der junge anblick

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der junge anblick
DER
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JUNGE ANBLICK
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Achtung
Von Beißern,
Stechern und
Tieren, die
schlecht
schmecken
giftige Quallen und Schnecken –
auch für Menschen manchmal tödlich.
Wenige Milligramm Gift töten Säugetiere und Fische
Seeanemone
Staatsqualle
Seewespe
Purpurschnecke
Giftige Spinnen und Skorpione –
manche tödlich, manche nur schmerzhaft
Buthus acutecarinatus: giftigster Skorpion
Bananenspinne: für kleine Säugetiere tödlich
Schwarze Witwe: H at schon öfter Menschen getötet
Vogelspinne: für Menschen nicht besonders gefährlich
Insekten mit Gift
Ölkäfer („Spanische Fliege“):
Giftextrakt aus vielen Käfern kann tödlich wirken
Gelbrand-Schwimmkäfer: Betäubt Fische mit Gift
Hornisse: 2,5 mg Gift töten eine Maus
Bienen: 3 mg Gift töten eine Maus
Fische und Lurche
Kugelfisch: Ein Fisch könnte 30 Menschen töten
Molche: 0,02 mg Hautgift können Maus töten
Erdkröte: 0 ,13 mg Hautgift können eine Katze töten
Pfeilgiftfrosch: 0 ,002 mg Gift wirken tödlich
Echsen und Schlangen
Gilamonster: Giftbiss kann Menschen töten
Komododrache: Tötet Hirsche mit Giftbissen
Seeschlange: 0,7 mg Gift töten Mensch
Indische Kobra: 2 8 mg Gift tödlich für Mensch, pro Biss 300 mg
Puffotter: mind. 300 mg Gift wirken tödlich, pro Biss150 mg
Kreuzotter: 480 mg Gift (etwa 4–5 Bisse) tödlich
P
Frösche, Molche, Kröten
Schaut doch mal die Frösche, Molche
und Kröten an. Die wirken auf den ersten Blick so harmlos: keine Zähne, keine
scharfen Klauen, zarte Haut. Die schnellsten sind sie auch nicht gerade. Doch sie
haben es faustdick hinter den Ohren.
Dort sitzen nämliche ihre „Ohrdrüsen“,
in denen sie Giftstoffe herstellen und in
ihren Schleimanzug mischen, der ihren
ganzen Körper umgibt. Wenn jetzt ein
junger Hund nach seiner ersten Kröte
schnappt, lernt er schnell, wie grauslich
die schmeckt. Zum Glück! Denn die
Hautgifte können für Hund, Katze, Vogel
und Mensch richtig gefährlich werden.
Deshalb niemals mit bloßen Fingern
eine Kröte oder Salamander angreifen.
Nicht umsonst gehören Krötenbeine
und Molche zu jedem anständigen Hexentrank. Die kleinen südamerikanischen Baumsteiger-Frösche benutzen
die Indianer dort sogar, um ihre Pfeilspit-
zen zu vergiften. Mit dem Gift nur eines
winzigen Frosches könnte man nämlich
10 Menschen töten.
Insekten – Meister der Chemie
Insekten sind die echten Chemiker unter
den Tieren. Sie haben die raffiniertesten
Gifte entwickelt und viele Methoden wie
sie sich selbst damit schützen. Oder sie
setzen ihre Chemie-Waffen manchmal
dazu ein, um andere Tiere zu lähmen,
betäuben oder zu töten. Da wird Gift mit
einem Stachel punktgenau in den Feind
gestochen (Wespen und Bienen), es
wird verspritzt wie beim Bombadierkäfer,
in hohle Haare gefüllt, die bei Berührung
abbrechen – so machen es die Raupen
vom Prozessionsspinner – oder dem
Speichel beigemischt (Mücken).
Ein amerikanischer Insektenforscher,
Justin Orvel Schmidt, hat sogar eine
„Schmerz-Skala“ für Insektenstiche entwickelt. Auf Stufe 1 steht zum Beispiel die
kleine Furchenbiene, Honigbiene und
Hornisse erreichen Stufe 2. Aber die eindeutig schlimmste Begegnung hatte Herr
Schmidt mit der 24-Stunden-Ameise
aus Südamerika. Diese riesige Ameise,
die bis zu 3 Zentimeter groß werden
kann, versprüht eine Giftmischung, deren Schmerz 24 Stunden anhält, daher
der komische Name.
Die gefährlichen Schlangen
Schlangen haben einige der stärksten
Gifte in der Natur erfunden. Doch ist die
Schlange mit dem weltweit stärksten
Gift, die Ruderschwanz-Seeschlange, bei
weitem nicht die gefährlichste Schlange.
Sie ist nämlich ausgesprochen friedfertig
und beißt nur ganz selten. Dagegen gibt
es viele Grubenottern, deren Gift zwar
weniger schnell tödlich ist, die aber
recht aggressiv und beißfreudig sind.
Das macht jede Begegnung mit ihnen
lebensgefährlich. Zum Glück sind diese
giftigen Grantler nicht bei uns zuhause.
Unsere Giftschlangen, die Kreuzotter,
Wiesenotter und Hornotter, haben viel
schwächere Gifte und sind auch nicht
angriffslustig. Todesfälle kommen nur
sehr selten vor. Trotzdem sollte man
nach einem Schlangenbiss sofort die betroffene Stelle abbinden und so schnell
wie möglich zum Arzt.
Sogar Vögel können giftig sein
Ich und meine Verwandten sind dagegen völlig harmlos. Naja, wenigstens
hierzulande. Aber wir haben drei komische Verwandte im fernen Neuguinea,
deren Haut und Federn mit Nervengift
getränkt sind. Wahrscheinlich benutzt
der Zweifarben-Pitohui das Gift wie Seife
und Deo, um sich Parasiten vom Leib zu
halten. Dabei macht er das Gift gar nicht
selbst, sondern frisst einfach bestimmte
Käfer und speichert deren Gift in seiner
Haut und den Federn.
Diesen Trick, sich schützende Gifte frei
Haus liefern zu lassen, beherrschen auch
viele Insekten, die giftige Pflanzen
fressen und dann selbst ungenießbar
werden. Sogar bei den Bienen kann es
vorkommen, dass bestimmte Pflanzenstoffe mit dem Nektar im Honig landen.
Dann gibt es den „Toll-Honig“, der aus
einer Honigsemmel einen „Drogen-Joint“
macht.
Giftige Säugetiere
Und wie schaut es bei Eurer Verwandtschaft aus? Gibt es giftige Säugetiere?
Ja, in Australien und in Österreich. Das
seltsame australische Schnabeltier, das
wie eine Kreuzung aus Ente und Biber
ausschaut, besitzt eine Giftklaue, die die
Männchen bei ihren Kämpfen einsetzen.
Und in unseren feuchten Wäldern und
Wiesen leben oft Wasserspitzmaus und
Sumpfspitzmaus, die einzigen europäischen Säugetiere mit eigenen Giftdrüsen
im Maul.
Aber Gifte sind nicht nur schädlich. Die
Grenze zwischen „Gift“ und Medizin ist
fließend. Deshalb verwenden Menschen
schon seit Tausenden von Jahren giftige
Tiere in der Heilkunst. Die „Spanische
Fliege“, ein Ölkäfer, der auch bei uns
vorkommt, gab es früher kiloweise auf
dem Wochenmarkt zu kaufen. Da bin
ich schon froh, dass ich so harmlos und
völlig giftfrei bin.
Hallo Leute! Habt ihr in diesem Sommer auch
Bekanntschaft mit den Wespen gemacht? Die
giftigen Stecher sind wirklich das Letzte, was
man braucht, wenn man sich gemütlich über
seine Jause her macht. Apropos Gift und Jause: Letztens ist mir was passiert, da habe ich
gedacht, mir zersetzt es die Zunge! Mein Opa
hat schnell gerufen: „Ausspucken!“ – dann hat
er mir erklärt, was das war. Lest nur weiter,
damit ihr nicht auch plötzlich eine Raupe im
Mund habt und plötzlich wird euch schlecht …
Das ist eine Kreuzotter, bei uns die am häu­
figsten anzutreffende Giftschlange. Was ihr
Gift betrifft kann sie sich allerdings nicht mit
Klapperschlangen, Mambas und Seeschlan­
gen messen.
Giftige Vögel – bitte nicht essen
Zweifarbenpitohui
Blaukappenflöter
Wald-Dickkopf
Giftige Säugetiere
Schnabeltier: Stich mit der Kralle tut weh
Plumploris: Kleine Affen reiben ihre Babys mit Gift ein
Wasserspitzmaus: Kann mit Giftbiss auch Fische überwältigen
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Manche Ameisen können ganz schön brennen, wenn sie ihr Gift verspritzen.
Passt also ein bisschen auf, bevor ihr euch in einen Ameisenhaufen setzt!
Und dann schaut ihnen genau zu – von Ameisen kann man viel lernen.
Der Anblick 9/2013
Spinnen töten ihr
Opfer mit Gift und
saugen es dann aus.
Die Wespe brauche
ich euch wohl nicht vor­
zustellen. Sie ist lästig und ihr Stich tut
gemein weh! Aber wie jedes Tier hat sie
auch ihre guten Seiten. Das sagt mein
Opa zumindest immer …
Feuersalamander tragen – wie viele Kröten, Frösche und
Lurche – ihr Gift auf der Hautoberfläche. Wer sie fressen will,
verätzt sich oder ihm wird schlecht.
Fotos: istockphoto.com/tgellan, Armin Hofmann, E. Pum, Martin Garber, Helmut Heimpel
Giftige Tiere daheim und weltweit
fui Spinne! Diese dicke, fette Raupe sah so lecker aus und dann
sowas. Wer so grauslich schmeckt,
kann nicht gesund sein. Ich hol mir
lieber das alte Wurstbrot aus dem Komposthaufen. Aber jetzt muss ich erstmal
diesen ekelhaften Geschmack aus dem
Schnabel kriegen. Mmmh! Schon besser.
Ich hab mich ja schon oft gefragt, warum
manche Tiere zum Speiben schlecht
schmecken. Opa hat es mir erklärt: Wer
schlecht schmeckt, wird nicht gefressen.
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