Rosen in Züchtung und Nutzung im Kleingarten

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Rosen in Züchtung und Nutzung im Kleingarten
165
Rosen in Züchtung
und Nutzung im
Kleingarten
Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V.
Gemeinnützige Organisation für das Kleingartenwesen
Schriftenreihe des Bundesverbandes
Deutscher Gartenfreunde e.V., Berlin
( BDG )
Heft / 2003
25. Jahrgang
Tagung:
vom 11. bis 13. Juli 2003 in Hamburg
Herausgeber:
Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V.
Platanenallee 37, 14050 Berlin
Telefon 030/ 30 207 140/141
Telefax 030/ 30 207 139
Präsident:
Ingo Kleist
Seminarleiter:
Jürgen Sheldon
Präsidiumsmitglied des Bundesverbandes
Deutscher Gartenfreunde e.V.
Zusammenstellung:
Ute Gabler
Nachdruck und Vervielfältigungen (fotomechanischer und anderer Art) - auch
auszugsweise - dürfen nur mit Genehmigung des Bundesverbandes
Deutscher Gartenfreunde erfolgen.
ISSN 0936-6083
Auflage: 1.000
Diese Tagung wurde durch das Bundesministerium für Verbraucherschutz,
Ernährung und Landwirtschaft, 53107 Bonn finanziell gefördert.
INHALTSVERZEICHNIS
Vorwort
SEITE
5
Jürgen S h e l d o n
Präsidiumsmitglied des Bundesverbandes
Deutscher Gartenfreunde e.V.
Gestaltungsideen mit Rosen
7
Walter M a r q u a r d t
Dortmund
Pflanzenschutz, Krankheiten und Schädlinge an Rosen
25
Dr. Sybille L a m p r e c h t
Michaela Schmitten
Bayer CropScience
Neue Sorten – ADR Rosen
45
Susanne H a s l a g e
Bundessortenamt
Sehnde
Gütebestimmungen - Qualitätskriterien
55
Dr. Cornelia O s c h m a n n
Humboldt-Universität
Berlin
Rosen – richtig gepflegt und geschnitten
75
Thomas H a w e l
Europa-Rosarium
Sangerhausen
Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V. - Grüne Schriftenreihe 165
Bericht der Arbeitsgruppen
AG I. „Pflanzenschutz und Pflege bei Rosen“
101
Leiter und Berichterstatter: Klaus-Dieter K e r p a
Landesverband Rheinland der Kleingärtner e. V.
AG II. „Sorten und Gütebestimmung“
104
Leiter und Berichterstatter: Heinrich L e u m e r
Landesverband der Gartenfreunde Bremen e. V.
AG III. „Gestaltungsideen mit Rosen“
105
Leiter und Berichterstatter: Gero K a s i s c h k e
Landesverband Westfalen und Lippe der Kleingärtner e. V.
Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V. - Grüne Schriftenreihe 165
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Vorwort
Für die erste Fachberatertagung im Jahre 2003 wurde als Veranstaltungsort die
Hansestadt Hamburg gewählt, weil sich in der direkten Nachbarschaft zu dem
Schwerpunktthema „Rosen in Züchtung und Nutzung im Kleingarten“
Fachbaumschulen befinden und die Theorie der Vorträge in der Praxis anschaulich
untermauern lässt. Mit dem Besuch der Rosenbaumschule Kordes in
Sparrieshoop/Elmshorn konnte dies besonders bewiesen werden.
In seinem Auftaktreferat hat Herr Walter Marquardt, Dortmund, die umfangreichen
Gestaltungsformen, die mit Rosen zu erzielen sind, beschrieben. Mit einer
reichhaltigen Bebilderung wurden die Vielfalt der Rosenarten und Sorten,
angefangen von der frühblühenden Strauchrose, über die Kletterrose und den
Beetrosen, den bodendeckenden Rosen bis hin zur Verwendung von Wildrosen
vorgestellt. Wobei sich nicht alle Arten und Sorten in einer Kleingartenanlage
verwirklichen lassen, hier insbesondere bei der Gestaltung des Einzelgartens. Mit der
Intensität seines Vortrages konnte er die Teilnehmer überzeugen, vermehrt die
Königin der Blume im Kleingarten zum Einsatz zu bringen. Die Vielfalt stellte sich bei
der Wiedereinführung von Rosenbögen oder den fächerartigen Pergolen als
Hilfsmittel zur Gestaltung des Gartens dar. Speziell ging er bei den Gestaltungsideen
auch auf
begleitende Pflanzen, wie Stauden (Rittersporn, Margaritten,
Glockenblumen, Lavendel, Salbei) ein.
Die beiden Referenten Frau Dr. Sybille Lamprecht und Frau Michaela Schmitten,
machten mit ihren Ausführungen klar, dass Rosenkulturen ohne Pflanzenschutz im
Garten nicht möglich sind. Im Einzelnen wurden die Pilze als Krankheitserreger, wie
echter Mehltau, falscher Mehltau, Sternrußtau, Rosenrost, Grauschimmel und
Rindenflecken
in
ihrer
Biologie
beschrieben.
Eindeutig
wurden
die
Bekämpfungsformen, ob mechanisch bzw. chemisch, in Wort und Bild aufgezeichnet.
Weiterhin wurde die Biologie und die Bekämpfung bedeutender Rosenschädlinge im
Hinblick auf die Abhängigkeit der klimatischen Verhältnisse sowie den allgemeinen
Kulturmaßnahmen hingewiesen. Ein erfolgreicher umweltschonender Pflanzenschutz
ist nur möglich, wenn die Biologie des Schädlings berücksichtigt wird. Jeder
Schädling hat innerhalb seiner Entwicklung eine Schwachstelle, in der er mit
minimalem Aufwand bekämpft werden kann.
In dem Referat von Frau Susanne Haslage, Bundessortenamt Hannover,
Prüfstelle Rethmar, in ihrer Zuständigkeit für die Zulassung neuer Pflanzensorten,
hier insbesondere verholzende Zierpflanzen, wurde der Begriff ADR-Rosen erläutert.
Die ADR-Prüfung ist im Gegensatz zur Sortenprüfung eine Wertprüfung, wo der
Zierwert, der Neuheitenwert und die Widerstandsfähigkeit beurteilt werden. Die
Rosen werden über drei Jahre in elf Prüfgärten in der gesamten Bundesrepublik
aufgepflanzt und von dort durch unabhängige Personen beurteilt. Rosen können nur
von Deutschen Baumschulen eingeschickt werden, die Mitglied im BdB sind.
Ausländische Firmen müssen sich einer deutschen Firma bedienen, die dann ihre
Rosen einschickt. Bis heute haben 150 Sorten dieses Prüfsiegel erhalten.
Frau Dr. Cornelia Oschmann, Humboldt-Universität Berlin, stellte in ihrem
Referat Gütebestimmung und besonders den Begriff Qualität vor. Hierbei wurde das
geflügelte Wort „Qualität ist, wenn der Kunde zurückkommt, und nicht die Ware“
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formuliert. Begriffe wie Qualitätsmanagement und Produktqualität wurden am
Beispiel der Rose erklärt. Der Begriff „Bent-Neck“, das frühzeitige Abknicken der
Blütenköpfe, ist die Störung der Wasserzufuhr mit nachfolgendem Turgeszensverlust
und bewirkt das Abknicken des wenig verholzten Blütenhalses.
Mit dem Thema „ Rosen richtig gepflegt und geschnitten“ brachte der Referent Herr
Thomas Hawel, Europa-Rosarium Sangerhausen, den Teilnehmern die
wichtigsten Voraussetzungen für ein gutes Wachstum näher. Die Ansprüche an die
Düngung, die Bodenbearbeitung unter Bewertung verschiedener Böden, die Vor- und
Nachteile des Mulchens, die Gründe für Bodenmüdigkeit sowie die
Gegenmaßnahmen zur Bodenmüdigkeit, wurden in ihrer Begrifflichkeit erläutert.
Angefangen von der Pflanzung bis zu den Schnittmaßnahmen (Schnittführung sowie
unterschiedliche Schnittformen) an den einzelnen Rosenarten, wurde den
Teilnehmern klargemacht, welch anspruchsvolle Pflanzenart die Rose im
Allgemeinen ist.
Präsidiumsmitglied Fachberatung
Jürgen Sheldon
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Gestaltungsideen mit Rosen
Walter M a r q u a r d t
Dortmund
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Gestaltungsideen mit Rosen
Ich freue mich, dass ich gerade beim Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V.
diesen Vortrag halten darf.
Ich darf mal aus Erfahrung vorsichtig formulieren, gerade die Kleingärtner sind nicht
unbedingt „Die Rosenfreunde“, „Die Gartenfreunde“, die sich leicht von ihrer Tradition
abbringen lassen. Trotz praktischer Beispiele, Erfahrungen, die ich im „Deutschen
Rosarium“ in Dortmund im Westfalenpark erbracht und gemacht habe, machen die
meisten Kleingärtner ihren alten Trott weiter. Besonders wenn es darum geht neben
Beetrosen auch Strauch-, Wild-, Hochstamm-, Kaskaden-, oder sogar Kletterrosen
zu pflanzen und mit ihnen gestalten.
Darum wird die Beetrose in meinem Vortrag kaum vorkommen.
So beginnen wir einfach mal mit der Rosenstadt Dortmund. Sie soll „Die Rosenstadt“
Nr. 1 auf der Welt sein, mit über 2 Mill. Rosenstöcken und jährlich kommen tausende
dazu.
Wir beginnen in der Innenstadt mit den frühblühenden Strauchrosen wie: Golden
Showers, Frühlingsgold, Frühlingsanfang, Frühlingsmorgen in Verbindung mit später
blühenden Kleinstrauchrosen wie Rosa rugosa in Sorten wie: Baum`s Rokoko, Faoci,
Pierette, Rote Apart, Rotes Meer, Moje Hammarberg, Dagmar Hastrup und Potentilla
in Sorten.
Später im Juni kommen dann die öfter blühenden Strauchrosen wie: Lichtkönigin
Lucia, Angela unterpflanzt mit Efeu oder Lonicera pileata yunannensis dazu. Fahren
wir von der Innenstadt über die B 54 zum Westfalenpark sehen wir die
Kleinstrauchrosen wie: Fair Play, Ballerina, Alba Meidiland (B.d.R.) bis wir dann den
Westfalenpark betreten und bei der Station 1 des Rosenweges, dem „Romantischen
Garten“ mit der am Rosenbogen stehenden Kletterrose „Goldstern“ meinen Vortrag
so richtig beginnen. Zu diesen gelben Kletterrosen gehören weitere wie: Goldener
Olymp und Goldregen.
Gehen wir weiter sehen wir fächerartige Pergolen aus Holz mit den einmalblühenden
Ramblerrosen wie: Gruß an Zabern, Johanna Röpke und die stark duftende und
große Hagebutten ansetzende Mme. Gregorie Staechelin.
Hier interessieren nicht nur Rosenbögen und Pergolen, sowie deren Material und
Ausführung, sondern auch dass diese mit Stauden eingerahmt sind wie: Rittersporn,
Margeritten, Gräser, Glockenblumen usw.
Im nächsten Garten, dem „Jugendstilgarten“ interessiert nicht nur die Pergola,
sondern Ramblerrosen wie: Exelsa, Minnehaha, White Dorothy, die alleine durch den
ca. 6jährigen Totalrückschnitt den Garten jährlich verändern. Dazu passt die
Hochstammrose The Fairy. Unterpflanzung mit der Floribundarose „Yvonne Rabier“
und Vinca major (Immergrün). Der Duftgarten wird für den Kleingärtner
hochinteressant. Weil man hier duftende Strauch- und Hochstammrosen, wie
Graham Thomas, Rosa alba und Rosa damacsena, weitere Austinrosensorten,
Margaret Merril, Duftwolke, Rose de Resht, sowie Kletterrosen wie: Ilse Krohn
Superior mit duftenden Kräutern unterpflanzt hat. Hier kommen zur Gestaltung noch
die panaschierten also bunten Blätter dazu: grünweiß, gelbgrün, rotgrün usw..
Ich habe einmal blühende Ramblerrosen an Pergolen und Rosenbögen gezeigt. Nun
sehen Sie sie an Girlanden, an einer 3 und 5 Meter hohen Mauer, als
Böschungsrosen, Rosen an Holzwänden, Dreiböcken, in Bäumen und als Traueroder Kaskadenrosen. Dazu gehören: Bobby James, Glenn Dale, Mary Quinn, John
Long Silver, Madleine Selzer, Donau, Veilchenblau, Chevy Chase, Treaser Truw,
Kew Rambler, Rambling Recter, Wedding Dary, Seaguell, Maria Lisa, Lykkefund,
Blush Rambler, Felicite et Perpetue, Ghislaine de Feligonde. Dazu kommen die öfter
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blühenden Rosen (Kletterrosen) wie: Manita, Rotfassade, Sympathie, Gartendirektor
Riggers, Sommerabend, New Dawn, Morning Jewel, Dortmund, Rosarium Uetersen,
Schneewalzer, Santana, Compassion, Rosenresli, Harlekind, Tradition 96, Kir Royal.
Kleinblumige Kletterrosen (öfterblühend): Super Exelsa, Super Dorothy, Herrmann
Schmidt, Deutsches Rosarium Dortmund, Momo, die sich zusätzlich auch noch
besonders für Säulen, Zäune und Kaskaden eignen dazu auch noch an Lampen aller
Höhen und dazu gehören noch: Paul Noel, Marondo, Heidekönigin, Albertine, Alberic
Barbier und Bonny.
Sie werden sich sagen: “Was soll ein Kleingärtner mit so hohen Kletterrosen“.
Antwort: „Machen Sie aus Ihrem Laubendach doch einmal ein Rosenlaubendach,
verbinden Sie es mit der Pergola, pflanzen Sie noch einige welkefreie Clematis dazu
wie: Königskind und weitere von der Fa. F.M. Westfahl Reiner Hof 7, 25497 Prisdorf
und Sie und Ihre Freunde werden begeistert sein.
Vergessen Sie bei Ihrer Gestaltung die Wildrosen nicht und denken Sie im Herbst
und Winter an die Hagebutten als Vogelfutter. Rosensorten wie: Rosa sweginzowii
Macrocarpa, Rosa moyesii und moyjesii „Geranium“, Rosa canina und canina
„Kiese“.
Die Wildrosen gehören auch zu den einmalblühenden Strauchrosen. Dazu gehören
auch die meisten „Alten oder Historischen Rosen“ wie: Rosa alba und Sorten, Rosa
damascena und Sorten, Moosrosen und Sorten, Rosa gallica und Sorten,
Bourbonrosen und Sorten. Sie duften stark und können mit flachen Stauden
unterflanzt werden. Dieses gilt natürlich auch für die öfter blühenden Strauchrosen
wie: Rugelda, Postillion, Westfalenpark, Rosika, Eden 85, Dortmunder Kaiserhain,
Grandhotel, Carola Burghausen, Fontaine, Schneewittchen, Red Yesterday, Weiße
Wolke, Bingo Meidiland, Amada, Bonanza, Windrose, Romanze, Westerland,
Felicitas, Hagenbecks Tierpark, Hannovers Weiße, IGA 83 München, Leona,
Medusa, Northern Lights, Pink Meidiland, Ravenna, Ravensberg, Richard Strauß,
Rödinghausen, Triade, Vogelpark Walsrode.
Zum Abschluss möchte ich natürlich nicht die Beetrosen vergessen. Dazu gehören
Mini-, Floribunda-, Polyantha-, Teehybrid-, und Bodendeckerrosen .
Hier möchte ich besonders auf die ADR-Rosen aufmerksam machen (das gilt
allerdings auch für Strauch- und Kletterrosen) z.B.: Palmengarten Frankfurt,
Wildfang, Schneeflocke, Heidetraum, Mirato, Apfelblüte, Arcadia, Celina,
Gärtnerfreude, Magic Meidiland, Medeo, Nemo, Phlox Meidiland Pink Bassino,
Estima, Danica, Rote Woge, Saremo, Schneekönigin, Schneesturm, Sommerwind,
Venice.
Floribundarosen: Aprikola, Aspirin, Bad Birnbach, Bayernland, Blühwunder, Bonica
82, Brautzauber, Diamant, Diamond, Border, Dolly, Famosa, Fortuna, Friesia, Celina,
Heidetaum, Kronjuwel, La Sevillana, Lavender Dream, Lions-Rose, Loredo, Maoci
Vita, Mazurka, Melissa, Mirato, Neon, Play Rose, Purple Meidiland, Queen Mother,
Ricarda, Rosenprofessor Sieber, Rote Woge, Schneeflocke, Schöne Dortmunderin,
Sommerwind, Vicky, Vinesse.
TH-Rosen: Aachener Dom, Mildred Scheel, Banzai 83, Berolina, Elina.
Zur Gestaltung mit Rosen gehören auch Gehölze, die wenig Schatten bringen. Dazu
gehören alle immergrünen und laubabwerfenden Säulenheister und Säulenbäume
wie: Säuleneichen, Säulenzierkirchen, Cornus cousa und C. floribunda und C.
controversa, flachwachsende Gehölze wie: Lonicera pileata yunanensis, Potentilla in
Sorten, Efeu als Bodendecker, als Zaun- und Mauerberankung. Echte Weinstöcke an
Mauern und Pergolen.
Zum Abschluss die große Auswahl der Stauden. Bleiben Sie mit den Stauden
mindestens 50 cm vom Wurzelhals der Rosen entfernt. Die Rosen brauchen viel
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Dünger, die meisten Stauden wenig oder gar keinen Dünger. Wählen Sie
horstbildende Stauden aus, dann brauchen Sie die Rosen nicht jährlich freistechen.
Hochstamm- und Kaskadenrosen sollten einen Rosenring von 1 m im Durchmesser
haben, besonders im Rasen.
Hier einige Staudenvorschläge:
Frauenmantel (Alchemilla in Sorten), Glockenblumen (Campanula in Arten und
Sorten). Katzenminze (Nepeta in Sorten), Staudensalbei (Salvia in Sorten),
Schleierkraut (Gypsophila in Sorten), Sonnenhut (Rudbeckia in Sorten),
Mädchenauge (Corieopsis in Sorten) Lavendel (Lavendula in Sorten),
Storchschnabel (Geranium in Sorten)Rittersporn (Delphinium in Sorten),
Herbstastern (Aster in Arten und Sorten).
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Teilbeschreibung „Deutsches Rosarium“, Dortmund
Romantischer Garten
Wir betreten den "Romantischen Garten", dessen Idee ursprünglich auf Gartenbilder
aus England, insbesondere einen schottischen "Geheimnisgarten" (secret garden),
zurückgeht. Sein Name soll nur den hohen Stimmungsgehalt des Gartens andeuten,
bezieht sich aber zeitlich nicht auf die Epoche der Romantik. Eine Gartenlaube sowie
verschiedene, mehr oder weniger versteckte, lauschige Sitzplätze unter
Rosenpergolen sowie das bewegte, reizvolle Gelände, prägen diesen intimen
Gartenraum. Die von Dr. Sirnon, Marktheidenfeld, einem wahren Kenner der
Pflanzen und Meister ihrer standortgerechten Verwendung, selbst bis ins Detail
liebevoll ausgesuchten und sorgfältig plazierten Stauden prägen diesen Garten.
Jeder Pflanzenliebhaber findet hier eine Fülle von Raritäten und unendliche
Anregungen
für
standortgerechte
Zuordnungen,
ästhetisch
reizvolle
Benachbarungen, den Umgang mit Farben und ihren gegenseitigen Ergänzungen im
Verlaufe des Jahreszeitenwechsels vom Frühjahr bis zum Spätherbst.
Es ist ein Garten des Verweilens, Genießens und der Wiederkehr für jeden Staudenund Rosenfreund. Die Blüte der Bibernell- oder Dünenrose (Rosa pimpinellifolia)
setzt schon Ende Mai ein, gefolgt von den üppigen Blütenbüscheln der
Lambertschen Strauchrose 'Gruß an Zabern' (1904) mit ihren dicht gefüllten,
reinweißen Blüten. Viele schöne alte Sorten sind in diesem Garten zu finden, z. B.
die cremefarbene 'Francois Guillot' (Barbier 1907) eine sehr wüchsige, weichtriebige
Kletterrose vom Rambler-Typ, die wie viele Wichuraiana-Abkömmlinge ein recht
gesundes, glänzendes Laub hat. Diese "Rambler"- Typen sind meist kleinblütig; ihre
vielen, dicht an dicht mit Blüten besetzten Blütentrauben machen die meist nur
einmalige Blüte zu einem besonderen Erlebnis. Aber auch nach der Blüte bauen sie
durch ihre langen, überhängenden Triebe Büsche von solcher EIeganz auf, dass
diese Pflanzen auch noch im Spätsommer einen hohen Zierwert haben.
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Die ziemlich große Pergola mit Tantaus Kletterrose 'Johanna Röpke' (1931) findet
von Jahr zu Jahr mehr Bewunderer zur Blütezeit, wenn die lachsrosa
Blütenkaskaden von den braunen Balken herabfallen. Auch der Rosenbogen mit der
großblumigen, rosaroten 'Mme Gregoire Staechelin' (P. Dot 1927) erweckt
Begeisterung. Interessant sind auch ihre ungewöhnlich großen, birnenförmigen,
hellorangefarbenen Hagebutten im Spätsommer.
Dieser Garten birgt auch noch ein "Rosen-Geheimnis". Am nördlichsten Ende steht
eine weiß- bis cremefarbene Kletterrose vom oben erwähnten "Rambler"- Typ mit
auffallend gesundem, mattgrünem, lederigem Laub -leider ohne Namen. Sie ist eine
der zahlreichen "Rambler"-Sorten, die hier auch noch in den Farben Dunkelrot
('Marie Henriette Gräfin Chotek' von Lambert 1911), Purpurrot ('Bleu Magenta'), Rosa
('Lady Gay') und Lachsrosa ('Marie Gouchault') vertreten sind. Aber auch die R.
wichuraiana-Sorten mit größeren Blüten, wie, Alida Lovett' (van Fleet 1905) in
Muschelrosa und 'Purity' (Hoopes, Bro. und Thomas 1917) in Reinweiß wachsen
sehr ansprechend. Die auch als 'Crimson Boursault' bekannte, sehr alte stachellose
Kletterrose ' Amadis' von Laffay 1829, mit halbgefüllten, tief karminpurpurfarbenen
Blüten, fällt dem Kenner sicherlich auf.
Unter den Strauchrosen gibt es einige bemerkenswerte Sorten, z. B. die
frühblühenden 'Nevada' und 'Frühlingsduft' sowie die herrliche 'Poulsen's Parkrose'
(1953) mit großen, gefüllten, silbrig-rosa Blüten von ausgezeichnetem Duft und
schließlich 'Sammy' (Pemberton 1921), mit einer fast einfachen, karminroten Blüte,
die zur Gruppe der Moschata-Rosen gehört und etwas nachblüht. Am Südausgang
steht links, Aennchen von Tharau' (1886), eine weiße, gefüllte Multiflora-Kletterrose
des deutschen Züchters Geschwind.
Garten im Jugendstil
Im Rahmen der Muster-Rosengärten des Deutschen Rosariums zu verschiedenen
Stilepochen zeigt der Jugendstilgarten einige typische Merkmale dieser
Kunstepoche, ohne den Anspruch eines historisch nachgebauten Gartens zu
erheben. Aber auch die damals verwendeten Pflanzen spiegeln die Atmosphäre
dieser Zeit wider.
Keine Stilrichtung in der Geschichte der Kunst hat ihre Formensprache so deutlich
aus dem Reich der Flora abgeleitet wie der Jugendstil. In der Gartenarchitektur
allerdings mag es überflüssig erschienen sein, den funktionalen Details wie Pergolen
etc., die ihrerseits den natürlichen Kletterpflanzen nur Halt und Stütze bieten sollten,
auch noch selbst eine verschlungene pflanzliche Form zu geben. Es mag genügt
haben, die Naturhaftigkeit der Pflanze selbst wieder gärtnerisch zum Ausdruck zu
bringen. Anstelle des streng regulierten Pflanzenwuchses auf den Teppichbeeten
des Biedermeier und der Gründerzeit wurde den Pflanzen jetzt mehr naturhafte
Freiheit gelassen. Die strengen Formen der Pfeiler, Bögen und Mäuerchen sollten
von ihnen überspielt, gebrochen und aufgelöst werden. Statt streng gezogener
Rosen-Girlanden beispielsweise wurden schmiegsame Kletterrosen, die sich frei an
den ihnen angebotenen Stützen emporschlingen durften, bevorzugt. Weichtriebige
Kletterrosen, die so genannten "Rambler"-Sorten, wurden modern.
Der Gartenarchitekt Wagenfeld hatte bereits im Jahre 1981 die hier verwendeten
Rosenbögen entworfen. Sie sind der Formensprache des Jugendstils
nachempfunden. Die Gartenstühle sind nach Entwürfen Heinrich Voglers,
Worpswede, von dessen Enkel Hans-Georg Müller fast originalgetreu nachgebaut
worden.
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Die Rosensorten entsprechen dem Typus von Rosen, die damals bereits bekannt
waren ('Hermosa' 1890, 'Felicite et Perpetue' 1827, 'Dorothy Perkins' 1901) oder
gerade in den Handel gebracht wurden ('Yvonne Rabier' 1910, , Alexandre Girault'
1908, 'Excelsa' 1909, 'Sander's White Rambler' 1912). Statt 'Rödhätte' (1912) wurde
die sehr ähnliche, aber gesündere 'Joseph Guy' (1921) und statt 'Lady Godiva'
(1908) deren nicht kletternder Sport 'The Fairy' aus dem Jahre 1932 gepflanzt, so
dass auch hier Typus und Charakter bewahrt blieben.
Das Problem des Frostschutzes der verwendeten Kletterrosen wurde bisher durch
sorgfältiges Schattieren der Langtriebe mit Baumschul-Ballenleinen (von Ende
Dezember bis Ende März) zufriedenstellend gelöst. Dem lieblichen Charme eines so
nostalgisch wirkenden Gärtchens kann man sich zur Blütezeit kaum entziehen,
schon gar nicht zur Blütezeit der Kletterrosen Ende Juni/Anfang Juli.
Blick in den Jugendstilgarten
(Station 2)
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Bürgergarten
Mit drei Schritten über den Weg Überspringen wir etwa sieben Jahrhunderte:
Der "Bürgergarten" soll das Gartenleben um die Jahrhundertwende symbolisieren. Er
ist stark geprägt vom Historismus der "Gründerzeit". Diese Stilepoche hatte große
Freude am Umgang mit alten geometrischen Stilmitteln, seien sie nun aus der Gotik,
der Renaissance oder dem Barock entlehnt. Typisch ist der klare geometrische
Grundriss des Gartens, und seine Abstufung zur vertieften Mitte, in der das
Wasserbecken dieses "Senkgartens" einerseits für Ruhe sorgt, andererseits aber
durch die Spiegelung der Pflanzung dem Garten einen besonderen Effekt verleiht.
Die mit Kletterrosen bepflanzte Rosen-Pergola gibt dem Garten den Blick- und
Bezugspunkt. In wenigen Jahren werden die Sorten 'Veilchenblau', 'Donau',
,Amethyste', ,Alberic Barbier', 'Felicite et Perpetue' und andere die Pergola in Besitz
genommen haben.
Kugelbäumchen - durch Girlanden miteinander verbunden - sind Stilelemente dieser
Zeit. Gern nahm man dafür Rosen. Die Rose 'Hebe's Lip' mit ihren zarten, weißen
Blütenblättern, deren Ränder wie rosarote "Lippen" aussehen, eignete sich dafür
besonders gut. Da sie aber nicht nachblüht, wurde sie hier im Wechsel mit der
modernen Rose 'Schneewittchen' gepflanzt, deren BIüte im Charakter den alten
Rosen sehr nahekommt, aber durch ihre Nachblüte bis in den Herbst das
Gestaltungsziel auch im Sommer gut verdeutlicht. Als "Girlande" wurde die
"Rambler"-Sorte 'Francois Juranville' (Barbier 1906) verwendet, deren meist einzeln
stehenden und gut über den Sommer verteilt erscheinenden, dicht gefüllten,
lachsrosa Blüten sehr dekorativ wirken. Die Staudenbepflanzung dieses Gartens soll
die harten, geometrischen Linien der Mauern überspielen und auflösen, ohne sie
jedoch als Leitlinie ganz verschwinden zu lassen.
Der Bürgergarten wurde vom Gartenarchitekten Christhard Ehrig, Bielefeld, unter
Verwendung bereits vorhandener Elemente neu geplant und dabei in eine
durchgehende Querachse vom Mittelalterlichen Garten bis zum neuen RosenSichtungsgarten gestellt. Durch die großzügige Planung, die guten Proportionen und
die Wiederverwendung von Bauelementen und Pflanzgut wurde das Ensemble
dieser Rosengärten aus verschiedenen Stilepochen für die Bundesgartenschau zu
einem besonderen Schmuckstück aufgewertet.
Die Begrenzung des Gartens nach außen besorgt eine Hainbuchenhecke. Außerhalb
steht ein Sortiment von Bodendeckerrosen in ausgesuchten Farben von Weiß und
Rosa, um den zarten Charakter aller hier dargestellten Gartenbilder nicht durch
grelle, aufdringliche Farben zu stören. Es gibt sehr bemerkenswerte neue
Rosensorten darunter, die zum Teil erst 1991 in den Handel kommen. Dazwischen
stehen noch einige schöne Strauchrosen zur Auflockerung des Gesamtbildes.
Etwas abseits, nördlich vom Bürgergarten, stehen noch zwei bemerkenswerte
Strauchrosen-Solitärs. Halbseitig durch einen Baum beschattet, gedeiht hier
ausnehmend gut die Sorte 'Erfurt' (Kordes 1939), deren zarte, große Schalenblüten
mit dem besonderen Farbspiel von innen weiß über hellzitronengelb bis zum
karminroten Rand - mit tiefgelben Staubbeuteln - über einem bildschönen,
dunkelgrünen, im jungen Zustand rot getönten Laub stehen. Die Harmonie von Blüte
und Laub ist faszinierend. Auch der gefällige, buschige, überhängende Wuchs und
die bis zum Herbst andauernde Neubildung von Blüten, machen diese ältere Sorte
trotz gelegentlicher Frostschäden zu einem Juwel der Gärten. Sie ist ziemlich
gesund. Die Blüten bleichen allerdings bei starker, hochsommerlicher Einstrahlung
etwas aus. Ganz anders wirkt der aufstrebende aber dennoch bis unten grün
bleibende Solitärbusch der Sorte 'Westerland' (Kordes 1969). Ihre goldgelben bis
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orangeroten, locker gefüllten Blüten leuchten weithin. Diese Rose mit typischen
Solitär-Eigenschaften verbindet eine deutliche Signalwirkung mit dem Charme der
Einzelblüte, der durch einen angenehmen Duft noch unterstrichen wird. Ihre farbliche
Dominanz macht sie zu einem schwierigen Pflanzenpartner; doch ihre Blühwilligkeit
während des ganzen Sommers sichert ihr viele Freunde. Strauchrosen-Solitärs
werden am besten durch drei oder sogar fünf zusammen gepflanzte Rosenstöcke
erzielt.
Rosen-Sichtungsgarten
Dieser rechteckige, von einer Hainbuchenhecke umsäumte Garten mit einer EibenKugel in der Mitte und einer rundbogenartigen Erweiterung ("Apsis") an der Nordseite
wird durch ein Wegekreuz gegliedert. Den Rundbogen betonen Viertelstämmchen
der Sorte 'Schneewittchen'. Die traditionellen Einfassungen der Beete mit
Buchsbaum unterstreichen noch die geometrische Strenge des Gartens.
Hier werden zur Bundesgartenschau '91 außer den neuesten Züchtungen von
Edelrosen (Teehybriden oder "Großblumigen") und büschelblütigen Beetrosen
(Floribundarosen) auch die neuesten Bodendeckerrosen im Züchterwettbewerb
gezeigt. Dieser Garten ist daher besonders für den an Neuheiten interessierten
Besucher attraktiv. Wegen des Prüfcharakters kann jedoch auf die farbliche
Gruppierung der einzelnen Rosensorten nicht in jedem Fall Rücksicht genommen
werden. Geplant wurde dieser Gartenbereich ebenfalls von Christhard Ehrig,
Bielefeld. Erst Nach der Bundesgartenschau wird dieser Garten unter neuen
Fragestellungen als Sichtungs- und Rosenversuchsgarten des Deutschen Rosariums
genutzt werden.
Kletterrosen-Wand
Die Balustrade des Terrassenplatzes unterhalb des Sichtungsgartens ist mit Rosen
durchwachsen. Es sind die obersten Triebe einer riesigen Kletterrosen-Wand, zu
deren vollem Anblick man erst die breite Treppe herabsteigen muss. Das uralte
gärtnerische Prinzip der Pflege mag - naturnah interpretiert - von hier aus neue
Bedeutung gewinnen. Der Blick über die Rosenbalustrade geht buchstäblich über die
Rose hinaus. Das Rosenthema unter uns schwingt dabei in drei, teils unvollendeten
Bögen mit Trauerrosen aus. Die hohe Terrassen-Mauer, ein architektonisches
Kunstwerk der Bundesgartenschau "Euroflor 1969" wurde inzwischen zum
Dornröschen-Schloß verwandelt. Etwa 20 meist alte Kletterrosen von 'Glenn Dale'
(weiß), 'May Queen' (rosa) und' Alexandre Girault' (hellrot) bis zu 'Veilchenblau',
'Madeleine SeIzer' (zitronencremefarbig) und 'Minnehaha' (rosa) haben die Wand mit
dem Blütenmantel der Liebe zugedeckt: Rosenblüten von unten bis oben im
Rosenmonat Juni! An der Ostseite des Bauwerks gedeiht an geschütztem Standort
die kletternde Teerose 'Gloire de Dijon' (Jacotot 1853) in hellem Orangegelb mit
rosafarbenen Schattierungen und köstlichem Duft. Natürlich zeigt diese Wand im
Nachsommer auch die Probleme alter Rosen: Sternrußtau- und Mehltaubefall je
nach Sorte, dazu die Spinnmilbengefahr infolge der heißen Südlage dieser Mauer.
Aber die Pracht der Hochblüte entschädigt für alle Probleme. Die Rosenwand ist für
die Bundesgartenschau ein kostbares Erbstück des Rosariums, nunmehr eingebettet
in eine neue Rosenumgebung mit passenden Begleitstauden. Zwischen Rosenwand
und Trauerrosen führt der Rosenweg nun wieder nach Westen zu den Blütengärten.
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Treppenweg zum Blütengarten
Dieser Teil des Rosenweges wird begleitet von einer unbekannten gelben
Spinosissima-Hybride (R. pimpinellifolia-Abkömmling) ähnlich 'Frühlingsgold' an der
breiten Treppe. Unterhalb des Jugendstilgartens blühen 'Donau' und 'Sweethart' an
Säulen, daneben bekleiden den Abhang alte Sorten des Züchters Geschwind (18291910) und neue Sorten wie 'Ferdy', 'IGA München' und 'The Fairy'. Eine Auswahl der
gängigsten Rosen-Begleitstauden, wie beispielsweise Katzenminze (Nepela
fassenii), Lavendel (Lavandula anguslifolia) und andere wurden vom Planer
Christhard Ehrig als beruhigende flächenhafte Pflanzung den Rosen untergeordnet.
Gegenüber säumen Strauchrosen und so genannte "Böschungsrosen" wie 'Candy
Rose', 'Fiona' sowie niedrigere Bodendeckerrosen, z. B. die hervorragende 'Bonica
'82', und die ganz neue 'Rote Wooge' (1991), beide von Meilland, den Weg.
Am westlichen der beiden Wege zu den Blütengärten findet man einige Sorten aus
Hobbyzüchter-Hand, so Ewald Scholles 'Golddorf Seppenrade', ,Anja' und 'Paula
Scholle'. An der letzten Treppe steht die alte dunkelrote Kletterrose 'Dr. Huey'
(Thomas 1914), eingerahmt von der Bodendeckerrose 'Rotes Meer' (Baum 1987).
Nicht weit davon rechts vom Weg blühen 'Francis E. Lester' (Lester 1946) und Rosa
x kordesii. Letztere ist die berühmt gewordene Mutter- und Vatersorte vieler
Kletterrosen. Diese von Wilhelm Kordes im Jahre 1940 aus den seltenen Samen der
weitgehend sterilen 'Max Graf (Bowditch 1919) gewonnene Rose wurde als spontane
Polyploide erkannt und erhielt damit durch Wulf 1951 den Rang einer eigenen Art.
Die Erbanlagen der Arten R. rugosa und R. wichuraiana sollen in ihr enthalten sein.
Eine komplizierte genetische Historie wird hier durch die Rosa x kordesii "begreifbar"
gemacht. Diese Rose gelangte nie in den Handel und wurde nur an einige
interessierte Botanische Gärten und Rosarien abgegeben.
Rosenstammbäume
Im zweiten Blütenhof - eingefasst von schlanken Hainbuchenhecken - stehen jetzt
die Darstellungen der Rosenstammbäume der Sorten 'Gloria Dei' (Meilland 1945)
und 'Super Star' (Tantau 1960). Einige der auf den Stammtafeln genannten Sorten
sind verschollen und fehlen daher in der sonst reichhaltigen Pflanzung, die einen
Einblick in die hochgradige Hybridisierung unserer modernen Gartenrosen vermittelt,
insbesondere wenn man beachtet, dass der gesamte Stammbaum der 'Gloria Dei'
zugleich auch Bestandteil des 'Super Star'-Stammbaumes ist. "Rosenzüchtung
anschaulich" ist das Motto dieses Blütenhofes.
Miniaturrosen
Im Zuge der planerischen Veränderungen für die Bundesgartenschau musste auch
für die Darstellung der Zwerg- und Miniaturrosen eine neue Lösung gefunden
werden. Christhard Ehrig, Bielefeld, plante dafür den dritten Blütenhof und wählte
hierfür auch die Sorten aus. Es sind vor allem die "Rosamini"-Sorten des Züchters de
Ruiter und die "Parade"-Sorten von Poulsen jeweils in verschiedenen Farben. Viele
andere Zwergrosen-Sorten findet man jetzt im neuen "Rosengarten im Kaiserhain"
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Mittlerer Blütengarten
Wie der Name andeutet, stehen in diesem Bereich die Blütenstauden im
Vordergrund des Interesses. Aber ihre Pflanzung wurde abgestimmt auf die hier
bereits vor der Neuplanung stehenden Strauch- und Kletterrosen, die jedoch wegen
der neuen Wegeführung teilweise umgepflanzt werden mussten. Von einigen
Ausnahmen wie den beiden ADR-Rosen 'Vogelpark Walsrode' (Kordes 1988) und
'Sympathie' (Kordes 1964) abgesehen, stehen hier überwiegend Strauch- und
Kletterrosen aus englischer Züchtung, z. B. die alte 'Golden Glow' von Dr.
Brownell1937, die immer noch sehr ansehnliche rosafarbene 'Christine Wright'
(Thomas 1909) und die weiße 'Sea Foam' (W. Paul 1919).
Phlox-Blütengarten
Für diesen Bereich gilt ähnliches wie für den vorhergehenden. Da Phlox erst im
August blüht, ist die Kombination mit einmalblühenden Rosen unproblematisch. Hier
stehen vorwiegend die aus Amerika stammenden Sorten, z. B. 'Blaze'
(Kallay/Jackson & Perkins 1932), die Böhm 1935 mit 'Blaze Superior' (Synonym
'Democracie') verbesserte und als öfterblühend bezeichnete. Auch auf 'Parade'
(1953) sowie 'Coral Dawn' (1952) und 'Coral Satin' (1960) sei hingewiesen; alle drei
Sorten wurden von Jackson & Perkins in den Handel gebracht.
Rittersporn-Garten
Rittersporn und Rosen lassen sich hervorragend zusammenpflanzen. So finden wir
auch in diesem Bereich bemerkenswerte Kletterrosen und Strauchrosen, z. B.
'Schwanensee', 'Bantry Bay', 'Grand Hotel', 'Händel', 'Hotel Royal' und 'Belinda'.
Letztere ist eine zartrosafarbene Strauchrose von Bentall 1936 und nicht zu
verwechseln mit der gleichnamigen Tantauzüchtung von 1971, einer Floribundarose
in Orange mit Kupfer. 'Aicha', eine der 'Frühlingsgold' ähnliche und ebenbürtige
"Spinosissima-Hybride" wurde von Petersen 1966 in den Handel gebracht. Ihr Duft ist
hervorragend. Ein Ausbund an Vitalität aber ist die hoch in den Baum wachsende
Kletterrose 'Bobbie James' (Sunningdale Nurs. 1961), die den Vergleich mit dem
gleichnamigen Rosen-Baldachin der Roseninsel (Station 16) durchaus aufnehmen
kann.
Rosen-Gewächshaus
Das Rosen-Gewächshaus dient der Aufnahme von Rosensorten, die in unserem
Klima nicht ausreichend winterhart sind und den noch die Geschichte der Rosen
geprägt haben. Mit den Noisette-Rosen, die um 1802 in Amerika aus einer Kreuzung
von Rosa moschata mit der Chinarose 'Parson's Pink China' ( = 'Old Blush')
entstanden waren, wurde etwa ab 1825 in Frankreich unter Verwendung der Teerose
'Park's Yellow China' ( = Rosa odorata 'Ochroleuca ') weiter gekreuzt. Zwei der
daraus entstandenen Kletterrosen, ,Aimee Vibert' (Vibert 1828) und 'Chromatella'
(Coquerau 1843) stehen in unserem Gewächshaus als Noisette-Rosen. Soweit
solche Rosen nicht kletternd waren, wurden sie auch schon den Teerosen
zugerechnet. Aus 'Chromatella' soll denn die berühmte Teerose 'Marechal Niel'
(Pradel 1864) entstanden sein, die den fließenden Übergang von Noisette- und
Teerosen kennzeichnet. Ihre zahlreichen hellgelben, stark duftenden Blüten hängen
an meist schwachen Stielen. Die öfterblühende Teerose 'Climbing Devoniensis', eine
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sehr großblumige, stark gefüllte, zartrosa überlaufene, rahmweiße Kletterrose von
herrlichem Duft, ist 1838 aus 'Smith's Yellow China' und 'Park's Yellow China'
entstanden und somit eine "Enkel-Sorte" der berühmten 'Blush Noisette', nochmals
gekreuzt mit 'Park's Yellow China'. Man muss den Duft dieser alten Teerosen einmal
tief eingesogen und die Zartheit der Blütenblätter auch tastend empfunden haben,
um die Begeisterung früherer Generationen an diesen nun öfterblühenden Rosen
nachempfinden zu können, die als China-Rosen zu uns kamen und besonders auch
die Porzellan-Maler und -Hersteller inspirierten. An weiteren schönen Teerosen sind
u. a. die Sorten 'Sombreuil', 'General Schablikine', 'Marie d'Orleans' dort zu finden.
Drei Kletterrosen, die der berühmte englische Pflanzensammler Robert Fortune, aus
chinesischen Gärten mitbrachte, sind im Gewächshaus zu sehen: 1844: Rosa
anemoflora ( = R. faevigata x R. muftiflora), kleinblumig in weißen Rispen. 1845:
'Fortune's Double Yellow', eine einmalblühende gelbe Teerose. 1850:
Rosafortuniana, wahrscheinlich eine Hybride aus R. banksiae x R. faevigata, die nur
etwas größer als R. banksiae ist, sonst aber ähnlich.
Auch eine ganze Reihe von frostempfindlichen Wildarten oder deren Sorten wachsen
hier, z. B. drei Formen der Rosa banksiae, mit ihren zahlreichen sehr kleinen gelben
oder weißen, einfachen oder gefüllten Büschelblüten und dem schmalen, drei- bis
fünfteiligen Laub an stachellosen Trieben; ferner Rosa bracteata 'Mermaid' mit sehr
großen, einfachen, hellgelben Schalenblüten und auffallend schönen, hellbraunen
Staubfäden. Auch Rosa indica 'Major', die Unterlagen-Sorte vieler Schnittrosen an
der Riviera, ist hier zu finden, und die aus Westchina stammende Rosa gigantea und
Rosa faevigata aus Hupeh. Diese und viele andere nicht winterharte Arten und
Sorten haben durch die Bundesgartenschau '91 eine neue, freundlichere Heimstatt
gefunden als in den bisherigen Kleingewächshäusern. Die Häuser werden. im Winter
durch Thermostatheizung nur gerade frostfrei gehalten.
Klanggarten-Pergola
Am älteren Teil des inzwischen vergrößerten Pergola-Bereiches finden sich einige
sehr schön eingewachsene Kletterrosen, nahe der Treppe z. B. 'Rambling Rector'
(Hill 1912), die durch ihre Wuchskraft und ihre weiße Blütenfülle immer wieder
begeistert. Aber auch die gute alte 'Paul's Scarlet Climber' (Pau11916), die früher so
verbreitet war wie heute die rosafarbene 'New Dawn', sowie 'White Cockade' (Cocker
1969), 'Wedding Day' (Stern 1950), 'Chaplin's Pink Climber' (Chaplin Bros. 1928) und
viele andere kann man hier kennenlernen. In diesem Bereich stehen auch alte
Strauchrosen wie 'Moonlight' (1913) und 'Cornelia' (1925), zwei schöne MoschataHybriden von Pemberton. Auch die heute wieder weit verbreitete, öfterblühende
'Ballerina' von Bentall 1937 gehört zu den Moschata-Hybriden. Aus ihr züchtete
Harkness 1974 die interessante Floribundarose 'Yesterday', die hier neben anderen
modernen Strauchrosen zu finden ist.
Roseninsel
Ein Höhepunkt im mittleren Teil des Rosenweges ist die Roseninsel mit dem
Baldachin der 'Bobbie James', die 1961 von Sunningdale Nurseries in den Handel
gebracht wurde. Die Abstammung dieser Sorte ist unbekannt. Während Graham
Stuart Thomas sie für einen Multiflora-Abkömmling hält, überlegen andere Fachleute,
ob nicht Rosa rubus, Rosa helenae oder Rosa mulliganii an ihrer Entstehung beteiligt
sein könnten. Ihre Wuchsfreudigkeit ist selbst in unserem Klima phänomenal. Das
veranlasste die Gartenarchitektin Ortrun Bremme von der Gartenschau, um die
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schon seit zehn Jahren hier stehende, bemerkenswerte Rose herum eine
Rundpergola zu konstruieren, deren "Baldachin" diese Rose nunmehr bildet. Obwohl
dieses Exemplar zweimal in den kalten Wintern zu Beginn und Mitte der achtziger
Jahre bis auf den Erdboden zurückgefroren war, hat sie uns dies durch ihren starken
Neutrieb von mehreren Metern pro Jahr innerhalb von ein bis zwei Jahren vergessen
lassen. Ein gleich altes Exemplar wächst in Station 11 charmant in einen Baum
hinein. Das sind interessante Verwendungsbeispiele für diese großartige Rose, die
wie kaum eine andere Üppigkeit und Vitalität demonstriert. Ihre rahmweiße Vollblüte
mit einer Vielzahl halbgefüllter Blüten ist ein überwältigendes, wenn auch zeitlich auf
etwa eine Woche begrenztes Erlebnis. Unter dem eindrucksvollen Rosenbaldachin
der 'Bobbie James' wurde bewusst auf Holzbänke verzichtet, um der architektonisch
interessant gestalteten Pergola die ansprechende Transparenz zu erhalten. Wer dort
im Halbschatten ausruhen will, muss sich leichte, bewegliche Gartenstühle dorthin
tragen.
Der gesamte Bereich der Roseninsel mit seinen Rosenbögen und Rosensäulen ist
einer der schönsten und interessantesten Bereiche für das Kennenlernen schöner
Kletter- und Strauchrosen.
Hauptsächlich englische Rosenzüchtungen sind hier zu finden, 'Robin Hood'
(Pemberton 1927) - kirschrot mit weißer Mitte, halbgefüllt - ist wie die bei uns
bekanntere 'Ballerina' (Bentall 1937) eine Moschata-Hybride. Sie wurde sowohl in
Deutschland wie in den USA (z. B. von Ralph Moore) sehr viel als Kreuzungspartner
in der Züchtung verwendet. Als weitere interessante Moschata-Hybriden sind hier zu
finden: 'Prosperity' (Pemberton 1919) in Weiß und 'Felicia' (Pemberton 1928) mit
sehr schönen zartrosafarbenen in Weiß übergehenden, halbgefüllten, duftenden
Blüten. Ferner steht hier die öfter- und reichblühende, leuchtendrote Rugosa-Hybride
'Hunter' (Mattock 1961), eine ansprechende Strauchrose mit typischem RugosaLaub.
Unter den Kletterrosen der Roseninsel findet man "Rambler"-Typen wie die 1840 von
Bennett in Thoresby als Sämling gefundene Kletterrose 'Bennett's Seedling', eine
halbgefüllte Form der Rosa arvensis in Reinweiß mit Duft oder die Sorte 'Brenda
Colvin' (Sunningdale Nurs. 1970), ein sehr wüchsiger Abkömmling der Rosa filipes
'Kiftsgate', oder auch 'Beacon' (W. Paul 1922) mit einfachen bis halbgefüllten roten,
aber innen weißen Blüten. Dort gibt es auch die so genannten kletternden Sports, die
Climbing- Typen von bekannten Beetrosen, z. B. 'Climbing Allgold', 'Climbing
Maskerade' 'Climbing Wendy Cussons' oder moderne Kletterrosen wie die
mimosengelbe 'Highfield' (Harkness 1980), ein Sport seiner eigenen ADR-Kletterrose
'Compassion' (1971), oder 'Morning Jewel' (Cocker 1968), eine sehr schöne
reichblütige, duftende, rote öfterblühende Kletterrose. Auch die alte, leuchtend
rosafarbene 'Chaplin's Pink Climber' (Chaplin Bros. 1928), die zitronencremefarbene,
großblumige 'Paul's Lemon Pillar' (Paul 1915), die wunderschöne hellgelbe,
halbgefüllte 'Goldfinch' (Paul 1907) und manche weitere Rarität ist hier zu finden- die
drei genannten sind aber nur einmalblühend. Die unterschiedlichen Wuchstypen der
Kletterrosen können hier besonders gut beobachtet werden.
Die Staudenunterpflanzung wird geprägt durch ein sehr reichhaltiges Sortiment von
Pfingst- oder Bauernrosen (Paeonien), die aber dank ihrer frühen Blüte farblich nicht
mit den "echten" Rosen konkurrieren. Der benachbarte Springbrunnen von 1991 löst
interessante Diskussionen zum Thema "Sensibilität" aus.
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Kordeshügel
Wir gehen am östlichen Rand der Roseninsel ein paar Schritte zurück - vorbei an
den als Strauchrosen gepflanzten Rosen 'New Dawn' und 'Erfurt' -und blicken über
eine Rasenfläche, auf der früher die Beete der nach ihren Züchterländern
gruppierten Beetrosen standen, auf den mit Strauchrosen bewachsenen Hügel. Hier
stehen ausschließlich Rosensorten, die der weltbekannte Züchter Wilhelm Kordes
und sein Sohn Reimer hervorgebracht haben. Eine Ehrenplatte aus Stein mitten in
diesen Rosen erinnert an Wilhelm Kordes' 85sten Geburtstag. Gleich am nördlichen
Bereich steht die Bodendeckerrose 'Immensee', vom Typ eine niederliegende,
kriechend sich ausbreitende, weichtriebige, einmalblühende Kletterrose mit fast
immergrünem, dunklem, glänzendem Laub. Im Jahre 1982 setzte sie erste Maßstäbe
für diesen Typ Rosen.
In der Nähe steht die stets überreich blühende rosarote Strauchrose 'Dornröschen'
(1960) mit dicht gefüllten Blütenbällen. Ihre entfernte Abstammung von Rosa
acicularis, jener circumpolar vorkommenden Wildrose, ist ihr nicht mehr anzusehen,
scheint sich aber in guter Frosthärte noch zu manifestieren. Unweit davon steht auch
die Strauchrose 'Parkzauber' (1956), eine moderne, ziemlich dunkelrote Moosrose,
die Kordes aus seiner geraniumroten 'Sondermeldung' und der alten 'Nuits de
Young', einer tief dunkelpurpurnen Moosrose, Züchtete. Eine tiefdunkelrote, gefüllte,
öfterblühende Strauchrose benannte Kordes 1956 nach dem langjährigen
Dortmunder Oberstadtdirektor 'Wilhelm Hansmann', der von Beruf einmal Gärtner
gewesen ist und viel für Dortmunds Grün getan hat. Hier steht auch die als Strauch wie als Kletterrose sehr beliebte 'Dortmund' (1955), ein Abkömmling der in Station 7
erwähnten Rosa x kordesii. Die Stadtfarben finden sich in den leuchtenden
Schalenblüten dieser außerordentlich reichblühenden, gesunden gleichnamigen
Sorte wieder: innen weiß, außen rot. Daneben die Sorte 'München' (1949) mit dunkel
scharlachroten Blüten, und herrlichen gelben Staubgefäßen. Auch die hellrote,
halbgefüllte großblumige 'Sangerhausen' (1938) steht hier. Diese Moschata-Hybride
wurde nach dem berühmten ersten Vereins-Rosarium in Thüringen benannt. Ein Jahr
später entstand die Rubiginosa-Hybride 'Max Haufe' mit einzelstehenden,
mittelgroßen, sehr hübschen, reinrosa Tellerblüten mit goldener Mitte. Auf die gleiche
Wildsorte geht die zauberhaft schöne 'Fritz Nobis' (1940) in zartem Rosa zurück.
Beides waren berühmte Gärtner ihrer Zeit, letzterer in Hamburg. Noch eine weitere
Rubiginosa-Hybride ist 'Maiwunder' (1966) mit dicht gefüllten großen, flachrunden,
leuchtend goldgelben Blüten. Eine der Elternsorten ist die berühmte, starkwüchsige
'Maigold' (1953), die Kordes aus einer Spinosissima-Hybride züchtete. Diese
wiederum war eine Tochter der immer noch berühmten 'Frühlingsgold' (1937), zu
deren Züchtung er die Rosa pimpinelllfolia var. hispida verwendete (Synonym
damals Rosa spinosissima). Wilhelm Kordes hat mit großem, bleibendem Erfolg
durch die Einkreuzung von Rosen-Wildarten zur Bereicherung des RosenSortimentes, insbesondere bei Strauch- und Kletterrosen, beigetragen.
Beispielsweise alle mit dem Wort "Frühling" beginnenden Sortennamen wie
'Frühlingsanfang', '-morgen', '-zauber', '-schnee', '-duft' usw. stammen von ihm und
gehören in die letztgenannte Hybridgruppe. Ihr Vorläufer war die stark gefüllte,
Überreich blühende, cremeweiße 'Karl Foerster', die Kordes schon 1931 aus der
Kreuzung Rosa pimpinelllfolia var. altaica x 'Frau Karl Druschki' (eine berühmte
weiße Remontantrose) erzielt und zu Ehren dieses Staudenzüchters und
Gartenschriftstellers benannt hatte. Sie alle sind sehr frühblühend, aber von
unterschiedlicher Farbe und Blütenfüllung und haben nur zum Teil eine so
geschlossene Wuchsform wie 'Frühlingsanfang' und 'Frühlingsgold'. Fast alle haben
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einen wunderbaren Duft. Mit diesen meist nur schwach nachblühenden Sorten kam
die Bezeichnung "Parkrose" auf, die deutlich auf den spezifischen Verwendungszweck hinweist. Inzwischen wurde dieser aber auf Gärten und Straßenbereiche
ausgedehnt. Die herrliche 'Frühlingsgold'-Blüte im Straßenbereich vor dem
Dortmunder Stadthaus hat sich bald jedem Dortmunder Bürger eingeprägt. Um
wieviel ärmer wären unsere Rosen-Anlagen in der Welt, wenn Wilhelm Kordes uns
diese Rosen nicht "geschenkt" hätte!
Wilhelm Kordes' Liebe zu Wildrosen hielt ein Leben lang an. 1952 brachte er die
leuchtende 'Scharlachglut' heraus, eine Rosa gallica-Hybride mit sehr zierenden,
großen, orangeroten Hagebutten im Herbst.
Eine fast schwarzrote, niedrig bleibende Strauchrose sei noch erwähnt, weil ihr
Name einen besonderen Bezug zum Verein Deutscher Rosenfreunde hat. Sie hält
uns den genialen Schöpfer des Rosengartens von Zweibrücken sowie den
Vereinspräsidenten 'Oskar Scheerer' in Erinnerung. Unter den zahlreichen sehr
schönen Strauchrosen des Kordes-Hügels - häufig mit Städtenamen versehen - sei
noch auf die unübertroffene gelbe Strauchrose 'Lichtkönigin Lucia' (1966) und die
bernsteinfarbene 'Westfalenpark' (1986), beide am Fuße des Hügels, sowie die
gelborangefarbene 'Westerland' (1969) und die besonders großblumige, gefüllte,
stark duftende, rosafarbene 'l1se Haberland' (1956) aufmerksam gemacht. Sowohl
an den Sortennamen wie an den Stammbäumen vieler dieser Strauchrosen wird
Rosengeschichte wieder lebendig.
Lambert-Hügel
Peter Lambert (1860-1939) aus Trier war der erste bekannte deutsche Rosenzüchter
von Weltruf. Die von ihm erzielten einmalblühenden und öfterblühenden Strauch und
Kletterrosen werden noch heute als "Lambertiana-Rosen" bezeichnet. Unter ihnen
sind zu finden:
Remontantrosen wie 'Frau Karl Druschki' (1901), weiß; Rugosa-Hybriden wie die
sehr gesunde 'Schneezwerg' (1912), rein weiß, halbgefüllt, oder 'Fürstin von Pless'
(1911), außen weiß, Mitte gelblich-rosa, großblumig, gefüllt, duftend; Bourbonrosen
wie , Adam Messerich' (1920), rosa, stark duftend, die einfachblühende Moosrose
'Goethe' (1911), Kletterrosen wie 'Gruß an Zabern' (1904), cremeweiß, dicht gefüllt,
und 'Gneisenau' (1924), reinweiß, gefüllt; Multiflora-Abkömmlinge wie' Aglaia '
(Schmitt/Lambert 1896), strohgelb, verblassend, halbgefüllt mit Duft, und 'Thalia'
(Schmitt/Lambert 1895), weiß, dicht gefüllt, kleinblumig.
'Trier' (1904) wird als sog. Moschata-Hybride bezeichnet und stellt die erste wirklich
öfterblühende Strauchrose dar. Zu diesen gehören viele heute nicht mehr im Handel
befindliche Sorten wie 'Arndt' (1913), fleischrosa; 'Hoffmann von Fallersleben' (1917),
lachsrosa; 'Heinrich Conrad Söth' (1919), rosa mit weißem Auge, und 'Chamisso'
(1922), rosa, Mitte gelblich.
Neben diesen Lambert-Sorten stehen benachbart aber auch einige Sorten anderer
deutscher Züchter, teils aus der gleichen Zeit, teils aus späteren Jahren - was
möglicherweise etwas verwirren mag.
Tantau-Hügel
Nach Osten schließt ein leicht modelliertes Gelände mit den Strauch- und
Kletterrosen der weltberühmten Rosenzuchtfirma Tantau an. Neben vielen sehr
bekannten und nach wie vor gern gepflanzten Strauchrosen wie 'Dirigent' (1956),
'Hanseat' (1961), 'Fontaine' (1970) in verschiedenen Rottönen kann hier nur auf
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wenige ältere Sorten aufmerksam gemacht werden, die den Liebhaber noch heute
begeistern und vom hohen Standard der Rosenzüchtung in früheren Jahrzehnten
zeugen.
'Silberlachs' (1944) beispielsweise hat eine wunderschöne Schalenblüte mit einer
kaum wieder erreichten, faszinierenden Farbe. 'Claus Groth' (1951) wird als
"Spinosissima-Hybride" noch heute wegen seiner in sich differenziert schillernden
Blütenfarbe von lachsorange bis aprikosengelb sehr geschätzt. Die öfterblühende
'Zitronenfalter' (1956) hat bis heute Rosengeschichte geschrieben und 'Goldstück'
(1963) ist zwar nur einmalblühend, zeigt aber in ihrer Vollblüte gegen Anfang Juni
einen so ungewöhnlichen Blütenreichtum, dass man kaum noch etwas Grünes am
Strauch findet und sie von weither leuchten sieht. Auch die einfache 'Schneeschirm'
(1956) mit ihrem etwas überhängenden Wuchs ist für gestalterische Zwecke nicht zu
ersetzen. Die rosafarbene, reichblütige Kletterrose 'Lawinia' (1980) ist eine der
bekanntesten neueren Tantau-Sorten, sehr gut geeignet für die Bekleidung kleinerer
und mittlerer Spaliere.
Rund ums Wasserherz
Auf der anderen Wegseite stehen noch einzelne Rosen am "Wasserherz", die dort
besonders schön wirken. Am auffälligsten sind die herrlichen karminrosa
Blütenkaskaden der auf Hochstämme veredelten Sorte , American Pillar' (van Fleet
1902) im Juni. Neben ihr finden sich Strauch- und Kletterrosen mit Rang und Namen,
die auch heute noch zu den verbreitetsten Sorten im Handel gehören und zumeist
das ADR-Prädikat tragen wie 'Lichtkönigin Lucia ", 'Schneewittchen', 'Sympathie' etc.
Die Spiegelung der Rosen im Wasser vor den Gehölzen ist reizvoll.
Alte Rosen an der Sternwarte
Nach dem anregenden Spaziergang durch die sieben Bereiche von "Heim und
Garten" gelangen wir an der "Sternwarte" zu der nur kleinen Rosen-Station der
Moschata-Hybriden, die im wesentlichen auf den englischen Geistlichen Pemberton
und seinen Züchter-Nachfolger Bentall zurückgehen. Pemperton hat züchterisch viel
mit der Sorte 'Trier' von Peter Lambert experimentiert und eine ganze Reihe
öfterblühende Strauchrosen gezüchtet, deren Verwandschaft mit Rosa moschata
aber nur noch als sehr entfernt zu bezeichnen ist. Hierzu gehören die Sorten 'Danae'
(1913), 'Clytemnestra' (1915), 'Daybreak' (1918), 'Francesca' (1922), 'Felicia' (1928)
sowie Bentalls 'Pink Prosperity' (1931) und 'Autumn Delight' (1933). Sie blühen mit
einfachen oder halbgefüllten Blüten in meist kleineren Blütenständen und zeichnen
sich durch zarte Pastellfarben aus. Fast alle haben Duft. Sie beginnen mit der Blüte
oft erst im Juli. Die Fähigkeit, im Sommer bis zum Herbst immer wieder neue
blütentragende Triebe zu bilden, kompensiert eine gewisse Frostempfindlichkeit
(siehe auch Stationen 16, 18 u. a.).
Die wüchsige Kletterrose 'The Garland' wurde schon 1835 von Wells in England aus
R. moschata und R. multiflora gezüchtet. Ihre gänseblümchenartigen Blumen und
ihre Hagebutten im Herbst sind auffallend.
Rugosa-Hügel
Es sind Sorten der in Nordchina, Korea und Japan beheimateten Apfelrose, Rosa
rugosa. Ihre starke, meist mit Borsten durchsetzte Bestachelung ist an ihren
Nachkommen meist auch dann noch gut zu erkennen, wenn das typisch,
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netznervige, lederige, dunkelgrüne Blatt durch andere Kreuzungspartner überdeckt
wird, wie bei 'Conrad Ferdinand Meyer' (Dr. Müller 1899), eine der bekanntesten
Rugosa-Hybriden. Obwohl die Wildart sehr frosthart ist, bis zum Spätsommer immer
wieder Blüten bildet und ihren Duft gut vererbt, ist die Zahl der Rugosa-Sorten noch
begrenzt. Auch ihre Anfälligkeit für Krankheiten und Blattläuse hält sich in Grenzen.
Deswegen finden Rugosa-Sämlinge wie 'Dagmar Hastrup' (1914), 'Moje
Hammarberg' (Hammarberg 1931) sowie neuere Rugosa-Sorten des Züchters Baum
wie 'Schneekoppe' (1987), 'Mont Blanc' (1987), 'Monte Rosa' (1987) usw.
zunehmendes Interesse als Bodendecker- oder Strauchrose. Unter den älteren
Rugosa-Züchtungen sei auf Roseraie de I'Hay' (Cochet 1901), 'Parfum de I'Hay'
(Gravereaux 1901) und die wegen ihrer auffallend kleinen, gefransten Blüten als
Nelkenrosen bezeichneten Sorten 'F. J. Grootendorst' (Grootendorst 1918), 'Pink
Grootendorst' (Grootendorst 1923) und 'Weiße Nelkenrose' (P. Münster 1966)
verwiesen. Die Nelkenrosen duften jedoch nicht.
Eine der wenigen gelbblühenden Rugosa-Sorten ist die frühblühende,
bernsteinfarbene ' Agnes' (Saunders 1922), eine sehr winterharte, kräftige,
unverzichtbare Strauchrose von köstlichem Duft. In Russland wurde übrigens der
Rosa rugosa und ihren Nachkommen wegen des hohen Vitamin-C-Gehaltes der gut
verwertbaren großen Hagebutten besondere Aufmerksamkeit geschenkt (siehe
Station 28 und 29).
Moosrosen und Bourbonrosen
Östlich der "Steppe" blieb ein Teil der früheren Anlage "Alte Rosen" vom Umbau
verschont: die Moosrosen und Bourbonrosen. Abgesehen von einigen Auslichtungen
und Umpflanzungen stehen die meisten bereits 8 Jahre hier. Da es keine kletternden
Moosrosen gibt, mussten für die Bepflanzung der neuen Rosenbögen, ältere Sorten
gewählt werden, die nicht zur Moosrosenverwandtschaft gehören.
Moosrosen sind aus den Centifolia-Rosen entstanden und mit ihnen eng verwandt.
Aus Raumnot und Planungsgründen mussten die Sorten von Rosa centifolia leider in
die Station 27 (Hemerocallisgarten) umgesiedelt werden. Der Typ der Moosrosen
wird durch die Rosa centifolia 'Muscosa' am vollkommensten verkörpert. Sie soll als
Knospenmutation der Rosa centifolia aufgetreten sein. Bei den daraus später
entstandenen Kreuzungen ist die typische "Bemoosung" der Kelchblätter .und
Blütenstiele mit Drüsenborsten mehr oder weniger ähnlich, aber nie in so
zauberhafter Eleganz ausgebildet wie bei der Ursprungssorte. Dennoch bereichern
diese ! zahllosen uns überlieferten Moosrosen-Sorten das Sortiment der Alten Rosen
in hohem Maße. Die Moosrosen haben den bekannten, intensiven Duft der
Centifolien, unterstützt noch durch die Harzkomponente des Duftes der
Drüsenhaare. Fast alle Sorten sind gut oder sehr dicht gefüllt. Nur die Rosa centifolia
'Andrewsii' schlägt in die wohl in allen Rosen schlummernden Erbanlagen einer
Wildrose zurück: sie hat nur 5 Petalen. Ähnliches gilt für die Sorte 'Goethe' (Lambert
1911 ). Gelbe Moosrosen gibt es erst seit neuerer Zeit, 'Golden Moss' (Dot 1932).
Alle übrigen Rosen sind rosa, einige rot und wenige weiß. Eine Auflistung oder
Wertung einzelner Sorten verbietet sich angesichts so vieler Sorten. Der Wuchstypus
der Moosrosen ist problematisch, weil die Büsche oft auseinanderfallen. Man muss
ihnen Raum geben und in Einzelfällen auch einmal ihre Zweige aufbinden.
Schnittmaßnahmen sollten auf die Entfernung kranker Triebe und auf die
Abwendung akuter Vergreisungsgefahr durch radikale Verjüngung ganzer Büsche
beschränkt bleiben. Die gute Frosthärte der durchweg nur einmalblühenden
Moosrosen macht sie zu wertvollen Gartenpartnern.
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Am
Außenrand
dieser
Anlage
stehen
die
Bourbon-Rosen.
Ihre
Entstehungsgeschichte ist mit der 'Isle de Bourbon', der heutigen Insel Reunion im
indischen Ozean verbunden, wo in den Rosenhecken der französischen Siedler, aus
'Parson's Pink China' (Station 30) und den so genannten "herbstblühenden"
Damascenerrosen (Station 34) eine neue Sorte entstanden ist, deren Samen nach
Frankreich gelangten. Daraus wuchsen für damalige Verhältnisse gut nachblühende
Rosen. Bis etwa 1900 waren es über 400 Sorten, von denen aber viele verschollen
sind. Fast alle haben einen sehr guten Duft und gefüllte oder auch sehr stark gefüllte,
große, oft einzeln stehende Blüten. Sehr bekannt ist die Sorte 'Souvenir de la
Malmaison' (Beluze 1843), eine niedrig bleibende Beetrose, von der es auch einen
Climbing-Sport gibt. Der Name nimmt Bezug auf den Garten der für ihre Liebe zu
Rosen berühmten Kaiserin Josephine, der Gattin Napoleons. Die meisten
Bourbonrosen sind mehr oder minder hochwachsende Strauchrosen wie z. B. 'Coupe
d'Hebe, (Laffay 1840), mit rosa gefüllten Blütenbechern, 'Reine Victoria' (Schwartz
1872), mit altrosafarbenen Kugelblüten, 'Boule de Neige' (Lacharme 1867), mit
weißgetönten Blütenschalen, 'Mme Isaac Pereire' (Carcon 1881), mit Büscheln von
hellroten, dicht gefüllten Blüten, 'Commandant Beaurepaire' (Moreau et Robert
1874), rosa mit purpur schattiert und gestreift, und 'Variegata di Bologna', mit weißkarminrot gestreiften Kugelblüten. 'Charles Lawson' (Lawson 1853) mit seinen
großen, dicht gefüllten, oft hängenden Blütenbällen wird ein sehr großer Strauch und
ist auch als Kletterrose zu verwenden. Er wird an Wüchsigkeit und Härte aber sogar
noch übertroffen von 'Zephirine Drouhin' (Bizot 1868), deren locker gefüllte, rosa
Schalenblüten mit weißer Mitte sehr transparent wirken. Sie blüht gut nach und ihre
kräftigen Triebe sind stachellos.
Ehe wir zu den Remontant-Rosen kommen, die die Bourbonrosen abgelöst haben,
gehen wir durch ein Rosengärtlein von besonderem Charme:
Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V. - Grüne Schriftenreihe 165
-25-
Pflanzenschutz, Krankheiten und Schädlinge
an Rosen
Dr. Sybille L a m p r e c h t
Michaela S c h m i t t e n
Bayer CropScience
Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V. - Grüne Schriftenreihe 165
- 26 -
Rosenkrankheiten und Rosenschädlinge
Inhalt
1. Pilze als Krankheitserreger
2. Biologie und Bekämpfung bedeutender Pilzkrankheiten (Echter Mehltau, Falscher
Mehltau, Sternrußtau, Rosenrost, Grauschimmel, Rindenflecken)
3. Beispiel der Wirkungsweise eines Fungizides (Baymat® Rosenspritzmittel Bitertanol)
1. Pilze als Krankheitserreger
Pilze sind einfache, filamentöse („fädige“) Organismen, die kein Chlorophyll
(Blattgrün) bilden können und somit auch nicht zur Photosynthese fähig sind. Sie
ernähren sich von totem oder lebendem Pflanzenmaterial, das sie zersetzen. Pilze
sind allgegenwärtig. Sie besiedeln den Boden, Gewässer und Pflanzen. Die
Vermehrung erfolgt durch mikroskopisch kleine Sporen, die in millionenfacher Menge
gebildet und mit dem Wind, über Wasserspritzer oder durch Menschen / Tiere
verbreitet werden. Manche Pilze gelangen über Wunden oder natürliche Öffnungen
in die Pflanze, andere wiederum können direkt durch das Gewebe in die Pflanze
eindringen. Äußerlich sind entweder die Pilzfäden (Mycel) selbst sichtbar (z.B.
Mehltau, Grauschimmel) oder es fallen die durch den Pilz zerstörten Gewebeteile der
Pflanze auf (Sternrußstau, Schrotschusskrankheit). Die Überdauerung während des
Winters erfolgt in der Regel in lebenden oder toten Pflanzenteilen oder im Boden.
1.1 Die Infektion (Bsp. Echter Mehltau)
Sporenkeimung
Übergang von Ruhestadium zum aktiven Wachstum
I.d.R. durch Wasser und exogene Nährstoffe gefördert
Ausscheidung von Enzymen und Bildung eines Keimschlauches
Bei 20 °C und 100% Luftfeuchte kann die Keimung nach 2-4 Stunden
abgeschlossen sein
✿
✿
✿
✿
Keimschlauchbildung
✿ Nach 6 Stunden ist die Keimschlauchbildung abgeschlossen
Appressorium gebildet
✿ Eindringung durch die Kutikula in das Pflanzengewebe
und
ein
Bildung von Haustorien, Sporen und Mycelwachstum
✿ Bildung von Haustorien in der Epidermis
✿ Ausbreitung (Mycelwachstum) auf der Blattoberfläche
✿ Bildung von Sporenträgern und Sporen
✿ Unter optimalen Bedingungen können Sporen bereits 72 Stunden nach der
Infektion auftreten
Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V. - Grüne Schriftenreihe 165
- 27 -
Pilzspore
Wassertropfen
Keimschlauchbildung
Blattgewebe
Haustorienbildung
Sporenbildung
Abb. 1: Infektion einer Pflanze durch einen biotrophen Pilz.
2. Wirkungsweise von Baymat® Rosenspritzmittel:
Der bewährte Bayer Wirkstoff Bitertanol (300 g/Liter) besitzt sowohl vorbeugende
(protektive) als auch kurative (bei bereits erfolgter Infektion) Wirkung. Das bedeutet,
dass Baymat® nicht nur an der Oberfläche wirkt, sondern auch in das
Pflanzengewebe eindringt (Tiefenwirkung). Ein Transport des Wirkstoffes in das
Pflanzeninnere (systemische Wirkung) erfolgt jedoch nicht. Baymat® stört den
pilzlichen Stoffwechsel und hemmt damit die Vermehrung des Pilzes. Die Spritzung
sollte jedoch möglichst früh bei beginnendem Befall im Abstand von 10-14 Tagen
durchgeführt werden. Wie bei allen Pflanzenschutzmittelanwendungen ist auf eine
gleichmäßige Verteilung der Spritzflüssigkeit auf der Pflanze zu achten.
Dünne Schicht
Belagsfungizid
Keimschlauch
kann nicht
eindringen!
(fungistatisch)
Pilzspore
Kontakt
Wassertropfen
Keimung
Keimschlauch
Ansiedlung
Keine Infektion!
Abb.2: Wirkungsweise von Baymat® Rosenspritzmittel
Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V. - Grüne Schriftenreihe 165
- 28 -
2. Biologie und Bekämpfung bedeutender Pilzkrankheiten
Echter Mehltau – Sphaerotheca pannosa
Der Echte Mehltau ist vermutlich die am weitesten
verbreitete Pflanzenkrankheit, die erstmals 1819 näher
beschrieben wurde.
Schadbild & Biologie:
• Bei
warmer
Witterung
(„Schönwetterpilz“)
und
empfindlichen Sorten tritt bereits ab April auf beiden
Seiten junger Blätter, an Blüten und Fruchtkelchen ein
weißer, mehliger und abwaschbarer Belag auf.
• Blätter rollen sich ein. Blätter und Blüten verkrüppeln
und vertrocknen.
• Blätter können vorzeitig abgeworfen werden.
• Pilzwachstum beginnt in der Regel an jungen Trieben,
insbesondere an der Basis der Dornen.
• Überwinterung erfolgt als Pilzgeflecht in den Knospen,
von dort aus kann im Frühjahr eine Infektion des
Neuzuwachses erfolgen.
• Bei mehrjährigem Auftreten werden die Pflanzen stark
geschwächt.
Bekämpfung:
• Sortenwahl
• Entfernung befallener Triebe
• Ausgewogene Düngung (z.B. Wuxal® Rosendünger)
• Rechtzeitig mit Baymat® Rosenspritzmittel oder Euparen® M
WG behandeln.
Bei
der
Verdampfung
von
Schwefel
sind
Vorsicht:
Pflanzenschäden möglich.
Rosenrost – Phragmidium mucronatum
Phragmidium mucronatum wurde erstmals 1665 mikroskopisch untersucht. Neben
Echtem Mehltau und Sternrußtau ist der Rosenrost die bedeutendste
Rosenkrankheit.
Schadbild & Biologie:
• Im Frühjahr / Sommer werden auf der Blattoberseite
kleine, anfangs nur stecknadelkopfgroße gelblich-rötliche
Flecken sichtbar, an der Blattunterseite können an den
entsprechenden Stellen gelbe stäubende Pusteln, die
Sommersporenlager, beobachtet werden. Diese werden
im Herbst durch schwarze Pusteln ersetzt, welche die sog.
Wintersporen enthalten.
• Die Infektion findet vor allem bei feuchter, kühler
Witterung statt.
• Bei starkem Befall können auch die Triebe Pusteln aufweisen, es kommt zu
vorzeitigem Blattfall, die Triebe verkümmern und brechen leicht ab.
• Es treten starke Sortenunterschiede auf.
Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V. - Grüne Schriftenreihe 165
- 29 -
•
Im Gegensatz zu anderen Rostpilzen ist der Rosenrost
nicht wirtswechselnd. Die Überwinterung findet auf dem
abgefallenen Laub, teilweise auch im Holz oder Gewebe
statt. Von dort aus werden im Frühjahr der besonders
empfindliche Neuaustrieb und im Sommer die Blätter
infiziert.
Bekämpfung:
• Sortenwahl: Wenig anfällig sind z.B. Wildrosen (Rosa
multiflora), Moschus Rosen (R. moschata) oder Rugosa Hybriden; als anfällig
gelten z.B. Blue Moon, Josephine Bruce, New Yorker, Pink Peace, Queen
Elisabeth, White Bouquet.
• Eine einseitige Stickstoffdüngung kann durch Anwendung des Wuxal®
Rosendüngers vermieden werden. Es sollte auf eine gute Kaliumversorgung
geachtet werden!
• Regelmäßiger Rückschnitt dichter und erkrankter Pflanzen. Neben der
Entfernung befallenen Holzes wird dadurch die Luftzirkulation verbessert und ein
schnelles Abtrocknen der Pflanze gefördert.
• Bildung von Kondenswasser im Wintergarten vermeiden (z.B. durch Ventilation).
• Gießwasser nicht über die Blätter laufen lassen.
• Falllaub entfernen, um Infektionsquellen von vornherein auszuschließen.
• Rechtzeitig mit Baymat® Rosenspritzmittel oder Euparen® M WG behandeln.
Sternrußtau - Diplocarpon rosae / Marssonia rosae
Diese Krankheit ist in Europa an Freilandrosen weit verbreitet. Sie wurde erstmals
1815 in Schweden beschrieben und wird manchmal auch als Schwarzfleckigkeit
bezeichnet.
Schadbild & Biologie:
• Ab April treten schwarzbraune runde Flecken mit vergilbendem
sternförmig ausgezacktem Rand auf der Blattoberseite auf.
• Bodennahe Blätter werden meist zuerst befallen.
• Die Blätter weisen starke Chlorosen auf.
• Die Blütenbildung wird verringert.
• Bei starkem Befall kann im Juli ein Großteil des Laubes in
Folge des Befalls durch Marssonia rosae abgefallen sein,
dadurch kommt es zu einer Schwächung der Pflanze.
• Die Frostempfindlichkeit wird erhöht.
• Die Ausbreitung wird durch regnerische, kühle Witterung
(lange Blattnässedauer) begünstigt.
• Der Pilz überwintert auf Falllaub.
• Die Infektion erfolgt ausgehend von erkrankten Blättern und
Rindennekrosen.
Bekämpfung:
• Sortenwahl: Wenig anfällig sind z.B. Wildrosen (Rosa multiflora)
• Rückschnitt befallener Triebe.
• Falllaub entfernen.
• Gießwasser nicht über die Blätter laufen lassen.
• Ausgewogene Düngung (z.B. Wuxal® Rosendünger)
• Rechtzeitig mit Baymat® Rosenspritzmittel oder Euparen® M WG behandeln.
Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V. - Grüne Schriftenreihe 165
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Grauschimmel – Botrytis cinerea
Schadbild & Biologie:
• Auf Blättern und Trieben graue bis bräunliche, pelzige,
polsterförmige Beläge.
• Dunkle, rötliche Verfärbungen an den Knospen und
Blüten – die Blüten öffnen sich nicht und welken.
• Blütenknospenfäule am Stiel beginnend, Blütenstiele
knicken um. Absterben der Zweige von oben nach unten.
• Häufig im Wintergarten oder an Gewächshausrosen zu
•
•
•
•
finden.
Schwächeparasit
Die Ausbreitung erfolgt oft epidemieartig.
Der Pilz dringt meist durch Wunden in die Pflanze ein.
Der Befall wird daher durch Rückschnitt im Frühjahr
(Schnittwunden) begünstigt.
Hohe Luftfeuchte oder stehende Luft und kühle
Temperaturen (ca. 15 °C) begünstigen die Infektion.
Bekämpfung:
• Regelmäßiger Rückschnitt der befallenen Triebe und Knospen
• Bildung von Kondenswasser im Wintergarten vermeiden (z.B. durch Ventilation)
• Gießwasser nicht über die Blätter laufen lassen.
• Rechtzeitig mit Euparen® M WG behandeln.
Rindenflecken – Coniothyrium wernsdorffiae
= Brandfleckenkrankheit
In Europa wurde die Krankheit erstmals Ende des 18. Jhd.
entdeckt.
Schadbild & Biologie:
• Grosse hell- bis dunkelbraun oder rötlich umrandete
Verfärbungen an vorjährigen Trieben und am Stamm.
Häufig in der Nähe von Knospen oder Augen.
• Die Rinde trocknet an diesen Stellen ein. Die
Befallsstellenränder verdicken wulstig und reißen auf.
• Auf der erkrankten Rinde finden sich ringförmig angeordnete, schwarze
Sporangien.
• Der Trieb stirbt über der Befallsstelle ab.
• Bei Infektion über der Veredlungsstelle verwelkt der Edelaugentrieben.
• Der Befall erfolgt im Vorfrühling oder Spätsommer und wird durch Verletzungen
(Frostrisse, Schädlinge, Schnitt) begünstigt.
Bekämpfung:
• Sortenwahl: R. multiflora gilt als besonders anfällig und sollte möglichst nicht als
Unterlage verwendet werden.
• Triebe nicht zu früh und nicht mit organischer Substanz abdecken. Die
Eindeckung zeitig entfernen, um das Abtrocknen der Pflanzen zu fördern.
• Die befallene Triebe bis ins gesunde Holz zurückschneiden und verbrennen.
• Verdelungen sorgfältig durchführen. Scharfes, sauberes Schnittwerkzeug
verwenden.
Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V. - Grüne Schriftenreihe 165
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•
•
Hohe Stickstoffgaben im Herbst vermeiden.
Aufgrund eigener Erfahrung rechtzeitig mit Euparen® M WG behandeln.
Falscher Mehltau – Peronospora sparsa
= Blattfallkrankheit
Diese Pilzkrankheit wurde erstmals 1862 in England beobachtet. Nahezu alle Sorten
sind anfällig, wobei der Grad der Anfälligkeit stark variiert.
Schadbild & Biologie:
• Blattoberseits unregelmäßig geformte gelbbraune bis violette Flecken, die später
eintrocknen. Blattunterseits grauweißer dünner Pilzrasen.
• Ähnlich Flecken treten an Trieben und Blütenstielen auf, die Flecken sind dort
leicht eingesunken.
• Die äußeren Blütenblätter verfärben sich und bleiben im Längenwachstum
zurück.
• Die Blütenköpfe verkrüppeln.
• Blätter und Blüten welken und vertrocknen – Blattfall.
• Die Überdauerung des Pilzes erfolgt im Boden, auf Falllaub und auf infizierten
Trieben.
• Auch Rosenunterlagen sind betroffen.
• Der Pilz wird durch anhaltend feuchte und kühle Witterung und hohe
Stickstoffversorgung der Pflanzen gefördert und tritt häufig im Wintergarten auf.
• Vielfach in Kombination mit Echtem Mehltau auf, wodurch die Diagnose
erschwert wird.
Bekämpfung:
• Falllaub entfernen
• Befallene Triebe zurückschneiden.
• Für ausgewogene Temperaturführung im Wintergarten sorgen (nicht unter 15 °C,
große Schwankungen vermeiden), Ventilation.
• Hohe Luft- und Bodenfeuchte vermeiden.
• Gießwasser nicht über die Blätter laufen lassen.
• Auf eine ausgewogene Düngung achten (z.B. Wuxal® Rosendünger)
• Rechtzeitig mit Cupravit® Kupferkalk behandeln.
Glossar
Haustorium:
Kurze Seitenwege von Hyphen, die in das Innere der
Pflanzenzellen eindringen und dort dem Wirt (Pflanze)
Nährstoffe entziehen. Sie dienen der Ernährung des
Pilzes.
Hyphen:
Fädige Vegetatioskörper der Pilze.
Infektion:
Eindringen eines Parasiten in einen Wirt. Der
Infektionsvorgang reicht von der Keimung des Erregers
bis zum Zeitpunkt, da dieser mit seinem Wirt in ein
stabiles parasitisches Verhältnis getreten ist.
Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V. - Grüne Schriftenreihe 165
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Kurative Fungizide:
Mittel, die ihre fungizide Wirkung auch dann noch zur
Geltung bringen können, wenn sie erst nach erfolgter
Infektion auf die Pflanze gesprüht werden
Mycel:
Die Gesamtheit der Hyphen.
Protektive Fungizide:
Mittel, die ihre fungizide Wirkung nur dann zur Geltung
bringen können, wenn sie vor der Infektion gleichmäßig
auf die Pflanzenoberfläche gesprüht werden
Sporen:
Einzellige Keime, aus denen die Entwicklung neuer
Individuen erfolgt. Man kann die Sporen in etwa mit den
Samen höherer Pflanzen vergleichen.
Systemische Fungizide:
Mittel, die über die Blätter und Wurzeln in die Pflanzen
aufgenommen und im innern transportiert und verteilt
werden
Produkte zum Rosenschutz von Bayer Garten
Baymat Rosenspritzmittel
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Sternrußtau, Rosenrost
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obst, Wein, Kirschen, Tomaten und Monilia an Kirschen und
Pflaumen
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30 g-Faltschachtel
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Biologie und Bekämpfung bedeutender Rosenschädlinge
Schädlinge haben seit jeher Rosen befallen und ihnen Schaden zugefügt. Die
Intensität des Befalls ist von verschiedenen Faktoren wie bspw. den klimatischen
Verhältnissen sowie den allgemeinen Kulturmaßnahmen abhängig. Daher ist es oft
unerlässlich, dass der Gärtner regulierend eingreift über die Sortenwahl,
Kulturpflege, Düngung und Pflanzenschutz.
Ein erfolgreicher und umweltschonender Pflanzenschutz ist aber nur möglich, wenn
die Biologie des Schädlings berücksichtigt wird. Jeder Schädling hat innerhalb seiner
Entwicklung eine Schwachstelle, in der er mit minimalem Aufwand bekämpft werden
kann. Die genaue Kenntnis über den ganzjährigen Entwicklungszyklus ist daher
entscheidend, um den richtigen Zeitpunkt für die effektivste Maßnahme zu ergreifen.
Blattläuse/ Aphididae
Kultivierte und wildwachsende Rosen sind Hauptwirte von mehreren Blattlausarten
Die wichtigsten sind:
• Große Rosenblattlaus (Macrosiphum rosae), grünrötlich, sehr stark verbreitet, Sommerwirte sind
Karden- und Baldriangewächse.
• „Gelbe“ Rosenblattlaus (Rhodobium porosum), grünrötlich, in Deutschland nur an Rosen zu finden,
Überwinterung im Eistadium.
• Myzaphis rosarium, gelblich- hellgrün, ist ganzjährig
an Rosen, überwintert dort als Ei.
Schadbild:
•
•
•
•
Vorwiegend werden junge, zarte Pflanzenteile befallen; Blätter, Endtriebe und
Knospen durch die Saugaktivität geschädigt.
Hemmung des Wachstums, Verkrüppelungen von Blättern, Trieben und Knospen.
Honigtau-Ausscheidungen, Ansiedlung von Rußtaupilzen.
Virusübertragung.
Entwicklungszyklus:
•
•
•
•
•
•
Überwinterung als Ei an den Rosentrieben.
Schlupf der Larven nach Austrieb der Rosen.
Stammmütter gebären parthenogenetisch (ohne Befruchtung ) lebende Larven;
explosionsartige Ausbreitung durch Vielzahl von Generationen.
Ab Ende Mai entwickeln sich geflügelte Weibchen, die auf Nebenwirte
abwandern.
Sept./ Okt. kehren die Blattläuse zur Rose zurück; neben geflügelten u.
ungeflügelten Weibchen, gibt es auch geflügelte u. ungeflügelte Männchen.
Begattung; Eiablage.
Bekämpfung:
•
•
•
Standortwahl (freie, stets leicht durchlüftete Lagen)
Entfernen befallener Blattlaus- Gelege
Austriebsspritzung zur Reduzierung des Frühschadens
Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V. - Grüne Schriftenreihe 165
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•
Um eine explosionsartige Ausbreitung zu unterbinden, frühzeitige Behandlungen
mit Provado 5 WG Rosenspritzmittel oder Provado Gartenspray.
Schildläuse/ Coccidae
An Rosen sind 3 verschieden Schildlausarten wichtig:
• Gemeine Napfschildlaus (Eulecanium corni)
• Gemeine Kommaschildlaus (Lepidosaphes ulmi)
• Kleine, weiße Rosenschildläuse (Aulacaspis rosae)
Die Schilder der Weibchen sind rund, 1-2 mm groß, mit gelber Zone in der Mitte; die
der Männchen sind kleiner und länglicher.
Schadbild:
Saugschäden an ein- und zweijährigen Trieben, aber auch Blättern
Honigtau-Ausscheidungen, Bildung von Rußtaupilzen.
Biologie:
•
•
Männchen mit Fühlern, Beinen und 1 Paar Flügeln, Hinterflügel
stark reduziert. Imaginale Lebensdauer oft nur Stunden.
Weibchen flügellos, Beine u. Fühler stark zurückgebildet. Körper
unter einem Schild verborgen, bietet ebenfalls Schutz für das
Eigelege. Lebensdauer schwankt zwischen wenigen Tagen und
etwa einem Jahr.
Entwicklung:
•
•
•
Fortpflanzung bisexuell oder parthenogenetisch; Zahl der
Generationen ist art- und klimaabhängig.
Schlüpfzeit der Larven ist artabhängig, schwankt von Mai bis Juli, Larven
zunächst beweglich (aktive Verbreitung oder durch Wind), ab dem 2. Stadium
bilden sich Fühler u. Beine zurück, Larven werden sesshaft.
Die Überwinterung erfolgt im Eistadium oder als Larve.
Bekämpfung:
•
•
•
•
Meidung extrem heißer und trockener Standorte
Ausreichende Wässerung
Austriebsspritzungen zur Reduzierung des Frühschadens
Frühzeitige Behandlungen mit Provado 5 WG Rosenspritzmittel oder aufgrund
eigener Erfahrungen mit Provado Gartenspray.
Die Austriebsspritzung
Ziel der Austriebsspritzung ist, die Überwinterungsstadien tierischer Schädlinge wie
Spinnmilben, Blatt- und Schildläuse abzutöten. Damit wird die Grundlage eines
gesunden Rosenbestandes für das gesamte Jahr gelegt, denn der erste Befall der
jungen Triebe/ Knospen durch Schädlinge ist bereits frühzeitig unterbunden.
Die Idee, die hinter der Austriebsspritzung steckt, ist folgende:
Das Öl bildet um die Eigelege der am Stamm überwinternden Schädlinge eine
luftdichte Hülle und sobald die Larven in den Eiern physiologisch aktiv werden,
Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V. - Grüne Schriftenreihe 165
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ersticken diese, da der Luftaustausch mit der Umgebung durch das Öl gehemmt ist.
Es ist also wichtig, dass die Rosen tropf nass gespritzt werden.
Die Austriebsspritzung ist jedoch zeitlich begrenzt und darf nur ab dem
Knospenschwellen bis zum Mausohrstadium durchgeführt werden. Der Spritztermin
richtet sich hierbei immer nach den am weitesten entwickelten Knospen.
Wird das Öl nach der Blattentfaltung bzw. nach Knospenaufbruch ausgebracht, so
führt dies zu Pflanzenschäden, die mit den Symptomen von Frostschäden
vergleichbar sind, d.h. es kommt zu deutlichen Absterbe- Erscheinungen.
Wird die Austriebsspritzung deutlich vor dem Stadium des Knospenschwellens
durchgeführt, so wird die gewünschte Wirkung ebenfalls nicht erreicht, da die Eier
physiologisch noch inaktiv sind.
Nützlinge werden bei diesem Verfahren nicht abgetötet, da ihre Entwicklung erst
später einsetzt.
Austriebsspritzung mit Oliocin Austriebsspritzmittel. Dieses wird 2%ig, d.h. 20 ml/
1 Liter Wasser. Alle Pflanzenteile gründlich benetzen.
Spinnmilbe/ Tetranychus urticae
Schadbild:
•
•
•
Symptome an den Blättern: Ab Ende Mai kleine,
weißlich-gelbe Aufhellungen, bis sich die gesamte
Blattfläche mit Ausnahme der Blattadern bleichgrau bis
bronzefarben verfärben.
Blätter mit feinem Gespinst überzogen.
Starke Saugschäden bis hin zum vorzeitigen Blattfall im
August.
Entwicklung:
•
•
•
•
Unbefruchtete Weibchen überwintern unter versponnen Blättern, am Boden, an
der Rosenrinde.
Anf. April erfolgt die Eiablage auf Brennesseln und Unkräutern; befruchtete Eier
entwickeln sich Weibchen, unbefruchtete Eier zu Männchen.
Sehr kurze Generationsfolge bei warmen, sommerlichen Temperaturen, 6-9
Generationen pro Jahr, pro Eiablage 60 –120 Eier.
Ab Okt. setzt die Eiablage aus (temperaturabhängig).
Bekämpfung:
•
•
•
•
•
Meidung heißer, trockener Standorte
Sortenwahl
Kaliumbetonte Düngung; regelmäßige Wässerungen
Beseitigung des Falllaubes, um Überwinterungsplätze zu reduzieren.
Rechtzeitige Behandlungen mit Provado Gartenspray
Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V. - Grüne Schriftenreihe 165
- 37 -
Rosenzikade/ Typhlocyba rosae
•
•
•
•
Gelblich grüne, ungeflügelte Larven; weiße,
geflügelte Adulte.
Vorder- und Hinterflügel gleichförmig und
weichhäutig. Flügel in Ruhestellung dachartig auf
dem Rücken.
Gut
ausgebildete
Sprungmuskulatur
der
Hinterbeine, „Leaf hopper“.
Übertragung von pflanzenpathogenen Viren.
Entwicklung:
•
•
•
Ab Mitte Mai schlüpfen die Larven; mehrere Häutungen, bis Ende Mai/Anf. Juni
die adulten Zikaden auf der Blattunterseite zu finden sind.
Im Sommer oft Wirtswechsel zu Obstgehölzen
Eiablage ab Mitte Oktober, die Überwinterung erfolgt als Eigelege an jungen
Rosentrieben.
Bekämpfung:
•
•
Befallen werden vorwiegend Rosen, die an geschützten Hauswänden stehen
Bei anfälligen Sorten sofort nach Austrieb die ersten Behandlungen mit
Provado 5 WG Rosenspritzmittel oder Provado Gartenspray durchführen
Blattwespe/ Caliroa aethiops
Biologie:
•
•
•
Ab Mai legen die Blattwespen ihre Eier auf der
Blattoberseite ab.
Von Juni bis August sind die gelb-grünlichen Larven
auf den Blättern zu finden, die für den
typischen„Fensterfraß“ verantwortlich sind, bei dem
die Blattunterhaut i.d.R. unbeschädigt bleibt. Später
stirbt das beschädigte Blattgewebe ab und fällt aus.
Im August wandern die Larven in den Boden und
überwintern dort in einem Kokon.
Bekämpfung:
•
•
•
Plötzliches Auftreten, obwohl über Jahre kaum Befall war.
Gute allgemeine Pflege des gesamten Rosenbestandes; möglichst in Absprache
mit den Nachbarn.
Regelmäßige Kontrollen, unmittelbar nach dem ersten Befall direkte Behandlung
aufgrund eigener Erfahrungen mit Provado 5 WG Rosenspritzmittel, nach
kurzem Zeitabstand die Behandlung wiederholen
Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V. - Grüne Schriftenreihe 165
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Blattrollwespe/ Blennocampa pusilla
Befall: Zusammenrollen der Blätter; Assimilation stark beeinträchtigt.
Biologie:
•
Ab Mitte Mai legen die Rosen- Blattrollwespen
(3-4 mm lange, schwärzliche Wespen mit
gelblich-braunen Beinen) ihre Eier an oder in
die Ränder der Blätter ab.
• Ab Anf. Juni rollen sich die Blätter durch den
Fraß der schlüpfenden Larven entlang der
Mittelrippe nach unten ein
• Ab Anf. Juli verlassen die Larven die Blätter,
wandern in den Boden und überwintern dort in
einem Kokon.
• Nach der Überwinterung verpuppen sich die
Larven im Boden
Bekämpfung:
•
•
•
Sporadisches Auftreten nach Jahren vereinzelten Befalls.
Vor Juli alle zusammengerollten Blätter entfernen und vernichten, um eine
Verpuppung der Larven zu verhindern.
Regelmäßige Bestandskontrollen ab Mitte Mai; frühzeitige Spritzungen aufgrund
eigener Erfahrungen mit Provado 5 WG Rosenspritzmittel
Rosentriebbohrer/ Röhrenwurm
Aufwärtssteigender Rosentriebbohrer (Monophadus elongatus)
Abwärtssteigender Rosentriebbohrer (Ardis brunniventris)
Schaden erkennbar an den welkenden Trieben; einzelne Triebe, aber auch gesamte
Rosenstöcke können bei Befall eingehen.
Entwicklung:
•
•
•
•
Larven überwintern im Boden/ Kokon; im Frühjahr Verpuppung
Mitte April/ Mai erfolgt Eiablage durch Wespenweibchen (5-6 mm lange,
schwarze Wespen, mit weißlichen Punkten auf dem Rücken, gelbliche Beinen)
Eiablage erfolgt:
• in
die
weichen
Triebspitzen
beim
Abwärtssteigenden
R.
Larvenfraß 3-5 cm triebabwärts
• in
den
Blattstielgrund
beim
Aufwärtssteigenden
R.
Larvenfraß 8-10 cm triebaufwärts
Ende Juni/ Anf. Juli verlassen die Larven durch ein Bohrloch den Trieb (über
einen Blattansatz/ Stachel)
Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V. - Grüne Schriftenreihe 165
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Bekämpfung:
•
•
•
Sporadisches Auftreten nach Jahren vereinzelten Befalls.
Ab Anf. Mai regelmäßige Kontrollen; die befallenen Triebe sofort bis ins gesunde
Holz
zurückschneiden.
Nach
Schnittmaßnahmen
unbedingt
Wundverschlussmittel verwenden.
Gründliche und lückenlose Bekämpfung mit system. Insektiziden
Rosenwickler/ Archips rosana
Befall: Blätter als auch die Blütenblätter werden von den Larven befallen;
Fraßschäden; Zusammenspinnen der Blätter
Biologie:
•
•
•
•
Überwinterung
als
Eier
an
den
Rosentrieben
Ab Ende April treten die grünlich
gefärbten Larven auf, die durch ihre
Fraßaktivität schädigen
Larven spinnen die Blätter an den
Triebenden,
einschließlich
der
Blütenknospen zusammen; Verpuppung
Ab Juli treten dann die bräunlichen Falter
auf; ab August erfolgt die Eiablage an den
Trieben, inbes. an den Trieb- Gabelungen
Bekämpfung:
•
•
•
Oft epidemisches Auftreten
Vereinzelt befallene Blattwickel entfernen
Einsatz von Insektiziden
Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V. - Grüne Schriftenreihe 165
- 40 -
Untersuchungen zum Saugverhalten mittels Electrical Penetration Graphs
Bei der Messung von Electrical Penetration Graphs (EPG`s) handelt es sich um eine
elektrophysiologische Methode zur Bestimmung des Saugverhaltens von Blattläusen.
In dem Versuchsaufbau ist die Blattlaus über einen Golddraht von 3-4 cm Länge mit
einem Verstärker verbunden. Die Blattlaus ist Teil eines Stromkreises, der immer
dann geschlossen wird, wenn die Blattlaus in die Pflanze einsticht.
Der Verstärker produziert während des Einstichs ein komplexes Signal, welches aus
einer Vielzahl von Mustern besteht, die das Saugverhalten in unterschiedlichem
pflanzlichem Gewebe (Parenchym, Xylem, Phloem) reflektieren. Das bedeutet, dass
die verschiedenen Elektrogramme korreliert sind mit dem Speichelfluss und der
Nahrungsaufnahme der Blattlaus in unterschiedlichem pflanzlichem Gewebe.
Die Blattlaus gehört zu den Phloemsaugern, d.h. sie entnehmen ihre Nahrung den
Siebröhren. Der Schädling gibt hierbei Speichel (Pektinasen) in das Pflanzengewebe
ab, um das Eindringen der Mundwerkzeuge und die Nahrungsaufnahme zu
erleichtern. Die Siebröhren stehen unter einem hohen Druck und pressen den
Phloemsaft in den Nahrungskanal der Blattlaus, die mit Hilfe ihrer Saugpumpe den
Einstrom regulieren kann. Gelegentlich wird auch im Xylem gesaugt, was bei
besonders zuckerhaltigem Phloemsaft der osmotischen Regulation dient.
Vor der Nahrungsaufnahme führt die Blattlaus eine Vielzahl von Probestichen
(potential drops) durch. Nach erfolgreichem Eindringen in das Blattgewebe, findet die
erste Saugaktivität statt. Dabei kann die Blattlaus über ihr Geschmacksorgan
feststellen, ob sie bereits im Phloem saugt. Wenn nicht, wird das Saugen eingestellt
und ein weiterer Probestich durchgeführt. Sobald die Blattlaus aber das Phloem
ansticht und die „Geschmackskontrolle“ positiv erfolgt ist, wird die Saugaktivität über
einen längeren Zeitraum fortgesetzt. Gelegentlich saugt die Blattlaus auch im Xylem
(Pattern G).
Systemizität von Insektiziden
In der Pflanzenschutzforschung steht die Suche nach neuen, innovativen Wirkstoffen
zur zuverlässigen Lösung von Pflanzenschutzproblemen im Vordergrund. Hierbei
sind die Anforderungen an das Pflanzenschutzmittel hinsichtlich Wirksamkeit,
Pflanzenverträglichkeit, toxikologischer Unbedenklichkeit und Umweltverhalten von
entscheidender Bedeutung.
Nicht systemisch
Systemisc
h
Applikation von radioaktiv markiertem Imidacloprid.
Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V. - Grüne Schriftenreihe 165
- 41 -
Das Rosenspritzmittel Provado 5 WG, das speziell für den Hobbygarten entwickelt
wurde, ist ein neues hochwirksames Insektizid mit dem Wirkstoff Imidacloprid. Im
Vergleich zu den bekannten Wirkstoffgruppen, zeichnet sich Imidacloprid durch eine
Vielzahl von herausragenden Eigenschaften aus. Der Wirkstoff ist bereits in einer
sehr geringen Aufwandmenge breit wirksam gegen saugende Schädlinge sowie
aufgrund eigener Erfahrungen auch gegen die frühen Larvenstadien von
rosenblattschädigenden Wespen Daneben hat er eine beachtliche Wirkungsdauer,
ist es ausgezeichnet pflanzenverträglich und umweltfreundlich.
Eine Eigenschaft, die besonders hervorzuheben ist, ist neben der und Kontakt- und
Fraßwirkung von Imidacloprid, dessen systemische Wirkung, das heißt die
Verteilung des Wirkstoffes nach der Behandlung im pflanzlichen Gewebe.
In der Praxis gibt es sicherlich keine Spritzung, die so perfekt durchgeführt wird, dass
alle Zielorganismen über die Kontaktwirkung des Mittels erfasst werden. Es können
sich bspw. Blätter gegenseitig überdecken, Schädlinge können versteckt in einer
Knospe sitzen oder sich auf der Blattunterseite aufhalten. Kontaktmittel können
ausschließlich auf der Zielfläche wirken, auf der sie appliziert wurden. Es gibt also
Situationen, bei denen ein Kontaktmittel an seine Grenzen stößt. Hier ist die
systemische Wirkung von Imidacloprid von entscheidendem Vorteil, weil sie die
Sicherheit bietet, dass auch versteckt sitzende Schädlinge sicher und zuverlässig
erfasst werden.
Bei der Applikation von Imidacloprid gelangt der Wirkstoff durch die Kutikula,
Epidermis über das Parenchym in die Leitungsbahnen und wird dann vorwiegend mit
dem Xylem akropetal, d.h. in die Spitzen, transportiert. Es erfolgt also eine vom
Spritztropfen ausgehende Transport des Wirkstoffes über das gesamte Blatt.
Hier kommt eine weitere wichtige Eigenschaft von Imidacloprid zum tragen- die
translaminare Verteilung. Der Wirkstoff diffundiert von der Blattoberseite zur
Blattunterseite, so dass auch auf der Blattunterseite sitzende Schädlinge sicher
erfasst werden.
„Rosenschutz aus einer Hand“
Die Pflanzenschutzmittel Provado® 5 WG und Baymat® Rosenspritzmittel können
auch kombiniert angewendet werden. So lassen sich bei einer Behandlung gegen
Pilzkrankheiten gleichzeitig in einem Arbeitsgang Schädlinge bekämpfen.
Dabei profitiert der Anwender von perfekt aufeinander abgestimmten
Packungsgrößen sowohl für kleine als auch für größere Rosenbestände. Da sowohl
Baymat® als auch Provado® 5 WG Rosenspritzmittel für 1 oder 5 Liter Spritzbrühe
bereits gebrauchsfertig vordosiert sind, ist die Anwendung denkbar einfach und
sicher. Zunächst wird die Spritzlösung für Provado® 5 WG Rosenspritzmittel
hergestellt: Das Granulat aus den gebrauchsfertigen Dosierbeuteln wird in wenig
Wasser aufgelöst und dann mit der restlichen Wassermenge – zum Beispiel für 1
Liter Spritzbrühe – aufgefüllt. Anschließend wird das flüssige Baymat®
Rosenspritzmittel für die gleiche Menge Spritzbrühe einfach hinzugegeben und
vermischt. Bei der Ausbringung sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass alle
Pflanzenteile, inklusive der Blattunterseiten und des Neuzuwachses gründlich mit der
„Kombi-Spritzlösung“ benetzt werden.
Mit dem Wuxal® Super Professionell Rosendünger mit hohem Eisenanteil wird der „3
in 1-Effekt“ perfekt. Denn Rosen müssen nicht nur vor Krankheiten und Schädlingen
geschützt, sondern auch ausgewogen ernährt werden. Der flüssige Spezialdünger ist
auf die individuellen Nährstoffbedürfnisse von Rosen exakt zugeschnitten. 4 ml des
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- 42 -
Rosendüngers je Liter angesetzter Pflanzenschutzmittel-Brühe untergemischt fördert
nicht nur eine gesunde Blattentwicklung, sondern erhöht auch den Wirkungsgrad der
Pflanzenschutzmittel
Blattdüngung bei Streß durch Pflanzenschutzmaßnahmen
Die Ernährung der Pflanze ist die Grundlage des Pflanzenschutzes: Pflanzen, die
optimal (kein Mangel, kein Überschuß) mit Nährstoffen versorgt sind, haben eine
höhere Vitalität und folglich höhere Widerstandskraft gegenüber Krankheiten und
Schädlingen. Sie widerstehen auch viel besser möglichem Stress durch
Pflanzenschutzmittel, vor allem auch bei ungünstigen klimatischen Bedingungen
(Trockenheit, Hitze).
Beispiel: Pflanzen, die Manganmangel haben, werden viel stärker von echtem
Mehltau oder Blattläusen befallen.
Über Blattdüngung werden Nährstoffe in der Regel recht schnell aufgenommen und
tragen zu einem guten Blattstand bei. Gut ernährtes Blattwerk und gesundes
Blattwerk sind die Voraussetzung für eine gute Entwicklung der generativen Phase,
also Blüten und Früchte.
Der
Blattdünger
Wuxal
Super
Rosendünger
hat
eine
optimale
Nährstoffzusammensetzung für Rosen:
Ein ausgeglichenes Verhältnis bei den Hauptnährstoffen und eine volle
Spurenelementausstattung mit Schwerpunkt bei Eisen. Rosen neigen bekanntlich
schon ab pH-Werten knapp unter 7 zur Ausbildung von Blattchlorosen. Bei
Chlorosen ist die Vorsorge von besonderer Bedeutung. Eine regelmäßige
Flüssigdüngung
mit
Wuxal
Super
Rosendünger
ist
eine
wahre
Versicherungsmaßnahme. Der hohe Eisengehalt sowie weitere Spurenelemente wie
Mangan, Kupfer und Zink liegen in chelatisierter Form vor. Chelate verhindern eine
Eisenfestlegung im Boden, sie fördern die Mischbarkeit mit Pflanzenschutzmitteln
und sie erleichtern die Blattaufnahme sowie die Verlagerung in der Pflanze.
Verbesserung von Pflanzenschutzlösungen
Neben der Nährstoffversorgung fördert Wuxal Super Rosendünger aber auch die
Leistung von Pflanzenschutzmitteln. Dieser Blattdünger fördert zunächst die
Benetzbarkeit des Blattes. Je besser die Blattoberfläche benetzt wird, desto besser
und verträglicher verläuft die Nährstoff- sowie Pflanzenschutz- Wirkstoffaufnahme.
Ein weiterer Vorteil ist die Verringerung der Abwaschbarkeit von Nährstoffen und
Wirkstoffen von der Blattoberfläche durch Bewässerung und Regen über eine gute
Haftung. Verringerte Abwaschung führen zu einer verbesserten bzw. verlängerten
Wirkung der Spritzbrühe. Nicht zuletzt werden durch geringere Produktverluste auch
Kosten und Umweltbelastungen reduziert.
Für eine möglichst anhaltende Wirkung des Spritzbelages ist der Einsatz
hygroskopischer, d.h. wasseranziehender Rohstoffe, sinnvoll. Eingetrockneter
Spritzbelag wird selbst bei rel. geringer Luftfeuchte Wasserdampf aus der Luft
aufnehmen und über eine Verflüssigung des Belages eine Reaktivierung des
Aufnahmeprozesses durch die Kutikula gewährleisten. Nährstoffe können nur in
wasserlöslicher und gelöster Ionen- Form über Kutikula und Epidermis
aufgenommen werden. Wuxal enthält ausschließlich voll wasserlösliche Nährstoffe.
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- 43 -
Pufferung: Von außerordentlicher Bedeutung ist die Pufferung von Spritzbrühen
durch den Wuxal-Einsatz. Puffer-Substanzen erhöhen oder senken den pH –Wert
der Spritzlösung bis zu einem festgelegten pH-Wert. Daher ist Pufferung überaus
nützlich, wenn der pH-Wert des Wassers zu hoch oder zu niedrig ist.
Pufferung bedeutet die automatische Regulierung des pH-Wertes der Spritzlösung
auf einen optimalen Wert, z.B. 6.5-7.0. Ein kompliziertes und oft riskantes Ansäuern
der Spritzbrühe, z.B. mit Schwefel- oder Salpetersäure, entfällt. Die pH-Wert
Regulierung ist einerseits wichtig für die optimale Nährstoffaufnahme über Blattwerk
und Wurzel. Andererseits wird durch die Pufferwirkung von Wuxal auch die
Pflanzenschutzwirkung optimiert. Besonders bei Einsatz von hartem Wasser mit
hohem pH-Wert kann durch Zusatz der Wuxal- Formulierung die Wirkung und
Stabilität von Pflanzenschutzmitteln verbessert werden. Dies ist ein weiterer
ökologischer Beitrag der Blattdüngung.
In einer Folie sind praktische Beispiele über die pH-Wert –Regulierung durch WuxalSuper Einsatz zu entnehmen.
Der Spezialist gegen
Rosenschädlinge
„ Neuste Wirkstoffgeneration
„ Hohe Wirksamkeit bei niedriger
Dosierung
„ Mit Kontakt- und systemischer
Wirkung
„ Gute Anfangs- und beachtliche
Langzeitwirkung
„ Ausgezeichnet pflanzenverträglich
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- 44 -
–
Wuxal Super Professionell Rosendünger
„ Nährstoffzusammensetzung speziell für Rosen
„ Hoher Eisenanteil für intensives Blattgrün
„ Beugt Blatt- Chlorosen vor
„ Wirkt Boden und Blätter
„ Kann mit Bayer Pflanzenschutzmitteln gemischt
werden
„ Sehr ergiebig- 1-l-Flasche ausreichend für 200
Liter Gießwasser
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-45-
Neue Sorten – ADR Rosen
Susanne H a s l a g e
Bundessortenamt
Sehnde
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- 46 -
Neue Sorten – ADR Rosen
Jedes Jahr werden zwischen 70 und 130 neue Rosensorten beim Bundessortenamt
angemeldet, gesichtet und Sortenschutz erteilt. Voraussetzung zum Erhalt des
Sortenschutzes ist die Unterscheidbarkeit, die Homogenität, die Beständigkeit und
die Neuheit der angemeldeten Sorte.
Geprüft werden die Rosen in der Prüfstelle Rethmar, einem kleinen Ort 20 km östlich
von Hannover.
Hier wird sowohl für den nationalen, wie auch für den EU-Sortenschutz geprüft. Dazu
werden sowohl Sorten von deutschen Rosenzüchtern, wie auch von Züchtern aus
dem benachbarten Ausland wie Dänemark, Frankreich, Schweiz, Belgien, Österreich
und den Niederlanden in Rethmar angeliefert. Es handelt sich hierbei um
Gartenrosen und auch um Topfrosen. Bei Gartenrosen werden die Neuanmeldungen
im Freiland aufgepflanzt und 1 – 2 Jahre kultiviert und mit auf dem Markt befindlichen
Rosen verglichen, um die Unterscheidbarkeit und Neuheit festzustellen. Die
Topfrosen werden im Gewächshaus aufgestellt und dort beobachtet und mit anderen
Topfrosen verglichen.
Wie entstehen neue Sorten?
Abb1: Hagebutten nach erfolgreicher Kreuzung
und Befruchtung
Durch gezielte Kreuzungen bei
den
Rosenzüchtern
mit
bekannten Mutterpflanzen und
gezielt
geerntetem
Pollen
werden die Kreuzungen meistens im Gewächshaus unter
kontrollierten
Bedingungen
durchgeführt und mit Etiketten
versehen. Die daraus entstehenden Hagebutten werden
geerntet, die Samenkörner gewonnen – jede Hagebutte enthält 10-20 Samenkörner - und
im folgenden Frühjahr wieder
ausgesät.
Nach Auflaufen der Sämlinge beginnt die Selektionsarbeit der Züchter. Es wird nach
unterschiedlichen Kriterien selektiert, je nachdem was das Züchtungsziel ist. Diese
Selektion im Gewächshaus wird dann in den weiteren Jahren im Freiland fortgesetzt,
wo zu den Pflanzenmerkmalen nun auch noch die Winterhärte, die Regen- und
Krankheitsanfälligkeit und die Wüchsigkeit hinzukommen. Bis das die neue Sorte
beim Bundessortenamt zum Sortenschutz angemeldet wird, vergehen ca. 7-10
Jahre.
In den letzten Jahren sind vermehrt Sorten mit stark gefüllten Blüten – sogenannte
nostalgische Rosen- in den Markt gekommen. Zudem sind aktuelle Farben wie
cremeweiß oder auch aprikotfarben hinzugekommen. Die Widerstandsfähigkeit der
Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V. - Grüne Schriftenreihe 165
- 47 -
Rosen gegenüber Blattkrankheiten hat zugenommen, auch hier ist ein züchterischer
Fortschritt zu beobachten.
Dieser spiegelt sich auch, in der sogenannten ADR – Prüfung (Allgemeine Deutsche
Rosenneuheitenprüfung) wieder. Diese Prüfung ist unabhängig vom Sortenschutz
und ist eine Art Wertprüfung. Hier stehen neben der Neuheit der Sorte auch der
Zierwert und die Widerstandsfähigkeit gegenüber Blattkrankheiten zur Beurteilung
an.
ADR - was verbirgt sich dahinter?
Dieses „Prüfzeichen“ deutet auf eine besonders widerstandsfähige und blühfreudige Rose hin. Es ist in den
Katalogen der verschiedenen Rosenzüchter wiederzufinden
und ist eine Gewähr dafür, eine besonders widerstandsfähige und blühwillige Rose zu erhalten.
Züchtungsfortschritt hat bei der Rose Neuheiten mit
hervorragenden Eigenschaften und vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten hervorgebracht. Schon 1950 erkannten
die Rosenzüchter, dass bei der Breite des Rosensortimentes
eine Prüfung und Bewertung der Neuheiten notwendig ist,
um Neuzüchtungen verwendungsgerecht zu beurteilen und
um das Sortenbewusstsein zu schärfen. Aus diesen
zwingenden Überlegungen heraus wurde vor über 50 Jahren die ADR-Prüfung von
Wilhelm Kordes gegründet.
ADR-Arbeitskreis
Heute ist die ADR ein Arbeitskreis aus Bund deutscher Baumschulen (BdB),
Rosenzüchtern und unabhängigen Prüfungsgärten. Sichtungsergebnisse der
ADR-Prüfung werden jedes Jahr auf einer gemeinsamen Tagung diskutiert. Die
vorherige Auswertung der Daten erfolgt beim Bundessortenamt. Auf BdB-Ebene
erfolgt eine enge Zusammenarbeit mit der BdB-Geschäftsstelle und dem
BdB-Fachausschuss Rosen.
Rosen können nur von deutschen Baumschulen eingeschickt werden, die Mitglied im
BdB sind. Ausländische Firmen können sich eine deutsche Baumschule als Vertreter
suchen, die dann die Rosen einschicken. Dies sind oft Baumschulen, die schon die
deutsche Vertretung für diese Rosen übernommen haben. z. B
Meilland Rosen - BKN Strobel
Delbard Rosen - Weber
Poulsen Rosen - Rosen Union
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- 48 Bewertung und Standorte
Im Wandel der Zeit veränderten sich
die Züchtungsziele. Neue Farben,
Blütenformen, vielfältig zu verwendende Wuchsformen wurden geschaffen.
Es ist nur folgernd, dass die Konzeption
der ADR-Prüfung sich hieran orientierte.
An mittlerweile 11 Standorten (s. Abb
2) werden die Eigenschaften der
Neuheiten anhand von Merkmalen wie
Winterhärte, Reichblütigkeit, Wirkung
der Blüte, Duft oder Wuchsform über
mehrere Jahre bewertet. Durch die
Verteilung der Standorte auf ganz
Deutschland sind verschiedene klimatische Bedingungen und Bodenarten in
die Prüfung mit einbezogen. Auch die
Dauer der Prüfung über 3 Jahre gewährleistet
unterschiedliche
Witterungsverläufe.
Abb 2: Standorte der ADR-Prüfung
Gesundheit
Von höchstem Wert in der Bewertung ist jedoch die Widerstandsfähigkeit gegen
Blattkrankheiten wie Echten und Falschen Mehltau, Sternrußtau, Rost und
Ringfleckenkrankheit.
Die ADR-Prüfsorten wachsen an den 11 Standorten ohne Pflanzenschutzmittelbehandlung, um Zierwert und Robustheit der Neuheiten anhand ihrer
natürlichen Eigenschaften zu beurteilen. Die Rosen werden 6 mal im Jahr bonitiert,
dabei gibt es für die Widerstandsfähigkeit max. 30 Punkte von 100 Punkten
insgesamt. (s. Abb.3) Das ADR-Zeichen wird einer Sorte bei Erreichen von mind. 75
Punkten im Mittelwert über 3 Jahre und allen Prüfstandorten und bei mind. 25
Punkten für die Gesundheit verliehen.
Beurteilt werden die Winterhärte, Wüchsigkeit, die Widerstandsfähigkeit gegenüber
Blattkrankheiten, die Blüten/Knospenform, die Reichblütigkeit, die Farbe vom
Aufblühen bis Abblühen, der Duft, die Selbstreinigung und der Gesamteindruck.
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- 49 -
ADR - Ros e nne uhe ite n - Prüfung
Standort:
Adr-Nr.
Prüfbogen für ADR
Rosen
Rethmar
9812
Ro s e nkla s s e :
Höchstpunkte
Kriterien / Merkmale
1. Prüfungsjahr/ Datum
99
Strauc h Winterhärte
Wüchsigkeit
Blätte r Widerstandsfähigkeit
Knospen-/ Blütenform
Blüte
Reichblütigkeit + Blühdauer
Farbe, Öffnung bis Verblühen
Duft
Selbstreinigung
Ge samte indruc k
1x
2x
6x
2x
6x
2x
6x
6x
6x
5
5
30
10
10
10
5
5
20
Beet
Bewertungen
1. Flor
x
MittelGe sundhe it
wert
2. Flor
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
0,0
Summe der MW 1. Jahr
Anzahl der Bonitur/ Jahr
0,0
Abb 3 : Prüfbogen ADR-Rosen
Um die Winterhärte zu beurteilen werden die Sorten im Winter nicht abgedeckt oder
mit Reisig geschützt.
Die Selbstreinigung ist vor allen bei Sorten die im öffentlichen Grün verwendet
werden von Bedeutung. Blüten die nach Regenfällen oder nach der Abblüte als
braune Mumien an der Pflanze verbleiben, ergeben Abzüge in der Selbstreinigung
und mindern zudem noch den Gesamteindruck.
Bei gefüllten Blüten ist die Selbstreinigung selten gegeben- diese Sorten hätten bei
strenger Beurteilung keine Chancen ADR-Rose zu werden - trotz hoher
Gesundheitswerte – da der Gesamteindruck und die Selbstreinigung durch die
verbleibenden Blütenmumien stets negativ wäre.
Hier steht man aber eine andere Verwendungsmöglichkeit im Vordergrund - diese
Rosen werden meistens im Privatgarten gepflanzt wo auch mehr Zeit zum Ausputzen
und Pflegen vorhanden ist.
Im Gesamteindruck spiegelt sich auch der Pflanzenaufbau wieder. Gewünscht sind
Sorten die einen geschlossenen Wuchs haben, diese bekommen höhere
Punktzahlen als solche mit einzelnen rausstehenden Trieben oder mit Blüten, die
sich unter den Blättern verstecken.
ADR-Sorten
In der ADR-Prüfung standen mittlerweile über 1500 Sorten. Jedes Jahr werden etwa
40 Sorten aller Rosenklassen geprüft. Mit dem Jahrgang 2002 wurde nunmehr das
ADR-Qualitätszeichen an 115 Sorten verliehen. Es wird allerdings von der ADR-Jury
aberkannt, wenn eine ADR-Sorte nach Jahren nicht mehr die Qualitätskriterien besonders Gesundheit - aufweist.
Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V. - Grüne Schriftenreihe 165
- 50 -
ADR-Sorten 2002
Im September 2002 wurden 12 neue Rosen mit dem Qualitätszeichen versehen.
Auffällig war an diesem Jahrgang der hohe Gesundheitswert bei einem Großteil der
Sorten. Die prämierten Sorten werden im folgenden im Überblick dargestellt.
Diamant
Beetrose oder auch als höher werdende Bodendeckerrose zu verwenden von der
Firma Kordes 2001 erstmals in den Markt eingeführt, ca. 60 cm hoch und breit, Blüte
weiß, halbgefüllt mit glänzend dunkelgrünem Laub, ohne Duft
Fortuna
Beetrose von der Firma Kordes 2002 in den Markt eingeführt, ca. 50 cm hoch, Breite
ca. 60 cm, Blüte dunkelrosa – rosa, ungefüllt ohne Duft. Laub glänzend grün
Rotilia
Beet- oder Kleinstrauchrose von der Firma Kordes seit 2000 zu kaufen, Höhe und
Breite ca. 120 cm, Blüte leuchtendrot, halbgefüllt ohne Duft. Laub glänzend grün
Lions Rose
Beetrose von der Firma Kordes 2002 in den Markt eingeführt. Kann auch als
Kleinstrauchrose in Einzelstellung stehen. Höhe ca. 110 cm, Breite 90 cm Blüte
cremefarben/ pfirsichfarbener Ton, stark gefüllt, leider ohne Duft. Laub glänzend
dunkelgrün, bildet einen schönen Kontrast zu den Blüten.
Gebrüder Grimm
Beetrose von der Firma Kordes 2002 in den Markt eingeführt. Höhe ca. 110 cm,
Breite ca. 120 cm, Blüte orangerot, pfirsichfarben, stark gefüllt, ohne Duft. Laub glänzend grün.
Purple Meidiland
Beetrose von der Firma Meilland/ Strobel 2002 in den Markt eingeführt. Höhe und
Breite ca. 60 cm, rot mit blaurosa Ton, sehr leuchtend mit guter Fernwirkung, leicht
gefüllt, kein Duft. Blätter dunkelgrün, nur wenig glänzend
Kir Royal
Kletterrose von der Firma Meilland/ Strobel 1998 in den Markt eingeführt. Stark in die
Länge und Breite wachsende Kletterrose, Blüte altrosa mit Streifen, gefüllt, einmal
blühend mit Nachblüte und leichtem, angenehmen Duft
Leona
Beet- oder Kleinstrauchrose von der Firma Noack die im Herbst 2003 in den Markt
eingeführt wird. Höhe und Breite ca. 120 cm, Blüte rosa, halbgefüllt ohne Duft
Simply
Beet- oder Kleinstrauchrose von der Firma Noack die im Herbst 2003 in den Markt
eingeführt wird. Höhe und Breite ca. 120 cm, Blüte hellrosa, halbgefüllt ohne Duft.
Blätter dunkelgrün und glänzend
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- 51 -
Triade
Strauchrose von der Firma Noack die im Herbst 2003 in den Markt eingeführt wird.
Höhe ca. 140 cm, Breite 130 cm, Blüte leuchtend dunkelrot, halbgefüllt ohne Duft.
Blätter dunkelgrün und glänzend
Venice
höher werdende Bodendeckerrose von der Firma Noack die im Herbst 2003 in den
Markt eingeführt wird. Höhe ca. 100 cm, Breite ca. 130 cm. Blüte weiß, einfach, ohne
Duft.
Diamond Border
Beet- oder Kleinstrauchrose von der Firma Poulsen/ Rosen Union die 2002 in den
Markt eingeführt wurde. Höhe und Breite ca. 100 cm. Blüte weiß, halbgefüllt, ohne
Duft. Blätter dunkelgrün und glänzend. Sehr schöner gleichmäßiger Pflanzenaufbau,
auch für Einzelstellung geeignet
Neue ADR-Broschüre
Diese und alle bisherigen ADR-Rosen sind mit Bild und kurzer Beschreibung in einer
neuen Broschüre dargestellt. Zudem enthält sie noch zusätzliche Informationen zur
Pflanzung und Pflege, Adressen der Prüfgärten und Züchter. Weiterhin sind auch
viele Informationen im Internet unter www.adr-rose.de abzurufen.
Kosten für Broschüre
2,75 € in Briefmarken
zu beziehen über den
BdB, Bismarckstr. 49
25421 Pinneberg
Tel. 04101- 20590
Die Rosenzüchter haben in den letzten Jahren besonders robuste und ansprechende
Neuheiten geschaffen, die reich blühen und für viele Verwendungszwecke geeignet
sind. Überwiegend wurden Kleinstrauchrosen gezüchtet, die verstärkt im privaten
Garten und im öffentlichen Grün verwendet werden. Etwas in Vergessenheit geraten
war die Edelrose, jedoch zu Unrecht. Mittlerweile stehen viele widerstandsfähigere
Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V. - Grüne Schriftenreihe 165
- 52 -
Edelsorten zur Verfügung,
Kleinstrauchrosen sind.
auch
wenn
sie
noch
nicht
so
robust
wie
Am Baumschulmarkt ist das Angebot an Edelrosen vielfältig hinsichtlich Farbe,
Blütenform und Duft. Im Hinblick auf umweltschonende Produktion und Verwendung
wurde gelegentlich gefordert, das Edelrosensortiment zu sichten, damit dem
Verwender verlässliche Kriterien zur Auswahl von besonders robusten Sorten zur
Verfügung stehen. Deswegen wurde im ADR-Arbeitskreis beschlossen, mehr als 90
Edelsorten an fünf Standorten mehrjährig zu sichten. Je Sorte wurden an den
Standorten Weihenstephan, Wiesbaden, Thiensen, Rethmar und Marquardt fünf
Pflanzen 1995 aufgepflanzt. Die Widerstandsfähigkeit der Pflanzen wurde einmal mit
Mitteln gestärkt, die auch im ökologischen Landbau zugelassen sind. Bonitiert
wurden die Jahre 1996 bis 1998.
Ende 1998 wurden die Ergebnisse diskutiert und 23 Sorten als besonders robust und
reichblühend eingestuft (Tabelle1). Die übrigen Sorten zeigten aufgrund von
Krankheitsbefall ein zu schwaches Wachstum, das allerdings schon durch eine
einmalige Pflanzenschutzmittelbehandlung erheblich gesteigert werden kann.
Künftige Edelsortensichtungen
Da diese Edelsortensichtung dazu beigetragen hat, das Sortenbewusstsein zu
schärfen, wurde auch 1999 eine erneute Edelrosensichtung mit den bewährten 23
Sorten und vielversprechenden Neuzüchtungen an den fünf Standorten aufgepflanzt.
Diese Ergebnisse werden demnächst veröffentlicht.
Züchter, ADR-Kreis und Rosenliebhaber sind sich einig, dass die Verwendung von
robusten Edelsorten wie bei den Kleinstrauchrosen gefördert werden kann.
Robuste Edelsorten
Tabelle 1:- Ergebnis der ADR-Sichtung 1995 -1998
Sorte
Aachener Dom
Alexander
Barkarole
Berolina
Züchter/
Einsender
Meilland/Strobel
Harkness/Rosenunion
Tantau
Kordes
Tantau
Cherry Brandy
Christoph Columbus Meilland/Strobel
Doris Tystermann
Duftrausch
Baum
Tantau
Duftzauber 84
Elina
Kordes
Dickson/Rosenunion
Farbe
lachsrosa
mittel
Höhe/
Breite
70/70
orange
stark
80/60
stark
gering
90/70
110/60 ADRRose
80/60
70/60
dunkelrot
gelb
Duft
kupferfarben stark
kupfer bis
mittel
lachsrot
kupferorange gering
violett, rosa Ton sehr
stark
dunkelrot
mittel
gelb
gering
ADR
ADRRose
ADRRose
90/70
100/70
80/60
90/70
ADRRose
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Herz Dame
Honoré de Balzac
Ingrid Bergmann
Sorte
Lady Like
Baum
Meilland/Strobel
Poulsen/Rosenunion
Züchter/
Einsender
Tantau
Tantau
Meilland/Strobel
Hetzel
Meilland/Strobel
Poulsen/Rosenunion
Harkness/RosenSavoy Hotel
union
Cocker/RosenSila
union
Noack
Teutonia
The McCartney Rose Meilland/Strobel
Landora
Madona
Marion Hess
Porta Nigra
Roy Black
rot
zartrosa
dunkelrot
Farbe
dunkelrosa
gering
gering
gering
70/60
90/70
70/70
Duft
Höhe/
Breite
100/70
gelb
lachsrosa
dunkelrosa
dunkelrot
weiß
sehr
stark
gering
gering
gering
gering
gering
80/60
90/70
110/70
70/80
70/60
hellrosa
gering
70/70
rosa
gering
120/70
kräftig rosa
rosa
gering
mittel
80/70
70/80
ADR
Die Rose ist zur Zeit sehr modern. Viele Gartenbesitzer, die sich bislang nicht getraut
haben, eine Rose zu pflanzen oder vielleicht auch schon mal Pech hatten mit Rosen,
sollten es mal mit ADR-Rosen versuchen.
Durch den Züchtungsfortschritt in den letzten Jahren sind sehr schöne und neue
Sorten auf den Markt gekommen die empfehlenswert sind.
Gerade die neueren Sorten bringen durch ihre attraktiven Farben und Formen neue
Gestaltungsmöglichkeiten ins Spiel. Auch die Kombination mit Stauden ist sehr
abwechslungsreich und zu empfehlen. Durch die Vielzahl der Verwendungsmöglichkeiten und auch Rosenformen- und farben findet sich in jedem Garten ein Platz
für eine Rose.
Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V. - Grüne Schriftenreihe 165
-55-
Gütebestimmungen - Qualitätskriterien
Dr. Cornelia O s c h m a n n
Humboldt-Universität
Berlin
Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V. - Grüne Schriftenreihe 165
- 56 -
Gütebestimmungen – Qualitätskriterien
Qualität, Qualitätsmanagement, Qualitätssicherung usw. – Begriffe, mit denen jeder
von uns fast täglich konfrontiert wird. Aber was bedeuten sie für uns?
Im lateinischen bedeutet ‚qualitas’ die Beschaffenheit eines Gegenstandes.
Heute kann man den Qualitätsbegriff jedoch nicht nur auf technische Belange oder
einzelne Gegenstände beschränken, sondern es ist ein dynamischer
Verbesserungsprozess, der alle Bereiche unserer Geschäftswelt durchdringen sollte.
Die Qualitätspolitik eines Unternehmens, d.h. die umfassenden Absichten und
Zielsetzungen des Betriebes zur Qualität, sind ein wichtiges Element der
Unternehmenspolitik geworden.
Das aus der Strategie, die Qualität ständig zu verbessern entwickelte
Qualitätsmanagement zielt darauf ab, den Wert eines Produktes für den Kunden
bzw. Benutzer zu steigern und damit die Kundenzufriedenheit zu erhöhen.
Im Qualitätsmanagementsystem sind festgelegt:
- die Organisation des Betriebes
- die Zuständigkeiten
- die betrieblichen Abläufe bzw. Verfahren
- die Erfüllung der Qualitätsforderungen
Es ist also immer eine Herausforderung an die Betriebe, an die Führung als auch an
jeden Einzelnen, denn alle Mitarbeiter, nicht nur die Führungskräfte, sind an der
Umsetzung involviert.
Wie wichtig die Profilierung eines Betriebes über den Faktor Qualität beim Kampf um
den Kunden geworden ist, zeigt beispielhaft die Unternehmensphilosophie der
Fa. Kordes – Rosen:
„Unser Schwerpunkt – Sortimentsbreite und Qualität“
Abb.1: Qualitätsmanagement (Qualitätsregelkreis)
Qualitätsplanung
Qualitätssicherung
Führung
Qualitätslenkung
Qualitätsverbesserung
Der Qualitätsregelkreis bedeutet also, neben der Ermittlung der Bedürfnisse, die
Planung, Produktion und Erhaltung der Qualität.
Darin eingeschlossen ist auch die Prognosefähigkeit bei der Produktion, der
Lagerung, dem Transport und im Verbrauch sowie die Rückverfolgbarkeit des
Produktes vom Einzelhandel zurück bis zum Pflanzgutproduzenten.
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Qualitätserhaltung, Rückverfolgbarkeit und Prognosefähigkeit spielen bei Schnittrosen eine besonders große Rolle.
Rosen sind wegen ihres hohen Symbolwertes, ihres edlen Aussehens und dem
großen Farbenspektrum die mit Abstand beliebtesten Schnittblumen in Deutschland
und weltweit. Im Gegensatz zur hohen ideellen Qualität ist die innere Qualität aber
nicht immer befriedigend, so hat sich wohl fast schon jeder über frühzeitig
abknickende oder sich nicht öffnende Rosen geärgert.
Der deutsche Rosenmarkt hat eine Größe von ca. 1,4 Mrd. Stielen/Jahr. Es wird
eingeschätzt, dass ca. 20 % aller Rosen nicht ihre genetisch mögliche Haltbarkeit
erreichen, d.h. dass jährlich allein in Deutschland 280.000 Rosen zu früh sterben.
Bei der Suche nach den Ursachen verweist der Florist meist auf den Produzenten,
dieser macht den langen Handelsweg verantwortlich und der Konsument ist meist
ratlos.
Aber was sind eigentlich die Ursachen dafür und vor allem, wie kann die innere
Qualität, d.h. das Haltbarkeitspotential zuverlässig und schnell vorhergesagt werden?
Die Globalisierung des Blumenhandels, der verschärfte Wettbewerb und PremiumStrategien mit Haltbarkeitsgarantien haben das Interesse an objektiven Methoden
zur Messung der inneren Qualität von Schnittblumen stark gefördert.
Z. Zt. dienen ausschließlich äußere Qualitätsmerkmale wie Stiellänge und Stieldicke,
Blütengröße, Blütenstadium und Gesundheit des Laubes zur Marktbewertung.
Informationen über die innere Qualität und damit die Haltbarkeit, lassen sich lediglich
aus der Herkunft der Produkte oder der Einführung von QualitätsmanagementSystemen gewinnen.
Gleichzeitig setzen die Einführung von Qualitätsmanagement- Systemen und
Haltbarkeitsgarantien objektive Meßmethoden zur Bewertung der inneren Qualität
voraus.
Durch diese Prognoseverfahren könnte
- minderwertige Ware mit einem geringen Haltbarkeitspotential bereits beim
Produzenten ausgesondert werden
- Stressbedingungen in Produktion und Handel identifiziert werden
- Stresstolerante Typen selektiert werden
- eine Bent- Neck- Prognose bereits im Handelskanal erfolgen
Konventionelle Haltbarkeitstests unter simulierten Wohnraumbedingungen sind
informativ, für Prognosezwecke kommen die Aussagen aber viel zu spät.
Derartige Haltbarkeitsprognosen benötigen neben der Information über
- den Genotyp,
- die Produktionsbedingungen
- die Transportbedingungen
auch andere, objektive Parameter zur Quantifizierung der Qualität wie
- Kohlenhydrathaushalt
- Wasserhaushalt
- Autokalyse von Ethylen
als wesentliche haltbarkeitsbestimmende Faktoren.
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Innere Qualität kann man nicht sehen - für den Kunden sind die ideelle Qualität und
die Frage nach dem Zusatznutzen die dominierenden Komponenten des
Qualitätserlebens und oft entscheidend für den Kauf.
Diese Aussage lässt sich an vielen Beispielen belegen, so verkaufen sich
Topfpflanzen mit Übertopf besser als ohne, weil man diese sofort im Zimmer
aufstellen kann oder ein Olivenbäumchen wird mit einer kleinen Flasche Olivenöl
verkauft.
Besonders Emotionen wirken stark kaufanregend, so wecken Terracotta- Gefäße
Urlaubserinnerungen und die Sonnenblume ist mit Lebensfreude und „heiler Welt“
assoziiert
Abb.2: Zusatznutzen von Zierpflanzen (Hendriks 2003)
Zusatznutzen von Zierpflanzen
Funktion
▪ lange Haltbarkeit
▪ Entwicklungspotential
▪ Widerstandfähigkeit gegen
Krankheiten und Schädlinge
▪ Düfte
▪ Aromastoffe und Gewürze
▪ Luftverbesserer
▪ Aufmachung
Image
▪ Innovationsstatus
▪ Modefarben
▪ Exklusivität
▪ Exotik
Emotionen
▪ Heile Welt
▪ Signale für den Lebensstil
▪ Urlaubserinnerungen
▪ Saisonstimulatoren
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Abb.3:
Q u alitätsb eein flu ssen de Fakto ren
Kulturm a ßn a hm e
Sta ndw eite
Pflanz ens ch utz
Hem m stoffbe ha n dlu ng
R üc ksch nitt
Inn ere u nd ä uß ere
E rnte term in
Q ualität
G e notyp
N ac hernteb e ha ndlu ng
Tra nsport
Kon ditionieru ng
Lag erbe din gu n ge n
Klim a
B ele uc htu n gsstärk e
Tag eslä ng e
Tem pe ratur
Luftf e uc hte
C O 2 – Ko nz en tratio n
Bod e n
W asser
Luft
Tem pe ratur
N ährs toffe
Die Qualität eines Produktes wird also von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst, die
hier nicht alle dargestellt werden sollen.
Ein Hauptärgernis für Floristen und Verbraucher ist das frühzeitige Abknicken der
Blütenköpfe, auch als ‚Bent- Neck’ bezeichnet.
Die Ursache dafür ist eine Störung der Wasserzufuhr mit nachfolgendem
Turgeszenzverlust, was zu einem Abknicken des wenig verholzten Blütenhalses führt.
Vermeidungsstrategien müssen bei den beteiligten Mechanismen ansetzen.
Abb.4: Bent – Neck bei Rosen
Vermeidungsstrategien:
-
- die Gewebefestigkeit in den
betroffenen Stängelteilen
verbessern,
- die Wasserzufuhr und den
Transport durch den Stängel
möglichst lange sicherstellen
- Wasserverluste durch
stomatäre stomatäre und
kutikuläre Transpirat
Transpiration kontrollieren.
(Foto: Chrysal)
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- 60 -
Abb. 5: Einflussfaktoren auf „Bent-Neck“
(Hendriks 2003)
In Abb. 5 wird deutlich, dass viele Faktoren Einfluss auf das Auftreten von „BentNeck“ haben.
Der Gärtner kann z.B. über die Produktionsbedingungen Einfluss auf die Stielfestigkeit nehmen.
Hohe Temperaturen verkürzen die Produktionsdauer, gleichzeitig verringert sich aber
die Gewebefestigkeit der Stiele. Besonders kritisch sind starke Temperaturanhebungen durch eine drastische Erhöhung der Lüftungstemperatur, wie sie früher
gelegentlich zur Sicherung eines Flors in absatzstarken Wochen praktiziert wurden.
Dies gefährdet nicht nur die Ausreife des Stielgewebes, sondern beeinträchtigt über
die damit verbundene Erhöhung der Luftfeuchte auch die Stomatakontrolle und damit
die Transpirationskontrolle.
Weiterhin ist bekannt, dass ein richtiger (später) Erntetermin das Bent – Neck –
Risiko verringert.
Die statische Gewebefestigkeit ist in hohem Maße genetisch geprägt. Beteiligt sind
hierbei neben dem Lignifizierungsgrad der Xylemgefäße die Dicke der Zellwände
und der Organisationsgrad des interfaszikulären Kambiums.
Das erklärt, warum einige Sorten unanfällig, andere dagegen anfällig gegenüber
Bent- Neck sind.
Die Erhöhung der Gewebefestigkeit ist somit auch ein wichtiges Zuchtziel.
Gleichzeitig werden hier auch Züchtungsfortschritte deutlich, so sind Sorten, die
heute zugelassen werden meistens mindestens 16 Tage haltbar, bei älteren Sorten
wie z.B. ‚Jacaranda’ die zudem stark duftet, betrug die Haltbarkeit lediglich 9 Tage.
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61
Abb.6: Blütenhaltbarkeit verschiedener Rosensorten unter Stressbedingungen
Ein weiteres wichtiges Zuchtziel bei der Verbesserung der Haltbarkeit und der „BentNeck- Prävention ist die Selektion wasserstresstoleranter Genotypen.
Abb. 7: TH ‚Jacaranda’ von
Kordes von 1985
Haltbarkeit ca. 9 Tage
(Foto: Kordes)
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Abb. 8: TH ‚Patricia’ von
Kordes von 1993
Haltbarkeit ca. 16 Tage
(Foto: Kordes)
Abb. 9: ‚Hokus Pocus’
von Kordes
Haltbarkeit: ca. 16 Tage
Sehr auffallende Sorte
mit ungewöhnlicher
Farbkombination und
guter Haltbarkeit, die bei
allen Käufergruppen sehr
beliebt ist.
(Foto: Kordes)
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Einige der neuesten
Züchtungen haben bereits
eine genetisch fixierte
Haltbarkeit von 18 Tagen
Abb.10: ‚Bonanza’ von
Kordes von 2002
Haltbarkeit ca. 18 Tage
(Foto: Kordes)
Abb.11: ‚Emily 2000’ von
Kordes
Haltbarkeit ca. 18 Tage
(Foto: Kordes)
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Wasserhaushalt und Haltbarkeit
Zur Aufrechterhaltung des Wasserhaushaltes von Schnittblumen ist neben der
Wasserzufuhr und dem Wassertransport auch die Wasserabgabe durch die
Transpiration zu kontrollieren.
Hierzu zählen einerseits die Schaffung transpirationshemmender Bedingungen auf
dem Transport und beim Kunden, andererseits auch die „Schulung der Rosen“, bei
Wasserstress möglichst schonend mit dem „kostbaren Nass“ umzugehen (Hendriks
2002).
Wasserzufuhr
Wassertransport
Transpiration
Folgende Faktoren beeinflussen den Wassertransport:
► Blockaden durch Bakterien
► Lufteinschlüsse (Kavitationen, Embolien)
► Stomataregulation der Blätter
Die Transpiration erfolgt über die Stomata, (Spaltöffnungen) der Pflanzen.
Neben der Wasserspannung und der Tageslänge nimmt auch die Luftfeuchte
während der Produktion Einfluss auf die Stomatafunktion nach der Ernte.
Eine hohe Luftfeuchte verringert die Haltbarkeit der Rosen über eine
Beeinträchtigung der Stomataregulation. Wenn somit die Luftfeuchte in der Produktion über Entfeuchtungsstrategien niedrig gehalten wird, ist das ein Dienst am
Kunden und am Floristen.
Natürlich trägt auch die Verringerung der Transpirationsfläche durch Entfernen von
Blättern dazu bei, Wasserverluste zu vermindern.
Die Transpiration und die Atmungsrate nehmen während des Vasenlebens ab.
Eine hohe Transpiration zu Beginn deutet immer auch auf eine gute Haltbarkeit der
Rosen hin.
Die lückenlose Einhaltung der Frische – und Wasserkette vom Produzenten bis zum
Verbraucher ist der letzte und häufig wichtigste Schritt zur Vermeidung von
Wasserstress.
Jede Trockenlagerung führt zum Eindringen von Luft in die Xylemgefäße und damit
zu einer Beeinträchtigung des Wassertransports. Es bilden sich Embolien und
Kavitationen in den Leitungsbahnen.
Alle Maßnahmen, die die Dauer der Trockenlagerung und das damit verbundene
Eindringen von Luft verringern, sind somit lebensverlängernde Maßnahmen.
Transporte innerhalb Deutschlands erfolgen deshalb weitestgehend in
Wasserbehältern und auch der Lufttransport aus dem Ausland wird zunehmend in
speziellen Wasserbehältern, sog. Procorna- Boxen, durchgeführt.
Bei einer kurzzeitigen Trockenlagerung bleibt die eingesaugte Luft regional begrenzt.
Bei einer längerfristigen Trockenlagerung wird die Luft nicht nur über die
Schnittstelle, sondern auch aus dem benachbarten Parenchymgewebe angesaugt.
Damit treten auch in den oberen Stängelabschnitten Kavitationen oder Embolien auf.
Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V. - Grüne Schriftenreihe 165
65
Dieser Sachverhalt lässt sich mit Hilfe der Ultraschalltechnik hörbar machen.
Jede wassergefüllte Xylemzelle, in die Luft eintritt, gibt beim Wechsel von der
flüssigen zur gasförmigen Phase ein akustisches Signal ab. Diese Signale werden
aufgezeichnet. Aus der Art und Intensität der Signale ergibt sich ein Bild über die
Ausdehnung von Embolien und damit über die Intensität des Wasserstresses.
Abb. 12: Reaktionen von Schnittrosen auf Trockenstress
(Abb. FA Geisenheim)
Abb. 13: Die meisten Kavitationen treten im Bereich des Blütenhalses auf
(Abb. FA Geisenheim)
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66
Daher erklärt sich die besondere Gefährdung des Blütenhalses durch
1. Die geringe Lignifizierung der Xylemzellen
2. Frühzeitigen Turgeszenzverluste durch viele embolisierte Zellen
Daraus ergibt sich das Auftreten von Bent- Neck. Auch die Dauer der Lagerung hat
einen entscheidenden Einfluß auf das Einsetzen von Kavitationen. Frisch geerntete
Rosen senden anfangs kaum Signale aus. Erst im weiteren Verlauf, nach längerer
Lagerung, setzt ein ausgeprägter Tag – Nacht- Rhythmus ein. Am Morgen, nach
Öffnung der Stomata, wird nicht mehr genug Wasser nachgeführt und es treten
infolge eines deutlich erhöhten Saugdruckes Kavitationen auf. Bei Anbruch der
Dunkelphase schließen die Stomata und das Kavitationsrisiko sinkt.
Abb 14: Bei längerer Lagerung setzen Kavitationen viel früher ein
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67
Wasseraufnahmefähigkeit erhalten
Wird die Wasseraufnahme an der Schnittstelle durch Mikroorganismen blockiert,
steigt die Wasserspannung und damit das Kavitationsrisiko.
So ist aus Abb. 15 zu entnehmen, dass ein Zusatz biozidhaltiger Frischhaltemittel
das Auftreten von Kavitationen deutlich verzögert und damit die Haltbarkeit der
Rosen verlängert.
(Abb. FA Geisenheim)
Umfragen haben aber ergeben, dass mehr als 50% aller Konsumenten selten
oder nie Blumenfrischhaltemittel benutzen!
Wie in der Abb.16 sichtbar wird, vermehren sich Bakterien und Pilze im
Vasenwasser sehr schnell und blockieren den Wassertransport durch die
Leitungsbahnen. Mit biozidhaltigen Frischhaltemitteln lässt sich dieser Prozess
effektiv stoppen bzw. verzögern.
Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V. - Grüne Schriftenreihe 165
68
Abb. 16
(Foto: Chrysal)
Abb. 17
(Foto: Chrysal)
Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V. - Grüne Schriftenreihe 165
69
Wichtig ist, dass die Kette bei der Anwendung dieser Frischhaltemittel geschlossen
ist vom Produzenten bis zum Konsumenten.
In Versuchen ergab sich dadurch eine Verbesserung der Haltbarkeit
Leitungswasser um 83,5 %.
gegenüber
Abb. 18: Die Kombination von Nährstoffen und Bakteriziden sorgt für optimale
Entwicklung und Haltbarkeit.
Geschlossene Kette
der Anwendung
biozider FrischhalteMittel wichtig:
Produzent
Großhandel/ Florist
Konsument
Produzent/
Großhandel/ Florist
Konsument
Der Kohlenhydrathaushalt als Haltbarkeitskomponente
Die enorme Wirksamkeit zuckerhaltiger Frischhaltemittel lassen auf eine bedeutende
Rolle der Kohlenhydrate für die Haltbarkeit schließen.
Es konnte aber trotz umfangreicher enzymatischer Analysen der Fraktionen Glukose,
Fruktose/ Saccharose und Stärke, getrennt nach Petalen, Laub und Stiel, kein
Zusammenhang zwischen Haltbarkeit und Kohlenhydraten in Laub und Blüte
festgestellt werden.
Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V. - Grüne Schriftenreihe 165
70
Die Ursachen dafür können folgende sein:
•
•
•
Die Kohlenhydrat-Gehalte unterliegen in Folge von Mobilisierung,
Umverlagerung und Veratmung starker zeitlicher Dynamik.
Ungewöhnlich starke Einzelpflanzen- Streuung
Eine starke Dominanz des Faktors Wasserhaushalt für die Haltbarkeit.
Kulturführung, Ernte und Qualität
Voraussetzung für eine qualitätsgerechte Produktion ist immer eine qualitativ
hochwertige Pflanzware (A-Ware).
Rosen sind Gehölze, die auf Klimabedingungen und Kulturmaßnahmen sowohl
unmittelbar als auch mit starker zeitlicher Verzögerung reagieren.
Hohe Temperaturen führen zu einer kürzeren Kulturdauer und mehr Blüten pro
Pflanze, allerdings ist aber auch die Gewebefestigkeit verringert.
10°C:
25°C:
21 Tage bis zum Austrieb, 90 Tage Gesamtentwicklungszeit
3 Tage bis zum Austrieb, 30 Tage Gesamtentwicklungszeit
Die Optimumtemperatur liegt zwischen 18 – 22°C.
Tab.1: Die Wirkung der Temperatur auf verschiedene
morphologische Merkmale der Blüte bei ‚Baccara‘ (Halevy 1988)
Temperaturführung
Anzahl
Blütenblätter pro
Blume
Verhältnis
Blütenlänge/durchmesser
Farbintensität
der Blüte
(relativ)
Hoch
55
1,97
100
Niedrig
97
0,94
190
Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V. - Grüne Schriftenreihe 165
71
Die Rose stellt in allen Entwicklungsphasen hohe Ansprüche an die Lichtintensität.
1% Lichtverlust = 1% Ertragseinbuße
Deshalb werden Rosen vor allem in den lichtarmen Monaten oft assimilationsbelichtet.
Es darf aber keine Dauerbelichtung mit Assimilationslicht durchgeführt werden, da diese
die Stomatafunktion beeinträchtigt und damit die Haltbarkeit verringert wird.
Die Ausnutzung des Lichtes ist entscheidend für die Produktionshöhe und Qualität.
Eine optimale Lichtausnutzung ist dann gegeben, wenn die Blattoberfläche 3 – 4x so
groß wie die Bodenoberfläche ist.
Dieses Streben nach ausreichender Blattmasse in der Kultur ist der Kerngedanke der
sog. „Japanischen Schnittmethode“
Dabei werden taube Triebe und Rosen 2. Qualität an der Pflanze belassen. Damit erhöht
sich die aktive Blattmasse/m2 erheblich und die darin gebundene Wachstumsenergie geht
nicht verloren.
Der Vorteil dieser Methode ist, dass die Pflanzen mehr Photosynthese betreiben, was zu
einem besseren Pflanzenwachstum führt. Die Pflanzen treiben früher und stärker aus, die
Stiele sind länger und schwerer und die Haltbarkeit ist verbessert.
Nachteilig ist, dass die geernteten Stückzahlen bis zu 20% niedriger sein können.
Es ist also immer ein Optimum zwischen Stückzahl und Qualität anzustreben.
Abb. 19: Japanische
Schnittmethode
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72
Blütenöffnungsstadium und Erntezeitpunkt
Der Erntezeitpunkt ist stark abhängig von der Jahreszeit und der Sorte. So öffnet sich
die Sorte ‚First Red’ nicht, wenn sie zu früh geschnitten wird. ‚Bianca’ öffnet sich
schneller als ‚First Red’, kann also etwas früher geschnitten werden.
Folgende Grundregeln sollte man beachten, um die Qualität der Schnittrosen zu
erhalten:
„ Rosen möglichst früh am Morgen schneiden. Mindestens 2 – 3 Blätter sollen
an der Pflanze bleiben
„ Die unteren Laubblätter entfernen
„ Rosen sofort in Wasser + Frischhaltemittel stellen, saubere Gefäße und
sauberes, möglichst weiches Wasser verwenden
„ Ca. 24 Stunden kühlen bei 2 – 4°C (Gewächshausrosen)
„ Nach dem Transport erneut anschneiden
„ Rosen nicht in die direkte Sonne und in Zugluft stellen
Abb. 20:
Blütenöffnungsstadien
der Sorte ‚Bo’ zum
Erntezeitpunkt
-
-
Haltbarkeit ca. 16
Tage
Starke Stiele,
exzellente Größe
und Form der
Knospe und der
halbgeöffneten
Blüte
Duft
Hohe und sichere
Produktion
Durch die
schlanke, nicht zu
weit geöffnete
Knospe sehr gut
für den Export
geeignet
Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V. - Grüne Schriftenreihe 165
73
Das Blütenöffnungsstadium, in dem die Rose geerntet werden sollte, hat auch einen
großen Einfluss auf die Transporteignung und die Haltbarkeit.
So eignet sich eine Sorte, die stärker geöffnet geschnitten werden sollte, nicht für
den Anbau in Übersee und den Export.
Großhändler und Importeure wollen die Knospen gewöhnlich so geschlossen wie
möglich, da sie sich so besser transportieren lassen.
Floristen und Verbraucher wollen oft etwas weiter geöffnete Rosen, die sich
zuverlässig öffnen, vor allem bei Neuheiten. Diese können nur verbrauchernah
produziert werden.
Eine dieser Neuheiten, die etwas weiter geöffnet sein sollte ist die Sorte ‚Carousel’
von Kordes.
Abb. 21: ‚Carousel’ von
Kordes
- Haltbarkeit ca. 16
Tage
- Wunderschönes
glänzendes
Blattwerk
- Die Blüten
bekommen einen
grünen Ton, wenn
sie weiter geöffnet
sind
(Foto: Kordes)
Diese Sorte wird im geöffneten Stadium unter den Namen ‚Illusion’ vermarktet. Die
Blütenfarbe variiert dann zwischen creme und dunkelrosa mit grünlichem Ton.
Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V. - Grüne Schriftenreihe 165
74
Abb. 22: ‚Illusion’ von Kordes
Literatur:
Anonym: Choosing is no easy task. Flower Tech 2003,vol.6/no.2:21-23
Anonym: Das Chrysal- Qualitätskonzept 2003
Anonym: Marketing-harvesting,yield,quality control,despatch.Flower Tech,Production
and Marketing of Roses II, Reed Business Information,2003: 31-38
Dirks,I.1998: Neue Schnittmethoden in der Rosenkultur. Monatsschrift der LK
Rheinland,Nr.2,1998
Engler,M.;Smers,S.: Qualitätsmanagement für das Informationsmanagement und
Erfolgsfaktoren für Projekte. Seminar am 6.12.2001
Halevy et al.:CRC-Handbook of Flowering, Vol.IV, 1988
Hendriks, L. et al.,2002: Embolien bei Rosen verhindern – Haltbarkeit verbessern.
Gärtnerbörse,102, 22:32-34
Hendriks,L.;Spinarova,S.: Der Schrei der Rosen – Ultraschall und Haltbarkeit.
Gärtnerbörse,102,22: 28-31
Volz,P;Hendriks,L.2003: Der Kohlenhydrat-Haushalt als Haltbarkeitskomponente bei
Schnittrosen (Rosa hybrida L.) BDGL-Schriftenreihe Bd.21:146
Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V. - Grüne Schriftenreihe 165
-75-
Rosen – richtig gepflegt und geschnitten
Thomas H a w e l
Europa-Rosarium
Sangerhausen
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- 76 -
Rosen – richtig gepflegt und geschnitten
Pflanzen von Rosen
Wichtigste Voraussetzungen für ein gutes Wachstum sind:
-
ein warmer, luftiger und vor allem sonniger Standort
ein tiefgründiger, lockerer und humusreicher Boden
PH Wert von 5,5- 6,5 leicht sauer
Düngung
Rosen wollen reichlich organischen Dünger.
Stalldung, Hornspäne oder andere handelsübliche organische Dünger können im
Winter ausgebracht werden.
Mineralische Dünger:
1. Gabe März – April, etwa 50 - 80g/m²
2. Gabe Juni
Nitrophoska perfekt 15K 5P 20N mit Spurenelementen
chloridarm mit Bor Mangan,
Molybdän und Zink
auch Langzeitdünger verwendbar
August: Patentkali
Zusammensetzung verschiedener Dünger (in %)
Bezeichnung
Stickstoff Phosphor
Kalium
Preis (€/kg)
0,59
(50 kg)
0,94 – 0,44
(5 kg – 50 kg)
Blaukorn perfekt
15
5
20
Blaukorn ENTEC
14
7
17
Compo Rosendünger
11
5
11
3,33
(3 kg)
Neudorff Rosendünger
6
5
5
3,40
(2,5 kg)
Wolf Neem Rosendünger
6
7
5
4,00
(2,5 kg)
„Gartencenter“Rosendünger
5
9
11
„Supermarkt“ Rosendünger
6
8
4
2,30
(2,5 kg)
0,80
(2,5 kg)
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- 77 -
Grundregeln für das Ausbringen von Dünger
Dünger nicht direkt an die Rosenstöcke geben, sondern breitwürfig im ganzen
Rosenbeet verteilen.
Nur bei trockenen Blättern Dünger streuen, auf nassen Blättern bleibt der Dünger
haften und kann Verbrennungen verursachen.
Dünger immer in die Erde einarbeiten.
Nach dem Düngen ausreichend wässern, damit der Dünger gelöst wird und von den
Rosen aufgenommen werden kann.
Der Gehalt an Spurenelementen ist bei Düngern unterschiedlich, deshalb öfter das
Fabrikat wechseln.
Bodenbearbeitung
Tiefgründige Lockerung im Herbst, in klimatisch ungünstigen Lagen anhäufeln.
Frühjahr abhäufeln und nach dem Schnitt nochmals tiefgründig lockern.
-
Regelmäßige Lockerung und Unkrautentfernung
-
Vorsicht mit Mulchen!
Bewertung verschiedener Böden
Sandboden
Lehmboden
Tonboden
Humusanteile
wenig
gut
meist gut
Nährstoff-Speicherung
gering
gut
hoch
Lockerheit
gut
brauchbar
gering
Durchlässigkeit für Wasser
und Luft
gut
brauchbar
gering
Bearbeitung
leicht
schwer
sehr schwer
Erwärmung
schnell
gut
langsam
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- 78 -
Vorteile des Mulchens
Das Unkrautwachstum wird vermindert.
Keine Verletzung der Wurzeln, da keine Bodenbearbeitung.
Förderung der Bodengare
Boden trocknet nicht so schnell aus.
Verstärkte Tätigkeit der Bodenlebewesen, weil:
-
Ausgeglichenere Temperaturkurve
-
Weniger Frosttage
-
Geringere Frosttiefe
Dadurch längerer Aktionszeitraum für Bodenlebewesen
Schutz des Bodens vor extremen Witterungseinflüssen, wie
-
Starke Winde: Austrocknung, Bodenerosion
-
Sonneneinstrahlung: durch starke Erwärmung Austrocknung
-
Starkregen: Verschlämmung, Wegspülen
Nachteile des Mulchens
Bei der Zersetzung des Mulchmaterials entstehen Toxine, die schädlich sind für die
Pflanzen.
Der Zersetzungsprozess verbraucht Luft, Stickstoffdünger und Feuchtigkeit, die den
Pflanzen fehlen.
Eine zu dichte Mulchschicht kann u. U. den Luftaustausch im Boden behindern
Dünger kann nicht mehr in den Boden eingearbeitet werden.
In Mulchmaterial legen Nacktschnecken gern ihre Eier ab.
Schimmelpilzbildung (Botrytis) kann leicht auftreten.
Der pH-Wert des Bodens kann schneller absinken.
Abgefallene, mit Pilzsporen infizierte Rosenblätter lassen sich mühevoller
aufsammeln.
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- 79 -
Gründe für Bodenmüdigkeit - 4 Theorien
Mangeltheorie
Der Boden verarmt an gewissen Spurenelementen, wie z.B. Bor.
Toxin – Theorie
Bei der Zersetzung von Wurzelresten entstehen Stoffe, die für junge Haarwurzeln
toxisch sind.
Mikroorganismen – Theorie
Bestimmte Mikroorganismen verhalten sich aggressiv gegen neue Wurzelspitzen
frisch gepflanzter Rosen.
Nematoden
Nematoden stechen alle neugebildeten Wurzelspitzen sofort an und stören dadurch
die Nahrungsaufnahme der neuen Pflanze.
Gegenmaßnahmen zur Bodenmüdigkeit
Tagetes pflanzen für ca. 2 – 3 Jahre z.B. Tagetes tenuifolia, Tagetes erecta oder
Tagetes patula.
Chemische Behandlung des Bodens: im Hobbygarten nicht erlaubt.
Bodenaustausch: früher radikal und großräumig empfohlen, heute gemäßigt.
Boden mit viel frischem Humus versetzen.
Methode Sangerhausen: Boden mit Schafmist (gut verrottet)
Methode Dortmund:
Boden mit Pferdemist (gut verrottet)
Pflanzung - Wurzelnackte und vorverpackte Rosen
Optimale Pflanzzeit Herbst, aber auch im Frühjahr möglich.
Rosen vor der Pflanzung 2-3 Stunden ins Wasserbad stellen.
Haupt- und Seitenwurzeln bei wurzelnackten Pflanzen neu anschneiden.
Pflanzloch doppelt so groß wie das Wurzelvolumen ausheben.
ausgehobene Erde 1:1 mit humushaltigem Substrat mischen.
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Veredelung
Veredlung 3-5cm unter die Erde
wässern
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- 81 -
Pflanzenschnitt
Wurzelschnitt
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Pflanzenschnitt
Pflanzung:
Mit Gartenerde anhäufeln, dass nur noch die
Triebspitzen zu sehen sind (Winter- und
Verdunstungsschutz).
Ende April / Anfang Mai abhäufeln.
Auch bei Frühjahrspflanzung anhäufeln.
Bitte beachten:
bei vorverpackten Rosen den Wurzelschutz
aus Moos, Torf oder ähnlichen Materialien
nicht entfernen
angehäufelte Rose
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Pflanzung
Pflanzloch
Erde locker einfüllen
antreten
angießen
Pflanzung
1. Rose im Pflanzloch halten, so dass die Veredelungsstelle 3 - 5 cm unter der
Oberfläche liegt
2. Erdgemisch einfüllen und die Pflanze rütteln, um Hohlräume zu vermeiden
3. Erde gut antreten, dabei eine Gießmulde schaffen
4. Reichlich wässern, gut einschlämmen
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Schnitt
Schere und Schleifstein
Baumsäge
Polkeisen
Astschere
Astsäge
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Auge
angetriebenes Auge mit
schlafenden Augen
Richtige Schnittführung
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richtig
zu
hoch
zu
niedrig
gequetscht
Schnittführung
Zu dicht
am Auge
Zu weit
vom Auge
richtig
Schnittführung
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- 87 -
Schnitt von Verzweigungen
Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V. - Grüne Schriftenreihe 165
- 88 -
Keine Zapfen stehen lassen
Schnittgesetz
falsche Schnittführung
Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V. - Grüne Schriftenreihe 165
- 89 -
Beetrose: Schnitt vorher
danach
Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V. - Grüne Schriftenreihe 165
- 90 -
krankes oder zurückgetrocknetes Holz entfernen
Nur krankes und überaltertes Holz ausschneiden.
Beste Zeit zum Schnitt ist der August.
Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V. - Grüne Schriftenreihe 165
- 91 -
Moderne Strauchrose
Alte Strauchrose
Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V. - Grüne Schriftenreihe 165
- 92 -
Binden von Stammrosen
falsch
richtig
Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V. - Grüne Schriftenreihe 165
- 93 -
Hochstammrosen
Kletterrosen vor dem Schnitt
Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V. - Grüne Schriftenreihe 165
- 94 -
Sehr verzweigte und alte Triebe werden entfernt.
Starke Triebe mit der Astschere entfernen
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- 95 -
Am besten sind starke einjährige Triebe geeignet.
Starke veraltete Triebe werden mit der Säge entfernt
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- 96 -
Verletzung und Rindenbrand
Rindenbrand
Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V. - Grüne Schriftenreihe 165
- 97 -
Rindenbrand an Blattansatzstellen
Wildtriebe entfernen
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Schnitt von RH
Kletterrosen binden
Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V. - Grüne Schriftenreihe 165
-99-
Ergebnisse der Arbeitsgruppen zu den
Themen:
AG I „Pflanzenschutz und Pflege bei Rosen“
AG II „Sorten und Gütebestimmung“
AG III „Gestaltungsideen mit Rosen“
Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V. - Grüne Schriftenreihe 165
- 101 -
Ergebnis der Arbeitsgruppe zum Thema:
Pflanzenschutz und Pflege bei Rosen
Leiter und Berichterstatter: Klaus-Dieter Kerpa
Landesverband Rheinland der Kleingärtner e. V.
Nach wie vor gehören Rosen zu den begehrtesten Pflanzen in unseren Gärten.
Durch ihre Schönheit, ihren Duft und ihre unermüdliche Blühkraft zählt die Rose
immer noch zu Recht zur Königin der Blumen.
Vielen Gartenfreunden ist aber die Freude an Rosen seit längerem verleidet. Die
Ursachen hierfür sind meist recht einfach erklärbar:
•
Rosen sind sehr krankheitsanfällig, sie stehen oft schon Mitte Juni ohne Laub
da und sind dann nicht gerade eine Augenweide.
•
Rosen sind bzgl. Kultur und Pflege scheinbar sehr anspruchsvoll. Der
Aufwand hierfür erscheint relativ hoch.
•
Um Rosen gesund zu erhalten, sind regelmäßige Spritzungen unerlässlich.
Etwas, was heute nicht mehr zeitgemäß ist und vielen Gartenfreunden
widerstrebt.
Unsere Arbeitsgruppe suchte nach Argumenten und Anregungen für unsere
Gartenfreunde in den Vereinen, um die Freude an Rosen wieder aufleben zu lassen,
damit diese wunderschöne Pflanze wieder den ihr zustehenden Platz in den Gärten
einnimmt.
Beim Sammeln der Stichworte in unserer Gruppe kristallisierten sich schnell zwei
grundsätzliche Probleme heraus. Zum einen ging es um den Altbestand von Rosen
innerhalb der Kleingartenanlage, zum anderen um die Anlage einer neuen
Rosenrabatte. Die Gruppe einigte sich darauf, zunächst den Schwerpunkt auf die
Neuanlage einer Rosenrabatte zu legen.
Hierzu wurden folgende Kriterien herausgearbeitet:
Standortwahl
•
•
•
•
günstiges Mikroklima: (sonnig, wobei reine Südlagen zu vermeiden sind. Frei
stehend, gute Luftzirkulation)
Entnahme einer Bodenprobe, Untersuchung auf Kernnährstoffe. Wenn nötig,
Mangel an Nährstoffen ausgleichen.
Bodenverbesserung abhängig von der Bodenart. Rosen lieben tiefgründigen,
lehmigen Boden. Humusgehalt des Bodens anheben (mit Kompost
anreichern).
Achtung! Falls Nachbau von Rosen, was besser zu vermeiden ist, sollte ein
großzügiger Bodenaustausch erfolgen.
Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V. - Grüne Schriftenreihe 165
- 102 -
Sortenwahl
•
größten Wert auf gesunde, resistente Rosensorten legen. Nach Möglichkeit
ADR-Rosen aus jüngeren Prüfungsjahren kaufen. Kauf entweder direkt in
einer guten Rosenschule oder in einer guten Markenbaumschule. ‚Billigware’
vom Discounthandel meiden.
Pflanzung
(bei wurzelnackten Pflanzen)
• vor der Pflanzung Wurzel 12-24 Stunden wässern.
• beschädigte Wurzeln einkürzen oder entfernen, Wurzeln anschneiden
• großzügige Pflanzgrube ausheben, Sohle mit Grabegabel lockern. Pflanzloch
so tief ausheben, dass die Veredlungsstelle 5 cm tief in der Erde ist.
• Auffüllerde mit Kompost verbessern. Wurzeln gut mit Wasser einschlämmen.
• Pflanzschnitt vornehmen (1/3 bis 1/2 der oberirdischen Triebe
zurückschneiden).
(Containerpflanzen)
• Pflanzloch deutlich größer machen als der Containerballen ist. Ballen im
Randbereich mit den Händen vorsichtig aufbrechen und die Wurzeln etwas
nach außen ziehen, um ein zügiges Wachstum der Wurzeln aus dem
Containerballen anzuregen.
Düngung
•
Rosen sind sehr nähstoffbedürftig, schon bei der Pflanzung ist das Einarbeiten
eines organischen Düngers empfehlenswert. Auf eine regelmäßige,
ausgewogene Düngung achten. Nicht zu stickstoffbetont, organische
Stickstoffdünger vorziehen. Auf Spurenelementnachlieferung (Kupfer, Eisen)
achten. Leicht wasserlöslichen Mineraldünger meiden. Im Herbst kalibetonte
Düngung wichtig.
Pflege
•
•
•
•
•
•
auftretende Wildtriebe an der Basis entfernen.
bei Trockenheit gießen (besser lange und durchdringend wässern als oft
gießen. Nicht von oben beregnen)
verblühte Knospen entfernen
im Winter mit Kompost oder Erde anhäufeln. Kein Torf !
Winterschnitt kniehoch
fachgerechter Schnitt nach Winterende
Begleitpflanzen
•
•
Begleitpflanzungen sind aus vielerlei Gründen positiv.
Rosen und Begleitpflanzen, z.B. Stauden. Aber nicht mischen, sondern
nebeneinander anordnen (unterschiedliche Pflege- und Ernährungsansprüche).
Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V. - Grüne Schriftenreihe 165
- 103 -
Pflanzenschutz
•
Bei der Pflanzung von ADR-Rosen werden pilzliche Pflanzenerkrankungen
zumindest für viele Jahre keine Rolle spielen.
•
Bei den tierischen Schädlingen liegt das Hauptaugenmerk auf Beobachtung!
Nicht jeder kleine Schädlingsbefall rechtfertigt Mitteleinsatz. Es stellen sich
schnell Nützlinge ein. Bei sehr starkem Blattlausbefall ist die Anwendung
eines zugelassenen, nützlingsschonenden Insektizides angesagt.
Vorzuziehen sind Mittel, die auch im ökologischen Gartenbau Anwendung
finden. (z.B. Kaliseifenpräparate wie Neudosan, Mittel auf Pyrethrumbasis,
z.B. Spruizit)
•
Rote Spinnen (Spinnmilben) treten vermehrt bei heißer, trockener Witterung
auf und werden durch Standorte wie z.B. heiße Südwände gefördert. Bei
starkem Befall zugelassene Mittel einsetzen, evtl. auch Raubmilben-Einsatz.
•
Gegen tierische Schädlinge kann evtl. auch eine Austriebsspritzung mit einem
Weißöl eingeplant werden.
•
Pilzliche Erkrankungen werden, wie zuvor gesagt, bei ADR-Rosen keine
bedeutende Rolle spielen. Ergänzend sei hier aufgeführt, dass gegen die
Problemkrankheiten Echter Mehltau, Falscher Mehltau, Sternrußtau und
Rosenrost, vorbeugend, regelmäßige pflanzenstärkende Mittel wie z.B.
Neudorffs Rosen-Pilzfrei oder Spritzungen mit Ackerschachtelhalm-Brühe
anzuwenden sind. An kurativen Mitteln gibt es eine ganze Reihe guter
zugelassener Fungizide verschiedener Hersteller. Es ist ratsam wegen der
Gefahr von Resistenzbildung öfters die Mittel zu wechseln. Seit einiger Zeit
gibt es ein biologisches Fungizid aus der Gruppe der Strobilurine auf dem
Markt. Verschiedene Pflanzenschutzmittel Hersteller bieten es inzwischen an,
wie z.B. die Fa. Neudorff unter dem Namen ‚Fungisan’ Rosen-Pilzfrei. Zur
vorbeugenden Bekämpfung pilzlicher Krankheiten gehört auch das Entfernen
von erkranktem Laub aus dem Garten, da sich einige Pilzarten im Frühjahr
ausgehend von überwinternden Blättern verbreiten.
Fazit:
Rosen gehören nach wie vor in unsere Kleingartenanlagen und Kleingärten. Mit
entsprechenden Kulturkenntnissen, fachgerechter Düngung, Pflege, Schnitt und
Pflanzenschutzmaßnahmen, sowie der Wahl krankheitsresistenter Sorten (ADRRosen) wird der Anbau von Rosen wieder zu einem lohnenswerten Erlebnis.
Diese Erkenntnisse unseren Gartenfreundinnen und Gartenfreunden in den Vereinen
zu vermitteln, ist auch eine wichtige Aufgabe für die Fachberatung. Hierfür bieten
sich vielfache Methoden an (Instrumente der Fachberatung). Stichwortartig seien hier
erwähnt:
•
•
•
•
•
Aushänge zu Infos über ADR-Rosen in den Schaukästen
Vortrag im Verein (evtl. externer Referent)
Gespräche über den Gartenzaun, Fachberater-Sprechstunde
Besuch einer Rosenschule
Sorten- und Kaufberatung, evtl. Angebot zur Sammelbestellung
Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V. - Grüne Schriftenreihe 165
-104-
Ergebnis der Arbeitsgruppe zum Thema:
Sorten und Gütebestimmung
Leiter und Berichterstatter: Heinrich Leumer
Landesverband der Gartenfreunde Bremen e. V.
Die Arbeitsgruppe beschäftigte sich mit der Beschreibung der Qualität der Pflanzen.
Hierbei wurden feste Merkmale wie die Qualität der Wurzel, die Beschaffenheit der
Triebe, hier insbesondere die Verarbeitung der Veredelung, beschrieben.
Der Hobbygärtner sammelt in der Regel Neuheiten und man kam in der
Arbeitsgruppe zu der Auffassung, nur Sorten zu nehmen, die auf Unempfindlichkeit
gegenüber Krankheiten getestet sind. Als Beispiel wurde hier die ADR-Rose in den
Fordergrund gestellt.
Die Fachberatung sollte mehr Rosen in den Gemeinschaftsanlagen verwenden,
wobei Sorten gewählt werden, die zu undurchdringlichsten Hecken werden. Hier ist
im Besonderen an die Abgrenzung von Kompostplätzen, sowie Abschirmung von
Kinderspielplätzen gedacht. Dabei müssen entsprechend der Güte und der Sorte
Wuchshöhen beachtet werden.
Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V. - Grüne Schriftenreihe 165
-105-
Ergebnis der Arbeitsgruppe zum Thema:
Gestaltungsideen mit Rosen
Leiter und Berichterstatter: Gero Kasischke
Landesverband Westfalen und Lippe der Kleingärtner e. V.
1. Im Gemeinschaftsgrün (Eingangsbereich, Vereinsheim, Kinderspielplatz, Streifen
zwischen Parzellen und öffentlichem Weg) gibt es eine Fülle von
Gestaltungsmöglichkeiten mit Rosen.
Da die Rosenzüchtung in jüngster Zeit eine Fülle neuer, gesunder Sorten
hervorgebracht hat, sollte gerade bei der Umgestaltung von Altanlagen deren
Verwendung berücksichtigt werden, denn die Blütezeit und die Blütenfülle der
Rosen bleiben konkurrenzlos.
Beachten: Der Standort muss ein ausreichendes Platzangebot haben, die
Benutzerfreundlichkeit und Pflegeintensität berücksichtigen. Evtl. sind
Bodenuntersuchung und eine Tiefenlockerung, insbesondere bei einem Nachbau,
die Bodenmüdigkeit zu berücksichtigen!
2. Auf der Parzelle sind der Verwendung der Rosen kaum Grenzen gesetzt. Ob als
Edel-, Beet-, Zwerg- oder Strauchrose, oder in der 2. Dimension als Hochstamm-,
Trauer-, Kletter- oder Ramblerrose, fast immer wird die Rose nicht enttäuschen,
wenn Ansprüche und Bedürfnisse berücksichtigt, sowie die richtige Pflege
(Düngung und Schnitt) durchgeführt werden.
Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V. - Grüne Schriftenreihe 165
Leitthemen der Schriftenreihe
115
1996 Würzburg
115a 1996 Cottbus
116
117
118
1996 Lünen
1996 Osnabrück
1996 Nürnberg
119
120
121
122
123
124
125
126
1996
1996
1996
1997
1997
1997
1997
1997
Grünberg
Gera
Erfurt
Schwerin
St. Martin
Berlin
Gelsenkirchen
Freising
127
128
129
130
1997
1997
1998
1998
Lübeck-Travemünde
Karlsruhe
Chemnitz
Potsdam
131
132
1998 Dresden
1998 Regensburg
133
134
135
136
1998
1998
1998
1998
Fulda
Wiesbaden
Stuttgart
Hameln
137
138
139
140
1999
1999
1999
1999
Dresden
Rostock
Würzburg
Braunschweig
141
1999 Hildesheim
142
143
144
1999 Freiburg
2000 Mönchengladbach
2000 Oldenburg
145
146
147
148
149
150
151
152
153
154
155
2000
2000
2000
2000
2000
2001
2001
2001
2001
2001
2001
Dresden
Erfurt
Halle
Kaiserslautern
Erfurt
Rüsselsheim
Berlin
Mönchengladbach
St. Martin
Gelsenkirchen
Erfurt
Aktuelle Fragen des Vereins- und Kleingartenrechts
Das Bundeskleingartengesetz in seiner sozialpolitischen und
städtebaulichen Bedeutung
Die Position des Kleingartens im Pflanzenschutz
Ehrenamtliche Tätigkeit - Freizeit - Kleingarten
Die Novellierung des § 3, 1 Bundeskleingartengesetz und deren
Auswirkungen auf die Nutzung und Bewirtschaftung des Kleingartens
Die Rolle der Stauden und Küchenkräuter im Kleingarten
Natur- und Umweltschutz in Kleingärten
Probleme des Kleingartenrechts in Theorie und Praxis
Haftungsrecht und Versicherungen im Kleingartenwesen
Pflanzenschutz und die naturnahe Bewirtschaftung im Kleingarten
Lernort Kleingarten
Möglichkeiten und Grenzen des Naturschutzes im Kleingarten
Maßnahmen zur naturgerechten Bewirtschaftung und umweltgerechte Gestaltung der Kleingärten als eine Freizeiteinrichtung der
Zukunft
Der Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen
Aktuelle Probleme des Kleingartenrechts
Aktuelle kleingartenrechtliche Fragen
Die Agenda 21 und die Möglichkeiten der Umsetzung der lokalen
Agenden zur Erhaltung der biologischen Vielfalt im Kleingartenbereich
Gesundes Obst im Kleingarten
Bodenschutz zum Erhalt der Bodenfruchtbarkeit im Kleingarten
Gesetz und Maßnahmen
Der Kleingarten - ein Erfahrungsraum für Kinder und Jugendliche
Aktuelle kleingartenrechtliche Fragen
Kleingärten in der / einer künftigen Freizeitgesellschaft
Umsetzung der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU von 1992 im
Bundesnaturschutzgesetz und die Möglichkeiten ihrer Umsetzung
im Kleingartenbereich
(Kleine) Rechtskunde für Kleingärtner
Gute fachliche Praxis im Kleingarten
Kind und Natur (Klein)Gärten für Kinder
Zukunft Kleingarten mit naturnaher und ökologischer Bewirtschaftung
Biotope im Kleingartenbereich
- ein nachhaltiger Beitrag zur Agenda 21
Zukunft Kleingarten
Recht und Steuern im Kleingärtnerverein
Pflanzenzüchtung und Kultur für den Kleingarten
von einjährigen Kulturen bis zum immergrünen Gehölz
Die Agenda 21 im Blickfeld des BDG
Pflanzenschutz im Kleingarten unter ökologischen Bedingungen
Aktuelle kleingarten- und vereinsrechtliche Probleme
Familiengerechte Kleingärten und Kleingartenanlagen
Natur- und Bodenschutz im Kleingartenbereich
Vereinsrecht
Kleingartenanlagen als umweltpolitisches Element
Natur- und Pflanzenschutz im Kleingarten
Das Element Wasser im Kleingarten
Frauen im Ehrenamt - Spagat zwischen Familie, Beruf und Freizeit
Verbandsmanagement
156
2001 Leipzig
157
158
2002 Bad Mergentheim
2002 Oldenburg
159
2002 Wismar
160
161
162
163
164
2002
2002
2002
2003
2003
Halle
Wismar
Berlin
Dessau
Rostock
Zwischenverpachtungen von Kleingartenanlagen - Gesetzliche
Privilegien und Verpflichtungen
Kleingartenpachtverhältnisse
Stadtökologie und Kleingärten – verbesserte Chancen für die
Umwelt
„Miteinander reden in Familie und Öffentlichkeit – was ich wie
sagen kann“
Boden – Bodenschutz und Bodenleben im Kleingarten
Naturnaher Garten als Bewirtschaftsform im Kleingarten
Inhalt und Ausgestaltung des Kleingartenpachtvertrages
Finanzen
Artenvielfalt im Kleingarten – ein ökologischer Beitrag des
Kleingartenwesens