Das Jahr 2001

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Das Jahr 2001
www.wiseguys.de
WISE GUYS MAGAZIN · Ausgabe Nr.1 · Dezember 2001
Bei der internen
Jubiläumsfeier von
‘7 Tage – 7 Köpfe’
hatten wir einen
Kurzauftritt – und
trafen auf ein unglaublich nettes
Comedy-Team.
Ein paar Wochen
später wurden wir
eingeladen, „Jetzt ist
Sommer“ in der RTLShow zu singen.
Hier ein Grußwort vom
großen Rudi persönlich:
Dr. Mohamed Esa, Deutsch-Dozent an der
Universität Maryland, schrieb nach unserer
Rückkehr aus Washington D.C. folgenden
Eintrag in das Gästebuch unserer Homepage:
„Veni, vidi, vici! Oder soll ich lieber sagen ‘Die Wise Guys kamen,
Hallo, liebe Leute!
Editorial
Inhalt
3
Das Jahr 2001
Ein Rückblick vom Dän
4
The making of „Ganz weit vorne“
Ein Bericht vom Eddi
7
TA-TAAAH!!!!!
Mit diesem gedachten fünfstimmigen Tusch
möchten wir Ihnen und Euch unser neuestes
Projekt vorstellen:
Das WISE GUYS Magazin!
Was ist eine WISE-GUYS-Total-Nacht
Ein Erklärungsansatz von Clemens 11
Ein Tag im Leben des
WISE GUYS Büros
Sonja berichtet
Die Mitglieder unserer Adressenkartei (inzwischen über 12.500 Anschriften) erhalten künftig anstelle des Infobriefs dieses Heft, das,
nicht zuletzt dank der großzügigen Unterstützung unseres Förderers Toyota Deutschland,
für alle Bezieher weiterhin kostenlos ist – und
auch bleiben wird.
13
Kleider machen Leute
Ein stilbildender Versuch vom Sari 16
Die ‘Patenkinder’ der WISE GUYS
stellen sich vor
17
Anekdötchen
18
Unser Trip nach Washington
Ein Bericht vom Dän
20
Das separate Fragebogen-Interview
22
Impressum
27
Wie in den früheren Briefen findet sich auch
hier – beigelegt in der Heftmitte – unsere
komplette Terminübersicht für die nächsten
Monate; nach wie vor weisen wir auf die
besonderen Aktionen an anderer Stelle ausführlicher hin.
zauberten und siegten!’. Das war das Gefühl, das alle hier nach
eurem bezaubernden Konzert in Washington hatten. Alle waren
sich einig, dass ihr die Herzen der US-amerikanischen Deutschlehrer erobert habt. Mit eurer ‘frechen’ Art, Deutsch zu singen
und Texte zu erfinden, habt ihr der deutschen Sprache einen
großen Dienst erwiesen. Mit den ‘Wise Guys’ wird Deutschlehren
Hallo, liebe Leute!
und -lernen noch mehr Spaß machen. Bitte, kommt bald zurück,
ruft mal an, schreibt eine Karte, schickt uns ein Fax und eine
E-Mail dahinter, wir alle würden uns riesig freuen.
Schon das erste
Herzlichst,
Open-Air-Konzert im
Euer Mohamed
Tanzbrunnen im Mai
(Der private ‘Tour Guide’ und einzige ‘Didaktisierer’ eurer Lieder).“
2000 stellte mit 7.000
Besuchern einen Zuschauerrekord für Acappella-Konzerte dar
– hier die offizielle
Darüber hinaus können wir nun aber auch
Rückschau halten – zum Beispiel auf die
Produktion unseres aktuellen Albums „Ganz
weit vorne“, auf das sagenhafte Open-AirKonzert im Kölner Tanzbrunnen vom vergangenen Mai oder auf kleinere Erlebnisse – und
auf diese Weise vielleicht ein wenig ausgleichen, dass die Presse ja gelegentlich mal die
eine oder andere Geschichte übersieht.
Bestätigung durch die
Guinness-Jury. Ein Jahr
später wurde der Rekord sogar auf 12.500
Zuschauer verbessert;
Unsere Freunde und Kollegen der Kölner Band Brings
die offizielle Urkunde
(„Superjeile Zick“) schicken im beginnenden Karne-
kommt aber erst später.
valsstress einen beinahe poetischen Gruß aus ihrem
Was passiert wohl 2002?
Kölner Büro.
2__ WISE GUYS MAGAZIN
www.wiseguys.de
Das WISE GUYS Magazin soll außerdem für
alle Leserinnen und Leser als Mitmach-Forum
dienen. Was auf unserer Homepage und in
den Afterglows nach Konzerten schon seit
Jahren funktioniert, soll nun auch hier umgesetzt werden: Wir brauchen Ihre und Eure
Meinung!
www.wiseguys.de
In der vorliegenden ersten Ausgabe präsentieren wir bereits ein Interview, dessen Fragen
ausschließlich von WISE-GUYS-Fans formuliert
wurden – dazu hatten wir über unsere Homepage aufgerufen.
Außerdem würden wir uns für die nächsten
Ausgaben des WISE GUYS Magazins aber auch
über Ihre und Eure eigenen Beiträge freuen:
Konzertberichte aus Zuschauersicht, Fotos,
Bilder oder auch eine kurze Geschichte
(„Kennen gelernt beim WISE-GUYS-Konzert –
Heute geschieden!“, oder vielleicht etwas
Fröhlicheres?) – alles ist denkbar.
Unsere Adresse:
WISE GUYS Büro
„Magazin“
Gottesweg 151
50939 Köln
Oder gerne auch per E-Mail an:
[email protected]
Wir hoffen, dass das neue Magazin den Geschmack der Leser trifft, freuen uns auf die
nächsten Konzerte und grüßen Sie und Euch
alle ganz herzlich!
Die WISE GUYS
WISE GUYS MAGAZIN __3
Das Jahr 2001
Ein Rückblick vom Dän
Im Nachhinein wäre es schön gewesen, eine
Wahrsagerin hätte uns zum letzten Weihnachtsfest exakt vorausgesagt, was wir im Jahr 2001
mit den WISE GUYS so alles erleben würden.
Vorfreude ist nämlich eine feine Sache. Da wir
aber Wahrsagerinnen nicht so recht über den
Weg trauen und noch nicht mal eine Vertreterin
dieser Berufssparte kennen, lassen wir die
Dinge eben einfach ein knappes Jahr später
Revue passieren (oder „Paroli laufen“, sollten
Sie zu den Fans von Horst Hrubesch gehören).
Was uns Fünf wohl am allermeisten gefreut
hat: Man kann zu einem A-cappellaKonzert ganz alleine eine fünfstellige Zahl
von Zuschauern anlocken. Und man kann
sich mit A-cappella-CDs (Single und Album
zusammen) insgesamt fünf Wochen lang
in der internationalen Konkurrenz der Top100-Charts behaupten. Dass so etwas
möglich ist, hätten wir Ende 2000 ganz
sicher ausgeschlossen.
Das Jahr begann mit zwei „Crossover“Abenden: Mit dem Duo Kleine&Linzenich sowie
mit dem Kölner Kabarettisten Tom van Hasselt
teilten wir uns die Shows im Kölner Schauspielhaus bzw. der
Comedia Colonia. Es
ist eine Herausforderung und ein Genuss,
für nur einen einzigen
Abend ein Programm
mit Künstlern aufzuführen, die wir sehr
schätzen, die aber ein
völlig anderes Ding
machen. Trotz der intensiven Vorbereitung
4__ WISE GUYS MAGAZIN
wollen wir solche Spezial-Aktionen einstreuen,
wann immer es uns möglich ist; die Zuschauerresonanz bestärkt uns in diesem Vorhaben.
Unsere Touren machen immer Spaß – wie
schon auf der Bühne erwähnt, entwickelt sich
meist eine Stimmung wie auf unseren früheren
Klassenfahrten. Tagsüber haben wir häufig die
Gelegenheit, uns die idyllischen Klein- oder
pulsierenden Großstädte ein bisschen anzuschauen; die Süddeutschland-Tour im Juli
verbrachten wir in weiten Teilen in verschiedenen Freibädern. An Wochenenden bietet sich
manchmal für die fußballinteressierten Mitglieder der Band die
der WISE-GUYSInteressenten dennoch so rasant steigt, verdeutlicht, dass unsere Zuschauer die dankenswerte Angewohnheit haben, für ihren nächsten
Besuch eines WISE-GUYS-Konzerts zahlreiche
Freunde und Bekannte „anzuwerben“ und
mitzuschleppen.
Neben der anstrengenden Zeit im Studio (siehe Eddis Bericht) kam
im Sommer der sensationelle Open-Air-Abend
im Kölner Tanzbrunnen. Es ist nicht nur die
gigantische Zahl von 12.500 Zuschauern aus
ganz Deutschland, die uns heute noch von
diesem Konzert schwärmen lässt. Vor allem
die wirklich einmalige Atmosphäre werden wir
Tanz-
Tanz-
brunnen
brunnen
2001,
2001
2. Hälfte
lberg
Sommer in Heide
· Winter in Kiel
Chance, ein Bundesligaspiel zu sehen (zuletzt
Bayern München - HSV 3:0), die Kulturinteresse
vorgebenden Kollegen gehen derweil ins Museum. Nach den Konzerten und den anschließenden Afterglows haben häufig noch die
nachtaktiveren Konzertgäste ein Herz für uns
und geleiten uns zielsicher durch das örtliche
Nachtleben – und das nicht nur in Hamburg.
Die Konzerttouren des Frühjahrs, die uns unter
anderem nach Berlin, Dresden und Norddeutschland führten, brachten neben dem
Spaß aber auch noch die erfreuliche Erkenntnis,
dass wir in ganz Deutschland immer größere
Säle „vollkriegen“ – obwohl die unterstützende
Berichterstattung der Presse nicht immer so
ist, wie wir uns das wünschen. Dass die Zahl
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Blick von
der Bühne
Publikum
bis zum
Brunnen
mit Sicherheit nie vergessen. Lieder, die tausendfach mitgesungen werden, nicht enden
wollender, ohrenbetäubender Applaus und
trotzdem eine völlig familiäre Stimmung – der
Kölner EXPRESS sprach vom „WISE-GUYSWahnsinn“ und „Weltrekord“, BILD sprach uns
kurz entschlossen Kultstatus zu und wir sprechen heute noch von einem fantastischen
Erlebnis. Die dritte Auflage, die am letzten MaiWochenende 2002 stattfinden wird, können
wir Euch und Ihnen guten Gewissens empfehlen...
Dann kam unser Single „Jetzt ist Sommer“,
und nicht zuletzt dank der Unterstützung unserer Fans wurde dieser Song in ganz Deutsch-
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WISE GUYS MAGAZIN __5
Foto-
gibt es gerade auf unserer Homepage auch
die unterschiedlichsten
Meinungen über die jeweiligen Lieblingslieder.
Dass wir den Song „Stolz“
mit der Kölner Rockband
Brings und deshalb auch
mit Instrumenten aufgenommen hatten, stieß ebenfalls auf sehr gemischte Resonanz – was eine
gute Sache ist.
shooting für
‚Jetzt ist
Sommer’
land auch im Radio gespielt. Das Besondere
daran ist die Tatsache, dass vielen Musikredakteuren – sofern der betreffende Sender
sein Programm nicht ohnehin per Computer
anhand der „Massentauglichkeit“ auswählt –
Lieder mit deutschen Texten automatisch
verdächtig sind. Wenn die Musik dann noch
vorgibt, ohne Instrumente auszukommen, ist
für die meisten die Exotik-Toleranzgrenze
endgültig überschritten. Dieser Einheitsbreilogik fiel „Jetzt ist Sommer“ bei manchen
Radiostationen wie z.B. leider auch bei WDR
2 zum Opfer. Aber besonders in Hessen (hr3),
Baden-Württemberg (SWR1), Berlin (SFB) lief
der Song tatsächlich richtig häufig. Der Knaller
war zweifellos Bayern 3: Hier wählten die Hörer
„Jetzt ist Sommer“ gegen die internationale
Musik sogar zum Sommerhit des Jahres 2001.
Auch unser Album „Ganz weit vorne“ ging
seinen Weg. Drei Wochen blieb es in den
deutschen Album-Charts (höchste Position:
Platz 49). Die Resonanz der Hörer war einhellig
wie nie, dass dies unser bisher bestes Album
sei. Da die Songs sehr unterschiedlich sind,
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Freizeit
im Park
Der auf der CD enthaltene Kopierschutz, der
das Album für normale PCs unlesbar macht,
führte zu einer hitzigen Debatte auf den Gästebuchseiten unserer Homepage. Viele beschwerten sich, damit auch in ihrem ganz
legalen Hörgenuss eingeschränkt zu werden.
Wir haben diese Diskussion sehr aufmerksam
verfolgt und bedauern als Band die Unannehmlichkeiten, die diese Entwicklung einigen unserer Hörer bereitet. Unsere Plattenfirma hat
verständlicher Weise eine eigene Sicht der
Dinge. Jetzt hoffen wir, dass sich diese Probleme bis zu unserem nächsten Album zur
Zufriedenheit aller regeln lassen.
Im Herbst standen wir erstmals auf der Bühne
des großen Saals der berühmten Alten Oper
in Frankfurt. Auch hier erfreute uns die Tatsache, dass mit 2.300 Zuschauern – ausverkauft
– erstmals eine richtig große Zuschauergemeinde außerhalb des Rheinlands den Weg
in unser Konzert gefunden hatte, ebenso wie
die Stimmung, die besser war als im vergleichsweise gemütlichen kleinen Saal im Jahr zuvor.
Anfang November ging dann in München
richtig der Punk ab. Hier merkten wir, dass
viele Zuschauer uns allein durch den SommerSong bei Bayern 3 kennengelernt, sich dann
das Album gekauft und so den Weg ins Spec-
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Auf Tour
Gruppenbild
in Bayern
mit Dr. Klose
taculum Mundi zu unserem Konzert gefunden
hatten; die zwei Konzerte waren schon viele
Wochen vorher restlos ausverkauft. Also, Ihr
Radiosender im Lande: SPIELT UNSERE
SONGS!!!
Was unsere interne Situation im Jahr 2001
betrifft, so ist das schönste Fazit, dass der
Spaß an der Musik trotz manchmal allzu heftigen Termindrucks eher noch gewachsen ist.
Wir alle haben uns stark reingehängt, um uns
einfach nur zu verbessern. Mit Erik Sohn als
Gesangscoach, Theo Vagedes und Nana Eger
als Choreografen sowie Reinhard Klose, Igor
Kavulek und gelegentlich Ralph Heymann als
Live-Soundmischer werden wir in diesem
Bestreben außerordentlich gut unterstützt.
Dank der guten Arbeit des Teams vom WISE
GUYS Büro und unserer Plattenfirma können
wir uns voll auf die Musik konzentrieren.
Wir freuen uns auf 2002!
The Making Of „Ganz Weit Vorne“
oder
Wie das neue WISE-GUYS-Album
trotzdem rechtzeitig fertig wurde
Ein Bericht vom Eddi
Ein ganz normaler Studio-Tag
Mittwoch Vormittag auf der A4 Richtung Olpe.
Im WISE-GUYS-Bus klingelt ein Handy. Sari
sitzt am Steuer, reicht daher sein Telefon an
den Beifahrer Ferenc weiter. Der geht dran:
„Ja! Was? Wohl verrückt geworden!!“
Sein Gesprächspartner: Uwe Baltrusch, von
den WISE GUYS zärtlich „Uwwe“ genannt. Der
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Ton-Ingenieur und Produzent ist verspätet. Er
hat aber natürlich nicht verschlafen, sondern
er steht „im Stau“. Oder er musste noch „Mixe
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bei seinem Kollegen in Wesseling abgeben“,
oder hat mal wieder seine „Lockenwickler
verlegt“. Auf jeden Fall kommt er noch später
ins Studio als die (selbst ebenfalls verspäteten)
WISE GUYS.
Nach einer knappen Stunde des “EinGroovens“ in das Studio-Leben – es gilt, Hektik
und Anspannung abzulegen, um sich auf Kreativität und Rock’n’Roll umzustellen – geht es
an die Arbeit.
Studio-Aufnahmen und LiveAufnahmen
Heute ist zunächst Clemens dran: Er singt
seine Nebenstimmen von „Armes Schwein“,
„Ohne dich“ und „Das Leben ist zu kurz“ ein.
Er steht dabei ganz alleine im Aufnahmeraum
und hat nur die Stimmen derjenigen Kollegen
auf dem Ohr, die bereits ihre Stimmen eingesungen haben. Zusätzlich hört er im Kopfhörer
Durch eine große Scheibe sieht er die beiden
Kollegen am Mischpult: Uwwe und mich (Eddi).
Uwwe pegelt Clemens’ Stimme ein, schraubt
an Kompressoren und Equalizern, bis sie optimal eingestellt ist. „Du bist heute gut eingesungen, man merkt, dass ihr Pause hattet“,
sagt er über die „Talk-Back“-Anlage. Clemens
gibt das Kompliment zurück: „Hast du das
eine Ohr, mit dem du noch hören kannst, mal
wieder gewaschen?“
Der Tag läuft leider nicht so flüssig weiter, wie
er angefangen hat. Nach einem fehlgeschlagenen Versuch meinerseits, die Hauptstimme
von „Ohne dich“ einzusingen, liefert vielleicht
Ferenc noch ein oder zwei Bass-Spuren ab,
oder Sari und ich versuchen uns noch an
einigen „Add Vox“, an zusätzlichen Stimmen,
die bei bestimmten Liedern vor allem Atmosphäre schaffen sollen. Gegen 21 Uhr verlassen
schließlich einige müde und nicht immer gut
gelaunte Gestalten das Studio der Plattenfirma
in Bensberg.
Ich sehe jetzt noch Uwwe in meinem Arbeitszimmer sitzen, während er sich unser Demo
anhörte. „Geil. Verdammt, ist das geil“ sagte
er immer wieder. Er ahnte wohl bereits, dass
sein Mallorca-Urlaub dran glauben oder zumindest signifikant verkürzt werden würde.
Dän, Uwwe und ich saßen da und waren uns
einig: Das ist das Lied mit dem bisher größten
Potenzial aller WISE-GUYS-Songs: „Jetzt ist
Sommer“.
Der Song wurde zu einem der Höhepunkte
des Tanzbrunnen-Konzertes. Es ist seitdem
eines der beliebtesten Lieder bei unseren
Konzerten. „Jetzt ist Sommer“ tummelte sich
zwei Wochen lang (zusammen mit Liedern von
nationalen und internationalen Stars) in den
bundesweiten Single-Charts. Ich denke, es ist
keine Übertreibung, „Jetzt ist Sommer“ als
unser bisher erfolgreichstes Lied überhaupt
zu bezeichnen.
Jetzt ist Sommer.
Und zwar im Tanzbrunnen.
Rockmusik BRINGS einfach!
Alle Hebel wurden in Bewegung gesetzt. Uwwe
verkürzte seinen Urlaub. Ein Fotograf wurde
gebucht. Ideen wurden entwickelt, Klamotten
eingekauft. Am nächsten Montag fanden wir
uns alle im Müngersdorfer Stadion wieder –
in gelben Regensachen.
Manchmal kommen die besten Ideen nicht zu
der allergünstigsten Zeit: Am 1. Mai tauchte
Dän mit einer neuen Lied-Idee bei mir auf. Mir
gefiel der neue Song richtig gut. Er war nach
einem halben Tag gemeinsamer Arbeit schon
fast fertig arrangiert, und wir baten Uwwe, mal
kurz vorbei zu kommen und seine Meinung
als Produzent abzugeben.
Tanzbrunnen
Bei strahlendem Sonnenschein fand das unterhaltsamste und lustigste Foto-Shooting statt,
das wir bisher erlebt haben. (Wer Genaueres
wissen will, kann sich das Video ansehen, das
sich auf der Single „Wenn sie tanzt“ befindet.)
Und am Tag drauf (8. Mai) waren wir im Studio,
und zwar von 11 Uhr bis 1 Uhr morgens.
Danach war das Lied fertig aufgenommen.
2001
v.l.n.r.:
Dän, Ferenc,
Eddi, Uwwe
und Sari
auf dem
zur Orientierung einen sogenannten “guide
track“: Ein Klavier, das die Harmonien mitspielt,
und ein Metronom, das die Zeit vorgibt. Das
muss schon deswegen sein, damit der Erste,
der bei jedem Lied dran ist, weiß, „wo er ist“.
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PavementParkplatz
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Es gab im Rahmen der Album-Aufnahmen ein
„Cross-Over-Projekt“, bei dem sich die WISE
GUYS erstmals wirklich mit Rockmusik beschäftigten. Und, was vielleicht noch aufschlussreicher war: Mit Rock-Musikern!
WISE GUYS MAGAZIN
Dän mit
Peter Brings
und
Christian Blüm
im Studio
Wir hatten die Jungs von Brings seltsamerweise
in Dresden kennen gelernt und überrascht
gegenseitige Sympathie festgestellt. Bei einem
Treffen Mitte Mai mit Dän und Peter Brings in
einem Sülzer Café suchte Peter sich für das
geplante Projekt einen von Däns Texten aus:
„Stolz“. Im Juli war es dann soweit: Der große
Band-Bus traf auf dem Parkplatz ein, Instrumente und Verstärker wurden geschleppt,
Gitarren gestimmt, ein Schlagzeug aufgebaut.
Studio-Arbeit wie immer – für uns mal ganz
anders!
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Showtime bis der Arzt kommt
Sommerurlaub,
Sommerstress
Eddi und
ein zu Recht
begeisterter
Kai Engel
Am Ende der letzten Aufnahmesession waren
schließlich alle Gesangsspuren eingesungen. Nun
ging es ans „Abmischen“.
In dieser Phase der Aufnahmen muss Uwwe nicht nur die Lautstärkeverhältnisse einstellen. Beim Abmischen entscheidet sich vielmehr, wie das Klangbild des
entsprechenden Songs und des ganzen Albums
aussieht.
Tag im Einsatz, teilweise auch mehrere Stunden
lang. Zu Beginn der zweiten Abhör-Woche –
Dän war zu dieser Zeit der Beauftragte – gab
es ein technisches Problem mit dem Mischpult
(Dän sagte mir am Telefon: „Das Mischpult ist
total im Arsch“), dessen Lösung fünf Tage in
Anspruch nahm. Jeder kann sich Däns Begeisterung vorstellen, als sein Urlaub immer weiter
zusammenschrumpfte und am Ende noch zwei
Wochen davon übrig blieben. Kein echter Trost:
Auch Uwwes Mallorca-Urlaub musste wieder
dran glauben.
Was ist eine WISE-GUYS-Total-Nacht?
Ein Erklärungsansatz von Clemens
Uwwe
schraubt am
Mischpult
des Studios
Als wir unsere Sommerferien geplant und ans
Ende der CD-Aufnahmen gelegt hatten, hatten
wir irgendwie nicht berücksichtigt, dass zumindest einer der WISE GUYS das fertig gemischte Endprodukt abnehmen muss. Dies ist
kein einmaliger Akt, sondern jeder Song muss
einzeln gehört werden, damit eventuelle Änderungswünsche noch umgesetzt werden
können. Der „Abhör-Beauftragte“ ist also jeden
Im Gegensatz zu den meisten anderen Gruppen
tauschen wir unser Programm nicht einmal
jährlich gegen etwas komplett Neues aus,
sondern nehmen neue Lieder nach und nach
ins Programm. Natürlich muss dann immer
ein etwas älteres Stück rausfliegen, und die
Wahl dieses Songs ist oft schwierig. Die Show
muss ein gutes Gemisch aus Ernst und Klamauk, aus ruhigen und schnellen Liedern
bieten, und auch die Anzahl der Haupstimmen
sollte halbwegs gleichmäßig verteilt bleiben.
Natürlich gibt es auch Nummern, die wir selber
nach etlichen Jahren einfach nicht mehr hören
können – so sehr sie dem Publikum vielleicht
auch gefallen (Who the fxxk is Entchen??).
So kommt es, dass bei uns etliche gute Nummern „auf der Reservebank sitzen“, was auf
Dauer natürlich auch schade ist.
Als uns das 1998 zum ersten Mal so richtig
klar wurde – auch weil uns immer mehr Fans
bedrängten, wir sollten doch diese oder jene
Nummer noch mal singen – kamen wir auf
die Idee, eine Art Marathon-Konzert mit all
diesen alten Liedern zu veranstalten.
Als geeigneter Zeitpunkt erschien uns der
Abend vor Weiberfastnacht, da wir traditionell
über Karneval pausieren, damit sich unsere
strapazierten Stimmbänder ein wenig erholen
können (über Karneval ERHOLEN?? Die Sache
ist vielleicht nicht ganz zu Ende gedacht).
Als „Konzertsaal“ wählten wir den relativ kleinen
Kirchenraum der Dietrich-Bonhoeffer-Kirche
in Köln-Deckstein, in dem wir normaler Weise
proben. Der fasst zwar nur etwa 300 Zuhörer,
erschien uns aber – getreu dem Konzert-Motto
„Nur für Bekloppte“ – als eher zu groß.
Totalnacht 2000:
Die WISE GUYS
Die WISE GUYS Ganz Weit Vorne – ein neuer Rekord
in ihren Karnevalskostümen,
dem Bühnenoutfit
Spätestens seit der CD-Präsentation in
der Comedia Colonia am 26. August war
klar: Die „Ganz Weit Vorne“ kommt richtig
gut an. Was die bundesweiten AlbumCharts anging, war unser neues Album
tatsächlich Ganz Weit Vorne: Zum ersten
Mal bezwangen wir die magische Grenze
der Top Fifty (Platz 49), das Album blieb
volle drei Wochen in den Charts – beides
neue WISE-GUYS-Rekorde.
Vielleicht ist es jedoch der größte Erfolg
dieser Scheibe, dass wir dazu ziemlich einheitlich meinen: Es ist unser bisher bestes
Album.
10_ WISE GUYS MAGAZIN
des letzten Blocks
zwischen
0:15 und 1:00 Uhr
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WISE GUYS MAGAZIN
www.wiseguys.de _11
Was für ein Irrtum! Die Karten waren in NullKomma-Nix ausverkauft, und der Saal platzte
aus allen Nähten. Um die Kondition der Zuschauer nicht zu überfordern, hatten wir jede
Menge Pausen eingeplant und auch für reichlich Verpflegung gesorgt. Trotzdem waren wir
davon ausgegangen, dass die meisten wohl
nicht bis zum Ende durchhalten würden. Ob
es jetzt daran lag, dass die Leute einfach
wissen wollten, ob wir es tatsächlich bis zum
Ende schaffen, ob ihnen Bier und Würstchen
so gut schmeckten oder ob sie unbedingt das
ein oder andere Lied noch hören wollten – die
Stimmung wurde gegen Ende eher noch besser
und die Allermeisten hielten bis zum Schluss
durch. Unseren eigenen Geisteszustand nach
sechs Stunden Singen zu beschreiben, fällt
nicht leicht: Durch die letzte Stunde trägt einen
so eine Art Mischung aus Stolz und gesundem
Masochismus. Am Ende forderten die Zuschauer sogar noch eine Zugabe, und in unserem
vernebelten Geisteszustand fiel uns nichts
besseres ein, als nach sechs Stunden Konzert
noch den Opener, unser altes Eröffnungsstück,
zu singen.
Der Erlös dieser ersten Totalnacht ging damals
an eine Partnergemeinde der Decksteiner
Kirche in Afrika. Wir hatten einerseits ein wenig
Hemmungen, aus dieser „Schnapsidee TotalNacht“ noch Kapital zu schlagen und suchten
andererseits auch eine Möglichkeit, uns bei
der Decksteiner Gemeinde für unser langjähriges Probenasyl zu bedanken.
Zwei Jahre später war es dann wieder soweit;
auf Grund unserer stark gestiegenen Bekanntheit musste allerdings ein wesentlich größerer
Saal her. Der Kartenverkauf im Vorfeld war
spektakulär verlaufen: Hunderte hatten auf
der Domplatte vor dem Domforum Schlange
gestanden, bevor wir in ca. 30 Minuten sämt-
12_ WISE GUYS MAGAZIN
liche Karten verkauften. Es kamen über 1000
Besucher in die völlig ausverkaufte KölnMülheimer Stadthalle. Am Ende des schönen
Abends konnten wir 30.000 DM je zu Hälfte
an das Mädchenhaus Köln (Lobby für Mädchen)
und an die „Initiative Wanderkirchenasyl“
spenden.
Wenn man in Köln eine Sache zweimal gemacht hat, wird sie automatisch zur Tradition,
und man kommt um weitere Veranstaltungen
einfach nicht herum. Deswegen ist es im
nächsten Februar wieder soweit: Wir schreiten
zur dritten WISE-GUYS-Total-Nacht. Unser
gesamtes Repertoire (ca. 140 Lieder) werden
wir allerdings nicht zum Besten geben können;
wir müssen uns wieder auf 70 Stücke beschränken. Das Publikum kann dabei – wie
schon beim Tanzbrunnenkonzert 2001 – über
das Internet die Auswahl beeinflussen. Auf der
Umfrage-Seite steht jede Woche ein „Oldie
der Woche“ zur Wahl.
Diesmal geht der Reingewinn übrigens an die
Stiftung „Makaranta”, die Bildungsprojekte in
Afrika fördert, und erneut an das Kölner Mädchenhaus.
Der Kartenverkauf
läuft diesmal zunächst über Kölnticket (ab dem
7. Januar, 9:00 Uhr,
max. 4 Karten pro
Person, Tel.0221/
2801). Einen Teil
der Karten
werden wir allerdings erst am
19. Januar
ab 11 Uhr in
unserem Büro
verkaufen, um
denen, die am
7. kein Glück
hatten, eine
zweite Chance
zu geben.
www.wiseguys.de
Wir werden immer wieder gefragt, ob wir tatsächlich ein eigenes Büro
haben, wieviele Leute dort denn arbeiten und was die Mitarbeiter eigentlich
zu tun hätten.
Hier die Antworten: Wir haben ein eigenes Büro, zur Zeit arbeiten dort
zwei Festangestellte (Sonja Tewinkel und Tine Grossmann) und zwei
studentische Aushilfen – und zu tun gibt es wahrlich mehr als genug. Sonja,
die „Chefin“ des WISE GUYS Büros, beschreibt einmal einen ganz normalen
Arbeitstag:
Ein Tag im Leben des WISE GUYS Büros
Morgens 8.30 Uhr: Tine schließt das Büro
auf, kocht Kaffee und Tee und macht sich
daran, die eingegangen E-Mails und Internetbestellungen zu bearbeiten. Der Rechner verkündet „27 ungelesene Mails“, und der Anrufbeantwortet berichtet von 8 neuen Nachrichten.
9.00 Uhr: Ich komme ins Büro und finde eine
leicht entnervte Tine vor, da einer der Anrufer
auf dem Band behauptet, der Soundcheck für
eine Veranstaltung am selben Abend sei
vorgezogen worden und der Dän solle nun
mehrere weitere Showgäste anmoderieren
(was natürlich so nicht abgeprochen ist). Des
weiteren geht der gute Herr nun davon aus,
dass alles klappt; er sei die nächsten zwei
Stunden aber nur über Handy zu erreichen.
Die E-Mails sind heute Morgen eher unspektakulär: Ein Fan will ein Poster, zwei haben
Probleme mit einer Vorverkaufskasse, einer
will so gerne die WISE GUYS auf seine Hochzeit
einladen, zwei Agenturen stellen Terminanfragen, der Eddi schickt Probentermine, Ferenc
hat bei seiner Kontrolle des Gästebuches fünf
Fragen zu CDs gefunden und an uns weitergeleitet, die Firma Netcologne wird irgendwann
nur kurz ihren Server umstellen, zwei Viruswarnungen, eine Konzertagentur braucht Plakate, die Vorverkaufskasse für ein Konzert in
München hat Probleme mit dem Sitzplan, usw.
www.wiseguys.de
Ich mache mich an die Vvk-Kassenprobleme,
während Tine sich um die Agenturen und den
Herrn mit dem vorgezogen Soundcheck kümmert, welcher so, wie er sich das wünscht,
nicht stattfinden kann, weil der Sari einen
wichtigen privaten Termin hat. Das Handy ist
nicht erreichbar.
9.30 Uhr: Maxi erscheint im Büro, um sich
ihrer Aufgabe, der Pressearbeit, zu widmen.
Einige Verlosungsaktionen für die regionale
Presse sind angesagt sowie Einladungen zu
den Konzerten an Redakteure zu verschicken.
Natürlich wären Radio-Interviews gut, sind
aber schwer zu bekommen.
10.30 Uhr: Wir haben die Probleme
fast alle gelöst, nur der Handymann lässt sich nicht erreichen.
Ich habe In der Zwischenzeit die
Kontoauszüge geholt und festgestellt, dass uns noch vier
Konzertabrechnungen aus dem
letzten Monat fehlen. Die verantwortliche Konzert-Agentur ist, wie
man mir seit zwei Wochen versichert,
„schon dran“, und das Geld müsste eigentlich längst bei uns sein. Ist es aber nicht.
Ich bin geduldig und vereinbare, eine weitere
Woche zu warten.
WISE GUYS MAGAZIN _13
11.00 Uhr: Unser Graphiker ruft an und fragt,
ob er uns die 1.200 Doppel-A0-Plakate für
das WISE-GUYS-Konzert in Dortmund
schicken darf. Na klar!
Tine hat den Mann mit dem Handy erreicht und der besteht auf seinem
Soundcheck. Wieder werden alle
WISE GUYS angerufen. Wir fordern,
den ursprünglich vereinbarten,
schriftlich fixierten Termin einzuhalten. Der Handymann bekommt
einen hysterischen Anfall. Unser
Techniker, ebenfalls bereits von uns informiert,
hat allerdings mit den Technikern vor Ort schon
alles geklärt und festgemacht, wovon wiederum
der cholerische Handymann nichts weiß. Wir
rufen ihn erneut an und versuchen, ihn zu
beruhigen, dass das schon alles gut gehen
werde. Er erklärt, er habe jetzt keine Lust mehr
mit uns zu diskutieren und wolle den Chef
sprechen. Ich teile ihm höflich mit, dass er
den Chef bereits am Apparat habe und dass
die WISE GUYS wie vereinbart erscheinen
würden. Das Gespräch ist plötzlich beendet.
11.30 Uhr: Wir fangen endlich an, eine Konzerttour durch Süddeutschland für das nächste
Jahr zu planen, wobei uns auffällt, dass wir
noch keine Hallen mit der gewünschten Kapazität kennen. Maxi wird auf die süddeutschen
Hallen angesetzt, da sie die regionalen Redak-
teure nicht alle erreicht hat und sowieso warten
muss. Ein Lieferant kommt und stellt uns fünf
(!) gigantische Paletten Plakate mitten ins
Büro. Da es zum Büro eine Stufe zu überwinden
gibt, müssen wir den netten Lieferanten erst
noch davon überzeugen, dass er die Plakate
nicht im Regen stehen lassen kann. Er schuftet
und flucht ungefähr 20 Minuten lang, bekommt
dann aber von uns ein angemessenes Trinkgeld, was seine Laune wieder erheblich aufbessert.
12.00 Uhr: Wir haben inzwischen fehlende
Mietverträge angefordert (in vielen Fällen
müssen wir für ein Konzert der WISE GUYS
den entsprechenden Saal mieten – für einen
Abend...), für zwei Konzerte den Vorverkauf
eingerichtet und die Post geöffnet. Während
ich per Online-Banking die Rechnungen bezahle, fällt uns ein, dass heute Bürobesprechnung ist. Die Bürobesprechung findet einmal
in der Woche statt und dient dazu, alle WISE
GUYS auf den aktuellsten Stand der Planung,
der aktuellen Konzert- und Soundcheckzeiten
sowie sonstiger Termine zu bringen und Anfragen zu besprechen, die die WISE GUYS zuoder absagen müssen. Tine fängt, an die
Anfragen zu sortieren und die Besprechung
vorzubereiten, da um 13.00 Uhr alle WISE
GUYS erscheinen werden und es dann möglichst zügig losgehen soll.
12.40 Uhr: Ferenc ruft an und teilt mit, dass
sein Sohn Fieber hat und er erst eine halbe
Stunde später zur Besprechung erscheinen
kann, weil früher kein Babysitter zu bekommen
ist.
12.50 Uhr: Sari trudelt ein und bringt lauter
Quittungen mit, für die er noch Geld zurückbekommt. 12.55 Uhr: Dän kommt und geht
gleich wieder, um sich einen Kaffee aus der
italienischen Eisdiele nebenan zu holen, weil
bei uns die Milch alle ist.
13.00 Uhr: Eddi erscheint gut gelaunt und
zeigt den anwesenden Jungs eine witzige EMail, die er bekommen hat.
13.10 Uhr: Clemens kommt völlig entnervt
an, weil bei ihm zu Hause mal wieder alles
schief gelaufen und er dadurch zu spät ist.
13.20 Uhr: Die Eddi-E-Mail hat die allgemeine
Laune gehoben, und Tine und ich verkünden
lautstark, dass wir jetzt anfangen können. Dän
sagt, seine Psion-Batterien seien leer und er
könne keine Termine mitschreiben. Keiner
findet das irgendwie beunruhigend, und deshalb fangen wir an. Nachdem einige FanAnfragen abgehandelt und drei T-Shirts, drei
Caps, zwei Tassen sowie 500 Autogrammkarten unterschrieben sind, werden kurz so unangenehme Dinge wie Kontostand, Künstlersozialkassenbescheinigunen, Steuerbescheide
u.ä. besprochen. Diese Themen erfordern
soviel Konzentration, dass Ferenc, der trotz
Verspätung pünktlich zum Besprechungsbeginn
erschienen war, nach eineinhalb Stunden um
eine Pause bittet. Allgemeine Erleichterung
über das Ende der Schreckensthemen – die
Pause ist genehmigt. Ein Blick auf die Uhr
lässt mich ein wenig panisch werden, weil wir
nur noch eine Stunde haben, bis die Jungs zu
ihrem Soundcheck los müssen.
Nach einer Zigarettenlänge machen wir weiter.
Nachdem nun die Probentermine, die Eddi per
E-Mail an die anderen vier und natürlich an
uns geschickt hat, fast vollständig geändert
wurden, kommen wir endlich zu den Terminanfragen. Dän sagt, er höre gut zu, aber er
könne ja leider nichts mitschreiben. Allerdings
überzeugen ihn ein Zettel und ein Stift, dass
es wohl trotz der lauen Batterie irgendwie
geht. Einige Anfragen sind schnell abgeschmettert und zwei Konzertanfragen zugesagt, als
ein Aufschrei die konzentrierte Stille durchschneidet: Eddi behauptet, an diesem Termin
stehe ein Konzert in Osnabrück und nicht in
Marburg in seinem Kalender. Clemens sagt,
er wisse nur etwas von Marburg, während Sari
feststellt, Osnabrück sei doch schon längst
abgesagt, und Ferenc erklärt, sein Kalender
weise an diesem Tag ein jungfräuliche Seite
vor. Tine findet heraus, dass Osnabrück doch
längst verschoben wurde und Ferenc stellt
Liebe Konzertbesucher,
hier ein paar besondere Hinweise zu
unserem Konzertplan der kommenden
Monate. Spätestens mit Beginn des neuen Jahres werden wir wieder kontinuierlich neue Songs ins Konzertprogramm
einbauen. Wir sind auch wieder kräftig
auf Reisen:
Am 19.1. geht's wieder nach Wuppertal;
diesmal in den schönen Saal der Historischen
Stadthalle; zwei Wochen später (am 2.Februar)
14_ WISE GUYS MAGAZIN
präsentieren wir unsere Show in der Westfalenhalle 3 in Dortmund.
Die Modalitäten beim Versuch, Tickets für die
WISE-GUYS-Totalnacht am Mittwoch, 6.2.
2002, zu erwerben, werden ja in Clemens'
Artikel in diesem Magazin beschrieben (fF
12). Schon jetzt möchten wir uns bei allen
Schülern und Nicht-Kölnern für den Termin
des Mammut-Konzerts mitten in der Woche
entschuldigen. Die Nacht vor Beginn des
Kölner Karnevals ist für uns aber die einzige
Möglichkeit, nach den stimmlichen Strapazen
eine einwöchige Singpause einzulegen.
Norddeutschland, das wir in der zweiten Hälfte
2001 leider ein bisschen vernachlässigen
mussten, besuchen wir direkt nach Karneval
und dann noch mal im März jeweils für mehrere Tage. In manchen Städten sollten sich
nach unseren letzten Erfahrungen alle Interessenten frühzeitig um Karten bemühen.
Ende März sind wir sechs Abende lang im
www.wiseguys.de
Kölner Millowitsch-Theater. Anschließend
machen wir Urlaub und legen wieder eine
kurze kreative Phase zur Vorbereitung weiterer
neuer Songs ein, denn unser nächstes Studioalbum soll im Juli aufgenommen werden.
Am 23.4. schauen wir wieder in Kaiserslautern
vorbei und geben ein Konzert (nicht nur für
Vitaminfans) in der Fruchthalle.
In München, wo die Stimmung bei unseren
Shows zuletzt besonders gut war, treten wir
am Freitag, 26.4.2002, im Colosseum im
www.wiseguys.de
Kunstpark Ost auf. Der Vorverkauf läuft!
Noch ein Ausblick in die „ferne Zukunft“: Wer
uns in Köln an unserem Lieblings-Konzertort
erleben will, sollte sich ab sofort mit Tickets
für die dritte Folge unserer Open-Air-Konzerte
im Kölner Tanzbrunnen eindecken; über das
Wahnsinnserlebnis im vergangenen Jahr
haben wir ja bereits ausführlich berichtet –
ein unvergleichliches Erlebnis. Der Termin:
Samstag, 25.5., 18:00 Uhr. Und in Berlin
geht's ebenfalls aufwärts: Unser Konzert am
10.6. findet diesmal im berühmten Theater
des Westens statt.
Noch was: Entgegen anderslautender Befürchtungen wird unsere Tradition des „Afterglows“
nach den Konzerten selbstverständlich beibehalten – sofern vor Ort die „logistische“
Chance dazu besteht.
P.S. Der Terminplan kann auch separat
in unserem Büro angefordert werden;
aktualisierte Termine wie immer im Internet!
WISE GUYS MAGAZIN _15
fest, dass er sich im Jahr 2003 bewege. Wir
klären unter allgemeinem Aufruhr, dass wir an
diesem bewussten Tag das Konzert in Marbug
machen werden, Eddi seinen Kalender nicht auf
dem neuesten Stand habe und Ferenc mit
seinem Palmpilot nicht umgehen könne. Dän
hat während der ganzen Diskussion einen Comic
gezeichnet (er konnte ja nichts mitschreiben),
der den Sari zu einem Lachanfall verleitet. Wir
geben die terminlich weiter entfernten Auftrittsanfragen auf. Die Uhrzeiten
für die kommende Woche
werden noch schnell besprochen und Clemens fällt
ein, dass er die Auftrittsklamotten noch nicht aus
der Reinigung geholt hat.
Das wiederum führt zu einem relativ hektischen
Aufbruch der WISE GUYS, der von folgenden
Fragen begleitet wird: Wann sollen wir eigentlich
da sein? Müssen wir CDs mitnehmen? Gibt es
eine Wegbeschreibung? Welcher Techniker ist
heute da? Ist es eigentlich ausverkauft? Kommt
Presse? Wer hat den Autoschlüssel? Hat einer
den Abholausweis für die Reinigung? Müssen
wir noch tanken?
Nach einem „Tschüss!“ und „vielen Dank für
die Besprechung!“ sind sie endlich weg. Es ist
inzwischen 16.00 Uhr und wir sind ein wenig
geschafft. Bis ca. 17.00 Uhr versuchen wir
noch, die möglichen Ab- oder Zusagen an die
entsprechenden Agenturen zu melden. Die
Kaffeetassen werden gespült und mit der Hoffnung, morgen endlich die Südtour planen zu
können, verlassen wir gegen 17.30 Uhr das
Büro.
Grobkariert und
Mutig: Nackte
Waden (frisch
Kleider machen Leute
ohne Hosenkon-
Ein stilbildender Versuch vom Sari
1995. Sari hat au-
zept im Februar
rasiert) unter roten (!) Hosenträ-
ßerdem seine
gern. Die WISE
GUYS noch in
alter Besetzung,
aber schon als
Trendsetter im
Oktober 1994.
Hin und wieder kommt nach einem Konzert
ein Zuschauer unserer Aufforderung nach,
einen Kommentar zu unseren Klamotten abzugeben. Meist sind die gehörten Stimmen
kritisch. Selten erreicht uns ein Lob wie dieses:
„Auf jeden Fall besser als
das, was ihr früher anhattet!“. Wer unsere Konzerte
über die Jahre verfolgt hat,
weiß, dass dieser Satz zu
jeder Zeit Gültigkeit hatte.
Alle Anderen können sich
anhand der Bilder davon überzeugen – WER
LACHT FLIEGT RAUS (... aus unserem Magazin-
schwarzen Schuhe, Eddi seinen
zweiten Hand-
Verteiler; bitte selbstständig in unserem Büro
abmelden)!
Zu unserer Selbstverteidigung ist anzumerken,
dass die Auswahl eines Bühnenoutfits für eine
schuh und Dän
seine schwarzen
Socken vergessen. Zur Strafe je
2,-DM in die
Gruppenkasse.
So wird das
nichts, meine
Herren!
Für unsere Tour
Die Wise Guys 96
im Herbst 1996
– 98: Fünf Farb-
haben wir eigene
konzepte prallen
T-Shirts entwor-
aufeinander.
Nicht schön,
fen. Man vergleiche unauffällig
unsere Pose mit
aber selten. Das
A-cappella-Gruppe mit basisdemokratischer
Selbstorganisation wirklich nicht leicht ist!
Foto gibt unseren Typ wieder.
der auf dem Shirt
dargestellten.
Genialer Einfall,
aber für ein
Konzert von 2,5
Stunden leider zu
unbequem.
Im Sommer dieses Jahres haben wir
daher eine Typberaterin mit Farbkonzept zu Rate gezogen. Damit sind
wir dann wohl aus dem Schneider
– nachzuprüfen anhand aktueller
WISE-GUYS-Bilder auch in diesem
Magazin.
Die WISE GUYS 2001:
schwarz und Glücklich.
Die „Patenkinder“ der WISE GUYS stellen sich vor:
Ein Beitrag der Elterninitiative
Im Januar 2001 haben die Wise Guys – sehr zu unserer
Freude – die Patenschaft für die Elterninitiative herzkranker Kinder, Köln e.V. übernommen. Gerne stellen
wir uns auch den Fans hier kurz vor.
Eltern herzkranker Kinder haben sich 1987 zusammengeschlossen, um die Situation ihrer Kinder, die stationär
in der Klinik für Kinderkardiologie an der Universität zu
Köln behandelt werden, zu verbessern und sich gegenseitige Hilfestellung zu geben. Das geschieht seither
unter anderem durch regelmäßige Präsenz auf der
Kinderkardiologischen Station und durch viele persönliche Gespräche und Telefonate.
Etwa jedes 100. Kind wird mit einem Herzfehler geboren.
Viele dieser Kinder müssen immer wieder zum Teil
lange Zeit im Krankenhaus verbringen. Die freundliche
und kindgerechte Ausstattung der Station war und ist
uns daher eine wichtige Aufgabe. Auch unterstützen
wir die Kinderkardiologie bei der Finanzierung medizinischer Geräte, die in den Kliniken für Erwachsene
schon längst Standard sind.
Um durchhängende Seelen von Kindern und Eltern
aufzuheitern, kommen die Clowns des Vereins KIKK
regelmäßig auf die Station. Und einmal im Monat
können sich kranke und gesunde Kinder auf den
Theaternachmittag freuen, wenn es heißt: „Vorhang
auf“!
An dieser Stelle können wir nur diese kurzen Beispiele
unserer ausschließlich von Spendengeldern finanzierten
Angebote und Projekte vorstellen.
Wenn Sie mehr über die Problematiken herzkranker
Kinder und ihrer Familien und unsere Angebote wissen
möchten: Besuchen Sie uns im Internet unter www.herzkinder.de oder unseren Infostand beim nächsten WISEGUYS-Konzert in Köln und um Köln herum! Den WISE
GUYS danken wir an dieser Stelle, dass sie mit der
Übernahme der Patenschaft ein „Herz“ für herzkranke
Kinder zeigen und uns bei ihren Konzerten ein Forum
für unsere Öffentlichkeitsarbeit geben.
Unter uns leben mehr als 200.000 Menschen mit
angeborenem Herzfehler!
Für weitere Infos und Spenden:
Elterninitiative herzkranker Kinder, Köln e.V.
An den Buchen 23, 51061 Köln
Tel. 0221/600 19
Spendenkonto: Nr. 780 1000
bei der Kölner Bank, BLZ 371 600
Die WISE GUYS live bei „Schreinemakers“ (Mai 1995). Die achtlose
Auswahl der Kopfbedeckung verhindert den großen Durchbruch.
16_ WISE GUYS MAGAZIN
www.wiseguys.de
www.wiseguys.de
WISE GUYS MAGAZIN _17
Anekdötchen
WISE GUYS go Hollywood: Rust, Europapark.
Eine Art Disney-Land in klein. Kurzfristig sind
wir in die Fernsehshow „Immer wieder sonntags“ eingeladen, um unsere Single „Jetzt ist
Sommer“ zu singen (oder um zumindest so
zu tun, wie in solchen Sendungen ja leider
üblich). In dieser „Familiensendung“ – was
immer das heißen mag – treten deutsche
Showgrößen wie Jürgen Drews auf. Wir passen
wieder mal vorne und hinten nicht rein. Glücklicher Weise treffen wir aber auf ein sehr
kreatives Regieteam, und im Gegensatz
zu den anderen Gästen hat man für uns
nicht die Bühne als Auftrittsort vorgesehen: Mit unserer begeisterten Zustimmung steckt man uns in Anglerhosen und Ölzeug und schickt uns
geradewegs in die trübe Brühe des
Wildwasserbahn-Beckens. In
zwei „Takes“ wird unsere
Darbietung aufgenommen; die
vorbeigleitenden Wasserbahntouristen verleihen ihrer
Irritation über die Typen im
Wasser mit ausgesprochen
schlagfertigen Zurufen Ausdruck („Und, ist es nass?“).
Ferenc befreit mich noch vom
Wasser, das in meine undichte
Schutzmontur gedrungen ist.
Schließlich der Höhepunkt:
Der Regie-Assistent, offenbar ehrlich dankbar
für die ungewöhnliche Aktion, fängt uns auf
dem Weg in die Garderobe ab und ruft mit
mühsam unterdrückter Begeisterung: „Großes
Kino, Jungs. Das war ganz großes Kino!“.
Fehlgesteuert: Eine Party in einer etwas
früheren Phase der WISE GUYS im Keller der
Köln-Lindenthaler Dietrich-Bonhoeffer-Kirche,
18_ WISE GUYS MAGAZIN
in deren oberen Räumen wir heute noch proben. Die Fete war besonders lang, weil man
uns sogar gestattet hatte, auf einem selbst
organisierten Matratzenlager zu nächtigen.
Sari und Eddi sitzen im Flur vor den Toiletten,
trinken ein letztes Kölsch und führen in den
frühen Morgenstunden noch eine interessante
Debatte zu Ende. Plötzlich öffnet sich die Tür
des Schlafraumes. Ein gemeinsamer Freund
von uns (dessen Name hier keine Rolle spielen
darf) wankt schlaftrunken an den beiden vorbei
und stellt sich vor seinen geöffneten Rucksack.
Zu Saris und Eddis nicht geringer Verwunderung bringt er sich routiniert in Position und
pinkelt kommentarlos in die eigene Tasche.
Auf Saris erstaunten Ausruf „Hee, was machst
du da???!!!“ schüttelt unser Kollege nur ab,
dann den Kopf, murmelt emotionslos „Das hat
noch nie funktioniert!“ und geht wieder schlafen. Dass er am nächsten Morgen nicht die
leiseste Ahnung hat, warum sein Kalender und
sein Portemonnaie nass sind, zeigt, dass sowohl der Alkohol als auch der Vollmond bei
dieser Aktion Regie geführt haben müssen.
Unkonzentriert: Als wir uns an einem Tag
im vergangenen Sommer für die Studioaufnahmen des Songs „Stolz“ mit der Kölner
Band Brings bei unserer Plattenfirma treffen,
ist es für Musikerverhältnisse noch recht früh.
Leadsänger Peter Brings muss der beinahe
morgendlichen Stunde mit einem schönen
Versprecher Rechnung tragen: Statt der korrekten Refrainzeile „es will beim besten Willen
in meinen Kopf nicht rein / stolz auf einen
Zufall zu sein“, weigert er sich voller Überzeugung, „stolz auf einen Fußball“ zu sein. Hübsch
auch der Dreher unseres (früheren Schul-)
Freundes Ralph „Kralle“ Heymann, der gelegentlich bei unseren Konzerten am Mischpult
www.wiseguys.de
sitzt: Auf unsere Frage, ob ein bestimmtes
technisches Gerät etwas tauge, will er offen
zugeben, dass es ihm am erforderlichen Hintergrundwissen mangele und er sich folglich
kein Urteil erlauben könne – was er jedoch
wie folgt ausdrückt: „Darüber kann ich mir
keinen Urlaub erteilen!“. Wir raten ihm daraufhin dringend, mal ein bisschen Urlaub zu
machen.
Normal? Ein großer
Fettnapf wartet auf
mich als Moderator
eines WISE-GUYSAuftritts im „Theater
am Rudolfplatz“ in
Köln. Bei der alljährlich stattfindenen Party zum "50." Geburtstag des Kölschen
Originals Hermann Götting hat sich offensichtlich die gesamte Kölner Schwulenszene eingefunden – von der Bühne aus blicken wir auf
ein Szenario wie im Kinofilm „Der bewegte
Mann“. Als ich das Lied „Vielen Dank für die
Blumen“ anmoderieren will, fällt mir plötzlich
ein, dass sich in der zweiten Strophe dieses
Songs der Protagonist in eine vermeintliche
Traumfrau verliebt, die sich dann jedoch als
„Dieter“ outet. Aus bis heute nicht restlos
geklärten Gründen halte ich folgende Klarstellung für unabdingbar: „Für das nächste Lied
müssen Sie wissen, dass wir Fünf eigentlich
alle relativ normal veranlagt sind!“. Die im
Auditorium aufkommenden Tumulte weiß zum
Glück der Gastgeber selbst in entspanntes
Gelächter zu verwandeln: Auf einer Empore
neben der Bühne stehend, in eine Art mittelalterliches Papstgewand gehüllt und umgeben
von seinen beiden merkwürdigen Hunden, ruft
Hermann Götting laut in den Saal: „Der Einzige,
der hier normal ist, bin ich!“. Dafür bin ich ihm
heute noch dankbar.
www.wiseguys.de
Nicht im Bilde: Inzwischen
haben wir uns abgewöhnt, unsere Bandnamen-Übersetzung
„Besserwisser“ allzu penetrant zu
bestätigen, indem wir z.B. professionelle Fotografen zweifelnd fragen,
ob sie denn auch wirklich
„alles im Bild“ hätten
(Sari 1995). Ganz im
Gegenteil: Nun glänzen
wir regelmäßig durch
das immer wieder lustige Nicht-Erkennen
von Promis. Logischer
Weise sind Eddi und Clemens, die ganz bewusst auf ein
privates Fernsehgerät verzichten, die Spitzenreiter unserer internen „Keine-Ahnung“Rangliste, da bei ihnen die fehlende Glotze
und ihre große Kommunikationsfreude eine
explosive Verbindung eingehen. Clemens mutmaßte im Rahmen unseres Auftritts beim
Münchener „Tollwood-Festival“ den bundesweit
bekannten feinsinnigen Kabarettisten Django
Asül an, er mache doch auch „diesen ProllHumor“ (und meinte die Richtung von Tom
Gerhard), woraufhin er mit einem vergleichsweise kühlen „Nein“ abgefertigt und stehen
gelassen wurde. Lustiger fand Markus Maria
Profitlich, Komiker und Fernsehstar der SAT1Wochenshow, Eddis Backstage-Frage am Rande einer Gala im Kölner Musical-Dome, „in
welchem Ensemble“ er denn mitwirke. Er
schien sich zu freuen, von einem unbekannteren Kollegen nicht erkannt worden zu sein.
Wir selbst werden auf der Straße in vielen
Fällen übrigens auch nicht als Individuum,
sondern nur als Teil einer A-cappella-Band
identifiziert. Dann schallt es schon mal unüberhörbar: „Hallo WISE GUY!“. Was natürlich völlig
in Ordnung ist, wenn man im Glashaus sitzt.
WISE GUYS MAGAZIN _19
Afterglow im Goethe-Institut
Unser Trip nach
Washington
Ein Bericht vom Dän
Auf Einladung des Goethe-Instituts hatten wir
am 16.11.2001 unser erstes Konzert außerhalb Deutschlands - allerdings nicht in Österreich oder in der Schweiz, sondern in den USA!
Als "Botschafter moderner Sprache und eines
jungen Deutschlands" sangen wir im Rahmen
einer großen Konferenz des US-amerikanischen
Deutschlehrerverbands. Ein Fotobericht über
die gesamte Reise steht auf unserer Homepage; hier ein Auszug über den Tag des Konzerts:
Der Tag steht ganz im Zeichen
unserer abendlichen Show. Wir
setzen uns am Morgen in einem
Laden von „Starbucks“, der
großen Café-Kette, zusammen
und diskutieren ausführlich die
Liedreihenfolge. Die Veranstalter
wünschen ein rein deutschsprachiges Programm. Das Problem an der Sache: Wir können
nicht einschätzen, wie gut das Publikum Songtexte und Moderationen verstehen wird.
Schließlich einigen wir uns auf das normale
„Ganz-weit-vorne“-Programm mit geringen
Änderungen (z.B. „Mach mir den Skywalker“,
„Oh Scheiße“).
Details zur
Geschichte der
amerikanischen
Luftfahrt
Nachdem die künstlerische Seite geklärt ist
und während sich unsere bedauernswerten
mitgereisten Techniker Reinhard Klose und
Igor Kavulek mit nervenaufreibenden organisatorischen Problemen im Konzertsaal herumschlagen müssen, zieht es uns
in das große Air & Space Museum. Dort sind so ungefähr alle
Flugzeuge und Raumfähren
20_ WISE GUYS MAGAZIN
ausgestellt, die irgendwelche historischen
Rekordflüge auf dem Buckel haben, zum Beispiel die "Spirit of St.Louis", mit der Lindbergh
dereinst den Atlantik
überflog. Unser freundlicher Tour Guide ist nicht
gerade David Letterman,
aber immer noch unterhaltsamer als der Moderator einer großen
Kölner Karnevalsshow.
Einem weiteren Downtown-Bummel folgen
unsere ganz normalen Konzertvorbereitungen:
Einsingen in Eddis Hotelzimmer und ein
zeitlich etwas knapper Soundcheck.
Dann das Konzert im „Grand Ballroom“ des
Renaissance Hotels. Uwe Rau vom GoetheInstitut New York stellt uns in englischer
Sprache vor. Als wir auf die Bühne laufen, ist
der Saal rappelvoll; es gibt tosenden Applaus:
Einige Zuschauer kennen uns schon, weil Dr.
Mohamed Esa, Deutschdozent an der Universität Maryland, noch am Nachmittag im Rahmen der Deutschlehrer-Konferenz einen erfolgreichen Vortrag über den Einsatz von
unseren Songs im Deutschunterricht gehalten
hat; andere kennen uns von den CDs, und alle
scheinen froh zu sein, dass die Band aus
Germany trotz der Ereignisse der Wochen
zuvor die Reise in die USA auf sich genommen
hatte.
Wir beginnen mit „Showtime“ und merken
schon nach wenigen Sekunden, dass die Spra-
Das Capitol
und die WISE
GUYS
Die Spirit of
St.Louis
www.wiseguys.de
che am heutigen Abend keine
Barriere sein wird. Das unglaublich aufmerksame Publikum kriegt jede Pointe mit und macht diese
Tatsache auch laut lachend – fast noch lauter
als in Deutschland – mehr als deutlich. Trotzdem halte ich die Begrüßungsmoderation auf
Englisch und weise die Zuschauer darauf hin,
dass sie winken und schreien sollen, falls sie
irgendetwas sprachlich nicht erfassen. Davon
macht allerdings niemand Gebrauch.
Was folgt, ist ein unglaublich intensives Konzerterlebnis. Die Lacher auch während der
Zwischenmoderationen kommen uns beinahe
„unnatürlich“ laut vor; eine amerikanische
Deutschlehrerin erklärt uns nachher, sie sei
einfach völlig „ausgehungert“ nach einer solchen Art deutschsprachigen Humors gewesen.
Nach dem letzten Lied „Baby noch einmal“,
unserer Parodie des US-Hits „Baby one more
time“, springen die Zuschauer geschlossen
auf und applaudieren stehend. Wir sind glücklich. Gerade weil wir vorher überhaupt nicht
hatten einschätzen können, wie wir ankommen
würden, ist diese Reaktion des Publikums ein
ausgesprochen beeindruckendes Erlebnis.
Der anschließende Afterglow findet in den
Räumen des benachbarten Goethe-Instituts
statt (übrigens weist mich eine andere
Konzertbesucherin darauf hin, dass viele Amerikaner unter „Afterglow“ weniger das gesellige
Beisammensein nach einem WISE-GUYSKonzert als vielmehr den „glühenden“ Zustand
in Folge einer besonders angenehmen körperlichen Anstrengung verstehen...). Fast alle
Konzertbesucher sind mit von der Partie, und
die Zahl der von uns mitgebrachten CDs erweist
sich als erheblich unzureichend. Unplugged
singen wir noch „Armes
Schwein“ und den „Tekkno“,
führen zahlreiche wirklich
nette Gespräche und schrei-
www.wiseguys.de
ben ein paar hundert Autogramme. Rauchen darf man im
Institut selbstverständlich nicht;
vor die Tür zu gehen ist bei den beinahe
spätsommerlichen Temperaturen eigentlich
auch kein Problem, nur: Auf der Straße darf
man keinen Wein trinken. Wer also dem Alkohol
und dem Nikotin gleichermaßen zugeneigt ist,
muss auf der zwei Meter langen Strecke zwischen Tür und Straße pendeln ...
Als sich nach eineinhalb Stunden der Afterglow
dem Ende zuneigt, führt uns Dan Hamilton,
Leiter eines Sprach-Sommercamps für amerikanische Jugendliche, ein paar Blöcke weiter
in die Kneipe „Capitol City“. Wir trauen unseren
Augen nicht: Es gibt dort als eine von vier
selbst gebrauten Biermarken tatsächlich
Kölsch! Das Getränk heißt folgerichtig
„Capitol Kölsch“; wir probieren es und beschließen, auf eine konkrete Geschmacksbeurteilung der Imitation unseres Heimatbiers
zu verzichten. Es ist einfach kultig genug, vom
freundlichen Barkeeper Bill gefragt zu werden,
ob man „another four Kolsch“ wolle. Spät –
und nach unser inneren Uhr sogar sechs
Stunden später als „spät“ – gehen wir zum
Hotel zurück, glücklich über den Verlauf des
Abends und die Großzügigkeit und Offenheit
unserer Gastgeber. Den Rest unserer Zeit in
Washington nutzen wir unter anderem zu
intensivem Sightseeing. Mohamed Esa macht
sich dabei als Touristenführer und Kenner des
Nachtlebens besonders um unser Wohlbefinden verdient. Herzlichen Dank an ihn und an
das gesamte Team vom Goethe-Institut für
den großen Einsatz. Wir hoffen, dass wir uns
2002 im Rahmen einer Uni-Tour durch die
USA wiedersehen!
links: Dän und Eddi mit
Mohamed Esa, unserem
„privaten Tour Guide“
rechts: Gruppenfoto
vor dem Weißen Haus
WISE GUYS MAGAZIN _21
Das separate Fragebogen-Interview
Im Internet hatten wir die Besucher unserer
Homepage kurzfristig dazu aufgerufen, sich
ein paar Fragen auszudenken, die sie uns
immer schon einmal hätten stellen wollen.
Innerhalb von knapp drei Tagen trafen ca.
hundert E-Mails mit zum Teil bis zu 20 Fragen
bei uns ein – insgesamt mindestens 400.
auch den „Sülzer Discolöwen“.
Sari: Immer fest dran glauben!
Clemens: Nein, nicht wirklich. Ich würde gerne
Salsa oder so tanzen können, aber leider ...
nein.
Ferenc: Mit 18 konnte ich die gängigen Tänze,
heutzutage eigentlich mehr schlecht als recht.
Die interessantesten Fragen sowie diejenigen,
die am häufigsten mehrfach auftauchten,
wählten wir aus und beantworteten sie separat
– zum Zeitpunkt des Fragebogenausfüllens
wusste also keiner von uns, was die anderen
sich so zusammengeschrieben hatten. Ziemlich
lustig und interessant auch für uns, wenn es
zum Beispiel darum ging, wer von uns nach
Einschätzung der anderen der „wildeste
Autofahrer“ ist ...
Die insgesamt 72 Fragen mit den jeweils fünf
Antworten haben wir in die Kategorien
„Privates“, „Berufliches“ und „Geschmack“
eingeteilt und veröffentlichen sie nach und
nach hier im WISE GUYS Magazin. Das gesamte
Interview wird dann später auch auf unserer
Homepage nachzulesen sein.
Wer weitere Fragen hat – auch ganz gezielt
an Einzelne von uns – kann diese jederzeit an
unser Büro schicken. Vielleicht ergibt sich
daraus ja auch mal die Gelegenheit, einen
ganzen Artikel als Antwort zu schreiben
Zunächst einmal aber viel Spaß mit dem Mammut-Interview, Teil 1!
Gehört „grumpig“ zu Deinem
aktiven Wortschatz?
Dän: Sehr selten.
Eddi: Nur, wenn ich gut drauf bin.
Sari: Nicht mehr.
Clemens: Nein.
Ferenc: Ich bin selber immer wieder
überrascht, wie häufig ich dieses Wort
benutze.
PRIVATES ...
Kannst Du eigentlich
WIRKLICH tanzen???
Dän: Standardmäßig eindeutig
nein. Sonst: Ausbaufähig.
Eddi: Man nennt mich „Die
Standardtanz-Niete“, aber
22_ WISE GUYS MAGAZIN
Was wird Deiner Meinung nach bestimmt
nicht auf Deinem Grabstein stehen?
Dän: „Der Mount Everest war sein Schicksal!“.
Eddi: „Fiel im Kampf gegen...“
Sari: „Hier ruht ein Nobelpreisträger“.
Clemens: „Hier ruht Kaiser Franz“.
Ferenc: „Er lebte ein kurzes und enthaltsames
Leben“.
Du weißt, Du bekommst Besuch. Gibt es
verschiedene Grade des Aufräumens, je
nach dem wer kommt?
Dän: Ich versuche, den Grad des Aufräumens
der Ordnungs-Erwartungshaltung meines Besuchs anzupassen. Wenn Eddi vorbeikommt,
rühre ich also keinen Finger.
Eddi: Ja. Am meisten Mühe gebe ich mir
natürlich bei der Putzfrau.
Sari: Ja, natürlich. Maximaler Aufräumfaktor:
Die Schwiegereltern.
Clemens: Klar.
Ferenc: Nein, ich bin vom Sternzeichen Jung-
www.wiseguys.de
frau und somit ziemlich penibel, was das
Aufräumen angeht.
Wenn Du dereinst im Lehnstuhl sitzt,
worauf würdest Du gerne zurückblicken
können?
Dän: Auf einen erfüllten, schönen Tag.
Eddi: Auf ein abwechslungsreiches und bereicherndes Leben.
Sari: Auf ein erfülltes und interessantes Leben
mit genügend Großvatergeschichten zum Erzählen.
Clemens: Manchmal denke ich, dass ich schon
soviel Glück im Leben hatte, dass ich jetzt
schon zufrieden sein sollte.
Ferenc: Darauf, dass meine im Laufe der Zeit
getroffenen Entscheidungen die richtigen waren.
Die Rio-Reiser-Frage: Was würdest Du
machen, wenn Du König von Deutschland
wärst?
Dän: Die Monarchie abschaffen und Musik
machen.
Eddi: Ich würde ein Tempo-Limit
einführen und arschige Vermieter
verbieten.
Sari: Schuldenerlass für die 3. Welt
/ 1. FC Köln wird per Dekret zum
Deutschen Dauermeister erklärt.
Clemens: Mich mit haufenweise Beratern umgeben, die richtig Ahnung haben.
Ferenc: Einige Politiker sehr schnell aus ihren
Ämtern befördern.
Was bedeutet für Dich Zufriedenheit?
Dän: Im negativen Sinne Stillstand. Sonst:
Fehlende Unruhe.
Eddi: z.B. An einem sonnigen Herbst-Tag nach
einem langen Spaziergang zuhause sitzen und
Kakao trinken.
Sari: Glücklich zu sein, mit dem, was man tut
www.wiseguys.de
und getan hat.
Clemens: Der beste Geisteszustand, den man
dauerhaft aufrecht erhalten kann.
Ferenc: Mit mir und meinem Umfeld im Reinen
zu sein.
Könntest Du Dir vorstellen, Hausmann zu
werden?
Dän: Ja, wenn ich zu Hause schreiben könnte
und wenn's nicht für immer wäre.
Eddi: Ja.
Sari: Ja.
Clemens: Lebhaft. Ich befinde mich in der
Testphase.
Ferenc: Ja.
Stört es Dich eigentlich, dass Ihr irgendwie generell geduzt werdet?
Dän: Nein. Das Siezen früher hatte zwar was,
aber ich werde gerne geduzt.
Eddi: Nein. Dich?
Sari: Die Frage hab ich mir noch nie gestellt,
daher: Nöö.
Clemens: Fast nie.
Ferenc: Nach Konzerten: Nein. Von unverschämten Hausmeistern: Ja.
Meinen Lottogewinn würde ich teilen
mit ...
Dän: ... den Menschen, die ich liebe.
Eddi: Ich würde allen meinen Lottogewinn
mitteilen.
Sari: ... meiner Schwester.
Clemens: ... meinen Geschwistern. Und jeder
Kollege würde einen netten Batzen Kohle
bekommen.
Ferenc: ... meiner Familie.
BERUFLICHES...
Dein Traumpublikum/ Dein Traumaufführungsort für die WISE GUYS?
Dän: Kleinkunstbühnen wie „Pantheon“ oder
WISE GUYS MAGAZIN _23
„Spectaculum mundi“ in München, aber auch
abgefahrene Groß-Aktionen wie im Tanzbrunnen 2001 können traumhaft sein.
Eddi: Tanzbrunnen.
Sari: Eine Mischung aus Tanzbrunnen und
Pantheon-Theater (auf jeden Fall ein Stehkonzert).
Clemens: Besser als Tanzbrunnen auf der
einen und Pantheon auf der anderen Seite
kann ich’s mir nicht erträumen.
Ferenc: Jede Art von Konzert und Publikum,
wo geile Stimmung ist. Persönlich finde ich
Stehkonzerte „ganz weit vorne“. Die Leute
sind lockerer und eher bereit, Party zu machen.
Gibt es beim Auftritt noch Stress und
Lampenfieber? Wie überwindest Du ihn?
Dän: Gibt's noch, wenn auch nicht mehr bei
jedem Konzert. Kaffeetrinken, Alles-schnellnochmal-im-Kopf-durchgehen und Rauchen
sind keine probaten Mittel gegen Lampenfieber.
Unser Rezept: Rumblödeln.
Eddi: Meist nur noch wenig, außer bei neuen
Songs oder im Tanzbrunnen ... er überwindet
sich auf der Bühne von selber, das macht ja
gerade Spaß.
Sari: Aufgeregt bin ich vor allem bei neuen
Stücken. Dagegen hilft nur: Vorher genügend
üben, so dass man auf der Bühne nicht mehr
drüber nachdenken muss.
Clemens: Bei den idiotischsten Gelegenheiten
bekomme ich manchmal vollkommen unsinniges Lampenfieber. Das Beste ist dann: Einfach
laufen lassen und nicht nachdenken.
Ferenc: Hauptsächlich
bei den größeren Projekten wie Tanzbrunnen, Alte Oper Frankfurt
oder Philharmonie. Wie
ich ihn überwinde?
Augen zu und durch.
Der Stress lässt mei-
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stens nach den ersten Liedern nach und dann
kann ich das Konzert
genießen.
Wie wirst Du persönlich mit dem Tour- /
Aufnahme- und Werbestress fertig?
Dän: Meistens ganz gut.
Eddi: Ich entspanne mich z.B. beim Bügeln.
Sari: Ich nehme mir zwischendurch Zeit zum
Ausspannen.
Clemens: Sooo stressig ist das alles nicht.
Ferenc: Das sind für mich drei verschieden
Sachen: 1. Tourstress: Manchmal ein bisschen
wie Urlaub, manchmal wie Bundeswehr-BootCamp. 2. Aufnahmestress: 6 Stunden Langeweile, gefolgt von einer Stunde blanken Terrors.
3. Werbestress: Gibt es in der Form eigentlich
nicht. Man fragt sich manchmal nur ob die
Entscheidung, diesem Werbeauftritt zugestimmt
zu haben, die richtige war.
Was macht Du persönlich während einer
Tournee, wenn Ihr gerade nicht auftretet?
Dän: Wenn ich fit bin, schaue ich mir Sehenswürdiges im jeweiligen Ort an. Im Sommer
gehen wir gern mal ins Schwimmbad. Ich habe
aber auch schon Dreivierteltage im Hotelzimmer verbracht...
Eddi: Ich jogge, ich schreibe am Songbook,
ich lese.
Sari: Durch die Städte bummeln, Lesen und
Schlafen.
Clemens: Städte angucken, in die Sauna gehen,
lesen, Kaffee trinken, Verwandte besuchen.
Ferenc: Manchmal schauen wir uns die Stadt
an oder gehen ins Kino. Manchmal genieße
ich einfach die freie Zeit in einem Einzelzimmer.
Was denkst Du, kurz bevor Du auf die
Bühne gehst?
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Dän: „Showtime!!!“ oder „Tja...“.
Eddi: "Wer hat gefurzt?"
Sari: „Jetzt zeigen wir denen mal, wo der
Hammer hängt!"
Clemens: HeyHeyHeyHeyHeyHeyHeyLosLosLosLos.... die kriegen jetzt was um die Ohren.
Ferenc: “Hey Jungs, mal 5 Minuten die Fresse
halten“ manchmal auch nur „SHOWTIME!“
Welche Gefühle hattest Du, direkt nach
dem 11. September abends auf der Bühne
zu stehen und lustige Lieder zu singen?
Dän: Zu Beginn habe ich eine Ansage gemacht,
warum wir auftreten – schon am 12.9.! Danach
hatte ich ziemlich zu kämpfen. Aber wir hatten
uns gesagt, „ganz oder gar nicht“, und deshalb
haben wir es „ganz“ durchgezogen. Die Leute
waren dankbar, deshalb ging es.
Eddi: Sehr gemischt. Es war zunächst schwer,
sich auf die Lieder zu konzentrieren. Andererseits war es ein gutes Gefühl, Leute von diesen
schrecklichen Gedanken abzulenken.
Sari: Trauer, Angst und Hoffnung.
Clemens: Ich hatte einfach Sorge, dass wir
das Publikum nicht kriegen, und habe mir sehr
viel Mühe gegeben.
Ferenc: Ich war tief geschockt von den Ereignissen. Am Abend selber haben wir das Konzert
abgesagt. Am nächsten Abend haben wir aber
nach reiflicher Überlegung das Konzert gemacht. Daniel hat eine Ansage vor dem Konzert
gemacht, bei der mir die Tränen kamen. Es
war schwer, am Anfang, die nötige Professionalität für ein lustiges Konzert zu liefern.
An welches Konzert der Wise Guys erinnerst Du Dich am liebsten zurück und
warum?
Dän: Rodenkirchen 1995, Philharmonie 1998,
Tanzbrunnen 2001. Dreimal ein richtiger Kick.
Eddi: An Viele; stellvertretend sei das PantheonKonzert mit dem englischen Holzbläser-
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Ensemble „Harmoniemusik“ genannt. Weil ich
dort sehr viel persönliches Herzblut hineingesteckt hatte und erstmals mit meiner Schwester
zusammen auf der Bühne stehen konnte.
Sari: Tanzbrunnen 2001. Warum wohl?
Clemens: Tanzbrunnen 2001. Das war unbeschreiblich.
Ferenc: An das Konzert 1998 im St.UrsulaGymnasium in Brühl zusammen mit den
„Ursula-Singers“. Da habe ich meine Frau
kennen gelernt.
GESCHMACK ...
Was führt dazu, dass Dir ein Mensch auf
Anhieb unsympathisch/sympathisch ist?
Dän: Sympathisch: Findet die richtige Mischung
aus Reden und Zuhören. Unsympathisch: Ist
völlig begeistert von sich selbst.
Eddi: Das läuft auf der emotionalen Ebene ab,
also: Keine Ahnung.
Sari: Bescheidenes Auftreten / Großkotziges
Auftreten.
Clemens: Wie der so guckt.
Ferenc: Ein fremder Mensch, der einem beim
Gespräch zu nahe kommt, ist mir unsympathisch. Ich brauch immer einen gewissen
„Sicherheitsabstand“. Es gibt wirklich Leute,
die einem so auf den Pelz rücken, dass sich
die Nasenspitzen fast berühren.
Welcher Kinofilm war dieses Jahr der
Bringer und welcher nicht?
Dän: War nicht sehr oft im Kino. „Shrek“ fand
ich dämlich, „America's Sweethearts“ auch.
„Bridget Jones“ war (auf englisch) ganz in
Ordnung.
Eddi: Der Bringer: „Was Frauen wollen“. Nicht:
„Shrek“.
Sari: Der Bringer: „Die wunderbare Welt der
Amelie“. Der Flop: Crocodile Dundee 3 (Den
hab ich empfohlen gekriegt!).
Clemens: Totale Katastrophe: Crocodile Dundee
WISE GUYS MAGAZIN _25
III, Gut: I will dance
Ferenc: Leider gab es für mich dieses Jahr
noch keinen Film der mich vom Hocker gehauen hätte. Allerdings ist mein absoluter AntiFilm die Neuverfilmung von „Planet der Affen“.
So was Schlechtes habe ich schon lange nicht
mehr gesehen.
Welchen Musikact findest Du so schlecht,
dass eigentlich niemand mehr dessen
Konzerte besuchen dürfte?
Dän: Wie gesagt, Geschmack kann und darf
man nicht diktieren. Ich glaube aber, dass
niemand etwas verpasst, wenn er auf Modern
Talking oder Volksmusik verzichtet.
Eddi: Bruce Kapusta.
Sari: Zlatko.
Clemens: Keinen. Ehrlich,
wem’s gefällt...
Ferenc: Das ist natürlich
reine Geschmackssache,
aber ich hasse deutsche
Volksmusik. Mein Spitzenreiter in dieser Kategorie ist
Heino.
„Only Time“ von Enya wurde unter traurigen Umständen ein Hit; wie denkst Du
darüber?
Dän: Die Sängerin Enya kann nichts dafür,
aber diesen Videoclip vom Terroranschlag mit
den dazugehörigen Live-Kommentaren geschockter Moderatoren fand ich vollkommen
daneben.
Eddi: Ich denke wenig darüber, weil ich das
Lied leider nicht kenne! (Ich kannte ja auch
Markus Maria Profitlich nicht!)
Sari: Kann man machen, kann man aber auch
sein lassen. Ich würd' dat allerdings lassen.
Clemens: Ich habe keine Ahnung worum es
geht.
Ferenc: Als ich ein paar Tage nach den An-
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schlägen diese Nummer mit den OriginalKommentaren des CNN-Sprechers vom Einsturz des WTC hörte, musste ich fast kotzen.
Ich glaube, das sagt alles.
Was hältst Du eigentlich von der Einkommensteuer?
Dän: Die finde ich natürlich wie jede Steuer
total gut.
Eddi: Muss sein. Schade nur um die Steuerflüchtigen, die sich nach Luxemburg u.ä.
absetzen.
Sari: Es geht nicht ohne. Die Idee des progressiven Steuersatzes find ich prinzipiell gut, über
Prozentpunkte sollen sich die den Kopf zerbrechen, die davon richtig Ahnung haben.
Clemens: Ich kapiere nicht, warum man das
System nicht so vereinfachen kann, dass es
jeder versteht. Außerdem sind die Steuern
natürlich viel zu hoch.
Ferenc: Ich könnte mir bestimmt mehr leisten,
wenn es sie nicht gäbe. Mal sehen, was brauche ich denn noch...
Welche Musik hörst Du privat am liebsten?
Dän: Vieles von U2, Robbie Williams, Oasis,
den Barenaked Ladies, Madonna, Billy Joel;
alles von den Beatles.
Eddi: Z.B. Billy Joel, die Frechener Jazz-Combo
"lirico", Robbie Williams, Gustav Holst.
Sari: Sting, Strombolis, Radio (WDR2, SWR3),
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manchmal Klassik.
Clemens: Klassische Lieder (z.B. Die schöne
Müllerin)
Ferenc: Querbeet, am liebsten Mainstream,
Rock
„Gibt es eine bestimmte Person, die Du
gerne mal kennen lernen möchtest bzw.
kennen gelernt hättest? Warum gerade
diese Persönlichkeit?
Dän: Paul McCartney. Ich würde ihn gerne mal
fragen, auf welche Weise er Mitte der Siebziger
Jahre seine Songwriter-Qualitäten bis auf
wenige Ausnahmen verloren hat.
Eddi: Es gibt derer Viele. Nehmen wir Billy
Joel. Seine Musik finde ich einfach so gut,
dass ich seine Person eben gerne ebenfalls
kennenlernen würde.
Sari: A. Einstein. Ich würde zu gerne wissen,
wie so ein Mensch denkt.
Clemens: Nein. Was z.B. sollte mir ein Abendessen mit Einstein bringen? Das, was berühmte
Leute auszeichnet, erfährt man, glaube ich,
besser aus Büchern. Das, was einen bei einem
Glas Wein weiterbringt, das liefern auch die
ganz normalen Leute.
Ferenc: Ich hätte gerne J.R.R. Tolkien, den
Autor vom „Herr der Ringe“ kennen gelernt.
Als ich noch klein war, war dieses Buch meine
„Bibel“. Heutzutage lese ich es immer noch
ab und an. Ich hätte ihm gerne ein paar Fragen
gestellt.
Welches Lied hast Du in letzter Zeit mindestens 7 mal hintereinander gehört?
Dän: „Elevation“ von U2. Früher „You get what
you give“ von den New Radicals.
Eddi: Keines. Ich bin doch kein Masochist!
Sari: „Nice work, if you can get it" gesungen
von Sting auf der CD „Tribute to Geshwin".
Clemens: Keines.
Ferenc: „Eternity“ von Robbie Williams.
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Impressum
WISE GUYS MAGAZIN
Herausgeber:
Entchen-Records GbR
Redaktionelle Mitarbeit an dieser Ausgabe:
Clemens, Dän, Eddi, Ferenc, Sari, Sonja
und die Elterninitiative herzkranker Kinder,
Köln e.V.
Layout: ART Studio GmbH
Produktion: PrintService GmbH
Versand/Verteilung: Ludwig GmbH
Auflage: 15.000 Exemplare, Kostenlose
Verteilung an alle, die in unserer Adresskartei aufgenommen sind. Für unverlangt
eingesandte Manuskripte und Fotos wird
keine Haftung übernommen. Änderungen
vorbehalten. Alle Nutzungsrechte bei WISE
GUYS GbR.
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