Übermässig Schleim im Hals - Luzerner Höhenklinik Montana

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Übermässig Schleim im Hals - Luzerner Höhenklinik Montana
Ausgabe vom Mittwoch, 17. September 2008
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Gesundheit
Übermässig Schleim im Hals: Was kann ich
dagegen tun?
Kurzantwort
Übermässige Schleimproduktion in Hals und Atemwegen kann von Infektionen in den tiefen
Atemwegen (in den Bronchien), aber auch weit oben in den Luftwegen (chronische Kiefer- und
Stirnhöhlenentzündungen) verursacht sein. Die Entzündungsherde müssen eruiert und saniert
werden, wonach auch Schleim und Husten verschwinden, sagt Dr. med. Werner Karrer, Chefarzt,
Executive MBA HSG, Luzerner Höhenklinik Montana, Crans-Montana.
Immer in der feuchten Jahreszeit ist mein Hals mit extrem dickem Schleim verstopft. Am Morgen
folgt jeweils der Versuch des Abhustens, ein unangenehmes Prozedere ohne Erfolg. Ich nenne das
«Chotzhusten». Im vergangenen Winter war es extrem schlimm, weil noch ein Erkältungshusten
dazu- kam. Ich trinke viel Bronchialtee und lutsche Tabletten, die versprechen, den Schleim
aufzulösen. Dies tun sie aber nicht. Dazu kommt, dass das Zähneputzen Brechreiz provoziert.
Appetitlosigkeit ist eine weitere Folge. Gibt es wirklich nichts gegen dieses Leiden?
Z. G.
in L.
Wenn Sie Raucher wären, würde ich sagen: typischer Husten bei Raucherbronchitis. Da ich aber
annehme, Sie rauchen nicht, muss man den erwähnten Symptomen doch mehr Beachtung
schenken. In der kalten Jahreszeit werden die Viren aktiv. Man kann sich überall damit anstecken.
Auch chronische Entzündungen der Kiefer- oder Stirnhöhlen können in der kalten Jahreszeit akut
werden.
Sie schreiben, dass Sie viel trinken. Das ist sicher gut. Leider helfen die zur Schleimlösung
angebotenen Tabletten und Pulver meistens wirklich nicht viel. Viel besser wäre, mit
bronchialerweiternden und entzündungshemmenden Medikamenten zu inhalieren. Dadurch wird
der Schleim flüssiger und kann besser abgehustet werden. Die Medikamente haben auch den
Effekt, die Schleimproduktion einzudämmen. Die Inhalationen kann Ihnen der Hausarzt
verschreiben.
Ursache in den tiefen Atemwegen
Angenommen, die Ursache liegt in den Bronchien, also in den tiefen Atemwegen. Das wäre dann
das, was Sie «Erkältungshusten» nennen. Es ist wichtig, den Schleim nicht mit Gewalt
auszuhusten, sondern eher zu versuchen, den Husten zu unterdrücken. Das ständige Husten reizt
nämlich die Schleimhäute und führt in einen Teufelskreis mit immer stärkerem und oft kaum
mehr stillbarem Husten.
Der Schleim kann mit einer bestimmten Atemtechnik, der so genannten autogenen Drainage,
herausbefördert werden. Die gute Atemtechnik bringt Ihnen eine Atemphysiotherapeutin bei.
Zusätzliche Hilfsmittel sind auch kleine Geräte, die den Schleim durch Vibration von den
Bronchialwänden lösen, damit er leichter abgehustet werden kann. Ein dafür sehr geeignetes
Gerät ist der Flutter®. Beim Hineinblasen wird eine Kugel aktiviert, die den Atemfluss
wiederholt in kürzesten Abständen unterbricht und dadurch wie eine «innere Massage» wirkt.
Ursache in oberen Luftwegen
Wenn Sie Brechreiz beim Zähneputzen haben und der Appetit beeinträchtigt ist, so spricht das
dafür, dass die Entzündung weit oben in den Luftwegen sitzt. Das ist das, was Sie als
«Chotzhusten» bezeichnen. Es ist also möglich, dass eine chronische Kieferhöhlenentzündung
Ihren Husten unterhält. Man nennt dies «post nasal drip». Dabei läuft kontinuierlich Schleim von
den entzündeten Kieferhöhlen in den Rachen und verursacht dort eine Reizung. Die Behandlung
wird dann etwas komplizierter.
Der Haus- oder Spezialarzt sollte beigezogen werden. Der Herd muss saniert werden, damit die
Entzündung nicht in die Bronchien hinunterrutscht und ein Asthma oder eine chronische
Bronchitis entstehen. Hier gilt umso mehr, wie überall in der Medizin: Die Ursache muss
bekämpft werden, nicht die Symptome. Wenn der Entzündungsherd saniert ist, verschwinden
auch Schleim und Husten.
Dr. Werner Karrer, Crans-Montana