennstoffzellen – haben
inzwischen mit kumuliert
etwa 300 000 System-Betriebsstunden in den Labors in Deutschland, den
USA und den Niederlanden
sowie ersten Feldtestanlagen in den USA eine hohe Reife erlangt. Nach der
Präsentation des gläsernen BZH-Labors auf der
Internationalen Sanitärund Heizungsmesse (ISH)
im März 2001, wo ein
Vaillant-Gerät vom Vaillant-Stand aus für die
Ausstellungshalle im 24Stunden-Einsatz
fünf
Tage lang Wärme und
Fachmessen 2002
• HomeTech, Berlin,
27. 2. - 3. 3. 2002
• Eisenwarenmesse,
Köln,
3.3.-6.3. 2002
• SHK Essen,
12. 3. - 16. 3. 2002
• CeBIT, Hannover
13. 3. - 20. 3. 2002
• IHM München,
14. 3. - 20. 3. 2002
• EMV Düsseldorf
9. 4. - 11. 4. 2002
• light & building,
Frankfurt/M.
14. 4. - 18. 4 2002
• Hannover-Messe
Industrie,
15. 4. - 20. 4. 2002
Strom produzierte, konzentrierten sich die gemeinsamen
Entwicklungsaktivitäten auf die
Alltagstauglichkeit,
die
Zuverlässigkeit und vor
allem auf die Sicherheit
der neuen Technologie.
Nach erfolgreichem Abschluss der europaweiten
Feldtests, die bis 2004/
2005 geplant sind, werden die Geräte der ersten
Generation zur dezentralen Versorgung von Sechsbis Zehnfamilienhäusern
und Kleingewerbe eingesetzt. Die BZH werden
eine elektrische Leistung
von 4,6 kW und eine Wärmeleistung von 7 kW aufweisen, ein zusätzliches
Brennwertheizgerät steuert im Winter eine weitere Heizleistung von
28 kWth bei.
3M und Harting
unterzeichnen
Vereinbarung
Der amerikanische Konzern 3M und die HartingGruppe, Espelkamp, haben am 23.1.2002 ein Lizenz-Abkommen unterzeichnet, das es Harting
ermöglicht, die Hochleistungs-Steckverbinder
HSHM für Rückwand-Applikationen in Schaltschränken unabhängig zu
fertigen und zu vertreiben.
Messevorschau:
Komplettschutz für
technische Geräte
Das im vergangenen
Jahr von Wertgarantie
gestartete
Angebot
»EuroStart« lief erfolgreich an: Damit können
Endkunden ihre technischen Geräte – über die
normale
Gewährleistung hinaus – gegen alle Reparaturkosten versichern. Dies sichert
den
angeschlossenen
Fachhandels- und Aktivpartnern langfristig
zufriedene Kunden und
einen stabilen Geräteabsatz.
Interkama
verschoben
Die Messe Düsseldorf
hat gemeinsam mit dem
Interkama-Komitee aus
Vertretern der produzierenden und anwendenden
Automatisierungsindustrie
beschlossen, den turnusgemäß vorgesehenen
Termin (vom 27. bis 31.
Oktober 2003) um ein
viertel Jahr auf Februar
2004 zu verschieben.
Die nächste 16. Interkama findet somit vom
16.02. bis 20.02.2004
in Düsseldorf statt.
Cebit neu
strukturiert
Ab diesem Jahr präsentiert sich die Fachmesse Cebit mit einer
neuen Struktur. Die
Hallenbelegung passt
sich
der
aktuellen
Branchensituation an.
Außerdem dauert die
Cebit dieses Jahr wieder acht Tage (von Mittwoch, 13.3., bis Mittwoch, 20.3.2002).
Einen ausführlichen
Vorbericht zur diesjährigen Cebit lesen Sie
in der nächsten Ausgabe »de« 5/2002.
10 – de 4/2002
Internationale Eisenwarenmesse/
DIY’TEC 2002
Auch in diesem Jahr,
vom 3. bis 6. März 2002,
präsentiert sich die Internationale
Eisenwarenmesse/DIY’TEC Köln
als weltweit führende
Universalmesse für das
gesamte Handelssortiment der Hardwarebranche.
Nachdem im Jahr 2001
nur schwache Wachstumsraten in der Werkzeugindustrie zu verzeichnen waren, erweist
sich eine starke Messeveranstaltung als besonders wichtig, um der
Branche die Gelegenheit
zu geben, die Präsenz in
bestehenden Märkten intensivieren zu können
und um zusätzlich neue
Märkte zu erschließen.
Welt-Centrum Werkzeug
Auf rund 124 000 m2
Ausstellungsfläche in den
Hallen 6 bis 11 und 14
bieten ca. 1900 Unternehmen innerhalb des
Welt-Centrums Werkzeug
ihre Produkte und Dienstleistungen an. Neben den
Branchenführern zeigen
viele weitere Anbieter ein
breites
Spektrum
an
Hand-, Elektro- und Maschinenwerkzeugen bis
hin zum Sektor Betriebsausrüstungen. Dieser ist
neu platziert in Halle
11.2.
Sicherungstechnik
Schloss+Beschlag
Auf drei Ebenen und
50 000 m2 Ausstellungsfläche in Halle 13 erschließt sich den Besuchern die Weltproduktion
ren eine vielfältige Angebotspalette
mit
den
Schwerpunkten
DIYWerkzeuge, Befestigungstechnik, Sanitär- und
Elektrobedarf,
Holzelemente, Mitnahmemöbel,
Bauchemie und Farben.
Breites Rahmenprogramm
Begleitend zum Produkt- und Serviceangebot
präsentiert das Rahmenprogramm Unterhaltsames und Wissenswertes
zum Branchengeschehen.
Es wird eine Speaker’s
Corner in Halle 3 geben
sowie Sonderausstellungen zu den Themen
»Schlosstechnik im Wandel der Zeit« und »Werkzeug einst & heute«.
Starke ausländische
Beteiligung
Vom 3. bis 6. März können sich die Fachbesucher aus aller Welt über
das
Leistungsspektrum
der Hardware-Branche
informieren.
Die 2 600 ausländischen Aussteller unter
den 3 700 Anbietern präsentieren Aktuelles und
Innovatives aus insgesamt 58 Ländern. Innerhalb der EU-Staaten beweist Italien mit 435 Unternehmen ein besonders
starke Präsenz. Bei den
ostasiatischen Beteiligungen dominiert China mit
453 Unternehmen.
Die 3 Messesäulen
Die Anbieter nutzen mit
den drei Messe-Schwerpunkten, dem Welt-Centrum Werkzeug, dem
Sektor Sicherungstechnik
Schloss+Beschlag sowie
der DIY’TEC, Fachmesse
für Bau- und Heimwerkerbedarf, die komplette
Ausstellungsfläche
der
KölnMesse.
Foto: KölnMesse
NOTIZEN
an
Sicherungstechnik
Schloss+Beschlag.
Die
rund 600 Anbieter präsentieren Schlösser und
Beschläge für die Bauund Möbelindustrie sowie
schlüssige und innovative
Lösungen mit elektronisch gestützten Sicherheitssystemen.
DIY’TEC
Mit 112 000 m2 Ausstellungsfläche, verteilt auf
die Hallen 1 bis 5, 11 und
12, bildet die DIY’TEC,
Fachmesse für Bau- und
Heimwerkerbedarf, die
dritte Säule des Messeverbundes. Rund 1 200
Unternehmen präsentie-
Blick auf 2003
Ab 2003 wird sich die
Messe mit einem modifizierten Konzept darstellen, das besonders die rasante Entwicklung
im
DIY’TEC-Bereich widerspiegeln soll. Es werden
so genannte Bedarfsbündel eingeführt. Eine neue,
anwenderorientierte Hallenaufteilung soll eine
sinnvolle Spezialisierung
auf einzelne Handelssortimente innerhalb der
Universalmesse ermöglichen.
www.eisenwarenmesse.de
(SK)
Seminartermine
online finden
Als neuen Service bieten wir ab sofort in unserer Zeitschrift unter der
Rubrik »Termine«
(in
dieser Ausgabe auf Seite
84) eine Zusammenstellung von aktuellen Fortbildungmaßnahmen und
Seminaren. Dort finden
Sie – nach verschiedenen
Rubriken gegliedert – eine Auswahl interessanter
Veranstaltungen, organisiert von verschiedenen
Ausbildungszentren sowie zahlreichen Firmen.
Wir möchten Ihnen damit
die Suche nach dem
»richtigen Lehrgang« erleichtern.
Eine noch deutlich umfangreichere Seminarliste
finden Sie im Internet
auf unserer Hompage
www.online-de.de unter
der Rubrik »Termine«, gegliedert nach Messen,
Kongressen und Seminaren. Eine Suchmaschine
erleichtert das Recherchieren nach Themen, Firmen, Veranstaltern und
schließlich nach Veranstaltungsorten.
Karstadt-Bonusforderung untersagt
Der
Zentralverband
Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) e.
V. zeigt sich hoch zufrieden mit dem am 24.
Januar gegen Karstadt
Quelle AG ergangenen Urteil des Oberlandesgerichts
Hamm. Darin bestätigte
das Gericht die vom ZVEI
erwirkte einstweilige Verfügung, die es dem Handelskonzern
verbietet,
von seinen Lieferanten einen Bonus von 2,5 % »zur
Sicherung des gemeinsamen Wachstums« zu for-
dern. Auch die Berufung
des Konzerns gegen eine
gleich lautende Entscheidung des Landgerichts
Essen vom 24. August
letzten Jahres war damit
erfolglos.
Mit der Bonus-Aktion
versuchte der Handelsriese, seinen Lieferanten –
darunter viele Elektrotechnik- und Elektronikhersteller – ohne Gegenleistung einseitig 2,5 % von
den Lieferantenrechnungen abzuziehen. Dieses
Vorgehen wertet der ZVEI
als ein wettbewerbswidriges »Anzapfen« unter Ausnutzung von Marktmacht.
Dieser Beurteilung haben
sich nun die Oberlandesgerichts-Richter in vollem
Umfang angeschlossen,
denn insbesondere kleine
und mittelständische Hersteller waren durch das
Karstadt-Vorgehen stark
unter Druck geraten. Sie
mussten ihre Auslistung
befürchten, wenn sie sich
gegen die Forderung von
Karstadt zur Wehr setzten.
»Mit der Entscheidung
wird ein gutes Signal für
den Mittelstand gesetzt,
der nicht jeden Druck der
großen Handelskonzerne
hinnehmen muss«, sagte
ZVEI-Hauptgeschäftsführer Dr. Franz-Josef Wissing.
Karstadt muss nun innerhalb eines Monats entscheiden, ob es den ZVEI
in das Hauptsacheverfahren zwingen will. Dieses
könnte sich durch alle Instanzen bis zum Bundesgerichtshof hinziehen. Mit
einer
abschließenden
Entscheidung wäre dann
nicht vor 2004 zu rechnen.
Bis dahin bleibt die
einstweilige
Verfügung
aufrecht erhalten. »Karstadt Quelle muss selber
wissen, ob es sich in noch
einem Instanzenzug weitere blutige Nasen holen
will,« sagte Wissing.
»Jetzt haben die Lieferanten erst einmal für
lange Zeit Sicherheit vor
solchen
Anzapfversuchen.«
80 Jahre
Mitsubishi Electric
Einer der weltweit
größten Elektronik-Konzerne feiert Jubiläum:
Mitsubishi Electric blickt
im Februar 2002 auf 80
erfolgreiche
Geschäftsjahre
zurück.
Heute
gehören zu dem Unternehmen rund 117 000
Mitarbeiter weltweit; der
Umsatz beträgt knapp 38
Mrd. Euro.
Der Sektor IndustrieAutomation von Mitsubishi
Electric entwickelt, produziert und vertreibt unter anderem speicherprogrammierbare Steuerungen,
Industrie-Roboter
und Antriebslösungen.
Symposium für
Sachverständige
des Elektrohandwerks
Zum Thema »Sicherheit in elektrischen Niederspannungsanlagen
durch die Einhaltung des
Stands der Technik und
dessen Nachweis« fand
am 24. und 25. Januar
2002 ein Symposium in
Heidelberg statt. In vielen
Vorträgen wurden Themen aus der deutschen
und internationalen Normung sowie der berufsgenossenschaftlichen Vorschriften erläutert und
gemeinsam
diskutiert.
Der Schwerpunkt der Diskussionen lag darauf,
dass die Bestrebungen
zur internationalen Ausrichtung der Normen, Bestimmungen und Vorschriften in Deutschland
das bestehende hohe Sicherheitsniveau
nicht
vermindern dürfen.
Dieses Symposium, zu
dem die Heidelberger
ABB Stotz-Kontakt geladen hatte, zeigte mit 200
erschienenen
Teilnehmern eine außerordentliche Resonanz. Der Veranstaltungsort, die Print
Media Academy der Heidelberger Druckmaschinen AG, war eine ideale
NOTIZEN
Siemens und TCS
trennen SoftwareEntwicklung
Der Siemens-Bereich
Industrial Solutions and
Services (I&S) und die
Technische Computer Systeme Süssen GmbH
(TCS) haben vereinbart,
ihre Entwicklungskooperation zu lockern. Die von
Siemens unter dem Namen »Sigraph CAE« und
von TCS als »promis-engine« ver-triebene CAELösung wird jetzt getrennt weiter entwickelt.
TCS hat dazu den vollständigen Sourcecode sowie alle Rechte zur Nutzung und Weiterentwicklung des Produkts von
Siemens erworben.
Siemens konzentriert
sich vorwiegend auf
den Großanlagenbau,
wohingegen TCS vorrangig auf die Projektierung kleinerer und
mittlerer Anlagen setzt.
www.is.siemens.de
www.tcs-s.de
Cellpack verstärkt
Engagement in
Deutschland
Cellpack
Electrical
Products – Anbieter von
Kabelgarnituren – strukturiert sich neu und
konzentriert die Produktion zukünftig auf
Deutschland. In Waldshut-Tiengen in Deutschland wurden bisher nur
die Warmschrumpf- und
Mittelspannungsprodukte hergestellt, während
im schweizerischen Wohlen für die Gießharzabfüllung und -konfektionierung gesorgt wurde.
Bis März 2002 soll die
Verlagerung der Gießharzproduktion
nach
Waldshut abgeschlossen
sein. So kommen zu den
bisher 110 Arbeitsplätzen in Deutschland bis
zu 20 weitere hinzu.
www.cellpack.com
de 4/2002 – 11
Etwa 1,4 Millionen
Haushalte wechselten
seit Beginn des Wettbewerbs 1998 den Stromanbieter. Das waren
3,7 % der 39 Mio. deutschen Haushalte. Gut
68 % der privaten Verbraucher haben den
Vertrag
mit
ihrem
Stromversorger beibehalten. Das ermittelte
das Institut Promit,
Dortmund, für den Verband der Elektrizitätswirtschaft
(VDEW),
Berlin. Insgesamt 28 %
aller Haushalte haben
ihren Vertrag seit 1998
verändert, ohne dabei
den Anbieter zu wechseln. Die Zufriedenheit
der Kunden sei 2001 im
Vergleich zum Vorjahr
leicht gestiegen: 73 %
(2000: 71 %) der Haushalte schätzten neben
Sicherheit und Zuverlässigkeit der Stromversorgung besonders die
Kundenbetreuung und
das Preis-Leistungsverhältnis der Angebote,
berichtet VDEW.
www.strom.de
Messe SHKG Leipzig parallel zur efa
»Die Fachmesse für
Sanitär, Heizung, Klima
und Gebäudeautomation findet vom 25. bis
28. September 2002 in
Leipzig statt«, unterstrich Wener M. Dornscheidt, Vorsitzender
der Geschäftsführung
der Leipziger Messe.
Damit seien die Gerüchte um die Messe aus der
Welt. Zeitgleich zur
SHKG findet in Leipzig
die efa 2002 statt, die
Fachmesse für Elektround Gebäudetechnik,
Klima und Automation.
www.efa2002.de
www.shkg-leipzig.de
12 – de 4/2002
Arbeitsschutz-Ausrüstung
Wie schützt man sich
am
Arbeitsplatz
vor
Krankheiten oder Unfällen? Möglichkeiten gibt es
viele. Von Maschinenverkleidungen bis zu ergonomischen Arbeitsplätzen
reicht die Palette. Für das
Plus an Sicherheit sorgt
jedoch spezielles Zubehör, das sich direkt am
Körper befindet, wie Sicherheitsschuhe
oder
Atemschutzmasken.
Praxiserprobtes
Arbeitsschutz-Zubehör und
Arbeitskleidung
bietet
boco zum Kauf in seinem
boco-shop an. Hier findet
sich ein großes Sortiment
an Arbeitsschutz-Produkten.
Die ausführliche Kennzeichnung an den Abbildungen gibt jeweils Auskunft über Normen und
Sicherheitsmerkmale der
Artikel. Darüber hinaus
beraten kompetente Servicemitarbeiter fachgerecht zu Fragen, welches
Angebot für welche Tätigkeits-Anforderungen am
besten geeignet ist.
Das Angebot an Arbeitsschutz-Zubehör umfasst neben Sicherheitsschuhen u.a. Helme,
Handschuhe sowie Gehör-, Augen-, Atem- und
Körperschutzartikel für
unterschiedliche Einsatzbereiche.
Das Angebot kann über
den boco-Zubehörkatalog
bestellt werden: telefonisch
unter
(0 18 05) 46 26 26
oder per Fax unter
(0 18 05) 39 26 26
sowie
direkt per Internet unter
www.bocoshop.de.
Die Lieferung erfolgt innerhalb von 48 Stunden.
Bei Nichtgefallen sorgt
boco für einen kostenlosen und unkomplizierten
Umtausch.
Neuer PNO-Geschäftsführer
Gerd Eisert verstorben
Die Profibus Nutzerorganisation e.V. verstärkt
die Geschäftsführung: Zum
1. Januar 2002 übernahm
Dr. Volker Oestreich die
Position des Geschäftsführers Marketing der PNO.
Er wird gemeinsam mit
Am 28. Dezember 2001
verstarb Gerd Eisert, geschäftsführender Gesellschafter von Phoenix
Contact, nach langem Leiden im Alter von 57 Jahren. Gerd Eisert hatte
entscheidenden Anteil am
Aufbau und Wachsen der
Phoenix Contact-Gruppe;
allem voran war er der
»Architekt« des internationalen Geschäfts.
Er begann 1972 seine
Karriere bei Phoenix
Contact. Sein Betätigungsfeld war der internationale Vertrieb. Hier
setzte er auf die Gründung eigener Tochtergesellschaften im Ausland.
Das begann 1982 in der
Schweiz und setzte sich
fort in Schweden (1985),
Frankreich (1989), Öster-
Foto: PNO
Stromkunden nutzen neue Angebote
Personalien
Dr. Volker Oestreich
Foto: Phoenix Contact
NOTIZEN
Umgebung für Vorträge
und Diskussionen, so die
einhellige Meinung der
Teilnehmer aus der Fachwelt.
(MM)
† Gerd Eisert
reich (1990), Brasilien
(1996) und weiteren Ländern. 25 der derzeit 29
firmeneigenen Niederlassungen wurden von G.
Eisert gegründet.
Sein besonderes Augenmerk
galt
dabei
dem nordamerikanischen
Wirtschaftsraum, vor allem den USA. Nach der
Wende schloss G. Eisert
ein Joint-Venture in China und begann sofort mit
einer kleinen Fabrikation
für den lokalen Markt.
Der Aufbau einer eigenen
Vertriebs- und Produktionsmannschaft schritt
zügig voran, so dass im
Oktober 2001 in Nanjing
ein modernes Büro-, Produktions- und Lagergebäude bezogen wurde.
Gerd Eisert hinterlässt
seine Frau und Sohn Thomas.
Dr. Peter Wenzel, der als
Geschäftsführer für den
Bereich Technik verantwortlich ist, zukünftig die
Geschicke der PNO gestalten. Als Geschäftsführer Marketing wird Dr.
Oestreich u. a. den Ausbau des Internet-Auftritts
als weltweite Informationsdrehscheibe und den
Messeauftritt der PNO
weiter entwickeln.
Neuer Vertriebschef
bei Lutron
Helmut Doll (47) ist seit
1. Oktober 2001 neuer
Vertriebschef der Lutron
Electronics GmbH in Zentraleuropa. Zuletzt war
Doll Niederlassungsleiter bei Erco Leuchten,
wo er 1998 die Niederlassung in Köln
aufgebaut
hatte
und anschließend
für
das
Gebiet
Rheinland, Mosel,
Saar,
Luxemburg
verantwortlich war.
Helmut Doll
Als LutronVertriebschef
von Zentraleuropa ist Doll
nun besonders für die
Märkte in Deutschland,
Österreich
und
der
Schweiz zuständig. Er löst
David Feus (30) ab, der die
Lutron-Niederlassung in
Berlin aufgebaut hat und
sich nun der Erschließung
neuer Märkte für Lutron
widmen wird.
Parallelschaltung von Adern
eines 5-Leiter-Kabels für einen
Wechselstromkreis
DIN VDE 0100-430 (VDE 0100 Teil 430)
ANTWORT
Bezogen auf die Überlastung
des Neutralleiters sind Ihre Befürchtungen gerechtfertigt. Wenn
schon einzelne Leiter parallel geschaltet werden um eine höhere
Strombelastbarkeit zu erreichen,
dann müssen auch für den Neutralleiter parallel geschaltete Adern
FRAGESTELLUNG
Im Zuge von Wohnungsmodernisierungen im Altbaubereich
werden die Herdanschlussleitungen 5polig ausgeführt.
Die Wohnungssteigeleitungen
sind in 90 % aller Fälle ebenfalls
bereits erneuert, in den Kellern
sind jedoch Wechselstromzähler
installiert. Die Außenleiter der
Steigeleitung müssen gemäß TAB
am Zählerplatz mit Brücken verbunden werden. In den Stromkreis-Verteilungen wurden die
Außenleiter aufgelegt und die innere Verdrahtung der Verteilung
mit dem im Zählerplatz angeschalteten Außenleiter durchgeführt. Ich meine, dass man –
wenn wir schon die Verteilung erneuern und bereits 5polige Steigeleitungen verlegt sind – die Verdrahtung der Verteilung drehstrommäßig duchführen sollte.
Bei einer späteren Zählererneuerung oder einer eventuellen Umstellung auf Drehstrom müsste
die innere Verdrahtung nicht
mehr geändert werden.
Jetzt zum eigentlichen Kern
meiner Frage: Bei einer Brückung
am Zählerplatz und einer dreh-
Schematische Darstellung der Stromversorung vom Zähler bis zu den Endstromkreisen
strommäßigen Verdrahtung in
der Verteilung wird folglich die
Herdzuleitung mit 3x16 A abgesichert. Kommt es in diesem Fall
nicht zu einer Überlastung des
Neutralleiters, weil die Phasenverschiebung
zwischen
den
Außenleitern fehlt?
F. S., Hamburg
Im Rahmen der Rubrik »Praxisprobleme« können unsere Leser schriftlich Fachfragen stellen (Telefonauskünfte werden nicht erteilt!). Die Beantwortung erfolgt – über die Redaktion – von kompetenten Fachleuten
des Elektrohandwerks, der Industrie oder aus EVU, Behörden, Berufsgenossenschaften, Verbänden usw. Die Antworten werden den Fragestellern schnellstmöglich von der Redaktion übermittelt; jedoch wird
bei Zusendung eines »Praxisproblems« zugleich das Einverständnis des
Absenders zu einer eventuellen späteren Veröffentlichung in »de« vorausgesetzt.
Die Stellungnahmen geben die Meinung des Bearbeiters zum jeweiligen
Einzelfall wieder. Sie müssen nicht in jedem Fall mit offiziellen Meinungen, z. B. des ZVEH oder der DKE, übereinstimmen. Es bleibt der eigenverantwortlichen Prüfung des Lesers überlassen, sich dieser Auffassung
in der Praxis anzuschließen.
Redaktion »de«, Abt. Praxisprobleme,
Voltastraße 5, 13355 Berlin,
Telefax: (0 30) 467829-22,
E-Mail: [email protected]
vorgesehen werden. Der Anfragende hat recht, dass anders als
in einem Drehstromkreis – wo bei
symmetrischer Belastung der drei
Außenleiter (L1, L2, L3) der
Strom im Neutralleiter zu Null
wird – sich der Strom im Neutralleiter bei der beschriebenen Ausführung nicht verringert.
Daraus ergibt sich, dass der
für den Neutralleiter vorgesehene
Leiter mit seinem Querschnitt
1 x 2,5 mm2 den Strom – der über
die drei parallel geschalteten
Adern des Außenleiters fliessen
könnte und nur durch die
Schutzeinrichtung 35 A begrenzt
wird – nicht führen kann.
Bezogen auf die vorgesehene
»vorausschauende« drehstrommäßige Verdrahtung im Verteiler
gilt, dass eine Ausführung wie im
Bild dargestellt, möglich und
sinnvoll wäre. Natürlich gilt hierbei, dass die Parallelschaltung
der Adern nicht zu einer Erhöhung der Strombelastbarkeit –
wegen des Neutralleiters – führen
kann, was jedoch durch die vorgesehene Schutzeinrichtung gegeben sein dürfte.
W. Hörmann
de 4/2002 – 13
Hausinstallation mit klassischer
Nullung
Beiblatt 2 zu DIN VDE 0100 (Anhang C)
FRAGESTELLUNG
Wegen des Einbaus einer neuen Küche in einen Altbau ist folgendes Problem beim Nachrüsten
von Steckdosen aufgetreten:
In der gesamten Hausinstallation ist kein Schutzleiter verlegt.
Es ist jedoch nachträglich vor
dem Verteiler ein FI-Schutzschalter installiert worden.
Wie soll ich mich beim Anschließen der Steckdosen verhalten – z. B. Nullung oder Schutzkontakt frei lassen wie im übrigen
Haus? Was geschieht mit dem Erdungskontakt des Elektroherdes?
D. B., Nordrhein-Westfalen
ANTWORT
In Räumen mit isolierendem
Fußboden, in denen sich keine
zufällig berührbaren, mit Erde in
Verbindung stehenden Einrichtungen befinden, durften früher
Steckdosen ohne Schutzkontakt
eingesetzt
werden.
Wurden
nachträglich fremde leitfähige
Teile, wie zum Beispiel Heizungsrohre etc. in diesen Räumen installiert, so musste eine Schutzmaßnahme gegen indirektes
Berühren (Schutz gegen gefährliche Körperströme im Fehlerfall)
weiterhin sichergestellt werden.
Je nach Errichtungsdatum und
Netzsystem wurden dann entsprechende Maßnahmen erforderlich. Geht man von einem TNSystem aus und einer Änderung
der Umgebungsbedingungen, zu
einem Zeitpunkt, als die klassische Nullung noch zulässig war,
so hätten die alten Steckdosen
(ohne Schutzkontakt) gegen neue
Schutzkontaktsteckdosen ausgetauscht werden müssen. Die
Schutzkontakte mussten angeschlossen werden. Bei Änderungen oder Neuinstallationen nach
dieser Zeit hätten Leitungen mit
separatem Schutzleiter verlegt
werden müssen.
Konkret heißt das für Sie,
dass ermittelt werden muss,
welches Netzsystem vorliegt, zu
welchem Zeitpunkt Änderungen
vorgenommen wurden und wel-
Nutzung von Räumen für Sicherheitsstromversorgung auch für
andere Zwecke
DIN VDE 0107 (VDE 0107) und Beiblatt 1 zu DIN VDE 0108-1
(VDE 0108 Teil 1)
FRAGESTELLUNG
In einem Krankenhaus mit einer zentralen Elektroversorgung
wird ein weiteres Funktionsgebäude erstellt, das mit elektrischer Energie zu versorgen ist. In
diesem Gebäude sind Räume
nach Anwendungsgruppe 2 zu
versorgen.
Es ist ein elektrischer Betriebsraum im UG des Hauses vorgesehen, in dem eine DrehstromUmschalteinrichtung aufgestellt
wird. Zusätzlich wird für einen
14 – de 4/2002
Teil der Räume im UG ein abgeschlossenes Feld als Unterverteilung berücksichtigt. Zu diesem
Feld hat der Auftraggeber eine
andere Auffassung als wir.
In der VDE-Bestimmung 0107
3.1.4 steht, dass die Hauptverteiler der SV-Versorgung mit denen
der AV-Versorgung in einem
Raum untergebracht werden dürfen, wenn dieser Raum keinen anderen Zweck dient.
Frage 1: Was versteht die Bestimmung unter »andere Zwekke«? Der Auftraggeber ist der
che Normen gültig waren. Unabhängig davon müssen die Schutzkontakte der Steckdosen bzw. alle
Schutzleiteranschlüsse der Betriebsmittel an einen Schutzleiter
angeschlossen sein. Unter Umständen bedeutet dies, dass
Schutzleiter nachgerüstet bzw.
neue Zuleitungen verlegt werden müssen. Die nachgerüsteten
Steckdosen und der Elektroherd
müssen auf jeden Fall Zuleitungen mit Schutzleiter erhalten. Die
Schutzleiter sind ordnungsgemäß
anzuschließen. Der jetzige Zustand der Hausinstallation muss
als brand- und lebensgefährlich
eingestuft werden.
Abschließend soll auf eine
Übergangsregelung für die neuen
Bundesländer hingewiesen werden. Hier wird die Nachrüstung
mit einer RCD, mit einem Nennfehlerdifferenzstrom von höchstens 30 mA ohne Schutzleiter, im
Beiblatt 2 zu DIN VDE 0100 (Anhang C) als provisorische Verbesserung des Schutzes für bestehende elektrische Anlagen in den
neuen Bundesländern und dem
Ostteil Berlins bezeichnet. Zitat:
»Als Termin für das Ende der provisorischen Verbesserung des
Schutzes gilt der Zeitpunkt der
zuerst vorkommenden Maßnahme (Änderung … /Modernisierung … /Renovierung …), spätestens jedoch bis 1. März 2002.«
R. Soboll
Auffassung, eine Unterverteilung
zur Versorgung von Endverbrauchern (also auch Licht und Steckdosen des elektrischen Betriebsraums) sind ein anderer Zweck.
Frage 2: Ein weiteres Argument des Auftragsgebers aus der
»Leitungsanlagen-Richtlinie« ist,
dass SV-Verteiler für Sicherheitsbeleuchtung in F30 auszuführen
sind. Ist das richtig?
G. W., Bayern
ANTWORT
Aus dem in der Anfrage erwähnten Abschnitt 3.1.4 der DIN VDE
0107 (VDE 0107):1994-10 geht eindeutig hervor, welche Anforderungen an die Räume für die Unterbringung der Sicherheitsstromversorgung erfüllt werden müssen.
So ist dort u. a. Folgendes festgelegt: Hauptverteiler der Sicherheitsstromversorgung müssen in
eigenen Räumen untergebracht
werden, die den Anforderungen
für abgeschlossene elektrische
Betriebsstätten entsprechen. Diese Räume müssen feuerbeständige Wände und Decken (Feuerwiderstandsklasse F90-AB nach
DIN 4102 Teil 2) haben. Zugangstüren zu diesen Räumen
müssen mindestens feuerhemmend (Feuerwiderstandsklasse T
30 nach DIN 4102 Teil 5) sein.
Die Unterbringung der Hauptverteiler der Sicherheitsstromversorgung darf auch gemeinsam
mit dem Hauptverteiler der Allgemeinen Stromversorgung in einem Raum mit feuerbeständigen
Wänden und Decken (Feuerwiderstandsklasse F90-AB nach
DIN 4102 Teil 2) erfolgen, wenn
dieser für andere Zwecke nicht
genutzt wird und sich in diesem
Raum keine Transformatoren
mit Nennspannungen über 1 kV
befinden. Die beiden Hauptverteiler sind voneinander lichtbogensicher zu trennen. Als lichtbogensichere Trennung im Sinne
der Norm gilt die Trennung z. B.
durch die beiden Abschlusswände der Verteiler oder durch eine
20 mm starke Fasersilikatplatte.
Damit ergibt sich nach Meinung
des Unterzeichners dieser Antwort
eindeutig, dass die geplante Unterbringung einer Unterverteilung
nicht zulässig ist. Schon aus dem
Text geht als solches hervor, dass
nur die Hauptverteiler der Sicherheitsstromversorgung gemeinsam
mit dem Hauptverteiler der Allgemeinen Stromversorgung in einem
gemeinsamen Raum untergebracht sein dürfen. Entsprechende
Aussagen sind auch in der VDESchriftenreihe 61 auf Seite 40 (unten) und Seite 41 (oben) enthalten.
Bezüglich der Aussagen zur
»Leitungsanlagenrichtlinie«
–
oder »Richtlinien über brandschutztechnische Anforderungen
an Leitungsanlagen«, wie sie im
Beiblatt 1 der DIN VDE 0108-1
(VDE 0108 Teil 1) genannt wird –
gilt, dass dort ein Verteiler in F30
nicht gefordert wird. Der Raum,
in dem der Hauptverteiler der Sicherheitsstromversorgung untergebracht ist, muss die Anforderungen erfüllen, wie sie oben angeführt sind. Einen Verteiler in
F30 auszuführen, dürfte äußerst
schwierig sein.
Leiterkennzeichnung nach
europäischer Norm
EN 60204-1
FRAGESTELLUNG
ANTWORT
Wir sind Anwender der Norm
EN 60204-1. In dieser Norm wird
eine Aussage über die Identifizierung von Leitern getroffen. Bei
unseren nachstehenden Fragen
geht es nicht um Sondervereinbarungen mit dem Kunden, die ja im
Anhang B der Norm EN 60204-1
angesprochen sind.
Kann ein Kunde verlangen,
dass jeder Leiter eine aufgesteckte oder aufgedruckte Nummer erhält?
Genügt die Farbe des Leiters
als Identifizierung?
Reicht bei den drei Außenleitern nur die Farbe drei mal
Schwarz, da ja für Fachleute klar
ist, dass es sich um Außenleiter
handelt?
Müssen gleichfarbige Leiter
nummeriert werden?
F. A., Bayern
Da der Anfrager ausdrücklich
darauf hinweist, dass es ihm nicht
um vertragliche Vereinbarungen
mit dem Kunden entsprechend
Anhang B geht, ist die Anfrage so
zu verstehen, ob aus dem Normtext des Abschnittes 14.2 die
zwingende Verwendung eines bestimmten Bezeichnungssystems
abzuleiten ist. Dies muss in dieser
Form verneint werden. Um dies
zu begründen sind jedoch
zunächst einige Erläuterungen
sowohl zum Wesen der EN
60204-1 als auch zum richtigen
Verständnis der Sprachregelung
einer Norm erforderlich.
Bedeutung der EN 60204-1
Die EN 60204-1 ist keine Produktnorm (C-Norm in der CENTerminologie), in der bestimmte
Ausführungsdetails eines be-
Zur Frage 1
Es ist richtig, dass es bezüglich »anderer Zwecke« keine detaillierten Aussagen gibt. Man
kann nur aus den Anforderungen
für »abgeschlossenen elektrische
Betriebsstätten« ableiten, dass
damit gemeint ist, es dürfen nur
elektrische Betriebsmittel vorhanden sein und der Zugang darf
nur Elektrofachkräften oder unterwiesenen Personen möglich
sein. Da diese Aussagen allein für
die gemeinsame Unterbringung
nicht ausreichend ist, wurde
eben auch noch ergänzt, dass
auch andere »nicht notwendige« elektrischen Betriebsmittel
nicht vorhanden sein dürfen,
z. B. Unterverteiler.
Zur Frage 2
Die »Richtlinien über brandschutztechnische Anforderungen an Leitungsanlagen« und
auch die »Bauordnungen« haben Vorrang vor VDE-Bestimmungen.
W. Hörmann
stimmten Produktes festgelegt
werden. Sie ist primär eine Sicherheitsnorm und Gruppennorm
(B-Norm in der CEN-Terminologie). Es ist die Aufgabe einer solchen Norm, sicherheitsrelevante
Themen zu behandeln und prinzipielle Schutzziele für eine größere Produktgruppe festzulegen. Im
vorliegenden Fall hat sie hierfür
das Mandat für die Produktgruppe »Maschinen« entsprechend
der Definition der EU-Maschinenrichtlinie. Dies betrifft ein Spektrum von z.B. einer kleinen Tischbohrmaschine über komplexe integrierte Fertigungszentren bis
hin zu Großanlagen wie Walzwerke oder Großraumbagger im
Tagebau. Schon dieses breite
Spektrum macht deutlich, dass es
keinen Sinn macht, hierfür bestimmte Ausführungsdetails einheitlich festzulegen. Jedoch lassen sich durchaus allgemeingültige Schutzziele definieren. Dem
Konstrukteur solcher Maschinen
muss jedoch auch ein gewisser
Freiheitsgrad gelassen werden,
mit welchen Mitteln er die
Schutzziele erreicht. Hierfür hat
eine Gruppennorm grundsätzlich
zwei Möglichkeiten:
Entweder steckt sie die Gren-
de 4/2002 – 15
zen ab, innerhalb derer sich ein
Konstrukteur mit seinen technischen Lösungen bewegen darf,
oder sie bietet für eine Problemlösung mehrere Alternativen an,
unter denen ein Konstrukteur
dann wählen kann.
Zur Sprachregelung: Die EN
60204-1 ist zunächst im Rahmen
der europäischen Harmonisierung erarbeitet und später auch
auf die IEC-Ebene übertragen
worden. Solche Normen werden
in einem international besetzten
Komitee in der englischen Sprache erstellt und danach in die anderen Sprachen übersetzt. Damit
bei diesen Übersetzungen Verfälschungen des ursprünglichen
Sinnes möglichst vermieden werden, wurden zumindest für die
drei EU-Amtssprachen (Deutsch,
Englisch, Französisch) bestimmte Redewendungen und deren
Bedeutung einheitlich festgelegt.
Dies war ganz besonders wichtig
für die sog. »modalen Hilfsverben«, denn deren Benutzung im
allgemeinen Sprachgebrauch ist
in allen Sprachen alles Andere
als eindeutig. Kenntnis dieser
modalen Hilfsverben und deren
festgelegte Bedeutung ist aber
notwendig, um einen Normtext
richtig zu interpretieren, z.B. wo
unbedingte Forderungen gestellt
werden und wo die Norm einen
Ermessensspielraum lässt. Hierbei handelt es sich im Wesentlichen um die Hilfsverben gemäß
Tabelle.
Begriffe Markierung und
Kennzeichnung im internationalen Sprachgebrauch
Sieht man sich unter diesen
Gesichtspunkten den Abschnitt
14.2 an, so fordert lediglich der
erste Satz von 14.2.1 unbedingt:
»Leiter müssen an jedem Anschluss, in Übereinstimmung mit
der technischen Dokumentation,
identifizierbar sein.«
Der Rest dieses Abschnittes
enthält Erlaubnisse und Empfehlungen. Die Abschnitte 14.2.2
und 14.2.3 enthalten wieder unbedingte Forderungen für die
Identifizierung von Schutzleiter
und Neutralleiter. Hierbei werden jedoch Alternativen angeboten, wobei diese z.T. mit »wenn
... dann« Beziehungen verknüpft
sind.
Es ist bekannt, dass der erste
Satz von 14.2.1 häufig dahingehend missverstanden wird, dass
16 – de 4/2002
Aderbezeichnungen für jeden
einzelnen Leiter gefordert würden. Die Ursache für dieses Missverständnis liegt in der Vorgängernorm von 1992. Damals wurde der englischen Titel »Identification of conductors« nicht ganz
korrekten übersetzt mit »Kennzeichnung von Leitern«. Im deutschen Sprachgebrauch wurde
der Begriff »Kennzeichnung« im
Sinne von »Markierung« verstanden, also dass tatsächlich jeder
Leiter mit einem Bezeichnungsschild oder etwas Ähnlichem versehen werden muss, um ihn ein-
Eine Möglichkeit ist natürlich
auch das Anbringen von Bezeichnungsschildern auf jedem Einzelleiter mit einem Zielzeichen, wo
dieser Leiter anzuschließen ist
(manchmal auch dort wo dieser
Leiter an seinem anderen Ende
angeschlossen ist). Dies ist natürlich eine sehr elegante, aber
auch aufwendige und teuere Methode. Der Aufwand in der Dokumentation ist dann aber gering.
Weitere Möglichkeiten sind z. B.
• farbige Leiter oder Farbmarkierungen auf den Leitern, wenn
diese Farben in der DokumentaSprachgebrauch in der
Normung
deutig einem bestimmten Anschluss oder einer Klemme zuordnen zu können. Dies war aber
mit dem englischen Begriff
»Identification« nicht gemeint.
Hier ging es lediglich um eine
eindeutige
Identifizierbarkeit,
und zwar im Zusammenhang mit
der entsprechenden Dokumentation.
Identifizierung von Leitern
Identifizieren ist also ein Zusammenspiel von Ausführung
(Bezeichnung, Kodierung, Anordnung etc.) und Dokumentation. Hierfür gibt es viele verschiedene Möglichkeiten, wobei der
Aufwand mal mehr bei der Ausführung und mal mehr bei der
Dokumentation liegen kann. Hier
wurde dem Konstrukteur bewusst ein Ermessensspielraum
gelassen.
tion eindeutig angegeben sind,
• eine Kammverdrahtung oder
vorgefertigte Kabelbäume zum
Anschluss an Klemmleisten oder
Geräteanschlussklemmen,
wo
auch eine relativ eindeutige Zuordnung (zumindest die richtige
Reihenfolge) zwischen Draht und
zugehöriger Klemme festgelegt
werden kann,
• die exakte Darstellung und Bezeichnung aller Anschlüsse und
Zwischenklemmen in einem
Stromlaufplan. Anhand einer solchen Dokumentation lässt sich
ein Leiter auch durchklingeln
oder bei einfacheren Verdrahtungen optisch verfolgen und damit ebenfalls eindeutig identifizieren.
Es lag dem Normungskomitee
fern, den Herstellern oder Anwendern ein bestimmtes System
der Identifizierung oder gar der
Kennzeichnung vorzuschreiben.
Es sollte lediglich das Ziel formuliert werden, dass eine Identifizierung möglich sein muss. (Der
Unterzeichner ist Mitglied der
deutschen Delegation in dem entsprechenden
internationalen
Normungskomitee und hat auch
die derzeit gültige Fassung ins
Deutsche übersetzt)
Verdrahtungsfehler zu vermeiden ist Schutzziel
Das eigentliche Schutzziel dieser Anforderung ist, die Möglichkeit von gefährlichen Situationen
infolge von Fehlfunktionen durch
Verdrahtungsfehlern bei der Installation und evtl. auch beim
späteren Austausch von Geräten
nach Störungsfällen zu minimieren. Hierbei ist der Effekt durch
eine aufwendige Markierung bei
der Erstinstallation wahrscheinlich gering, weil die Markierungsschilder meist erst nach der
Verdrahtung angebracht werden. Hier hat den Nutzen eher
der Betreiber beim späteren Austausch von Geräten im Störungsfall. Anders ist dies vielleicht bei
vorgefertigten
Kabelbäumen.
Nun lassen sich aber (Verdrahtungs-)Fehler nie ganz ausschließen, gleichgültig welches Identifizierungssystem angewendet
wird. Aus dem Grund verlangt
EN 60204-1 in Abschnitt 19 auch
grundsätzlich eine Funktionsprüfung vor der ersten Inbetriebnahme und nach Reparaturen. Das
gewünschte Schutzziel einer
Norm wird häufig nur durch eine
Kombination von Maßnahmen
erreicht.
Eine Norm soll sich weder in
Fragen der Wirtschaftlichkeit
einmischen, noch wirtschaftliche
Lösungen behindern, sofern die
geforderten Schutzziele erreicht
werden. Was im vorliegenden
Fall für den Käufer und Betreiber
einer Anlage wirtschaftlich ist,
kann nur von diesem beurteilt
werden. Es soll seine Entscheidung sein, ob mehr in ein aufwändiges Bezeichnungssystem
investiert wird und damit spätere
Störungsbeseitigung und Nachprüfungen erleichtert und beschleunigt werden, oder umgekehrt. Diese Entscheidung wird
bei einer Maschine, die Bestandteil einer Produktionstrasse im
24-Stunden-Einsatz ist, ganz anders ausfallen als bei einem
Hilfsaggregat, welches vielleicht
nur einmal eine halbe Stunde pro
Woche gebraucht wird.
Herstellereigene
Bezeichnungen zulässig
Alle Installationen in einem
größeren Betrieb, evtl. mit eigener Wartungsabteilung, möglichst mit einem einheitlichen Bezeichnungssystem auszuführen,
kann ein weiteres sehr wichtiges
Sicherheitsziel sein.
Diese beiden Überlegungen waren die wichtigsten Gründe auf eine Vereinbarung zwischen Hersteller und Betreiber in Anhang B
hinzuweisen und Details für die
Ausführung nur dort verbindlich
vorzuschreiben, wo es für die elektrische Sicherheit unbedingt notwendig ist, nämlich für Schutzleiter und Neutralleiter.
Solche Vereinbarungen setzen
natürlich eine sinnvolle Konstellation und Größenordnung des
Objekts voraus. Allerdings wird
leider häufig vergessen, solche
Fragen vor Vertragsabschluss zu
regeln und in den Vertrag mit
einzubinden. Bei kleineren Ma-
Schutzmaßnahmen in zweipoligen Stromkreisen
DIN VDE 0100 (VDE 0100)
FRAGESTELLUNG
In einem Streit zwischen Mieter und Vermieter wurde ich als
Fachmann hinzugezogen. Der
Mieter wollte sich selber Steckdosenstromkreise, ausgehend von
der bestehenden Installation ver-
legen. Dabei bemerkte er, dass die
aus dem Jahr 1960 stammende
Anlage zweipolig ohne Schutzleiter ausgeführt und nicht einmal
die "klassische Nullung" in der
bestehenden Anlage angewendet
wurde. Der Mieter fordert nun mit
Hilfe seines Anwalts die Kom-
schinen, insbesondere solchen,
die in Serie produziert und vertrieben werden, liegt die Entscheidung in der Regel allein
beim Hersteller. Er wird sich für
das entscheiden, was für seine
Fertigung die wirtschaftlichste
Lösung ist. Dies jedoch immer so,
dass das Schutzziel »Identifizierbarkeit im Zusammenhang mit
der Dokumentation« eingehalten
wird. Sinnvoll wäre es dann
auch, die Art der Kennzeichnung
bereits in der Angebotsdokumentation bekannt zu geben.
Die Beispiele der Anfrage sind
einige von verschiedenen Möglichkeiten für ein Identifizierungssystem. Die Abwägung der
verschiedenen Argumente für
das eine oder andere System
übernehmen die Normenanwender selbst.
Ergänzende Literatur
• VDE Schriftenreihe Band 26,
Elektrische Ausrüstung von Maschinen, Erläuterungen zu DIN
EN 60204-1 (VDE 0113 Teil 1)
ISBN 3-8007-2399-9
• VDE Schriftenreihe Band 60,
Elektrische Ausrüstung von Hebezeugen, Erläuterungen zu DIN
EN 60204-32 (VDE 0113 Teil 32),
ISBN 3-8007-2285-2
Beide Bücher behandeln u.a.
eingehend den Abschnitt 14.2,
der in beiden Normen identisch
ist. Darüber hinaus gibt der Band
60 in seinem einleitenden Teil
weitere Hinweise zum Problem
»Wie liest man eine Norm« sowie
über die Struktur des harmonisierten Europäischen Normenwerkes und dessen einzelne Bausteine, die A-, B- und C-Normen.
D. Lenzkes
plettsanierung der Elektroanlage.
M. E. müsste an jeder Steckdose
der Wohnung die klassische
Nullung durchgeführt werden.
Gilt eine Erweiterung um den
oben erwähnten Steckdosenstromkreis im Sinne der VDE
schon als Änderung elektrischer
Anlagen?
Wie muss ich mich technisch
korrekt verhalten?
H. G., Rheinland-Pfalz
de 4/2002 – 17
ANTWORT
In Anlagen, in denen der
Schutz durch automatische Abschaltung der Stromversorgung
angewendet wird sind zweipolige
Steckdosen nicht zugelassen. Keinesfalls dürfen vorhandene zweipolige Steckdosen durch Schutzkontaktsteckdosen ersetzt werden.
Zwar scheint es immer noch Altanlagen zu geben, in denen zweipolige Steckvorrichtungen vorhanden
sind. Solche zweipoligen Steckvorrichtungen waren früher in Räumen mit isolierenden Fußböden –
bzw. isolierende Umgebung, da z.B.
auch keine Zentralheizung vorhanden sein darf – zulässig. In diesen
Räumen war seinerzeits der Schutz
durch automatische Abschaltung
nicht gefordert. In der heutigen Zeit
gibt es solche Fälle (fast) nicht
mehr.
Klassische Nullung darf
nicht nachgerüstet werden
Für diese Altanlage gibt es nur
die Lösung, den Schutz durch automatische Abschaltung nachzurüsten, sofern nicht – was
kaum anzunehmen ist – doch ein
Raum mit isolierender Umgebung
vorliegt.
Das Nachrüsten kann nicht dadurch erreicht werden, dass die
»klassische Nullung« zur Anwendung kommt, da die klassische
Nullung nur bis zum Jahre 1973
angewendet werden durfte.
Bei Anlagen mit klassischer
Nullung dürfen alte Schukosteckdosen gegen neue ausgewechselt
werden, ohne dass die Anlage erneuert werden muss.
Beim Auswechseln der zweipoligen Steckdosen gegen Schutzkontaktsteckdosen handelt es
sich jedoch um eine »wesentliche« Änderung. Das Auswechseln
der Steckdosen wäre bei einer
Raumänderung, d. h. in Fällen, in
denen isolierende Umgebung aufgehoben wurde, schon zum Zeitpunkt der Raumänderung erforderlich gewesen.
Deshalb müssen die derzeit
gültigen Normen angewendet
Schutz bei Kurzschluss bei der
Verlegung von Mittelspannungskabeln
DIN VDE 0101 (VDE 0101) und DIN VDE 0276-620 (VDE 0276 Teil 620)
FRAGESTELLUNG
ANTWORT
Ein Industriekunde und der
von ihm beauftragte Sachverständige der Dekra beanstandeten
unsere Kabelverlegung. Wir haben
Dreileiterkabel
N2XSEY
3x95/16, 6/10 kV, auf waagerechten Kabelleitern verlegt und mittels Kabelbinder befestigt.
Der Gutachter fordert eine
»kurzschlussfeste
Verlegung«
und diese sei durch die Kabelbinder wegen der nicht ausreichenden Festigkeit nicht gegeben. Ein
entsprechender Hinweis auf bestehende Vorschriften oder auf
geforderte Festigkeit der Kabelbinder fehlt im Gutachten.
G.V.
Mit der Forderung nach einer
»kurzschlussfesten Verlegung«
ist der Gutachter sicher nicht im
Einklang mit den Normen. Ein
Kabel kann nicht »kurzschlussfest« verlegt werden sondern es
muss gegen die Auswirkungen
von Kurzschlüssen geschützt
werden, d. h. der Schutz bei
Kurzschluss ist so zu wählen,
dass das betreffende Kabel bei einem Kurzschluss thermisch und
dynamisch nicht beschädigt wird.
Verlegungsart für Mehrleiterkabel bei Kurzschluss
unproblematisch
In Fällen, in denen auf den
Schutz bei Kurzschluss verzichtet
wird bzw. verzichtet werden
muss, müssen Kabel so verlegt
werden, dass mit dem Auftreten
18 – de 4/2002
werden, in denen die klassische
Nullung nicht mehr erlaubt ist.
Schutzmaßnahme ist Pflicht
Nur für die Neuen Bundesländer war es erlaubt, für eine gewisse Übergangszeit (endet am
01.03.2002, siehe Beiblatt 2 zu
DIN VDE 0100 (VDE 0100):200105, Anhang C) die vorhandenen
zweipoligen Steckdosen durch
Schutzkontaktsteckdosen auszutauschen, aber nur unter Verwendung einer FehlerstromSchutzeinrichtung (RCD) mit einem Bemessungs-Differenzstrom
von I∆N ≤ 30 mA.
Dass diese Konfiguration im
Zweileiter-System – d. h. ohne
Verwendung eines Schutzleiters –
zulässig war, konnte akzeptiert
werden, da sich auf jeden Fall eine Verbesserung ergab.
Schlusswort: Es muss eine
wirksame Schutzmaßnahme vorhanden sein.
W. Hörmann
von Kurzschlüssen nicht gerechnet zu werden braucht. Das gilt
z.B. für in Erde verlegte Kabel.
Ob die vorgesehene Verlegeart
ausreicht, um das Kabel im Falle
eines Kurzschlusses oder – in einem geerdeten Netz – im Falle eines Erdschlusses vor Beschädigung zu schützen, kann nur geklärt (berechnet) werden, wenn
die Anlagendaten bekannt sind.
Da es sich bei dem in der Anfrage
beschriebenen Kabel um ein
Mehrleiterkabel mit Schirm handelt, kann aber davon ausgegangen werden, dass die vorgesehene Verlegung vollkommen ausreichend ist, da meist solche Kabel
ohne jegliche Befestigung auf
Pritschen verlegt werden.
Nach DIN VDE 0276-620 dürfen
diese Kabel bis zu einem Kurzschlussstrom von 63 kA (Spitzenwert) ohne besondere Maßnahmen
verwendet werden. Allenfalls wäre
noch die thermische Kurzschlussfestigkeit (die aber nichts mit einer
eventuellen notwendigen Befestigung zu tun hat) zu prüfen.
Anders wäre es bei einadrigen
Kabeln, bei denen nach DIN VDE
0101 (VDE 0101):2000-01, Abschnitt 5.2.9.5 eine entsprechende Bündelung mit Befestigung erforderlich ist.
W. Hörmann
Schutzmaßnahmen für eine
Fassmessanlage
DIN VDE 0100 Teil 410, DIN VDE 0544 Teil 100 und 101,
DIN VDE 0100 Teil 706
FRAGESTELLUNG
ANTWORT
In unserem Institut wird eine
so genannte Fassmessanlage errichtet.
Bauseits ist hierfür ein Raum
vorgesehen, der betriebsmäßig
nicht betreten wird. Bis auf den
Fußboden sind alle Wände aus
elektrisch leitenden Materialien.
Die Decke wird als Stahlträgerkonstruktion mit einem aufliegendem, begehbaren Gitterrost ausgeführt.
Im Innenraum sind mehrere
elektrische Anschlüsse, unter anderem eine Schweißmaschine,
vorgesehen.
Unsere Frage: Welche Schutzmaßnahmen müssen hierfür eingesezt werden?
J.R., Baden-Württemberg
Ausgehend von einem üblichen
Netzsystem, wie zum Beispiel
dem TN-System, sind grundsätzlich alle Schutzmaßnahmen nach
DIN VDE 0100 Teil 410, für dieses
System, zulässig.
Bezogen auf die Schweißeinrichtung sind zusätzlich die Normen DIN VDE 0544 Teil 100 und
Teil 101 zu beachten. Da es sich
nach Ihrer Beschreibung um einen Schweißarbeitsplatz handelt,
der durch elektrisch leitfähige
Teile begrenzt wird, muss die
Netzstromversorgung mit einem
Fehlerstromschutzschalter – d. h.
mit I∆N ≤ 30 mA und einer Ansprechzeit von ta ≤ 30 ms – ausgerüstet werden.
Zusätzliche Ausnahmen bestehen, wenn es sich bei dem Raum
Altbausanierung und Bestandsschutz – Zusatzanfrage
Zum Praxisproblem in »de« 9/2001, S. 13
FRAGESTELLUNG
In dem o.g. Praxisproblem
wurde der Umgang mit der klassischen Nullung bei Installationen in älteren Gebäuden beschrieben. Für mich ist folgende
Frage offen geblieben:
Reicht es aus, im Verteiler eine
»Nullbrücke« von der Schutzleiterklemme zur Neutralleiterklemme nachzurüsten oder ist das
nicht zulässig?
S. H., Rheinland-Pfalz
ANTWORT
Wenn es sich – wie in der damaligen Antwort vorausgesetzt –
um ein TN-System handelt, kann
eine Brücke zwischen Schutzleiter
bzw. PEN- und N-Leiter nachgerüstet werden. Die PEN-Leiter
der alten zweiadrigen Zuleitungen
werden dann im Verteiler auf die
PE- bzw. PEN-Schiene aufgelegt.
In den Betriebsmitteln, z. B. den
Steckdosen, wird der PEN-Leiter
auf die Schutzkontaktklemme aufgelegt und von diesem Kontakt
wird eine Verbindung zum N-Leiteranschluss hergestellt. Im Verteiler werden die PEN-Leiter der
zweiadrigen Leitungen auf die PESchiene aufgelegt. Bei den neuen
dreiadrigen Leitungen werden Nund PE-Leiter an die entsprechenden Schienen angeschlossen. Die
Verteilerzuleitung sollte in diesem
Fall einen PEN-Leiter mit einem
Mindestquerschnitt von 10 mm2
Kupfer oder 25 mm2 Aluminium
beinhalten. Im Verteiler kann der
PEN in PE- und N-Leiter aufgetrennt werden. Hierzu wird eine
Brücke (blau) von der PE- auf die
N-Schiene gelegt.
um einen leitfähigen Raum mit
begrenzter
Bewegungsfreiheit
gemäß DIN VDE 0100 Teil 706
handelt. Es gelten dann die Anforderungen
der
genannten
Norm. In der beschriebenen Anlage gehe ich jedoch davon aus,
dass dies ausgeschlossen werden
kann. Die besonderen Anforderungen dieser Norm gelten nämlich nicht für: »Leitfähige Bereiche, die einer Person Freizügigkeit bei der körperlichen Bewegung zur Arbeit und das Betreten
und Verlassen des Bereiches ohne
große physische Anstrengung gestatten.«
Zusammenfassend ist zu sagen, dass soweit erkennbar nur
für die Schweißmaschine eine
RCD vorzusehen ist. Trotzdem
sollte für die anderen, im Text leider nicht weiter beschriebenen
Anschlüsse – z. B. Steckdosen,
Festanschlüsse, Fassmessanlage
usw. – der Schutz durch Fehlerstromschutzeinrichtung, mit einem
Nenndifferenzstrom
I∆N ≤ 30 mA, realisiert werden.
R. Soboll
Abschließend möchte ich mich
der Meinung des Verfassers der
damaligen Antwort anschließen
und eine komplette Umrüstung
auf Kupferleitungen mit separatem Schutzleiter empfehlen.
R.Soboll
Zur Beachtung!
Soweit in der Rubrik »Praxisprobleme« und in den technischen Berichten eine auszugsweise Wiedergabe von
DIN-Normen mit VDE-Klassifikation erfolgt, werden diese
wiedergegeben mit Erlaubnis
des DIN und des VDE. Maßgebend für das Anwenden
der Normen sind deren Fassungen mit dem neuesten
Ausgabedatum, die bei der
VDE-Verlag GmbH, Berlin,
und der Beuth Verlag GmbH,
Berlin, erhältlich sind.
Die Redaktion
de 4/2002 – 19
Schalten geerdeter Leiter an
Freileitungen
DIN VDE 0100-460 (VDE 0100 Teil 460) und DIN VDE 0100-537
(VDE 0100 Teil 537)
FRAGESTELLUNG
Als vielseitiger Fachbetrieb
haben wir eine Freileitungsstrecke errichtet. Die Freileitungstrasse wird einseitig von
einer Trafostation 10 kV/400V
eingespeist. Auf etwa halber
Streckenlänge wurde an einem
Mast eine Kabelaufführung mit
3poligem Lasttrenner als redundante Einspeisung montiert. Diese Kabelaufführung wird von einer zweiten Trafostation eingespeist. Der geerdete N-Leiter der
Kabelaufführung ist direkt auf
den geerdeten N-Leiter der bestehenden
Freileitungstrasse
aufgeklemmt. Der Eigentümer
der Freileitungsstrecke möchte
von uns nun konkret erfahren, in
welcher VDE-Bestimmung und in
welchem Absatz festgelegt wird,
dass geerdete N-Leiter direkt,
d. h. ungeschaltet, verbunden
werden können. Obwohl die Art
der Montage üblich ist, ist es uns
bisher nicht gelungen, die entsprechende Regelbestimmung zu
ermitteln.
Können Sie uns in dieser Sache unterstützen?
E. M., Niedersachsen
ANTWORT
Die Aussagen in der Anfrage
sind leider sehr ungenau. Es
kann aber davon ausgegangen
werden, dass sich die Frage bezüglich »Schalten des N-Leiters«
auf die 400-V- und nicht auf die
10-kV-Seite bezieht.
Neutralleiter muss getrennt
werden
Zum Schalten des Neutralleiters gibt es in DIN VDE 0100-460
(VDE 0100 Teil 460):1994-02 relativ klare Anforderungen. So
gilt nach Abschnitt 4.1:
»Jeder Stromkreis muss von
den aktiven Leitern der Stromversorgung getrennt werden
können«.
Da der Neutralleiter grundsätzlich als aktiver Leiter zu betrachten ist, muss der Neutral-
20 – de 4/2002
leiter zum Zwecke des Trennens
(als Teil des Freischattens) getrennt werden.
Hierfür dürfen nach DIN VDE
0100-537 (VDE 0100 Teil 537) u.
a. folgende Einrichtungen verwendet werden:
• Lasttrennschalter
• Trenner
• Trennlaschen
• Austauschbare Sicherungen
Hierbei ist zu beachten, dass
der Neutralleiter – zumindest im
Drehstromkreis aus dem drei
Wechselstromabgänge mit gemeinsamen Neutralleiter gebildet werden, z. B. die Zuleitung
zu einem Verteiler – nicht für
sich alleine geschaltet werden
darf und nicht vor den Außenleitern abgeschaltet und nicht nach
den Außenleitern zugeschaltet
werden darf, was durch allpolige
Schalteinrichtungen erfüllt werden kann.
Handelt es sich also bei der in
der
Anfrage
beschriebenen
»Versorgung« um ein TT-Versorgungssystem, ist bestimmungsgemäß alles klar. Der
Neutralleiter muss getrennt werden können, wobei hier eine allpolige Trenneinrichtung, wie im
vorherigen Absatz angeführt, zu
verwenden ist.
Besteht ein »echtes«
TT-System?
Hiervon wird in der Praxis
aber häufig abgewichen. In vielen Bereichen ist das Versorgungssystem als kein echtes TTSystem ausgeführt, sondern es
ist im Bereich der EVUs als TNSystem ausgeführt. Hier wird
der als Neutralleiter bezeichnete
Leiter an mehreren Stellen geerdet. Somit wird die Anforderungen für einen PEN-Leiter – ausgenommen der grün-gelben
Kennzeichnung – erfüllt, sodass
praktisch die im Folgenden genannten Anforderungen, dass
der Neutralleiter als wirksam
angesehen werden kann, erfüllt
sind. Für das TN-System sind die
Anforderungen etwas unklarer.
Im Abschnitt 3.2 von DIN VDE
0100-460 (VDE 0100 Tei14
60).1994-02 heißt es: »In TNSystemen darf der PEN-Leiter
nicht getrennt oder geschaltet
werden.
In
TN-S-Systemen
braucht der Neutralleiter nicht
getrennt oder geschaltet zu werden, wenn die Bedingungen im
Versorgungssystem so sind, dass
der Neutralleiter als wirksam
geerdet
angesehen
werden
kann.«
Sollte es sich bei der in der
Anfrage beschriebenen Versorgung um ein TN-Versorgungssystem handeln, darf der PENLeiter nicht geschaltet werden.
Der Neutralleiter muss im TN-SSystem bei wirksamer Erdung
nicht geschaltet werden. Dass im
Fall der Anfrage ein TN-S-System vorliegt, ist jedoch zu bezweifeln. Letzteres müsste beim
EVU erfragt werden. Allerdings
gibt es beim TN-S-System Probleme mit mehreren Einspeisungen, siehe hierzu Veröffentlichung in »de« Heft 8/99, S. 508 f.
W. Hörmann
Praxishilfen 4
Fragen und Antworten aus
der Rubrik »Praxisprobleme«
gehen nicht »verloren«, denn
wir treffen für Sie regelmäßig
in Zwei-Jahres-Abständen eine
Auswahl der interessantesten
und am häufigsten gefragten
Praxisproblemfälle – zusammengefasst als de-Special. Das
aktuelle de-Special »Praxishilfen 4« berücksichtigt die Jahrgänge 1999 und 2000.
Eine praxisnahe Gliederung
der »Praxishilfen 4« in zwölf
Themenbereiche und das detaillierte Stichwortsverzeichnis helfen beim schnellen Auffinden
ähnlich gelagerter Problemfälle.
ISBN 3-8101-0154-0; DM 25,-
ELEKTROINSTALLATION
•
BELEUCHTUNG
PLANUNG ELEKTRISCHER ANLAGEN
CAE/CAD als Werkzeug der
kompletten Elektroplanung
NORBERT G. BREITWIESER Computergestütztes Planen hat sich
in den letzten Jahren von vielen Einzelanwendungen hin zu
zusammenhängenden
Lösungen
entwickelt.
Diese
mit
CAE/CAD bezeichnete Software unterstützt Planer bei der immer komplexeren Anlagenplanung und vermeidet Mehrfacheingaben von Daten. Die Planungsergebnisse sollen
anschließend auch anderer Software zugänglich sein. Der
Beitrag stellt so ein CAE/CAD-Werkzeug vor.
Elektrotechnische
Anlagen
stellen hohe Anforderungen an
die Sicherheit, Qualität und Wirtschaftlichkeit.
Computerunterstützte Verfahren ermöglichen
heute in der Planung, Projektierung und Anlagendokumentation
durch automatisierte Arbeitsabläufe eine schnelle, sichere und
Bild 2: Arbeiten im 3-D-CAD-Gebäudemodell
Kosten sparende Bearbeitung.
Dabei kommt es heute immer
mehr darauf an, die komplexen
technologischen Vorgänge der
sich ständig weiter entwickelnden
Elektro- und Kommunikationstechnik mit allen ihren Abhängigkeiten sicher zu beherrschen. Die
rasante Weiterentwicklung der
PCs und der Einzug in fast alle Arbeitsgebiete macht den PC heute
zum selbstverständlichen Werkzeug. Doch nur mit der geeigneten Software für das jeweilige Arbeitsgebiet wird der Computer
zum hilfreichen Werkzeug.
Dipl.-Ing. Norbert G. Breitwieser, ElektraSoft GmbH, Frankfurt
22 – de 4/2002
Bild 1: Modulare Software Elaplan,
Systemfamilie Elektrotechnik
Vom Einzelprogramm zum
CAE/CAD-System
Leichter Einstieg durch
modulares Softwarekonzept
Der Markt bietet seit einigen
Jahren einzelne Softwareprodukte
für die Unterstützung der Planung
und Projektierung von elektrotechnischen Anlagen. Diese Einzelprogramme sind Anwendungen
für jeweils ein bestimmtes Teilgebiet innerhalb der Elektrotechnik, z. B. Kabeldimensionierungen oder
Beleuchtungsberechnungen, und stellen
keine zusammenhängenden Systemlösungen, sondern Insellösungen dar. Viele Dateneingaben müssen
daher heute immer
noch doppelt vorgenommen werden. Der
Bedarf für die komplexen Aufgabenstellungen in der Elektrotechnik wird hierdurch nicht zufrieden
gestellt. So sind z. B. ein Krankenhaus, ein Supermarkt oder Bürogebäude heute mit einer Vielzahl
von elektrotechnischen Systemen
ausgestattet. Dies erfordert computerunterstützte Verfahren, die
nicht nur Teilgebiete der Elektrotechnik betrachten sondern es ermöglichen, die gesamte Technologie mit den Abhängigkeiten der
einzelnen Teilgebiete untereinander zu erfassen und zu bearbeiten.
Geeignet hierfür sind nur leistungsstarke CAE/CAD-Systemlösungen, die objektorientiert arbeiten und ein durchgängiges Datenmodell verwenden. Die ElektroApplikation Elaplan bietet als
CAE/CAD-Systemfamilie für die
Elektrotechnik eine geeignete Lösung dieser Aufgabenstellungen.
Die einzelnen Programmanwendungen sind so modular geordnet, dass für den Benutzer sofort die jeweilige Fachapplikation
erkennbar ist und per Mausklick
aufgerufen werden kann (Bild 1).
Der Anwender wird komfortabel
per Dialog durch das System geführt und erhält schnell den Zugriff auf die gewünschte Softwareunterstützung für die folgenden Aufgabenstellungen:
• Planung und Projektierung
• Fachprüfungen
• elektrotechnische Berechnungen nach DIN VDE, IEC
• Energieoptimierungen
• Kabelmanagement
• Bestandsführung
• Dokumentation
• Angebotskalkulation
• Auftragsabwicklung,
Projektmanagement.
Das modulare Softwarekonzept
ermöglicht zudem einen stufenweisen Einstieg in die Systemfamilie. Die Elaplan-Software ist
auf allen marktgängigen PCs unter den modernen Windows-Betriebssystemen am Einzelplatz
und im Netzwerk lauffähig.
Die technische Überprüfung
der Elektroanlagen ist für die Sicherheit der Menschen und die
Gewährleistung einer kontinuierlichen Stromversorgung für den
laufenden Betrieb von großer Bedeutung, denn ohne elektrischen
Strom funktioniert heute fast
nichts mehr.
In der Planungsphase kommt
es deshalb darauf an, die geeigneten und wirtschaftlichsten Geräte auszusuchen. Im laufenden
Betrieb sind regelmäßig Prüfungen durchzuführen um rechtzei-
ELEKTROINSTALLATION
•
BELEUCHTUNG
PLANUNG ELEKTRISCHER ANLAGEN
tig einen Ausfall von Geräten oder
eine Schwachstelle zu erkennen.
Schnell und sicher nach DIN
VDE elektrotechnisch prüfen
Dies bedingt, dass auf die komplexen Datenbestände der elektrotechnischen Betriebsmittel wie
Transformatoren, Schutzorgane,
Kabel, Leuchten, LAN-Bauteile,
etc. schnell zugegriffen werden
kann und der Einbauort bekannt
ist. Mit Elaplan lassen sich die
benötigten Datenbestände komfortabel verwalten. Übersichtliche Fensterdialoge und Grafikunterstützung ermöglichen eine
komfortable Erfassung der elek-
Bild 3: Leistungsverzeichnis, Angebotskalkulation und Auftragsbearbeitung
Bild 4: Übersichtsgrafik eines LANs
trischen Geräte. Der Benutzer ist
damit in der Lage schnell und sicher elektrotechnische Prüfrechnungen durchzuführen. So z.B.
bei Erweiterungen der baulichen
Gegebenheiten. Kommen hierdurch neue Geräte (Verbraucher)
hinzu, so ist zu überprüfen, welche Auswirkung der veränderte
Energiebedarf auf die gesamte
elektrotechnische Anlage hat und
welche Maßnahmen getroffen
werden müssen, um die elektri-
sche Energie sicher und kostengünstig zur Verfügung zu stellen.
Hierbei müssen selbstverständlich die relevanten technischen
Richtlinien eingehalten werden.
Für die Prüfung der Elektroanlagen wählt der Benutzer in einem komfortablen Dialog das
elektrotechnische
Gerät
per
Mausklick aus und trägt nur noch
die Umgebungsparameter ein –
z. B. die Entfernung zur stromversorgenden Verteilung. Zusätzliche Dialoge, die mit Standardwerten vorbesetzt sind, ermöglichen es, innerhalb der DIN VDE
Regeln spezielle Voreinstellungen
vorzunehmen – z. B. Spannungsfall und Schutzorganausnutzung .
Elaplan ermittelt sofort automatisch die richtige Größe der
Schutzorgane und der dazugehörigen Kabelquerschnitte. Bei
der Berechnung erfolgt stets automatisch die Überprüfung der
Ergebnisse nach den gültigen
DIN-, VDE- und IEC-Vorschriften.
Vollständige Prüfprotokolle für
den Berechnungsnachweis können sofort auf dem Bildschirm
oder auf dem Drucker ausgegeben werden.
CAD-Gebäudemodell hilft
die Übersicht zu behalten
Immer bedeutender wird die
Darstellung der technischen Anlagen im Gebäudemodell. Hiermit
lässt sich der aktuelle Bestand sofort am PC erkennen. Alle Geräte
haben einen definierten Einbauort, entweder im Außenbereich
oder im Gebäude. Ein wesentliches Leistungsmerkmal zukunftsorientierter CAE/CAD-Systeme ist
daher der Bezug zum 3-D-Gebäude- bzw. Anlagenmodell. Mit Elaplan können so z. B. Leuchten,
Schalter und Steckdosen, Kabel,
Lautsprecher, Brandmelder, etc.
als objektorientierte Produkte
komfortabel direkt im CAD-Gebäudemodell platziert werden,
(Bild 2). Die zugehörigen technischen, grafischen sowie kommerziellen Informationen über ein
Gerät stehen durch den Platzierungsvorgang automatisch für
weitere Anwendungen in der Elaplan-Systemfamilie zur Verfügung. Durch den gleichzeitig hergestellten Bezug zur Geometrie
und zum Elaplan-Raumkonzept
»weiß« jedes Gerät automatisch,
an welcher Stelle es sich im Gebäude befindet. Dies ermöglicht
die exakte Bestandsabfrage per
de 4/2002 – 23
ELEKTROINSTALLATION
•
BELEUCHTUNG
PLANUNG ELEKTRISCHER ANLAGEN
PC für die im Betrieb befindliche
Elektroanlage. Müssen elektrische Geräte aufgrund eines Defekts ersetzt werden, gibt Elaplan
Auskunft darüber, welches Gerät
mit welcher Technik wo eingebaut ist. Das aufwendige Suchen
in alten und meist unleserlichen
Dokumenten entfällt. Ein weiterer Vorteil ist die automatisierte
Mengenauswertung der Geräte
mit der zugehörigen Verkabelung.
Elaplan nutzt das CAD-Gebäudemodell für
• Geräteerfassung
• Trassierung und Verkabelung
• Kabelmanagement
• Mengenauswertung
• Basisdaten für Technische Berechnungen
• Ergebnisdarstellung
technischer Berechnungen
• Dokumentation und Bestandsführung.
Die CAD-Basis hierfür bildet
das Standard-CAD-System AutoCAD.
Von der Planung zur
Ausführung, durchgängige
Datenbestände
Ist die Technik geplant und
projektiert, kommt es darauf an,
die Kosten hierfür zu kalkulieren
sowie die Auftragsabwicklung für
die Errichtung der elektrotechnischen Anlagen zu organisieren
und zu überwachen. Elaplan bietet die Möglichkeit, die in der Planungs- und Projektierungsphase
entstandenen Daten weiter zu
24 – de 4/2002
verwenden. So kann das Leistungsverzeichnis automatisch generiert werden. Dieses wird für
die exakte und automatisierte Abrechnung nach Aufmaß benötigt
wird, (Bild 3). Die Aufmaße können mit Elaplan direkt auf der
Baustelle per Notebook erfasst
werden. Weitere Kontrollmechanismen für Soll-Ist-Vergleiche der
verbrauchten und geplanten Materialien sowie der angefallenen
und kalkulierten Kosten können
abgerufen werden. Schnittstellen
zu den SAP/R3-Anwendungen ermöglichen eine durchgehende
Bearbeitung bis hin zur Buchhaltung.
Automatische Anlagendokumentation reduziert
die Kosten
Liegenschaften und einzelne
Gebäude sind ständigen Veränderungen unterzogen. Dies erfordert auch die Anpassung der Dokumentation an die veränderten
Elektroanlagen, will man den
Überblick behalten.
Besonders schnelllebig sind
hier die Kommunikationsanlagen,
z. B. LANs. Sämtliche Dateneingaben und Ergebnisse werden
von Elaplan projektbezogen gespeichert. Viele Dokumentationsarbeiten, wie die Erstellung von
Übersichtsplänen (Bild 4), können entfallen, da diese aus den
Eingaben und Ergebnisdaten automatisch erzeugt werden. Jederzeit stehen Protokolle der technischen Auslegung zur Verfügung.
Zusammenenfassung
Die hier kurz beschriebenen
Beispiele zeigen, dass es heute
möglich ist, die komplexen Aufgaben und Abhängigkeiten, wie sie
für die Elektrotechnik typisch
sind, mit Hilfe von leistungsfähigen CAE/CAD-Werkzeugen zu beherrschen.
Die Systemfamilie Elaplan ermöglicht auch dem im Umgang
mit Software ungeübten Benutzer, durch das modulare fachtechnische Softwarekonzept ein
einfaches und übersichtliches Arbeiten.
Durch die automatisierten Berechnungs- und Dokumentationsabläufe werden zudem Kosten
eingespart. Gleichzeitig wird die
Qualität und die Sicherheit der
Elektroanlagen erhöht.
Die manuelle Bearbeitung ist
zu aufwendig geworden, nicht
mehr zeitgemäß und birgt durch
die anwachsende Komplexität
zahlreiche Fehlerquellen.
왏
W W W
EB
EG
EISER
Weitere Infos zum Thema:
• www.elaplan.com
Ein Service von »de«
www.online-de.de)
ELEKTROINSTALLATION
•
BELEUCHTUNG
PLANUNG ELEKTRISCHER ANLAGEN
Bild: Phönix Contact
EMV-Planung in Gebäuden
VOJTECH KOPECKY EMV-Maßnahmen gehören heute zu den
anerkannten Regeln der Technik. Alle an der Planung Beteiligten müssen sich mit dieser Thematik auseinander setzen.
Der Beitrag liefert Hinweise zu Normen und Planungsrichtlinien sowie zum Konzept des LEMP-Schutz-Managements für
EMV-gerechte Elektroanlagen.
Über die Notwendigkeit, EMVgerechte Anlagen zu planen und
zu errichten, wurde bereits im
»de«-Beitrag »Elektrofachkräfte
verantwortlich für EMV-gerechte
Anlagen«
berichtet
(Heft
23/2001, S. 35 ff.) .
Dabei wurde nachgewiesen,
dass nicht nur die Spannungsqualität, sondern auch das Netzsystem von entscheidender Bedeutung für ein »EMV-freundliches« System ist. Die Ausführungsarten von Potentialausgleichsnetzwerken und Schirmungsmaßnahmen als beeinflussende Faktoren wurden dabei
ebenfalls herausgestellt.
EMV-Schutzmaßnahmen sind
Stand der Technik
Die wesentlichen EMV-Störungsursachen zeigt Bild 1. Die
Kopplung zwischen Störquelle
(Sender) und der Installation
(Störsenke bzw. Empfänger) kann
durch galvanische, induktive und
kapazitive Kopplung und darüber
hinaus auch mittels Wellenbeeinflussung und Strahlungsbeeinflussung entstehen.
Ein erfolgreicher Schutz der
Anlagen gegen all diese Störungen und die auftretenden Koppelmechanismen ist möglich. Diese
Schutzmaßnahmen gelten als anerkannte Regeln der Technik –
deren Bedeutung bekannt sind
(Tabelle 1) – und sind in den
VDE-Normen beschrieben. Die
Europäischen Normen EN und die
DIN-VDE-Normen gelten als anerkannte Regeln der Technik.
Häufig wird in der Praxis bei
der Planung, Ausführung, Prüfung und Abnahme die Frage gestellt: »Muss das nach DIN-VDENormen ausgeführt werden?«
Die Antwort muss nicht immer
ja lauten, weil die anerkannten
Elektromeister Vojtech Kopecky, Sachverständiger für Blitzschutzbau und freier Autor, Aachen
Regeln der Technik keine Rechtsvorschriften, sondern schriftliche
Erfahrungssätze für fachgerechte
und daher mangelfreie Bauausführung sind.
Sollen die Planungs- und
Durchführungsarbeiten
für
Elektroinstallationen ausgeführt
werden, so müssen diese Arbeiten mindestens nach den DINVDE-Normen ausgeführt werden. Zur Begründung soll hier
das
Energiewirtschaftsgesetz
(AVBEltV), die zweite Verordnung
zur Durchführung des Energiewirtschaftsgesetzes (2. DVO z. EnWG), das EMV-Gesetz, das Gerätesicherheitsgesetz, die Unfallverhütungsvorschriften der Berufsgenossenschaften, BGB § 633 Absatz 1, BGB § 641 (Gesetz zur Beschleunigung fälliger Zahlungen)
und die VOB/B § 13 Nr. 1 angeführt werden.
Planungsgrundlagen gibt es
ausreichend
Architekten,
Elektroplaner,
Errichter, Blitzschutzexperten sowie Behörden für den Bau neuer
Anlagen oder für umfassende Änderungen in der Ausführung oder
Nutzung baulicher Anlagen sind
zuständig für EMV-gerechte Anlagen. Dem Planenden können an
dieser Stelle folgende Grundlagen
empfohlen werden:
• Leitfäden zur Planung der
Elektromagnetischen
Verträglichkeit (EMV) von Anlagen und
Bild 1: Einflussgrößen der EMV
Gebäudeinstallationen herausgegeben [1][2]
• DIN VDE 0185-103 (VDE
0185 Teil 103): 1997-09; Schutz
gegen elektromagnetischen Blitzimpuls (LEMP) [3].
In diesen Quellen wird einheitlich ausgesagt, dass es dringend
erforderlich ist, eine bauliche Anlage auch im Hinblick auf die
EMV vom Beginn an zu planen.
EMV-Planung von allen Beteiligten zu berücksichtigen
Architekten und Ingenieurbüros
sind dafür verantwortlich, schon in
der Planungsphase zukünftige
EMV- und Blitzschutzmaßnahmen
richtig festzulegen. Die Planung der
EMV- und Blitzschutzmaßnahmen
erfordert großes Spezialwissen.
Deshalb übertragen Architekten
diese Aufgaben z. B. an Blitzschutzexperten mit fundierten Kenntnissen. Für einen fehlerfreien, technisch und wirtschaftlich optimierten Entwurf eines LEMP-SchutzSystems wird ein so genanntes
LEMP-Schutz-Management
benötigt. Der geplante LEMPSchutz sollte gemeinsam mit dem
Entwurf der LPS (Blitzschutzzonenkonzept) durchgeführt werden.
Werden die EMV-Maßnahmen
in der Planungsphase falsch eingeschätzt oder gar nicht berücksichtigt, entstehen nachträglich
hohe Kosten.
Die DIN VDE 0185-103 gehört
zwar zur Reihe der Blitzschutzbaunormen. Keine EMV-geeigne-
Kleines EMV-Glossar
• EMV – Elektromagnetische Verträglichkeit
• EMVG – EMV-Gesetz
• ESD – Electrostatic Discharge,
elektrostatische Entladungen
• LEMP – Lightning Electromagnetic Pulse, direkte und benachbarte Blitzentladungen
• LEMP-Schutz-Management
–
Leitfaden der Schutzmaßnahmen
• LPS – Blitz-Schutzzonenkonzept
• LPZ – Blitz-Schutzzone
• NEMP – Nuclear Electromagnetic
Pulse, Nuklearexplosionen
• SEMP – Switching Electromagnetic Pulse, energietechnischen
Schalthandlungen
de 4/2002 – 25
ELEKTROINSTALLATION
•
BELEUCHTUNG
PLANUNG ELEKTRISCHER ANLAGEN
te Installation kann ohne Blitzschutzanlage durchgeführt werden. Die Maßnahmen, die unter
dem Begriff »Innerer Blitzschutz«
auszuführen sind, müssen auch
immer bei den Elektroinstallationen unabhängig von der äußeren
Blitzschutzanlage
ausgeführt
werden. Dabei wird die heute
noch übliche Trennung zwischen
»reinen« Elektroinstallationsfirmen und »reinen« Blitzschutzbaufirmen in naher Zukunft verschwinden. Dies ist bereits heute
im benachbarten Ausland, aber
auch schon deutschen Elektroinstallationsfirmen erkennbar.
stellen. Die wichtigsten Aufgaben
dabei sind insbesondere das Anfertigen der Detailzeichnungen
und der Ablaufpläne für die Installationen. Bei der Prüfung der
Planung sind fehlende oder fehlerhafte Detailzeichnungen zu ermitteln.
• Die Prüfung, Planung und Bauüberwachung gehören zum dritten
Schritt, der »LEMP-Schutz-Installation«.
Bei der Überwachung haben Systemerrichter, Blitzschutzexperten, Ingenieurbüros oder Überwachungsbehörden die Aufgabe,
die Qualität der Installation, der
Tabelle 1: In Deutschland verwendete Begriffsstruktur (Quelle: U. Nagel)
Mit einem richtig ausgeführten
LEMP-Schutz-Management – wie
in den o. g. fünf Schritten beschrieben – werden die besten Ergebnisse zum optimalen Schutz
der baulichen Anlage bei niedrigsten Kosten erreicht. Alle falsch
geplanten oder nachträglichen
Maßnahmen
verursachen
grundsätzlich Zusatzkosten.
Blitzschutzzonenkonzept –
EMV-Schutzzonenkonzept
Beim
Blitzschutzzonenkonzept/ EMV-Schutzzonenkonzept
wird überwiegend die gleiche
Herangehensweise benutzt. Die
bauliche Anlage wird dabei in
»Blitz-Schutzzonen« (Bild 2) eingeteilt. Die Schutzzonen werden
üblicherweise durch die Armierungen, Wände, Böden, Decken
und Schirme des Gebäudes bzw.
einzelner Räume gebildet. Innerhalb der Räume sind auch weitere Schirme oder Doppelböden
möglich. Weitere Konzeptbestandteile werden durch Vertei-
Das
LEMP-Schutz-Management beinhaltet de facto alle
Maßnahmen gegen Stör- und
Koppelmechanismen. Die LEMPSchutz-Planung ist ein Spezialgebiet, das in fünf Schritte gefasst
werden kann (Tabelle 2).
• Im ersten Schritt, der »LEMPSchutz-Planung«, muss der Blitzschutzexperte mit fundierten
Kenntnissen der EMV in engem
Kontakt mit dem Eigner, Architekten, Errichter des Informationssystems, Planer aller anderen
relevanten Installationen sowie
den Unterauftragnehmern eine
Definition der Schutzklassen
(LPZs) und ihrer Grenzen vornehmen. Für eine gute Planung ist es
sinnvoll, die LPZ-Grenzen mit den
EMV-Grenzen zu vereinigen.
Weiterhin gehören auch die Festlegung der Raumschirm-Maßnahmen, der Potentialausgleichsnetzwerke, der Maßnahmen für Versorgungsleitungen und elektrische Leitungen an den LPZ-Grenzen sowie die Festlegungen der
Kabelführung und der Schirmung
in diese Planungsphase.
• Im zweiten Schritt, der
»LEMP-Schutz-Ausführung«,
muss z. B. ein elektrotechnisches
Ingenieurbüro die Übersichtszeichnungen,
Beschreibungen
und Leistungsverzeichnisse er-
26 – de 4/2002
(Quelle: Dehn + Söhne)
LEMP-Schutz-Management
Tabelle 2: LEMP-Schutz-Management für bauliche Anlagen
Dokumentation und die eventuell
notwendige Überarbeitung von
Detailzeichnungen zu kontrollieren.
• Der vierte Schritt ist die »Abnahme
des
LEMP-Schutzes«
durch einen unabhängigen Blitzschutzexperten oder durch die
Überwachungsbehörde. Ihre Aufgabe besteht in der Kontrolle der
ausgeführten Arbeiten und in der
Dokumentation des Systemzustands.
• Im fünften Schritt werden wiederkehrende Inspektionen durch
Blitzschutzexperten oder Überwachungsbehörden durchgeführt. Bei
diesen Kontrollen nach vorgeschriebenen Zeitabständen wird
die Sicherung der Funktionsfähigkeit des Systems überprüft.
ler, Rangierschränke oder Geräte
gebildet. Die günstigste Lösung
für die Bildung von Schutzzonen
ist die Verwendung von metallenen Strukturen (Schirmen). Aber
ein Blitzschutzzonenkonzept lässt
sich auch nachträglich in einer
baulichen Anlage ohne Armierung realisieren. Die nicht bewehrten Wände können z. B. von
außen mit Blechfassaden verkleidet oder auch von innen geschirmt werden.
Zielstellung der Zoneneinteilung
Das Prinzip des EMV- und
Blitzschutzzonenkonzepts ist die
deutliche Reduzierung der feldund leitungsgebundenen Blitz-
ELEKTROINSTALLATION
•
BELEUCHTUNG
PLANUNG ELEKTRISCHER ANLAGEN
(Quelle: Dehn + Söhne)
störgrößen von außen nach innen. Mit Zunahme der Ordnungszahlen der Zonen in Richtung
Anlageninneres steigt auch der Grad der Reduzierung der feld- und leitungsgebundenen
Blitzstörgrößen an. In Bild 2 sind als Beispiel
drei Blitzschutzzonen angegeben. Bei Bedarf
sind aber weitere Zonen realisierbar.
Die Schirmungsmaßnahmen gewährleisten
nur die Dämpfung der magnetischen und elektromagnetischen Felder. Die leitungsgebundenen Blitzstörgrößen werden bei jeder »Schnittstelle«, am Eintritt in die neue Blitz-Schutzzone
mittels Blitz- oder Überspannungsableiter und
Potentialausgleichsmaßnahmen – Zone für Zone – auf unbedenkliche Pegel reduziert (Bild 3).
Das Blitzschutzzonenkonzept ist nur mit einem
Potentialausgleichsnetzwerk gut realisierbar.
Dieses muss bei allen »Durchgängen« durch
Bild 2: Heute angewendetes Blitzschutzzonenkonzept
die Blitz-Schutzzonen mit den Einrichtungen,
Leitungen, Schirmen und Blitz- und Überspannungsschutzgeräten (SPDs) verbunden werden.
Besichtigung hilft Fehler zu finden
Der Aufgabenbereich von Blitzschutzexperten ist das LEMP-Schutz-Management, bei dem
die Arbeiten aller Handwerker überwacht werden müssen. Darunter fallen auch Arbeiten, die
auf den ersten Blick nicht mit Elektroarbeiten
Blitzschutzseminare
Zu den Themen EMV, Blitz- und Überspannungsschutz besteht bei Betreibern,
Ingenieurbüros und Elektrofirmen nach wie
vor eine große Nachfrage nach Weiterbildung.
Der öffentlich bestellte und vereidigte
Sachverständige für Blitzschutzbau Vojtech
Kopecky (siehe Buchtipp unten) bietet für
Interessenten Seminare zu diesen Themen
an. Die nächste Veranstaltung findet am 28.
Februar in Aachen statt.
Weitere Informationen unter
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oder per Fax (0241) 174533.
de 4/2002 – 27
ELEKTROINSTALLATION
•
BELEUCHTUNG
PLANUNG ELEKTRISCHER ANLAGEN
Bild 3: Unterteilung einer Anlage in mehrere Blitzschutzzonen nach DIN VDE 0185 Teil 103
in Verbindung stehen. So muss
z. B. darauf geachtet werden,
dass auf Dächern keine leitfähigen Lüftungsrohre in der Nähe
von Blechaußenkanten installiert
de-Buchtipp:
Vojtech Kopecky
EMV, Blitz- und Überspannungsschutz von A bis Z
Sicher planen, prüfen und errichten
Auf die Bedürfnisse der Praktiker ausgerichtet, fasst dieses
Buch die Themen Blitzschutz,
Überspannungsschutz
und EMV in baulichen
Anlagen in einem einzigen geschlossenen
Werk zusammen. Die
lexikalische Aufbereitung des Stoffes ermöglicht einen raschen Zugriff auf Vorgaben durch Normen
und Vorschriften und
bietet schnelle Hilfe
bei der Lösung täglich
auftretender Praxisprobleme. Eine CDROM mit Anwendungsbildern,
Software und Checklisten ergänzt das Fachbuch.
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28 – de 4/2002
sein dürfen. Die Rohre befinden
sich zwar im Schutzbereich der
Fangstangen, doch durch den
kleinen Abstand zur Blechkante
kann es zum Überschlag von der
Blechkante kommen. Handwerker müssen ihre Arbeiten so planen, dass an gefährdeten Stellen
keine leitfähigen Kanten vorhanden sind bzw. Rohre und Kabel an
anderer Stelle installiert werden.
Die Gefahr des Auftretens von
Näherungen ist im Voraus festzustellen, um Maßnahmen zur Vermeidung dieser Näherungen treffen zu können.
Zu den Überwachungsaufgaben
der Blitzschutzexperten gehört
z. B. die Kontrolle, ob
• an Gebäudeecken entweder Ableitungen oder Überwachungskameras installiert werden,
• Kabel von Dachaufbauten oder
Mobilfunkantennen nicht im gleichen Schacht mit anderen ungeschützten Kabeln verlegt werden,
• Thermostate von Heizungszentralen nicht hinter leitfähigen Regenfallrohren oder Bewegungsmelder unterhalb leitfähiger
Dachrinnen angebracht werden
und
• Alarmleuchten sich in ausreichendem Abstand von Ableitungen und der Dachkanten befinden
usw.
Fazit
Die EMV-Maßnahmen sollen
gut geplant und durchgeführt
werden. Nach DIN V VDEV 0185110 (VDE 0185 Teil 110): 1997-01
[4], Abschnitt 3.1, muss die Planung des gesamten Blitzschutzsystems inklusive der vorgesehenen Materialien und Produkte
nach den geltenden Normen und
Vorschriften überprüft werden.
Diese Prüfung ist noch vor Baubeginn der Blitzschutzmaßnahmen
durchzuführen. Genau gleiche
Prüfungsmaßnahmen sind für alle Bereiche zu empfehlen, da alle
nachträglichen
Maßnahmen
deutlich teurer sind und oft nicht
das erwünschte Ergebnis erzielen. Heutige Elektroinstallationen, die Bauteile enthalten, die
gegenüber Überspannungen und
anderen Störungen empfindlich
sind, benötigen EMV-Maßnahmen – dies gehört zu den anerkannten Regeln der Technik.
Literatur
[1] Kopecky, V.: EMV, Blitz- und Überspannungsschutz von A bis Z, sicher
planen, prüfen und errichten, Hüthig
& Pflaum Verlag (2001)
[2] Chun, Erimar A.: Leitfaden zur Planung der Elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV) von Anlagen und
Gebäudeinstallationen, Version 2.0,
VDE-Verlag GmbH, Berlin, Ofenbach
[3] DIN VDE 0185-103 (VDE 0185 Teil
103): 1997-09 Schutz gegen elektromagnetischen Blitzmpuls; Allgemeine
Grundsätze (IEC 61312-1:1995, mod.)
[4] DIN V VDEV 0185-110 (VDE 0185 Teil
110): 1997-01: Blitzschutzsysteme;
Leitfaden zur Prüfung von Blitzschutzsystemen
왏
ELEKTROINSTALLATION
•
BELEUCHTUNG
PLANUNG ELEKTRISCHER ANLAGEN
MLAR 2000 schafft Planungssicherheit
Funktionserhalt von Leitungsanlagen – DIN 4102 Teil 12
KURT SEIFERT Brandschutzkonzepte für Gebäude fordern vielfach den Funktionserhalt der elektrischen Versorgung für
RWA-Anlagen. Mit der neuen Musteranlagenrichtlinie (MLAR)
2000 kann unter bestimmten Umständen auf diesen Funktionserhalt verzichtet werden. Der Beitrag schildert die Vorteile und Vereinfachungen, die durch die Anwendung dieser
Richtlinie möglich sind.
Zum Brandschutzkonzept für
Gebäude gehört auch vielfach die
Forderung des Funktionserhaltes
der elektrischen Versorgung für
RWA-Anlagen. Durch eine Vielzahl von z. T. sich widersprechenden Regelungen, wie DIN,
Richtlinien, Verordnungen usw.
ist ein für den Planer, Anwender
und Behördenvertreter kaum
Hierbei hat es zwischen der
MLAR 9.93 und 12.98 erstmalig
eine Differenzierung zwischen
natürlich wirkenden und maschinellen RWA-Systemen gegeben
(Bild).
Sowohl die MLAR 12.98 als
auch die überarbeitete Form
2000 legt fest, dass Leitungsanlagen von natürlich wirkenden
tere wichtige Forderung – nämlich die des preiswerten Bauens –
ist zusätzlich erfüllt.
Gutachten löst das Problem
Um die nötige Rechtssicherheit
im Baugenehmigungsverfahren,
sowie in der Durchführung von
RWA-Installationen zu geben, hat
sich die BTR Brandschutz-Technik und Rauchabzug GmbH in
Hamburg an den baurechtlich anerkannten
Sachverständigen
Dipl.-Ing. Heinz Gröne, VDI, gewandt. Es wurde ein Gutachten
erstellt, welches die MLAR 12.98
(2000) als Schutzzielerfüllung für
den Funktionserhalt von natürlich wirkenden RWA-Anlagen
festschreibt.
Der Planer, Architekt oder Errichter kann mit Hilfe dieses Gutachtens und Anzeige der Vorgehensweise gegenüber den zuständigen Behörden und Sachverständigen die ordnungsgemäße Ausführung des Funktionserhaltes
nachweisen.
Die MLAR wird von der Projektgruppe »Brandschutz von Leitungsanlagen« der »Fachkommission Bauaufsicht« der Argebau erstellt und fortgeschrieben. Hierbei hat es zwischen der MLAR 9.93 und 12.98 erstmals eine Differenzierung zwischen natürlich wirkenden und maschinellen
RWA-Systemen gegeben. In den unterschiedlichen Bundesländern ist sowohl die MLAR 9.93 (z.. B. Hamburg) als auch die MLAR 12.98 (z.B.
Brandenburg) als bautechnische Richtlinie eingeführt.
noch zu überblickendes Regelungschaos entstanden.
Hinzu kommt, dass in der Vergangenheit nicht zwischen maschinellen und natürlich wirkenden Rauchabzugsanlagen unterschieden wurde.
Aufatmen der RWAAnlagen-Errichter
Die Muster-Leitungs-AnlagenRichtlinie (MLAR) wird von der
Projektgruppe »Brandschutz von
Leitungsanlagen« der Fachkommission Bauaufsicht der Argebau
erstellt und fortgeschrieben.
Kurt Seifert, Geschäftsführer, BTR GmbH,
Hamburg
Rauchabzugsanlagen ohne Funktionserhalt ausgeführt werden
können. Dies gilt, wenn die Räume, in denen sich die Leitungsanlage befindet durch automatische Brandmelder überwacht
werden, welche die RWA-Anlage
automatisch öffnet.
Alle den Funktionserhalt von
natürlich wirkenden RWA-Anlagen betreffenden Normen, technische Baubestimmungen usw. sind
zu beachten, d. h. Ausnahmen
sind möglich, wenn das Schutzziel auch anders erreicht werden kann. Diese Ausnahme ist
die oben genannte MLAR 12.98
(2000). Durch das Heranziehen
der MLAR wird das gewünschte
Schutzziel erreicht und eine wei-
Dieses für alle betroffenen
Kreise wichtige Gutachten kann
in Form einer anschaulichen Broschüre kostenlos bei der BTR
Brandschutz-Technik und Rauchabzug GmbH angefordert werden
(Fax 0 40-8 90 23 73). Ebenso
steht diese Broschüre im Internet
zum Download bereit (siehe Kasten).
왏
W W W
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EISER
Weitere Infos zum Thema:
• www.btr-hamburg.de
Ein Service von »de«
(www.online-de.de)
de 4/2002 – 31
ELEKTROINSTALLATION
•
BELEUCHTUNG
PLANUNG ELEKTRISCHER ANLAGEN
CAD-Planung als Drehscheibe
Projektierung, Angebot und Dokumentation
in einem System
HERMANN HÄGELE Elektrounternehmen, die sich als moderne
Dienstleister verstehen, müssen ein breites Leistungsspektrum anbieten. Um diese Aufgaben zu bewältigen, bedarf es
fortschrittlicher Planungsmethoden. Der Beitrag beschreibt
am Profil eines mittelständischen Elektrounternehmens den
Anforderungen an moderne
Unternehmen
Komplette Leistungen für die
Gebäudetechnik setzen von den
anbietenden Firmen vielseitiges
Know-how voraus. Dieses muss
auf viele Köpfe verteilt und dann
durch die Projektleitung koordiniert werden. Dabei kann man
kaum auf ein CAD-System verzichten, mit dem sich alle Elektrogewerke in einem Gebäude wirtschaftlich planen bzw. projektieren lassen.
nehmen, Gewerbebetrieben, öffentliche Hand und Privatkunden
fortschrittlich organisiert: »Neben
der Geschäftsführung und der
kaufmännischen Verwaltung unterhalten wir mehrere technische
Abteilungen, die auf verschiedene
Fachbereiche und Kundenkreise
spezialisiert sind«, erklärt Dipl.Ing. Lutz Reimann, Juniorchef
und Geschäftsführer, die Unternehmensstruktur (Bild 2). Verantwortlich ist jeweils ein Objektleiter, unterstützt von einer Sachbearbeiterin, dem mehrere Mon-
Bild 2: Lutz Reimann im Fachgespräch mit einem seiner Planer am Bilschirm der DDS-Anwendung
Die Firma Elektroma Elektromontagen GmbH, Hameln, hat
sich diesen Hearausfordeungen
schon seit langem gestellt. Sie
vermittelt schon äußerlich den
Eindruck eines modernen Unternehmens (Bild 1). In den Büros
des Verwaltungstraktes werden
die Aufträge von IndustrieunterHermann Hägele, freier Journalist, Esslingen
32 – de 4/2002
teure für die Ausführungen auf
den Baustellen zugeteilt sind.
Drehscheibe für das »operative Geschäft« ist die Planungsabteilung. Hier hat man in kurzer
Zeit die Vorteile einer computerunterstützten Projektierung mit
»ElektroPartner« von Data Design System, Ascheberg, schätzen
gelernt.
Die Elektroma GmbH entstand
1967, als sich mehrere Partner,
Fotos: Hermann Hägele
Einsatz eines CAD-Systems als Drehscheibe der Planung.
Bild 1: Elektroma GmbH, Hameln – die Planungsabteilung arbeitet CAD-orientiert
u. a. Seniorchef Klaus Reimann,
auf dem Gebiet der Elektroinstallation selbständig machten.
Breites Leistungsspektrum erfordert
effizientes Arbeiten
Die Konzentration auf Großprojekte ließ das Unternehmen
schnell wachsen. »Wir beschäftigen heute hundert Mitarbeiter
und seit gut einem Jahr führen
mein Vater und ich zusammen
das Unternehmen«, streift Lutz
Reimann die jüngste Firmengeschichte.
Zum Angebot gehören neben
der allgemeinen Elektroinstallation, dem Steuerungsbau, der Installation von Mittel- und Niederspannungsschaltanlagen
bis
30 kV und Beleuchtungsanlagen
auch die so genannten neuen
Techniken wie Gebäudeleittechnik, Gefahrenmeldeanlagen, Daten-, Telekommunikations- und
Solarstromtechnik. Zur Flexibilität des Unternehmens tragen ein
Warenlager mit rund 20 000 verschiedenen Artikeln, ein Fuhrpark mit 50 Fahrzeugen sowie ein
24-Stunden-Service bei.
Für die Leistungsfähigkeit der
Elektroma GmbH sprechen Referenzobjekte jeder Art, angefangen
bei Banken und Sparkassen, Industrieunternehmen, Krankenhäuser,
Hallenbäder und Schulen bis hin zu
Kraftwerken. Selbst im Ausland ist
Elektroma aktiv, z. B. für das ZDF
in Moskau oder auf internationalen
Messen.
ELEKTROINSTALLATION
•
BELEUCHTUNG
PLANUNG ELEKTRISCHER ANLAGEN
Anlagen wie Lichtdächer, Fassaden
usw. setzt, zeigt z. B. eine ausgeführte Kundenanlage mit einer Solarmodul-Dachfläche von 500 m2
und einer Leistung von 50 kWp.
Was heute im Elektrohandwerk unter dem Begriff »Fachbetrieb für Gebäudetechnik« proklamiert wird, nämlich
die komplette Elektrotechnik von der Beratung, Planung, Ausführung bis zum Service aus einer Hand anzubieten, ist bei der
Elektroma GmbH kontinuierlich gewachsen.
Angefangen hat es mit
der allgemeinen Elektroinstallation und mit
Energieverteilungen.
»Hier
liegt
unsere
Kernkompetenz; daneben aber haben sich
weitere Teilkompetenzen entwickelt«, schilBild 3: 3D-Gebäudesimulation für das Facility-Management
dert Lutz Reimann. So
zogen z. B. Aufträge für
industrielle Fertigungsanlagen den Steuerungsbau mit SPS-Einsatz nach sich. Neben
der Brandmeldetechnik, die heute in fast
keinem Projekt der
Elektroma mehr fehlt,
wächst mit dem Sicherheitsbedürfnis der Kunden auch das Angebot
an Einbruchmeldetechnik, Zutrittskontrollsystemen und Notrufanlagen. Zur TelekommuniBild 4: Integrierte Ausführung von Berechnungen
kation kam die Installation von EDV-Netzwerken mit passiven
und aktiven Komponenten und der Lichtwellenleitertechnik.
Man erkannte bei
Elektrome schon früh
die Chancen der Gebäudesystemtechnik.
So
setzt man von Anfang an
auf den EIB, zu dem andere Bussysteme – z. B.
LCN und LON – hinzukamen. Investiert wurde
auch in die Qualitätssicherung nach DIN EN
9001: »Ein immenser
Bild 5: Umfassende Leistungsbedarfsberechnung
Aufwand, der uns aber
in der internen Organisation
vorangebracht
hat, vom Markt jedoch leider noch
Ständige Weiterbildung
nicht so honoriert wird, wie wir das
sichert Unternehmenserfolg
gehofft haben«, bedauert Lutz Reimann etwas.
Innovationen des Markts hat
Jüngstes Leistungsangebot ist
die Elektroma schon immer als
die Solarstromtechnik. Dass man
Herausforderung gesehen. So
hier auf große gebäudeintegrierte
liegt es auf der Hand, dass die
Weiterbildung der Mitarbeiter
nicht zu kurz kommt. »Unter dem
Begriff Bildungsoffensive führen
wir für unsere Mitarbeiter regelmäßig Schulungen durch«, so
Lutz Reimann. Hierzu
gehören neben Wissen
über neue Techniken
auch Themen wie Rhetorik, Verkauf und Umgang
mit den Kunden vor Ort.
Nicht zuletzt geht es
darum, gut motivierte
Mitarbeiter zu haben, die
sich gern mit dem Unternehmen identifizieren.
Dies bedeutet, für eigenen Nachwuchs zu sorgen. Elektroma bildet
deshalb durchschnittlich
zehn Azubis in den Bereichen Elektroinstallation, IT-Systemelektronik,
Technisches
Zeichnen
und kaufmännischer Verwaltung aus.
Bilder: Data Design System
Gewachsene Kompetenzen
Mit CAD intelligent
projektieren
Für die Planer war die
neue Software »ElektroPartner« von Data Design System eine Herausforderung. »Zugegeben,
die Umstellung auf die
Philosophie von DDS, die
jedem Symbol Eigenschaften zuordnet, war
für uns ungewohnt«, erklärt Horst Schwochert
von der Planungsabteilung. Hier liegt aber dennoch die Stärke von ElektroPartner. Beim Planen
mittels der intelligenten
Symbole werden im Hintergrund immer alle relevanten technischen Parameter des Projekts beeinflusst. So stehen stets
die aktuellsten Informationen zur Verfügung,
die sich für automatische
Berechnungen
ebenso
nutzen lassen, wie zur
Stücklistenerstellung
oder zur Aktualisierung
der Pläne bei Änderungen.
Schwochert und seine
Kollegen sind mit ElektroPartner
inzwischen auf »Du und Du« und
setzen das System für alle Elektrogewerke ein.
Aufmerksam geworden auf
DDS ist man bei der Elektroma
GmbH durch eine Fachveröffent-
de 4/2002 – 33
ELEKTROINSTALLATION
•
BELEUCHTUNG
PLANUNG ELEKTRISCHER ANLAGEN
lichung. Den Ausschlag zur Entscheidung für ElektroPartner gaben Funktionalität und Vielseitigkeit und das alle Gewerke der
Elektroinstallation, wie EDVNetzwerke, EIB, Telekommunikation usw. integriert sind. Zudem
suchte man einen Partner, bei dem mit fehlerlosen Updates und einer zuverlässigen Hotline gerechnet werden
kann.
den bei der Konvertierung durch
Eingabe von Höhen (3-D-Funktion), Wandstärken und Entfernen
der für die Elektroplanung unwichtigen Zeichnungsbestandteile vorbereitet. Bei der Planung
lassen sich die Symbole der
Leuchten, Installationsgeräte,
Kabeltrassen,
Leitungen, Verteilungen,
Datenkomponenten usw.
farblich unterschiedlich
auf verschiedenen Folien
(Ebenen) ablegen. Das
bringt u. a. den Vorteil,
dass sich nach Gewerk
getrennte und übersichtliche Ausführungspläne,
z. B. ohne Leitungsführungen, ausdrucken
lassen.
Die
Projektplanung
erfolgt im Dialog mit den
Projektleitern, die auch
mal Skizzen oder geänBild 6: Dreidimensionale Darstellung einer Wandabwicklung
derte Pläne einreichen
und mit den fertigen Unterlagen zum Kunden
gehen. »Wenn wir mit
den professionellen Plänen – sogar mit einer 3D-Darstellung kommen –
unterstreicht das unsere
Kompetenz und wirkt
sich positiv auf die Zusammenarbeit
aus«,
weist Lutz Reimann auf
eine weitere gute Erfahrung mit ElektroPartner
hin.
Bilder: Data Design System
Mausklick statt auszählen
dards verwendet werden und –
dank einer eigens programmierten Schnittstelle – zusätzlich die
schon vorhandenen Artikeldaten der bei der Elektroma verwendeten Angebots- und Kalkulationssoftware.
Die Planungsabteilung arbeitet den technischen Abteilungen in
den Bereichen Projektierung, Angebotserstellung und Dokumentation zu. Durch die DDSSoftware ElektroPartner
ist Elektroma heute in
der Lage, professionelle
Ausführungsunterlagen
zu erstellen und kann
darüber hinaus noch
Planungsaufträge ausführen.
Seit der Einführung
der DDS-Software ist
die Planung wesentlich
effizienter geworden.
Vorher arbeiteten die
Planer ausschließlich
mit AutoCAD. Das Material musste ausgezählt oder geschätzt
und Tabellen von Hand
Bild 7: Darstellung eines automatisch generierten Stromlaufplans
Europäisch
geschrieben
werden.
orientiertes
Jetzt erhalten die PlaPlanungssystem
ner auf Knopfdruck exakte Stücklisten, komDas Softwarehaus Daplette Verteilungszeichta Design System (DDS)
nungen usw. Auch Leihat sich auf die Planung
tungsquerschnitte, Seder kompletten Gebäulektivitäten oder Bedetechnik spezialisiert
leuchtungen mussten
und bietet schon seit
bisher separat berechüber zwei Jahrzehnten
net werden. »Bei DDS
intelligente CAD-Lösunsorgen integrierte Regen für die Gewerke
chenprogramme ganz
Elektrotechnik,
Heinebenbei für die richtizungs-, Sanitär- und Lüfge Dimensionierung«,
tungstechnik an. DDS
führt Schwochert weitehat in Europa bereits
re Pluspunkte an. Ist
mehrere Tausend SysteBild 8: Integriertes Modul zur Erstellung von Fluchtwegplänen
die Planung fertig, lasme im Einsatz und zählt
sen sich die Stücklisten
somit zu den Marktfühin das Angebots- und
rern. Ausführende FirKalkulationsprogramm übernehmen und Ingenieurbüros entPläne unterstreichen
men. Da die Artikeldaten entscheiden sich zunehmend für die
Kompetenz
sprechend der Kalkulationshilfe
durchgängigen Lösungen von
des ZVEH strukturiert sind,
DDS.
In der Regel erhalten die Plakönnen LeistungsbeschreibunDDS-CAD-Systeme
werden
ner vom Architekten die Grungen des weit verbreiteten Stanheute bundesweit in vielen Ausdrisspläne als Datei. Diese wer-
34 – de 4/2002
ELEKTROINSTALLATION
•
BELEUCHTUNG
PLANUNG ELEKTRISCHER ANLAGEN
Umfrage mit Preisvergabe
Bei Teilnahme an einer Umfrage
– Teilnahmekarte* im hinteren
Heftteil – gibt es ein Exemplar
der vorgestellten DDS-Software
zu gewinnen.
*) Falls ein anderer Leser die Teilnahmekarte der vorliegenden Ausgabe vor Ihnen entnommen hat, können Sie diese
beim Verlag anfordern
und Weiterbildungsstätten eingesetzt.
CAD-System nutzt moderne
Standards
Die wichtigsten Leistungsmerkmale von ElektroPartner
sind
• 32-Bit-Technologie,
• objektorientierte Programmierung,
• grafische Benutzeroberfläche,
• bidirektionale Verarbeitung im
DXF- und DWG-Format,
• 3-D-Planung ermöglicht fotorealistische Darstellungen bis
hin zur Gebäudesimulation
(Bild 3)
• der intelligente Datenaustausch
über IFC prädestiniert DDS für
ein Facilitymanagement.
Integrierte Berechnungen
Die Planung basiert auf der
ZVEH-Artikeldatenbank, sodass
die standardmäßigen LV-Beschreibungen zur Verfügung stehen. Bei Aufruf eines Bauteiles
werden immer auch alle technischen Parameter gesteuert. Das
Programm wertet diese Daten,
zum Beispiel zur Erzeugung der
Stücklisten und bei Ausführung
einer der integrierten Berechnungen, selbstständig aus (Bild 4).
Ständige Kontrolle
Werden die Leitungen an die
Bauteile angeschlossen und die
Stromkreisdaten
eingetragen,
überwacht das Programm laufend den Spannungsfall, warnt
bei Überschreitung der zuläs-
W W W
EB
EG
EISER
Weitere Infos zum Thema:
• www.ddsv.de
sigen
Leitungslänge,
schlägt
entsprechende
Absicherungen,
Schaltelemente und den Leitungsquerschnitt vor und generiert
Verteilerpläne. Die Leistung wird
unter
Berücksichtigung
der
Gleichzeitigkeitsfaktoren automatisch ermittelt und per Mausklick
erhält man schließlich den Gesamtleistungsbedarf und die Auslegung der Haupteinspeisung
(Bild 5).
Übersichtliche Folien
Unter Nutzung der automatischen Folienverwaltung erhält
der Anwender separate Installationspläne für Niederspannungsanlagen mit Erweiterungen für
EIB-, DDC- und SPS-Systeme,
Brandmelde-, Lichtruf-, Sprech-,
Video-, Antennen- und Einbruchmeldeanlagen sowie Datennetze.
Die Darstellung eines Schlitzplanes ist ebenso realisierbar wie ein
Verlegesystemplan
oder
ein
Leuchtenplan. Die dreidimensionale Planung kann problemlos
zur Erzeugung einer Wandabwicklung genutzt werden (Bild 6).
Automatische Verteilerpläne
Sind die Installationspläne fertig, können daraus weitere Listen
und Pläne automatisch erzeugt
werden: Übersichtsschaltpläne in
ein- und allpoliger Ausführung,
Verteilerlisten, ZVEH-Prüfprotokolle, Zeichnungs-, Blatt- und Revisionslisten, Verteilungsansichten, Kabel- und Klemmenpläne.
Weiterhin eignet ElektroPartner
sich zur Erstellung von Steuerstromlaufplänen, SPS-Plänen mit
Kartenübersicht und Zuordnung
der Ein- und Ausgänge und EIBLinienpläne (Bild 7).
Zuverlässige Entwicklung
Die beste Software ist wenig
wert ohne Betreuung und ständige Weiterentwicklung. Neben einer zuverlässigen Hotline profitieren DDS-Kunden von einer stetigen Anpassung an geltende Normen und Vorschriften durch regelmäßige Updates. Neu bei DDS
ist zum Beispiel ein Modul zur Erstellung von Fluchtwegplänen, eine sinnvolle Ergänzung für Ersteller von Gefahrenmeldeanlagen und Sicherheitsbeleuchtungen (Bild 8).
왏
Ein Service von »de«
(www.online-de.de)
de 4/2002 – 35
ELEKTROINSTALLATION
•
BELEUCHTUNG
PLANUNG ELEKTRISCHER ANLAGEN
CAE/CAD-Einsatz im Großprojekt
ERNST RICHARD RAABE Wenn der Zeitrahmen in einem großen
Bauvorhaben eng gesteckt ist, sind effiziente Planungswerkzeuge nötig, die sich gleichzeitig an Standards orientieren.
Am Beispiel eines Bauvorhabens einer Handelskette wird das
Zusammenspiel von CAE/CAD-Komponenten im baubegleitenden Planungsablauf erläutert.
Im folgenden Beitrag wird der
Einsatz eines CAE/CAD-Systems
bei der Errichtung eines Großgebäudes vorgestellt (siehe Kasten).
Zu einer ordnungsgemäßen Abwicklung des Bauvorhabens »DLZ
Möckmühl« war eine gute Vorbereitung – sprich: Montage- und
hier beschriebenen Anwendungsfall entschied man sich nach einem langen und umfangreichen
Test- und Ausleseverfahren für
das »elcoSystem« der Firma Hannappel Software, Wiesbaden. Ein
Baustein der elcoSystem-Familie
ist »elcoCAD R4«. Hierbei handelt
bestehender Zeichnungen vornehmen muss. Mit AutoCAD besteht ein De-facto-Standard im
Ausbaugewerk. Wird ein Plan mit
elcoCAD bearbeitet, stehen diverse Auswertungsmöglichkeiten automatisch – sozusagen als Nebenprodukt – zur Verfügung.
Die bestehenden Pläne für das
Bauvorhaben DLZ Möckmühl
wurden als DWG bzw. DXF übergeben. Um einen reibungslosen
Datenaustausch zu gewährleisten, konnte hier nur ein AutoCAD-basierendes System angewendet werden.
Neben der Ausgabe der Pläne
wurden weitere Auswertungen
gefordert. Dazu gehörten Kabelzuglisten, Massenauszüge mit
Verknüpfung auf das LV, GeräteBild 2:
Trefferanzeige nach automatischer
Symbolübernahme
Bild 1: Pläne in »elcoCAD R4« übernehmen
Ausführungsplanung – nötig. Man
suchte hier als planendes Unternehmeneinen einen Partner der
aus
der
Installationstechnik
kommt sowie CAD-orientiertes
Arbeiten beherrscht. Die Firma is
Industrial Services GmbH, Salzburg erfüllte die gestellten Anforderungen. Eine Zertifizierung
nach ISO 9001, mehr als 14 Büros
in Deutschland und Österreich sowie über 300 Mitarbeiter wurden
als Garantie dafür angesehen,
dass die Planungsleistungen termin- und fachgerecht erledigt
werden.
Gewähltes CAE/CAD-System
setzt auf Standard auf
Ein weiteres Kriterium war
das verwendete CAE/CAD-System. Die Firma is verwendet intern eine Fülle von Spezialsoftware. Je nach Anforderung des
Kunden können so die unterschiedlichsten Datenformate generiert werden. Speziell für den
Ernst Richard Raabe, Vertriebsleiter,
Hannappel Software GmbH, Wiesbaden
36 – de 4/2002
es sich um eine AutoCAD-Applikation, die entweder auf AutoCAD
oder AutoCAD LT aufsetzt. Für
den Anwender bedeutet dies,
dass er keine Konvertierungen
listen etc. Diese zusätzlichen Anforderungen waren aus der Sicht
von is Industrial Services nur mit
dem System »elcoCAD R4« zu erfüllen.
DLZ – Lidl-Großprojekt in Möckmühl
Die Firma Lidl & Schwarz Stiftung und Co. KG baute 2001/2002 ein KauflandDienstleistungszentrum (DLZ) mit Fleischwerk, Kühlräumen, Verpackungswerk
und Kommissionierung in Möckmühl.
Die Architektur wurde vom Architekturbüro Löser und Partner, Nürnberg, erstellt. Insgesamt betrug die Bausumme
nur für das Gebäude ca. 150 Millionen
DM. Das umschlossene Raumvolumen
beträgt ca. 1 300 000 m3 und die überbaute Fläche ca. 85 000 m2.
Die Firma Cegelec Anlagen- und Automatisierungstechnik GmbH, Niederlassung Nürnberg, bekam den Gesamtauftrag für die Elektroinstallation
mit einem Auftragswert von etwa 10
Millionen DM. Dieser Auftrag enthielt die gesamte Stromversorgung, die strukturierte EDV-Verkabelung, die Brandmeldeanlage und die Außenbeleuchtung.
Für die Zugangskontrolle und die Telefonanlage wurde das Leitungsnetz aufgebaut. Cegelec setzte zeitweise bis zu 150 Mitarbeiter auf der Baustelle ein, um
die Arbeiten termingerecht abzuwickeln.
ELEKTROINSTALLATION
•
BELEUCHTUNG
PLANUNG ELEKTRISCHER ANLAGEN
Bild 3: Symbolübernahme mit »klick & lern«
Bild 4: Schnittstelle DIALux/Relux
Übernahme und Anpassung
der CAD-Pläne
Nachdem die Firma is den Planungsauftrag erhalten hatte, galt
es zunächst die vorhandenen Pläne vom Planungsbüro zu überarbeiten. In vielen CAD-Systemen
besteht der erste Bearbeitungsschritt darin, die übergebenen
Pläne an das verwendete System
anzupassen. Dazu gehört das
Skalieren der Pläne. Dies heißt,
die Architekten- oder Fachplanerpläne werden vergrößert oder
verkleinert, damit die eigenen
Symbole und Drucker- bzw. Plottereinstellungen passen. Nicht so
im elcoCAD-System. Hier werden
die Pläne eingemessen. ElcoCAD
referenziert eine abgegriffene
Maßkette und bildet daraus einen
Faktor für die zukünftige Symbolgröße und die Massenermittlungen, also die Leitungs- und Trassenlängen. So wird sichergestellt,
dass sowohl die Revisionspläne
als auch Pläne, die dem Auftraggeber zur Freigabe überreicht
werden, exakt so zurückgehen
wie der Ausführende sie erhalten
hat. Sie sind in der Darstellung
unverändert und aufwändige Anpassungsarbeiten beim Auftraggeber entfallen (Bild 1, S. 36).
Symbole mit Attributen per
Mausklick übernehmen
Der nächste Arbeitsschritt war
die Aufbereitung der Symbole, die
in den Plänen vom Auftraggeber,
bzw. seinen Bevollmächtigten –
dem Fachplaner – eingepflegt wurden. In jedem auf dem Markt be-
findlichen System hätte dies bedeutet, die vorhandenen Symbole entweder zu löschen oder als so genanntes »XREF« zu hinterlegen
und dann die jeweils systemeigenen Symbole neu darüber zu
platzieren. Dies ist mit einem sehr
hohen Arbeitsaufwand verbunden.
Mit elcoCAD R4 bestanden dieses
Problem nicht. Die Funktion
»klick & lern« ermöglicht elcoCAD
R4 ein schnelles und einfaches Lernen der Fremdsymbole. Mit einem
Mausklick werden die Symbole
identifiziert, in die Stammdatenbank überführt und stehen für die
weitere Bearbeitung und Auswertung zur Verfügung (Bild 2, S. 36).
Dabei werden nicht nur die reinen
Symbole in die Stammdatenbank
überführt, es werden alle relevanten Daten wie Layer, Attribute etc.
mit übernommen. Der Anwender
kann so im Standard der Ursprungszeichnung arbeiten. Nebeneffekt, der Auftraggeber kann
nach Fertigstellung der Pläne nicht
unterscheiden, welche Symbole mit
seinem System und welche Symbole mit elcoCAD eingepflegt wurden.
Gerade im Hinblick auf Facility-Management-Systeme ist dies ein
großer Vorteil. Kundenvorgaben
für spätere Auswertungen
können leicht und ohne zusätzlichen Aufwand erfüllt
werden (Bild 3).
den an DIALux/Relux übergeben.
Dort wurde die Berechnung durchgeführt und die Leuchtenanzahl
samt Positionskoordinaten über die
bidirektionale Schnittstelle zurück
in die Zeichnung übergeben (Bild 5,
S. 38).
Stromkreise zuordnen
Da für dieses Projekt Stromlaufpläne vorhanden waren, wurden die Daten der Stromlaufpläne
– entgegen der normalen Vorgehensweise – direkt in den »Kabelmanager« von elcoCAD R4
übergeben (Bild 6, S. 38). Die
Stromkreisbezeichnungen wurden so automatisch an die einzelnen Symbole platziert. Die Stromkreise mussten nun noch in Gruppen aufgeteilt werden. Mit einer
entsprechenden Funktion wurden
die Schaltgruppen gekennzeichnet. Die »Verkabelung« erfolgte
durch einfaches Anklicken mit
der Maus: Ein Stromkreis wird
gewählt und die zugehörigen
Symbole werden dann per Mausklick hinzugefügt. So konnte bereits beim Erfassen die Höhe der
Anschlussleistung
automatisch
kontrolliert werden. Gleiches war
Vielfältige Beleuchtungsberechnungen
Nachdem die Symbolübernahme abgeschlossen
war, mussten die einzelnen
Räume auf ihre Vorgaben
bezüglich der normgerechten
Beleuchtungswerte
überprüft werden. Dazu
stehen in elcoCAD R4 drei
Funktionen zur Verfügung:
eine überschlägige Berechnung nach dem Wirkungsgradverfahren, eine exakte
Berechnung mit »DIALux«
und/oder »Relux«. Da die
Arbeitsstättenrichtlinien für
die einzelnen Arbeitsbereiche die Vorgaben sehr
streng regeln, wurden die
Beleuchtungsberechnung
für das DLZ Möckmühl mit
DIALux/Relux durchgeführt
(Bild 4).
Aus der Architektur
wurden soweit vorhanden
die Raumpolygone ausgelesen bzw. erfasst. Die
Raumabmessungen wur-
de 4/2002 – 37
ELEKTROINSTALLATION
•
BELEUCHTUNG
PLANUNG ELEKTRISCHER ANLAGEN
im selben Schritt für die maximale Leitungslänge und Anzahl von
Geräten – z.B. maximal 12 Leuchten pro Stromkreis für die Notbeleuchtung – möglich.
Die so gewonnenen Stromkreisdaten wurden direkt aus
dem Kabelmanager an das System »elcoPower« übergeben.
Dort konnte eine ausführliche Berechnung der selektierten Kabel
und Leitungen durchgeführt werden. Neben der reinen Spannungsfallberechnung wird der
Kabeltyp (Kurzschlussfestigkeit)
und die einzelnen Sicherungen
auf Selektivität geprüft. Diese Daten können in einer umfangreichen Dokumentation ausgegeben
werden. Die Berechnungsergebnisse gingen zurück an elcoCAD
R4 und wurden anschließend in
Bild 5: Übernahme von Leuchtenanzahl und
Positionskoordinaten aus DIALux/Relux
Bild 6: Kabelmanager
den Kabelmanager eingepflegt.
Die so korrigierten Kabeldaten
wurden später für die Massenermittlung, die Trassenbelegung
und die Kabelzuglisten verwendet.
W W W
EB
EG
EISER
Weitere Infos zum Thema:
• www.elcosystem.de
Ein Service von »de«
www.online-de.de)
38 – de 4/2002
Bild 7:
Automatisch
erzeugte
Kabelzuglisten sparen
Zeit und vermeiden Fehler
Trassen festlegen und LVPositionen verknüpfen
Die Trassenplanung wurde
weitgehend vom Fachplaner vorgegeben. Durch einfaches »Linienzeichnen« und anschließender Parametrisierung war es möglich,
schnell die zusätzlichen Trassen zu
konstruieren und bestehende Trassen zu ändern. ElcoCAD legt dabei
automatisch die notwendigen
Formteile fest.
Für Abstimmarbeiten (Kollisionsprüfungen) mit der HKLSPlanung bestand sogar die Möglichkeit die Trassen in 3D generieren zu lassen. So wird sichergestellt, dass in der Zeichnung
immer die tatsächlichen Trassengrößen mit ihrer richtigen Lage
und vor allem kollisionsfrei eingezeichnet sind.
Um die Massen der Ausführungsplanung mit den Massen
des Auftrags-LVs vergleichen zu
können, wurden die in der Zeichnung platzierten Symbole mit den
LV-Positionen per »Verknüpfungs-Manager« verbunden. Dazu wurde das Auftrags-LV per
GAEB-Schnittstelle in das Programm »QuantiSoft« eingelesen.
Für gleichartige LV-Positionen
in verschiedenen Plänen bzw.
Teilplänen konnte durch »Kopieren aus Projekt« eine einmal zugewiesene LV-Position mehrfach
übernommen werden. Für einen
kontinuierlichen Arbeitsfluss auf
der Baustelle und der Kontrolle
der tatsächlich verlegten Kabel
und Leitungen wurden für die
Werkplanung Kabelzuglisten gefordert. Mit automatisch generierten Listen wurde sowohl Arbeitszeit gespart als auch Fehler vermieden. Für die generierten Kabelzuglisten wird in elcoCAD R4
an jedes Symbol eine so genannte
Kabelzugadresse
geschrieben.
Durch diese Adresse sind die Elemente jederzeit eindeutig identifizierbar. Zusätzlich erhält der
Monteur eine Vorgabe für das Aufmaß (Bild 7).
Bei den gewünschten Gerätelisten verhält es sich ebenso. Hier
wurden für jeden Stromkreis
bzw. jede Linie in Gerätelisten
aufgeführt, welche Geräte (Schalter, Steckdosen, Leuchten, Brandmelder etc.) in welchem Raum
angeschlossen sind. Abschließend
wurden die Verkabelungsschemata der verschiedenen Verkabelungssysteme automatisch aus den
Installationsplänen generiert.
Fazit
Insgesamt wurden für die
Elektroinstallation etwa 31 Zeichnungsdateien mit 57 Plänen verarbeitet, was einer Papierfläche
von ca. 80 m2 entspricht. Die gesamte Abwicklung von Auftragserteilung bis Übergabe an den
Kunden betrug nur ca. 6 Monate.
Gerade bei Bauvorhaben dieser Größenordnung ist es unabdingbar, dass die verwendete
Software das Ändern von Plänen
einfach und komfortabel ermöglicht. Die notwendigen Kontrollausgaben, z. B. Kabelzuglisten,
Massenauswertungen etc. müssen sich automatisch aus den
CAD-Daten generieren lassen, ohne dass dazu Verknüpfungen neu
erstellt werden müssen oder
sonstige Anpassungen notwendig
sind. Gerade im Bereich des Facility-Managements muss ein professionelles CAE/CAD-Werkzeug
unabhängig von eigenen CADStandards arbeiten.
왏
GEBÄUDETECHNIK
BRANDMELDEANLAGEN
Rauchmelder schützen Haushalte
JOSEF VON STACKELBERG Jährlich führen Unachtsamkeit oder
defekte Leitungen zu 200 000 mehr oder minder großen
Bränden in privaten Haushalten. Die meisten Menschen unterschätzen oder verdrängen die Brandgefahr in ihren Behausungen. Dabei führt die Installation eines einfachen
Rauchmelders schon zu einer erheblichen Verringerung des
Brandrisikos, wie Statistiken aus anderen Ländern zeigen.
gesunken. Den Hintergrund bildet
eine gesetzliche Regelung, mindestens einen Rauchmelder in jeder
Wohnung zu installieren. Ähnlich
verhält es sich in Großbritannien.
Hier schreibt das Gesetz seit 1992
vor, alle neuen Gebäude mit mindestens einem Rauchmelder pro
Etage auszurüsten.
Die meisten Rauchmelder sind
batteriebetrieben, leicht montierbar und nicht größer als eine Kaffeetasse. Sie befinden sich an der
Decke in der Raummitte eines
Brandursache: Sorglosigkeit
Brandtote sind Rauchtote
Die meisten Feuer beginnen
mit einer Schwelbrandphase, in
der sich die Räume schnell mit
Rauch füllen. 95 % der »Brandto-
Bild 1: Unachtsamkeit und Sorglosigkeit
gehören im Haushalt zu den häufigsten
Brandursachen
ten« sterben an den Folgen einer
Rauchvergiftung, da Brandrauch
hauptsächlich Kohlenmonoxid und
Kohlendioxid enthält, welche erstickend wirken. Bereits das Verschwelen von 100 g »SchaumgumDipl.-Ing, Josef von Stackelberg, Redaktion »de«
Quelle: Trox
Der sorglose Umgang mit offenem Feuer, vergessene eingeschaltete Geräte, z. B. Bügeleisen
oder Herdplatten, technische Defekte sowie das Einschlafen beim
Rauchen sind die häufigsten
Brandursachen (Bild 1). Kinder
und Jugendliche lösen dabei jeden dritten Brand aus. In der
Nacht ist die Gefahr am größten.
70 % der Brandopfer verunglücken nachts, die meisten davon in den eigenen vier Wänden.
Der Grund liegt darin, dass tagsüber ein Brandherd schneller
entdeckt wird, während nachts
auch der Geruchssinn schläft und
der Brand die Opfer im Schlaf
überrascht.
Bild 2: Das Fotoelement empfängt nur dann Lichtsignale, wenn Rauch den Lichtstrahl streut
und reflektiert
mi« (= aufgeschäumtes weichplastisches Polymerisat) reicht aus,
um ein 100 qm großes Zimmer mit
tödlichem Brandrauch zu füllen.
Laut einer Statistik der Feuerwehren bleiben nach Ausbruch
eines Brandes ca. vier Minuten
zur Flucht, eine Rauchvergiftung
kann aber bereits nach zwei Minuten tödlich sein. Ein Rauchmelder warnt rechtzeitig vor der Gefahr, noch bevor sich die tödlichen Rauchkonzentrationen gebildet haben, und ermöglicht auf
diese Weise lebenswichtige Sekunden zur Rettung. Aus diesem
Grund haben sich Rauchmelder
als wesentlicher Bestandteil des
vorbeugenden
Brandschutzes
durchgesetzt.
Gesetzgebung in anderen
Ländern
In den US-amerikanischen
Haushalten sind mindestens 93 %
der Haushalte mit Rauchmeldern
ausgestattet, die Zahl der Brandtoten ist dadurch um bis zu 40 %
Zimmers. Als Mindestausstattung
gilt ein Rauchmelder pro Wohnung und Etage, am besten im
Flur. Ein optimaler Schutz ist gewährleistet, wenn ein Rauchmelder in jedem Zimmer und auf dem
Flur installiert ist. Eine Ausnahme für optische Rauchmelder bilden Räume, in denen Wasserdampf oder eine hohe Staubbelastung vorkommen können. Empfehlenswert sind batteriebetriebene Rauchmelder, weil sie auch
bei Stromausfall funktionsfähig
bleiben. Den bevorstehenden Batterietausch signalisiert ein regelmäßig wiederkehrender Warnton. Der Rauchmelder sollte auch
über eine Prüftaste verfügen.
Außerdem benötigt der Rauchmelder eine frei zugängliche
Messkammer, damit der Rauch
von allen Seiten eindringen kann.
Optische Raucherkennung
Die Sensoren arbeiten nach
dem optischen Prinzip, d. h., ein
Lichtsender erzeugt in der Mess-
de 4/2002 – 39
GEBÄUDETECHNIK
BRANDMELDEANLAGEN
Bild 3: Der »Argus« von Merten lässt sich über die Vernetzungsklemme mit bis zu 40 weiteren
Rauchmeldern verbinden
kammer des Rauchmelders regelmäßig Lichtimpulse, die im Normalzustand nicht auf die Fotolinse treffen (Bild 2). In die Messkammer eingetretener Rauch
streut die ausgesendeten Lichtstrahlen und lenkt sie auf die Fotolinse ab. Das auf diese Weise erzeugte Rauchsignal löst den
Alarmton aus.
Im Vergleich zu Produkten, die
oft erst bei einer Rauchkonzentration von 30 % den Alarm auslösen, sprechen VdS-geprüfte Melder konstant bei 1,1 % Rauchdichte im Raum mit einer vom
VdS geforderten max. Toleranz
von 0,1 % Abweichung an. Qualitätsmelder lösen zudem durch
Insekten- und Lichtschutz und
moderne Auswertelogik kaum
Fehlalarme aus. Verbraucher
sollten deshalb zur Orientierung
auf Rauchmelder achten, die das
Prüfzeichen des VdS tragen.
Beratung inklusive
Der Elektrofachhandel, Sicherheitsunternehmen und Brandschutzfirmen bieten Rauchmelder
an. Dort finden Verbraucher auch
im Bedarfsfall die nötige Beratung, falls sie die Rauchmelder
einzelner Stockwerke vernetzen
oder über Funk drahtlos verbinden wollen. Auch die Ansteuerung eines Telefonwählgerätes,
z. B. zur Benachrichtigung über
Mobilfunk oder zur Alarmierung
eines Sicherheitsdienstes, ist
möglich.
Funkübertragung
Signalübertragungsanlagen, die nur kurze Entfernungen mit Funk
überbrücken, die für die Signalübertragung den Träger nur kurze
Zeit belegen und für die keine Einzelanmeldungen erforderlich sein
sollen, benutzen u. a. Frequenzbänder im Bereich von 433 MHz, für
Anwendungen der Sicherheitstechnik steht auch das 868-MHzBand zur Verfügung.
Quelle: www.hekatron.de
Bild 4: Die Messkammer der Heimrauchmelder von Detectomat ist die gleiche wie in den
Industriemeldern
Rauchmeldesystem über
Funk
Für vorbeugenden Brandschutz sind vor allem optische
Rauchmelder geeignet, die ein
VdS-Prüfzeichen erhalten. Jeder
Argus-Rauchmelder von Merten,
Gummersbach, ist mit einer Batterie ausgestattet und damit unabhängig vom Stromnetz. Falls
ein Rauchmelder allein nicht ausreicht, um die Wohnung zu sichern, gibt es modular aufgebaute Rauchmeldersysteme. Das Basisgerät Argus lässt sich über die
integrierte Vernetzungsklemme
mit bis zu 40 weiteren Rauchmeldern über eine Zweidrahtleitung
verbinden (Bild 3).
Das zugehörige bidirektionale
Funkmodul baut ein System auf
drahtloser Basis auf. Für bereits
installierte Rauchmeldersysteme
besteht die Möglichkeit der
Nachrüstung ohne Installationsaufwand. Jedes Funkmodul verfügt über Sender und Empfänger,
W W W
EB
EG
EISER
Weitere Infos zum Thema:
• www.rauchmelderlebensretter.de
• www.trox.de
• www.hekatron.de
• www.merten.de
• www.detectomat.de
• www.jung.de
Ein Service von »de«
(www.online-de.de)
40 – de 4/2002
GEBÄUDETECHNIK
BRANDMELDEANLAGEN
so dass keine zusätzliche Zentrale als Alarm gebender
Empfänger erforderlich ist. Stattdessen lösen alle
über Funk vernetzten Rauchmelder Alarm aus, sobald
Rauch in einem Raum festgestellt wurde. Ein Brand,
der z. B. im Keller entsteht, weckt auch die im Dachgeschoss schlafende Familie vor der Gefahr. Die Benutzung des speziell reservierten Funkbandes bei
868 MHz schließt Störungen durch andere Funksignale für Argus Rauchmelder aus (siehe Kasten »Funkübertragung«).
Heimrauchmelder für mobile Anwendung
Der Heimrauchmelder von Detectomat, Niendorf,
verfügt neben dem zyklischen automatischen Selbsttest,
dem manuellem Selbsttest und der Messkammertechnik
der VdS-zugelassenen Industriemelder mit Insektenund Lichtschutz über eine unabhängige
Stromversorgung mit einer 9-VBlockbatterie, deren Lebensdauer bei ca. zwei Jahren liegt
– der Batteriewechsel wird
rechtzeitig über einen Zeitraum von 30 Tagen akustisch
angezeigt (Bild 4). Auf diese
Weise lässt sich der Melder im
Urlaub auch im Hotelzimmer,
Wohnwagen oder Boot einsetzen.
Um die Entstehung eines Brandes von einem zentralen Punkt
aus registrieren zu können, sind
die Funkmelder von Detectomat
mit einem Funkmodul für das 433MHz-Band versehen. Die FunkBild 5: Der Rauchmelder von
alarmeinheit passt in jede 230Jung ermöglicht die Vernetzung
V-Steckdose. Insgesamt lassen
mit bis zu 40 weiteren Rauchsich bis zu 20 Melder zusammeldern
menschalten.
Heimrauchmelder für Vernetzung
Der Rauchmelder von Jung, Schalksmühle, arbeitet
als optischer Rauchmelder nach dem Streulichtprinzip. Auf diese Weise erkennt er frühzeitig und zuverlässig sowohl Schwelbrände als auch offene Brände
und aktiviert das eingebaute Tonsignal. Bei nachlassender Leistung erfolgt eine Warnung über ein Lichtund Schallsignal. Der eingebaute Taster dient der
Funktionsprüfung.
Mit einem Zusatzmodul lassen sich bis zu 40
Rauchmelder miteinander vernetzen (Bild 5). Das Zusatzmodul gibt die Alarmmeldung eines Gerätes an alle angeschlossenen Rauchmelder weiter.
Fazit
Brandschutz, insbesondere für Wohnungen, beginnt im Kleinen, also im Melden eines eben entstehenden Brandes. Neben der Steigerung des Bewusstseins für die potenziellen Gefahrenquellen besteht die
Möglichkeit, mit relativ einfachen Mitteln ein umfassendes Meldesystem aufzubauen.
Insbesondere die Vernetzung durch Funkmodule
hält den Installationsaufwand in Grenzen und verringert doch das Risiko, ein unvorhergesehenes Feuer zu
spät zu bemerken.
왏
de 4/2002 – 41
GEBÄUDETECHNIK
BRANDMELDEANLAGEN
Angepasster Brandschutz
Vom Schranklöschsystem zum Gebäudeschutz
JOSEF VON STACKELBERG Ein Brandschutzsystem besteht mindestens aus der Brandmeldeanlage sowie im kommerziellen
und industriellen Bereich meistens aus einem oder mehreren
Fluchtwege-, Rauchschutz-, Lösch- und Entrauchungssystemen.
Der
Beitrag
beschreibt
einmal
ein
autarkes
Schranklöschsystem und stellt eine umfangreiche Anlage für
komplette Gebäudekomplexe gegenüber.
Schranklöschsystem schützt
Elektronikschränke
Steuerungs-, IT- und Netzwerkschränke gehören mittlerweile zu den wichtigsten und zugleich empfindlichsten Einrich-
Bild 1: Das Schranklöschsystem »Detex« von
Wagner gibt es als Aufsatzgerät oder als
19-Zoll-Einschub für die Sicherung von bis
zu fünf Schränken
tungen im Unternehmen. Sie verwalten den internen und externen
Datenfluss, schützen als Telekommunikationsschränke weltweite Verbindungen, steuern Fertigungsprozesse und regeln häufig auch die gesamte Energieversorgung. Trotz ihrer großen Bedeutung kommt es immer wieder
vor, dass diese Schränke entweder gar nicht oder nur unzureichend in bereits bestehende Sicherheitskonzepte eingebunden
sind. Der Grund liegt meist darin,
dass sie sich dezentral an den Orten im Unternehmen befinden,
wo sie ihrer Funktion gemäß am
effektivsten stehen. Mit ihren
elektronischen Baugruppen, Verkabelungen und Klemmen stellen
die Einheiten jedoch eine gefährliche Brandquelle dar. Die möglichen Folgen sind Datenverlust,
Netzwerkausfall oder ProduktiDipl.-Ing. Josef von Stackelberg, Redaktion »de«
42 – de 4/2002
onsstillstand. Ihre Zerstörung
führt für jedes Unternehmen innerhalb kürzester Zeit zu ernsthaften, wenn nicht sogar zu Existenz gefährdenden Konsequenzen.
Eine effektive Möglichkeit, unabhängig vom Aufstellungsort des
Elektronikschrankes und vom
Vorhandensein bzw. Umfang eines Brandschutzsystems den
Schaltschrank zu schützen, stellt
ein Schranklöschsystem, z. B. Detex von Wagner Alarm- und Sicherungssysteme, Langenhagen,
dar. Das System erkennt und
löscht einen Brand schnell und
zuverlässig genau dort, wo er entsteht. Detex eignet sich für alle
Schaltschranktypen. Es ist als
Aufbau- oder 19-Zoll-Einschubvariante mit 3 HE lieferbar und
kann bis zu fünf Schränke schützen (Bild 1).
phase erkennen kann und zum
frühest möglichen Zeitpunkt einen Alarm auslöst.
2. Stufe: Automatische Systemabschaltung: In einem zweiten
Schritt schaltet Detex den defekten Schrank stromlos, entzieht
auf diese Weise dem entstehenden Brand die nötige Stützenergie
und verhindert dadurch eine
Brandausdehnung sowie die weitere Schädigung der empfindlichen Elektronikkomponenten.
3. Stufe: Löschen: Zeitgleich löst
das Gerät den Löschvorgang aus.
Das dabei verwendete Löschgas
wirkt schnell und effektiv. Die
empfindlichen technischen Anlagen und Elektronikkomponenten
bleiben durch die rückstandsund korrosionsfrei löschenden
Gase unbeschädigt.
Wagner bietet vier verschiedene Löschgase an. Je nach Wunsch
bzw. Anwendungsfall des Kunden
sowie nach Anzahl und Größe der
zu schützenden Schränke kann
dieser zwischen den Löschgasen
Stickstoff, Argon, FM200TM und
Kohlendioxid wählen.
Detex ist so konzipiert, dass eine Integration in komplexe Sicherheitskonzepte jederzeit problemlos möglich ist.
Maßgeschneiderter Brandschutz aus einer Hand
Wirtschaftlichkeit und hoher
Nutzungsgrad bestimmen heute
die Gebäudearchitektur. Deren
Bild 2: Die Umnutzung eines Gebäudes, hier entsteht aus der Lagerhalle des Erdgeschosses ein
Schauraum, aus den Großraumbüros der oberen Etagen werden Einzelbüros und Versammlungsräume, lässt sich mit der Familie 8000 der Brandschutzcomputer von Esser einfach bewerkstelligen
Dreistufige Funktionsfolge
Die Kombination aus Detektions- und Löscheinheit wirkt in
drei Stufen.
1. Stufe: Frühe Raucherkennung: Ein integriertes aktives
Rauchansaugsystem
überprüft
kontinuierlich die Luft im geschützten Schrank. Der Vorteil
liegt darin, dass das Gerät den
Brand bereits in der Entstehungs-
technische Systeme müssen daher hohe Integrationsfähigkeit,
Flexibilität und Wirtschaftlichkeit
auf lange Sicht bieten. Die Brandmelde-Computer der Serie 8000
von Esser, Neuss, erfüllen diese
Anforderung insofern, dass sie
ein Konzept darstellen, welches
zuverlässigen Brandschutz mit
der flexiblen und betriebssicheren Ringbustechnologie für kleine, mittlere und große Objekte
GEBÄUDETECHNIK
BRANDMELDEANLAGEN
realisiert. Damit steht für die vielfältigsten Einsatzzwecke immer
der passende Funktionsumfang
zur Verfügung. Die Serie 8000
bietet Anschlussmöglichkeiten für
unterschiedliche Meldertechniken, z. B. lassen sich alle Einkriterienmelder, vor allem aber die
Multisensormelder für größtmöglichen Rundumschutz anschließen.
Bedarfsgerecht ist auch das
Lieferkonzept. Die Familie der
kompakten BMZ 8000 C umfasst
eine Reihe vorkonfigurierter Zentralen. Bei den modularen Computern BMZ 8000 M und BMZ 8008
entstehen maßgeschneiderte Lösungen durch das Baukastensystem.
Das Prinzip der dezentralen Intelligenz erhöht den Störabstand auf
dem Ringbus durch den Einsatz
sehr niedriger Baudraten. Die
maximale Anzahl der Busteilnehmer liegt bei 127, die Menge ist
auch nach der Inbetriebnahme
innerhalb dieser Grenze veränderbar. Das Esserbus-Kopplerkonzept bietet die Verdrahtung
sparende Installation von Steuerungen und zusätzlichen Eingänge dort, wo sie erforderlich ist.
Das Essernet bietet die flexible
Verkettung aller Sicherheitsbausteine eines großflächig angeleg-
Flexibilität durch freie
Konfigurierbarkeit
Freie Konfigurierbarkeit ist ein
Merkmal aller Computer der
8000er Serie. Auf diese Weise
bieten sie während der Planung
und auch bei späterer Nutzungsänderung größtmögliche Flexibilität. Eine Einheit kann immer
aus mehreren Einzelmodulen bestehen und realisiert viele erdenklichen Objektgegebenheiten.
Der spätere Systemausbau, z. B.
bei Änderung der Brandschutzanforderungen, erfolgt gleichermaßen wirtschaftlich (Bild 2).
Planungsfreiheit durch Netzwerktechnik
Auch bei schwierigen Objektanforderungen stehen mit dem
»esserbus« und dem »essernet«,
einem für Sicherheitsanwendungen entwickelten Ringbussystem,
alle Möglichkeiten für umfassende Sicherheit und Planungsfreiheit zur Verfügung. Komplexe
Brandschutzaufgaben über mehrere Etagen oder weite Strecken
bis zu 2 km Kabellänge übernimmt der Esserbus. Isolatoren in
jedem Melder sorgen für Betriebssicherheit auch während eines Kurzschlusses auf dem Bus.
W W W
EB
EG
EISER
Weitere Infos zum Thema:
• www.wagner.de
• www.esser-security.de
Ein Service von »de«
(www.online-de.de)
mit mehr als 512 Brandmeldern
und bis zu 40 Esserbus-Ringleitungen, also Hotel-, Industrieund Bürokomplexe oder Klinikzentren (Bild 3). Außerdem verfügt er zur Herstellung von Sicherheit mittels Redundanz über
eine zweite Prozessoreinheit.
Der
Brandmelde-Computer
8000 M bildet die Zentrale für
mittlere Objekte. Für bis zu fünf
Esserbus-Ringleitungen und 512
Brandmelder erfüllt er alle Anforderungen nach VdS und stellt die
Ausstattungsgrundlage für kleine
und mittlere Industrieobjekte,
Verwaltungs- und Bürogebäude
sowie Hotels dar.
Die kostengünstige Zentrale
8000 C leistet in kleineren Objekten den Brandschutz in Kindergärten, Autohäusern oder Ausstellungsgalerien mit bis zu zwei
Esserbus-Ringleitungen und bis
zu 254 Brandmeldern.
Fazit
Bild 3: Der 8008 stellt die Kapazitäten für
bis zu 40 Ringleitungen und mehr als 512
Brandmelder zur Verfügung
ten Brandschutzkonzeptes. Mehrere Zentralen sowie Anzeigeund Alarmierungsgeräte bilden
ein hierarchiefreies Netz von bis
zu 31 Teilnehmern. Abiga, das
Bedienfeld für integrierte Gefahrenmeldeanlagen, kann zudem
sowohl Einbruchmelde- als auch
Brandmelde-Computer steuern.
Flexibilität in der Funktion und
im Aufbau ist eine wichtige Eigenschaft für Systeme, die von
Beginn an in einem Gebäude enthalten sind und alle Veränderungen im Lauf des Gebäudelebens
mit tragen sollen. Diese Eigenschaften bietet ein dezentrales
Brandschutzsystem, z.B. die dargestellte Serie 8000 von Esser, im
Bedarfsfall unterstützt von den
autarken Brandlösschsystemen
von Walter.
왏
Installation, Inbetriebnahme
und Wartung
Die Brandmelde-Computer der
Serie 8000 erkennen automatisch
die Verdrahtung der Ringleitung
und vergeben daraus folgend
selbständig die Adressen aller
Busteilnehmer. Das erspart die
separate Adresseinstellung und
verringert den gesamten Montage- und Installationsaufwand. Dazu tragen auch die verfügbaren
Programmierwerkzeuge und -hilfen bei. Die Programmierung erfolgt mittels PC, z. B. Notebook,
direkt am Brandmelde-Computer.
Drei Zentralen für ein Gesamtkonzept
Der
Brandmelde-Computer
8008 ist die universelle Zentrale
für große Objekte. Er eignet sich
besonders für Gebäudekomplexe
de 4/2002 – 43
DATENTECHNIK
•
TELEKOMMUNIKATION
SATELLITENEMPFANGSTECHNIK
Digitaler Satellitenempfang
Wachstumsmotor der Branche
W.SCHÜRMANN Die wachsende Programmflut über das Fernsehen hat in den letzten Jahren zu einer ausgereiften und leistungsfähigeren Rundfunk- und Fernsehempfangstechnik geführt. Das Städtebild wird heute nicht mehr von einer Vielzahl von »Rechen« auf den Häuserdächern geprägt: Fernsehantennen aus den Sechzigern weichen heute immer mehr den
modernen Satellitenschüsseln, die zudem weitaus leistungsfähiger als die althergebrachten Fernsehantennen sind. Im
Folgenden wird der heutige Stand der Technik beschrieben.
Digitale Technik im
Vormarsch
In der Vergangenheit, als nur
wenige Programme verfügbar waren, wurden Gemeinschaftsantennenanlagen nur für eine geringe
Übertragungsbandbreite ausgelegt. Heute müssen für die vollständige Nutzung des gesamten
Angebotes von Hörfunk bis zur
digitalen Multimediaanwendung
die Satellitensignale im SAT-ZFBereich bis zur Steckdose geführt
werden.
Mit Hilfe der digitalen Übertragungstechnik wird die Anzahl der
verfügbaren Fernseh- und Radiokanäle in Satellitensystemen gegenüber analoger Übertragung
erheblich gesteigert. Eine Vielzahl neuer Spartenprogramme
und weiterer Dienste sind hinzugekommen. Die individuelle Programmauswahl für den Zuschauer und Zuhörer wurde wesentlich
erhöht.
Zum anderen erlaubt die digitale Übertragung eine neue, sehr
einfache Art der interaktiven Programmgestaltung. Mit der Unterstützung des elektronischen Programmführers EPG (Electronic
Programme Guide) werden die
verschiedenen Fernsehprogramme und weitere Dienste thematisch und zeitlich übersichtlich
geordnet dargestellt.
Eine Grundvoraussetzung für
die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten der digitalen Übertragungstechnologie ist eine digitaltaugliche Parabolantenne, die,
ausgestattet mit einem Universal
Low Noise Blockconverter (LNB)
Wolfgang Schürmann, Leiter Technisches
Marketing, Astra-Marketing GmbH, Eschborn
44 – de 4/2002
für Einzel- oder Gemeinschaftsempfang, alle zukünftigen technischen Ansprüche erfüllt. Für den
Empfang aller analogen und digitalen Dienste vom Astra-Satellitensystem müssen die Empfangs-
zukünftig weitere Anwendungen
realisierbar. Der Nutzer kann das
gesamte digitale Free- und PayTV-Angebot abrufen, die analogen
terrestrischen TV- und Radioprogramme empfangen und selbst
Homeworking darüber betreiben.
Darüber hinaus kann die Wohnungswirtschaft über dieses Netz
ein Bewohner-Informationssystem
installieren und es bis zum FacilityManagement ausbauen.
Bisherige Empfangs- und
Verteilstrukturen
Bild 1: Satellitenempfangsanlage mit Universal Twin-LNB zum Anschluss von zwei Satellitenreceivern (z. B. analog und digital)
Bild 2: Satellitenempfangsanlage mit Universal
Quatro-LNB zum gleichzeitigen Empfang des
oberen und unteren Bandes und mit Multischalter-System zur Auswahl der Bänder
antennen mit einem UniversalLNB ausgestattet sein (Bild 1).
Durch die Vernetzung jeder
Wohnung mit einem TP-Kabel
(Twisted Pair) und den Einbau eines Home-/Gebäudeservers sind
In der Vergangenheit, als nur
wenige Programme verfügbar waren, wurden Gemeinschaftsantennenanlagen nur für eine geringe
Übertragungsbandbreite ausgelegt.
Als kostengünstige Lösung wurde
oft eine große Anzahl von Antennensteckdosen in Reihe geschaltet.
Diese Baumverteilstrukturen mit
ihren hohen Dämpfungen schränken heute Frequenzerweiterungen
und damit verbunden die Einspeisung zusätzlicher Programme und
Dienste über Satellit erheblich ein.
Die vollständige Nutzung des
gesamten Angebotes im Hörfunkund Fernsehbereich sowie Datendienste und Multimedia für private und professionelle Anwendungen lassen sich kostengünstig,
einfach und umfassend nur realisieren, wenn die Satellitensignale
direkt im SAT-ZF-Bereich von
950 bis 2 150 MHz bis zur Steckdose in der Wohnung geführt
werden.
SAT-ZF-Verteilung
Das Prinzip der SAT-ZF-Verteilung besteht darin, alle Programme und Dienste jetzt und in
DATENTECHNIK
•
TELEKOMMUNIKATION
SATELLITENEMPFANGSTECHNIK
Bild 3: Hausverteilnetz mit interaktiver Schnittstelle
der Zukunft bis zum Teilnehmer
zu führen und die Auswahl der
Dienstleistungen uneingeschränkt
dem Nutzer zu überlassen.
Technisch bedeutet dies, dass
man aus einem Gesamtübertragungsspektrum von mehr als
4 GHz die verschiedenen Polarisationsebenen und Frequenzbänder mit Hilfe von geeigneten
Schaltkriterien individuell auswählen kann. Die jeweiligen Teilbänder im Frequenzbereich 950
bis 2150 MHz werden dann sternförmig über eine Leitung zum jeweiligen Teilnehmer übertragen.
Der Nutzer besitzt in diesem Fall
einen eigenen Sat-TV-Receiver,
einen ADR-Receiver, eine SetTop-Box oder einen PC, der über
die erforderlichen Schaltkriterien
verfügt.
im Brennpunkt der Satellitenempfangsantenne montiert ist.
Der Universal-LNB ermöglicht
den uneingeschränkten Empfang
der gesamten verwendeten Bandbreite von 10,70 GHz bis 12,75 GHz.
In diesem Frequenzbereich ist die
Übertragung von analogen und digitalen Radio/TV-Programmen so-
das obere Astra-Band mit einem
22-kHz-Schaltsignal vom digitalen Satellitenreceiver aus gesteuert.
•Universal Twin-LNB
Der Universal Twin-LNB besteht aus zwei Universal-LNBs in
einem Gehäuse und ermöglicht
somit den Anschluss von zwei Satellitenreceivern (z. B. analog und
digital), welche unabhängig voneinander angesteuert werden
können (Bild 1).
•Universal Quatro-LNB
Der Universal Quatro-LNB
stellt eine optimale Lösung zum
gleichzeitigen Empfang des unteren und oberen Bandes in Mehrteilnehmer-Anlagen dar. An den
vier Ausgängen des LNB stehen
die jeweiligen Polarisationsebenen H und V des unteren und des
oberen Bandes fest zur Verfügung. Die Auswahl der Bänder erfolgt in einem Multischalter-System (Bild 2).
•Universal Quad-LNB
Der Universal Quad-LNB hat im
Unterschied zum Quatro-LNB einen
eingebauten Multischalter. Der
Empfangstechnik
Zur effektiven Frequenznutzung
belegen Satelliten den ihnen zur
Verfügung stehenden Frequenzbereich durch Polarisationsentkopplung doppelt. Sie nutzen sowohl die
horizontale als auch die vertikale
Polarisations-ebene.
Auf der Empfangsseite sind die
Low Noise Blockkonverter (LNB)
so ausgelegt, dass sie beide Polarisationsrichtungen ebenfalls getrennt empfangen und dem Empfangsgerät (Receiver, Multischalter oder Kopfstelle der Kabelverteilanlage) in geeigneter Weise
zur Verfügung stellen. Hierzu
werden die Satellitensignale zunächst in eine Zwischenfrequenz
umgewandelt, um in das normale
Antennenkabel eingespeist werden zu können. Diese Frequenzumsetzung besorgt der LNB, der
Bild 4: Integriertes Empfangs- und Verteilsystem (IES)
wie Multimedia-Diensten enthalten. Bei der Installation von Neuanlagen und der Umrüstung bestehender Anlagen muss entsprechend dem Verteilanlagen-System
eines der folgenden UniversalLNBs eingesetzt werden;
• Universal Single-LNB
Für den Einzelempfang von digitalen und analogen Programmen ist der Einsatz des Universal
Single-LNB erforderlich. Beim
Universal Single-LNB für den Einzelempfang wird das untere bzw.
Quad-LNB wurde speziell zur Versorgung von maximal vier Teilnehmern konzipiert und ist somit besonders für die SAT-ZF-Versorgung in
einem Einfamilienhaus geeignet.
Kombiniertes Baum-SternNetz
Neue Verteilstrukturen sollen
grundsätzlich eine kombinierte
Baum-Stern-Netzstruktur aufweisen. Diese flexible Netzstruktur
lässt auch eine schrittweise
de 4/2002 – 45
DATENTECHNIK
•
TELEKOMMUNIKATION
SATELLITENEMPFANGSTECHNIK
wählt wird (z. B. französische PayTV-Programme, die in Deutschland nicht abonnierbar sind, werden herausgefiltert). Programme
des Satelliten Türksat oder auch
Programme anderer Satelliten
werden mit SAT-ZF/SAT-ZF-Umsetzer in eine andere Frequenzlage versetzt, die direkt in die zuvor
gewählte Frequenzlücke eingefügt wird. Am Sammelfeld stehen
jetzt sowohl die direkt zugeführten Astra-Programme als auch
die fremdsprachigen umgesetzten
Programme zur Verfügung, um
ins Verteilnetz eingespeist zu
werden.
Twisted-Pair-Verteilnetz
Bild 5: Einspeisung von fremdsprachigen Programmen
Nachrüstung der Gemeinschaftsantennenanlage im Zuge von Umbau- und Renovierungsarbeiten
zu. Dabei werden die zwei Polarisationsebenen und die beiden
Astra-Bänder in der SAT-ZF als
Primärversorgung über vier separate Koaxialkabel geführt. Dieses vorgeschaltete Baumnetz lässt
sich als Grundversorgung entweder auf dem Dachboden, im Keller einer Wohnanlage oder im
Treppenhaus zwischen den Stockwerken verlegen. Grundsätzlich
müssen alle verwendeten Bauteile und Kabel für eine Übertragungsbandbreite bis mindestens
2 150 MHz ausgelegt sein. Je nach
Anzahl der Teilnehmer werden
entsprechende Multischalter eingesetzt, die über eine sternförmige Verteilung jede einzelne Steckdose separat versorgen (Bild 3).
Integriertes Empfangs- und
Verteilsystem (IES)
Dieses Verteilsystem bietet dem
Nutzer den Zugang zu den Zubringersystemen Satellit, Kabel
und Terrestrik immer auf der
Basis der breitbandigen BaumSternnetz-Struktur (Bild 4).
Z. B. werden bestehende Verteil- und Kommunikationsstrukturen, wie Kabel, Terrestrik und
auch Telefon als Rückkanal weiter genutzt und durch gemeinschaftlichen Satellitenempfang
ergänzt. Somit steht ein breitbandiges Frequenzangebot mit allen
Diensten von 5 bis 2 150 MHz zur
Verfügung. Für die Neuinstallati-
46 – de 4/2002
on ist dieses IES-Breitband-Verteilsystem unbedingt zu empfehlen, um den Zugang zur digitalen
Kommunikation sicherzustellen.
Diese umfasst Radio- und Fernsehprogramme, Dienste, Datenübertragungen sowie Multimedia.
Je nach Bedarf an Programmund Dienstevielfalt werden die
Signale von bis zu drei Parabolantennen in das Verteilnetz eingespeist. Die meisten Programme/
Dienste werden über Astra zur
Verfügung gestellt. Mit diesem
IES-Kopfstellenkonzept steht zugleich ein riesiges internationales
Programmangebot zur Verfügung, welches flexibel und je
nach Bedarf der Bewohner gestaltet werden kann.
Einspeisung von fremdsprachigen Programmen
Um im Bedarfsfall für jede IESAnlage eine individuelle Programmversorgung auch für fremdsprachige Inhalte sicherzustellen,
können die hierfür gewünschten
Programme – ebenfalls in SAT-ZF –
ausgewählt und frequenzversetzt
eingespeist werden.
Beispiel: Mit dem 4-KabelBackbone-System (Bild 5) gelangt
der Leiter (unteres Band horizontal und vertikal sowie oberes
Band horizontal) direkt ins Verteilnetz. Die SAT-ZF-Signale vom
Universal-LNB für den AstraEmpfang (oberes Band vertikal)
durchlaufen einen Bandpassfilter,
bei dem eine Frequenzlücke ge-
Neben dem traditionellen Koaxialkabel sollte jede Wohnung
zusätzlich mit einem hochwertigen Datenkabel gemäß Kategorie
5 (Kat 5-Kabel, Twisted Pair) versorgt werden. Diese Installation
ermöglicht erweiterte TK-Anwendungen und stellt im Rahmen von
IES eine wichtige Voraussetzung
für gebäudeinterne MultimediaServer oder externe Multimedia-
Bild 6: Multimedia-Schnittstelle: eine Kombination aus Antennensteckdose und Telefonsteckdose
Anwendungen dar. Darüber hinaus wird damit der Rückkanal für
mit Modem ausgestattete Digitalreceiver und PCs realisiert.
Multimedia-Schnittstelle
Die Kombination aus Antennen- und Telefonsteckdose ist die
Schnittstelle für den Anschluss an
die Multimediawelt (Bild 6). Über
die Antennensteckdose werden
breitbandige Signale (TV-Bilder,
Daten usw.) verteilt, die von Satelliten oder durch das BK-Netz
zugeführt werden. Die Telefonsteckdose hat gleich mehrere
Funktionen: Erstens stellt sie die
sog. Rückkanaltauglichkeit sicher,
DATENTECHNIK
•
TELEKOMMUNIKATION
SATELLITENEMPFANGSTECHNIK
nutzer können diese dann ohne
Zusatzkosten abrufen (Bild 7).
Messtechnik und Fehlerdiagnose
Digital- und Multimediatechnik
stellen höhere Anforderungen an
die Messtechnik als bisher bei der
Einrichtung und Entstörung der
Satelliten-Empfangsantennen und
der Heimempfänger. Entsprechendes Fachwissen und hochwertige
Messgeräte bei der Installation
sind Voraussetzungen.
Bild 7: Multimedia-Anwendungen für die Wohnungswirtschaft
Bild 8: Unterschied der Empfangsqualität bei analogem und digitalem Empfang in Abhängigkeit von der Antennenausrichtung
C/N Signal-Rauschabstand
Der hochfrequente Signal/ Rauschabstand im Übertragungskanal
wird durch den Wert C/N in dB angegeben. C/N (Carrier/Noise Ratio =
Signal-Rauschabstand) ist die Pegeldifferenz zwischen Träger und Rauschen. Der direkt gemessene Pegel
ist für die Qualität eines Empfangssignals nur bedingt aussagefähig.
Optimaler Empfang ist bei C/N-Werten von mehr als 12 dB (Einzelempfangsanlage) gewährleistet. Bei Gemeinschaftsempfang muss der C/NWert größer als 16 dB sein. Den Unterschied der Empfangsqualität bei
analogem und digitalem Empfang in
um Daten vom Endgerät, z. B. einem Digital-Receiver, zum jeweiligen Programmanbieter zu transportieren. Zweitens bietet sie somit in Zukunft den Anschluss an
einen hausinternen Medien-/Gebäudeserver. Für neue und lokal
operierende TelekommunikationsDienstleister bietet sich ein direkter
Kundenzugang und damit die Möglichkeit, neue und/ oder konkurrierende Angebote zum bisherigen
TK-Provider bereitzustellen.
Medien-/Gebäudeserver
Durch die Vernetzung jeder
Wohnung mit einem TP-Kabel
und den Einbau eines Home-/Gebäudeservers sind zukünftig weitere Anwendungen realisierbar.
Sie erstrecken sich von interaktiven Multimediaanwendungen, wie
z. B. Info- und Überwachungssystemen, abrufbarem Nebenkostenkontostand, elektronischen Mieterzeitungen, Videoclips, Audio/Video-on-demand, E-Commerce regional/überregional, Offline-Internet, Notruf und Hilfeanforderung
bis hin zu Facility-ManagementAnwendungen. Der Medien-/Ge-
Bild 9: Einfluss der LNB-Einstellung auf die Entkopplung der orthogonalen FM-modulierten
Spektren
bäudeserver stellt als Zwischenspeicher Datenkapazitäten zur
Verfügung, die sowohl für externe Anbieter abrufbar sind als
auch für interne Anwender genutzt werden können.
Der Immobilienverwalter kann
z. B. eine elektronische Mieterzeitung oder ergänzende Mieterinformationen auf dem Gebäudeserver ablegen. Die Wohnungs-
Abhängigkeit von der Antennenausrichtung zeigt Bild 8.
Ein Beispiel zur Ermittlung des
C/N-Wertes: Zunächst ist die Parabolantenne nach oben in Richtung Norden zu klappen. Danach
misst man den Grundrauschpegel
und richtet die Antenne auf die
korrekte Orbitalposition 19,2° Ost
aus, um den maximalen Empfangspegel zu erhalten.
de 4/2002 – 47
DATENTECHNIK
•
TELEKOMMUNIKATION
SATELLITENEMPFANGSTECHNIK
Kleines Lexikon:
Bitfehlerrate
Qualitätsmaß in digitalen Übertragungssystemen, die Anzahl der fehlerhaft empfangenen Bits gibt die Güte des Übertragungssystems an.
Carrier/Noise-Ratio
Pegeldifferenz zwischen Träger und Rauschen. Träger: Signalfrequenz, auf der das
Nutzsignal aufmoduliert ist und dem Empfänger zugesandt wird. Rauschen: Summe
der Störsignalfrequenzen
DECT
Abk.: Digital European Cordless Telecommunications, Standard für Schnurlostelefonie
EPG
Electronic Programme Guide, elektronische Programmzeitschrift, eine Navigationshilfe im digitalen Fernsehen
Facility-Management
Gebäudemanagement, Verwaltung und Versorgung von technischen Anlagen und
Einrichtungen in Gebäuden und Grundstücken
Interferenz
Überlagerung mehrerer elektromagnetischer Wellen, führt zur Auslöschung oder
Verstärkung eines Signals an einem bestimmten Punkt im Raum
Kreuzpolarisationskopplung
Parameter für die Antennen-Empfangseigenschaften. Bei unzureichender Kreuz- entpolarisationsentkopplung werden einzelne, schwach empfangene Programme durch
stärker eingestrahlte Programme auf benachbarten Frequenzen der anderen Polarisati onsebene gestört.
LNB
Low Noise Blockconverter, zentrale Baugruppe in Satellitenempfangsantennen. Diese
hat die Aufgabe, ein empfangenes Signal rauscharm vorzuverstärken und in eine niedrigere Frequenz umzusetzen als die Empfangsfrequenz und dann an den eigentlichen Empfänger weiterzuleiten.
Orbitalposition
Satellitenposition in der Erdumlaufbahn, siehe auch »Gelernt ist gelernt«, Heft 12/2002, »Sender am Himmel«
orthogonal
Bedeutet soviel wie »mit rechten Winkeln oder senkrechten Linien konstruiert«.
Polarisation
Die ausschließliche Auslenkungsrichtung der Schwingung elektromagnetischer Wellen innerhalb eines Frequenzgemisches wird Polarisationsrichtung genannt. Polarisierte
Wellenausbreitung wird bei der Satellitenfunkübertragung und beim Richtfunk eingesetzt
zur Mehrfachausnutzung einer Trägerfrequenz, die horizontal und vertikal (um 900 phasenverschoben) polarisiert wird. Mit der gleichen Antenne lassen sich beide Signale empfangen und trennen.
Rückflussdämpfung
Dieser Wert kennzeichnet die Qualität eines Übertragungssystems. Man versteht
darunter das Verhältnis von eingespeister zu rückgestreuter Energie. Die Rückflussdämpfung ist unmittelbar abhängig von der Präzision in der Herstellung, da sich
Ungleichmäßigkeiten in der Produktion unmittelbar auswirken. Der Wert für die Rückflussdämpfung sollte möglichst hoch sein.
Set-Top-Box
Zentrales Empfangsgerät für die neuen interaktiven und digitalen Video- sowie TVDienstsysteme. Funktionen: Dekomprimierung, Decodierung, Digital-Analog-Wandlung, Rückkanalverwaltung, Empfang der Fernbedienung, Freischaltung der Abrechnung
Spektrum-Analyzer
Messgerät zur Analyse und Qualitätsbestimmung von Hochfrequenzsystemen, stellt
die einzelnen Pegel (Spannungswerte) der auftretenden Signalfrequenzen einzeln, grafisch oder dezimal dar
TP
Twisted Pair, paarweise verseilte Kupferdoppeladern,
Video-on-demand
On-Demand-Dienst, dem Nutzer werden Videofilme nur auf Wunsch zugespielt
ZF-Bereich
Zwischenfrequenz, bei Satellitensystemen wird zwischen der Antenne und dem Satellitenreceiver über ein Koaxialkabelsystem die SAT-Zwischenfrequenz geführt.
Gemessener C/N-Wert z. B.:
•Empfangspegel: 75 dBµV
•Grundrauschpegel: -53 dBµV
•Trägerrauschabstand: 22 dBµV
Kreuzpolarisationsentkopplung und Bitfehlerrate
Die Signale vom Astra-Satellitensystem werden in zwei Polarisationsebenen übertragen, vertikal und horizontal. Für die exakte
Trennung dieser beiden Ebenen
48 – de 4/2002
muss der LNB genau ausgerichtet
sein, damit Signale einer Ebene
sich nicht störend auf die andere
Ebene auswirken. Die Einstellung
der Polarisation erfolgt durch
Drehen des LNB.
Der Einsatz von Antennenmessgeräten mit integriertem SpektrumAnalyzer vereinfachen die korrekte
Einstellung der Kreuzpolarisationsentkopplung.
Auf Grund der Darstellung beider
Polarisationsebenen können die
LNBs so optimal ausgerichtet wer-
den, dass eine bestmögliche Entkopplung zwischen den beiden Polarisationsebenen erreicht wird. In
Bild 9 wird der Einfluss der LNBEinstellung auf die Entkopplung der
orthogonalen frequenzmodulierten
Spektren gezeigt.
Mit der Messung der Bitfehlerrate (BER, Bit Error Rate) wird
die Aussage über die tatsächliche
empfangene digitale Signalqualität in digitalen Empfangs- und
Verteilnetzen getroffen. Eine BER
von 10¯4 ist anzustreben.
DATENTECHNIK
•
TELEKOMMUNIKATION
SATELLITENEMPFANGSTECHNIK
Mögliche Empfangsstörungen durch
Einstrahlung von Fremdgeräten
Schnurlose DECT-Telefone benutzen den Frequenzbereich 1 880 MHz bis 1 900 MHZ innerhalb
der SAT-ZF und können unter ungünstigen Umständen daher den Empfang stören.
Folgende Abhilfemaßnahmen kommen in Frage:
• hochwertige Koaxialkabel mit guter Schirmung
(Klasse A) verwenden,
• den räumlichen Abstand zwischen Receiver und
DECT-Telefon vergrößern,
• die Verbindungen in den F-Steckern und in den
Antennensteckdosen überprüfen.
Ausblick
Bild 10: Fachgerechte Montage einer D-Verbindung
Analyse von Konstellationsdiagrammen
Konstellationsdiagramme eignen sich hervorragend
zur qualitativen und quantitativen Beurteilung der
Übertragungsparameter. Es lassen sich gezielte Aussagen über eventuell vorhandene Störungen in Form von
Rauschen, Interferenzstörungen und Reflexionen der
Übertragung treffen. Interferenzstörungen entstehen
durch fremde Signalanteile im Nutzband. Es handelt
sich hierbei um Intermodulationsprodukte von auf anderen Frequenzen befindlichen Nutzsignalen. Echos
und Reflexionen sind eine besondere Art der Interferenzstörung. Echos entstehen während der Übertragung im Verteilnetz mit unzureichender Rückflussdämpfung. Mögliche Fehlerursachen sind schlechte
Verbindungen an Antennensteckdosen, Multischaltern
und LNBs.
Heute werden in 22 Ländern Europas etwa 16
Millionen Haushalte mit der digitalen Empfangstechnik versorgt. Im Jahr 2003 wird fast ein Gleichstand
erreicht: 20 Millionen Haushalte mit digitaler Technik und 22 Millionen noch mit analoger Empfangstechnik. Unterstützt wird diese Entwicklung auch
noch durch den Rückzug der Deutschen Telekom
aus der Verkabelung in den Städten und Gemeinden.
Ende 2010 werden mehr als 80 % aller Haushalte auf
diese Technik zurückgreifen (Quelle: SES/Astra,
Prognosemodell 1997).
왏
Pegel-Schräglagen
Auf Grund großer Koaxial-Leitungslängen in Gemeinschaftsempfangsanlagen können Pegel-Schräglagen entstehen. Diese Schräglagen verursachen
beim Digital-Empfang folgende Effekte: BrickwallEffekt – »Klötzchenbildung im Bild«, plötzlicher Ausfall des digitalen Signalempfangs, Nichtempfang
verschiedener Programmpakete.
Als Abhilfemaßnahmen können empfohlen werden:
• Die Pegeldifferenz im gesamten Empfangsspektrum
(950 MHz – 2 150 MHz) kleiner als 12 dB halten,
• geeignete Verstärker mit Vorentzerrung verwenden,
• Pegelentzerrer einsetzen und
• Fehlanpassungen beseitigen.
Mögliche Ursachen für Fehlanpassungen in Empfangs- und Verteilnetzen sind z. B.:
• F-Stecker nicht passend
zum Querschnitt des Koaxialkabels,
EB
EG
EISER
• nicht fachgerecht montierte
Weitere Infos zum Thema:
F-Verbindungen (Bild 10),
• www.astra.de
• falsche F-Verbinder bei Ka• www.guter-rat.de/
belkupplungen,
kommunikation/kom_07.htm
• falsche Adaptionen, z. B. F
Ein Service von »de«
auf IEC oder
(www.online-de.de)
• falsche
Kabelverbindungen.
W W W
de 4/2002 – 49
DATENTECHNIK
•
KOMMUNIKATIONSTECHNIK
SATELLITENEMPFANGSTECHNIK
Blitzschutz für
Satellitenantennenanlagen
Die elektrische Sicherheit der Installation
KARSTEN JUNGK Vorschriften und Empfehlungen dienen bei
der Installation von Antennenanlagen in erster Linie dem
Schutz von Gebäuden und Personen – aber auch dem Schutz
des Installateurs. Ihre Kenntnis ist ein Muss für jeden Antennenbauer. Umfassende Hinweise dazu sind in den RGA-Empfehlungen zu finden.
Ein Blitzableiter ist eine metallische Spitze, die die umgebenden
Objekte überragt und gut leitend
mit dem Erdreich verbunden ist.
Er löst den Potentialüberschlag
gezielt aus. Gewissermaßen zieht
der Blitzableiter den Blitz an und
leitet ihn in die Erde, wo er sich
flächenhaft verteilt, ohne Schaden anzurichten. Durch das Zusammenwirken mehrerer miteinander verbundener und auf Erdpotential gelegter Blitzableiter
entsteht eine Blitzschutzanlage.
Sie dient primär dem Gebäudeschutz. Ihre Aufgabe ist es, die
möglichen Blitzeinschlagpunkte
eindeutig festzulegen und das zu
schützende Gebäude vor direkten
Einschlägen zu bewahren.
Die Blitzschutzanlage besteht
aus Fangeinrichtung, Ableitsystem und Erdungsanlage. Sie ist
völlig getrennt vom Blitzschutz
für die Antennenanlage zu sehen,
und diese ist wiederum kein Ersatz für die Gebäudeblitzschutzmaßnahmen.
sicherungspolice« ist die Beachtung der einschlägigen Sicherheitsvorschriften, allen voran die
DIN EN 50 083 Teil 1, hervorgegangen aus der VDE 0 855 Teil
1/05.84.
Man unterscheidet in diesen
Vorschriften zwischen dem
• äußeren Blitzschutz der Antenne durch deren Erdung und
dem
Die elektrische Sicherheit der
Installation
Planungs- und Montagefehler
wirken sich bei einer Antennenanlage unmittelbar in der Qualität von Bild und Ton aus. Im Gegensatz dazu manifestieren sich
Mängel an den Sicherheitseinrichtungen in der Regel erst beim
Eintreten des Schadensfalls. Der
Anlagenerrichter sollte sich, für
den – wenn auch seltenen – Fall
eines Blitzeinschlags in die Antenne oder einer lebensgefährdenden Spannungsverschleppung
im Verteilsystem vor Regressforderungen absichern. Seine »VerKarsten Jungk, Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Wilhelm Sihn Jr. KG
50 – de 4/2002
Bild 1: Äußerer Blitzschutz
• inneren Blitzschutz durch Potentialausgleich in der geerdeten Verteilanlage.
Es sei nochmals darauf hingewiesen, dass dies keinen Ersatz
für den Gebäudeblitzschutz nach
DIN VDE 0 185 darstellt.
Der äußere Blitzschutz dient
dem Schutz der Antennenanlage
einschließlich der Satellitenantenne. Er ist auf alle Außenantennen anzuwenden, die weniger als
2 m unterhalb der Dachkante und
weiter als 1,5 m vom Gebäude
entfernt angebracht sind (Bild 1).
Alle Antenneninstallationen, die
an oder in der Nähe von Gebäuden errichtet werden, müssen auf
dem kürzesten Weg mit Erde verbunden werden (Bild 2).
Die DIN EN 50 083
Die DIN EN 50 083 empfiehlt
als Beispiele für geeignete Erdungsleiter:
• Massivdrahtleiter (isoliert oder
blank) mit einem Querschnitt
von mindestens 16 mm2 Kupfer,
oder mindestens 25 mm2 Aluminium isoliert oder 50 mm2 Stahl,
• durchgehend metallene Wasserverbrauchsleitungen,
• durchgehend metallene Heizungsrohrleitungen,
• elektrisch durchgängig leitend
verbundene Stahlskelette oder
Stahlbauten.
Örtliche Vorschriften sind zu beachten.
Als Erder kommen in Frage:
• die Blitzschutzanlage des Gebäudes,
• das Erdungssystem des Gebäudes,
• ein Staberder, mindestens 2,5 m
lang,
• geeignete korrosionsgeschützte
metallene Leiter im Gebäudefundament (Fundamenterder),
• zwei Banderder aus verzinktem
Stahl (min. 80 mm2 Querschnitt),
die in wenigstens 50 cm Tiefe
mindestens 5 m weit im Abstand
von 1 m oder mehr zum Fundament verlegt sein müssen.
Andere Erdungsanlagen gemäß
IEC 1024-1 sind ebenfalls zugelassen.
Auf keinen Fall als Erder geeignet sind Schutz- oder Neutralleiter des Starkstromnetzes sowie
die Außenleiter eines beliebigen
Koaxialkabels.
DATENTECHNIK
•
KOMMUNIKATIONSTECHNIK
SATELLITENEMPFANGSTECHNIK
Anforderungen in
Wohngebäuden
Ergänzend hierzu ein Hinweis
aus der DIN 18 015 Teil 1 (Elektrische Anlagen in Wohngebäuden,
Planungsgrundlagen), wonach die
Anschlussfahnen des als Blitzschutzerder eingesetzten Fundamenterders an der Gebäudeaußenseite vorzusehen sind. Das
bedeutet in der Praxis, dass die
Erdungsleitungen für die Antennenanlage in solchen Fällen
außerhalb des Gebäudes verlaufen.
Bild 2: Teile einer Blitzschutzanlage. Wenn
vorhanden, ist das Antennenstandrohr auf
dem kürzesten Weg mit ihr zu verbinden
Der innere Blitzschutz soll gefährliche Spannungsunterschiede
auf den Antennenkabeln durch
Potentialausgleich verhindern.
Dazu verbindet man die Außenleiter der Antennenkabel (Abschirmung) untereinander und
mit dem Erdungsleiter.
Die von der Antenne kommenden Koaxialkabel werden auf
kürzest möglichem Weg unter die
Dachhaut geführt und dort unverzüglich auf eine Potentialausgleichsschiene aufgelegt. Man
isoliert zu diesem Zweck jeden
Außenmantel auf etwa 1 cm Länge ab und klemmt das Kabel im
Bereich der freigelegten Abschirmung auf der Potentialausgleichsschiene fest.
Beim Einsatz von Verstärkern,
Kanalaufbereitungen oder Speisenetzteilen ist sowohl am Eingang als auch am Ausgang der
Potentialausgleich vorzunehmen
– zweckmäßigerweise durch Brücken der Potentialausgleichsschienen. Damit besteht der Potentialausgleich jederzeit bis zum Teilnehmer fort, auch wenn die
Baugruppe zu Reparaturzwecken
möglicherweise einmal aus der
Installation entfernt werden
muss. In Kanalaufbereitungen
soll die metallische Montagegrundplatte ebenfalls in den Potentialausgleich einbezogen werden. Die Potentialausgleichsschienen und die Montagegrundplatte
sind also untereinander zu verbinden und ohne Umwege zu erden. Das muss mit Ausgleichsleitungen von wenigstens 4 mm2
Kupferquerschnitt durch Anschluss an das geerdete Maststandrohr oder an den geerdeten
Hauptpotentialausgleich des Gebäudes – in der Regel die mit dem
Fundamenterder verbundene Potentialausgleichsschiene im Hausanschlussraum – geschehen.
Die bereits erwähnte DIN
18 015Teil 1 ergänzt die Forderungen der VDE 0855 bezüglich
der Ausführung von Antennenanlagen in Wohngebäuden:
• Neben der DIN VDE 0855 sind
weitere fernmelderechtliche Bestimmungen zu beachten.
• Für den Anschluss des Antennenverstärkers ist ein eigener
(abgesicherter) Stromkreis vorzusehen.
• Die Leitungen des Verteilnetzes
müssen auswechselbar und gegen Beschädigung geschützt
verlegt werden. Eine Verlegung
direkt in den Putz ist nicht statthaft.
• Zur Ausschöpfung aller Empfangsmöglichkeiten über die
terrestrische Antenne, die Satellitenantenne und Breitbandkommunikationseinspeisung ist
ein Leerrohr zwischen dem
obersten Geschoss (Dachgeschoss) und dem Kellergeschoss
vorzusehen.
• Verteiler und Abzweiger sind in
jederzeit allgemein zugänglichen Räumen, z. B. Fluren, Kellergängen oder Treppenräumen
anzuordnen.
• Bei Neubauten ist ein Fundamenterder vorzusehen. Er ist an
die Potentialausgleichsschiene
anzuschließen. Die Anschlussfahne ist in der Nähe der Gebäudepotential-Ausgleichsschiene (meist im Hausanschlussraum) hochzuführen.
In diesem Zusammenhang noch
zwei weitere Hinweise, die unbedingt beachtet werden müssen:
• Teile von Antennenanlagen, die
Wärme abgeben können, müssen so eingebaut werden, dass
für die Umgebung jegliche
Brandgefahr ausgeschlossen ist.
In der Praxis sollte man den
Verstärker gegebenenfalls auf
eine feuerhemmende Platte,
z. B. aus Eternit, montieren,
nach Möglichkeit nicht direkt
auf Holz.
• Zum Schutz gegen Berührung
elektrischer Starkstromverteilsysteme mit Spannungen bis
1 000 V (Freileitungen des Niederspannungsverteilnetzes) soll
der Abstand zwischen Antennenteilen und dem Starkstromverteilnetz nicht weniger als 1 m
betragen. Das Schwingen der
Starkstromkabel ist dabei zu
berücksichtigen.
RGA-Empfehlungen
Der Trend zur Digitalisierung
von Fernsehen und Radio hat völlig
neue Szenarien zur Folge. Interaktivität und Multimedialität sowie
Konvergenz der Medien auf der
Grundlage von IT- und TK-Technologien sind die Schlagworte. Sie erfordern zukunftssichere
Konzepte, um den Teilnehmer den intelligenten Zugang zu Internet,
PC-Vernetzungen, TeleBanking , Tele-Learning
und -Shopping u.v.m.
zu ermöglichen. Dazu
hat der Arbeitskreis die
Richtlinien für Planung,
Aufbau, Übergabe, Betrieb und Instandhaltung
von
Gemeinschaftsantennen- und
Breitbandkabelanlagen Bild 3: RGA-Empfehlungen
RGA
herausgegeben aus dem VDE-Verlag
(Bild 3). Sie haben das
Ziel, Wohnungswirtschaft, Mieter
und Vermieter ebenso wie die ausführenden Handwerksunternehmen und die Betreiber über die Anforderungen an Rundfunkempfangsanlagen für Multimedia-Nutzung zu informieren. Die Empfehlungen sollen künftige Nutzungsmöglichkeiten
berücksichtigen.
Dieser Punkt ist deshalb so bedeutsam, weil technische Entwicklungen beachtet werden, von denen
noch niemand genau sagen kann,
wer sie wie und in welchem Umfang nutzen wird.
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EB
EG
EISER
Weitere Infos zum Thema:
• www.vdb.blitzschutz.de
• www.kathrein.de
•www.wisi.de
Ein Service von »de«
(www.online-de.de)
de 4/2002 – 51
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BAUGRUPPEN
Bild 1: Neben Steck- und Klemmverbindungen gibt es die SensorAktor-Verteiler mit Harax-Anschlusstechnik
Bild 2: Die Harax-Anschlusstechnik ermöglicht das längengenaue
Herstellen von Kabelverbindungen auf einfache Weise
Verbindungstechnik für flexible
Installation
Sensor-Aktor-Verteiler mit Harax-Anschlusstechnik
LUTZ MELZER Der wachsenden Menge an Sensorik im Maschinen- und Anlagenbau steht der zunehmende Einsatz von Sensor-Aktor-Verteilern gegenüber. Um während der Installation und später in der Instandhaltung ein Maximum an Flexibilität hinsichtlich der Kabellänge zu gewährleisten sowie
das Verlegen der Kabel zu vereinfachen, gibt es für die Verteiler die Harax-Anschlusstechnik.
Das Programm für die SensorAktor-Verteiler umfasst mehrere
Varianten für die Anzahl der
Steckplätze, z. B. vier, sechs oder
acht,
mit
unterschiedlichem
Steckerdurchmesser, z. B. M8
und M12 in Festkabel- oder
klemmbarer Version, sowohl in
vier- als auch in fünfpoliger Ausführung. Schönbuch Electronic
Dipl.-Ing. (FH) Lutz Melzer, Leiter Vertrieb
bei Schönbuch Electronic, Herrenberg
52 – de 4/2002
bietet die Verteiler auch mit der
M12-Harax-Anschlusstechnik in
drei- bzw. vierpoliger Ausführung
an (Bild 1).
Die Harax-Anschlusstechnik,
welche auch unter dem Begriff
»IDC« (Insulation Displacement
Contact = Kontaktierung durch Isolationsverdrängung) bekannt ist,
ergänzt die sonstigen Techniken
• festes Anschlusskabel
• Klemmraum
• Steckverbindung M8 oder M12
als eine weitere Möglichkeit, den
Näherungsschalter in die Maschinen- oder Anlageninstallation
einzubinden.
Die Anschlusstechnik bietet die
Möglichkeit, Kabelquerschnitte
von 0,25 mm2, 0,34 mm2 und
0,5 mm2 zu verwenden. Dadurch
entfällt die Abhängigkeit von einem Kabel, das die Hersteller von
Näherungsschaltern oder Verbindungskabeln liefern. Die Farbe
des Außenmantels, die Qualität
des Einzeladeraufbaus und weitere Spezifikationsmerkmale des
verwendeten Kabels lassen sich
projektabhängig festlegen.
Die Dimensionierung einer Kabeldurchführung berücksichtigt
nur noch den Außendurchmesser
des Kabels, vorkonfektionierte
Dosen oder Stecker fallen weg.
Dies ermöglicht weiterhin,
dass sich die Kabellänge in jedem
Fall der Position des Sensors anpasst (Bild 2).
Schließlich entfällt im Störungsfall das Verlegen eines neuen Anschlusskabels, was Reparaturzeiten verkürzt.
Zur Verfügung stehen in dieser
Anschlusstechnik Baugrößen von
M8 bis zu M30.
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BAUGRUPPEN
Flachbildschirme mit TFT-Technik
PETER KUNDMANN, JOSEF VON STACKELBERG Obwohl das Prinzip der LCD-Anzeigen schon seit dem 19. Jahrhundert bekannt ist, hat sich mit Beginn der Bilddarstellung doch erst
die Röhrentechnik durchgesetzt. Mittlerweile sind aber die
Flachbildschirme dabei, immer weitere Marktanteile zu erobern. Ausgereifte Techniken helfen ihnen, die früheren Vorteile der Röhrenmonitore zu übernehmen.
das Ausgangsgitter, dessen Gitterorientierung um 90° gegenüber dem Eingangsgitter versetzt
liegt, austreten kann. Die Intensität des austretenden Lichtstrahls hängt davon ab, wie hoch
eine an das LC-Modul angelegte
elektrische Spannung ist. Nachgeschaltete Farbfilter erzeugen
den für den Lichtpunkt gewünschten Farbton (Bild 2). Das
bedeutet im einzelnen, dass jeder
Bildpunkt auf dem Bildschirm aus
drei Farbpunkten besteht.
Herkömmliche
CRT-Technologie
Bei CRT-Monitoren (Cathode
Ray Tube = Kathodenstrahlröhre)
entsteht das Bild auf einer
Bildröhre. Hierzu aktiviert ein
Elektronenstrahl Leuchtpunkte
auf einer Phosphorschicht, die
sich auf der Innenseite der vorderen Glasscheibe befindet. Die
Leuchtpunkte bestehen aus den
drei Grundfarben Rot, Grün und
Blau (RGB), woraus sich alle anderen Farben mischen lassen.
Das Bild entsteht zeilenweise. Damit das Auge den Bildaufbau
nicht wahrnimmt, muss er mit einer bestimmten Mindest-Bildwiederholfrequenz erfolgen.
Um Gefährdungen der Gesundheit auszuschließen, muss der
Bildschirm strahlungsarm sein.
Der Begriff der Strahlungsarmut
bezieht sich hierbei auf die Emission (Aussendung) von Röntgenstrahlung sowie auf das Vorhandensein elektrostatischer und
magnetostatischer Felder. Die
Kriterien der Strahlungsarmut
sowie deren Grenzwerte fixieren
Festlegungen des schwedischen
Mess- und Prüfrates (MPR II,
TCO 92, 95, 99).
Bild 1: Bei spannungslosem LCD-Modul drehen die wendeltreppenförmig gelagerten LC-Moleküle die Polarität des Lichtstrahles um 90°, während sie im elektrischen Feld durch ihre
Längslagerung wirkungslos sind; der Lichtstrahl gelangt nicht mehr durch das zweite Gitter
LCD-Technologie mit
flüssigen Kristallen
Das
Liquid-Crystal-Display
(Flüssigkristallanzeige) erzeugt
Bilder, indem polarisiertes Licht
durch eine Schicht aus Flüssigkristallen gelangt (Bild 1). Das polarisierte Licht entsteht am Eingang
des LCD-Modules durch ein optisches Gitter. Im Ruhezustand sind
die Flüssigkristallmoleküle so angeordnet, dass sich die Polarität
Dipl.-Ing. Peter Kundmann, Sales Manager, EG-Electronic, Wolfratshausen
Dipl.-Ing. Josef von Stackelberg, Redaktion »de«
54 – de 4/2002
Bild 2: Die Farben entstehen durch Überlagerung der drei Komponenten Rot, Grün und Blau,
welche durch versetzt gerasterte Filterscheiben erzeugt werden
des Lichtstrahls während des
Durchquerens der Flüssigkristallschicht um 90° bzw. 270° ändert.
Diese Drehung ermöglicht es,
dass der Strahl am Ende durch
Bei LC-Bildschirmen haben
sich Geräte mit TFT-Technik
(Thin Film Transistor = Dünnschichttransistor) durchgesetzt.
Die Technik der Aktivmatrixbild-
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Bild 3: Das Modul »C112« von EG Electronic
verwandelt ein LCD in einen Multisync-Monitor, der eine ganze Reihe gängiger Signalstandards verarbeiten kann
schirme mit TFT-Display ermöglicht, dass die LCD-Monitore
grundsätzlich flimmerfrei bleiben, da ihr Bild durch einen kleinen Puffer bis zur nächsten Zeilenansteuerung stabil ist. Die Einzelansteuerung der Transistoren
der Matrix verhindert Zittern
oder Konvergenzfehler, die der
CRT-Monitor
konstruktionsbedingt aufweist. Auch hinsichtlich
der Zeichengeometrie weist das
LCD deutliche Vorteile im Vergleich zum CRT auf. Da das Display eben ist, treten auch in den
Eckbereichen keine Verzerrungen auf. Außerdem emittiert das
LCD keine Strahlung, so dass
elektromagnetische nieder- oder
hochfrequente Felder, die eine
Kathodenstrahlröhre
erzeugt,
ausgeschlossen sind.
Abschließend sei noch auf den
geringeren Platz- und Energiebedarf eines mit einem LCD ausgestatteten Bildschirms hingewiesen. Der LCD-Monitor verbraucht
bei gleicher Bildgröße im Normalfall weniger als halb so viel Energie wie ein Röhrenmonitor.
Die Empfindlichkeit auf
Berührung
Neben der Tastatur als Eingabeeinheit für Zeichen- und Funktionstasten und der Maus als Positionszeiger für den Monitor entwickeln sich, gerade in Kombination
mit
Flachbildschirmen,
berührungsempfindliche Bildschirme, so genannte Touchscreens
als Ersatz für Bedienfelder. Bei
einem Touchscreen befindet sich
vor dem Bildschirm eine weitere
Baugruppe. Diese besteht aus einem durchsichtigen Träger, auf
dem sich zwei voneinander isolierte, kreuzweise zueinander liegende Streifenmasken befinden,
die eine Matrix bilden. Die druck-
Filterscheiben für elektronische Anzeigen
Filterscheiben sollen Displays nicht nur vor mechanischer Beschädigung, sondern auch vor UV-Strahlung, vor Verschmutzung oder vor
aggressiven Substanzen schützen. Je nach Anforderung an das Gerät
müssen sie die Lesbarkeit und den Kontrast der Anzeige erhöhen, dabei Spiegelungen vermeiden sowie durch geeignete Farbwahl des Filters störende Hintergrundhelligkeit reduzieren. Bei Forderung nach
EMV müssen sie auch die Fensteröffnungen der Anzeigeeinheit
abschirmen. Für alle diese Forderungen liefert TTV, Geretsried, in Kunststoff oder Glas die
einbaufertige Lösung.
Die insbesondere auch für LCDs
bewährten Filter aus AntiflexAR3 verfügen über eine Oberflächenhärte entsprechend Bleistifthärte 8H, während unbeschichtetes Acrylglas weniger als
2H hat, und weisen damit gegenüber sonstigen Kunststoffscheiben eine höhere Kratzfestigkeit auf.
Der von TTV festgelegte Test für die Oberflächenhärte, bei dem Stahlwolle No.1 unter einem Gewicht von 0,25 kp mit Durchmesser 40 mm
dreimal über die Scheibe geschoben wird, hinterlässt auf der Antiflex
AR3 keinerlei Kratzer.
Erhöhte Chemikalienbeständigkeit sorgt dafür, dass neben Ölen, Fetten und Säuren selbst Aceton keinen Schaden mehr anrichtet. Die optische Qualität liegt mit Werten für Gloss < 55%, Haze < 2% und
Transmission > 92% über dem Industriestandard für geätztes Mineralglas.
lose Berührung der berührungsempfindlichen Scheibe mit
einem schlecht- oder nichtleitenden Gegenstand, z. B. einem
menschlichen Finger, führt dazu,
dass die Wechselspannungssignale, welche die Linien eines Gitters
nacheinander belegen, kapazitiv
in die Linien des zweiten Gitters
eingekoppelt werden. Die Adresse
derjenigen Linie des ersten Gitters, welche bei der entsprechenden Linie des zweiten Gitters das
Signal erzeugt, bzw. deren Adresse, ergibt die Koordinaten des
Berührpunktes auf dem Monitor.
Bild 4: Das »SX14Q001« von Hitachi ist
auch als Touch Screen erhältlich
Ansteuerung der LCDMonitore
Mit einer Kathodenstrahlröhre
ausgestattete Bildschirme, insbesondere im nicht kommerziellen
Bereich, erhalten zur Ansteuerung
analoge Signale, die unterschiedlichen Standards entsprechen können. Im Fernsehbereich gibt es neben PAL (Phase Alternation Line),
einem europäischen und asiatischen Standard, und SECAM (Système Electronique Couleur avec
Memoire) für Frankreich und Russland noch NTSC (National Television Standards Committee) in Amerika. Für die Benutzung als Monitor kann das Signal als RGB- (Rot
Grün Blau), als FBAS- (Farb-BildAustast-Synchronisiersignal) oder
als S-VHS-Signal (Super Video Home System, Signalform für Videosysteme) zur Verfügung stehen.
Auswahlmenüs können als OSD
(On Screen Display), als Bild in der
Bildschirmanzeige, erscheinen. Es
kann notwendig sein, ein Bild auf
die aktuelle Monitorgröße über Down-/Up-Scaling (Verkleinerung/
Vergrößerung) anzupassen oder
beim Batteriebetrieb ein Energiesparsystem, möglichst in mehreren Stufen zu verwenden. Um
LCDs für alle diese Anforderungen
nutzbar zu machen, gibt es spezielle Schnittstellenkarten, z. B. die
Baugruppe »C112« von EG Electronic, Wolfratshausen (Bild 3).
de 4/2002 – 55
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Farb-LCD-Modul für
industrielle Anwendungen
verfügt über eine entspiegelte
Schutzglasscheibe und ist frontseitig staub- und wassergeschützt
nach IP65 (Bild 6). Die VGA- und
SVGA-Bildschirm-Auflösung von
1024 x 768 Pixel stellt 16,7 Mio.
Farben mit einer Helligkeit bis
250 cd/m2 dar. Die Helligkeitsregelung erfolgt automatisch in Abhängigkeit vom Umgebungslicht.
Der Blickwinkel ist vertikal und
horizontal 106 °, das Kontrastverhältnis 300:1. Weitere Ausstattungsmerkmale sind OSD, RS232-Monitor-Schnittstelle und ein
Videoeingang über den 15-Pin-DSub-Stecker (Analog RGB).
Das LCD-Modul mit einer Bilddiagonale von 5,7“ und der Bezeichnung »SX14Q001« von Hitachi, Feldkirchen, kann bis zu
4096 Farben darstellen und dient
als Anzeigeeinheit für MenschMaschine-Schnittstellen (Bild 4).
Kennzeichnend für die Anzeigeeinheit sind die Farbsättigung
und das Kontrastverhältnis von
40:1. Durch den eingebauten
DC/DC-Wandler kommt das Gerät
mit einer Versorgungsspannung
von 3,3 V aus. Die Hintergrundbeleuchtung erreicht eine Lebensdauer von 50 000 Stunden und
bietet
eine
Helligkeit
von
150 cd/m2. Optional verfügt das
SX14Q001 über einen Touchscreen.
Bild 6: Die Bildschirmdiagonale der Einbauanzeige von Rittal liegt bei 15,1”, die
Schutzart liegt bei IP65
Bild 5: Das kabellose »CF-VDW07W« von
Panasonic überbrückt mittels Wireless LAN
Entfernungen bis zu 50 m zum zugehörigen
Rechner
Kabellose Anzeigeeinheit für
mehr Mobilität
Ein Notebook übernimmt im
mobilen Einsatzbereich viele Aufgaben. Der »Wireless Display PC«
von Panasonic, Hamburg, besteht
aus dem Touch-Display »CFVDW07W« und dem Toughbook
»CF-07« (Bild 5). Das Mobile Data
Wireless Display (MDWD) und der
Mini-PC kommunizieren über die
Wireless-LAN-Technologie drahtlos miteinander. Die Eingaben erfolgen über den Touchscreen.
Display und PC können bis zu
50 m voneinander entfernt sein,
bei größeren Distanzen erlaubt
die Capture-Funktion das Abspeichern und Wiedergeben von bis
zu 100 Bildschirmseiten im Display-Modul. Somit bietet der Wireless Display PC hohe Mobilität.
TFT-Display für 19“
Schrank
Das hochwertige TFT-Display
mit 15,1” Bildschirmdiagonale
und 7HE für den 19”-Schrank
56 – de 4/2002
Fazit
Eine letzte Domäne der Kathodenstrahlröhren sind Anwendungen, bei denen eine hohe Genauigkeit der Farbwiedergabe gefordert ist, da dieses die LCD-Technik noch nicht zufriedenstellend
zu leisten imstande ist. Ansonsten
sind die Flachbildschirme, insbesondere wenn sie durch den
Touchscreen als kombinierte Einund Ausgabeeinheit arbeiten,
konkurrenzlos in ihrer Anwendungsvielfalt.
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EB
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EISER
Weitere Infos zum Thema:
• www.eg-electronic.de
• www.go-ttv.com
• www.hitachi-eu.com
• www.panasonic.de
• www.rittal.de
Ein Service von »de«
(www.online-de.de)
rie:
de-Se
ENERGIETECHNIK
ARBEITSSCHUTZ
Arbeiten unter Spannung (1)
Geschichtliche Entwicklung
PETER HASSE Diese Serie gibt einen umfassenden Überblick
über die neuen Erkenntnisse zum Thema »Arbeiten unter
Spannung« (AuS), die bei der 4. AuS-Fachtagung im Dezember 2001 in Dresden von 16 Referenten vermittelt wurden.
Die Tagung organisierten die Energietechnische Gesellschaft
im VDE (ETG), VDE Bezirksverein Dresden, die BG der Feinmechanik und Elektrotechnik und die EUREL.
AuS – früher
Schon die »Vorschriften für
den Betrieb elektrischer Starkstromanlagen« des Verbandes
Deutscher Elektrotechniker vom
Juli 1924 erwähnen das Arbeiten
unter Spannung.
Ende der 60er Jahre zeichnete
sich in der damaligen DDR ab,
dass das Arbeiten unter Spannung wegen der immer höheren Anforderungen an die Zuverlässigkeit der Versorgung
von Industrie- und Handwerksbetrieben sowie von
Haushalten in zunehmendem
Maße erforderlich sein würde.
Deshalb wurden in Zusammenarbeit mit dem Institut für
Energieversorgung
• 47 Montageanweisungen für
Niederspannungsanlagen,
• 20 Montageanweisungen für
Mittelspannungsanlagen,
• 49 Montageanweisungen für
Hochspannungsanlagen
sowie die dazu erforderlichen Arbeitsmittel und Sicherheitsausrüstungen entwickelt. Für die
Ausbildung der Elektrofachkräfte
arbeiteten (bis 1990) 27 Ausbildungsstätten nach einem einheitlichen Rahmenlehrplan für AuS.
Auch in den alten Bundesländern wurde das Arbeiten unter
Spannung entsprechend den individuellen Auslegungen der bestehenden Rechtsvorschriften praktiziert. Das beschränkte sich jedoch auf den Niederspannungsbereich und auf einige wenige
Unternehmen.
AuS – heute
Heute wird nicht nur bei Reinigungs- und Wartungsarbeiten in
Dr.-Ing. Peter Hasse, Geschäftsführer bei
Dehn + Söhne, Neumarkt
unter Spannung stehenden Mittelspannungs-Schaltanlagen, sondern auch an Mittel- und Hochspannungs-Freileitungen unter
Spannung gearbeitet. Um das zu
ermöglichen, schaffte man Spezialausrüstungen an, erstellte Arbeitsanweisungen, erweiterte die
Ausbildungsmöglichkeiten
und
qualifizierte die Monteure.
Trockenreinigung einer Schaltzelle
Trotz dieser Entwicklung ergeben sich immer wieder Unsicherheiten und Fragen bei der Einführung und Anwendung des Arbeitens unter Spannung. Das trifft
vor allem auf Unternehmen zu,
die bisher nur im freigeschalteten
Zustand an ihren Anlagen gearbeitet haben.
Neue Anforderungen durch
die Liberalisierung
Nach dem Inkrafttreten des
Energiewirtschaftsgesetzes Ende
April 1998 entwickelte sich
Deutschland innerhalb kürzester
Zeit zum wettbewerbsintensivsten Strommarkt in der europäischen Union. Die deutschen
Stromversorger haben sich dem
Umbruch vom Monopol zum
Wettbewerb gestellt und gestalten ihn offensiv mit. Vorhandene
ter
en un
Arbeit nung
Span
Leistungsreserven zur Kompensation des gewachsenen Wettbewerbs sind heute fast aufgebraucht. So ist die Zahl der Arbeitsplätze in den EVUs stark gefallen, und Investitionen in Netze
und Erzeugungsanlagen wurden
drastisch reduziert. Das betrifft
den Neubau von elektrischen Erzeugungs-, Übertragungs- und Verteilungsanlagen ebenso wie die
Wartung und Instandhaltung bestehender Anlagen. Gleichzeitig
stellen sich die EVUs der Aufgabe,
Sicherheit und Zuverlässigkeit der
Stromversorgung in der vom Kunden gewünschten Qualität sicherzustellen, und das bei strengen
wirtschaftlichen Maßstäben. Das
führt zwangsläufig zu grundlegenden Veränderungen im Netz:
• Verlängerung der Lebensdauer
der vorhandenen Anlagen,
• Übergang zu anderen Instandhaltungsstrategien und
• Aufbau einfacherer Netzstrukturen.
Innovationen in den Gebieten Wartung, Instandhaltung und Reparatur sollen
dem Anlagenbetreiber bei der
Lösung dieser Vorgaben helfen. Dazu gehört auch das Arbeiten unter Spannung.
Diese Entwicklung betrifft
den Spannungsbereich bis
1 kV und höhere Spannungsebenen. Die Trockenreinigung
von Schaltanlagen bis 36 kV
ist inzwischen zu einem wichtigen Faktor bei der Wartung
von Industrieanlagen geworden (Bild). Eingeführt sind inzwischen auch die Feuchtreinigung von Schaltanlagen und
das Nachfüllen von Kabelimprägniermasse.
Die Arbeitsanweisungen für AuS
im Mittelspannungs-Freileitungsbereich (Entfernen von Fremdkörpern, Wechseln von Isolatoren, Leiterseilreparaturen und
Montage von Vogelschutzeinrichtungen) stehen auf dem Aus- und
Fortbildungsplan für »Elektrofachkräfte mit Spezialausbildung
AuS«.
Auch die Arbeitsverfahren im
Bereich über 110 kV werden bedeutsamer. Beispiele für AuS im
Hochspannungsbereich sind Isolatorwechsel an Freileitungen,
Arbeiten an Bündelleiterabstandshaltern, Mastvorbereitung für
Korrosionsschutzmaßnahmen,
Entfernen von Fremdkörpern und
Arbeiten an Separatoren.
(wird fortgesetzt)
de 4/2002 – 57
ENERGIETECHNIK
BRENNSTOFFZELLE
Brennstoffzellen revolutionieren
die Energieversorgung
Teil 1: Grundlagen
JOACHIM KRAUSE Die Brennstoffzellen-Technologie ist eines der
effizientesten Verfahren, um elektrischen Strom aus primären
Energieträgern zu erzeugen. Sie verspricht, die Energiewirtschaft in den nächsten Jahren grundsätzlich zu revolutionieren.
Im ersten Teil dieses zweiteiligen Beitrags werden Grundlagen
beschrieben. Der zweite Teil stellt den erreichten Stand und die
Entwicklungstendenzen dieser Technologie sowie die Auswirkungen auf den Handwerkssektor dar.
Die Brennstoffzellen-Technologie ist eines der effizientesten
Verfahren,
um
elektrischen
Strom aus primären Energieträgern zu erzeugen. Sie verspricht –
wahrscheinlich mehr als die Alternativen Wind und Sonne – die
Energiewirtschaft in den nächsten Jahren ganz grundsätzlich zu
verändern. Da mit dieser wirtschaftlichen Form der Energieumwandlung hohe Erwartungen an die Minderung von Treibhausgasen sowie an die Schonung
unserer begrenzten Energieressourcen verbunden sind, interessiert sich auch die Politik für diese Technologie und misst ihr einen hohen Stellenwert zu [1]. Mittelfristig ist ein breiter Einsatz
der Brennstoffzelle zu erwartenden (BZ, engl.: Fuel Cell FC). Dies
hat auch Auswirkungen vor allem
auf den Handwerkssektor.
Die Brennstoffzelle – ihr Prinzip ist seit 1839 durch den
Engländer Sir William Robert
Grove (1811 bis 1896) bekannt
(Bild 1) – zählt zu den elektrochemischen Energiequellen (Tabelle
1). Im Gegensatz zu den bekannten Batterien liefert die BZ ohne
Nachladung
ununterbrochen
Strom, sofern sie dazu benötigte
Energie kontinuierlich als chemischen »Brennstoff« (daher der
Name) erhält. Damit ist ihre Nutzungsdauer
praktisch
unbegrenzt, weil sie lediglich von der
Brennstoffzufuhr abhängt.
Aus diesem Grund und weil die
erreichbare Leistung hoch ist, besitzen BZ eine große Zukunft. Wegen ihrer Energieeffizienz1) und
Dr.-Ing. habil. Joachim Krause, Berlin, ist
als beratender Ingenieur tätig.
58 – de 4/2002
Umweltfreundlichkeit fällt ihnen
als Baustein einer künftigen Energieversorgung neben den regenerativen Quellen Wind, Sonne,
Wasser eine nachhaltige Schlüsselrolle zu. Brennstoffzellen werden einen wichtigen Beitrag zur
Energieversorgung des 21. Jahrhunderts leisten. Die dezentrale,
bedarfsabhängige, umwelt- und
ressourcenschonende Bereitstellung von Strom und Wärme ist
keine Utopie mehr.
1. Wirkungsprinzip
Eine BZ setzt die Energie von
gasförmigen oder vergasbaren
Brennstoffen in einer Art kalter
Verbrennung unmittelbar in
Gleichstrom um. Ihre Funktionsweise entspricht der Umkehrung
der aus dem Schulunterricht bekannten Elektrolyse.
Nicht Energie (in Gestalt des
Elektrolysestroms) wird dem chemischen Prozess zugeführt, um
Wasser in seine gasförmigen Bestandteile Wasserstoff H2 und
Sauerstoff O2 zu zerlegen.
Die BZ nimmt genau diese beiden Stoffe, um sie in Wasser
zurückzuverwandeln. Brennstoffen (z. B. H2 und O2) wird dabei
elektrische Energie bei gleichzeitiger Abgabe von Wärme (exothermer Vorgang) entnommen.
Chemisch gesehen handelt es
sich um einen Redoxvorgang.
Wasserstoff wird zu Wasser oxi1) Im Unterschied zu anderen Energieerzeugern unterliegt die BZ wegen der
direkten, elektrochemischen Umsetzung
von Wasserstoff nicht dem Carnot-Prozess, wodurch prinzipiell höhere Wirkungsgrade erzielt werden können.
Bild 1: Erste Brennstoffzelle von 1839
2 H2(Gas) + O2(Gas) =
2 H2O(Flüssigkeit/Dampf)
diert und dabei kalt verbrannt.
Um eine normale Verbrennung
oder eine Knallgasreaktion zu
vermeiden, dürfen bei diesem
Vorgang die Reaktionspartner
Wasserstoff und Sauerstoff nicht
direkt zusammentreffen. Deshalb
werden die porösen, gasdurchlässigen Elektroden durch einen
Elektrolyten (z. B. Kalium- oder
Natrium-Lauge) voneinander getrennt (Bild 2).
An der Anode (Minuspol) wird
Wasserstoff oxidiert, positiv geladene Wasserstoff-Ionen bilden
sich. Die Kathode (Pluspol) sorgt
für die Reduktion des Sauerstoffes, negative Sauerstoff-Ionen
entstehen.
Beide Vorgänge erfordern die
Unterstützung durch Katalysatoren (Metalle der Platin-EisenGruppe), mit denen die gasdurchlässigen, porösen Elektroden beschichtet sind. Ihre unterschiedliche Polarität führt zwischen ihnen
zu einer elektrischen Spannung,
ENERGIETECHNIK
BRENNSTOFFZELLE
DER ZVEH INFORMIERT:
Weitere aktuelle Informationen zu
diesem Thema erhalten Sie aus erster
Hand während der »light+ building«
(14. – 18. 04. 2002 in Frankfurt/M.)
am ZVEH-Stand in Halle 9.3.
Bild 2: Prinzipaufbau einer Brennstoffzelle
trischer Strom. Deshalb lassen
sich mit der sogenannten »kalten
Verbrennung« auch optimierte
Wirkungsgrade η von mehr als
70 % erreichen.
Im Vergleich dazu arbeitet die
konventionelle Kohleverstromung
in Dampfkraftwerken (100 bis
1000 MW) im Nennpunkt mit maximal 50 %, gekoppelte Gas- und
Dampfturbinen-(GuD-)Anlagen
(10 MW bis 900 MW) erzielen
über 60 %. Gasturbinen (1 MW
die sich nutzen lässt, sobald die beiden Pole ein
äußerer Stromkreis verbindet. Die messbare
Leerlaufspannung beträgt
U0 ≈ 1,2 V.
Wird eine Last angeschlossen, sinkt mit wachsender Stromstärke die
Zellspannung
(Nebenschlusskennlinie). Als optimaler Betriebspunkt erweist sich für die einzelne
Zelle eine Spannung zwischen ca. 0,6 bis 0,7 V. Um
aber brauchbare Ausgangswerte, also höhere
Spannungen und Leistungen zu erzielen, werden
viele Zellen in Reihe und
parallel geschaltet. Den
entstehenden
Stapel Bild 3: Stromerzeugung im Vergleich Brennstoffzelle – konventionelles Kondensationskraftwerk
(engl.: stack) nimmt ein
die Mehrzahl der BZ mit Luft funkgemeinsamer Reaktionsbehälter
bis 100 MW) und Diesel-Gasmototioniert.
auf. Große Anlagen bestehen geren (0,01 MW bis 10 MW) erreigenwärtig aus maximal 800 Zellen.
chen sogar nur ca. 35 %. Alle konTheoretisch gibt die BZ die Menventionellen
Erzeugungsarten
2. Vergleich zur konventioge elektrischer Energie wieder ab,
sind
zudem
an
Mindestleistungsnellen Stromerzeugung
die bei dem Elektrolysevorgang
werte gebunden, die im MW-Bezum Spalten des Wassers notwenreich liegen.
Die Gegenüberstellung Brenndig war und im Wasserstoff gespeiEin weiterer Vorteil der BZ ist
stoffzelle – klassische Stromerchert wurde.
die Nutzung ihrer Abwärme vor
zeugung (Bild 3) zeigt, dass in der
Ein neuer Speicher elektrischer
allem bei dezentralem Einsatz.
BZ die verlustbehaftete, mehrfaEnergie erheblicher Kapazität steht
Dadurch erhöht sich der Ausnutche Energieumwandlung entfällt.
damit zur Verfügung. Sauerstoff
zungsgrad der Primärenergie bis
Aus der chemischen Energie des
muss nicht gepuffert werden, da
zu 90 %. Außerdem kann der
Brennstoffes entsteht direkt elekStromanteil höher
sein als bei den o. g.
klassischen Generatoren.
Von besonderem
Interesse ist die
Tatsache, dass der
thermodynamische
Wirkungsgrad der
Tabelle 1: Elektrochemische Stromquellen
de 4/2002 – 59
ENERGIETECHNIK
BRENNSTOFFZELLE
Tabelle 2: Brennstoffe und Brennstoffzellentypen
Tabelle 3: Hauptmerkmale von Brennstoffzellen
BZ bei niedrigen Betriebstemperaturen am höchsten ist und im
Teillastbereich sogar zunimmt
bzw. konstant bleibt (Bild 4). Im
Gegensatz zur herkömmlichen
Stromerzeugung lassen sich somit BZ bei Teillast und wechselnder Belastung effektiv betreiben.
3. Mögliche Brennstoffe
Neben den Energieträgern Wasserstoff und Sauerstoff, die in ihrer
Reinstform höchste Wirkungsgrade
zulassen, eignen sich auch andere
Stoffe zur direkten Verbrennung
(Tabelle 2). Immer aber benötigt
der Prozess die Bestandteile Wasser- und Sauerstoff.
Die genannten Gase in ihrer
reinen Form sind relativ teuer, sie
müssen erst aus anderen Substanzen gewonnen werden. Eine
Stromerzeugung auf ihrer Basis
könnte somit selbst mittelfristig
nicht wirtschaftlich werden. Zum
Glück stellen aber viele Brennstoffzellentypen (vgl. Abschnitt 4,
Tabelle 3) keine hohen Ansprüche an die Gase. Die erforderliche Reinheit beeinflussen die
eingesetzten Elektrodenmaterialien sowie die Betriebstempera-
60 – de 4/2002
tur. Grundsätzlich stellen Hochtemperatur-BZ (MCFC, SOFC) geringere Ansprüche an die Sauberkeit als Niedertemperatur-BZ
(AFC, PEMFC). Die Mitteltemperaturzelle PAFC erlaubt den Einsatz CO2-haltiger Gase, also von
Kohlenwasserstoffen.
Der chemisch gebundene Wasserstoff im Erdgas (Hauptbestandteil Methan), in Bio- und Kohlegas
oder Methanol bzw. Äthanol (Alkohol) muss aufbereitet werden. Dieser Gewinnungsprozess aus einem
der vorgenanten Stoffe und Wasserdampf mit anschließender Gasreinigung heißt »Reformierung«.
Diese kann zum einen extern in einer separaten, der BZ vorgeschalteten Anlage erfolgen. Zum anderen kann auch die BZ selbst, allerdings nur bei höchsten Betriebstemperaturen, die Aufbereitung
übernehmen. Der damit verbundene geringere Aufwand an Energie
und Apparaturen führt zu einem
höheren Wirkungsgrad der Zelle.
Die ressourcenschonende Umweltfreundlichkeit der BZ liegt also auch darin begründet, dass der
Wasserstoff nicht nur aus erschöpflicher Primäreenergie (Erdgas, Kohle, Rohöl), sondern auch
aus regenerativen Quellen (Biogas, elektrolytischer Wasserstoff
mittels Strom aus Wind, Sonne,
Wasser, Alkohol aus nachwachsenden Rohstoffen) gewonnen
werden kann.
4. Brennstoffzellen-Typen
Die
Hauptunterscheidungsmerkmale sind neben dem verwendeten Elektrolyten die Betriebstemperatur
sowie
der
Brennstoff. Drei Temperaturbereiche sind auszumachen:
niedrig: AFC, PEMFC)
mittel: PAFC
hoch: MCFC, SOFC (Tabelle 3).
Danach richtet sich die erforderliche Reinheit des Brennstoffes
(siehe Abschnitt 3).
5. Technische Realisierungen
Das Schema eines Brennstoffzellen-Kraftwerks zeigt Bild 5.
Die Brennstoffaufbereitung (Reformierung, vgl. Abschnitt 3) erfolgt extern, bei höchsten Betriebstemperaturen, aber auch
intern. Den von der BZ erzeugten
Gleichstrom
verwandelt
ein
Wechselrichter in Wechselstrom,
ENERGIETECHNIK
BRENNSTOFFZELLE
schaft in der Energieversorgung.
Ohne »dezentrale« Unterstützung
etwa in Gestalt des natürlich hoch
qualifizierten, örtlichen Handwerkers setzt sich die neue Struktur keinesfalls durch.
Bild 4: Wirkungsgrade im Vergleich
kompatibel zum versorgten Netz.
Hauptkennwerte der verschiedenen Typen sind in Tabelle 3 zusammengestellt.
Brennstoffzellen eignen sich
im gesamten Leistungsbereich
(0,01 MW bis 600 MW) für die unterschiedlichsten Anwendungen.
6. Ökonomische und
ökologische Gesichtspunkte
rer Erschöpflichkeit die fossile
Primärenergie aus Erdgas und
Mineralöl.
Die Gewinnung von Wasserstoff mittels der regenerativen
Energien Wind, Sonne, Wasser
beschränkt sich gegenwärtig
noch auf Nischen, ist aber wirtschaftlich eine Zukunftsoption.
Damit unterstützt diese neue
BZ-Technologie die durch die Liberalisierung des Energiemarktes
ausgelösten Überlegungen zur
Auflösung (Dezentralisierung) der
Energieerzeugung in kleinere,
6.2 Niedrigere Schadstoffemissionen
BZ, die Reinstwasserstoff benutzen, sind Nullemissionsanlagen. Da aber H2 erzeugt werden
muss und BZ mittelfristig als Hilfsbrennstoff ebenfalls kohlenstoffhaltige, fossile Energieträger (Erdgas) verwerten, führt der BZ-Einsatz ebenfalls zum Kohlendioxid(CO2)-Ausstoß. Dank der KraftWärme-Kopplung (KWK) und des
höheren Wirkungsgrades ist aber
die ökologische Gesamtbilanz wesentlich günstiger. BZ sind allen
konventionellen Systemen hinsichtlich ihrer Umweltwirkung
überlegen, sie leisten einen wichtigen Beitrag zum Senken der Menge des erzeugten Treibhausgases.
Die Emissionen von Brennstoffzellen erreichen im Vergleich zu
den etablierten Technologien (Bezugswert 100 %) deutlich niedrigere Werte: NOx 7%, COx 20%,
CHx 0% (Richtwerte).
6.1 Die Zukunft heißt Wasserstoff H2
Brennstoffzellen besitzen bereits einen Reifegrad, der es erlaubt,
kommerziell
interessante Anlagen zu bauen. Noch dienen sie allerdings den Herstellern als Test- und Demonstrationsprojekte,
um die Anlagenkonzeptionen zu erproben und
zu optimieren sowie
den potenziellen Kunden zu überzeugen.
Kern des alternativen Energiekonzepts ist
die Bereitstellung des
Energiespeichers Wasserstoff. Da er in der
Natur nicht frei verfügbar ist, gelangen zur
Herstellung chemische Bild 5: Schema eines BZ-Kraftwerks – Brenngasaufbereitung extern oder BZ-intern möglich
und elektrochemische
Verfahren zum Einsatz.
verbrauchernahe Einheiten. GeLiteratur:
Die anfallenden H2-Überschüsgenüber dem kostentreibenden
Energietransport vom Großkraftse in der Chemie-Industrie kön[1] Oertel, Dagmar; Fleischer, Torsten:
werk ergeben sich wirtschaftliche
nen ebenso genutzt werden, wie
TA-Projekt
»Brennstoffzellen-TechnoloVorteile, zumal sich solche BHKW
die in Schwachlastzeiten verfüggie«, Büro für Technikfolgen-Abschätzung
leicht in vorhandene Versorbare elektrische Energie. Letztere
beim Deutschen Bundestag, TAB-Arbeitsgungssysteme einordnen lassen,
speist H2 erzeugende Elektrolybericht Nr. 67, Dezember 2000.
ohne den Verbraucher zu beeinseure. Damit wird in Zeiten der
trächtigen.
Spitzenlast der Strombedarf über
(wird fortgesetzt)
Mit dieser Tendenz verbindet
Brennstoffzellen gedeckt. Am
sich gleichzeitig eine Verändeaussichtsreichsten für die H2-Errung der Dienstleistungslandzeugung gilt mittelfristig trotz ih-
de 4/2002 – 61
BETRIEB
NUTZFAHRZEUGE
Foto: Iveco
Für schwere Aufgaben
Marktübersicht Transporter 4 t bis 7 t
THOMAS DIETRICH Wenn für die tägliche Tour mit sperriger Ladung das Frachtvolumen nicht mehr ausreicht oder die Werkstattausrüstung mit Kabeln und Material eine gewisse Nutz-
Unter den schweren Transportern der Klasse
bis 7 t zulässigem Gesamtgewicht werden
Frachträume im Hochraum-Kasten bis max.
17 m3 oder im Kofferaufbau bis 20 m3 angeboten
last übersteigt, ist ein Transporter gefragt, der für schwere
Fracht ausgelegt ist. Sieben Fahrzeuge lassen sich hier zu einer Gruppe zusammenfassen.
Thomas Dietrich, freier Autor, Solingen
gen decken dann die neuen leistungsfähigen Transporterkonzepte
von Iveco Daily (Nutzlast max.
3580 kg) sowie Renault Mascott ab
(max. 2960 kg). Mercedes Vario
(max. 5 t Nutzlast), der Mitsubishi
Canter (mind. 3 t Nutzlast) sowie
die N-Reihe von Isuzu (Fahrgestell
max. 3,69 t) schließen den Kreis
dieser Fahrzeuggruppe. Nachfolgend Näheres zu den einzelnen Fabrikaten.
Weitere Daten der N-Serie:
max. Fahrzeuglänge 6 600 mm,
Fahrzeugbreite 1 995 mm, Höhe
Fahrerhaus 2 200 mm.
Seit Einführung der Euro3Norm zu Jahresbeginn arbeitet
ein Turbo-Diesel mit 98 kW/133 PS
für den 6-Tonner. Als ca.-Preis
für die Kurzversion NPR 70 S mit
Pritsche werden 28 750 € 1) angegeben.
Iveco Daily C-Reihe
Isuzu N-Reihe
Foto: Iveco
Seit Herbst 2000 steht die CReihe als stärkste Ausführung des
Daily beim Händler bereit. Iveco
hat sich viel vorgenommen mit
seinem neuen Lastenträger, der
in der Transporterklasse bis 3,5 t
zul. GG startet (L- und S-Reihen
Der deutsche Markt verspricht
noch gute Absatzchancen für
Transporter oberhalb der 3,5Tonnen-Klasse.
Aus
diesem
Grund ist auch Isuzu, der weltweit zu den größten Anbietern
Foto: Isuzu
Bei der Auswahl eines geeigneten Fahrzeuges stehen eine
Reihe von Kombinationsmöglichkeiten zur Verfügung. Ein Transporter der Klasse 4 bis 7 Tonnen
lässt sich nicht nur als HochraumKasten mit maximal 17,4 m3 ordern. Meist wird ein ausreichend
robustes Fahrgestell geboten, das
man durchaus mit einem 25 m3
großen Koffer, einer Pritsche
oder einem Kipper ergänzen
kann.
Die Wahl zwischen offenem
oder geschlossenem Transporter
wird durch das Nutzungsprofil
bestimmt, das sich aus der Auftragsvielfalt ergibt: Sperrige Einzelteile einer fahrbaren Arbeitsbühne fest verzurrt zu transportieren, kann im Baustellenalltag
genauso gefragt sein wie die Entsorgung voluminöser Verpackungen. Übers Jahr gesehen verlangt
dies nach einem Allround-Fahrzeug, das für zahlreiche Eventualitäten gerüstet ist.
Abgesehen von der Entscheidung für einen 7,5 Tonner oder
einen noch größeren Lkw kann
der große Transporter mit zwei
oder vier Tonnen Nutzlast bei der
Abwicklung größerer Projekte eine wichtige Lücke schließen. Die
Hersteller warten hier mit verschiedenen Konzepten auf.
Zum einen gibt es die stärksten
Vertreter aus der TransporterReihe, die auf den ersten Blick an
ihrer Zwillingsbereifung zu erkennen sind. Zum anderen stehen
robuste Einsteigermodelle einiger
Lkw-Hersteller zur Verfügung.
Hier einige Beispiele: Die Mercedes-Sprinter der 400er Reihe bzw.
die sehr nah verwandten Volkswagen LT 46 können als HochraumKasten mit zwillingsbereifter Hinterachse eine Nutzlast von max.
2500 kg aufbieten. Höhere Tonna-
Die N-Serie startet bei Isuzu mit dem 3,5Tonner, konzentriert sich aber auf schwergewichtigere Vertreter (6,0 t und 7,5 t) mit gleichem Fahrgestell, die mit Kipper, Pritsche
oder Koffer zu haben sind
von Nutzfahrzeugen gehört, hier
zu Lande mit seiner N-Reihe präsent. Sowohl das Einsteigermodell (3,5 t) als auch die beiden
schwergewichtigeren Vertreter
(6,0 t und 7,5 t) verfügen über das
gleiche Fahrgestell. Als Aufbauten sind sowohl Pritsche (auf
Wunsch mit Plane und Spiegel)
als auch Koffer-Modelle mit bis
nahe 26 m3 verfügbar. Bei einem
zul. GG von 6 t kann das Fahrgestell des NPR 70 S eine Nutzlast
von max. 3 480 kg tragen.
Die zwillingsbereifte C-Reihe des Daily bietet
neben Kipper oder Pritsche auch einen Hochraum-Kasten bis max. 17,2 m3 sowie einen
Kofferaufbau mit etwa 20 m3
mit Einzelbereifung). Es werden
drei Radstände, drei Höhen und
vier Längen geboten. Frachträume ergeben sich dadurch von
7,3 m3 bis 17,2 m3 und Nutzlasten
bis 1,5 Tonnen.
Mit Zwillingsreifen eignet sich
die C-Serie auch für höhere Lasten.
Mittlerweile reicht das Angebot bis
zum 6,5-Tonner mit einer Nutzlast
von 3580 kg bei einem Frachtraum-Volumen von 17,2 m3.
1
Dieser und alle folgenden Preise sind
ca.-Angaben der Hersteller ohne MwSt.
de 4/2002 – 63
BETRIEB
NUTZFAHRZEUGE
109 PS und 95 kW/129 PS. Auch
ein Benziner mit 105 kW/143 PS
steht zur Verfügung.
Der Frachtraum (max. Länge
4 215 mm) bietet nach wie vor ein
Volumen von max. 13,4 m3 und
verkraftet eine Nutzlast von max.
2 270 kg. Andere wichtige Maße
beim Kastenwagen: max. Fahrzeuglänge 6 590 mm, max. Breite
1 994 mm, max. Höhe 2 610 mm.
Den modifizierten Sprinter bietet
der Händler als Kasten in der
400er Reihe ab 29 700 €. Umfangreiche Sonderausstattungen
sind möglich. Seit letztem Jahr ist
der Sprinter als Pritsche, DoKa
oder Kipper mit langem oder
kurzem Radstand sogar als 6Tonner zu haben. Diesen Typ 616
CDI bekommt man nur in der
stärksten Motorisierung. Bei Einzelfahrerhaus und kurzer Pritsche weist er einen Einstiegspreis
von gut 39 200 € auf.
Foto: DaimlerChrysler
Die Konstrukteure haben bei
der Entwicklung des Sprinters vor
allem die Tonnenklasse 2,8 bis
Den aktuellen Sprinter erkennt man an den
geänderten Scheinwerfern und der heruntergezogenen Haube. Deutlich mehr Nutzlast
als der Kasten mit 4,6 t zul. GG schafft die
Pritschen-Version 616 CDI, die als 6-Tonner
zugelassen ist
3,5 im Blick gehabt und dafür die
300er-Reihe entwickelt. Doch ein
Mehr an Möglichkeiten bietet die
400er-Reihe, die z. B. beim Großraum-Kasten ein zul. GG von 4,6 t
erreicht. Neben Kasten und Kombi sind die verschiedensten Aufbauten zu bekommen, das gemeinsame Merkmal liegt dabei in
der zwillingsbereiften Hinterachse.
Die neu gestaltete Front des
Sprinters zeichnet sich durch eine
heruntergezogene Haube, neu
entworfene Scheinwerfer und
Luftansaugschlitze im rechten
Kotflügel aus. Im Innern wird
jetzt eine modifizierte Instrumententafel mit Joystick-Schaltung
und eine überarbeitete Antriebstechnik geboten. Dazu gehören
CDI-Dieselmotoren in Vier- und
Fünfzylinderausführung
mit
Common-Rail-Einspritztechnik.
Das Flaggschiff bildet ein komfortabler Fünfzylinder mit 115 kW/
156 PS. Die Einstiegsmotorisierung liegt bei 60 kW/82 PS, gefolgt von Varianten mit 80 kW/
64 – de 4/2002
Mitsubishi Canter
Der Mitsubishi Canter läuft seit
nunmehr 16 Jahren vom Band
und wurde zuletzt 1996 umfangreich überarbeitet. Leichte Modifizierungen am Führerhaus kamen im Modelljahr 2000 hinzu.
Der Typ T35 mit 3,5 Tonnen zul.
GG ist das Einstiegsmodell, darüber hinaus gibt es die Canter 55,
60 und 75, die Nutzlasten je nach
Aufbau ab 3 t verkraften können.
Die Modellreihe reicht erst seit
zwei Jahren über den Typ 60 (6 t
zul. GG) hinaus bis zum Canter 75
mit 7,5 t zul. Gesamtgewicht. Drei
Radstände bieten jede Menge
Möglichkeiten für den Aufbau.
Auch Koffer (max. 28 m3) mit und
ohne Hebebühne können geordert werden. Eine Auflastung des
Fahrgestells beim Canter 60 auf
6,5 t ist möglich. Wichtige Maße
des Fahrgestells: max. Fahrzeuglänge 6 535 mm, Breite
2 040 mm, Höhe des Fahrerhauses 2 165 mm.
Mercedes Vario
Gab es in früheren Jahren
noch Überschneidungen bei der
Vario- und Sprinter-Reihe, so beginnt die eine jetzt, wo die andere
aufhört: Mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 5 990 kg tritt der
»leichteste« Vario im Modelljahr
2002 mit den Typen 614 D (100 kW/
136 PS) und 615 D (110 kW/ 150 PS)
an. Der Kastenwagen mit insgesamt drei Radständen (max. 2 775
kg Nutzlast) ist als 6-Tonner genauso robust gebaut wie die dar-
Mercedes Vario bietet drei Radstände, die
mit Pritsche, Koffer oder Kasten (hier als 6Tonner mit zweiter Sitzreihe) kombiniert
werden können
über angesiedelten 814 D und
815 D, die bei gleicher Motorisierung ein zul. GG von knapp 7,5 t
erreichen.
Das Angebot reicht von der 5
Meter langen Pritsche über Sonderaufbauten bis zur erweiterten
Fahrgastkabine im Kastenwagen.
Der maximal 4 930 mm lange
Frachtraum im Kasten erreicht
den Spitzenwert von 17,4 m3.
Foto: Mitsubishi
Mercedes Sprinter
Weitere Maße des Kastenwagens:
max. Fahrzeuglänge 7 210 mm,
Breite 2 206 mm, max. Höhe
2 850 mm. Entsprechend der Typen-Vielfalt gestaltet sich die Preisspanne, die beim kleinen Fahrgestell 614 D mit Pritsche bei knapp
40 000 € beginnt. Etwa 5 000 €
höher liegt der Einstieg beim Kasten mit Hochdach. Die Möglichkeiten der Wunschausstattung sind
umfangreich.
Foto: DaimlerChrysler
Die maximale Fahrzeuglänge
der
Kastenversion
beträgt
5 997 mm, die max. Fahrzeugbreite 1 996 mm, die max. Fahrzeughöhe 2 955 mm. Der Frachtraum
kann bis zu 3 520 mm lang sein.
An Motoren stehen seit Jahresbeginn nur noch moderne Diesel
mit Common-Rail-Unijet-Technik
zur Wahl. Die Staffelung liegt bei
66 kW (90 PS), 78 kW (105 PS),
92 kW (125 PS) sowie 108 kW
(146 PS). Die Bandbreite der NettoPreise reicht von knapp 26000 €
bis 34 000 €.
Als Einstiegsmodell der Canter-Reihe gibt es
den T35 mit 3,5 t zul. GG. Das robuste Fahrgestell wird auch für die Typen 55, 60 und
75 verwendet, so dass man Pritsche oder
Koffer in gestaffelten Tonnagen bis 7,5 t ordern kann
Je nach Tonnenklasse steigert
sich die Leistung der Euro3Motoren von 92 kW/125 PS auf
105 kW/ 143 PS. Den Preis fürs
Fahrgestell des Canter 60 listet
der Mitsubishi-Lkw-Händler mit
etwa 27 000 € , für eine Pritsche
müssen erfahrungsgemäß etwa
3 500 € hinzu gerechnet werden.
BETRIEB
NUTZFAHRZEUGE
Renault Mascott
(Kasten) eine Preisspanne von
28 300 € bis 32 200 € (ohne Extras).
Renault hat die Aufgabenverteilung neu geregelt. Für leichte
Transporte – sprich Nutzlasten
bis 1,7 t – muss der neue Mascott
nicht unbedingt eingesetzt werden, denn dafür steht das vielseitige Konzept des Renault Master.
Der stämmigere Franzose will dagegen in direkte Konkurrenz zum
neuen Iveco Daily treten – und für
beide gilt es, dem in Europa
führenden Konzept des Mercedes
Sprinter Marktanteile abzuringen.
Was zeichnet den Mascott aus?
Weniger die Nutzlast, die beim
Kasten mit Hochdach (5,5 t zul.
GG) mit gut 900 kg deutlich knapper ausfällt als bei der Konkurrenz. Der Vorteil liegt in seinem
robusten Fahrgestell, das auch
für 6 t zul. GG gut ist, speziell
dann, wenn es z. B. um Anhängelasten (max. 3 t) oder großvolumige Aufbauten geht. So ist es für
ihn kein Problem, einen Koffer
mit 20 m3 Volumen zu tragen.
Doch auch die Kasten-Varianten
mit wahlweise 12 m3 und 14 m3
Volkswagen LT 46
Ausgehend von der Karosserie
des LT, unterscheidet sich das
VW-Konzept nur im Front- und
Fazit
Foto: V
olkswa
bei zwei Radständen können sich
sehen lassen. Die max. Fahrzeuglänge beträgt 6 499 mm bei
einer Breite von 2 093 mm und
einer max. Fahrzeughöhe von
2 767 mm.
Angetrieben wird der Mascott
im Modelljahr 2002 durch drei
Common-Rail-Diesel.
81 kW/
110 PS, 96 kW/140 PS und 110 kW/
150 PS stehen zur Wahl. Je nach
Ausführung bietet der RenaultLkw-Händler beim 5,5-Tonner
gen
Der Frachtraum des zwillingsbereiften VW LT
46 ist mit dem des Sprinters identisch, bietet
wahlweise ein Volumen von 7 m3 bis max.
13,4 m3 und verkraftet eine Nutzlast von
max. 2 530 kg. Fahrgestelle für Koffer und
diverse Pritschen runden das Programm ab
Heckbereich
vom
Mercedes
Sprinter. Während z. B. Bodengruppe, Frachtraum und Achsen
von DaimlerChrysler stammen,
kommen dagegen die TDI-Diesel
mit Fünfzylindern aus dem eigenen Konzern. Angeboten werden
im Frühjahr 2002 für den LT 46
Turbo-Diesel mit 70 kW/98 PS,
80 kW/109 PS, 96 kW/131 PS und
neuerdings auch ein Kraftprotz
mit 118 kW/160 PS. Der NettoEinstiegspreis des LT 46 (Kasten
mit mittlerem Radstand) liegt bei
27 800 €.
Foto: Renault
Über die Renault-Lkw-Händler wird der Mascott vertrieben. Der stämmige Franzose bietet ein zul. GG von 3,5 t bis max. 6,5 t und
tritt damit gegen Iveco Daily, Mercedes
Sprinter und Vario an
Für die Frachtraumgestaltung
bietet sich nicht nur der Hochraumkasten mit 13,4 m3 an: Zahlreiche Koffer-Hersteller komplettieren die Fahrgestelle mit zwillingsbereifter Hinterachse durch
spezielle Aufbauten. Auch DoKas
mit verschiedenen Radständen
und Aufbaulängen von max.
3 700 mm sind möglich. Ordern
lassen sich diese Komplettfahrzeuge über die VW-Nutzfahrzeugzentren.
Für den Entscheidungsträger, der sich
in der obersten Transporterklasse nach einer Lösung umsieht,
wird auf der einen oder
anderen Testfahrt schnell
klar, ob der Hersteller »auch
noch« oder »gerade erst« einen
Transporter in dieser Klasse anbietet. Vom langen Radstand einmal abgesehen, können bei dem
einen Fahrzeug noch enge Beziehungen zum wendigen Nutzfahrzeug mit teilweise Pkw-gewohnten Qualitäten zu erkennen sein.
Dem gegenüber steht das Angebot der Einsteigermodelle aus
dem Lkw-Bereich, die durchweg
einen robusten Eindruck hinterlassen. Hier kommt gar nicht erst
die Idee auf, dass es sich nicht um
einen starken Lastenträger handeln könnte. Entsprechend hoch
dürfen die Erwartungen an Stabilität und Belastbarkeit ausfallen.
왏
Fast Lkw – doch Pkw
Wer käme auf die Idee, dass sich ein zwillingsbereifter Kastenwagen mit 4,6 t zul. GG als Pkw entpuppt?
Einzig auf dem Markt rüstet man bei Mercedes einen Schwerlast-Sprinter mit Teil- oder Vollverglasung, mit Befestigungen für
Sitze und Gurte sowie einer zusätzlichen Geräuschdämmung aus.
Damit sind die gesetzlichen Hürden genommen und der Sprinter
genießt trotz hoher Tonnage gewisse Vorteile einer PkW-Zulassung
– die allerdings (bei einer kleinen zweiten Sitzreihe) mindestens mit
1 100 € Aufpreis und erhöhten Steuern erkauft werden muss.
Das lohnt sich dennoch für einige Gewerbetreibende, denn zum
einen steht der variablen Nutzung als Fracht- und Personentransporter nichts im Wege, zum anderen genießt der Fahrzeugführer
das Privileg, auch an Wochenenden und Feiertagen seinen »Pkw«
gewerblich mit Anhänger fahren zu dürfen.
de 4/2002 – 65
BETRIEB
RECHT
Gewährleistung für
Folgearbeiten?
Alles rechtens? – Folge 16
Der Fall
Ein Handwerksbetrieb führt
für ein Industrieunternehmen diverse Elektroarbeiten durch. Vorschriftsmäßig dokumentiert er alle Arbeiten und erstellt auch einen Verteilerplan für die neuen
Elektroleitungen. Nach Beendigung nimmt der Auftraggeber
(AG) die Arbeiten ohne Mängel
ab. Auch der TÜV prüft und stellt
keine Mängel fest.
Nach einigen Monaten erfährt
der Inhaber des Handwerksbetriebes, dass der AG, das Industrieunternehmen, neue Maschinen
aufstellt. Dazu sind auch einige
neue Leitungen erforderlich. Diese installiert nicht der Handwerksbetrieb, sondern ein Elektro-Mitarbeiter des AG.
Das geschieht aus Gründen der
Auslastung: Bevor Arbeiten extern vergeben werden, sollen sie
von den eigenen Mitarbeitern
ausgeführt werden. Das kann der
Handwerksunternehmer
zwar
nachvollziehen, er sogt sich jedoch um eine lückenlose Dokumentation der installierten Leitungen.
Beim nächsten Termin vor Ort
prüft er vorsichtshalber den übergebenen Verteilerplan und sieht
seine Ahnung bestätigt: Die neuen Leitungen sind darin nicht eingetragen. Auch hat der interne
Mitarbeiter seine Elektroverteilung verändert. Nun befürchtet
der Handwerker, dass es im Gewährleistungsfall Probleme geben könnte. Wer hat welche Arbeiten ausgeführt? Und wer muss
die Gewährleistung wofür übernehmen?
Anmerkung der
Redaktion:
Bitte haben Sie dafür Verständnis, dass wir die Beteiligten nicht namentlich nennen. Nur durch einen absoluten Zeugenschutz können wir
diese Serie gewährleisten.
66 – de 4/2002
Was tun?
Der Handwerker hegt diese Befürchtung aus schlechter Erfahrung. Denn Zeit und Nerven raubende Schriftwechsel mit den AGs
gehören für viele mittlerweile zur
Tagesordnung. Doch in diesem Fall
liegt kein Grund zur Besorgnis vor.
Denn die Anlage ist mängelfrei abgenommen; und nach der Abnahme gilt die Beweislastumkehr. Der
AG muss zweifelsfrei darlegen,
dass die Ursache eines Mangels in
der vom Handwerker installierten
Elektroanlage liegt – und nicht in
den internen Folgearbeiten (F).
Denn für die selbst ausgeführten F
übernimmt der AG die Gewährleistung – und nicht der Handwerker.
So wird hier getrennt zwischen der
Gewährleistung für die Erstinstallation (E) und der für die F. Welche
Gewährleistung im akuten Fall
greift, muss der AG begründen.
Erfolgsaussichten
Die Begründung sollte dem AG
allerdings schwerfallen, wenn er
die angefangene Dokumentation
nicht fortschreibt. Auch Eingriffe
in die einmal installierte Elektroverteilung erschweren eine Trennung zwischen E und F.
Greift der AG erheblich in die E
ein, kann er den Anspruch auf
Gewährleistung durch den Handwerker verlieren. Das wäre jedoch im Einzelfall zu klären.
Tipps für ähnliche Fälle
Optimal wäre es, wenn auch
der Erstinstallateur die F übernimmt, da die Gewährleistung
dann in einer Hand liegt. Doch
das ist nicht immer möglich.
Deshalb
weisen
Sie den AG aktiv
auf den Umstand
hin, dass sich die Gewährleistung
automatisch splittet, denn
a) übernimmt der Erstinstallateur
sie nicht generell: Wenn der AG
selbst oder durch Dritte F ausführt, übernimmt er bzw. der
Dritte die Gewährleistung dafür,
Tipp 1
Alles rechtens ?
Fehlerhafte Ausschreibungen, unergründliche Vergaben oder eigenmächtige Kürzungen von Rechnungen – wohl jeder Unternehmer schlägt sich mit solchen Ungerechtigkeiten herum.
Was tun? Das lesen Sie hier. Jeden Monat
stellen wir Ihnen einen Fall aus der Praxis
vor und zeigen, was sich in ähnlichen Fällen tun lässt.
b) kann der Erstinstallateur sie
nicht generell ablehnen: Wenn er
Arbeiten ausführt, übernimmt er
damit auch die Gewährleistung.
Unabhängig davon, ob F durch
andere erfolgen oder nicht.
Obwohl die Beweislast nach der
Abnahme
beim
AG liegt, sollten Sie sich als Erstinstallateur absichern. Dokumentieren Sie die ausgeführten Arbeiten und den Aufbau der Anlage
nach Fertigstellung durch:
a) Verteilerpläne und Funktionsbeschreibungen; übergeben Sie
die Unterlagen an den AG und bewahren eine Kopie davon sorgfältig auf, und zwar wenigstens so
lange, bis die jeweilige Gewährleistungsfrist abgelaufen ist,
b) Fotos oder Videos; archivieren
Sie die Bilder bzw. die Filme gemeinsam mit den anderen Projektunterlagen.
Corinna Linke
Tipp 2
LESERSERVICE
Haben Sie einen ähnlichen Fall erlebt? Berichten Sie uns davon.
Schreiben Sie an unsere Mitarbeiterin Corinna Linke, die diese Serie betreut.
Anschrift:
Dipl.-Ing. Corinna Linke
Wischhöfen 15
22415 Hamburg
Tel. (0 40) 53 16 92 37
Fax (0 40) 53 16 92 27
E-Mail: [email protected]
Juristische Betreuung:
RA Dr. Christian Westerhausen
aus Chemnitz, Tel. (0371)30 01 27.
Wir behandeln Ihre Informationen
selbstverständlich vertraulich und
anonym.
BETRIEB
RECHT
Die Änderungen im
Gewährleistungsrecht (1)
FRANK EICHHORN Am 1. Januar 2002 trat ein neues Gewährleistungsrecht in Deutschland in Kraft. Damit wird die europäische Verbrauchsgüterrichtlinie umgesetzt. Statt wie bisher 6 Monate hat der Endverbraucher nach Kaufvertragsrecht nun einen gesetzlichen Gewährleistungsanspruch über
die Dauer von 24 Monaten ab Übergabe der Ware.
Was ist ein Mangel?
Die 2-Jahres-Gewährleistung
bedeutet keine 2-Jahres-«Vollgarantie«.
Die derzeitige Industrie-Position lautet: Es wird nur für Mängel
gehaftet, die »anfänglich« vorhanden waren, d. h. Mängel, die
bereits bei Übergabe des Produktes an den Endverbraucher vorlagen. Der Käufer hat das Recht,
Gewährleistungsansprüche
innerhalb von 24 Monaten nach
Kauf geltend zu machen, d. h. die
o. a. Mängel zu rügen.
Mängel liegen vor, wenn die
Sache von Anfang an
• nicht den vertraglichen Vereinbarungen entspricht,
• nicht wie üblicherweise genutzt
werden kann,
• wenn die Beschaffenheit des
Produktes nicht den vertraglichen Vereinbarungen, den Angaben in der Werbung bzw. der
Produktbeschreibung und nicht
den Aussagen des Verkäufers
entspricht.
Keine Mängel im Sinne der gesetzlichen Gewährleistung sind
• Schäden durch unsachgemäße
Bedienung (Hinweise in der Gebrauchsanleitung),
• Verschleiß,
• Eigenverschulden des Kunden,
• Schäden durch Überspannung,
Blitzschlag, Einwirkung durch
Feuer, Wasser oder Rauch,
• Mängel, die bereits beim Kauf
dem Kunden bekannt waren.
Rechte des Endverbrauchers
Liegt ein Mangel im Sinne des
Kaufvertragsrechts vor, dann hat
der Endverbraucher gegenüber
Dipl.-Ing. Frank Eichhorn, Referatsleiter
Betriebswirtschaft im ZVEH, Frankfurt/M.
dem Verkäufer (Händler) folgende Rechte:
1. Stufe: Reparatur oder Austausch,
2. Stufe: Minderung oder Rücktritt vom Kauf, Schadenersatz.
Diese Rechte stehen in einem
gestaffelten Verhältnis zueinander; nur wenn die 1. Stufe nicht
möglich ist, besteht ein Recht auf
Ansprüche aus der 2. Stufe.
Auch innerhalb der Stufen besteht eine Reihenfolge. Das Gesetz
sieht in der 1. Stufe zwar vor, dass
zunächst der Käufer ein Wahlrecht zwischen Reparatur und
Austausch hat. Dieses Recht des
Käufers wird aber begrenzt,
wenn die getroffene Wahl wirtschaftlich unverhältnismäßig erscheint. Das heißt, fällt die Wahl
eines Kunden auf z. B. Umtausch,
kann der Händler dies mit dem
Hinweis auf die Unverhältnismäßigkeit zurückweisen. Daneben spielt ebenfalls der Umweltschutzgedanke eine Rolle sowie
Bedenken zum Zweitgeräte-Markt
(Gebrauchtgeräte) generell.
Priorität hat bei hochwertigen
Geräten somit grundsätzlich die
günstigere Reparatur, bei Niedrigpreisgeräten der Austausch.
Der Verkäufer kann in der Regel
mehrmals nachbessern (fallabhängig), vorausgesetzt, die Dauer
der Nachbesserung ist dem Käufer zuzumuten. Ist die 1. Stufe
nicht möglich oder fehlgeschlagen, erfolgt die Abwicklung des
Rücktritts oder der Preisminderung wie bisher.
Rechtstheoretisch bedeutsam
ist der Fakt, dass während der
Mängelbehebung der Ablauf der
Gewährleistungsfrist (Hemmung)
ruht. Ein offizielles Mängelanerkenntnis sollte wegen der Gefahr
der Unterbrechung der Gewährleistungsfrist (Neuanlauf der
Frist) nicht abgegeben werden.
Rückgriffsanspruch des
Handwerks
Die Industrie-Position hierbei
lautet: Ist eindeutig nachgewiesen, dass der Mangel bereits bei
der Lieferung vorlag und der
Händler den Mangel behoben hat,
hat er Rückgriffsansprüche gegenüber seinem direkten Lieferanten. Er kann für die Beseitigung des Mangels einen gleichwertigen Ausgleich geltend machen.
Unter einen gleichwertigen
Ausgleich fallen insbesondere:
• Materialkosten
• Lohnkosten
• Transport-/Anfahrtskosten (hin
/zurück).
Strittig zwischen Industrie und
Handwerk/Einzelhandel ist hier
nach wie vor die Erstattung der
so genannten Erstprüfkosten und
des speziellen Verwaltungsaufwandes für die Bearbeitung der
Mängelrügen. Die Position von
Handwerk/Einzelhandel lautet:
Ausnahmslos alle mit dem Gewährleistungsfall zusammenhängenden Kosten sind zu erstatten.
Weitere Positionen:
• Aufwendungen für Kulanz werden vom Lieferanten/Hersteller
im Rahmen der Gewährleistung
nicht erstattet.
• Industrie-Position: Nur die jeweils wirtschaftlichste Variante
wird berücksichtigt.
• Industrie-Position: Es müssen
der Kaufbeleg, die Leistungsnachweise und »eindeutige
Nachweise« über die Anfänglichkeit des Mangels vorgelegt
werden.
• Die betrieblichen Aufwendungen sind zu erstatten. IndustriePosition: Diese werden in der
Regel in Vereinbarungen zwischen Hersteller und Handwerk/Einzelhandel pauschaliert
oder in speziellen Vereinbarungen abgegolten.
(wird fortgesetzt)
Der ZVEH empfiehlt zu diesem
Thema die Publikation »Das
neue Schuldrecht in der Unternehmenspraxis«, zum Preis von
9,80 € zzgl. Versandkosten und
MwSt. Zu bestellen bei der
Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Elektrohandwerke,
Lilienthalallee 4, 60487 Frankfurt/M., Bestell-Nr. 8042
de 4/2002 – 67
Kalibrierung
Sicherheit in elektromagnetischen
Feldern
Kalibrieren und
Eichen
Kalibrieren bedeutet,
dass die Abweichung der
Anzeige des Messgeräts
vom richtigen Wert der
Messgröße ermittelt wird.
Dabei liegt dem Gerät ein
Objekt mit bekannten
Maßen vor – ein so genanntes Normal. Die Messungen an dem Normal
ermöglichen die Bestimmung der Anzeigenabweichung. Ein Kalibrierschein stellt das Ergebnis
und die zugehörige Messunsicherheit dar.
Wenn das Kalibrier-Laboratorium vom DKD
(Deutscher
Kalibrierdienst) akkreditiert ist, ist
mit der Kalibrierung
gleichzeitig ein zweiter
Schritt verbunden: Das
Messgerät erhält den Anschluss an das jeweilige
»nationale Normal« für
die entsprechende Messgröße (Bild 1). Dieser Anschluss ist auch bekannt
unter der Bezeichnung
»Rückführung auf das nationale Normal«.
librierung an einem Normal einer »tieferen« Stufe
erhält. Über die Rückführung auf das nationale
Normal ist der Bezug sichergestellt.
Gesetz oder
Freiwilligkeit
Sowohl die Kalibrierung als auch der Eichvorgang beinhalten die
Überprüfung der Genauigkeit eines Messgeräts.
Doch die Eichung beruht
Kurze Turn-AroundZeit
Das neue Kalibrierlabor von Narda Safety Test
Solutions,
Pfullingen,
prüft und kalibriert mit
kurzer Turn-Around-Zeit
(Zeit von der Abgabe des
Gerätes durch den Kunden bis zu seiner WiederEntgegennahme)
alle
hauseigenen Geräte und
Sonden zur Messung von
elektrischen,
magnetischen und elektromagne-
Eine geschlossene
Kette
Diese
Rückführung
funktioniert, weil jedes
Normal in der KalibrierHierarchie in einer festen
Verwandtschaft zum nationalen Normal steht. Jedes
Gebrauchsnormal
wird regelmäßig mit dem
Bezugsnormal derselben
Stufe und dieses wiederum mit einem Bezugsnormal der nächsthöheren
Stufe verglichen. So entsteht eine geschlossene
Kalibrierkette, die einen
entscheidenden
Vorteil
beinhaltet: Das Messgerät
muss nicht zum Kalibrieren zur PTB gelangen. Es
reicht, wenn es seine Ka-
68 – de 4/2002
Bild 1: Die Hierarchie der Normale ermöglicht es, indirekt das entsprechende Messgerät über das bei einem vom DKD zugelassenen
Labor mit dem nationalen Normal kalibrieren zu lassen
auf gesetzlichen Vorschriften bei bestimmten
Messgeräten,
während
Kalibrierungen freiwillig
sind, es sei denn, die
Messgeräte übernehmen
Aufgaben in einem Qualitätsmanagement-System.
Dann besteht die freiwillige Pflicht, sich nach bestimmten Normen zu
richten – die zum Beispiel
vorschreiben, dass die
Messgeräte kalibriert sein
müssen.
tischen Feldern. Geprüft
werden Geräte, Sonden
und persönliche Überwachungsmonitore für den
Einsatz in hochfrequenten Feldern sowie alle
Niederfrequenz-Geräte
von Narda. Die Rekalibrierungen empfehlen sich
je nach Gerät in Zyklen
zwischen einem und drei
Jahren. Sie sind für jeden
mit der Messung und
Analyse elektromagnetischer Felder betrauten
Anwender von großer Bedeutung. Denn nur mit
reproduzierbaren Messungen lässt sich die Einhaltung der nationalen
und
internationalen
Grenzwerte während der
Arbeit in elektromagnetischen Feldern sicherstellen. Die Turn-AroundZeit für die Kalibrierung
muss kurz sein, damit die
Geräte schnell wieder zur
Verfügung stehen.
Automatisiertes Labor
Narda STS investierte
in ein neues Labor, das
sich auf dem Stand der
Technik befindet. Die Kalibrierungen laufen bei
Feldstärken von bis zu
200 V/m und Frequenzen
bis zu 45 GHz. Die vollständige Automatisierung
des Messsystems schafft
die Voraussetzung für eine Kalibrierung aller
Geräte und Sonden unter
den exakt gleichen äußeren Bedingungen (Bild 2).
Narda STS bietet mit
seinem neuen Labor eine
rückführbare
Kalibrierung unter anderem mit
Standard-Gain-Hornantennen und TEM-Zellen an.
Ein weiterer Pluspunkt ist
die kürzere Kalibrierzeit.
Die feststehende Kalibriereinrichtung
ermöglicht schnelle Überprüfungszeiten sogar im Falle
einer erweiterten Kalibrierung von mehreren
Frequenzpunkten. Zudem
beinhaltet die Kalibrierung Drehungen der Sonde, so dass sich die Sensoren der drei Raumrichtungen (x, y, z) und die Elliptizität für jeden Frequenzpunkt prüfen lassen.
Nach erfolgreicher Kalibrierung erhält der Kunde die Sonde bzw. das
Gerät mit entsprechender
Dokumentation zurück.
Der neu ermittelte Kalibrierfaktor dient als Bewertungsgrundlage bei
künftigen Messungen. Erweiterte Kalibrierungen
ergeben entsprechend eine Liste von Frequenzpunkten mit den jeweiligen Kalibrierfaktoren.
bar kalibrierte Strahlungsmessgeräte an, die
hohen Ansprüchen an Benutzerfreundlichkeit und
Langlebigkeit genügen.
Der
Unternehmensbereich orientiert sich bei
der Entwicklung seiner
Produkte an der aktuellen
Gesetzgebung und Grenzwertfestlegung.
Narda
STS bietet das volle
Spektrum von kleinen,
persönlichen Monitoren
über Analysatoren für alle Frequenzbereiche bis
zu
Softwarelösungen,
Schulungen und Messdienstleistungen.
(JvS)
Bild 2: Das neue Kalibrierlabor von Narda STS ermöglicht die Zeit sparende vollautomatische Kalibrierung
von Geräten und Sonden zur Messung von elektrischen, magnetischen und elektromagnetischen Feldern
Erweiterter
Kalibrierbericht
Der ebenfalls neu gestaltete und erweiterte
Kalibrierbericht
dokumentiert alle Ergebnisse
in tabellarischer und gra-
fischer Form und informiert darüber, welche
Messmethoden und Messmittel zum Einsatz kamen. Im Kalibrierservice
inbegriffen ist die kostenfreie Prüfung des Geräts
auf Funktionstüchtigkeit.
Sollte das Gerät reparaturbedürftig sein, erhält
der Kunde automatisch
einen Benachrichtigung.
Narda STS bietet für
die Bereiche Arbeitssicherheit, Umweltschutz
und Forschung rückführ-
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EB
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EISER
Weitere Infos zum Thema:
• www.narda-sts.de
• www.ptb.de
Ein Service von »de«
(www.online-de.de)
de 4/2002 – 69
Werkstoffe
Technische Kunststoffe für
Elektrotechnik und Elektronik
Mit neuen Typen seiner
technischen Kunststoffe
liefert Dupont, Bad Homburg, der Elektro- und
Elektronikindustrie das
Material, um die anspruchsvollen Spezifikationen zum noch besseren
Schutz des Verbrauchers,
die globale Harmonisierung von Normen sowie
die Forderungen nach Miniaturisierung und Produktivitätssteigerungen
zu gewährleisten. Dabei
positioniert sich das Un-
Bild 1:Durch die hohe Flammsicherheit, welche der Werkstoff
Rynite PET FR 531 für die
Schnappschalter der D-4-Serie
von Cherry gewährleistet, lassen sich auch in der Nähe der
Schalter kostengünstige »normale« Kunststoffe einsetzen
ternehmen als lokaler
Partner und gleichermaßen als Ansprechpartner für globale Kunden
mit Länder übergreifenden Projekten.
Flammwidrigkeit für
Miniaturisierung
Dicht stehende Kontaktstifte in kleinen Komponenten für Elektrogeräte erfordern technische Kunststoffe mit hoher Kriechstromfestigkeit
(CTI-Wert). So ist für
Haushaltsgeräte
heute
Klasse 3 nach UL 746 und
zukünftig sogar Klasse 2
(275 V bis 400 V) gefordert. Mit dem neuen Ryni-
70 – de 4/2002
te PET FR531 erfüllt Dupont auch diese Anforderungen. Der flammwidrige thermoplastische Polyester erreicht mit einem
CTI-Wert von > 300 V die
höchste V-0-Einstufung
aller Thermoplaste bei
0,35 mm Wandstärke. Er
kombiniert eine besonders hohe Wärmestandfestigkeit mit einem sehr
guten Gleichgewicht mechanischer und elektrischer
Eigenschaften.
PBT-Typen wie das besonders
verzugsarme
Crastin PBT LW mit einem CTI-Wert von > 400 V
ergänzen diese neue Produktreihe.
Ein Produktbeispiel liefert Cherry, Auerbach,
mit seinem Schnappschalter der D-4-Serie.
Der Hersteller von Tastaturen, Schaltern sowie
Steuerungen und Subsystemen für die Automobilund Hausgeräteindustrie
nutzt die hohe Kriechstromfestigkeit des neuen
Rynite PET FR531 für die
weiter entwickelte Serie
D4, die sich besonders
durch ihre hohe Flammsicherheit auszeichnet, wie
die Glühdrahtprüfung bei
850 °C zeigt (Bild 1). Weil
auf diese Weise das Brennen des Schalters in der
Praxis weit gehend ausgeschlossen ist, ermöglicht er den Einsatz kostengünstiger, »normaler« Kunststoffe in seiner
Umgebung.
Aktivierbarkeit für
Nassgalvanisierung
MID (Molded Interconnect Devices, spritzgegossene Schaltungsträger) integriert dicht an
dicht liegende Leiterbahnen direkt in dreidimensionale
Spritzgussteile.
Für das Laserstrukturie-
ren von MID eignet sich
ein spezieller Typ des
flüssigkristallinen Kunststoffs Zenite LCP. Dessen
Dimensionsstabilität und
die hohe Temperaturbeständigkeit stellen sicher,
dass die Positionierung
von Kontaktstiften auch
bei extremen Temperaturspitzen von 250 °C
während des Reflow-Lötens erhalten bleibt. Zu
den Pluspunkten der LCP
zählt auch ihre inhärente
Flammwidrigkeit
ohne
werksinternen Prüfungsverfahren.
Maßgeblichen Anteil an
der Entwicklung des Laser-Aktivierens
von
Kunststoffoberflächen als
Vorbereitung für den
nachfolgenden nasschemischen Galvanisiervorgang hat das FraunhoferInstitut für Lasertechnik
(ILT), Aachen (Bild 2).
Werkstoffe auch für
nichtelektrische Bauteile
Wie bei den MID setzt
Dupont auch bei den nichtelektrischen
Bauteilen
Schwerpunkte bei der Vereinfachung der Montage
und bei der Verkürzung
der Zykluszeiten beim
Spritzgießen. Montagezeit
Bild 2: Gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Lasertechnik entstand Cratin PBT, welches sich für nassgalvanische Vorgänge über Laser aktivieren lässt
den Halogenzusatz. Auch
die Realisierbarkeit von
MID-Laser-Strukturen
auf der Basis von Crastin
PBT ließ sich an Prototypen nachweisen. Für
MID, bei denen die Leiterbahnen durch Heißprägen aufgebracht werden,
erfüllen Hochleistungspolyamide wie Zytel HTN
die Anforderungen an die
thermische
Beständigkeit. Die Eignung anderer
technischer Kunststoffe
für diese Technologie
steht derzeit in einem
spart zum Beispiel der Einsatz der 2K-Spritzgießtechnik für die Herstellung
von Hart-Weich-Verbindungen. Diese Technologie
entstand in Zusammenarbeit mit Pongs & Zahn Plastics International, Hamburg, jetzt mit Sondertypen
des festen, harten und federelastischen Delrin und
des griffigen, rutschfesten
und gummielastischen Ponaflex auch für die Kombination von Polyacetalen
und
Thermoplastischen
Elastomeren (TPE). Zu den
Anwendungen
gehören
Befestigungen und Clips
mit integrierten Dichtungen sowie schwingungsund geräuschdämpfende
Bauteile.
Deutliche
Produktivitätssteigerungen
ermöglicht auch das neue,
nach UL 94 in der Klasse
V-2 gelistete Polyamid
Zytel EFE 1166. Weil es
ungewöhnlich schnell kristallisiert, lassen sich die
Zykluszeiten beim Spritzgießen um 20 % und mehr
reduzieren. Es eignet sich
damit ideal für in der
Elektroindustrie
eingesetzte Massenteile wie
Kabelbinder oder Reihenklemmen. Spezielle Produktivitätsvorteile
für
Hersteller von Steckverbindern bietet das neue
flammwidrige
Crastin
M515FR, mit dem sich
dünnwandige und langgestreckte
Kavitäten
schnell und zuverlässig
füllen lassen, weil die
Fließfähigkeit besonders
hoch ist.
Kunststoff ohne
Ausgasungen
Maximale
Geräuschund Schwingungsdämpfung war das Ziel bei der
Entwicklung eines neuen,
festen und zähen Kunststoff-Blends auf PBT-Basis, das sich sehr gut für
Elektronikanwendungen
eignet, weil es keine Kontakt schädigenden Ausgasungen erzeugt. Das Material kombiniert gute
Schlagzähigkeit in einem
weiten
Temperaturbereich mit Steifigkeit und
Festigkeit auch bei hohen
Temperaturen, Beständigkeit gegen eine Vielzahl von aggressiven Chemikalien und sehr guten
dielektrischen
Eigenschaften. Geräuschdämpfung stand auch im Vordergrund bei der Entwicklung der inhärent geschmierten Polyacetaltypen Delrin 500AL und
100AL, die z. B. als Getriebeteile in Büromaschinen für geringen Verschleiß, niedrige Reibung
und leisen Lauf sorgen.
Spezielle Typen von
Delrin helfen, Lichtbögen
in Schaltgeräten möglichst schnell zu löschen,
weil sie beim Zünden des
Lichtbogens stark ausga-
Bild 3: Phoenix Contact nutzt für
den Überspannungsschutz Trabtech die Ausgaseigenschaften
von Delrin Polyacetalen
sen und dabei eine
Druckwelle
auslösen.
Sondertypen des Polyamids Zytel stellen ähnliche Löschmechanismen
für Anwendungen bei erhöhten Dauergebrauchstemperaturen bereit.
Für den Überspannungsschutz
Trabtech
nutzt Phoenix Contact,
Blomberg, gezielt eine Eigenschaft der Delrin Polyacetale. Das starke Ausgasen, das beim Zünden
des Lichtbogens plötzlich
auftritt, löst dabei eine
Druckwelle aus, die den
Lichtbogen vor sich hertreibt und zum Teil auch
löscht (Bild 3). Dadurch
erhöht sich einerseits die
Betriebssicherheit
des
Schalters,
andererseits
bietet sich damit die Möglichkeit, leistungsstärkere
Schalter ohne zusätzlichen Platzbedarf zu realisieren.
Achten auf Umweltverträglichkeit
Freiheit von Halogenen
und Schwermetallen bieten die flammgeschützten
Typen von Zytel PA6 und
6/66. Die Zenite LCP-Typen sind ganz ohne Zusatz inhärent flammgeschützt. Beide Produktgruppen erfüllen die Bedingungen der UL-Klasse
V-0 und sind damit eine
vollwertige Alternative zu
Polyestern mit Flammschutz auf Halogenbasis.
In der Erprobung sind Typen auf Basis PA66, welche die Bedingungen der
UL-Klasse V-0 erfüllen
und durch eine reduzierte
Belagbildung im Werkzeug zu Produktivitätssteigerungen beitragen.
Die hohen Temperaturen beim Einsatz umweltverträglicher
bleifreier
Lote ertragen viele Thermoplaste, darunter Typen
von PBT (Crastin) und
LCP (Zenite), auch in halogenfreien
Flammschutzeinstellungen.
Standards bei ElektroIsoliersystemen
Die DIN 61558/VDE 0570
für Transformatoren wird
den Einsatz von ElektroIsoliersystemen (EIS) mit
höherer Temperaturbeständigkeit erfordern. Um
an dieser Stelle die Entwicklung der Produkte zu
beschleunigen, hat Dupont über 500 EIS für die
Klassen B (bis 130 °C) bis
R (bis 220 °C) von UL vorab prüfen lassen. Die in
Englisch gehaltene Website »www.e-insulationsys.com«, welche kostenlos ihre Informationen
zur Verfügung stellt, hilft
bei der Auswahl der passenden EIS.
In der Glühdrahtprüfung nach der neuen
IEC 60335/VDE 0700, die
für unbeaufsichtigte im
Haushalt
eingesetzte
Elektrogeräte gilt, wurden die zulässigen Brenndauern verkürzt. Dupont
hat Werkstoffe im Programm, welche selbst bei
750 °C die Forderung
nach
Null
Sekunden
Brenndauer erfüllen.
Partnerschaften für
Entwicklungen
Um neue Entwicklungen voranzutreiben, hat
Dupont in »Kompetenzzentren«
spezifisches
Wissen konzentriert. In
interdisziplinärer Zusammenarbeit mit anderen
Unternehmensbereichen,
z. B. Isolierlacke, Fluorkunststoffe, Isolierfolien,
Dickschichtpasten, selbst
leuchtende Anzeigen, entstehen Lösungen für komplexe Herausforderungen
der Elektrotechnik- und
Elektronikindustrie. Für
grundlegende Untersuchungen bestehen Partnerschaften mit Forschungsinstituten in ganz
Europa.
(JvS)
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Weitere Infos zum Thema:
• www.dupont.com
• www.e-insulationsys.com
Ein Service von »de«
(www.online-de.de)
de 4/2002 – 71
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REGELN DER TECHNIK
Erläuterungen zu neuen Normen und Vorschriften
DIN EN 50018 (VDE
0170/0171 Teil 5):
2001-12
Elektrische Betriebsmittel für explosionsgefährdete Bereiche
Druckfeste Kapselung
»d«
Die als Ersatz für DIN
EN
50018
(VDE
0170/1071 Teil 5):199503 neu herausgegebene
Norm enthält die besonderen Bauanforderungen
und die Anforderungen
an die Prüfung für elektrische Betriebsmittel in
der Zündschutzart druckfeste Kapselung »d«, die
für die Verwendung in explosionsgefährdeten Bereichen bestimmt sind.
Die Anforderungen dieser Norm, die nur die Kategorien M2 und 2 abdecken, sind als Ergänzung zu DIN EN 50014
(VDE 0170/0171 Teil 1)
»Allgemeine Bestimmungen für elektrische Betriebsmittel für explosionsgefährdete Bereiche«
zu verstehen und anzuwenden.
Ein Großteil der enthaltenen Anforderungen hat
im Wesentlichen nur Bedeutung für den Hersteller
von elektrischen Betriebsmitteln mit druckfester
Kapselung. Daher werden
nachstehend nur die Anforderungen
angespro-
72 – de 4/2002
chen, die auch für den Anwender von besonderem
Interesse sein können.
Zünddurchschlagsichere
Spalte, Spaltweite
Soweit eine Spaltweite
vorhanden ist, dürfen die
in der Norm genannten
Maximalwerte bei einem
maximalen
Mittenrauwert von Ra = 6,3 mm
nicht überschritten werden.
Deckel und Türen, die
geöffnet werden können,
müssen so beschaffen
sein, dass deren Spaltweite leicht überprüft werden kann.
Zusätzlich angebrachte
Dichtungen in Spalten
dürfen die Spaltlänge und
Spaltweite nicht beeinflussen, d. h. die geforderte
Mindestspaltlänge
und
maximale Spaltweite müssen beibehalten werden.
Betätigungsteile
Wenn Betätigungsteile
durch die Wand von
druckfesten
Gehäusen
hindurchgeführt werden
und wenn bei denen mit
einer Vergrößerung der
Spaltweite durch Verschleiß zu rechnen ist,
sind Vorkehrungen zu
treffen, um den Ausgangszustand wiederherzustellen. Das kann beispielsweise durch auswechselbare
Buchsen
oder geeignete Lager geschehen.
Anforderungen an
Wellen und Lager
Spalte von Wellen an
umlaufenden elektrischen
Maschinen müssen so beschaffen sein, dass im
Nennbetrieb kein Verschleiß auftritt. Verwendet werden können zylindrische Spalte, Labyrinthspalte oder Spalte
mit fliegender Buchse. Die
mindestens
erforderlichen Spaltlängen und
zulässigen
Spaltweiten
sind in der Norm festgelegt. Diese Werte sind
auch nach Reparaturen
einzuhalten und zu prüfen.
Öffnungen für Atmungsoder Entwässerungszwecke
Die Öffnungen dürfen
nicht durch eine absichtliche Vergrößerung der
Spaltweite erzeugt werden. Sie müssen so ausgeführt sein, dass sie im Betrieb nicht unwirksam
werden, z. B. durch auftretende Verschmutzungen.
Verschlüsse und
Verschlusselemente
Schrauben und Muttern müssen mindestens
für eine Streckgrenze von
240 N/mm2 bemessen
sein. Wenn eine höhere
Streckgrenze erforderlich
ist, muss dieser Wert auf
dem Betriebsmittel angegeben sein oder das Betriebsmittel ist mit einem
»X« zu kennzeichnen.
Der Verschluss von vorgesehenen, aber nicht benutzten Öffnungen ist so
durchzuführen, dass die
Druckfestigkeit des Gehäuses erhalten bleibt.
Wenn der Verschluss von
außen demontiert werden
kann, darf dieses nur
nach Entfernen einer innen liegenden Sicherung
möglich sein.
Einführungen für Kabel
und Leitungen in druckfeste Gehäuse
Einführungen werden
beispielsweise für Kabel
und Leitungen benötigt,
damit das Betriebsmittel
mit den äußeren elektrischen Stromkreisen verbunden werden kann.
Der Hersteller ist verpflichtet in seinen Unterlagen die Mittel anzugeben, die für diesen Zweck
vorgesehen sind und an
welchen Stellen und in
welcher Anzahl diese
montiert werden dürfen.
Kabel- und Leitungseinführungen müssen die Anforderungen an die Spaltlängen und -weiten und die
Anforderungen des Anhangs C der Norm »Druckfeste Kabel- und Leitungseinführungen«
erfüllen.
Wenn die Einführungen
Bestandteil des Gehäuses
oder spezifisch dafür ausgelegt sind, müssen sie mit
dem Gehäuse geprüft werden. Für getrennte Kabel-
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REGELN DER TECHNIK
und Leitungseinführungen
können mit Gewinde versehene Ex-Bauteile verwendet werden, wenn diese
vom Hersteller des Gehäuses dafür zugelassen sind.
Die Einführung von
Rohrleitungen ist nur bei
elektrischen Betriebsmitteln der Gruppe II und bei
entsprechender Abdichtung zulässig.
Vorgaben für Trennvorrichtungen
Bevor ein druckfestes
Gehäuse geöffnet wird,
müssen alle Leiter, außer
Erd- und Messeverbindungen, von der Einspeisung getrennt werden.
Ausnahmen bestehen nur
für eigensichere Stromkreise.
Türen und Deckel mit
Schnellverschluss müssen
mit der Trennvorrichtung
so verriegelt sein, dass
die druckfeste Kapselung
so lange erhalten bleibt,
bis die Trennvorrichtung
geöffnet ist bzw. diese
darf nur eingeschaltet
werden können, wenn die
druckfeste Kapselung sichergestellt ist.
Mit Schrauben befestigte
oder
geschraubte
Deckel und Türen müssen
mit
der
Aufschrift
»NICHT UNTER SPANNUNG ÖFFNEN« versehen sein.
Prüfungen von Betriebsmitteln
Nach Wartungen und
Instandsetzungen von Betriebsmitteln mit druckfester Kapselung sind vor
der Wiederinbetriebnahme die notwendigen Prüfungen, besonders die
Einhaltung der Spaltlängen und -weiten durch einen
Sachverständigen
bzw. ersatzweise durch
einen Sachkundigen, der
eine Zulassung durch eine staatliche Behörde besitzt, durchzuführen.
Die detaillierten Anforderungen, die in der
Norm an die Typ- und
Stückprüfungen von Betriebsmitteln mit druckfester Kapselung gestellt
werden, sind im Wesentlichen für den Hersteller
von Bedeutung.
hen. Ganz neu gegenüber
der Vorausgabe wurde
der Abschnitt »Demontage, Entsorgung und Wiederaufarbeitung von Batterien« aufgenommen.
Hauptanwendungsgebiete der Norm sind unter
anderem:
• Telekommunikationsanlagen;
• Kraftwerksanlagen;
• Sicherheitsbeleuchtung
und Alarmsysteme;
• Unterbrechungsfreie
Stromversorgungen;
• Anlassen von Verbrennungsaggregaten;
• Photovoltaische Anlagen.
DIN EN 50272-2 (VDE
0510 Teil 2):2001-12
Schutz gegen gefährliche Körperströme
In stationären Batterieanlagen sind grundsätzlich die gleichen Schutzmaßnahmen zum Schutz
gegen direktes Berühren
und bei indirektem Berühren anzuwenden wie
in anderen elektrischen
Anlagen. Dabei darf eine
Berührungsspannung von
120 V DC nicht überschritten werden. Bei
Batterien mit einer Nennspannung £ 60 V DC sind
keine Maßnahmen gegen
direktes Berühren erforderlich, wenn die gesamte Anlage den Bedingungen für SELV (Schutzkleinspannung)
entspricht.
Als Schutzeinrichtungen zum Schutz gegen indirektes Berühren sind
Sicherungen, Schutzeinrichtungen mit Überstromauslösung, Fehler-
Sicherheitsanforderungen an Batterien
und Batterieanlagen
Teil 2: Stationäre
Batterien
Die als Ersatz für DIN
VDE 0510-2 (VDE 0510
Teil 2):1986-07 neu herausgegebene Norm gilt
für Batterien und Batterieanlagen mit einer
Nennspannung bis 1 500
V DC. Beschrieben werden darin die grundsätzlichen Maßnahmen zum
Schutz vor Gefahren
durch elektrischen Strom,
austretende Gase und
Elektrolyt.
Behandelt
werden alle Anforderungen, die mit dem Errichten, dem Betrieb, der Inspektion und der Wartung in Verbindung ste-
stromschutzschalter, Isolationsüberwachungseinrichtungen und/oder Fehlerspannungsschutzeinrichtungen zulässig, diese
für Gleichstrom geeignet
sind.
Beim Schutz durch Abschaltung in TN- oder TTSystemen muss im Fehlerfall eine Abschaltzeit von
< 5 s sichergestellt sein.
Schutz vor Kurzschlüssen
Durch einen Kurzschluss kann die in der
Batterie gespeicherte Energie unkontrolliert freigesetzt werden. Aufgrund
der großen Energiemengen kann dieses zum
Schmelzen von Metall
und zu erheblichen Zerstörungen an den Leitungen und der Batterie
führen.
Die Leitungen von der
Batterie bis zu den nachgeschalteten Sicherungen
müssen deshalb so verlegt werden, dass unter
normalen
Umständen
kein Kurzschluss auftreten kann.
Bei Arbeiten an Batterien darf nur isoliertes
Werkzeug benutzt werden. Schmuckgegenstände aus Metall, wie Ringe,
Ketten oder Ähnliches
sind vorher abzulegen.
Bei
Nennspannungen
oberhalb von 120 V ist
isolierende
Schutzkleidung zu tragen und örtliche leitfähige Teile oder
Fußböden sind isolierend
abzudecken.
Anzeige
de 4/2002 – 73
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DVE
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REGELN DER TECHNIK
Maßnahmen gegen
Explosionsgefahr
Bei der Ladung von
Batterien treten Gase, bestehend aus Wasserstoff
und Sauerstoff, aus den
Zellen aus.
Um eine Konzentration
dieser Gase (unterhalb
von 4 %Vol Wasserstoffanteil) und damit Explosionsgefahren zu vermeiden, müssen Batterieräume und -schränke ausreichend belüftet werden.
Ein Verfahren zur Berechnung des dazu notwendigen Volumenstroms
ist ein Berechnungsverfahren in der Norm angegeben. Der Luftaustausch
kann durch natürliche
oder technische Lüftungsmaßnahmen
erreicht
werden.
Weil im Nahbereich der
Batterie eine ausreichende Verdünnung der explosiven Gase nicht immer sichergestellt werden
kann, dürfen in diesem
Bereich keine funkenbildenden oder glühenden
Betriebsmittel mit einer
Oberflächentemperatur
von ≥ 300 °C angeordnet
sein. Der dazu notwendige Sicherheitsabstand d
kann ebenfalls nach den
Angaben in der Norm ermittelt werden.
Gefahren durch
Elektrolyt
Zum Schutz vor Verletzungen muss beim Umgang
mit
Elektrolyt
Schutzkleidung,
bestehend aus Schutzbrille,
Gesichtsschutz, Schutzhandschuhe und Ähnliches getragen werden.
Dieses gilt auch bei verschlossenen
und/oder
gasdichten Batterien. Bei
aufgetretenen Verätzungen der Augen oder der
Haut müssen die betroffenen Stellen sofort mit
großen Mengen Wasser
ausgewaschen werden.
Bei Augenverletzungen
ist auf jeden Fall ein Arzt
hinzuzuziehen.
74 – de 4/2002
Unterbringung und
Räumlichkeiten für
Batterien
Für Batterien sind Räume zur geschützten Unterbringung vorzusehen,
die falls erforderlich,
elektrische oder abgeschlossene
elektrische
Betriebsstätten sein können. Die Auswahl der
Räume sollte nach folgenden Kriterien erfolgen:
• Schutz vor äußeren Gefahren, z. B. Feuer,
Wasser, Erschütterungen;
• Schutz vor Gefahren
durch die Batterie, z. B.
durch hohe Spannungen sowie Gefahren
durch Explosion, Elektrolyt und/oder Korrosion;
• Schutz
vor
Zutritt
durch unbefugte Personen;
• Schutz vor Umgebungseinflüssen, wie Temperatur, Feuchte, Verschmutzung.
Batterien geringer Leistung werden meistens in
Batterieschränke eingebaut. Durch ihren kompakten Aufbau mit allen
dazugehörigen, zum Betrieb notwendigen Funktionseinheiten einschließlich der Batterie können
damit die vorstehend genannten Anforderungen,
die an Batterieräume gestellt werden, sehr gut erfüllt werden.
Kennzeichnungsschilder, Warnhinweise
und Anleitungen
Batterieräume
und
-schränke müssen mit folgenden
Warnschildern
gekennzeichnet sein, die
außerhalb
angebracht
sind:
• Warnschild »Gefährliche Spannung«, wenn
die Nennspannung der
Batterie größer ist als
60 V,
• Verbotsschild »Feuer,
offene Flammen und
Rauchen
verboten«
und
• Warnschild »Akkumulator, Batterieraum« zum
Hinweis auf ätzende
Elektrolyte,
explosive
Gase, gefährliche Spannungen und Ströme.
Die Anleitungen des Herstellers für den Aufbau,
den Betrieb und die Wartung der Batterieanlagen
müssen in deren Nähe
angebracht und dem
Wartungs- und Betriebspersonal zugänglich sein.
Inspektion und regelmäßige Überwachung
von Batterien
Zur Feststellung der
einwandfreien Funktion
und der Sicherheit müssen Batterien regelmäßig
überprüft werden.
Die Prüfungen sind in
Übereinstimmung
mit
den Anforderungen des
Herstellers
durchzuführen. Sie müssen mindestens folgende Punkte
umfassen:
• Spannungseinstellung
am Ladegerät,
• Spannungen der Zellen
bzw. der Blockbatterien,
• Elektrolytdichte
und
-stand (nur wenn möglich) sowie Dichtigkeit
und Sauberkeit der Zellen,
• fester Sitz der Verbindungen und Anschlüsse,
• Funktion der Lüftung,
• Beschaffenheit
der
Stopfen und Ventile der
Batterie und
• Batterietemperatur.
Eine Demontage und
Entsorgung von Batterien
darf nur durch dafür ausgebildetes Personal vorgenommen werden.
elektrischer Büromaschinen, und für die dazugehörigen Einrichtungen
mit Nennspannungen bis
600 V.
Sie gilt ebenso für Einrichtungen der Informationstechnik, die zum direkten Anschluss an ein
Telekommunikationsnetz
vorgesehen sind.
Zweck der Norm ist es,
das Risiko von Verletzungen oder Schäden zu vermindern, indem die Anforderungen zur Verringerung der
• Gefahr eines elektrischen Schlags,
• Brandgefahr,
• Energiegefahr,
• Gefahr durch Hitze,
• Gefahr durch Strahlung und
• chemischen Gefahr
eingehalten werden.
Wegen des großen Umfangs der Norm kann an
dieser Stelle nicht auf
weitere Details eingegangen werden.
Für den Anwender enthält die Neuausgabe im
nationalen Anhang eine
Vergleichstabelle, in der
alle Abschnitte aufgelistet
sind, die sich von der Bezeichnung und Nummerierung gegenüber der
Vorausgabe geändert haben.
Zusätzlich wird bei jedem der genannten Abschnitte durch die Zeichen =, +, – und ./. auf
eventuell erfolgte Veränderungen in den Anforderungen hingewiesen.
Quelle
DIN EN 60950 (VDE
0805):12/2001
Sicherheit von Einrichtungen der Informationstechnik
Die als Ersatz für DIN
EN 60950 (VDE 0805):
1997-11 und DIN EN
60950/A11
(VDE
0805/A11):1998-08 neu
herausgegebene
Norm
gilt für netz- oder batteriebetriebene Einrichtungen der Informationstechnik
einschließlich
Normen- und Vorschriftendienst der bfeTIB GmbH, Oldenburg
왏
NEUE PRODUKTE
GEBÄUDETECHNIK
BUSTECHNIK
❑ Sprechanlagen mit angepassten Funktionen
❑ RJ-45-Steckverbinder in IP 67
Schneider
Intercom,
Erkrath, bietet mit seinem System »:e-line«
Sprechanlagen für die
Funktionsbereiche Büro,
Parkhaus, Arzt, Tankstelle, Industrie und Kundenschalter. Das Basisset
»Office« sorgt für Verbindungen im Büro. Die
Sprechstellen EE 400 sowie EE 411 ermöglichen
die Erreichbarkeit aller
Mitarbeiter bei einer Entlastung der Telefonanlage. Das Set »Schaltersprechen« ist speziell auf
die Anforderungen an
Schaltern,
Pförtnerar-
Der
Steckverbinder
Variosub RJ 45/IP 67 von
Phoenix Contact, Blomberg, erfüllt die Anforderungen der IAONA an
den Einsatz im HeavyDuty-Bereich und ermöglicht auf diese Weise, den
Standardsteckverbinder
der Office-Welt auch in
der rauen Ethernet-Industrieumgebung zu nutzen.
Um ihn vor Schmutz und
Feuchtigkeit zu schützen,
ist der Steckverbinder in
Schutzart IP 67 ausgeführt. Das Gehäuse besteht aus Polyamid und
ist beständig gegen Chemikalien, Öle und Fette.
Gegen EMV-Belastungen
beitsplätzen oder Kassen
abgestimmt. Der Sprachprozessor sorgt für »offenes Duplex« und Rückkopplungsschutz
auch
bei hoher Lautstärke. Die
Kommunikationszentrale
arbeitet mit verteilter Intelligenz.
Fax (0 21 51) 97 24 24
SICHERHEITSTECHNIK
❑ Rauchmelder in verschiedenen Farben
Micro-Electric, Oldenburg, liefert Rauchmelder, welche angepasste
Optik und Sicherheit vereinen. Geprüft nach Si-
cherheitsrichtlinien von
VdS, BSI, GS und CE, ertönt der optische Designrauchmelder RM 39 aus
der Firemaxx-Reihe bei
Rauchentwicklung mit einer 85 dBA lauten Sirene.
Kontrollleuchte
und
Prüftaste verschaffen Gewissheit über die einwandfreie Funktion des
Rauchmelders. Lässt die
Batterieleistung
nach,
warnt
frühzeitig
ein
Signalton. Sehr
flaches Design
und verschiedene Farbvarianten fügen sich in
jede
Einrichtung ein. Durch
Anschluss eines
Zusatz-Funksenders lässt
sich der Rauchmelder
mit der Funk-Rauchmeldestation aus der Firemaxx-Serie erweitern.
Fax (0 42 21) 15 20 50
Bitte senden Sie mir weitere Informationen zum angekreuzten Produkt
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Tel. + Fax
☞ Kopieren, Ankreuzen, Ausfüllen, Faxen
sind die Komponenten
geschirmt. Die Verriegelung erfolgt werkzeuglos
zwischen Anbaurahmen
und Tüllengehäuse. Der
Steckverbinder
eignet
sich für Fast–Ethernet–
Übertragungen. Darüber
hinaus bietet der Steckverbinder Steckkompatibilität zu den StandardRJ-45-Systemen.
Fax (0 52 35) 3-4 18 25
AUTOMATISIERUNGSTECHNIK
❑ Industrie-PC im Notebookformat
Logic Instrument, Taufkirchen, bietet mit dem
Tetrasmart einen Industrierechner im Notebookformat an. Der IPC besitzt
ein Staub dichtes und
Spritzwasser geschütztes
Alu-Gehäuse, das den Zulassungsbedingungen von
CE-Klasse B, CSA, UL und
FCC entspricht. Der Tetrasmart ist mit einer
VGA-, einer Drucker-, einer Ethernet- und einer
optionalen IEEE1394-Firewire-Schnittstelle sowie
zwei RS232-Ports ausgestattet. Er verfügt über ein
15,1"-TFT-Display und einen Videospeicher von
8 MByte. Als Speicherme-
dien sind ein Arbeitsspeicher von 128 MByte bis
768 MByte, ein 3,5-ZollLaufwerk mit 1,44 MByte,
Festplatten von 20 GByte
bis 36 GByte sowie ein 24faches CD-ROM-Laufwerk
integriert.
Fax (0 89) 66 62 87-87
❑ Sensor-Computer-Interface in Slotbauform
Die ICPCON-I-7000-Serie umfasst zusätzliche
Einheiten in Einschubbauform. Die bisher lieferbaren Einzelmodule
waren mit maximal 16
E/A-Kanälen ausgestattet. Die Einschübe der I7000 Module sind geeignet für die vier Gehäuseformen mit vier bis neun
Slots zur Aufnahme von
E/A-Modulen. Auch die
Slotbauform bietet Module mit Spannungsein- und
ausgängen, mit Thermoelement- und RTD-Eingängen sowie
DigitalE/As an. Die Verkabelung
für
RS-485-Bus
und
Stromversorgung im Einschubgehäuse verringert
de 4/2002 – 75
NEUE PRODUKTE
bei vielen E/As den Verkabelungsaufwand
gegenüber Einzelmodulen.
Die Softwareansprache
und die technischen Daten der neuen Module in
Slotbauform sind mit denen der Einzelmodule
identisch.
Fax (07 11) 9 02 97 90
❑ Tastaturen für individuelle Anwendungen
EAO,
Taufkirchen,
stellt mit der »Touch Sensitive« und der mechanischen Tastatur zwei Pro-
dukte vor, die für die Anwendung in Kiosken,
Web-Telefonen und öffentlichen Internet-Terminals geeignet sind. Die
mechanische
Tastatur
besteht aus Edelstahl mit
ausreisssicheren, Laser
beschrifteten Zamaktasten und ist dicht gegen
das Eindringen von
Flüssigkeiten.
Die
Touch Sensitive Tastaturen mit 74 Tasten
lassen sich an der Tastatur konfigurieren.
Die Tastatur ist nicht
mit Schaltkontakten,
-membranen oder anderen beweglichen Teilen ausgestattet. Sie kann
hinter einer Glasscheibe
von bis zu 10 mm Stärke
montiert werden.
Fax (0 89) 6 66 29 49 50
❑ Remote-I/O-Serie
Für die modulare Remote-I/O-Serie »EH-RIO«
von Hitachi, Düsseldorf,
gibt es Sondermodule.
Das RIO-PT2-Modul ist
ein zweikanaliges, analoges Eingangsmodul für
Widerstandsthermometer
(RTD). Ein weiteres zweikanaliges, analoges Eingangsmodul für Thermoelemente stellt das Modul
RIO-TC2 dar. Hier kom-
men
Thermoelemente
der Typen B, C, E, J, K, N,
R, S und T zum Einsatz.
Für dieses Modul gibt es
Bitte senden Sie mir weitere Informationen zum angekreuzten Produkt
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Tel. + Fax
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76 – de 4/2002
NEUE PRODUKTE
den speziellen Modulträger RIO-BSCT mit integrierter Kaltstellenkompensation im abnehmbaren Klemmenblock. Weitere neue Einheiten sind
HochgeschwindigkeitsZählermodule. Sie erfassen Frequenzen bis zu
1 000 kHz.
Fax (02 11) 52 83-6 49
WERKSTATT
❑ Arbeitsplatzlampe für Schutzart IP 67
Item, Solingen, ergänzt
sein Produktprogramm
des MB Systembaukastens mit seinem Strahler
35 W. Eine Scheibe aus
gehärtetem Glas schützt
das Leuchtmittel in dem
robusten, Spritzwasser
dichten
Aluminiumgehäuse. Der Ausschalter
befindet sich im Gehäuse.
Die integrierte Nut 8 des
Item MB Systems ermöglicht die Anbringung des
Strahlers an Maschinen,
Arbeitsplätzen
und
Gehäusen in nahezu jeder erdenklichen Position
und Lage. Für Sicherheit
sorgen die Schutzart
IP 67, die SicherheitsKleinspannung von 12 V
sowie
die
KühlluftKanäle im Gehäuse. Zu
den Strahlern sind elekt-
ronische Transformatoren für bis zu drei Strahler erhältlich. Den Strahler 35 W gibt es auch mit
400 mm langem Flexrohr.
Fax (02 12) 6 58 03 10
❑ Schneidwerkzeug für den Schraubendreher
Weidmüller, Paderborn,
verbindet die Funktionen
Schrauben und Schneiden
in einem Werkzeug. Ab sofort lassen sich mit dem
»Swifty Set«
Leitungen
ohne Werkzeugwechsel ablängen und anklemmen.
Das »Swifty
Set« ist ein Schraubendreher mit aufgesteckter
Schneideinrichtung, welche massive Kupferleitungen bis 1,5mm2 und Litzen
bis 2,5mm2 Querschnitt
schneidet. In Verbindung
mit der Schnellanschlusstechnik durch IDC-Klemmen ermöglicht »Swifty«
besonders viel Zeiteinsparung. Bei der Schneid/
Klemm-Anschlusstechnik
entfallen die Arbeitsschritte abisolieren und Aderendhülsen crimpen. Der
Arbeitsgang beschränkt
sich auf ablängen, einstecken und schließen der
Klemme. »Swifty« lässt
sich auf alle Schraubendreher mit einer nicht isolierten Klinge mit 3,5 mm
Durchmesser montieren.
Fax (0 52 52) 9 60-1 16
❑ Mauernutfräse mit Konstantdrehzahl
Die
Mauernutfräse
GNF 35 CA von Bosch,
Stuttgart, schneidet mit
zwei
Diamantscheiben
zwei Schlitze im Abstand
zwischen
3 mm
und
39 mm bei einer Schnitttiefe von 0 mm bis 35 mm
in Mauerwerk und Beton.
Der 1400-W-Motor läuft
dank »Constant Electronic« mit gleich bleiben-
de 4/2002 – 77
NEUE PRODUKTE
der Drehzahl. Vier Rollen
und die Stabilität der
Edelstahl-Gleitplatte ermöglichen zusammen mit
den Schnittmarkierungen
einfaches und präzises
Führen der Maschine.
Die geschlossene Schutzhaube erlaubt eine effektive Absaugung mit externem Staubsauger. Die
serienmäßige Wiederanlaufsperre verhindert das
ungewollte Anlaufen der
Maschine. Ein ServiceDisplay informiert den
Anwender etwa acht Arbeitsstunden vor dem fälligen Kohlenwechsel.
Fax: (0 71 52) 9 78 20 25
Bitte senden Sie mir weitere Informationen zum angekreuzten Produkt
Name
❑ Freihand-Trockenbohrmaschine
Die Hand geführte Diamant-Trockenbohrmaschine »Talpa 1800-82«
von Cardi, Buchholz, eignet sich für das Bohren
von Schalterdosen mit
Durchmessern
von
65 mm bis 85 mm. Mit einem guten Absaugsystem
lässt sich auch der Hauswandanschluss für die
Dunstabzughaube
bis
120 mm
Durchmesser
bohren. Eine SicherheitsRutschkupplung erhöht
den Arbeitskomfort und
verhindert Unfälle. Die
stufenlose Drehzahlregelung erleichtert das Anbohren. Das Motor- und
das Getriebegehäuse be-
stehen aus Aluminium.
Der isolierte Handgriff
und der um 360° verstellbare
Zusatzhandgriff
schützen vor Fremdstrom beim Durch-
bohren einer Fremdleitung.
Am Zusatzhandgriff lässt
sich eine Anbohrhilfe befestigen, um Bohrkronen
bis 120 mm Durchmesser
ohne Zentrierbohrer bewältigen zu können.
Fax (0 41 81)3 97 91
Firma
Anschrift
❑ Kabelbinder zum wieder öffnen
Tel. + Fax
»Allplastik«-Kabelbinder
dienen als Hilfsmittel zur
Bündelung von Kabeln und
Leitungen bzw. zur Siche-
☞ Kopieren, Ankreuzen, Ausfüllen, Faxen
rung von Kabelbündeln.
Die robuste Konstruktion
und die Verwendung von
Markenrohstoffen sorgen
für Festigkeit und Ver-
schlusssicherheit. Ein patentierter
Membranverschluss ermöglicht es, den
Kabelbinder wieder zu öffnen. Verfügbar sind PolyamidFlachbinder
in 100, 150
oder 200mm
Länge und
Polyäthylenbinder mit 100 mm Länge
als runde Ausführung bzw.
in 150 mm Länge als Flachausführung.
Fax (0 70 32) 93 68-98
SOFTWARE
❑ CAD-Module für Schaltschrankplanung
Tessdata,
Mönchengladbach, präsentiert die
erweiterte Version 3.7
seines »Caddy++ Elektrotechnik«. Es verfügt über
Funktionen zur Verschiebung über Koordinaten,
zur Erstellung von Symbolen, Konverter zur
Übernahme des Datenbestandes aus Version 17.0
sowie Werkzeugen zur
Schaltschrankplanung.
Das System ermöglicht
die direkte Kopplung von
Stromlaufplan und Schaltschrankplanung. So ste-
78 – de 4/2002
hen Bauteile aus dem
Stromlaufplan direkt in
Caddy++ Schaltschrankaufbau zur Verfügung.
Alternativ kann ein Projekt auch sofort im
Schaltschrank-Modul begonnen werden. Eine
weitere Neuheit ist Caddy++ Elektroinstallation,
welches Grundrisse im
DXF/DWG-Format direkt
vom Architekten übernimmt bzw. die weiter
Bearbeitung ermöglicht.
Fax (0 21 61) 18 96 56
FACHLITERATUR
BELEUCHTUNGSTECHNIK
Beleuchtungstechnik für den Elektrofachmann
Carl-Heinz Zieseniß, 206 S,
geb., 7. Auflage, 24,80 €,
ISBN 3-8101-0156-7, Hüthig & Pflaum Verlag,
München/Heidelbg./Berlin
Für die Beleuchtung gibt
es viele verschiedene Einsatzgebiete – z.B. im
Wohn–, oder Bürobereich.
Dies erfordert genaue
Kenntnis entsprechender
Normen und Vorschriften
sowie auch fundiertes Wissen über die Funktionsweisen und Eigenschaften von
Beleuchtungsmitteln. Der
Autor
vermittelt genau
dieses Wissen. Dieses Buch
erscheint in der Reihe
»de – Fachwissen«.
Knappe, klar formulierte Texte erläutern kapitelweise das Wesentliche zu Licht und Beleuchtung und beschreiben die
gesetzlichen Vorschriften
dazu. Außerdem behandelt das Buch den fachgerechten Einsatz von Lampen und Leuchten in
Büro- und Unterrichtsräumen,
Werkhallen,
Verkaufsräumen, Praxen,
Wohnräumen, Sportstätten und im Freien.
Die vorliegende 7. Auflage präsentiert sich
stark aktualisiert. Neu
aufgenommen
wurden
u. a. moderne Lichtquellen, wie elektrodenlose
Hochleistungs-Leuchtstofflampen und Leuchtdioden. Nationale als auch
europäische Normen werden umfassend erläutert.
UMWELT
Elektrosmog, Grundlagen
Katalyse Institut (Hrsg.),
270 S., kart., ISBN 3-78807679-8, C. F. Müller Verlag, Heidelberg
Elektrosmog – was ist
das eigentlich? Dieses
Buch gibt umfassende Ant-
worten auf die Frage, wie
sich die alltäglichen Belastungen durch künstliche
elektromagnetische Felder
auf unser Leben auswirken.
Aktuelle wissen-
schaftliche Forschungsergebnisse zu Auswirkungen
auf die Gesundheit, z.B.
durch Mobiltelefone werden dargestellt.
Der Leser erhält eine Gesamtübersicht zum Thema: physikalische Fakten,
Begriffserläuterungen und
Erklärungen zu biologischen Effekten. Der abschließende Teil des Werks ist
dem Verbraucherschutz
gewidmet. Der Anwender
erhält Ratschläge und
Empfehlungen für Sanierung von belasteten Wohnungen, die Ausführung
von Elektroinstallationen
und den Kauf von Elektrogeräten. Dieses Buch wendet sich an Personen, die
sich ernsthaft mit dem
Thema Elektrosmog auseinandersetzen wollen. Dazu gehören Architekten,
Bautechniker, Baubiologen, Elektrohandwerker
und Umweltmediziner.
RICHTLINIEN
SPRACHEN
Wörterbuch, Technisches Englisch
Englisch – Deutsch
Werner Herrmann, 110 S.,
geb., 12,68 €, ISBN 37905- 0854-3, Pflaum Verlag, München
Wer heute in den Bereichen der Elektrotechnik
und Elektronik, der Computernetze und Internetanwendungen, den IToder Medienberufen erfolgreich tätig sein will,
kommt mit seinem Schulenglisch nicht weit. Englische Fachausdrücke und
Abkürzungen prägen den
Wortschatz der Experten
speziell dieser Berufssparten.
In dieser dritten Auflage wurde dieses Wörterbuch auf insgesamt über
10 000 Fachbegriffe erweitert.
Mit ergänzendem Allgemeinvokabular und wichtigen Abkürzungen hilft
es dem Benutzer in vielen
Situationen.
Der Autor ist in der
Ausbildung tätig und
kennt daher aus erster
Hand die Probleme, die
im Umgang mit technischen Texten in englischer Sprache auftreten.
EG-Niederspannungsrichtlinie
Norbert Barz, Dirk Moritz,
flex., 186 S., 16,36 €,
ISBN
3-8007-2561-4,
VDE-Verlag, Berlin
Die Niederspannungsrichtlinie hat sich seit 1973
als technische Harmonisierungsvorschrift für elektrische Betriebsmittel bewährt. Diese Richtlinie ist
seit dem 1. Januar 1997
obligatorisch anzuwenden. Elektrische Betriebsmittel sind danach auf
der Grundlage eines Konformitätsbewertungsverfahrens mit dem CE-Zeichen zu versehen.
Das Buch ist ein an der
Praxis orientierter Leitfaden, der die Ergebnisse
der europäischen Diskussion be-rücksichtigt. Neben den Grundlagen der
technischen Harmonisierung werden die wichtigsten Festlegungen der
Richtlinie und der entsprechenden nationalen
Umsetzungsvorschriften
ausführlich kommentiert.
Darüber hinaus findet
der Leser eine Reihe weiterer wichtiger Informationen, so z. B. den offiziellen Leitfaden der EUKommission zur Anwendung der Niederspannungsrichtlinie in der
neuesten Fassung aus
dem Jahr 2001.
de 4/2002 – 79
INTERNET-PRAXIS
Datencrash und Datensicherheit
»de«-Serie: Rund um das Internet
Nachdem wir in der Vergangenheit die
Grundlagen des Internet und seine Hand-
»Ein Virus, mangelhafte Sicherheitsroutinen,
habung beschrieben haben, möchten wir
Fehler beim Upgrade oder der Installation
nun zeigen, wie man das
von Software sowie ungenügende Wartung
zukunftsträchtige Medi-
können Ursachen für einen Schaden an ei-
um zur Informationsbe-
nem Speichermedium sein«, formuliert ein
schaffung einsetzt.
auf Datenrettung spezialisiertes Unterneh-
In dieser Ausgabe
men. Wo sich der Interessent über das Thema
dreht sich alles um
Datensicherheit informieren kann, wird im
das Thema Datensicher-
Folgenden an einigen ausgewählten Beispie-
heit.
len vorgestellt.
Basisinformationen
zur Datensicherheit
Bei Fragen der Datensicherheit ist an erster Stelle der Anwender gefordert. Nur dann, wenn er
eine Reihe von Basisaktivitäten verinnerlicht hat
und kontinuierlich beachtet, haben technische
Maßnahmen und Softwareprogramme in Sachen Sicherheit überhaupt einen Sinn. Für ihn
hat das Bonner BSI Bundesamt für Sicherheit in
der Informationstechnik
(www.bsi.de, Wahl: IT
Grundschutz) ein hilfreiches »IT Informationstechnologie Grundschutzhandbuch« ins Netz gestellt. Hier erhält der Anwender Hinweise darauf,
wie das eigene EDV-System zu schützen ist. Es
werden mögliche Gefahren aufgezeigt und Empfehlungen zu Sicherheitsmaßnahmen gegeben.
Über »Site-Map« wird
im Grundschutzhandbuch
zunächst ein Schwerpunkt (etwa Datenübertragungssysteme)
und
dort ein Aspekt (wie
WWW-Server, E-Mail) gewählt, danach folgen die
Details. Zum Beispiel erfolgt der Hinweis, dass
der Anwender bei der
Auswahl einer Sicherungssoftware auch daran denken sollte, nach
der Sicherung sofort ei-
nen automatischen Vergleich der gesicherten
Daten mit dem Original
durchzuführen. Denn was
nutzt eine Sicherung,
wenn sich zuvor ein Übertragungsfehler
eingeschlichen hat?
che Informationen zusammengefasst. Schwerpunkte wie Lösungen für
Unternehmen, Sicherheit
zu Hause oder Artikel und
Hintergründe informieren den Elektro- und Gebäudetechniker über eine
Bild 1: IT-Grundschutzhandbuch des Bundesamtes für Sicherheit in
der Informationstechnologie
Bild 2: Sicherheit im Internet, ein Angebot der Bundesministerien für
Inneres sowie Wirtschaft und Technologie
Eine weitere Basisquelle stellt der Internetauftritt Sicherheit im Internet (www.sicherheit-iminternet.de) dar, der von
mehreren Bundesministerien gestaltet wird. Hier
sind fundierte und auch
für den Laien verständli-
Vielzahl an Spezialthemen (etwa E-Commerce/Einsteigen in den sicheren E-Commerce) mit
ihren
verschiedenen
Aspekten (wie Prüfsiegel
für Web-Shops oder Sicheres Einkaufen im Internet).
Innerhalb der Aufsätze
befinden
sich
häufig
Links zu Internetpräsentationen
mit
weiterführenden Informationen,
z. B »Virenschutz – Mit
Quicklinks zu den wichtigsten
Anti-Virenprogrammen«. Hier lassen
sich Virenschutzprogramme downloaden. Im so genannten Firmen-Directory findet der Besucher
schließlich ein Verzeichnis von Firmen, die Produkte bzw. Dienste anbieten. Ob Virenschutz, Datenschutz oder Digitale
Signatur – (Web-)Adressen sind vorhanden.
Vorbeugende Datensicherung
Zentrale Maßnahmen
für die Datensicherheit
im Unternehmen sind mit
drei Worten (Backup,
Checkup, KommSecure =
sichere Kommunikation)
zu beschreiben. Zumeist
kann für die entsprechenden Funktionen Software
eingesetzt werden. Mit einigen wenigen Anwendungen vermeidet das
Unternehmen
dadurch
mögliche Verluste.
Backup
Backup bedeutet einfach nur Sichern. Einer
der führenden Anbieter
solcher Hard- und Softwareprodukte für die
Datensicherheit ist die
de 4/2002 – 81
INTERNET-PRAXIS
Iomega Corporation (www.
iomega-europe.com,
Wahl: products sowie
deutsche Sprachversion).
Sie ist mit ihren Produkten (Zip-Laufwerken oder
den immer noch im Einsatz befindlichen DittoBandlaufwerken) seit gut
zwanzig
Jahren
am
Markt. Diese Werkzeuge
eignen sich für Büro und
Verwaltung mittelständischer Firmen aus dem
Handwerk ebenso wie für
den Privatmann oder die
Behörden. Der Vertrieb
läuft über den Fachhandel. Wie ein solches Sicherheitsprodukt
aussieht, zeigen die Iomega
100-MB- und 250-MBZip-Laufwerke und -Disketten. Mit ihnen sichert
der Anwender einfach
und schnell täglich seine
Daten.
Ähnliche Produkte gibt
es auch bei den bekann-
als auch kleinere Problegen, d. h. E-Mail-Anlagen
ten PC-Herstellern. Ein
me (Stichwort: Notfallnach verborgene Viren zu
Beispiel
ist
Compaq
Programm, falls das Beuntersuchen. Für den
(www.compaq.de, Wahl:
Speicherlösungen, Bandtriebssystem ausfällt) zu
Test stehen Versionen
lösungen). Das Haus hat
beheben sind.
zum Download bereit.
eine breite Palette von LöKommSecure
sungen in seinem LieferCrash ohne Datensiprogramm. Ein Beispiel
Und schließlich die
cherung
sind die DLT-Produkte.
dritte Maßnahme, KommEin Beispiel: Als MitarHierbei handelt es sich
Secure bzw. Sicher mit
beiter einer mittelständium Bandgeräte, die mit
dem Internet arbeiten.
schen Firma am Morgen
dem Ziel entwickelt wur»VirusScan von McAfee
Dokumente des vorheriden, die Kosten des
genießt das Vertrauen sogen Tages weiterbearbeiBackup-Betriebes zu senwohl von Einzelbenutzern
ten wollten, konnte aus
ken und die vom Kunden
als auch von Großuntergeforderte
Performance und Kapazität
bereitzustellen. Mit
einem Speichervolumen von bis zu 220
Gigabit beim S-DLT
110/220 können alle
wichtigen
Dateien
des Elektrohandwerkers gesichert werden. Die Produkte
sind einfach zu bedienen und werden sowohl im beaufsichtigten als auch unbeaufsichtigten
Betrieb
(Schlagwort: Nachtsi- Bild 3: Laufwerk Zip 250 MB für die Datensicherung von Iomega
cherung) eingesetzt.
Checkup
An zweiter Stelle
steht Checkup. Das
bedeutet, dass der
Anwender Festplatte
und
Anwendungen
kontinuierlich einem
Sicherheitstest unterzieht. Wer mit einem
PC arbeitet, dem ist
der Name der Produktfamilie Norton
(Stichwort: Norton Bild 4: Bandlaufwerk S-DLT 110/220 von Compaq zur Datensicherung
Utilities) bekannt. Siunerklärlichen Gründen
nehmen«, heißt es bei
cherheit und Systemoptinicht mehr auf einen
McAfee
(www.mcafee
mierung sind zwei der
b2b.com, Wahl: Global SiGroßteil der gespeicherBereiche, die von Produktes, GermanySites), einem
ten Daten zugegriffen
ten der Symantec Inc.
der
Geschäftsbereiche
werden. Die Datenstruk(www.symantec.de) bearbeitet werden. Das USder Network Associates,
tur war teilweise zerstört.
amerikanische UnternehInc. McAfee gehört mit
Über den Rechner lief der
men gehört zu den zehn
seinem Angebot an Progesamte administrative
größten PC-Softwarehäudukten und SicherheitsSchriftverkehr des Untersern,
seine
deutsche
dienstleistungen für die
nehmens. Da keine SicheTochter ist in Ratingen
Arbeit mit dem Internet
rung vorhanden war,
und München beheimazu den führenden Häuschien ein Großteil der
tet. Die NortonUtilities
sern in der Welt. Eines
Firmendaten verloren zu
(Wahl: Produkte, Gesamtder Produkte ist Virussein, was für das Unterübersicht der Produkte)
Scan, mit dem aus dem
nehmen unweigerlich das
bieten viele Werkzeuge,
Internet
heruntergelaAus bedeutet hätte.
mit denen sowohl prävendene Dateien überprüft
Kurzfristig
beschloss
tive Maßnahmen (wie
werden können. Ebenso
die
Geschäftsführung,
Analyse von Windows
ist es dem Anwender
sich an den Böblinger DaStartdateien) zu ergreifen
möglich, E-Mails zu rönttenrettungs-Spezialisten
82 – de 4/2002
INTERNET-PRAXIS
Bild 5: Systemoptimierung mit den Norton Utilities aus dem Hause Symantec
Bild 6: Datenrettung durch die Spezialisten des Hauses Ontrack
Ontrack Data Recovery
GmbH (www.ontrack.de)
zu wenden. Hier wurde
nach Prüfung der Datenträger festgestellt, dass
der komplette Datenbestand gerettet werden
kann.
Ein solches Ergebnis ist
kein Einzelfall. Nach eigenen Angaben stellt die
Firma in einem Großteil
der Fälle die wichtigen
Daten wieder her. Ein Datencrash ist für die Betroffenen somit nicht
gleich ein Grund zur Panik.
Die Datenretter (www.
datenretter.de), eine Spezialabteilung der Convar
Unternehmensgruppe
(www.convar.de) sind seit
etwa zehn Jahren am
Markt. Eine Liste von
Richtpreisen für Diagnose- und Rekonstruktionskosten gibt Auskunft darüber, wie hoch die Kosten
bei einer Datenwiederherstellung sein könnten.
Ibas
Deutschland
GmbH (www.ibas-labs.
de), eine Tochter der
gleichnamigen norwegische Firma, ist seit einigen Jahren auch in der
Bundesrepublik (Standort
Hamburg und Berlin) vertreten.
Informativ sind die verschiedenen Presseberichte und Fallstudien auf
ihren Internetseiten. Jeder Anwender sollte sich
die Zeit nehmen und einen dieser Beiträge lesen.
Sie erläutern anschaulich, welch geringfügige
Fehler
einen
großen
Crash verursachen können.
Fazit
Mittlerweile sind einige
auf Datenrettung spezialisierte Firmen am Markt,
die auch bei einem extremen Datencrash weiterhelfen. Allerdings gilt immer noch die alte Weisheit, das Vorbeugen die
einfachste und billigste
Maßnahme ist. Zu einem
sehr großen Teil liegt es
beim Anwender selbst,
wie er die Datensicherheit in seinem Betrieb
verbessert.
Dr. Dieter Maass
de 4/2002 – 83
TERMINE
Fortbildung und Seminare
Thema/Bezeichnung des Seminars
Veranstalter
Ort
Termin
Visualisierung gebäudetechnischer Anlagen
bfe
Didenburg
18.3.–22.3.02
SPS 4 E: Prozessvisualisierung mit OP (S5/S7)
bfe
Oldenburg
18.3.02
Automatisierungstechnik
SPS 7-R: Refresherseminar für Service
bfe
Oldenburg
18.3.02
SIMATIC S7- Programmieren
bfe
Oldenburg
18.3.02
Mesago
Frankfurt
19.3.02
Bussysteme in der Automatisierungstechnik – Grundlagen und Trends
SPS 7-4S: Inbetriebnahme, Fehlersuche und Service
bfe
Oldenburg
20.3.02
Profinel als Lösung für Ethernet in der Automatisierung
Mesago
Düsseldorf
21.3.02
Einsatz energie- und kosteneffizienter Technologien in
Produktionshallen
TAW
Wuppertal
14.3.02
bfe
Oldenburg
20.4.02
Straßenbeleuchtung mit RAVEL-NRW, energie- und kosteneffiziente
Lichtanlagen im Straßenverkehr
Dial
Lüdenscheid
21.3.02
Bürobeleuchtung mit RAVEL-NRW
Kostensenkung durch Energie sparende Beleuchtung
TAW
Wuppertal
20.3.02
Otti Kolleg
Regensburg
EIB-Sicherheitstechnik
Beleuchtungstechnik
Betriebsführung
14. Fachforum Produktion elektronischer Baugruppen
23.4 02
Unternehmermodelle gemäß Vorschrift der Berufsgenossenschaft
FEI
n.n.
15.3.02
Arbeitsrecht: Rechtssichere Beendigung von Arbeitsverhältnissen
FEI
Schopfheim
21.3.02
Querschnittsberechnung, Überspannungsschutz (2)
bfe
Oldenburg
19.3.02
Anpassungsseminar Elektroinstallationstechnik zur Eintragung
in das Installationsverzeichnis
FEI
Stuttgart
22.4.02
Mesago
München
20.3.02
E-Check-Gewerbe
bfe
Oldenburg
18.4.02
Planung und Instandhaltung von Mittelspannungsanlagen
bfe
Oldenburg
18.4.02
Einbruch- und Überfallmeldeanlagen
bfe
Oldenburg
10.4.02
Unterbrechungsfreie Stromversorgung
bfe
Oldenburg
11.4.02
Otti Kolleg
Regensburg
10.4.02
Otti Kolleg
Regensburg
20.3.02
FEI
Stuttgart
08.4.02
Elektroinstallation
Energietechnik
Computer Aided Engineering in der Automation
Gebäudetechnik
Internet
Internet-Technologien für die Prozessautomatisierung
Klimatechnik
Fünftes Fachforum: Innovative Wohnungslüftung
Sachkundelehrgang zum Erwerb der Ausübungsberechtigung
nach § 7a, Klimageräte
84 – de 4/2002
TERMINE
Fortbildung und Seminare
Thema/Bezeichnung des Seminars
Veranstalter
Ort
Termin
Software, Datenbanken
Linux für Fortgeschrittene
bfe
Oldenburg
18.3.02
UNIX 2 – Aufbau
bfe
Oldenburg
09.4.02
JAVA Einsteigerseminar
bfe
Oldenburg
15.4.02
Otti Kolleg
Passau
22.4.02
Actena
Reutlingen
20.3.02
bfe
Messkom
Oldenburg
Düsseldorf
14.3.02
10.4.02
Telekommunikation für Kaufleute
Messkom
Stuttgart
15.4.02
Lichtwellenleiter
Messkom
Berlin
23.4.02
Telekommunikation von A–Z
Messkom
Mannheim
25.4.02
Telekommunikation von A–Z
Messkom
Hamburg
30.4.02
xDSL-Techniken auf der Last Mile
Acterna
München
08.7.02
Trend
Ismaning
18.3.02
Programmierung in C für Fortgeschrittene
Telekommunikation und Netzwerktechnik
xDSL-Techniken auf der Last Mile
Datennetze
xDSL/Voice over IP
ISDN in Theorie und Praxis
Aktive Netzwerktechnik
bfe
Oldenburg
19.3.02
xDSL, die Übertragungstechnik
Trend
Ismaning
21.3.02
ISDN in Theorie und Praxis
Trend
Hamburg
25.3.02
Hinweis: Weitere Termine befinden sich auf unserer Homepage www.online-de.de unter »Termine«
Die Veranstalter
Acterna GmbH, Mühleweg 5, 72800 Eningen,
Tel.: (0 71 21) 8 60, Fax: (0 71 21) 86 15 81,
E-Mail: [email protected],
Internet: www.acterna.com
bfe, Bundestechnologiezentrum für Elektro- und
Informationstechnik e.V.,
Donnerschweer Str. 184, 26123 Oldenburg,
Tel.: (04 41) 3 40 92-1 08, Fax: (04 41) 3 40 92-2 09,
E-Mail: [email protected], Internet: www.bfe.de
DIAL GmbH, Gustav-Adolf-Str. 4,
58507 Lüdenscheid,
Tel.: (023 51) 1 06 43 60, Fax: (023 51) 1 06 43 61,
E-Mail: [email protected], Internet: www.dial.de
FEI, FE-I Baden-Württemberg,
Voltastr. 12, 70376 Stuttgart,
Tel.: (07 11) 95 59 06 66, Fax: (07 11) 55 18 75,
E-Mail: [email protected], Internet: www.eh-bw.de
MESAGO Messe und Kongress GmbH,
Rotebühlstr. 83–85, 70178 Stuttgart,
Tel. (07 11) 6 19 46-0, Fax: (07 11) 6 61 97 72,
E-Mail: [email protected], Internet: ww.mesago.de
Messkom Vertriebs GmbH, Kirchstr. 13,
85416 Langenbach,
Tel.: (087 61) 7 04 14, Fax: (087 61) 7 04 16,
E-Mail: [email protected],
Internet: www.messkom.de
Otti Kolleg, Wernerwerkstr. 4, 93049 Regensburg, Tel.: (09 41) 2 96 88-20, Fax: (09 41) 2 96 8819, E-Mail: [email protected], Internet: www.otti.de
TAW, Technische Akademie Wuppertal,
Hubertusallee 18, 42117 Wuppertal,
Tel.: (02 02) 74 95-241, Fax: (02 02) 74 95-2 02,
E-Mail: [email protected], Internet: www.taw.de
TrendCommunications GmbH, Valerystr. 1,
85716 Unterschleißheim,
Tel.: (089) 32 30 09-40, Fax: (089) 32 30 09-99,
E-Mail: [email protected],
Internet: www.trendcomms.de
de 4/2002 – 85
5/2002
INFORMATIONSTECHNIK
VORSCHAU
쐽 XDSL-Technik ersetzt Standverbindungen
쐽 Internetseiten – gut untergebracht bei Providern
Im zunehmenden Maße verdrängt die neue Anschlusstechnologie
xDSL auf der Basis bestehender Telefon-Anschlussleitungen die
herkömmlichen Standverbindungen für den Internetzugang. Ein
Vergleich mit den bisherigen Übertragungstechniken stellt die Vorteile dieser neuen Übertragungstechnologie heraus.
Ein Webauftritt im Internet setzt eine sichere Versorgung durch einen
Internet-Service-Provider voraus. Verschiedene Dienstleistungsmodelle
wie Webhosting und Webhousing stehen alternativ der Unterbringung der Homepage auf einen firmeninternen Server gegenüber. Wie
sieht es mit dem Service aus, wenn solche Systeme ausfallen? Auf
welche Bedingungen muss man achten, wenn man diesen Dienst einem Internet-Service-Provider überlässt?
쐽 Die Zertifikation der modernen Gebäudeverkabelungen
Moderne Gebäudeverkabelungen erfordern Zertifikationen mittels entsprechender
Mess- und Prüftechnik. Es werden die Leistungsmerkmale der Mess- und Prüfgeräte
verschiedener Hersteller zu dieser Verkabelungstechnologie vorgestellt.
WEITERE THEMEN
• Bürogebäude mit EIB
• Hauptpotentialausgleich in Gebäuden
• Spannungsunabhängige Schutzschaltgeräte
– de 5/2002 erscheint am 1. März 2002 –
Der Elektround Gebäudetechniker
Vormals: der elektromeister + deutsches elektrohandwerk
IMPRESSUM
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Zur Zeit gilt die Preisliste Nr. 27 vom
1.1.2002
Dipl.-Ing. (FH) Sigurd Schobert
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Vertrieb
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Fax (0 62 21) 4 89-4 43
Vertriebsleitung: Anja Ebach
Tel. (0 62 21) 4 89-3 82
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Vertriebsassistenz: Susanne Kemptner
Tel. (0 62 21) 4 89-3 84
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Karen Dittrich
Tel. (0 62 21) 4 89-6 03
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Dipl.-Ing. Josef von Stackelberg
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Fax (0 89) 1 26 07-3 10
Abonnement: Bettina Hackenberg
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Fax (0 81 91) 125-103
––––– 4 웇 2002 –––––
Stellenanzeigen richtig schreiben und lesen (2)
Es gibt mehrere Gründe, weshalb eine Stelle ausgeschrieben wird, z. B. Ersatz für einen
ausscheidenden Mitarbeiter, Expansion des Unternehmens, Aufbau einer neuen Abteilung oder eines neuen Werkes. Für den Bewerber ist es interessant, die Gründe zu kennen, denn sie liefern ihm Anhaltspunkte für die Bewerbung. So kann man z. B. davon ausgehen, dass es einer expandierenden Firma gut geht.
Jochen K. (25) aus Kaufbeuren möchte sich
nach 6 Jahren in der selben Firma verändern. Er
zieht die Schreibtischschublade auf und zeigt eine
Chiffreanzeige. »Das wäre was für mich«, sagt er
und fügt scherzhaft hinzu: »Jedenfalls ist das nicht
hier in der Nähe. Nicht, dass ich mich noch bei
meiner Firma bewerbe, das wäre ja ein Ding.«
Die Chiffreanzeige
So wie Jochen K. geht es vielen. Es ist nicht
einfach, sich auf eine Chiffreanzeige zu bewerben,
denn erstens kennt der Bewerber die Firma nicht,
die hinter dem Stellenangebot steckt und zweitens
fehlt der Ansprechpartner, bei dem sich offene
Fragen klären ließen. Darüber hinaus zeigt die
Praxis, dass Chiffreanzeigen oft kleiner sind und
daher weniger Informationen zur Stelle enthalten.
Wird eine Anzeige unter Chiffre geschaltet,
kann das folgende Gründe haben:
• Die Firma will Unruhe und Diskussionen unter
der Belegschaft vermeiden.
• Die Konkurrenz soll vorab nichts vom Aus- oder
Aufbau einer neuen Sparte erfahren.
• Ein unliebsamer Kollege soll ersetzt werden.
Tipp: Wichtig ist, dass Bewerbungen auf Chiffreanzeigen mit einem Sperrvermerk auf dem Briefumschlag versehen werden. Was Jochen K. spontan äußerte, fällt vielen anderen nicht ein, die Gefahr, dass man sich ohne Sperrvermerk unter Umständen bei seiner eigenen Firma bewirbt.
Recherchen haben ergeben, dass höchstens ein
Prozent der Briefe zu Chiffreanzeigen einen
Sperrvermerk haben.
Vorsicht: Häufig finden sich bei den Chiffreanzeigen leicht durchschaubare unseriöse Angebote,
wie z. B. in der Süddeutschen Zeitung vom
15.12.2001: »Träume nicht Dein Leben, lebe Deine Träume! Mit einem Verdienst von DM 20 –
30.000 pro Monat können sicher auch Sie einige
Ihrer Träume realisieren …«. Vorsicht ist geboten, wenn man erst teure Seminare buchen soll,
die einen dann später für eine Nebentätigkeit qua-
lifizieren. Auch vom Kauf meist wenig nützlichen
Adressenmaterials ist abzuraten. Diese unseriösen Geschäfte werden dem Interessenten erst
nach Kontaktaufnahme offeriert, nicht vorher.
Stellenanzeigen richtig interpretieren
Wichtig ist, interessante Stellenanzeigen mehrmals und genau zu lesen. Auch das »Lesen zwischen den Zeilen« ist wichtig.
Dabei handelt es sich um Aussagen, die bei oberflächlichem
Lesen leicht übersehen werStellenanzeigen richtig
den. Sehen wir uns dazu zwei
Beispiele an:
schreiben und lesen (2)
• Eine Firma XY inseriert:
»… suchen wir Projektleiter …
GRUNDLAGEN
(Elektromeister mit Erfahrung
Schalten von Induktivitäten
in Akquisition, Kalkulation
und Projektabwicklung. Auch
MAX MEIERS LEHRJAHRE
… Berufsanfänger werden …
Wie eine Schützschaltung
eingearbeitet.) …« Hier sucht
aufgebaut ist
eine Elektrotechnikfirma einen Elektromeister mit ErfahVOM ALL INS HAUS
rung. Im gleichen Atemzug
bietet sie auch BerufsanfänFrequenzen und Signale
gern eine Chance. Es ist davon
auszugehen, dass ein erfahreELEKTROINSTALLATION
ner Meister bei dieser FormuBestimmen der Lampenlierung von einer Bewerbung
und Leuchtenzahl
Abstand nimmt. Tatsächlich
für eine Innenraumhat sich ein Meister, aber kein
beleuchtung
Geselle auf diese Anzeige be-
1
3
5
7
9
worben. Die Stelle ist noch
SPASS AN MATHE
nicht besetzt.
Quadratische Funktionen 11
• Eine Firma YZ schaltet folgenden Text: »… suchen wir
… eine/n technischen Kundenbetreuer/in im Außendienst zur Betreuung unserer
Stammkundschaft bundesweit und Gewinnung
de 4/2002
von Neukunden. Wir denken dabei an eine Person
mit … Kenntnissen in der Elektrotechnik. Sie sind
1

gelernt ist gelernt
Muss- oder K.O-Kriterien
Diese Fähigkeiten müssen vorhanden sein.
Wünschenswerte Kriterien
sind keine zwingenden Voraussetzungen
Formulierungen in den Anzeigen sind:
… sind absolut erforderlich
… setzen wir voraus
… müssen Ihnen vertraut sein
… dürfen für Sie kein Problem darstellen
… erwarten wir
… kommen nur Bewerber mit ... in Betracht
… wenn auf Sie zutrifft …
… wenn Sie über … verfügen
Formulierungen in den Anzeigen sind:
… sind wünschenswert, aber nicht Bedingung
… sollte nach Möglichkeit vorhanden sein
… wäre von Vorteil
… würden Ihnen den Einstieg erleichtern
… wünschen wir uns / ist erwünscht
… sind nicht unbedingt Voraussetzung
… würden wir auch eine Chance geben
… idealerweise haben Sie…
Ob sich die Bewerbung bei einer Firma überhaupt lohnt, ist mit der genauen Analyse der Muss- und Kann-Kriterien relativ leicht feststellbar.
Ansprechpartner für Projekte im Angebotsstadium …« Hier wird jemand für die Betreuung
eines bundesweiten Vertriebsgebiets gesucht. Das
dürfte durch die Größe des Gebiets mit zufrieden
stellenden Ergebnissen nicht durchführbar sein.
Außerdem handelt es sich auch um zwei verschiedene Aufgaben: erstens Vertrieb mit Neuakquise
und zweitens Betreuung von Stammkunden (Projektnachbetreuung). Auf die Anzeige bewarben
sich 2 Personen. Die Stelle ist noch nicht besetzt.
Nicht nur »das Lesen zwischen den Zeilen« ist
wichtig, mindestens genauso wichtig ist, die Be-
Auf diese Anzeige kann sich jeder bewerben, vom Stofftierverkäufer bis zum
Spezialisten. Denn welcher Vertriebsmensch besitzt nicht die erwähnten Eigenschaften? Das bisschen Fachliche lässt sich sicher schnell aneignen – wer so
denkt, hat seinen Misserfolg bereits gebucht.
triebe in der eigenen Branche gut zu kennen.
Dazu hilft das tägliche Lesen des Wirtschaftsteils
der Tageszeitung genauso wie die aufmerksame
Lektüre von Fachzeitschriften. Mit Hintergrundwissen lassen sich Stellenanzeigen viel besser und
treffsicherer interpretieren und analysieren.
Muss- und Kann-Kriterien
Es gibt gute und weniger gute Stellenanzeigen.
Die weniger guten erkennt man an schwammigen,
WEBWEGWEISER
Weitere Infos zum Thema:
• www.bibb.de/beruf/quo/infoqua/i_bibb1.htm
• www.clickfish.com/clickfish/guidearea/
jobkarriere/karriere1/karriereplan/
stellenanzeigen.html
• www.focus.de/D/DB/DBV/dbv.htm
• www.m-b-g.de
de 4/2002
2
Ein Service von »de« (www.online-de.de)
wenig aussagekräftigen Formulierungen, bei denen sich jeder aus der Branche irgendwie angesprochen fühlt, wie z. B. in Süddeutschen Zeitung
vom 19./20. 1. 2002 (Bild). Bei dieser Anzeige ist
eine Flut von Bewerbungsmappen mit wenigen
brauchbaren Bewerbungen garantiert. Wie die
Aufgabe im Einzelnen aussieht, ist nicht geschildert. Es fehlen auch genauere Angaben zum
Standort der Firma. Da es sich zudem um eine
Chiffreanzeige handelt, sind Rückfragen nicht
möglich. Hier ist auf den Sperrvermerk zu achten.
Gute Stellenanzeigen sind aussagekräftig und
geben genaue Muss- (auch K.O.)-Kriterien und
wünschenswerte Kriterien an (Tabelle). Musskriterien sind Fähigkeiten und Fachkenntnisse,
die praktisch vom ersten Tag an vorhanden sein
müssen, da das Tagesgeschäft diese erfordern,
oder weil sonst niemand in der Abteilung da ist,
der darüber verfügt, oder weil ein neuer Geschäftszweig aufgebaut werden soll.
Wenn in Stellenanzeigen die Aufgaben und die
geforderten Fähigkeiten des zukünftigen Stelleninhabers klar und deutlich beschrieben werden
(mit Angaben zu Verdienstmöglichkeiten, sozialen
Leistungen des Unternehmens und zusätzlichen
Extras, wie z. B. Firmenwagen), können sich die
Firmen viel Zeit und Kosten sparen. Die Anzahl
der eingehenden Bewerbungen hält sich in Grenzen, und sie stammen von Bewerbern, die sich in
der Anzeige wiedererkannt haben. Nach Aussage
eines Personalleiters könnten bei klaren und eindeutigen Stellenausschreibungen bis zu 75 % der
Bewerbungen wegfallen.
(Ende des Beitrags)
M. Bleier
Buch zum Thema
Renate Ibelgaufts, Professionelle
Bewerberauswahl, Das Praxisbuch
für Vorgesetzte, 224 S., 14,94 €,
ISBN 3-8068-7467-0, Falken Verlag
Dieses praxisnahe Buch zeigt Personalverantwortlichen in der mittleren Führungsebene, wie
der optimale Kandidat herausgefiltert werden
kann. Themen wie Anforderungsprofil erstellen,
Bewerbungsunterlagen sichten, Kandidaten
vorauswählen, Interviews souverän führen und
Entscheidungen treffen werden durch Hintergrundinformationen, Übungen, Fallbeispiele und
Expertentipps ergänzt.

Schalten von Induktivitäten
In diesem Beitrag wird gezeigt, wie das Induktionsgesetz lautet, wenn Induktivitäten betrachtet werden. Die zeitliche Änderung des Stroms durch eine Induktivität ruft eine Induktionsspannung hervor. Das hat weitreichende Konsequenzen, insbesondere in der
elektrischen Energietechnik, wo Überspannungen gezielt begrenzt werden müssen. Der
Beitrag geht ausführlich auf diese Thematik ein und beschreibt, wo Induktionsspannungen bewusst erzeugt werden.
Induktionsgesetz und Induktivität
In einer geschlossenen Leiterschleife wird eine
Spannung induziert, wenn sich der magnetische
Fluss zeitlich ändert – das besagt das Induktionsgesetz. Mathematisch ausgedrückt heißt das:
gelernt ist gelernt
GRUNDLAGEN
i(t)
t
In dieser Formel ist ∆t eine sehr kleine Zeitdifferenz. In einem Punkt Ψ(t) ergibt dann die Steigung
der Tangente an diesen Punkt die Augenblicksspannung u zum Zeitpunkt t.
Wir erinnern uns, der Zusammenhang zwischen Strom i und magnetischem Fluss Ψ lautet:
u(t)
t
In dieser Formel ist L die Proportionalitätskonstante, auch Induktivität genannt. Man erhält durch
Einsetzen:
1
Wenn sich der Strom durch eine Induktivität ändert (oben), wird eine Spannung
induziert (unten).
Ändert sich der Strom i durch eine
Induktivität L, so ergibt sich eine
Induktionsspannung u(t).
Bild 1 zeigt beispielhaft einen Zeitverlauf des
Stroms durch eine Induktivität mit der dazugehörigen Induktionsspannung.
Vorsicht
bei schlagartiger Stromunterbrechung
Man sieht an der Gleichung, dass man den
Strom durch eine Induktivität nicht schlagartig
abschalten darf, sonst würde das zu einer theoretisch unendlich hohen Induktionsspannung führen. Zwar gibt es in der elektrotechnischen Praxis
keine unendlich hohen Werte, allerdings kann
beim Abschalten des Stroms durch eine Induktivität eine so hohe Induktionsspannung entstehen,
dass die Wicklungsisolation oder angeschlossene
elektronische Bauelemente zerstört werden. Wie
hoch die Spannung beim Abschaltvorgang wirklich wird, lässt sich theoretisch nicht ohne weiteres vorhersagen. Im magnetischen Feld steckt
magnetisch gespeicherte Energie Wmag, die sich
über folgende Formel berechnen lässt:
Aus dieser Formel folgt, dass ein schlagartiges
Abschalten des Stroms auch eine schlagartige
(mathematisch ausgedrückt: sprungförmige) Änderung der magnetisch gespeicherten Energie be-
deuten würde. Doch die zeitliche Änderung der
Energie ist die Leistung:
Das heißt schließlich, dass die Leistung unendlich groß wäre, da sich eine endliche Energie in
unendlich kurzer Zeit ändern würde. Dies ist
natürlich nicht möglich.
Konsequenz: der Lichtbogen
Die physikalisch-technische Konsequenz aus
diesem Gedankenexperiment ist, dass sich der
Strom durch eine Induktivität nicht sprungförmig
ändern kann. Wenn man den Schalter öffnet, so
»will« der Strom weiterfließen. Er sucht sich
einen alternativen Weg. Dieser besteht darin, dass
durch die hohe Induktionsspannung Elektronen
aus einem der Schalterkontakte austreten und
einen Funken, d. h. einen Lichtbogen, erzeugen.
Der Lichtbogen erlaubt, dass der Strom im ersten
Moment nach der Kontakttrennung weiterfließt.
Der Lichtbogen besteht aus einem so genannten
Plasma, d. h. ionisierten Gasatomen, mit sehr
hoher Temperatur. Er gibt deshalb Wärme ab, die
letztlich aus der magnetisch gespeicherten Energie stammt. Ohne auf die sehr komplizierten Verhältnisse genauer einzugehen, kann festgehalten
werden, dass der Lichtbogen irgendwann instabil
wird, d. h. erlischt. Damit ist der Stromkreis unterbrochen. In der Induktivität ist nun wegen i = 0
keine Energie mehr gespeichert.
de 4/2002
3

gelernt ist gelernt
GRUNDLAGEN
Wir halten fest: Auf Grund der hohen Induktionsspannung fließt beim Auftrennen eines Stromkreises mit serieller Induktivität der Strom zunächst weiter. Die Induktionsspannung beim Abschalten wird gerade so hoch, dass sich der Funke
bilden kann. Damit hängt die Höhe der Induktionsspannung vom Schalteraufbau und dessen
zeitlichem Öffnungsverhalten ab und kann mit
einfachen Mitteln nicht vorherbestimmt werden.
Der Funke erlischt im Laufe der Zeit, wodurch der
Stromkreis dann endgültig unterbrochen ist.
Anwendung in der Kfz-Technik
Bei der Erzeugung der Zündfunken für OttoMotoren (Benzin-Motoren) wird der beschriebene
Effekt genutzt. Man trennt einen Stromkreis, bei
dem eine Induktivität (Zündspule) von Gleichstrom durchflossen wird, auf und erzeugt somit
eine Spannung, die so hoch ist, dass an den Elektroden der Zündkerze ein Funke überspringt, der
wiederum ein Benzin/Luftgemisch zur Explosion
bringt (Bild 2). Diese Explosion treibt den Kolben
im Zylinder nach unten. Über Pleuel, Kurbelwelle
und Schwungrad entsteht die Drehbewegung des
Verbrennungsmotors. Die Zündung muss, kurz
bevor der Kolben am höchsten Punkt (oberer Totpunkt) angelangt ist, erfolgen. So hat die Explosion genau dann die größte Wirkung (endliche Ausbreitungsgeschwindigkeit der Explosion), wenn
der Kolben den oberen Punkt erreicht. Man
spricht hier vom optimalen Zündzeitpunkt. Die
U
+
Z
B
Tr
2
Vereinfachter Aufbau der Zündanlage bei Otto-Motoren. Links erkennt man die
Batterie (B), oben den Unterbrecher (U), in der Mitte die Zündspule (Tr) und
rechts die Zündkerze (Z).
Auftrennung des Stromkreises erfolgte früher
über einen so genannten Unterbrecher (ein mechanischer Schalter) und wird heute elektronisch
mit Transistoren bewerkstelligt (elektronische
Zündung). Die Zündspule besteht aus einer Primärwicklung, die von Gleichstrom gespeist wird,
und einer magnetisch gekoppelten Sekundärwicklung (Transformator, Übertrager). Die Sekundärwicklung hat mehr Windungen als die Primärwicklung, so dass die Spannung zusätzlich auf ca.
10 bis 20 kV hochtransformiert wird.
Gegen Lichtbögen: Freilaufdiode
de 4/2002
4
Wir wir gesehen haben, dürfen Ströme durch
Induktivitäten nicht so ohne weiteres abgeschaltet
werden, sondern müssen durch eine Reduzierung
der Speisespannung oder anderweitig kontinuierlich (mathematisch: stetig) reduziert werden. Das
gilt insbesondere, wenn es sich um hohe Ströme
und Induktivitäten handelt, wie sie in der elektri-
schen Energietechnik auftreten. Eine Möglichkeit,
einen Stromkreis mit einer seriellen Induktivität
zu unterbrechen, zeigt Bild 3. Solange der Schalter S geschlossen ist, sperrt die Diode D, und die
Last wird gespeist, als wäre die Diode nicht vorhanden. Beim Öffnen des Schalters S möchte der
Strom i weiterfließen. Dies wird möglich, indem
die Diode D auf Grund der Spannungsinduktion
leitend wird und der Strom anschließend exponentiell abklingt. Diesen Abklingvorgang werden
wir übrigens demnächst detailliert untersuchen.
Die Diode wird bei dieser Schaltung als »Freilaufdiode« bezeichnet, da sie den Strom »frei« weiteri
U
S
L
D
R
3
Gleichstromkreis mit ohmsch-induktiver Last (re.) und Freilaufdiode (Mi.) zur
Überspannungsbegrenzung
fließen lässt. So wird die hohe Induktionsspannung vermieden.
Überspannungsableiter werden in der elektrischen Energietechnik häufig eingesetzt, weil nur
so sichergestellt ist, dass bei Schaltvorgängen
keine unzulässig hohen Induktionsspannungen an
Induktivitäten, die mehr oder weniger immer vorhanden sind (z. B. Streuinduktivitäten), auftreten.
Insbesondere, wenn elektromagnetische Systeme
(Transformatoren, rotierende elektrische Maschinen, Drosseln usw.) mit elektronischen Komponenten in Verbindung stehen, was bei modernen
energietechnischen Systemen fast immer der Fall
ist (z. B. stromrichtergespeiste elektrische Maschinen, Blindleistungs-Kompensationsanlagen), müssen die empfindlichen elektronischen Halbleiterbauelemente geschützt werden.
Bei kleinen Strömen und Spannungen nimmt
man auf den geschilderten Effekt nicht immer
Rücksicht – häufig ohne schädliche Konsequenzen. Woran liegt das? Nun, die Tatsache, dass bei
niedriger Spannung (z. B. 6 V) bei Schalthandlungen oft keine Schäden auftreten, liegt meist daran,
dass viele Komponenten deutlich überdimensioniert sind, was die Spannungsfestigkeit betrifft.
Die Isolation von Wicklungen hält meist viele hundert Volt aus, ohne Schaden zu nehmen. Kapazitäten (oft parasitär) und Wirbelströme begrenzen
die Induktionsspannung manchmal so weit, dass
auch elektronische Bauelemente, deren zulässige
Sperrspannung meist weit über 6V liegt, noch
nicht geschädigt werden. Der »Sicherheitsabstand« ist bei dieser Spannungsebene in der Regel
so groß, dass elektrotechnische »Sünden« noch
toleriert werden. Nicht allerdings in der Energietechnik bei höheren Spannungen – hier darf nicht
»gesündigt« werden!
Induktionsspannungen müssen also durch
entsprechende Maßnahmen gezielt auf zulässige
Werte begrenzt werden.
H. Biechl

MEIERS
LEHRJAHRE
Wie eine Schützschaltung aufgebaut ist
Hallo, ich bin Max Meier und rechts zu sehen.
Nach meiner Arbeit auf der Baustelle habe ich
jetzt wieder Blockunterricht in der Berufsschule.
Offiziell heißt sie »Staatliche Gewerbeschule für
Energietechnik«. Ich bin mit 15 anderen Schülern
in einer Klasse zusammen. Wir kennen uns alle
schon von der Schule im ersten Ausbildungsjahr.
Jetzt im zweiten Jahr haben wir die Fächer Mathematik/Berechnungen, Wirtschaft + Gesellschaft und SpraMax Meiers che + Kommunikation. TechniLehrjahre: Folge 11 sche Sachen lernen wir in
Technologie und SchaltungsDas ist das Tagebuch technik + Funktionsanalyse.
des Lehrlings Die beiden Fächer mag ich am
Max Meier, liebsten, da wir nicht nur
der hier von seinen Theorie lernen müssen, sonErlebnissen während dern auch praktische Übungen
der Lehre zum machen.
Elektroinstallateur
erzählt. Schaltschrankverdrahtung
und Schützschaltung
Als Wahlpflichtfach ist momentan Antennentechnik an der Reihe. In der zweiten Jahreshälfte
sind Gegensprech- und Alarmanlagen geplant. In
Schaltungstechnik + Funktionsanalyse lernen wir
in diesem Lehrjahr alles über Schützschaltungen
und die Verdrahtung im Schaltschrank. So richtig
Verdrahten tun wir im Unterricht allerdings nicht,
sondern wir stecken. Herr Niehoff sagt, Stecken
geht schneller und geschraubt wird in der Firma
schon genug. Da hat er Recht.
Ihn und Herrn Ehlert kenne ich schon aus dem
letzten Schuljahr. Beide Lehrer machen mit uns
gerade Schaltungstechnik + Funktionsanalyse im
Labor. So heißt der Raum hier, weil wir nach der
Theorie auch praktische Übungen machen. Die
ganzen Geräte und Leitungen dafür sind in den
Schränken an der Wand und unter unseren Arbeitsplätzen. An jedem Platz hängen Tableaus mit
Schaltern und vielen Buchsen zum Stecken der
Leitungen. Am liebsten möchte ich sofort loslegen.
Doch erst einmal erklärt Herr Ehlert die Theorie.
Damit die Verdrahtung im Schaltschrank nicht kreuz und quer läuft.
Außerdem gibt die Innung einige Regeln
vor:
1. Auf einer Klemme darf nur eine Leitung liegen und nicht mehrere.
2. Zwei Leitungen werden mit Brücken
verbunden.
3. Brücken liegen direkt nebeneinander.
Mit der Entwicklung eines Klemmplans
überlegt der Elektroinstallateur vorher,
wie er die Leitungen optimal verdrahtet.
1
Warum sollte man vor der Verdrahtung im Schaltschrank zuerst
einen Klemmplan entwickeln?
gelernt ist gelernt
MAX
Max Meier ist wieder in der Berufsschule zum Blockunterricht.
Mittlerweile ist er im 2. Lehrjahr.
Heute geht es um eine Schützschaltung für
einen Wasserturm. Herr Ehlert steht an der Tafel
und erklärt die Funktion. Am Anfang ist der Turm
ganz leer (Bild 1). Logisch, denn der Turm ist gerade neu gebaut – sonst wäre ja keine Schaltung
nötig. Bei Inbetriebnahme soll zuerst Wasser in
den Turm gepumpt werden, und zwar bis zum
maximalen Füllstand S11. Wenn dann Wasser aus
dem Turm entnommen wird und der Pegel den minimalen Füllstand S12 unterschreitet, läuft die
Pumpe an und füllt den Turm wieder bis S11.
Stromlaufplan in aufgelöster Darstellung
Damit die Pumpe auch dann anspringt, wenn
sie soll, braucht man eine spezielle Schützschaltung für den Steuerkreis. Die haben wir bereits in
der letzten Stunde kennen gelernt. Heute wiederholen wir, wie der Stromlaufplan dazu aussieht.
Herr Ehlert ruft Ole Ohnesorge an die Tafel (Bild 2).
Er soll den Stromlaufplan in aufgelöster Darstellung aufzeichnen (Bild 1). Wir anderen sollen den
Stromlaufplan auf Papier mitzeichnen. An der
Tafel zeichnet Ole mit Kreide zuerst den Leiter L1
und den Nullleiter N auf. Dann sind die zwei
Strompfade für das Hilfsschütz an der Reihe. Am
ersten Pfad ganz links liegen die zwei Taster für
Gesamtein (S1) und Gesamtaus (S2). Am zweiten
Pfad rechts neben dem ersten ist die Selbsthaltung
des Hilfsschützes. Wenn der Schalter Gesamtein
gedrückt ist, zieht das Hilfsschütz an und schließt
den Stromkreis.
Wenn Ole nicht weiter weiß, ruft Herr Ehlert
einen Schüler von uns auf. Der soll dann weiterhelfen. Mein Nachbar Frank Fakir meldet sich oft,
denn er kennt sich mit der Schaltung aus. Frank
hat mit seinem Meister zusammen schon einmal
eine Schaltung für einen Wasserturm installiert.
Kein Wunder, dass er Ole die vielen Tipps geben
kann.
Ole zeichnet jetzt die zwei anderen Strompfade auf für das Lastschütz, auch Pumpenschütz
genannt. Die Schalter für die beiden Füllstände
de 4/2002
5

MEIERS
LEHRJAHRE
gelernt ist gelernt
MAX
Fotos und Grafiken: Linke
Anlage wird mit
Hilfsschütz K1A
betriebsbereit
geschaltet.
F3. 95
F3.96
K1A.13
K1A.14 K1A.34
K1A.33
L1
S0.21
S0.22
S1.13
Hilfsschütz
S1.14
K2.13
K2.14
K1A.A2
K2.A2
S11.11 S11.12 S12.11 S12.12
❘
↔
Lastschütz
❘
↔
N
Leitungen innen
Leitungen von außen
PE
N, PE
❘
↔
hier schließt der Lastkreis
für den Pumpenmotor an
Tipp von Herrn Ehlert:
Damit Brücken auf der Klemmleiste nebeneinander liegen, wird die Verdrahtung nicht generell von oben nach unten
abgearbeitet, sondern am Abzweig erst einmal nach »rechts« verdrahtet.
1
Das ist der Steuerkreis für einen Wasserturm, den wir heute im Unterricht kennen lernen. Das Funktionsprinzip ist oben links dargestellt. Der komplette Stromlaufplan
der Schaltung ist rechts oben zu sehen. Daraus entwickeln wir einen Klemmplan für die Verdrahtung im Schaltschrank, wie unten dargestellt.
S11 und S12 sind Öffner, die beim Erreichen des
Pegels die Verbindung öffnen. Über den angezogenen Hilfsschützkontakt und die geschlossenen
Schwimmerschalter zieht auch das Lastschütz an,
so dass die Pumpe anläuft. Die Selbsthaltung liegt
am vierten Strompfad ganz rechts. Darüber läuft
die Pumpe so lange, bis der maximale Füllstand
S11 erreicht ist.
Vom Stromlaufplan zum Klemmplan
Jetzt ist der Wasserturm bereit: Wasser fließt
ab, bis der minimale Füllstand S12 unterschritten
ist. Dann springt die Pumpe an und füllt den Turm
wieder bis S11. Und alles geht von vorn los.
Herr Ehlert fragt in die Runde, ob Ole den
Stromlaufplan korrekt aufgezeichnet hat. Mein
Nachbar Frank Fakir meldet sich wieder. Zwei
Schließer müssen Öffner sein. Jetzt stimmt der
Stromlaufplan. Als Nächstes ist der Klemmplan
dran. Herr Ehlert sagt, den müssen wir unbedingt
vor der Installation machen. Sonst geht die Verkabelung im Schaltschrank kreuz und quer. Denn an
jede Klemme dürfen wir nur eine Leitung legen
und nicht mehrere. Stattdessen verbinden wir die
Leitungen über Brücken. In die obere Reihe im
Klemmplan sollen die Leitungen rein, die in den
Schaltschrank führen. Die Leitungen, die von
außen in den Schaltschrank reinkommen, in die
untere Reihe. Die mittlere ist für die Brücken da.
Herr Ehlert hilft uns, die Kästchen vom
Klemmplan auszufüllen. Noch Null- und Schutzleiter eintragen. Fertig. Jetzt könnten wir eigentlich mit der Installation beginnen. Doch die Stunde
ist zu Ende. Nach der Pause geht es weiter.
So geht es weiter:
In der nächsten Folge lesen Sie, was Max Meier
und seine Mitschüler in der Berufsschule über
Schützschaltungen lernen.
2
de 4/2002
6
Hier zeichnet Ole Ohnesorge den Stromlaufplan des Steuerkreises für einen Wasserturm in aufgelöster Darstellung an die Tafel.
Dipl.-Ing. C. Linke, mit freundlicher Unterstützung von Oswald
Hammer, Hamburg, Berufsbildungsbeauftragter im ZVEH sowie
den Herren Niehoff und Ehlert von der Staatlichen Gewerbeschule Energietechnik in Hamburg.

ALL
INS
HAUS
Frequenzen und Signale
Die Ausstrahlung der meisten Direktempfangssatelliten erfolgt heute in zwei Frequenzbändern,
dem so genannten Low-Band (10,7 … 11,7 GHz)
und dem High-Band (11,7 … 12,75 GHz) (Bild 1).
Bei Astra werden im Low-Band überwiegend ana-
Sat-Empfangsfrequenzbänder
1
gelernt ist gelernt
VOM
2
Ausschnitt aus dem Astra-Transponderplan im Low-Band. Die oberen Transponder sind vertikal polarisiert, die unteren horizontal.
loge Einzelprogramme und im
High-Band digitale Programmpaletten »untergebracht«. Wenn
in Zukunft die Zahl analoger
Programme abnimmt, um Frequenzen für die zunehmend
digitalen frei zu machen, muss
dieses Ordnungsprinzip aufgegeben werden.
Bessere Nutzung der
Bandbreite durch
Polarisation
Bei einer TransponderBandbreite von 26 MHz im
3
Low-Band würden rein rechnerisch 1 GHz : 26 MHz pro Ausschnitt aus dem Astra-Transponderplan im High-Band. Die oberen Transponder sind vertikal polarisiert, die unteTransponder = 38 Transpon- ren horizontal. Links vom High-Band schließt sich das Low-Band an.
der Platz finden. In Wirklichder Abstand benachbarter Transponder von
keit sind es aber 64 Transponder. Es stellt sich die
26 MHz auf 14,5 MHz verringert werden, was
Frage, wie das möglich sein kann, ohne dass sich
einer um ca. 70 % verbesserten Frequenz-Nutfrequenzmäßig benachbarte Transponder gegenzung des Low-Bandes entspricht. Eine genaue
seitig stören. Der Trick besteht darin, dass diese
Darstellung der Verhältnisse am Beispiel des
mit zwei unterschiedlichen PolarisationsrichtunAstra-Low- und High-Bandes geben die Ausgen – vertikal und horizontal – in das Zielgebiet
schnitte aus dem so genannten Transponderplan
auf der Erdoberfläche gestrahlt werden. Bei idea(Bilder 2 und 3).
ler Trennung der beiden Polarisationsebenen
Das Spektrum einer Polarisationsebene und
(Entkopplung) wäre theoretisch die doppelte Ausdie Grenze zwischen Low- und High-Band zeigt
nutzung gleicher Frequenzen mit gegensätzlichen
Bild 4. Die kleinen Erhebungen zwischen den ana(orthogonalen) Polarisationen möglich. Durch die
logen FM-Spektren rühren von der anderen Polarealen Polarisationsentkopplungen der Sendeanrisationsebene her. Sie sind durch die Polarisatitenne des Satelliten und der Empfangsantenne
onsentkopplung um etwa 20 … 23 dB abgesowie Einflüsse der Atmosphäre ist die Polarisatischwächt. Die digitalen Spektren haben eine maronsentkopplung aber endlich (20 – 25 dB). Denkante rechteckige Form. Sie können bis zu 8 TVnoch lässt sich damit eine beträchtliche Frequenzoder mehr Radioprogramme sowie eine Vielzahl
einsparung erzielen. Im Astra-Low-Band kann
de 4/2002
7

gelernt ist gelernt
VOM
de 4/2002
8
ALL
INS
HAUS
Entwickler »Wegener-Panda«.
Auch die Modulation eines Nebentonträgers mit digitalisierten Hörfunkprogrammen ist
möglich. Astra wendet dazu
die ADR-Technik an (ADR: Astra
Digital Radio).
Koax statt Hohlleiter
Die Verteilung der vom Satelliten eingestrahlten Signale
(Downlink-Frequenzen) ist wegen der hohen Frequenzen
(10,7 … 12,75 GHz) verlustarm
4 nur in der so genannten Hohlleitertechnik möglich. Damit
Analoge und digitale Spektren nach der Abmischung im Bereich von 950 MHz … 1,288 GHz
würde die Verteilanlage mehr
dem Werk eines Klempners als dem eines Antendigitaler Zusatzinformationen enthalten. Da sich
nenbauers ähneln. Damit das verlegefreundliche
die Programmbelegung ständig ändert, sollte man
Koaxialkabel verwendet werden kann, werden die
die aktuellen Daten im Internet abrufen, z. B. unter
Signalspektren in einen tieferen Frequenzbereich
www.ses-astra.lu.
umgesetzt. Dies ist eine wesentliche Aufgabe des
LNC (Low Noise Converter = rauscharmer UmsetModulation von Bild und Ton
zer). Zur Verdeutlichung der Arbeitsweise eines
LNC wird anhand von Bild 6 das Prinzip der multiDie Modulation von analogen und digitalen Saplikativen Mischung erläutert. Zur Vereinfachung
telliten-Signalen geschieht völlig unterschiedlich.
Während analoge Signalspektren auf den Sendeträger frequenzmoduliert werden, benutzt man für die Folgen von
Nullen und Einsen, die das digitale Signalspektrum repräsentieren, die »Quadratur-Phasenumtastung« (QPSK: Quadrature Phase Shift Keying).
An dieser Stelle wollen wir uns
auf die analogen Signale beschränken. Dazu wird die Trägerfrequenz mit einem Frequenzspektrum frequenzmoduliert, das aus dem TV-Bild
und dem zugehörigen (Stereo-)
Begleitton sowie einer Reihe
analoger Radioprogramme be5
steht. Ein solches »BasisbandSpektrum« zeigt Bild 5. Es ent- Basisbandspektrum bei analoger Satellitenübertragung
hält ein Videosignalspektrum
von 0 … ca. 5,5 MHz (Helligkeits- und Farbinforbetrachten wir zwei Sinusschwingungen, die mitmationen) und die Begleittöne zum Bild sowie die
einander multipliziert werden. Eine Schwingung
unabhängigen Hörfunkprogramme auf Tonunterhat die Frequenz fein (Downlink-Frequenz des Saträgern (Nebentonträger). Für Stereo wird ein Netelliten), die andere fosz (Oszillatorfrequenz im
bentonträgerpaar verwendet. Für die verbesserte
LNC). Als Ergebnis der Multiplikation entstehen
Bandbreitennutzung und zur Einsparung von Senzwei neue Frequenzen: fein + fosz und fein – fosz. Die
deenergie bei gleichem Störabstand dient ein anaLetztere wird auch Sat-ZF (Satelliten-Zwischenloges Kompanderverfahren. Es heißt nach seinem
frequenz) genannt. Die Zahlenwerte in Bild 6 zeigen, dass eine Downlink-Frequenz von z.B. 10,8 GHz
bei einer Oszillatorfrequenz von 9,75 GHz in die
Sat-ZF-Lage von fZF = 1,05 GHz »abgemischt«
wird. Ein Tiefpass beseitigt die Summenfrequenz.
Die Verteilung der Sat-ZF ist nun über Koaxialkabel relativ dämpfungsarm möglich.
6
Multiplikative Mischung
Die Sat-ZF ist gleich der DownlinkFrequenz abzüglich der LNC-Oszillatorfrequenz.
K. Jungk

Bestimmen der Lampen- und Leuchtenzahl für
eine Innenraumbeleuchtung
Im privaten Heim wählt jeder seine Lampen
und Leuchten nach eigenem Geschmack. Wenn jedoch Sicherheitsaspekte eine Rolle spielen, wie in
Arbeitsstätten, Schul- oder Verkaufsräumen, Treppenhäusern, an Verladerampen und in ähnlichen
Bereichen, dann muss die erforderliche Lampenund Leuchtenzahl berechnet werden. Dies erfolgt
in der Regel nach dem so genannten Wirkungsgradverfahren. Die Bestimmung des Beleuchtungswirkungsgrades ηB bildet die Grundlage des
Verfahrens.
Der Beleuchtungswirkungsgrad ηB
ist der lichttechnische Gesamtwirkungsgrad der Anlage, also das
Verhältnis aus Nutzlichtstrom ΦNutz und Gesamtlichtstrom Φges:
ηB = ΦNutz : Φges
1
Als Nutzlichtstrom ΦNutz gilt der Lichtstrom
(die Lichtleistung, die Lichtstrahlung), der insgesamt in Höhe der Arbeitsebene verfügbar ist. Sofern die Arbeitshöhe nicht vorgegeben ist, wird
diese mit 0,85 m über dem Boden des jeweiligen
Bereiches angenommen (Bild). Bei öffentlichen
Bezugsebene der Beleuchtungsstärke in Arbeitsstätten und Nutzhöhe h
Gängen in Gebäuden und ähnlichen Bereichen gilt
abweichend eine Bezugshöhe von 0,2 m. Der erforderliche Nutzlichtstrom lässt sich aus der Nennbeleuchtungsstärke En und der Raumfläche A ermitteln:
2
Die Nennbeleuchtungsstärke En für Arbeitsstätten kann DIN 5035 Teil 2 entnommen werden.
Für typische Büroräume gilt danach z.B. En = 500 lx.
Der Gesamtlichtstrom Φges ist der Lichtstrom,
den alle Lampen der Allgemeinbeleuchtung eines
Raumes gemeinsam erzeugen müssen, um die erforderliche Beleuchtungsstärke zu gewährleisten.
Für die Bestimmung des Gesamtlichtstroms stellen wir (1) um und setzen (2) ein:
3
Gleichung (3) muss noch um einen Aufschlagsfaktor – den so genannten Planungsfaktor p – ergänzt werden, um die Abnahme des Lichtstroms
infolge Alterung der Anlage zu erfassen. Er wird
meist pauschal mit p = 1,25 festgelegt. Falls jedoch mit beschleunigter Verschmutzung zu rechnen ist (typisch z. B. für Tischlereien), muss der
Planungsfaktor gegebenenfalls größer gewählt
werden. Die Wirkungsgradformel lautet damit:
gelernt ist gelernt
ELEKTROINSTALLATION
Der Beleuchtungswirkungsgrad ηB wird meist
mit Tabellen ermittelt, die auf Erfahrungswerten
basieren. Diese sind in den Planungshandbüchern
der Leuchtenhersteller enthalten, wobei in der
Regel jedem Leuchtentyp eine eigene Tabelle mit
einer Auswahl von Beleuchtungswirkungsgraden
zugeordnet ist.
Ermittlung des
Beleuchtungswirkungsgrades
Folgende Parameter bestimmen die Wahl des
Beleuchtungswirkungsgrades:
• der Leuchtentyp (Leuchtenart, Lichtstärkeverteilungskurve – LVK),
• die Abmessungen des zu beleuchtenden Raumes
und
• die Reflektionsgrade ρ der Umschließungsflächen (Decke, Wände, Boden).
Diese Parameter werden auch zur Dateneingabe benötigt, wenn die Beleuchtungsplanung mit
Hilfe eines Computerprogramms (z. B. DIALux)
durchgeführt wird. Die Tabelle zeigt Beleuchtungswirkungsgrade für zwei 2-lampige Leuchtstofflampenleuchten. Je nachdem, ob direkt strahlende oder direkt/indirekt strahlende Spiegelrasterleuchten zum Einsatz kommen, stehen – im
grau hinterlegten Feld – nur die Daten aus der
Hauptzeile 1 oder der Hauptzeile 2 zur Wahl.
Damit ist der erste Schritt vollzogen.
Im zweiten Schritt ist zunächst der Raumindex k zu berechnen. Es gilt:
Darin sind a und b Raumlänge und -breite, h ist
die so genannte Nutzhöhe (siehe Bild), also der
Abstand zwischen Lampe und zu beleuchtender
Ebene. In Tabelle 1 (blaue Spalte) sind jeder
Hauptzeile acht Raumindizes mit Werten k = 0,60
... 5,00 aufgeführt. Der gefundene Raumindex k
legt die Zeile (im grauen Feld der Tabelle 1) fest, in
der der Beleuchtungswirkungsgrad zu suchen ist.
Sofern das Rechenergebnis zwischen zwei Raumindizes liegt, wird vereinfachend der kleinere
Raumindex genommen.
Im dritten Schritt wird die Spalte im grauen
Feld der Tabelle 1 festgelegt. Sie resultiert aus der
de 4/2002
9

gelernt ist gelernt
ELEKTROINSTALLATION
Decke ρ1
Reflexionsgrade
Beschreibung
des Leuchtentyps
Hauptzeile 1
Direkt strahlend (A50),
Spiegelraster
für zwei L-Lampen 58 W,
Parabolspiegel hochglänzend
mit Leuchtdichtebegrenzung
L ≤ 200 cd/m2 oberhalb des
Ausstrahlungswinkels γ = 60°.
Hauptzeile 2
Direkt/indirekt strahlend
(C52), Spiegelraster
für zwei L-Lampen 58 W,
Parabolspiegel hochglänzend
mit Leuchtdichtebegrenzung
L ≤ 200 cd/m2 im Bereich
60° ≤ γ ≤ 90 °
0,8
0,7
0,5
Wand ρ2
0,5
0,3
0,5
0,3
0,5
Boden ρ3
0,3
0,1
0,2
0,1
0,3
Raumindex k
0,3
0,3
0,1
0,3
0
0,3
0
0,1
0
Beleuchtungswirkungsgrad ηB
0,60
0,36
0,30
0,35
0,30
0,35
0,30
0,29
0,29
0,26
0,80
0,45
0,38
0,43
0,38
0,43
0,38
0,37
0,37
0,33
1,00
0,50
0,43
0,48
0,43
0,48
0,44
0,43
0,42
0,38
1,25
0,57
0,48
0,54
0,48
0,54
0,50
0,48
0,48
0,44
1,50
0,61
0,52
0,57
0,52
0,58
0,54
0,51
0,50
0,48
2,00
0,67
0,56
0,62
0,56
0,62
0,59
0,55
0,54
0,51
3,00
0,73
0,62
0,67
0,62
0,67
0,65
0,61
0,60
0,57
5,00
0,77
0,65
0,70
0,65
0,70
0,69
0,64
0,63
0,60
0,60
0,34
0,27
0,31
0,26
0,28
0,24
0,23
0,21
0,16
0,80
0,42
0,34
0,38
0,32
0,34
0,30
0,29
0,25
0,18
1,00
0,49
0,40
0,44
0,38
0,39
0,34
0,33
0,29
0,21
1,25
0,55
0,46
0,49
0,43
0,44
0,40
0,38
0,33
0,24
1,50
0,60
0,49
0,53
0,47
0,47
0,43
0,41
0,35
0,25
2,00
0,67
0,56
0,59
0,52
0,51
0,48
0,45
0,38
0,27
3,00
0,76
0,63
0,66
0,59
0,57
0,53
0,50
0,42
0,29
5,00
0,83
0,70
0,71
0,65
0,61
0,59
0,54
0,45
0,30
Tabelle: Der Beleuchtungswirkungsgrad hängt von den Reflexionsgraden und dem Raumindex ab, hier bei Einsatz direkt und direkt/indirekt strahlender Leuchten

Kombination der Reflexionsgrade ρ (grüne Zeile)
der Raumumschließungsflächen.
Der gesuchte Beleuchtungswirkungsgrad ηB
befindet sich im Schnittpunkt von gefundener
Zeile (nach Schritt 2) und gefundener Spalte (nach
Schritt 3). Mit dem Einsetzen dieses Wertes kann
man Φges mit der Wirkungsgradformel berechnen.
Die Bestimmungstabellen einiger Leuchtenhersteller enthalten anstatt des Beleuchtungswirkungsgrades ηB den Raumwirkungsgrad ηR. In
diesem Fall muss zusätzlich der Betriebswirkungsgrad ηLB der Leuchte bekannt sein. Den Beleuchtungswirkungsgrad erhält man folgendermaßen:
Der Reflexionsgrad ρ hängt von der Struktur
und der Farbe der Umschließungsflächen ab. Da
zum Zeitpunkt der Planung Decke, Wände und
Fußboden oft noch nicht errichtet, verputzt und/
oder gestrichen sind, basieren deren Werte meist
auf Schätzungen. Tabelle 1 im Beitrag »Leuchtdichte, Beleuchtungs- und Lichtstärke (1)« in »de«
22/2001 dient dafür zur Orientierung. Da die
Wände durch Fensterflächen, Türen oder Ähnliches unterbrochen oder auch mehrfarbig ausgelegt sein können, muss deren Reflexionsgrad ρ2
gemittelt werden. Der Mittelwert muss auch
die Größe der unterschiedlichen Flächenanteile erfassen. Die Formel lautet:
de 4/2002
10
Darin sind Aj1 … Ajn die Teil-Wandflächen und
ρj1 ... ρjn die zugehörigen Teil-Reflexionsgrade.
Die Zahl der Lampen und Leuchten
Mit dem Gesamtlichtstrom Φges lässt sich die
Lampenzahl nLa wie folgt bestimmen:
Hier ist Φ0 der Lichtstrom des gewählten Lampentyps. Er kann den Katalogen der Lampenhersteller entnommen werden. Wenn z die Lampenzahl
innerhalb einer Leuchte darstellt, ergibt sich die
Zahl der Leuchten n zu:
E. Folkerts
1
Ein zu beleuchtender Raum hat
eine Grundfläche A = 8 m · 6,5 m
und eine Deckenhöhe h = 2,5 m. Die
Wände sollen in einem hellen Gelbton (ρ = 0,6) gestrichen werden.
Eine der beiden langen Wände besteht fast komplett aus Fensterflächen. Für diese Wand ist ρ = 0,1
anzusetzen. Zu berechnen ist der
zu erwartende mittlere Reflexionsgrad ρmittel der Gesamtwandfläche.
SPASS
AN
MATHE
Quadratische Funktionen lassen sich wie folgt
beschreiben:
y = a · x2
gelernt ist gelernt
Quadratische Funktionen
Als Anwendung der quadratischen
Funktion finden wir in der Elektrotechnik viele Beispiele. Eines davon ist die
Verlustleistung PV an einem Widerstand R (Bild 2). Es gilt die Gleichung:
mit a ∈ ᑬ
Wir stellen als Erstes die Funktion
y = x2
dar, indem wir zunächst eine Wertetabelle für verschiedene x erstellen (Tabelle 1).
x
–3
–2 –1,5 –1 –0,5 0
2
3
y
9
4 2,25 1 0,25 0 0,25 1 2,25 4
0,5
1
1,5
9
PV
PV = R ⋅ I 2 =
Tabelle 1: Wertetabelle für die Funktion y = x2
U2
R
R
An dieser Tabelle erkennt man, dass der Funktionswert einer negativen Zahl gleich dem Funktionswert der entsprechenden positiven Zahl ist,
d. h.
f(x) = f(–x)
I
U
Allgemein nennt man Funktionen mit dieser
Eigenschaft »gerade Funktionen«. Der Graph der
2
Spannung, Strom und Verlustleistung an einem Widerstand
y
y
9
–4
–3
–2
–1
1
2
3
4
x

8
–1
7
–2
6
–3
5
–4
4
–5
–6
3
–7
2
–8
1
–3
– 2 –1,5 –1 – 0,5
0,5
1
1,5
2
3
x
1
2
2
Graph der Funktion y = x (links) und y = –0,5 · x (rechts)
Funktion ist auf Grund dieser Eigenschaft spiegelsymmetrisch zur y-Achse (Bild 1, links). Man bezeichnet den Graphen von y = x2 auch als Parabel.
Für a ≠ 1 ergeben sich andere Graphen. Hat a
einen negativen Wert (a < 0), so erhält man einen
Graphen, der nach unten geöffnet ist. Wir wollen
als Beispiel die Funktion
betrachten. Für die graphische Darstellung fertigen wir wieder eine Tabelle an (Tabelle 2). Der
Graph dieser Funktion ist in Bild 1 rechts zu sehen.
x
–4
–3
–2
–1
0
1
2
3
4
y
–8
–4,5
–2
–0,5
0
–0,5
–2
–4,5
–8
Tabelle 2: Wertetabelle für die Funktion y = –0,5 · x2
Bezug zur Elektrotechnik
Betrachten wir zum Beispiel die Verlustleistung PV,A in der Ankerwicklung einer Gleichstrommaschine, so lässt sich ansetzen:
Wir wissen weiterhin, dass sich für das Drehmoment MD der Gleichstrommaschine folgende
Beziehung ergibt:
Aus dieser Gleichung folgt, dass bei steigendem Lastmoment auch der Ankerstrom steigt. Die
Verluste in der Ankerwicklung steigen allerdings
quadratisch. Insgesamt ergibt sich dadurch ein
Wirkungsgrad η, der vom Lastmoment MD abhängt. Der Wirkungsgrad einer elektrischen Maschine ist somit von der Belastung abhängig, das
heißt, er ist nicht konstant im gesamten Betriebsbereich, wie gelegentlich fälschlicherweise angenommen wird.
H. Biechl
de 4/2002
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